Mitteilungen Johanni 2013 - Rudolf Steiner Schule Aargau
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Schwerpunkt<br />
ErZiEhUnG AUS DEr FrAGE nAch WESEn<br />
« hier in<br />
diesem<br />
Menschenwesen<br />
hast<br />
du mit<br />
deinem Tun<br />
eine Fort -<br />
setzung zu<br />
leisten für<br />
dasjenige,<br />
was höhere<br />
Wesen vor<br />
der Geburt<br />
getan<br />
haben.»<br />
Bei der Erziehung kommt es auf die Haltung<br />
und Gesinnung an. Entscheidend ist<br />
dabei das Menschenbild. Betrachtet man<br />
das Kind als geistig-seelisch-physisches<br />
Wesen, so ergeben sich daraus Gesichtspunkte<br />
für die Erziehung.<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> weist in seinem pädagogischen<br />
Vortragszyklus «Allgemeine Menschenkunde»,<br />
den er den Lehrpersonen der neu zu<br />
begründenden Freien Waldorfschule hielt, darauf<br />
hin, dass die Erziehung eine Fortsetzung<br />
dessen sei, was höhere Wesen vor der Geburt<br />
getan haben.<br />
«Das wird unserem Erziehungs- und<br />
Unterrichtswesen allein die richtige Stimmung<br />
geben, wenn wir uns bewusst werden: Hier in<br />
diesem Menschenwesen hast du mit deinem<br />
Tun eine Fortsetzung zu leisten für dasjenige,<br />
was höhere Wesen vor der Geburt getan haben.»<br />
Konkret nennt er zwei Aufgaben des Erziehers,<br />
wie er das Kind in seiner Inkarnation<br />
helfend unterstützen kann. Die Erziehung wird<br />
darin bestehen müssen, das Kind richtig atmen<br />
zu lernen. Und die Erziehung soll dem Kind<br />
helfen, den richtigen Rhythmus von Schlafen<br />
und Wachen zu vollziehen.<br />
«Unter all diesen Beziehungen, welche der<br />
Mensch zur Aussenwelt hat, ist die allerwichtigste<br />
das Atmen. … Das Kind kann nicht<br />
innerlich richtig atmen, und die Erziehung<br />
wird darin bestehen müssen, richtig atmen zu<br />
lernen. …Die Verbindung von Geist und Seele<br />
des Menschen mit seinem Leib hängt vom<br />
«richtigen» Atmen und vom Verhältnis zwischen<br />
Schlafen und Wachen ab.»<br />
Der Rhythmus von Schlafen und Wachen<br />
und seine Bedeutung für die Pädagogik<br />
Das ganze menschliche Leben vollzieht sich<br />
im Rhythmus von Wachen und Schlafen. Im<br />
Schlaf werden die leiblichen, seelischen und<br />
geistigen Kräfte regeneriert und verwandelt.<br />
Der Schlaf ist ein grosser Verwandler. Wenn ich<br />
eine Sache «überschlafe», kann am Morgen<br />
eine neue Sicht und Einstellung entstehen.<br />
Durch welche Vorgänge und Kräfte vollziehen<br />
sich diese Verwandlungs- und Reifungsprozesse?<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> weist in seinen geisteswissenschaftlichen<br />
Betrachtungen darauf hin,<br />
dass, wenn der Mensch schläft, sich sein Ich<br />
und sein Empfindungsleib (Astralleib) aus dem<br />
physischen Leib und dem Lebensleib (Ätherleib)<br />
herauslösen. Im Schlaf geben sich Empfindungsleib<br />
und Ich dem Kosmos hin. Der<br />
Mensch kommt jede Nacht mit seinem eigenen<br />
Schicksal, mit seinen eigenen Entschlüssen in<br />
Berührung. Deshalb ist es in der Erziehung<br />
wichtig, auf den Rhythmus von Schlafen und<br />
Wachen zu achten.<br />
«Wir können nur die Zeit, die der Mensch<br />
auf dem physischen Plan verbringt, so ausnützen,<br />
dass er gerade das, was wir mit ihm tun,<br />
allmählich hineintragen kann in die geistige<br />
Welt und dass durch dieses Hineintragen<br />
wiederum in die physische Welt zurückfliessen<br />
kann die Kraft, die er mitnehmen kann aus der<br />
geistigen Welt, um dann im physischen Dasein<br />
ein rechter Mensch zu sein.»<br />
Das Kind trägt in seiner Seele dasjenige in<br />
den Schlaf, was es im Wachen erfahren hat.<br />
Durch den Unterricht können wir helfen, dass<br />
das Kind eine Belebung im Schlaf erlebt. Ein<br />
künstlerisch-bildhafter Unterricht lebt in der<br />
Seele des Kindes, wenn sie sich im Einschlafen<br />
vom Leibe löst. <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> führt in seinen<br />
geisteswissenschaftlichen Betrachtungen aus,<br />
4 <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Johanni</strong> <strong>2013</strong>