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Schleswig-Holstein im demographischen Wandel - Landesverband ...

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1. Einleitung<br />

Die <strong>demographischen</strong> Veränderungen der<br />

Bevölkerung in Deutschland und den meisten<br />

anderen europäischen Ländern werden unser<br />

künftiges Leben verändern. Der Blick auf<br />

Statistiken, Vorausberechnungen und Alterspyramiden<br />

zeigt, dass die Gesellschaft bereits<br />

in 10 bis 20 Jahren ein anderes Gesicht haben<br />

wird. Weniger, älter und bunter wird unsere<br />

Bevölkerung sein – drei Schlagworte, die den<br />

<strong>Wandel</strong> erahnen lassen.<br />

Auch <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> wird vom <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong> betroffen sein mit<br />

der Folge, dass sich die Altersstruktur und<br />

Zahl der Bevölkerung verändern werden.<br />

Die zentrale Herausforderung in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> liegt in der Veränderung der Altersstruktur.<br />

Sind heute rund eine halbe Million<br />

Menschen <strong>im</strong> Rentenalter, werden 2020<br />

bereits über 850.000 Menschen 60 Jahre<br />

und älter sein. Im gleichen Zeitraum wird<br />

sich die Zahl der 20 bis 60-Jährigen um<br />

22.000 reduzieren. Die Bevölkerungszahl<br />

wird zwar bis 2020 noch weitgehend konstant<br />

bleiben, doch zeigen längerfristige Prognosen,<br />

dass auch in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> mit<br />

einem deutlichen Rückgang der Bevölkerung<br />

zu rechnen ist. So wird die Bevölkerung –<br />

nach derzeitigen Modellrechnungen – bei<br />

Annahme nur sehr geringer Zuwanderungen<br />

bis 2050 um rund 380.000 Personen auf<br />

dann 2,44 Millionen zurückgehen.<br />

Diese Fakten zeigen, dass es Handlungsbedarf<br />

auf allen politischen Ebenen gibt und<br />

dass der demographische <strong>Wandel</strong> ein zentraler<br />

Faktor ist, mit dem Politik und Verwaltung<br />

sich bereits heute intensiv befassen sollten.<br />

2003 hat die Landesregierung <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> den Zukunftsdialog Demographie<br />

begonnen, um rechtzeitig auf die <strong>demographischen</strong><br />

Herausforderungen reagieren und<br />

Chancen ergreifen zu können. Damit sollen<br />

die Handlungsmöglichkeiten opt<strong>im</strong>al genutzt<br />

werden. Jeder politischen Ebene kommen<br />

dabei spezifische Aufgaben zu. Während<br />

Bundes- und Landestrends noch relativ einheitlich<br />

klar zu beschreiben sind, zeigt sich<br />

die Lage für Kommunen wesentlich heterogener.<br />

So wird es in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> Kommunen<br />

geben, die bereits in den kommenden<br />

Jahren deutlich an Einwohnern verlieren.<br />

Ebenso wird es Kommunen geben, die ihre<br />

Größe halten können oder leicht wachsen.<br />

Sicher erscheint schon heute, dass ein Großteil<br />

der konkreten Maßnahmen zum Umgang<br />

mit dem <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong> auf kommunaler<br />

Ebene geplant und umgesetzt werden<br />

muss. So schaffen Bund und Land zwar Rahmenbedingungen,<br />

für die Ausgestaltung der<br />

Lebensqualität in den Städten und Gemeinden<br />

sind diese jedoch selbst verantwortlich.<br />

Da die regionalen Unterschiede hinsichtlich<br />

der Bevölkerungsentwicklung zwischen den<br />

Kreisen, den kreisangehörigen und kreisfreien<br />

Städten, dem Hamburger Umland sowie dem<br />

ländlichen Raum zum Teil recht groß sind,<br />

kann es kein Patentrezept für die vielfältigen<br />

Problemlagen geben. Vielmehr müssen die<br />

Kommunen individuelle Lösungen entwickeln,<br />

die den spezifischen Problemen vor Ort<br />

gerecht werden. Dies erfordert vernetztes<br />

Denken und fachübergreifendes Handeln von<br />

Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Auch die<br />

Einbindung von Vereinen, Verbänden und<br />

engagierten Bürgerinnen und Bürgern kann<br />

neue Perspektiven eröffnen.<br />

Da der demographische <strong>Wandel</strong> nahezu<br />

alle kommunalen Handlungsfelder – von<br />

der Altenpflege über Kinderbetreuung bis<br />

zum Wohnungsbau – betrifft, stellt sich die<br />

Frage, wie ein solcher Prozess zu gestalten<br />

und zu koordinieren ist und wer wie wann<br />

eingebunden werden sollte.<br />

Die interkommunale beziehungsweise regionale<br />

Zusammenarbeit wird vor diesem Hintergrund<br />

einen neuen Stellenwert erhalten.<br />

Isolierte Vorgehensweisen einzelner Kommunen<br />

oder Akteure bieten künftig nur noch<br />

begrenzte Entwicklungsmöglichkeiten. Kooperation<br />

erhöht hingegen die Potenziale und<br />

eröffnet neue Entwicklungsperspektiven<br />

für Kommunen und Regionen.<br />

Dieser Erkenntnis folgend haben bereits<br />

mehrere Kommunen und Regionen <strong>im</strong> Land<br />

das Thema aufgegriffen. Die Abbildung auf<br />

Seite 8 „Beispiele lokaler und regionaler<br />

Kooperationsprojekte“ zeigt, welche unterschiedlichen<br />

Ansätze in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

bereits existieren, den <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong> auf kommunaler oder regionaler<br />

Ebene zu gestalten.<br />

Diese Broschüre ist eine Arbeitshilfe für kommunale<br />

Praktikerinnen und Praktiker. Ziel ist<br />

es, <strong>im</strong> Rahmen der Aktivitäten von Landesregierung<br />

und kommunalen Landesverbänden<br />

über die Bedeutung des <strong>demographischen</strong><br />

<strong>Wandel</strong>s für die Menschen in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

zu informieren. Außerdem sollen Entscheiderinnen<br />

und Entscheider aus Politik<br />

und Verwaltung für die Auswirkungen der<br />

<strong>demographischen</strong> Entwicklungen sensibilisiert<br />

und gleichzeitig angeregt werden, sich frühzeitig<br />

mit dem Thema zu befassen und dieses<br />

als permanente Aufgabe zu begreifen. Die<br />

Publikation gibt zwar nicht auf jede Frage eine<br />

Antwort, sie zeigt jedoch Wege auf und erläutert<br />

Instrumente, die bei der Beantwortung<br />

der vielen Fragen eine Hilfe sein können. Es<br />

werden weniger die akademischen Debatten<br />

nachgezeichnet, als vielmehr praktische Informationen<br />

und Handlungsoptionen vermittelt.<br />

Den Ausgangspunkt und die Basis für die<br />

Diskussion bildet <strong>im</strong> Kapitel 2 ein Überblick<br />

über die wichtigsten Daten und Fakten bezüglich<br />

der künftigen Bevölkerungsgröße<br />

und -struktur in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>. Regionale<br />

Unterschiede wie auch die gemeinsame<br />

Trends und Handlungsnotwendigkeiten treten<br />

hier klar hervor.<br />

Hieran anschließend wird <strong>im</strong> Kapitel 3 die<br />

Bedeutung des <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong>s in<br />

den verschiedenen kommunalen Handlungsfeldern<br />

dargestellt und ein Blick auf kommunale<br />

Pilotprojekte geworfen, die bereits heute<br />

durch innovative Ideen aktiv mit den neuen<br />

Herausforderungen umgehen. Bei diesen Projekten<br />

handelt es sich um eine beispielhafte<br />

Auswahl. Daneben mag es noch viele weitere<br />

gute Beispiele geben.<br />

So unterschiedlich heute die Ausgangslagen<br />

sind, so vielfältig werden auch die notwendigen<br />

kommunalen Strategien <strong>im</strong> Umgang<br />

mit dem <strong>demographischen</strong> <strong>Wandel</strong> sein.<br />

Jede pauschale Strategie würde zu kurz greifen.<br />

Stattdessen wird in Kapitel 4 ein idealtypischer<br />

Strategiezyklus vorgestellt, der es<br />

Kommunen erlaubt, aktiv eigene Handlungsansätze<br />

zu entwickeln.<br />

Abgerundet wird die Broschüre durch die<br />

Vorstellung verschiedener Fachplanungen<br />

und Instrumente in Kapitel 5 und einem<br />

Serviceteil, der eine Reihe weiterführender<br />

Literaturhinweise sowie relevante Adressen<br />

und Ansprechpartner umfasst.<br />

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