Geschäftsbericht 2007 - Stadtwerke Osnabrück
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LAGEbERIchT.<br />
EITE 42<br />
I. Geschäfts- und<br />
Rahmenbedingungen<br />
1. Gesamtwirtschaft<br />
Die Konjunktur entwickelte sich im Jahr<br />
<strong>2007</strong> leicht unter dem Vorjahresniveau.<br />
Das Bruttoinlandsprodukt stieg um<br />
2,5 % an und wurde durch Wachstumsbeiträge<br />
sowohl aus der Außenwirtschaft<br />
als auch aus der Inlandsnachfrage<br />
geprägt.<br />
Folgewirkungen auf die Inlandsnachfrage<br />
aus den am Jahresende <strong>2007</strong><br />
begonnenen Finanzmarktturbulenzen<br />
und rückläufige außenwirtschaftliche<br />
Impulse waren im Geschäftsjahr <strong>2007</strong><br />
noch nicht erkennbar. Der Arbeitsmarkt<br />
verbesserte sich gegenüber dem<br />
Vorjahr weiterhin, so dass die Beschäftigungszahlen<br />
im Herbst <strong>2007</strong> einen<br />
langjährigen Höchststand der letzten<br />
Jahre erreichten und die Einkommen<br />
ebenso zulegen konnten. Dazu beigetragen<br />
haben die geringeren Lohnzusatzkosten,<br />
welche zu einer Entlastung<br />
der Unternehmen und gleichzeitig zur<br />
Stärkung der Kaufkraft der Beschäftigten<br />
geführt haben.<br />
2. branche<br />
Der Primärenergieverbrauch in<br />
Deutschland betrug rund 472 Mio. t<br />
SKE und lag damit 5 % unter dem<br />
Vorjahresergebnis. Ursache waren<br />
das hohe Energiepreisniveau und die<br />
milden Temperaturen. Die Rohstoffund<br />
Rohölpreise befinden sich weiterhin<br />
auf einem hohen Niveau, so dass<br />
entsprechende Preissteigerungen bei<br />
den verschiedenen Produkten die Folge<br />
waren. Daneben darf bei der Preisbetrachtung<br />
von Energie der mittlerweile<br />
bei rd. 40 % liegende staatliche<br />
Abgabenanteil am Energiepreis - beim<br />
Produkt Strom sind dies die Stromsteuer,<br />
die Konzessionsabgabe, die<br />
Abgaben nach dem Kraft-Wärme-<br />
Kopplungsgesetz, die Abgaben nach<br />
dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und<br />
die Umsatzsteuer - nicht vernachlässigt<br />
werden. Seit der Liberalisierung im<br />
Jahre 1998 hat sich der Staatsanteil<br />
fast verdoppelt, während der reine<br />
Netto-Strompreis noch unter dem<br />
Wertansatz von 1998 liegt.<br />
Im Dezember <strong>2007</strong> hat das Bundeskabinett<br />
das „Integrierte Energie- und<br />
Klimaprogramm“ mit 29 Maßnahmen<br />
beschlossen. Diese sollen vor allem zugunsten<br />
von mehr Energieeffizienz und<br />
erneuerbaren Energien die energiepolitische<br />
Weichenstellung unterstützen.<br />
Das Investitionsvolumen von mehreren<br />
Milliarden Euro für die erneuerbaren<br />
Energien wird somit zu einem wirtschaftlichen<br />
Wachstum beitragen.<br />
Das seit dem 13. Juli 2005 in Kraft<br />
getretene Energiewirtschaftsgesetz<br />
(EnWG) prägt auch noch weiterhin<br />
die Zukunft der Energiebranche, denn<br />
maßgebliche Veränderungen haben<br />
noch nicht in allen Bereichen die volle<br />
Auswirkung entfaltet.<br />
Die Kraftwerks-Netzanschlussverordnung<br />
ist am 30. Juni <strong>2007</strong> in Kraft getreten<br />
und stellt den diskriminierungsfreien<br />
Anschluss neuer Kraftwerke an<br />
das Stromnetz sicher. Netzanschluss<br />
und Netzzugang sind folglich gesetzlich<br />
gewährleistet, im Gasbereich wird<br />
der Netzzugang durch das Zweivertragsmodell<br />
wesentlich erleichtert.<br />
Nach den ersten Preisgenehmigungen<br />
der Netzentgelte (NE) für Strom und<br />
Gas in 2005/2006 steht aktuell am<br />
Jahreswechsel <strong>2007</strong>/2008 die 2. Runde<br />
der NE-Genehmigungen an. Auch im<br />
2. Genehmigungsverfahren sind deutliche<br />
Kürzungen zu erwarten, die die<br />
Ergebnissituation der Energieversorger<br />
nachhaltig belasten wird.<br />
Die Anreizregulierungsverordnung<br />
ist am 6. November <strong>2007</strong> in Kraft<br />
getreten, so dass nach der 2. Genehmigungsrunde<br />
der NE-Strom und NE-Gas<br />
in 2008 die Anreizregulierung ab dem<br />
Geschäftsjahr 2009 wirken wird. Obergrenzen<br />
für die Netzerlöse werden<br />
zu Beginn vorgegeben, anschließend<br />
werden über 10 Jahre die NE weiter<br />
abgesenkt werden. Der unternehmensindividuelle<br />
Effizienzwert und die<br />
sektorale Produktivitätssteigerungsvorgabe<br />
für den Netzbereich werden die<br />
Höhe des rückläufigen Erlöspfades bei<br />
den NE-Strom und NE-Gas bestimmen.<br />
Neben der Entflechtung des Netzbereichs<br />
aus wettbewerblichen Gründen<br />
soll auch weiterhin die Versorgungssicherheit<br />
gewährleistet werden. Dieser<br />
Konflikt zwischen Kostenoptimierung<br />
und Sicherheit soll durch Qualitätskriterien<br />
gelöst werden; deren konkrete<br />
Ausgestaltung durch die Behörden<br />
steht aber immer noch aus. Auf EU-<br />
Ebene wird zudem über die Vorgaben<br />
aus dem nationalen EnWG hinaus<br />
die eigentumsrechtliche Entflechtung<br />
intensiv diskutiert. Die EU-Kommission<br />
favorisiert diese vollständige Eigentumsentflechtung,<br />
da sie hohe positive<br />
Wirkungen auf Preise und Investitionen<br />
unterstellt.<br />
Im öffentlichen Personennahverkehr in<br />
Deutschland ist die Zahl der Fahrgäste<br />
im Jahr <strong>2007</strong> voraussichtlich um 0,4 %<br />
angestiegen, während bundesweit der<br />
Busbereich um 0,6 % rückläufig war.<br />
Die Bereitschaft, vom Individualverkehr<br />
auf den öffentlichen Personennahverkehr<br />
(ÖPNV) umzusteigen, ist sicherlich<br />
auch durch die hohen Energiepreise<br />
und die Klimadiskussion gefördert<br />
worden. Angesichts der Kürzungen<br />
der Regionalisierungsmittel haben die<br />
Verkehrsunternehmen durch Effizienzsteigerungen<br />
das Verkehrsangebot<br />
beibehalten. Es gilt daher, ausreichend<br />
finanzielle Mittel bereitzustellen, um<br />
damit einen leistungsfähigen und attraktiven<br />
ÖPNV dauerhaft anzubieten.<br />
Die Verkehrsunternehmen wurden<br />
auch im Jahr <strong>2007</strong> durch steigende<br />
Energiepreise belastet, zwischenzeitlich<br />
ist es aber auch wieder zu Preisrückgängen<br />
gekommen. Der Verkehrssektor<br />
kann mittels Bus und Bahn als<br />
umweltfreundlichstes Mobilitätssystem<br />
einen bedeutsamen ökologischen Beitrag<br />
leisten, um Schadstoffemissionen<br />
und Energieverbräuche zu reduzieren.<br />
3. Geschäftstätigkeit<br />
des Unternehmens<br />
Die <strong>Stadtwerke</strong> Osnabrück AG betätigt<br />
sich in verschiedenartigen Geschäftsfeldern.<br />
Neben den klassischen<br />
Bereichen Strom, Gas, Wärme und<br />
Wasser betreibt die <strong>Stadtwerke</strong> Osnabrück<br />
AG die Bereiche Entwässerung,<br />
Busverkehr und Hafen sowie Bäder.<br />
All dies geschieht mit einem einheitlich<br />
geschlossenen Auftritt der <strong>Stadtwerke</strong><br />
Osnabrück AG, um Synergiepotenziale<br />
und auch Führungsverständnis<br />
zu nutzen. Darüber hinaus bestehen<br />
Anteilsverhältnisse mit verbundenen<br />
Unternehmen und Beteiligungen, welche<br />
die Geschäftsfelder der <strong>Stadtwerke</strong><br />
Osnabrück AG unterstützen oder diese<br />
um zusätzliche erweitern.<br />
4. Marktentwicklung<br />
der Geschäftsfelder<br />
Die einzelnen Geschäftsfelder haben<br />
sich auch im Geschäftsjahr <strong>2007</strong><br />
wieder unterschiedlich entwickelt. Das<br />
umsatzstärkste Geschäftsfeld ist der<br />
Energiebereich. Im Geschäftsfeld Strom<br />
sind Absatzzuwächse, beim Gas jedoch<br />
erneut witterungsbedingt Absatzrückgänge<br />
festzustellen. Der Bäderbereich<br />
behielt die Eine-Million-Besuchermarke<br />
bei, während im Busverkehr die Anzahl<br />
der Fahrgäste wieder zunahm. Der<br />
Hafenbereich verzeichnete bei den<br />
Umschlägen einen Gesamtrückgang.<br />
Strom<br />
Der Absatz beträgt 1,9 Mrd. kWh und<br />
der gesamte Umsatz des Geschäftsfeldes<br />
Strom beläuft sich auf 161,3<br />
Mio. €. Die Abgabe an Endkunden<br />
belief sich im Jahr <strong>2007</strong> auf 1.081<br />
Mio. kWh. Vor allem aufgrund der<br />
Rückgewinnung von Sondervertragskunden<br />
lag die Abgabe damit um rd.<br />
5,0 % über dem Vorjahreswert. Die<br />
<strong>Stadtwerke</strong> Osnabrück AG führt auch<br />
die Energiebeschaffung von Strom als<br />
Dienstleistung für andere Weiterverteiler<br />
durch. Gegenüber dem Vorjahr<br />
stieg hierfür das Beschaffungsvolumen<br />
um 55,5 %. Dementsprechend ist auch<br />
eine Steigerung des Gesamtbezugs zu<br />
verzeichnen.<br />
Der Tarifkundenbereich sank absatzseitig<br />
um 2,4 % gegenüber dem Vorjahr.<br />
Bei den Sonderverträgen und Mengen<br />
außerhalb des eigenen Netzbereichs<br />
stieg der Absatz deutlich um 9,4 %.<br />
Die Umsätze erhöhten sich sowohl<br />
durch gestiegene Bezugskosten als<br />
auch durch die Ausweitung der dienstleistenden<br />
Energiebeschaffung für<br />
andere Weiterverteiler.<br />
AbSäTZE DER EINZELNEN GESchäFTSFELDER<br />
Gas<br />
Insbesondere temperaturbedingt<br />
wurde 9,4 % weniger an Erdgas abgesetzt.<br />
Dabei wurden Umsatzerlöse von<br />
insgesamt 73,9 Mio. € erzielt. Die Erdgasnachfrage<br />
sank im gesamten Jahr<br />
aufgrund einer extrem milden Witterung<br />
überdurchschnittlich. Aber auch<br />
das hohe Preisniveau und die damit<br />
verbundenen Energiesparbemühungen<br />
haben sich auf das Verbrauchsverhalten<br />
der Kunden ausgewirkt. Im Industriekundenbereich<br />
hat neben dem<br />
Witterungseinfluss, der auch für dieses<br />
Absatzsegment von großer Bedeutung<br />
ist, zusätzlich die schlechte Auftragslage<br />
einiger Großkunden zu Absatzrückgängen<br />
geführt. Damit verteilt sich<br />
der Erdgasabsatz in <strong>2007</strong> insgesamt<br />
zu rd. 50 % auf die privaten Haushalte<br />
und zu 50 % auf die Sondervertragskunden.<br />
Wärme<br />
Die erneut milde Witterung führte<br />
in fast allen Einzelanlagen zu Absatzrückgängen.<br />
Lediglich ein neues<br />
Blockheizkraftwerk erzielte durch den<br />
ganzjährigen Betrieb einen größeren<br />
kompensierenden Zuwachs, obgleich in<br />
Summe der Wärmebereich einen Absatzverlust<br />
von -3,8 % auf insgesamt<br />
47 Mio. kWh erfährt.<br />
Wasser<br />
Gegenüber dem Vorjahr ging der Trinkwasserabsatz<br />
um 7 % auf 10,1 Mio. m³<br />
zurück. Der Anteil der Haushaltskunden<br />
blieb mit einem Absatzanteil<br />
von rd. 67 % annähernd konstant,<br />
<strong>2007</strong> 2006 Veränderung<br />
(in %)<br />
Strom Mio. kWh 1.890,0 1.541,7 22,6<br />
Gas Mio. kWh 1.906,4 2.104,4 -9,4<br />
Wärme Mio. kWh 47,0 48,9 -3,8<br />
Wasser Mio. m³ 10,1 10,9 -7,0<br />
Abwasser Mio. m³ 20,9 17,5 18,9<br />
Bäder Mio. Besucher 1,0 1,1 -5,1<br />
Busverkehr Mio. Fahrgäste 35,7 35,3 1,1<br />
Hafenumschlag Mio. t 1,2 1,3 -3,9<br />
während es in den Kundensegmenten<br />
Gewerbe, Industrie und öffentliche<br />
Einrichtungen zu Verschiebungen<br />
zwischen den Segmenten gekommen<br />
ist. Der Absatzrückgang spiegelt sich<br />
ertragsseitig ebenso wider.<br />
Entwässerung<br />
In den beiden Klärwerken in Eversburg<br />
und Hellern wurden im Jahr <strong>2007</strong><br />
insgesamt 20,9 Mio. m³ aufbereitet.<br />
Gegenüber dem Vorjahr nahm die aufbereitete<br />
Abwassermenge um 18,9 %<br />
zu, was auf höhere Niederschlagsmengen<br />
und einer fehlenden Trockenperiode<br />
zurückzuführen ist. Die laufende<br />
Umstellung vom Misch- auf das Trennsystem<br />
ist auch im Jahr <strong>2007</strong> fortgesetzt<br />
worden.<br />
bäder<br />
Auch im Jahr <strong>2007</strong> wurde die Eine-Million-Besuchermarke<br />
in den Bereichen<br />
Schwimmbad, Warmbad und Sauna<br />
überschritten. Mit 0,6 Mio. Besuchern<br />
erbringt das Nettebad als überregionales<br />
Sport- und Familienfreizeitbad<br />
den größten Leistungsanteil der 3<br />
Bäderstandorte – Nettebad – Moskaubad<br />
– Schinkelbad. Das Moskaubad als<br />
Freibadstandort erlebte witterungsbedingt<br />
eine schlechte Freibadsaison und<br />
musste einen Besucherrückgang um<br />
20 % feststellen.<br />
Verkehr<br />
Der Verkehrsbereich der <strong>Stadtwerke</strong><br />
Osnabrück AG hat sich im Jahr <strong>2007</strong><br />
wieder positiv behauptet. Die Einnah-