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Schleswig-Holstein im demographischen Wandel - Landesverband ...

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<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong><br />

Ein Beitrag zur Diskussion<br />

1


Vorwort<br />

1. Einleitung 06<br />

2. Daten und Fakten – Die wichtigsten Entwicklungen in den Kreisen<br />

und kreisfreien Städten bis 2020 <strong>im</strong> Überblick 09<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Landesregierung <strong>Schleswig</strong> <strong>Holstein</strong>,<br />

www.landesregierung.schleswig-holstein.de<br />

Staatskanzlei, Referat Planung<br />

Düsternbrooker Weg 64, 24105 Kiel<br />

Innenministerium, Abteilung Landesplanung<br />

Düsternbrooker Weg 104, 24105 Kiel<br />

Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen Landesverbände<br />

Reventlouallee 6, 24105 Kiel<br />

Redaktion:<br />

Rambøll Management GmbH, Hamburg<br />

Gestaltung:<br />

Milchmädchen, Berlin<br />

Druck:<br />

Rathaus-Druckerei, Kiel<br />

Fotonachweise:<br />

Titelfoto links: Damp Touristik GmbH<br />

Titelfoto mitte: Barbara Littig<br />

Titelfoto rechts: Caro Fotoagentur<br />

ISSN-Nummer (für StK: 0935-4727)<br />

Erscheinungsdatum:<br />

November 2005<br />

3. Demographische Herausforderungen auf kommunaler Ebene 18<br />

3.1 Arbeitsmarkt und Wirtschaftsstruktur 18<br />

3.2 Soziale Infrastruktur 24<br />

3.3 Technische Infrastruktur 30<br />

3.4 Einzelhandel, Nahversorgung, öffentliche Dienstleistungen 33<br />

3.5 Mobilität 38<br />

3.6 Wohnen 41<br />

3.7 Demographie und kommunale Finanzen 46<br />

4. Strategiezyklus und Tipps für die Umsetzung in den Kommunen 50<br />

Phase 1: Sensibilisierung der Entscheidungsträger 51<br />

Phase 2: Analyse der Ausgangssituation 54<br />

Phase 3: Szenarioentwicklung 58<br />

Phase 4: Zieldefinition 65<br />

Phase 5: Maßnahmen: Planung und Durchführung 68<br />

Phase 6: Controlling 70<br />

5. Instrumente: integrierte Konzepte und Fachplanungen 72<br />

5.1 Regionale Entwicklungskonzepte (REK) 72<br />

5.2 Kreisentwicklungskonzepte (KEK) 72<br />

5.3 Stadt-Umland-Konzepte (SUK) 73<br />

5.4 Ländliche Struktur- und Entwicklungsanalysen (LSE) 74<br />

5.5 Städtebauförderung 75<br />

5.6 Wohnraumversorgungskonzepte 76<br />

5.7 Städtebau- und Ortsplanung 77<br />

5.8 Verkehrsentwicklungsplanungen 78<br />

5.9 Einzelhandelskonzepte 78<br />

5.10 Sozialplanungen 79<br />

5.11 Berichtswesen 80<br />

6. Service 82<br />

6.1 Adressen 82<br />

6.2 Interessante und nützliche Internetlinks 83<br />

6.3 Quellen und weiterführende Literatur zu den verschiedenen Handlungsfeldern 83<br />

6.4 Mitglieder der interdisziplinären Arbeitsgruppe „Demographischer <strong>Wandel</strong>“ 89<br />

Wahlhinweis:<br />

Diese Druckschrift wird <strong>im</strong> Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der schleswigholsteinischen<br />

Landesregierung herausgegeben. Sie darf weder von Parteien<br />

noch von Personen, die Wahlwerbung oder Wahlhilfe betreiben, <strong>im</strong> Wahlkampf<br />

zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Auch ohne zeitlichen<br />

Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise<br />

verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner<br />

Gruppen verstanden werden könnte. Den Parteien ist es gestattet, die<br />

2 3<br />

Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.


Vorwort<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> steht vor großen <strong>demographischen</strong><br />

Veränderungen. Ab 2011 werden<br />

<strong>im</strong> nördlichsten Bundesland nicht nur <strong>im</strong>mer<br />

weniger Menschen leben – sie werden auch<br />

<strong>im</strong>mer älter. Damit verändert sich die Bevölkerungsstruktur<br />

des Landes: Immer mehr ältere<br />

Menschen stehen <strong>im</strong>mer weniger jüngeren<br />

Menschen gegenüber. Diese als demographischer<br />

<strong>Wandel</strong> bezeichnete Entwicklung<br />

stellt die Gesellschaft – nicht nur in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

– vor vielfältige Herausforderungen.<br />

Vor allem in den Kommunen werden<br />

ökonomische, infrastrukturelle und soziale<br />

Veränderungen spürbar werden. Eine in die<br />

Zukunft gerichtete Kommunalpolitik muss<br />

diese Entwicklung analysieren und frühzeitig<br />

die richtigen Weichenstellungen treffen.<br />

Wer dies tut, sichert sich entscheidende<br />

Standortfaktoren.<br />

Die Landesregierung und die kommunalen<br />

Landesverbände wollen diese Entwicklung<br />

gestalten. Daher haben wir uns entschlossen,<br />

gemeinsam einen Diskussionsbeitrag für die<br />

Kommunen zu erarbeiten. Die Publikation<br />

stellt die Problemlagen und Handlungsansätze<br />

der Kommunen rund um das Thema dar und<br />

bietet praktische Hilfen zur Selbsthilfe.<br />

Für die Kommunen gehört es zum Tagesgeschäft,<br />

ihre Zukunft zu gestalten. Die<br />

Auseinandersetzung mit dem <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong> aber stellt Kommunalpolitik<br />

und Kommunalverwaltung vor eine qualitative<br />

Daueraufgabe. Der interkommunalen<br />

Zusammenarbeit kommt bei der Lösung<br />

dieses Problems besondere Bedeutung zu.<br />

Einige Kommunen und Regionen <strong>im</strong> Land<br />

haben das Thema bereits aufgegriffen und<br />

sind aktiv geworden.<br />

Die Entwicklungen in den Städten und Gemeinden<br />

werden regional sehr unterschiedlich<br />

sein. Daher kann es keine Standardlösungen<br />

eben. Eine Strategie für die Zukunft muss<br />

alle gesellschaftlichen Gruppen beteiligen.<br />

Diese Broschüre gibt wichtige Hinweise für<br />

den Prozess und Denkanstöße, wie Kommunen<br />

mit dem Thema umgehen können.<br />

Die kommunalen Landesverbände werden<br />

ihre Mitglieder bei den anstehenden Entwicklungen<br />

und Prozessen gemeinsam mit der<br />

Landesregierung begleiten und unterstützen.<br />

Wir hoffen, dass die Broschüre dafür eine<br />

erste Anregung gibt.<br />

Peter Harry Carstensen<br />

Ministerpräsident des Landes<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Dr. Ralf Stegner<br />

Innenminister des Landes<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Johannes Petersen<br />

für die Arbeitsgemeinschaft<br />

der Kommunalen Landesverbände<br />

4 5


1. Einleitung<br />

Die <strong>demographischen</strong> Veränderungen der<br />

Bevölkerung in Deutschland und den meisten<br />

anderen europäischen Ländern werden unser<br />

künftiges Leben verändern. Der Blick auf<br />

Statistiken, Vorausberechnungen und Alterspyramiden<br />

zeigt, dass die Gesellschaft bereits<br />

in 10 bis 20 Jahren ein anderes Gesicht haben<br />

wird. Weniger, älter und bunter wird unsere<br />

Bevölkerung sein – drei Schlagworte, die den<br />

<strong>Wandel</strong> erahnen lassen.<br />

Auch <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> wird vom <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong> betroffen sein mit<br />

der Folge, dass sich die Altersstruktur und<br />

Zahl der Bevölkerung verändern werden.<br />

Die zentrale Herausforderung in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> liegt in der Veränderung der Altersstruktur.<br />

Sind heute rund eine halbe Million<br />

Menschen <strong>im</strong> Rentenalter, werden 2020<br />

bereits über 850.000 Menschen 60 Jahre<br />

und älter sein. Im gleichen Zeitraum wird<br />

sich die Zahl der 20 bis 60-Jährigen um<br />

22.000 reduzieren. Die Bevölkerungszahl<br />

wird zwar bis 2020 noch weitgehend konstant<br />

bleiben, doch zeigen längerfristige Prognosen,<br />

dass auch in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> mit<br />

einem deutlichen Rückgang der Bevölkerung<br />

zu rechnen ist. So wird die Bevölkerung –<br />

nach derzeitigen Modellrechnungen – bei<br />

Annahme nur sehr geringer Zuwanderungen<br />

bis 2050 um rund 380.000 Personen auf<br />

dann 2,44 Millionen zurückgehen.<br />

Diese Fakten zeigen, dass es Handlungsbedarf<br />

auf allen politischen Ebenen gibt und<br />

dass der demographische <strong>Wandel</strong> ein zentraler<br />

Faktor ist, mit dem Politik und Verwaltung<br />

sich bereits heute intensiv befassen sollten.<br />

2003 hat die Landesregierung <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> den Zukunftsdialog Demographie<br />

begonnen, um rechtzeitig auf die <strong>demographischen</strong><br />

Herausforderungen reagieren und<br />

Chancen ergreifen zu können. Damit sollen<br />

die Handlungsmöglichkeiten opt<strong>im</strong>al genutzt<br />

werden. Jeder politischen Ebene kommen<br />

dabei spezifische Aufgaben zu. Während<br />

Bundes- und Landestrends noch relativ einheitlich<br />

klar zu beschreiben sind, zeigt sich<br />

die Lage für Kommunen wesentlich heterogener.<br />

So wird es in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> Kommunen<br />

geben, die bereits in den kommenden<br />

Jahren deutlich an Einwohnern verlieren.<br />

Ebenso wird es Kommunen geben, die ihre<br />

Größe halten können oder leicht wachsen.<br />

Sicher erscheint schon heute, dass ein Großteil<br />

der konkreten Maßnahmen zum Umgang<br />

mit dem <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong> auf kommunaler<br />

Ebene geplant und umgesetzt werden<br />

muss. So schaffen Bund und Land zwar Rahmenbedingungen,<br />

für die Ausgestaltung der<br />

Lebensqualität in den Städten und Gemeinden<br />

sind diese jedoch selbst verantwortlich.<br />

Da die regionalen Unterschiede hinsichtlich<br />

der Bevölkerungsentwicklung zwischen den<br />

Kreisen, den kreisangehörigen und kreisfreien<br />

Städten, dem Hamburger Umland sowie dem<br />

ländlichen Raum zum Teil recht groß sind,<br />

kann es kein Patentrezept für die vielfältigen<br />

Problemlagen geben. Vielmehr müssen die<br />

Kommunen individuelle Lösungen entwickeln,<br />

die den spezifischen Problemen vor Ort<br />

gerecht werden. Dies erfordert vernetztes<br />

Denken und fachübergreifendes Handeln von<br />

Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Auch die<br />

Einbindung von Vereinen, Verbänden und<br />

engagierten Bürgerinnen und Bürgern kann<br />

neue Perspektiven eröffnen.<br />

Da der demographische <strong>Wandel</strong> nahezu<br />

alle kommunalen Handlungsfelder – von<br />

der Altenpflege über Kinderbetreuung bis<br />

zum Wohnungsbau – betrifft, stellt sich die<br />

Frage, wie ein solcher Prozess zu gestalten<br />

und zu koordinieren ist und wer wie wann<br />

eingebunden werden sollte.<br />

Die interkommunale beziehungsweise regionale<br />

Zusammenarbeit wird vor diesem Hintergrund<br />

einen neuen Stellenwert erhalten.<br />

Isolierte Vorgehensweisen einzelner Kommunen<br />

oder Akteure bieten künftig nur noch<br />

begrenzte Entwicklungsmöglichkeiten. Kooperation<br />

erhöht hingegen die Potenziale und<br />

eröffnet neue Entwicklungsperspektiven<br />

für Kommunen und Regionen.<br />

Dieser Erkenntnis folgend haben bereits<br />

mehrere Kommunen und Regionen <strong>im</strong> Land<br />

das Thema aufgegriffen. Die Abbildung auf<br />

Seite 8 „Beispiele lokaler und regionaler<br />

Kooperationsprojekte“ zeigt, welche unterschiedlichen<br />

Ansätze in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

bereits existieren, den <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong> auf kommunaler oder regionaler<br />

Ebene zu gestalten.<br />

Diese Broschüre ist eine Arbeitshilfe für kommunale<br />

Praktikerinnen und Praktiker. Ziel ist<br />

es, <strong>im</strong> Rahmen der Aktivitäten von Landesregierung<br />

und kommunalen Landesverbänden<br />

über die Bedeutung des <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong>s für die Menschen in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

zu informieren. Außerdem sollen Entscheiderinnen<br />

und Entscheider aus Politik<br />

und Verwaltung für die Auswirkungen der<br />

<strong>demographischen</strong> Entwicklungen sensibilisiert<br />

und gleichzeitig angeregt werden, sich frühzeitig<br />

mit dem Thema zu befassen und dieses<br />

als permanente Aufgabe zu begreifen. Die<br />

Publikation gibt zwar nicht auf jede Frage eine<br />

Antwort, sie zeigt jedoch Wege auf und erläutert<br />

Instrumente, die bei der Beantwortung<br />

der vielen Fragen eine Hilfe sein können. Es<br />

werden weniger die akademischen Debatten<br />

nachgezeichnet, als vielmehr praktische Informationen<br />

und Handlungsoptionen vermittelt.<br />

Den Ausgangspunkt und die Basis für die<br />

Diskussion bildet <strong>im</strong> Kapitel 2 ein Überblick<br />

über die wichtigsten Daten und Fakten bezüglich<br />

der künftigen Bevölkerungsgröße<br />

und -struktur in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>. Regionale<br />

Unterschiede wie auch die gemeinsame<br />

Trends und Handlungsnotwendigkeiten treten<br />

hier klar hervor.<br />

Hieran anschließend wird <strong>im</strong> Kapitel 3 die<br />

Bedeutung des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s in<br />

den verschiedenen kommunalen Handlungsfeldern<br />

dargestellt und ein Blick auf kommunale<br />

Pilotprojekte geworfen, die bereits heute<br />

durch innovative Ideen aktiv mit den neuen<br />

Herausforderungen umgehen. Bei diesen Projekten<br />

handelt es sich um eine beispielhafte<br />

Auswahl. Daneben mag es noch viele weitere<br />

gute Beispiele geben.<br />

So unterschiedlich heute die Ausgangslagen<br />

sind, so vielfältig werden auch die notwendigen<br />

kommunalen Strategien <strong>im</strong> Umgang<br />

mit dem <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong> sein.<br />

Jede pauschale Strategie würde zu kurz greifen.<br />

Stattdessen wird in Kapitel 4 ein idealtypischer<br />

Strategiezyklus vorgestellt, der es<br />

Kommunen erlaubt, aktiv eigene Handlungsansätze<br />

zu entwickeln.<br />

Abgerundet wird die Broschüre durch die<br />

Vorstellung verschiedener Fachplanungen<br />

und Instrumente in Kapitel 5 und einem<br />

Serviceteil, der eine Reihe weiterführender<br />

Literaturhinweise sowie relevante Adressen<br />

und Ansprechpartner umfasst.<br />

6 7


1./4.<br />

5.<br />

2.<br />

6.<br />

3.<br />

2.<br />

Daten und Fakten – Die wichtigsten<br />

Entwicklungen in den Kreisen und<br />

kreisfreien Städten bis 2020 <strong>im</strong> Überblick<br />

Demographischer <strong>Wandel</strong><br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>: Beispiele<br />

für lokale und regionale<br />

Kooperationsprojekte<br />

1.<br />

2.<br />

„Kreis Dithmarschen <strong>im</strong> Demogra-<br />

phischen <strong>Wandel</strong>“ in Kooperation<br />

mit der Bertelsmann Stiftung<br />

Schwerpunkte:<br />

- Sensiblisierung von Verwaltung,<br />

Kommunalpolitik und Öffentlichkeit<br />

- Identifizierung prioritärer<br />

Handlungsfelder<br />

- Initiierung von Modellprojekten<br />

- Festlegung der strategischen<br />

Ausrichtung für langfristiges<br />

Handeln des Kreises<br />

Kontakt: Kreis Dithmarschen<br />

Herr Erk Ulrich und Frau Astrid Geruhn<br />

Telefon: 0481.97-1360, 0481.97-1448<br />

fd-regionalentwicklung@dithmarschen.de<br />

Lebensqualität ein Leben lang.<br />

Wirtschaftsentwicklung<br />

und Infrastrukturanpassung<br />

unter neuen <strong>demographischen</strong><br />

Voraussetzungen<br />

Schwerpunkte:<br />

- Seniorenorientierter<br />

Wirtschaftsraum K.E.R.N.<br />

- Anpassungsstrategien für<br />

die kommunale Infrastruktur<br />

Kontakt: K.E.R.N. e.V.<br />

Herr Dr. Frieder Henf<br />

Telefon: 04331.1386-86<br />

www.kern.de<br />

3.<br />

4.<br />

LSE Schwentinetal/Barkauer Land<br />

Preetz, Preets-Land,<br />

Klausdorf, Raisdorf<br />

Schwerpunkte:<br />

- Systemische Regionalentwicklung<br />

zur kooperativen Bewältigung demographischer<br />

Herausforderungen<br />

Kontakt: Amt Preetz-Land<br />

Herr Ralf-Uwe Jann<br />

Telefon: 04342.886621<br />

jann@amtpreetzland.de<br />

Leitprojekt Demographischer<br />

<strong>Wandel</strong> Metropolregion Hamburg<br />

Schwerpunkte:<br />

- Status quo-Bericht, mit teilregionalen<br />

Prognosen und einem Überblick<br />

über bestehende Handlungsansätze<br />

Kontakt: Behörde für Stadtentwicklung<br />

und Umwelt der Freien und Hansestadt<br />

Hamburg, Amt für Stadtentwicklung<br />

Herr Guido Sempell<br />

Telefon: 040.42840-8094<br />

guido.sempell@bsu.hamburg.de<br />

5.<br />

6.<br />

4.<br />

Gebietsentwicklungsplanung<br />

für den Lebens- und Wirtschaftsraum<br />

Rendsburg<br />

Schwerpunkte:<br />

- Unter anderem Flächenentwicklung<br />

und -management unter Berücksichtigung<br />

des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s<br />

Kontakt: Amt Fockbek<br />

Herr Rainer Hinrichs<br />

Telefon: 04331.6677-19<br />

www.buedelsdorf.de<br />

Kiel, eine zukunftsfähige Stadt<br />

in einer wachsenden Region<br />

Schwerpunkte:<br />

- Ältere Menschen – älter werden in Kiel<br />

- Familien- und Kinderfreundlichkeit<br />

Kontakt: Landeshauptstadt Kiel<br />

Herr Kurt Feldmann-Jäger<br />

Telefon: 0431.9013312<br />

feldmann.jaeger@lhstadt.kiel.de<br />

www.kiel.de<br />

Wozu braucht man Bevölkerungsvorausberechnungen?<br />

Bevölkerungsvorausberechnungen sind eine<br />

unerlässliche Grundlage für bevölkerungsbezogene<br />

Infrastrukturplanungen. Sie geben<br />

Auskunft darüber, wie sich die Zahl und<br />

die Altersstruktur der Einwohnerinnen und<br />

Einwohner in den nächsten Jahren verändern<br />

werden. Daraus können zum Beispiel<br />

Rückschlüsse gezogen werden, wie viele<br />

Kindergartenplätze zukünftig benötigt werden,<br />

wie viele Schülerinnen und Schüler es voraussichtlich<br />

in den einzelnen Jahrgangstufen<br />

geben wird, wie viele ältere Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger leben werden und wie viele<br />

davon Pflege- oder Betreuungseinrichtungen<br />

nachfragen oder auch welche Kapazitäten bei<br />

der technischen Infrastruktur, wie Ver- und<br />

Entsorgung, erforderlich sind.<br />

Welche aktuellen Bevölkerungsvorausberechnungen<br />

für die Kreise und kreisfreien<br />

Städte in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

gibt es zurzeit?<br />

Aktuelle Vorausberechnungen zur Entwicklung<br />

der Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner<br />

in den Kreisen und kreisfreien Städten<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> bis 2020 wurden <strong>im</strong><br />

Jahr 2003 vom Bundesamt für Bauwesen<br />

und Raumordnung (BBR) und 2004/2005<br />

vom Statistischen Amt für Hamburg und<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> (Statistikamt Nord) erstellt.<br />

Aufgrund unterschiedlicher Annahmen,<br />

insbesondere zu den Wanderungen, kommen<br />

beide Vorausberechnungen zu abweichenden<br />

Einschätzungen der künftigen Einwohnerentwicklung<br />

<strong>im</strong> Land insgesamt und<br />

in den Kreisen und kreisfreien Städten.<br />

Gibt es auch Bevölkerungsvorausberechnungen<br />

für regionale Einheiten unterhalb<br />

der Kreisebene oder für einzelne Kommunen<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>?<br />

Für viele kleine Kommunen in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

sind Bevölkerungsvorausberechnungen<br />

nur unter best<strong>im</strong>mten Bedingungen durchführbar.<br />

Nach Einschätzung des Statistikamtes<br />

Nord und der Landesplanung <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

ist ab ca. 50.000 Einwohnerinnen und<br />

Einwohnern eine kommunale oder regionale<br />

Bevölkerungsvorausberechnung unproblematisch.<br />

Bei kleineren Einheiten – dies trifft auf<br />

die Vielzahl der Städte und Gemeinden in<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> zu – ist jeweils <strong>im</strong> Einzelfall<br />

zu prüfen, ob eine Berechnung aus methodischer<br />

Sicht vertretbar ist. Um eine solche<br />

durchführen zu können, müssen zum einen<br />

für die Kommune oder die räumliche Einheit<br />

(zum Beispiel für einen Stadt-Umlandbereich<br />

oder einen Amtsbereich) verschiedene Grunddaten<br />

vorhanden sein, wie die derzeitige Einwohnerzahl<br />

oder die Altersstruktur der Bevölkerung.<br />

Zum anderen müssen Annahmen<br />

zur künftigen Entwicklung möglich sein. Das<br />

heißt zum Beispiel, wie viele Zu- und Fortzüge<br />

wird es in den nächsten Jahren geben und<br />

wer wird zu- oder fortziehen (junge Familien<br />

oder ältere Menschen?).<br />

8 9


Wenn Sie sich weiter<br />

zum Thema kleinräumige<br />

Bevölkerungsvorausberechnungen<br />

informieren<br />

möchten, dann können Sie<br />

sich an das Statistikamt<br />

Nord wenden.<br />

Unter diesen Voraussetzungen ist es sinnvoll,<br />

dass sich Kommunen <strong>im</strong> Rahmen von<br />

interkommunaler Zusammenarbeit abst<strong>im</strong>men<br />

und sich gemeinsam an das Statistikamt Nord<br />

wenden, um eine kostenpflichtige Vorausberechnung<br />

prüfen zu lassen. Entsprechende<br />

Angebote werden dazu erarbeitet (vgl. auch<br />

Kapitel 4, Seite 65).<br />

Kleinere kommunale oder regionale Einheiten,<br />

für die aufgrund zu geringer Einwohnerzahlen<br />

(unterteilt nach Altersjahren und Geschlecht)<br />

keine Bevölkerungsvorausberechnungen sinnvoll<br />

sind, sollten sich zumindest ein Bild ihrer<br />

derzeitigen Altersstruktur machen. Daten hierüber<br />

sind be<strong>im</strong> Statistikamt Nord erhältlich.<br />

Auch ohne konkrete Annahmen zu künftigen<br />

Geburten, Sterbefällen und Wanderungen<br />

ist erkennbar, wie sich die Altersstruktur der<br />

heutigen Bevölkerung in den nächsten Jahren<br />

verändern wird.<br />

Im Folgenden wird für die Kreise und kreisfreien<br />

Städte in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> ein Überblick<br />

über die Annahmen und die wichtigsten<br />

Ergebnisse der Vorausberechnung des Statistikamtes<br />

Nord gegeben. Die Vorausberechnung<br />

wurde Anfang 2005 fertig gestellt. Sie<br />

ist Datengrundlage für alle bevölkerungsbezogenen<br />

Planungen auf Landesebene.<br />

Welche Annahmen wurden bei<br />

der Bevölkerungsvorausberechnung<br />

des Statistikamtes Nord getroffen?<br />

Für eine Bevölkerungsvorausberechnung<br />

müssen Annahmen zur Geburtenhäufigkeit,<br />

zur Sterblichkeit und zu den Wanderungen<br />

getroffen werden. Die Annahmen der Bevölkerungsvorausberechnung<br />

des Statistikamtes<br />

Nord für die Kreise und kreisfreien Städte in<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> entsprechen denen der<br />

unteren Variante der 10. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung<br />

des Bundes und<br />

der Länder (10. KBV). Es wurden eine gleich<br />

bleibende Geburtenhäufigkeit und eine weiter<br />

steigende Lebenserwartung unterstellt.<br />

Außerdem wurde angenommen, dass <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

<strong>im</strong> Zeitraum 2004 bis 2020 einen<br />

Wanderungsgewinn von 186.000 Einwohnerinnen<br />

und Einwohnern haben wird, darunter<br />

54.000 Ausländerinnen und Ausländer (aus<br />

dem Ausland), etwa 56.000 Bürgerinnen und<br />

Bürger aus Hamburg und rund 48.000<br />

aus den neuen Ländern.<br />

Wie wird sich die Einwohnerzahl<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> in den nächsten<br />

Jahren verändern?<br />

Die Einwohnerzahl <strong>im</strong> Land insgesamt wird<br />

noch weiter ansteigen von 2.823.000 (Ende<br />

2003) auf rund 2.855.000 (Ende 2010). Damit<br />

werden <strong>im</strong> Jahr 2010 in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

rund 32.000 Menschen mehr leben als heute.<br />

Erst nach 2010 wird die Einwohnerzahl insgesamt<br />

langsam zurückgehen. Die jährlichen<br />

Wanderungsgewinne des Landes werden<br />

dann nicht mehr ausreichen, die <strong>im</strong>mer größer<br />

werdenden Sterbeüberschüsse auszugleichen.<br />

Mit 2.829.000 Einwohnerinnen und Einwohner<br />

werden <strong>im</strong> Jahr 2020 in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

in etwa wieder so viele Menschen leben wie<br />

heute. Erst nach 2020 werden die Einwohnerzahlen<br />

<strong>im</strong> Land insgesamt deutlich unter das<br />

Niveau von heute sinken. Eine modellhafte<br />

Weiterrechnung der 10. KBV kommt zu dem<br />

Ergebnis, dass ohne Wanderungsgewinne<br />

aus anderen Bundesländern die Einwohnerzahl<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> bis zum Jahr<br />

2050 auf 2.440.000 sinken wird. Das wären<br />

383.000 Einwohnerinnen und Einwohner<br />

weniger als heute.<br />

Voraussichtliche Einwohnerentwicklung in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> – Vorausberechnung bis 2020 und modellhafte<br />

Weiterberechnung bis 2050; Quelle: Innenministerium <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Abt. Landesplanung<br />

Wie werden sich die Einwohnerzahlen<br />

in den einzelnen Kreisen und kreisfreien<br />

Städten des Landes bis 2020 entwickeln?<br />

Die Einwohnerentwicklung in den einzelnen<br />

Kreisen und kreisfreien Städten in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> wird sehr unterschiedlich verlaufen.<br />

Es wird<br />

• Schrumpfungsregionen geben,<br />

in denen die Einwohnerzahlen<br />

bis 2020 teilweise bereits deutlich<br />

zurückgehen werden<br />

• Stagnationsregionen, in denen <strong>im</strong><br />

Jahr 2020 in etwa so viele Menschen<br />

leben werden wie heute<br />

• Wachstumsregionen, in denen<br />

die Einwohnerzahlen bis 2020<br />

ansteigen werden<br />

Schrumpfungsregionen<br />

(Einwohnerrückgänge bis 2020 von -1,0%)<br />

In den kreisfreien Städten Kiel, Lübeck und<br />

Neumünster sowie <strong>im</strong> Kreis Dithmarschen<br />

gehen bereits heute die Einwohnerzahlen<br />

zurück. Im Kreis Steinburg sowie <strong>im</strong> Kreis<br />

Ostholstein werden die Einwohnerzahlen<br />

zwar kurzfristig noch leicht steigen, aber<br />

bereits vor dem Jahr 2010 tendenziell sinken.<br />

Im Jahr 2020 wird die Einwohnerzahl in<br />

diesen Teilen des Landes zwischen 11.000<br />

(Lübeck) und 2.200 (Steinburg) unter den<br />

Einwohzahlen Ende 2003 liegen.<br />

Stagnationsregionen<br />

(Einwohnerrückgänge bis 2020 von -1,0%<br />

oder Einwohnerzuwächse bis +1,0%)<br />

Im nördlichen Landesteil (kreisfreie Stadt<br />

Flensburg, Kreise Nordfriesland und<br />

<strong>Schleswig</strong>-Flensburg) sowie in den Kreisen<br />

Rendsburg-Eckernförde und Plön<br />

werden die Einwohnerzahlen ähnlich<br />

wie <strong>im</strong> Landesdurchschnitt noch etwa<br />

bis 2010 steigen und danach wieder<br />

leicht zurückgehen. 2020 werden sie nur<br />

leicht unter oder über den heutigen Einwohnerzahlen<br />

liegen.<br />

Wachstumsregionen<br />

(Einwohnerzuwächse bis 2020 von +1,0%)<br />

Im südlichen Landesteil, in den an Hamburg<br />

grenzenden Kreisen Herzogtum Lauenburg,<br />

Pinneberg, Segeberg und Stormarn werden<br />

die Einwohnerzahlen weiter steigen. Die Zuwächse<br />

bis 2020 werden mit jeweils rund<br />

13.000 Einwohnerinnen und Einwohnern <strong>im</strong><br />

Kreis Herzogtum Lauenburg und <strong>im</strong> Kreis<br />

Segeberg am höchsten ausfallen. Hier werden<br />

die Einwohnerzahlen bis 2020 durchgehend<br />

ansteigen, während sie <strong>im</strong> Kreis Pinneberg<br />

und <strong>im</strong> Kreis Stormarn bereits nach 2015<br />

zu sinken beginnen und 2020 nur um 8.200<br />

(Pinneberg) und 4.200 (Stormarn) höher<br />

liegen werden als Ende 2003.<br />

Ansprechpartner<br />

Herr Ulrich Hußing<br />

Telefon: 040.42831-1479<br />

ulrich.hussing@statistik-nord.de<br />

10 11


Voraussichtliche Einwohnerentwicklung<br />

in den Kreisen<br />

und kreisfreien Städten<br />

31.12. 2003 bis 31.12. 2020<br />

RELATIV<br />

über 1,0% (Wachstum)<br />

-1,0% bis unter 1,0% (Stagnation)<br />

unter -1,0% (Schrumpfung)<br />

Kreis/kreisfreie Stadt<br />

ABSOLUT<br />

Positive Entwicklung<br />

Negative Entwicklung<br />

Landesdurchschnitt: 0,2%<br />

Land insgesamt: 5.300<br />

Einwohnerinnen und Einwohner<br />

am 31. Dezember<br />

Kreisgrenze<br />

Quelle: Innenministerium des Landes<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Abt. Landesplanung<br />

Einwohnerentwicklung absolut<br />

2003 2003 2010<br />

2003 2010 2020 bis 2020 bis 2010 bis 2020<br />

Flensburg 85.300 86.100 86.000 700 800 -100<br />

Kiel 233.000 231.600 229.900 -3.100 -1.400 -1.700<br />

Lübeck 212.800 208.900 201.700 -11.100 -3.900 -7.200<br />

Neumünster 79.000 76.300 72.700 -6.300 -2.700 -3.600<br />

Dithmarschen 137.400 135.600 130.300 -7.100 -1.800 -5.300<br />

Herzogtum Lauenburg 184.900 193.400 198.700 13.800 8.500 5.300<br />

Nordfriesland 166.300 168.100 166.400 100 1.800 -1.700<br />

Ostholstein 205.100 205.800 199.500 -5.600 700 -6.300<br />

Pinneberg 296.900 303.800 305.100 8.200 6.900 1.300<br />

Plön 135.000 137.000 134.900 -100 2.000 -2.100<br />

Rendsburg-Eckernförde 273.100 277.100 273.600 500 4.000 -3.500<br />

<strong>Schleswig</strong>-Flensburg 199.600 202.000 199.600 0 2.400 -2.400<br />

Natürliche Einwohnerentwicklung 2004 bis 2020 in den Kreisen und kreisfreien Städten in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Quelle: Innenministerium <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Abt. Landesplanung<br />

Welche Faktoren beeinflussen die Einwohnerentwicklung<br />

in den einzelnen Kreisen<br />

und kreisfreien Städten des Landes?<br />

Die Einwohnerentwicklung eines Kreises<br />

oder einer kreisfreien Stadt hängt sowohl von<br />

der natürlichen Entwicklung (Geburten und<br />

Sterbefälle) als auch vom Wanderungssaldo<br />

(Saldo aus Zu- und Fortzügen) ab. Alle Kreise<br />

und kreisfreien Städte in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

werden <strong>im</strong> Zeitraum 2004 bis 2020 Sterbeüberschüsse<br />

haben, das heißt es wird mehr<br />

Sterbefälle als Geburten geben. Wegen der<br />

Altersstruktur in den Kreisen und kreisfreien<br />

Städten fallen die Sterbeüberschüsse aber<br />

unterschiedlich hoch aus.<br />

Der Wanderungssaldo der Kreise und kreisfreien<br />

Städte wird ebenfalls sehr unterschiedlich<br />

sein. Für fast alle Kreise und kreisfreien<br />

Städte in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> wurde bei der<br />

Vorausberechnung angenommen, dass sie<br />

bis 2020 mehr Zu- als Fortzüge, das heißt<br />

einen Wanderungsgewinn haben werden.<br />

Je nachdem, ob der Wanderungsgewinn<br />

ausreicht, die Sterbeüberschüsse auszugleichen<br />

oder nicht, werden die Einwohnerzahlen<br />

in den Kreisen und kreisfreien Städten<br />

steigen oder sinken.<br />

Wie wird sich die Altersstruktur<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> bis zum Jahr<br />

2020 verändern?<br />

Während die Einwohnerzahlen in den meisten<br />

Landesteilen erst in einigen Jahren zurückgehen<br />

werden, hat der Alterungsprozess<br />

der Bevölkerung – als zweiter Aspekt des<br />

<strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s – seit einigen<br />

Jahren deutlich an Dynamik gewonnen.<br />

Bereits zwischen 1992 und 2002 ist der Anteil<br />

der Einwohnerinnen und Einwohner,<br />

die 60 Jahre und älter sind, an der Gesamtbevölkerung<br />

von 21% auf 25% angestiegen.<br />

Bis 2020 wird dieser Anteil weiter auf 30%<br />

anwachsen. Dann werden in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> rund 853.000 Menschen leben,<br />

die 60 Jahre und älter sind – über 131.000<br />

mehr als Ende 2003. Ab dem Jahr 2030,<br />

wenn die Generation der Baby-Boomer<br />

(Geburtsjährgänge 1963 bis 1968) über 60<br />

Jahre sein wird, wird der Anteil der 60-Jährigen<br />

und älter sogar bei etwa 36% liegen.<br />

Segeberg 255.600 264.900 268.900 13.300 9.300 4.000<br />

Steinburg 137.000 137.300 134.800 -2.200 300 -2.500<br />

Stormarn 222.000 226.800 226.200 4.200 4.800 -600<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> 2.823.200 2.854.900 2.828.500 5.300 31.700 -26.400<br />

12 13


Wanderungssaldo 2004 bis 2020 in den Kreisen und kreisfreien Städten in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Quelle: Innenministerium <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Abt. Landesplanung<br />

Prozentualer Anstieg der Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner “75 Jahre und älter” bis 2020 in den Kreisen und kreisfreien<br />

Städten in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>; Quelle: Innenministerium <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Abt. Landesplanung<br />

Gleichzeitig wird es <strong>im</strong>mer weniger jüngere<br />

Menschen in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> geben. Die<br />

Zahl der „unter 20-Jährigen“ wird bis 2020<br />

um rund 103.000 zurückgehen. Und auch<br />

der Anteil der Einwohnerinnen und Einwohner<br />

„20 bis unter 60 Jahre“ an der Gesamtbevölkerung<br />

wird bis 2020 zurückgehen. Es<br />

wird in dieser Altersgruppe 2020 zwar nur<br />

etwa 22.000 Einwohnerinnen und Einwohner<br />

weniger geben als heute, jedoch findet eine<br />

Verschiebung hin zu den höheren Altersjahrgängen<br />

statt. Dies hat vor allem Auswirkungen<br />

auf die Altersstruktur der Erwerbspersonen.<br />

Wie wird sich die Altersstruktur<br />

der Einwohnerinnen und Einwohner<br />

in den einzelnen Kreisen und kreisfreien<br />

Städten verändern?<br />

Nicht überall <strong>im</strong> Land werden die Zunahme<br />

älterer Menschen und der Rückgäng jüngerer<br />

Einwohnerinnen und Einwohner gleich stark<br />

ausfallen, denn die derzeitige Altersstrukutur<br />

in den Kreisen und kreisfreien Städten <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s<br />

ist sehr unterschiedlich. Am<br />

stärksten werden die vier Kreise <strong>im</strong> Umland<br />

von Hamburg vom Alterungsprozess betroffen<br />

sein. Ingesamt werden in den Kreisen Herzogtum<br />

Lauenburg, Pinneberg, Segeberg und<br />

Stormarn 2020 etwa 50.000 Menschen mehr<br />

„75 Jahre und älter“ sein als <strong>im</strong> Jahr 2003.<br />

Und auch in den Umlandkreisen der Landeshauptstadt<br />

Kiel, in Rendsburg-Eckernförde<br />

und Plön, sowie <strong>im</strong> Kreis <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />

wird die Zunahme älterer Menschen<br />

überdurchschnittlich hoch ausfallen. In den<br />

kreisfreien Städten, in denen heute bereits<br />

überdurchnittlich viele ältere Menschen leben,<br />

wird die Zunahme der Einwohnerinnen und<br />

Einwohner „75 Jahre und älter“ hingegen<br />

weniger stark ausfallen. Die Alterung der<br />

Bevölkerung wird damit in den kommenden<br />

Jahren vor allem zu einem Thema der Umlandkreise<br />

werden.<br />

Die Zahl jüngerer Menschen wird prozentual<br />

am stärksten <strong>im</strong> Kreis Dithmarschen (-26%)<br />

und in der kreisfreien Stadt Neumünster<br />

(-25%) zurückgehen, während sie absolut<br />

am deutlichsten in den Kreisen Rendsburg-<br />

Eckernförde (-12.800) und <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />

(-10.800) sinken wird. In den kreisfreien<br />

Städten Kiel (-1.500/ -8,5%) und Flensburg<br />

(-3.400/ -9,2%) wird der Rückgang bis<br />

2020 sowohl absolut als auch prozentual<br />

am geringsten ausfallen.<br />

Prozentualer Rückgang der Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner “unter 20 Jahre” bis 2020 in den Kreisen und kreisfreien<br />

Städten in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>; Quelle: Innenministerium <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Abt. Landesplanung<br />

Weitere Informationen zum Thema<br />

finden Sie zum Beispielauf folgenden<br />

Internet-Seiten:<br />

www.landesplanung.schleswig-holstein.de<br />

www.demographie.schleswig-holstein.de<br />

14 15


Das Wichtigste in Kürze<br />

• Die Zahl älterer Menschen in<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> wird deutlich<br />

zunehmen. 2020 werden bereits<br />

rund 30% aller Einwohnerinnen<br />

und Einwohner 60 Jahre und älter sein.<br />

• Die Alterung der Bevölkerung in den<br />

nächsten Jahren wird vor allem zu<br />

einem Thema für die Kreise <strong>im</strong> Umland<br />

der Oberzentren werden. Die größten<br />

Zunahmen bei der Zahl älterer Menschen<br />

wird es in den vier Kreisen <strong>im</strong> Umland<br />

von Hamburg geben.<br />

• Die Einwohnerzahlen in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

werden noch etwa bis zum Jahr 2010<br />

ansteigen und danach zurückgehen.<br />

• Deutliche Einwohnerrückgänge<br />

<strong>im</strong> Land wird es voraussichtlich<br />

erst ab dem Jahr 2015 geben.<br />

• Die regionale Einwohnerentwicklung <strong>im</strong><br />

Land wird sehr unterschiedlich ausfallen.<br />

Neben Kreisen, die über 2010 hinaus<br />

Einwohnerzuwächse verzeichnen werden,<br />

wird es sowohl Regionen mit stagnierenden<br />

als auch Regionen mit sinkenden<br />

Einwohnerzahlen bis 2020 geben.<br />

• Aus der Alterung der Bevölkerung resultiert<br />

bis 2020 eine deutliche Zunahme der Zahl<br />

der Haushalte <strong>im</strong> Land. Dabei wird es <strong>im</strong>mer<br />

weniger Haushalte mit jüngeren und <strong>im</strong>mer<br />

mehr mit älteren Menschen geben.<br />

• Wie die Bevölkerung insgesamt werden<br />

auch die Erwerbspersonen <strong>im</strong> Durchschnitt<br />

<strong>im</strong>mer älter. Die Zahl der Erwerbspersonen<br />

wird aber erst nach dem Jahr 2020 unter<br />

das Niveau von heute sinken.<br />

Wie werden sich die Zahl und<br />

die Altersstruktur der Erwerbspersonen<br />

<strong>im</strong> Land verändern?<br />

Nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die<br />

Erwerbspersonen werden in den kommenden<br />

Jahren <strong>im</strong> Durchschnitt <strong>im</strong>mer älter. 2020<br />

wird es <strong>im</strong> Vergleich zu heute fast 150.000<br />

Erwerbspersonen weniger <strong>im</strong> Alter zwischen<br />

„35 und unter 45 Jahre“ geben und fast<br />

100.000 mehr, die „55 Jahre und älter“ sind.<br />

Die Zahl der Erwerbspersonen wird zunächst<br />

noch um rund 23.000 bis 2013 weiter ansteigen,<br />

danach aber wieder zurückgehen. Insgesamt<br />

wird es <strong>im</strong> Jahr 2020 in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> etwa so viele Erwerbspersonen<br />

geben wie heute. Erst nach 2020 wird die<br />

Zahl der Erwerbspersonen deutlicher sinken.<br />

Während die Zahl der Männer unter den<br />

Erwerbspersonen bis 2020 um rund 14.000<br />

zurückgehen wird, steigt die Zahl der weiblichen<br />

Erwerbspersonen aufgrund der weiter<br />

steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen<br />

etwa in gleichem Umfang an.<br />

Wie werden sich die Zahl und<br />

die Altersstruktur der Haushalte<br />

<strong>im</strong> Land verändern?<br />

Obwohl die Einwohnerzahl in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

<strong>im</strong> Jahr 2020 in etwa so hoch sein wird<br />

wie heute, wird es aufgrund der Alterung<br />

der Bevölkerung 2020 fast 75.000 Haushalte<br />

mehr geben als 2003. Denn je älter jemand<br />

wird, um so eher wird er oder sie in einem<br />

eigenen Haushalt oder in einem Zwei-Personenhaushalt<br />

leben. Daher wird es zukünftig<br />

nicht nur <strong>im</strong>mer mehr, sondern auch <strong>im</strong>mer<br />

ältere Haushalte geben. Auch die durchschnittliche<br />

Haushaltsgröße sinkt weiter ab. Diese<br />

Entwicklungen müssen insbesondere be<strong>im</strong><br />

Wohnungsangebot berücksichtigt werden.<br />

Die Zahl der Haushalte wird am stärksten<br />

in den vier Hamburg-Umlandkreisen ansteigen,<br />

denn hier n<strong>im</strong>mt bis 2020 nicht nur die<br />

Einwohnerzahl am stärksten zu, sondern<br />

auch die Zahl älterer Menschen steigt am<br />

deutlichsten an.<br />

Altersstruktur der Einwohnerinnen und Einwohner in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> 2004 und 2020 <strong>im</strong> Vergleich<br />

Quelle: Innenministerium <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Abt. Landesplanung<br />

Welche wichtigen <strong>demographischen</strong><br />

Veränderungen sollten außerdem<br />

noch bei kommunalen Planungen<br />

beachtet werden?<br />

Im Zusammenhang mit dem <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong> wird häufig auch von einer<br />

„bunter“ werdenden Gesellschaft gesprochen.<br />

Gemeint ist damit zum einen, dass in<br />

unserem Land aufgrund von Zuwanderung<br />

<strong>im</strong>mer mehr Ausländerinnen und Ausländer<br />

sowie Menschen mit Migrationshintergrund<br />

leben werden. Zum anderen beinhaltet der<br />

Begriff einer „bunteren“ Gesellschaft, dass<br />

es zukünftig eine größere Pluralität von<br />

Lebensformen und Lebensstilen geben wird.<br />

All diese Veränderungen werden Auswirkungen<br />

auf die Nachfrage nach kommunalen<br />

Angeboten haben und sollten bei der Planung<br />

beachtet werden.<br />

Wo bekommen Sie ausführlichere Daten<br />

zur zukünftigen Einwohnerentwicklung<br />

in den Kreisen und kreisfreien Städte<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>?<br />

Das Statistikamt Nord bietet kostenlos für alle<br />

Kreise und kreisfreien Städte in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> eine Kurzfassung mit den wichtigsten<br />

Eckdaten der Einwohnerentwicklung bis 2020.<br />

Altersstruktur der Erwerbspersonen in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> 2004 und 2020 <strong>im</strong> Vergleich; Quelle: Innenministerium<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Abt. Landesplanung<br />

Hierzu gehören<br />

• Einwohnerzahlen insgesamt<br />

(2003 bis 2020)<br />

• Geburten, Sterbefälle<br />

und Wanderungssalden (2004 bis 2020)<br />

• Altersstruktur 2004, 2010 und 2020<br />

unterteilt in die Altersgruppen<br />

„unter 20 Jahre“, „20 bis 65 Jahre“<br />

und „65 Jahre und älter“<br />

Ausführlichere Daten sind in der Regel<br />

kostenpflichtig und können be<strong>im</strong><br />

Statistikamt Nord erworben werden.<br />

Statistisches Amt für Hamburg und<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> (Statistikamt Nord)<br />

Steckelhörn 12<br />

20453 Hamburg<br />

Telefon: 040.42831-1713<br />

Telefon: 040.42831-1479<br />

www.statistik-nord.de<br />

16 17


3.<br />

Demographische Herausforderungen<br />

auf kommunaler Ebene<br />

3.1<br />

Arbeitsmarkt und Wirtschaftsstruktur<br />

Der Arbeitsmarkt und die Wirtschaftsstruktur<br />

vor Ort werden durch den <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong>, insbesondere durch die Alterung der<br />

Bevölkerung, in den nächsten Jahren entscheidend<br />

geprägt werden. Diese Entwicklungen<br />

lassen sich durch Kommunen allenfalls indirekt<br />

beeinflussen. Arbeitsmarkt und Wirtschaftsstruktur<br />

sind allerdings wichtige Rahmenbedingungen<br />

für kommunales Handeln. So<br />

beeinflusst beispielsweise die lokale Arbeitsmarktentwicklung<br />

die regionalen Wanderungen,<br />

die für die Gesamtbevölkerungsentwicklung<br />

entscheidend sind.<br />

Ausgangslage<br />

Insgesamt lag die Arbeitslosenquote in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

<strong>im</strong> Mai 2005 bei 11,4%. Regional<br />

ergibt sich ein deutlich unterschiedliches Bild.<br />

Während in einigen Kreisen des Hamburger<br />

Umlandes (Stormarn: 7,6%, Segeberg: 8,5%,<br />

Pinneberg: 10,1%) eine Arbeitslosenquote<br />

deutlich unter dem Landesdurchschnitt<br />

zu verzeichnen war, lag sie in den kreisfreien<br />

Städten jeweils deutlich über 15%.<br />

Die Arbeitsmarktstruktur in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

ist dadurch geprägt, dass die Altersgruppe<br />

der 35bis 49-Jährigen mit 40% die meisten<br />

Erwerbstätigen stellt. Trotzdem verfolgen<br />

viele Unternehmen eine stark jugendzentrierte<br />

Personalpolitik, die tendenziell die Arbeitslosigkeit<br />

unter den älteren Menschen erhöht.<br />

Der Frauenanteil an den Erwerbstätigen hat<br />

in den letzten Jahren stetig zugenommen und<br />

lag <strong>im</strong> Jahre 2002 bei 46,7%. Zwei Drittel<br />

der Beschäftigten arbeiten Vollzeit, ca. 30%,<br />

hauptsächlich Frauen, stehen mit dem Arbeitgeber<br />

in Teilzeitverhältnissen.<br />

Die Wirtschaftsstruktur <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s<br />

wird zunehmend durch den Dienstleistungssektor<br />

geprägt, der in den letzten Jahren<br />

ständig gewachsen ist und mittlerweile<br />

ca. 75% der Wirtschaftsleistung ausmacht.<br />

Allein <strong>im</strong> Gesundheitswesen wurden zwischen<br />

1997 und 2002 20.000 neue Stellen<br />

geschaffen. Ähnlich starke Zuwächse gab<br />

es <strong>im</strong> gleichen Zeitraum <strong>im</strong> Bereich der Unternehmensdienstleistungen<br />

(18.000), <strong>im</strong> Gastgewerbe<br />

(7.000) und Verkehrsbereich (6.000).<br />

Negativ hat sich die Beschäftigung <strong>im</strong> Baugewerbe<br />

und in der öffentlichen Verwaltung<br />

entwickelt. Trotz der Beschäftigungsverluste<br />

zwischen 1997 und 2002 (16.900) bleibt das<br />

Verarbeitende Gewerbe auch weiterhin ein<br />

wichtiger Faktor für die Arbeitsmarktentwicklung<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.<br />

Trends und Perspektiven<br />

Arbeitsmarkt<br />

Der demographische <strong>Wandel</strong> führt sowohl zu<br />

einem Absinken der Gesamtzahl als auch zu<br />

einer Erhöhung des durchschnittlichen Alters<br />

der Personen <strong>im</strong> erwerbsfähigen Alter. Bereits<br />

bis zum Jahre 2020 ist in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

mit einem leichten Rückgang der Bevölkerung<br />

<strong>im</strong> erwerbsfähigen Alter um über 35.000<br />

auf ca. 1,8 Millionen zu rechnen. Dies kann<br />

zu einem Fachkräftemangel, beispielsweise<br />

<strong>im</strong> Tourismus- und Pflegebereich, führen.<br />

Gleichzeitig steigt das Durchschnittsalter der<br />

Erwerbspersonen an. So wird ab 2020 die<br />

Gruppe der 50 bis 59-Jährigen am stärksten<br />

auf dem Arbeitsmarkt vertreten sein. Dieser<br />

Trend wird auch nicht durch die Integration<br />

von ausländischen Personen <strong>im</strong> erwerbsfähigen<br />

Alter vollständig zu ändern sein. Eine<br />

Nettozuwanderung dieser Personengruppe<br />

aus anderen Bundesländern oder dem Ausland<br />

kann allerdings zu einer Verlangsamung<br />

dieses Alterungstrends führen.<br />

Um den Rückgang der Personen <strong>im</strong> erwerbsfähigen<br />

Alter auszugleichen, wird es von<br />

zentraler Bedeutung sein, die Erwerbsquote<br />

von Frauen, aber auch von älteren Menschen,<br />

weiter zu erhöhen, beispielsweise durch eine<br />

Verbesserung der Kinderbetreuungsinfrastruktur<br />

zur erleichterten Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf.<br />

Neben dem Rückgang der Anzahl der Personen<br />

<strong>im</strong> erwerbsfähigen Alter ist <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf das Qualifikationsniveau auch die Alterung<br />

der Erwerbstätigen problematisch. Denn der<br />

Ausbildungsabschluss dieser Personen wird<br />

<strong>im</strong>mer weiter zurückliegen. Dadurch kann sich<br />

„modernes“ Wissen reduzieren und damit<br />

auch die Qualität der Arbeit beeinträchtigen,<br />

sofern ein „lebenslanges Lernen“ ausbleibt.<br />

Ebenso kann die Innovationsfähigkeit der<br />

Unternehmen zurückgehen, weil ältere Belegschaften<br />

zu einer geringeren Innovationsbereitschaft<br />

tendieren könnten. Allerdings stellen<br />

ältere Arbeitnehmer aufgrund ihres breiten<br />

Erfahrungswissens auch ein großes Potenzial<br />

dar, das es zu nutzen gilt.<br />

Die Richtung der Binnenwanderung, also<br />

der Bevölkerungsbewegung innerhalb <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s,<br />

wird dabei stark von der regionalen<br />

Arbeitsmarktentwicklung geprägt. In<br />

den strukturschwachen ländlichen Kommunen<br />

aber auch in den kreisfreien Städten<br />

und <strong>im</strong> Umland Hamburgs wird die Anzahl<br />

der Erwerbstätigen zurückgehen. Allerdings<br />

überlagert die Suburbanisierung in den städtischen<br />

Regionen diese Entwicklung. Zusätzlich<br />

sind die bestehenden Pendlerverflechtungen<br />

<strong>im</strong> Stadt-Umland-Bereich zu beachten.<br />

Zudem könnte der Fachkräftemangel dazu<br />

führen, dass aufgrund des Wettbewerbs um<br />

diese Fachkräfte Abwanderungen aus weniger<br />

attraktiven Kommunen verstärkt werden.<br />

Aus dieser so dargestellten Arbeitsmarktentwicklung<br />

kann jedoch nicht geschlossen<br />

werden, dass zukünftig die Arbeitslosigkeit<br />

stark zurückgehen wird. Es ist ebenso denkbar,<br />

dass dem Fachkräftemangel Arbeitslosigkeit<br />

<strong>im</strong> gering qualifizierten Bereich gegenübersteht,<br />

weil die Nachfrage nach diesen<br />

Arbeitskräften sinkt.<br />

18 19


Wirtschaftsstruktur<br />

Die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen<br />

wird sich verändern und die Wirtschaftsstruktur<br />

der Kommunen stark beeinflussen.<br />

Gerade in den Bereichen Gesundheit und<br />

Tourismus werden Güter und Dienstleistungen<br />

von der wachsenden Anzahl älterer Menschen<br />

verstärkt nachgefragt. Des Weiteren werden<br />

die Freizeitbranche und auch kulturelle Einrichtungen<br />

profitieren. Grundsätzlich bestehen<br />

hierfür in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> bereits günstige<br />

Ausgangsbedingungen.<br />

Für die Ausrichtung der regionalen Wirtschaft<br />

auf das wachsende Nachfrage- bzw. Kundenpotenzial<br />

der Seniorinnen und Senioren<br />

ist die zukünftige Einkommensstruktur dieser<br />

Gruppe von großer Bedeutung. Während die<br />

über 60-Jährigen heute noch eine vergleichsweise<br />

wohlhabende Bevölkerungsschicht<br />

darstellen, werden diese langfristig unter<br />

anderem durch die Entwicklung der staatlichen<br />

Rentenzahlungen so wie der Arbeitsmarktreformen<br />

(Hartz IV) über weniger Einkommen<br />

verfügen. Dies dämpft die Nachfrageentwicklung.<br />

Davon sind insbesondere<br />

binnenmarktorientierte Branchen betroffen,<br />

weil die entsprechenden Unternehmen<br />

nur eingeschränkt auf internationale Märkte<br />

ausweichen können. Exportorientierte Unternehmen<br />

hingegen werden von demographisch<br />

bedingten Nachfrageänderungen<br />

wenig beeinflusst.<br />

Handlungsoptionen<br />

Es ist davon auszugehen, dass sich der interkommunale<br />

Standortwettbewerb verschärfen<br />

wird. Kommunen werden nicht nur verstärkt<br />

um die Ansiedlung von Unternehmen konkurrieren,<br />

sondern auch als Wohnstandort<br />

<strong>im</strong> Wettbewerb stehen. Es gilt, durch eine<br />

hohe Lebensqualität und gute Arbeitsmarktchancen<br />

die Abwanderung insbesondere<br />

von Fachkräften zu verhindern und Anreize<br />

für Zuwanderung von außen zu setzen.<br />

Außerdem kann eine verbesserte Kinderund<br />

Familienfreundlichkeit der Kommunen<br />

dazu beitragen, die Geburtenrate langfristig<br />

anzuheben. Folgende Bereiche sind bei<br />

der Steigerung der Standortattraktivität von<br />

besonderer Bedeutung:<br />

Familienförderung<br />

Zur verbesserten Ausschöpfung des vorhandenen<br />

Erwerbspersonenpotenzials in den<br />

Kommunen kommt der Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie eine zentrale Bedeutung<br />

zu. Dazu gehören insbesondere eine flexible,<br />

bedarfsgerechte Kinderbetreuung, Ganztagsunterricht<br />

und familienfreundliche Beschäftigungsverhältnisse<br />

(zum Beispiel Telearbeit<br />

und flexible Arbeitszeitmodelle).<br />

Bildung und lebenslanges Lernen<br />

Die berufsbegleitende Qualifizierung älterer<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wird<br />

angesichts des Fachkräftemangels <strong>im</strong>mer<br />

wichtiger. Kommunen können hier über die<br />

Angebote der Volkshochschulen eine aktive<br />

Rolle übernehmen. Die Volkshochschulen in<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> haben damit begonnen,<br />

ihre Arbeit in diesem Bereich auszubauen.<br />

Kommunen können außerdem Ansätze zur<br />

Förderung des lebenslangen Lernens durch<br />

die Unterstützung von Netzwerken mit Unternehmen<br />

und Bildungseinrichtungen fördern.<br />

Dabei kann eine regionale Spezialisierung<br />

des Bildungsangebots zu einer vorteilhaften<br />

Abgrenzung zu anderen Regionen führen.<br />

Bürgerschaftliches Engagement beispielsweise<br />

von Rentnerinnen und Rentnern kann<br />

be<strong>im</strong> Aufbau von Bildungs-Netzwerken verstärkt<br />

genutzt werden.<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Kommunen können Unternehmen <strong>im</strong> Strukturwandel<br />

unterstützen, der sich aus den<br />

Nachfrageänderungen in Folge der Verschiebung<br />

der Altersstruktur ergibt. Ein Ansatz ist<br />

die Positionierung als Standort für Branchen,<br />

die vom <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong> besonders<br />

profitieren, beispielsweise Medizintechnik,<br />

Gesundheitstourismus, Pflege- sowie Dienstleistungsbereich.<br />

Allgemein kann die Entwicklung<br />

von (Branchen-) Clustern in enger Zusammenarbeit<br />

mit ansässigen Unternehmen<br />

angestrebt und gegebenenfalls durch Public-<br />

Private-Partnerships (PPP) finanziert werden.<br />

Die Landesregierung hat hier, beispielsweise<br />

<strong>im</strong> Bereich neue Medien/Informationstechnologie,<br />

Initiativen gestartet, an die angeknüpft<br />

werden kann. PPP ermöglichen neue Finanzierungsmodelle,<br />

bei denen bislang öffentliche<br />

Aufgaben in Zusammenarbeit von Kommunen<br />

mit Unternehmen finanziert werden. Auch<br />

hier können Ansätze interkommunaler Kooperationen<br />

die Wirkung kommunaler Aktivitäten<br />

entscheidend erhöhen.<br />

Zusätzlich kommt der Förderung des Tourismus<br />

eine entscheidende Rolle bei der<br />

Stärkung der lokalen Wirtschaftsstruktur zu.<br />

Reisen und die Nutzung von Wellness-Angeboten<br />

stößt gerade auch bei älteren Menschen<br />

auf ein wachsendes Interesse. Daher zählt<br />

der Tourismus insbesondere vor dem Hintergrund<br />

der <strong>demographischen</strong> Entwicklung<br />

zu den Wachstumsbranchen, für die <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

durch seine naturräumlichen<br />

Gegebenheiten über große Potenziale verfügt.<br />

Gleichzeitig erscheint für Gemeinden an der<br />

Nord- und Ostseeküste die Positionierung als<br />

Altersruhesitz sinnvoll.<br />

Integration<br />

Der Zuzug von Migrantinnen und Migranten<br />

ist künftig wichtig, um den Rückgang des<br />

Erwerbspersonenpotenzials zu verlangsamen.<br />

Dabei geht es darum, die Integration dieser<br />

Personengruppe zu verbessern, beispielsweise<br />

indem die Bildungsbeteiligung ausländischer<br />

Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />

erhöht und ihnen damit der Zugang zum<br />

Arbeitsmarkt erleichtert wird. Dies ist zugleich<br />

eine wichtige Voraussetzung für soziale<br />

Integration. Erfolgreiche Integration setzt<br />

nicht nur eine entsprechende Bereitschaft<br />

bei Migrantinnen und Migranten voraus,<br />

sondern auch die Aufnahmebereitschaft<br />

der Mitmenschen in den Kommunen vor Ort.<br />

Hier bietet sich viel Gestaltungsspielraum<br />

für Städte und Gemeinden <strong>im</strong> Rahmen einer<br />

kommunalen Integrationspolitik. Zur Unterstützung<br />

dieser Ansätze hat das Innenministerium<br />

des Landes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> die<br />

Migrationssozialberatung weiterentwickelt.<br />

Bei allen Maßnahmen zur Beeinflussung des<br />

<strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s ist zur Vermeidung<br />

einer ruinösen Konkurrenz zwischen den Städten<br />

und Gemeinden eine interkommunale Abst<strong>im</strong>mung<br />

dringend geboten. Dies gilt insbesondere<br />

für die Ausweisung besonders günstiger<br />

Baugebiete zur Beeinflussung von Wanderungsbewegungen.<br />

Angesichts stagnierender<br />

bzw. sinkender Bevölkerungszahlen kann dies<br />

zu erhöhten Kosten durch nicht ausgelastete<br />

Baugebiete führen. Interkommunale Kooperationen<br />

können hierbei zu einem kostengünstigeren<br />

Angebot führen, das besser auf den<br />

tatsächlichen Bedarf abgest<strong>im</strong>mt ist.<br />

20 21


In aller Kürze<br />

• Erwerbstätige werden älter<br />

und weniger<br />

• Fachkräftemangel n<strong>im</strong>mt zu<br />

• Frauenerwerbstätigkeit<br />

sollte gefördert werden<br />

• Qualifizierungsbedarf steigt an<br />

• Branchenstruktur ändert sich<br />

• Chancen für Tourismus<br />

und seniorenorientierte Branchen<br />

• Risiken für binnenmarktorientierte<br />

Branchen<br />

• Erhöhter Integrationsbedarf,<br />

auch zur Sicherung<br />

des Erwerbspersonenpotenzials<br />

Beispiele und Projekte<br />

„Seniorenorientierter Wirtschaftsraum<br />

K.E.R.N.-Region“<br />

Die Technologie-Region K.E.R.N. erarbeitet<br />

seit Ende 2003 (bis Ende 2005) als eines<br />

von bundesweit sechs Modellvorhaben der<br />

Raumordnung (MORO) Handlungsstrategien<br />

für Wirtschaft und Gesellschaft <strong>im</strong> <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong>. Leitziel ist, sich als<br />

Region der „Lebensqualität ein Leben lang”<br />

aufzustellen. Dabei legt die K.E.R.N.-Region<br />

den Schwerpunkt auf die „Chancen des<br />

Mehr” – mithin die zunehmende Zahl älterer,<br />

beruflich und gesellschaftlich erfahrender<br />

Menschen und die daraus resultiernden veränderten<br />

und zusätzlichen Nachfragepotenziale.<br />

Dies soll erreicht werden durch:<br />

• Schaffung attraktiver Bedingungen<br />

für älter werdende Menschen, um den<br />

wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

<strong>Wandel</strong> positiv zu gestalten, die Menschen<br />

in der Region zu halten und Anreize für<br />

Wanderungen in die Region zu bieten<br />

• Sensibilisierung der Unternehmen,<br />

Produkte und Dienstleistungen für mehr<br />

Lebensqualität <strong>im</strong> Alter zu entwickeln<br />

und zu vermarkten, die Erwerbsbeteiligung<br />

Älterer zu erhöhen und deren Erfahrungswissen<br />

zu nutzen<br />

• Sensibilisierung der Kommunen und<br />

Erarbeitung von konkreten Lösungen<br />

insbesondere für eine tragfähige und<br />

hochwertige Infrastruktur<br />

Die regionalen Wettbewerbsbedingungen und<br />

der „Standortfaktor Demographie“ stehen <strong>im</strong><br />

Mittelpunkt der Handlungsstrategie – durch<br />

Anpassung der regionalen Wirtschaftsstruktur<br />

an demographisch veränderte Nachfragstrukturen.<br />

Dies erfordert die Information, Sensibilisierung<br />

und Vernetzung der Anbieter in Industrie,<br />

Handwerk und Dienstleistungen sowie<br />

der Kommunalpolitik. Folgende Aktivitäten<br />

sind derzeit in der Umsetzung:<br />

Bildungsangebot der Volkshochschulen<br />

Die Volkshochschulen in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

können flexibel die kommunalen Anforderungen<br />

an Weiterbildung umsetzen. Beispielhafte<br />

Projekte, die zumindest indirekt <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit demographischem <strong>Wandel</strong><br />

stehen, sind:<br />

• Unter dem Titel ORFEUS –<br />

Orientierungskurs für Frauen<br />

zur Vorbereitung auf Erwerbseinstieg,<br />

Umschulung oder Selbständigkeit<br />

bieten die Volkshochschulen<br />

landesweit ein erprobtes Lehrgangskonzept<br />

zur Vorbereitung von Frauen<br />

auf den Erwerbseinstieg an<br />

• Deutschkurse und Kurse<br />

für Migrantinnen und Migranten<br />

zur Integration in den Arbeitsmarkt<br />

• Kurse zur Vermittlung von Fremdsprachen<br />

und interkultureller Kompetenz<br />

• Kurse für Menschen mit geringer<br />

Qualifikation zum Nachholen<br />

von Grundbildung, Alphabetisierung<br />

und zum nachträglichen Erwerb<br />

von Schulabschlüssen (Hauptschulabschluss,<br />

Realschulabschluss)<br />

• Kurse für ältere Menschen, unter anderem<br />

zum Erwerb und Ausbau der Kompetenzen<br />

<strong>im</strong> Bereich der Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien<br />

• Aufbau und Moderation<br />

von regionalen Bildungsnetzwerken<br />

www.vhs-sh.de<br />

Netzwerk 50 plus<br />

Das Projekt hat zwei zentrale Ziele:<br />

• Verbesserung der Arbeitsmarktsituation<br />

bzw. die Erleichterung des Neueinstiegs<br />

Erwerbsloser über 50<br />

• Veränderung der Einstellungspraxis der<br />

in der Region angesiedelten Unternehmen<br />

Die Wirtschaftsakademie <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

ist für die Umsetzung des Projektes verantwortlich.<br />

Im Herbst 2004 wurde eine enge<br />

Kooperation mit dem Flensburger Projekt<br />

„Initiative 50plus“ geschlossen, um durch<br />

ein vergrößertes Einzugsgebiet neue Beschäftigungschancen<br />

nutzen zu können.<br />

www.netzwerk50plus.de<br />

Chefsache Familie<br />

Ziel des Projektes in den Kreisen Nordfriesland<br />

und Dithmarschen ist es, die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf sowie die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Betriebe in der Region<br />

zu stärken. Ein Bündnis aus Wirtschaft, Gesellschaft,<br />

Politik und Wissenschaft erarbeitet<br />

Maßnahmen wie die Schaffung von bedarfsgerechten<br />

Kinderbetreuungsmöglichkeiten,<br />

die den Folgen der <strong>demographischen</strong> Entwicklung<br />

auf dem Arbeitsmarkt entgegenwirken<br />

und das Erwerbspotenzial gerade<br />

von Frauen erhöhen soll. Teilnehmende Unternehmen<br />

werden zertifiziert und erhalten<br />

so einen Imagegewinn.<br />

www.chefsache-familie.de<br />

Lebenslanges Lernen: „Profil-Pass“<br />

Der Profil-Pass in Neumünster – Mittelholstein<br />

dient der Zertifizierung von Weiterbildungsmaßnahmen,<br />

die <strong>im</strong> informellen<br />

Bereich absolviert wurden, beispielsweise<br />

Einarbeitungsmaßnahmen am Arbeitsplatz.<br />

Der Weiterbildungsverbund Neumünster –<br />

Mittelholstein hat diesen Pass in einer<br />

Erprobungsphase eingeführt.<br />

www.efa-beratung.de/ProfilPASS_Flyer.pdf<br />

• Modellkommunen/-regionen<br />

(vgl. Kap. 4, Phase 3)<br />

• Marktforschung<br />

• Projekt „Tourismus 50plus/Altersruhesitz“<br />

• Best Practices zu zukunftsfähigen<br />

Wohnstandorten<br />

Zur Information und Vernetzung<br />

der regionalen Akteure wird die K.E.R.N.-<br />

Homepage www.kern.de als Plattform<br />

genutzt und ausgebaut.<br />

22 23


3.2<br />

Soziale Infrastruktur<br />

Unter sozialer Infrastruktur werden in diesem<br />

Abschnitt folgende Bereiche einer Kommune<br />

näher betrachtet: Schulen und Kinderbetreuung,<br />

Altenbetreuung, Kultur- und Freizeiteinrichtungen<br />

(wie zum Beispiel Bibliotheken,<br />

Theater oder Schw<strong>im</strong>mbäder). Für die Planung<br />

oder mögliche Anpassung dieser Infrastruktur<br />

ist die Veränderung der Altersstruktur die zentrale<br />

Herausforderung. Dies führt mittelfristig<br />

bei Schulen und Kindergärten zu Unterauslastungen,<br />

während bei der Altenpflege ein<br />

Ausbaubedarf, insbesondere <strong>im</strong> ambulanten<br />

Bereich, besteht.<br />

Ausgangssituation<br />

Schulen und Kinderbetreuung<br />

Aufgrund der geringen Geburtenrate in<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> ging bei leicht wachsender<br />

Gesamtbevölkerung die Anzahl der Kinder<br />

schon in den letzten Jahren spürbar zurück.<br />

So sank zum Beispiel die Zahl der Grundschüler<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> von 124.000<br />

<strong>im</strong> Schuljahr 1999/2000 auf 119.000 <strong>im</strong><br />

Jahr 2002/2003 (ca.-5%). Für die Kinder<br />

zwischen 3 und 6 Jahren wird ein noch<br />

stärkerer Rückgang von 87.000 Kindern <strong>im</strong><br />

Jahr 2000 auf knapp 81.000 Ende 2005<br />

prognostiziert (ca.-7%). Zwar verzeichnet<br />

die Sekundarstufe I derzeit noch steigende<br />

Schülerzahlen mit einem Wachstum von<br />

ca. 8% in den letzten fünf Jahren. Bei konstant<br />

niedriger Geburtenrate wird sich die<br />

geringe Anzahl an Kindern in den nächsten<br />

Jahren <strong>im</strong> Bevölkerungsaufbau jedoch fortsetzen,<br />

so dass in Zukunft auch mit deutlich<br />

kleineren Jahrgängen in älteren Altersklassen<br />

gerechnet werden muss.<br />

Allerdings liefern diese Angaben nur einen<br />

groben Hinweis auf die konkrete Situation<br />

in den Kommunen <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s,<br />

denn die Bevölkerungsentwicklung variiert<br />

erheblich zwischen den Kreisen, kreisfreien<br />

Städten und dem Hamburger Umland. Für<br />

die derzeit am stärksten schrumpfende<br />

Gruppe der bis 5-jährigen Kinder wird in<br />

den Städten für dieses Jahr, ausgehend<br />

vom Jahr 2000, ein Rückgang von 7,1%<br />

bis 9,8% prognostiziert. In den ländlichen<br />

Regionen liegt die gleiche Rückgangsprognose<br />

stets darüber (10% bis zu 15,9%).<br />

Schon heute stellt die Einhaltung der Mindestnutzerzahlen<br />

in Kindergärten und Schulen in<br />

einigen Regionen ein Problem dar. Ländliche<br />

Räume sind von dieser Entwicklung stärker<br />

betroffen. Ohne Berücksichtigung der Inseln<br />

unterschritten <strong>im</strong> Jahr 2002/2003 einige<br />

Haupt- und Realschulen und vereinzelt Gymnasien<br />

die Mindestschülerzahlen. Bei dieser<br />

Entwicklung der Schülerzahlen wird es für<br />

Gymnasien zunehmend schwierig, das breit<br />

gefächerte Kursangebot aufrecht zu erhalten.<br />

Altenpflege<br />

2004 war gut jeder vierte Einwohner in<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> 60 Jahre oder älter.<br />

Fünf Jahre zuvor betrug dieser Anteil noch<br />

ca. 21%. Dabei blieb der Anteil der über<br />

70-Jährigen in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> nahezu<br />

konstant, während der Anteil der 65- bis<br />

70-Jährigen <strong>im</strong> selben Zeitraum von 4,6% auf<br />

5,8% und der Anteil der 60 bis 65-Jährigen<br />

von 5,1% auf 7,5% gestiegen ist.<br />

Im Jahr 2001 haben in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

laut Pflegestatistik 77.055 Personen Leistungen<br />

der Pflegeversicherung empfangen.<br />

Der überwiegende Teil der Pflegebedürftigen,<br />

47.913 Personen bzw. 62% der Pflegebedürftigen,<br />

wurde zu Hause versorgt. 29.142<br />

Personen bzw. 38% wurden in stationären<br />

Einrichtungen betreut. Von den zu Hause<br />

versorgten Menschen erhielten 32.674<br />

Personen (42%) ausschließlich Pflegegeld,<br />

15.239 Personen (20%) wurden durch ambulante<br />

Pflegedienste versorgt.<br />

In der allgemeinen stationären Versorgung<br />

n<strong>im</strong>mt <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> gemessen am<br />

Bundesdurchschnitt mit einer effizienten Auslastung<br />

und einer günstigen Kostenstruktur<br />

einen Spitzenplatz ein. Die Pflegestatistik<br />

des Landes listet für das Jahr 2001 für die<br />

29.142 stationär betreuten Pflegebedürftige<br />

33.097 stationäre Pflegeplätze auf. Damit ist<br />

eine vollständige Versorgung <strong>im</strong> stationären<br />

Bereich vorhanden. Es dürften keine Wartezeiten<br />

für die Aufnahme in stationäre Einrichtungen<br />

bestehen. Dies kann jedoch in regionaler<br />

und qualitativer Hinsicht variieren.<br />

Kultur- und Freizeiteinrichtungen gehören<br />

überwiegend zu den freiwilligen Leistungen<br />

einer Kommune und stehen daher unter<br />

besonderem Konsolidierungsdruck. In den<br />

letzten Jahren sind vielfach kommunale<br />

Kultur- und Freizeiteinrichtungen in die Trägerschaft<br />

von Vereinen und anderen privaten<br />

Institutionen übergegangen. Gleichzeitig<br />

n<strong>im</strong>mt die Bedeutung von Sponsoring und<br />

ähnlichen Finazierungsformen zu. Aufgrund<br />

des lokal sehr unterschiedlichen Angebots<br />

lassen sich hier allerdings keine allgemeinen<br />

Aussagen treffen.<br />

Trends und Perspektiven<br />

Schulen und Kinderbetreuung<br />

Der derzeitige Trend des Rückgangs der<br />

Kinderzahlen <strong>im</strong> Schul- und Vorschulalter<br />

wird sich in Zukunft weiter fortsetzen. Denn<br />

bei gleich bleibender Geburtenrate wird die<br />

künftig schrumpfende Elterngeneration zu<br />

weiter sinkenden Kinderzahlen führen (demographischer<br />

Echoeffekt). Auch eine verstärkte<br />

Zuwanderung wird diesen Trend nicht entscheidend<br />

ändern können.<br />

Dementsprechend gehen alle Prognosen von<br />

einem weiteren Rückgang der Kinderzahlen<br />

<strong>im</strong> Vorschulalter aus. In zwei Dritteln der Kommunen<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s ist, ausgehend<br />

vom Jahr 2000, bis 2020 von einem Rückgang<br />

in dieser Altersgruppe von bis zu 20%<br />

auszugehen. Diese Entwicklung wird regional<br />

unterschiedlich verlaufen, wobei die ländlichen<br />

Regionen, aber teilweise auch das Hamburger<br />

Umland, überdurchschnittliche Rückgänge zu<br />

verkraften haben. Lediglich die Städte Kiel und<br />

Flensburg können bei dieser Altersgruppe bis<br />

2020 noch Zuwächse verzeichnen. Dies führt<br />

zunächst zur Unterauslastung von Kindergärten<br />

und Grundschulen, die letztendlich die<br />

weitere Existenz einzelner Einrichtungen in<br />

Frage stellen kann.<br />

Diese Entwicklung setzt sich mit einer gewissen<br />

Zeitverzögerung in den älteren Altersklassen<br />

und damit auch in anderen Schulformen<br />

fort. Jedoch ist nicht unbedingt davon<br />

auszugehen, dass die rückläufigen Schülerzahlen<br />

alle Schulformen der Sekundarstufe I<br />

gleichermaßen betreffen werden, besonders<br />

wenn der Trend hin zu Realschule und Gymnasium<br />

weiter fortbesteht. Da dieser Trend<br />

für die beiden Schulformen in der Vergangenheit<br />

zu steigenden Schülerzahlen geführt hat,<br />

kann der demographische <strong>Wandel</strong> in regional<br />

unterschiedlichem Ausmaß zunächst für<br />

eine kurzfristige Entlastung sorgen. Mittelfristig<br />

jedoch werden <strong>im</strong>mer mehr Schulen<br />

die vorgegebenen Mindestschülerzahlen<br />

unterschreiten. Dies zeigt, dass auch der<br />

Bestand der weiterführenden Schulen vereinzelt<br />

gefährdet sein kann.<br />

Zudem wird der Integrationsbedarf gerade<br />

<strong>im</strong> Bereich der kinder- und jugendorientierten<br />

Infrastruktur in den nächsten Jahren deutlich<br />

zunehmen, wenn die Zuwanderung aus dem<br />

Ausland sich weiter fortsetzt. Verstärkte Integrationsbemühungen<br />

sind insbesondere vor<br />

dem Hintergrund der unterdurchschnittlichen<br />

Bildungsbeteiligung von Migrantinnen und<br />

Migranten notwendig. Eine erfolgreiche Integration<br />

und ein hohes Bildungsniveau ausländischer<br />

Mitbürgerinnen und Mitbürger können<br />

zum Beispiel auch helfen, den zu erwartenden<br />

Fachkräftemangel zu begrenzen.<br />

Altenpflege<br />

Die Zahl der Seniorinnen und Senioren<br />

(60 Jahre und älter) wird noch bis zum Jahr<br />

2030 stark ansteigen und dann wieder sinken.<br />

Diese Entwicklung spiegelt auch der Altenquotient<br />

wieder, der sich ab dem Jahr 2030<br />

bei 77 Einwohner über 60 Jahre gegenüber<br />

100 Menschen <strong>im</strong> erwerbsfähigen Alter<br />

einpendelt.<br />

Regional verläuft dieser Alterungsprozess sehr<br />

unterschiedlich. Die Kreise Segeberg, Pinneberg<br />

und Stormarn <strong>im</strong> Umland von Hamburg<br />

weisen bis 2020 besonders starke Alterungstendenzen<br />

auf, gleiches gilt für Ostholstein.<br />

Im Gegensatz dazu verzeichnen die kreisfreien<br />

Städte einen relativ geringen Anstieg des<br />

Anteils älterer Menschen, so dass dort Anpassungen<br />

der Pflegeinfrastruktur in geringerem<br />

Maße notwendig sein werden.<br />

24 25


Unter der Annahme, dass der Anteil der <strong>im</strong><br />

Alter pflegebedürftigen Personen mit ungefähr<br />

6% der über 60-Jährigen konstant bleibt,<br />

wird der Bedarf an Pflegediensten mit dem<br />

Wachstum der Bevölkerungsgruppe der über<br />

60-Jährigen steigen. Berücksichtigt man<br />

darüber hinaus die steigende Lebenserwartung<br />

und bedenkt, dass gerade die Älteren<br />

der Seniorinnen und Senioren (80 Jahre und<br />

älter) den größten Anteil der Pflegebedürftigen<br />

stellen (ca. 70%), kann von einem zusätzlichen<br />

Anstieg des jetzigen Anteils der Pflegebedürftigen<br />

ausgegangen werden.<br />

Darüber hinaus wird ein anderer Trend erkennbar.<br />

Künftig werden die alten Menschen<br />

weniger dem klassischen Bild entsprechen,<br />

sondern individueller, vielfältiger und gesundheitsbewusster<br />

leben. Gleichzeitig führen<br />

aber die gestiegene Mobilität der Bevölkerung<br />

und die gesunkenen Kinderzahlen zu einem<br />

geringeren sozialen Netz der Älteren, welches<br />

durch professionelle Unterstützung abgefedert<br />

werden muss. Dies erfordert frühzeitige<br />

Vorsorge als individuelle Verantwortung<br />

jedes einzelnen.<br />

Der Schwerpunkt der Altenbetreuung wird<br />

sich zugunsten der ambulanten Pflege<br />

verschieben. Dies liegt nicht nur an der<br />

vergleichsweise günstigen Kostenstruktur,<br />

sondern auch an dem Wunsch vieler Seniorinnen<br />

und Senioren, möglichst lange in ihrem<br />

gewohnten Umfeld bleiben zu können. Dahingegen<br />

wird die Betreuung durch die Familie<br />

tendenziell zurückgehen, nicht zuletzt auch<br />

weil der Anteil älterer Menschen, die kinderlos<br />

geblieben sind, steigen wird.<br />

Angesichts des Ausbaubedarfs bei der Altenpflegeinfrastruktur<br />

ist mit einem Fachkräftemangel<br />

in diesem Bereich zu rechnen. Zurzeit<br />

kann der Personalbedarf noch durch Krankenschwestern<br />

und -pfleger gedeckt werden,<br />

die aufgrund des Rationalisierungsdrucks <strong>im</strong><br />

Gesundheitswesen entlassen wurden. Vor<br />

dem Hintergrund eines wachsenden Anteils<br />

Demenzkranker unter den Pflegebedürftigen<br />

verändern sich auch die Qualifikationsanforderungen<br />

an das Pflegepersonal. So werden<br />

verstärkt Begleitungsaufgaben <strong>im</strong> Alltagsleben<br />

anfallen, für die Personal mit geringeren<br />

Qualifikationen eingesetzt werden kann.<br />

Durch die Zunahme von Personen, deren<br />

Pflegebedarf nicht ausreichend durch die<br />

Pflegeversicherung abgedeckt werden kann<br />

(Demenzkranke, Migrantinnen und Migranten,<br />

arme Ältere), steigt die Bedeutung der<br />

Kommunen. Zur Erfüllung ihrer Pflichten <strong>im</strong><br />

Bereich der allgemeinen Daseinsvorsorge,<br />

aber auch <strong>im</strong> Rahmen des SGB XII, werden<br />

Kommunen hier zunehmend Aufgaben der<br />

Steuerung übernehmen müssen.<br />

Kultur- und Freizeiteinrichtungen<br />

Hinsichtlich der Kultur- und Freizeitangebote<br />

werden Kommunen die Frage beantworten<br />

müssen, welche Einrichtungen noch finanzierbar<br />

sind und welche Angebote für die Attraktivität<br />

der Stadt oder Gemeinde verzichtbar<br />

sind. Da die Gesamtbevölkerung in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> erst ab 2011 sinkt, bis zum Jahr 2020<br />

aber wieder das heutige Niveau erreichen<br />

wird, sind Anpassungen in diesen Bereichen<br />

erst mittel- bis langfristig notwendig.<br />

Allerdings ist es bereits jetzt erforderlich, sich<br />

auf diese langfristigen Veränderungen einzustellen.<br />

Wenn ab dem Jahr 2020 die Bevölkerungszahlen<br />

stärker zurückgehen, hat dies<br />

Konsequenzen für die Erhaltungsmöglichkeiten<br />

von Kultur- und Freizeiteinrichtungen.<br />

Die Instandhaltungskosten von zum Beispiel<br />

Schw<strong>im</strong>mbädern verteilen sich zukünftig<br />

auf weniger Nutzer, so dass in der Folge die<br />

Nutzungsgebühren steigen müssen. Dies hat<br />

aber wiederum einen Effekt auf die Attraktivität<br />

des Angebots, das bei steigendem Preis<br />

weniger nachgefragt wird. Diese negative<br />

Kostenspirale betrifft die meisten öffentlichen<br />

Leistungen, die auf eine langfristige Nutzungsdauer<br />

angelegt sind.<br />

Darüber hinaus sollten Kultur- und Freizeitangebote<br />

die Veränderung der Altersstruktur<br />

berücksichtigen. Dementsprechend sollten<br />

neue bzw. andere Formen von Veranstaltungen,<br />

Einrichtungen oder Angeboten bereitgestellt<br />

werden.<br />

Handlungsoptionen<br />

Der Anpassungsbedarf der sozialen Infrastruktur<br />

wird sich entsprechend des derzeitigen<br />

Bestandes und der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

regional stark unterscheiden.<br />

Anpassungsplanungen haben daher die<br />

lokalen Besonderheiten zu berücksichtigen.<br />

Gleichzeitig ist zu beachten, dass das lokale<br />

Infrastrukturangebot als ein Gesamtsystem<br />

verstanden werden muss, bei dem Änderungen<br />

in Teilbereichen erhebliche Auswirkungen<br />

auf andere Infrastrukturbereiche und die<br />

Lebensqualität einer Gemeinde haben können.<br />

Schulen und Kinderbetreuung<br />

Schulen und Kindertageseinrichtungen tragen<br />

erheblich zur Identität einer Gemeinde bei.<br />

Daher wird es bei rückläufigen Kinderzahlen<br />

eine zentrale Herausforderung kommunaler<br />

Schul- und Kindertagesstättenpolitik sein<br />

müssen, die Schließung von Standorten durch<br />

Flexibilisierung der Angebotsstrukturen zu<br />

vermeiden, soweit dieses unter Beachtung der<br />

Grundsätze des Kinder- und Jugendhilferechts<br />

bzw. des Schulrechts vertreten werden kann.<br />

Durch Standortschließungen verschlechtert<br />

sich außerdem die Erreichbarkeit der verbleibenden<br />

Einrichtungen. In der Sekundarstufe I<br />

kann dies unter Umständen sogar die Schulwahl<br />

beeinflussen und damit einen möglicherweise<br />

negativen Einfluss auf das Qualifikationsniveau<br />

von Jugendlichen haben. Außerdem<br />

hat gerade <strong>im</strong> Grundschulbereich die<br />

vertraute Umgebung einen positiven Einfluss<br />

auf den Lernerfolg der Schüler. Je jünger die<br />

Schulkinder sind, desto wichtiger ist diese Vertrautheit.<br />

Eine dezentrale Schulinfrastruktur ist<br />

damit auch ein wichtiger Faktor, um Abwanderungstendenzen<br />

gerade <strong>im</strong> ländlichen Raum<br />

zu verhindern. Zudem erhöhen sich mit verschlechterter<br />

Erreichbarkeit der Schulen die<br />

Kosten der Schülerbeförderung.<br />

Eine Alternative zur Vermeidung von Standortschließungen<br />

ist das Filialschulkonzept.<br />

Denkbar ist hier eine gemeinsame Schulorganisation<br />

mit einer Verwaltung und zwei oder<br />

mehreren Standorten.<br />

In Flächenländern können Schulstandorte<br />

auch durch jahrgangsübergreifenden Unterricht<br />

erhalten werden. Positive Erfahrungen<br />

aus dünnbesiedelten Regionen der Alpenländer,<br />

in denen teilweise bis zu vier Jahrgänge<br />

eine Klasse bilden, zeigen, dass dadurch der<br />

Lernerfolg der Schüler nicht beeinträchtigt<br />

wird, sondern vielmehr soziale Kompetenzen<br />

gefördert werden.<br />

Besonders für Schulen der Sekundarstufe I<br />

sind darüber hinaus die Verbundschulkonzepte<br />

von Interesse. So könnten verschiedene<br />

Schularten an einem Standort kooperieren<br />

und dadurch zumindest unterrichtsbegleitende<br />

Programme trotz sinkender Schülerzahlen<br />

erhalten werden. Im Grundschulbereich<br />

ist die Zusammenlegung von Kindertagesstätten<br />

und Schulen denkbar. Vorbild kann<br />

die Jugendarbeit sein, bei der schon jetzt eine<br />

enge Zusammenarbeit von Jugendhilfe und<br />

Schulen stattfindet.<br />

Die <strong>im</strong> Zuge der <strong>demographischen</strong> Entwicklung<br />

frei werdenden Kindergarten-Kapazitäten<br />

können dazu genutzt werden, die Betreuungsangebote<br />

für unter 3-Jährige auszubauen.<br />

Dies zeigt, dass Anpassungmaßnahmen <strong>im</strong><br />

Infrastrukturbereich auch zur Verbesserung<br />

der Kinderfreundlichkeit beitragen können.<br />

Auch das bürgerschaftliche Engagement von<br />

Eltern oder anderen interessierten Bürgerinnen<br />

und Bürgern kann einen Beitrag leisten,<br />

Unterrichts- und Betreuungsangebote trotz<br />

sinkender Kinderzahlen zu gewährleisten.<br />

Zu beachten ist allerdings bei allen Alternativkonzepten,<br />

dass die Möglichkeiten der Kommunen<br />

durch die Vorgaben der Schulaufsicht<br />

begrenzt sind.<br />

Ist die Schließung von Schulen nicht zu vermeiden,<br />

können die verbleibenden Standorte<br />

beispielsweise als kulturelle Einrichtungen<br />

genutzt werden. Dadurch kann es gelingen,<br />

die Funktion der Schulen als Kristallisationspunkte<br />

des kulturellen Lebens gerade <strong>im</strong><br />

ländlichen Raum auch weiterhin aufrecht<br />

zu erhalten.<br />

26 27


Altenpflege<br />

Angesichts des Wunsches vieler Seniorinnen<br />

und Senioren, <strong>im</strong> gewohnten Umfeld alt<br />

werden zu können, kommt der Entwicklung<br />

neuer Betreuungsmodelle und einer stärkeren<br />

Konzentration auf ambulante Betreuungsformen<br />

eine entscheidende Bedeutung zu.<br />

Daher müssen alternative Konzepte betreuten<br />

Wohnens, wie sie bereits von vielen Kommunen<br />

erfolgreich umgesetzt werden, gestärkt<br />

und weiter entwickelt werden.<br />

Außerdem muss beachtet werden, dass<br />

der Bedarf an altersgerechter sozialer Infrastruktur<br />

ab dem Jahr 2030 langsam wieder<br />

absinken, aber weiterhin über dem jetzigen<br />

Niveau liegen wird. Dementsprechend sollten<br />

die Pflegestrukturen insgesamt ausgebaut<br />

werden, insbesondere aber durch ambulante<br />

Betreuungsformen, um die Flexibilität der<br />

Angebote sicherzustellen.<br />

Eine Alternative zur stationären Pflege stellt<br />

betreutes Wohnen dar. Vom altersgerechten<br />

Umbau der eigenen Wohnung mit ambulanter<br />

Pflege bis hin zu teilstationärer Betreuung in<br />

gemieteten oder auch erworbenen speziellen<br />

Seniorenwohnungen gibt es viele verschiedene<br />

Ausprägungen. Allen gemein ist der<br />

Wunsch und die Möglichkeit der betreuungsbedürftigen<br />

Personen innerhalb eines individuellen<br />

Rahmens ein weitgehend selbständiges<br />

und selbstbest<strong>im</strong>mtes Leben zu führen.<br />

Eine alternative Wohnform, die ebenso <strong>im</strong>mer<br />

größeren Anklang findet, sind die so<br />

genannten „Alten-WGs“. Bei diesem Konzept<br />

teilen sich mehrere ältere Menschen,<br />

häufig mit ähnlichem Pflegebedarf, eine<br />

Wohnung. Die Gemeinschaft kann zur Unterhaltung<br />

sowie zur gemeinsamen Bewältigung<br />

des Alltags genutzt werden. Gleichzeitig wird<br />

die Wohngemeinschaft von professionellen<br />

Pflegern „mitbewohnt“, die bei der Organisation<br />

des Alltags unterstützend wirken. Dieser<br />

Ansatz ist insbesondere bei Demenzkranken<br />

vielversprechend.<br />

Kultur- und Freizeiteinrichtungen<br />

Aufgrund der <strong>demographischen</strong> Entwicklungen<br />

besteht hier erst mittelfristig konkreter<br />

Handlungsbedarf. Bei Neuplanungen sollte<br />

allerdings stets der langfristige Bedarf genau<br />

analysiert werden. Auf kostspielige (Ersatz-)<br />

Investitionen sollte möglichst verzichtet<br />

werden, wenn künftig weniger Menschen<br />

diese finanzieren müssen. Weiterhin ist es<br />

wichtig, den Schwerpunkt der Infrastrukturplanung<br />

auf die nachhaltige Bestandsentwicklung<br />

zu setzen, das heißt bestehende Infrastruktur<br />

so weit wie möglich multifunktional<br />

zu planen. Zusätzlich entsteht durch die Alterung<br />

der Nutzerinnen und Nutzer Umbaubedarf,<br />

um die Einrichtungen barrierefrei nutzen<br />

zu können.<br />

Bei der Planung und dem Betrieb von Kulturund<br />

Freizeiteinrichtungen sollte auch bürgerschaftliches<br />

Engagement unterstützt und<br />

genutzt werden. Da die Anzahl so genannter<br />

„junger Alter“, also Menschen zwischen<br />

60 und 80 Jahren, in den nächsten Jahren<br />

deutlich zunehmen wird und diese Personen,<br />

<strong>im</strong> Gegensatz zu Gleichaltrigen früherer Jahre,<br />

noch körperlich fit und daher besser in der<br />

Lage sind, ihren Wunsch nach gesellschaftlicher<br />

Teilhabe zu verwirklichen, liegt hier ein<br />

großes Potenzial. Bürgerschaftliches Engagement<br />

kann helfen, die bestehenden Angebote<br />

zu sichern und qualitativ aufzuwerten.<br />

Für den Erhalt von Einrichtungen wie Sporthallen,<br />

Büchereien, Theater oder Museen<br />

können darüber hinaus auch interkommunale<br />

Kooperationen oder Public Private Partnerships<br />

sinnvoll und hilfreich sein.<br />

Beispiele und Projekte<br />

Die „Schule für alle“ auf Fehmarn<br />

Aufgrund stetig sinkender Schülerzahlen ist<br />

die Möglichkeit des „Inselabiturs“ langfristig<br />

nur über die Zusammenlegung der drei<br />

Schulformen möglich. Nach finnischem Vorbild<br />

möchte die Kommune die Schülerinnen und<br />

Schüler mindestens bis zur sechsten Klasse<br />

gemeinsam unterrichten lassen und durch den<br />

integrativen Unterricht die Fähigkeiten des<br />

Einzelnen besser fördern und letztlich mehr<br />

Schülerinnen und Schüler zum Abitur führen.<br />

Auch <strong>im</strong> Grund- und Vorschulbereich ist<br />

die Verbindung der bisherigen Formen eine<br />

gangbare Alternative zu Standortschließungen.<br />

Die Grenzen zwischen Kindergarten<br />

und Grundschule sollen abgeschafft werden.<br />

Eltern, Pädagogikstudierende und auch<br />

Arbeitslose sollen als Schulassistenten<br />

die Lehrer be<strong>im</strong> Unterricht unterstützen.<br />

www.stadtfehmarn.de<br />

Hausgemeinschaft für Demenzkranke<br />

in Rendsburg<br />

In der Hausgemeinschaft für Demenzkranke<br />

leben die zwölf Bewohner in eigenen kleinen<br />

Wohnungen betreut von einem Team<br />

aus sieben Fachkräften und zwei bis drei<br />

Zivildienstleistenden. Dies ist ein gelungener<br />

Mittelweg zwischen der Betreuung durch<br />

Angehörige und der Versorgung in stationären<br />

Pflegehe<strong>im</strong>en. Durch die gleichzeitige<br />

Betreuung der Seniorinnen und Senioren<br />

mit gleichem Krankheitsbild lässt sich der<br />

Pflegeaufwand für Demenzkranke in dieser<br />

Wohnform auf ein vertretbares Maß reduzieren<br />

und gleichzeitig die Selbstbest<strong>im</strong>mtheit<br />

der Betroffenen weitgehend aufrechterhalten.<br />

www.pflegelebensnah.de/12/ev.html<br />

In aller Kürze<br />

• Kindergärten und Schulen können<br />

künftig nicht ausgelastet sein<br />

• Kinder- und Familienfreundlichkeit<br />

kann durch qualitative Weiterentwicklung<br />

von Kindergärten und Schulen, zum Beispiel<br />

Ganztagsbetreuung, verbessert werden<br />

• Neue Schulformen können<br />

Standortschließungen vermeiden<br />

• Altenbetreuung muss ausgebaut werden<br />

• Ambulante Betreuung<br />

<strong>im</strong> Wohnumfeld wird <strong>im</strong>mer wichtiger<br />

• Betreuung in der Familie<br />

verliert an Bedeutung<br />

• Potenziale bürgerschaftlichen<br />

Engagements müssen genutzt werden<br />

Generationenübergreifende Wohnprojekte<br />

sind ebenfalls ein Ansatz, älteren Menschen<br />

möglichst lange ein selbstbest<strong>im</strong>mtes Leben<br />

zu ermöglichen. Dies zeigt auch, dass bürgerschaftliches<br />

Engagement dazu beitragen<br />

kann, Engpässe abzufedern, die insbesondere<br />

auch aus dem Rückgang der familiären<br />

Pflege entstehen.<br />

28 29


Projekt Lebensort Schule<br />

Amt Schafflund<br />

Herr Ralf Fleddermann<br />

Telefon: 04639.70-13<br />

Informations- und Servicestelle<br />

Demokratiekampagne <strong>im</strong><br />

Ministerium für Soziales,<br />

Gesundheit, Familie, Jugend<br />

und Senioren des Landes<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Herr Klaus Meeder<br />

Telefon: 0431.988-7479<br />

Der Bürgerverein Barkauer Land e.V.<br />

ist aus der Bürgerbeteiligung <strong>im</strong> Rahmen<br />

der LSE Barkauer Land (11 westliche Gemeinden<br />

des Amtes Preetz-Land) entstanden.<br />

Der Verein ist eine entscheidende Säule<br />

des gesellschaftlichen, sozialen, kulturellen<br />

und sportlichen Lebens in der Region Barkauer<br />

Land. Der Arbeitskreis Senioren des<br />

Vereins führt Veranstaltungen und Aktionen<br />

für ältere Menschen durch und macht sich<br />

zusammen mit dem Arbeitskreis Kinder und<br />

Jugendliche um die Begegnung von Alt und<br />

Jung verdient, zum Beispiel durch gemeinsames<br />

Kochen oder Theater spielen.<br />

www.barkauerland.de<br />

Lebensort Schule, Amt Schafflund<br />

Ausgehend von einem Projekt, in dem mit<br />

den Schülerinnen und Schülern der Schulhof<br />

am Schulzentrum Schafflund gestaltet wurde,<br />

wurde eine Struktur geschaffen, in der das<br />

gesamte Lebensumfeld in der Gemeinde unter<br />

dem Blickwinkel der Kinderfreundlichkeit betrachtet<br />

wird. Dieser Prozess läuft unter dem<br />

Motto „Vom Lernort zum Lebensort“. Dabei<br />

wird die Schule als Schmelztiegel für das<br />

gesamte gesellschaftliche Leben begriffen.<br />

3.3.<br />

Technische Infrastruktur<br />

Ausgangssituation<br />

Zur technischen Infrastruktur einer Kommune<br />

zählen insbesondere die Bereiche Wasser,<br />

Abwasser, Energieversorgung (Gas, Strom,<br />

Fernwärme) sowie Abfallentsorgung. Die<br />

Bereitstellung dieser Dienste zählt zu den<br />

wichtigsten Aufgaben der Kommunen. Durch<br />

den Ausbau der technischen Infrastruktur in<br />

den letzten Jahrzehnten insbesondere in ländlichen<br />

Gebieten sind Reichweite und Qualität<br />

der Versorgung stetig gestiegen, so dass in<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> von einer vollständigen<br />

Versorgung ausgegangen werden kann. Eine<br />

hochwertige Telekommunikationsinfrastruktur<br />

n<strong>im</strong>mt hier eine Sonderrolle ein, weil sie nicht<br />

zum üblichen Angebot kommunaler Infrastrukturleistungen<br />

gehört, aber eine wichtige Rolle<br />

für die Nutzung internetgestützter Versorgungsangebote<br />

spielt. Dies gilt insbesondere für<br />

Kommunen mit einer eingeschränkten Erreichbarkeit<br />

von Nahversorgungseinrichtungen.<br />

Ähnlich wie bei der Abfallentsorgung sind<br />

bei der leitungsgebundenen Infrastruktur die<br />

Kosten der Versorgung von der Anzahl der<br />

Nutzerinnen und Nutzer abhängig. Das liegt<br />

daran, dass für Gas, Strom, Trink- und Abwasser<br />

Netze benötigt werden, die mit zunehmender<br />

Größe <strong>im</strong>mer kosteneffizienter werden.<br />

Denn für Wartung und Instandhaltung fallen<br />

zwar relativ hohe Fixkosten an, aber kaum<br />

variable Kosten für die Bereitstellung beispielsweise<br />

einer Einheit Strom oder Wasser. Durch<br />

den Anschluss von <strong>im</strong>mer mehr Haushalten an<br />

ein großes Netz lassen sich diese Fixkosten<br />

auf viele Nutzerinnen und Nutzer verteilen und<br />

fallen weniger ins Gewicht. Voraussetzung<br />

für die Kostenersparnis ist jedoch eine hohe<br />

Auslastung der Netze. Reduziert sich die Zahl<br />

der Nutzerinnen und Nutzer, werden die Fixkosten<br />

auf eine kleinere Anzahl von Nutzerinnen<br />

und Nutzern verteilt und die Pro-Kopf-<br />

Kosten steigen (Remanenzkosten).<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser technischen<br />

Infrastruktur ist der tendenziell lange<br />

Investitionszyklus. So werden beispielsweise<br />

Trinkwasserleitungen über 25 Jahre abgeschrieben<br />

und häufig bis zu 80 Jahre genutzt.<br />

Die angespannte Situation der Kommunalfinanzen<br />

in den letzten Jahren hat dazu geführt,<br />

dass die Erneuerung der Anlagen in<br />

die Zukunft verschoben wurde und inzwischen<br />

der Sanierungsbedarf bei vielen Kommunen<br />

erheblich ist. Gerade vor dem Hintergrund<br />

des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s ist es jedoch<br />

besonders wichtig, diese Sanierungsvorhaben<br />

besonders sorgfältig zu planen<br />

und auf die zukünftige Bevölkerungsentwicklung<br />

abzust<strong>im</strong>men.<br />

In den touristisch geprägten Regionen<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s wird die Infrastrukturplanung<br />

zusätzlich erschwert durch die saisonal<br />

stark schwankende Auslastung der Anlagen<br />

infolge der Nutzung durch die Urlaubsgäste.<br />

Hierzu werden besondere technische<br />

Anlagen eingesetzt, um den zusätzlichen<br />

Investitionsbedarf durch diese Auslastungsschwankungen<br />

zu dämpfen.<br />

Trends und Perspektiven<br />

Mit dem Bevölkerungsrückgang in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> ab 2011 sinkt auch die Auslastung der<br />

Abfallentsorgung sowie der Versorgungsnetze<br />

von Wasser, Abwasser und Energie. Während<br />

eine zeitweilige und geringfügige Unterauslastung<br />

weniger Probleme verursacht, können<br />

bei größeren Überkapazitäten erhebliche<br />

Kostensteigerungen für die Nutzer entstehen.<br />

Neben diesen direkten Kosten können<br />

sich darüber hinaus indirekte Kosten durch<br />

die Unterauslastung ergeben, beispielsweise<br />

durch die Notwendigkeit, Leitungen häufiger<br />

durchzuspülen. Werden Leitungen nicht<br />

regelmäßig genutzt, können beispielsweise<br />

in der Trinkwasserversorgung Ablagerungen<br />

entstehen, die wiederum Gesundheitsrisiken<br />

nach sich ziehen.<br />

Die steigenden Infrastrukturkosten je Nutzer<br />

infolge sinkender Einwohnerzahlen können<br />

mögliche Abwanderungstendenzen aus den<br />

betroffenen Kommunen weiter verschärfen.<br />

Dadurch kann eine Abwärtsspirale in<br />

Gang gesetzt werden, die sich <strong>im</strong>mer weiter<br />

verstärkt: Sinkende Einwohnerzahlen führen<br />

zu einer höheren Kostenbelastung der verbleibenden<br />

Einwohner, was wiederum zu weiterer<br />

Abwanderung und weiter steigenden Infrastrukturkosten<br />

je Nutzer führt.<br />

Remanenzkosten<br />

Handlungsoptionen<br />

Da bei Unterauslastung der Versorgungsnetze<br />

teilweise erhebliche Folgekosten entstehen<br />

und die Planungs- und Abschreibungszeiträume<br />

sehr lang sind, müssen Anpassungsmaßnahmen<br />

an die Bevölkerungsentwicklung<br />

sehr frühzeitig geplant werden. Dazu ist eine<br />

Synchronisierung von Bevölkerungsentwicklung<br />

und Investitionszyklen der technischen<br />

Infrastruktur erforderlich. Aufgrund der großen<br />

lokalen Unterschiede bei der Bevölkerungsentwicklung<br />

und des gegenwärtigen Erhaltungszustandes<br />

der technischen Infrastruktur<br />

können hier nur sehr allgemeine Handlungsoptionen<br />

vorgestellt werden.<br />

Der Rückbau von Überkapazitäten kommt<br />

aus finanziellen Gründen meistens erst dann<br />

in Frage, wenn die entsprechenden Infrastrukturanlagen<br />

abgeschrieben sind. Aufgrund der<br />

erheblichen Kosten des Rückbaus ist diese<br />

Maßnahme nicht zwangsläufig auch die ökonomischste<br />

Lösung.<br />

Bei geringerer Unterauslastung kann das regelmäßige<br />

Durchspülen der Leitungen eine<br />

kurz- und mittelfristige Lösung sein, um Ablagerungen<br />

zu vermeiden. Dies gilt insbesondere<br />

dann, wenn die entsprechenden Anlagen<br />

eine lange Nutzungsdauer haben und noch<br />

nicht abgeschrieben sind. Allerdings führt<br />

auch dieser Ansatz zu einer dauerhaften<br />

Erhöhung der Versorgungskosten.<br />

30 31


In aller Kürze<br />

• Unterauslastung führt zu Mehrkosten<br />

je Nutzer<br />

• Steigende Infrastrukturkosten können<br />

Abwanderungstendenzen verstärken<br />

• Anpassungsbedarf unterscheidet<br />

sich regional entsprechend der Auslastung<br />

und des Unterhaltungszustandes<br />

• Dezentrale Lösungen werden gerade<br />

<strong>im</strong> ländlichen Raum wichtiger<br />

Interkommunale Kooperationen können kurzbis<br />

mittelfristig zu deutlichen Kosteneinsparungen<br />

führen. Es gibt in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

eine lange kommunale Tradition der Bildung<br />

von Zweckverbänden, bei der die Aufgaben<br />

beispielsweise der Abwasserbeseitigung<br />

von den Kommunen auf einen Wasser- und<br />

Bodenverband übertragen werden. Die<br />

gemeinsame Bereitstellung und Unterhaltung<br />

der technischen Anlagen sowie die Verwaltung<br />

der Nutzungsgebühren durch einen<br />

Zweckverband ermöglichen Synergieeffekte,<br />

die als Kostenvorteile direkt an den Kunden<br />

weitergegeben werden können.<br />

Langfristig ist eine schrittweise Rückführung<br />

der Kapazitäten das wichtigste Element der<br />

Anpassung der technischen Infrastruktur.<br />

Insbesondere in den ländlichen Räumen mit<br />

einer geringen Siedlungsdichte und zurückgehender<br />

Bevölkerung wird es zudem darauf<br />

ankommen, neue Entsorgungslösungen zu<br />

finden. Dazu gehört auch die Konzentration<br />

der Ver- und Entsorgungsnetze auf die Siedlungskerne.<br />

Streusiedlungen mit nur wenigen<br />

Einwohnern werden auch künftig am kostengünstigsten<br />

durch dezentrale Infrastrukturlösungen<br />

versorgt werden. Dazu gehören<br />

insbesondere dezentrale Kleinkläranlagen.<br />

Parallel dazu ist schon heute die Siedlungsentwicklung<br />

auf die Innenbereiche zu konzentrieren.<br />

Bei der Mobilisierung von innerörtlichen<br />

Bauflächenreserven kann zum Teil sogar<br />

ohne neue Investitionen auf bestehende Verund<br />

Entsorgungsnetze zurückgegriffen werden<br />

(Stichwort: Hinterliegerbebauung). Bei der<br />

in jeder Hinsicht möglichst sparsam zu haltenden<br />

Ausweisung neuer Wohngebiete <strong>im</strong><br />

Außenbereich ist auf kompakte Siedlungsformen<br />

zu achten, um Neuinvestitionen in<br />

die technische Infrastruktur so gering wie<br />

möglich zu halten.<br />

Beispiele und Projekte<br />

Ein Beispiel für eine dezentrale Lösung stellt<br />

das Ende 1999 in Eckernförde eingerichtete<br />

Biomasseheizkraftwerk dar. Das Blockheizkraftwerk<br />

versorgt auf Basis der thermischen<br />

Vergasung von Holzhackschnitzeln das Baugebiet<br />

Domsland, das auf rund 15 Hektar für 400<br />

Wohneinheiten ausgelegt ist. Das Besondere<br />

dieses Projekts ist, dass erstmals in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

die Energieversorgung eines<br />

ganzen Neubaugebietes durch die Nutzung<br />

einhe<strong>im</strong>ischer Biomasse erfolgen soll.<br />

Die Stadtwerke Norderstedt haben <strong>im</strong><br />

Zuge der Erneuerung und Erweiterung ihres<br />

Signal- und Steuerkabelsystems eine flächendeckende<br />

Glasfaser basierte Kommunikationsinfrastruktur<br />

aufgebaut. Das Glasfasernetz<br />

bildet die Grundlage für besonders leistungsfähige<br />

und kostengünstige Telefon-, Fernseh-,<br />

Internet und interaktive Mult<strong>im</strong>edia-Dienste<br />

und stellt damit bereits heute eine leistungsfähige<br />

Plattform für die künftigen Kommunikationsbedürfnisse<br />

älterer Generationen dar.<br />

Künftige Anforderungen liegen zunehmend<br />

in einer ortsunabhängigen Kommunikation<br />

über eine weit reichende Vernetzung. In<br />

Norderstedt werden derzeit interaktive<br />

sicherheitstechnische Überwachungssysteme<br />

für den häuslichen Bereich geplant.<br />

Aktuell erfüllen bereits Projekte wie der lokale<br />

Fernsehsender noa4 (mit einer wöchentlichen<br />

„Seniorenecke“) oder der „Lernverbund<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>“ derartige erweiterte<br />

Bedürfnisse. Die Glasfaservernetzung des<br />

Norderstedter Stadtgebietes erhöht so in<br />

erheblichem Maße die Mobilität und Kommunikationsmöglichkeiten<br />

älterer Menschen.<br />

www.wilhelm-tel.de<br />

3.4<br />

Einzelhandel, Nahversorgung,<br />

öffentliche Dienstleistungen<br />

Ausgangssituation<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> ist geprägt von vielen<br />

kleinen Gemeinden – für die Nahversorgung<br />

der Menschen, die <strong>im</strong> ländlichen Raum leben,<br />

bedeutet diese Struktur eine große Herausforderung.<br />

Viele Anbieter aus Handel, Gastronomie<br />

und Dienstleistung haben sich bereits<br />

aus der Fläche zurückgezogen.<br />

In Stadt und Land schreitet der Konzentrationsprozess<br />

auf wenige Anbieter und<br />

der Expansionsprozess der discount-orientierten<br />

Vertriebstypen unvermindert voran.<br />

In den Innenstädten wird die Angebotsvielfalt<br />

durch eine wachsende Filialisierung <strong>im</strong>mer<br />

uniformer. Vor allem in den Stadtteilzentren,<br />

aber auch in den Innenstädten wird die<br />

Grundversorgung zunehmend ausgedünnt.<br />

Leerstände und Verödung nehmen zu. An<br />

den Stadträndern hingegen ist das rasante<br />

Flächenwachstum von Fachmärkten und<br />

Discountern nicht mehr mit der Befriedigung<br />

zusätzlicher Nachfrage zu begründen. Hier ist<br />

bereits ein reiner Verdrängungswettbewerb<br />

<strong>im</strong> Gange und ein „Kannibalisierungsprozess“<br />

eingeleitet worden. Die klassische „Arbeitsteilung“<br />

zwischen der Innenstadt für die<br />

„Tragetaschensort<strong>im</strong>ente“ und der Peripherie<br />

für die „Kofferraumsort<strong>im</strong>ente“ droht aus<br />

dem Gleichgewicht zu geraten.<br />

Vor allem <strong>im</strong> ländlichen Raum wurden in<br />

den vergangenen Jahren zahlreiche „Tante<br />

Emma Läden“ geschlossen. Die Konsumenten<br />

orientieren sich vermehrt am Preis und<br />

wenden sich daher den günstigen Discountern<br />

zu. Für einen niedrigen Preis sind viele<br />

bereit, weite Strecken in Kauf zu nehmen.<br />

Zudem haben die Discounter ihr Sort<strong>im</strong>ent<br />

erheblich über die Güter des täglichen Bedarfs<br />

hinaus ausgeweitet. Die Rolle der verbleibenden<br />

Tante-Emma-Läden beschränkt<br />

sich demnach <strong>im</strong>mer mehr auf die „Notversorgung“,<br />

das heißt auf nicht geplante,<br />

spontane Einkäufe.<br />

32 33


Schließungen von Gaststätten, Bank- oder<br />

Postfilialen haben gravierende Auswirkungen<br />

auf kommunale Zentren, deren Attraktivität<br />

unter Leerständen leidet. Um einer weiteren<br />

Ausdünnung der Nahversorgung entgegenzutreten,<br />

werden in vielen Gemeinden<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s öffentliche und private<br />

Dienstleistungen in Markt-Treffs gebündelt.<br />

Bereits heute gibt es 15 Markt-Treffs, 12<br />

weitere sind in Planung (siehe auch Beispiele<br />

und Projekte unten). Diese Einrichtungen<br />

haben sich zu einem Treffpunkt der Dorfgemeinschaft<br />

entwickelt und leisten somit<br />

einen wichtigen Beitrag zur Identifikation der<br />

Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Kommune.<br />

In diesem Rahmen wird zugleich bürgerliches<br />

Engagement gefördert und ist unverzichtbar,<br />

um ein möglichst breites Angebot an Dienstleistungen<br />

anzubieten.<br />

Weitere, bereits existierende Versorgungsstrukturen<br />

<strong>im</strong> ländlichen Raum sind mobile<br />

Geschäfte bzw. mobile Lieferservices und<br />

Nachbarschaftsläden, die mit dem Konzept<br />

der Markt-Treffs vergleichbar sind und ein<br />

vielfältiges Angebot haben.<br />

Insbesondere die medizinische Versorgung<br />

der ländlichen Räume in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

gilt es mit Blick auf die demographische<br />

Entwicklung zu beobachten. Derzeit gibt<br />

es jedoch in keiner Kommune <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong>s eine Unterversorgung. Hausärzte<br />

sind in ausreichender Anzahl flächendeckend<br />

vorhanden. Die Erreichbarkeit der stationären<br />

Einrichtungen in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> ist ebenfalls<br />

unproblematisch. Im Bereich der stationären<br />

Versorgung fördern einige Krankenhäuser<br />

zudem neue Servicestrukturen, wie<br />

zum Beispiel die Telemedizin, die kranken<br />

Menschen gerade <strong>im</strong> ländlichen Raum neue<br />

Wege der Versorgung bieten.<br />

Trends und Perspektiven<br />

Einzelhandel und Nahversorgung<br />

Der demographische <strong>Wandel</strong> hat starke<br />

Auswirkungen auf das gesamtwirtschaftliche<br />

Nachfrageverhalten der Bevölkerung.<br />

Die älteren Menschen werden als Zielgruppe<br />

für Unternehmen zunehmend interessanter.<br />

Dieses Potenzial gilt es in den kommenden<br />

Jahren verstärkt auszuschöpfen. In Zukunft<br />

wird das Kaufverhalten der Seniorinnen und<br />

Senioren deutlich heterogener sein als das<br />

der vergangenen älteren Generationen.<br />

Ein vielfältigeres und anderes Angebot von<br />

Dienstleistungen und Gütern wird daher<br />

erforderlich sein.<br />

Der Trend zur Verlagerung des Einzelhandels<br />

auf die „Grüne Wiese“ könnte weiter fortgesetzt<br />

werden: Sollte durch sinkende Kaufkraft<br />

auch der Umsatz zurückgehen, wird<br />

der Ansatz, mehr Umsatz durch mehr Fläche<br />

zu erreichen, fortgesetzt. Dieses wird dann<br />

aus Gründen der Flächenverfügbarkeit,<br />

des Bodenpreisgefüges und der Verkehrsanbindung<br />

weiterhin an den Stadträndern<br />

geschehen. Dieser Trend wird in dem Maße<br />

verstärkt, wie auch die Wohnbauentwicklung<br />

weiterhin durch Suburbanisierung gekennzeichnet<br />

sein wird.<br />

Sollten die Mieten in den Innenstädten weiter<br />

steigen, werden traditionelle Einzelhändler<br />

in Konkurrenz zu Filialisten <strong>im</strong>mer weniger<br />

wettbewerbsfähig sein. Die Handelsketten<br />

können durch hohe Umschlagfrequenzen mit<br />

standardisiertem Angebot bei min<strong>im</strong>alem<br />

Personaleinsatz <strong>im</strong>mer mehr an Boden gewinnen.<br />

Die „Corporate Identity“ der Filialisten<br />

führt besonders in den Innenstädten zur<br />

Uniformisierung und dem Verlust an individueller<br />

Stadtbildqualität. Letzteres ist mit<br />

dem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit identisch,<br />

da es sich um ein Qualitätsmerkmal<br />

handelt, was auf der „Grünen Wiese“ nicht<br />

reproduzierbar ist.<br />

Parallel dazu wird sich das Einkaufsverhalten<br />

der Kunden insofern verändern, dass es sich<br />

<strong>im</strong>mer deutlicher in Versorgungs- und Erlebniseinkauf<br />

aufspaltet. Für letzteres wird ein<br />

urbanes und anspruchvolles städtebauliches<br />

Ambiente erwartet – was nicht gleichzusetzen<br />

ist mit den stadtstrukturell schwer zu integrierenden<br />

Shopping-Malls. Vielmehr ist<br />

für die Einlösung dieses Anspruchs auch hier<br />

das gesamte Potenzial der historischen Innenstädte<br />

prädestiniert.<br />

Im ländlichen Raum wird durch die steigende<br />

Anzahl der Markt-Treffs in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

ein Beitrag zur Verbesserung der Grundversorgung<br />

geleistet. Perspektivisch soll es ca. 50<br />

solcher Zentren geben. Bei der Planung neuer<br />

Markt-Treffs ist jedoch zu beachten, dass<br />

ältere Menschen zunehmend mobiler werden<br />

und sich in ihrem Konsumverhalten verändern.<br />

Daher ist <strong>im</strong>mer zu prüfen, ob die Markt-Treffs<br />

auf ausreichende Nachfrage treffen und die<br />

richtige Zielgruppe mit attraktiven Angeboten<br />

bedienen kann.<br />

Versorgungslücken oder -engpässe werden<br />

schon heute zum Teil durch die Nutzung von<br />

Internetdienstleistungen kompensiert. Dieser<br />

Trend wird sich verstärken, die Nutzung des<br />

Internets liegt in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> sogar<br />

über dem Bundesdurchschnitt. Insbesondere<br />

bei Menschen über 50 steigt die Zahl der<br />

Internetnutzer. Informationsangebote <strong>im</strong> Internet<br />

und Online-Shopping, insbesondere von<br />

Spezialprodukten, aber auch Online-Banking<br />

werden künftig noch mehr genutzt.<br />

Im Bereich der medizinischen Betreuung<br />

kann es langfristig, insbesondere aufgrund<br />

einer hohen Verrentung von Ärzten, in einigen<br />

wenigen ländlichen Regionen (beispielsweise<br />

Kreis Steinburg) zu einer Unterversorgung<br />

kommen. Kranke und somit nicht mehr mobile<br />

Bürgerinnen und Bürger werden jedoch auf<br />

ein flexibles Vor-Ort-Angebot angewiesen<br />

sein. Daher kann davon ausgegangen werden,<br />

dass die schon existierenden mobilen Dienste<br />

ausgeweitet werden müssen.<br />

Öffentliche Dienstleistungen<br />

Für die Verwaltungen in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

sind vor allem zwei Fragen relevant: Welche<br />

Leistungen müssen Kommunen für eine<br />

älter werdende Bürgerschaft anbieten, das<br />

heißt müssen andere Programme oder Projekte<br />

initiiert und neue Beratungsleistungen<br />

geschaffen werden?<br />

In welcher Form müssen Dienstleistungen<br />

künftig angeboten werden? Zu prüfen ist,<br />

wie neue Angebotsformen, beispielsweise<br />

das „rollende Rathaus“, „Bürger-Läden“ oder<br />

Internet-Angebote (zum Beispiel e-Government)<br />

genutzt werden können.<br />

Angesichts des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s<br />

stellt sich auch in Kommunalverwaltungen<br />

die Frage, ob sich die Zahl der Beschäftigten<br />

<strong>im</strong> öffentlichen Dienst dieser Veränderung<br />

anpassen muss. Bei wachsenden Pensionslasten<br />

der öffentlichen Hand müssen dauerhafte<br />

Personalüberhänge auch bei den Kommunen<br />

vermieden werden.<br />

Für die Personalgewinnung und -entwicklung<br />

in der öffentlichen Verwaltung kann der demographische<br />

<strong>Wandel</strong> darüber hinaus zu<br />

einem Nachwuchsproblem führen (Rückgang<br />

der Erwerbstätigen, Fachkräftemangel) und<br />

neue Qualifizierungsmaßnahmen erfordern –<br />

insbesondere für ältere Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.<br />

Schon heute kooperieren und fusionieren<br />

Kommunen und kommunale Verwaltungen,<br />

um Aufgaben besser und kostengünstiger<br />

zu erfüllen und Einrichtungen erhalten zu<br />

können. Die Stadt Fehmarn und die Gemeinden<br />

Heikendorf, Mönkeberg, und Schönkirchen<br />

sind dafür Beispiele. Diese Formen<br />

der kommunalen Zusammenarbeit auf freiwilliger<br />

Basis werden weiter zunehmen,<br />

nicht zuletzt auch wegen der dauerhaften<br />

Finanzkrise der öffentlichen Hand in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.<br />

Zu den Rahmenbedingungen<br />

verweist die Landesregierung auf die Leitlinien<br />

des Kabinetts vom 28. Juni 2005 zur<br />

zukünftigen kommunalen Struktur.<br />

34<br />

35


Handlungsoptionen<br />

Zur Steuerung der Einzelhandelsentwicklung<br />

sollten vor allem in den Städten, möglichst<br />

in Kooperation mit dem Umland, Einzelhandelskonzepte<br />

(siehe Kapitel 5.9) erarbeitet<br />

werden. Auf dieser Basis können interkommunale<br />

Beteiligungsverfahren und abgest<strong>im</strong>mte<br />

Bauleitpläne entwickelt werden.<br />

Parallel hierzu muss eine städtebauliche Aufwertung<br />

der Innenstädte erfolgen. Hier sind<br />

programmatische Ansätze zur Steigerung der<br />

Sauberkeit und Sicherheit zwar richtungsweisend,<br />

aber nicht ausreichend. Auch in Zeiten<br />

schwieriger Finanzlage gilt es, die städtebaulichen<br />

Qualitäten der Innenstädte zu sichern<br />

und weiter zu entwickeln. Als Planungsinstrument<br />

ist hierfür auch ein „Integriertes Stadtentwicklungskonzept<br />

(ISEK)“ <strong>im</strong> Rahmen des<br />

Städtebauförderungsprogramms „Stadtumbau<br />

West“ (siehe Kapitel 5.5) geeignet, das seit<br />

2004 neben dem klassischen Förderinstrumentarium<br />

des Besonderen Städtebaurechts<br />

zur Verfügung steht.<br />

Die Hamburger und andere Erfahrungen mit<br />

„Business Improvement Districts (BIDs)“<br />

werden in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> ausgeweitet<br />

und in einem eigenen Gesetzgebungsvorschlag<br />

umgesetzt. BIDs sind klar definierte,<br />

innerstädtische Gebiete, in denen sich<br />

Gewerbetreibende und Eigentümer auf die<br />

Erhebung einer zusätzlichen Abgabe durch<br />

die Kommune einigen, deren Aufkommen<br />

ausschließlich für die Attraktivitätssteigerung<br />

dieses Gebietes verwendet wird.<br />

Markt-Treffs und Bürger-Läden sollten weiter<br />

von Kommunen initiiert und gefördert werden,<br />

um die Grundversorgung der Gemeinden in<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> zu erhalten und gleichzeitig<br />

das bürgerschaftliche Engagement zu<br />

unterstützen. Dabei ist allerdings sicherzustellen,<br />

dass die Einrichtungen in den Gemeinden<br />

verankert sind und den Bedürfnissen der<br />

lokalen Zielgruppe gerecht werden.<br />

Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung<br />

der Grundversorgung ist der Ausbau von<br />

Strukturen und Angeboten der Direktvermarktung.<br />

Hofläden sind bereits heute attraktiv und<br />

nicht nur für Touristen ein Anziehungspunkt.<br />

Dienstleistungen, wie zum Beispiel die Möglichkeit<br />

der Bestellung alltäglicher Verbrauchsgüter<br />

per Internet oder Telefon, können ebenfalls<br />

dazu beitragen, die Nahversorgung <strong>im</strong><br />

ländlichen Raum sicherzustellen. Besonders<br />

geeignet ist dabei eine Verzahnung mit den<br />

Markt-Treffs und Bürger-Läden, über die die<br />

benötigte technische Infrastruktur zur Bestellung<br />

und Auslieferung der Güter bereitgestellt<br />

werden kann.<br />

Für die Weiterentwicklung des Angebots<br />

öffentlicher Leistungen durch die Kommunalverwaltungen<br />

bieten sich auch jenseits von<br />

Fusionen <strong>im</strong> Zuge der Verwaltungsstrukturreform<br />

vielfältige Möglichkeiten der interkommunalen<br />

Kooperation auf freiwilliger Basis an.<br />

Dadurch können Auslastungsverbesserungen<br />

und eine Reduktion von Verwaltungskosten<br />

erreicht werden.<br />

Ein positives Beispiel für interkommunale<br />

Kooperationen stellt die Stadt Kaltenkirchen<br />

dar, die mit dem Amt Kaltenkirchen Land,<br />

Amt Kisdorf sowie den Gemeinden Ellerau<br />

und Henstedt-Ulzburg in den Bereichen<br />

Beschaffung, Bauhof und Feuerwehr seit<br />

dem Jahr 2000 zusammenarbeitet.<br />

Beispiele und Projekte<br />

Ländliche Dienstleistungszentren –<br />

Markt-Treff<br />

Ziel ist die Verbesserung der Versorgungsstrukturen<br />

kleiner Gemeinden <strong>im</strong> ländlichen<br />

Raum. Seit 1999 wurden schon 15 Dienstleistungszentren<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> gegründet,<br />

13 weitere sind in Planung. Kerngeschäft<br />

ist in einem Großteil der Markt-Treffs ein<br />

Lebenmittelladen. Ergänzend werden weitere<br />

Dienstleistungen integriert, zum Beispiel Post,<br />

Lotto-Toto oder Tourist-Information. Zudem<br />

kann durch bürgerschaftliches Engagement<br />

eine Vielzahl an zusätzlichen Leistungen<br />

angeboten werden, wie etwa frei zugängliche<br />

Internet-Arbeitsplätze. Das Projekt wird<br />

gefördert vom Land <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, den<br />

betroffenen Gemeinden und der EU.<br />

www.markttreff-sh.de<br />

Gebietsentwicklungsplan für den<br />

Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg<br />

Die Städte Rendsburg und Büdelsdorf und<br />

die 11 Umlandgemeinden stellen eine Gebietsentwicklungsplanung<br />

(GEP) für den Stadt-<br />

Umland-Bereich von Rendsburg auf. Mit dem<br />

GEP soll, bezogen auf einen Planungshorizont<br />

von 15 bis 20 Jahren, eine bedarfsgerechte,<br />

geordnete und auf Schwerpunkte ausgerichtete<br />

Siedlungsentwicklung der beteiligten<br />

Gemeinden und Städte <strong>im</strong> Lebens- und<br />

Wirtschaftsraum Rendsburg eingeleitet und<br />

sichergestellt werden. Im April 2004 wurde<br />

von den Beteiligten eine Kooperationsvereinbarung<br />

abgeschlossen. Die Verhandlungen<br />

zum Entwicklungsplan und zum Interessenausgleich<br />

stehen kurz vor dem Abschluss.<br />

Zur GEP gehört auch ein Einzelhandelskonzept,<br />

dem eine flächendeckende Bestandserhebung<br />

und -bewertung zugrunde liegt.<br />

Es werden dort grundsätzliche Empfehlungen<br />

für die jeweilige kommunale Bauleitplanung<br />

abgegeben und eine Struktur für ein interkommunles<br />

Abst<strong>im</strong>mungsverfahren vorgeschlagen.<br />

Im eigens für die Aufstellung des<br />

GEP auf Verwaltungsebene eingerichteten<br />

Arbeitsausschuss, in dem sich die GEP-<br />

Partner monatlich treffen, findet ein permanenter<br />

Informationsaustausch sowie<br />

eine Abst<strong>im</strong>mung von Vorhaben und Bauleitplanungen<br />

statt.<br />

www.buedelsdorf.de<br />

In aller Kürze<br />

• Sicherung der Grundversorgung<br />

in ländlichen Kommunen durch<br />

Markt-Treffs und Direktvermarkter<br />

sowie in städtischen Randbereichen<br />

durch Attraktivitätssteigerung<br />

von Stadtteilzentren<br />

• Nachfrageverhalten ändert sich,<br />

Internetnutzung steigt<br />

• Medizinische Versorgung<br />

weitestgehend gesichert<br />

• Öffentliche Dienstleistungen<br />

werden zum Teil weniger und<br />

anders nachgefragt<br />

36 37


3.5<br />

Mobilität<br />

Ausgangslage<br />

Der Trend zu mehr Mobilität der Bevölkerung<br />

ist in den letzten Jahren ungebrochen. Die<br />

gute Erreichbarkeit der Kommunen bleibt<br />

dabei ein wichtiges Kriterium für Lebensqualität<br />

und Attraktivität einer Gemeinde<br />

für ihre Bürger. Dies gilt insbesondere für<br />

den ländlichen Raum.<br />

Hauptträger der Mobilität ist auch weiterhin<br />

das Auto. So liegt der Anteil des motorisierten<br />

Individualverkehrs zum Beispiel <strong>im</strong><br />

Kreis Plön bei 57%, <strong>im</strong> Kreis Rendsburg-<br />

Eckernförde bei 67% und Kiel bei 47%. Im<br />

Straßenverkehr besteht in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

ein gut ausgebautes Straßennetz, bei dem<br />

die künftigen Herausforderungen eher in<br />

der Unterhaltung als <strong>im</strong> Ausbau des bestehenden<br />

Netzes bestehen.<br />

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV)<br />

konnte in den letzten Jahren keine entscheidende<br />

Veränderung des Mobilitäts-Mixes<br />

erreichen. Insgesamt sind die Anforderungen<br />

an die Flexibilität und Erreichbarkeit des<br />

ÖPNV weiter gestiegen. Gerade <strong>im</strong> Bereich<br />

der barrierefreien Nutzung des ÖPNV sind<br />

durch die derzeit schon steigenden Zahlen<br />

mobilitätseingeschränkter Personen weitere<br />

Servicemaßnahmen notwendig. Weitere<br />

Investitionen sowie die Bekanntmachung<br />

der bestehenden Angebote sind Aufgabenschwerpunkte<br />

in diesem Bereich.<br />

Die Auslastung und Finanzierung des ÖPNV<br />

wird zu großen Teilen durch den Schüler- und<br />

Berufsverkehr erreicht. Dementsprechend<br />

ist das Angebot des ÖPNV derzeit noch stark<br />

an diesen Nutzergruppen orientiert.<br />

Trends und Perspektiven<br />

Durch die demographische Entwicklung steht<br />

der Verkehrsbereich, insbesondere aber der<br />

ÖPNV, vor großen Herausforderungen. Aufgrund<br />

der vielfältigen, teilweise gegenläufigen<br />

Trends und lokal unterschiedlichen Rahmenbedingungen<br />

werden sich diese Herausforderungen<br />

regional teilweise deutlich unterscheiden.<br />

Mittelfristig wird die Zahl der Verkehrsteilnehmer<br />

durch die Abnahme und Alterung<br />

der Bevölkerung wahrscheinlich eher sinken,<br />

denn ältere Menschen sind tendenziell weniger<br />

mobil. Für den motorisierten Individualverkehr<br />

bedeutet dies zunächst, dass der<br />

Ausbaubedarf des Straßennetzes deutlich<br />

zurückgehen wird. Der Schwerpunkt wird in<br />

Zukunft vor allem auf der Bestandsentwicklung<br />

und -erhaltung des Straßennetzes liegen.<br />

Der demographische <strong>Wandel</strong> führt be<strong>im</strong><br />

ÖPNV langfristig einerseits zu einer Verminderung<br />

und andererseits zu einer Alterung<br />

der Fahrgäste. Beide Aspekte erfordern eine<br />

erhebliche Umstrukturierung des bisherigen<br />

ÖPNV-Angebots. So wird der Schüler- und<br />

Berufsverkehr für die Auslastung und Finanzierung<br />

des ÖPNV an Bedeutung verlieren.<br />

Allerdings können neue Schulstrukturen zu<br />

neuem und geänderten Bedarf in der Schülerbeförderung<br />

führen. Entsprechend sind Linienangebot,<br />

Taktung, Fahrzeug- und Haltestellenausstattung<br />

verstärkt an den älter werdenden<br />

Fahrgästen zu orientieren. Damit erhöhen<br />

sich die Anforderungen an die Flexibilität des<br />

ÖPNV weiter, weil durch den zunehmenden<br />

Freizeitverkehr die Nachfrage nach ÖPNV-<br />

Leistungen schwerer abzuschätzen ist als <strong>im</strong><br />

Schüler- und Berufsverkehr. Insbesondere<br />

der Schülerverkehr wird aber auch weiterhin<br />

ein wichtiges Standbein des ÖPNV-Angebots<br />

sein, um eine Mindestversorgung gewährleisten<br />

zu können.<br />

Dem Trend rückläufiger Verkehrsteilnehmerzahlen<br />

gerade <strong>im</strong> Schülerverkehr steht das<br />

geänderte Mobilitätsverhalten älterer Menschen<br />

entgegen. So steigt die Verfügbarkeit<br />

von Autos und damit auch die Mobilität älterer<br />

Menschen. Es kann damit gerechnet werden,<br />

dass die besonderen Anforderungen älterer<br />

Menschen bei der Konstruktion von Autos<br />

künftig stärker berücksichtigt werden. Die<br />

entsprechend erhöhte Auto-Nutzung von<br />

älteren Menschen verbessert die Erreichbarkeit<br />

insbesondere von Gemeinden <strong>im</strong><br />

ländlichen Raum. Gleichwohl bleiben gerade<br />

die älteren Seniorinnen und Senioren auf<br />

die Nutzung des ÖPNV angewiesen.<br />

Neben steigenden Anforderungen an die<br />

Flexibilität steht der ÖPNV auch vor finanziellen<br />

Herausforderungen. Künftig wird es<br />

schwieriger die Verluste des ÖPNV abzudecken.<br />

Denn einerseits werden den kommunalen<br />

Unternehmen weniger Gewinne<br />

aus dem Betrieb technischer Infrastruktur<br />

zur Quersubventionierung des ÖPNV zur<br />

Verfügung stehen. Diese Möglichkeit wird<br />

zusätzlich durch Änderungen <strong>im</strong> EU-Wettbewerbsrecht<br />

eingeschränkt. Andererseits<br />

stehen angesichts der angespannten kommunalen<br />

Finanzsituation kaum Haushaltsmittel<br />

zur Unterstützung des ÖPNV zur Verfügung.<br />

Zudem entsteht durch den steigenden Anteil<br />

älterer Fahrgäste zusätzlicher Investitionsbedarf,<br />

um den barrierefreien Zugang zu Leistungen<br />

des ÖPNV zu gewährleisten.<br />

Trotzdem bleibt der ÖPNV ein wichtiger<br />

Faktor, um die Erreichbarkeit der Kommunen<br />

und damit ihre Attraktivität und Lebensqualität<br />

zu sichern. Ein weiterer Rückzug des ÖPNV<br />

insbesondere aus ländlichen Gebieten sollte<br />

daher möglichst vermieden werden. Zudem<br />

würde dies zu einem weiteren Attraktivitätsverlust<br />

des ÖPNV führen.<br />

Von den Auslastungsproblemen des ÖPNV<br />

werden insbesondere die ländlichen Räume<br />

betroffen sein. Der Pendelverkehr der stadtnahen<br />

Kommunen wird dagegen zunächst<br />

tendenziell weiter zunehmen. Die Auslastung<br />

des ÖPNV gerade in ländlichen Regionen<br />

kann zumindest teilweise durch den Tourismus<br />

gesichert werden. Allerdings führt dies<br />

zu einer saisonbedingt stark schwankenden<br />

Auslastung.<br />

Insgesamt werden flexiblere und kostengünstigere<br />

Angebotsformen <strong>im</strong> ÖPNV notwendig<br />

(siehe Handlungsoptionen).<br />

Handlungsoptionen<br />

Für eine sachgerechte Verankerung des ÖPNV<br />

in der Stadtentwicklungsplanung ist es erforderlich,<br />

in kommunalen Gesamtverkehrsplänen<br />

(GVP) oder Verkehrsentwicklungsplänen<br />

(VEP) Qualität und künftige Anforderungen<br />

des ÖPNV insbesondere mit dem Individualverkehr<br />

zu harmonisieren. Mindestvoraussetzungen<br />

sind dabei zuverlässige Anbindungen,<br />

einfache Preissysteme, bedarfsgerechte Fahrzeuge<br />

und attraktive Bahnhöfe. Das umfasst<br />

Fragen der Linienbedienung, der Taktzeiten,<br />

der Fahrplanabst<strong>im</strong>mung der ÖPNV-Träger<br />

untereinander und mit dem Fernverkehr,<br />

der barrierefreien Haltestellenausstattung,<br />

der Fahrzeugwahl (Niederflurbusse) sowie<br />

der Ampelsteuerung (Vorrangschaltungen).<br />

Ergänzend zu bestehenden ÖPNV-Angeboten<br />

werden für geringere Nachfrageräume und<br />

-zeiten andere Formen der Fahrgastbeförderung<br />

zunehmend wichtiger – zum Beispiel<br />

Rufbusse und Anruf-Sammel-Taxis. Diese<br />

Maßnahmen ermöglichen, dass schon für<br />

geringe Fahrgastzahlen ein ÖPNV-Angebot<br />

bereitgestellt und flexibel auf die Wünsche<br />

der Nutzer reagiert werden kann. In beiden<br />

Fällen erfolgt die Beförderung auf Bestellung<br />

der Fahrgäste. Dadurch werden Leerfahrten<br />

vermieden und somit Kosten begrenzt.<br />

Auch mit Hilfe bürgerschaftlichem Engagements<br />

kann gerade in ländlichen Regionen<br />

mit so genannten Bürgerbussen ein Mindestangebot<br />

an öffentlichen Transportleistungen<br />

in der Fläche sichergestellt werden. Dabei<br />

erklären sich Einwohner einer Gemeinde<br />

bereit, Mitbürger bei regelmäßigen Fahrten<br />

in ihren Autos mitzunehmen. Die genutzten<br />

Autos könnten von der Gemeinde mitfinanziert<br />

werden. Durch diese institutionalisierte<br />

Form der Fahrgemeinschaft kann zu vergleichsweise<br />

geringen Kosten ein dezentrales<br />

ÖPNV-Angebot bereitgestellt werden, das<br />

über die Verlässlichkeit traditioneller Systeme<br />

mit Fahrplanbindung verfügt.<br />

Die zunehmende Motorisierung älterer Menschen<br />

erfordert vor allem in den Innenstädten<br />

Anpassungsmaßnahmen wie beispielsweise<br />

gut verständliche Parkleitsysteme. Neben<br />

durchgängigen Hinweisschildern sind dynamische<br />

Parkleitsysteme hilfreich. Außerdem<br />

sollten sich die öffentlichen Parkplätze räumlich<br />

nicht nur am Mindestmaß bewegen.<br />

Gleiches gilt für anwenderfreundliche Ticketautomaten<br />

für den ÖPNV.<br />

38 39


In aller Kürze<br />

• Im Straßenverkehr kaum noch<br />

Ausbaubedarf, jedoch verstärkter<br />

Sanierungsbedarf<br />

• Verminderung und Alterung<br />

der Fahrgäste führt zu Unterauslastung<br />

und qualitativem Anpassungsbedarf<br />

<strong>im</strong> ÖPNV<br />

• Verlustabdeckung des ÖPNV<br />

<strong>im</strong>mer schwieriger<br />

• Linien-Stilllegungen vermeiden,<br />

um Attraktivitätsverlust <strong>im</strong> ländlichen<br />

Raum zu verhindern<br />

• Flexiblere Angebotsformen<br />

gewinnen an Bedeutung<br />

Beispiele und Projekte<br />

Anrufbus in Ostholstein<br />

Dieses Modellprojekt der Stadt Oldenburg mit<br />

den umliegenden Gemeinden sorgt seit Ende<br />

2002 <strong>im</strong> ländlich strukturierten Norden des<br />

Kreises Ostholstein für eine an den jeweiligen<br />

Bedarf angepasste Nahverkehrsversorgung.<br />

Das Projekt ist ein vorbildliches Beispiel für<br />

die enge Zusammenarbeit des Kreises mit<br />

ortsansässigen Unternehmen. Die Investitionen<br />

und laufende Kosten werden von der<br />

öffentlichen Hand kofinanziert.<br />

www.alr-sh.de/download/pdf/Anrufbus.pdf<br />

Nordfriesland-Nacht-Taxi<br />

Ein mit ÖPNV-Mitteln finanziertes Projekt,<br />

das gerade jungen Leuten jeden Tag in der<br />

Zeit von 22 bis 6 Uhr „Mobilität in der Fläche“<br />

ermöglicht. Das „Nacht-Taxi“ geht auf die<br />

Initiative des Kreises Nordfriesland sowie<br />

des Ministeriums für Wirtschaft, Technologie<br />

und Verkehr des Landes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

und der Verkehrsgemeinschaft Nordfriesland<br />

Regional zurück.<br />

Mobilität für alle<br />

Schaffung einer Internet-Plattform zur Informationsbereitstellung<br />

für mobilitätseingeschränkte<br />

Personen. Diese Initiative geht auf<br />

die Landesweite Verkehrsservicegesellschaft<br />

mbH (LVS) in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, den Hamburger<br />

Verkehrsverbund (HVV), die Hamburger<br />

Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte<br />

Menschen e.V. (LAG) und den Direkten<br />

Bürger-Informations-Services (DiBIS) zurück.<br />

www.geofox.de/mm/pages/contact/about<br />

Bürgerbus Sievershütten,<br />

Kreis Segeberg<br />

Bürgerinnen und Bürger aus dem Kreis<br />

Segeberg organisieren einen Bürgerbus, um<br />

die Mobilität vor allem der nicht motorisierten<br />

Bevölkerung zu verbessern. Mit finanzieller<br />

Unterstützung des Landes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

und des Kreis Segebergs wurde ein<br />

Kleinbus angeschafft, dessen Fahrplan von<br />

den ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer<br />

gesteuert wird und auf die Bedürfnisse der<br />

Bevölkerung abgest<strong>im</strong>mt ist. Er berücksichtigt<br />

die Anschlussverbindungen zu allen größeren<br />

Orten der Umgebung.<br />

3.6<br />

Wohnen<br />

Ausgangssituation<br />

Der Wohnungsmarkt in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

stellt sich derzeit als ausgeglichen dar. Insgesamt<br />

steht in allen Landesteilen der Wohnungsnachfrage<br />

ein quantitativ voll ausreichendes<br />

Angebot gegenüber. So hat sich die<br />

Fluktuationsquote als wichtges Anzeichen<br />

für Entspannung am Wohnungsmarkt von<br />

10,4% in 1994 auf 15,5% in 2000 erhöht,<br />

die Leerstände sind in diesem Zeitraum von<br />

0,5% auf 2,2% gestiegen. Ursache hierfür<br />

ist, dass aufgrund der hohen Bautätigkeit der<br />

Anstieg der Wohnungszahlen Mitte der 90er<br />

Jahre um 6,5 Prozentpunkte höher ausfiel als<br />

der Anstieg der Bevölkerungs- und Haushaltszahlen.<br />

Zudem hat sich das Wachstum der<br />

Wohnfläche pro Person als wichtiger Nachfragetreiber<br />

am Wohnungsmarkt in den letzten<br />

Jahren verlangsamt.<br />

Aktuelle Untersuchungen weisen allerdings<br />

darauf hin, dass sich diese Entspannungstendenz<br />

nicht weiter fortsetzt. So sind die Baufertigstellungszahlen<br />

seit Mitte der 90er Jahre<br />

deutlich zurückgegangen. Dieser Rückgang fiel<br />

prozentual am deutlichsten in Kiel und Lübeck<br />

aus, absolut gingen die Fertigstellungszahlen<br />

am stärksten in den ländlichen Räumen<br />

zurück. Den geringsten Rückgang verzeichnet<br />

der Wohnungsbau <strong>im</strong> Hamburger Umland und<br />

<strong>im</strong> Umland der Kernstädte. Die Wohnungsbauentwicklung<br />

von Kernstädten und Umland<br />

korrespondiert eindeutig. Können in den Kernstädten<br />

kaum noch Flächen, insbesondere für<br />

den Ein- und Zweifamilienhausbau, erschlossen<br />

werden, findet Wohnungsbau verstärkt <strong>im</strong><br />

Umland statt. Die nachlassende Wohnungsbautätigkeit<br />

hat <strong>im</strong> Jahr 2000 erstmals nach<br />

dem Höhepunkt der Leerstandsquote Ende<br />

der 90er Jahre wieder zu einem Rückgang<br />

der Leerstände auf 2,2% des Bestandes und<br />

zu einer sinkenden Fluktuationsquote geführt.<br />

Nordfriesland Nacht-Taxi<br />

Ansprechpartner<br />

Kreis Nordfriesland<br />

Herr Heiko Tiedemann<br />

Telefon: 04841.67-271<br />

www2.connex-gruppe.de/seiten/00000165/de/00003401.html<br />

Bürgerbus<br />

Ansprechpartnerin<br />

Bürgerbusverein Sievershütten<br />

Frau Isabel Struck<br />

Telefon: 04194.1405<br />

40 41


In regionaler Hinsicht ist die Entspannungstendenz<br />

auf den Wohnungsmärkten der<br />

letzten Jahre insbesondere in Lübeck und dem<br />

Hamburger Umland weitgehend gestoppt,<br />

während in den nordwestlichen Kreisen<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s und in Ostholstein diese<br />

Entwicklung noch andauert. Dementsprechend<br />

ist die Fluktuationsquote in den größeren<br />

Städten in den letzten Jahren rückläufig<br />

gewesen. Zudem ist die Leerstandsquote in<br />

den Kreisen des Hamburger Umlandes und<br />

in Lübeck mit Werten von 0,9% bzw. 1,3%<br />

deutlich unterdurchschnittlich gewesen.<br />

Be<strong>im</strong> Wohnungsneubau kommt den Ein- und<br />

Zweifamilienhäusern eine wachsende Bedeutung<br />

zu. So stieg der Anteil dieser Bauform<br />

an den fertig gestellten Wohnungen von 46%<br />

<strong>im</strong> Jahr 1994 auf 63% <strong>im</strong> Jahr 2000.<br />

Während die Wohnungsmarktsituation in<br />

quantitativer Hinsicht weitgehend entspannt<br />

ist, steht die Wohnungswirtschaft vor erheblichen<br />

qualitativen Herausforderungen. Bei<br />

einer Befragung der schleswig-holsteinischen<br />

Wohnungswirtschaft gaben 89% der Befragten<br />

an, umfangreiche Investitionen in Teilbeständen<br />

tätigen zu müssen, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

bzw. Vermietbarkeit ihrer<br />

Wohnungen in den nächsten 10 Jahren sicher<br />

stellen zu können. Durchschnittlich müssen<br />

demnach jährlich 5% der Wohnungen mit<br />

einem Investitionsaufwand von 24.000 EUR<br />

pro Wohneinheit saniert werden. Den Schwerpunkt<br />

der Maßnahmen bilden Bauten aus den<br />

50er und 60er Jahren. Wichtigste Defizite sind<br />

die Ausstattung (Sanitär, Heizung, Küche) und<br />

der Zuschnitt der Wohnungen. Geplant sind<br />

daher vor allem Maßnahmen zur Aufwertung<br />

dieser Wohnungen sowie Energiesparmaßnahmen.<br />

Aber auch viele Eigenhe<strong>im</strong>e aus<br />

den 60er und 70er Jahren entsprechen nicht<br />

mehr heutigen Standards.<br />

Trends und Perspektiven<br />

Die Entwicklung am Wohnungsmarkt wird<br />

maßgeblich von der Entwicklung der Bevölkerungs-<br />

und Haushaltszahl, der Eigentümerquote<br />

und der Wohnfläche pro Kopf (Wohnungsnachfrage)<br />

sowie des Wohnungsbestandes<br />

best<strong>im</strong>mt.<br />

Für die künftige Wohnungsnachfrage wird<br />

entscheidend sein, dass der Bevölkerungsrückgang<br />

zunächst durch die weiterhin<br />

leicht steigende Anzahl an Haushalten und<br />

die wachsende Wohnfläche pro Kopf ausgeglichen<br />

wird. Auch die wahrscheinlich<br />

weiterhin steigende Eigentümerquote wird<br />

die Wohnflächennachfrage tendenziell erhöhen,<br />

weil Wohneigentümer eine deutlich<br />

größere Wohnfläche pro Kopf nachfragen<br />

als Mieter. Somit ist erst nach dem Jahr 2015<br />

mit einer allgemein sinkenden Wohnungsnachfrage<br />

zu rechnen.<br />

Aus dieser Wohnungsmarktentwicklung lässt<br />

sich nicht auf flächendeckende Leerstände<br />

schließen. Allerdings wird sich die regionale<br />

Verteilung der zukünftigen Wohnungsnachfrage<br />

und damit auch der Leerstände erheblich<br />

unterscheiden. Es wird damit gerechnet, dass<br />

die Wohnungsnachfrage insbesondere in den<br />

kreisfreien Städten mittel- bis langfristig eher<br />

stagniert oder sogar rückläufig ist, während<br />

<strong>im</strong> Hamburger Umland und in den Kieler<br />

Umlandkreisen noch mit einer leicht steigenden<br />

Wohnungsnachfrage gerechnet werden<br />

kann. Gleichwohl können sich in anderen<br />

Gemeinden oder sogar Stadtteilen die schon<br />

jetzt bestehenden Leerstände verschärfen<br />

bzw. neue Leerstände entstehen. Insbesondere<br />

Großwohnsiedlungen aus den 70er<br />

Jahren, die häufig auch soziale Brennpunkte<br />

sind, und der Wohnungsbestand aus den 50er<br />

und 60er Jahren wird aufgrund der baulichen<br />

Mängel davon betroffen sein. Dies gilt vor<br />

allem für mittelgroße Städte <strong>im</strong> ländlichen<br />

Umfeld, die Einwohner durch Suburbanisierung<br />

und fehlende Wirtschaftsperspektiven<br />

verlieren, sowie für diejenigen Gemeinden,<br />

die in den 60er und 70er Jahren besonders<br />

stark gewachsen sind.<br />

Die Entwicklung der Wohnungsnachfrage<br />

und damit der Leerstände wird in verstärktem<br />

Maße auch von der regionalen Arbeitskräfteentwicklung<br />

abhängen. Angesichts der<br />

schrumpfenden Bevölkerung wirkt sich dann<br />

die Abwanderung von Arbeitskräften stärker<br />

auch auf den Wohnungsmarkt aus als dies<br />

derzeit der Fall ist. Die Leerstandsentwicklung<br />

führt zu einem deutlichen Absinken der Immobilienwerte,<br />

von dem insbesondere ländliche<br />

Gebiete betroffen sind.<br />

Angebotsseitig ist mit einem deutlichen<br />

Rückgang der Fertigstellungszahlen von<br />

Ein- und Zweifamilienhäusern zu rechnen.<br />

Denn zukünftig wird die Altersklasse der<br />

30 bis 40-Jährigen, die maßgeblich für den<br />

Neubau dieser Gebäude verantwortlich ist<br />

(so genannte Häuslebauer-Generation),<br />

deutlich kleiner ausfallen. Trotzdem bleiben<br />

Ein- und Zweifamilienhäuser die bevorzugte<br />

Wohnform in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.<br />

Mittelfristig droht trotz der weiterhin gültigen<br />

Entspannungstendenz am Wohnungsmarkt <strong>im</strong><br />

sozialen Wohnungsbau eine eingeschränkte<br />

Versorgung, weil die Zahl der gebundenen<br />

Wohnungen aufgrund planmäßiger Tilgung der<br />

Darlehen oder des Endes der Nachwirkungsfrist<br />

aus der Bindung fallen. Nach Berechnungen<br />

des Innenministeriums <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> würde sich der Bestand an Sozialwohnungen<br />

ohne weitere Neuförderung von<br />

2000 bis 2010 von 81.116 auf 41.232 Sozialwohnungen<br />

nahezu halbieren. Inwieweit die<br />

Arbeitsmarktreformen (Hartz IV) mit den<br />

Regelungen bezüglich der angemessenen<br />

Kosten der Unterkunft für Langzeitarbeitslose<br />

zu einer Verschärfung dieses Engpasses<br />

führen könnten, kann aus heutiger Perspektive<br />

nicht abgeschätzt werden.<br />

Die zentrale Herausforderung für Wohnungswirtschaft<br />

und Kommunen in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> wird also mittelfristig weniger in der<br />

quantitativen Anpassung des Wohnungsbestandes<br />

an die Wohnungsnachfrage liegen,<br />

sondern vielmehr in der qualitativen Umstrukturierung<br />

des Bestandes. Dies gilt auch für<br />

die Einfamilienhausbestände. Denn die Veränderung<br />

der Altersstruktur der Bevölkerung<br />

mit einem wachsenden Anteil älterer Menschen<br />

sowie veränderte Lebensgewohnheiten<br />

führen zu einem steigenden Anteil von Single-<br />

Haushalten. Die Nachfrage nach kleineren,<br />

aber qualitativ hochwertigen Wohnungen<br />

steigt daher, während der Bedarf an großem,<br />

kostengünstigen Wohnraum für Familien<br />

zurückgehen wird. Dieser Trend erfordert<br />

den Umbau eines Großteils des bisherigen<br />

Wohnungsbestandes, weil der Zuschnitt der<br />

Wohnungen nicht mehr heutigen bzw. zukünftigen<br />

Ausstattungsstandards entspricht.<br />

Zentrale Herausforderung angesichts des<br />

wachsenden Anteils älterer Menschen ist<br />

der barrierefreie Zugang zu den Wohnungen.<br />

Beispielhaft kann hier der Einbau von Fahrstühlen<br />

<strong>im</strong> Geschosswohnungsbau genannt<br />

werden. Zusätzlich gewinnen Maßnahmen zur<br />

Verbesserung und Aufwertung des Wohnumfeldes<br />

an Bedeutung. Dazu gehören insbesondere<br />

auch Betreuungsangebote für ältere<br />

Menschen und eine ausreichende Nahversorgung.<br />

Für Kommunen wird die systematische<br />

Aufwertung von Wohngebieten <strong>im</strong> Rahmen<br />

eines Quartiersmanagements zunehmend an<br />

Bedeutung gewinnen, um die Abwanderung<br />

der Bewohnerinnen und Bewohner zu verhindern.<br />

Außerdem kann damit die Entstehung<br />

sozialer Brennpunkte vermieden werden.<br />

Bei den Planungen des künftigen Wohnungsbaus<br />

und der Quartiersentwicklung ist außerdem<br />

dem wachsenden Integrationsbedarf<br />

von Migrantinnen und Migranten Rechnung<br />

zu tragen. So ist ein Anstieg des Ausländeranteils<br />

an der Bevölkerung <strong>im</strong> Zuge des <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong>s bei fortgesetzter<br />

Zuwanderung und rückläufiger Gesamtbevölkerung<br />

absehbar. Ein Quartiersmanagement<br />

kann hier die kommunalen Integrationsmaßnahmen<br />

unterstützen.<br />

Angesichts der teilweise erheblichen qualitativen<br />

Defizite des Wohnungsbestandes<br />

kann trotz Leerständen ein weiterer Neubau<br />

notwendig sein, weil die Altbestände nur noch<br />

sehr eingeschränkt zu verwerten sind. Allerdings<br />

sind dabei die Infrastrukturkosten von<br />

Neuerschließungen zu beachten.<br />

42<br />

43


Handlungsoptionen<br />

Vor dem Hintergrund stagnierender bzw.<br />

teilweise sogar rückläufiger Wohnungsnachfrage<br />

sollte der Schwerpunkt kommunaler<br />

Wohnungspolitik auf der Bestandsentwicklung<br />

anstelle einer Neuausweisung von Wohngebieten<br />

liegen. Aufgabe der Kommunen wird<br />

es sein, in Zusammenarbeit mit den ansässigen<br />

Wohnungsunternehmen Konzepte und<br />

Maßnahmen zu entwickeln, um die Attraktivität<br />

des Wohnungsbestandes und des Wohnumfeldes<br />

zu sichern bzw. zu steigern.<br />

Eine Grundlage bieten kommunale Wohnraum<br />

versorgungskonzepte, mit denen Kommunen<br />

eine Moderatorenrolle zwischen den Akteuren<br />

der Wohnungswirtschaft einnehmen können.<br />

In Rahmen einer vorausschauenden Untersuchung<br />

des Wohnungsmarktes sind folgende<br />

Aspekte besonders zu berücksichtigen:<br />

• Analyse der differenzierten<br />

Entwicklungen auf dem Gesamtmarkt<br />

und seinen Teilmärkten<br />

• Darstellung der städtebaulichen Potenziale<br />

• Ermittlung des Handlungsbedarfs<br />

bei Neubau und Bestandsentwicklung<br />

• Maßnahmenplanung<br />

In größeren Kommunen ist der Fokus auch<br />

auf die Stadtteile zu richten. Zudem sollte das<br />

besondere Sicherheitsbedürfnis älterer Menschen<br />

berücksichtigt werden. Begleitend zur<br />

Aufstellung von Wohnraumversorgungskonzepten<br />

sollten Kommunen, falls erforderlich,<br />

schnell die planungsrechtlichen Voraussetzung<br />

für die Quartiersentwicklung schaffen.<br />

Wohnungsneubau kann nur für diejenigen<br />

Gemeinden eine Option sein, in denen mit<br />

einer auch langfristig stabilen Wohnungsnachfrage<br />

zu rechnen ist. Dies betrifft vor<br />

allem den Hamburger Rand und die Kieler<br />

Umlandgemeinden. Neubau kommt außerdem<br />

dann in Frage, wenn der Bestand in<br />

einer Kommune nicht mehr verwertbar ist<br />

und damit die Wohnungsnachfrage nicht<br />

mehr decken kann. Dabei muss beachtet<br />

werden, dass ein attraktiver Wohnungsbestand<br />

ein entscheidender Faktor <strong>im</strong> kommunalen<br />

Wettbewerb um Einwohner ist.<br />

Kommunale Wohnungspolitik ist daher ein<br />

wichtiges Instrument bei der Beeinflussung<br />

der lokalen Bevölkerungsentwicklung und<br />

der Vermeidung von Einwohnerverlusten.<br />

Im Wohnungsneubau sollte zudem die Binnenverdichtung<br />

– soweit möglich – Vorrang<br />

vor der Neuausweisung von Wohngebieten<br />

haben. Bei der Erschließung neuer Wohngebiete<br />

sind in Zukunft die Infrastrukturfolgekosten<br />

besonders zu beachten, um eine Unterauslastung<br />

dieser Einrichtungen zu vermeiden.<br />

Gerade weil neue Wohngebiete kleinräumige<br />

Wanderungsbewegungen auslösen können,<br />

kommt der vorherigen interkommunalen<br />

Abst<strong>im</strong>mung entsprechender Planungen eine<br />

besondere Bedeutung zu. Ziel sollte es sein,<br />

Leerstände zu vermeiden, wie sie in den<br />

90er Jahren teilweise von Gewerbegebieten<br />

bekannt sind.<br />

Beispiele und Projekte<br />

Die Rendsburger Parksiedlung ist ein<br />

Modellvorhaben des Bundes aus den 60er<br />

Jahren mit 568 Wohnungen. In fünf Hochhäusern<br />

befinden sich 360 1- und 2-Z<strong>im</strong>merwohnungen,<br />

der Geschosswohnungsbau<br />

in Zeilenstruktur verfügt über 208 3- und<br />

4-Z<strong>im</strong>merwohnungen. Der Leerstand ist in<br />

den letzten Jahren auf 20% gestiegen; davon<br />

war vor allem die Zeilenbebauung betroffen.<br />

Die Mieter sind überwiegend ältere Menschen<br />

und kinderreiche Familien. Ziel des<br />

Projektes ist es, den älteren Menschen in<br />

der Parksiedlung einen Verbleib in der gewohnten<br />

Umgebung zu ermöglichen, auch<br />

wenn sie pflegebedürftig werden. Außerdem<br />

soll die Vermietbarkeit des Wohnungsbestandes<br />

durch eine allgemeine Attraktivitätssteigerung<br />

langfristig gesichert werden.<br />

Dazu wird ein Teil des Geschosswohnungsbaus<br />

abgerissen und durch eine stationäre<br />

Altenpflegeeinrichtung mit 90 Betten ersetzt.<br />

Zudem wird die bestehende Tages- und Pflegeeinrichtung<br />

für Seniorinnen und Senioren<br />

sowie der verbleibende Wohnungsbestand<br />

modernisiert und das Wohnumfeld aufgewertet.<br />

Der Rückbau des Teilbestandes sowie die<br />

Neugestaltung der Grünflächen werden über<br />

das Förderprogramm des Bundes „Stadtumbau<br />

West“ finanziert. Das Projekt ist ein<br />

Beispiel für die gute Abst<strong>im</strong>mung zwischen<br />

Kommune und der Wohnungswirtschaft.<br />

Ein ähnliches Projekt hat die LEG in Lübeck-<br />

Eichholz realisiert.<br />

In aller Kürze<br />

• Regional unterschiedliche Leerstände<br />

ab 2015 möglich, vor allem <strong>im</strong> Bestand<br />

der 50er/60er Jahre und in Großwohnsiedlungen<br />

der 70er Jahre<br />

• Künftig zu wenige<br />

Sozialwohnungen verfügbar<br />

• Vom Neubau zur Bestandsentwicklung<br />

• Neubau unter anderem bei Ein- und<br />

Zweifamilienhäusern, kaum noch<br />

Geschoßwohnungsbau<br />

• Hoher Modernisierungsbedarf:<br />

Wohnungsausstattung, barrierefreier<br />

Zugang, Heizung<br />

Wohnraumversorgungskonzepte sind auch<br />

die Basis für eine bedarfsgerechte Wohnraumförderung<br />

nach dem Wohnraumförderungsgesetz.<br />

Das Land kann bei der Vergabe<br />

von Wohnungsbaufördermitteln kommunale<br />

Wohnraumversorgungskonzepte zu Grunde<br />

legen. Für Wohnungsbaumaßnahmen hat<br />

die Landesregierung verschiedene Förderprogramme<br />

zur Verfügung gestellt, auch das<br />

Bundesprogramm „Soziale Stadt“ kann dazu<br />

genutzt werden.<br />

Rendsberger Parksiedlung<br />

WOBAU<br />

Wohnungsverwaltung GmbH<br />

Herr Fischer<br />

jens-uwe.fischer@wobau.de<br />

LEG<br />

Entwicklung GmbH<br />

Herr Schulze<br />

karl-ernst.schulze@leg.de<br />

44 45


Förderung von altengerechten<br />

Wohnungen<br />

Das Innenministerium fördert Modernisierung<br />

und Neubau von Miet- und Genossenschaftswohnungen,<br />

die den Lebensgewohnheiten<br />

und Wohnbedürfnissen älterer Menschen<br />

besonders entsprechen. Die geförderten<br />

Wohnungen müssen ausschließlich Personen<br />

über 60 Jahren und ihren Ehe- bzw. Lebenspartnern<br />

vorbehalten sein. Schwerpunkt der<br />

Modernisierungsförderung ist die stufenlose<br />

Erreichbarkeit des Wohnraums, die durchgehend<br />

rollstuhlgeeignete Erschließung der<br />

Wohnung, altengerechte Sanitäreinrichtungen<br />

sowie Freisitze. Die Förderung erfolgt durch<br />

die Vergabe von Darlehen. Der jeweilige<br />

Darlehensbetrag wird entsprechend der<br />

jeweiligen Investitionsbedingungen des<br />

Antragstellers vereinbart.<br />

www.ib-sh.de<br />

Finanzierung einer Wohnungsmarktanalyse<br />

in Kooperation mit<br />

den Wohnungsbaugesellschaften<br />

Die <strong>im</strong> Jahr 2004 erstellte Wohnungsmarktanalyse<br />

für die Hansestadt Lübeck bestätigt<br />

die unter „Trends und Perspektiven“ geschilderten<br />

Entwicklungen. Die enge Zusammenarbeit<br />

zwischen dem Bereich Wohnen und<br />

den Lübecker Wohnungsunternehmen führte<br />

dazu, dass die Analyse nicht nur gemeinsam<br />

in Auftrag gegeben, sondern auch zu je 50%<br />

finanziert wurde. Die Ergebnisse der Studie<br />

bekräftigen die schon laufenden Aktivitäten<br />

und ermuntern zu deren Fortführung: Abkehr<br />

vom Flächenverbrauch und Weiterentwicklung<br />

der Bestände.<br />

3.7<br />

Demographie und kommunale Finanzen<br />

Angesichts der zunehmenden Finanznot vieler<br />

Kommunen in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> werden die<br />

Gestaltungsmöglichkeiten der kommunalen<br />

Selbstverwaltung <strong>im</strong>mer geringer. Der demographische<br />

<strong>Wandel</strong> ist dabei einer von vielen<br />

Faktoren, die die Haushaltssituation der Kommunen<br />

beeinflussen. Bei der Entwicklung von<br />

Strategien und Maßnahmen, die den <strong>demographischen</strong><br />

Veränderungen Rechnung tragen,<br />

müssen daher auch <strong>im</strong>mer die finanziellen<br />

Auswirkungen berücksichtigt werden.<br />

Wie werden sich die kommunalen Einnahmen<br />

und Ausgaben bei einer stagnierenden oder<br />

gar rückläufigen Bevölkerung und einer sich<br />

ändernden Altersstruktur entwickeln?<br />

Um zur Beantwortung dieser Frage erste<br />

Anhaltspunkte geben zu können, werden in<br />

diesem Abschnitt einige wesentliche Zusammenhänge<br />

zwischen der Bevölkerungsentwicklung<br />

und den Kommunalfinanzen dargestellt.<br />

Dabei sind folgende grundlegende<br />

Aspekte zu beachten:<br />

1. Aussagen über die künftige Entwicklung<br />

der Kommunalfinanzen stehen <strong>im</strong>mer<br />

unter dem Vorbehalt möglicher Änderungen<br />

der finanzpolitischen Rahmenbedingungen.<br />

So steht eine umfassende<br />

Reform der Kommunalfinanzen noch aus,<br />

die in den nächsten Jahren umgesetzt<br />

werden könnte. Dadurch kann sich die<br />

Verteilung der staatlichen Aufgaben sowie<br />

der Einnahmen und Ausgaben zwischen<br />

Bund, Ländern und Kommunen und damit<br />

auch die kommunale Finanzausstattung<br />

grundlegend ändern. Außerdem ist in den<br />

nächsten Jahren eine Harmonisierung<br />

des Steuerrechts auf EU-Ebene, insbesondere<br />

bezogen auf die Umsatzsteuer,<br />

möglich. Auch dies würde die Finanzausstattung<br />

der Kommunen verändern.<br />

2. Die Entwicklung der kommunalen Einnahmen<br />

und Ausgaben wird von vielen,<br />

teilweise entgegengesetzt wirkenden<br />

Faktoren beeinflusst. Eine ausschließliche<br />

Betrachtung der <strong>demographischen</strong><br />

Einflussfaktoren greift daher zu kurz.<br />

3. Die Haushaltssituation der Kreise, Städte<br />

und Gemeinden in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

unterscheidet sich zum Teil erheblich.<br />

Die spezifische wirtschaftliche Entwicklung<br />

in der jeweiligen Kommune hat entscheidenden<br />

Einfluss auf die Haushaltssituation.<br />

Daher müssen Aussagen über die künftige<br />

Entwicklung der Finanzen <strong>im</strong>mer <strong>im</strong><br />

Zusammenhang mit den lokalen Rahmenbedingungen<br />

stehen.<br />

Diese Punkte verdeutlichen, dass Aussagen<br />

über die Folgen des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s<br />

für die Entwicklung der Kommunalfinanzen<br />

zunächst nur Tendenzen aufzeigen können<br />

und mit Unsicherheiten behaftet sind. Gleichwohl<br />

sind einige grundlegende Zusammenhänge<br />

zwischen der <strong>demographischen</strong> Entwicklung<br />

und den kommunalen Haushalten<br />

schon jetzt erkennbar.<br />

Auswirkungen auf der Einnahmenseite<br />

Die kommunalen Einnahmen speisen sich aus<br />

einer Vielzahl von Einnahmequellen. Neben<br />

den Zuweisungen von Bund und Land zählen<br />

dazu insbesondere die kommunalen Steuereinnahmen<br />

(insbesondere Gewerbesteuer und<br />

Grundsteuer sowie der kommunale Anteil an<br />

der Einkommens- und Umsatzsteuer) sowie<br />

Gebühren und Beiträge. Ein Teil der kommunalen<br />

Einnahmearten wird von der <strong>demographischen</strong><br />

Entwicklung allenfalls indirekt<br />

betroffen sein. Dazu zählt insbesondere die<br />

Gewerbesteuer, deren Einkommen stark von<br />

der wirtschaftlichen Entwicklung der ortsansässigen<br />

Unternehmen abhängt. Das Aufkommen<br />

aus der Grundsteuer sowie der kommunale<br />

Anteil an der Umsatzsteuer sind zwei<br />

sehr stabile Einnahmearten, die nicht direkt<br />

von der Bevölkerungsentwicklung abhängig<br />

sind. Daher ist auch in Zukunft eine von den<br />

<strong>demographischen</strong> Veränderungen weitgehend<br />

unabhängige Entwicklung dieser Einnahmequellen<br />

zu erwarten.<br />

Die Zuweisungen sind stark von der Ausgestaltung<br />

der politischen Rahmenbedingungen,<br />

insbesondere des kommunalen<br />

Finanzausgleichs, geprägt. Einige Tendenzen<br />

bezüglich des Zusammenhangs von demographischer<br />

Entwicklung und der Entwicklung<br />

der Zuweisungen sind schon jetzt deutlich.<br />

Denn der Verteilungsmechanismus der<br />

Schlüsselzuweisungen zwischen den Kommunen<br />

ist stark an der Anzahl der Einwohnerinnen<br />

und Einwohner in den Kommunen<br />

orientiert, so dass sich Bevölkerungsveränderungen<br />

direkt in der Höhe der Zuweisungen<br />

niederschlagen. Allerdings kann dieser Effekt<br />

durch Veränderungen des Verteilungsmechanismus<br />

und der Schlüsselmasse <strong>im</strong> Kommunalen<br />

Finanzausgleich verändert werden.<br />

Wohnungsmarktanalyse<br />

Hansestadt Lübeck<br />

Bereich Wohnen<br />

Frau Habeck<br />

Telefon: 0451.122-6428<br />

46 47


Bei der Abschätzung der künftigen Entwicklung<br />

der Einkommensteuer sind zwei gegenläufige<br />

Trends zu beachten. So sinkt einerseits<br />

die Zahl der Personen <strong>im</strong> erwerbsfähigen<br />

Alter und damit auch die Anzahl der Einkommensteuerzahler.<br />

Dies kann dann zu einem<br />

sinkenden Einkommensteueraufkommen<br />

führen, wenn das Pro-Kopf-Einkommen nicht<br />

wesentlich ansteigt. Andererseits kann die<br />

nach gelagerte Rentenbesteuerung zusätzliche<br />

Einkommensteuereinnahmen bewirken.<br />

Daraus lassen sich somit keine generellen<br />

Aussagen über das künftige Volumen des<br />

kommunalen Einkommensteueranteils ableiten.<br />

Zusätzlich ist die Verteilung dieser<br />

Einnahmenart zwischen den Kommunen zu<br />

beachten. Die Verteilung des kommunalen<br />

Einkommensteueranteils erfolgt <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

nach der Anzahl der Einkommensteuerzahler<br />

und dem Einkommensteueraufkommen.<br />

Regional unterschiedliche<br />

Bevölkerungsentwicklungen können daher<br />

zu einer Umverteilung des kommunalen<br />

Einkommensteueranteils zwischen den<br />

Kommunen führen. Dabei hätten Kommunen<br />

mit einer rückläufigen Anzahl an Einkommensteuerzahlern<br />

Einnahmeverluste zu verkraften.<br />

Der demographische <strong>Wandel</strong> wird sich auch<br />

auf die kommunalen Gebührenhaushalte<br />

auswirken. Bei kostendeckend wirtschaftenden<br />

Einheiten, dies betrifft beispielsweise<br />

die Abwasserentsorgung, führt der Rückgang<br />

der Bevölkerung zu einer steigenden Gebührenbelastung,<br />

weil die laufenden Kosten der<br />

Infrastruktureinrichtungen auf die geringer<br />

werdende Anzahl der verbleibenden Nutzerinnen<br />

und Nutzer verteilt werden. Dies gilt<br />

nur eingeschränkt für die Gebührenhaushalte<br />

ohne Kostendeckungsprinzip, wie sie beispielsweise<br />

für den Kulturbereich typisch<br />

sind. Hier kann der Bevölkerungsrückgang<br />

zu geringeren Gebühreneinnahmen und damit<br />

zu geringeren Kostendeckungsgraden und<br />

steigenden Haushaltsbelastungen führen.<br />

Gleichzeitig würde dann der Druck auf diese<br />

Einrichtungen steigen, den Kostendeckungsgrad<br />

zu erhöhen. Deshalb sollten bereits jetzt<br />

Maßnahmen ergriffen werden, bei denen eine<br />

generationengerechte Kommunalabgabenerhebung<br />

durchgesetzt wird und anstehende<br />

Reinvestitionsmaßnahmen nicht auf zukünftige<br />

Generationen verlagert werden.<br />

Auswirkungen auf der Ausgabenseite<br />

Die Sozial- und die Personalausgaben<br />

machen den größten Teil der kommunalen<br />

Ausgaben aus.<br />

Bei den Sozialausgaben ist aufgrund der<br />

Verschiebung der Altersstruktur und des<br />

Rückgangs der Bevölkerung mit veränderten<br />

Ausgaben in Teilbereichen der kommunalen<br />

Sozialausgaben zu rechnen. So können die<br />

Ausgaben der Kommunen in der Jugendhilfe<br />

aufgrund der rückläufigen Zahl der Kinder<br />

und Jugendlichen zurückgehen.<br />

Inwiefern durch das Inkrafttreten des SGB II<br />

eine tatsächliche und dauerhafte Entlastung<br />

der Kommunen entsteht, die den Kommunen<br />

in Höhe von jährlich 2,5 Milliarden Euro zugesichert<br />

wurde, ist derzeit nicht absehbar.<br />

Ebenfalls kann noch nicht abgeschätzt werden,<br />

ob mittel- bis langfristig eine weitere<br />

Entlastung für die Kommunen möglich ist,<br />

wenn es <strong>im</strong> Zuge der sinkenden Anzahl<br />

von Personen <strong>im</strong> erwerbsfähigen Alter zu<br />

einer Entspannung am Arbeitsmarkt kommen<br />

sollte. Dann könnte auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen,<br />

für die die Kommunen und<br />

der Bund die Leistungen zur Unterkunft<br />

finanzieren, zurückgehen.<br />

Die Alterung der Bevölkerung kann aber auch<br />

zu einem Anstieg der Sozialausgaben führen,<br />

weil mit einer wachsenden Anzahl älterer<br />

Menschen auch die Ausgaben <strong>im</strong> Rahmen<br />

des SGB XII (Grundsicherung <strong>im</strong> Alter) steigen<br />

können. Dies gilt insbesondere dann, wenn<br />

die Altersarmut ansteigt. Diese Entwicklung<br />

kann sich insbesondere aus der verschlechterten<br />

Absicherung <strong>im</strong> Alter durch die gesetzliche<br />

Rentenversicherung ergeben.<br />

Außerdem können Remanenzkosteneffekte<br />

dann zu einer zusätzlichen finanziellen Belastung<br />

der Kommunen führen, wenn nicht<br />

rechtszeitig durch Kapazitätsanpassungen<br />

gegengesteuert wird. Dies gilt beispielsweise<br />

für die Personalausgaben. So ist es möglich,<br />

dass bei einer sinkenden Nachfrage nach<br />

öffentlichen Dienstleistungen, die sich aus<br />

einer schrumpfenden Bevölkerung ergeben<br />

kann, aus personalrechtlichen und sozialpolitischen<br />

Gründen der Personalbestand nicht<br />

schnell genug gesenkt werden kann. Entsprechend<br />

wird dann der bestehende Personalstock<br />

der Kommunen von einer sinkenden<br />

Zahl von Einwohnerinnen und Einwohnern<br />

zu finanzieren sein. Eine langfristig ausgerichtete<br />

Bedarfsplanung kann allerdings entsprechende<br />

Kostenbelastungen verhindern.<br />

Aus dem <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong> können<br />

sich zudem neue Aufgaben und damit auch<br />

Ausgaben für die Kommunen ergeben. Dazu<br />

zählen beispielsweise kommunale Integrationsleistungen.<br />

Die wachsende Bedeutung<br />

von Integrationspolitik auf kommunaler Ebene,<br />

beispielsweise <strong>im</strong> Rahmen des Zuwanderungsgesetzes,<br />

kann zu weiteren Ausgabenbelastungen<br />

führen, wenn diese Integrationsaufgaben<br />

nicht durch Dritte übernommen<br />

werden können.<br />

Die unsichere Entwicklung von Einnahmen<br />

und Ausgaben verdeutlicht, dass eine langfristige<br />

Planung der kommunalen Leistungen<br />

und Finanzen künftig <strong>im</strong>mer wichtiger wird,<br />

um Anpassungskosten <strong>im</strong> Zuge des <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong>s zu vermeiden bzw. soweit<br />

wie möglich zu verringern. Dazu kann, <strong>im</strong><br />

Sinne einer intergenerativen Haushaltsgerechtigkeit,<br />

auch die Einführung eines doppischen<br />

Rechnungssystems beitragen. Hiermit lassen<br />

sich die Kreditbelastungen einer Kommune<br />

dem kommunalen Vermögen gegenüberstellen.<br />

So wird transparent, welche Belastungen<br />

bzw. Werte den künftigen Generationen<br />

„vererbt“ werden. Dies ist insbesondere<br />

von Bedeutung, weil die Pro-Kopf-Verschuldung<br />

der Kommunen bei einer sinkenden<br />

Bevölkerung ohne entscheidende Konsolidierungserfolge<br />

weiter ansteigen wird. Die<br />

derzeit katastrophale Finanzsituation, aber<br />

auch die unsichere künftige Entwicklung<br />

der Kommunalfinanzen macht es ebenfalls<br />

erforderlich, dass die Kommunen entsprechend<br />

des Vorsichtsprinzips an ihren Konsolidierungsbemühungen<br />

festhalten.<br />

48<br />

49


4.<br />

Strategiezyklus und Tipps<br />

für die Umsetzung in den Kommunen<br />

Wie können Kommunen in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

auf den <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong> reagieren?<br />

Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es überhaupt<br />

und was lässt sich auf kommunaler<br />

Ebene gestalten?<br />

Da die regionalen Unterschiede hinsichtlich<br />

der Bevölkerungsentwicklung beispielsweise<br />

zwischen den kreisfreien Städten, dem Hamburger<br />

Umland und den ländlichen Räumen<br />

zum Teil recht groß sind, gibt es keine Patentrezepte<br />

für die vielfältigen Problemlagen.<br />

Vielmehr müssen die Kommunen individuelle<br />

Lösungen entwickeln, die den spezifischen<br />

Problemen vor Ort gerecht werden. Hierbei<br />

kann ein intensiver Austausch zwischen Kommunen<br />

mit ähnlichen Rahmenbedingungen<br />

förderlich sein oder auch die interkommunale<br />

Zusammenarbeit von Kommunen einer Region<br />

zu pragmatischen Konzepten führen und somit<br />

die kommunalen Handlungsmöglichkeiten<br />

erweitern. So haben sich bereits viele ländliche<br />

Gemeinden <strong>im</strong> Rahmen der Ländlichen<br />

Struktur- und Entwicklungsanalysen (LSE)<br />

gemeinsam mit ihren Nachbarn in Städten und<br />

Dörfern Gedanken über die wirtschaftliche,<br />

kulturelle und ökologische Zukunft gemacht.<br />

Für den Erhalt der Lebensqualität in den Kommunen<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s ist es notwendig,<br />

bei allen Planungen und Entscheidungen<br />

die demographische Entwicklung <strong>im</strong> Blick<br />

zu haben. Dies erfordert vernetztes Denken<br />

und fachübergreifendes Handeln von Politik<br />

und Verwaltung. Auch die Einbindung von<br />

Vereinen, Verbänden und und Unternehmen<br />

sowie engagierten Bürgerinnen und Bürgern<br />

kann neue Perspektiven eröffnen. Da der<br />

demographische <strong>Wandel</strong> nahezu alle kommunalen<br />

Handlungsfelder – von der Altenpflege<br />

über Kinderbetreuung bis zum Wohnungsbau<br />

– betrifft, stellt sich die Frage, wie ein solcher<br />

Prozess zu gestalten und zu koordinieren ist<br />

und wer wie und wann eingebunden werden<br />

sollte. Hierbei ist zu beachten, dass es nicht<br />

darum gehen kann, kurzfristig Entscheidungen<br />

zu treffen, sondern vielmehr darum, bei<br />

künftigen kommunalen Entscheidungen den<br />

<strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong> regelmäßig zu<br />

berücksichtigen. Hierbei handelt es sich also<br />

um eine kommunale Daueraufgabe, die Zeit<br />

und Ressourcen kostet, jedoch mittel- bis<br />

langfristig gesehen eine Investition in die<br />

Zukunft darstellt.<br />

Nachfolgend wird ein idealtypischer Strategiezyklus<br />

vorgestellt, der aufzeigt, wie das<br />

Thema demographischer <strong>Wandel</strong> in Verwaltung,<br />

Politik und Bürgerschaft verankert werden<br />

kann. Dieser Zyklus ist ein Instrument<br />

bzw. ein modellhafter Prozess. Er soll den<br />

Verantwortlichen der Kommunen Anregungen<br />

geben, wie das Thema Demographie ressortübergreifend<br />

in Planungen und Projekte integriert<br />

werden könnte. Je nach Stand der individuellen<br />

Diskussion in einer Kommune oder<br />

der Erfahrungen mit integrierten Planungen<br />

und Prozessen müssen nicht alle Phasen eingehalten<br />

werden.<br />

Strategiezyklus<br />

Der Strategiezyklus gliedert sich in sechs<br />

Phasen. Im Folgenden werden die Ziele<br />

dieser verschiedenen Phasen erläutert und<br />

zahlreiche Vorschläge für konkrete Maßnahmen<br />

und Tipps zur praxisnahen Umsetzung<br />

näher beschrieben.<br />

Phase 1:<br />

Sensibilisierung der Entscheidungsträger<br />

Obwohl das Thema demographischer <strong>Wandel</strong><br />

derzeit hochaktuell ist und von vielen Medien<br />

aufgegriffen wird, lässt sich dennoch feststellen,<br />

dass es auf kommunaler Ebene und auch<br />

in der breiten Öffentlichkeit noch große Unterschiede<br />

hinsichtlich des Informationsstandes<br />

gibt. Während die Städte in Ostdeutschland<br />

bereits die Folgen des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s<br />

abfedern müssen, beschäftigen sich viele<br />

westdeutsche Kommunen noch nicht mit den<br />

langfristigen Entwicklungen. Als Querschnittsthema<br />

wird der demographische <strong>Wandel</strong><br />

bisher nur von einigen wenigen Kommunen<br />

behandelt. Dies gilt auch für viele Kommunen<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.<br />

Ein zentraler Erfolgsfaktor ist daher, das Problembewusstsein<br />

für die Folgen des <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong>s bei den kommunalen<br />

Entscheidungsträgerinnen und -trägern sowie<br />

Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zu<br />

stärken. Diese stehen vor dem systembedingten<br />

Problem, dass die Konsequenzen<br />

des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s erst deutlich<br />

nach Ablauf des jeweiligen Mandats wirksam<br />

werden und dass gleichzeitig wegen des<br />

langen Planungshorizonts – beispielsweise<br />

von Infrastruktur – frühzeitige, teilweise<br />

unpopuläre Entscheidungen notwendig sind.<br />

Was soll erreicht werden?<br />

Ziel der ersten Phase ist es, alle relevanten<br />

Entscheidungsträger und Multiplikatoren<br />

möglichst umfassend über die <strong>demographischen</strong><br />

Entwicklungen und Auswirkungen in<br />

ihrer Kommune zu informieren und zu sensibilisieren.<br />

Hierfür können zum Beispiel die<br />

Daten und Fakten, die in Kapitel 2 aufbereitet<br />

sind, als Ausgangspunkt genutzt werden.<br />

Die Information und Kommunikation sollte<br />

jedoch kein einmaliges Ereignis, sondern eine<br />

kontinuierliche Aufgabe sein. Nur durch eine<br />

beständige Öffentlichkeitsarbeit bleibt das<br />

Thema demographischer <strong>Wandel</strong> <strong>im</strong> Bewusstsein<br />

der Beteiligten, verdeutlicht den Handlungsbedarf<br />

und weckt <strong>im</strong> Idealfall Interesse,<br />

sich an Projekten zu beteiligen.<br />

Parallel zur Information und Sensibilisierung<br />

sollte entschieden werden, wie ein möglicher<br />

Prozess „demographischer <strong>Wandel</strong>“ in der<br />

Verwaltung organisiert werden kann. Grundsätzlich<br />

ist es empfehlenswert, Demographie<br />

zur Chefsache zu erklären. Daher sollte die<br />

Verwaltungsleitung auch den Prozess führen.<br />

50 51


Wie wird es gemacht?<br />

Prozessorganisation<br />

Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten:<br />

• die Schaffung oder Ernennung<br />

einer/eines Demographie Beauftragten<br />

• die Etablierung einer ressortübergreifenden<br />

Arbeitsgruppe<br />

• die Einrichtung eines Projektes<br />

Wichtig ist, das Projektziel oder den Arbeitsgruppenauftrag<br />

konkret zu benennen, zum<br />

Beispiel Überprüfung der Relevanz und Finanzierbarkeit<br />

von kommunalen Investitionen<br />

vor dem Hintergrund der veränderten Bevölkerungsstruktur<br />

bis 2020.<br />

Verbindet die Kommune jedoch eher negative<br />

Erfahrungen mit Arbeitsgruppen oder<br />

Projekten (besonders bei abstrakten, übergeordneten<br />

Themen), sollten pragmatische<br />

Lösungen gesucht werden. Hier bietet sich<br />

an, das Thema als Querschnittsaufgabe in<br />

allen Fachbereichen zu verankern und in<br />

die bereits vorhandenen Planungsprozesse<br />

und -konzepte einzubinden. Ob integrierte<br />

Stadtentwicklungskonzepte, Ländliche<br />

Struktur- und Entwicklungsanalysen, Stadt-<br />

Umland-Konzepte, Regionale Entwicklungskonzepte,<br />

Flächennutzungsplanung oder<br />

Sozialplanungen – alle diese Instrumente<br />

und Konzepte sollten die Auswirkungen<br />

der <strong>demographischen</strong> Veränderungen berücksichtigen<br />

(vgl. auch Kapitel 5).<br />

Eine mögliche Gefahr bei dieser Organisationsform<br />

ist die tendenzielle Unverbindlichkeit.<br />

Vorteil einer Arbeitsgruppe oder eines Projektes<br />

ist die klare Benennung von Verantwortlichen,<br />

die den Prozess treiben und überprüfen.<br />

Tipps für die Umsetzung<br />

• Demographie braucht eine/einen<br />

Promoterin/Promoter.<br />

Die Verwaltungsspitze sollte<br />

den Prozess unterstützen, wenn<br />

nicht gar zur Chefsache machen<br />

• Vermeiden Sie eine aufwändige<br />

Projekt- oder Prozessorganisation<br />

Nutzen Sie wenn möglich<br />

bestehende Strukturen<br />

• Legen Sie klare, terminierte Ziele,<br />

Aufgaben und Verantwortlichkeiten fest<br />

• Mittelfristig sollte die Beschäftigung<br />

mit dem <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong><br />

keinen Projektcharakter haben,<br />

sondern fest in der Verwaltung<br />

verankert werden<br />

Information und Kommunikation<br />

In dieser Phase sollte festgelegt werden, mit<br />

welchen Maßnahmen und Medien die verschiedenen<br />

Zielgruppen der Kommune angesprochen<br />

und wie diese umgesetzt werden.<br />

Das Thema demographischer <strong>Wandel</strong> ist komplex<br />

und hat viele Facetten. Diese Komplexität<br />

muss auf jeden Fall zum richtigen Zeitpunkt<br />

auch dargestellt werden. Am Anfang sollte die<br />

Information jedoch nicht mit zu vielen Details<br />

und Daten überfrachtet werden und eher<br />

plakativ sein. Ein Leitmotiv der Kommunikation<br />

könnte beispielsweise sein: Den <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong> gestalten meint Lebensqualität<br />

zu erhalten und in die Zukunft zu investieren.<br />

Welche Maßnahmen eignen sich?<br />

Infoveranstaltung<br />

Konferenz, Podiumsdiskussion, Zukunftsforum,<br />

Bürgerforum – für eine zentrale Veranstaltung<br />

gibt es viele Varianten. Jede<br />

Kommune sollte zunächst klären, wer mit<br />

der Veranstaltung angesprochen werden soll<br />

(Verwaltung und Politik, Expertinnen und<br />

Experten, lokale Akteurinnen und Akteure<br />

aus Vereinen und Verbänden, Bürgerschaft<br />

oder alle gemeinsam) und welche Ressourcen<br />

für die Realisierung zur Verfügung stehen.<br />

Danach sollte die entsprechende Veranstaltungsform<br />

ausgewählt werden. Steht zum<br />

Beispiel der Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern<br />

<strong>im</strong> Mittelpunkt, eignet sich ein Bürgerforum<br />

mit interaktiven Elementen. Für Strategiediskussionen<br />

empfehlen sich hingegen<br />

eher Workshops, an denen Vertreterinnen<br />

und Vertreter aus Verwaltung und Politik<br />

teilnehmen sollten.<br />

Die Landeshauptstadt Kiel veranstaltet zum<br />

Beispiel die Reihe „Kieler Demografie-Konferenzen“<br />

für Vertreterinnen und Vertreter aus<br />

Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Im Mittelpunkt<br />

der Veranstaltungen stehen Fragen<br />

wie zum Beispiel, welche Folgen hat die<br />

Bevölkerungsentwicklung für die kommunalen<br />

Finanzen und für die Infrastrukturen oder wie<br />

werden die Generationen zusammenleben.<br />

Auch die Stadt Büdelsdorf hat bereits eine<br />

Veranstaltung zum <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong><br />

initiiert. Auf dem Wirtschaftsforum 2004<br />

diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus<br />

Wirtschaft und Handwerk die Auswirkungen<br />

der <strong>demographischen</strong> Entwicklungen auf den<br />

Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg, um<br />

somit rechtzeitig eine demographiegerechte<br />

Ausrichtung der Arbeitsmarkt- und Personalpolitik<br />

anzustoßen.<br />

Eine besondere Form der Informationsveranstaltung<br />

realisierte das Amt Preetz-Land:<br />

Im Rahmen eines Planspiels sensibilisierte<br />

das Amt seine Bürgerinnen und Bürger und<br />

nutzte dies als Auftakt für die LSE „Untersuchung<br />

der <strong>demographischen</strong> Entwicklung“<br />

(vgl. auch Seite 64).<br />

Natürlich kann nicht jede Gemeinde oder<br />

Stadt solche Veranstaltungen mit externen<br />

Referentinnen und Referenten organisieren.<br />

Auch hier empfiehlt sich die Zusammenarbeit<br />

und regionale Vernetzung mit angrenzenden<br />

Kommunen, den kommunalen Landesverbänden,<br />

regionalen Entwicklungsinitiativen oder<br />

der Landesregierung, um eventuell gemeinsam<br />

regionale oder überregionale Veranstaltungen<br />

zu organisieren.<br />

Infomaterial und Medien<br />

Internet, Broschüren, Faltblätter, Plakate oder<br />

auch eine originelle Postkartenaktion – es gibt<br />

viele Möglichkeiten auf das Thema aufmerksam<br />

zu machen.<br />

Das Internet ist eine kostengünstige Variante,<br />

da hier die Webseite der Kommune genutzt<br />

werden kann.<br />

Eine Broschüre oder Faltblatt als Basisinformation<br />

ist meist sinnvoll. Es ist aber zu prüfen,<br />

für welche Zielgruppe die Broschüre erstellt<br />

werden soll.<br />

Der Kreis Ostholstein hat sich ebenfalls dem<br />

Thema angenommen. So hat der Landrat<br />

mit einem Pressegespräch Anfang April 2005<br />

den Startschuss zu einer intensiven Beschäftigung<br />

mit der <strong>demographischen</strong> Entwicklung<br />

in allen Fachdiensten der Verwaltung und auf<br />

der kommunalen Ebene gegeben.<br />

Stadt Büdelsdorf<br />

Herr Grabau<br />

Telefon: 04331.355-140<br />

Kreis Ostholstein<br />

Herr Weppler<br />

Telefon: 04521.788-380<br />

52 53


Pressearbeit<br />

Kontinuierliche Pressearbeit ist ein Muss und<br />

die beste Möglichkeit, die verschiedenen Zielgruppen<br />

mit möglichst wenig Aufwand zu<br />

erreichen. Ob Fachzeitschriften oder die lokale<br />

Tageszeitung – Printmedien eignen sich besonders<br />

gut, um das Thema demographischer<br />

<strong>Wandel</strong> in die Öffentlichkeit zu transportieren.<br />

Tipps für die Umsetzung<br />

• Infoveranstaltungen eignen sich<br />

besonders gut als Sensibilisierungsmaßnahme<br />

für verschiedene Zielgruppen.<br />

Binden Sie externe Referentinnen und<br />

Referenten sowie eventuell eine/einen<br />

Moderatorin/Moderator ein. Begleitende<br />

Pressearbeit zur Ankündigung und<br />

Nachbereitung schafft entsprechende<br />

Aufmerksamkeit<br />

• Suchen Sie sich Kooperationspartnerinnen<br />

und -partner für die Erstellung<br />

von Infomaterial<br />

Wer macht es?<br />

Die Federführung für den gesamten Prozess<br />

sollte generell bei der Verwaltung liegen.<br />

In enger Abst<strong>im</strong>mung mit der Politik sollte<br />

vereinbart werden, wie das Thema demographischer<br />

<strong>Wandel</strong> organisiert wird und wer<br />

dafür verantwortlich ist. Darüber hinaus ist es<br />

ratsam, früh Multiplikatorinnen und Multiplikatoren<br />

aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft,<br />

Vereinen, Verbänden und der Bürgerschaft zu<br />

gewinnen, die in den verschiedenen Phasen<br />

unterschiedliche Rollen einnehmen können.<br />

Phase 2:<br />

Analyse der Ausgangssituation<br />

wichtiger Handlungsfelder<br />

Wie können Kommunen zu Erkenntnissen<br />

über ihre Ausgangssituation gelangen?<br />

Welche Ausgangsbedingungen bestehen<br />

in den verschiedenen Handlungsfeldern,<br />

um den <strong>demographischen</strong> Herausforderungen<br />

zu begegnen?<br />

Ob eine Kommune die Chancen, die mit dem<br />

<strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong> verbunden sind,<br />

nutzen kann oder ob sie Gefahr läuft, vor<br />

allem von den Risiken betroffen zu sein,<br />

hängt auch von der derzeitigen Ausgangslage<br />

der Kommune ab. Für die Wahl einer geeigneten<br />

Strategie, um diesen Herausforderungen<br />

begegnen zu können, sind umfassende<br />

Kenntnisse der jeweiligen Ausgangslage die<br />

zentrale Voraussetzung.<br />

Was soll erreicht werden?<br />

Ziel dieser Phase ist es, umfassende und<br />

verlässliche Kenntnisse über die Auswirkungen<br />

des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s in den<br />

unterschiedlichen Handlungsfeldern zu ermitteln.<br />

Eine sorgfältige Analyse der Ausgangssituation<br />

ist von grundlegender Bedeutung<br />

für den gesamten Strategieprozess. Die Analyse<br />

ist außerdem Basis für die anschließende<br />

Entwicklung von Szenarien, Strategien<br />

sowie Zieldefinitionen und Maßnahmen zu<br />

ihrer Umsetzung.<br />

Dazu ist es wichtig, die Analyse möglichst<br />

genau auf die lokalen Gegebenheiten und<br />

Bedürfnisse abzust<strong>im</strong>men.<br />

Wie wird es gemacht?<br />

Auswahl der Analysefelder<br />

Vor Beginn der Analyse sollten die zu untersuchenden<br />

Themenfelder in enger Abst<strong>im</strong>mung<br />

mit Entscheidungsträgerinnen und<br />

-trägern in der Kommune und beispielsweise<br />

einer Projektgruppe, die für das Thema<br />

„demographischer <strong>Wandel</strong>“ zuständig ist,<br />

festgelegt werden. Folgende Themenfelder<br />

können in Anlehnung an Kapitel 3 Gegenstand<br />

der Analyse sein:<br />

• Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt<br />

• Soziale Infrastruktur, insbesondere<br />

Bildung, Kinder- und Altenbetreuung<br />

• Technische Infrastruktur<br />

• Nahversorgung und öffentliche<br />

Dienstleistungen<br />

• Mobilität<br />

• Wohnungswesen<br />

Die Auswahl der Themenfelder sollte dabei die<br />

spezifischen Gegebenheiten und Handlungsmöglichkeiten<br />

der Kommune berücksichtigen.<br />

Datensammlung<br />

Grundlage für die Analyse in diesen Handlungsfeldern<br />

ist die Vergegenwärtigung der<br />

Bevölkerungsentwicklung und damit zusammenhängender<br />

Grunddaten (zum Beispiel<br />

Wanderungen, Haushalte). In der Regel<br />

handelt es sich dabei um Daten der amtlichen<br />

Statistik (vgl. Kapitel 2). Darüber hinaus sind<br />

zur Analyse der Handlungsfelder auch Daten<br />

anderer Stellen und Einrichtungen erforderlich,<br />

die ggf. in den Kommunen nicht vorliegen.<br />

Hier könnten folgende Kooperationspartnerinnen<br />

und -partner bei der Datenrecherche<br />

behilflich sein:<br />

Auch die Handlungsfelder- und Szenariomatrix<br />

aus dem K.E.R.N.-Projekt kann hilfreich für die<br />

Datenaufbereitung sein (vgl. www.kern.de und<br />

Phase 3 in diesem Kapitel).<br />

Rambøll Management hat ein Kennzahlenset<br />

„Demographischer <strong>Wandel</strong>“ entwickelt,<br />

mit dem sich Kommunen <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Datenbank Kommunal Kompakt!<br />

(www.kommunal-kompakt.de) vergleichen<br />

können. Außerdem kann das Kennzahlenset<br />

unter demographie@r-m.com kostenlos<br />

angefordert werden und somit als Hilfe für<br />

die Datenaufbereitung genutzt werden.<br />

Die Bertelsmann Stiftung entwickelt zurzeit<br />

Indikatoren (Wegweiser demographischer<br />

<strong>Wandel</strong>), die voraussichtlich <strong>im</strong> Herbst 2005 <strong>im</strong><br />

Internet verfügbar sind (www.aktion2050.de).<br />

Neben der Rückschau und der daraus abgleiteten<br />

Trendfortschreibung muss auch der überörtliche<br />

bzw. regionale Kontext berücksichtigt<br />

werden. Ein kontinuierliches Berichtswesen<br />

(siehe Kapitel 5) kann dafür eine Basis liefern.<br />

• Lokale Wohnungswirtschaft<br />

• Ortsansässige Unternehmen<br />

• Industrie- und Handelskammer<br />

• Handwerkskammer<br />

• Gewerkschaften<br />

• Sozialverbände<br />

• Lokale Vereine<br />

• Bildungseinrichtungen<br />

• Benachbarte Gemeinden<br />

54 55


Checkliste Handlungsfelder (1):<br />

Auf diese Fragen sollten Sie Antworten finden.<br />

Arbeitsmarkt<br />

• Wie entwickelt sich die Zahl der Personen<br />

<strong>im</strong> erwerbsfähigen Alter?<br />

• Welche Branchen/Sektoren sind von einem<br />

Rückgang des Erwerbspersonenpotentials<br />

besonders betroffen?<br />

• Wie beeinflusst Zu- und Abwanderung<br />

das Erwerbspersonenpotential?<br />

• In welchen Branchen ist ein Fachkräftemangel<br />

zu erwarten? Welchen Service zur Bestandspflege<br />

bietet Ihre Kommunalverwaltung<br />

den Unternehmen vor Ort an?<br />

• Wie beurteilen Sie die Abst<strong>im</strong>mung zwischen<br />

Ihrer kommunalen Wirtschaftsförderung,<br />

des Kreises und des Landes?<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

• Welche örtlichen Faktoren beeinflussen<br />

eine ausgewogene Wirtschaftsstruktur?<br />

• Welche Aktivitäten entwickeln Sie für<br />

die Anwerbung von Neuansiedlungen?<br />

• Wie ist die wirtschaftsrelevante Einwerbung<br />

von Fördermitteln des Landes, des Bundes<br />

und der EU organisiert?<br />

• Wie ist die Eigentümerstruktur der Unternehmen?<br />

• Auf welchen Märkten sind die Unternehmen<br />

aktiv (Export, Binnenmarkt)?<br />

• Welche Branchen dominieren<br />

die Wirtschaftsstruktur?<br />

Datenauswertung<br />

Je nachdem, ob es sich bei der Kommune<br />

um eine wachsende, stagnierende oder<br />

schrumpfende Kommune handelt, ergeben<br />

sich unterschiedliche Fragestellungen für<br />

die Analyse der Ausgangssituation. Ebenfalls<br />

entscheidend ist eine Unterscheidung der<br />

zu untersuchenden Handlungsfelder <strong>im</strong><br />

Hinblick auf die Zuständigkeit und die Beeinflussbarkeit<br />

durch die Kommune.<br />

Auf diesen Seiten und auf der Seite 58<br />

befinden sich Checklisten mit möglichen<br />

Untersuchungsfragen zur Analyse der Ausgangssituation<br />

in den zentralen kommunalen<br />

Handlungsfeldern, wie sie in Kapitel 3<br />

beschrieben wurden. Diese Liste kann als<br />

Anregung für die Datenaufbereitung und<br />

Strukturierung der Analyse dienen.<br />

Für alle Handlungsfelder sollten bei der Auswertung<br />

die zwei folgenden übergeordneten<br />

Leitfragen berücksichtigt werden:<br />

• Welche zukünftigen Anforderungen an<br />

Ihre Kommune erkennen Sie und welche<br />

Maßnahmen ergreifen Sie?<br />

• Welche Kooperationsmöglichkeiten mit<br />

Ihren Nachbargemeinden halten Sie für<br />

zukunftsfähig? Wie gestalten Sie aktiv<br />

den Kooperationsprozess? Welche Unterstützung<br />

ist hierfür erforderlich?<br />

Die Rechercheergebnisse sollten hinsichtlich<br />

wichtiger Trends analysiert werden, welche<br />

die weitere Entwicklung der jeweiligen Handlungsfelder<br />

prägen könnten.<br />

Außerdem kann eine Systematisierung der<br />

gesammelten Informationen mit Hilfe einer<br />

SWOT-Analyse (siehe auch Phase 6) nach<br />

den Kriterien Stärken, Schwächen, Chancen,<br />

Risiken die Bewertung der Ausgangssituation<br />

erleichtern.<br />

Dieses Vorgehen vereinfacht die spätere<br />

Erarbeitung von Zielen und Strategien, mit<br />

denen Kommunen auf die Herausforderungen<br />

des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s reagieren<br />

können (siehe Phase 4). In dieser Phase wird<br />

dann zu diskutieren sein, wie künftige Chancen<br />

des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s zu nutzen<br />

bzw. künftige Risiken zu vermeiden sind und<br />

ob eher bestehende Stärken ausgebaut oder<br />

Schwächen reduziert werden sollten. Die<br />

folgende Abbildung zeigt schematisch dieses<br />

Auswertungsschema am Beispiel des Handlungsfeldes<br />

Wohnen.<br />

Handlungsfeld Wohnen<br />

Stärken<br />

• Gute ÖPNV<br />

Anbindung der<br />

Wohngebiete<br />

Chancen und Risiken<br />

Schwächen<br />

• Modernisierungsbedarf<br />

in Teilbereichen<br />

• Attraktive Konversionsfläche<br />

• Abwanderung durch Neuausweisung<br />

von großen Wohngebieten<br />

in Nachbargemeinde<br />

Wer macht es?<br />

Für die Datensammlung und -aufbereitung zur<br />

Analyse der kommunalen Handlungsfelder ist<br />

die Festlegung einer klaren Zuständigkeit in<br />

der Verwaltung wichtig. Damit kann sichergestellt<br />

werden, dass einmal durchgeführte<br />

Analysen in regelmäßigen Abständen aktualisiert<br />

werden.<br />

Bei der Zuordnung von Verantwortlichkeiten<br />

sollten die bisherigen Verwaltungsstrukturen<br />

genutzt werden. In diesem Zusammenhang<br />

sollte auch geklärt werden, wer für das Controlling<br />

der Maßnahmen und die Überprüfung<br />

der Zielerreichung verantwortlich ist (siehe<br />

Phase 6 und Kapitel 5 - Berichtswesen).<br />

Checkliste Handlungsfelder (2):<br />

Auf diese Fragen sollten Sie Antworten finden.<br />

Soziale Infrastruktur<br />

• Welche Informationen haben Sie zum künftigen<br />

Bedarf an Schul- und Kindergartenplätzen,<br />

auch mit Ganztagsbetreuung?<br />

• Wie wirken sich die <strong>demographischen</strong><br />

Veränderungen auf die berufliche Bildung aus?<br />

• Wie schätzen Sie den künftigen Bedarf an Tages-,<br />

Kurzzeit- und stationären Pflegeplätzen ein?<br />

• Wie hoch ist der Anteil der Pflegebedürftigen,<br />

die in der Familie gepflegt werden?<br />

• Welche Informationen haben Sie über die Bedarfsgerechtigkeit<br />

der medizinischen Versorgung?<br />

• Welche kulturellen Angebote in Ihrer Kommune<br />

sollten unbedingt erhalten werden? Welche fehlen?<br />

• Welche kulturellen Angebote sind speziell für ältere<br />

Menschen attraktiv?<br />

Technische Infrastruktur<br />

• Welche Informationen haben Sie zur Beurteilung<br />

von Quantität und Qualität der Versorgung in den<br />

Sparten Strom, Gas, Wasser und Telekommunikation<br />

sowie der Abwasserentsorgung?<br />

• Wie beurteilen Sie die Auslastung und den<br />

technischen Stand insbesondere der Anlagen<br />

zur Abwasserentsorgung? Auf welchem Stand<br />

ist Ihr Generalentwässerungsplan?<br />

• Welche Anspassung der Kapazitäten ist<br />

mittel- bis langfristig notwendig?<br />

Wohnen<br />

• Welche Grundlagen haben Sie zur Beurteilung<br />

von Quantität und Qualität Ihrer örtlichen<br />

Wohnraumversorgung? Gibt es ein Wohnraumversorgungskonzept?<br />

Falls ja: Ist es auf dem<br />

aktuellen Stand? Welche Schlüsse haben Sie<br />

gezogen? Falls nein: Warum halten Sie es für<br />

nicht erforderlich?<br />

• Welche Kriterien haben Sie zur Beurteilung<br />

der Ausgewogenheit der Wohnraumversorgung<br />

in Ihrer Kommune?<br />

• Wie beurteilen Sie das Verhältnis zwischen<br />

Wohneigentum und Mietwohnungen?<br />

• Welche Bautätigkeit ist durch neu ausgewiesene<br />

Baugebiete zu erwarten?<br />

• Wie stellt sich das Thema der Steuerung<br />

der Wohnraumversorgung in Ihrer kommunalen<br />

Bauleitplanung dar?<br />

• Halten Sie den Abschmelzungsprozess der<br />

Belegungsbindung von öffentlich gefördertem<br />

Wohnraum für örtlich angemessen? Falls ja:<br />

Aus welchen Gründen? Falls nein: Welche<br />

Gegenmaßnahmen ergreifen Sie?<br />

• Wie entwickelt sich Bestand und Bedarf<br />

an Sozialwohnungen?<br />

• Wie wird der Aus- und Umbau von barrierefreien<br />

und altengerechten Wohnungen unterstützt?<br />

56 57


Checkliste Handlungsfelder (3):<br />

Auf diese Fragen sollten Sie Antworten finden.<br />

Phase 3:<br />

Szenarioentwicklung<br />

Nahversorgung und Einzelhandel<br />

• Welche Grundlagen haben Sie zur Beurteilung von<br />

Quantität und Qualität Ihres örtlichen Einzelhandels?<br />

Gibt es ein Einzelhandelskonzept?<br />

Falls ja: Ist es auf dem aktuellen Stand?<br />

Welche Schlüsse haben Sie gezogen? Falls nein:<br />

Warum halten Sie es für nicht erforderlich?<br />

• Welche Möglichkeiten der Einflussnahme auf<br />

die Beseitigung von Versorgungsdefiziten und/oder<br />

Leerständen sehen Sie seitens Ihrer Kommune?<br />

• Wie stellt sich das Thema der Steuerung des Einzelhandels<br />

in Ihrer kommunalen Bauleitplanung dar?<br />

• Welche Initiativen zur Sicherstellung<br />

der Nahversorgung gibt es (zum Beispiel Markt-<br />

Treff)?<br />

Öffentliche Dienstleistungen<br />

• Wie beurteilen Sie die Servicefreundlichkeit<br />

Ihrer Kommunalverwaltung, insbesondere<br />

für ältere Menschen?<br />

• In welcher Weise unterstützen<br />

Sie ehrenamtliches Engagement?<br />

• Wie steht es um die Barrierefreiheit<br />

Ihrer öffentlichen Gebäude?<br />

Mobilität<br />

• Welche Grundlagen haben Sie zur Beurteilgung<br />

der Mobilität in Ihrer Kommune? Gibt es einen<br />

Gesamtverkehrsplan oder Verkehrsentwicklungsplan?<br />

Falls ja: Ist dieser auf dem aktuellen Stand?<br />

Welche Schlüsse haben Sie gezogen? Falls nein:<br />

Warum halten Sie ihn für nicht erforderlich?<br />

• Wie stellt sich das Thema Mobilität in Ihrer<br />

kommunalen Bauleitplanung dar?<br />

• Wie können durch flexible Angebotsformen<br />

neue Kunden <strong>im</strong> ÖPNV gewonnen werden?<br />

Wie wirkt sich der Bevölkerungsrückgang<br />

in Lübeck auf das Angebot an Schulen und<br />

Kindergärten aus? Was bedeutet der Anstieg<br />

der über 60-Jährigen <strong>im</strong> Kreis Segeberg für<br />

die stationäre und ambulante Pflegeinfrastruktur?<br />

Welche Möglichkeiten haben Kommunen,<br />

solche Entwicklungen zu beeinflussen?<br />

Um Antworten auf diese oder ähnliche Fragen<br />

zu finden, kann die Entwicklung von Szenarien<br />

ein hilfreiches Instrument sein, um die künftigen<br />

Herausforderungen für Kommunen in<br />

wichtigen Handlungsfeldern zu identifizieren.<br />

Was soll erreicht werden?<br />

In dieser Phase sollen die Kommunen mögliche<br />

Szenarien beschreiben, die in ausgewählten<br />

Handlungsfeldern relevant werden.<br />

Für die Entwicklung von Szenarien stehen<br />

unterschiedliche Methoden zur Verfügung.<br />

Im Folgenden wird zunächst die klassische<br />

Szenario-Technik vorgestellt.<br />

Die Vorteile der Szenariotechnik liegen in<br />

einem verbesserten Systemverständnis,<br />

welches das Denken in klaren Alternativen<br />

fördert und Wechselwirkungen zwischen<br />

verschiedenen Handlungsfeldern und Maßnahmen<br />

berücksichtigt. Den beteiligten<br />

Akteuren wird mit dieser Methode eine Entscheidungshilfe<br />

zur Verfügung gestellt, mit<br />

der sie die wesentlichen Triebkräfte künftiger<br />

Entwicklungen systematisch analysieren und<br />

Möglichkeiten der strategischen Einflussnahme<br />

ableiten können. Auf dieser Basis können<br />

Ziele für die Gestaltung des <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong>s definiert und entsprechende Maßnahmen<br />

abgeleitet werden.<br />

Szenarioentwicklung<br />

Wie wird es gemacht?<br />

Grundlage für die Entwicklung von Szenarien<br />

ist die Analyse der Ausgangssituation in den<br />

relevanten kommunalen Handlungsfeldern.<br />

Darauf aufbauend werden wesentliche Entwicklungstrends<br />

identifiziert und in die Zukunft<br />

fortgeschrieben. Damit lässt sich ein Trend-<br />

Szenario erstellen, bei dem unterstellt wird,<br />

dass bisherige Entwicklungstendenzen in<br />

gleicher Weise auch in der Zukunft Gültigkeit<br />

haben werden (siehe Abbildung).<br />

Darauf aufbauend werden Alternativszenarien<br />

entwickelt, in denen die zugrunde gelegten<br />

Annahmen und Trends variiert werden. Mit<br />

diesem Schritt kann der Einfluss politischer<br />

Entscheidungen auf künftige Entwicklungen<br />

dargestellt und die Wirkungen einzelner strategischer<br />

Optionen abgeschätzt werden.<br />

Für die strategische Steuerung von Kommunen<br />

<strong>im</strong> <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong> bietet<br />

es sich an, neben dem Trend-Szenario ein<br />

Präventionsszenario, bei dem Kommunen<br />

versuchen, die demographische Entwicklung<br />

zu beeinflussen, und ein Anpassungsszenario<br />

zu betrachten, bei dem kommunale Handlungsfelder<br />

an eine gegebene demographische<br />

Entwicklung angepasst werden.<br />

Nachfolgend wird eine Szenarioentwicklung<br />

in fünf idealtypischen Schritten beschrieben.<br />

Voraussetzung für die Erstellung eines Szenarios<br />

ist das Vorliegen einer kleinräumigen<br />

Bevölkerungsprognose (siehe Kapitel 2 und<br />

Tipps zur Umsetzung).<br />

Auf den Seiten 63/64 finden sich noch<br />

weitere Ansätze aus den Kommunen für<br />

eine Szenarioentwicklung.<br />

Fünf idealtypische Schritte<br />

zur Szenarioentwicklung<br />

1. Workshop I mit kommunalen<br />

Entscheidungsträgern:<br />

Bewertung der Ausgangssituation<br />

und Identifizierung wichtiger Trends<br />

2. Erarbeitung des Trend-Szenarios durch<br />

die Verwaltung oder externe Gutachter<br />

3. Workshop II mit kommunalen<br />

Entscheidungsträgern:<br />

Diskussion der kommunalen<br />

Steuerungsmöglichkeiten<br />

4. Entwicklung der Alternativ-Szenarien<br />

5. Überprüfung der Plausibilität<br />

der Ergebnisse<br />

58 59


1. Schritt<br />

Zunächst werden die Ausgangssituation in<br />

zentralen Handlungsfeldern einer Kommune,<br />

beispielsweise der sozialen Infrastruktur,<br />

bewertet und wichtige Trends identifiziert.<br />

Dazu werden die Ergebnisse der Phase 2<br />

durch die Verwaltung aufbereitet. Bei der<br />

Bewertung ist es von großer Bedeutung, sich<br />

auf einige wenige, aber besonders relevante<br />

Trends zu konzentrieren, die dann Grundlage<br />

für die spätere Szenarioentwicklung sind.<br />

Diese Bewertung sollte mit Entscheidungsträgerinnen<br />

und -trägern aus Politik und<br />

Verwaltung rückgekoppelt werden, weil<br />

sie entscheidenden Einfluss auf die Ausgestaltung<br />

der Szenarien hat. Für diese Rückkopplung<br />

kann es sinnvoll sein, einen Workshop<br />

mit diesen Entscheidungsträgerinnen<br />

und -trägern zu organisieren.<br />

2. Schritt<br />

Darauf aufbauend wird ein Trend-Szenario<br />

erarbeitet. Dazu werden die aktuellen und<br />

bisherigen Entwicklungslinien, die in dem<br />

Workshop identifiziert wurden, in die Zukunft<br />

fortgeschrieben. Dabei wird unterstellt,<br />

dass keine politischen Interventionen zur<br />

Änderung dieser Trends erfolgen. Grundlage<br />

des Trend-Szenarios ist eine Status Quo-<br />

Bevölkerungsprognose, die auf der Annahme<br />

eines konstanten Geburten- und Wanderungsverhaltens<br />

beruht.<br />

Das Trend-Szenario wird für die kommunalen<br />

Handlungsfelder jeweils spezifisch entwickelt.<br />

Für den Bereich der Altenbetreuungsinfrastruktur<br />

bedeutet dies, dass der gegenwärtige<br />

Bestand an Betreuungskapazitäten mit der<br />

Anzahl künftiger Bedarfsträgerinnen und -<br />

träger, beispielsweise der Einwohnerinnen und<br />

Einwohner über 80 Jahre, verglichen wird.<br />

Mit dem Trend-Szenario lassen sich folglich<br />

wesentliche künftige Herausforderungen der<br />

Kommunen identifizieren. In dem genannten<br />

Beispiel wären das der erhebliche Ausbaubedarf<br />

<strong>im</strong> Bereich der Altenbetreuungsinfrastruktur<br />

und die damit verbundenen Kosten.<br />

Die Erstellung des Trend-Szenarios kann durch<br />

die Verwaltung geleistet werden. Bei begrenzten<br />

Kapazitäten in der Verwaltung kann alternativ<br />

auch ein externes Gutachten mit der<br />

Szenarioentwicklung beauftragt werden.<br />

3. Schritt<br />

Dann werden die Ergebnisse des Trend-Szenarios<br />

<strong>im</strong> Rahmen eines Strategie-Workshops<br />

mit kommunalen Entscheidungsträgerinnen<br />

und -trägern aus Politik und Verwaltung<br />

bewertet. Dabei werden die wesentlichen<br />

Herausforderungen, die sich für die Kommunen<br />

aus dem <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong><br />

ergeben, identifiziert. Außerdem werden<br />

grundsätzliche Handlungsmöglichkeiten<br />

der Kommune diskutiert.<br />

Ziel des Workshops ist es, eine Entscheidung<br />

zu treffen, welches Szenario entsprechend<br />

der Abbildung unten eine Kommune<br />

als Grundlage ihrer künftigen Entwicklung<br />

wählen will.<br />

Diese Leitfragen sollten bei der Szenario-<br />

Entwicklung berücksichtigt werden:<br />

• Welche Stärken und Schwächen<br />

kennzeichnen das Handlungsfeld<br />

in der Gegenwart?<br />

• Was sind mögliche Einflüsse auf<br />

das Handlungsfeld in der Zukunft?<br />

• Welche Chancen und Risiken ergeben<br />

sich daraus?<br />

• Welche Steuerungsmöglichkeiten<br />

hat die Kommune?<br />

Für die Entscheidungsfindung in dem Workshop<br />

kann die folgende Erläuterung der unterschiedlichen<br />

Szenarien als erste Orientierungshilfe<br />

genutzt werden.<br />

Im Präventionsszenario (Szenario 2) wird<br />

unterstellt, dass Kommunen versuchen, den<br />

Trend einer rückläufigen Bevölkerungsentwicklung<br />

zu beeinflussen. Folgende Fragestellungen<br />

sind für dieses Szenario von<br />

zentraler Bedeutung:<br />

• Kann der Bevölkerungsrückgang abgeschwächt<br />

oder aufgehalten werden?<br />

• Welche Maßnahmen müssen<br />

dazu ergriffen werden?<br />

Für die Mehrzahl der Kommunen zielt dieses<br />

Szenario eher auf die Vermeidung von<br />

Schrumpfung als auf die Generierung weiteren<br />

Wachstums. Nur wenige Kommunen<br />

werden in den kommenden Jahren in der<br />

Lage sein, ihre Bevölkerung zu steigern.<br />

Dies geschieht dann in der Regel zu Lasten<br />

anderer Kommunen.<br />

Grundlage dieses Szenarios ist eine Bevölkerungsprognose<br />

für den günstigsten Fall, bei<br />

der von einer steigenden Geburtenrate und/<br />

oder einer erhöhten Zuwanderung ausgegangen<br />

wird. Um dies zu erreichen, stehen den<br />

Kommunen <strong>im</strong> Wesentlichen drei Einflussfaktoren<br />

zur Verfügung:<br />

1. Ein verbessertes Kinderbetreuungsangebot<br />

erleichtert die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf. Dies unterstützt insbesondere<br />

Frauen dabei, Kinderwünsche ohne<br />

die Aufgabe der Berufstätigkeit oder<br />

von Karrierechancen zu realisieren.<br />

Erfahrungen aus Frankreich, wo es ein<br />

umfangreiches staatliches Betreuungsangebot<br />

gibt und die Geburtenrate deutlich<br />

über dem deutschen Durchschnitt liegt,<br />

bestätigen diesen Zusammenhang.<br />

2. Ein stabiles ökonomisches Umfeld und<br />

Arbeitsplatzsicherheit in den Kommunen:<br />

Ohne ökonomische Perspektiven für junge<br />

Familien werden auch verbesserte Betreuungsangebote<br />

keine Wirkung zeigen.<br />

Auf die ökonomischen Rahmenbedingungen<br />

haben Kommunen nur bedingt einen<br />

direkten Einfluss. Kommunen können aber<br />

durch eine gezielte Wirtschaftsförderung<br />

ihren Beitrag zu einer positiven Wirtschaftsentwicklung<br />

leisten.<br />

3. Hohe Lebensqualität und ein attraktives<br />

Wohnungsangebot helfen, Abwanderungstendenzen<br />

zu begrenzen bzw. Zuwanderung<br />

in die eigene Gemeinde zu fördern.<br />

Wie schon in Kapitel 3.6 erwähnt, ist allerdings<br />

gerade bei der Neuausweisung von<br />

Wohngebieten eine ruinöse Konkurrenz<br />

zwischen Kommunen zu vermeiden.<br />

Erscheint eine präventive Strategie nicht realistisch,<br />

um den Auswirkungen des <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong>s entgegenzuwirken, kann als<br />

Alternative das Reaktionsszenario (Szenario 3)<br />

entwickelt werden. Ausgehend von einer<br />

Status Quo-Bevölkerungsprognose werden<br />

dann Strategien entwickelt, mit denen insbesondere<br />

die kommunale Infrastruktur an die<br />

rückläufige Bevölkerung und die Veränderung<br />

der Altersstruktur angepasst werden kann.<br />

Dazu stehen den Kommunen <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

drei Optionen offen:<br />

1. Veränderung der bestehenden Angebote,<br />

um neue Nutzergruppen zu erschließen<br />

und damit die bestehenden Infrastruktureinrichtungen<br />

besser auszulasten. Dazu<br />

zählt beispielsweise die Erweiterung der<br />

Angebote der Kindertagesstätten in den<br />

Krippenbereich für unter 3-Jährige.<br />

2. Veränderung von Standards, beispielsweise<br />

bei der Kindertagesbetreuung<br />

durch neue Betreuungsschlüssel.<br />

3. Rückbau und Umnutzung von Infrastruktureinrichtungen:<br />

Dies gilt beispielsweise<br />

für kleinere Grundschulen, die aufgrund<br />

der rückläufigen Schülerzahlen nicht mehr<br />

aufrechterhalten, aber als Kulturzentren<br />

oder Alteneinrichtungen weitergenutzt<br />

werden können.<br />

In der Praxis hat sich gezeigt, dass kommunale<br />

Entscheidungsträgerinnen und -träger als<br />

Reaktion auf die <strong>demographischen</strong> Herausforderungen<br />

einen Strategie-Mix aus präventiven<br />

und reaktiven Maßnahmen bevorzugen. Dabei<br />

werden in kurz- und mittelfristiger Perspektive<br />

reaktive Handlungsansätze gewählt. Präventiven<br />

Maßnahmen wird vor allem eine langfristige<br />

Wirksamkeit zugesprochen; gerade<br />

deswegen sollte aber schon kurzfristig mit<br />

ihrer Umsetzung begonnen werden.<br />

60 61


4. Schritt<br />

Die strategischen Grundsatzentscheidungen<br />

aus dem Strategie-Workshop sind die Grundlage<br />

für die weitere Konkretisierung der Alternativ-Szenarien.<br />

Dieser Arbeitsschritt kann<br />

wiederum von der Verwaltung oder einem<br />

externen Gutachter erfolgen. Auf Basis der<br />

jeweiligen Varianten der Bevölkerungsprognose<br />

und der identifizierten Einflussfaktoren<br />

werden die Entwicklungsmöglichkeiten in<br />

den kommunalen Handlungsfeldern abgeschätzt<br />

und geprüft, welche Auswirkungen<br />

von den identifizierten kommunalen Einflussfaktoren<br />

ausgehen könnten.<br />

5. Schritt<br />

Schließlich werden die Ergebnisse der Szenario-Entwicklung<br />

lokalen Initiativen und Verbänden<br />

sowie betroffenen Akteurinnen und<br />

Akteuren präsentiert. Diese lokalen Expertinnen<br />

und Experten haben dann die Aufgabe,<br />

die Szenario-Ergebnisse auf ihre Plausibilität<br />

hin zu überprüfen. Damit kann gewährleistet<br />

werden, dass die Szenarien den spezifischen<br />

Gegebenheiten vor Ort gerecht werden.<br />

Fragen zum Prozess<br />

der Szenario-Entwicklung<br />

• Wer organisiert die Workshops<br />

zur Diskussion der Szenarien?<br />

• Wer erstellt die Szenarien?<br />

• Wer n<strong>im</strong>mt an den Workshops teil?<br />

• Welche Akteure überprüfen<br />

die Szenario-Ergebnisse?<br />

• Wie werden die Szenario-Ergebnisse<br />

in den weiteren Strategie-Prozess<br />

eingebracht?<br />

Weitere Methoden für<br />

die Szenarioentwicklung<br />

Im MORO-Projekt „Seniorenorientierter Wirtschaftsraum“<br />

der K.E.R.N.-Region (siehe Kapitel<br />

3.1) wurde ein Verfahren entwickelt, das<br />

dem Trendszenario vergleichbar ist. Mit Hilfe<br />

einer Handlungsfelder-/Szenariomatrix wurden<br />

zunächst von einer Projektgruppe demographische<br />

Grundlagendaten in den Modellkommunen<br />

und -regionen (Kiel, Büdelsdorf sowie<br />

Region Schwentinetal/Barkauer Land) vergleichbar<br />

aufbereitet und dargestellt:<br />

• für die Ausgangssituation (Entwicklung<br />

1990 bis 2003) auf Basis von den<br />

Kommunen/Regionen gelieferten<br />

Daten unter Einsatz abgest<strong>im</strong>mter<br />

Excel-Datenabfrageschemata<br />

• für die Zukunft/Trendszenario auf Basis<br />

von Prognosen bzw. überwiegend durch<br />

gemeinsame Einschätzung der Entwicklung<br />

und Formulierung plausibler Szenarioannahmen<br />

Diese gemeinsame Einschätzung der zukünftigen<br />

Entwicklung ist ein Prozess mit hohem<br />

Erkenntnisgewinn, da sehr intensiv über Annahmen<br />

und Konsequenzen diskutiert wird.<br />

Im Rahmen von Workshops können auf einfachem<br />

Wege (zum Beispiel Metaplan-Technik)<br />

die in der Kommune vorhandenen Daten<br />

diskutiert und bewertet werden. Auf Basis<br />

der Workshop-Ergebnisse bzw. der entwickelten<br />

Szenarien werden dann Handlungsnotwendigkeiten,<br />

Lösungsansätze und „Stellschrauben“<br />

der Infrastrukturanpassung identifiziert.<br />

Ziel dieses „Querschnittsprojektes“ ist das<br />

Aufzeigen einer einfachen Vorgehensweise<br />

hinsichtlich der Auseinandersetzung mit Handlungsfeldern<br />

zum <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong><br />

in den Kommunen. Die vollständige Matrix als<br />

„Checkliste“ sowie weitere Informationen zu<br />

diesem Ansatz erhalten Sie unter:<br />

www.kern.de.<br />

Erwerbstätigkeit Wohnen Haushalte Bevölkerung<br />

Handlungsfeld<br />

Indikatoren<br />

Geburten<br />

Sterbefälle<br />

Natürliche Bev.-<br />

Entwicklung<br />

Altenquotient<br />

Jugendquotient<br />

Zuzüge<br />

Fortzüge<br />

Entwicklung der<br />

Ausländerzahlen<br />

Wanderungssaldo<br />

Bevölkerungssaldo<br />

insgesamt<br />

Zahl<br />

Struktur<br />

Wohnungsbestand<br />

Altengerechte<br />

Wohnungen<br />

Seniorenresidenz<br />

Erwerbsquote<br />

50+<br />

Erwerbsquote<br />

Frauen<br />

SVB<br />

Erwerbspersonen<br />

Arbeitslosenquote<br />

Rückblick<br />

Trendszenario<br />

Problembeschreibung<br />

Ziele<br />

Handlungsstrategie<br />

Sozialhilfequote<br />

Infrastruktur Kommunalfinanzen<br />

Gestaltungsquote<br />

(oder freie<br />

Finanzspritze)<br />

Handlungsfelder-und Szenariomatrix des MORO K.E.R.N. – Projektes „Modellkommunen/-regionen“<br />

Quelle: CONVENT – Planung und Beratung GmbH. Hamburg<br />

62 63


Einen alternativen Ansatz zur Szenarioentwicklung<br />

möchte das Amt Preetz-Land umsetzen.<br />

Das Amt hat hierfür einen Vorschlag erarbeitet,<br />

wie eine LSE mit dem Schwerpunkt<br />

„Untersuchung der <strong>demographischen</strong> Entwicklung“<br />

gemeinsam mit den Gemeinden<br />

Raisdorf, Klausdorf und der Stadt Preetz<br />

durchgeführt werden soll. Die bisherige LSE-<br />

Methodik soll dabei durch den Einsatz des<br />

Sensitivitätsmodells nach Prof. Frederic Vester<br />

und die von ihm entwickelten computergestützten<br />

System-Tools ergänzt werden.<br />

Das Sensitivitätsmodell nach Prof. Vester<br />

ist ein Instrument zur Unterstützung ganzheitlicher<br />

Planung. Damit kann auch ein<br />

komplexes dynamisches System mit angemessenem<br />

Aufwand unter Beibehaltung<br />

der Transparenz erfasst, visualisiert in<br />

seinem Verhalten analysiert und <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf sinnvolle Entwicklungen bewertet<br />

werden. Hierbei werden Probleme stets<br />

<strong>im</strong> Systemzusammenhang betrachtet.<br />

Das Vester-Modell wurde bereits in der Stadtund<br />

Regionalplanung erfolgreich eingesetzt.<br />

Zurzeit läuft die Vorbereitung des Projektes.<br />

Eine bürgernahe Möglichkeit zur Szenarioentwicklung<br />

kann eine Zukunftswerkstatt bieten.<br />

Im Rahmen von solchen Veranstaltungen<br />

kann ein breiter Teilnehmerkreis aus Bürgerschaft,<br />

Politik, Verwaltung, Verbänden und<br />

Vereinen eingeladen werden, der nicht nur auf<br />

die eigene Kommune beschränkt sein muss,<br />

sondern auch Vertreter aus benachbarten<br />

Kommunen einbeziehen kann. So können<br />

Zukunftswerkstätten auch einen Beitrag zur<br />

interkommunalen Zusammenarbeit leisten.<br />

Außerdem bietet diese Veranstaltungsform<br />

die Möglichkeit, die Vielfalt von Meinungen<br />

und Ideen aus der Bürgerschaft und Interessensgruppen<br />

aufzunehmen und diese in eine<br />

Szenarioentwicklung einfließen zu lassen. Je<br />

nachdem wie unterschiedlich die Interessen<br />

der zu erwartenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

sind, kann der Einsatz einer Mediatorin<br />

oder eines Mediators sinnvoll sein.<br />

Die Vielfalt der methodischen Ansätze zeigt,<br />

dass bei der Entwicklung von Szenarien vor<br />

allem die Kreativität der Beteiligten gefordert<br />

ist, um Lösungen zu finden, die möglichst gut<br />

den Gegebenheiten vor Ort angepasst sind.<br />

Tipps für die Umsetzung<br />

Die Entwicklung von Szenarien erfordert<br />

kleinräumige Bevölkerungsprognosen. Das<br />

Statistikamt Nord bietet für die kreisfreien<br />

Städte und Kreise eine Vorausberechnung<br />

der Bevölkerung bis 2020 und eine Modellrechnung<br />

bis 2050, bei der die Bevölkerung<br />

in 100 Altersklassen und nach Geschlecht<br />

differenziert wird. Zusätzlich ist eine Modellrechnung<br />

der Haushalte und Erwerbspersonen<br />

bis 2020 verfügbar (vgl. Kapitel 2).<br />

Das Statistikamt Nord erstellt außerdem<br />

Bevölkerungsvorausberechnungen auf<br />

kleinerem räumlichen Aggregationsniveau<br />

gegen eine Gebühr. Folgende Daten sind<br />

dafür Voraussetzung:<br />

• Bevölkerungsbestand des Basisjahres<br />

differenziert nach 100 Altersklassen<br />

und Geschlecht<br />

• Zahl der Geburten, möglichst<br />

differenziert nach dem Alter der Mutter<br />

• Wanderungssalden nach Alter<br />

differenziert als Zeitreihe für mindestens<br />

fünf bis zehn Jahre zurückreichend<br />

und möglichst differenziert nach<br />

Herkunfts- und Zielgebieten<br />

• Angaben über zu erwartende Zuzüge<br />

von außerhalb der Region, die sich<br />

aus der Ausweisung von größeren<br />

Neubaugebieten ergeben<br />

Auch der Verband deutscher Städtestatistiker<br />

bietet mit SIKURS ein Modell für kleinräumige<br />

Bevölkerungsprognosen an. Kommunen<br />

können gegen Zahlung eines Jahresbeitrages<br />

Mitglied der „Wartungsgemeinschaft kleinräumige<br />

Bevölkerungsprognose“ werden und<br />

erhalten dafür das Prognosemodell sowie jährliche<br />

Programmverbesserungen bzw. -erweiterungen.<br />

Das Rechenmodell muss dann von<br />

den beteiligten Kommunen selbstständig mit<br />

Daten bestückt werden. In <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

arbeiten beispielsweise die Städte Kiel und<br />

Lübeck mit SIKURS.<br />

www.sikurs.de<br />

Szenarien lassen sich auch quantitativ aufbereiten.<br />

Rambøll Management hat hierfür<br />

ein Excel-gestütztes Szenario-Modell entwickelt.<br />

Mit dieser Darstellung können<br />

Änderungen von Annahmen und die Auswirkungen<br />

in den Handlungsfeldern Kinderbetreuung,<br />

Schulen oder Altenpflege direkt<br />

abgebildet werden. Dadurch werden künftige<br />

Herausforderungen anschaulicher und die<br />

Wirkungen unterschiedlicher Handlungsoptionen<br />

transparenter. Zusätzlich ist eine grobe<br />

Abschätzung von Folgekosten in den Szenarien<br />

möglich. Das Modell wurde in der Stadt<br />

Hilden und <strong>im</strong> Landkreis Lüneburg erprobt<br />

und kann unter demographie@r-m.com<br />

kostenlos angefordert werden.<br />

Phase 4:<br />

Zieldefinition<br />

Ziele bieten eine klare und notwendige Orientierung<br />

für die Entwicklung von Konzepten,<br />

Maßnahmen oder Projekten und sind gleichzeitig<br />

notwendig, um Erfolg oder Misserfolg<br />

von kommunalem Handeln zu messen.<br />

Was soll erreicht werden?<br />

Auf Basis der Analyse-Ergebnisse und der<br />

beschriebenen Szenarien geht es in dieser<br />

Phase um die Entwicklung von strategischen<br />

und operativen Zielen. Hier müssen die<br />

Kommunen entscheiden, welche mittel- und<br />

langfristige Strategie für sie passend und<br />

realistisch ist. Nicht jede Stadt, Gemeinde<br />

oder jeder Kreis sollte einzig und allein auf<br />

Wachstum setzen und einen potenziellen<br />

Bevölkerungsrückgang mit allen Mitteln verhindern<br />

wollen. Um den <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong> zu gestalten und zukunftsfähig zu<br />

bleiben, geht es vielmehr um kreative Ideen<br />

und eine passgenaue Strategie, die den<br />

spezifischen Strukturen und Potenzialen<br />

der Kommune gerecht wird.<br />

Existieren bereits Leitlinien, strategische Ziele<br />

oder sogar ein Leitbild, dann sollte geprüft<br />

werden, ob diese mit den <strong>demographischen</strong><br />

Entwicklungen der Kommune kompatibel sind.<br />

Im Zuge der Definition oder ggf. Anpassung<br />

von Zielen sollte auch festgelegt werden,<br />

welche Handlungsfelder Priorität besitzen.<br />

Steht zum Beispiel der Ausbau von touristischer<br />

Infrastruktur <strong>im</strong> Vordergrund oder sollte<br />

das Ziel „familienfreundliche Kommune“<br />

Priorität haben? Auf diese oder andere Fragen<br />

sollte jede Kommune Antworten bereithalten.<br />

Sind die Ziele und Prioritäten festgelegt, sollte<br />

gleichzeitig überlegt werden, wie die Erreichung<br />

dieser Ziele überprüft werden kann. Ob<br />

mit Hilfe eines eventuell schon bestehenden<br />

Berichtswesens, eines Qualitätsmanagementsystems<br />

oder anhand von Kennzahlen – Kommunen<br />

nutzen unterschiedliche Instrumente,<br />

Ziele zu überprüfen. Daher gibt es keinen<br />

Königsweg, der zwingend eingeschlagen<br />

werden muss. Bereits während der Zieldefinition<br />

kann es angebracht sein, geeignete<br />

Kooperationspartner zu identifizieren und mit<br />

diesen in Kontakt zu treten, um gemeinsame<br />

Zielsetzungen auszuloten.<br />

Auch hier sollte der Aufwand für die Kommunen<br />

in Grenzen gehalten werden. So verfügt<br />

die Datenbank Kommunal KOMPAKT!, in der<br />

sich über 80 deutsche Kommunen – darunter<br />

auch sechs Kreise aus <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> –<br />

zu unterschiedlichen Themen interkommunal<br />

vergleichen, über ein Kennzahlenset „Demographischer<br />

<strong>Wandel</strong>“.<br />

Wie wird es gemacht?<br />

Für die Entwicklung oder Anpassung von<br />

Zielen und die Festlegung von Handlungsschwerpunkten<br />

empfiehlt es sich, einen<br />

Workshop für die Entscheidungsträgerinnen<br />

und -träger aus Verwaltung und Politik zu<br />

veranstalten.<br />

Nähere Informationen zur LSE<br />

Schwentinetal/Barkauer Land<br />

<strong>im</strong> Amt Prretz-Land erteilt<br />

Herr Jann<br />

jann@amtpreetzland.de<br />

Nähere Informationen zu kleinräumigen<br />

Bevölkerungsprognosen<br />

<strong>im</strong> Statistikamt Nord erteilt<br />

Herr Hußing<br />

Telefon: 040.428 31-1479<br />

64 65


Je nachdem wie ausgeprägt die Beteiligungskultur<br />

in der Kommune ist, können auch Bürgerinnen<br />

und Bürger oder lokale Akteurinnen<br />

und Akteure eingeladen werden.<br />

Hierbei sollte allerdings auf Folgendes<br />

geachtet werden:<br />

• Bei der Beteiligung der Bürgerschaft<br />

kann es passieren, dass Ziele genannt<br />

werden, die nicht realisierbar sind.<br />

Wenn sich aber der Bürgerwille <strong>im</strong><br />

Ergebnis nicht wieder findet, wird<br />

die Beteiligung unglaubwürdig<br />

• Hat eine Kommune bisher keine<br />

Erfahrung mit Beteiligungsverfahren,<br />

sollte dieses nicht <strong>im</strong> Rahmen eines<br />

Zielfindungsworkshops erprobt werden<br />

• Im Rahmen der Zielfindung kann<br />

es manchmal bereits nützlich sein,<br />

Kooperationspartnerinnen und -partner<br />

zu identifizieren und mit diesen gemeinsame<br />

Ziele zu diskutieren<br />

Tipps für die Organisation eines<br />

Zielfindungs-Workshops<br />

Für die Vorbereitung, Durchführung und<br />

Nachbereitung sollte eine Person oder ein<br />

Team aus der Verwaltung zuständig sein.<br />

Vorbereitung<br />

Die Verwaltungsspitze sollte mit einem persönlichen<br />

Anschreiben und Antwortfax oder<br />

-karte einladen. Das erhöht die Verbindlichkeit<br />

zur Teilnahme.<br />

Wenn Bürgerinnen und Bürger eingeladen<br />

werden, sollten Sie vermeiden, dass nur<br />

die „üblichen Verdächtigen“ erscheinen.<br />

Wählen Sie die Bürgerschaft per Zufallsprinzip<br />

aus dem Melderegister aus.<br />

Fügen Sie der Einladung Infomaterial zur<br />

<strong>demographischen</strong> Entwicklung und den<br />

Auswirkungen in Ihrer Kommune bei. So<br />

verbessern Sie die Qualität der Diskussion<br />

und der Ergebnisse.<br />

Durchführung<br />

Die Teilnahme des Bürgermeisters bzw.<br />

der Bürgermeisterin, des Landrats bzw.<br />

der Landrätin oder des Amtsvorstehers<br />

bzw. der Amtsvorsteherin ist ein Muss.<br />

Eine neutrale Moderation ist eine sinnvolle<br />

Unterstützung für eine strukturierte Diskussion.<br />

Gerade bei den oft gegensätzlichen<br />

Vorstellungen der politischen Vertreterinnen<br />

und Vertreter oder mancher Bürgerinnen<br />

und Bürger hilft ein Moderator oder Mediator<br />

eine zielorientierte oder interessengerechte<br />

Debatte zu führen.<br />

Präsentieren Sie Informationen kurz und<br />

prägnant, visualisieren Sie Inhalte und<br />

Redebeiträge.<br />

Achten Sie darauf, dass es um die Entwicklung<br />

von Zielen (strategisch und operativ)<br />

geht und nicht um Maßnahmen (s. Tipps<br />

zur Formulierung von Zielen).<br />

Überlegen Sie bei der Zieldefinition, welche<br />

Kooperationspartnerinnen und -partner für<br />

die Realisierung gewonnen werden könnten.<br />

Nachbereitung<br />

Kommunizieren Sie die Ergebnisse zeitnah<br />

an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer.<br />

Informieren Sie auch die Vertreterinnen und<br />

Vertreter aus Verwaltung und Politik, die nicht<br />

zu dem Workshop eingeladen wurden oder<br />

nicht teilnehmen konnten. Die strategischen<br />

Ziele einer Kommune sollten möglichst breit<br />

kommuniziert werden.<br />

Tipps für die Formulierung von Zielen<br />

Die Erfahrung zeigt, dass die klare Formulierung<br />

von Zielen nicht einfach ist und Ziele<br />

oftmals mit Maßnahmen verwechselt werden.<br />

Die entscheidenden Fragen bei der Entwicklung<br />

von Zielen sind „Wo wollen wir hin?“<br />

bzw. „Was wollen wir erreichen?“ und nicht<br />

„Wie wollen wir es erreichen?“.<br />

Eine einprägsame Hilfestellung für die Formulierung<br />

von Zielen sind die so genannten<br />

SMART-Kriterien:<br />

• Spezifisch – mit Blick auf Ergebnis,<br />

Ressourcen, Zielgruppe<br />

• Messbar – die Zielerreichung muss<br />

kontrollierbar sein, qualitativ oder<br />

quantitativ<br />

• Angemessen und attraktiv – Ziele<br />

sollten Herausforderungen darstellen,<br />

die die Akteurinnen und Akteure<br />

zum Handeln motivieren<br />

• Realistisch – Ziele sollten erreichbar<br />

sein; es macht keinen Sinn, Ziele zu<br />

definieren, deren Erreichung ausschließlich<br />

fremdbest<strong>im</strong>mt ist<br />

• Terminiert – Bis wann soll was passieren?<br />

Bei der Entwicklung von Zielen sollte darüber<br />

hinaus auch zwischen strategischen<br />

und operativen Zielen unterschieden werden.<br />

Strategische Ziele, die auch durch ein Leitbild<br />

oder eine Vision abgebildet werden<br />

können, haben einen übergeordneten Charakter<br />

und sind meist mittel- bis langfristig<br />

angelegt. Hier würden dann nicht alle<br />

SMART-Kriterien erfüllt sein. Operative<br />

Ziele sind dagegen eher kurzfristig und<br />

konkreter (Produkt- oder Projektziele).<br />

Ein strategisches Ziel einer Kommune kann<br />

zum Beispiel lauten: „Integration von Migrantinnen<br />

und Migranten fördern“. Ein passendes<br />

operatives Ziel könnte lauten: „Angebote von<br />

Sprachkursen bis 2007 um 10% erhöhen“.<br />

Tipps für die Arbeit mit Kennzahlen<br />

Kennzahlen helfen, Entscheidungen besser<br />

treffen zu können, können Trends und Veränderungen<br />

aufzeigen und schaffen Transparenz<br />

über die Ergebnisse und Wirkung von<br />

Maßnahmen. Kennzahlen sollten jedoch kein<br />

Selbstzweck sein, sondern helfen, die Qualität<br />

von Produkten, Programmen oder Projekten<br />

zu überprüfen und zu sichern.<br />

Auch wenn manche Kommunen in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> negative Erfahrungen mit der Kennzahlenarbeit<br />

gemacht haben, so sind gewisse<br />

Daten oder Kennzahlen unerlässlich bei der<br />

Politikgestaltung. Um bei dem oben genannten<br />

Beispiel zu bleiben, stellt sich die Frage,<br />

wieso das Ziel „Integration von Migrantinnen<br />

und Migranten fördern“ definiert wurde.<br />

Vielleicht weil es viele ausländische Schülerinnen<br />

und Schüler ohne Schulabschluss gibt<br />

oder nur ein geringer Anteil ausländischer<br />

Kinder einen Kindergarten besucht. Für diese<br />

Erkenntnisse sind Kennzahlen erforderlich,<br />

die als Grundlage bzw. Entscheidungshilfe<br />

für die Bewilligung von Maßnahmen oder<br />

Projekten dienen.<br />

Bei der Entwicklung von Kennzahlen zu den<br />

Auswirkungen des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s<br />

sollte pragmatisch vorgegangen werden. Es<br />

empfiehlt sich, Kennzahlen so zu wählen, dass<br />

die erforderlichen Daten in der Kommune vorhanden<br />

bzw. über Statistik Nord oder andere<br />

Quellen verfügbar sind. Kennzahlen, die nur<br />

unter großem Aufwand zu erheben sind,<br />

sollten vermieden werden. Eher lohnt es sich<br />

zu prüfen, ob bestehende Kennzahlen genutzt<br />

werden können.<br />

66 67


Welche Qualitätsmerkmale sollten<br />

Kennzahlen aufweisen?<br />

• Zielabbildung und Handlungsorientierung:<br />

Kennzahlen als Instrument zur<br />

Überprüfung der Zielerreichung<br />

und Wegweiser für Handlungsbedarf<br />

• Hinweis auf Zukunftsentwicklung<br />

• Eindeutige Definition<br />

• Verfügbarkeit oder geringer<br />

Erhebungsaufwand: möglichst verfügbare<br />

oder einfach zu erhebende Daten nutzen<br />

• Akzeptanz in Politik und Verwaltung<br />

• Vergleichbarkeit<br />

Nicht jede Kennzahl muss zwingend alle Kriterien<br />

erfüllen. Diese Qualitätsmerkmale sollten<br />

jedoch als praktische Hilfe für die Entwicklung<br />

von Kennzahlen verstanden werden.<br />

Phase 5:<br />

Maßnahmen: Planung und Durchführung<br />

Ohne die richtigen Maßnahmen bleiben<br />

Strategien und Ziele für die Kommune ohne<br />

praktischen Nutzen. Doch welche Maßnahmen<br />

sichern in Kommunen Lebensqualität<br />

und machen diese attraktiv für ihre Einwohnerinnen<br />

und Einwohner? Die Förderung<br />

des ÖPNV, der Erhalt des Schw<strong>im</strong>mbads,<br />

die Schaffung kultureller Angebote oder<br />

die Sicherung der Nahversorgung?<br />

Die Entwicklung von geeigneten Maßnahmen<br />

zur Gestaltung des <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong>s ist entscheidend, um Strategien<br />

mit Leben zu füllen und die vereinbarten<br />

Ziele zu erreichen.<br />

Was soll erreicht werden?<br />

In dieser Phase geht es um die konkrete<br />

Planung und Realisierung von Projekten<br />

und Maßnahmen, die <strong>im</strong> Einklang mit der<br />

jeweiligen Strategie der Kommune stehen.<br />

Was bedeutet zum Beispiel für eine kinderund<br />

familienfreundliche Stadt wie Flensburg<br />

der Rückgang von Kindern und Jugendlichen<br />

bis zum Jahr 2020? Müssen hier schon spezielle<br />

Maßnahmen ergriffen werden? Diese<br />

und ähnliche Zusammenhänge sollten die<br />

Kommunen in den jeweiligen Handlungsfeldern<br />

beachten, wenn neue Projekte oder<br />

Maßnahmen initiiert werden. Eine Übersicht<br />

über zentrale Fragen, die sich vor dem Hintergrund<br />

des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s in den<br />

verschiedenen politischen Handlungsfeldern<br />

stellen, gibt die Checkliste auf Seite 56.<br />

Im Rahmen der Maßnahmenplanung sollten<br />

auch Kooperationspartnerinnen und -partner<br />

gewonnen werden – sofern dies nicht<br />

bereits während der Zielfindung erfolgt ist.<br />

Ohne Kooperationspartnerinnen und -partner<br />

können viele Projekte in Kommunen gar nicht<br />

mehr realisiert werden. So ist beispielsweise<br />

die Aufwertung von Wohnquartieren für eine<br />

Kommune häufig nur <strong>im</strong> direkten Zusammenwirken<br />

mit öffentlichen oder privaten Wohnungsbaugesellschaften<br />

und Bauträgern zu<br />

realisieren. Manchmal fungiert die Verwaltung<br />

sogar eher als Moderator, um die Zusammenarbeit<br />

zwischen lokalen Akteuren zu fördern<br />

und hierfür Unterstützungsstrukturen<br />

zur Verfügung zu stellen (zum Beispiel Räume<br />

oder Know-How).<br />

In Zeiten knapper finanzieller und personeller<br />

Ressourcen sollten Verwaltung und Politik<br />

bei der Entwicklung von Maßnahmen auch<br />

überlegen, wie das Engagement von Bürgerinnen<br />

und Bürgern ihrer Kommune stärker<br />

gefördert werden kann. Insofern geht es in<br />

dieser Phase nicht nur darum, klassische<br />

Maßnahmen oder Projekte auf den Weg zu<br />

bringen (zum Beispiel Deutschkurse für<br />

Migrantinnen und Migranten anzubieten),<br />

sondern auch Anreize oder Infrastruktur zu<br />

schaffen, so dass best<strong>im</strong>me Aufgaben von<br />

Bürgerinnen und Bürgern übernommen<br />

werden können. Nur so wird es gelingen,<br />

Lebensqualität und <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong><br />

auch in Zeiten knapper öffentlicher Kassen<br />

in Einklang zu bringen.<br />

Wie wird es gemacht?<br />

Kreative Maßnahmenentwicklung<br />

Auch wenn die Handlungsspielräume für<br />

Kommunen <strong>im</strong>mer enger und viele freiwillige<br />

Aufgaben nicht mehr wahrgenommen<br />

werden, lohnt es sich, bei der Planung von<br />

Maßnahmen neue Wege zu gehen.<br />

Wer kennt nicht die Situation, dass für<br />

die Lösung eines Problems manchmal<br />

die zündende Idee fehlt. Um dieses Dilemma<br />

zu überwinden, gibt es viele kreative<br />

Techniken – intuitiv und systematisch –<br />

die bei der Maßnahmenentwicklung eingesetzt<br />

werden können, zum Beispiel:<br />

intuitiv<br />

• Brainstorming<br />

• Rollenspiel<br />

• Exkursion<br />

• Knetgummi<br />

systematisch<br />

• Morphologische Analyse<br />

• Fragenkaskade<br />

• Ideensammlung<br />

• Mindmapping<br />

• Fischgerät<br />

Bei intuitiven Techniken stehen spielerische<br />

Ansätze, spontane Äußerungen und assoziatives<br />

Denken <strong>im</strong> Mittelpunkt – gemäß dem<br />

Motto „alles ist erlaubt“. Systematische Techniken<br />

sind strukturierter und eng am Kontext<br />

des Problems oder der Aufgabe.<br />

An dieser Stelle können nicht alle Techniken<br />

erläutert werden. Am Beispiel der Fragenkaskade<br />

lässt sich jedoch zeigen, wie diese<br />

Technik zur Problemanalyse eingesetzt wird:<br />

Warum sind in den letzten fünf Jahren 5%<br />

der Einwohnerinnen und Einwohner unserer<br />

Stadt ins Umland gezogen?<br />

Mögliche Antwort: Weil unser Wohnraumangebot<br />

nicht mehr attraktiv ist.<br />

Warum ist das Wohnraumangebot nicht<br />

mehr attraktiv? Die Kaskade lässt sich so<br />

lange fortsetzen, bis man zur eigentlichen<br />

Ursache des Problems durchdringt. So wird<br />

die Voraussetzung dafür geschaffen, dass<br />

Maßnahmen am konkreten Problem ansetzen<br />

und eine spezifische Verbesserung der<br />

Situation bewirken.<br />

Tipps für die Umsetzung<br />

• Testen Sie verschiedene Techniken<br />

in unterschiedlichen Gruppen.<br />

Sie werden überrascht sein über<br />

die Vielzahl neuer Vorschläge<br />

• Binden Sie Kooperationspartner<br />

in Kreativprozesse ein<br />

• Nehmen Sie sich ein- bis zwe<strong>im</strong>al<br />

jährlich einen Tag Zeit für kreative<br />

Maßnahmenentwicklung<br />

Pilotprojekte<br />

Wie kann der demographisch bedingte<br />

Fachkräftemangel in ausgewählten Branchen<br />

abgefedert werden? Wie sichert eine<br />

Kommune die medizinische Versorgung<br />

in den ländlichen Regionen?<br />

Antworten auf solche Fragen können<br />

Pilotprojekte liefern. Die Kommune sollte<br />

bei Pilotprojekten <strong>im</strong>mer folgende Fragen<br />

<strong>im</strong> Blick haben:<br />

• Führt ein solches Projekt<br />

zu nachhaltigen Veränderungen?<br />

• Sind Ergebnisse übertragbar?<br />

• Gibt es geeignete Kooperationspartnerinnen<br />

und -partner?<br />

Bürgerbeteiligung<br />

Die schleswig-holsteinische Kommunalverfassung<br />

wurde in den 90er Jahren umfassend<br />

reformiert. Heute existieren verschiedene<br />

direktdemokratische Elemente, die den<br />

Rahmen für die formale Beteiligung von Bürgerinnen<br />

und Bürgern bilden. Ob Direktwahl<br />

der Bürgermeisterin und des Bürgermeisters,<br />

Einwohnerfragestunden, Senioren- oder Ausländerbeiräte<br />

– die Bürgerinnen und Bürger<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s haben viele Möglichkeiten,<br />

sich an der örtlichen Kommunalpolitik<br />

zu beteiligen. Die Kinder- und Jugendbeteiligung<br />

wurde in den letzten Jahren ebenfalls<br />

verbessert.<br />

Neben den Regelungen in der Gemeinde-,<br />

Kreis- oder Amtsordnung beinhalten auch die<br />

Fachgesetze Vorgaben, wie die Bürgerschaft<br />

zu beteiligen ist (zum Beispiel bei der Verkehrs-<br />

und Bauleitplanung).<br />

Ergänzend zur formalen Verankerung von<br />

Beteiligungsmöglichkeiten bestehen auch<br />

zahlreiche informelle Verfahren und Maßnahmen<br />

zur Beteiligung der Bürgerschaft.<br />

Im Rahmen der Planung und Durchführung<br />

von Maßnahmen und Projekten, die <strong>im</strong><br />

Kontext des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s<br />

stehen, bieten sich insbesondere zwei<br />

Veranstaltungsformen an: die Zukunftswerkstatt<br />

und die Freiwilligenbörse.<br />

68 69


Mit Hilfe von Zukunftswerkstätten (oder<br />

auch Zukunftskonferenzen) können gezielt<br />

Diskussionen zu den Auswirkungen des<br />

<strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s in spezifischen<br />

Handlungsfeldern geführt, Handlungskonzepte<br />

vorgestellt und bürgerschaftliches<br />

Engagement initiiert werden.<br />

Die Freiwilligenbörse bietet Raum, um Projekte,<br />

Initiativen, Vereine etc. vorzustellen, die<br />

in der Kommune oder benachbarten Regionen<br />

aktiv sind. Ziel ist es, das Spektrum von ehrenamtlicher<br />

Arbeit darzustellen und interessierte<br />

Bürgerinnen und Bürger zum Engagement<br />

anzuregen. Die hauptamtliche Verwaltung<br />

fungiert als Initiator und unterstützt solche<br />

Veranstaltungen durch die Bereitstellung von<br />

technischer und personeller Infrastruktur.<br />

Insbesondere bei konfliktträchtigen Themen<br />

bieten sich Mediationsverfahren an. Bei dieser<br />

Methode werden mit Hilfe eines Mediators<br />

Lösungen entwickelt, die von allen (Konflikt-)<br />

Parteien getragen werden können. Durch<br />

diese Form der Konfliktlösung können<br />

Planungsverfahren beschleunigt und gleichzeitig<br />

Betroffene beteiligt werden.<br />

Wie Bürgerbeteiligung organisiert und in<br />

welcher Form bürgerschaftliches Engagement<br />

in der Kommune gefördert wird, sollten<br />

die Verwaltungsleitungen und Gemeindevertretungen<br />

gemeinsam entscheiden.<br />

Tipps für die Umsetzung<br />

Zukunftskonferenz:<br />

• Achten Sie bei solchen Veranstaltungen<br />

darauf, dass Dialoge mit der Bürgerschaft<br />

<strong>im</strong> Mittelpunkt stehen. Die Vertreterinnen<br />

und Vertreter aus Verwaltung und Politik<br />

sollten unbedingt teilnehmen, aber nicht<br />

zu lange Reden halten<br />

• Eine gute Vorbereitung sichert Erfolg.<br />

Bereiten Sie solche Veranstaltungen<br />

sorgfältig vor und planen Sie genügend<br />

Zeit für Diskussion und Fragen ein<br />

• Eine neutrale Moderation trägt zu<br />

einem reibungslosen Ablauf und<br />

guten Ergebnissen bei<br />

Die Federführung für die Maßnahmenplanung<br />

obliegt der Verwaltung, natürlich in enger<br />

Abst<strong>im</strong>mung mit der Politik. Die Durchführung<br />

von Maßnahmen kann je nach Aufgaben<br />

auch nur von Kooperationspartnerinnen und<br />

-partnern oder engagierten Bürgerinnen und<br />

Bürgern übernommen werden.<br />

Phase 6:<br />

Controlling<br />

Was soll erreicht werden?<br />

In der abschließenden Phase geht es um die<br />

Bewertung von Maßnahmen oder Projekten<br />

und die Überprüfung der Zielerreichung.<br />

Welche Ergebnisse und Wirkungen wurden<br />

erzielt? Welche Maßnahmen waren erfolgreich<br />

und konnten die demographische Entwicklung<br />

beeinflussen? Und wo muss ggf.<br />

nachgebessert oder angepasst werden?<br />

Diese Fragen sollten <strong>im</strong> Zuge einer Bewertung<br />

(Evaluierung) bzw. durch regelmäßiges Überprüfen<br />

(Controlling) beantwortet werden. Hierbei<br />

darf jedoch nicht vergessen werden, dass<br />

viele Maßnahmen, die aufgrund des <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong>s umgesetzt werden, erst<br />

mittel- und langfristig ihre Wirkungen zeigen.<br />

Neben dem Erfolgs- und Ergebniscontrolling<br />

der Maßnahmen sollten auch die Aktionen und<br />

Wirkungen der Öffentlichkeitsarbeit kontinuierlich<br />

überprüft und ausgewertet werden.<br />

Darüber hinaus sollten die Ergebnisse wenn<br />

möglich auch in einem überörtlichen bzw.<br />

regionalen Kontext kommuniziert werden.<br />

Wie wird es gemacht?<br />

Wie bereits in den anderen Phasen empfohlen,<br />

sollte auch hier zunächst geprüft werden,<br />

ob bestehende Controllingsysteme und das<br />

Berichtswesen der Kommune (siehe Kapitel 6)<br />

– zum Beispiel der Haushaltsbericht – ausreichend<br />

Auskunft geben über Ergebnisse,<br />

Erfolge oder auch Misserfolge von Maßnahmen<br />

und Projekten, die vor dem Hintergrund<br />

der <strong>demographischen</strong> Veränderungen durchgeführt<br />

wurden.<br />

Reichen diese vorhandenen Informationen und<br />

Instrumente nicht aus, könnten auch die in<br />

Phase 4 genannten Kennzahlen eine sinnvolle<br />

Ergänzung zur Evaluierung sein.<br />

Die Evaluierung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

erfolgt kontinuierlich mit Hilfe eines<br />

Pressespiegels. Für qualitative Auswertungen<br />

kann auch eine so genannte Medienresonanzanalyse<br />

durchgeführt werden. Dies ist jedoch<br />

nur sinnvoll, wenn eine Reihe von öffentlichkeitswirksamen<br />

Aktionen in einem Zeitraum<br />

von einem Jahr initiiert wurden.<br />

Tipps für die Umsetzung<br />

• Nutzen Sie <strong>im</strong> Rahmen des Controllings<br />

das Schema der SWOT Analyse (Strength,<br />

Weakness, Opportunities, Threats).<br />

Die Stärken und Schwächen-Analyse<br />

eignet sich für eine komplexere Interpretation<br />

von Daten und Kennzahlen<br />

und liefert ein umfassendes Bild von<br />

der Situation in Ihrer Kommune<br />

Stärken<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Chancen<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Schwächen<br />

Wer macht es?<br />

Für das Controlling ist in erster Linie die Verwaltung<br />

zuständig, da sie über die notwendigen<br />

Daten verfügt bzw. diese abrufen kann.<br />

Wie <strong>im</strong> Abschnitt zu Phase 2 vorgeschlagen,<br />

sollte das Ergebnis- und Erfolgscontrolling<br />

wenn möglich von den Verantwortlichen<br />

durchgeführt werden, die für die Analyse<br />

der Ausgangssituation der verschiedenen<br />

Handlungsfelder zuständig sind.<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Risiken<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Für das Controlling der Maßnahmen und Projekte<br />

sollten jährlich Analysesitzungen in der<br />

Verwaltung durchgeführt werden, an denen<br />

Verantwortliche aus allen betroffenen Abteilungen<br />

oder Fachbereichen teilnehmen. Die<br />

Ergebnisse sollten dann der Politik und ggf.<br />

den Kooperationspartnerinnen und -partnern<br />

ebenfalls einmal <strong>im</strong> Jahr präsentiert werden.<br />

70 71


5.<br />

Ansprechpartnerin REK<br />

<strong>im</strong> Innenministerium<br />

Frau Jutta Behrend<br />

Telefon: 0431.988-1850<br />

jutta.behrend.@<strong>im</strong>.landsh.de<br />

Instrumente: Integrierte Konzepte<br />

und Fachplanungen<br />

In diesem Kapitel werden die zentralen<br />

Planungsinstrumente – integrierte Konzepte<br />

und Fachplanungen – vorgestellt. Viele Kommunen<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s nutzen diese<br />

bereits. Vor dem Hintergrund der <strong>demographischen</strong><br />

Veränderungen werden die Instrumente<br />

noch wichtiger. Daher sollte die demographische<br />

Entwicklung in der Kommune bei<br />

der Anwendung dieser Instrumente <strong>im</strong>mer<br />

berücksichtigt werden.<br />

5.1<br />

Regionale Entwicklungskonzepte (REK)<br />

Regionale Entwicklungskonzepte haben in<br />

der Regel einen weit größeren Zuschnitt<br />

als Stadt-Umland-Konzepte oder Ländliche<br />

Struktur- und Entwicklungsanalysen. Sie sind<br />

grundsätzlich auf ein sehr breites Themenspektrum<br />

orientiert, meist stehen auch die<br />

wichtigsten entwicklungspolitischen Handlungsfelder<br />

(zum Beispiel Wirtschaft, Tourismus,<br />

Verkehr) <strong>im</strong> Vordergrund. In den REK<br />

werden für diese Themen Ziele, Strategien<br />

und Maßnahmenpakete erarbeitet. Beispiele<br />

für Regionale Entwicklungskonzepte bilden<br />

die Metropolregion Hamburg, die Region<br />

Lübeck, Flensburg-<strong>Schleswig</strong> oder das jüngste<br />

Entwicklungskonzept Nordfriesland-Westküste.<br />

Die Landesregierung <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

unterstützt diese regionalen Entwicklungsinitiativen.<br />

5.2<br />

Kreisentwicklungskonzepte (KEK)<br />

Auf Kreisebene war der Kreisentwicklungsplan<br />

(KEP) bis zu Änderung des Landesplanungsgesetzes<br />

durch Gesetz vom 25.06. 2002<br />

das übliche Planungsinstrument der Kreise.<br />

Als Fachplanungen kommen vor allem der<br />

Schulentwicklungsplan und der Bedarfsplan<br />

für Kindertageseinrichtungen und Tagespflege<br />

zum Tragen.<br />

Das Landesplanungsgesetz sah die Aufstellung<br />

von Kreisentwicklungsplänen in einem<br />

5-jährigen Rhythmus als Pflichtaufgabe der<br />

Kreise vor. Mit Änderung des LPlG ist diese<br />

Aufgabe entfallen. Angesichts knapper werdender<br />

Personalressourcen sahen viele Kreise<br />

eine Möglichkeit auf Verzicht von (freiwilligen)<br />

Planungen und damit die Möglichkeit zur<br />

Kosteneinsparung.<br />

Besonders die Kreise <strong>im</strong> Umland der größeren<br />

Städte, insbesondere <strong>im</strong> Hamburger<br />

Umland, erkannten aber die Notwendigkeit,<br />

die vielfältigen Fachplanungsbereiche, die<br />

Entscheidungen verlangen, kreisweit zu koordinieren.<br />

Zwischen den landesplanerischen<br />

Ebenen des Landesraumordnungsplans und<br />

der Regionalpläne und der kommunalen<br />

(gemeindlichen) Ebene der Flächennutzungspläne<br />

und Bebauungspläne klafft allein schon<br />

wegen des Maßstabssprunges eine Lücke,<br />

die durch Stadt-Umland-Planungen alleine<br />

nicht geschlossen werden kann. Auch ist<br />

durch den langen Geltungszeitraum und<br />

das aufwändige formelle Verfahren bei einer<br />

Fortschreibung ein kurzfristiges Reagieren<br />

auf aktuelle Entwicklungen in Wirtschaft und<br />

Gesellschaft schwierig.<br />

Das Land hat das Kreisentwicklungskonzept<br />

als geeignetes Instrument zur Förderung<br />

der interkommunalen Zusammenarbeit<br />

anerkannt.<br />

Ziele des KEK sind allgemein:<br />

• Entwicklung regionaler Entwicklungsperspektiven<br />

als grundlegender Kommunalbeitrag<br />

für die übergeordnete formelle<br />

Planungsebene (Regionalplanung)<br />

• Koordination kommunaler Planungs- und<br />

Entwicklungsansätze (GEP, LSE.) und<br />

deren Verknüpfung mit regionalen und<br />

landesplanerischen Zielvorstellungen<br />

und Förderprogrammen<br />

• Plattform zur verbesserten Kooperation/<br />

Kommunikation innerhalb der Region<br />

• Definition von Handlungsstrategien und<br />

Projekten als Reaktion auf die demographische<br />

Entwicklung und aufgrund<br />

aktueller Raumbeobachtungen<br />

• Instrumentalisierung politischer Entwicklungsstrategien<br />

und Zielsetzungen des<br />

Kreises und seiner Kommunen<br />

Zusätzlich in der Metropolregion Hamburg:<br />

• Transport der Inhalte des Regionalen<br />

Entwicklungskonzeptes für die Metropolregion<br />

Hamburg (REK) auf die kommunale<br />

Ebene und umgekehrt<br />

Die Inhalte können <strong>im</strong> Wesentlichen folgenden<br />

Punkten zugeordnet werden:<br />

• Siedlungsentwicklung<br />

• Naturhaushalt und Freiraumentwicklung<br />

• Wirtschaft<br />

• Verkehr<br />

• Soziales<br />

Darüber hinaus sind Schwerpunkte oder zusätzliche<br />

Themen je nach aktueller Situation<br />

des jeweiligen Kreises denkbar.<br />

Weitere Informationen liefern die Broschüren<br />

„KEK – Die neue Chance zur Mitgestaltung<br />

der Region“ und „KEK – Leitfaden für die<br />

kommunale Beratung“ des Kreises Pinneberg<br />

(www.kreis-pinneberg.de).<br />

5.3<br />

Stadt-Umland-Konzepte (SUK)<br />

Städte und ihr Umland bilden eine enge<br />

Schicksalsgemeinschaft: Das Umland ist in<br />

seiner Leistungsfähigkeit ebenso abhängig<br />

von der florierenden Stadt, deren Angebote<br />

es nutzt, wie die Stadt auf die Attraktivität des<br />

Umlandes angewiesen ist. „Neu“ in diesem<br />

Kontext sind drei Herausforderungen, die dazu<br />

zwingen, die Gewichtung von Konflikt und<br />

Schicksalsgemeinschaft zugunsten letzterer<br />

zu verändern:<br />

• Die überregionale Standortkonkurrenz<br />

verlangt von kleineren Einheiten eine<br />

Bündelung aller ihrer Kräfte<br />

• Die Verknappung natürlicher, finanzieller<br />

und – <strong>im</strong> Zuge der <strong>demographischen</strong><br />

Entwicklung – auch personeller Ressourcen<br />

erfordert größtmögliche Ressourceneffizienz<br />

• Ein verändertes Standortnachfrageverhalten<br />

von Handel, Gewerbe und Dienstleistungen<br />

führt zu neuen funktionalen<br />

Verflechtungsmustern<br />

Der Leitgedanke von Stadt-Umland-Konzepten<br />

(bisher auch als Gebietsentwicklungsplanungen<br />

bezeichnet) ist <strong>im</strong> Prinzip einfach und auch<br />

keineswegs neu: Es gilt eine abgest<strong>im</strong>mte<br />

Entwicklung zu planen und zu steuern, die<br />

eine bestmögliche Leistungserbringung durch<br />

Bündelung aller Potenziale des zentralen Ortes<br />

und des Umlandes gewährleistet. Neu ist<br />

bei diesem informellen, landesplanerischen<br />

Ansatz oberhalb der Bauleitplanung und<br />

unterhalb der Regionalplanung, dass solche<br />

Konzepte nicht von einer übergeordneten<br />

Instanz entworfen und „angeordnet“ werden,<br />

sondern dass die Kommunen dafür selbst<br />

und freiwillig die Verantwortung übernehmen.<br />

Daraus folgt: Stadt und Umland müssen sich<br />

als Schicksalsgemeinschaft verstehen und zu<br />

gemeinsamem Handeln bereit sein. Es geht<br />

darum, dass bisherige klassische Konkurrenten<br />

aufgefordert sind, durch Freiwilligkeit<br />

und Gleichberechtigung eine strategische<br />

Zukunftsallianz einzugehen.<br />

72 73


Das klassische Konflikt- und damit auch<br />

Abst<strong>im</strong>mungsthema bildet in der Regel die<br />

Siedlungsentwicklung. Dabei geht es jedoch<br />

nicht mehr nur um Abst<strong>im</strong>mung von Quantitäten<br />

der Flächenentwicklung, sondern vor dem<br />

Hintergrund des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s<br />

zunehmend um die Abst<strong>im</strong>mung von Qualitäten<br />

in den Stadtregionen und den Aufbau<br />

eines kontinuierlichen Flächenmanagements.<br />

Daneben werden zunehmend entwicklungspolitische<br />

Themen einbezogen, die konkret auf<br />

die gemeinsame Leistungssteigerung ausgerichtet<br />

sind: Wirtschaftsförderung, Marketing,<br />

Ver- und Entsorgung, soziale Infrastruktur,<br />

Verwaltungsorganisation. In den Erarbeitungsprozess<br />

von Stadt-Umland-Konzepten<br />

lässt sich auch der <strong>im</strong> Kapitel 4 beschriebene<br />

Strategiezyklus integrieren.<br />

Wie moderne Stadt-Umland-Konzepte erarbeitet<br />

werden können, zeigt die Broschüre<br />

„Stadt-Umland-Konzepte in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> – Empfehlungen für die kommunale<br />

Praxis“ des Innenministeriums <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> (siehe www.landesplanung.schleswig-holstein.de;<br />

hier finden Sie auch weitergehende<br />

Informationen zu diesem Instrument).<br />

Die Landesplanung <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

unterstützt diese Form von interkommunaler<br />

Kooperation.<br />

5.4<br />

Ländliche Struktur- und Entwicklungsanalysen<br />

(LSE)<br />

Das Instrument der LSE ist Bestandteil der<br />

Förderrichtlinie zur integrierten ländlichen<br />

Entwicklung. Zielsetzung ist die Sicherung<br />

der ländlichen Räume als Lebens-, Arbeits-,<br />

Erholungs- und Naturräume. Schwerpunkte<br />

werden auf die Sicherung und Schaffung von<br />

Arbeitsplätzen, die Verbesserung der Grundversorgung<br />

sowie die Ausrichtung auf die von<br />

der Bevölkerung formulierten Entwicklungsziele<br />

der jeweiligen Region gesetzt.<br />

Im Vordergrund des Programms steht die<br />

Unterstützung örtlicher und regionaler Initiativen<br />

in grundsätzlich allen entwicklungsbest<strong>im</strong>menden<br />

Bereichen. Das heißt, neben der<br />

Siedlungsentwicklung und der Gestaltung<br />

der Dörfer ist das Programm auf die Bereiche<br />

Infrastruktur, Wirtschaft inklusive Landwirtschaft<br />

und Tourismus, auf Natur- und Umweltschutz<br />

und auf den kulturellen und sozialen<br />

Bereich ausgerichtet.<br />

Das Instrument der LSE Stufe I bietet somit<br />

einen breiten Rahmen, in dem sich die regionalen<br />

Akteure umfassend mit den Folgen der<br />

<strong>demographischen</strong> Entwicklung auseinander<br />

setzen können. Den Bezugsraum für die LSE<br />

können die Regionen selbst festlegen. In der<br />

LSE erarbeiten Bürgerinnen und Bürger und<br />

regionale Initiativen gemeinsam mit den kommunalen<br />

Trägern und mit Unterstützung externer<br />

Fachkompetenz die Stärken und Schwächen<br />

ihrer Region, formulieren Leitziele und<br />

entwickeln Projekte, die <strong>im</strong> nächsten Schritt<br />

auch umgesetzt werden können. Die Richtlinie<br />

sieht die Beteiligung aller Bevölkerungsgruppen<br />

vor. Die Philosophie des LSE-Prozesses<br />

ist also eine Entwicklung von unten. Das Land<br />

gibt den Rahmen vor und stellt Fördermittel<br />

zur Umsetzung von LSE-Projekten bereit.<br />

Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit,<br />

<strong>im</strong> Rahmen einer ergänzenden LSE-Stufe II<br />

ein spezielles Thema in einem ebenfalls<br />

frei zu wählenden jedoch größeren Unterschungsraum<br />

zu vertiefen, zum Beispiel<br />

unter dem Schwerpunkt “demographische<br />

Veränderung”.<br />

Die <strong>demographischen</strong> Entwicklungen erfordern<br />

zukünftig eine stärkere Mitverantwortung<br />

der Bürgerinnen und Bürger für das Gemeinwesen<br />

(Stichwort: aktive Bürgergesellschaft)<br />

sowie eine verbesserte Zusammenarbeit auf<br />

allen Ebenen. Die Erfahrungen <strong>im</strong> Rahmen<br />

von über 100 LSE´n <strong>im</strong> Lande haben gezeigt,<br />

dass die LSE´n hierzu einen wichtigen Beitrag<br />

leisten. Sie ermöglichen den Bürgerinnen und<br />

Bürgern, die Zukunft ihres Lebensraumes aktiv<br />

mit zu gestalten. Als Ergebnis sind neue Partnerschaften<br />

in den Regionen entstanden. Es<br />

entwickelt sich oftmals eine neue Gesprächsund<br />

Kooperationskultur zwischen Bürgern,<br />

Politik und Verwaltung, zwischen Stadt und<br />

Landgemeinden. Das Instrument der LSE ist<br />

damit ein wichtiger Baustein zur Förderung<br />

der interkommunalen Zusammenarbeit, zur<br />

Verbesserung der Stadt-Umland-Kooperationen.<br />

Viele LSE-Projekte stärken die Entwicklung<br />

der Region allein durch das in diesem<br />

Rahmen mobilisierte ehrenamtliche Engagement<br />

(zum Beispiel Gründung sozialer Netzwerke,<br />

Aufbau von Nachbarschaftshilfe).<br />

Ein neues Instrument der „Integrierten ländlichen<br />

Entwicklung“, mit dem die kooperativen<br />

Entwicklungsprozesse der LSE´n in einem<br />

größeren Raum weiter geführt werden<br />

können, ist die Möglichkeit zur Förderung<br />

eines Regionalmanagements (Bezugsraum<br />

mind. 30.000 EW). Dieses Instrument bietet<br />

die Chance, die regionalen Akteure für das<br />

Thema demographische Veränderungen<br />

stärker zu sensibilisieren und gemeinsam<br />

zukunftsfähige Strategien zu entwickeln.<br />

Ansprechpartner für nähere Informationen<br />

sind das Ministerium für Landwirtschaft,<br />

Umwelt und ländliche Räume und die zuständigen<br />

Ämter für ländliche Räume.<br />

Ansprechpartner für das Ministerium<br />

für Landwirtschaft, Umwelt<br />

und ländliche Räume<br />

Herr Hermann-Josef Thoben<br />

Telefon: 0431.988-49 80<br />

hermann-josef.thoben@mlur.landsh.de<br />

5.5<br />

Städtebauförderung<br />

Im Rahmen der Städtebauförderung unterstützt<br />

das Land <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> die Städte<br />

bei ihrer Anpassung an die Erfordernisse<br />

unserer Zeit und der Zukunft <strong>im</strong> Sinne einer<br />

nachhaltigen Stadtentwicklung. Vor dem Hintergrund<br />

des sich vollziehenden <strong>demographischen</strong>,<br />

sozialen und wirtschaftsstrukturellen<br />

<strong>Wandel</strong>s müssen die Städte sich auf die geänderten<br />

Nachfrage- und Wachstumsbedingungen<br />

einstellen. Dabei handelt es sich in erster<br />

Linie um einen marktgesteuerten Anpassungsprozess.<br />

Städtebauförderung setzt in<br />

den Gebieten ein, die gleichzeitig erkennbare<br />

Entwicklungsprobleme und Potenziale aufweisen,<br />

in denen ein allein marktwirtschaftlicher<br />

Verlauf aber wegen zunächst bestehender<br />

Unwirtschaftlichkeit nicht funktioniert oder<br />

zu erheblichen städtebaulichen Problemen<br />

führen würde.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> konzentriert die von Bund,<br />

Land und Gemeinden zu je einem Drittel<br />

finanzierten Mittel auf die größeren Städte,<br />

besonders auf die Mittel- und Oberzentren:<br />

Diese sollen als Wachstumsmotoren für die<br />

wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle<br />

Entwicklung des Landes und in ihrer vielseitigen<br />

Versorgungsfunktion für ihre Bewohnerinnen<br />

und Bewohner sowie für ihre Region<br />

gestärkt werden. Auch hat sich gezeigt, dass –<br />

mit deutlichen regionalen Unterschieden –<br />

etliche Zentrale Orte in besonderem Maße<br />

von Arbeitsplatz- und Bevölkerungsverlusten,<br />

zunehmender Alterung, wachsender sozialer<br />

und kultureller Heterogenität und Polarisierung<br />

betroffen sind, so dass hier der größte Handlungsbedarf<br />

besteht. Die rückläufigen Wachstumsbedingungen<br />

haben vielerorts bereits zu<br />

erkennbaren städtebaulichen Entwicklungsrückständen<br />

geführt, die als Attraktivitätsverlust<br />

der Stadtzentren, Imageverlust von<br />

Stadtteilen und Wohnquartieren, dauerhaften<br />

Gebäudeleerständen und Brachflächen zu<br />

Tage treten.<br />

Ansprechpartner SUK<br />

<strong>im</strong> Innenministerium<br />

Herr Dr. Christian Diller<br />

Telefon: 0431.988-1730<br />

christian.diller@<strong>im</strong>.landsh.de<br />

Ansprechpartnerin LSE<br />

für die Akademie<br />

für die Ländlichen Räume<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s e.V.<br />

Frau Andrea Weigert<br />

Telefon: 04351.8 66 66<br />

andrea.weigert@alr-sh.de<br />

www.alr-sh.de<br />

74 75


Die anstehenden städtebaulichen Aufgaben<br />

lassen sich nur <strong>im</strong> Konsens und in enger<br />

Kooperation der Kommunen mit allen Stadtentwicklungspartnern<br />

bewältigen. Dafür gibt<br />

es zwei Gründe:<br />

1. Die knappen öffentlichen Mittel und die<br />

sich in Teilmärkten verändernde Nachfrage<br />

machen es erforderlich, dass Kommunen,<br />

Wohnungswirtschaft sowie andere Investoren<br />

und Akteure ihre Ressourcen bündeln.<br />

Vor diesem Hintergrund haben auch<br />

die Städtebauförderung und die Wohnraumförderung<br />

ihre Instrumente eng miteinander<br />

verzahnt. Sie müssen sich <strong>im</strong><br />

Interesse der Nachhaltigkeit öffentlicher<br />

und privater Investitionen auf zukunftsfähige<br />

Projekte in den Städten, Stadtteilen<br />

und Wohnquartieren konzentrieren.<br />

2. Angesichts der <strong>demographischen</strong> und<br />

sozialen Veränderungen haben die Städte<br />

eine enorme soziale Integrationsaufgabe<br />

vor sich. Diese können sie nur in Gemeinschaftsleistung<br />

mit der Wohnungswirtschaft<br />

und anderen Partnern bewältigen.<br />

Beides setzt langfristig angelegte, fortschreibungsfähige<br />

Konzepte voraus, die<br />

von den Städten gemeinsam mit allen<br />

wichtigen örtlichen Akteuren entwickelt<br />

werden. Hier hat die Novelle des Baugesetzbuchs<br />

<strong>im</strong> Jahre 2004 durch die Stadtumbaumaßnahmen<br />

(§§ 171 a ff.) neue<br />

Maßstäbe gesetzt: Die Festlegung von<br />

Stadtumbaugebieten, die auch mit Städtebauförderungsmitteln<br />

gefördert werden<br />

können, setzt integrierte städtebauliche<br />

Entwicklungskonzepte voraus, in denen<br />

zunächst auf gesamtstädtischer Ebene<br />

die Gebiete mit dem dringendsten Handlungsbedarf<br />

ermittelt werden. Für die auf<br />

dieser Grundlage von den Kommunen zu<br />

beschließenden Stadtumbaugebiete sind<br />

teilräumliche Entwicklungskonzepte zu erarbeiten,<br />

die das städtebauliche Planungs-,<br />

Handlungs-, Maßnahmen- und Finanzierungskonzept<br />

darstellen.<br />

Mit den sozialen Folgen des <strong>demographischen</strong><br />

und wirtschaftsstrukturellen <strong>Wandel</strong>s beschäftigt<br />

sich speziell auch das Städtebauförderungsprogramm<br />

Soziale Stadt: Es verfolgt das<br />

Ziel, der sozialen und räumlichen Ausgrenzung<br />

benachteiligter Bevölkerungsgruppen in den<br />

Städten entgegenzuwirken. In den geförderten<br />

Stadtteilen und Quartieren werden auf der<br />

Grundlage von Integrierten Handlungskonzepten<br />

und mit der Hilfe unmittelbar vor Ort aktiver<br />

Quartiersmanagements unter intensiver<br />

Mitwirkung der Bewohnerinnen und Bewohner<br />

bauliche/städtebauliche Maßnahmen und<br />

soziale und integrationsfördernde Projekte<br />

gebündelt.<br />

5.6<br />

Wohnraumversorgungskonzepte<br />

Demographischer <strong>Wandel</strong>, Wanderungsbewegungen<br />

und Pluralisierung der Lebensstile<br />

sind einige Faktoren, die auch die Entwicklung<br />

der Wohnungsmärkte in Zukunft kennzeichnen<br />

werden. Wohnungsbauinvestitionen müssen<br />

sich in Zukunft vor allem auf Bestandsentwicklung<br />

und punktuell gezielten Neubau richten.<br />

Die Zielsetzungen einer nachhaltigen Wohnraumversorgung<br />

für alle Bevölkerungsgruppen,<br />

des Erhalts der Funktionalität der Städte und<br />

der sozialen Stabilität von Stadtquartieren<br />

stellen vor diesem Hintergrund alle Akteure<br />

vor neue Herausforderungen.<br />

Entscheidungen zu Wohnungsmarktinvestitionen,<br />

wie Rückbau, Neubau, Modernisierung<br />

und Sanierung, müssen auf der Basis abgest<strong>im</strong>mter<br />

Wohnraumversorgungskonzepte<br />

erfolgen. In diesen Konzepten wird unter<br />

anderem eine Analyse der Wohnungsmärkte<br />

und der Bestände vorgenommen und eine<br />

Prognose zur Entwicklung von Stadtteilen und<br />

der Gesamtstadt aufgestellt. Anhand dieser<br />

Erhebungen lassen sich dann politisch akzeptierte<br />

Zielvorstellungen entwickeln und Maßnahmen<br />

zur Zielerreichung abst<strong>im</strong>men. Hierbei<br />

ist die Umlandentwicklung einzubeziehen.<br />

Ziel ist nicht nur eine Übersicht zum aktuellen<br />

Stand und Geschehen auf dem Wohnungsmarkt<br />

herzustellen, sondern auch <strong>im</strong> ständigen<br />

Austausch mit allen relevanten Akteuren<br />

und in Integration demographischer Fragestellungen<br />

und Ergebnisse ein ständiges Monitoring<br />

und laufendes Zielcontrolling der in den<br />

Wohnraumversorgungskonzepten beschlossenen<br />

Maßnahmen sicherzustellen.<br />

Die Landesregierung wird ihre Bemühungen<br />

um einen bedarfsgerechten und notwendigen<br />

Stadtumbau und die Erneuerung der Bestände<br />

auf der Basis von Stadtentwicklungskonzepten<br />

und Wohnraumversorgungskonzepten fortsetzen.<br />

Sie unterstützt die Kommunen – wie<br />

bei Stadt-Umland-Konzepten und bei integrierten<br />

Stadtentwicklungskonzepten – auch<br />

bei Wohnraumversorgungskonzepten. So<br />

hat das Innenministerium zum Beispiel eine<br />

Arbeitshilfe für die Erstellung von Wohnraumversorgungskonzepten<br />

herausgegeben<br />

(www.landesregierung.schleswig-holstein.de;<br />

– Innenministerium – Städtebauförderung/<br />

Wohnungswesen – Wohnraumversorgungskonzepte).<br />

Die für Ende des Jahres 2005<br />

geplante neue Wohnungsmarktprognose für<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> wird eine weitere Basis<br />

für die Erarbeitung bzw. das Monitoring dieser<br />

Konzepte darstellen. Außerdem werden vielfältige<br />

Fördermöglichkeiten, auch anhand der<br />

eng verzahnten Mittel der Städtebauförderung<br />

und Wohnraumförderung, angeboten, um die<br />

nachhaltige Wohnraumversorgung und die<br />

Stabilisierung der Städte in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

zu gewährleisten.<br />

5.7<br />

Städtebau- und Ortsplanung<br />

Vor dem Hintergrund des <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong>s geht es bei der kommunalen Städtebau-<br />

und Ortsplanung künftig mehr um die<br />

Qualitätsentwicklung bzw. -wahrung als um<br />

eine reine quantitative Flächenentwicklung.<br />

Bedarfsverschiebungen und Änderungen der<br />

Standortpräferenzen werden die Kommune<br />

auch in der Städtebau- und Ortsplanung vor<br />

neue Herausforderungen stellen. Das gilt<br />

bedingt für die Planinhalte und die Verfahrensstrategie,<br />

wann und wo neue Flächen<br />

ausgewiesen werden sowie welche Strategien<br />

der Innenentwicklung und Nachverdichtung<br />

entwickelt werden.<br />

Die Bestandspflege, sowohl die Erhaltung der<br />

Werthaltigkeit von Gebäuden/Quartieren als<br />

auch der technischen Infrastrukturen, wird<br />

strategisch an Bedeutung gewinnen. Hierzu<br />

bedarf es auch neuer Kooperationspartner.<br />

Da die Entwicklungen sehr differenziert ablaufen,<br />

sind Prognosen sehr schwierig. Insoweit<br />

sind die Entwicklungen fortlaufend<br />

zu beobachten, die Strategien flexibel auszugestalten<br />

und Instrumente flexibel zu<br />

handhaben. Ein derartiger Ansatz erfordert<br />

nicht das eine, langfristige Konzept, sondern<br />

ein schrittweises Vorgehen für jeweils überschaubare<br />

Zeiträume <strong>im</strong> Rahmen eines<br />

gesamträumlichen Rahmenkonzeptes. Das<br />

Vorgehen ist dabei auf Prioritätensetzungen<br />

und Zeitabläufe der Planumsetzung auszurichten.<br />

Darüber hinaus ist zwingend der Blick<br />

über die Gemeindegrenzen erforderlich. Nur<br />

ein koordiniertes, abgest<strong>im</strong>mtes Vorgehen <strong>im</strong><br />

Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit<br />

ermöglicht die konkrete Flächensteuerung und<br />

Vermeidung von ruinösen Konkurrenzen (siehe<br />

auch Stadt-Umland-Konzepte). Der Flächennutzungsplan,<br />

der als umfassendes Planwerk<br />

für das gesamte Gemeindegebiet streitende<br />

Flächenansprüche integriert und die kommunalen<br />

Entwicklungsziele koordiniert, bringt<br />

die Verlässlichkeit und Verbindlichkeit in die<br />

interkommunalen Absprachen. Sollten die in<br />

Kapitel 4 dargestellten Schritte des Strategiezykluses<br />

berücksichtigt werden.<br />

Ansprechpartnerin<br />

Städtebauförderung<br />

<strong>im</strong> Innenministerium<br />

Frau Bärbel Pook<br />

Telefon: 0431. 988-2754<br />

baerbel.pook@<strong>im</strong>.landsh.de<br />

Ansprechpartnerin Wohnungsversorgungskonzepte<br />

<strong>im</strong> Innenministerium<br />

Frau Karin Siebeck-Rauscher<br />

Telefon: 0431.988-3217<br />

karin.siebeck-rauscher@<strong>im</strong>.landsh.de<br />

Ansprechpartner Städtebau- und<br />

Ortsplanung <strong>im</strong> Innenministerium<br />

Herr Klaus Goede<br />

Telefon: 0431.988-2788<br />

klaus.goede@<strong>im</strong>.landsh.de<br />

76 77


5.8<br />

Verkehrsentwicklungsplanungen<br />

Mit der Aufstellung von Verkehrsentwicklungsplänen<br />

(VEP) oder Gesamtverkehrsplänen<br />

(GVP) ist vor allem für die Städte ein Planungsinstrument<br />

für eine zukunftsorientierte Verkehrsplanung<br />

gegeben. Ein VEP/GVP gliedert<br />

sich in der Regel in die Teilpläne Motorisierter<br />

Individualverkehr (MIV), ruhender Verkehr<br />

(Parkraumkonzept), Öffentlicher Personnahverkehr<br />

(ÖPNV) und Fuß- und Radwegekonzept.<br />

Den Teilplänen liegt eine Analyse der<br />

jeweiligen Verkehrsart zugrunde. Zur Absicherung<br />

der Erhebungsergebnisse werden auch<br />

Haushalts-, Betriebs- und Schülerbefragungen<br />

zum Verkehrsverhalten durchgeführt. Dieses<br />

ist zukünftig auch für die Zielgruppe der Senioren<br />

besonders angezeigt.<br />

Über die Erhebungsergebnisse werden Defizitanalysen<br />

erarbeitet und darauf aufbauend<br />

konkrete Maßnahmen entwickelt. Be<strong>im</strong> MIV<br />

sollte ein besonderes Augenmerk auf Fragen<br />

der Verkehrsberuhigung gelegt werden, und<br />

dies nicht nur in Wohngebieten.<br />

Be<strong>im</strong> Parkraumkonzept geht es nicht nur um<br />

die Quantität möglichst kostengünstig bereitzustellenden<br />

Parkraums. Gefragt ist zunächst<br />

die Erreichbarkeit, die durch die Einrichtung<br />

von Parkleitsystemen mit Restkapazitätsanzeigen<br />

opt<strong>im</strong>iert werden kann. Weiterhin ist der<br />

Komfort der angetroffenen Parkplatzanlage<br />

ein wichtiges Kriterium. Eine Kontingentierung<br />

breiterer Parkplätze für ältere Bevölkerungsgruppen<br />

wäre zu diskutieren.<br />

Der größte Handlungsbedarf liegt sicher in<br />

der Attraktivierung des ÖPNV. Hierzu wurde<br />

<strong>im</strong> Kapitel 3.5 eine ganze Palette denkbarer<br />

Maßnahmen aufgezeigt. Nicht zu vergessen<br />

ist das Fuß- und Radwegekonzept. Alte<br />

Qualitätsansprüche wie direkt verbindende,<br />

gut ausgebaute und ebenso ausgeleuchtete<br />

Geh- und Radwege mit schnellen, sicheren<br />

und barrierefreien Überquerungsmöglichkeiten<br />

an Kreuzungspunkten erhalten eine neue Aktualität.<br />

Anzusprechen ist hier auch das relativ<br />

neue Instrument der „Fahrradstraßen“.<br />

Am Schluss der Entwicklung der einzelnen<br />

Teilpläne ist eine Querschnittsbetrachtung <strong>im</strong><br />

Sinne eines integrierten Planungsteils erforderlich,<br />

da nicht alle Empfehlungen der Einzelpläne<br />

widerspruchsfrei zu einem Gesamtpaket<br />

kumuliert werden können. So ist die Einrichtung<br />

von Tempo 30-Zonen, besonders mit<br />

flankierenden baulichen Maßnahmen, nicht<br />

ohne weiteres kompatibel zu dort geführten<br />

Buslinien, für die es auf Schnelligkeit und<br />

Komfort für die Fahrgäste ankommt.<br />

Bei der Aufstellung von VEP/GVP werden<br />

zur Prozessbegleitung interdisziplinäre Arbeitskreise<br />

der relevanten Gruppen eingerichtet,<br />

zu denen auch Seniorenbeiräte, Behindertenvertreter<br />

oder ähnlich ehrenamtlich<br />

Engagierte gehören.<br />

Im Ergebnis best<strong>im</strong>mt der demographische<br />

<strong>Wandel</strong> für die kommunale Verkehrsplanung<br />

keine grundsätzlich neuen Aufgabenfelder,<br />

sondern gewichtet in der Abwägung der<br />

einzelnen Anforderungen und Maßnahmen<br />

untereinander best<strong>im</strong>mte Teilaspekte neu.<br />

5.9<br />

Einzelhandelskonzepte<br />

Zur Quantifizierung und Qualifizierung des<br />

zukünftigen Handlungsbedarfs hinsichtlich<br />

des Einzelhandels und der Nahversorgung<br />

bietet sich die Erarbeitung (inter-)kommunaler<br />

Einzelhandelskonzepte an. Am Anfang<br />

steht dabei die Bestands- und Marktanalyse<br />

des Makrostandorts. Ermittelt werden<br />

die Nachfrage, der Bestand (vor allem nach<br />

Warengruppen), die relevanten Kennziffern<br />

und das Einzugsgebiet, ferner Kaufkraftströme<br />

und Bindungsquoten. Eine Beurteilung des<br />

Umlandes <strong>im</strong> Sinne der regionalen Wettbewerbssituation<br />

schließt sich an. Allein schon<br />

aufgrund der regionalen Verflechtungen der<br />

Einkaufsbeziehungen ist bei der Begutachtung<br />

eine Kooperation mit den Nachbargemeinden<br />

zu empfehlen.<br />

Weiterhin ist eine Bewertung der Profile der<br />

Einzelhandelslagen vorzunehmen, in der Regel<br />

auf der Basis einer repräsentativen Haushaltsbefragung<br />

zur Einzelhandelssituation aus<br />

Verbrauchersicht. Auf allem aufbauend und<br />

entscheidend ist dann die Konzeptentwicklung,<br />

vor allem in Bezug auf allgemeine, aber<br />

auch projektgebundene Entwicklungsempfehlungen<br />

zu den Standorten.<br />

Bei interkommunalen Einzelhandelskonzepten<br />

sind Empfehlungen für die informelle Abst<strong>im</strong>mung<br />

von Planvorhaben und Projekten der<br />

Kommunen untereinander notwendig. Das<br />

gemeinsame Ziel sollte eine Stärkung und<br />

Weiterentwicklung des in der Region vorhandenen<br />

Standortnetzes sein. Hierfür ist die<br />

Schaffung eines Informations- und Abst<strong>im</strong>mungsprozesses<br />

erforderlich, der in die regionale<br />

Gremienstruktur zu integrieren ist. Das<br />

übliche Instrument der (Min<strong>im</strong>al-)Abst<strong>im</strong>mung<br />

mit den Nachbargemeinden als formale Beteiligung<br />

in der Bauleitplanung reicht nicht mehr<br />

aus. Letztendlich bringt ein regional ausgerichtetes<br />

Abst<strong>im</strong>mungsverfahren auch Entscheidungssicherheit<br />

für Entwickler, Investoren und<br />

Betreiber.<br />

5.10<br />

Sozialplanungen<br />

Sozialplanung ist ein Planungs- und Handlungsprozess,<br />

der in vier Bereichen stattfindet,<br />

die sich zum Teil überschneiden.<br />

Sozialplanungen verstehen sich als Zielund<br />

Handlungskonzepte, die<br />

• auf die sozialen Bedürfnisse aller<br />

Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinde,<br />

• auf die von speziellen Zielgruppen und<br />

• auf spezielle räumliche Bereiche<br />

gerichtet sind<br />

Soziale Infrastrukturplanung<br />

Sozialplanung als soziale Infrastrukturplanung<br />

hat die konzeptionele Entwicklung, Bedarfsermittlung,<br />

Standortbest<strong>im</strong>mung, Realisierung<br />

und die räumliche Verteilung von Gemeinbedarfseinrichtungen<br />

unter anderem für folgende<br />

Bereiche zum Gegenstand:<br />

• Bildung<br />

• Erziehung<br />

• Freizeit<br />

• Beratung<br />

• Betreuung<br />

• Pflege<br />

• Eigeninitiative/Selbsthilfe<br />

• ambulante Dienste<br />

(Sozialarbeit, Pflege, Gesundheit)<br />

Handlungsfelder kommunaler Sozialplanung<br />

Die Vorhaltung dieser Einrichtungen ist eine<br />

wichtige Voraussetzung für das Funktionieren<br />

des Zusammenlebens in der Gemeinschaft.<br />

Sozialplanung muss dabei insbesondere die<br />

Bevölkerungsentwicklung, die Altersstruktur,<br />

die Mischung und Segregation sozialer und<br />

ethnischer Gruppen analysieren, bewerten,<br />

ggf. prognostizieren und vor allem am Planungsprozess<br />

beteiligen.<br />

Kommunale Sozialpolitik<br />

Sozialplanung als Konkretisierung vorbeugend<br />

einsetzender kommunaler Sozialpolitik wird<br />

von öffentlichen und freien Trägern in der<br />

Regel <strong>im</strong> Dialog geleistet und ist somit als<br />

Ziel- und Handlungskonzept für best<strong>im</strong>mte,<br />

benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu verstehen.<br />

Ziel ist es, Benachteiligungen von<br />

Menschen in besonderen Lebenslagen (Menschen<br />

mit Migrationshintergrund oder mit<br />

Einkommensdefiziten) auszugleichen und<br />

die Integration in die Gesellschaft zu erleichtern,<br />

bzw. denen zu helfen, die sich nicht<br />

selbst helfen können.<br />

Die Beförderung der Hilfe zur Selbsthilfe<br />

einerseits und des bürgerschaftlichen Engagements<br />

andererseits – zum Beispiel durch<br />

Unterstützung von Selbsthilfeaktivitäten, Initiierung<br />

und Ausbau von Netzwerken oder<br />

Nachbarschaftshilfen – kommt in diesem Zusammenhang<br />

eine besondere Bedeutung zu.<br />

78 79


Soziale Kommunalpolitik<br />

Sozialplanung als Grundlage einer vorbeugenden<br />

sozialen Kommunalpolitik greift über diese<br />

Zielsetzung hinaus und erfolgt als integraler<br />

Bestandteil der Stadt- bzw. Kreisentwicklungsplanung.<br />

Hier werden vorausschauend<br />

die sozialen Belange der Gesamtbevölkerung<br />

der Gemeinde vertreten, indem diese in die<br />

Planungsvorhaben der anderen Ressorts, zum<br />

Beispiel der Verkehrs-, Wirtschafts-, Umweltplanung<br />

eingebracht werden. Sozialplanung<br />

in diesem Sinne ist insbesondere auf die<br />

Daseinsvorsorge aller Bürgerinnen und Bürger<br />

einer Kommune gerichtet.<br />

Aktive Gesellschaftspolitik<br />

Örtliche Sozialplanung wird <strong>im</strong> Sinne aktiver<br />

Gesellschaftspolitik tätig, wenn sie die generellen<br />

Vorgaben der Bundes- und Landesebene<br />

in konkrete kommunale Vorhaben umsetzt.<br />

Diese generellen Vorgaben strukturieren<br />

das Zusammenleben der Gesamtbevölkerung<br />

in den verschiedenen Lebensbereichen<br />

(Wohnen, Arbeit, Freizeit, Bildung, usw.) und<br />

haben auch über die kommunalen Grenzen<br />

hinweg Bedeutung.<br />

5.11<br />

Berichtswesen<br />

Die Änderung der Kommunalverfassung<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> zum 01.04. 2003 hatte<br />

vor allem zum Ziel, die mit der Novelle 2000<br />

eingeführte präzise Trennung der Aufgaben<br />

und Verantwortlichkeiten des ehrenamtlichen<br />

Elements in der kommunalen Selbstverwaltung<br />

von denen des Hauptamtes zu verdeutlichen<br />

und damit eine Effizienzsteigerung<br />

der Kommunalverwaltung zu erreichen. Trotz<br />

dieser vorgegebenen Trennung ist die kommunale<br />

Selbstverwaltung aber als Einheit<br />

anzusehen – Haupt- und Ehrenamt müssen<br />

gemeinsam eine opt<strong>im</strong>ale Erfüllung der kommunalen<br />

Aufgaben anstreben. Diesem Ziel<br />

dienen vorrangig die Informations-, Berichtsund<br />

Kontrollmechanismen des neuen kommunalen<br />

Verfassungsrechts.<br />

Nach § 45 b Gemeindeordnung (GO) kontrolliert<br />

der Hauptausschuss die Umsetzung<br />

der von der Vertretung festgelegten Ziele<br />

und Grundsätze. Er hat <strong>im</strong> Rahmen dieser<br />

Zuständigkeit insbesondere die Aufgabe, das<br />

Berichtswesen zu entwickeln, um die Vertretung<br />

(und die Ausschüsse) in die Lage zu<br />

versetzen, die Verwaltung zu kontrollieren und<br />

kommunalpolitisch zu steuern.<br />

Wesentliche Grundlage für die Wahrnehmung<br />

der Controllingfunktion des Hauptausschusses<br />

ist das Berichtswesen.<br />

Ein zweckmäßiges und informatives Berichtswesen<br />

leistet einen wichtigen Beitrag zur<br />

Verbesserung der Steuerung. Die Konzentration<br />

auf Wichtiges und die Kommunikation<br />

der Verantwortlichen untereinander werden<br />

durch ein leistungsfähiges Berichtswesen<br />

gefördert. Das Berichtswesen vermittelt<br />

der Vertretung und ihren Ausschüssen die<br />

Informationen, die sie bei der Wahrnehmung<br />

ihrer gesetzlichen Aufgaben benötigen. In der<br />

Gesetzesbegründung wird festgestellt, dass<br />

der Hauptausschuss „die Leistungen und den<br />

Ressourcenverbrauch der Verwaltung laufend<br />

zu überprüfen“ hat. Damit ist klargestellt,<br />

dass zum Controlling die Bereitstellung und<br />

zukunftsorientierte Auswertung von Informationen<br />

zur Unterstützung der politischen Entscheidungsträgerinnen<br />

und Entscheidungsträger<br />

gehört. Diese wiederum orientieren<br />

sich an den Zielen und Grundsätzen, die die<br />

Vertretung nach § 27 Abs. 1 S. 1 GO nach Vorbereitung<br />

durch den Hauptausschuss festlegt.<br />

Das Berichtswesen ist daher gekennzeichnet<br />

durch die Vorgabe von Zielen und Grundsätzen,<br />

die Festlegung ihrer Umsetzung, den<br />

Vergleich von Ist- und Sollzustand und die<br />

Korrektur <strong>im</strong> Falle des Abweichens. Es setzt<br />

zwingend voraus, dass die (kommunalpolitischen)<br />

Ziele und Grundsätze hinreichend<br />

deutlich formuliert sind, weil die Verwaltung<br />

sonst nicht in der Lage ist, die für eine „Kontrolle“<br />

erforderlichen Aussagen über deren<br />

Umsetzung zu machen sowie aussagefähige<br />

und auf den Berichtsempfänger angepasste<br />

Berichte anzufertigen. Schließlich müssen die<br />

Berichtsempfänger wissen, ob der vorgegebene<br />

Kurs gehalten wird und ob Anlass besteht,<br />

mit Blick auf die in der Zukunft zu erwartende<br />

Entwicklung, Kurskorrekturen einzuleiten,<br />

Ziele in der laufenden Planungsphase zu verändern<br />

bzw. Zielkorrekturen für die nächste<br />

Planungsperiode einzubringen. Aussagefähige<br />

Zielvereinbarungen mit Hilfe präziser, messbarer<br />

Ziele ergeben sich nicht von selbst, sie<br />

müssen erarbeitet, kommuniziert und vereinbart<br />

werden. Im Regelfall wird die Vertretung<br />

die für die Verwaltung verbindlichen Ziele und<br />

Grundsätze nur in einem zeitlichen Rahmen<br />

von mindestens einem Jahr, künftig wohl eher<br />

mittelfristig für die Dauer der Wahlperiode formulieren,<br />

also keine Wochen-, Monats- oder<br />

Quartalsziele vorgeben.<br />

Der Gesetzgeber hat damit dem Hauptausschuss<br />

<strong>im</strong> Rahmen des Neuen Steuerungsmodells<br />

und unter Berücksichtigung der klaren<br />

Trennung der Verantwortungsbereiche die<br />

Funktion eines zentralen Controlling-Gremiums<br />

zugewiesen.<br />

Er ist verantwortlich für die Erarbeitung und<br />

Fortentwicklung eines wirksamen Controllinginstrumentariums<br />

(„Er kontrolliert die Gemeindeverwaltung<br />

auf der Basis der von der Vertretung<br />

für die Verwaltung beschlossenen<br />

Vorgaben, Ziele, Grundsätze, ggf. Vorgaben<br />

zum Leitsungsoutput“) (so die Gesetzesbegründung,<br />

LT-Drs. 13/2806, S. 102). Controlling<br />

soll der Steuerungsebene systematische,<br />

zeitgerechte und aussagefähige Informationen<br />

liefern und dabei<br />

• in zukunftsorientierter Form<br />

• zur Unterstützung der Führung mit<br />

steuerungsrelevanter Information<br />

• bei der Entscheidungsfindung<br />

informieren und koordinieren und nicht kontrollieren.<br />

Controlling ist daher nie selbst Führung,<br />

sondern <strong>im</strong>mer nur Führungsunterstützung.<br />

Unter diesen Vorgaben gewinnt ein effizientes<br />

Berichtswesen bei der Bewältigung der<br />

Aufgabe demographischer <strong>Wandel</strong> für die<br />

Kommunen zunehmend an Bedeutung. Mit<br />

einem gut aufgebauten und funktionierenden<br />

Berichtswesen können die Kommunen schon<br />

heute eine Vielzahl von Daten und Informationen<br />

nutzen, die für wichtige Grundsatzentscheidungen<br />

und Fachplanungen unter dem<br />

Blickwinkel des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s<br />

erforderlich sind.<br />

Nähere Einzelheiten hierzu<br />

auch in Heft 9 der Schriftenreihe<br />

des Städteverbandes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>:<br />

„Das Berichtswesen nach der neuen<br />

Kommunalverfassung in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>“<br />

(2. Auflage 2003).<br />

80 81


6.<br />

Service<br />

Im Folgenden finden Sie die wichtigsten<br />

Kontaktdaten, nützliche Internetadressen,<br />

aktuelle Literaturhinweise sowie Angaben<br />

zu den verwendeten Quellen – insbesondere<br />

<strong>im</strong> Kapitel 3 und 4 – und eine Liste der Mitglieder<br />

der interdisziplinären Arbeitsgruppe<br />

„Demographischer <strong>Wandel</strong>“. Bei den Quellenangaben<br />

haben wir auf Doppelnennungen<br />

verzichtet.<br />

6.1<br />

Adressen<br />

Landesregierung <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

www.landesregierung.schleswig-holstein.de<br />

• Staatskanzlei<br />

Düsternbrooker Weg 64<br />

24105 Kiel<br />

landesregierung@schleswig-holstein.de<br />

• Innenministerium des Landes<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Abteilung Landesplanung<br />

Düsternbrooker Weg 104<br />

24105 Kiel<br />

pressestelle@<strong>im</strong>.landsh.de<br />

www.landesplanung.schleswig-<strong>Holstein</strong>.de<br />

Kommunale Landesverbände<br />

www.sh-kommunen.de<br />

• <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ischer Landkreistag<br />

Telefon: 0431.570050-10<br />

Telefax: 0431.570050-20<br />

info@sh-landkreistag.de<br />

www.sh-landkreistag.de<br />

• <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ischer Gemeindetag<br />

Telefon: 0431.57 00 50-50<br />

Telefax: 0431.57 00 50-54<br />

info@shgt.de<br />

www.shgt.de<br />

• Städteverband <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Telefon: 0431.57 00 50-30<br />

Telefax: 0431.57 00 50-35<br />

info@staedteverband-sh.de<br />

www.staedteverband-sh.de<br />

Adresse der Landesverbände<br />

Haus der kommunalen Selbstverwaltung<br />

Reventlouallee 6<br />

24105 Kiel<br />

Statistisches Amt für Hamburg und<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> (Statistikamt Nord)<br />

Fröbelstraße 15-17<br />

24113 Kiel<br />

Telefon: 0431.68 95-93 93<br />

info-sh@statistik-nord.de<br />

www.statistik-nord.de<br />

LEG Entwicklung GmbH<br />

Fabrikstraße 7<br />

24103 Kiel<br />

Telefon: 0431.9796-04<br />

Telefax: 0431.9796-999<br />

info@leg.de<br />

www.leg.de<br />

<strong>Landesverband</strong> der Volkshochschulen<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s e.V.<br />

Holstenbrücke 7<br />

24103 Kiel<br />

Telefon: 0431.97984-0<br />

Telefax: 0431.9 66 85<br />

lv@vhs-sh.de<br />

www.vhs-sh.de<br />

LVS <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Landesweite<br />

Verkehrsservicegesellschaft mbH<br />

Raiffeisenstr. 1<br />

24103 Kiel<br />

info@lvs-sh.de<br />

www.lvs-sh.de<br />

Technologie-Region K.E.R.N. e.V.<br />

Königinstr. 1<br />

24768 Rendsburg<br />

Telefon: 04331.138686<br />

info@kern.de<br />

www.kern.de<br />

Akademie für die Ländlichen Räume<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s e.V.<br />

Mühlenberg 10<br />

24340 Eckernförde<br />

Telfon: 04351.8 66 66<br />

info@alr-sh.de<br />

www.alr-sh.de<br />

6.2<br />

Interessante und nützliche Internetlinks<br />

• Informationen der Landesregierung<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> zum <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong><br />

www.demographie.schleswig-holstein.de<br />

• Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung<br />

zu dem Modellvorhaben mit<br />

dem Themenschwerpunkt „Infrastruktur<br />

und demographischer <strong>Wandel</strong>“<br />

www.bbr.de<br />

• Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung<br />

be<strong>im</strong> statistischen Bundesamt (BiB)<br />

www.bib-demographie.de<br />

• Aktion Demographischer <strong>Wandel</strong><br />

der Bertelsmann Stiftung<br />

www.aktion2050.de<br />

• Schlussbericht der Enquete-Kommission<br />

“Demographischer <strong>Wandel</strong>”<br />

des Deutschen Bundestags<br />

www.dip.bundestag.de/btd/14/088/<br />

1408800.pdf<br />

• Deutsche Gesellschaft für<br />

Demographie e.V. (DGD)<br />

www.demographie-online.de<br />

• Deutsches Institut für Urbanistik<br />

www.difu.de<br />

• Deutsche Bank Research<br />

www.dbresearch.de/servlet/ reweb2.<br />

ReWEB?rwkey=u109<br />

• Kuratorium Deutsche Altenhilfe (KDA)<br />

mit zahlreichen Informationen und<br />

Planungshilfen zur Altenbetreuung<br />

www.kda.de<br />

• Datenbank Kommunal KOMPAKT<br />

www.kommunal-kompakt.de<br />

• Gemeinsames Projekt des Bundesministeriums<br />

für Verkehr, Bau und Wohnungswesen,<br />

des IfS Institut für Stadtforschung<br />

und Strukturpolitik GmbH und des Bundesamtes<br />

für Raumordnung und Bauwesen<br />

www.regionale-anpassung.de<br />

• Prognose-Instrument des Verbandes<br />

Deutscher Städtestatistiker für<br />

kleinräumige Bevölkerungsprognosen<br />

www.sikurs.de<br />

• Internetplattform des Forschungsverbundes<br />

Stadt 2030 des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung, der einen<br />

Ideenwettbewerb zum Thema Bauen und<br />

Wohnen <strong>im</strong> 21. Jahrhundert organisiert<br />

www.stadt2030.de<br />

• Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz zu Auswirkungen<br />

des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s<br />

www.zukunftsradar2030.de<br />

• Initiative „Arbeit und Innovation <strong>im</strong><br />

<strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>“ des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

www.arbid.de<br />

• Landesinitiative Seniorenwirtschaft<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

www.seniorenwirtschaft.de<br />

Regionale Links<br />

• Studie des Hamburger Welt-Wirtschafts-<br />

Archiv zu Konsequenzen des <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong>s in Norddeutschland<br />

www.hwwa.de/Publikationen/Report/2005/<br />

Report250.pdf<br />

• Kieler Demografie-Konferenz<br />

www.kiel.de/kiel sozial<br />

• Bereich Statistik der Hansestadt Lübeck<br />

mit vielen Informationen zum <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong><br />

www.luebeck.de/stadt_politik/statistik/<br />

index.html<br />

• K.E.R.N.-Region<br />

www.kern.de<br />

• Informationen zu neuen Wohnformen,<br />

Institut für Neues Wohnen e.V.<br />

www.inw-sh.de<br />

• Metropolregion Hamburg<br />

www.metropolregion.hamburg.de<br />

82 83


6.3<br />

Quellen und weiterführende Literatur<br />

zu den verschiedenen Handlungsfeldern<br />

Demographische Entwicklung<br />

und Bevölkerungsprognosen<br />

• Bertelsmann Stiftung 2004: Demographie<br />

konkret – Handlungsansätze für die kommunale<br />

Praxis, Aktion Demographischer<br />

<strong>Wandel</strong><br />

• Birg, H. 2001: Die demographische<br />

Zeitenwende. Der Bevölkerungsrückgang<br />

in Deutschland und Europa, München<br />

• Deutscher Bundestag 2002:<br />

Enquête-Kommission Demographischer<br />

<strong>Wandel</strong>. Herausforderungen unserer älter<br />

werdenden Gesellschaft an den Einzelnen<br />

und die Politik.Zur Sache 3/2002, Berlin.<br />

• Dickmann, N. 2003: Demographischer<br />

<strong>Wandel</strong> – Geburtenraten <strong>im</strong> internationalen<br />

Vergleich, in: iw-trends, H. 1<br />

www.iwkoeln.de/data/pdf/content/<br />

trends01-03-1.pdf<br />

Stand: 16.02.-2004<br />

• dsn Projekte-Studien-Publikationen 2004:<br />

Zukunftsfähiges <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.<br />

Konsquenzen des <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong>s. Studie für die Staatskanzlei<br />

des Landes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Kiel<br />

• Hansestadt Lübeck 2001, Bereich Statistik:<br />

Bevölkerungsprognose 2000-2015, Lübeck<br />

• Lang, T., Tenz, E. 2003: Von der schrumpfenden<br />

Stadt zur Lean City. Prozesse und<br />

Auswirkungen der Stadtschrumpfungen<br />

in Ostdeutschland und ihre Bewältigung,<br />

Stadt Umbau, Bd. 1, Dortmund<br />

• Lux-Henseler, Barbara 1996: SIKURS<br />

Bevölkerungsprognose, in: Stadtforschung<br />

und Statistik, Zusatzheft, S. 130-140<br />

• Mäding, H. 2003: Demographischer<br />

<strong>Wandel</strong>: Herausforderungen an eine<br />

künftige Stadtpolitik, in: Stadtforschung<br />

und Statistik, H. 1, S. 63-72<br />

• Meinhold-Henschel, S., Schmidt, K.,<br />

Walther, C. 2004: Innovation gestalten<br />

– Handlungskonzepte für Lebensqualität,<br />

Bertelsmann Stiftung, Gütersloh<br />

• Ministerium für Umwelt – Saarland 2004:<br />

Demographischer <strong>Wandel</strong> – Herausforderung<br />

und Chance für den ländlichen Raum,<br />

Melanie: Modellvorhaben zur Eindämmung<br />

des Landschaftsverbrauchs durch Innerörtliche<br />

Entwicklung, Saarbrücken<br />

• Ministerium für Umwelt – Saarland 2004:<br />

Zukunftsplanung für den ländlichen Raum<br />

– die demographische Entwicklung und<br />

ihre Konsequenzen, Saarbrücken<br />

• Müller, B. 2004: Demographischer <strong>Wandel</strong><br />

und die Folgen für die Städte – Einführung<br />

und Übersicht, Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften<br />

(DFK),<br />

43. Jahrgang 2004/I, Im Brennpunkt:<br />

Demographischer <strong>Wandel</strong> in Kommunen<br />

• Niebuhr, A.; Stiller, S. 2005: Demographischer<br />

<strong>Wandel</strong> in Norddeutschland –<br />

Konsequenzen und Handlungsbedarf,<br />

HWWA-Report, Nr. 250<br />

www.hwwa.de/Publikationen/Report/<br />

2005/Report250.pdf<br />

• Statistisches Bundesamt 2003: Bevölkerung<br />

Deutschlands bis 2050. 10. koordinierte<br />

Bevölkerungsvorausberechnung,<br />

Presseexemplar, Wiesbaden<br />

• Statistisches Amt für Hamburg und<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> 2004: 10.<br />

koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung<br />

für <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> bis 2020.<br />

Statistischer Bericht A I 8, Hamburg<br />

• Stern, Marion 1996: Zur Notwendigkeit<br />

und Problematik kleinräumig differenzierter<br />

Bevölkerungsfortrechnungen, in: Akademie<br />

für Raumforschung und Landesplanung:<br />

Methodische Ansätze kleinräumig<br />

differenzierter Bevölkerungsfortrechnungen,<br />

Beiträge, Nr. 132, Hannover, S. 14-49<br />

• Ulrich, R. – Eridion GmbH 2001:<br />

Die zukünftige Bevölkerungsstruktur<br />

Deutschlands nach Staatsangehörigkeit,<br />

Geburtsort und ethnischer Herkunft:<br />

Modellrechnung bis 2050<br />

www.bmi.bund.de/nn_121576/Internet/Content/Common/Anlagen/Default/<br />

Eridion__p<br />

df,templateId=raw,property=publicationFile.<br />

pdf/Eridion_pdf<br />

Arbeitsmarkt und Wirtschaftsstruktur<br />

(Kapitel 3.1)<br />

Verwendete Quellen<br />

• Antwort der Landesregierung auf<br />

die große Anfrage der SPD 2004:<br />

Älter werden in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.<br />

Drucksache 15/ 3815, 25.11.2004<br />

• Bertelsmann Stiftung 2002/2003:<br />

Neue Strategien gegen den Fachkräftemangel,<br />

Memorandum<br />

• Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung<br />

2004: Arbeitslosigkeit <strong>im</strong> Bundesland<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Dezember 2004,<br />

www.bbr.bund.de/infosite/kinfo/<br />

bkam_swh.pdf<br />

• Institut für Regionalforschung der Universität<br />

Kiel 2003: Statistischer Arbeitsmarktbericht<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> 2002.<br />

Beschäftigung, Arbeitsmarktbilanz und<br />

Arbeitslosigkeit, Bericht <strong>im</strong> Auftrag des<br />

Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />

des Landes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Kiel<br />

• Institut für Tourismus- und Bäderforschung<br />

in Nordeuropa GmbH 2001: Marktanalyse<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>. Im Auftrag des Ministeriums<br />

für ländliche Räume, Landesplanung,<br />

Landwirtschaft und Tourismus, Kiel<br />

• Ministerium für Justiz, Frauen, Jugend<br />

und Familie des Landes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

2004: Die Gleichstellungsbeauftragten in<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>. Hinsehen – aufgreifen –<br />

handeln, Kiel<br />

Materialien zum Weiterlesen<br />

• Franz, P. 2004: Schrumpfende Städte –<br />

Schrumpfende Wirtschaft? Der Fall Ostdeutschland,<br />

in: Deutsche Zeitschrift<br />

für Kommunalwissenschaften (DFK),<br />

43. Jahrgang 2004/I<br />

Informationen und Ansprechpartner<br />

zu den Projektbeispielen<br />

• K.E.R.N.<br />

www.kern.de<br />

Netzwerk 50 plus<br />

www.netzwerk50plus.de<br />

Innenministerium<br />

pressestelle@<strong>im</strong>.landsh.de<br />

• Chefsache Familie: Kreis Nordfriesland<br />

und Kreis Dithmarschen<br />

www.chefsache-familie.de<br />

• Lebenslanges Lernen: Profil-Pass<br />

www.efa-beratung.de/ ProfilPASS_Flyer.pdf<br />

• Migrationssozialberatung<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

www.landesregierung.schleswig-holstein.<br />

de/coremedia/generator/Aktueller_20<br />

Bestand/IM/Information/Auslaenderangelegenheiten/sozialberatung.htm<br />

• seniorTrainer<br />

“Erfahrungswissen für Initiativen”<br />

Ministerium für Soziales<br />

Frau Dorothea Blume<br />

Telefon: 0431.988 5555<br />

• Ingenieursnetzwerk<br />

mit Ingenieuren über 50<br />

Ingenieurbüro Gerhard Steger<br />

Fahrendorf<br />

Telefon: 04621.360 638<br />

• University of the Third Age Dänemark<br />

Herr Hans-Christian Rasmussen<br />

lisshc@post10.tele.dk<br />

Soziale Infrastruktur (Kapitel 3.2)<br />

Verwendete Quellen<br />

• Bucher, H.; Kocks, M.; Schlömer, C. 2002:<br />

Künftige internationale Wanderungen<br />

und die räumliche Inzidenz von Integrationsaufgaben,<br />

in: Informationen zur Raumentwicklung,<br />

H. 8, S. 415-430<br />

• Deutsche Bank Research 2004:<br />

Demografische Entwicklung verschont<br />

öffentliche Infrastruktur nicht<br />

www.dbresearch.de/servlet/reweb2Re<br />

WEB?rwkey=u432176&%24rwframe=0<br />

• Ecoplan 2000: Siedlungsentwicklung<br />

und Infrastrukturkosten<br />

www.are.admin.ch/<strong>im</strong>peria/md/content/are/<br />

are2/publikationen/deutsch/49.pdf<br />

• Gürtler, M. 2004: Demographischer<br />

<strong>Wandel</strong> – Herausforderung für die Kommunen<br />

– Auswirkungen auf Infrastruktur und<br />

Kommunalfinanzen, Taurus Diskussionspapier<br />

Nr. 8, Trier<br />

• Gutsche, J.-M. 2002: Kommunale<br />

Investitionskosten für soziale Infrastruktur<br />

und äußere Erschließung bei neuen<br />

Wohngebieten. Auswertung einer<br />

Gemeindebefragung <strong>im</strong> Herbst 2002. ECTL<br />

Working Paper 16<br />

www.vsl.tu-harburg.de/ECTL/Publikationen/<br />

wp/wp16.pdf<br />

• Rösner, E. 2004: Schulentwicklung in<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Veränderung der<br />

Schulstruktur in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

als Konsequenz demographischer und<br />

gesellschaftlicher Entwicklungen, Gutachten<br />

des Instituts für Schulentwicklungsforschung<br />

(IFS) Universität Dortmund<br />

Materialien zum Weiterlesen<br />

• Hansestadt Lübeck, Gesundheitsamt 2004:<br />

Lübecker SeniorInnen-Gesundheitsbericht.<br />

Daten, Fakten und Einschätzungen zur gesundheitlichen<br />

Lage der Senioren/innen<br />

in Lübeck, Lübeck<br />

• Kuratorium Deutsche Altenhilfe (KDA):<br />

KDA-Newsletter, über info@kda.de<br />

zu beziehen<br />

• Reichwein, A., Vogel, S. 2005: Integrationsarbeit<br />

– effektiv organisiert. Ein Handbuch<br />

für Kommunen. Im Auftrag des Ministeriums<br />

für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie<br />

des Landes Nordrhein-Westfalens<br />

www.mgsff.nrw.de/medien/download/<br />

broschueren/material/integrationsarbeithandbuch.pdf<br />

84 85


• Reidenbach, M., unter anderem 2002:<br />

Der kommunale Investitionsbedarf in<br />

Deutschland. Eine Schätzung für die<br />

Jahre 2000 bis 2009. Difu-Beiträge zur<br />

Stadtforschung, Nr. 35, Berlin<br />

• Schilling, M. 2000: Auswirkungen<br />

des Bevölkerungsrückgangs auf die<br />

Kinder- und Jugendhilfe bis zum Jahr<br />

2010 in Westfalen-Lippe. Im Auftrag<br />

des Landesjugendamtes Westfalen-Lippe<br />

www.lwl.org/lja-download/pdf/bevoelkerungsentwicklung.pdf<br />

Informationen und Ansprechpartner<br />

zu den Projektbeispielen<br />

• Gemeinschaftsschule Stadt Fehmarn<br />

www.stadtfehmarn.de<br />

• Hausgemeinschaft für Demenzkranke<br />

in Rendsburg: Kieler Nachrichten vom<br />

7.10.2004, Infos bei Frau Irene Fuhrmann<br />

Pflege LebensNah gGmbH<br />

www.pflegelebensnah.de/12/ev.html<br />

• Vom Lernort zum Lebensort<br />

Gemeinde Schafflund<br />

Amt Schafflund, Herr Jörg Hauenstein<br />

Telefon: 04639.7014<br />

Informations- und Servicestelle<br />

Demokratie-Kampagne des Ministerium<br />

für Jugend und Familie<br />

Herr Klaus Meeder<br />

Telefon: 0431.988 7479<br />

http://landesregierung.schleswig-holstein.<br />

de/coremedia/generator/Aktueller_20Bestand/MJAE/Dokumente_20MJF/Jugend/<br />

Demokratiekampagne/Welche_20Voraussetzungen_20muessen_20erfuellt_20werden.html<br />

• Bürgerverein Barkauer Land<br />

www.barkauerland.de<br />

• AWO-Servicehäuser<br />

www.awo-servicehaus.de<br />

• Kinder- und Jugendbeteiligung Kasseedorf<br />

www.amt-ostholstein-mitte.de<br />

• Umnutzung ehemaliger (Schul)-Gebäude<br />

zu Kindergärten, Jugendtreffs, Markt-Treffs<br />

und Dorfgemeinschaftshäusern<br />

www.amt-hattstedt.de<br />

Technische Infrastruktur (Kapitel 3.3)<br />

Verwendete Quellen<br />

• Deutsche Bank Research 2002:<br />

Die demografische Herausforderung,<br />

Demografie Spezial<br />

• Herz, R.; Werner, M.; Marschke, L. 2002:<br />

Erfordernisse und Finanzierung der Anpassung<br />

der technischen Infrastruktur<br />

<strong>im</strong> Zuge des Stadtumbaus<br />

www.tu-dresden.de/stadtbau/stadtumbau/<br />

pdf/<strong>im</strong>pulsreferat-workshopprotokoll.pdf<br />

• Koziol, M. 2004: Folgen des <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong>s für die kommunale<br />

Infrastruktur, Deutsche Zeitschrift für<br />

Kommunalwissenschaften (DFK),<br />

43. Jahrgang 2004/I<br />

• Müller, B., Siedentop, S. 2004:<br />

Wachstum und Schrumpfung in Deutschland<br />

– Trends, Perspektiven und Herausforderungen<br />

für die räumliche Planung und Entwicklung,<br />

Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften<br />

(DFK), 43. Jahrgang 2004/I<br />

Informationen und Ansprechpartner<br />

zu den Projektbeispielen<br />

• Stadt Eckernförde<br />

www.eckernfoerde.de<br />

Informationen zur Energieversorgung<br />

<strong>im</strong> Baugebiet Domsland<br />

www.bauwesen.fh-kiel.de/fbb/infosysbaunu/<br />

proj-6.html<br />

• Die Stadtwerke Norderstedt<br />

www.stadtwerke-norderstedt.de<br />

• Telekommunikationsanbieter Norderstedt<br />

wilhelm.tel GmbH<br />

Herr Theo Weirich<br />

tweirich@wtnet.de<br />

www.wilhelm-tel.de<br />

Nahversorgung und öffentliche<br />

Dienstleistungen (Kapitel 3.4)<br />

Verwendete Quellen<br />

• Mehlert, C. 2001: Die Einführung des<br />

AnrufBus <strong>im</strong> ÖPNV: Praxiserfahrungen<br />

und Handlungsempfehlungen. Bielefeld<br />

• Muschwitz, C., Schuler, D., Monhe<strong>im</strong>, H.<br />

unter Mitwirkung von Wolff, M., Pansch, H.<br />

2002: ExWoSt Themenfeld -Stadtentwicklung<br />

und Stadtverkehr- Forschungsexpertise<br />

Infrastrukturanpassung bei Bevölkerungsrückgängen<br />

Abschlußbericht an das Bundesamt<br />

für Bauwesen und Raumordnung Trier<br />

• Stiens, G./Pick, D.: Nachbarschaftsdienste<br />

in dünn besiedelten Gebieten. Eine Auswertung<br />

von Konzept- und Fallstudien (Bundesamt<br />

für Bauwesen und Raumordnung,<br />

Arbeitspapiere Heft 1/2001), Bonn, 2001<br />

• ZIRP Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz 2003:<br />

Demographischer <strong>Wandel</strong>. Herausforderungen<br />

für die Kommunen in Rheinland-Pfalz.<br />

Ergebnisprotokoll der 3. Sitzung am<br />

11. Oktober 2003 bei der BASF AG<br />

www.zirp.de und www.zukunftsradar2030.de<br />

Materialien zum Weiterlesen<br />

• Mehlert, C. 2001: Mehr Anrufbus durch<br />

Wettbewerb - Praxiserfahrungen aus<br />

Deutschland und der Schweiz.- in:<br />

Der Nahverkehr, Heft 5/2001, S. 68-70<br />

Informationen und Ansprechpartner<br />

zu den Projektbeispielen<br />

• Ländliche Dienstleistungszentren –<br />

Markt-Treff<br />

www.markttreff-sh.de<br />

• Telemedizin<br />

www.tsgz.de<br />

• Gebietsentwicklungsplan für den<br />

Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg<br />

www.buedelsdorf.de<br />

Mobilität (Kapitel 3.5)<br />

Verwendete Quellen<br />

• Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und<br />

Verkehr 2003: Bericht der Landesregierung<br />

zur Anmeldung des Landes <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> zum Teil III des 33. Rahmenplanes<br />

der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung<br />

der regionalen Wirtschaftsstruktur für<br />

den Zeitraum 2004 bis 2007 (2008),<br />

Drucksache 15/ 3130<br />

Informationen und Ansprechpartner<br />

zu den Projektbeispielen<br />

• Anrufbus in Ostholstein<br />

www.alr-sh.de/download/pdf/<br />

Anrufbus.pdf<br />

• Bürgerbus Sievershütten/Kreis Segeberg<br />

Vereinsvorsitzende: Frau Struck<br />

Telefon: 04191.1405 oder<br />

Herr Ortwin Spender<br />

Telefon: 04191.4585<br />

• Mobilität für alle<br />

www.geofox.de/mm/pages/contact/about<br />

• Nordfriesland-Nacht-Taxi<br />

Herr Heiko Tiedemann<br />

Telefon: 04841.67-271<br />

http://www2.connex-gruppe.de/seiten/<br />

00000165/de/00003401.html<br />

Wohnen (Kapitel 3.6)<br />

Verwendete Quellen<br />

• AWO <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> gGmbH; Verband<br />

norddeutscher Wohnungsunternehmen<br />

e.V. 2005: Alt genug, um selbst best<strong>im</strong>mt<br />

zu wohnen. Dokumentation der Tagung<br />

am 12. Januar 2005 in Kiel<br />

• Deutsche Bank Research 2003:<br />

Demografie lässt Immobilien wackeln<br />

www.dbresearch.de/servlet/reweb2.ReW<br />

EB?rwkey=u432176&%24rwframe=0<br />

• Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik<br />

GmbH 2002: Wohnungsmarktprognose<br />

für <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> bis 2015,<br />

<strong>im</strong> Auftrag des Innenministeriums<br />

des Landes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

www.landesregierung.schleswig-holstein.<br />

de/coremedia/generator/ Aktueller_20Bestand/IM/Bericht_20_2F_20Gutachten/<br />

Wohnungsmarktprognose.htm<br />

• Investitionsbank <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> 2004:<br />

Wohnungsmarktbeobachtung in<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> 2002<br />

www.ib-sh.de/IB/jsp/DatenbankErgebnis.<br />

jsp?key=59<br />

Materialien zum Weiterlesen<br />

• AG Kooperation BDA-DST-GdW 2004:<br />

Zukunftsfähige Modernisierung von Wohnsiedlungen<br />

der 50er Jahre als Gemeinschaftsaufgabe<br />

von Wohnungswirtschaft<br />

und öffentlicher Hand<br />

• Birg, H. 2000: Trends der Bevölkerungsentwicklung.<br />

Auswirkungen der Bevölkerungsschrumpfung,<br />

der Migration und<br />

der Alterung der Gesellschaft in Deutschland<br />

und Europa bis 2050, insbesondere <strong>im</strong><br />

Hinblick auf den Bedarf an Wohnraum.<br />

Ein Gutachten <strong>im</strong> Auftrag des Verbandes<br />

deutscher Hypothekenbanken, Frankfurt/M<br />

• Erlass des Innenministeriums <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> vom 10. Januar 2001: Förderung<br />

des sozialen Wohnungsbaus in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> – Förderung von altengerechten<br />

Wohnungen<br />

• Innenministerium <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

2003: Erlass des Innenministeriums<br />

vom 18. Februar 2003: Soziale Wohnraumförderung<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>; Modernisierungen<br />

von Gebäuden mit Miet- oder<br />

Genossenschaftswohnungen durch Nachrüstung<br />

mit Aufzügen, Landesinitiative<br />

aus Anlass des Europäischen Jahres<br />

der Menschen mit Behinderungen<br />

• Institut für Frauenforschung der FH Kiel<br />

(o.A.), Wissenschaftliche Begleitung des<br />

Modell-Wohnprojektes, WOBAU Wohnungsverwaltung<br />

GmbH, Kiel-Mettenhof, Vaasastraße:<br />

Modellprojekt für Generationsübergreifendes<br />

Wohnen von Frauen und Familien<br />

• InWIS – Institut für Wohnungswesen,<br />

Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung<br />

GmbH 2004: Wohnungsmarktanalyse<br />

und -prognose für die Stadt Lübeck.<br />

Im Auftrag der Hansestadt Lübeck und der<br />

Lübecker Wohnungswirtschaft, Bochum<br />

• Strohmeier, K.-P., Bader, S. 2004: Bevölkerungsrückgang,<br />

Segregation und Soziale<br />

Stadtneuerung <strong>im</strong> altindustriellen Ballungsraum,<br />

Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften<br />

(DFK), 43. Jahrgang 2004/I<br />

• Vhw – Bundesverband für Wohneigentum<br />

und Stadtentwicklung 2003: Stadtumbau<br />

Ost/West: Ergebnisbericht der Interdisziplinären<br />

Arbeitsgruppe des vhw e. V., Berlin<br />

86 87


Informationen und Ansprechpartner<br />

zu den Projektbeispielen<br />

• 75+ - Serviceangebote der Wankendorfer<br />

Baugenossenschaft<br />

www.wankendorfer.de<br />

• Böckler-Siedlung in Neumünster<br />

bernd.heilmann@neumuenster.de<br />

• Förderprogramm Soziale Stadt<br />

www.soziale-stadt.de<br />

• Förderung von altengerechten Wohnungen<br />

www.ib-sh.de<br />

• Modellprojekt für generationsübergreifendes<br />

Wohnen von Frauen und Familien Kiel-Mettenhof<br />

Generationsübergreifendes Wohnen,<br />

Frau Sandra Bollow<br />

sandra.bollow@wobau.de<br />

www.wobau.de<br />

• Quartiersentwicklung, Lübeck-Eichholz:<br />

He<strong>im</strong>stättengesellschaft Lübeck<br />

www.he<strong>im</strong>staetten.de<br />

und LEG Entwicklung GmbH<br />

Herr Gieseler<br />

www.leg.de<br />

• Rendsburger Parksiedlung:<br />

WOBAU Wohnungsverwaltung GmbH<br />

Herr Fischer<br />

jens-uwe.fischer@wobau.de<br />

www.wobau.de<br />

• Finanzierung einer Wohnungsmarktanalyse<br />

in Kooperation mit den Wohnungsbaugesellschaften<br />

Hansestadt Lübeck<br />

Bereich Wohnen<br />

Frau Habeck<br />

Telefon: 0451.122-6428<br />

Kommunalfinanzen (Kapitel 3.7)<br />

Verwendete Quellen<br />

• Bach, S. unter anderem 2002: Demographischer<br />

<strong>Wandel</strong> und Steueraufkommen, Forschungsprojekt<br />

<strong>im</strong> Auftrag des Bundesministeriums<br />

der Finanzen. Deutsches Institut<br />

für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin<br />

• Bekanntmachung der Neufassung des<br />

Finanzausgleichsgesetzes vom 4.2.1999<br />

www.landesregierung-sh.de/landesrecht/6030-1.htm<br />

• Deutsche Bank Research 2003:<br />

Entvölkerung gefährdet Ratings von<br />

Ländern und Kommunen<br />

www.dbresearch.de/servlet/reweb2ReWE<br />

B?rwkey=u140565&%24SearchNumber=9<br />

233537<br />

• Karrenberg, H., Münstermann, E., 2004:<br />

Der Gemeindefinanzbericht 2004 <strong>im</strong> Detail,<br />

Deutscher Städtetag, Der Städtetag, 1,<br />

Gemeindefinanzbericht 2004<br />

• Mäding, H. 2004: Demographischer<br />

<strong>Wandel</strong> und Kommunalfinanzen –<br />

Einige Trends und Erwartungen, Deutsche<br />

Zeitschrift für Kommunalwissenschaften<br />

(DFK), 43. Jahrgang 2004/I<br />

• Seitz, H. 2002: Kommunalfinanzen bei<br />

schnell schrumpfender Bevölkerung in<br />

Ostdeutschland: Eine politikorientierte<br />

deskriptive Analyse Stand: 21.01.2004<br />

www.makro.euv-frankfurt-o.de<br />

Materialien zum Weiterlesen<br />

• Bundesministerium der Finanzen 2002:<br />

Monatsbericht 11/2002, Demographischer<br />

<strong>Wandel</strong> und Steueraufkommen<br />

• Deutscher Städtetag Schlagzeilen 2004:<br />

Finanzlage der Städte bleibt angespannt<br />

und von Defiziten geprägt – Hoffnung auf<br />

bessere Vermittlung und Entlastung durch<br />

Hartz IV: Erklärung der Städtetagspräsidentin<br />

zum Jahreswechsel<br />

• Seitz, H. 2004: Implikationen<br />

der <strong>demographischen</strong> Veränderungen<br />

für die öffentlichen Haushalte und<br />

Verwaltungen, Dresden<br />

• von Loeffelholz, H., Rappen, H. 2003:<br />

Demographischer <strong>Wandel</strong> <strong>im</strong> Ruhrgebiet:<br />

Bevölkerungsentwicklung und Kommunalfinanzen<br />

<strong>im</strong> Ruhrgebiet – Ein Problemaufriss,<br />

Rheinisch-Westfälisches Institut<br />

für Wirtschaftsforschung e.V., Essen<br />

Strategiezyklus (Kapitel 4)<br />

Materialien zum Weiterlesen<br />

Mediation:<br />

• Nina L. Dulabaum 2003: Mediation:<br />

Das ABC, 4. Auflage, Weinhe<strong>im</strong><br />

• Harald Pühl 2003: Mediation in<br />

Organisationen, Berlin<br />

• W. Kerntke unter anderem 2004: Mediation<br />

als Organisationsentwicklung, Bern<br />

Kreativitätstechniken:<br />

• Kerstin Meier 2004: Kreativität<br />

in Meeting und Team, Göttingen<br />

• Thomas Biermann, Gunther Dehr 1997:<br />

Innovation mit System, Berlin<br />

Prozesssteuerung:<br />

• Jörg Becker et al. 2005: Prozessmanagement,<br />

Berlin<br />

6.4<br />

Mitglieder der interdisziplinären Arbeitsgruppe<br />

„Demographischer <strong>Wandel</strong>“<br />

Landesregierung<br />

• Frank Liebrenz<br />

Landesplanung (Innenministerium)<br />

• Irene Michels<br />

Referat Planung (Staatskanzlei)<br />

Städteverband <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

• Siegried Becker<br />

Leiterin des Hauptamtes (Norderstedt)<br />

• Gerhard Bender<br />

Statistik und Wahlen (Lübeck)<br />

• Kurt Feldmann-Jäger<br />

Referat des Dezernenten,<br />

Planung, Berichtswesen (Kiel)<br />

• Traudchen Perrefort<br />

Amtsleiterin Schule, Kultur,<br />

Sport und Jugend (Pinneberg)<br />

• Emilie Sittel<br />

Stv. Amtleiterin Wohnen<br />

und Grundsicherung (Kiel)<br />

• Frank Thomsen<br />

Fachbereichsleiter Bau<br />

und Umwelt (Rendsburg)<br />

• Claudia Zempel<br />

Dezernentin (Städteverband<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ischer Landkreistag<br />

• Andreas Doll<br />

Leiter der Entwicklungsabteilung<br />

(Kreis Nordriesland)<br />

• Ute Spieler<br />

Kreisbaudirektorin (Kreis Steinburg)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ischer Gemeindetag<br />

• Ansgar Dörnte<br />

Bürgermeister (Gemeinde Hohenlockstedt)<br />

• Uwe Meister<br />

Bürgermeister (Gemeinde Kronshagen)<br />

• Helmer Otto<br />

Referent<br />

(<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ischer Gemeindetag)<br />

• Uwe Schwab<br />

Leitender Verw.-Beamter (Amt Siek)<br />

Rambøll Management GmbH<br />

• Dr. Christoph Emminghaus<br />

Business Manager<br />

• Martin Gürtler<br />

Consultant<br />

• Christine Schaerffer<br />

Business Manager<br />

weitere Teilnehmer<br />

• Alexandra Dahmen<br />

LEG S-H Entwicklung GmbH (Kiel)<br />

• Horst Müller<br />

Geschäftsführer<br />

(Akademie für die Ländlichen Räume)<br />

• Holger Rohde<br />

Kommunaler-Pflegeverband<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> (Kiel)<br />

• Thorsten Peper<br />

K.E.R.N. (Rendsburg)<br />

• Andrea Weigert<br />

Referentin<br />

(Akademie für die Ländlichen Räume)<br />

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