Mitteilungen Johanni 2013 - Rudolf Steiner Schule Aargau

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« Die
nen Knochenzäpfchen der Giraffe sind weder
echte Hörner noch Geweihe und die Nasenhörner
der Nashörner haben keinerlei Knochenkern).
Es scheint sich bei diesen vier Gruppen von
«Stirnwaffenträgern» um eine echte «Tetrade»,
eine Vierheit zu handeln, bei der sich die einseitigen
Extreme die Waage halten im Sinne einer
«Polarität und Steigerung». Damit liegt die
Frage nahe, ob sich bei dieser «kleinen Vierheit»
dieselben Gesetzmässigkeiten finden lassen
wie bei «grossen Vierheiten». – Da bieten
sich zunächst die klassischen vier Elemente als
Ordnungsprinzip an, Empedokles von Akragas
(Agrigent) (483–ca. 425 v. Chr.) war ein hervorragender
Vertreter der Elemente-Natur-Philosophie.
(Aus Begeisterung für das alles verwandelnde
Feuer soll er sich in den Krater des
Aetna gestürzt haben, was vermutlich eine Erfindung
von antiken Sensationsmachern ist
zur «Verbildlichung»). Auch bei den vier Elementen
findet sich eine doppelte Polarität: Die
Parallele zu den Horn- und Geweihträgern
liegt auf der Hand:
Die erdenschweren Rinder gegenüber
den lüfteleichten Antilopen und die feurigkampfesmutigen
Böcke gegenüber den Geweihtieren,
welche die fast pflanzlich anmutenden,
flüssigen Blutströme betonen.
Wasser
Luft
Erde
Feuer
Aber auch das «Viergetier» mit Löwe, Adler,
Stier und Mensch (Engel), wie es im Kulturkreis
des Alten Orients, Ägyptens und Griechenlands
vielfältig auftaucht so wie in christlicher
Zeit (vier Evangelisten, Apokalypse des
Johannes). Im Tierkreis wird diese Tetrade repräsentiert
durch Stier, Skorpion (Adler), Löwe
und Wassermann (Mensch), das «Feste Kreuz»
genannt.
Adler/Skorpion
Schliesslich finden sich Entsprechungen bei
den vier Wesensgliedern des Mikrokosmos
Mensch, wie sie von dem tiefsinnigen schweizerischen
Forscher und Philosophen Ignaz.
P. V. Troxler (1780–1866) deutlich beschrieben
wurden als Körper, Leib, Seele und Geist. Ein
reizvoller Stoff zum analogisieren, bei dem sich
die Qualitäten von Huftieren und Mensch
gegenseitig verdeutlichen.
Leib
Geist
Körper
Seele
Die Horn- und Geweihtiere sind vom Kopf
her «knöchern überformt», ganz entsprechend
ihrer hypothetischen Stellung im «Tierkreis-
Menschen».
Die LeserInnen mögen sich die Freude am
Rätseln über diese zoologisch-anthropologischen
Zusammenhänge nicht entgehen lassen;
eine anregende Übung in anschaulich-natürlicher
Philosophie und Seelenkunde.
In den nächsten «Mitteilungen» wird voraussichtlich
versucht werden die weniger verknöcherten,
«weicheren» Huftiere –Huftiere
im weiteren Sinne – der «mittleren Vierergruppe»:
Elefanten, Seekühe, Kamele, Schweine
und Flusspferde «viergliederig zu analysieren»
und zu organisieren. Könnte jemand schon
voraus denken? Liegt es nicht nahe, die
schwimmende Seekuh, das «trockene» Kamel,
die erdwühlende Wildsau und den vielseitigen
Elefanten den vier Elementen, evtl. auch den
vier Temperamenten und menschlichen Wesensgliedern
„zuzuordnen» oder besser gesagt,
die gleichen Kraftstrukturen in all diesen verschiedenen
Bereichen zu entdecken?
Felix Bauer
n
Leserinnen
mögen sich
die Freude
am rätseln
über diese
zoologischanthroplo
-
gischen
Zusammenhänge
nicht
entgehen
lassen.»
Mensch
Löwe
Stier
Mitteilungen Johanni 2013 Rudolf Steiner Schule Aargau 17