Weil der Mensch was lernen muss ... - H. TH. WENNER Ã‚Â· Antiquariat

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Ein Schulweg 11 Schreibwarengeschäft Marquard, gegenüber von St. Angela. Hier konnten Schülerinnen und Schüler etwa seit 1950 nicht nur Unterrichtsmaterial, sondern auch Süßigkeiten kaufen. Ein weiteres Problem war neben der Kleidung für viele Kinder der Besitz einer angemessenen Schultasche. So wurden in kinderreichen Familien alte Tornister oft von Geschwistern zu Geschwistern weitergereicht, wenn sie nicht, falls aus Leder, ihren aktiven Schuldienst längst beim Schuster beendet hatten, der damit Schuhe reparieren konnte. Die Bezeichnung »Tonne« sollte sich erst viel später durchsetzen. Einige Jungen besaßen Umhängetaschen aus fester grüner Leinwand, die vorher von deutschen Soldaten geschleppt worden waren. Aus Militärbeständen stammten auch die Kochgeschirre, die glückliche Besitzer statt zerbeulter Konservendosen für die von amerikanischen Quäkern gestiftete Schulspeisung mit in den Unterricht schleppten. * Für viele Kinder war der gemeinsame Schulweg nicht einfach nur eine Strecke, die pflichtgemäß und pünktlich zurückgelegt werden musste, sondern auch ein Stück erlebnisbetonter Gemeinsamkeit. Es entwickelten
Und auf der Klappe ein Pferdchen 25 Und auf der Klappe ein Pferdchen »Poss ock schien uuf ei d’r Schule on tu ock gutt lanna! On red nee asu viel wie d’r heeme! Haal ock erscht amool ’s Klappala, du kleener Wirrwatz!« 1 Es waren auch noch andere gut gemeinte Ratschläge, die Tante Emma in sudetendeutscher Mundart ihrer Nichte Klein-Ingrid am ersten Schultag mit auf den Weg gab. Das Mädchen hörte die Silbe »Klein« vor seinem Namen aber überhaupt nicht gern. Da war ja noch ihre Freundin, die heute ebenfalls zur Schule musste, auch Ingrid hieß und gar nicht größer war als sie. Klein-Ingrid hatte die wichtigsten Sachen für den Start in den »Ernst des Lebens« gut vorbereitet: Ihr Tornister aus »echtem« Leder, mit dem eingeprägten Bild eines Pferdchens auf der Klappe, hatte die richtige Größe und barg die wichtigsten Dinge: einen Zeichenblock, die Schiefertafel mit Schreiblinien auf der einen und Rechenkästchen auf der anderen Seite. Rechts im hölzernen Rahmen befand sich eine runde Öffnung für zwei Schnüre, an denen ein nasser Schwamm und ein trockener Lappen angebunden waren. Während des Transportes hing beides aus dem Tornister heraus, um andere Gegenstände nicht zu beschädigen. Die Griffel und der wichtige Anspitzer waren zusammen mit Bleistift, Radiergummi und Buntstiften in einem hölzernen Griffelkasten mit buntem Schiebedeckel untergebracht, den schon der Vater während seiner Schulzeit im Sudetenland benutzt hatte. Bei der Vertreibung war er seltsamerweise zusammen mit anderen Habseligkeiten den 1 Pass gut auf in der Schule und lerne fleißig! Und rede nicht so viel wie zu Hause! Halt man erst einmal dein Schnäuzchen, du kleiner Wirrwatz!
Seite 1 und 2: Wido Spratte Weil der Mensch was le
Seite 3 und 4: Inhaltsverzeichnis Vorwort · · ·
Seite 5 und 6: 8 Vorwort Die Geschichte »Regina«
Seite 7: 10 Ein Schulweg Blick von der Brams
Seite 11 und 12: »Bei mir wird morgens gebetet!« 1

Weil der Mensch was lernen muss ... - H. TH. WENNER Ã‚Â· Antiquariat

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?