CSR Newsletter â Relaunch - Rudolf X. Ruter
CSR Newsletter â Relaunch - Rudolf X. Ruter
CSR Newsletter â Relaunch - Rudolf X. Ruter
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Bertolt Brecht lässt am Ende des Stücks alle<br />
Fragen offen. Der gute Mensch von Sezuan<br />
endet mit folgenden Worten der Schauspieler:<br />
„Wir stehen selbst enttäuscht und sehen<br />
betroffen den Vorhang zu und alle Fragen<br />
offen.“ Auf das Ende bzw. die Moral des<br />
Stücks muss der Zuschauer selbst kommen.<br />
Die drei Götter lösen die Misere, indem<br />
sie mit der verzweifelten Shen Te einen<br />
Kompromiss schließen: Sie darf Shui Ta nur<br />
einmal im Monat ins Leben rufen und wird<br />
von den Göttern weiterhin als „ihr“ guter<br />
Mensch betrachtet. Eine sehr einfache Lösung,<br />
die die Götter sich ausgedacht haben.<br />
Sie resultiert daraus, dass beschlossen wurde,<br />
dass die Welt so bleiben kann, wie sie<br />
ist, wenn genügend gute Menschen gefunden<br />
werden. Der hohe Anspruch der Götter<br />
wird jedoch im Laufe des Stücks zusammengestrichen<br />
– letztendlich reicht ihnen ein<br />
guter Mensch aus. Würden die Götter nun<br />
Shen Te als ihren guten Menschen verlieren,<br />
so müssten sie einsehen, dass die Welt nicht<br />
so bleiben kann, wie sie ist. Dies ist eine<br />
Einsicht, die viel zu viele Konsequenzen<br />
nach sich zöge. Also darf Shui Ta, solange<br />
Shen Te Gutes tut, auch existieren. Shen<br />
Te wird also einmal im Monat als Shui Ta<br />
auftreten und dafür sorgen, dass sich Shen<br />
Te durch ihr selbstloses Handeln nicht in<br />
den wirtschaftlichen Ruin führt.<br />
Welche Schlüsse kann aber die gegenwärtige<br />
Wirtschaft aus diesem Theaterstück<br />
ziehen? Sollen auch Unternehmen nur<br />
einmal im Monat „Gutes“ tun? Oder müssen<br />
sie die Corporate Responsibility jeden Tag<br />
berücksichtigen?<br />
Die Gesellschaft fordert von der Wirtschaft<br />
geradezu, dass sie soziales, ökologisches<br />
und ökonomisches Denken miteinander<br />
verknüpft. Schnell stellt sich heraus, dass<br />
<strong>CSR</strong> von Unternehmen als Vermarktungsstrategie<br />
benutzt werden kann. Dies soll<br />
aber nicht heißen, dass ein Unternehmen<br />
einmal im Monat eine medienwirksame<br />
Veranstaltung macht, in der es sich als<br />
nachhaltig präsentiert, und den Rest des<br />
Monats die Corporate Responsibility nicht<br />
berücksichtigt.<br />
Jedes Unternehmen sollte jetzt beginnen,<br />
eine <strong>CSR</strong>-Strategie zu entwickeln, da Nachhaltigkeit,<br />
Corporate Responsibility und<br />
<strong>CSR</strong> keine bloßen Branchenfloskeln sind<br />
– sie sind Teil einer zunehmend wichtigen<br />
gesellschaftlichen Entwicklung. Nachhaltige<br />
Unternehmensführung und attraktive<br />
Renditen schließen sich nicht aus.<br />
Ansprechpartner<br />
Charlotte Heine<br />
Ernst & Young Deutschland<br />
Telefon +49 711 9881 19417<br />
charlotte.heine@de.ey.com<br />
Malina Vasile<br />
Ernst & Young Deutschland<br />
Telefon +49 711 9881 25316<br />
malina.vasile@de.ey.com<br />
Ernst & Young <strong>CSR</strong> News, Ausgabe 07 | Mai 2008<br />
23