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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Fachgebiet ...

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<strong>Kommentiertes</strong><br />

<strong>Vorlesungsverzeichnis</strong><br />

<strong>Fachgebiet</strong> Kunstwissenschaft<br />

Kunsthochschule Kassel<br />

Sommersemester 2011<br />

Beginn und Ende der Lehrveranstaltungen:<br />

11.04.2011 bis 15.07.2011


2<br />

Prof. Dr. Martina Sitt<br />

Tel: 804 – 5327<br />

E-Mail:<br />

sitt@uni-kassel.de<br />

Sprechstunde: bitte Aushang am Raum 3290 beachten!<br />

Seminar SITT SS 2011 - Mythos Mittelalter und Ruinenromantik –<br />

Zu Rezeption und Vermittlung der Ästhetik der Ruine in Text und Bild<br />

« Il faut ruiner un palais pour en faire un objet d’intérêt« (Diderot)<br />

Nein, wirkliche Ritter haben nie auf dem Turnierplatz<br />

der malerischen Löwenburg mitten im Bergpark Wilhelmshöhe ihre Schaukämpfe abgehalten,<br />

auch wenn die Burg auf den ersten Blick alt und verfallen wirkt. Doch erst zwischen 1793<br />

und 1806 ist sie entstanden. Von Anfang an als Ruine konzipiert und- nach literarischen Vorbildern<br />

- im gotischen Stil von Heinrich Christoph Jussow im Auftrag des Landgrafen Wilhelm<br />

IX. erbaut, war sie für diesen ein idealer Ort, um Mittelalterromantik zu leben und sich<br />

zusammen mit seiner Mätresse Katharina von Schlotheim vor der anstrengenden Realität zurückzuziehen.<br />

Ganz in die Ritterzeit werde man von dieser Burg gezaubert, konnte man In<br />

den Hessischen Denkwürdigkeiten von 1800 lesen. Eine große Ritterromanbibliothek war in<br />

ihren Räumen untergebracht, in denen die jungen Grimms begeistert schmökerten. Steingewordener<br />

Zeuge ist die Burg für die Ruinenbegeisterung im 18. Jahrhundert sowie für die<br />

Sehnsucht nach einem angeblich so glänzenden Mittelalter.<br />

Im Antrag Kassels für eine Aufnahme des Bergparks als Unesco Welterbe spielt auch die<br />

Löwenburg eine nicht zu unterschätzende Rolle. In den nächsten Jahren soll sie denn auch für<br />

ca. 28.5. Mill. € restauriert werden, was zweifellos den Blick auf sie verändern wird, denn so<br />

ganz genau kann man im Augenblick nicht erkennen, was gewollt ruinös und was tatsächlich<br />

verwittert ist. Das große Bergpark-Fest am 4.6. 2011 wird ganz im Zeichen dieses Antrags<br />

stehen. Und wir wollen dort beteiligt sein. Geplant sind drei bis vier kurze Auftritte, in denen<br />

wir die (Bau)geschichte der Löwenburg vorstellen, über das Ruinenverständnis des 18./ beginnenden<br />

19. Jahrhunderts berichten, aus der Ritterromanbibliothek vorlesen, mittelalterliche<br />

Burgbeschreibungen einblenden, aber auch zum Welterbeantrag diskutieren – der Möglichkeiten<br />

sind viele. Das bedeutet, dass möglichst schon bei Beginn des Seminars am 19.4. ein<br />

Vorwissen vorhanden sein sollte, um in den beiden ersten Sitzungen (19.4./26.4.) bereits die<br />

thematischen Gruppen bilden zu können, die dann in einem zweitägigen Workshop am<br />

29./30. April 2011 daran arbeiten, ihr Wissen überzeugend auch für fachfremde Zuhörer aufzubereiten.<br />

Diese Wissensanwendung und -vermittlung zu erproben, ist ebenso Teil des Seminars<br />

wie auch die Präsentation und Präsenz auf der Löwenburg am 4.6.2011. Daher ist auch<br />

der Besuch des begleitenden Tutoriums bis zum Aufführungstag im Juni verpflichtend. Ein<br />

Moodle Kurs ist eingerichtet, auf dem Materialien für die Vorbereitung bereitgestellt werden.<br />

2


3<br />

Das Seminar wird zusammen mit dem germanistischen Seminar von Prof. Brinker Mittelalter(re)konstruktionen:<br />

die Kasseler Löwenburg und die Romantik abgehalten. Daher sind nur<br />

20 Teilnehmer/innen möglich.<br />

Bemerkung: Forschungsorientiertes, teilweise im Block abgehaltenes Seminar mit öffentlichem<br />

Auftritt am Bergpark Fest 4.6. 2011.<br />

Anmeldung per mail sitt@uni-kassel.de ab 10.1.2011 – dann wird UMFANGREICHE<br />

Literaturliste und Referatliste zugesandt<br />

FORMALES<br />

Ziel: Recherchen präsentieren, um die das Seminar abschließende Beschäftigung mit der Kasseler<br />

Löwenburg als ein Beispiel des späten 18. Jhdts zu untermauern<br />

Module: XI und XII; Theorien der Geschichtsschreibung und der ästhetischen Erfahrung und<br />

Rezeptionstheorien als integraler Bestandteil der Lehre.<br />

Beginn 19.4. 16 Uhr; 26.4. -- Workshop 29./30. April 2011 (Besuch verpflichtend) - Tutorium<br />

2 Std wöchentlich bis 14.6. einschließlich (Besuch verpflichtend)<br />

Grundlegend:<br />

Bestandskatalog der Architekturzeichnungern des 17. - 20. Jh. in der Graphischen Sammlung<br />

der MHK, hrsg. v. Michael Eisenhauer:<br />

http://212.202.143.131/dfg/museumkassel/home.jsp [21.04.10]<br />

Dötsch, Anja, Die Löwenburg im Schlosspark Kassel-Wilhelmshöhe: eine künstliche Ruine<br />

des späten 18. Jahrhundert, 2 Bde, Regensburg 2006 (Studien zum Kulturerbe in Hessen, 3)<br />

BB8: 75 Kun 61 SCHNE; diess., Die Löwenburg im Schlosspark Kassel-Wilhelmshöhe: eine<br />

künstliche Ruine des späten 18. Jahrhundert, 2 Bde, Dortmund Univ. Diss. 2005<br />

E-Source: http://eldorado.tu-dortmund.de:8080/handle/2003/22264 [21.04.10]<br />

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4<br />

Prof. Dr. Martina Sitt<br />

Tel: 804 - 5327<br />

Sprechstunde: bitte Aushang am Raum 3290 beachten!<br />

E-Mail:<br />

sitt@uni-kassel.de<br />

Projektseminar zur Ausstellungspraxis<br />

Ausstellung: Farbenpracht für königliche Augen, Kassel, Karlskirche<br />

Module: BA Kunstwissenschaft XI, XII<br />

Zeit: donnerstags 16h00 – 18h00<br />

Ort: SR 3140, KHS, SüB, III. St., ab 16.06.2011 vor Ort<br />

Beginn: 14.04.2011<br />

Persönliche Anmeldung per E-Mail s.o.!<br />

Wie begleitet man eine Ausstellung inhaltlich – welche Vorarbeiten (inhaltlich und organisatorisch)<br />

sind nach welchem Zeitplan erforderlich, wie stellt man ggf. Anträge, wie geht man<br />

mit den Inhalten der Ausstellung um, wenn sie für verschiedenste Besuchergruppen „aufbereitet“<br />

werden müssen.<br />

Anhand eines konkreten Beispiels in Kassel – die Präsentation von Farbenpracht für königliche<br />

Augen in der Karlskirche vom 17.6.-10.7. 2011 - werden diese Fragen mit dem Ziel der<br />

Gestaltung der Eröffnung en Detail geplant und behandelt.<br />

Im Vorfeld werden vor den Objekten Erfahrungen gesammelt bzw mit den Autoren vertieft,<br />

wie bei einer Kurzführung das Wissen vermittelt werden kann. Wie müssen Gespräche und<br />

deren Inhalte strukturiert werden und welche rhetorischen Mittel können eingesetzt werden,<br />

um die Betrachter zu kontaktieren und ihnen zu vermitteln, wie uns die Werke heute noch<br />

anzusprechen vermögen.<br />

In diesem Seminar erwarten uns vielfältige Aufgaben wie auch das Verfassen eines Pressetextes<br />

und die Überlegungen zur Öffentlichkeitsarbeit, z.B. auch einen Fragebogen zu entwickeln,<br />

um mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen sowie die Resonanz auf das Thema<br />

„Bilder zur Bibel“ in Erfahrung zu bringen.<br />

Teil I Vorbereitung der Ausstellung und der Ausstellungseröffnung 17.6.<br />

Zum Einstieg in das Projekt müssen gemeinschaftlich die Inhalte diskutiert, aufbereitet und<br />

für die einzelnen Veranstaltungen genauer ausgewählt werden. Im Vorfeld einer Ausstellung<br />

müssen zahlreiche Textformate für verschiedene Adressaten erstellt werden.<br />

Teil II Veranstaltungen/Führungen: Dauer der Ausstellung: 17.6.-10.7.2010<br />

Teil III weitere Vorbereitung einer erweiterten Publikation der Ausstellungsobjekte<br />

Als Vorbereitung steht die von dem Vorgänger Seminar erstellte CD zur Verfügung.<br />

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5<br />

Prof. Dr. Martina Sitt<br />

Tel: 804 - 5327<br />

Sprechstunde: bitte Aushang am Raum 3290 beachten!<br />

E-Mail:<br />

sitt@uni-kassel.de<br />

Bildhauerkunst – Charakteristika einer aktuellen Gattung am Beispiel von<br />

Werken Tilman Riemenschneiders und seiner Zeitgenossen um 1500<br />

Module: BA Kunstwissenschaft Module: IV, V,VII<br />

Zeit: mittwochs 16h00 -18h00<br />

Ort: SR 3140, KHS, SüB, III. St.<br />

Beginn: 13.04.2011<br />

Teilnehmerbegrenzung: 25<br />

Anmeldung über E-Mail sitt@uni-kassel.de<br />

Verpflichtend: regelmäßige Teilnahme, Exkursionsteilnahme obligatorisch, Übernahme eines Referates<br />

und/oder einer Rezension/Präsentation eines der Hauptwerke der Theorie der Skulptur und Plastik<br />

Spricht man bei Werken der Bildhauerkunst nun von Plastik oder von Skulptur? Was zeichnet<br />

sie aus, was unterscheidet sie, wie beschreibt man diese Objekte – Fragen, die bis heute immer<br />

dann aufkommen, wenn man sich daran macht, die Werke in ihrer Dreidimensionalität<br />

näher zu charakterisieren und das Besondere daran hervor zu heben. Warum bereiten sie uns<br />

sprachlich immer wieder Probleme, sind sie uns in ihrer Körperlichkeit doch vermeintlich viel<br />

vertrauter als Werke der Malerei. Seit Leon B. Albertis erster >Theorie der Plastik< (1464)<br />

dreht sich die Diskussion um die Frage der richtigen Betrachtungsweise, ihrem Verhältnis<br />

zum Raum und die Bedeutung im ‚Paragone’ von Malerei und Skulptur und diese Probleme<br />

der Grenzziehung wurden nicht zuletzt in der Ausstellung „ArchiSkulptur. Grenzformen der<br />

Gestaltung zwischen Architektur und Plastik…“ (2006) angesprochen.<br />

Die grundlegenden Fragen werden in diesem Seminar anhand der wichtigsten Werke der<br />

deutschen Bildhauerkunst des 15.-16. Jahrhunderts behandelt. Dazu zählen die Werke von<br />

Tilman Riemenschneider, seinen Vorgängern wie Michael Ehrhard oder Zeitgenossen wie<br />

Veit Stoß.<br />

Nachdem auch in einer Sektion des Deutschen Kunsthistorikertages in Würzburg im März 2011<br />

„vor dem Hintergrund des heutigen „Riemenschneider-Kultes“ eine aktuelle Standortbestimmung“<br />

geplant ist, sollen gängige Beschreibungskategorien und Entwicklungsmodelle erneut auf<br />

ihre Anwendbarkeit in der kunsthistorischen Praxis hin erprobt werden.<br />

Eine Exkursion nach Würzburg zu der größten Sammlung von Werken Riemenschneiders<br />

macht die Teilnehmer mit Originalen vertraut.<br />

Der Seminarapparat ist gut bestückt mit entsprechenden Publikationen.<br />

Eine sehr ausführliche Liste an Literatur kann per mail zugesandt werden.<br />

Ferner wird die Lektüre von online zugänglichen Texte vorausgesetzt:<br />

L. B. Alberti, Della statua S. 321-333 - siehe Uni Heidelberg -- http://digi.ub.uniheidelberg.de/diglit/alberti1782/0473?sid=856f7cb331db390172864c099e052e53<br />

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6<br />

Deiters, Wencke, Der Paragone in der italienischen Malerei des Cinquecento: Mittel im Wettstreit<br />

der Künste bei Mazzola Bedoli, Tizian u.a. Diss Heidelberg 2002, hier S. 1-46 - siehe<br />

http://archiv.ub.uniheidelberg.de/volltextserver/volltexte/2010/10687/pdf/Deiters_Paragone2002.pdf<br />

Eine allgemeine Einführung in das Thema des Paragone und seine Umsetzung in den verschiedenen<br />

Ländern und<br />

Jahrhunderten bietet der 2002 erschienene Ausstellungskatalog Wettstreit der Künste.Malerei<br />

und Skulptur von Dürer bis Daumier, Ausst. Kat. Haus der Kunst, München und Wallraf-<br />

Richartz-Museum, Köln (hrsg. v. Ekkehard Mai und Kurt Wettengl), München 2002.<br />

6


7<br />

Prof. Dr. Martina Sitt<br />

Tel: 804 - 5327<br />

Sprechstunde: bitte Aushang am Raum 3290 beachten!<br />

E-Mail:<br />

sitt@uni-kassel.de<br />

Vorlesung: - Strömungen und Strahlen -<br />

Theorien und Interpretationen zum Thema des<br />

Lichts in der Kunst 1680-1800<br />

Module: BA Kunstwissenschaft Module: I, II, III, IV<br />

Zeit: mittwochs 10h00 -12h00<br />

Ort: Hörsaal, KHS, NoB<br />

Beginn: 20.04.2011<br />

Der Schwerpunkt der Vorlesung liegt diesmal im späten 17. und vor allem im 18. Jahrhundert.<br />

Nachdem einige der Hauptwerke des Barock in exemplarischen Analysen bereits vorgestellt<br />

wurden und das hierzu erworbene Wissen aus der Veranstaltung des WS 2010 anhand<br />

weiterer Beispiele der Spätzeit des 17. Jahrhunderts noch mal zur Anwendung gebracht wird,<br />

zeigt sich in den darauf folgenden Jahrzehnten anhand charakteristischer Werke, dass hier<br />

eine Epochenbeschreibung oder eine Zuordnung zu bestimmten Strömungen wesentlich<br />

schwieriger erscheint. Die Vielfalt der Gestaltungsformen und zeitgleichen Entwicklungen<br />

lässt sich kaum unter einen Begriff fassen.<br />

Im Anschluss an die intensive Diskussion des Akademienwesens des 17. Jahrhunderts und die<br />

Forschungen zur Optik lässt sich nun das Thema des Lichts in der Kunst nicht mehr aus den<br />

Diskursen weg denken. Ob in den Werken des Architekten Fischer von Erlach und seiner<br />

Zeitgenossen, in der Stilllebenmalerei von Oudry bis Chardin oder in der Kunsttheorie, immer<br />

wieder begegnet uns die Frage der Raumgestaltung durch Licht. Thema sind aber auch die<br />

Anlagen großer Gartengestalter, die Ruinenmalerei eines Giovanni Piranesi und Hubert Robert,<br />

die Gemälde von Boucher bis Goya, von Reynolds und Gainsborough bis David.<br />

Zu der Vermittlung von Schlüsselkompetenzen zählen hier die Vorstellung der möglichen<br />

Analyse- und Interpretationsschritte an verschiedenen Objekten der Kunstgeschichte, wobei<br />

auf eine Unterschiedlichkeit der Gattungen (Malerei, Architektur und Skulptur) und der Kontexte<br />

funktions-geschichtliche Zusammenhänge, Provenienzfragen, Rezeptionsfragen, historisches<br />

Umfeld etc) geachtet wird. Das Ziel ist die Aneignung eines fundamentalen Rüstzeugs<br />

zur Analyse der Kunstwerke unterschiedlicher Herkunft und Zeitalter.<br />

7


8<br />

Nils-Arne Kässens M.A.<br />

E-Mail:<br />

nkaessens@uni-kassel.de<br />

Seminar:<br />

Vom Ende der Öffentlichkeit<br />

Zeit: donnerstags 10h00-12h00 Uhr<br />

Raum: SR 3140, Kunsthochschule, Südbau, 3. Stock<br />

Beginn: 21.04.2011<br />

Module: B.A. Kunstwissenschaft X<br />

B.A. Philosophie 09<br />

Welchen Status hat Öffentlichkeit in unserem Leben? Was sind die Ursachen für den Verfall<br />

von Öffentlichkeit? Wo verläuft die Grenze zwischen dem Bereich des Privaten und<br />

der Öffentlichkeit? Welche Auswirkungen hat die Entwicklung der neuen Medien auf<br />

diese Grenze? In welchem Verhältnis steht Kunst zum öffentlichen Raum?<br />

In unserem Seminar wollen wir uns zunächst grundlegend mit Theorien des Öffentlichen<br />

Raumes beschäftigen: Die politische Philosophin Hannah Arendt beschreibt in ihrem<br />

Buch „Vita activa“ die Öffentlichkeit als Raum, der den Menschen gemeinsam ist. In<br />

der Öffentlichkeit begegnen sich die Vielen, unterschiedliche Perspektiven auf die Welt<br />

treffen hier zusammen. Weil aber der private Bereich immer stärker in die Öffentlichkeit<br />

drängt, ist der gemeinsame Interaktionsraum Arendt zufolge akut bedroht.<br />

Eine ähnliche Position vertritt Richard Sennett in „Verfall und Ende des öffentlichen Lebens“,<br />

indem er den Niedergang des öffentlichen Raumes mit einer aufkommenden „Tyrannei<br />

der Intimität“ begründet. Was bedeutet nun der Niedergang des Öffentlichen für<br />

die Kunst? Inwiefern ist die Kunst auf das Öffentliche im besonderen Maße angewiesen?<br />

Im Anschluss an Arendt und Sennett wollen wir diesen Fragen mit Texten u.a. von Vilém<br />

Flusser nachgehen und kunst- und medientheoretische Seitenblicke auf das Phänomen<br />

der Öffentlichkeit werfen.<br />

Die Texte werden in einem Reader zur Verfügung gestellt.<br />

8


9<br />

Prof. Dr. Stefan Majetschak<br />

Tel.: 804-5328<br />

Fax: 804-5446<br />

E-Mail: stefan.majetschak@uni-kassel.de<br />

Sprechstunde: Do 12:30 h – 14:00 h, KHS Südbau, R. 3210<br />

Vorlesung: Ästhetik und Kunstphilosophie bei Heidegger,<br />

Adorno und Wittgenstein<br />

Module:<br />

Studiengang Kunstwissenschaft: Module IX und X<br />

Studiengang Philosophie: Module 08 und 09 B.A./L3 Phil.<br />

Zeit:<br />

donnerstags, 10h00 – 12h00<br />

Ort:<br />

Hörsaal, KHS, NoB<br />

Beginn: 21.04.2011<br />

Martin Heidegger (1889-1976), Theodor W. Adorno (1903-1969) und Ludwig Wittgenstein<br />

(1889-1951) gehören zu jenen Philosophen des 20. Jahrhunderts, die neben ihrer Wirkung auf<br />

vielen anderen Gebieten der Philosophie je auf ihre Weise auch auf dem Gebiet der Kunstphilosophie<br />

maßgeblichen Einfluß ausgeübt haben; – und bis ins 21. Jahrhundert immer<br />

noch ausüben. In der Vorlesung wird versucht, ihre jeweiligen Ansätze in aestheticis einführend<br />

darzustellen und vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen philosophischen Grundannahmen<br />

verständlich zu machen.<br />

Studierende, die die erfolgreiche Teilnahme an der Vorlesung bestätigt bekommen möchte,<br />

fertigen ein ca. zwei- bis dreiseitiges Ergebnisprotokoll einer frei zu wählenden Vorlesungsstunde<br />

an, das die jeweils behandelten Themen mindestens ‚ausreichend’ wiedergibt.<br />

Die Vorlesung ist offen für Hörer aller Semester. Philosophische Vorkenntnisse sind von<br />

Nutzen, aber für die Teilnahme keine Bedingung. Studierenden ohne bzw. mit geringen<br />

Vorkenntnissen werden zur begleitenden Lektüre die folgenden Einführungswerke empfohlen:<br />

Stefan Majetschak, Ästhetik zur Einführung, Hamburg: Junius-Verlag 2 2010<br />

Stefan Majetschak (Hrsg.), Klassiker der Kunstphilosophie. Von Platon bis Lyotard, München: Verlag<br />

C.H. Beck 2005<br />

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10<br />

Prof. Dr. Stefan Majetschak<br />

Tel.: 804-5328<br />

Fax: 804-5446<br />

e-mail: stefan.majetschak@uni-kassel.de<br />

Sprechstunde: Do 12:30 h – 14:00 h, KHS Südbau, R. 3210<br />

Seminar:<br />

Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen<br />

I<br />

Module:<br />

Studiengang Kunstwissenschaft: Modul IX<br />

Studiengang Philosophie: MA 6/L3 Phil.<br />

Zeit:<br />

mittwochs, 10h00 – 12h00<br />

Ort:<br />

SR 3140, KHS, III. Stock, SüB<br />

Beginn: 20.04.2010<br />

Die auf mindestens zwei Semester angelegte Veranstaltung beabsichtigt, mittels einer genauen<br />

Textlektüre die Grundgedanken von Wittgensteins zweitem Hauptwerk zu erschließen.<br />

Dabei sollen einerseits sog. Grundbegriffe (etwa ‚Sprachspiel’ und ‚Lebensform’) eingehend<br />

interpretiert und Grundthemen (z.B. ‚Regel-Folgen’, ‚Privatsprache’ etc.) der Wittgensteinschen<br />

Spätphilosophie in ihrer Relevanz für systematische Fragen der Gegenwartsphilosophie<br />

erschlossen werden. Andererseits soll aber zugleich auch Wittgensteins philosophische<br />

Methode des Philosophierens in kurzen ‚Bemerkungen’ kritisch reflektiert werden, um das<br />

hermeneutische Problem eines angemessenen Zugangs zu diesem Denken zu diskutieren.<br />

Von den Teilnehmern wird die Bereitschaft erwartet, sich auf eine genaue Lektüre des Textes<br />

einzulassen und ein Sitzungsprotokoll zu übernehmen. Qualifizierte Leistungsbescheinigungen<br />

werden auf der Grundlage von Hausarbeiten vergeben, deren Themen individuell vereinbart<br />

werden können.<br />

Zur Anschaffung wird die folgende Textausgabe empfohlen:<br />

Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen. Auf der Grundlage der Kritisch-genetischen<br />

Edition neu herausgegeben von Joachim Schulte, Frankfurt am Main 2003<br />

Andere auf dem Buchmarkt erhältliche Ausgaben können jedoch ebenfalls benutzt werden.<br />

10


11<br />

Prof. Dr. Stefan Majetschak<br />

Tel.: 804-5328<br />

Fax: 804-5446<br />

e-mail: stefan.majetschak@uni-kassel.de<br />

Sprechstunde: Do 12:30 h – 14:00 h, KHS Südbau, R. 3210<br />

Seminar: Ausgewählte Texte zur Platonischen Lehre vom<br />

Schönen und der Kunst<br />

Module:<br />

Studiengang Kunstwissenschaft: Module IX und X<br />

Studiengang Philosophie: Modul 09 B.A./L3 Phil.<br />

Zeit:<br />

donnerstags, 14h00 – 16h00<br />

Ort:<br />

SR 3140, KHS, III. Stock, SüB<br />

Beginn: 21.04.2011<br />

Auch wenn es stimmt, daß so etwas wie eine eigenständige philosophische Teildisziplin namens<br />

‚Ästhetik’ oder ‚Kunstphilosophie’ in der Antike noch gar nicht existierte, ist es nicht<br />

minder wahr, daß auch im Falle unserer Fragen nach dem Schönen und der Kunst die bis<br />

heute entscheidenden Gedankenmotive zuerst bei Platon formuliert und in den Gesprächen<br />

des Sokrates mit seinen sophistischen Gesprächspartner durchgesetzt wurden. Im platonischen<br />

Dialog ‚Hippias Maior’, dessen Analyse im Zentrum des Seminars stehen soll, diskutiert<br />

Sokrates mit seinem Gesprächspartner Hippias „über das Schöne selbst, was es ist,“ und<br />

lanciert dabei die für die europäische Ästhetik so folgenreiche Idee, daß es so etwas wie ein<br />

‚Wesen des Schönen’ geben müsse, nach dem mit der Frage, was ‚das Schöne’ sei, im eigentlichen<br />

Sinne gefragt sei. Ziel des Seminars ist es, diese Sokratische Idee zu analysieren und die<br />

Argumente des Sokrates auf ihre Triftigkeit hin zu prüfen.<br />

Da das Gespräch zwischen Sokrates und Hippias im Dialog ‚Hippias Maior’ am Ende ohne<br />

konkretes Ergebnis bleibt, sollen im Anschluß an die Lektüre dieses Dialogs noch einige weitere<br />

kurze Textes aus dem corpus platonicum (aus ‚Symposion’, ‚Phaidros’ und ‚Politeia’)<br />

besprochen werden, die über das platonische Verständnis von Schönheit und Kunst weiteren<br />

Aufschluß bieten.<br />

Eine qualifizierte Leistungsbescheinigung kann durch die erfolgreiche Teilnahme an einer<br />

Abschlußklausur in der letzten Semesterwoche erworben werden.<br />

Die folgenden Texte bzw. Textauszüge bilden die Arbeitsgrundlage des Seminars:<br />

– Hippias Maior (281a - 304e)<br />

– Symposion (209e - 212c)<br />

– Phaidros (249d - 251b)<br />

– Politeia (595a - 608a)<br />

Alle Ausgaben, die die Stephanus-Paginierung anführen, können für das Seminar benutzt<br />

werden.<br />

11


12<br />

Kolloquium für Examenskandidaten<br />

Zeit nach Vereinbarung, KHS, Raum 3210<br />

Beginn: 20.04.2010<br />

Das Kolloquium widmet sich der Besprechung aktueller philosophischer und künstlerischer<br />

Abschlußprojekte. Es soll ein Forum bieten, in dem die Teilnehmer entweder ihre eigenen<br />

Arbeiten oder aber diskussionsbedürftige Texte oder Positionen aus ihren Arbeitsfeldern zur<br />

kritischen Diskussion stellen können. Die Veranstaltung findet teilweise in den Arbeitsräumen<br />

der beteiligten Studierenden der künstlerischen Studiengänge statt. Teilnahme auf persönliche<br />

Einladung. Sofern gewünscht: Korrekturtermine nach Vereinbarung.<br />

Sprechstunde: Do 12:30 h – 14:00 h, KHS Südbau, R. 3210<br />

12


13<br />

Prof. Dr. Kai-Uwe Hemken<br />

Tel: 804 - 5448<br />

e-mail:<br />

kai-uwe.hemken@uni-kassel.de<br />

Herr Prof. Dr. Kai-Uwe Hemken hat im Sommersemester<br />

2011 ein Forschungsfreisemester.<br />

13


14<br />

Prof. Dr. Michael Groblewski<br />

Termine: montags, 14h00 – 16h00 und vor Ort n.V.<br />

Ort: SR 3140, KHS, III. St., SüB<br />

Sprechzeit: nach Vereinbarung, siehe Aushang an der Tür Raum 3200.<br />

Beginn: 11.04.2011<br />

Seminar:<br />

It’s very british – isn’t it ? Architektur und Architekturtheorie<br />

in England<br />

Modulzuordnung:<br />

Modul I, V u. Magister KuWi<br />

Die weltweite zeitgenössische Dominanz der englischen oder weitergefasst der<br />

angelsächsischen Kultur ist unbestritten ein Faktum. Zugleich muss man große<br />

Defizite in der Kenntnis der Geschichte und speziell der kunsthistorischen Monumente<br />

Englands konstatieren. Anlaß genug für ein Seminar zum Thema.<br />

Ich möchte insgesamt vier chronologisch aufeinander folgende Themenbereiche<br />

ausweisen:<br />

1. Die Monumente der genuinen antiken bzw. frühmittelalterlichen Anfänge<br />

dienen einem kunstgeographischen und kultursoziologischen Verständnis englischer<br />

Architektur.<br />

2. Die Analyse der hybriden Konstruktionen und eigentümlichen Raumschöpfungen<br />

der englischen Gotik hilft das von der französischen Kathedralgotik einseitig<br />

geprägte Bild der europäischen Architektur des Mittelalters zu differenzieren<br />

und das spezifisch englische Verständnis des Decorums herauszuarbeiten.<br />

3. Vitruvkritik, Palladianismus und Klassizismus führen die englische Architektur<br />

und die englische Architekturtheorie auf einem eigenen Weg an den Beginn<br />

des Historismus und der Moderne. Wir versuchen diese Entwicklung, die von<br />

einem ständigen Wechsel von Normensetzung und Normenkritik vorangetrieben<br />

wurde, nachzuzeichnen.<br />

4. Das besondere Verhältnis zur Landschaft findet im englischen Garten und<br />

seiner architektonischen Möblierung ihren besonderen Ausdruck. Kunst und Architektur<br />

entwickeln so ein Gegenbild zu den städtischen und dann auch industriellen<br />

Lebenswelten. Ausgehend von neogotischen Schöpfungen und Wintergärten<br />

wollen wir die Rolle der Neogotik für die Entstehung einer konstruktivistischen<br />

Moderne neben einem romantischen Historismus herausarbeiten.<br />

14


15<br />

Programm und Referatsthemen:<br />

I. Ursprüngliches<br />

I.1. Stonehenge<br />

(Einführung Groblewski)<br />

I.2.<br />

Frühmittelalterliche Steinarchitektur<br />

Ref.:<br />

II.<br />

II.1.<br />

II.2.<br />

II.3.<br />

II.4.<br />

II.5.<br />

II.6.<br />

Englische Kathedralgotik<br />

Der dreistufige Wandaufriß von St. Alban’s Abbey (Ende des 11. Jh.) bis Canterbury<br />

Cathedral (Ende des 14. Jh.)<br />

Ref.:<br />

Türme, Tore und Bildwände: Fassaden von Winchester-Cathedral (Ende des 11. Jh.)<br />

bis Exeter Cathedral (Ende des 14. Jh.)<br />

Ref.:<br />

Vierung und Vierungsturm<br />

Ref.:<br />

Vom Kreuzgratgewölbe zum Perpendicular: Gewölbekonstruktionen und Gewölbedekorationen<br />

Ref.:<br />

Kapitelhäuser, Chöre und Hallen<br />

Ref.:<br />

Tudor-Style<br />

Ref.:<br />

III. Antikenrezeption der Neuzeit<br />

III.1. Vitruvkritik und Antikenbegeisterung: Englische Architekturtheorie des 16. und 17.<br />

Jahrhunderts<br />

Ref.:<br />

III.2. Inigo Jones und das Vorbild Palladios<br />

Ref.:<br />

III.3. St. Paul’s Cathedral London<br />

Ref.:<br />

III.4. Castle and Palace: von Hampton Court bis Strawberry Hill<br />

Ref.:<br />

15


16<br />

III.5. Der englische Garten und seine architektonische Ausstattung<br />

Ref.:<br />

IV. Historismus und der Beginn der Moderne<br />

IV.1. Die Theorie der Neogotik im 18. und 19. Jh. (Von Shaftesbury bis Ruskin)<br />

Ref.:<br />

IV.2. Gothic-Revival versus Neo-Classicism<br />

Ref.:<br />

IV.3. Die Glas-Eisen-Architektur: Wintergärten – Bahnhöfe – Ausstellungshallen<br />

Ref.:<br />

IV.4. Gesellschaftskritik und Stadtutopien des frühen Industriezeitalters<br />

Ref.:<br />

IV.5. Arts and Crafts Movement<br />

Ref.:<br />

Eine aktive Beteiligung mit Referat und Hausarbeit sind Voraussetzung für eine Teilnahme.<br />

Die Möglichkeit einer integrierten bzw. zusätztlichen Exkursion möchte ich in den Raum stellen,<br />

hängt allerdings von mehreren bisher nicht geklärten Bedingungen und natürlich auch<br />

vom Einverständnis der Seminarteilnehmer ab.<br />

Die Referate sollen in maximal 30 Min. anhand reichhaltiger Illustration qualitativ möglichst<br />

guter Abbildungen das Themenfeld umreißen und den Seminarteilnehmern die jeweiligen<br />

Datengerüste kommentierend erklären. Analysierende Beschreibungen erarbeiten wir uns<br />

gemeinsam im Seminar. Diese Beobachtungen und Ergebnisse sollen dann in die<br />

schriftliche Fassung und durch ausreichende Angaben zur Sekundär-Literatur ergänzten<br />

Referate als Hausarbeit einfließen.<br />

Als allgemeine, wenn auch etwas ältere Einführung in das Thema, sei als Lektüre empfohlen:<br />

Nikolaus Pevsner: Das Englische in der englischen Kunst, München 1974<br />

(The englishness in english art – an expanded and annotated version of<br />

the Reith Lectures broadcast in October and November 1955,<br />

London (Architectural Press) 1956<br />

Hilfreich sind auch die beiden einschlägigen (im Einzelnen jedoch auch nicht mehr aktuellen)<br />

Bände der Pelican History of Art:<br />

Geoffrey Webb: Architecture in Britain – The Middle Ages, Harmondsworth 1956<br />

John Summerson: Architecture in Britain – 1530 to 1830, Harmondsworth 1955 (1953)<br />

16


17<br />

Prof. Dr. Michael Groblewski<br />

Termine: dienstags, 14h00 – 16h00 und vor Ort n.V.<br />

Ort: SR 3140, KHS, III. St., SüB<br />

Sprechzeit: nach Vereinbarung, siehe Aushang an der Tür Raum 3200.<br />

Beginn: 12.04.2011<br />

Seminar:<br />

Kolossal-Plastik<br />

Modulzuordnung:<br />

Modul V, VIII u. Magister KuWi<br />

Kolossal-Plastik, ein gattungstheoretischer Grenzfall zwischen Architektur und Plastik, ist ein<br />

epochenunabhängiges und zugleich interkulturelles Phänomen. Die einzelnen Kolosse stehen<br />

zumeist in einem dezidierten ideologischen, religiösen oder politischen Zusammenhang und<br />

sind deshalb bei historisch-politischen Veränderungen extrem gefährdet - die jüngsten Beispiele<br />

in der ehemaligen Sowjetunion und ihrem Einflußbereich, in Afghanistan und im Irak<br />

sind uns durch die in den Medien weltweit verbreiteten Bilddokumentationen unmittelbar im<br />

Bewußtsein.<br />

Die Monumente beziehen ihre künstlerische Wirkungsmächtigkeit zunächst weniger aus gestalterischen<br />

Werten, als vielmehr aus ihrer absoluten Größe oder z.T. auch aus der Möglichkeit,<br />

in sie hineinzugehen, sie wie einen Aussichtsturm zu besteigen und entwickeln somit<br />

eine ganz eigene Ästhetik.<br />

Wir wollen uns im Seminar – dem Genius Loci folgend – einen systematischen Überblick<br />

über diese in der Kunstgeschichte bisher nicht im Zusammenhang behandelte Monumentengruppe<br />

erarbeiten und nach Ansatzpunkten ihrer künstlerischen Bewertung so wie ihrer<br />

kunsthistorischen Einordnung suchen.<br />

Referate:<br />

I. Götterbild und Herrscherbild in der Antike<br />

1) Das kolossale Herrscherbild im alten Ägypten<br />

2) Das kolossale Götterbild im alten Griechenland<br />

3) Der Koloss von Rhodos<br />

4) Römische Kolossalstatuen<br />

II. Sonderformen der kolossalen Bildplastik in der Antike<br />

1) Sphingen und Riesenköpfe: Monströsität im Altertum und in primitiven Kulturen<br />

2) Statuarisches in der Architektur: Koren und Atlanten<br />

III. Das Bild des Staates und der Gesellschaft im Mittelalter<br />

1) Kolossalität ex negativo: die mittelalterliche Bedeutungsperspektive<br />

2) Die mittelalterlichen Rolande<br />

IV. Die wirklichkeitsgetreue Überhöhung<br />

1) Das Reiterstandbild des Spätmittelalters und der frühen Renaissance<br />

17


18<br />

V. Humanismus und Humanismus-Kritik: Kolossales in der Renaissance<br />

1) Michelangelos David<br />

2) Die Monster von Bomarzo und der Garteneingang des Palazzo Zuccari in Rom<br />

VI. Das Vorbild im Glauben: das kolossale Heiligenbild im Barock<br />

1) Die kolossalen Heiligen- und Apostelstatuen in S. Pietro in Vaticano und in S.<br />

Giovanni in Laterano<br />

2) Die Statue des S. Carlo Borromeo in Arona<br />

VII. Vom Heros bis zur kolossalen Allegorie: die klassizistische Kolossalplastik<br />

1) Der Herkules in Kassel<br />

2) Der Okeanos der Fontana di Trevi und die Tradition der barocken Brunnenplastik<br />

3) Die Religione Canovas<br />

VIII. Staatsallegorie und Nationaldenkmal im 19. Jahrhundert<br />

1) Die Bavaria in München<br />

2) Die Kolossalstatuen der Apostelfürsten vor S. Pietro in Vaticano<br />

3) Das Niederwald-Denkmal bei Rüdesheim<br />

4) Das Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald<br />

5) Die Freiheitsstatue in New York<br />

IX. Formen der Kolossalplastik im 20. Jahrhundert<br />

1) Denkmäler für Staatsmänner und Diktatoren (Bismarck, Lenin …)<br />

2) Der Kolossalkopf und die Idee des geistigen Führers (Karl Marx, Heinrich Heine,<br />

Konrad Adenauer, die Präsidentenköpfe am Mount Rushmore …)<br />

3) Kolossale Christustatuen<br />

4) Kolossalplastik und Mahnmal (Buchenwald, Ravensbrück …)<br />

5) Die Allegorie der Arbeit von der Gruppe der Arbeiters und der Kolchosbäuerin<br />

(Weltausstellung Paris 1936) bis zu Borofskys Hammering Man (Frankfurt a.M.)<br />

6) Die kolossale Nana von Niki de Saint Phalle<br />

X. Kolossalplastik zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion nach 1945<br />

1) Kolossale Gegenständlichkeit in der amerikanischen Pop Art (Claes Oldenburg)<br />

2) Die Wiedergeburt der kolossalen Stele und die Idee der abstrakten Bildsäule (Otto<br />

Herbert Hajek, Christo, Ulrich Rückriem, Richard Serra …)<br />

XI. Exotisches / Aktuelles<br />

1) Kolossale Buddha-Statuen<br />

Die vorgeschlagenen Themen / Themenbereiche sind nicht deckungsgleich mit den zu übernehmenden<br />

Referaten/Hausarbeiten. Sie können mit Namenseintrag dennoch schon Vorlieben<br />

dokumentieren und Reservierungswünsche anmelden. Die endgültige Verteilung möchte ich<br />

jedoch erst in der Vorbesprechung zu Beginn des Semesters vornehmen.<br />

18


19<br />

Prof. Dr. Michael Groblewski<br />

Termine: montags, 16h00 – 18h00 und vor Ort n.V.<br />

Ort: SR 3140, KHS, III. St., SüB<br />

Sprechzeit: nach Vereinbarung, siehe Aushang an der Tür Raum 3200.<br />

Beginn: 11.04.2011<br />

Seminar:<br />

Das städtische Rathaus<br />

(Rathaus – Rådhus – Stadhuis – Hôtel de Ville - Town-Hall - Palazzo<br />

comunale – Ayuntamiento) Architektonische Demonstration<br />

städtischer Autonomie und künstlerischer Ausdruck bürgerlicher<br />

Identität<br />

Modulzuordnung:<br />

Modul III, IV, VIII u. Magister KuWi<br />

Die Entstehung der Rathäuser hängt unmittelbar mit der Entstehung der Städte als Orte autonomer<br />

Stadtgesellschaften zusammen. Sie sind daher nicht nur Sitz der Kommunalverwaltung<br />

und Dienstleistungszentrum, sondern zeigen von Anfang an auch ihren repräsentativen Charakter,<br />

tragen in ihrer Gestaltfindung und in ihrer künstlerischen Ausstattung wesentlich zur<br />

Identitätsfindung ihrer jeweiligen Bürger, zum Selbstverständnis des Bürgertums ganz allgemein<br />

bei.<br />

.<br />

Die Blüte einer solchen, sich in großartigen Bauten darstellenden Stadtkultur, entwickelte sich<br />

im Mittelalter nicht selten im Gegensatz, zumindest aber in Konkurrenz zur Territorialherrschaft<br />

und zum Reich.<br />

19


20<br />

Im Verlaufe der Zeit spielten jedoch zunehmend Steuerungs- und Kontrollfunktionen der<br />

wirtschaftlichen Abläufe eine größere Rolle als die Bewahrung politischer Autonomie bis sich<br />

mit der Entgrenzung der Städte um 1800 ein neuer Blick auf die antiken und mittelalterlichen<br />

Stadtstaaten eröffnete: nunmehr suchten die monumentalen Rathausneubauten der großen<br />

Metropolen bewusst die Symbolik einer im Mittelalter wurzelnden Geschichte des Bürgertums,<br />

das sich im modernen Nationalstaat ohne Scheu und öffentlich als führende Gesellschaftsschicht<br />

darstellen konnte.<br />

Rathausbauten des 20. Jahrhunderts schließlich betonen im Sinne der neuen politischen Organisation<br />

größerer staatlicher Einheiten oftmals ihre Verwaltungsfunktion und geben vielerorts<br />

ihren künstlerischen und repräsentativen Anspruch auf. Ausnahmen bilden einige Bauten in<br />

den Niederlanden und in den skandinavischen Ländern sowie anderweitig verstreute Beispiele.<br />

20


21<br />

Das Seminar legt konsequenterweise den Schwerpunkt auf ausgewählte Monumente des europäischen<br />

Mittelalters, thematisiert nicht nur typologische und stilistische Aspekte, sondern<br />

sucht im Kontext historisch vorgegebener soziopolitischer Rahmenbedingungen ihre jeweils<br />

differenzierte, gelegentlich auch durch historische Überformungen verstellte Ikonologie zu<br />

entschlüsseln. Der Blick auf die Wurzeln in der Antike ist jedoch genauso unverzichtbar wie<br />

die Nachzeichnung der weiteren Entwicklung bis hin zur Reflexion der gegenwärtigen Situation;<br />

ein Teil des Seminars wird geblockt bzw. vor Ort gehalten.<br />

Für den Vortrag der Referate stehen 30 bis max. 40 Minuten zur Verfügung. Eine Woche vor<br />

dem jeweiligen Vortrag im Seminar, ist vom Referenten auf der Basis seines Referats ein<br />

Handout an die Seminarteilnehmer zu verteilen, damit sich alle auf eine Diskussion vorbereiten<br />

können. Die Referatsthemen sind zugleich die Themen der Hausarbeit; deadline für die<br />

Abgabe der Hausarbeit ist der 30.09.2011. Referat und Hausarbeit bilden neben der regelmäßigen<br />

Teilnahme am Seminar die Voraussetzung für den Erwerb eines benoteten Leistungsnachweises.<br />

Als Einstieg in das Thema und zugleich als verbindliche Vorbereitung für das Seminar dient<br />

die Lektüre von Stephan Albrecht, Mittelalterliche Rathäuser in Deutschland – Architektur<br />

und Funktion, Darmstadt 2004, pp. 7-37 (s. Kopiervorlage im Handapparat).<br />

21


22<br />

Themen<br />

1) Bouleuterion und Curia – Polis und Urbs als Gegenbild zur Tyrannis in der<br />

Antike<br />

Ref.:<br />

2) Das Lübecker Rathaus – Sonderfall oder Vorbild für den südlichen Ostseeraum<br />

Ref.:<br />

3) Der Broletto in Mailand, der Palazzo della Ragione in Padua und die „Basilika“<br />

in Vicenza – Zeichen politischer Unabhängigkeit und wirtschaftlichen<br />

Selbstbewusstseins oberitalienischer Städte<br />

Ref.:<br />

4) Das Bremer und das Lüneburger Rathaus – Reichsfreiheit und Rechtssicherheit<br />

als Garanten wirtschaftlicher Handlungsfähigkeit der Städte<br />

Ref.:<br />

22


23<br />

5) Der Palazzo Vecchio in Florenz und der Palazzo Pubblico in Siena – Paradigma<br />

der Konkurrenz mittelalterlicher Stadtstaaten<br />

Ref.:<br />

6) Die Rathäuser von Braunschweig, Frankfurt a. M. und Regensburg – Rathaus<br />

versus Pfalz<br />

Ref.:<br />

7) Mittelalterliche Fachwerk-Rathäuser in Deutschland – Regionalismus oder<br />

Bescheidenheitsgestus<br />

Ref.:<br />

8) Das Brüsseler Rathaus und die Rathäuser der großen flämischen Hansestädte<br />

– Entwicklung einer eigenständigen Typologie<br />

Ref.:<br />

9) Das Basler Rathaus und die Rathäuser in Südwestdeutschland, im Elsass und<br />

in der Schweiz – Entwicklung einer eigenständigen Typologie<br />

Ref.:<br />

10) Die Rathäuser von Aachen und Köln – Historisch gewachsene Komplexe<br />

Ref.:<br />

11) Die Rathäuser von Leipzig und Augsburg – Stilistische Fortschreibung, typologische<br />

Überformung oder Neugestaltung?<br />

Ref.:<br />

12) Bedeutende Rathäuser im französischen Königreich – Rathaus und Palastbau<br />

der frühen Neuzeit<br />

Ref.:<br />

13) Die repräsentativen Rathaus-Neubauten von Wien, Hamburg und München<br />

– Das mittelalterliche Rathaus als Vorbild für den monumentalen Rathausbau im<br />

19. Jahrhundert<br />

Ref.:<br />

14) Bedeutende Rathausbauten des 20. Jahrhunderts (Utrecht, Hilversum,<br />

Stockholm, Oslo)<br />

Ref.:<br />

15) Bedeutende Rathausbauten des 20. Jahrhunderts (Den Haag, Mainz, London)<br />

Ref.:<br />

23


24<br />

Dr. Ulli Seegers<br />

Tel: 0561/804 - 5403<br />

E-Mail:<br />

ulli.seegers@uni-kassel.de<br />

Sprechstunde: siehe Aushang an der Tür Raum 3320<br />

Seminar:<br />

Der Sockel in der Kunst von der Antike bis zur Gegenwart<br />

Modulzuordnung: B.A.-Kunstwissenschaft: I, IV, VIII<br />

Zeit:<br />

mittwochs, 12h00 – 14h00<br />

Ort:<br />

SR 3140, KHS, Südbau III. St.<br />

Beginn: 13.04.2011<br />

„Die wichtigste Aufgabe des Sockels ist die, das plastische Gebilde von der realen Welt zu<br />

trennen, es gegen die Wirklichkeit deutlich abzugrenzen und im wörtlichen Sinne aus ihr herauszuheben<br />

in eine höhere Daseins- und Wirkungssphäre.“ (Wilhelm Waetzoldt, Einführung<br />

in die bildenden Künste, Leipzig 1912)<br />

Seit der Antike wurde dem Sockel eine ausschließlich dienende Funktion zugewiesen. Das<br />

„Fundament der Kunst“ sollte den Betrachter auf Abstand halten, indem es das Kunstwerk in<br />

eine eigene Sphäre erhob. Über viele Epochen hinweg galt der Sockel in vielen Formen und<br />

Farben als tragendes Element bzw. monumentalisierendes Postament traditioneller Skulptur<br />

und Plastik. Buchstäblich auf den Sockel gehoben, gelangte der oder das Dargestellte zu neuer<br />

Macht und Würde. Eine der ältesten Bildformeln der Machtrepräsentation ist das Reiterdenkmal,<br />

das nicht von ungefähr in der Renaissance wiederentdeckt wird. Vice versa bezeugt<br />

auch der „Sockelsturz“ als Angriff auf herrschende Machtverhältnisse die große symbolische<br />

Bedeutung des Sockels. Vor dem Hintergrund konservativer Restauration und nationalem<br />

Identitätsstreben wurde der Sockel im 19. Jahrhundert zu ungeahnter Größe gesteigert, die oft<br />

in gigantomanischen Nationaldenkmälern gipfelte. Mit dem Denkmalkult entsteht eine Formensprache<br />

der Verherrlichung, derer sich auch die Diktaturen des 20. Jahrhunderts bedienen.<br />

Mit dem Aufbruch in die Moderne um 1900 ändern sich die ästhetischen Forderungen nach<br />

Maß und Proportion. Es sind Bildhauer wie Auguste Rodin und Constantin Brancusi, die die<br />

Skulptur vom Sockel holen und auf Augenhöhe des Betrachters präsentieren. In der Folge<br />

eröffnen sich dem Unterbau der Kunst im 20. Jahrhundert völlig neue, überraschende Perspektiven.<br />

So entwickelt der Sockel bei Alberto Giacometti und Piero Manzoni eine erstaunliche<br />

Eigendynamik, wenn er zum integralen Bestandteil des Kunstwerks oder gleich selbst<br />

zum autonomen Kunstobjekt avanciert. Minimierung oder Überdimensionierung, ironische<br />

Paraphrase oder Verselbständigung als plastisches Element, Verzicht auf oder Verschmelzung<br />

des Objektes mit dem Sockel – der künstlerische Umgang mit dem Thema Sockel ist bis heute<br />

komplex und vielgestaltig.<br />

Das Seminar geht der Funktion und Entwicklung des Bildhauersockels von den Anfängen bis<br />

zur unmittelbaren Gegenwart nach. Dabei zeigt sich, dass die Geschichte der modernen<br />

Skulptur eng mit der Geschichte der Befreiung vom Sockel verbunden ist, der paradoxerweise<br />

gleichzeitig an Bedeutung gewinnt. Ein Schwerpunkt liegt auf der Kunst der Moderne und der<br />

Gegenwart.<br />

Die Bereitschaft zur Übernahme eines Referates bzw. zur Vorbereitung einer Sitzung wird<br />

vorausgesetzt.<br />

24


25<br />

Dr. Ulli Seegers<br />

Tel: 0561/804 - 5403<br />

e-mail:<br />

ulli.seegers@uni-kassel.de<br />

Sprechstunde: siehe Aushang an der Tür Raum 3320<br />

Seminar:<br />

Kunst & Markt<br />

Modulzuordnung: B.A.-Kunstwissenschaft: XI<br />

Zeit:<br />

donnerstags, 12h00 – 14h00<br />

Ort:<br />

SR 3140, KHS, Südbau III. St. bzw. Blockveranstaltungen<br />

an verschiedenen Orten<br />

Beginn: 14.04.2011 (Eingangssitzung mit Aufgabenverteilung: 14.04.11)<br />

Unter den Bedingungen eines immer stärker kommerzialisierten Marktes ist gegenwärtig ein Paradigmenwechsel<br />

im Handel mit der Kunst zu erleben. Längst ist es nicht mehr das qualitätvolle „Meisterwerk“,<br />

das peu à peu einen Sammlerwert erlangt, sondern der Markt selbst bringt Strategien hervor,<br />

die beinahe jedes Produkt zu scheinbar jedem Preis veräußern lassen. Markterfolg und explodierende<br />

Preise suggerieren künstlerische Bedeutung. In Form von Art Consultants, Künstlerunternehmern, Art<br />

Banking und Sammlermuseen sind in den beiden letzten Jahrzehnten neue Formen des Vertriebs und<br />

Marketings entstanden, die die Distributionswege weiter diversifizieren und Kunstwerke renditestark<br />

kapitalisieren. Ein weiteres Phänomen bilden die unzähligen Kunstmessen und Biennalen, die sich in<br />

vielen Ländern rund um den Globus entwickelt haben. Im Zeitalter der Globalisierung bildet vor allem<br />

das Medium Internet eine neue Plattform, um die wachsende und mobile Art Community schnell und<br />

weltweit über aktuelle Art Events zu informieren und um neue Vertriebskanäle zu generieren. Zeitgenössische<br />

Kunst und ihre Märkte scheinen mittlerweile allgegenwärtig. Sogar Universitäten nehmen<br />

„Art Market Studies“ zunehmend ins Curriculum auf und bilden zunehmend Kunstmarkt-Experten<br />

aus.<br />

Über diese Trends im Kunstmarkt jedoch wird oft vergessen, dass die Geschichte des Kunsthandels so<br />

alt ist wie die Kunst selbst. Und so wie ein Kunstwerk immer auch materiell gebunden ist, so wird es<br />

auch durch ökonomische Interessen und Abhängigkeiten bestimmt.<br />

Im Rahmen des Projektseminars setzen wir uns daher zunächst mit der geschichtlichen Entwicklung<br />

des Kunstmarktes auseinander. Wann, wo, wie, an und durch wen, warum und zu welchen Bedingungen<br />

wurden / werden Kunstwerke verkauft? Welche ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

kommen zum Tragen? In Gesprächen mit außeruniversitären Kooperationspartnern und Kunsthandelsexperten<br />

werden wir anschließend in Galerie, Auktionshaus, Kunstmesse, Kunstversicherung<br />

und im Museum verschiedene Formen der Bewertung und Kommerzialisierung von Kunst kennenlernen<br />

und diesen historisch-systematisch auf den Grund gehen. Durch den hohen Praxisteil und mehrere<br />

Exkursionen zu verschiedenen Orten des internationalen Kunsthandels hat das Seminar auch berufsorientierende<br />

Funktion.<br />

Ziel des praxisorientierten Seminars ist es, Strukturen und Strategien des Kunstmarktes kennenzulernen<br />

und historisch verorten zu können.<br />

Voraussetzungen & Hinweise:<br />

- max. 15 höhersemestrige Teilnehmer (Interessierte schicken bitte bis zum 31.03. eine eMail an<br />

ulli.seegers@uni-kassel.de, aus der Motivation und relevante Vorkenntnisse hervorgehen; eine<br />

schriftliche Nachricht über die Zulassung zum Seminar erfolgt bis zum 10.04. durch die Seminarleiterin)<br />

- unregelmäßige Seminarzeiten (auch Blockveranstaltungen möglich)<br />

- verschiedene Seminarorte (neben der KHS auch Rheinland / Köln / Düsseldorf und CH-<br />

Basel), finanzieller Mehraufwand durch mehrere Exkursionen im Mai und im Juni<br />

- hohes persönliches Engagement und zeitliche Flexibilität erforderlich<br />

- von den Teilnehmern wird die Bereitschaft zu verstärkter Teamarbeit erwartet<br />

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26<br />

Dr. Marvin ALTNER<br />

Tel.: 804-(wird noch angegeben)<br />

Fax: 804-5446<br />

Sprechzeit: bitte Aushang beachten!<br />

Seminar:<br />

Kunst der Inszenierung – Künstliche Körper in Malerei und Fotografie.<br />

Eine andere klassische Moderne des 20. Jahrhunderts und ihre Folgen bis zur<br />

Kunst der Gegenwart<br />

Module:<br />

B.A. Kunstwissenschaft VII, VIII<br />

Zeit:<br />

dienstags, 10h00 – 12h00<br />

Ort:<br />

SR 3140, KHS, III. St., SüB<br />

Beginn: 19.04.2011<br />

Durch den Medienalltag an digital manipulierte, collagierte oder gänzlich am Bildschirm generierte<br />

Bilder vom menschlichen Körper gewöhnt betrachten wir heute die Fotografien, Gemälde und Objekte<br />

aus der Zeit zwischen den Weltkriegen des zurückliegenden Jahrhunderts beinahe schon mit dem<br />

Blick von Archäologen. Ist die subversive Macht der artifiziellen Menschendarstellungen der Dadaisten<br />

und Surrealisten, der Bauhäusler und neusachlich orientierten Künstlerinnen und Künstler auch im<br />

Computer-Zeitalter noch wirksam? Ist es vielleicht gerade ihr Charakter handwerklicher Fertigung, der<br />

sie im Vergleich zu digitalen Bildern kraftvoller und widerständiger erscheinen lässt?<br />

Als historische Zeugnisse sprechen die Körper-Bilder ganz anders als die Ideale von expressionistisch<br />

oder abstrakt arbeitenden Künstlern von einer gespaltenen Epoche. So zeigt sich zum Beispiel an der<br />

Puppe als Artefakt in gemalten oder fotografischen Darstellungen das Menschenabbild als toter Gegenstand,<br />

an dem sich einerseits die Macht der Kunst erweist, ihn zu verlebendigen, und an dem andererseits<br />

der Künstler die Distanzierung von der Projektion seiner Leidenschaft erprobt. Inwiefern das<br />

Spiel von Animation und Distanznahme vor allem eines mit verschiedenen Bildmedien ist und wie es<br />

sich als Vorfahre aktueller Bildschirm-Realitäten verstehen lässt, wird ebenso Thema des Seminars<br />

sein wie die systematische Analyse einzelner Werke zum Beispiel von Oskar Kokoschka, Giorgio de<br />

Chirico, Oskar Schlemmer, Max Ernst, Hans Bellmer und zeitgenössischen Positionen von Louise<br />

Bourgois bis Thomas Schütte.<br />

Einführende Literatur: Pia Müller-Tamm/Katharina Sykora (Hg.), Puppen Körper Automaten. Phantasmen<br />

der Moderne, Köln 1999<br />

>>Zu den vermittelten integrativen Schlüsselkompetenzen zählen die Auseinandersetzung mit Interpretationsansätzen,<br />

der Einblick in die Entwicklung von Wissenschaftsgeschichte, Methodenanwendung,<br />

wissenschaftliche Recherche<br />

26


27<br />

Nina Cahill M.A.<br />

Tel.: 804-5477<br />

Fax: 804-5446<br />

E-Mail: cahill@uni-kassel.de<br />

Sprechzeit: bitte Aushang an der Tür Raum 3205A beachten!<br />

Seminar:<br />

Holländische Genremalerei<br />

Module: BA Kunstwissenschaft I, II, III<br />

Zeit: freitags, 14h00 – 16h00<br />

Ort: SR 3140, KHS, SüB und Gemäldegalerie Alte Meister, Schloss Wilhelmshöhe<br />

Beginn: 15.04.2011 (Das Seminar ist auf 30 Teilnehmer beschränkt! Anmeldung per E-Mail<br />

s.o.)<br />

Genremalerei beschäftigt sich gemeinhin mit Themen des alltäglichen Lebens. In den nördlichen Niederlanden<br />

des 17. Jahrhunderts erreichte die Entwicklung der Gattung ihren Höhepunkt. Häusliche<br />

Tätigkeiten der Frauen, Bordell- und Kneipenszenen wurden ebenso zum Bildgegenstand erhoben wie<br />

galante Feste, musizierende Gesellschaften oder Karnevals- und Theaterszenen. Die Beliebtheit der<br />

Gattung wird meist in Verbindung mit dem aufstrebenden Bürgertum in der holländischen Republik<br />

und seinem zunehmend luxuriösen Lebenswandel gesehen. Kunsttheoretisch wird stets das Verhältnis<br />

der Darstellungen zur Wirklichkeit diskutiert. Ging man zunächst von einem Abbildcharakter der Alltagszenen<br />

aus, versuchte man ab den späten 1970er Jahren (Ausst. Braunschweig 1978, Die Sprache<br />

der Bilder) unter Einbeziehung von zeitgenössischer Literatur und Druckgrafik eine moralisierende<br />

Deutung der verschiedenen Bildmotive. Svetlana Alpers stellte in The Art of Describing 1983 diese<br />

Deutungsperspektive in Frage, und seit einiger Zeit wird in der Forschung wieder vornehmlich vom<br />

Kunstwerk selbst als Ausdruck einer bestimmten künstlerischen Intention ausgegangen (Ausst. Frankfurt<br />

2005, Zauber des Alltäglichen).<br />

Im Seminar wollen wir uns sowohl mit der Forschungsgeschichte und den methodischen Fragen der<br />

Gattung als auch anhand einzelner Werkanalysen (auch vor Originalen) mit dem Oeuvre von Malern<br />

wie Frans Hals, Jan Vermeer, Gerard ter Borch oder Jan Steen beschäftigen. Zudem werden wir gezielt<br />

die Konzeption und das Vortragen von Referaten üben und die Kunstvermittlung in Form von<br />

Kurzführungen zu Originalen trainieren. Das Seminar richtet sich somit auch an alle, die noch einmal<br />

an ihrer Präsentationstechnik arbeiten wollen.<br />

Literatur (Auswahl):<br />

Die Sprache der Bilder. Realität und Bedeutung in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, Ausst.-Kat. Braunschweig<br />

1978; Svetlana Alpers, The Art of Describing. Dutch Art in the 17th Century, London 1983; Von Frans Hals bis<br />

Vermeer. Meisterwerke holländischer Genremalerei, Ausst.-Kat. Gemäldegalerie SMPK Berlin [u.a.], Berlin 1984; Simon<br />

Schama, Überfluss und schöner Schein. Zur Kultur der Niederlande im Goldenen Zeitalter, München 1988; Barbara Gaehtgens,<br />

Genremalerei, Berlin 2002; Norbert Schneider, Geschichte der Genremalerei. Die Entdeckung des Alltags in der Kunst<br />

der Frühen Neuzeit, Berlin 2004; Vergnügliches Leben - Verborgene Lust. Niederländische Genremalerei von Frans Hals bis<br />

Jan Steen, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, Stuttgart 2004; Der Zauber des Alltäglichen. Holländische Malerei von Adriaen<br />

Brouwer bis Johannes Vermeer, Ausst.-Kat. Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt a. M. [u.a.], Ostfildern 2005.<br />

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28<br />

Birthe Rieger M.A.<br />

Tel.: 804-5477<br />

Fax: 804-5446<br />

E-Mail: rieger@uni-kassel.de<br />

Sprechzeit: bitte Aushang an der Tür Raum 3205A beachten!<br />

Seminar:<br />

Vervielfältigt und doch einzigartig<br />

Das gedruckte Bild - Techniken – Bildsprache – Funktion<br />

Module: BA Kunstwissenschaft II (als Übung); V und VII<br />

Zeit: freitags, 12h00 – 14h00 und Außentermine s.u.<br />

Ort: KHS, SR 3140, SüB III. St. am 15.04.; 29.04.; 13.05.; 27.05.;17.06.; 01.07.; 08.07.<br />

Schloss Wilhelmshöhe. Graph. Slg. 06.05.; von 12h00 – 13h30 (st.) und am 20.05.;<br />

10.06. von 10h00 – 13h30 (st.)<br />

Beginn: 15.04.2011 Teilnehmerzahl:: 20 (Anmeldung: per Mail s.o.), Teilnahmevoraussetzung:<br />

Referat)<br />

Seit der Erfindung des Bilddrucks und ihrer Verbreitung im 15. Jahrhundert wurde die Druckgrafik<br />

auf unterschiedlichen Gebieten eingesetzt und daher sowohl als „bloßes“ Vervielfältigungs- und<br />

Verbreitungsmedium als auch als hoch geschätztes Mittel künstlerischen Ausdrucks angesehen. Hand<br />

in Hand mit ihren wechselvollen Funktionszuschreibungen erfolgte die Entwicklung einer Vielzahl<br />

druckgrafischer Techniken mit jeweils ganz spezifischer Bildsprache.<br />

Die Veranstaltung möchte eine Einführung in die grundlegenden druckgraphischen Techniken bis um<br />

1800 geben wie dem Holzschnitt, Kupferstich, Kaltnadel, Radierung oder Aquatinta. Ebenso sollen<br />

charakteristischen Erscheinungsbilder, Funktionen und Einsatzmöglichkeiten des gedruckten Bildes<br />

über diesen Zeitraum hinweg nachvollzogen werden. Fragen zum künstlerischen Status des gedruckten<br />

Bildes oder zum Verhältnis von Kopie und Vorlage werden dabei ebenso thematisiert wie solche zur<br />

Geschichte des Sammelns von Druckgrafik.<br />

Um die Beobachtungs- und Beschreibungsfähigkeit ebenso wie den Umgang mit Originalen zu trainieren,<br />

ist eine Zusammenarbeit mit den graphischen Sammlungen in Kassel (Museum Schloss Wilhelmshöhe,<br />

Stadtmuseum) vorgesehen.<br />

Einführende Literatur<br />

soweit nicht anders angegeben im Seminarapparat<br />

• Althaus, Karin: Druckgrafik. Handbuch der künstlerischen Drucktechniken, Zürich 2008.<br />

• Ausst.-Kat. Raffael und die Folgen. Das Kunstwerk in Zeitaltern seiner graphischen Reproduzierbarkeit<br />

, Ausstellung d. Graphischen Sammlung d. Staatsgalerie Stuttgart, 26.05. –<br />

22.07.2001, bearb. v. Corinna Höper, Ostfildern-Ruit 2001.<br />

• Ausst.-Kat. Die Anfänge der europaïschen Druckgraphik. Holzschnitte des 15. Jahrhunderts<br />

und ihr Gebrauch, Ausstellung d. National Gallery of Art, Washington, 4. September - 27.<br />

November 2005 u. d. Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, 15. Dezember 2005 - 19.<br />

März 2006, bearb. v. Peter W. Parshall u. Rainer Schoch, Nürnberg 2005. [BB6: 34 BI 2007]<br />

• Gramaccini, Norberto: Theorie der französischen Druckgraphik im 18. Jahrhundert. Eine<br />

Quellenanthologie, Bern [u.a.] 1997.<br />

• Koschatzky, Walter: Die Kunst der Graphik. Technik, Geschichte, Meisterwerke, 13. Aufl.,<br />

München 1999.<br />

• Kristeller, Paul: Kupferstich und Holzschnitt in vier Jahrhunderten, 3. durchges. Aufl., Berlin<br />

1921. [BB6: 1949 B 276]<br />

• Rebel, Ernst: Druckgrafik. Geschichte und Fachbegriffe, 2., durchges. und aktualisierte Aufl.,<br />

Stuttgart 2009.<br />

28


29<br />

KAISER, Galerie Kaiser Art und Universität Genua, SEM SS 2011<br />

FLUXUS<br />

und die Rolle der Galerien und Galeristen als „Umschlagplatz“ für neue Tendenzen<br />

Ort: Kunsthochschule Südbau, III. St., Raum 3140<br />

Termine: 28.6. von 16-18 Uhr, 1.7. 14-18 Uhr und 2.7. 10-13.30 und 5.7. 16-<br />

18 Uhr und Fr 8.7. und 9.7. – Mosul VIII<br />

Voraussetzung sind Englischkenntnisse. Die Übernahme eines Referates zu einem Werk der<br />

Bewegung als Vorbereitung ist verpflichtend; eine Liste wird bei Anmeldung zugesandt; die<br />

Referate müssen bis 10.6. zugemailt werden, um den Ablauf des Projektes koordinieren zu<br />

können.<br />

Fluxus ist die radikalste, experimentellste Kunstbewegung des 20ten Jh. Fluxus ist die Wiederaufnahme<br />

von Dada zu Beginn der 60iger Jahre. Fluxus wurde von einem Künstlerkollektiv<br />

getragen. Der Name "Fluxus" wurde von dem Litauer George Maciunas (1931- 1978 ) als<br />

litauischer Begriff gewählt, für eine Zeitschrift der litauischen Kulturgruppe in NY, die jedoch<br />

nie erschienen ist. Der Begriff entstammt der Medizin und bezeichnet eine " fließende<br />

Darmentleerung". Der Begriff entspricht auch der Weltsicht des Dadaisten Hans Arp, der die<br />

dadaistische Kunst als Antikunst sah die "...unmittelbar den Gedärmen des Dichters entspring."<br />

Fluxus ist eng mit Musik, Aktion und Happening verbunden. Collageartig komponierte<br />

Aktionsabläufe, die auf Grund des Zusammentreffens von akustisch-musikalischen und<br />

choreographischen Ausdrucksformen als "Konzert" bezeichnet wurden. Fluxus verstand sich<br />

als weltweit agierende globale Bewegung. Zum Kern der Fluxus- Bewegung zählt auch Emmett<br />

Williams, Gerorge Brecht, Ben Patterson, Dick Higgins, Joe Jones, Nam June Paik aber<br />

auch Joseph Beuys, Nam June Paik, Wolf Vostell, und Dieter Roth. Das FESTUM<br />

FLUXORUM FLUXUS – Musik und Antimusik – Das instrumentale Theater war ein internationales<br />

Fluxus-Festival an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, das vom 2./3. Februar<br />

1963 stattfand, organisiert von Joseph Beuys in Absprache mit G. Maciunas.<br />

Nach einer Einführung in diese Kunstbewegung auch anhand von Kurzreferaten, steht die<br />

Rolle der Galerien zur Diskussion. Zwar bestand der Traum auch in einer Entkommerzialisierung<br />

der Kunst, aber gerade deshalb sollen die tatsächlichen eriegnisse daraufhin befragt werden,<br />

welche Rolle den Galeristen dabei zukam.<br />

LIT:<br />

Hans Belting, das unsichtbare Meisterwerk: die modernen Mythen der Kunst, München 1998,<br />

S. 455-457 (= Online) - Karsten Arnold (Autor), Günter Herzog et al.: sediment. Mitteilungen<br />

zur Geschichte des Kunsthandels / Wolf Vostell. auf Straßen und Plätzen durch die Galerien:<br />

Mitteilungen zur Geschichte des Kunsthandels ZADIK: HEFT 14/2007. Verlag für Moderne<br />

Kunst, Nürnberg 2007, ISBN 978-3-939738-61-9. - Online: Thomas Dreher: "Après John<br />

Cage": Zeit in der Kunst der sechziger Jahre - von Fluxus-Events zu interaktiven Multi-<br />

Monitor-Installationen (PDF-Datei; 3,37 MB)<br />

29


30<br />

Prof. Dr. Karen Joisten<br />

Vilém Flussers Medientheorie<br />

Dienstag, 18-20 Uhr, SR 3140 KHS, Beginn: 12.04.11<br />

Raum: Raum 3140, Menzelstraße 15, Südbau KHS<br />

apl. Prof. Dr. Karen Joisten<br />

Module: BA Kunstwissenschaft IX, BA Philosophie 09 und Magisterstudiengänge<br />

Vilém Flussers Medientheorie<br />

Kommentar:<br />

Der Philosoph und Phänomenologe Vilém Flusser ist nicht nur als Theoretiker der Photographie,<br />

sondern auch als Theoretiker des technischen Bildes und der neuen Medien hervorgetreten.<br />

Mit seismographischem Gespür greift er gegenwärtige Tendenzen der Medienentwicklung<br />

auf und verdichtet und radikalisiert sie in einer häufig provozierenden Weise. Dadurch<br />

gelingt es ihm, Möglichkeiten, die wirklich werden können, sichtbar werden zu lassen und<br />

konstruktiv Anstoß zu erregen.<br />

Literatur:<br />

In diesem Seminar werden seine beiden Schriften „Medienkultur“ und „Kommunikologie“<br />

zugrunde gelegt.<br />

Weitere Primär- und Sekundärliteratur wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.<br />

30


31<br />

PD Dr. Gabriele Huber<br />

Blockseminar:<br />

„Traumzeit“ mit Exkursion nach Frankfurt (Ausstellung<br />

„Surrealismus“) Modulzuordnung folgt!<br />

Das Seminar ist für alle gedacht und setzt keine Fremdsprachenkenntnisse voraus.<br />

Vorbesprechung Sonntag, den 17. 04. 2011 um 11.00, SR 3140, III. St. SüB,<br />

KHS)<br />

1. Seminarblock: 18./19.06.2011, 11h00 SR 3140, III. St., SüB, KHS<br />

2. Seminarblock: 09./10.07.2011, 11h00 Hörsaal, NoB, KHS<br />

Der Titel des Seminars ist dem berühmten, immer wieder neu aufgelegten Werk<br />

von Hans-Peter Duerr entnommen: “Traumzeit – über die Grenzen zwischen<br />

Wildnis und Zivilisation”. (1978)<br />

Die Frage nach der sog. Kunst der Geisteskranken soll vor diesem Hintergrund<br />

neu analysiert werden: Von Hans Prinzhorn einzigartiger Sammlung und entsprechenden<br />

Publikationen der zwanziger Jahre ausgehend sollen zunächst einzelne<br />

Werke in ihren Charakteristika vorgestellt und untersucht werden. Daran<br />

schließt sich quasi automatisch die Frage an, was die Rezeption dieser Kunst so<br />

stark polarisierte – von Klee, den Surrealisten, aber nicht nur von diesen, geliebt,<br />

im Nationalsozialismus geradezu als Synonym der “entarteten Moderne” generell<br />

diffamiert. Zu nennen wäre hier stellvertretend Adolf Woelfli, der vielleicht<br />

am berühmtesten gewordene Künstler dieses Ambientes. Auch l'art brut v.a. von<br />

Dubuffet orientiert sich maßgeblich an solchen Vorgaben. Zu fragen wäre nach<br />

der Affinität und der Faszination für Kunst und Kultur der Moderne, nach ihrer<br />

Suche nach den eigenen Wurzeln, die Hand in Hand geht mit der Begeisterung<br />

für den “Primitivismus” archaischer Kulturen und ihrer Kunst – für die Grenzen<br />

zwischen “Wildnis und Zivilisation“, letztlich nach der Frage Kunst und Magie.<br />

Bei Interesse besteht die Möglichkeit einer Exkursion nach Frankfurt zur Surrealismus-Ausstellung.<br />

Neben den Schriften von Duerr und Norbert Elias, ist es hilfreich einen Blick in<br />

den Ausstellungskatalog zur Sammlung Prinzhorn in Heidelberg (Koenigsstein/Ts.1980)<br />

zu werfen und, natürlich, zu Dubuffet und l'art brut.<br />

31


32<br />

Dr. Harald Kimpel<br />

Seminar:<br />

Ort:<br />

documenta – Retroperspektiven<br />

Rück- und Ausblicke auf die Kunstvermittlungsstrategien der<br />

Kasseler Weltkunstausstellung, Module BA KuWi VIII, XI, XII<br />

SR 3140, KHS, III. Stock, SüB, 29.04. Exkursion zu den documenta-Objekten<br />

+ Besuch documenta Archiv<br />

Termine:<br />

15.4. 10-12 Uhr Einführung<br />

29.4. 10-14 Uhr Exkursion zu documenta-Objekten im Stadtgebiet + Besuch<br />

documenta Archiv. Treffpunkt: 10.00 Uhr Claes Oldenburg: Spitzhacke, Fulda-<br />

Ufer<br />

06.5. 10-14 Uhr dOCUMENTA (13) – Was bisher geschah<br />

20.5. 10-14 Uhr d1, d2, d3: Die heroische Phase<br />

03.6. 10-12 Uhr d4, d5: Vom Rat zum Kurator<br />

10.6. 10-14 Uhr d6, d7, d8: Medialisierung – Musealisierung – Utopieverlust<br />

17.6. 9-12 Uhr d9, d10: Vom Chaos zur Ordnung<br />

01.7. 9-12 Uhr d11, d12: Die globalisierte Ausstellung<br />

08.7. 10-12 Uhr Abschluß: documenta-Vergangenheit und documenta-Zukunft<br />

Mit der Ausstellungsreihe „documenta“ verbindet sich seit 1955 der exklusive Anspruch, die zeitgenössische<br />

Kunst verbindlich zu bilanzieren und den ästhetischen Kanon der Gegenwart jeweils neu zu<br />

definieren. Diese autoritäre Funktion einer objektiven Dokumentation des aktuellen Standes der Kunst<br />

ist zugleich das Alleinstellungsmerkmal der Kasseler Vermittlungsinstitution.<br />

2012 steht die dOCUMENTA (13) an, die ihrer Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev zufolge bereits<br />

im vergangenen Jahr mit Ausstellungen, Publikationen und anderen künstlerischen Projekten begonnen<br />

hat. Ausgehend von einer Analyse der bislang bekannt gewordenen d13-Aktivitäten, mit denen die<br />

herkömmliche Ausstellung in ein neues Format multimedialer künstlerischer Ereignisformen überführt<br />

wird, sollen die wechselnden kuratorischen Konzepte und Vermittlungsstrategien der zwölf Vorläuferveranstaltungen<br />

einer kritischen Revision unterzogen werden. Die Etappen der Institutionsgeschichte<br />

sollen zeigen, wie seit den Ursprüngen der documenta-Idee Dokumentationsbehauptungen und<br />

Durchsetzungsinteressen miteinander verwoben waren und wie – über den Fünfjahresrhythmus hinweg<br />

– jeder der kulturellen Mega-Events sich als Reaktion auf den vorangegangenen entwickelte.<br />

Unter dem Gedanken der „Retroperspektive“ (Catherine David, d10) will das Seminar durch Blicke in<br />

den Rückspiegel Aussichten nach von gewinnen: Zukunft verstehen durch Kenntnis der Vergangenheit.<br />

Allgemeine Literatur (Auswahl):<br />

Kataloge documenta 1-12, 1955-2007<br />

Glasmeier, Michael / Stengel, Karin (Hrsg.): archive in motion. documenta-Handbuch. Kassel 2005<br />

Nemeczek, Alfred: documenta. Hamburg 2002<br />

Kimpel, Harald: documenta. Mythos und Wirklichkeit. Köln 1997<br />

Kimpel, Harald: documenta. Die Überschau. Köln 2002<br />

Rattemeyer, Volker (Hrsg.): documenta. Trendmaker im internationalen Kunstbetrieb? Kassel 1984<br />

(Kasseler Hochschulwoche Bd. 8)<br />

Schneckenburger, Manfred: documenta. Idee und Institution. München 1983<br />

Westecker, Dieter: documenta-Dokumente 1955-1968. Kassel 1972<br />

Fotografische Rekonstruktionen:<br />

- documenta 1955. Bremen 1995<br />

- II. documenta `59. Bremen 2000<br />

- documenta 3 1964. Bremen 2005<br />

- documenta 4. Bremen 2007<br />

Referatvorschläge und weitere Literatur zu Semesterbeginn<br />

32


33<br />

PD Dr. Alexis Joachimides<br />

Tel.: wird noch bekannt gegeben!<br />

Fax: 804-5446<br />

E-Mail: wird noch bekannt gegeben!<br />

Sprechzeit: bitte Aushang an der Tür Raum 3200 beachten!<br />

Vorlesung:<br />

"Französische Malerei im 18. Jahrhundert"<br />

Module: BA Kunstwissenschaft V, VI, VIII<br />

Zeit: donnerstags, 14h00 – 16h00<br />

Ort: KHS, Hörsaal, KHS, NoB<br />

Beginn: 14.04.2011<br />

Vor dem Hintergrund grundlegender gesellschaftlicher Veränderungsprozesse auf dem Weg<br />

zur Revolution von 1789 werden die wichtigsten Themen und Funktionen, Gattungen und<br />

Aufgaben der französischen Malerei des 18. Jahrhunderts in exemplarischer Form diskutiert<br />

und in ihren historischen Kontext eingeordnet. Dabei richtet sich die Aufmerksamkeit vor<br />

allem auf Indizien einer veränderten Rezeption von Kunst durch ein zunehmend amorpheres<br />

Publikum, wie es sich neuerdings in den Besuchermassen der Pariser Salon-Ausstellungen<br />

und in der Literaturgattung der Kunstkritik manifestierte, die durch sie hervorgerufen wurde.<br />

Ihre Bewertungskriterien spiegeln die zentralen Anliegen der zeitgenössischen Kunsttheorie.<br />

Literatur:<br />

Chastel, André: French Art. The Ancien Régime, Paris, New York 1996; Conisbee, Philip:<br />

Painting in Eighteenth-Century France, Oxford 1981; Keller, Harald (Hg.): Die Kunst des 18.<br />

Jahrhunderts (Propyläen Kunstgeschichte, 10), Frankfurt a.M., Berlin, Wien 1984/85; Levey,<br />

Michael: Painting and Sculpture in France 1700-1789 (Pelican History of Art), New Haven/Conn.,<br />

London 1993; Wakefield, David: French Eighteenth-Century Painting, London<br />

1984.<br />

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34<br />

Dr. Friedhelm Scharf<br />

Kontakt: 0561/ 5218526<br />

E-Mail: fried.scharf@web.de<br />

Ort: SR 3140, KHS, III. St., SüB<br />

Zeit: montags, 18h00 – 20h00<br />

Module BA KuWI: IV, VII, VIII<br />

Beginn/ Einführung in die Thematik: Montag 2. Mai 18:00-20:00<br />

Seminar: Kunst in Kulturkontexten des Islam:<br />

Islamische Bildwelten zwischen Historie und Moderne<br />

Eine in jüngster Zeit veranstaltete Ausstellung im Martin Gropius Bau in Berlin –<br />

„Taswir: Islamische Bildwelten und Moderne“ – trägt den Umstand Rechnung, dass<br />

das Wissen über die islamische Kunst in den vergangenen Jahren enorm gewachsen<br />

ist. Der kuratorische Ansatz, historische Kunst des Islam mit zeitgenössischen Positionen<br />

in Verbindung zu bringen, bietet gleichsam die Inspiration und Struktur für das<br />

Seminar. Seit den politischen und gesellschaftlichen Konflikten, die sich mit Beginn<br />

des neuen Jahrtausends zwischen Okzident und Orient verschärft haben, ist ein verstärktes<br />

Interesse an kulturellen Kontexten des Islam zu beobachten. Dieses Interesse<br />

ist nicht nur den Ängsten gegenüber den alltäglichen Schreckensnachrichten von<br />

Terrorismus oder den psychologischen Ängsten gegenüber dem „Anderen“ geschuldet,<br />

sondern bietet auch Hoffnung auf einen Dialog zwischen den Kulturen und einen<br />

Abbau von Vorurteilen. Diesbezüglich sind auch auf künstlerischem Gebiet fruchtbare<br />

Ansätze bemerkbar, so etwa bei den documenta Ausstellungen der letzten 10 Jahre<br />

oder auf der Istanbul Biennale. Vice versa verbinden sich damit Inhalte bzw. zündender<br />

Diskussionsstoff sowohl für den kunstwissenschaftlichen- als auch für den<br />

kunstpädagogischen Bereich, der natürlich auch im Schulalltag produktiv genutzt<br />

werden kann.<br />

Als Verständnisgrundlage für moderne und zeitgenössische Kunst in Kulturkontexten<br />

des Islam, soll in den ersten Sitzungen des Seminars zunächst die historische<br />

Kunst und Kultur des Orients behandelt werden. Thematisiert werden zunächst<br />

die islamischen Kulturdenkmäler an den südlichen Rändern Europas, die für den Okzident<br />

eine sehr bedeutende kulturelle Erbschaft darstellen: Istanbul mit seinem sowohl<br />

christlichen als auch muslimischen Sakralbauten von der Haghia Sophia bis zur<br />

blauen Moschee, die arabo-normannischen Denkmäler in Sizilien, die aus einer multikulturellen<br />

Kunstlandschaft im Mittelalter hervorgegangen sind, sowie natürlich Al-<br />

Andaluz mit der berühmten Alhambra in Granada und der Mezquita in Cordoba –<br />

Beispiele, die außer ihren faszinierenden künstlerischen Wert auch von einer erstaunlichen<br />

Religionstoleranz Zeugnis ablegen.<br />

Im weiteren Verlauf des Seminars geht es um die künstlerisch-kulturellen<br />

Thematiken der Moderne und der Gegenwart. Auf den letzten zwei documenta Ausstellungen<br />

waren gleich mehrere Arbeiten von KünstlerInnen mit muslimischen Hintergrund<br />

vertreten, die entsprechend die Frauenrolle im Islam behandelt haben: z.B.<br />

Shirin Neshat und Mona Hatoum. Ausgesprochen mutige künstlerische Arbeiten zeigen<br />

sich auch aufgrund brisanter politischer Themen, etwa im Bereich der Kurdenoder<br />

Palistinänser-Problematiken, bei Künstlern wie Halil Altindere oder Fareed Armely.<br />

Auch Amar Kanwar hat eindrucksvoller Videorabeten über Pakistan als „Konfliktherd<br />

zwischen den Welten“ geschaffen.<br />

34


35<br />

Das Seminar möchte, außer der Vermittlung von kunsthistorischen Denkmalkenntnissen<br />

sowie von Fertigkeiten der Analyse und Werkbetrachtung von heutiger Kunst<br />

im islamischen Kulturkontext, auch für die damit verbundenen gesellschaftlichen, politischen<br />

und menschlichen Problematiken sensibilisieren<br />

Themen<br />

- Einführung Stilmerkmale und Typologien islamischer Kunst<br />

- Konstantinopel versus Istanbul: Von der Haghia Sophia zur Blauen Moschee<br />

- Arabo-normannische Kunst in Sizilien: eine multikulturelle Kunstlandschaft im<br />

Mittelalter<br />

- Al Andaluz: Alhambra und Mezquita<br />

- Kalligraphie und Miniatur<br />

- Ausstellung Taswir – Islamische Bildwelten und Moderne 2009/ 2010<br />

- Zeitgenössische Künstlerinnen mit muslimischen Hintergrund:<br />

Shirin Neshat, Sooreh Hera, Mona Hatoum, Choreh Feyezdjou<br />

- Zeitgenössiche Kunst in Ländern des Balkan<br />

- Kunst, Kulturpolitik als Machtdemonstration in arabischen Ländern heute: Das<br />

Fallbeispiel Dubai<br />

- Politische Kunst in muslimischen Ländern heute:<br />

Amar Kanwar, Halil Altindere, Fareed Armely<br />

Eine Literaturliste wird zu Beginn des Seminars ausgegeben<br />

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Frau Neubacher / Frau Nikoleit (Universitätsbibliothek, Bereichsbibliothek<br />

8)<br />

Kontakt: bb8@bibliothek.uni-kassel.de<br />

Ort: Schulungsraum im Bibliotheksgebäude HoPla, Diagonale 10, Raum 2432<br />

Einführung in die Literaturrecherche in Datenbanken / Fach Kunstwissenschaft<br />

Erarbeitung von fachspezifischen Datenbanken und Fachinformationsportalen. Suche nach<br />

Aufsätzen und Rezensionen. Recherchetechniken. Dokumentbeschaffung über die Fernleihe.<br />

Je Veranstaltung zwei Termine<br />

Termine:<br />

1. Veranstaltung: 13.05.2011 und 20.05.2011 10.00 bis 11.30 Uhr<br />

2. Veranstaltung: 30.06.2011 und 07.07.2011 14.00 bis 15.30 Uhr<br />

Anmeldung ist erforderlich. Begrenzte Teilnehmerzahl!!!<br />

Anmeldung bitte nicht über HIS/ LFS, sondern per Mail bei der Bereichsbibliothek 8 :<br />

bb8@bibliothek.uni-kassel.de<br />

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