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15. Ausgabe deutsch - Eco World Styria

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14 WORLD MAGAZINE<br />

ENERGIETECHNIK<br />

Stromnetze für Erneuerbare<br />

brauchen mehr IQ<br />

JOANNEUM RESEARCH erweitert seine Forschung im Bereich „Smart Grids“.<br />

Dabei sollen intelligente, energie- und kosteneffiziente Stromnetztechnologien<br />

die Niederspannungsnetze optimieren. Außerdem soll sich das Stromnetz, mittels<br />

Lastverschiebung, an Nutzungsstatistiken, wie auch an verschiedenen Schwankungen<br />

der Energieerzeugung, von Wind- und Solarkraft, anpassen.<br />

Es gibt noch deutlichen Aufholbedarf,<br />

um den von der EU geforderten Anteil<br />

an Erneuerbaren Energieträgern bis<br />

2020 zu realisieren. Unzureichende<br />

Netzwerkkapazität, aber auch die noch<br />

nicht optimierte Nutzung bestehender<br />

Netze, können eine verstärkte Versorgung<br />

mit Strom aus erneuerbaren<br />

Energiequellen behindern. Anders<br />

ausgedrückt bedeutet das einen realen<br />

Energieverlust in der Stromversorgung.<br />

Insbesondere kommt es in Niederspannungsnetzwerken<br />

zu Problemen,<br />

wo verstärkt dezentral Erneuerbare<br />

Energien eingespeist werden.<br />

Intelligente Netze senken<br />

Stromverbrauch<br />

„Smart grids“ könnten künftig den Stromverbrauch<br />

maßgeblich senken. Unsere Stromnutzung ist je nach<br />

Tageszeit unterschiedlich. Und auch die Stromversorgung<br />

durch Erneuerbare Energien, wie Wind- und<br />

Solarkraft, schwankt. Sie brauchen ein intelligenteres<br />

Netz, das auf die unterschiedliche Stromversorgung<br />

durch diese Energietypen reagieren kann. Windkraft<br />

kann nur dann Energie produzieren, wenn auch<br />

Wind weht. Somit wird oft überproduziert, und dieser<br />

Überschuss an Strom kann nicht verbraucht werden.<br />

Deshalb wird es immer wichtiger ein intelligentes<br />

Stromnetz zu generieren, das auf die verschiedenen<br />

Verbrauchs- und Erzeugungsschwankungen Rücksicht<br />

nimmt. Neue Kommunikationstechniken tragen wesentlich<br />

zur Realisierung intelligenter Stromnetze bei.<br />

Die Stromzufuhr soll sich nach dem tatsächlichen Verbrauch<br />

richten. Zu Tageszeiten, an denen mehr Strom<br />

Energieforscher Mag. Andreas Türk prüft Versuchsmodelle um bestehende<br />

Niederspannungsnetzwerke zu optimieren.<br />

produziert wird, als benötigt wird, könnte man durch<br />

Lastverschiebung den Strombedarf erhöhen. Vor allem<br />

für die Industrie wäre die Art von intelligentem Stromnetz<br />

eine Möglichkeit, Kosten zu sparen. Für Private<br />

Haushalte wäre die Kostenersparnis noch zu gering,<br />

um diese Technologie anzuwenden. Dafür wären flexible<br />

Strompreise nötig, die Anreize schaffen, elektrische<br />

Geräte vor allem in verbrauchsniedrigen Zeiten<br />

zu nutzen.<br />

Neue und optimierte Geschäftsmodelle<br />

„Resources“, das Institut für Wasser, Energie und<br />

Nachhaltigkeit der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft,<br />

ist ein Partner im Konsortium des<br />

EU-Projekts „INCREASE“. Neben fünf Forschungseinrichtungen<br />

sind acht Industriepartner beteiligt, unter<br />

ihnen auch die Stromnetz Steiermark GmbH. Von<br />

einem Gesamtprojektvolumen von<br />

4,4 Mio. € gehen rund 460.000 €<br />

in die Steiermark. Innerhalb des Projekts<br />

INCREASE werden Experten der<br />

Energieforschung dazu beitragen,<br />

bestehende Netze zu optimieren und<br />

neue Geschäftsmodelle für Netzbetreiber<br />

zu entwickeln. Eingesetzt werden<br />

sowohl Simulations- als auch<br />

Versuchsmodelle zur Optimierung bestehender<br />

Niederspannungsnetzwerke.<br />

Dabei wird die ungleichmäßige Verfügbarkeit<br />

der Erneuerbaren Energieträger<br />

berücksichtigt, bedingt durch<br />

die Abhängigkeit der Energieerzeugung<br />

von Sonnentagen oder Windverhältnissen.<br />

Außerdem wird auch auf<br />

das Verhalten von Nutzern und dezentralen<br />

Erzeugern eingegangen. Ein von der Universität<br />

Gent entwickelter Phaseninverter soll durch eine optimierte<br />

Nutzung der Phasen des Dreiphasenwechselstroms<br />

die Kapazität der Niederspannungsnetzwerke<br />

erhöhen. Ergänzt werden die technischen Versuche<br />

durch die Entwicklung neuer Marktmodelle und regulatorischer<br />

Rahmenbedingungen, die einen Ausbau<br />

Erneuerbarer Energieträger beschleunigen sollen.<br />

Der Weg von der zurzeit noch überwiegend zentralen<br />

Energieversorgung hin zu einer dezentralen, benötigt<br />

neue Regulationen und ermöglicht gleichzeitig das<br />

Entstehen neuer Dienstleistungen zur Gewährleistung<br />

der Netzstabilität. Wesentlich ist dabei die Fragestellung,<br />

wie eine stabile Energieversorgung sichergestellt<br />

und optimiert werden kann. Die Projektpartnerin<br />

Stromnetz Steiermark GmbH wird auch Feldversuche<br />

mit dem Phaseninverter durchführen. joanneum.at<br />

Foto: JOANNEUM RESEARCH

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