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Schleswig-Holstein im demographischen Wandel - Landesverband ...

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5.<br />

Ansprechpartnerin REK<br />

<strong>im</strong> Innenministerium<br />

Frau Jutta Behrend<br />

Telefon: 0431.988-1850<br />

jutta.behrend.@<strong>im</strong>.landsh.de<br />

Instrumente: Integrierte Konzepte<br />

und Fachplanungen<br />

In diesem Kapitel werden die zentralen<br />

Planungsinstrumente – integrierte Konzepte<br />

und Fachplanungen – vorgestellt. Viele Kommunen<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s nutzen diese<br />

bereits. Vor dem Hintergrund der <strong>demographischen</strong><br />

Veränderungen werden die Instrumente<br />

noch wichtiger. Daher sollte die demographische<br />

Entwicklung in der Kommune bei<br />

der Anwendung dieser Instrumente <strong>im</strong>mer<br />

berücksichtigt werden.<br />

5.1<br />

Regionale Entwicklungskonzepte (REK)<br />

Regionale Entwicklungskonzepte haben in<br />

der Regel einen weit größeren Zuschnitt<br />

als Stadt-Umland-Konzepte oder Ländliche<br />

Struktur- und Entwicklungsanalysen. Sie sind<br />

grundsätzlich auf ein sehr breites Themenspektrum<br />

orientiert, meist stehen auch die<br />

wichtigsten entwicklungspolitischen Handlungsfelder<br />

(zum Beispiel Wirtschaft, Tourismus,<br />

Verkehr) <strong>im</strong> Vordergrund. In den REK<br />

werden für diese Themen Ziele, Strategien<br />

und Maßnahmenpakete erarbeitet. Beispiele<br />

für Regionale Entwicklungskonzepte bilden<br />

die Metropolregion Hamburg, die Region<br />

Lübeck, Flensburg-<strong>Schleswig</strong> oder das jüngste<br />

Entwicklungskonzept Nordfriesland-Westküste.<br />

Die Landesregierung <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

unterstützt diese regionalen Entwicklungsinitiativen.<br />

5.2<br />

Kreisentwicklungskonzepte (KEK)<br />

Auf Kreisebene war der Kreisentwicklungsplan<br />

(KEP) bis zu Änderung des Landesplanungsgesetzes<br />

durch Gesetz vom 25.06. 2002<br />

das übliche Planungsinstrument der Kreise.<br />

Als Fachplanungen kommen vor allem der<br />

Schulentwicklungsplan und der Bedarfsplan<br />

für Kindertageseinrichtungen und Tagespflege<br />

zum Tragen.<br />

Das Landesplanungsgesetz sah die Aufstellung<br />

von Kreisentwicklungsplänen in einem<br />

5-jährigen Rhythmus als Pflichtaufgabe der<br />

Kreise vor. Mit Änderung des LPlG ist diese<br />

Aufgabe entfallen. Angesichts knapper werdender<br />

Personalressourcen sahen viele Kreise<br />

eine Möglichkeit auf Verzicht von (freiwilligen)<br />

Planungen und damit die Möglichkeit zur<br />

Kosteneinsparung.<br />

Besonders die Kreise <strong>im</strong> Umland der größeren<br />

Städte, insbesondere <strong>im</strong> Hamburger<br />

Umland, erkannten aber die Notwendigkeit,<br />

die vielfältigen Fachplanungsbereiche, die<br />

Entscheidungen verlangen, kreisweit zu koordinieren.<br />

Zwischen den landesplanerischen<br />

Ebenen des Landesraumordnungsplans und<br />

der Regionalpläne und der kommunalen<br />

(gemeindlichen) Ebene der Flächennutzungspläne<br />

und Bebauungspläne klafft allein schon<br />

wegen des Maßstabssprunges eine Lücke,<br />

die durch Stadt-Umland-Planungen alleine<br />

nicht geschlossen werden kann. Auch ist<br />

durch den langen Geltungszeitraum und<br />

das aufwändige formelle Verfahren bei einer<br />

Fortschreibung ein kurzfristiges Reagieren<br />

auf aktuelle Entwicklungen in Wirtschaft und<br />

Gesellschaft schwierig.<br />

Das Land hat das Kreisentwicklungskonzept<br />

als geeignetes Instrument zur Förderung<br />

der interkommunalen Zusammenarbeit<br />

anerkannt.<br />

Ziele des KEK sind allgemein:<br />

• Entwicklung regionaler Entwicklungsperspektiven<br />

als grundlegender Kommunalbeitrag<br />

für die übergeordnete formelle<br />

Planungsebene (Regionalplanung)<br />

• Koordination kommunaler Planungs- und<br />

Entwicklungsansätze (GEP, LSE.) und<br />

deren Verknüpfung mit regionalen und<br />

landesplanerischen Zielvorstellungen<br />

und Förderprogrammen<br />

• Plattform zur verbesserten Kooperation/<br />

Kommunikation innerhalb der Region<br />

• Definition von Handlungsstrategien und<br />

Projekten als Reaktion auf die demographische<br />

Entwicklung und aufgrund<br />

aktueller Raumbeobachtungen<br />

• Instrumentalisierung politischer Entwicklungsstrategien<br />

und Zielsetzungen des<br />

Kreises und seiner Kommunen<br />

Zusätzlich in der Metropolregion Hamburg:<br />

• Transport der Inhalte des Regionalen<br />

Entwicklungskonzeptes für die Metropolregion<br />

Hamburg (REK) auf die kommunale<br />

Ebene und umgekehrt<br />

Die Inhalte können <strong>im</strong> Wesentlichen folgenden<br />

Punkten zugeordnet werden:<br />

• Siedlungsentwicklung<br />

• Naturhaushalt und Freiraumentwicklung<br />

• Wirtschaft<br />

• Verkehr<br />

• Soziales<br />

Darüber hinaus sind Schwerpunkte oder zusätzliche<br />

Themen je nach aktueller Situation<br />

des jeweiligen Kreises denkbar.<br />

Weitere Informationen liefern die Broschüren<br />

„KEK – Die neue Chance zur Mitgestaltung<br />

der Region“ und „KEK – Leitfaden für die<br />

kommunale Beratung“ des Kreises Pinneberg<br />

(www.kreis-pinneberg.de).<br />

5.3<br />

Stadt-Umland-Konzepte (SUK)<br />

Städte und ihr Umland bilden eine enge<br />

Schicksalsgemeinschaft: Das Umland ist in<br />

seiner Leistungsfähigkeit ebenso abhängig<br />

von der florierenden Stadt, deren Angebote<br />

es nutzt, wie die Stadt auf die Attraktivität des<br />

Umlandes angewiesen ist. „Neu“ in diesem<br />

Kontext sind drei Herausforderungen, die dazu<br />

zwingen, die Gewichtung von Konflikt und<br />

Schicksalsgemeinschaft zugunsten letzterer<br />

zu verändern:<br />

• Die überregionale Standortkonkurrenz<br />

verlangt von kleineren Einheiten eine<br />

Bündelung aller ihrer Kräfte<br />

• Die Verknappung natürlicher, finanzieller<br />

und – <strong>im</strong> Zuge der <strong>demographischen</strong><br />

Entwicklung – auch personeller Ressourcen<br />

erfordert größtmögliche Ressourceneffizienz<br />

• Ein verändertes Standortnachfrageverhalten<br />

von Handel, Gewerbe und Dienstleistungen<br />

führt zu neuen funktionalen<br />

Verflechtungsmustern<br />

Der Leitgedanke von Stadt-Umland-Konzepten<br />

(bisher auch als Gebietsentwicklungsplanungen<br />

bezeichnet) ist <strong>im</strong> Prinzip einfach und auch<br />

keineswegs neu: Es gilt eine abgest<strong>im</strong>mte<br />

Entwicklung zu planen und zu steuern, die<br />

eine bestmögliche Leistungserbringung durch<br />

Bündelung aller Potenziale des zentralen Ortes<br />

und des Umlandes gewährleistet. Neu ist<br />

bei diesem informellen, landesplanerischen<br />

Ansatz oberhalb der Bauleitplanung und<br />

unterhalb der Regionalplanung, dass solche<br />

Konzepte nicht von einer übergeordneten<br />

Instanz entworfen und „angeordnet“ werden,<br />

sondern dass die Kommunen dafür selbst<br />

und freiwillig die Verantwortung übernehmen.<br />

Daraus folgt: Stadt und Umland müssen sich<br />

als Schicksalsgemeinschaft verstehen und zu<br />

gemeinsamem Handeln bereit sein. Es geht<br />

darum, dass bisherige klassische Konkurrenten<br />

aufgefordert sind, durch Freiwilligkeit<br />

und Gleichberechtigung eine strategische<br />

Zukunftsallianz einzugehen.<br />

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