Kurt Quarz Dipl.-Verwaltungswirt - CDU Ortsverband Grafschaft
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Was spricht den gegen die Schließung des BKA-Standortes Meckenheim?<br />
In Meckenheim werden politische Straftaten bearbeitet wie Terrorismus von rechts und links,<br />
islamistischer Terrorismus oder Straftaten der IRA und ETA usw. Im Umkreis von 100<br />
Kilometern von Meckenheim leben rund 20 Millionen Menschen. Das sind ¼ der<br />
Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland und damit mehr als im Umkreis von 100<br />
Kilometer um Berlin. Das derzeitige „Haupt-Klientel“ der Staatsschutzabteilung gehört dem<br />
islamistisch-terroristischen Umfeld an und hält sich größtenteils im Bereich von Nordrhein-<br />
Westfalen bis Baden-Württemberg auf. Die Wege von Meckenheim dorthin sind wesentlich<br />
kürzer als von Berlin. Es kann von hier aus schneller reagiert werden und es werden weniger<br />
Reisekosten verursacht.<br />
Auch liegt Meckenheim näher an europäischen Einrichtungen in Den Haag, Brüssel und<br />
Luxemburg. Im aktuellen Fall der Briefbombenanschläge auf Mitglieder dieser Einrichtungen<br />
waren BKA-Ermittler in Stundenfrist vor Ort und haben die Arbeit aufgenommen.<br />
In den vergangenen Jahren wurde die Abteilung Staatsschutz in Meckenheim von allen<br />
politisch Verantwortlichen für die gute Arbeit gelobt. Die Mitarbeiter haben an heimatfernen<br />
Orten viele Wochen lang ihre Tätigkeit ausgeübt wie z.B. in Hamburg, wo ein Teil der<br />
Attentäter vom 11. September 2001 wohnten, in Solingen, wo Rechtsextremisten eine<br />
Ausländerfamilie ermordeten und an vielen weiteren Orten, auch im Ausland. Dabei waren<br />
sie oft über mehrere Wochen an einem Stück von Ihren Ehe-/Lebenspartnern und Kindern<br />
getrennt. Sie haben mehr als deutlich die von den Beamten immer wieder geforderte<br />
Mobilität bewiesen.<br />
Auch in Wiesbaden ist die Abteilung OA, die besonders schwere Kriminalität wie<br />
Menschenhandel, Rauschgift- und Waffenhandel, Falschgeldkriminalität usw. bearbeitet, mit<br />
ihrer Nähe zum Kriminalitätsbrennpunkt Frankfurt und dem internationalen Drehkreuz<br />
Frankfurter Flughafen dort, wo sie hin gehört.<br />
Was braucht Innenminister Schily den „einfachen“ Ermittler in Berlin? Sicher macht es Sinn,<br />
die Amtsleitung des Bundeskriminalamtes mit einigen wenigen, die Amtsleitung direkt<br />
unterstützenden Bereichen im Zentrum der Macht zu haben. Aber es ist gar nicht so gut,<br />
wenn der Ermittlungsbereich dem direkten Einfluss der Politik unterliegt. Bei polizeilichen<br />
Ermittlungsverfahren ist bekanntlich die Staatsanwaltschaft der Herr des Verfahrens und<br />
nicht die Politik. Und die Generalbundesanwaltschaft kommt mit der derzeitigen<br />
Standortsituation des Bundeskriminalamtes hervorragend aus.<br />
Was soll also ein kompletter Umzug der Dienststelle in Meckenheim für einen Sinn machen?<br />
Warum sollen weitere rund 1.000 Mitarbeiter aus Wiesbaden nach Berlin? Lassen wir sie<br />
dort, wo sie sind und wo sie bisher ausgezeichnete Arbeit gemacht haben. Die jetzt<br />
vorliegende Entscheidung bringt nur Unruhe in das gesamte BKA und hemmt die Arbeit. Ein<br />
Sicherheitsproblem ist entstanden, und das, wenn die Entscheidung nicht revidiert wird, für<br />
mehrere Jahre. Zusätzlich werden viele Mitarbeiter versuchen, so schnell wie möglich eine<br />
Stelle in einer anderen Behörde in der Umgebung zu finden. Die Folge davon ist, wie es der<br />
ehemalige BKA-Präsident Zachert gesagt hat, dass „viel kriminalistisches Hirn verloren<br />
geht“.<br />
Von der Schließung des Standortes Meckenheim sind 1.017 Mitarbeiter direkt betroffen. Mit<br />
Ehe-/Lebenspartner und Kinder sind es 2.224 Bürger. Davon haben rund 500<br />
Wohnungseigentum, welches zum Teil erst im zweiten Halbjahr 2003 im Hinblick auf die am<br />
31.12.2003 auslaufende Eigenheimzulage und im Vertrauen auf die vom Präsidenten des<br />
Bundeskriminalamtes immer wieder geäußerte Standortgarantie erworben wurde. Rund 650<br />
Ehe-/Lebenspartner sind durch eine eigene Beschäftigung an den hiesigen Bereich<br />
gebunden. Im Landkreis Ahrweiler leben nach ersten Erhebungen des Personalrates 150 bis<br />
200 der betroffenen Mitarbeiter mit ihren Familien.