Ausgabe vom April 2011 - Zum alten Eisen
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<strong>April</strong> <strong>2011</strong><br />
Fortsetzung von Seite 6<br />
Arbeitskräften nicht zwingend wegen<br />
Auftragsmangel, sondern nur zwecks<br />
Gewinnvermehrung erfolgt ist. Wobei<br />
Kündigungen im zweiten Fall ja auch<br />
dazu führen, dass die verbliebenen<br />
Arbeitskräfte noch mehr Arbeit und<br />
daher noch mehr Arbeitsdruck haben.<br />
Ist das anständig? Ich sage: nein!<br />
Denn Wirtschaft muss primär dem<br />
Menschen dienen, den Kunden, den<br />
MitarbeiterInnen, erst klar danach ist<br />
das Wohl der Kapitaleigner zu reihen.<br />
Übrigens: Diese Reihenfolge stammt<br />
nicht <strong>vom</strong> Autor dieser Zeilen,<br />
sondern von Lois Weinberger,<br />
christlich-sozialer Politiker.<br />
Vielleicht sollten sich auch<br />
PolitikerInnen der Volkspartei<br />
daran erinnern. Aber auch<br />
gerne die der Sozialdemokraten.<br />
Denn da gab es ja einmal<br />
einen „Genossen der Bosse“,<br />
der auch Kanzler war, in<br />
Deutschland. Typischerweise<br />
wurde der Typ nicht „Genosse<br />
des Volkes“ genannt… Wen wundert<br />
da noch der Zulauf zu Linkspartei<br />
und den Grünen? Zu diesem<br />
Zulauf – siehe Wahlen in Baden-Württemberg<br />
– sage ich ohnehin nur: „Gut<br />
so, weiter so.“<br />
China<br />
Die – offiziell immer noch kommunistische<br />
– Volksrepublik China<br />
hat, wie verschiedene Tageszeitungen<br />
meldeten, mit 3000 (!) Milliarden Dollar<br />
die größten Währungsreserven der<br />
Welt. China ist auch der größte Gläubiger<br />
der Welt, vor allem auch Hauptgläubiger<br />
der USA, welche ihrerseits<br />
wiederum der größte Schuldnerstaat<br />
weltweit sind. China hilft auch jenen<br />
Staaten der Euro-Zone, welche Probleme<br />
haben, einstweilen Griechenland,<br />
aber auch mit Spanien gibt es<br />
schon Gespräche über chinesische<br />
Beteiligungen an Banken. Und China<br />
kauft Staatsanleihen der jeweiligen<br />
Länder. Das geschieht natürlich nicht<br />
aus Nächstenliebe, doch China weiss,<br />
dass man sich dort nicht so schnell<br />
wieder so billig einkaufen kann. Und<br />
Geld sichert Einfluss.<br />
Lkw-Fahrer streiken. Nein, nicht<br />
bei uns, wo deren Arbeitsbedingungen<br />
garantiert nicht rosig sind und<br />
entsprechende gesetzliche Regelungen<br />
oft nur fallweise eingeh<strong>alten</strong> werden.<br />
Gestreikt wird in Shanghai, wo<br />
der größte Containerterminal der<br />
Welt von Lkw-Fahrern blockiert wird,<br />
welche so gegen hohe Inflation und<br />
steigende Gebühren in China protestieren.<br />
Wenn das in den letzten 25 Jahren<br />
wirtschaftlich enorm erstarkte China<br />
es schaffen würde, den neuen Reichtum<br />
auch nur einigermaßen gerecht<br />
zu verteilen, auch die arbeitenden<br />
Menschen noch viel mehr daran teilhaben<br />
zu lassen, dann müsste man das<br />
schon vorbildlich nennen. Vor allem,<br />
wenn damit eine Demokratisierung<br />
des Landes einher ginge. Aber in dieser<br />
Hinsicht heißt es Abwarten. Im<br />
Moment werden Regimekritiker<br />
immer noch rasch verhaftet und deren<br />
Angehörige wissen wochenlang nicht,<br />
wo diese Menschen hingebracht wurden.<br />
Demokratie ist etwas anderes.<br />
Und derzeit herrschen noch in allzu<br />
vielen chinesischen Fabriken unmenschliche<br />
Arbeitsbedingungen.<br />
Bedingungen, gegen die auch ein<br />
gewisser Karl Marx auftrat.<br />
Stillstand<br />
Wen wunderte auch der Zulauf zur<br />
Strache-FPÖ, angesichts des<br />
kläglichen Bildes, das unsere Bundesregierung<br />
seit drei Jahren abgibt? Ob<br />
sich da etwas ändert durch das neue<br />
ÖVP-Regierungsteam? Zu hoffen<br />
wäre es, warten wir’s ab. Eines prophezeie<br />
ich jetzt schon: Wenn Herr<br />
Strache Kanzler werden sollte, so<br />
möge niemand denken, dass dann<br />
etwas besser wird. Nichts wird besser<br />
werden, denn diese FPÖ hat meiner<br />
Ansicht nach auch viel zu wenig gutes<br />
Personal, um auch nur einige Ministerposten<br />
qualifiziert zu besetzen.<br />
Figuren a la Monika Forstinger oder<br />
Hubert Gorbach werden uns dann<br />
regieren. Unsere Demokratie ist allerdings<br />
sicher stark genug, einige Jahre<br />
einen Kanzler Strache mit all den zu<br />
erwartenden Begleiterscheinungen<br />
auszuh<strong>alten</strong>.<br />
Vergessen wir allerdings auch nicht,<br />
dass genau im Dunstkreis der FPÖ<br />
Figuren wie Grasser, Meischberger,<br />
Rumpold und so fort groß wurden.<br />
Und vergessen wir nicht, dass der<br />
größte und bei weitem noch nicht völlig<br />
aufgedeckte und aufgearbeitete<br />
Mega-Skandal der letzten Jahre, nämlich<br />
der Fall der Kärntner Hypo-<br />
Group-Alpe-Adria („HGAA“) auf<br />
auch FPÖ-Mist gewachsen ist.<br />
Warum also nicht grün (Grüne) oder<br />
auch dunkelrot (KPÖ) wählen? Über<br />
die Grünen weiß frau/man mehr, über<br />
die KPÖ lässt sich sagen, dass die im<br />
steirischen Landtag und in der Stadt<br />
Graz gute Politik macht, fachlich und<br />
charakterlich qualifizierte Mandatare/innen<br />
hat.<br />
Menschen-Gedenken<br />
Jede Politik, auch unsere Vereinsarbeit,<br />
hat das Wohl, die Verbesserung<br />
der Lebenssituation von Menschen,<br />
zum Ziel. Daher sollten wir<br />
auch Menschen nicht vergessen, die<br />
nicht mehr unter uns sind: Vor sechs<br />
Jahren verstarb Renate Brandl, „Urgestein“<br />
unseres Vereins von Beginn an<br />
und bis gegen Ende der 1990-er Jahre,<br />
wo sie dann gesundheitlich nicht mehr<br />
konnte. Und im Oktober werden es<br />
fünf Jahre, dass unser wunderbarer<br />
Jan Novak plötzlich, kurz vor der<br />
Pensionierung, verstarb. „Was lange<br />
gärt, wird endlich Wut“ war im letzten,<br />
posthum im ANSTOSS veröffentlichten<br />
Beitrag Jan’s zu lesen.<br />
Betrachten wir die Entwicklungen bei<br />
uns, in Deutschland, vor allem aber in<br />
den arabischen Ländern, so waren dies<br />
prophetische Worte.