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Geschäftsbericht 2013 - Bundesvereinigung der Deutschen ...

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Geschäfts bericht <strong>2013</strong>


BDA | DIE ARBEITGEBER<br />

Die <strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Arbeitgeberverbände (BDA)<br />

ist die sozialpolitische Spitzenorganisation <strong>der</strong> gesamten deutschen<br />

gewerblichen Wirtschaft. Sie vertritt die Interessen kleiner, mittelständischer<br />

und großer Unternehmen aus allen Branchen in allen<br />

Fragen <strong>der</strong> Sozial- und Tarifpolitik, des Arbeitsrechts, <strong>der</strong> Arbeitsmarktpolitik<br />

sowie <strong>der</strong> Bildung. Die BDA setzt sich auf nationaler, europäischer<br />

und internationaler Ebene für die Interessen von 1 Mio. Betriebe<br />

ein, die 20 Mio. Arbeitnehmer beschäftigen und die <strong>der</strong> BDA durch<br />

freiwillige Mitgliedschaft in Arbeitgeberverbänden verbunden sind. Die<br />

Arbeitgeberverbände sind in den <strong>der</strong> BDA unmittelbar angeschlossenen<br />

52 bundesweiten Branchen organisationen und 14 Landes vereinigungen<br />

organisiert.


Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

<strong>2013</strong> war ein Jahr <strong>der</strong> Rekorde: Noch<br />

nie waren in Deutschland so viele<br />

Menschen in Arbeit wie heute. EUweit<br />

hat Deutschland die niedrigste<br />

Jugendarbeitslosigkeit. Die Steuereinnahmen<br />

des Staats haben einen<br />

neuen Höchststand erreicht und auch<br />

die Sozialversicherungen verzeichnen<br />

Rekordeinnahmen. Bei aller Euphorie<br />

dürfen wir jedoch nicht übersehen,<br />

dass die Staatsschuldenkrise in Europa<br />

noch nicht überwunden ist. Auch<br />

Deutschland muss seinen Haushalt<br />

konsolidieren und seine Wettbewerbsfähigkeit<br />

verbessern.<br />

Erstmals seit Jahren eröffnet sich<br />

die Chance, in unserem Land Vollbeschäftigung<br />

zu erreichen. Hierfür dürften<br />

die erfolgreichen Reformen <strong>der</strong> zurückliegenden<br />

Jahre – insbeson<strong>der</strong>e<br />

in <strong>der</strong> Arbeitsmarkt­, Renten­ und<br />

Steuerpolitik – nicht zurückgedreht<br />

werden. Der politische Mainstream<br />

im Bundestagswahlkampf ging allerdings<br />

in eine völlig an<strong>der</strong>e Richtung:<br />

Neue Regulierungen am Arbeitsmarkt,<br />

Leistungsausweitungen in den<br />

Sozialversicherungen und mehr Umverteilung<br />

durch Steuererhöhungen<br />

waren die prägenden Themen.<br />

Die BDA hat sich klar gegen diesen<br />

Mainstream gestellt. Wir haben die<br />

Konsequenzen für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

Deutschlands deutlich gemacht,<br />

die Finanzierungsfolgen von<br />

Leistungsausweitungen in den Sozialversicherungen<br />

offengelegt und vor<br />

staatlichen Eingriffen in die Tarifautonomie<br />

gewarnt.<br />

CDU, CSU und SPD haben sich<br />

schließlich auf einen Koalitionsvertrag<br />

geeinigt, <strong>der</strong> von Kompromissen gekennzeichnet<br />

ist. Es ist zu begrüßen,<br />

dass die neue Koalition ab 2015 keine<br />

neuen Schulden mehr machen will. Die<br />

Entscheidung, auf zusätzliche Steuererhöhungen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e auf eine<br />

Substanzbesteuerung, zu verzichten,<br />

ist richtig. Zu begrüßen ist zudem die<br />

klare Absicht <strong>der</strong> Koalitionspartner,<br />

die Tarifeinheit durch eine gesetzliche<br />

Regelung wie<strong>der</strong>herzustellen.<br />

Der vorgesehene gesetzliche<br />

Mindestlohn ab 2015 wird allerdings<br />

Bremsspuren auf dem Arbeitsmarkt<br />

hinterlassen. Wichtig ist jedoch,<br />

dass laufende Tarifverträge nicht<br />

außer Kraft gesetzt werden sollen.<br />

Die im Koalitionsvertrag vorgesehenen<br />

milliarden schweren Ausgaben im<br />

Bereich <strong>der</strong> Renten­ und Pflegeversicherung<br />

stellen mittel­ und langfristig<br />

eine erhebliche Belastung dar.<br />

Die Lohnzusatzkosten werden dadurch<br />

langfristig steigen. Die geplante<br />

Mütterrente, die unter bestimmten<br />

Voraussetzungen vorgesehene abschlagsfreie<br />

Rente ab 63 und die weiteren<br />

rentenpolitischen Maßnahmen<br />

werden in <strong>der</strong> Rentenkasse jährlich<br />

mit zweistelligen Milliardenbeträgen<br />

zu Buche schlagen.<br />

In den kommenden Monaten wird<br />

es die Aufgabe <strong>der</strong> BDA sein, die Gesetzgebungsverfahren<br />

konstruktiv zu<br />

begleiten, damit durch falsche Entscheidungen<br />

die Erfolge auf dem Arbeitsmarkt<br />

nicht gefährdet werden,<br />

die Tarifautonomie nicht beschädigt<br />

wird und die sozialen Sicherungssysteme<br />

nachhaltig finanzierbar bleiben.<br />

Der vorliegende <strong>Geschäftsbericht</strong><br />

stellt die Positionen <strong>der</strong> BDA dar und<br />

gibt Ihnen einen umfassenden Überblick<br />

über die inhaltlichen Schwerpunkte<br />

und Tätigkeitsbereiche <strong>der</strong><br />

BDA im Jahr <strong>2013</strong>.<br />

Dr. Reinhard Göhner<br />

Hauptgeschäftsführer <strong>der</strong> BDA


ARBEITS- und<br />

TARIfrecHT<br />

lohn- und<br />

TARIfpolITIk<br />

6 28<br />

Bildung<br />

82<br />

Europa und<br />

internATIonales<br />

100


BESchäfTIGung<br />

46<br />

sozIAle<br />

SIcHERung<br />

64<br />

wirtschaft<br />

und finanzen<br />

DIE bda<br />

116 138


Arbeits- und<br />

tArifrecht


dA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Arbeits- und tArifrecht<br />

8<br />

seit 2010 neu gegründete spArtengewerkschAften<br />

tarifautonomie sichern –<br />

tarifeinheit gesetzlich<br />

regeln<br />

cdu, csu und sPd haben sich bereits<br />

in ihren Programmen zur bundestagswahl<br />

ausdrücklich zu einer gesetzlichen<br />

regelung <strong>der</strong> tarifeinheit bekannt.<br />

<strong>der</strong> Koalitionsvertrag bekräftigt<br />

dieses bekenntnis. die Vertragspartner<br />

haben sich darauf verständigt, die<br />

tarif einheit gesetzlich festzuschreiben.<br />

eine solche gesetzliche regelung ist<br />

überfällig, um die tarifeinheit und die<br />

von tarifverträgen ausgehende friedenspflicht<br />

als unverzichtbare basis<br />

<strong>der</strong> tarifautonomie zu garantieren.<br />

beide elemente unserer erfolgreichen<br />

tarifordnung müssen im tarifvertragsgesetz<br />

in dieser Legislaturperiode geregelt<br />

werden.<br />

die tarifautonomie, also das Verhandeln<br />

von tarifverträgen, ist zentraler<br />

bestandteil <strong>der</strong> vom grundgesetz<br />

garantierten Koalitionsfreiheit.<br />

Aufgabe von tarifverträgen ist es, die<br />

Arbeitsbeziehungen zu ordnen und zu<br />

befrieden. dies setzt Klarheit und Vorhersehbarkeit<br />

<strong>der</strong> tarifbeziehungen<br />

voraus. Auf dieser grundlage haben die<br />

seit <strong>der</strong> entscheidung des bundesarbeitsgerichts (bAg) zur Aufgabe<br />

des grundsatzes <strong>der</strong> tarifeinheit im Jahr 2010 haben sich mehrere neue<br />

sparten gewerkschaften formiert:<br />

• Arbeitnehmergewerkschaft im Luftverkehr (AgiL)<br />

november 2012<br />

• deutsche feuerwehr-gewerkschaft (dfeug)<br />

Mai 2011<br />

• technik gewerkschaft Luftfahrt (tgL)<br />

dezember 2010<br />

• gewerkschaft <strong>der</strong> servicekräfte (gds)<br />

dezember 2010<br />

• neue Assekuranz gewerkschaft (nAg)<br />

november 2010<br />

tarifvertragsparteien die tarif verträge<br />

z. b. durch die einführung einer großen<br />

Anzahl von Öffnungsklauseln in den<br />

vergangenen Jahren grundlegend mo<strong>der</strong>nisiert<br />

und erneuert.<br />

die funktionsfähigkeit <strong>der</strong> tarifordnung<br />

in deutschland war eine wesentliche<br />

Voraussetzung dafür, dass<br />

die durch die finanzkrise im Jahr 2008<br />

und 2009 hervorgerufenen Verwerfungen<br />

auf dem Arbeitsmarkt durch die<br />

tarifvertragspartner abgefe<strong>der</strong>t werden<br />

konnten. eine funktionierende tarifordnung<br />

ist daher unverzichtbar für<br />

eine funktionierende Wirtschaftsordnung.<br />

dies setzt voraus, dass sich die<br />

tarifvertragsparteien auf die Verlässlichkeit<br />

und friedenstiftende Wirkung<br />

<strong>der</strong> tarifverträge verlassen können.<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen<br />

wissen, woran sie sind und was<br />

für sie gilt!<br />

Überschneiden sich tarifverträge<br />

in ihrem sachlichen o<strong>der</strong> persönlichen<br />

Anwendungsbereich, muss klar sein,<br />

welcher tarifvertrag gilt. ebenso muss<br />

sichergestellt sein, dass <strong>der</strong> anwendbare<br />

tarifvertrag friedenspflicht auslöst.<br />

Ohne diese beiden gewährleistungen<br />

verlieren die tarifautonomie<br />

und auch <strong>der</strong> flächentarifvertrag ihre<br />

Akzeptanz. die bereitschaft <strong>der</strong> unternehmen,<br />

aber auch <strong>der</strong> Arbeitnehmer,<br />

sich in Arbeitgeberverbänden o<strong>der</strong><br />

gewerkschaften zu organisieren, wird<br />

abnehmen, wenn nicht sichergestellt<br />

ist, dass ein tarifsystem friedenswirkung<br />

und Ordnungsfunktion erfüllen<br />

kann.<br />

Jüngste studien belegen, dass die<br />

friedenswirkung des tarifvertragssystems<br />

durch das Auftreten von spartenorganisationen<br />

erheblich gestört<br />

wird. solche spartengewerkschaften<br />

legen eine deutlich höhere Konfliktbereitschaft<br />

an den tag als gewerkschaften,<br />

die auch den Ausgleich zwischen<br />

einzelnen Arbeitnehmergruppen finden<br />

müssen. fehlt diese bereitschaft,<br />

einen Ausgleich zu suchen, wird <strong>der</strong><br />

Verteilungskonflikt zwischen den Arbeitnehmern<br />

in die einzelnen betriebe<br />

hineingetragen. das bisherige system<br />

von flächentarifverträgen und betriebsverfassung<br />

hat diese Verteilungskonflikte<br />

erfolgreich aus den betrieben<br />

herausgehalten.


9<br />

Arbeits- und tArifrecht | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bdA<br />

ein beispiel dafür hat die situation<br />

am frankfurter flughafen rhein-<br />

Main gegeben, wo im frühjahr 2012<br />

rd. 160 Vorfeldlotsen versucht haben,<br />

den betrieb mit mehr als 20.000 beschäftigten<br />

zum erliegen zu bringen,<br />

obwohl auch für sie <strong>der</strong> tarifvertrag<br />

gegolten hat, <strong>der</strong> alle an<strong>der</strong>en Arbeitsverhältnisse<br />

regelte. Mit je<strong>der</strong> neuen<br />

spartenorganisation nimmt dieses<br />

Konflikt potenzial zu und steigt die Möglichkeit<br />

von Arbeitskämpfen, obwohl in<br />

einem betrieb ein tarifvertrag für alle<br />

Arbeitnehmer gilt und für alle Arbeitnehmer<br />

tarifliche friedenspflicht begründet.<br />

im vergangenen Jahr ist in deutschland<br />

deutlich mehr gestreikt worden.<br />

dabei erfasst die offizielle streikstatistik<br />

des instituts für Arbeitsmarktund<br />

berufsforschung (iAb) aufgrund<br />

<strong>der</strong> gesetzeslage noch nicht einmal<br />

alle Arbeitskämpfe in deutschland. so<br />

muss ein Arbeitskampf nicht erfasst<br />

werden, wenn er nicht länger als einen<br />

tag dauert. dies aber kann die Wirkung<br />

einer statistik erheblich verzerren. ein<br />

streik – und sei es ein „Warnstreik“ –<br />

von nur einem tag am flughafen in<br />

frankfurt/Main kann weitgehend den<br />

gesamten flugverkehr in <strong>der</strong> bundesrepublik<br />

zum erliegen bringen.<br />

das Miteinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> tarifpartner<br />

in deutschland ist bei Weitem nicht in<br />

demselben umfang wie in an<strong>der</strong>en großen<br />

europäischen Volkswirtschaften,<br />

wie z. b. frankreich, großbritannien<br />

und italien, von Konflikt und gegeneinan<strong>der</strong><br />

geprägt. das ist gerade auf<br />

die Wirkungen <strong>der</strong> tarifeinheit zurückzuführen,<br />

die in den vergangenen Jahrzehnten<br />

wesentlichen Anteil an <strong>der</strong><br />

stabilisierung des flächentarifvertrags<br />

gehabt hat. dies darf auch künftig nicht<br />

in frage gestellt werden. Zur stabilisierung<br />

des tarifwesens ist die tarifeinheit<br />

somit unverzichtbar.<br />

ich begrüße es, dass sich cdu, csu und sPd im Koalitionsvertrag<br />

auf eine gesetzliche regelung <strong>der</strong> tarifeinheit verständigt<br />

haben. tarifeinheitswidrige Arbeitskämpfe sind eine<br />

große gefahr für die Akzeptanz <strong>der</strong> tarifautonomie. Wenn ein<br />

tarifvertrag mit einer Mehrheitsgewerkschaft für alle Arbeitnehmer<br />

gilt, muss für dessen Laufzeit seine friedenswirkung<br />

gewährleistet sein.<br />

ingo kramer | Präsident <strong>der</strong> bdA, geschäftsführen<strong>der</strong> gesellschafter J. heinr.<br />

Kramer holding gmbh


dA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Arbeits- und tArifrecht<br />

10<br />

<strong>der</strong> im Jahr 2010 gemeinsam von<br />

bdA und dgb entwickelte Vorschlag<br />

zur Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> tarifeinheit<br />

sichert die Anwendbarkeit <strong>der</strong><br />

tarifverträge in den betrieben und die<br />

von diesen tarifverträgen ausgehende<br />

friedenspflicht. er sieht eine klarstellende<br />

ergänzung des geltenden tarifvertragsgesetzes<br />

vor, die zwei regelungsgegenstände<br />

enthalten muss:<br />

• soweit sich die geltungsbereiche<br />

mehrerer tarifverträge überschneiden,<br />

die auf gewerkschaftsseite<br />

von unterschiedlichen tarifvertragsparteien<br />

geschlossen worden sind,<br />

findet im betrieb <strong>der</strong> tarifvertrag<br />

Anwendung, <strong>der</strong> die größere Arbeitnehmerzahl<br />

erfasst.<br />

• für die Laufzeit des danach im betrieb<br />

anzuwendenden tarifvertrags<br />

gilt – wie bisher – die friedenspflicht.<br />

diese friedenspflicht sorgt<br />

dafür, dass während <strong>der</strong> Laufzeit<br />

des repräsentativen tarifvertrags<br />

für konkurrierende tarifverträge<br />

kein Arbeitskampf geführt werden<br />

darf. die vom repräsentativen tarifvertrag<br />

ausgehende friedenspflicht<br />

wird damit stabilisiert und<br />

unterstrichen. das risiko von friedenspflichtwidrigen<br />

Arbeitskämpfen<br />

wird ausgeschlossen und damit die<br />

Akzeptanz des flächentarifvertrags<br />

erhöht.<br />

<strong>der</strong> Vorschlag bedeutet nicht, die<br />

existenz bestehen<strong>der</strong> gewerkschaften<br />

in frage zu stellen. bedeutende spartengewerkschaften,<br />

wie die gewerkschaft<br />

<strong>der</strong> Lokomotivführer o<strong>der</strong> die<br />

spartenorganisationen für Piloten und<br />

flugbegleiter, haben sich unter <strong>der</strong><br />

geltung <strong>der</strong> tarifeinheit entwickelt. die<br />

tarifeinheit unterstützt vielmehr ein<br />

geordnetes Miteinan<strong>der</strong> von einzelnen<br />

tarifakteuren und gewerkschaften in<br />

einem betrieb. sie erzwingt ein solches<br />

Miteinan<strong>der</strong> allerdings nicht und ordnet<br />

damit auch nicht vor dem hintergrund<br />

<strong>der</strong> Koalitionsfreiheit fragwürdige<br />

gesetzliche tarifgemeinschaften<br />

an. <strong>der</strong> Vorschlag gestaltet vielmehr<br />

1,2 Mio.<br />

beschäftigte haben im Jahr 2012<br />

an streiks teilgenommen.<br />

streiktAge hAben zugenommen<br />

das institut für Arbeitsmarkt- und berufsforschung (iAb) und das Wirtschafts-<br />

und sozialwissenschaftliche institut (Wsi) <strong>der</strong> hans-böckler-stiftung<br />

kommen gemeinsam zu dem schluss, dass die Zahl <strong>der</strong> streiktage<br />

deutlich zugenommen hat. die Zahl <strong>der</strong> an streiks und Warnstreiks beteiligten<br />

beschäftigten hat sich einer studie des Wsi zufolge im Vergleich zum<br />

Jahr 2011 von ca. 180.000 auf 1,2 Mio. erhöht. diese entwicklungen zeigen,<br />

dass eine gesetzliche regelung <strong>der</strong> tarifeinheit weiterhin notwendig ist.


11<br />

Arbeits- und tArifrecht | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bdA<br />

die bestehende, durch die Verfassung<br />

geschützte Koalitionsfreiheit in einer<br />

Weise aus, die die funktionsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> tarifautonomie erhält und unterstreicht.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

kompakt > „tarifeinheit“<br />

werk- und dienstverträge –<br />

unverzichtbar für wettbewerbsfähigkeit<br />

im Laufe des Jahres hatten die sPdbundestagsfraktion<br />

und <strong>der</strong> bundesrat<br />

zwei initiativen für gesetzliche regelungen<br />

zu Werk- und dienstverträgen<br />

durch selbstständige und/o<strong>der</strong> Werkvertragsarbeitnehmer<br />

gestartet. Während<br />

<strong>der</strong> gesetzesantrag des bundesrats<br />

noch dem bundestag durch die<br />

neue bundesregierung zugeleitet werden<br />

muss, hat schon <strong>der</strong> 17. bundestag<br />

die initiative <strong>der</strong> sPd-bundestagsfraktion<br />

zurückgewiesen.<br />

cdu, csu und sPd haben sich im<br />

Koalitionsvertrag darauf geeinigt, die<br />

Prüftätigkeit <strong>der</strong> Kontroll- und Prüfinstanzen<br />

organisatorisch effektiver<br />

zu gestalten, das informations- und<br />

unterrichtungsrecht des betriebsrats<br />

zu konkretisieren, den gesetzlichen<br />

Arbeitsschutz für Werkvertragsarbeitnehmer<br />

sicherzustellen und die durch<br />

die rechtsprechung entwickelten Abgrenzungskriterien<br />

für den einsatz von<br />

fremdpersonal gesetzlich nie<strong>der</strong>zulegen.<br />

dazu bedarf es keiner gesetzlichen<br />

neuregelung. sollte es zu einem<br />

Missbrauch von Werk- und dienstverträgen<br />

durch sog. scheinwerkverträge<br />

o<strong>der</strong> scheindienstverträge kommen,<br />

kann dieser bereits mit den gesetzlichen<br />

Mitteln bekämpft werden. das<br />

geltende recht bietet eine ausreichende<br />

rechtsgrundlage zur bekämpfung<br />

eines nicht gesetzmäßigen einsatzes.<br />

für die Arbeitnehmer, die aufgrund<br />

von Werkverträgen eingesetzt werden,<br />

gilt schon heute das gesamte Arbeits-,<br />

sozialversicherungs- und tarifrecht.<br />

ist ihr Arbeitgeber an tarifverträge gebunden,<br />

finden auch diese tarifverträge<br />

Anwendung. insbeson<strong>der</strong>e gelten<br />

tArifeinheit: ALternAtivvorschLäge<br />

unzureichend und kontrAproduktiv<br />

richtig ist: <strong>der</strong> Vorschlag von bdA und dgb für eine gesetzliche regelung<br />

<strong>der</strong> tarifeinheit mit <strong>der</strong> darin vorgesehenen sicherung <strong>der</strong> Ordnungs- und<br />

befriedungsfunktion des tarifvertrags löst nicht alle Probleme <strong>der</strong> rechtsprechung<br />

zum Arbeitskampf. er bewahrt allerdings die tarifordnung in<br />

deutschland vor ihrer Zerfaserung, indem er die Zersplitterung <strong>der</strong> tarifpartner<br />

in unterschiedliche Partikularinteressen verhin<strong>der</strong>t. <strong>der</strong> Vorschlag<br />

zielt damit punktuell darauf, die basis <strong>der</strong> tarifordnung zu erhalten.<br />

<strong>der</strong> Vorschlag, gesetzliche Quoren für das tätigwerden einer gewerkschaft<br />

o<strong>der</strong> die streikerlaubnis einer gewerkschaft einzuführen, löst die frage<br />

nach <strong>der</strong> stabilität des tarifvertragssystems nicht. Quoren sind beliebig und<br />

können beliebig verän<strong>der</strong>t werden. sie können sogar zu einer verstärkten<br />

Aufsplitterung von belegschaften führen. Von ihnen betroffene gewerkschaften<br />

werden versuchen, das Quorum zu erreichen. damit wird <strong>der</strong><br />

Kampf um die Arbeitnehmer innerhalb <strong>der</strong> gesamtbelegschaft erst recht<br />

in die betriebe hineingetragen. dies hat das höchst erfolgreiche system <strong>der</strong><br />

flächentarifverträge in <strong>der</strong> bundes republik deutschland weitgehend verhin<strong>der</strong>n<br />

können.<br />

auch die Mitbestimmungsrechte des<br />

betriebsverfassungsgesetzes. diese<br />

Mitbestimmungsrechte werden verantwortungsvoll<br />

durch die bei den Werkunternehmen<br />

gebildeten betriebsräte<br />

ausgeübt. darüber hinaus bestehen<br />

umfassende informationsrechte <strong>der</strong><br />

betriebsräte in den betrieben, in denen<br />

die Arbeitnehmer eingesetzt werden.<br />

diese können dem einsatz von Arbeitnehmern<br />

in fällen von scheinverträgen<br />

sogar die Zustimmung verweigern.<br />

daher muss vermieden werden,<br />

dass im rahmen einer gesetzesän<strong>der</strong>ung,<br />

die <strong>der</strong> Klarstellung dienen<br />

soll, faktisch doch ein eingriff in die<br />

unternehmensfreiheit stattfindet. die<br />

entscheidung darüber, was und mit<br />

welchen Mitteln produziert wird und<br />

welche für die Produktion unverzichtbaren<br />

bestandteile des Prozesses<br />

hinzugekauft werden, kann nur <strong>der</strong> Arbeitgeber<br />

selbst fällen. <strong>der</strong> betriebsrat<br />

haftet für seine entscheidungen nicht<br />

und kann daher in diesem Punkt auch<br />

nicht mitbestimmen. diese entscheidung<br />

ist mitbestimmungsfrei und muss<br />

mitbestimmungsfrei bleiben.<br />

es bestehen keinerlei bedenken<br />

gegen Prüfungen durch die zur bekämpfung<br />

von Missbrauch zuständigen<br />

behörden. eine Klarstellung


dA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Arbeits- und tArifrecht<br />

12<br />

von Abgrenzungskriterien zu an<strong>der</strong>en<br />

formen des Personaleinsatzes birgt<br />

aber das risiko, dass unterschiedliche<br />

sachverhalte über denselben Leisten<br />

geschlagen werden. Zu recht prüft die<br />

rechtsprechung jeden einzelnen fall<br />

genau anhand <strong>der</strong> von ihr aufgestellten<br />

Kriterien, die je nach Ausgestaltung<br />

des einzelfalls unterschiedlich abgewogen<br />

werden müssen. gesetzliche<br />

Vermutungsregelungen können diesen<br />

Abwägungsprozess nicht angemessen<br />

wie<strong>der</strong>geben. solche Vermutungsregelungen<br />

für die Abgrenzung von<br />

Werk- und dienstverträgen z. b. zur<br />

Arbeitnehmerüberlassung würden <strong>der</strong><br />

bisherigen rechtsprechung entgegenstehen.<br />

für den einsatz von Werk- und<br />

dienstverträgen haftet zu recht <strong>der</strong> Arbeitgeber,<br />

<strong>der</strong> einen Werk- und dienstvertrag<br />

annimmt. das unternehmen,<br />

in dessen Auftrag und ggf. in dessen<br />

räumen <strong>der</strong> Werkvertrag durchgeführt<br />

wird, kann nicht überprüfen, wie<br />

die entlohnungsgrundlagen bei seinem<br />

Vertragspartner sind. die Kontrolle<br />

<strong>der</strong> Arbeitsbedingungen beim<br />

Vertragspartner ist nicht Aufgabe des<br />

Werk- und dienstverträge unterstützen die Arbeitsteilung<br />

und spezialisierung <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft und sind<br />

für die Wertschöpfung <strong>der</strong> unternehmen in deutschland unverzichtbar.<br />

<strong>der</strong> gesetzgeber darf diese bewährte Vertragsform<br />

nicht beschränken. das geltende recht bietet bereits<br />

alle Möglichkeiten, einen Missbrauch von Werkverträgen<br />

auszuschließen.<br />

margret suckale | Vizepräsidentin <strong>der</strong> bdA, Vorsitzende bdA-Ausschuss Arbeitsrecht,<br />

Präsidentin bAVc, Vorstandsmitglied bAsf se<br />

AufgAbenteiLung ist grundLAge für wertschöpfung<br />

Werk- und dienstverträge sind eine übliche und faire Vertragsform zwischen unternehmen und Verbrauchern wie auch<br />

zwischen unternehmen. sie helfen, Arbeitsteilung und spezialisierung in <strong>der</strong> Wirtschaft zu sichern, und ermöglichen<br />

kostengünstige und damit wettbewerbsfähige industrielle Produktion und dienstleistung in deutschland. die Arbeitnehmer,<br />

die zur durchführung solcher Verträge eingesetzt werden, sind umfassend durch das gesamte gesetzliche<br />

Arbeits- und tarifrecht <strong>der</strong> bundesrepublik deutschland geschützt.


13<br />

Arbeits- und tArifrecht | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bdA<br />

Auftraggebers. damit würde er auch<br />

an rechtliche grenzen stoßen. bei einem<br />

fehlerhaften einsatz von Werkund<br />

dienstverträgen muss daher <strong>der</strong><br />

Auftragnehmer als Arbeitgeber haften.<br />

die fiktion eines Arbeitsverhältnisses<br />

zum Auftraggeber wi<strong>der</strong>spräche<br />

grundsätzlich <strong>der</strong> risikozuordnung und<br />

wäre systemwidrig. daher bedarf es<br />

auch im einzelfall <strong>der</strong> genauen Kontrolle,<br />

wie Arbeitsschutzvorschriften<br />

für Werkvertragsarbeitnehmer angewendet<br />

werden können. selbstverständlich<br />

müssen risiken beim einsatz<br />

minimiert werden. dies garantiert<br />

allerdings das geltende recht. es ist<br />

demgegenüber nicht akzeptabel, wenn<br />

Mitbestimmungsrechte des betriebsrats<br />

im betrieb des Auftraggebers auf<br />

dem umweg des Arbeitsschutzes auch<br />

auf Arbeitnehmer ausgeweitet werden,<br />

die in keinem Arbeitsverhältnis zum<br />

Arbeitgeber stehen.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

kompakt > „Werkverträge“<br />

zeitarbeit baut brücken in<br />

beschäftigung<br />

Arbeitnehmerüberlassung hat sich in<br />

deutschland zu einer anerkannten beschäftigungsform<br />

entwickelt. Zeitarbeit<br />

ist eine reguläre sozialversicherungspflichtige<br />

beschäftigung. für die Zeitarbeit<br />

gilt das gesamte Arbeitsrecht<br />

wie z. b. das Kündigungsschutzgesetz<br />

sowie das betriebsverfassungsrecht.<br />

durch tarifliche entgeltregelungen<br />

und zusätzlich durch viele branchenzuschlagstarifverträge<br />

wird Zeitarbeit<br />

anständig bezahlt. die tarifliche Abdeckung<br />

<strong>der</strong> Arbeitsverhältnisse in <strong>der</strong><br />

Zeitarbeit beträgt annähernd 100 %.<br />

Zeitarbeit ist eine vollwertige beschäftigungsform,<br />

in <strong>der</strong> sich die tarifautonomie<br />

beson<strong>der</strong>s bewährt hat, was <strong>der</strong><br />

tarifabschluss in <strong>der</strong> Zeitarbeit vom<br />

17. september <strong>2013</strong> erneut belegt. die<br />

Koalitionspartner haben sich darauf<br />

verständigt, eine höchstüberlassungsgrenze<br />

von 18 Monaten gesetzlich festzulegen.<br />

Allerdings sollen durch einen<br />

tarifvertrag o<strong>der</strong> aufgrund eines tarifvertrags<br />

in einer betriebsvereinbarung<br />

unter berücksichtigung <strong>der</strong> berechtigten<br />

interessen <strong>der</strong> stammbelegschaft<br />

abweichende Lösungen gefunden werden<br />

können. darüber hinaus enthält<br />

<strong>der</strong> Koalitionsvertrag die Abrede, Zeitarbeitskräfte<br />

spätestens nach neun<br />

Monaten hinsichtlich des Arbeitsentgelts<br />

mit den stammarbeitnehmern<br />

gleichzustellen. es soll klargestellt<br />

werden, dass Zeitarbeitskräfte bei<br />

den betriebsverfassungsrechtlichen<br />

schwellenwerten grundsätzlich zu berücksichtigen<br />

sind und <strong>der</strong> einsatz von<br />

Zeitarbeitskräften in einem Arbeitskampf<br />

ausgeschlossen ist.<br />

für die in Arbeitgeberverbänden organisierten<br />

Arbeitgeber stellt Zeitarbeit<br />

kein instrument dar, um eine „zweite<br />

Lohnlinie“ in den betrieben aufzubauen.<br />

Zeitarbeit ist vielmehr ein instrument,<br />

beschäftigungsengpässe abzufe<strong>der</strong>n<br />

und in unsicherer wirtschaftlicher situation<br />

Anpassungsfähigkeit zu gewährleisten.<br />

dadurch sichert Zeitarbeit<br />

Arbeitsplätze nicht nur in <strong>der</strong> branche<br />

<strong>der</strong> Arbeitnehmerüberlassung, son<strong>der</strong>n<br />

auch unter den stammbeschäftigten<br />

<strong>der</strong> einsatzbetriebe.<br />

die Akzeptanz <strong>der</strong> Zeitarbeit auf<br />

europäischer ebene, wie auch in<br />

deutschland, wird durch die richtlinie<br />

zur Zeitarbeit und durch das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz<br />

gesichert.<br />

in umsetzung <strong>der</strong> Zeitarbeitsrichtlinie<br />

hat <strong>der</strong> gesetzgeber dies noch einmal<br />

unterstrichen: er hat bestimmt, dass<br />

Zeitarbeit „vorübergehend“ stattfindet.<br />

diese gesetzliche Klarstellung<br />

war überflüssig, weil schon zuvor klar<br />

und unbestritten war, dass eine nicht<br />

vorübergehende Überlassung von <strong>der</strong><br />

Zeitarbeitsrichtlinie nicht gedeckt ist.<br />

einem dauerhaften, auf den Austausch<br />

von Arbeitsverhältnissen zielenden einsatz<br />

von Zeitarbeitskräften kann <strong>der</strong><br />

betriebsrat wi<strong>der</strong>sprechen. das bedeutet<br />

aber nicht, dass je<strong>der</strong> einsatz von<br />

Zeitarbeitnehmern auf dauerarbeitsplätzen<br />

ein Wi<strong>der</strong>spruchsrecht des betriebsrats<br />

auslöst. selbstverständlich<br />

kann Zeitarbeit vorübergehend auch auf<br />

dauerarbeitsplätzen stattfinden.<br />

Mit urteil vom 10. dezember <strong>2013</strong><br />

hat das bundesarbeitsgericht (bAg) zu<br />

recht entschieden, dass auch bei einem<br />

als dauerhaft geplanten einsatz<br />

von Zeitarbeitskräften kein Arbeitsverhältnis<br />

zum einsatzbetrieb zustande<br />

kommt. <strong>der</strong> zuständige Arbeitgeber ist<br />

Jobmotor zeitArbeit<br />

Zeitarbeitskräfte und ihre<br />

Vorbeschäftigung, in %<br />

37<br />

vorher ohne Beschäftigung<br />

vorher noch gar nicht beschäftigt<br />

1 Jahr und mehr ohne Beschäftigung<br />

bis 1 Jahr ohne Beschäftigung<br />

vorher beschäftigt<br />

Quelle: bA, <strong>2013</strong><br />

11<br />

44<br />

8


dA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Arbeits- und tArifrecht<br />

14<br />

das Zeitarbeitsunternehmen und nicht<br />

<strong>der</strong> betreib, bei dem die Arbeitskraft<br />

eingesetzt wird. An<strong>der</strong>s als vielfach behauptet,<br />

bedeutet das keine schutzlücke<br />

für Arbeitnehmer. Vielmehr haftet z. b.<br />

<strong>der</strong> Arbeitgeber schon heute – soweit<br />

ein schaden eingetreten ist – auf schadensersatz.<br />

die festlegung einer höchstüberlassungsdauer<br />

von 18 Monaten lässt einen<br />

großen teil <strong>der</strong> Arbeitnehmerüberlassung<br />

unbeeinträchtigt. nach vorliegenden<br />

erhebungen beträgt die dauer <strong>der</strong><br />

Überlassung von Arbeitnehmern in 85 %<br />

<strong>der</strong> fälle nicht mehr als zwölf Monate.<br />

gerade für qualifizierte, gut ausgebildete<br />

Zeitarbeitskräfte kann sich eine<br />

höchstüberlassungsgrenze aber als<br />

beschäftigungspolitisch kontraproduktiv<br />

erweisen. beim einsatz solcher Arbeitskräfte<br />

ist die einarbeitungszeit regelmäßig<br />

höher und <strong>der</strong> Verbleib ist für<br />

längere Zeiträume geplant. daher ist es<br />

zu begrüßen, dass in branchen und betrieben,<br />

in denen ein tarifvertrag zu den<br />

einsatzbedingungen von Zeitarbeit gilt<br />

o<strong>der</strong> eine betriebsvereinbarung auf <strong>der</strong><br />

grundlage eines solchen tarifvertrags<br />

abgeschlossen worden ist, abweichende<br />

einsatzdauern möglich bleiben.<br />

schon jetzt sehen die geltenden<br />

branchenzuschlagstarifverträge für die<br />

Zeitarbeit eine gleichstellung beim<br />

Arbeitsentgelt nach Ablauf von neun<br />

Monaten vor. daher bedarf es keiner<br />

beson<strong>der</strong>en gesetzlichen neuregelung.<br />

das gilt zumindest für die branchen,<br />

in denen entsprechende branchenzuschlagstarifverträge<br />

zur Anwendung<br />

kommen. <strong>der</strong> gesetzgeber muss die<br />

verfassungsrechtlich gesicherte tarifautonomie<br />

achten und darf nicht die<br />

geltenden entgelttarifverträge für die<br />

Zeitarbeitnehmer entwerten. Zumindest<br />

dort, wo branchenspezifisch durch<br />

Zuschläge equal Pay gewährleistet<br />

wird, ist eine gesetzliche regelung zum<br />

Arbeitsentgelt überflüssig.<br />

Zeitarbeitskräfte sind nicht Arbeitnehmer<br />

des einsatzbetriebs. daher ist<br />

schon das im betriebsverfassungsgesetz<br />

geltende Wahlrecht für Zeitarbeitnehmer<br />

im einsatzbetrieb fragwürdig.<br />

soweit darüber nachgedacht wird, Zeitarbeitskräfte<br />

auch bei den schwellenwerten<br />

in Mitbestimmungsgesetzen zu<br />

berücksichtigen, muss es angemessene<br />

fristen für eine solche berücksichtigung<br />

geben. die geltende frist von<br />

drei Monaten für das aktive Wahlrecht<br />

ist viel zu kurz. bei den schwellenwerten<br />

geht es nicht um das Wahlrecht einer<br />

bestimmten Person, son<strong>der</strong>n um<br />

die Anzahl <strong>der</strong> beschäftigungsverhältnisse.<br />

daher kann nicht auf die zufällige<br />

Anwesenheit einer Person im betrieb<br />

abgestellt werden. die beschäftigung<br />

muss stattdessen auf dauer im betrieb<br />

vorhanden sein.<br />

ein generelles gesetzliches Verbot,<br />

Zeitarbeitskräfte im fall des Arbeitskampfs<br />

einzusetzen, ist von <strong>der</strong> einschlägigen<br />

Zeitarbeitsrichtlinie nicht<br />

gefor<strong>der</strong>t. es ist auch überflüssig, da<br />

sich die Arbeitgeberverbände <strong>der</strong> Zeitarbeit<br />

dazu verpflichtet haben, in fällen<br />

von Arbeitskämpfen keine Zeitarbeitskräfte<br />

einzusetzen. darüber hinaus besteht<br />

schon heute im fall des einsatzes<br />

bei einem Arbeitskampf für den einzelnen<br />

Arbeitnehmer ein gesetzliches<br />

Leistungsverweigerungsrecht.<br />

dass die Zeitarbeit in den betrieben<br />

funktioniert und einen wesentlichen<br />

beitrag zur beschäftigungssicherung<br />

und zum beschäftigungsaufbau leistet,<br />

hat ein Workshop des bundesarbeitsministeriums<br />

im frühsommer <strong>2013</strong><br />

nachdrücklich unterstrichen. deutlich<br />

wurde, dass sich die Zeitarbeit durch<br />

die geltenden branchenzuschlagstarifverträge<br />

als anerkanntes flexibles instrument<br />

des Arbeitsmarkts bewährt<br />

hat. die bdA hat im rahmen dieses<br />

Workshops nachdrücklich davor gewarnt,<br />

neue beschäftigungshürden für<br />

die Zeitarbeit zu schaffen. Wir werden<br />

weiter dafür werben, dieses wichtige<br />

instrument für die Arbeitslosen, die Arbeitssuchenden<br />

und den Arbeitsmarkt<br />

zu erhalten.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

kompakt > „Zeitarbeit“


15<br />

Arbeits- und tArifrecht | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bdA<br />

befristete Arbeitsverhältnisse<br />

bieten auch künftig<br />

e instieg in Arbeit<br />

es ist ein großer erfolg für beschäftigungssuchende<br />

und unternehmen,<br />

dass sich die Koalitionspartner entgegen<br />

ersten Ankündigungen darauf<br />

verständigt haben, das instrument <strong>der</strong><br />

sachgrundlosen befristung unangetastet<br />

zu lassen. die sachgrundlose<br />

befristung ermöglicht es, Arbeitsplätze<br />

z. b. auch dann zu schaffen, wenn<br />

aufgrund <strong>der</strong> ungewissheit <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Zukunft noch unklar ist,<br />

ob eine bestehende nachfrage nach<br />

beschäftigung auch über einen längeren<br />

Zeitraum fortbesteht. die sachgrundbefristung<br />

ist gerade in diesen<br />

fällen keine Alternative zur sachgrundlosen<br />

befristung. eine unsichere<br />

Auftragslage ist als befristungsgrund<br />

in <strong>der</strong> rechtsprechung des bAg und<br />

auch nach dem teilzeit- und befristungsgesetz<br />

(tzbfg) nicht anerkannt.<br />

An<strong>der</strong>s als die öffentliche hand verfügen<br />

private Arbeitgeber nicht über die<br />

Möglichkeit, wegen eingeschränkter<br />

finanzieller haushaltsvorgaben einen<br />

befristeten bedarf an Arbeit durch eine<br />

mit dem sachgrund <strong>der</strong> sog. haushaltsbefristung<br />

gerechtfertigte einstellung<br />

abzufangen. daher ist die<br />

sachgrundlose befristung beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig, um auch in wirtschaftlich unsicheren<br />

Zeiten o<strong>der</strong> sogar in Krisenzeiten<br />

beschäftigung aufzubauen o<strong>der</strong> zu<br />

halten. Von <strong>der</strong> gesetzlich vorgegebenen<br />

Öffnungsklausel für tarifverträge<br />

zur sachgrundlos befristeten beschäftigung<br />

haben die tarifpartner vor diesem<br />

hintergrund immer wie<strong>der</strong> angemessen<br />

gebrauch gemacht.<br />

befristete beschäftigung von Arbeitnehmern<br />

ist auf dem deutschen<br />

Arbeitsmarkt kein Massenphänomen.<br />

<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> befristeten beschäftigungen<br />

an allen beschäftigungsverhältnissen<br />

liegt seit Jahren stabil<br />

unter 9 %. befristung steigert insbeson<strong>der</strong>e<br />

die einstellungschancen <strong>der</strong><br />

Menschen ohne berufserfahrung o<strong>der</strong><br />

mit langer erwerbsunterbrechung.<br />

sie ist ein beitrag, Arbeitslosigkeit<br />

zu beenden o<strong>der</strong> gar nicht erst eintreten<br />

zu lassen. Während befristeter<br />

beschäftigungen wird wertvolle<br />

AnteiL von befristeter beschäftigung und teiLzeit nAhezu konstAnt<br />

beschäftigungsformen <strong>der</strong> 15- bis 64-Jährigen, in %<br />

40 5 6 6 5<br />

38<br />

2000<br />

40 7 7 8 7<br />

32<br />

2010<br />

Vollzeit<br />

Befristet<br />

Selbstständig<br />

Teilzeit, 20 bis 31 Std./Woche<br />

Weniger als 20 Std./Woche<br />

Nicht erwerbstätig o<strong>der</strong> arbeitslos<br />

Quelle: statistisches bundesamt, 2012


dA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Arbeits- und tArifrecht<br />

16<br />

72 %<br />

aller befristet beschäftigten werden<br />

nach Ablauf <strong>der</strong> befristung weiterbeschäftigt.<br />

Arbeitserfahrung gesammelt und die<br />

Mehrzahl <strong>der</strong> befristet beschäftigten<br />

(72 %) wird nach Ablauf <strong>der</strong> befristung<br />

weiterhin beschäftigt.<br />

die Vereinbarung einer sachgrundlosen<br />

befristung ist darüber hinaus an<br />

strenge Voraussetzungen gebunden.<br />

Wenn nicht von <strong>der</strong> tariföffnungsklausel<br />

durch die tarifpartner gebrauch gemacht<br />

worden ist, darf die sachgrundlose<br />

befristung einen gesamtzeitraum<br />

von zwei Jahren nicht überschreiten.<br />

eine kürzere befristung darf nicht<br />

häufiger als dreimal innerhalb dieses<br />

Zeitraums verlängert werden. Zudem<br />

gilt das Vorbeschäftigungsverbot: <strong>der</strong><br />

jeweilige Arbeitnehmer darf innerhalb<br />

eines Zeitraums von bis zu drei Jahren<br />

nicht bereits einmal bei demselben<br />

Arbeitgeber beschäftigt gewesen sein.<br />

sachgrundlose befristungen sind neben<br />

den befristungen mit sachgrund<br />

in den vergangenen Jahren ein gestaltungsinstrument<br />

geworden, das<br />

Arbeitnehmern und Arbeitgebern die<br />

Möglichkeit bietet, für vereinbarte Zeiträume<br />

neue beschäftigungspotenziale<br />

zu erschließen und beschäftigungsbarrieren<br />

abzubauen.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

kompakt > „befristungen“<br />

befristete teilzeit und<br />

rückkehransprüche<br />

auf vollzeit erschweren<br />

personalplanung<br />

<strong>der</strong> Koalitionsvertrag sieht die einführung<br />

eines befristeten teilzeit anspruchs<br />

vor. Arbeitnehmer sollen nach einer<br />

zeitlich befristeten teilzeit wie<strong>der</strong> zur<br />

früheren Arbeitszeit zurückkehren können.<br />

für bestehende teilzeitarbeitsverhältnisse<br />

soll die darlegungslast auf<br />

den Arbeitgeber übertragen werden.<br />

schon heute stellen die gesetzlichen<br />

regelungen zur teilzeit kleine<br />

und mittlere Arbeitgeber vor große<br />

Probleme bei <strong>der</strong> Personalplanung.<br />

das gilt für den allgemeinen teilzeitanspruch<br />

nach dem tzbfg ebenso wie für<br />

spezielle teilzeitansprüche in an<strong>der</strong>en<br />

gesetzen. im rahmen <strong>der</strong> eltern- als<br />

auch <strong>der</strong> Pflegezeit können Arbeitnehmer<br />

zeitlich befristet in teilzeit<br />

tätig sein, um danach wie<strong>der</strong> zu ihrer<br />

ursprünglichen Arbeitszeit zurückzukehren.<br />

Qualifizierte Arbeitnehmer,<br />

die frei werdende Arbeitszeit ausfüllen<br />

können, sind vielfach nicht für eine<br />

entsprechende beschäftigung, z. b. an<br />

einzelnen tagen o<strong>der</strong> nur an nachmittagen,<br />

zu gewinnen. eine ersatzkraft zu<br />

finden, würde noch schwieriger, wenn<br />

ihr die tätigkeit nur noch befristet angeboten<br />

werden kann.<br />

befristungen: weiterbeschäftigungsquote<br />

steigt<br />

die Quote <strong>der</strong>jenigen Arbeitnehmer, die nach einer befristeten beschäftigung<br />

weiterbeschäftigt werden, ist über die Jahre deutlich angestiegen. sie<br />

liegt heute bei fast drei Vierteln (72 %) aller zuvor befristet beschäftigten,<br />

fast 40 % werden dabei unmittelbar in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis<br />

übernommen. nicht erfasst sind davon außerdem solche befristet beschäftigte,<br />

die nach Auslaufen ihres Vertrags in einem an<strong>der</strong>en betrieb eine unbefristete<br />

beschäftigung erhalten.<br />

die hohe Anzahl jüngerer Arbeitnehmer in befristeten Arbeitsverhältnissen<br />

ist vor allem bedingt durch eine ständige Praxis <strong>der</strong> öffentlichen hand,<br />

Arbeitsverträge zu befristen. im bereich erziehung und unterricht werden<br />

76 % aller einstellungen befristet, im bereich Organisation ohne erwerbscharakter<br />

sind es 68 % und im bereich <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung 60 %.<br />

dies verzerrt die statistiken, die durchschnittswerte <strong>der</strong> gesamten Wirtschaft<br />

wie<strong>der</strong>geben.<br />

den Koalitionspartnern ging es entsprechend<br />

ihren Wahlprogrammen bei<br />

dem instrument <strong>der</strong> befristeten teilzeit<br />

um eine bessere Vereinbarkeit von familie<br />

und beruf. die einführung eines<br />

generellen Anspruchs auf rückkehr zur<br />

ursprünglichen Arbeitszeit unabhängig<br />

vom grund für die befristete teilzeit<br />

lehnt die bdA ab. teilzeitbeschäftigte,<br />

die in Vollzeit arbeiten wollen, müssen<br />

bereits heute bei <strong>der</strong> besetzung eines<br />

Vollzeitarbeitsplatzes bevorzugt berücksichtigt<br />

werden. ein Anspruch, je<strong>der</strong>zeit<br />

ohne rücksicht auf die betrieblichen<br />

Möglichkeiten von teil- in Vollzeit<br />

zu wechseln, wäre dagegen nicht erfüllbar.<br />

<strong>der</strong> beste Weg, unfreiwillige<br />

teilzeit abzubauen, ist <strong>der</strong> Ausbau von<br />

Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungen. darüber<br />

hinaus existieren schon heute viele<br />

tarifvertragliche und maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />

betriebliche Lösungen, die auf eine<br />

hohe Akzeptanz stoßen.


17<br />

Arbeits- und tArifrecht | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bdA<br />

eine Verschiebung <strong>der</strong> darlegungsund<br />

beweislast auf den Arbeitgeber<br />

bei einem Wunsch des Arbeitnehmers<br />

auf Verlängerung <strong>der</strong> Arbeitszeit wäre<br />

auch ein schwerwiegen<strong>der</strong> eingriff in<br />

das recht des Arbeitgebers, seinen betrieb<br />

selbstbestimmt zu organisieren.<br />

die erbringung eines negativbeweises<br />

ist in <strong>der</strong> Praxis regelmäßig fast ausgeschlossen.<br />

Aufgabe und recht des<br />

Arbeitgebers sind es, zu entscheiden,<br />

welches Arbeitsvolumen bereitgehalten<br />

wird, wie es aufgeteilt wird und ob<br />

ein bewerber für eine freie stelle qualifiziert<br />

ist. Aus verfassungsrechtlichen<br />

gründen kann eine Verschiebung <strong>der</strong><br />

darlegungs- und beweislast nicht dazu<br />

führen, dass <strong>der</strong> Arbeitgeber beweisen<br />

muss, dass er gar keine beschäftigungsmöglichkeit<br />

hat, um dem Wunsch<br />

des Arbeitnehmers zu entsprechen.<br />

die bdA hat sich in <strong>der</strong> politischen<br />

diskussion, wie z. b. bei den beratungen<br />

<strong>der</strong> bundesregierung zur demografiestrategie,<br />

intensiv gegen die schaffung<br />

eines befristeten teilzeitanspruchs<br />

eingesetzt. Vor dem hintergrund, dass<br />

sich in allen Parteiprogrammen für<br />

fAmiLie: häufigster grund für teiLzeit<br />

unfreiwillige teilzeit ist nicht die regel, son<strong>der</strong>n die Ausnahme. Laut statistischem<br />

bundesamt arbeitet ein großer teil <strong>der</strong> erwerbstätigen aus<br />

familiären gründen in teilzeit: fast ein drittel gibt familiäre Pflichten als<br />

grund an, wie die betreuung von Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> pflegebedürftigen Personen.<br />

bei den teilzeitbeschäftigten frauen sind es sogar 54 %. ein weiterer<br />

wichtiger grund ist eine Aus- o<strong>der</strong> Weiterbildung (14,7 %). nur 3,2 % aller<br />

erwerbstätigen sind unfreiwillig in teilzeit beschäftigt.<br />

teiLzeittätigkeit meist Auf wunsch <strong>der</strong> Arbeitnehmer<br />

gründe für teilzeit, in %<br />

Betreuung von Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> pflegebedürftigen Personen<br />

2,7<br />

Sonstige familiäre o<strong>der</strong> persönliche Verantwortungsbereiche<br />

7,6<br />

26,1<br />

27,6<br />

23,0<br />

Aus- o<strong>der</strong> Weiterbildung<br />

6,4<br />

Krankheit o<strong>der</strong> Unfallfolgen<br />

6,8<br />

2,6<br />

35,9<br />

Vollzeittätigkeit aus an<strong>der</strong>en Gründen nicht erwünscht<br />

23,0<br />

24,1<br />

Vollzeittätigkeit nicht zu finden<br />

14,3<br />

Quelle: statistisches bundesamt, 2012


dA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Arbeits- und tArifrecht<br />

18<br />

die neue Legislaturperiode entsprechende<br />

Vorhaben fanden, wurden <strong>der</strong>en<br />

praktische Auswirkungen bereits<br />

im rahmen des bdA-Arbeitskreises<br />

„teilzeitansprüche“ eingehend erörtert.<br />

die bdA wird sich weiterhin dafür<br />

einsetzen, dass unternehmen durch<br />

eine fortentwicklung des teilzeitrechts<br />

nicht übermäßig belastet werden. dazu<br />

gehört insbeson<strong>der</strong>e auch, dass ein<br />

Arbeitnehmer den Arbeitgeber durch<br />

seinen Verlängerungswunsch nicht<br />

verpflichten kann, unnötige, weil von<br />

ihm nicht gebrauchte Arbeitsvolumina<br />

bereitzustellen.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

argumente > „teilzeit weiterhin flexibel<br />

handhaben“<br />

rechtsmissbrAuch des teiLzeitAnspruchs<br />

<strong>der</strong> Arbeitgeber kann einen teilzeitanspruch nicht nur ablehnen, wenn ihm betriebliche gründe entgegenstehen,<br />

son<strong>der</strong>n auch dann, wenn <strong>der</strong> Arbeitnehmer ihn rechtsmissbräuchlich geltend macht. dies hat das bAg im fall<br />

eines flugzeugführers entschieden. <strong>der</strong> zuletzt als Kapitän beschäftigte Kläger hatte von seinem Arbeitgeber eine<br />

reduzierung seiner Arbeitszeit um 3,29 % verlangt. die verbleibende Arbeitszeit sollte so verteilt werden, dass er<br />

jeweils vom 22. dezember eines Jahres bis zum 2. Januar eines folgejahres frei hat. die beklagte hat den Antrag für<br />

rechtsmissbräuchlich gehalten und ihn deshalb abgelehnt.<br />

diese Auffassung hat das bAg bestätigt. die regelung zum teilzeitanspruch in § 8 tzbfg enthalte zwar keine Vorgaben<br />

hinsichtlich des umfangs <strong>der</strong> Vertragsän<strong>der</strong>ung. insbeson<strong>der</strong>e nenne sie kein Mindestmaß <strong>der</strong> Verringerung<br />

<strong>der</strong> Arbeitszeit. daher handle ein Arbeitnehmer, <strong>der</strong> nur eine verhältnismäßig geringfügige Verringerung seiner<br />

Arbeitszeit und eine bestimmte Verteilung <strong>der</strong> reduzierten Arbeitszeit verlangt, nicht per se rechtsmissbräuchlich.<br />

beson<strong>der</strong>e umstände des einzelfalls, die darauf schließen lassen, <strong>der</strong> Arbeitnehmer wolle die ihm gem. § 8 tzbfg<br />

zustehenden rechte zweckwidrig dazu nutzen, unter inkaufnahme einer unwesentlichen Verringerung <strong>der</strong> Arbeitszeit<br />

und <strong>der</strong> Arbeitsvergütung eine blockweise freistellung durchzusetzen, könnten allerdings die Annahme eines<br />

rechtsmissbrauchs rechtfertigen.<br />

die beson<strong>der</strong>en umstände, die einen rechtsmissbrauch indizieren, lägen darin, dass die vom Kläger begehrte<br />

blockweise freistellung einen Zeitraum umfasse, in dem erfahrungsgemäß viele flugzeugführer <strong>der</strong> beklagten<br />

von <strong>der</strong> Verpflichtung zur Arbeitsleistung freigestellt werden wollen. <strong>der</strong> Kläger verfolge mit seinem geringfügigen<br />

Verringerungsverlangen die garantie freier tage jeweils vom 22. dezember eines Jahres bis zum 2. Januar des<br />

folgejahres, ohne damit rechnen zu müssen, dass sein urlaubsantrag für diese Zeit wegen entgegenstehen<strong>der</strong><br />

Wünsche an<strong>der</strong>er Arbeitnehmer abgelehnt werden könnte. damit nutze <strong>der</strong> Kläger eine formale rechtsposition, um<br />

einen Anspruch geltend zu machen, an dem er isoliert betrachtet kein erkennbares interesse hat.<br />

Zu recht bejaht das bAg die rechtsmissbräuchliche geltendmachung des teilzeitanspruchs. trotzdem ist für die<br />

umsetzung des urteils in die Praxis zu beachten, dass das bAg nicht jede geringfügige Arbeitszeitreduzierung,<br />

die mit einer bestimmten neuverteilung <strong>der</strong> restarbeitszeit verbunden ist, als rechtsmissbrauch ansieht. Kein<br />

rechtsmissbrauch liegt nach dem Arbeitsgericht stuttgart vor, wenn die Arbeitszeitverringerung einen dem tzbfg<br />

entsprechenden Zweck verfolgt, z. b. die Arbeitszeit an die Öffnungszeiten einer Kin<strong>der</strong>tagesstätte angepasst werden<br />

soll.


19<br />

Arbeits- und tArifrecht | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bdA<br />

gesetzentwurf zur Ausweitung<br />

<strong>der</strong> großelternzeit zu<br />

recht nicht weiter betrieben<br />

die bundesregierung hatte im rahmen<br />

<strong>der</strong> demografiestrategie im April <strong>2013</strong><br />

beschlossen, die elternzeit weiterzuentwickeln<br />

und dabei insbeson<strong>der</strong>e<br />

die großelternzeit auszuweiten.<br />

bundesfamilienministerin dr. schrö<strong>der</strong><br />

hatte dazu einen referentenentwurf<br />

vorgelegt. die ressorts <strong>der</strong> beteiligten<br />

bundesministerien konnten sich nicht<br />

auf ein gemeinsames Vorgehen einigen.<br />

neben <strong>der</strong> Ausweitung des elternzeitanspruchs<br />

auf alle großeltern,<br />

<strong>der</strong> auch gemeinsam mit den eltern in<br />

Anspruch genommen werden können<br />

sollte, sah <strong>der</strong> entwurf vor, dass ein<br />

Anteil <strong>der</strong> elternzeit von bis zu 24 Monaten<br />

(bisher 12 Monate) bis zur Vollendung<br />

des 14. Lebensjahres (bisher<br />

8. Lebensjahr) in Anspruch genommen<br />

werden kann. die inanspruchnahme<br />

eines Anteils von 24 Monaten<br />

<strong>der</strong> elternzeit bis zum 8. Lebensjahr<br />

wird im Koalitionsvertrag wie<strong>der</strong> aufgegriffen.<br />

die bdA hat sich mit ihrer stellungnahme<br />

„für eine praxistaugliche<br />

Ausgestaltung <strong>der</strong> elternzeit- und<br />

elterngeldregelungen“ vom 14. november<br />

2012 sowie im rahmen <strong>der</strong><br />

beratungen <strong>der</strong> demografiestrategie<br />

<strong>der</strong> bundesregierung für eine<br />

praxis gerechte Ausgestaltung <strong>der</strong><br />

elternzeit- und elterngeldregelungen<br />

eingesetzt. Zahlreiche gesetzliche,<br />

tarifvertragliche und betriebliche regelungen<br />

unterstützen heute bereits<br />

umfassend die Vereinbarkeit von beruf<br />

und familie. die bdA hat deutlich<br />

gemacht, dass es einer Ausweitung<br />

des Anspruchs auf großelternzeit<br />

darüber hinaus nicht bedarf. Auch<br />

großeltern haben nach dem tzbfg<br />

einen Anspruch, ihre Arbeitszeit zu<br />

reduzieren. Zudem können sie betreuungsengpässe<br />

mit einer Arbeitszeitreduzierung<br />

nach dem gesetz zum<br />

elterngeld und zur elternzeit (beeg)<br />

abfe<strong>der</strong>n, sofern ein elternteil min<strong>der</strong>jährig<br />

ist, kurz vor dem Ausbildungsabschluss<br />

steht o<strong>der</strong> krank ist.<br />

hilfreicher als eine großelternzeit ist<br />

es, eltern mit einer ausreichenden<br />

und qualifizierten staatlichen Kin<strong>der</strong>betreuung<br />

zu unterstützen.<br />

Arbeitszeitflexibilität<br />

stärken<br />

die Möglichkeit, flexible Arbeitszeitregelungen<br />

zwischen Arbeitgebern<br />

und Arbeitnehmern zu treffen, ist für<br />

alle beteiligten unverzichtbar. flexible<br />

Arbeitszeiten sind ein zunehmend<br />

wichtiger faktor im Wettbewerb um<br />

fachkräfte. Arbeitszeitflexibilität unterstützt<br />

die Vereinbarkeit von familie<br />

und beruf. die tarifvertragsparteien<br />

haben in vielen branchen in den letzten<br />

Jahren den rahmen dafür geschaffen,<br />

dass auf betrieblicher ebene solche<br />

Lösungen gefunden werden können.<br />

flexible Arbeitszeitregelungen sind ein<br />

beleg für das sinnvolle ineinan<strong>der</strong>greifen<br />

von tarifvertrag, betriebsvereinbarung<br />

und Arbeitsvertrag.<br />

<strong>der</strong> rahmen für Arbeitszeit flexibilität<br />

wird in deutschland durch verschiedene<br />

gesetze vorgegeben. insbeson<strong>der</strong>e<br />

das Arbeitszeitgesetz (ArbZg)<br />

ist noch an vielen stellen reformbedürftig.<br />

so schöpft es Arbeitszeitflexibilität,<br />

die von <strong>der</strong> europäischen<br />

LebensArbeitszeitkonten wenig verbreitet<br />

Verbreitung <strong>der</strong> verschiedenen Arten von Arbeitszeitkonten in den<br />

unternehmen, in %<br />

Gleitzeit-, Überstunden- o<strong>der</strong> Flexi-Konten<br />

mit einem Ausgleichszeitraum von mehr als einem Jahr<br />

Langzeitkonten mit Wertguthaben<br />

für längere Freistellungen<br />

14<br />

29<br />

befragung von 4.699 geschäftsführern, Personalleitern o<strong>der</strong> filialleitern von<br />

september bis Oktober 2010; unternehmen mit mindestens einem sozialversicherungspflichtigen<br />

beschäftigten<br />

Quelle: iW Köln, 2012<br />

Gleitzeit-, Überstunden- o<strong>der</strong> Flexi-Konten<br />

ohne festgelegten Ausgleichszeitraum<br />

Gleitzeit-, Überstunden- o<strong>der</strong> Flexi-Konten mit<br />

einem Ausgleichszeitraum von bis zu einem Jahr


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Arbeits- und Tarifrecht<br />

20<br />

Flexible Arbeitszeiten unverzichtbar für unternehmen<br />

Verbreitung von Arbeitszeitmodellen in Unternehmen verschiedener Branchen, in %<br />

Unternehmensnahe Dienstleistungen,<br />

Finanzsektor,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

4<br />

24<br />

75<br />

Gesellschafts- und personennahe<br />

Dienstleistungen<br />

2<br />

43<br />

63<br />

Metall- und<br />

Elektrobranche<br />

3<br />

40<br />

58<br />

Großhandel, Verkehr, Logistik,<br />

Nachrichtenübermittlung<br />

27<br />

53<br />

Einzelhandel,<br />

Gastgewerbe<br />

35<br />

50<br />

Sonstiges<br />

Verarbeitendes<br />

Gewerbe<br />

2<br />

42<br />

54<br />

Alle Unternehmen<br />

2<br />

37<br />

58<br />

Hohe Flexibilität bei Arbeitszeiten<br />

Jahresarbeitszeitkonten<br />

Lebensarbeitszeitkonten<br />

Befragung von 1.853 Personalverantwortlichen im Juli und August 2010;<br />

alle Unternehmen mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten;<br />

Mehrfachnennungen und keine Angaben möglich<br />

Quelle: IW Köln, 2012


21<br />

Arbeits- und tArifrecht | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bdA<br />

Arbeitszeitrichtlinie vorgegeben wird,<br />

nicht in vollem umfang aus. entsprechend<br />

<strong>der</strong> rechtspolitischen diskussion<br />

zu beginn des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts gilt<br />

z. b. als Maßstab für die bemessung<br />

<strong>der</strong> zulässigen höchstarbeitszeit eine<br />

tägliche Arbeitszeit. die richtlinie <strong>der</strong><br />

eu ist hier viel weiter, indem sie auf<br />

eine wöchentliche höchstarbeitszeit<br />

rekurriert. An dieser stelle sollte das<br />

ArbZg entsprechend angepasst werden.<br />

ein wichtiges flexibilisierungsinstrument<br />

stellen Arbeitszeitkonten<br />

dar. es war ein bedeuten<strong>der</strong> erfolg <strong>der</strong><br />

bdA, dass flexible Arbeitszeitkonten<br />

auch künftig ohne bürokratischen Aufwand<br />

möglich sind. in <strong>der</strong> Wirtschaftskrise<br />

2009 haben Arbeitszeitkonten<br />

für kurzzeitige Arbeitszeitschwankungen<br />

(sog. flexi-Konten) wesentlich<br />

dazu beigetragen, Auftragsrückgänge<br />

abzufe<strong>der</strong>n und Arbeitnehmer in den<br />

unternehmen zu halten. in Zeiten mit<br />

guter Auftragslage können Arbeitszeitkonten<br />

dazu genutzt werden, um<br />

auf Auftragsspitzen schnell zu reagieren.<br />

flexi-Konten sind ein unverzichtbarer<br />

baustein für eine mo<strong>der</strong>ne Arbeitszeitorganisation.<br />

die nutzung von Zeitwertkonten<br />

als Lebensarbeitszeitkonten ist eine<br />

Möglichkeit, den Übergang aus dem<br />

erwerbsleben in den ruhestand flexibel<br />

den bedürfnissen von betrieben<br />

und Arbeitnehmern anzupassen. bei<br />

<strong>der</strong> durch das sog. flexi-ii-gesetz<br />

geschaffenen rahmenregelung besteht<br />

aber Optimierungsbedarf. die<br />

gesetzlichen rahmenbedingungen für<br />

Lebensarbeitszeitkonten müssen so<br />

unbürokratisch und flexibel wie möglich<br />

sein, ohne dass die sicherheit <strong>der</strong><br />

angesparten Werte gefährdet wird.<br />

nach einer von <strong>der</strong> bundesregierung<br />

in Auftrag gegebenen evaluation bieten<br />

erst 2 % aller betriebe Wertguthaben<br />

an.<br />

die bundesregierung hat angekündigt<br />

zu prüfen, welche Maßnahmen<br />

dazu beitragen können, die Verbreitung<br />

von Wertguthaben insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei kleinen und mittleren unternehmen<br />

zu erleichtern. dazu muss identifiziert<br />

werden, welche hin<strong>der</strong>nisse<br />

bzw. gründe für die unzureichende<br />

nutzung bestehen. Außerdem wäre es<br />

wünschenswert, gerade kleinen und<br />

mittleren betrieben verstärkt passgenaue<br />

hilfestellungen anzubieten,<br />

um Wertguthaben einzuführen. die<br />

bundesregierung wird die entwicklung<br />

geeigneter instrumente initiieren<br />

(z. b. checklisten, handlungsleitfäden,<br />

standardisierungen, prototypische<br />

formen <strong>der</strong> Anwendung).<br />

um Wertguthaben besser nutzen<br />

zu können, haben sich die sozialpartner<br />

im rahmen <strong>der</strong> demografiestrategie<br />

darauf geeinigt, dass folgen<strong>der</strong><br />

Ansatz überprüft wird: Je mehr Mitarbeiter<br />

in einem unternehmen beschäftigt<br />

sind, desto unpraktikabler<br />

ist die bestehende regelung, dass<br />

je<strong>der</strong> einzelne beschäftigte einem<br />

Wechsel des trägers <strong>der</strong> insolvenzsicherung<br />

<strong>der</strong> Wertguthaben zustimmen<br />

muss. sofern im unternehmen<br />

ein betriebsrat besteht, sollte dessen<br />

Zustimmung ausreichen. darüber hinaus<br />

werden die sozialpartner und<br />

fachleute die diskussion über weitere<br />

zu überprüfende regelungen und gesetzgeberische<br />

Anpassungsnotwendigkeiten<br />

fortsetzen, die die Attraktivität<br />

von Wertguthaben steigern.<br />

unter fe<strong>der</strong>führung von bdA und<br />

dgb wurden im rahmen <strong>der</strong> demografiestrategie<br />

von <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />

„Motiviert, qualifiziert und gesund arbeiten“<br />

die – teils unterschiedlichen –<br />

Positionen zur flexiblen gestaltung<br />

des Übergangs in den ruhestand sowie<br />

zu den rahmenbedingungen für<br />

flexible Arbeitszeitgestaltung herausgearbeitet.<br />

die bdA hat sich in einem<br />

Workshop des bundesarbeitsministeriums<br />

für eine rechtssichere beschäftigungsmöglichkeit<br />

älterer, die bereits<br />

das renteneintrittsalter erreicht<br />

haben, eingesetzt. um Kalkulierbarkeit<br />

und rechtssicherheit für Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer zu unterstützen,<br />

könnten etwa die einschlägigen<br />

Vorschriften im sgb Vi so angepasst<br />

werden, dass eine beschäftigung<br />

auch über die Vollendung des renteneintrittsalters<br />

hinaus planbar bleibt.<br />

die bestehenden tariflichen und arbeitsvertraglichen<br />

regelungen im<br />

renteneintrittsalter würden dadurch<br />

nicht in frage gestellt.


dA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Arbeits- und tArifrecht<br />

22<br />

für eine „rentnerbeschäftigung“<br />

bedarf es maßgeschnei<strong>der</strong>ter Lösungen<br />

für den einzelfall und verlässlicher<br />

rechtsgrundlagen, die z. b. das<br />

hinausschieben <strong>der</strong> automatischen<br />

beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />

möglich machen.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

kompakt > „Arbeitszeitkonten“<br />

mobile Arbeits- und<br />

kommunikationsmittel –<br />

kein zusätzlicher<br />

regulierungsbedarf<br />

Mobile Arbeits- und Kommunikationsmittel<br />

bieten chancen. Vollkommen zu<br />

recht gehen daher auch die Koalitionspartner<br />

davon aus, dass sich durch die<br />

zunehmende digitalisierung chancen<br />

für flexible Arbeitszeit modelle zur besseren<br />

Vereinbarkeit von familie und<br />

beruf ergeben. bei <strong>der</strong> z. t. einseitig<br />

geführten diskussion über mobile Arbeits-<br />

und Kommunikationsmittel werden<br />

diese chancen oft nicht erwähnt.<br />

Mobile Arbeits- und Kommunikationsmittel<br />

ermöglichen es, Arbeit ortsunabhängig<br />

nachzugehen, also auch außerhalb<br />

des betriebs, wenn dies z. b. aus<br />

familiären gründen erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />

die bdA hat im rahmen ihres Leitfadens<br />

„Vernetzung <strong>der</strong> Arbeitswelt<br />

för<strong>der</strong>t flexibilität und beschäftigung“<br />

deutlich gemacht, welche chancen<br />

mobile Arbeits- und Kommunikationsmittel<br />

bieten. Kein Arbeitnehmer muss<br />

dabei ständig erreichbar sein. die geltenden<br />

europäischen und nationalen<br />

bestimmungen sichern vielmehr den<br />

gesundheitsschutz <strong>der</strong> Arbeitnehmer<br />

in umfassen<strong>der</strong> Weise. das Arbeitszeitrecht<br />

steht einer dauerbeanspruchung<br />

zu recht klar entgegen. neue gesetzliche<br />

regelungen sind daher nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />

die Koalitionspartner appellieren<br />

in diesem Zusammenhang an die<br />

tarifvertragsparteien, tätig zu werden<br />

und regelungen für telearbeitsplätze<br />

zu schaffen.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

kompakt > „Mo<strong>der</strong>ne Arbeitsformen“<br />

offshore-Arbeitszeit flexibel<br />

gestaltet – energiewende<br />

wird unterstützt<br />

Zum 1. August <strong>2013</strong> ist das seearbeitsgesetz<br />

in Kraft getreten. dieses erstreckt<br />

die Anwendung des ArbZg<br />

auf die Ausschließliche Wirtschaftszone<br />

(AWZ) deutschlands, die bis zu


23<br />

Arbeits- und tArifrecht | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bdA<br />

200 seemeilen vor die deutsche Küste<br />

reicht. damit würden tätigkeiten in <strong>der</strong><br />

Offshore-industrie dem regime des<br />

ArbZg unterliegen, das eine tägliche<br />

höchstarbeitszeit von zehn stunden<br />

vorsieht.<br />

Auf initiative <strong>der</strong> bdA wird jedoch<br />

Abhilfe durch die zugleich in Kraft tretende<br />

Offshore-Arbeitszeit-Verordnung<br />

(OffshoreArbZV) geschaffen. nach dieser<br />

kann u. a. <strong>der</strong> Offshore-einsatzzeitraum<br />

für bis zu 14 tage am stück auf<br />

bis zu zwölf stunden pro tag erhöht<br />

werden. die über acht stunden hinausgehende<br />

Arbeitszeit wird an Land<br />

ausgeglichen. damit wird das auch international<br />

in <strong>der</strong> Praxis gelebte Zweischichten-system<br />

möglich. Zugleich<br />

wird den bedürfnissen <strong>der</strong> Arbeitnehmer<br />

rechnung getragen, denen nach<br />

intensiven Offshore-einsatzphasen mit<br />

z. t. langen Anreisewegen Zeit an Land<br />

zur Verfügung steht. die OffshoreArbZV<br />

schafft die arbeitszeitrechtlich erfor<strong>der</strong>liche<br />

flexibilität, um die energiewende<br />

voranzubringen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

durch die errichtung von Windparks.<br />

die bdA hat sich im gesetzgebungsbzw.<br />

Verordnungsverfahren für praktikable<br />

Lösungen eingesetzt. durch die<br />

nun erlassene OffshoreArbZV wurde<br />

dieses Ziel erreicht.<br />

rechtssicherheit im<br />

urlaubsrecht schaffen<br />

Mit einem urteil vom Juni <strong>2013</strong> hat <strong>der</strong><br />

europäische gerichtshof (eugh) erneut<br />

die systematik des urlaubsrechts<br />

durcheinan<strong>der</strong>geworfen. <strong>der</strong> eugh hat<br />

nun geurteilt, dass teilzeitarbeitnehmer<br />

hinsichtlich ihres urlaubs teilweise<br />

wie Vollzeitarbeitnehmer zu behandeln<br />

sind. Kann ein urlaubsanspruch<br />

wegen Krankheit nicht verwirklicht<br />

werden und wechselt <strong>der</strong> Arbeitnehmer<br />

nach seiner genesung in teilzeit,<br />

muss er für den nicht genommenen<br />

urlaubs anspruch wie eine Vollzeitkraft<br />

behandelt werden. demgegenüber<br />

entsprach es bisher <strong>der</strong> systematik in<br />

deutschland und vielen an<strong>der</strong>en europäischen<br />

staaten, den urlaub zeitratierlich<br />

anzupassen. in Zeiten, in denen<br />

ohnehin keine Arbeitspflicht besteht,<br />

ist es sinnlos, eine Arbeitsfreistellung<br />

qua gesetzes zu gewähren.<br />

für Arbeitnehmer und Arbeitgeber<br />

ist wichtig, dass das urlaubsrecht<br />

wie<strong>der</strong> eine klare Linie erhält und für<br />

die Arbeitsvertragsparteien rechtssicherheit<br />

geschaffen wird. Zielführend<br />

ist hierfür, auf die rechtsprechung des<br />

eugh gesetzgeberisch zu reagieren.<br />

im bundesurlaubsgesetz (burlg) sollte<br />

klargestellt werden, dass urlaub<br />

auch bei lang andauern<strong>der</strong> Krankheit<br />

spätestens 15 Monate nach ende des<br />

urlaubsjahres verfällt. Zugleich sollte<br />

es möglich sein, den Jahresurlaub entsprechend<br />

den Monaten des Jahres in<br />

teilurlaub aufzuteilen und diesen abschnittsweise<br />

zu berechnen. dies ist<br />

bereits für bestimmte Konstellationen<br />

(beginn und ende des Arbeitsverhältnisses)<br />

in § 5 burlg geregelt. <strong>der</strong> Anwendungsbereich<br />

dieser norm sollte<br />

weiter ausgedehnt werden. Vor allem<br />

beim Wechsel von Voll- in teilzeitbeschäftigung<br />

bzw. bei rückkehr zur Vollzeitbeschäftigung<br />

ermöglicht eine abschnittsweise<br />

berechnung des urlaubs<br />

sachgerechte Lösungen. die bdA setzt<br />

sich – auch auf europäischer ebene –<br />

für praxisgerechte Lösungen ein.<br />

Antidiskriminierungsstelle<br />

des bundes stellt die situation<br />

auf dem Arbeitsmarkt<br />

verzerrt dar<br />

die Antidiskriminierungsstelle des<br />

bundes (Ads) hat <strong>der</strong> bundesregierung<br />

alle vier Jahre einen bericht über empfehlungen<br />

zur beseitigung und Vermeidung<br />

von benachteiligungen vorzulegen.<br />

Am 13. August <strong>2013</strong> hat sie ihren<br />

bericht dem deutschen bundestag<br />

übergeben. er behandelt das thema<br />

„diskriminierung im bildungsbereich<br />

und im Arbeitsleben“. im Koalitionsvertrag<br />

wurde vereinbart, dass die ergebnisse<br />

<strong>der</strong> evaluierung <strong>der</strong> Ads zu empfehlungen<br />

führen und diese umgesetzt<br />

werden.<br />

die för<strong>der</strong>ung von Vielfalt einerseits<br />

bzw. die bekämpfung und Verhin<strong>der</strong>ung<br />

von diskriminierung an<strong>der</strong>erseits<br />

sind wichtige gesellschaftliche<br />

Ziele. in deutschland ist beides eine<br />

selbstverständlichkeit. ein gutes Arbeitsklima<br />

liegt im interesse von Arbeitgebern<br />

und Arbeitnehmern. es


dA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Arbeits- und tArifrecht<br />

24<br />

trägt zur Arbeitszufriedenheit und damit<br />

auch zur Motivation <strong>der</strong> beschäftigten<br />

bei. Zufriedene Arbeitnehmer<br />

sind gesün<strong>der</strong> und produktiver. damit<br />

ist das bewusste eintreten des Arbeitgebers<br />

für ein benachteiligungsfreies<br />

Arbeitsumfeld nicht nur eine frage<br />

des Anstands und <strong>der</strong> erfüllung gesetzlicher<br />

Vorgaben, son<strong>der</strong>n auch<br />

eine frage <strong>der</strong> wirtschaftlichen Vernunft.<br />

<strong>der</strong> bericht stellt die Wirklichkeit<br />

verzerrt dar, wenn u. a. behauptet<br />

wird, dass in deutschland diskriminierungen<br />

und benachteiligungen im<br />

bildungsbereich und im Arbeitsleben<br />

weit verbreitet seien. damit wird die<br />

betriebliche realität ignoriert. die<br />

Oecd hat dem deutschen Arbeitsmarkt<br />

gerade erst bescheinigt, dass<br />

die Arbeitsbedingungen im internationalen<br />

Vergleich weit überdurchschnittlich<br />

sind. die Verzerrung gilt<br />

beson<strong>der</strong>s für die diffamierung flexibler<br />

Arbeitsbeziehungen als „dirty,<br />

dangerous and difficult“. schon die<br />

reine bewertung von Arbeitsvertragstypen<br />

ist vom gesetz nicht dem<br />

Kompetenzbereich <strong>der</strong> Ads zugewiesen.<br />

Vor allem aber gehen diese<br />

einschätzungen völlig an <strong>der</strong> sache<br />

vorbei: flexible beschäftigungsformen<br />

haben ganz wesentlich zu den<br />

Arbeitsmarkterfolgen <strong>der</strong> letzten<br />

Jahre beigetragen und wirken damit<br />

diskriminierungen entgegen. nicht<br />

zielführend sind vor allem for<strong>der</strong>ungen<br />

nach einführung eines Verbandsklagerechts,<br />

von Quoten für frauen in<br />

führungspositionen und für an<strong>der</strong>e<br />

„unterrepräsentierte gruppen“, die<br />

undifferenzierten Ausführungen zu<br />

entgeltunterschieden und zu den Arbeitsbedingungen<br />

in deutschland.<br />

die bdA hat sich in ihrer stellungnahme<br />

vom 26. April <strong>2013</strong> bereits im<br />

entwurfsstadium des berichts deutlich<br />

gegen zahlreiche for<strong>der</strong>ungen<br />

gewandt. sie wird sich weiterhin dafür<br />

einsetzen, dass die betriebliche realität<br />

richtig dargestellt wird.<br />

kein weiterer regelungsbedarf<br />

bei daten- und<br />

informantenschutz<br />

die geplante europäische datenschutzgrundverordnung<br />

hat in den<br />

vergangenen Monaten zu kontroversen<br />

debatten im europäischen Parlament<br />

und rat über die zukünftige gestaltung<br />

des datenschutzes in europa<br />

geführt. <strong>der</strong> fe<strong>der</strong>führende innenausschuss<br />

des europäischen Parlaments<br />

hat mit großer Mehrheit seinen bericht<br />

zur Verordnung verabschiedet.<br />

die festlegung auf eine gemeinsame<br />

Linie im rat steht weiterhin aus, die<br />

Verhandlungen dauern an. für Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer ist <strong>der</strong> Aspekt<br />

des beschäftigtendatenschutzes<br />

beson<strong>der</strong>s relevant. im Koalitionsvertrag<br />

wurde vereinbart, weitere nationale<br />

regelungen zu treffen, falls es<br />

nicht zu einer europäischen regelung<br />

kommt. Vereinbart wurde auch, weitergehende<br />

standards zum beschäftigtendatenschutz,<br />

als sie die Verordnung<br />

vorsieht, auf nationaler ebene zu<br />

ermöglichen.<br />

die unternehmen haben ein großes<br />

interesse an einheitlichen regelungen<br />

zum datenschutz. gerade bei<br />

grenzüberschreitenden Aktivitäten<br />

führen unterschiedliche rechtliche<br />

Vorgaben zu hohem bürokratischem<br />

Aufwand. deshalb unterstützt die<br />

bdA die bestrebungen <strong>der</strong> eu-Kommission<br />

nach einer harmonisierung<br />

des datenschutzes auf europäischer<br />

grundlage. die bdA setzt sich dafür<br />

ein, dass eine weitgehende harmonisierung<br />

auch für den beschäftigtendatenschutz<br />

gilt.<br />

in <strong>der</strong> eu-datenschutzgrundverordnung<br />

sollten betriebsvereinbarungen<br />

und tarifverträge auch weiterhin<br />

als grundlage für datenverarbeitungen<br />

festgeschrieben werden. die bdA<br />

macht sich für die Klarstellung in <strong>der</strong><br />

datenschutzgrundverordnung stark,<br />

dass dies unzweifelhaft sichergestellt<br />

ist. gerade betriebsvereinbarungen<br />

zwischen Arbeitgebern und<br />

Arbeitnehmervertretern gewährleisten,<br />

dass unbestimmte rechtliche Vorgaben<br />

„vor Ort“ praxisnah umgesetzt<br />

werden. deshalb ist es ein wichtiger<br />

schritt, dass <strong>der</strong> innenausschuss des


25<br />

Arbeits- und tArifrecht | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bdA<br />

europäischen Parlaments die regelung<br />

<strong>der</strong> datenverarbeitung auf <strong>der</strong><br />

grundlage von Kollektivvereinbarungen<br />

grundsätzlich zulassen will.<br />

eine Vielzahl von unternehmen hat<br />

entschieden, betriebliche regelungen<br />

zum Whistleblowing zu schaffen<br />

und damit auch datenschutz rechtliche<br />

fragen zu regeln. dies ist sowohl ein<br />

beispiel für die notwendigkeit maßgeschnei<strong>der</strong>ter<br />

Lösungen im datenschutz<br />

als auch dafür, dass gesetzliche<br />

regelungen für hinweisgeber<br />

überflüssig sind. deutschland hat alle<br />

internationalen Verpflichtungen durch<br />

die bestehenden gesetzlichen Verpflichtungen<br />

erfüllt. ein weiterer gesetzlicher<br />

regelungsbedarf ist nicht<br />

vorhanden.<br />

die bdA setzt sich zudem dafür<br />

ein, die einwilligung auch weiterhin<br />

im beschäftigungsverhältnis zu erlauben.<br />

dass <strong>der</strong> innenausschuss des<br />

europäischen Parlaments sich deshalb<br />

im gegensatz zur eu-Kommission<br />

für die einwilligung im beschäftigungsverhältnis<br />

starkmacht, ist ein<br />

positives Zeichen hin zu mehr Privatautonomie.<br />

es ist vollkommen richtig,<br />

dass die neue bundesregierung das<br />

europäische gesetzgebungsverfahren<br />

abwarten will, bevor neue nationale<br />

regelungen diskutiert werden.<br />

nicht richtig ist es, die mit <strong>der</strong><br />

europäischen Verordnung angestrebte<br />

europaweite Vereinheitlichung des<br />

datenschutzes durch weitergehende<br />

nationale regelungen auch im bereich<br />

des beschäftigungsverhältnisses<br />

zu konterkarieren.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

kompakt > „Arbeitnehmerdatenschutz“<br />

und unter<br />

www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

argumente > „Whistleblowing –<br />

neue gesetze überflüssig“<br />

compliance für Arbeitgeber<br />

verbände ein<br />

wichtiges Anliegen<br />

die einhaltung von gesetzen ist für<br />

Arbeitgeberverbände und ihre Arbeit<br />

ein wichtiges Anliegen. das gilt auch<br />

für das Wettbewerbsrecht. im rahmen<br />

<strong>der</strong> Verbandsarbeit kommen bei<br />

verschiedenen Anlässen Vertreter


dA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Arbeits- und tArifrecht<br />

26<br />

von unternehmen zusammen. <strong>der</strong><br />

dabei erfolgende Meinungsaustausch<br />

ist im rahmen von tarifverhandlungen<br />

zwingend erfor<strong>der</strong>lich, um eine<br />

einheitliche Verhandlungsposition auf<br />

Arbeitgeberseite zu schaffen und<br />

spielräume bei tarifverhandlungen<br />

abschätzen zu können. <strong>der</strong> im rahmen<br />

von tarifverhandlungen erfolgende<br />

informationsaustausch ist daher umfassend<br />

durch die tarifautonomie gegenüber<br />

dem Wettbewerbsrecht privilegiert.<br />

sonstige Verbandsaktivitäten<br />

sind dagegen am Wettbewerbsrecht<br />

zu messen.<br />

die bdA hat zum thema „Wettbewerbsrecht<br />

und tarifautonomie“<br />

einen Leitfaden erstellt. darin wird<br />

vor allem <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e schutz, den<br />

<strong>der</strong> informationsaustausch im rahmen<br />

von tarifverhandlungen durch<br />

Art. 9 Abs. 3 gg genießt, deutlich gemacht.<br />

Zudem wird klargestellt, dass<br />

die Arbeitgeberverbände sich für eine<br />

einhaltung vor allem des Wettbewerbsrechts<br />

in Zusammenhang mit<br />

ihrer tätigkeit einsetzen. beispielhaft<br />

werden elemente einer complianceerklärung<br />

dargestellt.<br />

gesellschaftsrecht vor<br />

überfrachtung schützen<br />

das von den Koalitionspartnern<br />

erwogene unternehmensstrafrecht<br />

ist systemwidrig und überflüssig. das<br />

bestehende straf- und Ordnungswidrigkeitenrecht<br />

bietet bereits alle Möglichkeiten,<br />

Verantwortliche von straftaten<br />

zur rechenschaft zu ziehen. das<br />

geltende und bewährte individuelle<br />

schuld- und haftungsprinzip muss<br />

erhalten werden. Kollektiv wirkende<br />

strafvorschriften für unternehmen<br />

würden im ergebnis dazu führen,<br />

dass indirekt alle beschäftigten eines<br />

unternehmens für Verfehlungen<br />

einzelner haften. das bestehende<br />

Ordnungswidrigkeitenrecht sorgt bereits<br />

dafür, dass neben <strong>der</strong> geldbuße,<br />

die unternehmen bereits empfindlich<br />

trifft, instrumente des Verfalls und<br />

<strong>der</strong> Vorteilsabschöpfung in betracht<br />

kommen. ein darüber hinausgehen<strong>der</strong><br />

regelungsbedarf ist nicht vorhanden.<br />

ebenso wenig bieten sich än<strong>der</strong>ungen<br />

bei <strong>der</strong> festsetzung <strong>der</strong> Vergütung<br />

von Vorständen an. gehaltsexzesse<br />

gibt es in deutschland nicht. die<br />

Aufsichtsräte nehmen ihre Aufgaben<br />

verantwortungsvoll wahr. <strong>der</strong> breit<br />

akzeptierte corporate governance<br />

Kodex, <strong>der</strong> von allen deutschen dAXund<br />

MdAX-unternehmen angewendet<br />

wird, enthält umfassende regelungen<br />

zur transparenz – jegliches weitere<br />

gesetz würde den bewährten freiwilligen<br />

Kodex obsolet machen. die ergänzungen<br />

des Kodex im Jahr <strong>2013</strong> sehen<br />

vor, dass die Vorstandsvergütung betragsmäßige<br />

höchstgrenzen aufweisen<br />

soll und dass <strong>der</strong> Aufsichtsrat das<br />

Verhältnis von Vorstandsvergütung<br />

zur Vergütung des oberen führungskreises<br />

und <strong>der</strong> belegschaft insgesamt<br />

auch in <strong>der</strong> zeitlichen entwicklung<br />

berücksichtigen soll.<br />

neue ziele beim bürokratieabbau<br />

setzen<br />

<strong>der</strong> nationale normenkontrollrat<br />

(nKr) hat im Monitor erfüllungsaufwand<br />

im Juli <strong>2013</strong> festgestellt, dass<br />

seit Juli 2011 <strong>der</strong> erfüllungsaufwand,<br />

also <strong>der</strong> Zeitaufwand und die<br />

Kosten, die bei Wirtschaft, bürgern<br />

und Verwaltung zur erfüllung einer<br />

bundesrechtlichen norm entstehen,<br />

um rd. 2,1 Mrd. € netto angestiegen<br />

ist, davon allein für die Wirtschaft<br />

mit einer zusätzlichen belastung von<br />

1,4 Mrd. €.<br />

dieser negativen entwicklung<br />

muss durch die neue bundesregierung<br />

mit verstärkten Anstrengungen<br />

entgegengewirkt werden. Zwar<br />

wollen die Koalitionspartner spürbare<br />

entlastungen bei unnötiger<br />

bürokratie schaffen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

entlastungen bei den informationspflichten.<br />

Zielführend dazu wäre es,<br />

wenn sich die neue bundes regierung<br />

direkt ein quantifizierbares Abbauziel<br />

auch beim erfüllungsaufwand setzen<br />

würde. die erfahrung beim Abbau<br />

<strong>der</strong> durch informationspflichten entstehenden<br />

Kosten hat gezeigt, dass<br />

nur ein quantifizierbares Abbauziel<br />

bei allen beteiligten zu dem engagement<br />

führt, das für einen effektiven<br />

bürokratieabbau erfor<strong>der</strong>lich ist. die


27<br />

Arbeits- und tArifrecht | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bdA<br />

bdA hat sich im rahmen <strong>der</strong> Projektgruppe<br />

„einfacher beschäftigen“ im<br />

Austausch mit Vertretern <strong>der</strong> bundesregierung<br />

und des nKr sowie in<br />

regelmäßigen gesprächen mit politischen<br />

entscheidungsträgern für einen<br />

weiteren Abbau bürokratischer<br />

belastungen eingesetzt. Zugleich<br />

wollen sich die Koalitionspartner für<br />

einen normenkontrollmechanismus<br />

auf europäischer ebene starkmachen.<br />

dies entspricht einer stetig wie<strong>der</strong>holten<br />

for<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> bdA nach einem<br />

europa-nKr.<br />

2,1 Mrd. €<br />

beträgt <strong>der</strong> Anstieg von bürokratiekosten<br />

für Wirtschaft, bürger und<br />

Verwaltung seit 2011.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > themen A–Z ><br />

bürokratieabbau<br />

stAtt bürokrAtieAbbAu: erfüLLungsAufwAnd stArk Angestiegen<br />

in Mrd. €<br />

2,1<br />

Zusätzlicher<br />

gesamter jährlicher<br />

Erfüllungsaufwand<br />

1,4 Zusätzlicher<br />

jährlicher Erfüllungsaufwand<br />

<strong>der</strong><br />

Wirtschaft<br />

Juli 2011 Juli <strong>2013</strong><br />

Quelle: nationaler normenkontrollrat, <strong>2013</strong>


LOHN- UND<br />

TARIFPOLITIK


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Lohn- und tarifpoLitik<br />

30<br />

Tarifjahr <strong>2013</strong> – geprägt<br />

durch differenzierte<br />

Entgeltabschlüsse<br />

die tarifverhandlungen <strong>2013</strong> standen<br />

wie seit Langem nicht mehr im Zeichen<br />

<strong>der</strong> entgeltentwicklung. dabei<br />

erzielten die tarifvertragsparteien<br />

in über 60 branchen differenzierte<br />

Verhandlungsergebnisse, die den<br />

betrieben neben branchenadäquaten<br />

tarifsteigerungsraten mehrheitlich<br />

planungssicherheit durch lange Laufzeiten<br />

bieten.<br />

die zu beginn des Jahres verstärkten<br />

for<strong>der</strong>ungen nach überdurchschnittlich<br />

hohen tariflohnsteigerungen<br />

– von seiten <strong>der</strong> gewerkschaften,<br />

von einzelnen Wirtschaftswissenschaftlern<br />

bzw. politikern aus dem europäischen<br />

ausland – fanden erfreulicherweise<br />

in den tarifabschlüssen<br />

grundsätzlich keinen nachhall. die<br />

tarifpartner ließen sich von den wirtschaftspolitisch<br />

zweifelhaften auffor<strong>der</strong>ungen,<br />

die Wirtschaft konjunkturell<br />

angeschlagener eu-Län<strong>der</strong> durch<br />

kräftige Lohnanstiege in deutschland<br />

zu stärken, nicht beirren. Vielmehr<br />

war die branchenkonjunktur auch<br />

<strong>2013</strong> wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> kompass für eine angemessene<br />

tariflohnentwicklung.<br />

das tarifjahr war anfangs von<br />

einem äußerst schwachen konjunkturellen<br />

einstieg und anschließend<br />

von einer steigenden exportnachfrage<br />

– insbeson<strong>der</strong>e im verarbeitenden<br />

gewerbe – geprägt. die vereinbarten<br />

tarifsteigerungsraten für <strong>2013</strong> lagen<br />

schließlich mehrheitlich bei 3 %, die<br />

spanne reichte hingegen von 1,5 % bis<br />

4 %. dieses ergebnis zeigt deutlich,<br />

dass die beschäftigten auch dieses<br />

Jahr, soweit es sich tariflich abbilden<br />

ließ, vom erfolg ihrer branche profitierten.<br />

Zugleich veranschaulicht die<br />

bestehende differenziertheit die tarifpolitische<br />

anpassungsfähigkeit an<br />

unterschiedliche wirtschaftliche gegebenheiten<br />

<strong>der</strong> branchen und Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> betriebe.<br />

ein weniger differenziertes, aber<br />

nicht min<strong>der</strong> positives bild zeigt <strong>der</strong><br />

blick auf die vereinbarten Laufzeiten,<br />

nullmonate und einmalzahlungen.<br />

Überwiegend gelten die<br />

Lohntarifverträge länger als 20 Monate<br />

– oftmals gar länger als zwei Jahre<br />

– und sie geben den betrieben<br />

damit in konjunkturell immer noch<br />

unsicheren Zeiten wichtige planungssicherheit.<br />

genauso häufig wie lange<br />

Laufzeiten gehören auch dieses Jahr<br />

nullmonate – oftmals kombiniert mit<br />

einmalzahlungen vor beginn <strong>der</strong> ersten<br />

entgeltanhebung – zu den wirtschaftlich<br />

noch vertretbaren belastungen<br />

aus den Lohnabschlüssen.<br />

eine weniger ausgeprägte rolle<br />

spielten diesmal hingegen betriebliche<br />

flexibilisierungsmöglichkeiten in<br />

form von Öffnungsklauseln. Lediglich<br />

in <strong>der</strong> kautschukindustrie und <strong>der</strong> papiererzeugenden<br />

industrie konnte <strong>der</strong><br />

einsatz einer entgeltanhebungsstufe<br />

variiert werden – dabei handelte es<br />

sich in <strong>der</strong> kautschukindustrie lediglich<br />

um das Vorziehen einer <strong>der</strong> vereinbarten<br />

entgeltsteigerungen.<br />

dieses bild verdeutlicht den von <strong>der</strong><br />

bda stets hervorgehobenen verantwortungsvollen<br />

umgang <strong>der</strong> tarifpartner<br />

mit dem tarifpolitischen instrumentarium.<br />

standen in Zeiten wirtschaftlicher<br />

schwierigkeiten und hoher arbeitslosigkeit<br />

vor allem Öffnungsklauseln im<br />

bereich <strong>der</strong> arbeitszeit und bei massiven<br />

konjunkturschwankungen vor<br />

allem flexibilisierungsmöglichkeiten<br />

im bereich <strong>der</strong> entgeltgestaltung im<br />

Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> tarifrunden, kann in<br />

wirtschaftlich gesün<strong>der</strong>en phasen <strong>der</strong><br />

schwerpunkt auf <strong>der</strong> tariflohnanhebung<br />

liegen. Wichtig ist, dass die tarifeinigungen<br />

letztlich immer die wirtschaftliche<br />

Lage und die betrieblichen<br />

gegebenheiten wi<strong>der</strong>spiegeln und die<br />

gewerkschaften branchenweit die tür<br />

zu notwendigen betrieblichen flexibilisierungsspielräumen<br />

offen halten.<br />

dass dies trotz <strong>der</strong> tarifpolitischen erfolge<br />

<strong>der</strong> jüngeren Vergangenheit noch<br />

nicht für alle branchen selbstverständlich<br />

ist, zeigt sich dieses Jahr deutlich<br />

am beispiel des einzelhandels. die<br />

ab Mai laufenden regionalen tarifverhandlungen,<br />

bei denen die arbeitgeber<br />

neben einer mo<strong>der</strong>aten entgeltentwicklung<br />

wichtige strukturelle än<strong>der</strong>ungen<br />

auch bei Manteltarifmaterien<br />

angestrebt haben, wurden von ver.di<br />

lange blockiert und führten erst anfang<br />

dezember zu einer ersten einigung in<br />

baden-Württemberg.


31<br />

Lohn- und Tarifpolitik | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

LANge LAUFzEITEN und differenzIERTE EntgELT ANHEBUNgen prägen<br />

DIE TARIFABscHLüsse <strong>2013</strong><br />

Tarifbereich (Laufzeit)<br />

Landwirtschaft<br />

(Mrz. <strong>2013</strong> bis Jun. 2015, regional angepasst)<br />

Holz und Kunststoff verarbeitende Industrie<br />

(Jan. <strong>2013</strong> bis Apr. 2014, regional angepasst)<br />

Steinkohlebergbau<br />

(Apr. <strong>2013</strong> bis Dez. 2014)<br />

Eisen- und Stahlindustrie<br />

(Mrz. <strong>2013</strong> bis Mai 2014)<br />

Öffentlicher Dienst, Län<strong>der</strong> (ohne Hessen)<br />

(Jan. <strong>2013</strong> bis Dez. 2014)<br />

Deutsche Bahn AG<br />

(Jan. <strong>2013</strong> bis Jul. 2014)<br />

Bauwirtschaft<br />

(Apr. <strong>2013</strong> bis Apr. 2014)<br />

Kautschukindustrie<br />

(Mai <strong>2013</strong> bis Jun. 2014)<br />

Feinkeramische Industrie, West<br />

(Apr. <strong>2013</strong> bis Jun. 2014)<br />

Textil- und Bekleidungsindustrie, Ost<br />

(Apr. <strong>2013</strong> bis Mrz. 2015)<br />

Deutsche Post AG<br />

(Apr. <strong>2013</strong> bis Mai 2015)<br />

Deutsche Lufthansa AG, Boden<br />

(Feb. <strong>2013</strong> bis Mrz. 2015)<br />

Metall- und Elektroindustrie<br />

(Mai <strong>2013</strong> bis Dez. 2014, regional angepasst)<br />

Volkswagen AG, West<br />

(Jul. <strong>2013</strong> bis Feb. 2015)<br />

Zuckerindustrie<br />

(Apr. <strong>2013</strong> bis Mrz. 2014)<br />

Versicherungen, Innendienst<br />

(Apr. <strong>2013</strong> bis Mrz. 2015)<br />

Groß- und Außenhandel<br />

(Apr. <strong>2013</strong> bis Mrz. 2015, regional angepasst)<br />

Gebäu<strong>der</strong>einigerhandwerk<br />

(Nov. <strong>2013</strong> bis Okt. 2015)<br />

Papiererzeugende Industrie<br />

(Jun. <strong>2013</strong> bis Jun. 2015)<br />

Zeitarbeit<br />

(Nov. <strong>2013</strong> bis Dez. 2016)<br />

Zeitschriftenverlage, Redakteure<br />

(Okt. <strong>2013</strong> bis Mrz. 2016)<br />

Einzelhandel, Baden-Württemberg<br />

(Apr. <strong>2013</strong> bis Mrz. 2015)<br />

Eckpunkte Tarifabschluss<br />

3,7 % ab Mrz. <strong>2013</strong>,<br />

2,8 % ab Jul. 2014<br />

3 % ab Mrz. <strong>2013</strong><br />

630 € Pauschalzahlung,<br />

3,5 % ab Apr. <strong>2013</strong><br />

3 % ab Mrz. <strong>2013</strong><br />

2,65 % ab Jan. <strong>2013</strong>,<br />

2,95 % ab Jan. 2014<br />

500 € Einmalzahlung,<br />

3 % ab Mai <strong>2013</strong>,<br />

3 % ab Apr. 2014<br />

3,2 % (West),<br />

4 % (Ost) ab Mai <strong>2013</strong><br />

2,1 % ab Mai <strong>2013</strong>,<br />

1,1 % ab Jan. 2014<br />

(Zweite Erhöhung kann durch BV vorgezogen werden.)<br />

2,6 % ab Mai <strong>2013</strong><br />

60 € Einmalzahlung,<br />

3 % ab Mai <strong>2013</strong>,<br />

2,6 % ab Feb. 2014<br />

3,1 % ab Aug. <strong>2013</strong>,<br />

2,6 % ab Okt. 2014<br />

1,5 % ab Aug. <strong>2013</strong>,<br />

1,5 % ab Aug. 2014<br />

3,4 % ab Jul. <strong>2013</strong>,<br />

2,2 % ab Mai 2014<br />

3,4 % ab Sep. <strong>2013</strong>,<br />

2,2 % ab Jul. 2014<br />

3,1 % ab Apr. <strong>2013</strong><br />

3,2 % ab Aug. <strong>2013</strong>,<br />

2,2 % ab Okt. 2014<br />

90 € Pauschalzahlung,<br />

3 % ab Jun. <strong>2013</strong>,<br />

2,1 % ab Apr. 2014<br />

3,44 % (West) ab Jan. 2014,<br />

2,58 % (West) ab Jan. 2015,<br />

Lohnniveau (Ost) ab Jan. 2014 85,5 % und ab Jan. 2015 86 %<br />

des Lohnniveaus (West)<br />

1,8 % ab Jul. <strong>2013</strong>,<br />

3 % ab Mai 2014<br />

(Erste Erhöhung kann durch BV um bis zu zwei Monate<br />

verschoben werden.)<br />

3,8 % (West), 4,8 % (Ost) ab Jan. 2014,<br />

3,5 % (West), 4,3 % (Ost) ab Apr. 2015,<br />

2,3 % (West), 3,7 % (Ost) ab Jun. 2016<br />

2 % ab Dez. <strong>2013</strong>,<br />

1,9 % ab Nov. 2014<br />

3 % ab Jul. <strong>2013</strong>,<br />

2,1 % ab Apr. 2014<br />

Quelle: BDA-Tarifarchiv, <strong>2013</strong>


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Lohn- und tarifpoLitik<br />

32<br />

Beschäftigte partizipieren an<br />

ausgewogener geschäftslage<br />

<strong>der</strong> Betriebe<br />

im ersten halbjahr <strong>2013</strong> richtete sich<br />

<strong>der</strong> tarifpolitische blick vor allem auf<br />

die einigung für die Metall- und elektroindustrie<br />

(M+e-industrie). dort<br />

erzielten die tarifpartner nach einer<br />

zügigen, konstruktiven und von<br />

verstaubten ritualen losgelösten<br />

Verhandlungszeit am 14. Mai <strong>2013</strong><br />

in bayern einen pilotabschluss für<br />

die branche. arbeitgeberpräsident<br />

prof. dr. hundt bewertete das ergebnis<br />

als fairen tarifabschluss: die zweistufige<br />

entgeltanhebung von 3,4 %<br />

zum Juli <strong>2013</strong> und 2,2 % zum Mai 2014<br />

sei aufgrund <strong>der</strong> langen Laufzeit von<br />

20 Monaten und zweier nullmonate<br />

zu beginn wirtschaftlich noch vertretbar.<br />

Zwar stellt <strong>der</strong> abschluss angesichts<br />

<strong>der</strong> unterschiedlich ausgeprägten<br />

konjunkturlage innerhalb <strong>der</strong><br />

M+e-branche für viele betriebe eine<br />

beson<strong>der</strong>e herausfor<strong>der</strong>ung dar. <strong>der</strong><br />

tarifvertrag bietet aber vor allem eine<br />

lange planungssicherheit und ist deshalb<br />

ein wichtiger beitrag zur konjunkturellen<br />

entwicklung. trotz <strong>der</strong> bedeutung<br />

dieses tarifbereichs unterstrich<br />

die bda stets, dass kein abschluss<br />

eine blaupause für tarifergebnisse<br />

an<strong>der</strong>er branchen darstellen kann.<br />

bereits die ersten tarifergebnisse<br />

dieses Jahres verdeutlichen die differenziertheit<br />

<strong>der</strong> branchenlohnsteigerungen.<br />

so liegen z. b. die für <strong>2013</strong><br />

vereinbarten tarifsteigerungsraten<br />

in <strong>der</strong> schuhindustrie bei 2,2 %, für<br />

die fluglotsen bei 2 %, die entgeltanhebungen<br />

in <strong>der</strong> holz und kunststoff<br />

verarbeitenden industrie hingegen<br />

bei 3 %, im steinkohlebergbau bei<br />

3,5 % und in <strong>der</strong> Landwirtschaft sogar<br />

bei 3,7 %. in <strong>der</strong> Mitte dieser Lohnentwicklungen<br />

befindet sich <strong>der</strong> am<br />

6. März <strong>2013</strong> erzielte und insgesamt<br />

ausgewogene tarifkompromiss für die<br />

stahlindustrie (West). er sieht bei einer<br />

Laufzeit von 15 Monaten ab März<br />

dieses Jahres eine entgeltsteigerung<br />

von 3 % vor. darüber hinaus wurden<br />

<strong>der</strong> altersteilzeittarifvertrag modifiziert<br />

sowie die vermögenswirksamen<br />

Leistungen für auszubildende bei<br />

Wahl einer altersvorsorgewirksamen<br />

anlageform angehoben.<br />

nach den durch bundesweite Warnstreiks<br />

begleiteten tarifverhandlungen<br />

im Öffentlichen dienst <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />

(ohne hessen) erzielten die tarifpartner<br />

am 9. März <strong>2013</strong> ein tarifergebnis,<br />

das Lohnsteigerungen von 2,65 % bzw.<br />

2,95 % ab Januar <strong>2013</strong> bzw. 2014 bei<br />

einer 24-monatigen Laufzeit vorsieht.<br />

für viele Län<strong>der</strong> stellt diese tarifvereinbarung<br />

vor allem angesichts <strong>der</strong><br />

angespannten haushaltslage jedoch<br />

eine erhebliche belastung dar.<br />

in dem am 25. März <strong>2013</strong> von<br />

<strong>der</strong> deutsche bahn ag (db) und <strong>der</strong><br />

eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft<br />

(eVg) vereinbarten tarifergebnis,<br />

das nach einer einmalzahlung von<br />

500 € eine zweistufige tariflohnanhebung<br />

von jeweils 3 % ab Mai <strong>2013</strong><br />

bzw. april 2014 vorsieht, kam auch<br />

die zuletzt sehr gute wirtschaftliche<br />

entwicklung des db-konzerns zum<br />

ausdruck. planungssicherheit liefern<br />

die differenzierten Laufzeiten von 19<br />

bzw. 23 Monaten im dienstleistungsbereich.<br />

ein vergleichbares ergebnis<br />

mit einer 18-monatigen Laufzeit und<br />

identischen entgeltanhebungen zum<br />

februar <strong>2013</strong> sowie april 2014 wurde<br />

für die sechs privatbahnen erzielt.<br />

in <strong>der</strong> bauwirtschaft wurden bei<br />

einer Laufzeit von 13 Monaten und<br />

einem anfänglichen nullmonat die<br />

entgelte (West) im Mai dieses Jahres<br />

um 3,2 % erhöht. die tariflohnanhebung<br />

um 4 % in ostdeutschland sowie<br />

die bis 2017 stufenweise annäherung<br />

des West/ost-differenzierten Mindestlohns<br />

i sind ein wichtiger schritt zur<br />

angleichung <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

tariflohnniveaus, die bis 2022 erfolgen<br />

soll.<br />

in einem wettbewerbsfähigen kostenrahmen<br />

bewegt sich das Mitte april<br />

beschlossene tarifergebnis <strong>der</strong> kautschukindustrie<br />

mit <strong>der</strong> ig bce. bei<br />

einer Laufzeit von 14 Monaten steigen<br />

die tariflöhne um 2,1 % ab Mai <strong>2013</strong><br />

und um 1,1 % zum Januar 2014; hier<br />

konnte die zweite entgeltstufe durch<br />

betriebsvereinbarung bis auf den Mai<br />

<strong>2013</strong> vorgezogen werden.<br />

Weniger ausgeglichen und begleitet<br />

von z. t. ausufernden Warnstreiks<br />

verliefen die tarifverhandlungen mit<br />

ver.di, z. b. bei <strong>der</strong> deutsche post ag


33<br />

Lohn- und Tarifpolitik | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

AussTEHENDE TARIFVERHANDLUNgen 2014/2015 – KURs brancHENKONFORMER<br />

TARIFABscHLüsse BEIBEHALTEN<br />

Kündigungsmonat<br />

Branche Tarifgebiete<br />

<strong>2013</strong><br />

Dezember<br />

2014<br />

Januar<br />

Februar<br />

März<br />

April<br />

Druckindustrie<br />

Entsorgungswirtschaft<br />

Fluglotsen (DFS)<br />

Chemische Industrie<br />

Deutsche Telekom AG + Servicegesellsch.<br />

Energieversorgung<br />

Öffentlicher Dienst (Bund + Gemeinden)<br />

Gerüstbauerhandwerk<br />

T-Systems<br />

Feinkeramische Industrie<br />

Zuckerindustrie<br />

Banken<br />

Holz und Kunststoff verarbeitende Industrie<br />

Bauwirtschaft<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

E.ON<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

Ost<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

Beschäftigte<br />

in 1.000<br />

Mai Eisen- und Stahlindustrie West + Ost 75 IGM<br />

160<br />

35<br />

1,9<br />

550<br />

67<br />

30<br />

2.000<br />

23<br />

18<br />

8<br />

5<br />

230<br />

170<br />

750<br />

Gewerkschaft<br />

ver.di<br />

ver.di<br />

GdF<br />

IG BCE<br />

ver.di<br />

ver.di, IG BCE<br />

ver.di, dbb-Tarifunion<br />

IG BAU<br />

ver.di<br />

IG BCE<br />

NGG<br />

ver.di<br />

IGM<br />

IG BAU<br />

Juni<br />

Deutsche Bahn AG – Lokführer<br />

Kautschukindustrie<br />

Feinkeramische Industrie<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

West<br />

Juli Deutsche Bahn AG West + Ost 135 EVG<br />

20<br />

75<br />

25<br />

GDL<br />

IG BCE<br />

IG BCE<br />

August<br />

Dachdeckerhandwerk<br />

Papier, Pappe und Kunststoff verarb. Ind.<br />

Eisen- und Stahlindustrie<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

Saarland<br />

60<br />

100<br />

15<br />

IG BAU<br />

ver.di<br />

IGM<br />

September Schuhindustrie West + Ost 8 IG BCE<br />

November Systemgastronomie West + Ost 100 ngg<br />

Dezember<br />

2015<br />

Februar<br />

März<br />

Mai<br />

Juni<br />

Zigarettenindustrie<br />

Steinkohlebergbau<br />

Öffentlicher Dienst, Län<strong>der</strong> (ohne Hessen)<br />

Metall- und Elektroindustrie<br />

Kali- und Steinsalzindustrie<br />

Volkswagen AG<br />

Energieversorgung<br />

Kfz-Handwerk<br />

Textil- und Bekleidungsindustrie<br />

Deutsche Lufthansa AG (Boden)<br />

Versicherungen (Innendienst)<br />

Groß- und Außenhandel<br />

Deutsche Post AG<br />

Deutsche Seehafenbetriebe<br />

Landwirtschaft<br />

Papiererzeugende Industrie<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

West<br />

Vattenfall<br />

West + Ost<br />

Ost<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

West + Ost<br />

8<br />

17<br />

800<br />

3.700<br />

9<br />

100<br />

15<br />

453<br />

18<br />

33<br />

170<br />

1.600<br />

130<br />

15<br />

120<br />

50<br />

ngg<br />

IG BCE<br />

ver.di, dbb-Tarifunion<br />

IGM<br />

IG BCE<br />

IGM<br />

IG BCE<br />

IGM<br />

IGM<br />

ver.di<br />

ver.di, DBV, DHV<br />

ver.di<br />

ver.di<br />

ver.di<br />

IG BAU<br />

IG BCE<br />

Oktober Gebäu<strong>der</strong>einigerhandwerk West + Ost 590 IG BAU<br />

Quelle: BDA-Tarifarchiv, <strong>2013</strong>


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Lohn- und tarifpoLitik<br />

34<br />

22 Monate<br />

beträgt <strong>2013</strong> die durchschnittlich<br />

vereinbarte Laufzeit von tarifverträgen.<br />

und <strong>der</strong> deutsche Lufthansa ag. die<br />

tarifpartner für die postbeschäftigten<br />

einigten sich letztlich am 26. april <strong>2013</strong><br />

auf einen 26 Monate laufenden tarifvertrag,<br />

<strong>der</strong> nach vier nullmonaten<br />

eine zweistufige entgeltanhebung von<br />

3,1 % zum august <strong>2013</strong> und 2,6 % zum<br />

oktober 2014 vorsieht. ein erstmals<br />

nach unterschiedlichen geschäftsfel<strong>der</strong>n<br />

differenziertes tarifergebnis<br />

erzielte am 1. Mai <strong>2013</strong> die deutsche<br />

Lufthansa ag für ihr bodenpersonal.<br />

Während einer gesamtlaufzeit von<br />

26 Monaten steigen die tarifentgelte<br />

bereichsdifferenziert nach sechs bzw.<br />

neun nullmonaten zweistufig um 1,5 %<br />

bzw. 2,4 % im Jahr <strong>2013</strong> und 1,5 % bzw.<br />

2,3 % im Jahr 2014.<br />

ende Mai <strong>2013</strong>, zwei Wochen nach<br />

dem tarifabschluss in <strong>der</strong> M+e-industrie,<br />

erzielte die Volkswagen ag (VW)<br />

ein tarifergebnis, das sich im entgeltbereich<br />

lediglich in <strong>der</strong> gewährung<br />

eines einmalbetrags i. h. v. 275 € bzw.<br />

300 € als baustein <strong>der</strong> betrieblichen<br />

altersvorsorge von dem abschluss in<br />

<strong>der</strong> M+e-industrie unterscheidet. Zudem<br />

wird <strong>der</strong> Versorgungsaufwand<br />

für auszubildende und nunmehr auch<br />

studierende im praxisverbund von<br />

bislang 13,50 € auf 27 € monatlich angehoben.<br />

Zwar bleibt die schwierige<br />

konjunkturelle Lage in europa nicht<br />

ohne risiken für die automobilwirtschaft,<br />

dennoch stellen diese entgeltanhebungen<br />

sicherlich eine handhabbare<br />

herausfor<strong>der</strong>ung für den<br />

VW-konzern dar.<br />

die am 7. Juni <strong>2013</strong> geschlossene<br />

tarifeinigung für die innendienstmitarbeiter<br />

<strong>der</strong> Versicherungen fügt sich<br />

mit einer Laufzeit von 24 Monaten<br />

und einer zweistufigen entgeltanhebung<br />

von 3,2 % zum august dieses<br />

und 2,2 % zum oktober des nächsten<br />

Jahres in das bild an<strong>der</strong>er <strong>2013</strong> mit<br />

ver.di erzielter tarifabschlüsse. <strong>der</strong><br />

reine entgeltabschluss stellt für die<br />

Versicherungswirtschaft ein noch<br />

vertretbares ergebnis dar. die vereinbarten<br />

einmalbeträge von jeweils<br />

150 € für die beschäftigungswirksamen<br />

Lohngruppen, die nach früherem<br />

outsourcing wie<strong>der</strong> in den branchentarifvertrag<br />

integriert wurden, führen<br />

aufgrund <strong>der</strong> niedrigen Zahl betroffener<br />

Mitarbeiter nur zu geringem<br />

Mehraufwand.<br />

nachdem die arbeitgeberseite<br />

die tarifverhandlungen im groß- und<br />

außenhandel mit einem abschlussnahen<br />

angebot eröffnet hatte, kam es<br />

trotz vereinzelter streikmaßnahmen<br />

am 14. Juni <strong>2013</strong> zu einem ersten regionalen<br />

tarifabschluss in baden-<br />

Württemberg mit pilotcharakter für<br />

die branche. anfang Juli folgte bayern<br />

als letztes bundesland dem Verhandlungsergebnis,<br />

das bei einer zweijährigen<br />

Laufzeit eine zweistufige entgeltanhebung<br />

von 3 % zum Juni <strong>2013</strong><br />

und 2,1 % zum april 2014 vorsieht. für<br />

die Monate Januar bis april 2014 erhalten<br />

die beschäftigten zudem eine<br />

pauschalzahlung von 90 €. <strong>der</strong> abschluss<br />

bietet planungssicherheit im<br />

personalkostenbereich, stellt aber vor<br />

allem für betriebe, die wirtschaftliche<br />

einbußen wegen <strong>der</strong> im frühjahr wetterbedingten<br />

rückgänge in <strong>der</strong> bauproduktion<br />

verkraften mussten, eine<br />

neuerliche bürde dar.<br />

<strong>der</strong> bundesinnungsverband des<br />

gebäu<strong>der</strong>einiger-handwerks einigte<br />

sich am 20. Juni <strong>2013</strong> mit <strong>der</strong> ig bau<br />

auf einen 24 Monate laufenden tarifvertrag.<br />

nach zwei nullmonaten werden<br />

in den westdeutschen bundeslän<strong>der</strong>n<br />

die entgelte um 3,44 % zum<br />

Januar 2014 und um weitere 2,58 %<br />

zum Januar des folgejahres erhöht.<br />

Mit <strong>der</strong> zweistufigen erhöhung <strong>der</strong><br />

Löhne in ostdeutschland auf vorerst<br />

85,5 % und anschließend auf 86 % des<br />

Westniveaus ist ein gebotener schritt<br />

zur angleichung <strong>der</strong> ost- an die Westlöhne<br />

gelungen.<br />

als bislang einziger tarifabschluss<br />

dieses Jahres sieht die einigung in<br />

<strong>der</strong> papiererzeugenden industrie vom<br />

26. Juni <strong>2013</strong> mit <strong>der</strong> ig bce eine betriebliche<br />

entlastungsmöglichkeit in<br />

form einer Öffnungsklausel während<br />

<strong>der</strong> 25-monatigen Laufzeit vor. so<br />

steigen die tarifentgelte nach einem<br />

nullmonat zum Juli <strong>2013</strong> um 1,8 %.<br />

aus wirtschaftlichen gründen kann<br />

diese tariflohnanhebung um bis zu<br />

zwei Monate verschoben werden. Zum<br />

Mai nächsten Jahres folgt eine entgeltanhebung<br />

um 3 %. im Mittelpunkt<br />

<strong>der</strong> Verhandlungen stand vor allem die<br />

vorzeitige Verlängerung des noch bis<br />

2015 laufenden tarifvertrags zur för<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> altersteilzeit bis zum Jahr<br />

2020.


35<br />

Lohn- und tarifpoLitik | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

<strong>der</strong> am 17. september <strong>2013</strong> geschlossene<br />

tarifvertrag für die Zeitarbeitnehmer<br />

in deutschland ist mit<br />

seinen dreistufigen, West/ost-differenzierten<br />

anhebungen von 3,8 %<br />

(West) bzw. 4,8 % (ost) zum Januar<br />

2014, 3,5 % (West) bzw. 4,3 % (ost)<br />

zum april 2015 und 2,3 % (West) bzw.<br />

3,7 % (ost) ab Juni 2016, aufgrund <strong>der</strong><br />

vorgeschalteten zwei nullmonate sowie<br />

<strong>der</strong> langen gesamtlaufzeit von<br />

38 Monaten vertretbar. das lange planungskonzept<br />

bringt wichtige stabilität<br />

sowohl in die Zeitarbeitsunternehmen<br />

als auch in die einsatzbetriebe.<br />

Mit den entgeltsteigerungen und vor<br />

allem mit <strong>der</strong> absicht, abermals eine<br />

Lohnuntergrenze für die Zeitarbeitsbranche<br />

in einer rechtsverordnung<br />

verbindlich festsetzen zu lassen, haben<br />

die tarifvertragsparteien einmal<br />

mehr ihr tarifpolitisches Verantwortungsbewusstsein<br />

bewiesen.<br />

in baden-Württemberg haben sich<br />

nach monatelangen und von streiks<br />

begleiteten Verhandlungen die tarifvertragsparteien<br />

im einzelhandel am<br />

5. dezember <strong>2013</strong> auf einen ersten<br />

regionalen tarifabschluss geeinigt.<br />

Während <strong>der</strong> 24-monatigen Laufzeit<br />

sieht die Vereinbarung nach drei nullmonaten<br />

eine zweistufige entgeltanhebung<br />

von 3 % rückwirkend zum<br />

1. Juli <strong>2013</strong> und 2,1 % ab 1. april 2014<br />

vor. die tarifpartner verständigten sich<br />

zudem darauf, durch ergänzungen bei<br />

den entgelt regelungen für die Warenverräumung<br />

für die einzelhandelsunternehmen<br />

einen anreiz zu schaffen,<br />

diese tätigkeiten wie<strong>der</strong> vermehrt<br />

von eigenen Mitarbeitern ausführen<br />

zu lassen. <strong>der</strong> ebenfalls gekündigte<br />

Manteltarifvertrag wurde rückwirkend<br />

zum 1. Mai <strong>2013</strong> mit einer Laufzeit von<br />

24 Monaten wie<strong>der</strong> in kraft gesetzt.<br />

in einer protokollnotiz werden die arbeitszeitregelungen<br />

neu gedeutet und<br />

damit die Möglichkeit eröffnet, arbeitszeitkonten<br />

zu praktizieren.<br />

gestaltung des demografischen<br />

Wandels bleibt<br />

wichtiges tarifpolitisches<br />

Feld<br />

das thema „demografie“ gehörte<br />

<strong>2013</strong> zwar nicht – an<strong>der</strong>s als in den<br />

Jahren zuvor – zu den zentralen themen<br />

<strong>der</strong> tarifverhandlungen. die<br />

diesjährigen Vereinbarungen zeigen<br />

dennoch, dass die befassung mit dem<br />

demografischen Wandel ein wichtiges<br />

gestaltungsfeld <strong>der</strong> tarifvertragsparteien<br />

bleibt. so haben dieses Jahr die<br />

schuhindustrie und die Le<strong>der</strong> erzeugende<br />

industrie demografie-tarifverträge<br />

abgeschlossen.<br />

die eisen- und stahlindustrie im<br />

saarland folgt mit ihrem einstieg in<br />

den tarifvertrag „Lebensarbeitszeit<br />

und demografie“ den Vereinbarungen<br />

in <strong>der</strong> stahlindustrie (West). auch<br />

die stahlindustrie (ost) sowie weitere<br />

branchen wie die Zigarettenindustrie,<br />

die textil- und bekleidungsindustrie<br />

(ost), das elektrohandwerk<br />

nordrhein-Westfalen und die papiererzeugende<br />

industrie vereinbarten<br />

Verhandlungsverpflichtungen zum<br />

komplex „demografie“.<br />

Zur bewältigung <strong>der</strong> herausfor<strong>der</strong>ung<br />

altern<strong>der</strong> belegschaften gehört<br />

gleichermaßen die fachkräftesicherung,<br />

zu <strong>der</strong> u. a. auch die Übernahme<br />

von auszubildenden zählen kann. dieser<br />

aspekt, <strong>der</strong> vor allem während <strong>der</strong><br />

tarifrunde 2012 in vielen branchen zu<br />

den zentralen gewerkschaftsfor<strong>der</strong>ungen<br />

gehörte, wurde dieses Jahr sehr<br />

viel geräuschloser tarifpolitisch weiter<br />

umgesetzt. die ergebnisse reichen von<br />

<strong>der</strong> einigung über gespräche bzw. Verhandlungsverpflichtungen<br />

zur Übernahme<br />

von auszubildenden, wie z. b.<br />

in <strong>der</strong> bayerischen süßwarenindustrie<br />

und beim energieversorger rWe ag,<br />

bis zu Vereinbarungen zu befristeten<br />

Übernahmen, wie z. b. im Öffentlichen<br />

dienst <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> (ohne hessen). dort<br />

wurde die bereits 2012 getroffene regelung<br />

für die beschäftigten des Öffentlichen<br />

diensts beim bund und den<br />

kommunen übernommen.


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Lohn- und tarifpoLitik<br />

36<br />

in <strong>der</strong> papiererzeugenden industrie<br />

vereinbarten die tarifvertragsparteien<br />

eine empfehlung an die betriebe,<br />

auch über bedarf auszubilden und<br />

ausgebildete möglichst für mindestens<br />

zwölf Monate zu übernehmen.<br />

im bereich <strong>der</strong> energieversorgung<br />

baden-Württemberg sowie bei <strong>der</strong><br />

e.on ag einigte man sich auf eine regelung<br />

zur befristeten Übernahme <strong>der</strong><br />

ausgebildeten für zwölf Monate. darüber<br />

hinaus gab es einige branchen, die<br />

weitergehende tarifvertragliche regelungen<br />

vereinbarten. so unterzeichnete<br />

z. b. die textil- und bekleidungsindustrie<br />

die unbefristete Übernahme<br />

<strong>der</strong> ausgebildeten bei bestandener<br />

abschlussprüfung.<br />

diese Maßnahmen zeigen, dass die<br />

tarifvertragsparteien ihrer Verantwortung<br />

gerecht werden. sie arbeiten<br />

erfolgreich daran, die auswirkungen<br />

des gesellschaftlichen Wandels auf<br />

die arbeitswelt aktiv mitzugestalten.<br />

Wichtig bei dieser entwicklung ist<br />

stets, dass es bei einer tarifpolitischen<br />

flankierung bleibt, bei <strong>der</strong> die betriebe<br />

immer noch über genügend eigene<br />

gestaltungsfreiräume verfügen.<br />

Flächendecken<strong>der</strong> gesetzlicher<br />

Mindestlohn ist Eingriff<br />

in die Tarif autonomie<br />

cdu, csu und spd haben sich im rahmen<br />

ihrer koalitionsvereinbarung auf<br />

die einführung eines allgemeinen gesetzlichen<br />

Mindestlohns geeinigt. Laut<br />

koalitionsvertrag soll ab 2015 – unter<br />

berücksichtigung einer Übergangsfrist<br />

mit tariflichen abweichungsmöglichkeiten<br />

bis ende 2016 – ein flächendecken<strong>der</strong><br />

gesetzlicher Mindestlohn<br />

i. h. v. 8,50 € eingeführt werden. dieser<br />

soll regelmäßig von einer kommission<br />

<strong>der</strong> tarifpartner geprüft und<br />

angepasst werden.<br />

ein bundesweiter gesetzlicher Mindestlohn bedroht vor<br />

allem die arbeitsplätze von geringqualifizierten und berufseinsteigern.<br />

Wir werden dafür kämpfen, dass die tarifautonomie<br />

nicht angetastet wird. Wenn überhaupt, dann müssen<br />

arbeitgeber und gewerkschaften Lohnuntergrenzen miteinan<strong>der</strong><br />

vereinbaren.<br />

Dr. Rainer V. Dulger | Vizepräsident <strong>der</strong> bda, präsident gesaMtMetaLL<br />

gesamtverband <strong>der</strong> arbeitgeberverbände <strong>der</strong> Metall- und elektro-industrie,<br />

geschäftsführen<strong>der</strong> gesellschafter proMinent dosiertechnik gmbh<br />

ein solcher gesetzlicher Mindestlohn<br />

wird bremsspuren auf dem arbeitsmarkt<br />

hinterlassen, vor allem im<br />

dienstleistungsbereich in den östlichen<br />

bundeslän<strong>der</strong>n. Menschen, die<br />

noch nie gearbeitet haben, junge Leute<br />

ohne schulabschluss, Langzeitarbeitslose<br />

und geringqualifizierte werden<br />

schwierigkeiten haben, einen einstieg<br />

in arbeit zu finden, wenn undifferenziert<br />

ein stundenlohn von 8,50 € für<br />

alle beschäftigten gelten soll.<br />

daher ist es wichtig, dass <strong>der</strong> koalitionsvertrag<br />

vorsieht, dass <strong>der</strong> Mindestlohn<br />

im dialog mit arbeitgebern<br />

und arbeitnehmern erarbeitet werden<br />

soll und bei <strong>der</strong> umsetzung entstehende<br />

probleme, wie z. b. bei <strong>der</strong> saisonarbeit,<br />

differenzierten Lösungen<br />

zugeführt werden können. gerade für<br />

junge Menschen darf ein Mindestlohn<br />

nicht zu einer Verriegelung des arbeitsmarkts<br />

führen, wie dies z. b. in<br />

an<strong>der</strong>en Mitgliedstaaten <strong>der</strong> eu festzustellen<br />

ist.


37<br />

Lohn- und tarifpoLitik | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Zu recht ist <strong>der</strong> Mindestlohn auf<br />

arbeitsverhältnisse beschränkt. so<br />

werden z. b. ausbildungs- o<strong>der</strong> praktikumsverhältnisse<br />

nach dem Wortlaut<br />

<strong>der</strong> Vereinbarung nicht betroffen.<br />

durch die Übergangsregelung wird ferner<br />

sichergestellt, dass alle laufenden<br />

tarifverträge, die geringere arbeitsentgelte<br />

vorsehen, während ihrer Laufzeit<br />

nicht erfasst werden. damit werden<br />

zumindest für diese bestehenden<br />

tarifverträge die tarifautonomie und<br />

die positive koalitionsfreiheit in weitem<br />

umfang gesichert.<br />

trotzdem: <strong>der</strong> umstand, dass <strong>der</strong><br />

im koalitionsvertrag vorgesehene<br />

Mindestlohn im Juni 2017, und damit<br />

unmittelbar vor <strong>der</strong> nächsten bundestagswahl,<br />

überprüft werden soll,<br />

belegt, dass eine solche gesetzliche<br />

regelung leicht politischen einflüssen<br />

geopfert werden kann. die erfahrungen<br />

mit vergabespezifischen<br />

Mindestlöhnen in den bundeslän<strong>der</strong>n<br />

aus den letzten Jahren unterstreichen<br />

dies. dort wurden immer höhere<br />

Mindestlöhne eingeführt – von zunächst<br />

7,50 € 2009 in bremen bis zum<br />

aktuellen spitzensatz von 9,18 € seit<br />

august <strong>2013</strong> in schleswig-holstein.<br />

Mehrere bundeslän<strong>der</strong> haben ihre<br />

Vergabemindestlöhne bereits erhöht.<br />

damit <strong>der</strong> Mindestlohn nicht zur<br />

gefahr für die tarifautonomie und die<br />

koalitionsfreiheit wird, bedarf es eines<br />

behutsamen umgangs mit diesem<br />

neuen instrument. eine funktionierende<br />

tarifautonomie wie in deutschland<br />

Über<br />

20 €<br />

beträgt <strong>der</strong> durchschnittliche<br />

bruttostundenverdienst in deutschland<br />

im verarbeitenden gewerbe und<br />

bei dienstleistungen.<br />

EUROPäIscHE LäNDER DIFFERENzIEREN BEIM gEsETzLIcHEN MINDEsTLOHN<br />

die gefahr eines flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns geht vor allem von seiner höhe und starrheit aus.<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit von den koalitionsparteien vorgesehene Mindestlohn i. h. v. 8,50 € entspricht bei einer 38-stunden-<br />

Woche einem Monatseinkommen von über 1.400 €. Wenn die betriebe in Zukunft z. b. schulabbrechern, geringqualifizierten<br />

o<strong>der</strong> Langzeitarbeitslosen nur dann eine beschäftigung anbieten können, wenn sie ihnen von beginn an<br />

1.400 € pro Monat zahlen, werden die chancen dieser Menschen auf einen einstieg in den arbeitsmarkt erheblich<br />

sinken.<br />

um diese drohende arbeitsmarktbarriere zumindest etwas zu öffnen, sind für diese personengruppen differenzierungen<br />

bzw. ausnahmen unabdingbar. fast alle an<strong>der</strong>en europäischen Län<strong>der</strong>, die gesetzliche Mindestlöhne haben,<br />

berücksichtigen diese problematik durch unterschiedliche differenzierungsmodelle:<br />

belgien:<br />

frankreich:<br />

irland:<br />

arbeitnehmer <strong>der</strong> privatwirtschaft ab 21 Jahren; für jüngere arbeitnehmer ab 16 Jahren wird <strong>der</strong> Mindestlohn<br />

pro Jahr abstand zur altersgrenze um 6 prozentpunkte reduziert (20-Jährige 94 %, 19-Jährige<br />

88 % usw.); höherer Mindestlohn für berufserfahrung<br />

alle arbeitnehmer ab 18 Jahren; sofern sie weniger als sechs Monate berufserfahrung haben, erhalten<br />

16- bis 17-Jährige 80 % und 17- bis 18-Jährige 90 %; einen reduzierten anspruch gibt es für<br />

auszubildende bis 26 Jahre (mindestens 55 %, abhängig von alter und Qualifikation)<br />

alle arbeitnehmer; reduzierungen für unter 18-Jährige (70 %), für berufsanfänger mit bis zu zwei beschäftigungsjahren<br />

(80/90 %) und auszubildende ab 18 Jahren (75–90 % je nach ausbildungsdauer)<br />

Luxemburg: alle arbeitnehmer ab 18 Jahren; mit anerkannter berufsausbildung 120 %; im alter von 17–18 Jahren<br />

80 %, 75 % für 15- bis 17-Jährige<br />

nie<strong>der</strong>lande: alle arbeitnehmer ab 23 Jahren; reduzierter Mindestlohn für 15-Jährige (30 %) bis 22-Jährige (85 %)<br />

portugal:<br />

Vereinigtes<br />

königreich:<br />

alle arbeitnehmer in <strong>der</strong> privatwirtschaft; reduzierter Mindestlohn für unter 18-Jährige und auszubildende<br />

unter 25 Jahren (80 %)<br />

alle arbeitnehmer; reduzierter Mindestlohn für 18- bis 20-Jährige und 16- bis 17-Jährige sowie für<br />

auszubildende unter 19 Jahren bzw. über 19 Jahren im ersten Lehrjahr


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Lohn- und tarifpoLitik<br />

38<br />

HÖHERE JUgENDARBEITsLOsIgKEIT UND ARBEITsLOsIgKEIT IN LäNDERN MIT<br />

EINHEITLIcHEM gEsETzLIcHEM MINDEsTLOHN<br />

Werte für oktober <strong>2013</strong><br />

in €<br />

8,65<br />

9,43<br />

9,10<br />

7,78<br />

kein einheitlicher gesetzlicher<br />

Mindestlohn vorhanden<br />

Irland<br />

Frankreich<br />

Belgien<br />

Großbritannien *<br />

Deutschland<br />

in %<br />

26,0<br />

12,6<br />

25,8<br />

10,9<br />

23,4<br />

9,0<br />

20,8<br />

7,5<br />

7,8<br />

5,2<br />

einheitlicher gesetzlicher Mindestlohn<br />

* Werte für august <strong>2013</strong><br />

Jugendarbeitslosigkeit<br />

Arbeitslosigkeit<br />

Quellen: eurostat, <strong>2013</strong>; Wsi, <strong>2013</strong><br />

FEsTsETzUNg DER MINDEsTLÖHNE sOLL VERäNDERT WERDEN<br />

cdu, csu und spd planen in ihrem koalitionsvertrag neben einem allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn erhebliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> bestehenden instrumente zur festsetzung von Mindestlöhnen:<br />

gesetzlicher Mindestlohn<br />

ab 1. Januar 2015 soll ein gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 € (brutto) je stunde gelten. bis zum 31. dezember 2016<br />

ermöglicht eine Übergangsregelung tarifliche abweichungen. ab 1. Januar 2017 soll dann das Mindestlohn-niveau<br />

von 8,50 € uneingeschränkt gelten. eine Mindestlohn-kommission soll in regelmäßigen abständen – erstmals zum<br />

10. Juni 2017 – den Mindestlohn prüfen und ggf. – erstmals mit Wirkung zum 1. Januar 2018 – anpassen können.<br />

Tarifvertragsgesetz (TVg)<br />

auf <strong>der</strong> grundlage des geltenden tVg kann ein tarifvertrag vom bundesarbeitsministerium auch für die bisher nicht<br />

an ihn gebundenen arbeitgeber und arbeitnehmer für allgemeinverbindlich erklärt werden. kernvoraussetzung<br />

einer solchen allgemeinverbindlicherklärung (aVe) ist bisher, dass die an den tarifvertrag bereits gebundenen arbeitgeber<br />

mindestens 50 % aller arbeitnehmer in dieser branche beschäftigen und ein öffentliches interesse an <strong>der</strong><br />

aVe besteht. künftig soll hierfür ein beson<strong>der</strong>es öffentliches interesse erfor<strong>der</strong>lich sein.<br />

Arbeitnehmer-Entsendegesetz (AEntg)<br />

das aentg wurde ursprünglich eingeführt, um in bestimmten branchen drohende soziale Verwerfungen durch die<br />

entsendung ausländischer arbeitnehmer nach deutschland zu verhin<strong>der</strong>n. dazu kann ein bestehen<strong>der</strong> Mindestlohn-tarifvertrag<br />

einer <strong>der</strong> im aentg genannten branchen durch rechtsverordnung auch auf die in deutschland<br />

tätigen arbeitnehmer ausländischer arbeitgeber erstreckt werden. Laut koalitionsvertrag soll <strong>der</strong> geltungsbereich<br />

des aentg über die bereits dort genannten branchen hinaus für alle branchen geöffnet werden.


39<br />

Lohn- und tarifpoLitik | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

bedarf eines gesetzlichen Mindestlohns<br />

nicht. Wenn trotzdem die politische<br />

entscheidung für seine einführung<br />

fällt, sind gesetzgeber und<br />

bundesregierung in <strong>der</strong> pflicht, die<br />

damit verbundenen risiken verantwortungsvoll<br />

zu handhaben. die angekündigte<br />

kommission zur festsetzung<br />

des Mindestlohns darf kein feigenblatt<br />

für politische einflussnahme auf<br />

die Lohngestaltung in deutschland<br />

werden. dies muss durch das anstehende<br />

gesetzgebungsverfahren gewährleistet<br />

bleiben.<br />

Branchenmindestlöhne<br />

verantwortungsvoll<br />

weiterentwickeln<br />

eine Öffnung des arbeitnehmer-entsendegesetzes<br />

(aentg) für weitere<br />

branchen ist akzeptabel, wenn dies<br />

von beiden tarifpartnern <strong>der</strong> jeweiligen<br />

branche gewünscht wird. nur wenn die<br />

tarifpartner gemeinsam einen antrag<br />

auf aufnahme in das aentg stellen, besteht<br />

eine gewähr dafür, einen möglichen<br />

Missbrauch <strong>der</strong> erstreckung von<br />

tariflichen Mindestentgelten abzuwehren.<br />

eine generelle Öffnung des aentg<br />

ohne o<strong>der</strong> gar gegen den Willen bei<strong>der</strong><br />

tarifpartner in einer branche lehnt die<br />

bda auch künftig ab.<br />

die im koalitionsvertrag angekündigten<br />

än<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> allgemeinverbindlicherklärung<br />

(aVe) von<br />

tarifverträgen sind differenziert zu<br />

bewerten. nach geltendem recht genügt<br />

ein öffentliches interesse an einer<br />

solchen aVe, wenn die tarifgebundenen<br />

arbeitgeber mindestens 50 %<br />

<strong>der</strong> unter den geltungsbereich des<br />

tarifvertrags fallenden arbeitnehmer<br />

beschäftigen. es ist zu begrüßen, dass<br />

künftig hierfür ein beson<strong>der</strong>es öffentliches<br />

interesse erfor<strong>der</strong>lich sein soll,<br />

wie es <strong>der</strong> koalitionsvertrag von cdu,<br />

csu und spd formuliert.<br />

dies soll laut koalitionsvertrag<br />

dann gegeben sein, wenn die funktionsfähigkeit<br />

von gemeinsamen einrichtungen<br />

<strong>der</strong> tarifvertragsparteien<br />

(sozialkassen) gesichert werden soll.<br />

die bisher notwendige nachweisgrenze<br />

von 50 % kann in <strong>der</strong> praxis zu schwierigkeiten<br />

führen. für sozialkassen ist<br />

es daher nachvollziehbar, wenn ein<br />

solches öffentliches interesse faktisch<br />

unterstellt wird, weil die tarifpartner<br />

eine entsprechende einrichtung geschaffen<br />

haben.


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Lohn- und tarifpoLitik<br />

40<br />

IN ELF BRANcHEN sIND MINDEsTLÖHNE<br />

ALLgEMEINVERBINDLIcH<br />

<strong>der</strong>zeit geltende unterste branchenmindestlöhne auf bundesebene, in €<br />

Abfallwirtschaft, inklusive<br />

Straßenreinigung und Winterdienst<br />

Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen<br />

Bauhauptgewerbe<br />

Dachdeckerhandwerk<br />

Elektrohandwerk<br />

Gebäu<strong>der</strong>einigerhandwerk<br />

Gerüstbauerhandwerk<br />

Maler- und Lackiererhandwerk<br />

Pflegedienste (Altenpflege)<br />

Sicherheitsdienstleistungen<br />

(regional differenziert)<br />

Steinmetz- und<br />

Steinbildhauerhandwerk<br />

8,68<br />

8,68<br />

12,60<br />

11,25<br />

11,05<br />

10,25<br />

11,20<br />

11,20<br />

9,90<br />

8,85<br />

9,00<br />

7,56<br />

10,00<br />

10,00<br />

9,90<br />

9,90<br />

9,00<br />

8,00<br />

7,50–8,90<br />

7,50<br />

11,00<br />

10,13<br />

ebenfalls nachvollziehbar erscheinen<br />

die regelungen des koalitionsvertrags,<br />

dass ein beson<strong>der</strong>es öffentliches<br />

interesse vorliegt, wenn die tarifvertragsparteien<br />

eine tarifbindung von<br />

mindestens 50 % glaubhaft darlegen.<br />

die notwendige glaubhaftmachung<br />

verhin<strong>der</strong>t eine beliebigkeit, die eine<br />

erstreckung auch bei sehr geringer tarifbindung<br />

möglich machen würde.<br />

demgegenüber ist völlig unklar,<br />

was <strong>der</strong> koalitionsvertrag meint,<br />

wenn die aVe die effektivität <strong>der</strong> tarifvertraglichen<br />

normsetzung gegen<br />

die folgen wirtschaftlicher fehlentwicklungen<br />

sichern soll. dies muss<br />

einer klärung und präzisierung im<br />

gesetzgebungsverfahren zugeführt<br />

werden. an<strong>der</strong>nfalls würde die allgemeinverbindlichkeit<br />

von tarifverträgen<br />

faktisch voraussetzungs- und<br />

konturlos. das ist nicht akzeptabel.<br />

im gesetzgebungsverfahren ist darauf<br />

zu achten, dass nicht unter dem<br />

deckmantel wirtschaftlicher fehlentwicklungen<br />

eine grenzenlose Öffnung<br />

für aVe erfolgt.<br />

die im koalitionsvertrag darüber<br />

hinaus vorgesehene prüfung einer<br />

beteiligung <strong>der</strong> betroffenen tarifvertragsparteien<br />

am Verfahren zur aVe<br />

ist nach geltendem recht erfüllt. die<br />

tarifvertragsparteien werden bereits<br />

im tarifausschuss bei einem entsprechenden<br />

Verfahren angehört und<br />

können schriftlich stellung nehmen.<br />

Werden diese Voraussetzungen eingehalten,<br />

ist davon auszugehen, dass von<br />

den rd. 68.000 geltenden tarifverträgen<br />

auch in Zukunft die weit überwiegende<br />

Zahl nicht allgemeinverbindlich<br />

sein wird. die aVe wird und muss eine<br />

ausnahme bleiben, für die künftig<br />

nicht mehr ein einfaches öffentliches<br />

interesse ausreichend sein wird, son<strong>der</strong>n<br />

entsprechend <strong>der</strong> for<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

koalitionspartner ein gesteigertes beson<strong>der</strong>es<br />

öffentliches interesse notwendig<br />

sein muss.<br />

West<br />

Ost<br />

Quelle: bda-tarifarchiv, <strong>2013</strong>


41<br />

Lohn- und tarifpoLitik | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Tarifausschuss stimmt<br />

neuen Branchenmindestlöhnen<br />

zu<br />

<strong>der</strong> tarifausschuss beim bundesarbeitsministerium<br />

hat <strong>2013</strong> <strong>der</strong><br />

jeweils ersten Mindestlohnverordnung<br />

für das gerüstbauerhandwerk<br />

sowie für das steinmetz- und steinbildhauerhandwerk<br />

zugestimmt. Zudem<br />

hatte sich <strong>der</strong> tarifausschuss<br />

mit den Verlängerungsanträgen des<br />

bauhauptgewerbes, des Maler- und<br />

Lackiererhandwerks sowie des gebäu<strong>der</strong>einigerhandwerks<br />

und des<br />

elektrohandwerks befasst und sich<br />

im ergebnis für diese anträge ausgesprochen.<br />

die mittlerweile neunte<br />

Mindestlohnverordnung für das baugewerbe<br />

bewertete die arbeitgeberseite<br />

im tarifausschuss als wichtigen<br />

schritt in richtung eines bundeseinheitlichen<br />

branchenmindestlohnniveaus<br />

und damit eines künftigen<br />

Wegfalls des Mindestlohns ii. deshalb<br />

stimmte sie <strong>der</strong> Mindestlohnverordnung<br />

trotz ihrer bedenken u. a. hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> langen Laufzeit des tarifvertrags<br />

zu.<br />

die neue Möglichkeit einer arbeitszeitflexibilisierung<br />

mit einem verstetigten<br />

Monatsgehalt rechnung getragen.<br />

positiv hervorzuheben sind die<br />

bestrebungen weiterer branchen<br />

nach einem branchenmindestlohn.<br />

so unterstützt die bda ausdrücklich<br />

das Vorhaben <strong>der</strong> fleischindustrie,<br />

für die beschäftigten <strong>der</strong> schlachthöfe<br />

einen Mindestlohntarifvertrag<br />

auszuhandeln. damit <strong>der</strong> Mindestlohntarifvertrag<br />

auf alle in- und<br />

ausländischen arbeitnehmer auf<br />

deutschen schlachthöfen erstreckt<br />

werden kann, muss diese branche<br />

aber zunächst in das aentg aufgenommen<br />

werden.<br />

Zum ende des Jahres zeigten<br />

sich auch die bemühungen um einen<br />

branchenmindestlohn im friseurhandwerk<br />

erfolgreich: am 27. november<br />

<strong>2013</strong> stimmte <strong>der</strong> tarifausschuss<br />

<strong>der</strong> aVe des ersten bundesweit geltenden<br />

Mindestlohntarifvertrags im<br />

friseurhandwerk zu. bemerkenswert<br />

ist dabei, dass die tarifvertragsparteien<br />

diesen tarifvertrag bereits zum<br />

rund<br />

68.000<br />

tarifverträge sind in<br />

deutschland in kraft.<br />

erneut problematisch war <strong>der</strong><br />

Mindestlohn für die aus- und Weiterbildungsdienstleistungen<br />

nach dem<br />

sgb ii o<strong>der</strong> sgb iii. bei seiner sitzung<br />

im Mai <strong>2013</strong> hatte <strong>der</strong> tarifausschuss<br />

auf initiative <strong>der</strong> arbeitgebervertreter<br />

einvernehmlich keine stellung zum<br />

antrag und entwurf einer Zweiten Verordnung<br />

für dieses segment <strong>der</strong> bildungsbranche<br />

genommen. schon die<br />

erste Verordnung war erlassen worden,<br />

obwohl <strong>der</strong> tarifausschuss wegen<br />

bedenken gegen die repräsentativität<br />

einvernehmlich kein Votum abgegeben<br />

hatte. die arbeitgebervertreter im<br />

tarifausschuss und die bda in ihrer<br />

stellungnahme stellten abermals die<br />

repräsentativität des tarifvertrags in<br />

frage und bemängelten den Mindesturlaub<br />

i. h. v. 29 tagen. einzig den einwänden<br />

gegen die beson<strong>der</strong>s strengen<br />

und nicht praxisgerechten Vorgaben<br />

zum stundenlohn und zur arbeitszeitdokumentation,<br />

die im Zuge <strong>der</strong><br />

umsetzung <strong>der</strong> ersten Mindestlohnverordnung<br />

immer wie<strong>der</strong> von betroffenen<br />

bildungsträgern und auch <strong>der</strong><br />

bda vorgebracht worden waren, haben<br />

die tarifvertragsparteien durch<br />

sO VIELE BUNDEsWEITE BRANcHENMINDEsTLÖHNE<br />

WIE NOcH NIE<br />

in kraft gesetzte rechtsverordnungen nach dem aentg während <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Legislaturperiode<br />

3<br />

Quelle: bda-tarifarchiv, <strong>2013</strong><br />

8 9<br />

1998–2002 2002–2005 2005–2009 2009–<strong>2013</strong><br />

28


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Lohn- und tarifpoLitik<br />

42<br />

1. august <strong>2013</strong> in kraft gesetzt haben,<br />

obwohl die von den branchenvertretern<br />

angestrebte aVe zunächst noch<br />

offen war. denn es war zunächst unklar,<br />

ob <strong>der</strong> branche <strong>der</strong> nachweis <strong>der</strong><br />

für die aVe erfor<strong>der</strong>lichen gesetzlichen<br />

Voraussetzungen gelingt. dieses<br />

Vorgehen beweist einmal mehr den<br />

Willen <strong>der</strong> tarifpartner, die arbeitsbedingungen<br />

und entgelte in ihrer branche<br />

selbst zu gestalten. bei einem<br />

einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn<br />

wird dieser handlungsfreiraum<br />

entscheidend beschnitten. die jetzt<br />

erreichte aVe trat rückwirkend zum<br />

1. november <strong>2013</strong> in kraft.<br />

ENTWIcKLUNg ALLgEMEINVERBINDLIcHER BRANcHENMINDEsTLÖHNE<br />

aktuell gelten in elf branchen auf dem Verordnungsweg erstreckte tarifmindestlöhne. in <strong>der</strong> Legislaturperiode<br />

von 2009 bis <strong>2013</strong> sind bislang 28 Mindestlohnverordnungen erlassen worden. in einer weiteren branche des<br />

aentg, im elektrohandwerk, wurden Mindestlöhne traditionell über das tVg für allgemeinverbindlich erklärt.<br />

bundesweite branchenmindestlöhne gelten damit bereits für rd. 4 Mio. beschäftigte. Zum Vergleich: in <strong>der</strong> Legislaturperiode<br />

von 2005 bis 2009 sind neun Mindestlohnverordnungen erlassen worden und ein weiterer Mindestlohn<br />

wurde über das tVg für allgemeinverbindlich erklärt. Von 2002 bis 2005 gab es neben einem allgemeinverbindlichen<br />

Mindestlohn weitere acht nach dem aentg verordnete Mindestlöhne. in <strong>der</strong> Legislaturperiode von<br />

1998 bis 2002 sind drei Mindestlohnverordnungen erlassen und ein Mindestlohn für allgemeinverbindlich erklärt<br />

worden.<br />

Aktuelle Branchenmindestlöhne nach AEntg<br />

im rahmen des aentg gelten <strong>der</strong>zeit elf branchendifferenzierte Mindestlöhne mit einer spanne von 7,50 € bis<br />

13,70 €. Zu den branchen des aentg gehören:<br />

• die abfallwirtschaft<br />

• das bauhauptgewerbe<br />

• bergbauspezialarbeiten auf steinkohlebergwerken<br />

• das dachdeckerhandwerk<br />

• briefdienstleistungen<br />

• das elektrohandwerk<br />

• das gebäu<strong>der</strong>einigerhandwerk<br />

• das gerüstbauerhandwerk<br />

• das Maler- und Lackiererhandwerk<br />

• die pflegedienste (altenpflege)<br />

• die sicherheitsdienstleistungen<br />

• die aus- und Weiterbildungsdienstleistungen nach dem sgb ii/iii<br />

• Wäschereidienstleistungen im objektkundengeschäft<br />

• das steinmetz- und steinbildhauerhandwerk<br />

Lohnuntergrenze in <strong>der</strong> zeitarbeitsbranche nach Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (Aüg)<br />

für Zeitarbeitnehmer galt seit 2012 bis 31. oktober <strong>2013</strong> eine verbindliche Lohnuntergrenze in höhe von 7,50 € (ost)<br />

und 8,19 € (West).<br />

Aktuelle Branchenmindestlöhne nach TVg<br />

im rahmen des tVg gelten bundesweit bzw. regional in sechs branchen allgemeinverbindliche tarifmindestlöhne<br />

von bis zu 19,10 €. Zu den branchen gehören:<br />

• das bäckerhandwerk<br />

• das elektrohandwerk<br />

• das friseurhandwerk<br />

• das hotel- und gaststättengewerbe<br />

• das Wach- und sicherheitsgewerbe<br />

• die bodenverkehrsdienstleistungen an flughäfen


43<br />

Lohn- und tarifpoLitik | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

zeitarbeit mit neuen<br />

Tarifverträgen<br />

in deutschland erreicht die tarifbindung<br />

in <strong>der</strong> Zeitarbeit praktisch<br />

100 %. damit gilt für ca. 850.000 Zeitarbeitnehmer<br />

ein tarifvertrag. erst am<br />

17. september <strong>2013</strong> einigte sich die aus<br />

dem bundesarbeitgeberverband <strong>der</strong><br />

personaldienstleister (bap) sowie dem<br />

interessenverband deutscher Zeitarbeitsunternehmen<br />

(igZ) bestehende<br />

Verhandlungsgemeinschaft Zeitarbeit<br />

(VgZ) mit den dgb-gewerkschaften auf<br />

einen neuen, wichtigen tarifabschluss,<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> branche und den einsatzbetrieben<br />

lange planungssicherheit und notwendige<br />

stabilität bietet. neben Modifizierungen<br />

im bereich <strong>der</strong> Mantel- und<br />

entgeltrahmentarifverträge wurden<br />

neue entgelttarifverträge vereinbart.<br />

damit werden während <strong>der</strong> 38-monatigen<br />

Laufzeit die tariflöhne nach zwei<br />

nullmonaten in drei stufen jeweils zum<br />

1. Januar 2014, zum 1. april 2015 sowie<br />

zum 1. Juni 2016 angehoben. die vereinbarten<br />

tarifsteigerungsraten betragen<br />

in Westdeutschland 3,8 %, 3,5 %<br />

und 2,3 %, in ostdeutschland liegen sie<br />

bei 4,8 %, 4,3 % und 3,7 %.<br />

diese tariflohnsteigerungen führen<br />

zu Mindestlöhnen von 8,50 €<br />

(West) bzw. 7,86 € (ost) ab 2014 und<br />

bis zu 9,00 € (West) bzw. 8,50 € (ost)<br />

ab Juni 2016, die abermals in einer<br />

rechtsverordnung als verbindliche<br />

Lohnuntergrenze für die Zeitarbeitsbranche<br />

festgelegt werden sollen.<br />

oberhalb dieser Mindestlöhne führen<br />

die tarifsteigerungsraten zu einem<br />

anstieg <strong>der</strong> entgelttabelle in<br />

ihrer letzten stufe auf bis zu 20,00 € in<br />

Westdeutschland und 18,03 € in ostdeutschland.<br />

da in <strong>der</strong> industrie die entgelte teilweise<br />

über den tarifen <strong>der</strong> Zeitarbeit<br />

liegen, hat die VgZ mit den jeweils für<br />

die einsatzbranchen zuständigen dgbgewerkschaften<br />

für diese bereiche<br />

spezielle branchenzuschlagstarifverträge<br />

vereinbart, um das entgelt <strong>der</strong><br />

Zeitarbeitnehmer schrittweise an das<br />

niveau <strong>der</strong> stammarbeitnehmer heranzuführen.<br />

neben den bereits im letzten Jahr<br />

in kraft getretenen branchenzuschlagsvereinbarungen<br />

für Zeitarbeit<br />

in <strong>der</strong> M+e-industrie sowie in <strong>der</strong> chemischen<br />

industrie gelten ab 1. Januar<br />

<strong>2013</strong> branchenzuschlagsregelungen<br />

für Zeitarbeit in <strong>der</strong> kautschukindustrie<br />

sowie in <strong>der</strong> kunststoff verarbeitenden<br />

industrie, ab 1. april <strong>2013</strong> die<br />

entsprechenden Vereinbarungen für<br />

den schienenverkehrsbereich, die textil-<br />

und bekleidungsindustrie sowie die<br />

holz und kunststoff verarbeitende industrie.<br />

am 1. Mai <strong>2013</strong> trat <strong>der</strong> branchenzuschlagstarifvertrag<br />

für Zeitarbeit<br />

in <strong>der</strong> papier, pappe und kunststoffe<br />

verarbeitenden industrie in kraft und<br />

am 1. Juli <strong>2013</strong> die Vereinbarung für<br />

gewerbliche Zeitarbeitnehmer in <strong>der</strong><br />

druckindustrie. somit können bereits<br />

mehr als die hälfte <strong>der</strong> Zeitarbeitnehmer<br />

von branchenzuschlägen profitieren.<br />

denn <strong>der</strong> mit abstand größte<br />

anteil <strong>der</strong> Zeitarbeitnehmer ist im verarbeitenden<br />

gewerbe tätig.<br />

die tarifpartner <strong>der</strong> Zeitarbeitsbranche haben durch die<br />

branchenzuschlagstarifverträge ihre handlungsfähigkeit bewiesen.<br />

die branchenzuschlagstarifverträge stellen bereits<br />

jetzt die Zeitarbeitnehmer nach gewissen fristen weitgehend<br />

mit dem stammpersonal in den einsatzbetrieben gleich. dies<br />

zeigt, dass die tarifpartner differenzierte und damit praxisgerechte<br />

Lösungen finden.<br />

Elke strathmann | Vizepräsidentin <strong>der</strong> bda, Vorsitzende bda-ausschuss Lohnund<br />

tarifpolitik, Vorstandsmitglied continental ag


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Lohn- und tarifpoLitik<br />

44<br />

DIE MEHRHEIT DER zEITARBEITNEHMER ERHäLT<br />

BRANcHENzUscHLägE<br />

Einsatzbranche<br />

Quelle: bda-tarifarchiv, <strong>2013</strong><br />

Branchenzuschlag<br />

(nach Einsatzdauer)<br />

Metall- und elektroindustrie 15–50 % alle egr<br />

chemische industrie 15–50 %<br />

10–35 %<br />

kautschukindustrie 4–16 %<br />

3–10 %<br />

4–16 %<br />

kunststoff verarbeitende industrie 7–25 %<br />

4–15 %<br />

3–10 %<br />

schienenverkehrsbereich 4–14 %<br />

3–10 %<br />

4–14 %<br />

in dienstleistungsbranchen sind<br />

aufgrund vergleichbarer entgeltstrukturen<br />

Zuschlagstarifverträge in<br />

<strong>der</strong> regel nicht erfor<strong>der</strong>lich. Wird ein<br />

Zeitarbeitnehmer in eine einsatzbranche<br />

entsandt, wo das entgelt für einen<br />

vergleichbaren stammarbeitnehmer<br />

sogar niedriger liegt, gelten dennoch<br />

die höheren entgelte <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> dgbtarifgemeinschaft<br />

Zeitarbeit vereinbarten<br />

Vergütungstarifverträge. diese<br />

sehen mit entgelten ab 2014 von 8,50 €<br />

bis 18,89 € (West) bzw. 7,86 € bis<br />

16,67 € (ost) selbst eine differenzierte<br />

Vergütungsstruktur mit einsatzbezogenen<br />

Zuschlägen vor.<br />

Entgeltgruppen <strong>der</strong><br />

zeitarbeit<br />

egr 1 + 2<br />

egr 3–5<br />

egr 1 + 2<br />

egr 3<br />

egr 4–6<br />

egr 1 + 2<br />

egr 3 + 4<br />

egr 5<br />

egr 1 + 2<br />

egr 3<br />

egr 4 + 5<br />

textil- und bekleidungsindustrie 5–25 % alle egr<br />

holz und kunststoff verarbeitende industrie 7–31 % alle egr<br />

papier, pappe und kunststoffe<br />

verarbeitende industrie<br />

tapetenindustrie<br />

4–20 %<br />

7–23 %<br />

alle egr<br />

alle egr<br />

druckindustrie (gewerblich) 8–45 % egr 1–5<br />

die branchenzuschläge folgen einem<br />

einheitlichen Muster und erhöhen<br />

sich bei ununterbrochener tätigkeit<br />

in einem einsatzbetrieb in fünf stufen<br />

(nach vier bzw. sechs Wochen, drei,<br />

fünf, sieben und neun Monaten). einsatzunterbrechungen<br />

unter drei Monaten<br />

bleiben hierbei unberücksichtigt.<br />

die prozentualen branchenzuschläge<br />

beziehen sich zwar auf die jeweilige<br />

entgeltgruppe im Zeitarbeitstarifvertrag,<br />

sie sind aber auf das Lohnniveau<br />

in <strong>der</strong> einsatzbranche hin orientiert.<br />

daher weisen die branchenzuschläge<br />

zwischen den einzelnen einsatzbranchen,<br />

aber auch teilweise innerhalb<br />

eines einsatzbereichs zwischen den<br />

einzelnen entgeltgruppen deutliche<br />

unterschiede auf. so erhöhen sich z. b.<br />

die branchenzuschläge für Zeitarbeit<br />

in <strong>der</strong> M+e-industrie o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> papier,<br />

pappe und kunststoffe verarbeitenden<br />

industrie für alle neun entgeltgruppen<br />

<strong>der</strong> Zeitarbeitstarifverträge hinweg in<br />

gleichen stufen. nach neun Monaten<br />

beträgt <strong>der</strong> branchenzuschlag dann in<br />

<strong>der</strong> M+e-industrie 50 % und in <strong>der</strong> papier,<br />

pappe und kunststoffe verarbeitenden<br />

industrie 20 %.<br />

die branchenzuschläge spiegeln<br />

die zunehmende betriebliche erfahrung<br />

und produktivität <strong>der</strong> Zeitarbeitnehmer<br />

im einsatzbetrieb wi<strong>der</strong>. auch<br />

in branchentarifverträgen werden unterschiede<br />

bei erfahrung und produktivität<br />

z. b. durch einarbeitungstarife<br />

gemacht. eine obergrenzenregelung<br />

stellt sicher, dass Zeitarbeitnehmer<br />

infolge des Zuschlags nicht höher<br />

vergütet werden als vergleichbare<br />

stammarbeitnehmer in den einsatzbetrieben.<br />

damit sehen die geltenden branchenzuschlagstarifverträge<br />

schon jetzt<br />

für die Zeitarbeit eine gleichstellung<br />

beim arbeitsentgelt nach ablauf von<br />

neun Monaten vor. Vor diesem hintergrund<br />

bedarf es zumindest bei<br />

branchen, in denen entsprechende<br />

branchenzuschlagstarifverträge zur<br />

anwendung kommen, keiner gesetzlichen<br />

regelung. <strong>der</strong> gesetzgeber<br />

muss die verfassungsrechtlich gesicherte<br />

tarifautonomie achten und darf<br />

die geltenden entgelttarifverträge und<br />

ihre Zuschläge für die Zeitarbeitnehmer<br />

nicht vollständig entwerten.


45<br />

Lohn- und tarifpoLitik | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

DEUTscHLANDs TARIFLIcHE JAHREsARBEITszEIT<br />

IMMER NOcH WEIT UNTER EU-DURcHscHNITT<br />

Jahresarbeitszeit im Jahr 2012, in std.<br />

PL<br />

IR<br />

PT<br />

BE<br />

ES<br />

AT<br />

EU-28<br />

GB<br />

NL<br />

IT<br />

DE<br />

FR<br />

1.848<br />

1.778<br />

1.774<br />

1.739<br />

1.731<br />

1.730<br />

1.712<br />

1.702<br />

1.699<br />

1.680<br />

1.659<br />

1.574<br />

Quelle: eurofound, <strong>2013</strong><br />

JAHREsARBEITszEIT <strong>2013</strong> LEIcHT RücKLäUFIg<br />

im Jahr <strong>2013</strong> ist laut aktuellen prognosen des instituts für arbeitsmarkt- und berufsforschung (iab) die Jahresarbeitszeit<br />

<strong>der</strong> Vollzeitbeschäftigten um 0,4 % gegenüber dem Vorjahr auf durchschnittlich 1.639 stunden gesunken.<br />

die Wissenschaftler sehen die gründe hierfür neben <strong>der</strong> konjunkturellen schwächephase zu beginn des Jahres und<br />

dem höheren krankenstand von durchschnittlich 9,5 tagen je arbeitnehmer auch in gestiegenen urlaubsansprüchen<br />

einiger branchen sowie in den ausfalltagen während <strong>der</strong> hochwasserkatastrophe. ebenso nahm die Zahl <strong>der</strong><br />

bezahlten Überstunden je beschäftigten <strong>2013</strong> gegenüber 2012 von durchschnittlich 47,6 stunden auf 46,5 stunden<br />

pro Jahr leicht ab. 2014 soll sich laut iab aufgrund <strong>der</strong> konjunkturellen belebung die Jahresarbeitszeit <strong>der</strong> Vollzeitbeschäftigten<br />

hingegen wie<strong>der</strong> um 0,4 % gegenüber <strong>2013</strong> erhöhen. die Wochenarbeitszeit eines Vollzeitbeschäftigten<br />

wird um durchschnittlich 0,3 stunden auf 38,10 stunden steigen und somit erstmals über dem Vorkrisenniveau<br />

von 2008 (38,09 stunden) liegen. die Überstunden erhöhen sich voraussichtlich um 0,5 stunden auf durchschnittlich<br />

jährlich insgesamt 47 stunden pro beschäftigten und die salden <strong>der</strong> arbeitszeitkonten steigen weiter um 1,8 %.<br />

die konjunkturell bedingten arbeitszeitschwankungen verdeutlichen, wie gut einzelne arbeitszeitkomponenten<br />

dazu beitragen, sich zügig wirtschaftlichen und betrieblichen Verän<strong>der</strong>ungen anzupassen. im europäischen Vergleich<br />

gehört deutschland jedoch immer noch zu den Län<strong>der</strong>n mit den geringsten arbeitszeiten. um langfristig<br />

wettbewerbsfähig bleiben und arbeitsplätze sichern zu können, ist daher entscheidend, den ausbau tarifvertraglicher<br />

gestaltungsspielräume im bereich <strong>der</strong> arbeitszeit fortzusetzen.


BESCHÄFTIGUNG


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | beschäftigung<br />

48<br />

Flexible Beschäftigung:<br />

Debatte sachlich führen!<br />

Die beschäftigung in Deutschland befindet<br />

sich auf rekordniveau, die Arbeitslosigkeit<br />

liegt auf dem niedrigsten<br />

stand seit 20 Jahren, die sockelarbeitslosigkeit<br />

sinkt erstmals seit bestehen<br />

<strong>der</strong> bundesrepublik Deutschland<br />

und umfragen bestätigen eine<br />

überdurchschnittlich hohe Arbeitszufriedenheit<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong>. Dennoch<br />

wird die öffentliche Diskussion von<br />

berichten bestimmt, die schlechte<br />

Arbeitsbedingungen und Zukunftssorgen<br />

<strong>der</strong> Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

beklagen. immer wie<strong>der</strong><br />

werden die erfolge am Arbeitsmarkt<br />

und die ihnen zugrunde liegenden<br />

Arbeitsmarktreformen in frage gestellt.<br />

insbeson<strong>der</strong>e flexible beschäftigungsformen,<br />

die maßgeblich zum<br />

FlExIBlE BESCHÄFTIGUNG HAT zUm ABBAU<br />

DEr ArBEITSloSIGkEIT BEIGETrAGEN<br />

entwicklung <strong>der</strong> beschäftigungsformen als Anteil an den 15- bis 64-Jährigen, in %<br />

nicht erwerbstätig/arbeitslos<br />

flexible Beschäftigung<br />

Selbstständige<br />

Normalarbeitsverhältnis<br />

38<br />

14<br />

7<br />

41<br />

33<br />

15<br />

7<br />

45<br />

Abbau <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit beigetragen<br />

haben, werden als „atypisch“ o<strong>der</strong><br />

gar „prekär“ diffamiert. Auf <strong>der</strong> basis<br />

falscher Zahlen werden neue regulierungen<br />

gefor<strong>der</strong>t. ein blick in die<br />

statistik genügt, um viele falsche Darstellungen<br />

zu korrigieren.<br />

Die bDA hat deshalb die broschüre<br />

„Die realität am deutschen Arbeitsmarkt<br />

– fakten statt Zerrbil<strong>der</strong>“ veröffentlicht,<br />

die halb- und unwahrheiten<br />

zum Arbeitsmarkt bloßstellt, indem<br />

sie die fakten zur beschäftigungsentwicklung<br />

darstellt. Damit leistet<br />

die bDA einen beitrag, die Diskussion<br />

über die zukünftige Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> Arbeitsmarktpolitik wie<strong>der</strong> auf<br />

eine sachliche basis zu stellen. einige<br />

beispiele:<br />

• es gibt keine Verdrängung des sog.<br />

normalarbeitsverhältnisses (sozialversicherungspflichtiges<br />

unbefristetes<br />

Vollzeitarbeitsverhältnis bei dem<br />

Arbeitgeber, mit dem <strong>der</strong> Arbeitsvertrag<br />

besteht) durch flexible beschäftigungsverhältnisse.<br />

sie sind<br />

in <strong>der</strong> regel zusätzliche Arbeitsplätze,<br />

die insbeson<strong>der</strong>e tausenden<br />

ehemals arbeitslosen Menschen<br />

den einstieg in den Arbeitsmarkt<br />

ermöglicht haben. Die Zahl <strong>der</strong> sog.<br />

normalarbeitnehmer ist seit 2006<br />

um über 2 Mio. Personen angestiegen.<br />

Die flexible beschäftigung legte<br />

hingegen um rd. 320.000 zu.<br />

• Der Anteil <strong>der</strong> befristet beschäftigten<br />

an allen abhängig beschäftigten<br />

liegt seit Jahren unter 10 %, zuletzt<br />

ist er auf 8,5 % gesunken. fast<br />

drei Viertel <strong>der</strong> zunächst befristet<br />

beschäftigten (72 %) erhalten in<br />

ihrem betrieb eine Anschlussbeschäftigung.<br />

Dabei ist <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> Übernahmen in ein unbefristetes<br />

Arbeitsverhältnis in den letzten<br />

Jahren deutlich gestiegen (2009:<br />

30 %, 2012: 39 %).<br />

2006<br />

2012<br />

• Die Zahl <strong>der</strong> ausschließlich geringfügig<br />

beschäftigten ist ebenfalls seit<br />

Jahren konstant. sie lag 2006 bei<br />

4,85 Mio. und 2012 bei 4,82 Mio.<br />

Quelle: statistisches bundesamt, <strong>2013</strong><br />

• Zeitarbeit ermöglicht vielen Arbeitslosen<br />

den einstieg in den Arbeitsmarkt.<br />

2012 waren rd. zwei<br />

Drittel <strong>der</strong> neu eingestellten Zeit-


49<br />

beschäftigung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

arbeiter vorher ohne Arbeit, fast<br />

je<strong>der</strong> Dritte davon war vorher langzeitarbeitslos<br />

o<strong>der</strong> noch nie beschäftigt.<br />

• Auch <strong>der</strong> viel gescholtene niedriglohnbereich<br />

bietet insbeson<strong>der</strong>e<br />

geringqualifizierten beschäftigungschancen.<br />

seit den reformen<br />

<strong>der</strong> Agenda 2010 im Jahr 2005<br />

weitet sich <strong>der</strong> niedriglohnbereich<br />

auch nicht mehr aus: Der Anteil <strong>der</strong><br />

niedriglohnbeschäftigten schwankt<br />

zwischen 23 % und 24 % mit zuletzt<br />

rückläufiger tendenz. er hat in beson<strong>der</strong>em<br />

Maße dazu beigetragen,<br />

dass die Langzeitarbeitslosigkeit<br />

gesunken ist: Die Zahl <strong>der</strong> Menschen,<br />

die zwölf Monate o<strong>der</strong> länger<br />

ohne Job sind, hat sich seit 2005 um<br />

mehr als 1 Mio. verringert.<br />

Die bDA wird sich weiter dafür einsetzen,<br />

dass die flexiblen beschäftigungsverhältnisse<br />

nicht aufgrund <strong>der</strong><br />

verzerrten Darstellung <strong>der</strong> Arbeitsmarktlage<br />

weiter reguliert werden<br />

und so die positive entwicklung bei<br />

<strong>der</strong> beschäftigung von geringqualifizierten<br />

und Langzeitarbeitslosen<br />

wie<strong>der</strong> zurückgedreht wird. um<br />

mehr sog. Aufstocker in vollzeitnahe<br />

tätigkeiten zu bringen, sollten zudem<br />

die hinzuverdienstregelungen<br />

beim Arbeitslosengeld ii weiterentwickelt<br />

werden. Aktuell geht von den<br />

Über<br />

2 Mio.<br />

zusätzliche normalarbeitsplätze sind<br />

seit 2006 entstanden.<br />

HArTEr kErN DEr ArBEITSloSIGkEIT SCHmIlzT ENDlICH<br />

entwicklung <strong>der</strong> sockelarbeitslosigkeit<br />

2003<br />

Beginn <strong>der</strong> Agenda 2010<br />

2005<br />

Einführung von<br />

Arbeitslosengeld II<br />

4,4<br />

1990<br />

Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

3,6<br />

3,9<br />

3,3<br />

2,9<br />

1,9<br />

0,1<br />

0,9<br />

1960 1970 1979 1990 1995 2001 2004 2008 2012<br />

Zahl <strong>der</strong> Arbeitslosen<br />

Sockelarbeitslosigkeit<br />

sockelarbeitslosigkeit: harter Kern <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit, <strong>der</strong> auch in konjunkturell guten Zeiten bestehen bleibt;<br />

Zahl <strong>der</strong> Arbeitslosen: bis 1990 nur Westdeutschland<br />

Quelle: bA, <strong>2013</strong>; eigene Darstellung


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | beschäftigung<br />

50<br />

Arbeitslosengeld-ii-beziehern mit Job<br />

(rd. 1,3 Mio.) je<strong>der</strong> Zweite nur einer<br />

geringfügigen beschäftigung nach.<br />

Diese sog. Aufstocker stocken nicht<br />

ein unzureichendes erwerbseinkommen<br />

durch Leistungen <strong>der</strong> grundsicherung<br />

auf, son<strong>der</strong>n verdienen sich<br />

mit geringstmöglichem zeitlichem<br />

ArBEITSmArkTENTWICklUNG IN DEUTSCHlAND:<br />

BESSEr AlS jE zUvor!<br />

• Die Arbeitslosigkeit lag 2012 mit 2,9 Mio. Menschen auf dem niedrigsten<br />

niveau seit 20 Jahren (bA, <strong>2013</strong>). im november <strong>2013</strong> lag sie bei<br />

2,806 Mio. Personen.<br />

• insbeson<strong>der</strong>e die Langzeitarbeitslosigkeit hat sich seit 2005 mehr als<br />

halbiert und liegt aktuell bei rd. 1 Mio. Personen (OecD, <strong>2013</strong>). bei <strong>der</strong><br />

Jugendarbeitslosigkeit weist Deutschland mit einer Jugen<strong>der</strong>werbslosenquote<br />

von zuletzt lediglich 7,8 % (Oktober <strong>2013</strong>) den eu-weit niedrigsten<br />

Wert auf (eurostat, <strong>2013</strong>).<br />

• Die beschäftigung ist auf ein rekordniveau gestiegen: im Oktober <strong>2013</strong><br />

(letztverfügbarer Wert) waren 42,294 Mio. Menschen erwerbstätig. Knapp<br />

30 Mio. waren sozialversicherungspflichtig beschäftigt (bA, <strong>2013</strong>). insbeson<strong>der</strong>e<br />

frauen und ältere beschäftigte haben zum beschäftigungszuwachs<br />

<strong>der</strong> letzten Jahre beigetragen. Die frauenerwerbstätigenquote<br />

(20- bis 64-Jährige) ist zwischen 2000 und 2012 von rd. 61 % auf rd. 72 %<br />

gestiegen. Die erwerbsbeteiligung älterer ist in diesem Zeitraum von<br />

rd. 37 % auf rd. 62 % gestiegen (jeweils eurostat, <strong>2013</strong>).<br />

• Das sog. normalarbeitsverhältnis hat in den letzten Jahren zugenommen:<br />

Die Zahl <strong>der</strong> normalarbeitnehmer ist seit 2006 um über 2 Mio.<br />

Personen angestiegen.<br />

• Die Zahl <strong>der</strong> geleisteten Arbeitsstunden aller erwerbstätigen ist seit<br />

2005 um rd. 2,2 Mrd. stunden auf rd. 58 Mrd. stunden gestiegen (iAb,<br />

<strong>2013</strong>).<br />

Arbeitseinsatz einen spürbaren geldbetrag<br />

brutto für netto zur nahezu<br />

vollen fürsorgeleistung hinzu. nur ca.<br />

je<strong>der</strong> vierte Aufstocker hat eine vollzeitnahe<br />

tätigkeit.<br />

Die bDA setzt sich weiter dafür<br />

ein, dass die richtigen Anreize gesetzt<br />

werden für die Aufnahme einer<br />

vollzeitnahen tätigkeit und gegen die<br />

Kombination des Arbeitslosengelds ii<br />

mit einem nur sehr geringen hinzuverdienst.<br />

bruttoeinkommen bis zu 200 €<br />

monatlich sollten deshalb künftig voll<br />

auf das Arbeitslosengeld ii angerechnet<br />

und im gegenzug vollzeitnahe einkommen<br />

stärker freigestellt werden.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

broschüren > beschäftigung<br />

Fachkräftegewinnung –<br />

Willkommenskultur deutlich<br />

machen<br />

Deutschland besitzt ein strukturelles<br />

fachkräftedefizit, das durch Mängel<br />

im bildungssystem und den demografischen<br />

Wandel noch gravierend<br />

verschärft wird. um dem wachsenden<br />

fachkräftemangel effektiv zu begegnen,<br />

sind weitere schritte erfor<strong>der</strong>lich:<br />

reformen im bildungssystem,<br />

nachhaltige Aus- und Weiterbildungsaktivitäten,<br />

weitere Maßnahmen zur<br />

stärkeren erschließung inländischer<br />

Potenziale und eine mo<strong>der</strong>ne, an<br />

den bedürfnissen des Arbeitsmarkts<br />

Deutschlands Arbeitsmarkt ist robust, aber nicht gegen<br />

falsche regulierung resistent. statt erfolgreiche Arbeitsmarktreformen<br />

zurückdrehen zu wollen und die im Wettbewerb<br />

notwendige flexible beschäftigung zu kritisieren,<br />

müssen wir unsere Anstrengungen für Arbeitslose erhöhen –<br />

mit gezielter Weiterbildung und Qualifizierung, flexibilität und<br />

Durchlässigkeit am Arbeitsmarkt.<br />

Brigitte Faust | Vorsitzende bDA-Ausschuss Arbeitsmarktfragen, Präsidentin<br />

Arbeitgebervereinigung nahrung und genuss


51<br />

beschäftigung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

ausgerichtete Zuwan<strong>der</strong>ungspolitik.<br />

erfreulich ist, dass die Attraktivität<br />

Deutschlands für qualifizierte<br />

ausländische fachkräfte gestiegen<br />

ist und dass die neuzuwan<strong>der</strong>er im<br />

Durchschnitt höher qualifiziert sind<br />

als die gesamtbevölkerung. Da die<br />

neuzuwan<strong>der</strong>er hauptsächlich aus<br />

<strong>der</strong> eu kommen, muss es aber gelingen,<br />

nicht nur fachkräfte aus europa,<br />

son<strong>der</strong>n auch mehr staatsangehörige<br />

aus staaten außerhalb europas für ein<br />

Leben und Arbeiten in Deutschland zu<br />

gewinnen. Zwar wurden in den letzten<br />

Jahren substanzielle Verbesserungen<br />

im Zuwan<strong>der</strong>ungsrecht erreicht, so<br />

dass Deutschland heute ein im internationalen<br />

Vergleich sehr offenes Zuwan<strong>der</strong>ungsrecht<br />

hat. Dennoch gibt es<br />

bei <strong>der</strong> umsetzung und im bereich <strong>der</strong><br />

Potenzialzuwan<strong>der</strong>ung noch Verbesserungsbedarf.<br />

Die erfolgreiche umsetzung <strong>der</strong><br />

än<strong>der</strong>ungen im Zuwan<strong>der</strong>ungsrecht<br />

wird umso besser gelingen, je schneller<br />

sie von einem entsprechenden<br />

Mentalitätswechsel hin zu einer echten<br />

Willkommenskultur in den zuständigen<br />

Verwaltungen und behörden, in den<br />

unternehmen und <strong>der</strong> gesellschaft<br />

getragen wird, den die betroffenen<br />

Zuwan<strong>der</strong>er persönlich spüren. bürokratische<br />

hemmnisse bei <strong>der</strong> einstellung<br />

und beschäftigung ausländischer<br />

fachkräfte müssen beseitigt und die<br />

regelungen für den internationalen<br />

Personalaustausch vereinfacht werden,<br />

u. a. durch die praxisgerechte<br />

umsetzung <strong>der</strong> eu-Vorschläge zur<br />

konzerninternen entsendung von Drittstaatsangehörigen<br />

(ict).<br />

NEUE oNlINE-PlATTForm<br />

WWW.CArEEr-IN-GErmANy.NET<br />

ErFolGrEICH GESTArTET<br />

Die bDA arbeitet bei <strong>der</strong> errichtung<br />

einer Willkommenskultur und<br />

bei <strong>der</strong> beseitigung noch bestehen<strong>der</strong><br />

hemmnisse u. a. im rahmen <strong>der</strong><br />

Demografie strategie eng mit <strong>der</strong><br />

bundesregierung zusammen. in <strong>der</strong><br />

Arbeitsgruppe „Ausländisches Arbeitskräftepotenzial<br />

erschließen und<br />

Willkommenskultur schaffen“ <strong>der</strong> Demografiestrategie<br />

wirkt sie intensiv an<br />

<strong>der</strong> entwicklung von Praxistipps mit.<br />

Diese Praxistipps sollen Arbeitgebern<br />

einen kompakten Überblick über die<br />

wichtigsten fragestellungen bieten,<br />

die im Zusammenhang mit <strong>der</strong> gewinnung<br />

und einstellung ausländischer<br />

Auszubilden<strong>der</strong> und fachkräfte auftreten<br />

können.<br />

Die bDA wird sich auch bei <strong>der</strong> geplanten<br />

fortführung <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />

in einem gleichnamigen netzwerk<br />

einbringen, u. a. bei Maßnahmen zur<br />

stärkung <strong>der</strong> Willkommenskultur, zur<br />

Weiterentwicklung des rechtsrahmens<br />

für ausländische fachkräfte sowie<br />

zur sicherung des studienerfolgs<br />

ausländischer studieren<strong>der</strong> und zum<br />

Verbleib ausländischer studienabsolventen<br />

in Deutschland.<br />

um für eine echte Willkommenskultur<br />

gegenüber fachkräften aus<br />

dem Ausland zu werben und aufzuzeigen,<br />

welchen beitrag unternehmen<br />

hier schon leisten, hat die bDA ihre<br />

broschüre zur Willkommenskultur in<br />

unternehmen neu aufgelegt und eine<br />

englische Version erstellt. Die bDA hat<br />

darüber hinaus einen for<strong>der</strong>ungskatalog<br />

zum bürokratieabbau im Zuwan<strong>der</strong>ungsrecht<br />

und -verfahren erstellt,<br />

Die bDA unterstützt mit www.career-in-germany.net das engagement<br />

von unternehmen und Verbänden im Werben um ausbildungsinteressierte<br />

Jugendliche und fachkräfte aus dem Ausland sowie für <strong>der</strong>en<br />

erfolgreiche integration. Die Online-Plattform übernimmt eine wichtige<br />

Lotsenfunktion, indem sie die vielfältigen informationsangebote bündelt<br />

und transparent macht sowie Praxisbeispiele aus unternehmen und Verbänden<br />

zur fachkräftegewinnung aus dem Ausland darstellt.<br />

nähere informationen unter www.career-in-germany.net<br />

NEUzUWANDErEr<br />

üBErDUrCHSCHNITTlICH<br />

GUT qUAlIFIzIErT<br />

Qualifikationsstruktur <strong>der</strong> 25- bis<br />

64-Jährigen in Deutschland im<br />

Jahr 2010, in %<br />

22<br />

42<br />

35<br />

11<br />

61<br />

43<br />

20<br />

38<br />

28<br />

hochqualifiziert (isceD-Level 5–6)<br />

Mittelqualifiziert (isceD-Level 3–4)<br />

geringqualifiziert (isceD-Level 0–2)<br />

Quelle: iAb, <strong>2013</strong><br />

Neuzuwan<strong>der</strong>er<br />

2009/2010<br />

Alle Auslän<strong>der</strong><br />

(ohne Neuzuwan<strong>der</strong>er<br />

2009/2010)<br />

Deutsche<br />

Die Qualifikationsebenen wurden<br />

anhand <strong>der</strong> „international standard<br />

classification of education“ (isceD)<br />

gebildet.


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | beschäftigung<br />

52<br />

Demografiestrategie – neue<br />

Netzwerkmöglichkeiten und<br />

praxisgerechte lösungen<br />

statt neuer regulierung<br />

Mehr als<br />

80 %<br />

<strong>der</strong> unternehmen helfen ihren<br />

neuen ausländischen Mitarbeitern<br />

bei behördengängen und <strong>der</strong><br />

erledigung von formalitäten.<br />

den sie weiter mit den zuständigen<br />

Ministerien und behörden diskutieren<br />

wird.<br />

um das Verfahren und för<strong>der</strong>voraussetzungen<br />

des <strong>2013</strong> gestarteten<br />

Programms „för<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> beruflichen<br />

Mobilität von ausbildungsinteressierten<br />

Jugendlichen und arbeitslosen<br />

jungen fachkräften aus europa“ (Mobi-<br />

Pro-eu) des bundesarbeitsministeriums<br />

für unternehmen transparenter zu<br />

machen, hat die bDA zudem verschiedene<br />

sachverhalte aufgegriffen und in<br />

fragen-und-Antworten-Katalogen zusammengestellt.<br />

Vor allem kleine und<br />

mittlere unternehmen müssen bei <strong>der</strong><br />

sozialen und kulturellen integration<br />

<strong>der</strong> ausländischen Auszubildenden außerhalb<br />

des unternehmens unterstützt<br />

werden. Die bDA wird sich weiterhin<br />

für tragfähige Lösungen einsetzen, die<br />

das engagement <strong>der</strong> unternehmen und<br />

Verbände für eine erfolgreiche integration<br />

sinnvoll ergänzen. Das bundesarbeitsministerium<br />

hat die for<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> bDA hierzu bei <strong>der</strong> zum 1. november<br />

in Kraft getretenen neufassung <strong>der</strong><br />

för<strong>der</strong>richtlinien zu MobiPro-eu aufgegriffen.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > themen A–Z ><br />

Zuwan<strong>der</strong>ung<br />

im Mai <strong>2013</strong> wurden auf dem zweiten<br />

Demografiegipfel <strong>der</strong> bundesregierung<br />

die ergebnisse <strong>der</strong> seit<br />

Oktober 2012 tagenden neun Arbeitsgruppen<br />

vorgestellt. Die bDA war in<br />

verschiedene Arbeitsgruppen intensiv<br />

eingebunden. in den Arbeitsgruppen<br />

ging es darum, Vorschläge zu entwickeln,<br />

um den demografischen Wandel<br />

zu gestalten. Diskutiert wurde u. a.,<br />

wie bildungsbiografien geför<strong>der</strong>t und<br />

dabei alle Lernphasen erfasst werden<br />

können, o<strong>der</strong> auch die frage <strong>der</strong> Qualifizierung<br />

von geringqualifizierten und<br />

Migranten sowie die wissenschaftliche<br />

Weiterbildung. Darüber hinaus wurde<br />

nach Lösungen gesucht, wie familien<br />

gestärkt und Zeitkonflikte von<br />

familien im Arbeits- und Privatleben<br />

entschärft werden können. behandelt<br />

wurde auch, wie zusätzliche inländische<br />

und ausländische fachkräftepotenziale<br />

gehoben werden können, insbeson<strong>der</strong>e<br />

die von frauen, von jungen<br />

erwachsenen ohne berufsabschluss<br />

und von Zuwan<strong>der</strong>ern. ebenso wurde<br />

diskutiert, wie eine altersgerechte<br />

Arbeitsgestaltung geför<strong>der</strong>t, <strong>der</strong> umgang<br />

mit erkrankten beschäftigten<br />

und flexible Übergänge aus dem erwerbsleben<br />

weiterentwickelt werden<br />

können.<br />

Die bDA hat in den Arbeitsgruppen<br />

darauf hingewirkt, dass handlungsansätze<br />

erarbeitet werden, um<br />

erwerbspotenziale insgesamt besser<br />

zu entwickeln und zu erschließen.<br />

Zum teil wurden dazu in den Arbeitsgruppen<br />

bereits Maßnahmen identifiziert.<br />

Diese zielen z. b. auf Verbesserungen<br />

bei <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung, die<br />

Vereinfachung des Wie<strong>der</strong>einstiegs<br />

von berufsrückkehrerinnen, bessere<br />

Möglichkeiten zur flexiblen gestaltung<br />

des Übergangs in den ruhestand, den<br />

erhalt <strong>der</strong> beschäftigungsfähigkeit bis<br />

in das rentenalter, die stärkung <strong>der</strong><br />

Willkommenskultur in Verwaltung und<br />

gesellschaft o<strong>der</strong> auch auf die Überwindung<br />

von familiären und beruflichen<br />

Zeitkonflikten ab.


53<br />

beschäftigung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Die bDA hat in den Arbeitsgruppen<br />

darauf hingewiesen, dass zur erreichung<br />

dieser Ziele bereits zahlreiche<br />

gesetzliche, tarifvertragliche und betriebliche<br />

regelungen geschaffen wurden<br />

und dass es im rahmen <strong>der</strong> Demografiestrategie<br />

vor allem darum gehen<br />

muss, „best-Practice-beispiele“ darzustellen,<br />

unbürokratische Lösungen<br />

und neue netzwerkmöglichkeiten aufzuzeigen,<br />

statt neue regulierung zu<br />

schaffen. Zudem hat sich die bDA dafür<br />

eingesetzt, dass nicht nur Maßnahmen<br />

von unternehmen eingefor<strong>der</strong>t werden,<br />

son<strong>der</strong>n dass mit gleicher intensität<br />

die Verantwortung jedes einzelnen<br />

Arbeitnehmers für den erhalt <strong>der</strong> eigenen<br />

Arbeits- und beschäftigungsfähigkeit<br />

betont wird. Die bDA wird auch bei<br />

<strong>der</strong> fortsetzung <strong>der</strong> Demografiestrategie<br />

o<strong>der</strong> einzelner Arbeitsgruppen dafür<br />

plädieren, dass die ergebnisse <strong>der</strong><br />

Arbeitsgruppen mit den betrieblichen<br />

flexibilitätsanfor<strong>der</strong>ungen im einklang<br />

stehen und dass sich Politik und bildungsinstitutionen<br />

ihrer eigenen Verantwortung<br />

stellen.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > themen A–Z ><br />

Demografiestrategie <strong>der</strong> bundesregierung<br />

Erfolge bei <strong>der</strong><br />

Beschäftigung Älterer<br />

weiter ausbauen<br />

Die erwerbstätigenquote <strong>der</strong> 55- bis<br />

64-Jährigen ist zwischen 2000 und<br />

2012 um mehr als die hälfte gestiegen<br />

und liegt heute mit rd. 62 % auf<br />

ErWErBSBETEIlIGUNG ÄlTErEr mENSCHEN Im lETzTEN jAHrzEHNT<br />

mASSIv GESTIEGEN<br />

erwerbsbeteiligung <strong>der</strong> 55- bis 64-Jährigen im Vergleich zur erwerbsbeteiligung ingesamt (15- bis 64-Jährige)<br />

in %<br />

80<br />

70<br />

65,1<br />

72,8<br />

+7,7 %<br />

60<br />

Erwerbstätigenquote<br />

insgesamt<br />

61,5<br />

50<br />

40<br />

37,4<br />

Erwerbstätigenquote <strong>der</strong><br />

55­ bis 64­Jährigen<br />

+24,1 %<br />

30<br />

2000 2012<br />

Quelle: eurostat, <strong>2013</strong>


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | beschäftigung<br />

54<br />

rekordniveau. bei den 60- bis 64-Jährigen<br />

hat sie sich seitdem sogar mehr<br />

als verdoppelt. in <strong>der</strong> eu hat lediglich<br />

schweden mit 73 % eine noch höhere<br />

erwerbsbeteiligung älterer. für die<br />

deutschen unternehmen bleibt es angesichts<br />

<strong>der</strong> demografischen entwicklung<br />

und <strong>der</strong> daraus resultierenden<br />

fachkräfteengpässe unverzichtbar, die<br />

Potenziale älterer noch besser zu nutzen.<br />

Die bDA hat sich schon frühzeitig<br />

für einen Paradigmenwechsel bei <strong>der</strong><br />

beschäftigung älterer eingesetzt. hieran<br />

knüpft sie weiterhin an: nach wie<br />

vor bestehende gesetzliche hemmnisse<br />

gegen die beschäftigung älterer<br />

müssen weiter abgebaut und die Potenziale<br />

älterer durch eine demografiefeste<br />

Personalpolitik noch besser<br />

entfaltet werden. Die bDA hat im April<br />

<strong>2013</strong> das aktualisierte Positionspapier<br />

„erfolgreich mit älteren Arbeitnehmern“<br />

neu herausgebracht, um für<br />

eine konsequente fortsetzung des<br />

erfolgreichen Kurses für mehr beschäftigung<br />

älterer Arbeitnehmer zu<br />

werben. Zahlreiche unternehmen setzen<br />

bereits erfolgreich auf das Wissen<br />

und den erfahrungsschatz <strong>der</strong> älteren<br />

Arbeitnehmer. um diese beispiele guter<br />

Praxis auch für an<strong>der</strong>e unternehmen<br />

sichtbar zu machen und um einen<br />

Überblick über personalpolitische<br />

handlungsfel<strong>der</strong> und Lösungsansätze<br />

zu geben, hat die bDA die broschüre<br />

„Demografiefeste Personalpolitik –<br />

ein erfolgsfaktor“ veröffentlicht. Diese<br />

gibt einen Überblick über erfolgsrelevante<br />

handlungsfel<strong>der</strong> sowie über<br />

die Vielzahl betrieblicher Lösungsansätze<br />

zum thema.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > themen A–Z ><br />

ältere Mitarbeiter<br />

Arbeitgeber werben für<br />

Inklusion von menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ung<br />

Menschen mit behin<strong>der</strong>ung brauchen<br />

die chance, ihre fähigkeiten und talente<br />

zu entwickeln und ihr Können unter<br />

beweis zu stellen. Mehr inklusion<br />

zu ermöglichen, ist nicht nur gesellschaftspolitisch<br />

erwünscht, son<strong>der</strong>n<br />

für Arbeitgeber gerade auch aufgrund<br />

des fachkräftemangels betriebswirtschaftlich<br />

sinnvoll und volkswirtschaftlich<br />

notwendig. Die Arbeitgeber<br />

setzen sich aktiv für die inklusion von<br />

Menschen mit behin<strong>der</strong>ung ein. sie<br />

engagieren sich bei <strong>der</strong> Ausbildung,<br />

<strong>der</strong> beruflichen integration und beim<br />

nachhaltigen Abbau <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit<br />

von Menschen mit behin<strong>der</strong>ung.<br />

Deutlich mehr als 1 Mio. schwerbehin<strong>der</strong>te<br />

Menschen in beschäftigung<br />

im Jahr 2011 belegen dies. sie sind –<br />

richtig eingesetzt – voll leistungsfähige<br />

Mitarbeiter, die vielfach beson<strong>der</strong>s<br />

motiviert ihre Aufgaben erfüllen.<br />

Überregulierung und bürokratisierung<br />

des schwerbehin<strong>der</strong>tenrechts<br />

erschweren Arbeitgebern jedoch die<br />

beschäftigung von schwerbehin<strong>der</strong>ten<br />

Menschen.<br />

Die bDA beteiligt sich an <strong>der</strong> inklusionsinitiative<br />

für Ausbildung und beschäftigung<br />

des bundesarbeitsministeriums,<br />

die im Oktober <strong>2013</strong> vereinbart<br />

wurde. Mit <strong>der</strong> botschaft „inklusion<br />

UNTErNEHmENS ENGAGEmENT zUr INklUSIoN voN mENSCHEN mIT<br />

BEHINDErUNG AUSGEzEICHNET<br />

Am 15. Oktober hat die bDA gemeinsam mit dem unternehmensforum und <strong>der</strong> Antidiskriminierungsstelle des<br />

bundes den vom unternehmensforum ins Leben gerufenen inklusionspreis verliehen. Die prämierten unternehmen<br />

– vom Klein- bis zum großunternehmen – haben in hervorragen<strong>der</strong> Weise gezeigt, wie inklusion von Menschen<br />

mit behin<strong>der</strong>ung im betrieb gelingen und welcher Mehrwert damit für alle beteiligten verbunden sein kann. Das<br />

engagement <strong>der</strong> unternehmen, das zum nachahmen anregen soll, ist in <strong>der</strong> broschüre „Alle Potenziale nutzen“<br />

dokumentiert. Die broschüre kann abgerufen und bestellt werden unter www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

broschüren > beschäftigung


55<br />

beschäftigung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

gelingt!“ wird die bDA gemeinsam<br />

mit den an<strong>der</strong>en spitzenverbänden<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft für mehr Ausbildung<br />

und beschäftigung von Menschen mit<br />

behin<strong>der</strong>ung werben. Die Website<br />

www.inklusion-gelingt.de soll Arbeitgebern<br />

einen einstieg in das thema und<br />

wichtige informationen zur Ausbildung<br />

und beschäftigung von Menschen mit<br />

behin<strong>der</strong>ung bieten. Die botschaften<br />

<strong>der</strong> Kampagne <strong>der</strong> spitzenverbände<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft „inklusion gelingt!“ sollen<br />

zudem u. a. durch das Ausgleichsfondsprojekt<br />

WirtschAft inKLusiV<br />

<strong>der</strong> bundesarbeitsgemeinschaft ambulante<br />

berufliche rehabilitation und<br />

die hier zusammengeschlossenen<br />

bildungswerke <strong>der</strong> Wirtschaft in die<br />

regionen und zu den betrieben vor Ort<br />

getragen werden.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > themen A–Z ><br />

inklusion<br />

reform <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />

– Belastung <strong>der</strong> Beitragszahler<br />

vermeiden<br />

ein wichtiges reformvorhaben in <strong>der</strong><br />

neuen Legislaturperiode wird die reform<br />

<strong>der</strong> einglie<strong>der</strong>ungshilfe für wesentlich<br />

behin<strong>der</strong>te Menschen nach<br />

dem sgb Xii sein. Die reform <strong>der</strong><br />

einglie<strong>der</strong>ungshilfe steht schon seit<br />

Längerem auf <strong>der</strong> Agenda. Ziel ist vor<br />

allem, die Kommunen von den Kosten<br />

<strong>der</strong> einglie<strong>der</strong>ungshilfe zu entlasten,<br />

die in den letzten Jahren stetig gestiegen<br />

sind und mittlerweile mehr als die<br />

hälfte <strong>der</strong> sozialhilfeausgaben betragen.<br />

2011 lagen die Ausgaben für die<br />

Leistungen <strong>der</strong> einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />

bei über 14 Mrd. €. nach dem Koalitionsvertrag<br />

von cDu, csu und sPD soll<br />

ein bundesleistungsgesetz für Menschen<br />

mit behin<strong>der</strong>ung erarbeitet werden<br />

(bundesteilhabegesetz). im rahmen<br />

seiner Verabschiedung sollen die<br />

Kommunen vom bund i. h. v. 5 Mrd. €<br />

jährlich bei <strong>der</strong> einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />

entlastet werden. Damit würde eine<br />

Übereinkunft von bund und Län<strong>der</strong>n<br />

bei den Verhandlungen zum fiskalpakt<br />

umgesetzt, wonach sich <strong>der</strong> bund<br />

an den Kosten <strong>der</strong> einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />

beteiligen soll.<br />

Darüber hinaus soll die einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />

inhaltlich reformiert werden.<br />

Dabei stehen insbeson<strong>der</strong>e for<strong>der</strong>ungen<br />

nach einer individualisierung <strong>der</strong><br />

Leistungen, einer effektiveren Leistungserbringung<br />

und einer einkommensunabhängigen<br />

Ausgestaltung <strong>der</strong><br />

einglie<strong>der</strong>ungshilfe sowie einer Verschiebung<br />

von Aufgaben und Kosten<br />

<strong>der</strong> einglie<strong>der</strong>ungshilfe auf die sozialversicherungsträger<br />

(insbeson<strong>der</strong>e auf<br />

die Arbeitslosen- und Pflegeversicherung)<br />

im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Die bDA wird sich aktiv in die<br />

Diskussion über die reform <strong>der</strong> einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />

einbringen. Die einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />

nimmt eine wichtige<br />

gesamtgesellschaftliche Aufgabe<br />

wahr, indem sie die teilhabe von Menschen<br />

mit wesentlicher behin<strong>der</strong>ung<br />

sichert. Die mit <strong>der</strong> reform angestrebte<br />

entlastung <strong>der</strong> Kommunen von<br />

Kosten <strong>der</strong> einglie<strong>der</strong>ungshilfe muss<br />

deshalb aus steuermitteln erfolgen.<br />

Wichtig ist auch, dass mit <strong>der</strong> reform<br />

nicht nur fragen <strong>der</strong> finanzierungsverantwortung<br />

angegangen werden,<br />

son<strong>der</strong>n auch inhaltliche Verbesserungen<br />

erfolgen, z. b. zum erleichterten<br />

Übergang von Menschen aus einer<br />

Werkstatt für behin<strong>der</strong>te Menschen<br />

auf den allgemeinen Arbeitsmarkt.<br />

verbesserungen bei <strong>der</strong><br />

vergabe von Arbeitsmarktdienstleistungen<br />

erreicht<br />

Die bundesregierung hat das Vergaberecht<br />

reformiert und insbeson<strong>der</strong>e<br />

für arbeitsmarktnahe Dienstleistungen<br />

flexibilisiert. bieterbezogene Qualitätskriterien<br />

können nun auch bei<br />

<strong>der</strong> Zuschlagsentscheidung stärker<br />

gewichtet werden. Anbieter von Arbeitsmarktdienstleistungen<br />

mit nachweislich<br />

guten einglie<strong>der</strong>ungsleistungen<br />

– und folglich den langfristig<br />

wirtschaftlicheren ergebnissen – können<br />

so verstärkt zum Zuge kommen.<br />

Die bDA hat sich seit Längerem<br />

gegenüber <strong>der</strong> Politik für eine dahingehende<br />

rechtsän<strong>der</strong>ung bei Arbeitsmarktdienstleistungen<br />

eingesetzt und<br />

deshalb die reform des Vergaberechts<br />

aktiv unterstützt. Die zügige und


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | beschäftigung<br />

56<br />

nachhaltige integration in beschäftigung<br />

und Ausbildung ist Ziel aller<br />

Arbeitsmarktmaßnahmen und muss<br />

für die Zuschlagsentscheidung eine<br />

entscheidende rolle spielen – auch<br />

mit blick auf die steuerung nach Wirkung<br />

und Wirtschaftlichkeit und damit<br />

auf die beitrags- und steuerzahler.<br />

bundesagentur für Arbeit (bA) und<br />

Jobcenter als Auftraggeber von Arbeitsmarktdienstleistungen<br />

müssen<br />

den unter integrationsgesichtspunkten<br />

am effektivsten arbeitenden Anbieter<br />

bevorzugt berücksichtigen können.<br />

Denn das führt dazu, dass Arbeitslose<br />

schnellstmöglich und nachhaltig<br />

aus dem sozialbezug gelangen. Dies<br />

wird durch die än<strong>der</strong>ung des Vergaberechts<br />

grundsätzlich ermöglicht.<br />

inkonsequent ist die reform des<br />

Vergaberechts aber insoweit, als erfolg<br />

und Qualität bereits erbrachter<br />

Leistungen lediglich als bewertungsparameter<br />

für das eingesetzte Personal<br />

und nicht als eigenes vom Personal<br />

unabhängiges Zuschlagskriterium<br />

betrachtet werden können. Dadurch<br />

drohen in <strong>der</strong> Vergangenheit erreichte<br />

einglie<strong>der</strong>ungsfortschritte eines Anbieters<br />

ihrer bedeutung als entscheidende<br />

größe für die beurteilung <strong>der</strong><br />

Wirtschaftlichkeit von Arbeitsmarktmaßnahmen<br />

nicht gerecht werden zu<br />

können. Die bDA wird sich weiterhin<br />

dafür einsetzen, dass Anbieter mit<br />

guter ergebnisperformance bei <strong>der</strong><br />

Vergabe von Arbeitsmarktdienstleistungen<br />

verstärkt zum Zuge kommen.<br />

NEUE HErAUSForDErUNGEN BEI DEr BEWÄlTIGUNG DEr ArBEITSloSIGkEIT<br />

Anzahl <strong>der</strong> Arbeitslosen in den rechtskreisen Arbeitslosenversicherung (sgb iii) und grundsicherung (sgb ii), in Mio.;<br />

steigen<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> schwerer Vermittelbaren, in %<br />

∑ 4,86<br />

2,09<br />

1,66<br />

43 %<br />

2,77 2,82<br />

1,24<br />

2,52<br />

1,01<br />

1,19<br />

1,08<br />

∑ 2,81<br />

0,89 0,90 0,88<br />

31 %<br />

2,25 2,22 2,16 2,08<br />

1,99 1,93<br />

57 %<br />

69 %<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 <strong>2013</strong>*<br />

Arbeitslosenversicherung (SGB III)<br />

Grundsicherung (SGB II)<br />

* letztverfügbarer Wert november <strong>2013</strong><br />

Quelle: bA, <strong>2013</strong>


57<br />

beschäftigung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Arbeitsmarktpotenziale<br />

auch von Asylbewerbern<br />

und Geduldeten besser<br />

nutzen<br />

Asylbewerber und geduldete bringen<br />

z. t. wertvolle berufliche Kenntnisse<br />

und Qualifikationen mit, die am<br />

Arbeitsmarkt möglichst zeitnah genutzt<br />

werden sollten. Dennoch gilt<br />

aktuell in den ersten neun Monaten<br />

ihres Aufenthalts in Deutschland ein<br />

Arbeitsverbot. Arbeitsmarktpolitisch<br />

ist nicht nachvollziehbar, warum<br />

man diese Menschen zum nichtstun<br />

und zum bezug von sozialleistungen<br />

zwingt und verhin<strong>der</strong>t, dass sie selbst<br />

für ihren Lebensunterhalt aufkommen<br />

können.<br />

Die bDA setzt sich dafür ein, Asylsuchenden<br />

und geduldeten einen unbeschränkten<br />

Zugang zum Arbeitsmarkt<br />

schon nach sechs Monaten bzw.<br />

ab erteilung <strong>der</strong> Duldung zu eröffnen.<br />

Die Verkürzung des Arbeitsverbots für<br />

Asylsuchende von zwölf auf neun Monate<br />

ist zwar ein schritt in die richtige<br />

richtung, jedoch noch nicht ausreichend.<br />

entscheidend ist ein Arbeitsmarktzugang<br />

ohne Vorrangprüfung.<br />

Der im Koalitionsvertrag vereinbarte<br />

Arbeitsmarktzugang für geduldete<br />

und Asylsuchende nach drei Monaten<br />

lässt erkennen, dass die bundesregierung<br />

hier ebenfalls handlungsbedarf<br />

identifiziert hat.<br />

Tatsächliche Ursachen<br />

für Unterrepräsentanz<br />

von Frauen in Führungspositionen<br />

angehen<br />

bei <strong>der</strong> teilhabe von frauen an führungspositionen<br />

ist ein stetiger Aufwärtstrend<br />

festzustellen, auch wegen<br />

<strong>der</strong> vielfältigen Anstrengungen<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft. in den vergangenen<br />

beiden Jahren haben die Aufsichtsratswahlen<br />

in deutschen unternehmen<br />

zu einer erheblichen steigerung<br />

des frauenanteils in Aufsichtsräten<br />

geführt. so wurden bei den nachwahlen<br />

zu den Aufsichtsräten in den<br />

DAX-30-unternehmen in den vergangenen<br />

beiden Jahren jeweils 40 %<br />

<strong>der</strong> frei werdenden Posten mit frauen<br />

besetzt. Der frauenanteil in den<br />

DAX-30-Aufsichtsräten beträgt heute<br />

rd. 22 %. Anfang 2011 lag <strong>der</strong> Anteil<br />

noch bei 13 %. Dennoch haben die<br />

Verhandlungspartner von union und<br />

sPD im Koalitionsvertrag eine starre<br />

geschlechterquote in Aufsichtsräten<br />

voll mitbestimmungspflichtiger und<br />

börsennotierter unternehmen beschlossen.<br />

sie soll auf ab dem Jahr<br />

2016 neu zu besetzende Aufsichtsräte<br />

Anwendung finden und 30 % betragen.<br />

Dabei werden mit einer solchen Quote<br />

allenfalls die symptome <strong>der</strong> unterrepräsentanz<br />

von frauen in führungspositionen<br />

angegangen.<br />

Wir wollen mehr frauen in führungspositionen und gesamtwirtschaftliche<br />

entgeltgleichheit. es ist aber <strong>der</strong> falsche<br />

Weg, diese Ziele über Quoten, mehr regulierung o<strong>der</strong> eingriffe<br />

in die tarifautonomie erreichen zu wollen. Wir brauchen vor<br />

allem eine bedarfsgerechte Kin<strong>der</strong>betreuung, weitere erfolge<br />

bei <strong>der</strong> familienfreundlichen Personalpolitik und mehr unterstützung<br />

<strong>der</strong> frauen in <strong>der</strong> familie.<br />

Ingrid Hofmann | Vorsitzende bDA-Ausschuss betriebliche Personal politik,<br />

geschäftsführende gesellschafterin i.K. hofmann gmbh


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | beschäftigung<br />

58<br />

rund<br />

22 %<br />

beträgt <strong>der</strong> frauenanteil<br />

in den Aufsichtsräten <strong>der</strong><br />

DAX-30- unternehmen.<br />

Die bDA spricht sich vehement gegen<br />

eine starre frauenquote aus. sie<br />

ist <strong>der</strong> falsche Weg, um den Anteil von<br />

frauen in führungspositionen zu erhöhen.<br />

eine starre Quote beseitigt nicht<br />

die ursachen für die unterrepräsentanz<br />

von frauen in führungspositionen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e das berufswahlverhalten,<br />

die längeren<br />

erwerbsunterbrechungen und langfristige<br />

teilzeittätigkeit in geringem<br />

stundenumfang. Wer erreichen will,<br />

dass mehr frauen in führungspositionen<br />

gelangen und dass frauen<br />

auch beim einkommen mit Männern<br />

gleichziehen, muss hier ansetzen.<br />

entscheidende hebel sind die gezielte<br />

berufsorientierung zur erweiterung<br />

des berufswahlspektrums,<br />

<strong>der</strong> bedarfsdeckende Ausbau <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>betreuungsinfrastruktur und<br />

von ganztagsschulen, die weitere Arbeitszeitflexibilisierung,<br />

die Vermeidung<br />

von fehlanreizen im sozial- und<br />

steuerrecht, das rollenverständnis in<br />

<strong>der</strong> Partnerschaft und die berufliche<br />

Mobilität von frauen.<br />

Die bDA unterstützt die unternehmen,<br />

die sich eine freiwillige selbstverpflichtung<br />

zu frauen in führungspositionen<br />

geben. bereits im Oktober<br />

2011 hatten die 30 DAX-unternehmen<br />

eine freiwillige selbstverpflichtung<br />

ImmEr mEHr FrAUEN IN DEUTSCHlAND BErUFSTÄTIG<br />

entwicklung <strong>der</strong> erwerbstätigenquoten von frauen (20 bis 64 Jahre) in ausgewählten Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> eu<br />

in %<br />

Schweden<br />

Deutschland<br />

Vereinigtes Königreich<br />

Frankreich<br />

EU­27<br />

2000<br />

2005*<br />

2012<br />

* Zeitreihenbruch aufgrund erhebungsumstellung in Deutschland<br />

Quelle: eurostat, <strong>2013</strong>


59<br />

beschäftigung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

vorgestellt. im April <strong>2013</strong> haben die<br />

beteiligten unternehmen auf <strong>der</strong> internetseite<br />

<strong>der</strong> bDA den inzwischen<br />

zweiten statusbericht zur umsetzung<br />

dieser selbstverpflichtung veröffentlicht,<br />

<strong>der</strong> die positive tendenz eines<br />

wachsenden frauenanteils in führungspositionen<br />

bestätigt.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

argumente > „frauen in führungspositionen“<br />

und unter<br />

www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

kompakt > „frauen in <strong>der</strong> Wirtschaft“<br />

mythos Entgeltdiskriminierung<br />

beenden<br />

frauen und Männer gehen in berufsund<br />

familienleben in <strong>der</strong> regel unterschiedliche<br />

Wege, was sich auch<br />

auf ihr einkommen und ihre Karriereaussichten<br />

auswirkt. frauen haben<br />

längere erwerbsunterbrechungen<br />

und sind deutlich häufiger in teilzeit<br />

beschäftigt. sie erzielen laut statistischem<br />

bundesamt in Deutschland<br />

im Durchschnitt gesamtwirtschaftlich<br />

betrachtet 22 % weniger einkommen<br />

als Männer. Aufgrund dieser Zahl wird<br />

<strong>der</strong> Mythos genährt, frauen würden<br />

aufgrund ihres geschlechts geringer<br />

entlohnt, also diskriminiert. nach<br />

CHANCENGlEICHHEIT kommT vorAN – vIElFÄlTIGEr BEITrAG DEr UNTErNEHmEN<br />

seit <strong>der</strong> unterzeichnung <strong>der</strong> „Vereinbarung zur för<strong>der</strong>ung von chancengleichheit von frauen und Männern in <strong>der</strong><br />

Privatwirtschaft“ im Jahr 2001 werden die gemeinsamen fortschritte bei <strong>der</strong> för<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> chancengleichheit<br />

von frauen und Männern in <strong>der</strong> Privatwirtschaft bilanziert. Die bundesregierung hat in Zusammenarbeit mit bDA,<br />

bDi, DihK und ZDh die „5. bilanz chancengleichheit: chancengleichheit auf einem guten Weg“ im Juni <strong>2013</strong> veröffentlicht.<br />

Die bilanz zeigt vielfältige fortschritte in <strong>der</strong> Privatwirtschaft auf. so hat sich <strong>der</strong> frauenanteil in allen<br />

bereichen <strong>der</strong> akademischen Ausbildung weiter erhöht. Die erwerbstätigenquote von frauen (20- bis 64-Jährige)<br />

ist auf hohem niveau weiter angestiegen. Zwischen 2000 und 2012 nahm sie um über elf Prozentpunkte zu und liegt<br />

mit aktuell knapp 72 % deutlich über dem eu-Durchschnitt von nur 62 %. Die bDA hat für die 5. bilanz u. a. eine<br />

Vielzahl an beispielen zum engagement <strong>der</strong> unternehmen aus den bereichen bildung und Vereinbarkeit von familie<br />

und beruf beigesteuert.<br />

Das vielfältige engagement <strong>der</strong> unternehmen hat die bDA auch in <strong>der</strong> broschüre mit dem titel „Vereinbarkeit von<br />

familie und beruf – Praxisbeispiele aus <strong>der</strong> Wirtschaft“ (Juni <strong>2013</strong>) dokumentiert. Anhand von 50 ausgewählten<br />

beispielen von unternehmen und Verbänden verschiedener branchen, die auch das thema „Vereinbarkeit von beruf<br />

und Pflege“ aufgreifen, werden betriebsindividuelle Ansätze aufgezeigt und so Anregungen für erfolgreiche Modelle<br />

für die Vereinbarkeit von familie und beruf gegeben.<br />

Die im März <strong>2013</strong> gemeinsam mit dem netzwerkbüro „erfolgsfaktor familie“ veröffentlichte broschüre „tarifpolitik<br />

für familienbewusste Arbeitszeiten“ zeigt anhand von beispielen auf, wie die tarifpartner zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung<br />

beitragen. Konkrete unternehmensbeispiele aus verschiedenen branchen unterlegen zudem, wie familienfreundliche<br />

und flexible Arbeitszeitregelungen auf grundlage tarifvertraglicher regelungen in <strong>der</strong> betrieblichen<br />

Praxis umgesetzt werden können. Ziel war es, die funktion und rolle <strong>der</strong> tarifpolitik bei einer familienfreundlichen<br />

Personalpolitik zu verdeutlichen und die sehr unterschiedlichen Lösungsansätze darzustellen, mit denen betrieblichen<br />

und familiären Anfor<strong>der</strong>ungen rechnung getragen werden kann.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > themen A–Z > Vereinbarkeit familie und beruf/familienfreundlichkeit sowie www.arbeitgeber.de<br />

> inhalte > chancengleichheit sowie www.arbeitgeber.de > Publikationen > broschüren > beschäftigung


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | beschäftigung<br />

60<br />

80 %<br />

<strong>der</strong> teilzeittätigen Mütter schränken<br />

ihren beschäftigungsumfang<br />

wegen persönlicher o<strong>der</strong> familiärer<br />

Verpflichtungen ein.<br />

entwürfen für entgeltgleichheitsgesetze<br />

von sPD und bündnis 90/<br />

Die grünen im frühjahr <strong>2013</strong> hat diese<br />

irreführende grundorientierung nun<br />

auch in den Koalitionsverhandlungen<br />

von union und sPD ihren nie<strong>der</strong>schlag<br />

gefunden.<br />

Die noch bestehenden gesamtwirtschaftlichen<br />

entgeltunterschiede<br />

zwischen frauen und Männern sind<br />

fast komplett auf sachliche gründe<br />

zurückzuführen, nämlich das unterschiedliche<br />

berufswahl- und erwerbsverhalten,<br />

insbeson<strong>der</strong>e lange<br />

erwerbsunterbrechungen von frauen.<br />

Den tarifparteien und unternehmen<br />

wird jedoch – wie nun auch im Koalitionsvertrag<br />

– strukturelle entgeltdiskriminierung<br />

unterstellt. unterschiedliche<br />

bezahlung von frauen und<br />

Männern bei gleicher tätigkeit und<br />

gleichem Arbeitgeber ist schon heute<br />

verboten. tarifverträge und bestehende<br />

gesetzliche regelungen verhin<strong>der</strong>n<br />

gerade entgeltdiskriminierung.<br />

Die im Koalitionsvertrag vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen zielen auf<br />

die Überprüfung von tarifverträgen<br />

und die neugestaltung von Arbeitsbewertungs-<br />

und entgeltfindungssystemen.<br />

es werden Auskunftsansprüche,<br />

Dokumentations- und transparenzpflichten,<br />

entgeltberichte o<strong>der</strong> die verbindliche<br />

einführung von Verfahren<br />

zur Lohnmessung o<strong>der</strong> beseitigung<br />

von vermeintlichen Diskriminierungen<br />

gefor<strong>der</strong>t. Dies darf nicht zu einem<br />

eingriff in Koalitionsfreiheit, Privatund<br />

tarifautonomie führen. Die vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen würden die<br />

unternehmen unnötig mit bürokratie<br />

belasten. entgeltberichte und Auskunftsansprüche<br />

bringen erheblichen<br />

unfrieden in die betriebe. Zudem können<br />

die gefor<strong>der</strong>ten berichtspflichten<br />

praktisch nicht umgesetzt werden:<br />

entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> bericht ist zu abstrakt<br />

o<strong>der</strong> er ist zu detailliert und deshalb<br />

mit den Vorgaben des Datenschutzes<br />

nicht vereinbar.<br />

statt solcher regulatorischer eingriffe<br />

muss an den tatsächlichen ursachen<br />

<strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen entgeltunterschiede<br />

angesetzt werden:<br />

vor allem durch gezielte berufsorientierung,<br />

den bedarfsdeckenden Ausbau<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungsinfrastruktur und<br />

von ganztagsschulen, eine familienfreundliche<br />

betriebliche Personalpolitik,<br />

die Vermeidung von fehlanreizen<br />

im sozial- und steuerrecht sowie eine<br />

partnerschaftliche Aufgabenteilung<br />

innerhalb <strong>der</strong> familie, damit mehr<br />

frauen ohne längere erwerbsunterbrechungen<br />

und in vollzeitnaher tätigkeit<br />

berufstätig sein, aufsteigen<br />

und vermehrt in führungspositionen<br />

gelangen können. Diese Zusammenhänge<br />

und ursachen bleiben bei dem<br />

in <strong>der</strong> öffentlichen Diskussion oftmals<br />

herangezogenen gesamtwirtschaftlichen<br />

einkommensunterschied zwischen<br />

frauen und Männern i. h. v. 22 %<br />

unberücksichtigt. nach Abzug <strong>der</strong> wissenschaftlich<br />

messbaren ursachen<br />

ergibt sich ein bereinigter gesamtwirtschaftlicher<br />

entgeltunterschied von<br />

unter 2 %, <strong>der</strong> nicht eindeutig geklärt<br />

ist, aber auch nicht als indiz für Diskriminierung<br />

gelten kann. Die bDA wird<br />

sich in <strong>der</strong> neuen Legislaturperiode gegen<br />

die geplanten, nicht zielführenden<br />

Zwangsmaßnahmen wenden.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > themen A–Z ><br />

entgeltgleichheit<br />

Studien bestätigen familienpolitische<br />

For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

BDA<br />

bundesfamilien- und bundesfinanzministerium<br />

haben eine gesamtevaluation<br />

zentraler ehe- und familienbezogener<br />

Leistungen in Auftrag<br />

gegeben. Diese hat das Zusammenwirken<br />

<strong>der</strong> Leistungen, bezogen auf<br />

vier familienpolitische Ziele, untersucht:<br />

Vereinbarkeit von familie und<br />

beruf, Wohlbefinden und entwicklung<br />

von Kin<strong>der</strong>n, wirtschaftliche stabilität<br />

von familien und nachteilsausgleich<br />

sowie erfüllung von Kin<strong>der</strong>wünschen.<br />

Der großteil <strong>der</strong> studien wurde seit<br />

beginn <strong>der</strong> evaluation sukzessive veröffentlicht<br />

und bestätigt zentrale familienpolitische<br />

for<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> bDA.<br />

Die jetzt vorliegenden ergebnisse<br />

sollten konsequent in politisches handeln<br />

umgesetzt werden. Die familienpolitik<br />

sollte basierend auf den neuen


61<br />

beschäftigung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

erkenntnissen und instrumenten stärker<br />

auf Wirkung und effizienz mit blick<br />

auf die erreichung <strong>der</strong> vier zentralen<br />

Ziele von familienpolitik ausgerichtet<br />

werden. Der Ausbau einer qualitativen<br />

und bedarfsgerechten Kin<strong>der</strong>betreuungsinfrastruktur<br />

muss daher<br />

fortgesetzt werden. bei <strong>der</strong> Qualität,<br />

in einigen bundeslän<strong>der</strong>n und in großstädten<br />

auch bei <strong>der</strong> Verfügbarkeit und<br />

bei den Öffnungszeiten, besteht weiterhin<br />

handlungsbedarf. erwerbsbedingte<br />

Kin<strong>der</strong>betreuungskosten sollten<br />

voll bis zum höchstbetrag von 6.000 €<br />

pro Kind und Jahr abzugsfähig sein.<br />

eine Anhebung des Kin<strong>der</strong>freibetrags<br />

o<strong>der</strong> eine erhöhung des Kin<strong>der</strong>gelds<br />

sind dagegen abzulehnen. Diese Ausweitungen<br />

würden die öffentlichen<br />

haushalte belasten, ohne gleichzeitig<br />

die genannten Ziele <strong>der</strong> familienpolitik<br />

zu beför<strong>der</strong>n. stattdessen werden<br />

dadurch negative arbeitsmarktpolitische<br />

Anreize gesetzt, da insbeson<strong>der</strong>e<br />

Mütter bei einer erhöhung ihre<br />

erwerbstätigkeit einschränken. Die<br />

Mittel aus dem Kin<strong>der</strong>geld, das für<br />

über 18-Jährige gezahlt wird, sollten<br />

bei studierenden in ein grundbudget<br />

umgewandelt werden.<br />

ehe- und familienpolitische regelungen,<br />

die Anreize setzen, die erwerbstätigkeit<br />

einzuschränken o<strong>der</strong><br />

aufzugeben, wie die beitragsfreie<br />

Mitversicherung in <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Kranken- und Pflegeversicherung,<br />

müssen kritisch hinterfragt und korrigiert<br />

werden. eine reform des ehegattensplittings<br />

muss verfassungskonform<br />

erfolgen, dem grundsatz<br />

<strong>der</strong> besteuerung nach <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />

folgen und darf zu keinen<br />

steuerlichen Mehrbelastungen führen<br />

– gerade auch wenn beide Partner<br />

vollumfänglich berufstätig sind. Das<br />

im August <strong>2013</strong> eingeführte betreuungsgeld<br />

sollte abgeschafft werden.<br />

es setzt falsche finanzielle Anreize,<br />

dass eltern dem Arbeitsmarkt auch im<br />

zweiten und dritten Lebensjahr ihres<br />

Kindes fernbleiben und Kin<strong>der</strong> aus bildungsfernen<br />

haushalten nicht betreut<br />

werden. Die bDA hat hierzu ein Positionspapier<br />

veröffentlicht und wird sich<br />

in <strong>der</strong> neuen Legislaturperiode für die<br />

konsequente umsetzung <strong>der</strong> handlungsempfehlungen<br />

und erkenntnisse<br />

<strong>der</strong> studien einsetzen.


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | beschäftigung<br />

62<br />

INqA­Audit: Freiwilligkeit<br />

und individuelle Gestaltungsfreiheit<br />

erhalten<br />

Das bundesarbeitsministerium entwickelt<br />

<strong>der</strong>zeit das inQA-Audit „Zukunftsfähige<br />

unternehmenskultur“,<br />

das künftig auf freiwilliger basis an<br />

unternehmen vergeben werden soll.<br />

Zielsetzung des mehrstufigen Audits<br />

soll es sein, die teilnehmenden unternehmen<br />

bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />

ihrer betrieblichen Personalpolitik<br />

in den bereichen Personalführung,<br />

chancengleichheit und Diversity, gesundheit<br />

sowie Wissen und Kompetenz<br />

systematisch und prozessorientiert<br />

zu unterstützen.<br />

Die bDA begleitet dieses entwicklungsvorhaben<br />

als Mitglied des<br />

inQA-steuerkreises kritisch und dringt<br />

insbeson<strong>der</strong>e darauf, dass die vom<br />

bundesarbeitsministerium mehrfach<br />

zugesagte freiwilligkeit des Audits<br />

gewährleistet wird. Wesentlicher bestandteil<br />

des Audits ist ein umfassen<strong>der</strong><br />

Kriterienkatalog. Dieser dient<br />

als Orientierungsrahmen und soll die<br />

Auditoren bei <strong>der</strong> einschätzung <strong>der</strong><br />

betrieblichen Personalpolitik des teilnehmenden<br />

unternehmens unterstützen.<br />

hier muss deutlich werden, dass<br />

die im rahmen des Audits verwendeten<br />

Kriterien lediglich als beispiele personalpolitischer<br />

Maßnahmen herangezogen<br />

werden, keinesfalls aber als zwingende<br />

Kennzahlen, Mindeststandards,<br />

benchmarks etc. individuelle gestaltungsmöglichkeiten<br />

<strong>der</strong> betrieblichen<br />

Personalpolitik in Abhängigkeit von<br />

branche, unternehmensgröße sowie<br />

von weiteren unternehmensspezifischen<br />

gegebenheiten müssen berücksichtigt<br />

und erhalten bleiben.<br />

ISo­Normierungsvorhaben<br />

„Human resource management“<br />

– zwingende Normen<br />

verhin<strong>der</strong>n<br />

von Personalmanagement aufzunehmen.<br />

Zielsetzung ist es, weltweit gültige<br />

sowie durch allgemein anerkannte<br />

Kennzahlen messbare und damit vergleichbare<br />

Minimalanfor<strong>der</strong>ungen in<br />

allen bereichen des human resource<br />

Management zu schaffen, u. a. bei <strong>der</strong><br />

rekrutierung, entlohnung, Personalentwicklung,<br />

Personalbeurteilung und<br />

<strong>der</strong> Dokumentation sowie bei sozialpartnerbeziehungen,<br />

Managing Diversity<br />

und change Management. Die<br />

norm soll Leitbildcharakter haben,<br />

z. t. aber auch Mindestanfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die unternehmen beschreiben.<br />

Die bDA arbeitet intensiv im Dinspiegelgremium<br />

mit, um die normungsarbeit<br />

kritisch zu begleiten<br />

und zu verhin<strong>der</strong>n, dass bindende<br />

standards, Kennzahlen und Zertifizierungen<br />

im Personalmanagement<br />

eingeführt werden, die die jeweiligen<br />

nationalen gegebenheiten nicht ausreichend<br />

berücksichtigen können.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> international überwiegenden<br />

Zustimmung zum isO-Vorhaben<br />

und <strong>der</strong> daraus resultierenden<br />

tatsache, dass eine wie auch immer<br />

gestaltete norm kaum noch zu verhin<strong>der</strong>n<br />

ist, ist es vorrangiges Ziel<br />

<strong>der</strong> bDA-Aktivitäten, <strong>der</strong> norm den<br />

charakter eines Leitfadens mit empfehlungscharakter<br />

zu geben, <strong>der</strong> insbeson<strong>der</strong>e<br />

nationale, kulturelle und<br />

unternehmensspezifische beson<strong>der</strong>heiten<br />

ausreichend berücksichtigt.<br />

Dies lehnt sich an die isO-norm 26000<br />

an, die ebenfalls als Leitfaden lediglich<br />

erstrebenswerte und beispielhafte<br />

Anwendungen enthält und nicht auf<br />

Zertifizierungszwecke abzielt.<br />

Der bDA ist es im Jahr <strong>2013</strong> gelungen,<br />

verschiedene unternehmensvertreter<br />

– vor allem aus <strong>der</strong> mittelständischen<br />

Metall- und elektroindustrie – für<br />

eine Mitarbeit im spiegelgremium zu<br />

gewinnen, um insbeson<strong>der</strong>e die personalpolitischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

kleinen und mittleren unternehmen in<br />

<strong>der</strong> normungsarbeit stärker zu implementieren.<br />

bereits 2010 hat die internationale Organisation<br />

für normung (isO) gegen<br />

die stimme des <strong>Deutschen</strong> instituts für<br />

normung (Din) beschlossen, Arbeiten<br />

auf dem gebiet <strong>der</strong> standardisierung


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SOZIALE<br />

SICHERUNG


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | soziale sicherung<br />

66<br />

10 Mio.<br />

rentenakten müssen bei einführung<br />

<strong>der</strong> Mütterrente bearbeitet werden.<br />

Rentenpläne <strong>der</strong> Koalition<br />

langfristig nicht finanzierbar<br />

cDu, csu und sPD haben in ihrem<br />

Koalitionsvertrag milliardenschwere<br />

zusätzliche ausgaben im bereich<br />

<strong>der</strong> rentenversicherung vereinbart.<br />

Diese stellen sowohl kurz- als auch<br />

langfristig eine erhebliche belastung<br />

dar und werden zu einem anstieg<br />

<strong>der</strong> lohnzusatzkosten führen. zu den<br />

teuersten rentenpolitischen Projekten<br />

zählen die bessere anerkennung<br />

von Kin<strong>der</strong>erziehung im rentenrecht<br />

(„Mütterrente“), die abschlagsfreie<br />

rente ab 63 Jahren, die ost-Westrentenangleichung,<br />

die „solidarische<br />

lebensleistungsrente“ sowie die leistungsverbesserungen<br />

bei <strong>der</strong> erwerbsmin<strong>der</strong>ungsrente.<br />

Die umsetzung <strong>der</strong> rentenpläne <strong>der</strong> großen Koalition<br />

würde die lohnzusatz- und damit die arbeitskosten erheblich<br />

erhöhen. beson<strong>der</strong>s die ausweitung <strong>der</strong> anerkennung <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>erziehungszeiten ist ein teures unterfangen. so ist die<br />

nachhaltige finanzierung des rentensystems nicht gewährleistet.<br />

Prof. Randolf Rodenstock | Vizepräsident <strong>der</strong> bDa, Vorsitzen<strong>der</strong> bDa-ausschuss<br />

soziale sicherung, geschäftsführen<strong>der</strong> gesellschafter optische Werke g. rodenstock<br />

gmbh & co. Kg<br />

in den zurückliegenden legislaturperioden<br />

ist es durch mehrere rentenreformen<br />

gelungen, die gesetzliche<br />

rentenversicherung auf den demografischen<br />

Wandel vorzubereiten. richtschnur<br />

des handelns war immer, die<br />

nachfolgenden generationen nicht finanziell<br />

zu überfor<strong>der</strong>n und den langfristig<br />

drohenden beitragssatzanstieg<br />

zu begrenzen. Diese einsicht droht<br />

nun auf <strong>der</strong> strecke zu bleiben. Der<br />

beitragssatz zur rentenversicherung<br />

würde bei umsetzung sämtlicher Koalitionspläne<br />

künftig deutlich höher liegen.<br />

Daher würde auch das gesetzlich<br />

definierte ziel, dass <strong>der</strong> beitragssatz<br />

bis 2030 die belastungsobergrenze<br />

von 22 % nicht übersteigen darf, aller<br />

Voraussicht nach verfehlt.<br />

Die geplante ausweitung <strong>der</strong> anerkennung<br />

von Kin<strong>der</strong>erziehungszeiten<br />

für geburten vor 1992 ist abzulehnen,<br />

da sie das jährlich im umlageverfahren<br />

zu finanzierende rentenvolumen<br />

sofort um 6,5 Mrd. € erhöhen wird.<br />

bis 2030 würden die Mehrausgaben<br />

<strong>der</strong> rentenversicherungsträger sogar<br />

auf 8 Mrd. € pro Jahr steigen. nach<br />

berechnungen <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> rentenversicherung<br />

bund (DrV bund)<br />

würde die „Mütter rente“ bei <strong>der</strong> im<br />

Koalitionsvertrag vereinbarten ausgestaltung<br />

bis 2030 neue finanzierungslasten<br />

von insgesamt 125 Mrd. €<br />

schaffen und käme damit die rentenversicherung<br />

sehr teuer. eine weitere<br />

besserstellung für die überwiegend<br />

rentennahen Jahrgänge wäre zudem<br />

gegenüber den jüngeren beitragszahlern<br />

ungerecht, weil sie die zusätzlichen<br />

lasten zu tragen hätten, obwohl<br />

ihr rentenniveau deutlich niedriger<br />

liegen wird als das <strong>der</strong> heutigen rentner<br />

bzw. rentennahen Jahrgänge. Die<br />

bDa wird darauf dringen, dass die<br />

„Mütterrente“ nicht aus beitragsmitteln<br />

finanziert wird. es muss dabei<br />

bleiben, dass <strong>der</strong> bund – wie sonst<br />

auch bei renten für Kin<strong>der</strong>erziehungszeiten<br />

– die finanzierung übernimmt.<br />

Die geplante abschlagsfreie rente<br />

mit 63 Jahren wäre ein kapitaler<br />

fehler. Die entlastung <strong>der</strong> rentenversicherung<br />

durch die „rente mit<br />

67“ würde für viele Jahre vollständig<br />

aufgezehrt. auf die beitragszahler<br />

kämen lasten in Milliardenhöhe<br />

zu. es wäre auch ungerecht, wenn<br />

ein teil <strong>der</strong> Versicherten künftig von


67<br />

soziale sicherung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

abschlägen ausgenommen würde.<br />

Wer vorzeitig abschlagsfrei mit<br />

63 Jahren in rente geht, würde –<br />

trotz gleicher beitragsleistung – besser<br />

stehen als <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> später<br />

in rente geht und damit weniger lang<br />

rente erhält. zudem macht es keinen<br />

sinn, mit <strong>der</strong> abschlagsfreien rente<br />

mit 63 ein neues Privileg in <strong>der</strong><br />

rentenversicherung ausgerechnet<br />

für rentner zu schaffen, die regelmäßig<br />

über beson<strong>der</strong>s hohe renten<br />

verfügen. Die abschlagsfreie rente<br />

mit 63 wäre auch arbeitsmarktpolitisch<br />

ein fehler. Deutschland darf<br />

sich angesichts des demografischen<br />

Wandels keine neue frühverrentungspolitik<br />

leisten. im gegenteil: ältere<br />

arbeitnehmer werden mehr denn je<br />

gebraucht, um unseren Wohlstand zu<br />

erwirtschaften.<br />

es ist bedauerlich, dass die Koalitionäre<br />

sich nicht auf ein einheitliches<br />

rentenrecht für gesamtdeutschland<br />

verständigen konnten. Die stattdessen<br />

geplante angleichung <strong>der</strong> rentenwerte<br />

für ost und West würde die rentenversicherung<br />

bereits 2020 mit etwa<br />

4 Mrd. € belasten und für die heutigen<br />

beitragszahler die spaltung zwischen<br />

den rechtskreisen ost und West sogar<br />

vertiefen. schon heute werden für<br />

die gleichen beiträge im osten höhere<br />

renten erworben als im Westen.<br />

Künftig würde sich <strong>der</strong> abstand zulasten<br />

<strong>der</strong> Westbeitragszahler noch weiter<br />

erhöhen.<br />

Die vereinbarte „solidarische lebensleistungsrente“<br />

ist nicht nur<br />

teuer, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> sache nach<br />

falsch: sie ist eine ausnahme von <strong>der</strong><br />

regel, dass sich die höhe <strong>der</strong> renten<br />

nach den zuvor eingezahlten beiträgen<br />

richtet. sie kann dazu führen, dass<br />

ein Versicherter, <strong>der</strong> während seines<br />

erwerbslebens höhere beitragszahlungen<br />

als ein an<strong>der</strong>er Versicherter<br />

geleistet hat, trotzdem eine geringere<br />

altersrente erhält. Die „solidarische<br />

lebensleistungsrente“ ist zudem nicht<br />

zielgenau, denn sie begünstigt nicht<br />

nur beschäftigte mit niedrigen stundenlöhnen,<br />

son<strong>der</strong>n auch Personen,<br />

die deshalb wenig verdient haben, weil<br />

sie nur wenige Wochenstunden gearbeitet<br />

haben. richtig ist zwar die absicht,<br />

dass die geplante aufstockung<br />

von altersrenten aus steuermitteln<br />

finanziert wird. es bleibt aber unklar,<br />

ob <strong>der</strong> rentenversicherung tatsächlich<br />

alle dafür erfor<strong>der</strong>lichen Mittel vom<br />

bund bereitgestellt werden.<br />

Die vorgesehenen Verbesserungen<br />

bei <strong>der</strong> erwerbsmin<strong>der</strong>ungsrente sind<br />

nachvollziehbar, sollten aber beitragsneutral<br />

durch einsparungen an an<strong>der</strong>er<br />

stelle gegenfinanziert werden.<br />

nach angaben <strong>der</strong> DrV bund würde<br />

die bessere absicherung des erwerbsmin<strong>der</strong>ungsrisikos<br />

Kosten von<br />

bis zu 2,5 Mrd. € (bezogen auf das Jahr<br />

2030) verursachen. Die ausgestaltung<br />

<strong>der</strong> Verlängerung <strong>der</strong> zurechnungszeit<br />

– zum 1. Juli 2014 in einem schritt<br />

um zwei Jahre – ist allerdings wenig<br />

sachgerecht. sie sollte vielmehr stufenweise,<br />

parallel zur anhebung <strong>der</strong><br />

regelaltersgrenze auf 67 Jahre erfolgen,<br />

weil damit im zeitverlauf ein konstanter<br />

abstand von fünf Jahren zwischen<br />

dem ende <strong>der</strong> zurechnungszeit<br />

und <strong>der</strong> regelaltersgrenze gewahrt<br />

bliebe.<br />

Vertrauensschutz für<br />

Altbefreiungen von <strong>der</strong><br />

Rentenversicherungspflicht<br />

gewähren<br />

Das bundessozialgericht stellte mit<br />

urteilen vom 31. oktober 2012 fest,<br />

dass einmal erteilte befreiungen von<br />

<strong>der</strong> rentenversicherungspflicht immer<br />

nur für die jeweilige beschäftigung bei<br />

einem bestimmten arbeitgeber gelten<br />

und diese befreiungen spätestens mit<br />

dem ende <strong>der</strong> beschäftigung enden.<br />

für beschäftigungswechsel seit dem<br />

31. oktober 2012 ist daher zwingend<br />

ein neuer befreiungsantrag innerhalb<br />

von drei Monaten nach aufnahme <strong>der</strong><br />

beschäftigung zu stellen.<br />

Die DrV bund teilte nach <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />

<strong>der</strong> urteilsgründe mit,<br />

dass angehörige verkammerter berufe,<br />

die in „klassischen“ bereichen arbeiten,<br />

also ärzte in Krankenhäusern<br />

o<strong>der</strong> arztpraxen, apotheker in apotheken<br />

o<strong>der</strong> angestellte rechtsanwälte in<br />

rechtsanwaltskanzleien, weiter als von<br />

<strong>der</strong> rentenversicherung befreit gelten,<br />

wenn die <strong>der</strong>zeitige beschäftigung vor<br />

dem 31. oktober 2012 aufgenommen


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | soziale sicherung<br />

68<br />

wurde, und einen befreiungsantrag<br />

erst bei einem Wechsel <strong>der</strong> beschäftigung<br />

stellen müssen.<br />

noch offen ist hingegen die behandlung<br />

<strong>der</strong> altfälle von angehörigen<br />

verkammerter berufe, die nicht in<br />

klassischen bereichen tätig sind, wie<br />

z. b. syndikusanwälte o<strong>der</strong> industrieapotheker.<br />

hier besteht die gefahr,<br />

dass <strong>der</strong> arbeitgeber unter umständen<br />

für beitragsnachzahlungen haftet,<br />

wenn <strong>der</strong> arbeitnehmer bei einem<br />

Wechsel <strong>der</strong> beschäftigung in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

keinen neuen befreiungsantrag<br />

gestellt hat.<br />

Die bDa hat sich daher mit nachdruck<br />

bei <strong>der</strong> DrV bund dafür eingesetzt,<br />

dass alle angehörigen <strong>der</strong><br />

verkammerten berufe, die vor dem<br />

31. oktober 2012 von <strong>der</strong> Versicherungspflicht<br />

in <strong>der</strong> gesetzlichen rentenversicherung<br />

befreit wurden und weiter<br />

berufsgruppenspezifisch tätig sind, unabhängig<br />

von vor dem 31. oktober 2012<br />

erfolgten beschäftigungswechseln erst<br />

beim nächsten beschäftigungswechsel<br />

eine erneute befreiung beantragen<br />

müssen und solange als von <strong>der</strong><br />

rentenversicherung befreit gelten.<br />

Die DrV bund hat <strong>der</strong> bDa daraufhin<br />

mitgeteilt, dass sie einen Vertrauensschutz<br />

bei altfällen anstrebe. Das<br />

bundesversicherungsamt (bVa) hat<br />

als aufsichtsbehörde <strong>der</strong> DrV bund<br />

eine ausweitung des Vertrauensschutzes<br />

in dem von <strong>der</strong> bDa gefor<strong>der</strong>ten<br />

umfang jedoch abgelehnt. Das bVa ist<br />

aber <strong>der</strong> auffassung <strong>der</strong> bDa gefolgt,<br />

dass für solche fälle eine regelung<br />

getroffen werden soll, die verhin<strong>der</strong>t,<br />

dass für den betroffenen Personenkreis<br />

einzig aufgrund <strong>der</strong> fehlenden<br />

bescheinigung nach dem Wechsel <strong>der</strong><br />

tätigkeit eine Versicherungspflicht eintritt.<br />

allerdings soll für die neue tätigkeit<br />

rückwirkend ein befreiungsantrag<br />

gestellt werden müssen. zur Klärung<br />

des sachverhalts beabsichtigt die DrV<br />

bund, allen betroffenen, die in einem<br />

nicht „klassischen" bereich tätig sind<br />

und noch keinen befreiungsbescheid<br />

für diese tätigkeit haben, erneut ein<br />

NIEDRIGStER RENtENBEItRAGSSAtZ SEIt 1995 wäRE möGLICH<br />

arbeitgeber- und arbeitnehmeranteil am bruttolohn, in %<br />

19,2<br />

20,3<br />

19,3 19,5<br />

19,1<br />

19,9<br />

19,6<br />

18,9<br />

18,3<br />

2000 2005 2010 2014*<br />

* schätzung<br />

Quelle: DrV bund, <strong>2013</strong>


69<br />

soziale sicherung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

antragsrecht für den zeitraum seit<br />

dem tätigkeitswechsel einzuräumen<br />

und sie aufzufor<strong>der</strong>n, einen antrag auf<br />

befreiung zu stellen. eine offizielle Mitteilung<br />

durch die DrV bund steht noch<br />

aus.<br />

in einer Diskussionsveranstaltung<br />

<strong>der</strong> bDa am 1. oktober <strong>2013</strong>, an <strong>der</strong><br />

sich auch die DrV bund, die arbeitsgemeinschaft<br />

berufsständischer Versorgungseinrichtungen<br />

und <strong>der</strong> Deutsche<br />

anwaltsverein beteiligten, konnten viele<br />

fragestellungen rund um das thema<br />

„befreiung“ besprochen werden.<br />

Erneute Beitragssatzsenkung<br />

in <strong>der</strong> Rentenversicherung<br />

möglich und sinnvoll<br />

Der beitragssatz zur allgemeinen<br />

rentenversicherung ist zum 1. Januar<br />

<strong>2013</strong> von 19,6 % auf 18,9 % gesenkt<br />

worden. Dadurch wurden Versicherte<br />

und betriebe im Jahr <strong>2013</strong> um insgesamt<br />

6,5 Mrd. € entlastet. einen geringeren<br />

rentenbeitragssatz als <strong>2013</strong><br />

hat es zuletzt im Jahr 1995 gegeben.<br />

Die absenkung des beitragssatzes<br />

wird die rentenanpassung 2014 um<br />

0,9 Prozentpunkte erhöhen, so dass<br />

zeitversetzt auch die rentner von ihr<br />

profitieren.<br />

Mit <strong>der</strong> erneuten senkung des<br />

rentenbeitragssatzes ist <strong>der</strong> gesetzgeber<br />

einer Kernfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> bDa<br />

gefolgt. Die bDa und ihre Mitgliedsverbände<br />

hatten sich mit nachdruck<br />

auf allen ebenen für eine spürbare<br />

beitragssatzsenkung eingesetzt. Die<br />

Mittel gehören den beitragszahlern<br />

und dürfen insbeson<strong>der</strong>e vor dem<br />

hintergrund <strong>der</strong> demografischen<br />

entwicklung nicht für reformrücknahmen<br />

und leistungsausweitungen<br />

zweckentfremdet werden. Die beitragssatzsenkung<br />

trägt dazu bei, dass<br />

dauerhaft nicht bezahlbare Mehrausgaben<br />

unterbleiben, und leistet damit<br />

einen wichtigen beitrag zur langfristigen<br />

sicherung <strong>der</strong> finanzierbarkeit<br />

<strong>der</strong> rentenversicherung.<br />

Die bundesregierung ist in ihrem<br />

letzten rentenversicherungsbericht<br />

vom november zu dem ergebnis<br />

gekommen, dass – nach geltendem<br />

recht – <strong>der</strong> rentenbeitragssatz zum<br />

1. Januar 2014 weiter auf 18,3 % gesenkt<br />

werden muss. Dies entspricht<br />

einer entlastung <strong>der</strong> beitragszahler<br />

von 6 Mrd. €. Die bDa wird sich weiter<br />

nachdrücklich dafür einsetzen, dass<br />

dieser schritt auch tatsächlich vollzogen<br />

wird.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > inhalte > soziale<br />

sicherung > rentenversicherung<br />

Betriebliche Altersvorsorge<br />

mit besseren Rahmenbedingungen<br />

stärken<br />

für die betriebliche altersvorsorge<br />

haben die deutschen arbeitgeber ihre<br />

erwartungen und Vorschläge gegenüber<br />

<strong>der</strong> neuen bundesregierung in<br />

ihrem Positionspapier „betriebliche<br />

altersvorsorge – Mit verbesserten<br />

rahmenbedingungen einen weiteren<br />

ich begrüße die ankündigung im Koalitionsvertrag, die<br />

betriebliche altersvorsorge zu stärken. Jetzt wird es darauf<br />

ankommen, dass die bestehenden hemmnisse tatsächlich<br />

angegangen werden. Die arbeitgeber haben hierzu konkrete<br />

Verbesserungsvorschläge unterbreitet.<br />

milagros Caiña­Andree | Präsidiumsmitglied <strong>der</strong> bDa, Vorsitzende bDa-ausschuss<br />

betriebliche altersvorsorge, Vorstandsmitglied bMW ag


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | soziale sicherung<br />

70<br />

ausbau erreichen“ im Juni <strong>2013</strong> zusammengefasst.<br />

hierin hat die bDa,<br />

gemeinsam mit ihren Mitgliedsverbänden<br />

und den angeschlossenen<br />

unternehmen, ihre grundsatzposition<br />

zur betrieblichen altersvorsorge aktualisiert<br />

und erweitert.<br />

für die arbeitgeber bleibt eine<br />

stärkung <strong>der</strong> betrieblichen altersvorsorge<br />

als zweiter säule <strong>der</strong> alterssicherung<br />

notwendig. gerade im aktuellen<br />

Kapitalmarktumfeld kommen<br />

die beson<strong>der</strong>en stärken <strong>der</strong> betrieblichen<br />

altersvorsorge zum tragen:<br />

ihre sehr effizienten finanzierungsmöglichkeiten<br />

sowie das hohe Maß an<br />

sicherheit.<br />

Damit noch mehr beschäftigte von<br />

<strong>der</strong> betrieblichen altersvorsorge profitieren<br />

können, müssen bestehende<br />

bürokratische, steuerliche sowie beitragsrechtliche<br />

hemmnisse abgebaut<br />

werden (siehe Kasten). falsch wäre,<br />

den weiteren ausbau <strong>der</strong> betrieblichen<br />

altersvorsorge statt über bessere<br />

rahmenbedingungen durch staatliche<br />

zwangslösungen erreichen zu<br />

wollen. hier ist zu berücksichtigen,<br />

dass <strong>der</strong> aufwand für betriebliche altersvorsorge<br />

immer aus <strong>der</strong> von den<br />

beschäftigten erwirtschafteten Wertschöpfung<br />

finanziert wird und teil <strong>der</strong><br />

gesamtvergütung <strong>der</strong> arbeitnehmer<br />

ist. insofern können – wie bei sonstiger<br />

Vergütung auch – nur die arbeitsbzw.<br />

tarifvertragsparteien darüber<br />

entscheiden, inwieweit ein teil <strong>der</strong> gesamtvergütung<br />

für die finanzierung<br />

betrieblicher altersvorsorge verwendet<br />

werden soll.<br />

Verfehlt wäre auch, eine automatische<br />

entgeltumwandlung mit abwahlmöglichkeit<br />

des arbeitnehmers<br />

(opt-out-Modell) staatlich anzuordnen.<br />

Dies würde die bürokratielasten<br />

ALtERSVORSORGE-VERBESSERUNGSGESEtZ<br />

zum 1. Juli <strong>2013</strong> ist das „gesetz zur Verbesserung <strong>der</strong> steuerlichen för<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> privaten altersvorsorge“ (altersvorsorge-Verbesserungsgesetz)<br />

in Kraft getreten. es soll die staatlich geför<strong>der</strong>te altersvorsorge transparenter und<br />

noch attraktiver machen. Die wesentlichen neuregelungen des gesetzes sind:<br />

Einführung eines verpflichtenden Produktinformationsblatts<br />

zur Verbesserung <strong>der</strong> Vergleichbarkeit von staatlich geför<strong>der</strong>ten altersvorsorgeprodukten müssen anbieter künftig<br />

für alle Produktgruppen (z. b. rentenversicherungen, fondssparpläne, banksparpläne, bausparverträge) Produktinformationsblätter<br />

vorhalten, <strong>der</strong>en inhalt und gestaltung gesetzlich normiert sind.<br />

Begrenzung <strong>der</strong> Abschluss­ und Vertriebskosten bei Vertragswechseln<br />

um Vertragswechsel zu erleichtern, darf <strong>der</strong> bisherige anbieter künftig nicht mehr als 150 € für einen Vertragswechsel<br />

in rechnung stellen. gleichzeitig darf <strong>der</strong> neue anbieter nicht mehr als 50 % des übertragenen altersvorsorgevermögens<br />

bei <strong>der</strong> berechnung <strong>der</strong> abschluss- und Vertriebskosten berücksichtigen.<br />

Verbesserung des Erwerbsmin<strong>der</strong>ungs­/Berufsunfähigkeitsschutzes<br />

es werden die Möglichkeiten erweitert, im rahmen <strong>der</strong> staatlich geför<strong>der</strong>ten altersvorsorge das invaliditätsrisiko<br />

abzusichern. anbieter von riester-Verträgen können künftig bis zu 20 % <strong>der</strong> gesamtbeiträge (bisher: 15 %) für die<br />

absicherung des erwerbsmin<strong>der</strong>ungsrisikos vorsehen. bei den sog. rürup-Verträgen wird ein neuer Vertragstyp<br />

geschaffen. Künftig können auch basisrentenverträge zur ausschließlichen absicherung von berufsunfähigkeit<br />

o<strong>der</strong> vermin<strong>der</strong>ter erwerbsfähigkeit zertifiziert werden.<br />

mehrere Vereinfachungen bei <strong>der</strong> Eigenheimrente<br />

Die för<strong>der</strong>unschädliche entnahme von altersvorsorgevermögen für die anschaffung bzw. herstellung einer selbst<br />

genutzten immobilie ist künftig je<strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> ansparphase möglich. Die steuerpflichtigen können jetzt je<strong>der</strong>zeit<br />

wählen, ob sie die noch ausstehenden steuern jährlich (ratierliche besteuerung bis zum 85. lebensjahr) o<strong>der</strong> auf<br />

einmal (sofortbesteuerung mit 30 % steuerrabatt) bezahlen wollen. staatlich geför<strong>der</strong>tes altersvorsorgevermögen<br />

kann nach neuer rechtslage auch für umbaumaßnahmen zur beseitigung von barrieren in <strong>der</strong> eigenen Wohnung<br />

eingesetzt werden.


71<br />

soziale sicherung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

nochmals steigern. Die angestrebte<br />

flächendeckende und dauerhafte Verbreitung<br />

<strong>der</strong> betrieblichen altersvorsorge<br />

wäre dennoch ungewiss.<br />

Bei EU­Pensionsfondsrichtlinie<br />

Zeit gewonnen<br />

Die von <strong>der</strong> eu-Kommission geplante<br />

Überarbeitung <strong>der</strong> eu-Pensionsfondsrichtlinie<br />

wird sich erheblich<br />

verzögern. nachdem die Kommission<br />

bereits im Mai <strong>2013</strong> angekündigt hat,<br />

von än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> eigenmittelvorgaben<br />

bei <strong>der</strong> jetzigen novellierung vollständig<br />

abzusehen, wird sich die Überarbeitung<br />

<strong>der</strong> Pensionsfondsrichtlinie<br />

auch für die übrigen Vorgaben (z. b.<br />

risikomanagement, berichtswesen)<br />

um Monate verzögern, so dass eine<br />

befassung des europäischen Parlaments<br />

mit dem richtlinienvorschlag<br />

bis zum ende <strong>der</strong> legislaturperiode<br />

des europäischen Parlaments im<br />

Mai 2014 unwahrscheinlich ist. Damit<br />

ist zumindest zeit gewonnen, um eine<br />

milliardenschwere zusätzliche belastung<br />

<strong>der</strong> trägerunternehmen und ihrer<br />

einrichtungen <strong>der</strong> betrieblichen altersvorsorge<br />

endgültig abzuwenden. Diese<br />

entwicklung ist sehr zu begrüßen und<br />

ein wichtiger zwischenerfolg, auf den<br />

die bDa mit ihren Mitgliedsverbänden<br />

und den sozialpartnern auf europäischer<br />

und nationaler ebene hingewirkt<br />

hat.<br />

Die ursprünglich vorgesehene anwendung<br />

<strong>der</strong> solvency-ii-eigenmittelvorgaben<br />

auf die betriebliche altersvorsorge<br />

hätte viele einrichtungen <strong>der</strong><br />

betrieblichen altersvorsorge sowie<br />

die dahinterstehenden arbeitgeber<br />

überfor<strong>der</strong>t und einen erheblichen<br />

schaden für die betriebliche altersvorsorge<br />

bedeutet. Mehr sicherheit für<br />

die betriebsrenten wäre mit einem eigenmittelregime<br />

nach solvency ii nicht<br />

86 %<br />

<strong>der</strong> betrieblichen altersvorsorge<br />

werden vom arbeitgeber finanziert.<br />

VERBREItUNGSGRAD DER BEtRIEBLICHEN<br />

ALtERSVORSORGE (BAV) AUf REKORDNIVEAU<br />

anteil <strong>der</strong> sozialversicherungs pflichtig beschäftigten mit baV- anwartschaft, in %<br />

48,9 60,3 60,5<br />

2001 2010 2011<br />

Quelle: tns infratest sozialforschung, 2012


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | soziale sicherung<br />

72<br />

geschaffen worden. Die bDa dringt nun<br />

gegenüber <strong>der</strong> eu-Kommission darauf,<br />

jetzt endgültig von den eigenmittelvorgaben<br />

nach solvency ii abstand<br />

zu nehmen, um die unternehmen und<br />

ihre Versorgungseinrichtungen von <strong>der</strong><br />

noch bestehenden unsicherheit zu befreien.<br />

zudem hat die bDa bereits darauf<br />

hingewiesen, dass die betrieblichen<br />

Versorgungswerke auch bei den geplanten<br />

Vorgaben zum risikomanagement<br />

und zu berichtspflichten nicht mit<br />

unnötiger bürokratie belastet werden<br />

dürfen.<br />

mobilitätsrichtlinie darf<br />

betriebliche Altersvorsorge<br />

nicht belasten<br />

Der beschäftigungsrat <strong>der</strong> eu hat im<br />

Juni <strong>2013</strong> eine einigung bezüglich des<br />

richtlinienvorschlags über „Mindestvorschriften<br />

zur erhöhung <strong>der</strong> Mobilität<br />

von arbeitnehmern durch Verbesserung<br />

<strong>der</strong> begründung und Wahrung<br />

von zusatzrentenansprüchen vom<br />

9. oktober 2007“ (vormals „Portabilitätsrichtlinie“)<br />

erzielt. Derzeit wird <strong>der</strong><br />

Vorschlag im europäischen Parlament<br />

beraten. Der Kompromissvorschlag<br />

sieht insbeson<strong>der</strong>e vor, die unverfallbarkeitsfrist<br />

auf max. drei Jahre<br />

festzulegen (in Deutschland bisher<br />

fünf Jahre) und außerdem die gleichbehandlung<br />

von ausgeschiedenen und<br />

aktiven Mitarbeitern bei <strong>der</strong> anwartschaftsanpassung<br />

festzuschreiben.<br />

BDA-VORSCHLäGE ZUR StäRKUNG DER BEtRIEB LICHEN ALtERSVORSORGE (BAV)<br />

1. erweiterung des steuerlichen und beitragsrechtlichen Dotierungsrahmens<br />

2. Verbesserte nutzbarkeit <strong>der</strong> riester-för<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> baV<br />

3. erweiterung <strong>der</strong> nachgelagerten besteuerung von übertragenen betriebsrentenverpflichtungen<br />

auf den „future service“<br />

4. Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> finanztransaktionsteuer<br />

5. aufhebung <strong>der</strong> vollen besteuerung von streubesitzdividenden<br />

6. Volle steuerliche anerkennung <strong>der</strong> handelsbilanziellen betriebsrentenverpflichtungen<br />

7. Vermeidung unnötiger bürokratie bei Überarbeitung <strong>der</strong> eu-Pensionsfondsrichtlinie<br />

8. schaffung eines eigenen aufsichtsrechts für einrichtungen <strong>der</strong> baV<br />

9. Verhin<strong>der</strong>ung von belastungen durch eine eu-richtlinie für Mindeststandards in <strong>der</strong> baV<br />

10. erleichterung <strong>der</strong> anpassungsregelungen für laufende betriebsrenten<br />

11. Vereinfachung des Versorgungsausgleichs<br />

12. erleichterung <strong>der</strong> abfindungsmöglichkeiten<br />

13. Vereinfachung <strong>der</strong> altersgrenzenanhebung in <strong>der</strong> baV<br />

14. erleichterung <strong>der</strong> Übertragung von Wertguthaben in die baV bei sog. störfällen<br />

15. Verhin<strong>der</strong>ung des eintritts <strong>der</strong> Pflicht zur Versicherung in <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung<br />

durch entgeltumwandlung


73<br />

soziale sicherung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

an<strong>der</strong>s als die Vorentwürfe dieser<br />

richtlinie soll sich <strong>der</strong> anwendungsbereich<br />

allein auf grenzüberschreitende<br />

arbeitnehmerwechsel innerhalb<br />

<strong>der</strong> eu beschränken. gleichwohl ist<br />

wahrscheinlich, dass die Vorgaben <strong>der</strong><br />

richtlinie im rahmen ihrer nationalen<br />

umsetzung auch inländische fälle<br />

erfassen werden, um eine benachteiligung<br />

von inlän<strong>der</strong>n zu vermeiden.<br />

auch dieser Kompromissvorschlag<br />

ist – wie die entwürfe von 2007 – mit<br />

belastungen für die betriebliche altersvorsorge<br />

verbunden. allerdings<br />

konnte die bDa weitere Verschlechterungen<br />

des Kompromissvorschlags<br />

verhin<strong>der</strong>n.<br />

zu bedauern ist insbeson<strong>der</strong>e,<br />

dass die geplante Verkürzung <strong>der</strong><br />

unverfallbarkeitsfrist zu einer zunahme<br />

von geringen anwartschaften<br />

und somit zu einem höheren Verwaltungsaufwand<br />

<strong>der</strong> betriebe bzw. <strong>der</strong><br />

einrichtungen <strong>der</strong> betrieblichen altersvorsorge<br />

führen wird. außerdem<br />

wird hierdurch die betriebliche altersvorsorge<br />

als Personalbindungsinstrument<br />

entwertet. offen ist noch die<br />

auswirkung <strong>der</strong> anpassungsregelung<br />

von betriebsrentenanwartschaften.<br />

hier wird <strong>der</strong> entsprechenden interpretation<br />

bzw. umsetzung durch den<br />

nationalen gesetzgeber eine maßgebliche<br />

bedeutung zukommen.<br />

Leistungsfähige private<br />

Krankenversicherung<br />

erhalten<br />

sPD, bündnis 90/Die grünen und Die<br />

linke haben in ihren Wahlprogrammen<br />

die einführung einer bürgerversicherung<br />

gefor<strong>der</strong>t. in dieser einheitsversicherung<br />

soll die gesamte<br />

bevölkerung Deutschlands zwangsversichert<br />

sein. alle bürgerversicherungsmodelle<br />

sind vor allem auf mehr<br />

umverteilung fixiert: höhere beitragsbemessungsgrenzen,<br />

heranziehung<br />

von weiteren einkunftsarten und mehr<br />

beitragszahlern, indem die private<br />

Krankenversicherung (PKV) faktisch<br />

abgeschafft wird.<br />

Die bDa hat nachdrücklich klargestellt,<br />

dass zu einem freiheitlichen<br />

und pluralen gesundheitssystem auch<br />

leistungsfähige private Krankenversicherungen<br />

gehören. Mit alterungsrückstellungen<br />

i. h. v. <strong>der</strong>zeit insgesamt<br />

rd. 170 Mrd. € verfügt die PKV<br />

über Mittel in höhe des siebenfachen<br />

<strong>der</strong> jährlich ausgezahlten Versicherungsleistungen<br />

<strong>der</strong> privaten Krankenversicherungsunternehmen.<br />

sie ist<br />

dadurch wirksam in <strong>der</strong> lage, alterungsbedingten<br />

beitragssteigerungen<br />

entgegenzuwirken, und beson<strong>der</strong>s gut<br />

auf den demografischen Wandel vorbereitet.<br />

Die bDa begrüßt daher nachdrücklich,<br />

dass die einführung einer<br />

bürgerversicherung nicht im Koalitionsvertrag<br />

enthalten ist.<br />

170 Mrd. €<br />

alterungsrückstellungen: Private<br />

Krankenversicherung sorgt vor.<br />

cDu, csu und sPD haben zu recht die einführung einer<br />

bürgerversicherung nicht in den Koalitionsvertrag aufgenommen.<br />

Jetzt kommt es darauf an, das gesundheitswesen nicht<br />

nur qualitativ hochwertig, son<strong>der</strong>n auch generationengerecht<br />

zu gestalten.<br />

Dr. h. c. Josef Beutelmann | Vizepräsident <strong>der</strong> bDa, Vorsitzen<strong>der</strong> arbeitgeberverband<br />

<strong>der</strong> Versicherungsunternehmen in Deutschland, aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />

barmenia Versicherungen


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | soziale sicherung<br />

74<br />

Neues Begutachtungsverfahren<br />

in <strong>der</strong> Pflege<br />

kostenneutral gestalten<br />

am 27. Juni <strong>2013</strong> haben die Vorsitzenden<br />

des „expertenbeirats zur<br />

konkreten ausgestaltung des neuen<br />

Pflegebedürftigkeitsbegriffs“ den<br />

abschlussbericht an den bundesgesundheitsminister<br />

übergeben. Danach<br />

sollen in zukunft auch pflegebedürftige<br />

Personen mit kognitiven erkrankungen<br />

und psychischen störungen<br />

durch ein standardisiertes begutachtungsverfahren<br />

erfasst werden (siehe<br />

Kasten).<br />

Der expertenbeirat konnte im<br />

Konsens nur in einigen bereichen<br />

brauchbare ergebnisse erarbeiten.<br />

immerhin ist es gelungen, eine unbürokratische<br />

formale Überleitung <strong>der</strong><br />

bisherigen leistungsbezieher in das<br />

neue system zu entwickeln. Wesentliche<br />

an<strong>der</strong>e fragen, die an den beirat<br />

gestellt wurden, blieben jedoch unbeantwortet.<br />

Die bDa unterstützt die einführung<br />

eines neuen, differenzierteren<br />

Pflegebegriffs im laufe <strong>der</strong> 18. legislaturperiode,<br />

wenn er die bedarfe von<br />

Versicherten mit unterschiedlichen<br />

beeinträchtigungen in einem differenzierten<br />

begutachtungsverfahren<br />

besser abbildet. als Mitglied des expertenbeirats<br />

hat sich die bDa erfolgreich<br />

für die Klarstellung im abschlussbericht<br />

eingesetzt, dass eine<br />

neudefinition von Pflegebedürftigkeit<br />

auch kostenneutral umgesetzt werden<br />

kann.<br />

zudem ist zu berücksichtigen,<br />

dass im Vorgriff auf eine neudefinition<br />

bereits 2008 mit dem Pflege-<br />

Weiterentwicklungsgesetz (PfWg) für<br />

Personen mit eingeschränkter alltagskompetenz<br />

(Pea) ohne Pflegestufe<br />

die „Pflege stufe 0“ eingeführt<br />

wurde und seit <strong>2013</strong> mit dem Pflegeneuausrichtungs-gesetz<br />

(Png) Pflegegeld<br />

und sachleistungen für Pea<br />

als son<strong>der</strong>leistungen anerkannt sind.<br />

insofern hat <strong>der</strong> gesetzgeber in den<br />

letzten Jahren bereits Maßnahmen<br />

ergriffen, um Pflegebedürftige mit<br />

kognitiven störungen besserzustellen.<br />

union und sPD haben im Koalitionsvertrag<br />

vereinbart, den beitragssatz<br />

zur sozialen Pflegeversicherung<br />

spätestens zum 1. Januar 2015 für<br />

leistungsverbesserungen, eine Dynamisierung<br />

<strong>der</strong> leistungen sowie den<br />

aufbau eines Pflegevorsorgefonds<br />

AKtUELLE fINANZDAtEN DER GESEtZLICHEN KRANKENVERSICHERUNG<br />

Der schätzerkreis für die gesetzliche Krankenversicherung beim bundesversicherungsamt (bVa) kam – an<strong>der</strong>s als<br />

in den Vorjahren – nicht zu einer einvernehmlichen Prognose des ausgabenvolumens. Das bVa und das bundesgesundheitsministerium<br />

gehen von ausgaben i. h. v. 189,1 Mrd. € für <strong>2013</strong> und von 199,6 Mrd. € für 2014 aus. Der gKVspitzenverband<br />

rechnet dagegen mit höheren ausgaben von 190 Mrd. € <strong>2013</strong> und 201,1 Mrd. € 2014.<br />

einvernehmen herrschte bei <strong>der</strong> schätzung <strong>der</strong> einnahmen, die <strong>2013</strong> bei 194,2 Mrd. € und 2014 bei 202,2 Mrd. €<br />

liegen werden. Damit wird ein Deckungsbeitrag von 100 % erreicht, wodurch <strong>der</strong> durchschnittliche zusatzbeitrag je<br />

gKV-Mitglied (§ 242a sgb V) 2014 erneut null betragen wird. es findet daher – wie bereits 2011 bis <strong>2013</strong> – auch im<br />

nächsten Jahr kein sozialausgleich statt (§ 242b sgb V), <strong>der</strong> über die betriebe abgewickelt werden müsste. union<br />

und sPD haben im Koalitionsvertrag einen Verzicht auf einkommensunabhängige zusatzbeiträge vereinbart. Dadurch<br />

verringern sich einerseits die Preistransparenz für die Versicherten und <strong>der</strong> Preiswettbewerb zwischen den<br />

Krankenkassen. an<strong>der</strong>erseits entfällt <strong>der</strong> für die betriebe extrem bürokratische sozialausgleich, weil <strong>der</strong> zusatzbeitrag<br />

in zukunft einkommensabhängig erhoben wird.<br />

Der Verzicht auf pauschale zusatzbeiträge darf aber nicht dazu führen, dass die notwendige abkopplung <strong>der</strong> gesundheitskostenfinanzierung<br />

vom arbeitsverhältnis unterbleibt. Vielmehr bedarf es einer neuen Diskussion, wie<br />

dieses ziel erreicht und eine noch stärkere belastung von löhnen und gehältern durch sozialbeiträge damit verhin<strong>der</strong>t<br />

werden kann.


75<br />

soziale sicherung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

um 0,3 Prozentpunkte anzuheben. für<br />

die umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />

soll <strong>der</strong> beitrag<br />

in einem zweiten schritt um weitere<br />

0,2 Prozentpunkte ansteigen. für<br />

leistungsverbesserungen bedarf es<br />

jedoch einer nachhaltigen finanzierung,<br />

worüber im Koalitionsvertrag<br />

nichts vereinbart wurde. Wie in <strong>der</strong><br />

Krankenversicherung gilt auch hier:<br />

es muss erreicht werden, dass nicht<br />

alle Kostensteigerungen im gesundheits-<br />

und Pflegebereich vor allem<br />

zulasten von löhnen und gehältern<br />

finanziert werden.<br />

Deutliche Erhöhung <strong>der</strong><br />

Künstlersozialabgabe<br />

belastet Unternehmen<br />

Der satz für die Künstlersozialabgabe<br />

wird im kommenden Jahr von 4,1 %<br />

auf 5,2 % steigen. Der hauptgrund für<br />

den überaus kräftigen anstieg ist das<br />

ergebnis <strong>der</strong> Überschussberechnung<br />

für das Jahr 2012. bei <strong>der</strong> berechnung<br />

des bedarfs an Künstlersozialabgabe<br />

sind fehlbeträge o<strong>der</strong> Überschüsse<br />

des vorvergangenen Kalen<strong>der</strong>jahres<br />

zu berücksichtigen. Der Überschuss<br />

aus dem Jahr 2012 vermin<strong>der</strong>t somit<br />

den bedarf an Künstlersozialabgabe<br />

PfLEGEBEDüRftIGKEItSBEGRIff:<br />

wICHtIGStE ERGEBNISSE DES ExPERtENBEIRAtS<br />

• Die beurteilung von Pflegebedürftigkeit sollte künftig nach fünf Pflegegraden<br />

anstelle <strong>der</strong> bisherigen drei Pflegestufen erfolgen.<br />

• Der neue begriff <strong>der</strong> Pflegebedürftigkeit bezieht, gleichberechtigt zu<br />

körperlich betroffenen, auch Pflegebedürftige mit kognitiven erkrankungen<br />

und psychischen störungen ein.<br />

• grundlage für die einstufung in Pflegegrade und die gleichbehandlung<br />

<strong>der</strong> Pflegebedürftigen ist das „neue begutachtungsassessment (nba)“,<br />

das modular aufgebaut ist und den grad <strong>der</strong> selbstständigkeit in den<br />

pflegerelevanten bereichen des täglichen lebens misst.<br />

• es gibt keine wissenschaftlich kurzfristig umsetzbaren Möglichkeiten,<br />

leistungshöhen und leistungsspreizungen aus dem nba empirisch<br />

zu begründen. Daher ist eine zuverlässige ermittlung des gesamtaufwands<br />

für Pflege und betreuung unmöglich.<br />

• berechnungen o<strong>der</strong> zahlenangaben über einen finanziellen Mehraufwand<br />

durch die anwendung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs fehlen.<br />

gesamtszenarien werden in keiner form abgeleitet und dargestellt.<br />

• Die einzig wirklich konkrete finanzaussage im bericht bezieht sich auf<br />

die Möglichkeit eines ausgabenneutralen szenarios, das ohne beitragssatzerhöhung<br />

auskommt und die beitragszahler nicht zusätzlich belastet.<br />

• alle im bericht enthaltenen teilszenarien und beispielhaften berechnungen<br />

sind ausschließlich als analytische Werkzeuge und illustrativ zu<br />

verstehen, stellen also keine empfehlungen dar.


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | soziale sicherung<br />

76<br />

für das Jahr 2014. Die Überschussberechnung<br />

für das Jahr 2012 wurde<br />

dabei mit ca. 24 Mio. € berücksichtigt.<br />

im Vergleich dazu hatte <strong>der</strong><br />

Überschuss für das Jahr 2011, <strong>der</strong><br />

in die berechnung für das Jahr <strong>2013</strong><br />

eingeflossen ist, noch ca. 67 Mio. €<br />

betragen.<br />

ohne die eigentlichen ursachen zu<br />

ergründen, hat <strong>der</strong> beirat <strong>der</strong> Künstlersozialkasse<br />

als reaktion auf den<br />

gestiegenen abgabesatz erneut die<br />

flächendeckende Prüfung aller unternehmen<br />

durch die betriebsprüfung<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> rentenversicherung<br />

gefor<strong>der</strong>t. Die bDa spricht sich klar<br />

gegen diese Maßnahme aus. Der zusätzliche<br />

Kostenaufwand für die dafür<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Prüfungen wäre mit<br />

50 Mio. € jährlich allein für die rentenversicherungsträger<br />

höher als die<br />

zu erwartenden nachfor<strong>der</strong>ungen an<br />

die unternehmen. Dies zeigen zahlen<br />

<strong>der</strong> rentenversicherung. Darüber hinaus<br />

wären die betriebe durch die ausweitung<br />

<strong>der</strong> Prüfungen spürbar mehr<br />

belastet worden.<br />

Die bDa hat sich erfolgreich dafür<br />

eingesetzt, dass eine solche flächendeckende<br />

Prüfung <strong>der</strong> arbeitgeber durch<br />

die betriebsprüfung <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

rentenversicherung, wie sie im entwurf<br />

des bundesunfallkassen-neuorganisationsgesetzes<br />

vorgesehen war, nicht<br />

realisiert wird und es beim bisherigen<br />

sachgerechten Prüfumfang bleibt. im<br />

Koalitionsvertrag von cDu, csu und<br />

sPD wird zwar erneut das ziel formuliert,<br />

die Künstlersozialversicherung<br />

durch eine regelmäßige Überprüfung<br />

<strong>der</strong> unternehmen auf ihre abgabepflicht<br />

hin dauerhaft zu stabilisieren.<br />

Die gefundene formulierung lässt aber<br />

hoffen, dass damit eine sachgerechte<br />

begrenzung des Prüfungsaufwands<br />

auf die tatsächlich abgabepflichtigen<br />

unternehmen gemeint ist.<br />

ziel muss es sein, die im zusammenhang<br />

mit dem Künstlersozialversicherungsgesetz<br />

anfallenden Kosten<br />

für die arbeitgeber zu reduzieren. Die<br />

beste lösung ist es, die Künstlersozialversicherung<br />

durch eine Versicherungspflicht<br />

für selbstständige<br />

Künstler und Publizisten in <strong>der</strong> Kranken-,<br />

Pflege- und rentenversicherung<br />

zu ersetzen, auf die die gleichen beitragsrechtlichen<br />

bedingungen wie für<br />

sonstige pflichtversicherte selbstständige<br />

anwendung finden.<br />

Optimiertes meldeverfahren<br />

in <strong>der</strong> sozialen Sicherung –<br />

vielversprechende<br />

Zwischenergebnisse<br />

im september 2011 hat die bundesregierung<br />

das bundesarbeitsministerium<br />

beauftragt, zu prüfen, inwieweit<br />

die bestehenden Meldewege zwischen<br />

arbeitgebern und sozialversicherungsträgern<br />

unter nutzung <strong>der</strong><br />

bei elena gewonnenen erfahrungen<br />

zur optimierung und Vereinfachung<br />

<strong>der</strong> elektronischen Meldeverfahren<br />

genutzt werden können. zu diesem


77<br />

soziale sicherung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

zweck wurde das Projekt „optimiertes<br />

Meldeverfahren in <strong>der</strong> sozialen sicherung“<br />

(oMs) ins leben gerufen. Der<br />

start des oMs-Projekts beruht maßgeblich<br />

auf einer initiative <strong>der</strong> bDa, die<br />

mit einem entsprechenden Vorschlag<br />

an die zuständigen bundesministerien<br />

herangetreten war. zielsetzung für die<br />

bDa war und ist eine spürbare Verringerung<br />

<strong>der</strong> bürokratischen belastungen<br />

für die arbeitgeber.<br />

in <strong>der</strong> ersten Phase des Projekts<br />

wurde eine ausführliche Verfahrensanalyse<br />

vorgenommen. Die<br />

ergebnisse wurden im bericht zur<br />

ist-aufnahme zusammengefasst. Damit<br />

liegt erstmals eine konsolidierte<br />

Übersicht <strong>der</strong> geschäftsprozesse und<br />

<strong>der</strong> technischen abläufe <strong>der</strong> wesentlichen<br />

Meldeverfahren in <strong>der</strong> sozialen<br />

sicherung vor. auf basis dieser Prozessbeschreibungen<br />

wurde <strong>der</strong> erfüllungsaufwand<br />

ermittelt, <strong>der</strong> in den<br />

Prozessabläufen bei allen beteiligten<br />

entsteht. Die dafür erfor<strong>der</strong>liche erhebung<br />

hat das statistische bundesamt<br />

unterstützt und den gesamten erfüllungsaufwand<br />

berechnet. Demnach<br />

entstehen für die arbeitgeber jährlich<br />

Kosten i. h. v. mehr als 3 Mrd. €, allein<br />

um den Verpflichtungen aus den Meldeverfahren<br />

in <strong>der</strong> sozialversicherung<br />

nachzukommen.<br />

Die bDa setzt sich dafür ein, die<br />

eingereichten optimierungsvorschläge<br />

so umzusetzen, dass es zu einsparungen<br />

für die arbeitgeber kommt.<br />

hierzu arbeitet sie bei <strong>der</strong> bewertung<br />

<strong>der</strong> Vorschläge mit, die wie<strong>der</strong>um<br />

unter <strong>der</strong> fe<strong>der</strong>führung des statistischen<br />

bundesamts erfolgt. im engen<br />

Kontakt mit dem bundesarbeitsministerium<br />

verfolgt die bDa das ziel,<br />

einsparpotenziale für die arbeitgeber<br />

zu erkennen und die Voraussetzungen<br />

zu schaffen, diese rasch in die Praxis<br />

umzusetzen.<br />

3 Mrd. €<br />

pro Jahr kosten die Meldeverfahren<br />

in <strong>der</strong> sozialversicherung die<br />

arbeitgeber.<br />

QUANtIfIZIERUNG DES ERfüLLUNGSAUfwANDS<br />

UND OPtImIERUNGSPOtENZIAL<br />

im Projekt oMs wurden Meldeverfahren in <strong>der</strong> sozialversicherung untersucht.<br />

Das statistische bundesamt hat die erhebung <strong>der</strong> damit verbundenen<br />

Kosten unterstützt und den gesamten erfüllungsaufwand berechnet.<br />

im folgenden wird exemplarisch <strong>der</strong> für die arbeitgeber festgestellte<br />

jährliche erfüllungsaufwand für die volumenmäßig größten Meldeverfahren<br />

aufgeführt:<br />

• beitragsnachweisverfahren für arbeitgeber:<br />

1,128 Mrd. € bei 105 Mio. Meldungen<br />

• Meldeverfahren für sozialversicherungspflichtig beschäftigte:<br />

1,095 Mrd. € bei 87 Mio. Meldungen<br />

• Meldeverfahren für geringfügig beschäftigte:<br />

392 Mio. € bei 30 Mio. Meldungen<br />

• antragsverfahren auf erstattung gem. aufwendungsausgleichsgesetz<br />

(aag): 123 Mio. € bei 15,5 Mio. anträgen<br />

• bescheinigungsverfahren für den antrag auf arbeitslosengeld und die<br />

vom arbeitgeber zu erstellende arbeitsbescheinigung:<br />

112 Mio. € bei 2,4 Mio. bescheinigungen<br />

im anschluss an die ist-aufnahme untersucht das Projekt oMs die Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> optimierung <strong>der</strong> Meldeverfahren. Die sich aus den optimierungsvorschlägen<br />

ergebenden einsparpotenziale werden ebenfalls quantifiziert<br />

und bis zum ende des Jahres <strong>2013</strong> veröffentlicht.


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | soziale sicherung<br />

78<br />

Bundesunfallkassen­<br />

Neuorganisationsgesetz<br />

verabschiedet<br />

bürokratieaufwand für die unternehmen<br />

und die träger <strong>der</strong> rentenversicherung<br />

deutlich erhöht worden wäre.<br />

im oktober <strong>2013</strong> ist das bundesunfallkassen-neuorganisationsgesetz<br />

(buK-nog) im bundesgesetzblatt veröffentlicht<br />

worden. Mit dem buK-nog<br />

erfolgen rechtsän<strong>der</strong>ungen insbeson<strong>der</strong>e<br />

im arbeitsschutz sowie im<br />

Melde- und beitragsrecht. im arbeitsschutzgesetz<br />

wird klargestellt, dass<br />

die gefährdungsbeurteilung neben<br />

physischen faktoren auch psychische<br />

belastungen umfasst. in bezug auf<br />

die Dokumentation <strong>der</strong> gefährdungsbeurteilung<br />

wurde die ausnahme für<br />

Kleinbetriebe gestrichen. Die bDa<br />

hatte sich gegen die streichung <strong>der</strong><br />

Kleinbetriebsklausel ausgesprochen,<br />

da die betroffenen betriebe hierdurch<br />

zusätzlich belastet werden und die<br />

streichung auch europarechtlich nicht<br />

geboten war.<br />

Die im Mel<strong>der</strong>echt geschaffene<br />

option für arbeitgeber auf freiwilliger<br />

basis, arbeitsbescheinigungen,<br />

die zur bearbeitung des antrags auf<br />

arbeitslosengeld benötigt werden,<br />

elektronisch an die bundesagentur<br />

für arbeit zu übermitteln, hat die<br />

bDa hingegen nachdrücklich begrüßt.<br />

Durch diese neue option, die die bDa<br />

selbst vorgeschlagen hatte, kann die<br />

bürokratiebelastung <strong>der</strong> unternehmen<br />

spürbar reduziert werden. Die<br />

im laufe des gesetzgebungsverfahrens<br />

zwischenzeitlich vorgesehene<br />

ausweitung <strong>der</strong> betriebsprüfung zur<br />

Künstlersozialabgabe konnte die bDa<br />

verhin<strong>der</strong>n. Die bDa hatte die ausweitung<br />

strikt abgelehnt, da dadurch <strong>der</strong><br />

Gemeinsame Erklärung zur<br />

psychischen Gesundheit<br />

in <strong>der</strong> Arbeitswelt unterzeichnet<br />

Die bDa hat sich mit dem bundesarbeitsministerium<br />

und dem Dgb auf ein<br />

gemeinsames grundverständnis zum<br />

umgang mit psychischer belastung in<br />

<strong>der</strong> arbeitswelt verständigt und dies in<br />

einer gemeinsamen erklärung festgehalten.<br />

Die „gemeinsame erklärung zur<br />

psychischen gesundheit in <strong>der</strong> arbeitswelt“<br />

leistet einen wichtigen beitrag<br />

zum angemessenen umgang mit<br />

diesem thema. in <strong>der</strong> erklärung wird<br />

klargestellt, dass arbeit grundsätzlich<br />

einen positiven einfluss auf die psychische<br />

gesundheit hat. sie verweist ausdrücklich<br />

darauf, dass die ursachen<br />

für psychische erkrankungen vielfältig<br />

sind und arbeitsbezogene faktoren<br />

nur eine mögliche ursache neben<br />

an<strong>der</strong>en darstellen. Die erklärung<br />

konzentriert sich auf die formulierung<br />

eines gemeinsamen grundverständnisses<br />

und die Verständigung auf<br />

aktivitäten, um psychischen erkrankungen<br />

entgegenzuwirken. Jedwede<br />

Vorwürfe an die adresse von arbeitgebern,<br />

arbeitnehmern o<strong>der</strong> Dritten<br />

unterbleiben, weil nur konstruktive<br />

ansätze, nicht aber schuldzuweisungen<br />

in <strong>der</strong> Diskussion über psychische<br />

erkrankungen weiterhelfen.<br />

Psychische erkrankungen müssen ernst genommen werden.<br />

falsch ist es aber, die ursachen für psychische erkrankungen<br />

vor allem in <strong>der</strong> arbeit zu suchen. im gegenteil: arbeit<br />

hat deutlich häufiger einen positiven effekt. Die arbeitgeber<br />

dürfen nicht mit neuen gesetzen überfor<strong>der</strong>t werden.<br />

Hans­Dieter Bremer | Vorsitzen<strong>der</strong> bDa-ausschuss arbeitssicherheit, Präsident<br />

Vereinigung <strong>der</strong> unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern, geschäftsführer<br />

beton- service gmbh


79<br />

soziale sicherung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Die erklärung beschreibt die Verantwortung<br />

<strong>der</strong> arbeitgeber beim umgang<br />

mit psychischen belastungen im<br />

rahmen des bestehenden arbeitsschutzgesetzes,<br />

macht jedoch auch<br />

deutlich, dass weitere praktikable instrumente<br />

zur erfassung von psychischen<br />

belastungen notwendig sind.<br />

zur stärkung <strong>der</strong> handlungssicherheit<br />

<strong>der</strong> betriebe bei <strong>der</strong> gefährdungsbeurteilung<br />

hat die bDa im september<br />

<strong>2013</strong> einen Praxisleitfaden für arbeitgeber<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

in <strong>der</strong> erklärung wird ausdrücklich<br />

die Verantwortung <strong>der</strong> beschäftigten<br />

für den erhalt und die stärkung ihrer<br />

psychischen gesundheit hervorgehoben.<br />

Deutlich gemacht wird ferner,<br />

dass Maßnahmen zur Vermeidung psychischer<br />

erkrankungen nicht auf den<br />

bereich <strong>der</strong> arbeitswelt beschränkt<br />

sein können und dürfen. hingewiesen<br />

wird z. b. auf die notwendigkeit eines<br />

ausreichenden angebots an familien-,<br />

schulden- und sozialberatung sowie<br />

einer beseitigung <strong>der</strong> bestehenden<br />

Defizite in <strong>der</strong> psychotherapeutischen<br />

Versorgung.<br />

Die in <strong>der</strong> gemeinsamen erklärung<br />

vereinbarten Maßnahmen <strong>der</strong> sozialpartner<br />

sind ein weiterer grund, auf<br />

eine anti-stress-Verordnung – wie sie<br />

z. t. gefor<strong>der</strong>t wird – zu verzichten.<br />

Das rechtliche instrumentarium im<br />

arbeitsschutz ist ohnehin schon ausreichend,<br />

zumal das arbeitsschutzgesetz<br />

inzwischen auch ausdrücklich<br />

regelungen zum umgang mit psychischen<br />

belastungen trifft. erfreulich<br />

ist daher, dass in <strong>der</strong> Koalitionsvereinbarung<br />

von cDu, csu und sPD Maßnahmen<br />

zur umsetzung des geltenden<br />

rechts <strong>der</strong> Vorrang gegeben wird gegenüber<br />

neuen gesetzlichen regulierungen.<br />

Wichtiges ziel muss vielmehr<br />

sein, wie in <strong>der</strong> gemeinsamen<br />

erklärung gefor<strong>der</strong>t, durch konkrete<br />

hilfestellungen handlungssicherheit<br />

in den unternehmen zu erzeugen und<br />

auf diese Weise mögliche Verbesserungen<br />

zu erreichen. in <strong>der</strong> gemeinsamen<br />

erklärung wurde vereinbart, bis<br />

Dezember 2018 zu prüfen, zu welchen<br />

ergebnissen die aktivitäten geführt<br />

haben.<br />

Nähere Informationen und die<br />

„Gemeinsame Erklärung zur<br />

psychischen Gesundheit in <strong>der</strong><br />

Arbeitswelt“ unter<br />

www.arbeitgeber.de > themen a–z ><br />

Psychische belastung – psychische<br />

gesundheit<br />

forschungsprojekte zu<br />

Arbeitsqualität bestätigen<br />

hohe Arbeitszufriedenheit<br />

Das bundesarbeitsministerium führt<br />

<strong>der</strong>zeit die forschungsprojekte „arbeitsqualität<br />

in zeitarbeitsverhältnissen“<br />

und „arbeitsqualität und wirtschaftlicher<br />

erfolg“ (in Verknüpfung<br />

mit dem iab-betriebspanel) sowie<br />

eine repräsentative befragung zur gewünschten<br />

und erlebten arbeitsqualität<br />

durch. Die bDa hat als Mitglied des<br />

projektbegleitenden forschungsbeirats<br />

bei <strong>der</strong> gestaltung <strong>der</strong> fragebögen<br />

darauf hingewirkt, dass sich die<br />

fragestellungen an wissenschaftlich<br />

messbaren Kriterien orientieren und<br />

keine entscheidungslenkende o<strong>der</strong> ergebnisverzerrende<br />

Wirkung haben.<br />

Während die befragung <strong>der</strong> zeitarbeitnehmer<br />

erst ende <strong>2013</strong> gestartet<br />

ist, liegen für die beiden an<strong>der</strong>en<br />

forschungsprojekte bereits erste ergebnisse<br />

vor. Diese deuten darauf hin,<br />

dass die durch an<strong>der</strong>e studien belegte<br />

hohe arbeitsqualität und arbeitszufriedenheit<br />

in Deutschland bestätigt<br />

werden. Das bundesarbeitsministerium<br />

plant eine Veröffentlichung <strong>der</strong><br />

forschungsergebnisse voraussichtlich<br />

im frühjahr 2014.<br />

mo<strong>der</strong>ne Arbeitsformen<br />

bringen Vorteile für Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer<br />

in <strong>der</strong> öffentlichen Diskussion werden<br />

mo<strong>der</strong>ne arbeitsformen meist<br />

negativ beschrieben und als zusätzliche<br />

belastung für die beschäftigten<br />

dargestellt. in diesem zusammenhang<br />

werden flexible arbeitsformen<br />

diskreditiert und Projektarbeit, mehr<br />

elektronische Kommunikation und


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | soziale sicherung<br />

80<br />

ergebnisorientiertes führen automatisch<br />

mit Überfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

gleichgesetzt.<br />

Die gründe für verän<strong>der</strong>te arbeitsformen<br />

sind vielschichtig und nicht<br />

nur unternehmensbedingt. neben den<br />

fortschritten bei mobilen endgeräten<br />

und anwendungen von elektronisch<br />

unterstützten arbeiten sind die<br />

zunehmende internationalisierung,<br />

die demografische entwicklung, aber<br />

auch <strong>der</strong> Wunsch <strong>der</strong> beschäftigten<br />

nach mehr flexibilität jeweils treiber<br />

für mo<strong>der</strong>ne arbeitsformen. Viele <strong>der</strong><br />

jüngeren berufstätigen legen keinen<br />

Wert auf die strikte trennung von beruflichem<br />

und Privatem. ihnen ist es<br />

wichtiger, zeitlich flexibel arbeiten zu<br />

können.<br />

untersuchungen belegen, dass beschäftigte<br />

in flexibler arbeit zufriedener<br />

sind als <strong>der</strong> Durchschnitt, seltener<br />

krankheitsbedingt fehlen und weniger<br />

psychische beschwerden haben. Dazu<br />

kommt, dass eine flexibilisierung <strong>der</strong><br />

arbeitszeiten nachgewiesenermaßen<br />

die Produktivität erhöht. Wichtig sind<br />

die richtige gestaltung <strong>der</strong> neuartigen<br />

arbeit und ein strukturierter Prozess<br />

für <strong>der</strong>en einführung.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

kompakt > „Mo<strong>der</strong>ne arbeitsformen“<br />

Neue Verordnungsvorhaben<br />

im Arbeitsschutz belasten<br />

Betriebe<br />

im november <strong>2013</strong> hat das bundesarbeitsministerium<br />

einen zweiten<br />

referentenentwurf zur än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

arbeitsstättenverordnung vorgelegt.<br />

Die bDa hat diesen entwurf – wie auch<br />

schon den ersten entwurf – nachdrücklich<br />

kritisiert, da dieser weiterhin<br />

an vielen stellen über den <strong>der</strong>zeitigen<br />

regelungsbereich <strong>der</strong> arbeitsstättenverordnung<br />

hinausgeht und damit<br />

die betriebe unnötig belasten würde.<br />

insbeson<strong>der</strong>e die ausweitung des anwendungsbereichs<br />

<strong>der</strong> Verordnung auf<br />

telearbeitsplätze hätte für die arbeitgeber<br />

erhebliche finanzielle und organisatorische<br />

auswirkungen zur folge.<br />

auch für die beschäftigten würde diese<br />

än<strong>der</strong>ung zu nachteilen führen, da<br />

damit zu rechnen ist, dass arbeitgeber<br />

telearbeit angesichts <strong>der</strong> nur schwer<br />

erfüllbaren Vorgaben <strong>der</strong> Verordnung<br />

nicht mehr in dem Maße unterstützen<br />

werden, wie das heute <strong>der</strong> fall ist. Die<br />

Vereinbarkeit von beruf und familie<br />

würde damit erschwert.<br />

Des Weiteren hat das bundesarbeitsministerium<br />

im laufe des Jahres<br />

<strong>2013</strong> verschiedene referentenentwürfe<br />

zur än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> betriebssicherheitsverordnung<br />

vorgelegt. bDa und bDi


81<br />

soziale sicherung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

haben in ihren gemeinsamen stellungnahmen<br />

eine Vielzahl von Kritikpunkten<br />

benannt. insbeson<strong>der</strong>e haben<br />

bDa und bDi kritisiert, dass <strong>der</strong> Verordnungsentwurf<br />

in einigen bereichen<br />

deutliche Verschärfungen gegenüber<br />

den bisherigen regelungen vorsieht,<br />

z. b. bei <strong>der</strong> gefährdungsbeurteilung,<br />

vorgesehenen schutzmaßnahmen und<br />

Dokumentationspflichten, welche in den<br />

unternehmen zu erheblichen Mehrbelastungen<br />

führen würden, ohne dass<br />

eine sicherheitstechnische rechtfertigung<br />

ersichtlich wäre.<br />

bereits verabschiedet wurde die<br />

än<strong>der</strong>ungsverordnung zur arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge. sie ist ende oktober<br />

<strong>2013</strong> in Kraft getreten. Die bDa<br />

hatte im laufe des Verordnungsverfahrens<br />

die geplanten än<strong>der</strong>ungen zur<br />

arbeitsmedizinischen Vorsorge mehrfach<br />

nachdrücklich kritisiert. Dabei hat<br />

die bDa insbeson<strong>der</strong>e die etablierung<br />

neuer begriffe, die nicht – wie eigentlich<br />

beabsichtigt – zu mehr Klarheit<br />

führen, die einführung von angebotsuntersuchungen<br />

bei Muskel-skeletterkrankungen<br />

sowie den Wegfall <strong>der</strong><br />

bescheinigung <strong>der</strong> gesundheitlichen<br />

unbedenklichkeit kritisiert. Durch den<br />

Wegfall dieser bescheinigung wird <strong>der</strong><br />

arbeitgeber zukünftig nicht mehr erfahren,<br />

ob sich bei <strong>der</strong> untersuchung<br />

eines beschäftigten gesundheitliche<br />

bedenken ergeben haben o<strong>der</strong> nicht.<br />

er wird lediglich vom betriebsarzt darüber<br />

informiert, dass eine teilnahme<br />

an einer Vorsorgeuntersuchung stattgefunden<br />

hat. Dem arbeitsschutz wird<br />

damit ein bärendienst erwiesen.<br />

BDA­Checkliste und<br />

Broschüre zu minijobs<br />

überarbeitet<br />

nach inkrafttreten des gesetzes zu<br />

än<strong>der</strong>ungen im bereich <strong>der</strong> geringfügigen<br />

beschäftigung am 1. Januar<br />

<strong>2013</strong> hat die bDa in enger abstimmung<br />

mit <strong>der</strong> Minijob-zentrale ihre<br />

checkliste für geringfügig entlohnte<br />

o<strong>der</strong> kurzfristig beschäftigte an die<br />

aktuellen Vorschriften angepasst. in<br />

<strong>der</strong> anlage <strong>der</strong> checkliste befindet<br />

sich ein Muster für den antrag auf befreiung<br />

von <strong>der</strong> rentenversicherungspflicht.<br />

Die checkliste ist verfügbar<br />

auf <strong>der</strong> Website <strong>der</strong> bDa. außerdem<br />

wurde die broschüre „geringfügige<br />

beschäftigung in <strong>der</strong> Praxis“ redaktionell<br />

überarbeitet und ist in neuer auflage<br />

erhältlich.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > service ><br />

checkliste<br />

UNtERNEHmEN BEtREIBEN ERfOLGREICHEN ARBEItSSCHUtZ<br />

arbeitsunfälle im bereich <strong>der</strong> gewerblichen Wirtschaft, in Mio.<br />

1,59<br />

1,42<br />

1,14<br />

1,06<br />

0,84<br />

0,83<br />

0,80<br />

1991<br />

1995<br />

2000<br />

2001<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

Quelle: DguV, <strong>2013</strong>


BILDUNG


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bildung<br />

84<br />

1,4 Mio.<br />

beruflich Qualifizierte werden bis<br />

2020 im Mint-bereich fehlen.<br />

Bildung ist <strong>der</strong> Schlüssel für<br />

die Zukunftsfähigkeit <strong>der</strong><br />

Wirtschaft<br />

bildung ist in unserer wissensbasierten<br />

innovationswirtschaft ein standortfaktor.<br />

diese bedeutung wächst<br />

zusehends angesichts des steigenden<br />

fachkräftebedarfs und des demografisch<br />

bedingten nachwuchsmangels.<br />

bildung ist zugleich ein entscheiden<strong>der</strong><br />

faktor für die chancen je<strong>der</strong> und<br />

jedes einzelnen, die eigenen Potenziale<br />

zu entfalten, und eine wesentliche<br />

grundlage des Wohlstands und <strong>der</strong><br />

sozialen sicherheit unserer gesellschaft.<br />

Auch wenn die Kulturhoheit<br />

<strong>der</strong> bildungspolitik bei den bundeslän<strong>der</strong>n<br />

liegt, gibt es zentrale Aufgaben,<br />

an denen bund, län<strong>der</strong> und<br />

Kommunen im sinne des kooperativen<br />

fö<strong>der</strong>alismus mit einer gemeinsamen<br />

bildungsstrategie arbeiten müssen.<br />

im Koalitionsvertrag wird eine grundlegende<br />

reform <strong>der</strong> bildungskooperation<br />

zwischen bund und län<strong>der</strong>n<br />

allerdings nicht angekündigt.<br />

MINT-Fachkräftenachwuchs<br />

sichern<br />

im Oktober <strong>2013</strong> fehlten den unternehmen<br />

in deutschland rd. 116.000 Mint-<br />

Arbeitskräfte, davon jeweils die hälfte<br />

mit beruflichem und akademischem<br />

Abschluss. da die studienanfängerzahlen<br />

im Mint-bereich in den vergangenen<br />

Jahren deutlich angestiegen<br />

sind, geht das institut <strong>der</strong> deutschen<br />

RUND 116.000 MINT-ARBeITSkRäFTe FehLTeN <strong>2013</strong><br />

rückgang <strong>der</strong> Akademikerlücke, zunehmende engpässe bei facharbeiterinnen und -arbeitern<br />

in Tsd.<br />

225<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

MINT-Arbeitskräftelücke<br />

(gesamt)<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

Aug<br />

2011<br />

Dez<br />

2011<br />

Apr<br />

2012<br />

Aug<br />

2012<br />

Dez<br />

2012<br />

Apr<br />

<strong>2013</strong><br />

Okt<br />

<strong>2013</strong><br />

Expertentätigkeit<br />

(akademischer Abschluss)<br />

Facharbeiter/-innen<br />

(Berufsbildungsabschluss)<br />

Spezialistentätigkeit<br />

(Meister-, Technikerabschluss)<br />

Quellen: iW Köln, <strong>2013</strong>; bA, 2012


85<br />

bildung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Wirtschaft Köln (iW Köln) davon aus,<br />

dass die engpässe bei Mint-Akademikerinnen<br />

und -Akademikern in den<br />

kommenden Jahren nicht so dramatisch<br />

ausfallen dürften wie befürchtet.<br />

Zu einer deutlichen Wachstumsbremse<br />

werden sich allerdings die engpässe<br />

bei den beruflich qualifizierten Mint-<br />

Kräften entwickeln. Zum einen werden<br />

weitaus mehr Mint-Arbeitskräfte in<br />

rente gehen, als aus dem system <strong>der</strong><br />

beruflichen bildung nachrücken – bis<br />

zum Jahr 2020 rd. 600.000 Personen.<br />

Zum an<strong>der</strong>en entsteht im gleichen<br />

Zeitraum ein ungedeckter expansionsbedarf<br />

<strong>der</strong> unternehmen von<br />

etwa 800.000 Personen. damit wird<br />

die Mint-lücke im bereich <strong>der</strong> beruflich<br />

Qualifizierten bis 2020 auf ca.<br />

1,4 Mio. Arbeitskräfte anwachsen.<br />

<strong>der</strong> deutliche Anstieg <strong>der</strong> Mintstudienanfängerzahlen<br />

ist auch ein<br />

erfolg <strong>der</strong> vielen wirtschaftsseitigen<br />

Mint-initiativen wie „Mint Zukunft<br />

schaffen“ von bdA und bdi o<strong>der</strong><br />

„think ing.“ von gesAMtMetAll. die<br />

bdA wird sich auch in den nächsten<br />

Jahren mit nachdruck für eine stärkung<br />

<strong>der</strong> Mint-bildung entlang <strong>der</strong> gesamten<br />

bildungskette einsetzen. insbeson<strong>der</strong>e<br />

im beruflichen bereich gilt<br />

es, die Anstrengungen aller Akteure zu<br />

erhöhen. dabei müssen insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Potenziale von älteren, frauen und<br />

Zuwan<strong>der</strong>ern in den fokus genommen<br />

werden. die zum 1. Juli <strong>2013</strong> geschaffene<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> Zuwan<strong>der</strong>ung<br />

auch von nicht akademischen fachkräften<br />

sollte gerade für den Mintbereich<br />

umfassend genutzt werden.<br />

Auch die Qualifizierung von An- und<br />

ungelernten – rd. 1,3 Mio. im Alter zwischen<br />

20 und 29 Jahren – wird von den<br />

unternehmen zunehmend als ein Weg<br />

<strong>der</strong> fachkräftesicherung wahrgenommen.<br />

rund drei von zehn unternehmen<br />

bieten den berufsbegleitenden erwerb<br />

von teilqualifikationen an. Vorrangiges<br />

Ziel bleibt es aber, die hohen studienabbrecherquoten<br />

in den Mint-studiengängen<br />

zu senken. daneben sollten<br />

auch umfassen<strong>der</strong> als bisher studienabbrecher<br />

für eine duale berufsausbildung<br />

gewonnen werden.<br />

hochschulfinanzierung<br />

nachhaltig gestalten<br />

die hochschulen haben in den letzten<br />

Jahren einen enormen Zuwachs erlebt.<br />

immer mehr junge Menschen in<br />

deutschland entscheiden sich für ein<br />

studium. die finanzierungssituation<br />

<strong>der</strong> hochschulen allerdings ist geprägt<br />

von unsicherheitsfaktoren. eine dauerhafte<br />

Mitfinanzierung des bundes<br />

die fachkräftesicherung ist für die unternehmen eine<br />

<strong>der</strong> zentralen herausfor<strong>der</strong>ungen. Akademische und berufliche<br />

bildung dürfen dabei nicht gegeneinan<strong>der</strong> ausgespielt<br />

werden. um weiterhin erfolgreich zu sein, brauchen wir gut<br />

qualifizierte Absolventinnen und Absolventen aus beiden bereichen.<br />

Ingo kramer | Präsident <strong>der</strong> bdA, geschäftsführen<strong>der</strong> gesellschafter J. heinr.<br />

Kramer holding gmbh


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bildung<br />

86<br />

ist aktuell aufgrund von Art. 91b des<br />

grundgesetzes nicht möglich. die<br />

bestehenden bund-län<strong>der</strong>-Kooperationen<br />

(hochschulpakt, Pakt für<br />

forschung und innovation, exzellenzinitiative)<br />

laufen in den nächsten Jahren<br />

aus, gleichzeitig greift in den län<strong>der</strong>n<br />

die schuldenbremse. gerade in<br />

den weniger finanzkräftigen län<strong>der</strong>n<br />

werden verstärkte sparanstrengungen<br />

notwendig sein. bei <strong>der</strong> bisherigen<br />

Mittelzuweisung an die hochschulen<br />

spielte die tatsächlich erbrachte<br />

leistung in <strong>der</strong> lehre, gespiegelt in<br />

<strong>der</strong> Absolventenquote, kaum eine rolle.<br />

hohe Abbrecherquoten von 35 %<br />

an den universitäten und 19 % an den<br />

fachhochschulen prägen das bild.<br />

WISSeNSchAFTLIche WeITeRBILDUNG ALS<br />

BAUSTeIN DeR PeRSoNALeNTWIckLUNG<br />

Weiterbildung ist ein zentrales element <strong>der</strong> Personalentwicklung. Auch<br />

Angebote <strong>der</strong> wissenschaftlichen Weiterbildung – von berufsbegleitenden<br />

studiengängen, kürzeren Zertifikatskursen o<strong>der</strong> einzelveranstaltungen –<br />

für beson<strong>der</strong>s qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden für<br />

unternehmen unter drei gesichtspunkten zunehmend interessant:<br />

Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit<br />

die technologische entwicklung erfor<strong>der</strong>t gerade in innovativen geschäftsfel<strong>der</strong>n<br />

eine kontinuierliche Aktualisierung des Wissens auf den<br />

neuesten stand <strong>der</strong> forschung. die erweiterung und Vertiefung von Wissen<br />

und Kompetenz <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hierfür eine<br />

zentrale Voraussetzung.<br />

Wissens- und Technologietransfer<br />

Über den Weg <strong>der</strong> Weiterbildung eröffnet sich die Möglichkeit eines direkten<br />

Austauschs von theorie/hochschule und Praxis/unternehmen. Kontakte<br />

zur Wissenschaft werden aufgebaut und/o<strong>der</strong> gepflegt. es kann ein<br />

direkter Austausch über forschungsfel<strong>der</strong> und forschungstrends entstehen,<br />

von dem alle profitieren.<br />

Nachwuchs- und Fachkräftesicherung<br />

demografisch bedingt steigt in den betrieben das durchschnittsalter <strong>der</strong><br />

belegschaft. dadurch nimmt lebenslanges lernen zur fachkräftesicherung<br />

an bedeutung zu. die unterstützung von Weiterbildungen erhöht die<br />

Mitarbeiterbindung. Zugleich steigert die bereitschaft zur för<strong>der</strong>ung von<br />

Weiterbildungen die Attraktivität eines unternehmens bei potenziellen<br />

bewerberinnen und bewerbern.<br />

Nähere Informationen:<br />

www.arbeitgeber.de > themen A–Z > Wissenschaftliche Weiterbildung ><br />

leitfaden für unternehmen „Wissenschaftliche Weiterbildung als<br />

baustein <strong>der</strong> Personalentwicklung“<br />

durch die Abschaffung <strong>der</strong> studienbeiträge<br />

in allen bundeslän<strong>der</strong>n<br />

fehlt ein weiteres instrument, das zu<br />

einer stärkeren nachfrageorientierung<br />

<strong>der</strong> hochschulen führen würde.<br />

die Arbeitgeber sind jedoch überzeugt,<br />

dass die hochschulen in den<br />

kommenden Jahren nur mit einer<br />

nachhaltigen und leistungsorientierten<br />

finanzierung erfolgreich sein können,<br />

wobei gewährleistet sein muss,<br />

dass junge Menschen unabhängig von<br />

ihrem finanziellen hintergrund studieren<br />

können.<br />

die bdA hat gemeinsam mit dem<br />

bdi, dem iW Köln und dem stifterverband<br />

für die deutsche Wissenschaft<br />

konkrete Vorschläge für eine<br />

hochschul- und studienfinanzierung<br />

erarbeitet, die leistungen honoriert<br />

und chancen eröffnet. insbeson<strong>der</strong>e<br />

sollten bund und län<strong>der</strong> durch eine<br />

Anpassung des grundgesetzes, an<strong>der</strong>nfalls<br />

auch einen staatsvertrag<br />

o<strong>der</strong> eine Kombination aus beidem,<br />

dauerhaft zusammenarbeiten, zeitlich<br />

befristete Projektmittel verstetigen<br />

sowie nach transparenten und verlässlichen<br />

leistungskriterien in forschung<br />

und lehre investieren. die Mittel<br />

sollten als Absolventenbonus direkt<br />

an die hochschulen gezahlt werden.<br />

dies wird entscheidende Anreize dafür<br />

setzen, die studierenden zum schnellen<br />

und erfolgreichen Abschluss ihres<br />

studiums zu führen. <strong>der</strong> Koalitionsvertrag<br />

zwischen cdu, csu und sPd<br />

sieht im rahmen <strong>der</strong> fortsetzung des<br />

hochschulpakts eine honorierung von<br />

hochschulen vor, die beson<strong>der</strong>s hohe<br />

Abschlussquoten vorweisen. bdA, bdi,<br />

iW Köln und stifterverband für die<br />

deutsche Wissenschaft for<strong>der</strong>n zudem,<br />

dass hochschulen nachgelagert<br />

und in sozialverträglicher Weise mo<strong>der</strong>ate<br />

studienbeiträge von ihren studierenden<br />

erheben können und so ihre<br />

lehrqualität zusätzlich verbessern.<br />

eine verbesserte lehre und betreuung<br />

wird auch zu einer senkung <strong>der</strong><br />

Abbrecherquote führen.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > themen A–Z ><br />

hochschulfinanzierung > broschüre<br />

„hochschulfinanzierung ganzheitlich,<br />

transparent und leistungsorientiert<br />

gestalten“


87<br />

bildung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Bologna umsetzen –<br />

Berufsbefähigung för<strong>der</strong>n<br />

die schaffung eines europäischen<br />

hochschulraums, die seit <strong>der</strong> unterzeichnung<br />

<strong>der</strong> „bologna-erklärung“<br />

1999 vorangetrieben wird, ist ein<br />

wichtiger schrittmacher, um die Qualität<br />

<strong>der</strong> hochschulbildung in europa<br />

zu verbessern und ihre internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.<br />

die stufung <strong>der</strong> studienstruktur in<br />

bachelor und Master entspricht dem<br />

differenzierten bedarf des Arbeitsmarkts<br />

an wissenschaftlich ausgebildeten<br />

fachkräften. nach wie vor gibt<br />

es aber an den hochschulen und bei<br />

studierenden unsicherheit und Vorbehalte<br />

mit blick auf die Arbeitsmarktakzeptanz<br />

des bachelors.<br />

seit seinem start wird <strong>der</strong> bologna-Prozess<br />

von den Arbeitgebern<br />

positiv bewertet und unterstützt, insbeson<strong>der</strong>e<br />

im rahmen <strong>der</strong> initiative<br />

„bologna@germany“ (vormals „bachelor<br />

Welcome“). <strong>der</strong> bachelor ist<br />

längst in den unternehmen angekommen,<br />

den Absolventinnen und Absolventen<br />

werden attraktive berufliche<br />

einstiegs- und entwicklungsmöglichkeiten<br />

geboten. <strong>der</strong> überwiegende<br />

teil <strong>der</strong> bachelorabsolventen des Prüfungsjahrgangs<br />

2009, die sich für den<br />

DeR BAcheLoR hAT SIch eTABLIeRT<br />

Mehrzahl aller Absolventinnen und Absolventen erwirbt als ersten studienabschluss einen bachelor<br />

in Tsd.<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012* <strong>2013</strong>* 2014* 2015*<br />

Bachelorstudienanfänger/-innen<br />

Bachelorabsolventen/-absolventinnen<br />

* schätzung<br />

Quelle: hrK, 2012


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bildung<br />

88<br />

direkten berufseintritt nach ihrem<br />

studium entschieden haben, übt ein<br />

Jahr nach dem Abschluss eine reguläre<br />

ausbildungsadäquate erwerbstätigkeit<br />

aus; die Arbeitslosenquote<br />

liegt mit 3 % (fh) und 2 % (uni) auf einem<br />

sehr niedrigen niveau. Auch wenn<br />

die staatsexamensstudiengänge Jura,<br />

lehramt und Medizin bisher kaum auf<br />

die zweistufige studienstruktur umgestellt<br />

worden sind, so erwirbt die<br />

Mehrzahl <strong>der</strong> studierenden als ersten<br />

hochschulabschluss inzwischen einen<br />

bachelortitel – in drei Jahren werden<br />

es voraussichtlich vier von fünf sein.<br />

<strong>der</strong> erfolg <strong>der</strong> bachelorabsolventinnen<br />

und -absolventen auf dem Arbeitsmarkt<br />

hängt entscheidend davon<br />

ab, dass die im gesetz gefor<strong>der</strong>te beschäftigungsbefähigung<br />

tatsächlich<br />

gegeben ist. bestimmend hierfür sind<br />

in erster linie Praxisrelevanz und<br />

Praxisorientierung <strong>der</strong> lehre. den<br />

Versuchen von berufsständischen Organisationen<br />

o<strong>der</strong> hochschulen, über<br />

die hintertür den diplom-Abschluss<br />

wie<strong>der</strong>einzuführen, erteilt die Wirtschaft<br />

eine klare Absage.<br />

STIFTUNG DeR DeUTScheN WIRTSchAFT:<br />

BILDUNGSFöRDeRUNG voN DeR GRUNDSchULe BIS ZUR PRoMoTIoN<br />

Zwei themen standen bei <strong>der</strong> stiftung <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft (sdw) im Jahr <strong>2013</strong> ganz oben auf <strong>der</strong> Agenda: das<br />

engagement in <strong>der</strong> för<strong>der</strong>ung junger Menschen entlang <strong>der</strong> bildungskette zu erweitern und den Wirkungskreis <strong>der</strong><br />

bestehenden Programme zu vergrößern.<br />

rund 4.500 leistungsbereite junge Menschen nahmen an den Programmen <strong>der</strong> sdw teil, davon 1.700 studierende<br />

und Promovierende im studienför<strong>der</strong>werk Klaus Murmann. sie erhielten stipendien und ein för<strong>der</strong>programm, das<br />

100 unternehmen des för<strong>der</strong>vereins wesentlich mitgestalteten. die Verbundenheit <strong>der</strong> ehemaligen stipendiatinnen<br />

und stipendiaten ist groß: erstmals hat <strong>der</strong> Alumni-Verein die Kopfzahl <strong>der</strong> aktuell geför<strong>der</strong>ten überholt.<br />

seit herbst <strong>2013</strong> widmet sich die sdw auch den ganz Jungen, denn die grundschulzeit ist entscheidend für den Verlauf<br />

des bildungswegs. im Mittelpunkt <strong>der</strong> im ersten schuljahr beginnenden för<strong>der</strong>ung stehen Persönlichkeitsentwicklung,<br />

för<strong>der</strong>ung von basis- und lernkompetenzen und Zugang zu kulturellen Angeboten. begleitet werden die<br />

Kin<strong>der</strong> auch beim Übergang von <strong>der</strong> grundschule in die sekundarstufe i. Weitere sdw-Programme widmen sich den<br />

schnittstellen sekundarstufe i/Ausbildung („Zeig, was du kannst!“, „unternehmen:Jugend“) und sekundarstufe ii/<br />

hochschule (studienkompass, Mintoring, lehramt Mintoring) sowie <strong>der</strong> ökonomischen grundbildung („universum<br />

Wirtschaft“).<br />

Auch die för<strong>der</strong>ung von Jugendlichen wurde weiter intensiviert. beim thema „studien- und berufsorientierung“<br />

z. b. arbeitet die sdw in Kooperation mit <strong>der</strong> vbw – Vereinigung <strong>der</strong> bayerischen Wirtschaft und dem bayerischen<br />

Kultusministerium flächendeckend mit allen gymnasien bayerns zusammen und nutzt ihr Know-how aus dem erfolgreichen<br />

Programm studienkompass.<br />

bis <strong>2013</strong> war die sdw zudem als transferstelle des Projekts „netzwerk SCHULEWirtschAft Ostdeutschland“ tätig,<br />

das vom Ostbeauftragten im bundesinnenministerium geför<strong>der</strong>t wurde und in dessen Zentrum die fachkräftegewinnung<br />

für die ostdeutschen bundeslän<strong>der</strong> stand. gemeinsam mit den strategischen Partnern SCHULEWirtschAft<br />

und deutsche Kreditbank Ag entstanden zahlreiche Konzepte und lösungsmöglichkeiten, <strong>der</strong>en transfer in die<br />

breite wünschenswert wäre.<br />

Personelle Verän<strong>der</strong>ungen gab es im Kuratorium. neue Mitglie<strong>der</strong> sind Prof. Jutta Allmendinger Ph.d. (Wissenschaftszentrum<br />

berlin für sozialforschung), Prof. dr. Michael hüther (iW Köln), Prof. dr. Manfred Prenzel (technische<br />

universität München) und Prof. dr. gunter thielen (Walter blüchert stiftung).<br />

Nähere Informationen:<br />

www.sdw.org


89<br />

bildung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

<strong>der</strong> Zugang zu bildung darf nicht von <strong>der</strong> sozialen herkunft<br />

abhängen. unser bildungssystem muss daher noch<br />

durchlässiger werden. Je<strong>der</strong> und jede sollte die chance haben,<br />

die individuellen Kompetenzen zu entfalten. denn kluge<br />

Köpfe sind die zentrale ressource für die innovationskraft und<br />

den Wohlstand unseres landes.<br />

Dr. Gerhard F. Braun | Vizepräsident <strong>der</strong> bdA, Vorsitzen<strong>der</strong> bdA/bdi-Ausschuss<br />

bildung, berufliche bildung, Präsident landesvereinigung unternehmerverbände<br />

rheinland-Pfalz, Mitglied des beirats <strong>der</strong> Karl Otto braun gmbh & co. Kg gruppe<br />

Durchlässigkeit im<br />

Bildungssystem erhöhen<br />

die erhöhung <strong>der</strong> durchlässigkeit im<br />

bildungssystem ist eine gesellschaftliche<br />

und wirtschaftliche notwendigkeit.<br />

Auch mit blick auf den großen bedarf<br />

an qualifizierten fachkräften gilt<br />

es, alle bildungsressourcen zu mobilisieren<br />

und jedem und je<strong>der</strong> einzelnen<br />

die entfaltung <strong>der</strong> individuellen Potenziale<br />

zu ermöglichen. die individuellen<br />

chancen hängen in deutschland<br />

immer noch zu sehr von <strong>der</strong> sozialen<br />

herkunft ab. gerade für berufstätige<br />

und beruflich Qualifizierte (ohne<br />

Abitur) müssen sich die hochschulen<br />

stärker öffnen. laut einer studie des<br />

centrums für hochschulentwicklung<br />

(che) liegt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> beruflich<br />

Qualifizierten an den studienanfängern<br />

bundesweit aktuell bei 2,3 %. die<br />

situation in den einzelnen bundeslän<strong>der</strong>n<br />

ist dabei sehr unterschiedlich,<br />

sowohl in bezug auf die Zahlen als<br />

auch auf die konkreten Maßnahmen,<br />

die vor Ort zur för<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> studieninteressierten<br />

ohne Abitur ergriffen<br />

werden. berufstätige und beruflich<br />

Qualifizierte, die studieren wollen,<br />

brauchen mehr flexibilität und mehr<br />

berufsbegleitend studierbare formate.<br />

die Anerkennung und Anrechnung<br />

von im beruf erworbenen Kompetenzen<br />

müssen weiter vorangebracht<br />

werden, genauso wie <strong>der</strong> einsatz von<br />

blended-learning-Konzepten (Mix von<br />

Präsenzphasen und fernlehrunterricht)<br />

an den hochschulen. <strong>der</strong> bund<br />

sollte die hochschulen hierbei gezielt<br />

unterstützen.<br />

die bdA hat gemeinsam mit den<br />

fakultätentagen <strong>der</strong> ingenieurwissenschaften<br />

und <strong>der</strong> informatik an<br />

universitäten (4ing), <strong>der</strong> Konferenz<br />

<strong>der</strong> fachbereichstage (Kfbt) und<br />

dem stifterverband für die deutsche<br />

Wissenschaft im Oktober <strong>2013</strong> die<br />

fachtagung „technikwissenschaften<br />

stärken: brücken ins studium – Wege<br />

zum studienerfolg“ veranstaltet. Zudem<br />

hat die bdA gemeinsam mit dem<br />

stifterverband und <strong>der</strong> hochschulrektorenkonferenz<br />

(hrK) zum thema<br />

„durchlässigkeit“ ein format von<br />

expertenworkshops entwickelt, das<br />

auf direkten Wissenstransfer setzt:<br />

25–35 expertinnen und experten aus<br />

Politik, hochschulen, forschungsinstituten<br />

und den sozialpartnern bringen<br />

ihre erfahrungen, Perspektiven<br />

und Positionen zusammen, analysieren<br />

den ist-stand und erarbeiten konkrete<br />

Aufgaben und erfor<strong>der</strong>nisse, die<br />

gemeinsam angegangen werden. <strong>der</strong><br />

erste Workshop fand am 11. november<br />

<strong>2013</strong> in berlin statt.<br />

<strong>der</strong> Übergang von <strong>der</strong> akademischen<br />

in die berufliche bildung muss<br />

ebenfalls verbessert werden. studienabbrechern<br />

müssen attraktive einstiegsmöglichkeiten<br />

in eine berufliche<br />

Aus- und fortbildung eröffnet werden.<br />

Auch <strong>der</strong> deutsche Arbeitgeberpreis<br />

für bildung <strong>2013</strong> war dem thema<br />

„durchlässigkeit“ gewidmet: unter<br />

dem Motto „bildungsgerechtigkeit sichern<br />

– Übergänge aktiv gestalten“<br />

wurden beispielhafte bildungsinstitutionen<br />

ausgezeichnet, die gemeinsam<br />

mit ihren Kooperationspartnern


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bildung<br />

90<br />

rund<br />

56 %<br />

aller internationalen studierenden,<br />

die in deutschland ihren Abschluss<br />

gemacht haben, verlassen das<br />

land wie<strong>der</strong>.<br />

Verantwortung für erfolgreiche Anschlüsse<br />

zwischen den bildungsstufen<br />

übernehmen.<br />

Potenzial von internationalen<br />

Studierenden<br />

besser nutzen<br />

Vor dem hintergrund <strong>der</strong> demografischen<br />

entwicklung, des fachkräftemangels,<br />

fortschreiten<strong>der</strong> globalisierung<br />

<strong>der</strong> Märkte und <strong>der</strong> zunehmenden<br />

internationalisierung in <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

werden internationale studierende<br />

und Absolventen als Zielgruppe<br />

deutscher hochschulen und unternehmen<br />

immer wichtiger. laut einer<br />

aktuellen erhebung <strong>der</strong> Oecd gibt es<br />

weltweit rd. 4,3 Mio. mobile studierende<br />

– in den vergangenen 30 Jahren<br />

hat sich ihre Zahl vervierfacht. die<br />

Zahl <strong>der</strong> internationalen studierenden<br />

in deutschland ist zwar in den letzten<br />

Jahren deutlich gestiegen. deutschland<br />

ist mit 272.700 ausländischen<br />

studierenden das drittbeliebteste land<br />

für internationale studierende, davon<br />

etwa 190.000 junge Menschen, die<br />

ihre studienberechtigung außerhalb<br />

deutschlands erworben haben. Jedoch<br />

bricht fast die hälfte ihr studium<br />

ab. das iW Köln hat zudem ermittelt,<br />

dass von den Absolventinnen und Absolventen<br />

wie<strong>der</strong>um über die hälfte<br />

deutschland nach dem studienabschluss<br />

verlässt – ein gravieren<strong>der</strong><br />

A<strong>der</strong>lass.<br />

Wie kann es gelingen, mehr internationale<br />

studierende zum studienerfolg<br />

zu führen und für einen einstieg<br />

in den deutschen Arbeitsmarkt<br />

zu gewinnen? Was können hochschulen<br />

und unternehmen gemeinsam<br />

leisten, um deutschland als studien-,<br />

lebens- und Arbeitsort attraktiver<br />

zu machen? bdA und hrK haben<br />

diese fragen im frühjahr <strong>2013</strong> in<br />

einem expertenworkshop beraten.<br />

dabei wurde deutlich, dass für die<br />

Verbesserung des studien erfolgs<br />

insbeson<strong>der</strong>e die studieneingangsphase<br />

stärker als bisher in den fokus<br />

genommen werden muss. für<br />

die integration <strong>der</strong> internationalen<br />

studierenden ist die einbindung von<br />

studierendeninitiativen und des sozialen<br />

umfelds <strong>der</strong> hochschule von<br />

großer bedeutung.<br />

die beratungs- und betreuungsangebote<br />

brauchen insgesamt eine<br />

nachhaltige, nicht nur befristete finanzierung.<br />

studienbegleitende Praxiserfahrungen<br />

und die stärkung <strong>der</strong><br />

Willkommenskultur aller Akteure,<br />

auch <strong>der</strong> unternehmen, sind dabei von<br />

großer bedeutung. die hochschulen<br />

sollten ihr selbstverständnis als Migrationsmagneten<br />

und integrationsmotoren<br />

stärken und internationale<br />

studierende stärker als bisher als<br />

„immigration candidates“ ansprechen<br />

und zum bleiben motivieren. für den<br />

einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt<br />

sollte <strong>der</strong> erwerb deutscher<br />

sprachkenntnisse gestärkt und die<br />

berufs- und Karriereberatung intensiviert<br />

werden, um frühzeitige Kontakte<br />

in die Wirtschaft zu för<strong>der</strong>n.<br />

Berufsbildungskooperationen<br />

in europa gestärkt<br />

Angesichts <strong>der</strong> eu-weit niedrigsten<br />

Jugendarbeitslosigkeit in deutschland<br />

stößt das duale system <strong>der</strong> berufsausbildung<br />

im europäischen und<br />

internationalen Kontext auf ein wachsendes<br />

interesse und dient als Vorbild<br />

für reformbestrebungen in den Krisenlän<strong>der</strong>n.<br />

im Juli <strong>2013</strong> wurde von<br />

<strong>der</strong> eu-Kommission, <strong>der</strong> eu-ratspräsidentschaft<br />

und den europäischen<br />

sozialpartnern eine europäische Ausbildungsallianz<br />

geschlossen. Ziel <strong>der</strong><br />

Allianz ist es, die Qualität <strong>der</strong> berufsbildung<br />

und das Angebot an Ausbildungsplätzen<br />

in <strong>der</strong> gesamten eu zu<br />

verbessern und damit einen beitrag<br />

zur bekämpfung <strong>der</strong> Jugendarbeitslosigkeit<br />

zu leisten. die Weitergabe von<br />

erfahrungen und bewährten Verfahren<br />

sowie eine stärkere Wertschätzung <strong>der</strong><br />

dualen berufsausbildung müssen dabei<br />

im Vor<strong>der</strong>grund stehen. Über den<br />

europäischen Arbeitgeberdachverband<br />

businesseurOPe hat die bdA diese<br />

Position in den erarbeitungsprozess<br />

eingebracht und hat sich erfolgreich<br />

gegen die Aufnahme einer quantitativen<br />

Verpflichtung zur schaffung von<br />

Ausbildungsverhältnissen eingesetzt.


91<br />

bildung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Auf nationaler ebene hat die bundesregierung<br />

einen „runden tisch für<br />

internationale berufsbildungszusammenarbeit“<br />

installiert, an dem neben<br />

den zuständigen Ministerien auch Vertreterinnen<br />

und Vertreter <strong>der</strong> län<strong>der</strong>,<br />

<strong>der</strong> Kammerorganisationen und <strong>der</strong><br />

sozialpartner beteiligt sind. im rahmen<br />

des „runden tischs“ hat sich<br />

die bdA erfolgreich dafür eingesetzt,<br />

dass die rolle <strong>der</strong> sozialpartner in <strong>der</strong><br />

strategie <strong>der</strong> bundesregierung „internationale<br />

berufsbildungszusammenarbeit<br />

aus einer hand“ angemessen<br />

beschrieben wird und – statt eines<br />

systemtransfers („berufsbildungsexport“)<br />

– die berufsbildungskooperation<br />

mit den Ziellän<strong>der</strong>n im Vor<strong>der</strong>grund<br />

steht.<br />

Auf dem europäischen berufsbildungsgipfel<br />

im dezember 2012<br />

hat die bundesregierung ein Memorandum<br />

mit spanien, griechenland,<br />

Portugal, italien, <strong>der</strong> slowakei und<br />

lettland unterzeichnet, das eine stärkere<br />

Zusammenarbeit im bereich <strong>der</strong><br />

berufsbildung vorsieht. Mit spanien,<br />

Portugal, griechenland und italien hat<br />

die bundesregierung inzwischen bilaterale<br />

Kooperationsvereinbarungen<br />

geschlossen und vier „task forces“<br />

eingesetzt, die den Aufbau dualer Ausbildungsstrukturen<br />

in diesen län<strong>der</strong>n<br />

unterstützen sollen. die bdA ist an allen<br />

bilateralen „task forces“ beteiligt<br />

und setzt sich dafür ein, dass zentrale<br />

erfolgsfaktoren <strong>der</strong> dualen Ausbildung<br />

– wie das Prinzip <strong>der</strong> lernortkooperation<br />

und die einbindung <strong>der</strong><br />

sozialpartner bei <strong>der</strong> erarbeitung von<br />

Ausbildungsordnungen und lehrplänen<br />

– bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

jeweils vorhandenen berufsbildungssysteme<br />

berücksichtigt werden. da<br />

die regierungen <strong>der</strong> Partnerlän<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> einbindung <strong>der</strong> nationalen sozialpartner<br />

oft kritisch gegenüberstehen,<br />

wirbt die bdA in den „task forces“ für<br />

eine gemeinsame Verantwortung von<br />

staat, Wirtschaft und sozialpartnern<br />

für die berufsbildung und steht den<br />

jeweiligen Arbeitgebervertretern beratend<br />

zur seite.<br />

Geeignete Bewerber für den<br />

Ausbildungsmarkt gesucht!<br />

Junge Menschen haben gute chancen<br />

auf einen Ausbildungsplatz. die bewerberinnen<br />

und bewerber auf dem<br />

Ausbildungsmarkt werden knapp. die<br />

aktuellen Zahlen bestätigen dies: Zum<br />

30. september <strong>2013</strong> meldete die bundesagentur<br />

für Arbeit (bA) ein „lehrstellenplus“:<br />

es gab rd. 12.500 mehr<br />

unbesetzte Ausbildungsstellen als unvermittelte<br />

bewerber. für die betriebe<br />

wird es immer schwerer, nachwuchs<br />

zu finden. im september suchten sie<br />

für rd. 33.500 offene Ausbildungsstellen<br />

geeignete Jugendliche.<br />

ÜBeRGANGSMASSNAhMeN köNNeN SPRUNGBReTT<br />

IN AUSBILDUNG SeIN<br />

Anteil <strong>der</strong> Jugendlichen, die ein Jahr nach Maßnahmenende einen<br />

Ausbildungsvertrag erhalten haben<br />

in %<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Quelle: bundesinstitut für berufsbildung, <strong>2013</strong><br />

Monate nach<br />

Abschluss <strong>der</strong> Maßnahme


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bildung<br />

92<br />

dies ist darauf zurückzuführen,<br />

dass vielen jungen Menschen die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Voraussetzungen für den<br />

Übergang von <strong>der</strong> schule in die Ausbildung<br />

fehlen. für diese gibt es die<br />

Möglichkeit, in einer sog. Übergangsmaßnahme<br />

defizite auszugleichen und<br />

z. b. im rahmen von Praktika berufe<br />

kennenzulernen o<strong>der</strong> soziale Kompetenzen<br />

zu schulen. Zwar gelingt<br />

den Jugendlichen nach einer solchen<br />

Übergangsmaßnahme häufig <strong>der</strong> Weg<br />

in eine voll qualifizierende Ausbildung,<br />

dennoch muss es das Ziel sein, bereits<br />

in <strong>der</strong> schule die Ausbildungsreife sicherzustellen<br />

und eine fundierte berufsorientierung<br />

zu vermitteln. dies<br />

ist eine wichtige Aufgabe von län<strong>der</strong>n,<br />

bundesregierung und Wirtschaft im<br />

rahmen des Ausbildungspakts – und<br />

muss es auch im fall einer Verlängerung<br />

des Pakts 2014 bleiben.<br />

Wie stark das engagement <strong>der</strong><br />

Wirtschaft trotz <strong>der</strong> schwierigkeiten,<br />

geeignete bewerberinnen und bewerber<br />

zu finden, ist, zeigt folgende entwicklung:<br />

im Zeitraum 2003 bis 2012<br />

ging die Zahl <strong>der</strong> schulabgänger insgesamt<br />

um 9,8 % bzw. <strong>der</strong> nicht studienberechtigten<br />

schulabgänger (die<br />

hauptinteressierten an einer berufsausbildung)<br />

sogar um 24,6 % zurück –<br />

gleichzeitig wurden 2012 nur 1,1 %<br />

weniger Ausbildungsverträge als 2003<br />

abgeschlossen. dies zeigt den erfolg<br />

des Ausbildungspakts.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

kompakt > „Ausbildungsmarkt“<br />

und unter<br />

www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

argumente > „Wir bilden aus!“<br />

Gestaltungsspielraum bei<br />

Ausbildungsordnungen<br />

gesichert<br />

die Angemessenheit <strong>der</strong> Ausbildungsdauer<br />

im hinblick auf dreieinhalbjährige<br />

berufe wurde in den vergangenen<br />

beiden Jahren intensiv diskutiert.<br />

Ausgangspunkt <strong>der</strong> diskussion war<br />

die entscheidung des Wirtschaftsministeriums,<br />

dreieinhalbjährige berufe<br />

nur noch befristet zu verordnen, und<br />

das Vorhaben, einen Kriterienkatalog<br />

zur bestimmung <strong>der</strong> „richtigen“ Ausbildungsdauer<br />

zu entwickeln.<br />

die bdA hat gemeinsam mit den<br />

gewerkschaften den spielraum <strong>der</strong><br />

sozialpartner bei <strong>der</strong> festsetzung <strong>der</strong><br />

regulären Ausbildungsdauer einzelner<br />

berufe erfolgreich verteidigt. die<br />

dauer einer Ausbildung wird durch<br />

Vertreter <strong>der</strong> sozialpartner und betriebliche<br />

experten festgelegt. dies<br />

hat sich in <strong>der</strong> Praxis bewährt. starre<br />

Kriterienkataloge o<strong>der</strong> umfangreiche<br />

studien über die Angemessenheit <strong>der</strong><br />

Ausbildungsdauer hingegen schaffen<br />

nur bürokratische hürden und verlängern<br />

die neuordnungsverfahren<br />

unnötig. <strong>der</strong> hauptausschuss des<br />

bundesinstituts für berufsbildung hat<br />

im Juli <strong>2013</strong> daher beschlossen, dass<br />

Anträge auf neuordnung eines Ausbildungsberufs<br />

künftig eine kurze plausible<br />

erläuterung zur angemessenen<br />

Ausbildungsdauer enthalten müssen,<br />

die im Antragsgespräch näher erläutert<br />

wird. Mit diesem pragmatischen<br />

Verfahren wird sichergestellt, dass<br />

die Ausbildungsdauer auch künftig auf<br />

grundlage <strong>der</strong> jeweiligen beruflichen<br />

Wir können es uns nicht leisten, talente zu verlieren.<br />

deshalb kooperieren zahlreiche betriebe eng mit schulen.<br />

nur durch eine umfassende berufsorientierung können junge<br />

Menschen herausfinden, welcher beruf wirklich zu ihnen<br />

passt. Praxiserfahrung ist dafür <strong>der</strong> schlüssel.<br />

otto kentzler | Vizepräsident <strong>der</strong> bdA, Präsident Zentralverband des deutschen<br />

handwerks, geschäftsführen<strong>der</strong> gesellschafter Kentzler gmbh & co. Kg


93<br />

bildung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen und <strong>der</strong> erfahrungen<br />

<strong>der</strong> betrieblichen Praxis flexibel festgelegt<br />

werden kann.<br />

Deutscher Qualifikationsrahmen<br />

eingeführt<br />

im Mai <strong>2013</strong> haben das bildungs- und<br />

das Wirtschaftsministerium sowie die<br />

Kultus- und Wirtschaftsministerkonferenzen<br />

<strong>der</strong> län<strong>der</strong> einen „gemeinsamen<br />

beschluss zur einführung des<br />

deutschen Qualifikationsrahmens für<br />

lebenslanges lernen (dQr)“ unterzeichnet.<br />

in dem mehr als sechsjährigen<br />

erarbeitungsprozess hatte sich<br />

die bdA nachdrücklich für eine konsequente<br />

Orientierung an lernergebnissen<br />

und die gleichwertige Zuordnung<br />

von beruflichen und hochschulischen<br />

Qualifikationen eingesetzt. Mit <strong>der</strong><br />

schrittweisen Ausweisung des dQrniveaus<br />

auf Qualifikationsbescheinigungen<br />

ab Januar 2014 wird nun die<br />

Vergleichbarkeit deutscher Qualifikationen<br />

verbessert und die hohe Qualität<br />

<strong>der</strong> deutschen berufsbildung im<br />

Ausland sichtbar gemacht. um künftig<br />

auch Kompetenzen sichtbar und für<br />

den Arbeitsmarkt nutzbar zu machen,<br />

die außerhalb von bildungsinstitutionen<br />

erworben wurden o<strong>der</strong> nicht<br />

durch ein Zertifikat belegt sind, wirkt<br />

die bdA an <strong>der</strong> entwicklung geeigneter<br />

Kriterien und Validierungsverfahren<br />

mit.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > themen A–Z ><br />

deutscher Qualifikationsrahmen<br />

Lehrkräfte – hohe erwartung,<br />

wenig Unterstützung<br />

die heutigen erwartungen an lehrerinnen<br />

und lehrer sind hoch – sie<br />

sollen junge Menschen fit machen für<br />

die Zukunft, erziehen, motivieren, Vorbil<strong>der</strong><br />

sein, jedes Kind gleichermaßen<br />

för<strong>der</strong>n und dabei chancengerechtigkeit<br />

sichern. Alles, was die schule<br />

leisten soll, müssen letztlich die einzelnen<br />

lehrkräfte leisten. tatsächlich<br />

sehen sich viele aber alleingelassen,<br />

kritisieren die ungenügenden rahmenbedingungen<br />

und werden durch<br />

MoDeRNISIeRUNG DeR BeRUFLIcheN AUS- UND FoRTBILDUNG FoRTGeSeTZT<br />

Neu geordnet wurden <strong>2013</strong> die folgenden Berufe:<br />

fachkraft für Metalltechnik, fertigungsmechaniker/-in, fluggeräte elektroniker/-in, fluggerätemechaniker/-in,<br />

Klempner/-in, Kraftfahr zeugmechatroniker/-in, Mediengestalter/-in digital und Print, Milch wirtschaftliche/-r<br />

laborant/-in, Orthopädietechnik-Mechaniker/-in, Pflanzentechnologe/-technologin, stanz- und umformmechaniker/-in,<br />

Weintechnologe/-technologin, Werkstoffprüfer/-in<br />

In weiteren erarbeitungsverfahren für die Neuordnung zum 1. August 2014 befinden sich<br />

folgende Berufe:<br />

betonfertigteilbauer/-in, dachdecker/-in, fachkraft für lebensmitteltechnik, fachkraft für Veranstaltungstechnik,<br />

gießerei mechaniker/-in, holzmechaniker/-in, Karosserie- und fahrzeugbau mechaniker/-in, Kaufmann/-frau für<br />

büromanagement, Kaufmann/-frau für Versicherungen und finanzen, Mechaniker/-in für land- und baumaschinentechnik,<br />

Modenäher/-in, Modeschnei<strong>der</strong>/-in, notarfachangestellte/-r, Patentanwaltsfachangestellte/-r, Polsterer/<br />

Polsterin, rechtsanwaltsfachangestellte/-r, rechtsanwalts- und notarfachangestellte/-r, süßwarentechnologe/<br />

-technologin, Werksteinhersteller/-in, Zupfinstrumentenmacher/-in, Zweiradmechatroniker/-in<br />

In <strong>der</strong> beruflichen Fortbildung wurden <strong>2013</strong> folgende verordnungen erlassen (nach § 53 BBiG/§ 42 hwo):<br />

fachkaufmann/-frau für logistiksysteme, fachwirt/-in für güterverkehr und logistik, fachwirt/-in für Personenverkehr<br />

und Mobilität, industriemeister/-in glastechnik, industriemeister/-in schuhfertigung, Kraftwerker/-in,<br />

Zweiradservicetechniker/-in<br />

Im Neuordnungs- bzw. erlassverfahren befinden sich die folgenden Fortbildungsverordnungen:<br />

einkäufer/-in, flugzeugabfertiger/-in, handelsassistent/-in einzel handel, handelsfachwirt/-in, industriemeister/-in<br />

Kunststoff- und Kautschuktechnik, bilanzbuchhalter/-in, fachkaufmann/-frau für Marketing


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bildung<br />

94<br />

ANTeIL DeR kINDeR MIT FöRDeRBeDARF STeIGT –<br />

BeDeUTUNG voN INkLUSIoN WächST<br />

schüler/-innen mit son<strong>der</strong>pädagogischer för<strong>der</strong>ung, in %<br />

5,7<br />

5,8 5,9<br />

Quelle: bundesarbeitsministerium, <strong>2013</strong><br />

die Politik eher behin<strong>der</strong>t als unterstützt.<br />

in allen bundeslän<strong>der</strong>n ist o<strong>der</strong><br />

wird die lehrerausbildung reformiert.<br />

dennoch fühlen sich angehende lehrkräfte<br />

nach wie vor unzureichend auf<br />

die berufliche Wirklichkeit vorbereitet.<br />

Was genau zu ihren Aufgaben gehört<br />

und was von an<strong>der</strong>en zu leisten ist, ist<br />

oft unklar – ein verbindliches leitbild<br />

fehlt.<br />

die bdA hat als diskussions- und<br />

Orientierungsbeitrag ein leitbild<br />

für den lehrerberuf vorgelegt und<br />

Vorschläge für eine praxisnahe reform<br />

<strong>der</strong> lehrerbildung entwickelt.<br />

das Positionspapier „Profilehrer: ein<br />

6,0<br />

6,2<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

ZAhLeN, DATeN UND FAkTeN ZU kINDeRN UND<br />

JUGeNDLIcheN MIT BehINDeRUNG<br />

um wen geht es?<br />

• 3 % <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> im frühkindlichen bereich<br />

• 6,4 % <strong>der</strong> schülerinnen und schüler<br />

• 7 % <strong>der</strong> studierenden haben studienerschwerende beeinträchtigungen.<br />

Von den Kin<strong>der</strong>n mit behin<strong>der</strong>ung im Kita-Alter besuchen 87 % eine<br />

regel-Kita (2008: 81 %).<br />

22 % <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> mit för<strong>der</strong>bedarf besuchen eine allgemeine schule<br />

(2007: 20 %).<br />

75 % <strong>der</strong> för<strong>der</strong>schülerinnen und för<strong>der</strong>schüler verlassen die schule<br />

ohne schulabschluss.<br />

6,4<br />

schlüssel für schulqualität“ von 2012<br />

ist dabei unterfüttert mit erfahrungen<br />

aus <strong>der</strong> Personalentwicklung und<br />

Qualitätssicherung in unternehmen.<br />

Über Profi lehrer und das lehrerleitbild<br />

<strong>der</strong> bdA wurde im rahmen<br />

<strong>der</strong> größten europäischen bildungsmesse<br />

„didacta“ im februar <strong>2013</strong> in<br />

einer eigenen Podiumsrunde diskutiert.<br />

die Ministerin für schule und<br />

Weiterbildung des landes nordrhein-<br />

Westfalen, sylvia löhrmann, begrüßte<br />

das bdA-Papier ausdrücklich und unterstrich<br />

die darin enthaltenen Ansätze.<br />

bdA-Vizepräsident dr. gerhard f.<br />

braun hob hervor, wie viel schulen<br />

und betriebe voneinan<strong>der</strong> lernen können,<br />

wenn sie gleichberechtigt und<br />

vertrauensvoll kooperieren.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > Publikationen ><br />

broschüren > bildung > Positionspapier<br />

„Profilehrer“<br />

Bildung inklusiv<br />

inklusion ist ein erklärtes politisches<br />

Ziel seit <strong>der</strong> Verabschiedung<br />

<strong>der</strong> un-Konvention zu den rechten<br />

von behin<strong>der</strong>ten: Kin<strong>der</strong> und junge<br />

Menschen mit behin<strong>der</strong>ung, beeinträchtigungen<br />

und son<strong>der</strong>pädagogischem<br />

för<strong>der</strong>bedarf sollen, wo immer<br />

möglich, nicht mehr in speziellen<br />

einrichtungen lernen, son<strong>der</strong>n in den<br />

allgemeinen schulen gemeinsam mit<br />

allen Kin<strong>der</strong>n unterrichtet werden.<br />

im frühkindlichen bereich ist die Aufnahme<br />

von Kin<strong>der</strong>n mit beeinträchtigungen<br />

bereits weit vorangeschritten,<br />

während die große Mehrheit<br />

<strong>der</strong> schülerinnen und schüler mit<br />

son<strong>der</strong>pädagogischem för<strong>der</strong>bedarf<br />

bundesweit in för<strong>der</strong>- und son<strong>der</strong>schulen<br />

unterrichtet wird. dies kann<br />

sinnvoll sein, führt aber zu oft zu einem<br />

Automatismus von <strong>der</strong> för<strong>der</strong>schule<br />

in die behin<strong>der</strong>tenwerkstatt.<br />

Auch an den hochschulen gibt es studierende,<br />

die durch eine beeinträchtigung<br />

o<strong>der</strong> chronische erkrankung<br />

beson<strong>der</strong>s herausgefor<strong>der</strong>t sind.<br />

die Arbeitgeber haben ein interesse<br />

daran, das Potenzial auch <strong>der</strong><br />

jungen Menschen mit behin<strong>der</strong>ung<br />

zu heben und mehr Jugendliche


95<br />

bildung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

für Ausbildung und beschäftigung<br />

zu gewinnen. die Zusammenarbeit<br />

im betrieb kann aber nur gelingen,<br />

wenn das gemeinsame lernen, Arbeiten<br />

und <strong>der</strong> umgang miteinan<strong>der</strong><br />

schon früh eingeübt wurden. die<br />

bdA plädiert daher in ihrem neuen<br />

und umfassenden Positionspapier<br />

„bildung inklusiv – Potenziale heben<br />

durch inklusion“ für einen frühen und<br />

selbstverständlichen umgang von<br />

behin<strong>der</strong>ten und nicht behin<strong>der</strong>ten<br />

Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen miteinan<strong>der</strong><br />

– von <strong>der</strong> Kita bis zur hochschule.<br />

Allerdings droht die umsetzung <strong>der</strong><br />

inklusion durch die Politik durch die<br />

streichung von för<strong>der</strong>schulen ohne<br />

sachgerechten Aufbau entsprechen<strong>der</strong><br />

strukturen in den aufnehmenden<br />

schulen zum sparmodell zu werden.<br />

es fehlen in <strong>der</strong> bildungspolitik oftmals<br />

klare Zielsetzungen und realistische<br />

Konzepte sowie konkrete<br />

unterstützung und begleitung <strong>der</strong><br />

bildungseinrichtungen. Mit dem Positionspapier<br />

for<strong>der</strong>t die bdA die politisch<br />

Verantwortlichen auf, inklusion<br />

nicht nur als schlagwort zu verwenden,<br />

son<strong>der</strong>n planvoll und nachhaltig<br />

vorzugehen und die bildungseinrichtungen<br />

aktiv zu unterstützen und mit<br />

den notwendigen för<strong>der</strong>instrumenten<br />

auszustatten. generell darf inklusion<br />

nicht pauschal vorgenommen<br />

werden, son<strong>der</strong>n muss das Wohl des<br />

einzelnen Kindes und Jugendlichen<br />

in den Mittelpunkt stellen. die bdA<br />

for<strong>der</strong>t daher „so viel gemeinsames<br />

lernen wie möglich, so viel spezielle<br />

för<strong>der</strong>ung wie nötig“. differenzierte<br />

Angebote mit son<strong>der</strong>pädagogischer<br />

Kompetenz bleiben neben dem Ausbau<br />

des gemeinsamen unterrichts<br />

notwendig.<br />

Schulaufsicht – von <strong>der</strong> verwaltung<br />

zur Dienstleistung<br />

ein wichtiger, aber in den debatten<br />

wenig beachteter Akteur in <strong>der</strong> bildungspolitik<br />

ist die schulaufsicht. dabei<br />

ist sie die entscheidende nächste<br />

„instanz“ für die schulen, über die die<br />

aktuellen reformen von <strong>der</strong> Politik an<br />

die schulen vermittelt werden. Zudem<br />

hilft sie den schulen in ihrer entwicklung<br />

und meldet wie<strong>der</strong>um die<br />

schulische Wirklichkeit an die Politik<br />

zurück. ihre rolle schwankt zwischen<br />

Aufsichtsbehörde und dienstleisterin.<br />

die bdA hat – als einziger externer<br />

Akteur – das thema „schulaufsicht“<br />

bewusst aufgegriffen. seit Jahren besteht<br />

eine Kooperation mit <strong>der</strong> Konferenz<br />

<strong>der</strong> schulaufsicht in deutschland<br />

(Ksd). ergebnis des dialogs war<br />

die Position „schulaufsicht neu managen<br />

– Paradigmen wechsel in <strong>der</strong><br />

schulaufsicht“. die schulaufsicht hat<br />

aus sicht <strong>der</strong> bdA eine schlüsselrolle<br />

als direkte Ansprechpartnerin und<br />

operative ebene des systemmanagements<br />

für die schulen. sie muss sich<br />

als Partner <strong>der</strong> schule verstehen,<br />

entwicklungsprozesse anstoßen und<br />

begleiten sowie zur Verbesserung<br />

von unterrichtsqualität, Organisations-<br />

und Personalentwicklung beitragen.<br />

sie leistet Management durch<br />

unterstützung wie controlling. dies<br />

bedeutet einen gravierenden Wandel<br />

im selbstverständnis <strong>der</strong> schulaufsicht<br />

und ein verän<strong>der</strong>tes berufsbild.<br />

in <strong>der</strong> realität ist die schulaufsicht<br />

allerdings oft noch nicht so weit. die<br />

aktuelle untersuchung des iW Köln<br />

für SCHULE WirtschAft „schulleiter<br />

brauchen mehr eigenverantwortung<br />

und entscheidungskompetenzen“ zeigt<br />

deutlich, dass die selbstständigkeit<br />

<strong>der</strong> schulen zwar in allen bundeslän<strong>der</strong>n<br />

verbaler Konsens ist, sich aber<br />

schnell als lippenbekenntnis erweist.<br />

tatsächlich verfügen schulen<br />

noch nicht in allen län<strong>der</strong>n über eine<br />

freie Personalauswahl und ein nennenswertes<br />

budget – in <strong>der</strong> regel hat<br />

die schulaufsichtsbehörde am ende<br />

das sagen. bei <strong>der</strong> 40-Jahr-feier <strong>der</strong><br />

Ksd im september <strong>2013</strong> war die bdA<br />

eingeladen und konnte ihre Auffassung<br />

mo<strong>der</strong>ner schulsteuerung mit<br />

<strong>der</strong> versammelten schulaufsicht diskutieren<br />

und den Paradigmenwechsel<br />

ein stück weiter anschieben.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.schulewirtschaft.de ><br />

Publikationen > führung in schule<br />

und Wirtschaft


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bildung<br />

96<br />

hAUPT- UND ReALSchULeN SIND BeI BeRUFSWAhL-SIeGeL BeSoNDeRS eNGAGIeRT<br />

berufswahl-siegel: Qualitätsauszeichnung für berufs- und studien orientierung in schulen, Anteil <strong>der</strong> schulformen in %<br />

2 1 1<br />

för<strong>der</strong>schule<br />

13<br />

12<br />

gymnasium<br />

30<br />

hauptschule<br />

(allgemeinbildend)<br />

13<br />

gesamtschule<br />

28<br />

realschule<br />

Berufliche Schule (Hauptschulabschluss/Berufsreife)<br />

Berufliches Gymnasium/Fachoberschule/Berufskolleg<br />

Sonstige (Sekundarschule, Verbundschule etc.)<br />

Quelle: siegel-statistik, <strong>2013</strong><br />

BeRUFSWAhL-SIeGeL SeTZT IMPULSe<br />

FÜR exZeLLeNTe BeRUFS- UND STUDIeNoRIeNTIeRUNG<br />

das berufswahl-siegel wird schulen mit einer ausgezeichneten berufs- und studienorientierung verliehen. diese<br />

werden bei <strong>der</strong> systematischen Verbesserung ihrer berufs- und studienorientierung begleitet und erhalten dafür<br />

eine entsprechende Anerkennung. die umsetzung des berufswahl-siegels erfolgt durch eine Vielzahl regionaler<br />

träger. diese haben sich zum netzwerk berufswahl-siegel zusammengeschlossen, das von SCHULEWirtschAft<br />

koordiniert wird.<br />

es gibt keine vergleichbare bundesweite initiative, die so viele berufsorientierungsakteure und schulen miteinan<strong>der</strong><br />

vernetzt und gleichzeitig einen systematischen Qualitätsverbesserungsprozess in gang gesetzt hat. innerhalb eines<br />

Jahres wurde das siegel-Projekt auf vier weitere bundeslän<strong>der</strong> ausgedehnt, so dass es aktuell in 14 bundeslän<strong>der</strong>n<br />

vergeben wird. die Zahl <strong>der</strong> träger, die das Projekt in den regionen umsetzen, ist <strong>2013</strong> von 39 auf 45 gestiegen.<br />

die Anzahl <strong>der</strong> siegel-schulen hat sich von 1.165 auf 1.335 erhöht. insgesamt 1.300 Jurorinnen und Juroren sind für<br />

das Projekt aktiv, davon 30 % aus unternehmen. Zusätzlich konnte ein schülerwettbewerb initiiert werden, bei dem<br />

sich schülerteams filmisch mit dem thema „berufswahl“ auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />

Nähere Informationen:<br />

www.netzwerk-berufswahlsiegel.de


97<br />

bildung | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Auf erfolgskurs –<br />

60 Jahre Netzwerk<br />

SchULe WIRTSchAFT<br />

das von den Arbeitgeberverbänden<br />

und dem iW Köln getragene netzwerk<br />

SCHULEWirtschAft hat sich in<br />

60 Jahren zu einer Marke in <strong>der</strong> deutschen<br />

schul- und unternehmenslandschaft<br />

entwickelt. sein fundament<br />

bilden 430 regionale Arbeitskreise, in<br />

denen schulen und unternehmen vor<br />

Ort vertrauensvoll zusammenarbeiten.<br />

Mehr als 22.000 ehrenamtliche<br />

Akteure setzen sich hier für eine praxisnahe<br />

berufs- und studienorientierung<br />

an schulen ein. Ziel <strong>der</strong> initiative<br />

ist die för<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

zwischen schule und Wirtschaft,<br />

um junge Menschen auf die Arbeitswelt<br />

vorzubereiten und damit für<br />

fachkräfte nachwuchs zu sorgen.<br />

die Marke wurde in den letzten<br />

Jahren durch eine reihe von Maßnahmen<br />

gestärkt, insbeson<strong>der</strong>e wurde ein<br />

leitbild entwickelt. es wurden Qualitätsstandards<br />

für die netzwerkarbeit<br />

festgelegt und die Außenwirkung des<br />

netzwerks durch die einführung bundesweiter<br />

Projekte und Wettbewerbe<br />

verstärkt. hierzu zählen die Projekte<br />

netzwerk berufswahl-siegel,<br />

beachmanager und JuniOr sowie die<br />

Wettbewerbe SCHULEWirtschAftunternehmenspreis<br />

und Ökonomischer<br />

schulbuchpreis.<br />

durch verschiedene schwerpunktthemen<br />

setzt das netzwerk zusätzlich<br />

Akzente in seiner Arbeit – und<br />

in <strong>der</strong> gesamten bildungslandschaft.<br />

bis 2014 läuft das schwerpunktthema<br />

„Migration.Qualifikation.integration“,<br />

das sich mit interkultureller Vielfalt<br />

und beruflicher Perspektive junger<br />

Menschen mit Migrationshintergrund<br />

beschäftigt. höhepunkt war <strong>2013</strong><br />

<strong>der</strong> schülerwettbewerb „ich hab’s<br />

22.000<br />

ehrenamtliche Akteure engagieren<br />

sich bei SCHULEWirtschAft.<br />

WIRTSchAFTLIche ZUSAMMeNhäNGe PRAxISNAh veRMITTeLN MIT<br />

SchULeWIRTSchAFT<br />

die bundesweiten JUNIOR-Programme bieten schülerinnen und schülern die Möglichkeit, ein eigenes schülerunternehmen<br />

zu gründen. im unterschied zum Planspiel entwickeln sie selbst eine geschäftsidee und setzen<br />

diese mit realen Waren bzw. dienstleistungen und geldströmen um. JuniOr startete im Jahr 1994 mit acht schülerfirmen.<br />

im schuljahr 2012/<strong>2013</strong> haben sich mehr als 7.600 schülerinnen und schüler mit 565 schülerfirmen<br />

beteiligt. deutschlands beste JuniOr-firma kam <strong>2013</strong> aus bayern: die schülerfirma Kragü <strong>der</strong> nymphenburger<br />

schulen. sie hatte die idee, aus Krawatten individuelle gürtel zu fertigen.<br />

Nähere Informationen:<br />

www.juniorprojekt.de<br />

SCHULEWirtschAft hat das Wirtschaftsplanspiel beachmanager 2012 für haupt- und realschüler bundesweit<br />

eingeführt und den ersten deutschlandweiten beachmanager-Wettbewerb gestartet. im schuljahr 2012/<strong>2013</strong> setzten<br />

mehr als 320 lehrkräfte das Planspiel im unterricht ein, so dass rd. 10.000 schülerinnen und schüler erreicht<br />

werden konnten. insgesamt 700 schüler in 200 unternehmerteams starteten anschließend in den ersten bundeswettbewerb.<br />

An <strong>der</strong> finalrunde nahmen 14 teams (45 schülerinnen und schüler) und neun lehrkräfte teil. das team<br />

„Zum Anker“ <strong>der</strong> brombachsee-Mittelschule Pleinfeld (bayern) wurde bester „beachmanager deutschlands <strong>2013</strong>“.<br />

Nähere Informationen:<br />

www.beachmanager.de<br />

schulbücher, die schülerinnen und schülern wirtschaftliche themen sachgerecht erschließen und ökonomische<br />

Kompetenzen vermitteln, erhalten von SCHULEWirtschAft ein gütesiegel. Verlage, die ein schulbuch mit wirtschaftlichen<br />

inhalten veröffentlicht haben, konnten sich für die Auszeichnung Schulbuch des Jahres Ökonomische<br />

Bildung <strong>2013</strong>/14 bis August <strong>2013</strong> bewerben. 21 schulbücher wurden eingereicht. Am 28. november <strong>2013</strong> wurden in<br />

Köln die Preisträger gewürdigt.


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | bildung<br />

98<br />

geschafft“. hier haben rd. 270 schülerinnen<br />

und schüler knapp 100 beruflich<br />

erfolgreiche Menschen mit<br />

Migrationshintergrund porträtiert und<br />

wiesen damit auf die vielen hervorragenden<br />

integrationsgeschichten in<br />

deutschland hin.<br />

SCHULEWirtschAft hat auf<br />

bundesebene wichtige Kooperationen<br />

angestoßen und intensiviert,<br />

insbeson<strong>der</strong>e mit <strong>der</strong> bA, <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz<br />

und dem Zentralverband<br />

des deutschen handwerks.<br />

inzwischen werden viele Projekte mit<br />

för<strong>der</strong>ern aus bundesministerien<br />

(bundes innenministerium, bundeswirtschaftsministerium,<br />

Migrationsbeauftragte<br />

<strong>der</strong> bundesregierung), Verbänden<br />

(gesAMtMetAll, deutscher<br />

sparkassen- und giroverband), unternehmen<br />

(siemens Ag, Mcdonald’s<br />

corporation, deutsche Kreditbank Ag),<br />

stiftungen (sdw, bertelsmann stiftung)<br />

und an<strong>der</strong>en institutionen (z. b. deutsche<br />

Kinemathek) umgesetzt.<br />

die Jubiläumsfeier am 30. september<br />

und 1. Oktober <strong>2013</strong> in berlin<br />

wurde dazu genutzt, grundlagen für<br />

die Zukunft des netzwerks zu erarbeiten:<br />

bei den themen „fachkräftegewinnung<br />

für unternehmen“ und<br />

„nachwuchsgewinnung für das eigene<br />

netzwerk“ will SCHULEWirtschAft<br />

auch in Zukunft punkten und impulse<br />

setzen. letzteres thema wird auch<br />

durch den Wettbewerb „Mein engagement<br />

macht schule!“ unterstützt,<br />

<strong>der</strong> <strong>2013</strong> zum zweiten Mal ausgelobt<br />

wurde. es konnten sich unternehmen<br />

bewerben, die sich in einem<br />

SCHULE WirtschAft-Arbeitskreis<br />

ganz beson<strong>der</strong>s engagieren. insgesamt<br />

neun unternehmen in den Kategorien<br />

kleine, mittlere und große<br />

unternehmen wurden aus den 67 eingereichten<br />

bewerbungen ausgewählt<br />

und am 20. november <strong>2013</strong> in hamburg<br />

ausgezeichnet.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.schulewirtschaft.de<br />

PUBLIkATIoNeN voN SchULeWIRTSchAFT <strong>2013</strong> ZUR PRAxISNAheN UND<br />

SySTeMATIScheN BeRUFS- UND STUDIeNoRIeNTIeRUNG<br />

Mit den Checklisten Schülerbetriebspraktikum erhalten betriebe, schülerinnen und schüler, schulen und eltern<br />

praktische hilfen zur umsetzung von schülerbetriebspraktika mit Qualität. die wichtigsten Qualitätskriterien sind<br />

darin anschaulich dargestellt.<br />

Zusammen mit <strong>der</strong> bA hat SCHULEWirtschAft den leitfaden Eltern erwünscht!? Wie die Zusammenarbeit in<br />

<strong>der</strong> Berufs- und Studienorientierung gelingen kann entwickelt. er wendet sich an lehr- und beratungsfachkräfte<br />

o<strong>der</strong> Akteure in <strong>der</strong> schulsozialpädagogik bzw. berufseinstiegsbegleitung sowie an Multiplikatoren und netzwerkpartner<br />

und zeigt auf, was eltern bei <strong>der</strong> berufs- und studienwahl ihrer Kin<strong>der</strong> interessiert, wie eltern erfolgreich<br />

angesprochen, für eine aktive beteiligung motiviert und wie ihnen inhalte wirksam vermittelt werden können.<br />

die Publikation Gemeinsam für die duale Ausbildung stark machen zeigt gute beispiele in <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen<br />

allgemeinbildenden und insbeson<strong>der</strong>e auch berufsbildenden schulen mit dem netzwerk SCHULE WirtschAft,<br />

die zur nachahmung anregen sollen.<br />

Alle broschüren unter www.arbeitgeber.de > Publikationen > broschüren > bildung


EUROPA UND<br />

INTERNATIONALES


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | europa und internationales<br />

102<br />

Mit Stärkung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />

aus <strong>der</strong><br />

Krise<br />

die bewältigung <strong>der</strong> staatsschuldenkrise<br />

ist und bleibt auch <strong>2013</strong> die<br />

existenzielle herausfor<strong>der</strong>ung für<br />

die eu. <strong>der</strong> eingeschlagene Weg, die<br />

haushalte zu konsolidieren und die<br />

Wettbewerbsfähigkeit vieler eu-Mitgliedstaaten<br />

durch strukturelle Wirtschaftsreformen<br />

insbeson<strong>der</strong>e auch<br />

auf den arbeitsmärkten zurückzugewinnen,<br />

zeigt erste messbare erfolge.<br />

Mit <strong>der</strong> verstärkten wirtschaftspolitischen<br />

Koordinierung im rahmen<br />

des europäischen semesters wurden<br />

verbindlich Weichen für die Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> Wirtschafts- und Währungsunion<br />

(WWu) zu einer echten<br />

stabilitätsunion gestellt. Jedoch brauchen<br />

die reformen Zeit, um ihre volle<br />

positive Wirkung zu entfalten.<br />

die bda hat in <strong>der</strong> erneut entbrannten<br />

debatte über den umfang<br />

<strong>der</strong> sozialen dimension <strong>der</strong> WWu<br />

(siehe Kasten) deutlich gemacht, dass<br />

die sicherstellung globaler Wettbewerbsfähigkeit<br />

die zentrale Voraussetzung<br />

für eine starke soziale<br />

dimension <strong>der</strong> eu ist. die wirtschaftspolitische<br />

Koordinierung im rahmen<br />

Zentrales anliegen all unserer bemühungen – auf<br />

nationaler wie auf europäischer ebene – muss es sein, global<br />

wettbewerbsfähig zu werden bzw. zu bleiben, offene Märkte<br />

zu schaffen und fairen Wettbewerb zu sichern. damit schaffen<br />

wir Wachstum, beschäftigung und Wohlstand und leisten<br />

einen beitrag zur sozialen gerechtigkeit – nicht nur bei uns,<br />

son<strong>der</strong>n auch über die grenzen europas hinaus.<br />

Prof. Dr. Marion Schick | präsidiumsmitglied <strong>der</strong> bda, Vorsitzende bda-ausschuss<br />

sozialpolitik in <strong>der</strong> europäischen union, Vorstandsmitglied deutsche telekom ag<br />

DEBATTE zU SOzIALER DIMENSION DER WIRTSchAfTS- UND<br />

WähRUNgSUNION (WWU)<br />

Vor dem hintergrund <strong>der</strong> anhaltenden Krise und <strong>der</strong> sich daraus ergebenden alarmierenden arbeitsmarktsituation<br />

in vielen Mitgliedstaaten ist auf europäischer ebene erneut eine debatte über den umfang <strong>der</strong> sozialen dimension<br />

<strong>der</strong> WWu entbrannt. die eu-Kommission hat am 2. oktober <strong>2013</strong> Vorschläge für eine stärkung <strong>der</strong> sozialen dimension<br />

<strong>der</strong> WWu vorgelegt.<br />

die arbeitsmarktentwicklung und die soziale lage in den Mitgliedstaaten sollen nach dem Willen <strong>der</strong> eu-Kommission<br />

durch die aufnahme geson<strong>der</strong>ter sozialindikatoren in das rein quantitative scoreboard künftig stärker bei <strong>der</strong><br />

wirtschaftspolitischen Koordinierung berücksichtigt werden. damit besteht jedoch die gefahr, dass die Zielerreichung<br />

nicht über strukturelle reformen zur Verbesserung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit erfolgt, son<strong>der</strong>n über kurzfristige<br />

Maßnahmen wie z. b. kreditfinanzierte öffentliche beschäftigungs- und ausgabenprogramme. solche Maßnahmen<br />

würden aber nur die symptome mangeln<strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit überdecken und verhin<strong>der</strong>n, dass die<br />

probleme selbst adressiert und nachhaltig gelöst werden. Mit dem hinauszögern notwendiger strukturreformen<br />

ist jedoch we<strong>der</strong> den Mitgliedstaaten noch ihren bürgern geholfen. Vielmehr werden hierdurch die wirtschaftlichen<br />

und sozialen probleme nur weiter vergrößert.


103<br />

europa und internationales | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

des europäischen semesters und<br />

insbeson<strong>der</strong>e das Verfahren zur Vermeidung<br />

und Korrektur makroökonomischer<br />

ungleichgewichte müssen<br />

daher auf die beseitigung struktureller<br />

Wettbewerbsschwächen in den<br />

eu-Mitgliedstaaten ausgerichtet sein.<br />

globale Wettbewerbsfähigkeit und<br />

daraus resultierendes nachhaltiges<br />

Wirtschaftswachstum sind das unverzichtbare<br />

fundament für mehr beschäftigung<br />

sowie solide, langfristig<br />

finanzierbare soziale standards. arbeitsmarkt-<br />

und sozialpolitische Zielvorgaben<br />

sollten weiterhin im qualitativen<br />

Kontext <strong>der</strong> eu-2020-strategie<br />

behandelt werden.<br />

Europäische Sozialpartner<br />

einigen sich auf Aktionsrahmen<br />

Jugendbeschäftigung<br />

und Mitwirkung am<br />

Europäischen Semester<br />

die europäischen sozialpartner<br />

business europe, <strong>der</strong> europäische<br />

Verband öffentlicher arbeitgeber<br />

und unternehmen (ceep), die europäische<br />

union des handwerks und<br />

<strong>der</strong> kleinen und mittleren unternehmen<br />

( ueapMe) sowie <strong>der</strong> europäische<br />

gewerkschaftsbund (egb) haben<br />

sich auf einen aktionsrahmen zur<br />

för<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Jugendbeschäftigung<br />

„EUROPäISchES SEMESTER“ STäRKT WIRTSchAfTSPOLITISchE KOORDINIERUNg<br />

Zeitlicher ablauf des „europäischen semesters“<br />

EU-Kommission<br />

legt Jahreswachstumsbericht<br />

vor<br />

erarbeitet empfehlungen für<br />

Mitgliedstaaten auf basis<br />

von nrps und sKps<br />

Ministerrat<br />

debattiert Jahreswachstumsbericht<br />

verabschiedet<br />

län<strong>der</strong>spezifische<br />

empfehlungen<br />

Europäisches<br />

Parlament<br />

debattiert Jahreswachstumsbericht<br />

Europäischer<br />

Rat<br />

legt auf frühjahrsgipfel<br />

leitlinien für politik fest<br />

billigt<br />

län<strong>der</strong>spezifische<br />

empfehlungen<br />

Mitgliedstaaten<br />

verabschieden nationale reformprogramme<br />

(nrps) und stabilitätsund<br />

Konvergenzprogramme (sKps)<br />

Januar Februar März April Mai Juni Juli<br />

Quelle: bundesfinanzministerium, 2012; eigene darstellung


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | europa und internationales<br />

104<br />

geeinigt. diesen haben sie beim europäischen<br />

rat im Juni <strong>2013</strong> gemeinsam<br />

den staats- und regierungschefs,<br />

dem präsidenten des europäischen<br />

rats und dem präsidenten <strong>der</strong> eu-<br />

Kommission vorgestellt. <strong>der</strong> aktionsrahmen,<br />

an dessen erarbeitung die<br />

bda maßgeblich beteiligt war, ist ein<br />

wichtiges signal an die europäische<br />

politik, dass sich die sozialpartner<br />

konstruktiv an lösungsansätzen zur<br />

bewältigung <strong>der</strong> Krise beteiligen.<br />

im rahmen <strong>der</strong> Verhandlungen<br />

konnten die arbeitgeber wichtige<br />

punkte erreichen. so werden strukturelle<br />

gründe als ursache <strong>der</strong> Jugendarbeitslosigkeit<br />

anerkannt und es wird<br />

klargestellt, dass durch arbeitsmarktreformen<br />

<strong>der</strong> Zugang junger leute zum<br />

arbeitsmarkt verbessert werden kann.<br />

ferner wird die bedeutung <strong>der</strong> dualen<br />

berufsausbildung zur för<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Jugendbeschäftigung mehrfach hervorgehoben.<br />

hierbei wird aber auch<br />

darauf hingewiesen, dass bestehende<br />

duale ausbildungssysteme nicht eins<br />

zu eins von an<strong>der</strong>en län<strong>der</strong>n übernommen<br />

werden können.<br />

europäischen sozialpartner auf eine<br />

gemeinsame erklärung einigen, in<br />

<strong>der</strong> konkrete Vorschläge für eine gemeinsame<br />

einbindung <strong>der</strong> sozialpartner<br />

in die neuen Koordinierungsprozesse<br />

im rahmen des europäischen<br />

semesters unterbreitet werden. Wesentliche<br />

for<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> bda, wie<br />

die angemessene einbindung <strong>der</strong><br />

sozialpartner unter nutzung bestehen<strong>der</strong><br />

gremien und die Klarstellung,<br />

dass fragen <strong>der</strong> lohnfindung in <strong>der</strong><br />

autonomie <strong>der</strong> tarifvertragsparteien<br />

auf nationaler ebene verbleiben müssen,<br />

konnten dabei durchgesetzt werden.<br />

in den fokus rückt nunmehr das<br />

thema „analyse <strong>der</strong> funktionsweise<br />

<strong>der</strong> arbeitsmärkte in europa“, eine<br />

weitere priorität des gemeinsamen<br />

arbeitsprogramms des sozialen dialogs<br />

2012 bis 2014. hierzu haben die<br />

Verhandlungen Mitte oktober <strong>2013</strong><br />

begonnen.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > publikationen ><br />

kompakt > „europäischer sozialer<br />

dialog“<br />

neben jährlichen berichten zum<br />

umsetzungsstand werden die europäischen<br />

sozialpartner im Jahr 2016<br />

die auswirkungen auf arbeitgeber<br />

und arbeitnehmer bewerten und bis<br />

2017 einen abschlussbericht erstellen.<br />

darüber hinaus konnten sich die<br />

VERfAhRENSSchRITTE DES EUROPäISchEN<br />

SEMESTERS<br />

die eu-Kommission legt alljährlich zum Jahresbeginn einen Jahreswachstumsbericht<br />

vor, in dem sie die finanz-, wirtschafts- und beschäftigungspolitischen<br />

herausfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> eu benennt und vorrangige<br />

Maßnahmen zu <strong>der</strong>en bewältigung empfiehlt. gestützt auf diesen<br />

bericht formuliert <strong>der</strong> europäische rat auf seiner frühjahrstagung im<br />

März leitlinien, die den Mitgliedstaaten als orientierung dienen. die<br />

Mitgliedstaaten sind aufgefor<strong>der</strong>t, diese leitlinien bei <strong>der</strong> ausarbeitung<br />

ihrer nationalen reformprogramme (nrp) zu berücksichtigen, in denen<br />

sie die geplanten bzw. umgesetzten Maßnahmen zur Verwirklichung<br />

<strong>der</strong> Ziele <strong>der</strong> eu-2020-strategie darlegen. auf <strong>der</strong> grundlage eines<br />

Vorschlags <strong>der</strong> eu-Kommission verabschiedet <strong>der</strong> rat <strong>der</strong> finanz- und<br />

Wirtschaftsminister (ecofin) im Juni län<strong>der</strong>spezifische empfehlungen<br />

zu den nrps, die abschließend vom europäischen rat gebilligt werden.<br />

damit ist <strong>der</strong> sechsmonatige turnus des europäischen semesters abgeschlossen.


105<br />

europa und internationales | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Deutsch­französische<br />

Sozialpartner erarbeiten<br />

gemeinsame Empfehlungen<br />

arbeitgeberverbände und gewerkschaften<br />

aus deutschland und frankreich<br />

erarbeiten seit anfang <strong>2013</strong> in<br />

einer arbeitsgruppe gemeinsame<br />

politikempfehlungen an die deutsche<br />

und französische regierung. Vor<br />

dem hintergrund <strong>der</strong> europäischen<br />

staatsschuldenkrise und <strong>der</strong>en z. t.<br />

dramatischer auswirkungen auf die<br />

arbeitsmärkte in den eu-Mitgliedstaaten<br />

haben die deutsch-französischen<br />

sozialpartner beschlossen,<br />

sich zunächst auf die beiden themen<br />

„Jugendbeschäftigung“ und „globale<br />

Wettbewerbsfähigkeit“ zu konzentrieren.<br />

in den bisherigen beratungen<br />

wurde deutlich, dass beide themen<br />

eng miteinan<strong>der</strong> verzahnt sind: Zum<br />

einen ist eine global wettbewerbsfähige<br />

Wirtschaft eine unerlässliche<br />

Voraussetzung für die schaffung von<br />

arbeitsplätzen. Zum an<strong>der</strong>en sind gut<br />

ausgebildete Jugendliche das fundament<br />

einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft.<br />

in einem ersten schritt fand ein<br />

intensiver erfahrungsaustausch u. a.<br />

über die stärken und schwächen <strong>der</strong><br />

berufsbildungssysteme bei<strong>der</strong> län<strong>der</strong><br />

statt. dabei wurde deutlich, dass<br />

das duale ausbildungssystem einen<br />

wesentlichen beitrag zur vergleichsweise<br />

geringen Jugendarbeitslosenquote<br />

von 7,8 % in deutschland leistet,<br />

während z. b. in frankreich die<br />

Jugendarbeitslosenquote 25,8 % beträgt.<br />

<strong>der</strong> austausch dient als grundlage<br />

für die formulierung konkreter<br />

empfehlungen an die regierungen.<br />

die einrichtung <strong>der</strong> arbeitsgruppe<br />

geht zurück auf einen Vorschlag <strong>der</strong><br />

deutschen und <strong>der</strong> französischen regierung<br />

zur weiteren Vertiefung <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit bei<strong>der</strong> län<strong>der</strong> aus<br />

anlass des 50. Jahrestags <strong>der</strong> unterzeichnung<br />

des Élysée-Vertrags. die<br />

bda hat diesen Vorschlag ausdrücklich<br />

begrüßt und beteiligt sich aktiv an<br />

den beratungen <strong>der</strong> arbeitsgruppe.<br />

7,8 %<br />

betrug die Jugendarbeitslosigkeit in<br />

deutschland im oktober <strong>2013</strong>.<br />

SchWERPUNKTE DES gEMEINSAMEN ARBEITS PROgRAMMS DES SOzIALEN<br />

DIALOgS 2012 BIS 2014<br />

• analyse <strong>der</strong> funktionsweise <strong>der</strong> arbeitsmärkte in europa<br />

• Jugendarbeitslosigkeit<br />

• gleichbehandlung von Männern und frauen<br />

• bildung und lebenslanges lernen<br />

• Mobilität und Wirtschaftsmigration<br />

• bessere umsetzung und auswirkungen <strong>der</strong> instrumente des sozialen dialogs<br />

• aufbau von Kapazitäten <strong>der</strong> sozialpartnerorganisationen in Mittel-, ost- und südeuropa<br />

• Wirtschaftliche und soziale governance <strong>der</strong> eu


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | europa und internationales<br />

106<br />

20 EU-Mitgliedstaaten<br />

haben keine generalunternehmerhaftung,<br />

eine eu-weite regelung<br />

wäre für sie systemfremd.<br />

Verbesserte Durchsetzung<br />

<strong>der</strong> Entsen<strong>der</strong>ichtlinie:<br />

richtiges ziel, falscher Weg<br />

<strong>der</strong> Vorschlag für eine richtlinie zur<br />

verbesserten durchsetzung <strong>der</strong> heute<br />

geltenden entsen<strong>der</strong>ichtlinie beschäftigt<br />

die bda intensiv. die beratungen<br />

im europäischen parlament<br />

und im rat hierzu befinden sich gerade<br />

in <strong>der</strong> „heißen phase“. hauptaufgabe<br />

<strong>der</strong> bda ist es, abgeordnete<br />

und ratsvertreter für die rechtslage<br />

in deutschland zu sensibilisieren,<br />

damit die richtlinie nicht dazu führt,<br />

dass das deutsche arbeitnehmerentsende<br />

gesetz (aentg) in <strong>der</strong> praxis<br />

durch europäische Vorgaben beeinträchtigt<br />

wird.<br />

<strong>der</strong> richtlinienvorschlag <strong>der</strong> eu-<br />

Kommission hat eigentlich das richtige<br />

Ziel, nämlich die durchsetzung<br />

<strong>der</strong> entsen<strong>der</strong>ichtlinie zu verbessern.<br />

allerdings würde dieses Ziel gerade<br />

in sein gegenteil verkehrt, wenn<br />

die Kontrollmaßnahmen, mit denen<br />

die Mitgliedstaaten die einhaltung<br />

<strong>der</strong> entsen<strong>der</strong>ichtlinie überprüfen<br />

können, restriktiv und abschließend<br />

ausgestaltet werden. Mit dem <strong>der</strong>zeit<br />

diskutierten Maßnahmenkatalog<br />

könnten in deutschland existierende<br />

Kontrollmöglichkeiten, wie z. b. unangemeldete<br />

baustellenkontrollen,<br />

zukünftig nicht mehr ohne weiteres<br />

durchgeführt werden. für die bda<br />

ist es deshalb ein zentrales anliegen<br />

zu verhin<strong>der</strong>n, dass das gegenwärtige<br />

niveau an Kontrollen, das die<br />

Mitgliedstaaten zur einhaltung <strong>der</strong><br />

entsen<strong>der</strong>ichtlinie praktizieren, nicht<br />

abgesenkt wird. dazu muss <strong>der</strong> von<br />

<strong>der</strong> eu-Kommission vorgeschlagene<br />

Katalog grundlegend überarbeitet<br />

werden. diese einsicht hat sich auch<br />

im beschäftigungsausschuss des europäischen<br />

parlaments durchgesetzt,<br />

<strong>der</strong> in seinem bericht ausreichende<br />

Kontrollmöglichkeiten for<strong>der</strong>t.<br />

ein weiterer für die bda zentraler<br />

punkt ist die vorgesehene einführung<br />

einer eu-weiten generalunternehmerhaftung<br />

in <strong>der</strong> bauwirtschaft. dies<br />

wirft zahlreiche fragen auf, insbeson<strong>der</strong>e,<br />

wie weit die haftung des unternehmers<br />

reicht. daneben betrifft<br />

es die frage, ob und wenn ja wie <strong>der</strong><br />

unternehmer den nachweis erbringen<br />

kann, dass er sich in <strong>der</strong> lieferkette<br />

rechtstreu verhalten hat und damit<br />

nicht haftet. diese Möglichkeit <strong>der</strong><br />

sog. exkulpation steht nicht im Wi<strong>der</strong>spruch<br />

zu den Zielen <strong>der</strong> entsen<strong>der</strong>ichtlinie,<br />

gesetzestreues und faires<br />

Verhalten in <strong>der</strong> lieferkette sicherzustellen.<br />

sie muss daher erhalten bleiben.<br />

an<strong>der</strong>nfalls werden die in einigen<br />

Mitgliedstaaten bereits bestehenden<br />

systeme <strong>der</strong> generalunternehmerhaftung<br />

empfindlich gestört. dies ist<br />

umso gravieren<strong>der</strong>, als diese systeme<br />

mühsam aufgebaut wurden und als<br />

ergebnis eines langen diskussionsprozesses<br />

zwischen den beteiligten<br />

fein ausbalanciert wurden.<br />

auch die 1999 in <strong>der</strong> deutschen<br />

bauwirtschaft eingeführte generalunternehmerhaftung<br />

ist das ergebnis<br />

intensiver diskussionen in den 1990er<br />

Jahren zwischen den sozialpartnern<br />

und <strong>der</strong> bundesregierung und wird<br />

allgemein anerkannt. diese breite akzeptanz<br />

würde verloren gehen, wenn<br />

durch die europäischen Vorgaben z. b.<br />

<strong>der</strong> haftungsumfang erweitert würde<br />

o<strong>der</strong> die Möglichkeit zur exkulpation<br />

beschränkt würde. um die bereits<br />

bestehenden, gut funktionierenden<br />

systeme <strong>der</strong> generalunternehmerhaftung<br />

nicht zu gefährden, sollte die<br />

vorgesehene einführung einer euweiten<br />

generalunternehmerhaftung<br />

in <strong>der</strong> bauwirtschaft gestrichen werden.<br />

dazu bedarf es noch erheblicher<br />

anstrengungen, zumal <strong>der</strong> beschäftigungsausschuss<br />

des europäischen<br />

parlaments dafür gestimmt hat, die<br />

generalunternehmerhaftung nicht nur<br />

für die bauwirtschaft, son<strong>der</strong>n allgemein<br />

für sämtliche branchen einzuführen<br />

und die exkulpationsmöglichkeit<br />

zu streichen.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > themen ><br />

europa/internationales > europäische<br />

gesetzgebung: arbeit und soziales


107<br />

europa und internationales | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Liberalisierung des Bodenabfertigungsmarkts<br />

sichern<br />

<strong>der</strong> Verordnungsvorschlag <strong>der</strong> eu-<br />

Kommission zu bodenabfertigungsdiensten<br />

vom dezember 2011 sieht<br />

vor, dass für bestimmte bodenabfertigungsdienste<br />

an flughäfen künftig<br />

die Mindestanzahl <strong>der</strong> zugelassenen<br />

dienstleister von bisher zwei auf drei<br />

erhöht werden kann. das europäische<br />

parlament hat in <strong>der</strong> abstimmung<br />

im april <strong>2013</strong> zwar die erhöhung <strong>der</strong><br />

Mindestanzahl gebilligt, jedoch mit<br />

erheblichen schutzklauseln versehen.<br />

so müssen die Mitgliedstaaten<br />

sicherstellen, dass das personal <strong>der</strong><br />

flughafendienste von dem neuen<br />

dienstleister übernommen wird. obwohl<br />

die Voraussetzungen für einen<br />

betriebsübergang in einem solchen<br />

fall <strong>der</strong> auftragsnachfolge nicht vorliegen,<br />

sollen den arbeitnehmern<br />

des alten auftragnehmers bei vollständigem<br />

ausschluss auch betriebsbedingter<br />

Kündigungen die rechte<br />

aus <strong>der</strong> betriebsübergangsrichtlinie<br />

(rl 2001/23/eg) zustehen. dies wäre<br />

jedoch beschäftigungspolitisch kontraproduktiv,<br />

weil dadurch möglichen<br />

und notwendigen spezialisierungen<br />

und auftragsvergaben unüberwindliche<br />

hin<strong>der</strong>nisse in den Weg gelegt<br />

würden.<br />

<strong>der</strong> Verordnungsvorschlag findet<br />

darüber hinaus keine rechtsgrundlage<br />

in den europäischen Verträgen.<br />

auch <strong>der</strong> europäische gerichtshof hat<br />

in vielen entscheidungen bestätigt,<br />

dass eine auftragsneuvergabe grundsätzlich<br />

keinen betriebsübergang auslöst.<br />

die rechtlichen bedenken <strong>der</strong><br />

bda werden von <strong>der</strong> eu-Kommission<br />

und <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Mitgliedstaaten<br />

geteilt. im rat liegt <strong>der</strong> Verordnungsvorschlag<br />

deshalb zu recht „auf eis“.<br />

die bda steht mit den europäischen<br />

entscheidungsträgern im dialog, um<br />

praxisgerechte lösungen zu finden.<br />

Verabschiedung des EU­<br />

Richtlinienvorschlags zur<br />

konzerninternen Entsendung<br />

verzögert sich weiter<br />

<strong>der</strong> im Juli 2010 von <strong>der</strong> eu-Kommission<br />

vorgelegte richtlinienvorschlag<br />

zur konzerninternen entsendung von<br />

drittstaatsangehörigen (intra-corporate<br />

transfer, ict) soll global agierenden<br />

unternehmen ermöglichen,<br />

ihr schlüsselpersonal effektiv und<br />

schnell in verschiedenen unternehmensteilen<br />

einzusetzen. grundsätzlich<br />

unterstützt die bda daher den<br />

richtlinienvorschlag, dringt aber auf<br />

Korrekturen für eine praxisgerechtere<br />

ausgestaltung.<br />

RIchTLINIENVORSchLAg zUR KONzERNINTERNEN<br />

ENTSENDUNg VON DRITTSTAATSANgEhöRIgEN<br />

• statt des von <strong>der</strong> eu-Kommission vorgeschlagenen zwölfmonatigen<br />

Weiterwan<strong>der</strong>ungsrechts soll eine Weiterwan<strong>der</strong>ung nur noch<br />

für max. drei Monate und nur einmalig innerhalb von sechs Monaten<br />

zulässig sein. global agierende unternehmen müssen ihr schlüsselpersonal<br />

aber oft länger o<strong>der</strong> für mehrere projekte hintereinan<strong>der</strong> in<br />

verschiedenen unternehmensteilen einsetzen können. eine einsatzzeit<br />

von max. drei Monaten stellt für unternehmen angesichts des umfangs<br />

mancher projekte, für die Manager und fachkräfte geholt werden, keinen<br />

ausreichenden Zeitraum dar. sollte es bei <strong>der</strong> nur dreimonatigen<br />

Weiterentsendung bleiben, wird die ict-richtlinie bzw. <strong>der</strong> dann im nationalen<br />

recht einzuführende aufenthaltstitel für die betriebliche praxis<br />

nur sehr begrenzt einsetzbar.<br />

• Kritisch ist auch die im Verhandlungsverlauf erhobene for<strong>der</strong>ung<br />

nach einer erneuten prüfung <strong>der</strong> einreisevoraussetzungen durch das<br />

Zweiteinreiseland. die dadurch entstehende rechtsunsicherheit und<br />

<strong>der</strong> bürokratieaufwand für unternehmen sind keinesfalls praxisgerecht.<br />

• auch die vorgeschlagenen sperrzeiten zwischen einzelnen entsendungen<br />

für icts von bis zu drei Jahren behin<strong>der</strong>n den von <strong>der</strong> ict-richtlinie<br />

intendierten transfer in die eu und innerhalb <strong>der</strong> eu erheblich. Zudem<br />

stellt dies unternehmen vor noch nicht absehbare bürokratische hürden.<br />

• Völlig praxisfremd und daher zu recht im deutschen recht nicht vorgesehen<br />

ist eine verpflichtende Vorbeschäftigungszeit, die in dem den<br />

trilog-Verhandlungen zugrunde liegenden text enthalten ist. etliche<br />

qualifizierte Mitarbeiter werden aber eingestellt, um sofort international<br />

einsetzbar zu sein. sollte die ict-richtlinie dennoch einen zeitlichen<br />

rahmen vorgeben, innerhalb dessen die Mitgliedstaaten die Vorbeschäftigungszeit<br />

festlegen können, muss diese zumindest so kurz wie<br />

möglich bemessen sein.


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | europa und internationales<br />

108<br />

einen echten Mehrwert liefert die<br />

ict-richtlinie für unternehmen nur<br />

dann, wenn arbeitnehmer aus drittstaaten<br />

bei konzerninternen entsendungen<br />

auf <strong>der</strong> grundlage <strong>der</strong> Zulassung<br />

im ersten eu-Mitgliedstaat<br />

ohne erneutes antragsverfahren in<br />

an<strong>der</strong>e eu-Mitgliedstaaten weiterziehen<br />

können. dieses Kernelement<br />

des richtlinienvorschlags wurde im<br />

Verhandlungsverlauf lei<strong>der</strong> erheblich<br />

eingeschränkt (siehe Kasten).<br />

die bda führt zu den Kritikpunkten<br />

intensive gespräche mit den relevanten<br />

entscheidungsträgern auf<br />

nationaler und europäischer ebene<br />

und setzt sich dafür ein, dass die ictrichtlinie<br />

mit dem größtmöglichen<br />

Mehrwert für unternehmen verabschiedet<br />

wird. auch hat die bda immer<br />

wie<strong>der</strong> darauf hingewiesen, dass<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> baubranche bestehenden<br />

gefahr von erheblichen Verwerfungen<br />

und Verdrängungseffekten am besten<br />

durch eine baubereichsausnahme begegnet<br />

werden kann. alternativ wäre<br />

zur gewinnung von rechtssicherheit<br />

die klarstellende regelung in <strong>der</strong><br />

richtlinie zur möglichen festlegung<br />

branchenspezifischer nullkontingente<br />

durch die Mitgliedstaaten denkbar.<br />

<strong>der</strong> Zeitplan zur Verabschiedung <strong>der</strong><br />

ict-richtlinie hat sich lei<strong>der</strong> erheblich<br />

verzögert; eine einigung ist nunmehr<br />

unter griechischer ratspräsidentschaft<br />

im 1. halbjahr 2014 geplant.<br />

Trilog­Einigung über Saisonarbeitnehmerrichtlinie<br />

die trilog-Verhandlungen über den<br />

2010 von <strong>der</strong> eu-Kommission vorgelegten<br />

richtlinienvorschlag über<br />

die bedingungen für die einreise und<br />

den aufenthalt von saisonarbeitnehmern<br />

aus drittstaaten wurden ende<br />

oktober <strong>2013</strong> abgeschlossen. die<br />

trilog-einigung muss nun noch vom<br />

rat und dem europäischen parlament<br />

förmlich bestätigt werden. das Ziel<br />

<strong>der</strong> eu-Kommission, für saisonarbeitskräfte<br />

einheitliche Mindeststandards<br />

zu schaffen und eine schnelle<br />

und unbürokratische beschäftigung<br />

in <strong>der</strong> eu zu ermöglichen, ist grundsätzlich<br />

richtig. die bda hat aber<br />

wie<strong>der</strong>holt darauf hingewiesen, dass<br />

den bedürfnissen <strong>der</strong> unternehmen<br />

aus <strong>der</strong> betriebspraxis ebenso rechnung<br />

getragen werden muss wie dem<br />

Wunsch <strong>der</strong> Mitgliedstaaten nach flexibilität<br />

für die bedürfnisse des nationalen<br />

arbeitsmarkts.<br />

erfreulicherweise konnte die erzielte<br />

einigung über die einbeziehung<br />

von Kurzaufenthalten unter drei Monaten<br />

aufrechterhalten werden. für<br />

die schaffung eines einheitlichen<br />

rechtsrahmens für die gruppe <strong>der</strong><br />

saisonarbeitnehmer hatte sich die<br />

bda eingesetzt. durchsetzen konnte<br />

sich auch die for<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> bda nach<br />

einer flexiblen beschäftigungsdauer,<br />

die nun zwischen fünf und neun Monaten<br />

innerhalb eines Zeitraums von<br />

zwölf Monaten von den Mitgliedstaaten<br />

festgesetzt werden soll. das europäische<br />

parlament hatte eine starre<br />

höchstbeschäftigungsdauer für saisonarbeitnehmer<br />

von sechs Monaten<br />

innerhalb eines Zeitraums von zwölf<br />

Monaten vorgeschlagen, mit <strong>der</strong> man<br />

den Mitgliedstaaten die Möglichkeit<br />

genommen hätte, flexibel auf bedürfnisse<br />

bestimmter branchen wie etwa<br />

in <strong>der</strong> landwirtschaft o<strong>der</strong> im gastgewerbe<br />

einzugehen.<br />

die vom europäischen parlament<br />

vorgeschlagene Übernahmeverpflichtung<br />

von z. b. reise-, Visa- und Krankenversicherungskosten<br />

durch den<br />

arbeitgeber konnte sich nicht durchsetzen.<br />

bda wie bundesregierung<br />

hatten sich nachdrücklich gegen eine<br />

solche eu-weite regelung <strong>der</strong> Übernahmeverpflichtung<br />

als erheblichen<br />

eingriff in die Vertragsfreiheit ausgesprochen.<br />

nach wie vor kritisch zu sehen<br />

ist, dass <strong>der</strong> Kompromisstext den<br />

Mitgliedstaaten dennoch die Möglichkeit<br />

einräumt, die Übernahme von reise-<br />

und Krankenversicherungskosten<br />

vom arbeitgeber zu verlangen. die<br />

Kostenübernahme muss aber sache<br />

des einzelnen arbeitsvertrags bleiben.<br />

sie würde darüber hinaus in <strong>der</strong><br />

praxis zu vielen inakzeptablen doppelversicherungen<br />

führen, da viele <strong>der</strong><br />

saisonarbeitnehmer in ihrem heimatland<br />

sozial- und damit auch krankenversicherungspflichtig<br />

bleiben.


109<br />

europa und internationales | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Berichtszwang für<br />

corporate Social<br />

Responsibility ist <strong>der</strong><br />

falsche Weg<br />

die eu-Kommission hat im april <strong>2013</strong><br />

den richtlinienvorschlag vorgelegt,<br />

nach dem unternehmen im lagebericht<br />

angaben zu ihren aktivitäten in<br />

den bereichen umwelt-, sozial- und<br />

arbeitnehmerbelange, Menschenrechte<br />

sowie Korruptionsbekämpfung machen<br />

müssen. Zu diesen punkten sollen<br />

nicht nur die unternehmenspolitik,<br />

son<strong>der</strong>n auch die ergebnisse und sogar<br />

mögliche risiken und das risikomanagement<br />

dargelegt werden. Wenn ein<br />

unternehmen keine unternehmenspolitik<br />

in einem dieser punkte eingeführt<br />

hat, dann soll es eine erklärung hierfür<br />

abgeben.<br />

die vier spitzenverbände <strong>der</strong> deutschen<br />

Wirtschaft bdi, bda, dihK und<br />

Zdh haben bereits bei Veröffentlichung<br />

des richtlinienvorschlags scharfe<br />

Kritik geübt. <strong>der</strong> Vorschlag verkennt<br />

den Wesenskern von corporate social<br />

responsibility (csr), nämlich die<br />

freiwilligkeit des gesellschaftlichen<br />

engagements von unternehmen. <strong>der</strong><br />

grundsatz <strong>der</strong> freiwilligkeit von csr<br />

ist auch im februar <strong>2013</strong> vom europäischen<br />

parlament in zwei initiativberichten<br />

bestätigt worden. eine gesetzliche<br />

Verpflichtung würde zu einem erheblichen<br />

bürokratischen aufwand führen<br />

und in keinem Verhältnis zum nutzen<br />

stehen. aus sicht <strong>der</strong> bda sind die för<strong>der</strong>ung<br />

von dialogprozessen und <strong>der</strong><br />

austausch von best practice sinnvoller<br />

als die geplanten berichtspflichten.<br />

155.000–600.000 €<br />

pro Jahr investieren große unternehmen in <strong>der</strong> eu in ihre csr-berichte.<br />

immerhin konnte vor <strong>der</strong> Verabschiedung<br />

des richtlinienvorschlags erreicht<br />

werden, dass er bei unternehmen<br />

mit weniger als 500 beschäftigten<br />

nicht greift. die ersten beratungen im<br />

europäischen parlament haben allerdings<br />

gezeigt, dass es schwierig<br />

werden wird, eine breite Mehrheit zu<br />

überzeugen, den irrweg dieses richtlinienvorschlags<br />

nicht zu gehen.<br />

DEUTSchE UNTERNEhMEN WEIT üBERWIEgEND AUch gESELLSchAfTLIch ENgAgIERT<br />

anteil <strong>der</strong> unternehmen mit gesellschaftlichem engagement nach betriebsgröße, in %<br />

Unter 50<br />

Mitarbeiter<br />

63,4<br />

50 bis 499<br />

Mitarbeiter<br />

71,3<br />

Ab 500<br />

Mitarbeiter<br />

96,2<br />

Quelle: bundesfamilienministerium, 2012


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | europa und internationales<br />

110<br />

Initiative zu transnationalen<br />

Unternehmensvereinbarungen<br />

entschärft<br />

<strong>der</strong> im september <strong>2013</strong> im europäischen<br />

parlament verabschiedete initiativbericht<br />

zu transnationalen unternehmensvereinbarungen<br />

(tcas), die<br />

zwischen gewerkschaftsorganisationen<br />

und einzelnen unternehmen abgeschlossen<br />

werden, ist nun weit weniger<br />

schädlich, als die ursprünglich<br />

diskutierten entwürfe vermuten ließen.<br />

so konnte die bda bewirken, dass<br />

for<strong>der</strong>ungen nach einem recht auf<br />

durchführung grenzüberschreiten<strong>der</strong><br />

kollektiver Maßnahmen, nach einer<br />

europäischen arbeitsgerichtsbarkeit<br />

o<strong>der</strong> nach einem einheitlichen rechtsrahmen<br />

für tcas nicht aufgenommen<br />

wurden. in <strong>der</strong> verabschiedeten fassung<br />

wird lediglich angeregt, dass die<br />

eu-Kommission prüfen könnte, ob für<br />

tcas ein fakultativer europäischer<br />

rechtsrahmen notwendig und sinnvoll<br />

wäre. die eu-Kommission will diese<br />

prüfung nun vornehmen.<br />

VIELfALT DER INDUSTRIELLEN BEzIEhUNgEN<br />

WAhREN<br />

Überlegungen zu europäischen rahmenbedingungen für transnationale<br />

unternehmensvereinbarungen sind keineswegs neu. bereits im Jahr<br />

2005 hatte die eu-Kommission Überlegungen zur einführung eines optionalen<br />

rechtsrahmens für tcas vorgestellt und in den folgejahren untersuchungen<br />

und studien durchgeführt. aus diesen ergibt sich, dass die<br />

einführung eines rechtsrahmens nicht sinnvoll ist, da er we<strong>der</strong> notwendig<br />

noch realisierbar ist.<br />

Zahlreiche beispiele haben klargemacht, dass ein bedarf für einen europaweit<br />

einheitlichen rechtsrahmen nicht besteht, da <strong>der</strong> Zweck von<br />

tcas als flexiblem instrument zur anpassung an die im jeweiligen fall<br />

bestehenden konkreten Wünsche konterkariert werden würde. er ist<br />

auch nicht realisierbar, da sich in den eu-Mitgliedstaaten über einen<br />

langen Zeitraum hinweg eigenständige traditionen <strong>der</strong> industriellen<br />

beziehungen entwickelt haben. diese haben in sehr heterogenen nationalen<br />

regelungen ihren nie<strong>der</strong>schlag gefunden. die bda hatte deshalb<br />

bereits bei einer offenen Konsultation aus dem Jahr 2012 betont,<br />

dass Überlegungen zur einführung eines optionalen rechtsrahmens für<br />

tcas verworfen werden sollten.<br />

Bessere Rechtsetzung:<br />

Mitteilung <strong>der</strong> EU­Kommission<br />

bleibt hinter<br />

Erwartungen zurück<br />

<strong>der</strong> abbau unnötiger Verwaltungslasten<br />

stärkt die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

europäischer unternehmen.<br />

darin liegt ein schlüssel<br />

für mehr Wachstum und beschäftigung<br />

in europa. die eu-Kommission<br />

macht mit <strong>der</strong> im oktober <strong>2013</strong> veröffentlichten<br />

Mitteilung zur besseren<br />

rechtsetzung (refit) deutlich, dass<br />

sie diesem thema große bedeutung<br />

beimisst. die darin enthaltenen Vorschläge<br />

zur evaluierung <strong>der</strong> europäischen<br />

arbeitsschutzrichtlinien sind<br />

mit blick auf Verwaltungsvereinfachung<br />

und Kostenreduzierung sinnvoll.<br />

dabei ist wünschenswert, dass<br />

aus den ergebnissen – unter einbeziehung<br />

des beratenden ausschusses<br />

für sicherheit und gesundheitsschutz<br />

am arbeitsplatz – prioritäten für eine<br />

neue europäische arbeitsschutzstrategie<br />

abgeleitet und handlungsfel<strong>der</strong><br />

identifiziert werden. allerdings bleibt<br />

die mit <strong>der</strong> Mitteilung veröffentlichte<br />

inventurliste von gesetzgebungsvorhaben,<br />

die nicht weiterverfolgt o<strong>der</strong><br />

zurückgezogen werden, weit hinter<br />

dem zurück, was im bereich <strong>der</strong> europäischen<br />

sozialpolitik angemessen<br />

und notwendig wäre.<br />

die bda hatte sich im Vorfeld <strong>der</strong><br />

Mitteilung dafür eingesetzt, richtlinienvorschläge,<br />

z. b. zu Mutterschutz o<strong>der</strong><br />

antidiskriminierung, zurückzuziehen.<br />

beide Vorschläge wurden von einer<br />

Vielzahl von Mitgliedstaaten über viele<br />

Jahre hinweg mangels notwendigkeit,<br />

geschweige denn europäischer<br />

Zuständigkeit, im gesetzgebungsverfahren<br />

abgelehnt. Mit <strong>der</strong> rücknahme<br />

dieser richtlinienvorschläge hätte die<br />

eu-Kommission ein richtungsweisendes<br />

signal für einen wahrnehmbaren<br />

Mentalitätswandel hin zur selbstdisziplinierten<br />

ausübung <strong>der</strong> ihr zugewiesenen<br />

Kompetenzen setzen können.<br />

sehr zu begrüßen ist es, dass im Koalitionsvertrag<br />

zwischen cdu, csu<br />

und spd „gold plating“, also <strong>der</strong> nationalen<br />

Übererfüllung europäischer<br />

richtlinien, eine eindeutige absage<br />

erteilt wird. europäische richtlinien<br />

sollten immer eins zu eins umgesetzt


111<br />

europa und internationales | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

REchTSETzUNg NUR MIT fOLgENABSchäTzUNg<br />

Verfahren <strong>der</strong> folgenabschätzung in <strong>der</strong> eu-rechtsetzungsphase<br />

ANfANgSPhASE<br />

Verfahren innerhalb<br />

<strong>der</strong> Kommission<br />

ANfANgSPhASE<br />

ablauf aus sicht<br />

externer betroffener<br />

IDEE<br />

Screening:<br />

fortfahren?<br />

folgenabschätzung<br />

notwendig?<br />

roadmap<br />

Folgenabschätzung:<br />

Konsultation,<br />

datenerhebung, analyse,<br />

berichtsentwurf<br />

Konsultationsersuchen<br />

Konsultation:<br />

bericht über ergebnisse<br />

Ausschuss für<br />

folgenabschätzung<br />

prüfung <strong>der</strong> folgenabschätzung<br />

und Vorschlag<br />

interne dienststellenübergreifende<br />

Konsultation<br />

Kollegium<br />

(politische einigung)<br />

Veröffentlichung<br />

Vorschlag, folgenabschätzungsberichte,<br />

stellungnahme<br />

des ausschusses<br />

REchTSETzUNgSPhASE<br />

Quelle: eu-Kommission, 2012


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | europa und internationales<br />

112<br />

werden, nicht nur um zusätzliche bürokratie<br />

und aufschaukelungseffekte<br />

zu vermeiden, son<strong>der</strong>n auch, um gleiche<br />

Wettbewerbsbedingungen in allen<br />

Mitgliedstaaten zu erreichen („level<br />

playing field“).<br />

Umstrukturierung von<br />

Unternehmen: EU­Kommission<br />

lenkt auf vernünftigen<br />

Weg ein<br />

nachdem die eu-Kommission seit<br />

2002 mehrfach anläufe unternommen<br />

hatte, um verbindliche regeln für umstrukturierungen<br />

von unternehmen<br />

aufzustellen, hat sie im dezember<br />

<strong>2013</strong> in einer Mitteilung lediglich bewährte<br />

Verfahren ("best practices")<br />

aufgezeigt. damit folgt die eu-Kommission<br />

nicht dem europäischen<br />

parlament, das die eu-Kommission<br />

anfang <strong>2013</strong> in einem mit großer<br />

Mehrheit verabschiedeten initiativbericht<br />

des spanischen europaabgeordneten<br />

cercas aufgefor<strong>der</strong>t hatte,<br />

einen Vorschlag für einen rechtsakt<br />

zu „umstrukturierung und antizipierung<br />

von Verän<strong>der</strong>ungen“ zu unterbreiten.<br />

ein initiativbericht ist für die<br />

eu-Kommission zwar rechtlich nicht<br />

bindend. allerdings haben teile des<br />

europäischen parlaments und die gewerkschaften<br />

in den vergangenen Monaten<br />

versucht, unter Verweis auf den<br />

initiativbericht von Mdep cercas politischen<br />

druck auf die eu-Kommission<br />

auszuüben, damit diese einen verbindlichen<br />

rechtsakt erlässt.<br />

bda und businesseurope haben<br />

sich seit langem gegen eu-weite<br />

Vorgaben für umstrukturierungen ausgesprochen.<br />

die gründe für umstrukturierungen<br />

sind sehr vielfältig, und<br />

damit variieren auch die damit verbundenen<br />

herausfor<strong>der</strong>ungen: ein mittelständisches<br />

unternehmen, das aufgrund<br />

von absatzproblemen personal<br />

abbauen muss, steht vor ganz an<strong>der</strong>en<br />

herausfor<strong>der</strong>ungen als ein Konzern,<br />

<strong>der</strong> aufgrund einer fusion entsteht.<br />

daher dürfen strategien für die bewältigung<br />

von umstrukturierungen<br />

kein einheitliches Vorgehen („one size<br />

fits all“) vorsehen. europaweit einheitliche<br />

Vorgaben würden angesichts <strong>der</strong><br />

Vielfalt und Komplexität von umstrukturierungen<br />

den betrieblichen gegebenheiten<br />

nicht gerecht. im Übrigen<br />

besteht auf europäischer ebene bereits<br />

ein umfassen<strong>der</strong> regulierungsrahmen,<br />

um umstrukturierungen von<br />

unternehmen konstruktiv und sozialverträglich<br />

zu gestalten. Vor diesem<br />

hintergrund ist die nun vorgelegte<br />

Mitteilung <strong>der</strong> eu-Kommission ein<br />

schritt in die richtige richtung.<br />

Internationale Debatte über<br />

unternehmerische Verantwortung<br />

intensiviert sich<br />

die tragischen geschehnisse in bangladesch,<br />

wo bei dem einsturz einer<br />

textilfabrik im april <strong>2013</strong> mehr als<br />

1.200 Menschen ums leben kamen,<br />

haben die internationale debatte über<br />

arbeitsbedingungen in entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

und die soziale Verantwortung<br />

von unternehmen weiter angeheizt. als<br />

reaktion auf den einsturz haben einige<br />

handelskonzerne <strong>der</strong> textilbranche mit<br />

den gewerkschaften uni global union<br />

und industriall das „abkommen über<br />

brandschutz und gebäudesicherheit<br />

in bangladesch“ abgeschlossen, dem<br />

inzwischen über 100 unternehmen beigetreten<br />

sind. nach diesem rechtlich<br />

bindenden internationalen rahmenabkommen<br />

gehen die unternehmen für<br />

einen Zeitraum von fünf Jahren weitreichende<br />

Verpflichtungen gegenüber<br />

den internationalen gewerkschaften<br />

ein, die sich auf die gesamte Zulieferkette<br />

beziehen und vor allem die<br />

einsetzung von betrieblichen gewerkschaftsvertretungen<br />

für die bereiche<br />

arbeitsschutz und arbeitsinspektionen<br />

betreffen. demgegenüber hatte die internationale<br />

arbeitsorganisation (ilo)<br />

bereits unmittelbar nach dem unglück<br />

vor ort konkrete Maßnahmen zur Verbesserung<br />

des arbeitsschutzes verabredet.<br />

diese Maßnahmen beruhen<br />

auf einem dreigliedrigen Konsens mit<br />

<strong>der</strong> regierung sowie den nationalen<br />

arbeitgeberverbänden und gewerkschaften.<br />

die bda wird weiter darauf dringen,<br />

dass die sozialen probleme in den<br />

entwicklungslän<strong>der</strong>n, z. b. weit verbreitete<br />

Korruption, fehlen staatlicher


113<br />

europa und internationales | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

strukturen, keine arbeitsinspektion,<br />

effektiv an <strong>der</strong> Wurzel angegangen und<br />

nicht zur Verfolgung rein organisationspolitisch<br />

motivierter Machtpolitik<br />

von internationalen gewerkschaften<br />

o<strong>der</strong> nichtregierungsorganisationen<br />

missbraucht werden.<br />

Verbreitung <strong>der</strong> OEcD­<br />

Leitsätze für Wirtschaft und<br />

Menschenrechte wichtig<br />

die Verbreitung <strong>der</strong> oecd-leitsätze<br />

für multinationale unternehmen als<br />

instrument zur för<strong>der</strong>ung verantwortungsbewusster<br />

unternehmensführung<br />

bleibt für die Wirtschaft ein wichtiges<br />

thema. den oecd-leitsätzen<br />

kommt in einer globalisierten Wirtschaft<br />

eine herausragende bedeutung<br />

bei <strong>der</strong> gestaltung eines fairen Wettbewerbs<br />

zu.<br />

die bda setzt sich dafür ein, dass<br />

die leitsätze über die oecd-Mitgliedstaaten<br />

hinaus als anerkannte<br />

grundsätze für verantwortliches unternehmerisches<br />

Verhalten bei auslandsinvestitionen<br />

weltweit verbreitet<br />

werden, insbeson<strong>der</strong>e in schwellenlän<strong>der</strong>n<br />

wie china und indien. Von<br />

immer größerer bedeutung werden<br />

dabei die Verfahren vor den nationalen<br />

Kontaktstellen (nKs) im rahmen<br />

<strong>der</strong> oecd-leitsätze. durch diese Verfahren<br />

kann bei unstimmigkeiten o<strong>der</strong><br />

beschwerden bezüglich <strong>der</strong> umsetzung<br />

vermittelt und geschlichtet werden.<br />

deshalb ist es wichtig, dass die<br />

gegenwärtige ansiedlung <strong>der</strong> deutschen<br />

nKs beim bundeswirtschaftsministerium<br />

auch in Zukunft erhalten<br />

bleibt. dadurch wird <strong>der</strong> Zusammenhang<br />

zur internationalen investitionstätigkeit<br />

gewahrt und gleichzeitig die<br />

angemessene beteiligung <strong>der</strong> stakehol<strong>der</strong><br />

gewährleistet.<br />

Umsetzung <strong>der</strong> UN­Leitprinzipien<br />

für Wirtschaft<br />

und Menschenrechte<br />

die umsetzung <strong>der</strong> un-leitprinzipien<br />

für Wirtschaft und Menschenrechte,<br />

wonach unternehmen due-diligenceprüfungen<br />

im hinblick auf mögliche<br />

Menschenrechtsverletzungen durch<br />

ihre tätigkeit durchführen sollen,<br />

geht in eine neue phase, in <strong>der</strong> immer<br />

neue akteure sich auf diesem feld<br />

betätigen. so haben z. b. die nichtregierungsorganisation<br />

shift und die<br />

internationale Wirtschaftsprüfungsund<br />

beratungsgesellschaft Mazars<br />

eine initiative gestartet, mit <strong>der</strong> ein<br />

neuer berichtsstandard zu den unleitprinzipien<br />

für Wirtschaft und<br />

Menschenrechte und ein standard zur<br />

Überprüfung dieser berichte erarbeitet<br />

werden sollen.<br />

die bda und die ioe haben dieses<br />

Vorhaben klar abgelehnt. es wird<br />

verkannt, dass es auf internationaler,<br />

europäischer und nationaler ebene<br />

bereits hinreichend viele standards<br />

gibt, weshalb die erarbeitung eines<br />

weiteren standards nicht notwendig<br />

ist. auch werden durch diese initiative<br />

die einheitliche haltung und Zustimmung<br />

zu den un-leitprinzipien für<br />

Wirtschaft und Menschenrechte gefährdet.<br />

EU-KOMMISSION VERöffENTLIchT MENSchENREchTSLEITfäDEN<br />

auf eu-ebene hat die eu-Kommission zu beginn des Jahres <strong>2013</strong> leitfäden zur umsetzung für die sektoren<br />

„Öl und gas“, „arbeits- und personalvermittlung“, „informations- und Kommunikationstechnik (ict)“ sowie für<br />

„Kleine und Mittlere unternehmen (KMu)“ entwickelt. die bda und die international organisation of employers<br />

(ioe) hatten zu allen entwürfen umfassende stellungnahmen abgegeben und sich an den anhörungen beteiligt.<br />

Während die drei sektorleitfäden durchaus geeignet sind, den unternehmen hilfestellungen zu geben, zeigt sich<br />

beim leitfaden für KMu, dass häufig bei <strong>der</strong> auslegung <strong>der</strong> un-leitprinzipien über das Ziel hinausgeschossen<br />

wird. deshalb hat die bda deutlich darauf hingewiesen, dass dieser leitfaden als praktische handlungsanleitung<br />

für kleine unternehmen ungeeignet ist.


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | europa und internationales<br />

114<br />

auf nationaler ebene verschärft<br />

sich die debatte über die umsetzung<br />

<strong>der</strong> un-leitprinzipien für Wirtschaft<br />

und Menschenrechte. die eu-<br />

Kommission hatte bereits in ihrer<br />

csr-Mitteilung von oktober 2011 die<br />

Mitgliedstaaten aufgefor<strong>der</strong>t, nationale<br />

pläne für die umsetzung <strong>der</strong><br />

un-leitprinzipien für Wirtschaft und<br />

Menschenrechte zu erstellen. das<br />

10. nationale csr-forum hat die bundesregierung<br />

im Juni <strong>2013</strong> dazu aufgefor<strong>der</strong>t,<br />

über schritte zur umsetzung<br />

<strong>der</strong> un-leitprinzipien in die nationale<br />

politik zu entscheiden.<br />

die bda und die ioe sind in diesem<br />

bereich bereits seit langem aktiv. so<br />

führt die ioe regelmäßig schulungen<br />

und Webinare zur umsetzung <strong>der</strong> unleitprinzipien<br />

durch. auch die bda hat<br />

in broschüren und arbeitskreisen regelmäßig<br />

hinweise zur umsetzung <strong>der</strong><br />

un-leitprinzipien gegeben.<br />

Arbeitgeber for<strong>der</strong>n<br />

Neuausrichtung <strong>der</strong> ILO<br />

auf <strong>der</strong> europäischen regionalkonferenz<br />

<strong>der</strong> ilo im april <strong>2013</strong> in oslo konnten<br />

die arbeitgeber einen großen erfolg<br />

auf dem Weg <strong>der</strong> neuausrichtung <strong>der</strong><br />

ilo unter dem neuen generaldirektor<br />

guy ry<strong>der</strong> erzielen. die arbeitgeber<br />

haben auf <strong>der</strong> Konferenz erreicht, dass<br />

die von allen drei Mitgliedsgruppen<br />

<strong>der</strong> ilo – arbeitgeber, gewerkschaften<br />

und regierungen – erarbeiteten<br />

schlussfolgerungen <strong>der</strong> Konferenz<br />

an<strong>der</strong>s als in <strong>der</strong> ilo bislang üblich<br />

kurz, konkret und handlungsorientiert<br />

ausgefallen sind. in <strong>der</strong> osloer erklärung<br />

konnten die arbeitgeber wichtige<br />

botschaften zur stärkung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />

durch haushaltskonsolidierung<br />

und strukturelle reformen<br />

sowie zur schaffung eines för<strong>der</strong>lichen<br />

umfelds für unternehmen verankern.<br />

außerdem wird die ilo in <strong>der</strong> erklärung<br />

dazu aufgefor<strong>der</strong>t, regierungen<br />

und sozialpartner beim aufbau von<br />

Kapazitäten zu unterstützen und damit<br />

eine starke und verantwortungsvolle<br />

sozialpartnerschaft in den län<strong>der</strong>n<br />

europas und Zentralasiens zu för<strong>der</strong>n.<br />

auch soll die ilo den erfahrungsaustausch<br />

zu konkreten themen erleichtern,<br />

etwa durch die Veranstaltung von<br />

seminaren. die osloer erklärung ist<br />

von großer bedeutung für die arbeit<br />

<strong>der</strong> ilo insgesamt, die damit näher an<br />

die praxis heranrückt. Zudem hat die<br />

erklärung auch signalwirkung für an<strong>der</strong>e<br />

regionen.<br />

auch im normenanwendungsausschuss<br />

<strong>der</strong> internationalen arbeitskonferenz,<br />

<strong>der</strong> über die umsetzung<br />

und beachtung <strong>der</strong> ilo-Übereinkommen<br />

wacht, konnten die arbeitgeber<br />

dieses Jahr einen erfolg erzielen.<br />

Wie in den Jahren zuvor hat die arbeitgebergruppe<br />

deutlich gemacht,<br />

dass das Übereinkommen nr. 87 zur<br />

Vereinigungsfreiheit – an<strong>der</strong>s als von<br />

den sachverständigen <strong>der</strong> ilo unterstellt<br />

– kein allgemeines streikrecht<br />

regelt. dies ergibt sich sowohl<br />

aus <strong>der</strong> entstehungsgeschichte des<br />

Übereinkommens als auch aus dessen<br />

Wortlaut.<br />

in diesem Jahr haben die arbeitgeber<br />

durchgesetzt, dass eine missbräuchliche<br />

auslegung des Übereinkommens<br />

im normenanwendungsausschuss gestoppt<br />

und im abschlussbericht nicht<br />

mehr zu fragen des streikrechts stellung<br />

genommen wird.


115<br />

europa und internationales | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

zUNEhMENDE WEchSELWIRKUNg zWISchEN ILO- UND EU-REchT<br />

Vor dem hintergrund des verstärkten Zusammenwirkens zwischen <strong>der</strong> internationalen arbeitsorganisation (ilo)<br />

und <strong>der</strong> eu ist die ilo für die deutschen arbeitgeber von zunehmen<strong>der</strong> relevanz. dies betrifft vor allem den bereich<br />

<strong>der</strong> in den ilo-Übereinkommen geregelten internationalen arbeits- und sozialstandards, die zunehmend auf die<br />

politische debatte auf eu-ebene ausstrahlen:<br />

• die urteile des europäischen gerichtshofs zum Verhältnis von nationalem streikrecht zur nie<strong>der</strong>lassungsfreiheit<br />

(„Viking“) und dienstleistungsfreiheit („laval“) werden von gewerkschaften und teilen <strong>der</strong> politik unter Verweis auf<br />

ein angeblich im ilo-Übereinkommen nr. 87 geregeltes streikrecht in frage gestellt. deshalb ist die im normenanwendungsausschuss<br />

<strong>der</strong> internationalen arbeitskonferenz erfolgte Klarstellung durch die arbeitgeberseite, dass<br />

das Übereinkommen nr. 87 kein allgemeines streikrecht umfasst, auch europapolitisch von höchster bedeutung.<br />

• in <strong>der</strong> diskussion über die revision <strong>der</strong> eu-Mutterschutzrichtlinie wird von teilen <strong>der</strong> politik unter Verweis auf iloempfehlung<br />

nr. 191 zum Mutterschutz eine Verlängerung <strong>der</strong> gesetzlichen Mindestdauer <strong>der</strong> Mutterschutzzeit von<br />

14 auf 18 Wochen gefor<strong>der</strong>t.<br />

• die eu-Kommission hat 2011 eine studie in auftrag gegeben, um ilo-Übereinkommen zu identifizieren, für <strong>der</strong>en<br />

ratifizierung die eu bei den Mitgliedstaaten werben sollte.<br />

• in <strong>der</strong> außenhandelspolitik, für die die eu die ausschließliche Zuständigkeit besitzt, macht die eu-Kommission<br />

zunehmend die ratifizierung von bestimmten ilo-Übereinkommen zur bedingung für den abschluss von freihandelsabkommen<br />

mit drittstaaten.


WIRTSCHAFT<br />

und Finanzen


BdA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Wirtschaft und finanzen<br />

118<br />

Wirtschaft gewinnt langsam<br />

an dynamik<br />

die wirtschaftliche entwicklung<br />

deutschlands zeichnet sich im europäischen<br />

Vergleich durch robustheit<br />

aus. großer unsicherheitsfaktor<br />

bleibt jedoch <strong>der</strong> weitere Verlauf <strong>der</strong><br />

europäischen staatsschuldenkrise.<br />

zudem sind wichtige absatzmärkte<br />

in den schwellenlän<strong>der</strong>n immer noch<br />

durch ein verlangsamtes Wachstum<br />

gekennzeichnet und von <strong>der</strong> schwachen<br />

entwicklung in <strong>der</strong> eurozone<br />

geht eine dämpfende Wirkung aus.<br />

daher muss für das Jahr <strong>2013</strong> nur<br />

von wenig steigenden exporten ausgegangen<br />

werden, die erst im nächsten<br />

Jahr stärker anziehen: das institut<br />

<strong>der</strong> deutschen Wirtschaft Köln<br />

(iW Köln) erwartet für <strong>2013</strong> einen<br />

anstieg um 3,5 % und für 2014 einen<br />

zuwachs um 5 %.<br />

die unternehmerischen investitionen<br />

sind – trotz günstigem zinsumfeld<br />

– über ein Jahr rückläufig.<br />

sie steigen am aktuellen rand zwar<br />

wie<strong>der</strong> an, das investitionsniveau des<br />

Vorkrisenjahres 2008 konnte aber<br />

noch nicht wie<strong>der</strong> erreicht werden.<br />

deutschland weist nach berechnungen<br />

des iW Köln gegenüber dem<br />

durchschnitt <strong>der</strong> eurozone für den<br />

zeitraum 2001 bis 2012 eine deutliche<br />

investitionslücke auf, die sich jahresdurchschnittlich<br />

auf knapp 3 % des<br />

bruttoinlandsprodukts (biP) beläuft.<br />

gerade die öffentlichen investitionen<br />

haben sich stark rückläufig entwickelt.<br />

beson<strong>der</strong>er handlungsbedarf<br />

besteht bei infrastrukturinvestitionen.<br />

dafür ist finanzieller spielraum<br />

gegeben: bis 2017 werden nach berechnungen<br />

des deutschen instituts<br />

für Wirtschaftsforschung (diW) die<br />

jährlichen Überschüsse des staats<br />

auf rd. 28 Mrd. € steigen. gleichzeitig<br />

sind die finanzierungskosten für den<br />

deutschen staat <strong>der</strong>zeit so niedrig wie<br />

noch nie. investitionen z. b. in Verkehrsinfrastruktur<br />

und bildung sind<br />

notwendig, um die zukunft deutschlands<br />

als Wirtschaftsstandort nicht zu<br />

gefährden und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

nachhaltig zu sichern.<br />

InveSTITIonen unTeR voRkRISennIveAu<br />

ausrüstungsinvestitionen in deutschland<br />

in Mrd. €<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Quelle: statistisches bundesamt, <strong>2013</strong>


119<br />

Wirtschaft und finanzen | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BdA<br />

nach wie vor bleibt <strong>der</strong> private<br />

Konsum ein robuster Wachstumsträger.<br />

eine gute arbeitsmarktsituation<br />

und steigende einkommen stärken die<br />

Kaufkraft und sorgen für ein positives<br />

Konsumklima. hierzu haben auch<br />

die entlastungen durch den erhöhten<br />

grundfreibetrag bei <strong>der</strong> einkommensteuer<br />

und die absenkung <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

rentenversicherungsbeiträge<br />

im Jahr <strong>2013</strong> beigetragen.<br />

nach dem herbstgutachten führen<strong>der</strong><br />

deutscher Wirtschaftsinstitute<br />

werden die Verbraucherpreise <strong>2013</strong><br />

mit 1,6 % weiter auf mo<strong>der</strong>atem niveau<br />

steigen – immer noch unter <strong>der</strong><br />

zielmarke <strong>der</strong> europäischen zentralbank<br />

(ezb). trotz <strong>der</strong> aktuellen niedrigzinspolitik<br />

<strong>der</strong> ezb besteht aktuell<br />

kein inflationsrisiko. gleichwohl muss<br />

die ezb mit einer glaubwürdigen strategie<br />

für einen ausstieg aus ihrer expansiven<br />

geldpolitik bereitstehen,<br />

um bei einer kräftiger anziehenden<br />

deuTSCHe expoRTWIRTSCHAFT BReIT AuFgeSTellT<br />

aufteilung <strong>der</strong> deutschen Warenexporte nach Län<strong>der</strong>n/regionen, in %<br />

insgesamt<br />

1.365 Mrd. €<br />

insgesamt<br />

919 Mrd. €<br />

9<br />

9<br />

2<br />

10<br />

8<br />

6<br />

38<br />

Asien (ohne China)<br />

USA<br />

China<br />

EWU<br />

45<br />

35<br />

38<br />

sonstige Absatzmärkte<br />

2005 2012<br />

Quellen: deutsche bundesbank, <strong>2013</strong>; statistisches bundesamt, <strong>2013</strong>


BdA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Wirtschaft und finanzen<br />

120<br />

Konjunktur ihrem zentralen auftrag,<br />

<strong>der</strong> sicherung <strong>der</strong> geldwertstabilität,<br />

zu entsprechen.<br />

durch den konjunkturellen einbruch<br />

ende 2012 und den verhaltenen<br />

start anfang <strong>2013</strong> ist deutschland<br />

<strong>2013</strong> insgesamt nur mo<strong>der</strong>at gewachsen.<br />

zwar sorgten nachholeffekte im<br />

zweiten Quartal für ein relativ starkes<br />

Wachstum (+0,7 % im Vergleich<br />

zum ersten Quartal), doch schwächte<br />

sich die dynamik im dritten Quartal<br />

wie<strong>der</strong> ab (+0,3 % im Vergleich zum<br />

zweiten Quartal). das biP­Prognosespektrum<br />

liegt für das Jahr <strong>2013</strong> bei<br />

insgesamt +0,3 % bis +0,5 %. 2014 soll<br />

das Wachstum weiter anziehen (Prognosespektrum<br />

+1,3 % bis +2 %). damit<br />

belegt deutschland – wenngleich auf<br />

einem bescheidenen niveau – einen<br />

spitzenplatz beim Wachstum in europa.<br />

europäische Währungsunion:<br />

nachlassende<br />

Reformbereitschaft<br />

gefährdet Stabilisierung<br />

die anhaltende schuldenkrise in vielen<br />

Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Wirtschafts­ und<br />

Währungsunion (WWu) hat strukturelle<br />

defizite und Wettbewerbsschwächen<br />

offengelegt und bereits<br />

viele seit Langem überfällige Konsolidierungs­<br />

und reformanstrengungen<br />

ausgelöst. so stellen sich<br />

langsam erste erfolge ein: es wurden<br />

fortschritte beim defizitabbau<br />

erzielt, sinkende Lohnstückkosten<br />

haben die Wettbewerbsfähigkeit südeuropas<br />

verbessert. die neuesten<br />

Konjunkturzahlen zeigen eine leichte<br />

aufwärtsbewegung. <strong>2013</strong> ist die eurozone<br />

aus einer langen rezessionsphase<br />

herausgekommen.<br />

WeITeRHIn RezeSSIve Tendenzen InneRHAlB deR eu<br />

Wachstumsrate des realen biP, Verän<strong>der</strong>ung gegenüber Vorjahr<br />

in %<br />

2<br />

0<br />

GR* IT PT ES<br />

EU-27<br />

FR<br />

DE<br />

–2<br />

–4<br />

–6<br />

–8<br />

2012<br />

<strong>2013</strong> (Prognose)<br />

* zahlen für griechenland vorläufig<br />

Quelle: eurostat, <strong>2013</strong>


121<br />

Wirtschaft und finanzen | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BdA<br />

dies hat sich jedoch noch nicht<br />

nachhaltig auf die staatsfinanzen<br />

ausgewirkt: daher bemängelte die<br />

eu­Kommission im zuge <strong>der</strong> Überprüfung<br />

<strong>der</strong> nationalen haushalte <strong>der</strong><br />

eurozone („two­Pack“­Verordnung)<br />

die unzureichenden Konsolidierungsanstrengungen<br />

in 13 eurostaaten. bei<br />

<strong>der</strong> öffentlichen schuldenstandsquote<br />

sind noch keine durchschlagenden<br />

erfolge zu verzeichnen. zudem macht<br />

sich auch aufgrund <strong>der</strong> zunehmenden<br />

nationalen Wi<strong>der</strong>stände reformmüdigkeit<br />

in einigen Län<strong>der</strong>n südeuropas<br />

breit. die eu­Kommission hat im<br />

rahmen des defizitverfahrens mehreren<br />

Län<strong>der</strong>n, allen voran frankreich,<br />

mehr zeit eingeräumt, um die Maastrichter<br />

defizitgrenze von 3 % einzuhalten.<br />

gleichzeitig hat sie zu recht<br />

zusätzliche reformanstrengungen angemahnt.<br />

strukturelle reformen, solide<br />

staatsfinanzen und die sicherung<br />

von Wettbewerbsfähigkeit sind die<br />

wesentlichen Voraussetzungen für<br />

nachhaltiges Wachstum und eine stabile<br />

gemeinschaftswährung. Je länger<br />

notwendige reformen hinausgezögert<br />

werden, umso einschneiden<strong>der</strong> sind<br />

die erfor<strong>der</strong>lichen Korrekturmaßnahmen.<br />

deshalb ist es beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig, an einer für die bevölkerung<br />

transparenten reformpolitik festzuhalten<br />

und die akzeptanz für die gemeinschaftliche<br />

europäische idee zu<br />

stärken.<br />

die Verantwortung für das gelingen<br />

<strong>der</strong> WWu tragen alle Mitgliedstaaten<br />

gemeinsam. dieser Verantwortung<br />

wurde mit <strong>der</strong> schaffung des<br />

europäischen semesters ein institutioneller<br />

rahmen gegeben, an dem<br />

sich alle Mitgliedslän<strong>der</strong> orientieren<br />

müssen. das bedeutet: reformen voranbringen,<br />

schulden abbauen, Wettbewerbsfähigkeit<br />

wie<strong>der</strong>herstellen,<br />

rahmenbedingungen für nachhaltiges<br />

Wachstum schaffen.<br />

in einer gemeinsamen erklärung<br />

mit dem bdi und ihren europäischen<br />

schwesterverbänden aus frankreich,<br />

italien, spanien, Österreich und den<br />

nie<strong>der</strong>landen hat die bda deshalb die<br />

politischen entscheidungsträger aufgefor<strong>der</strong>t,<br />

konsequent am reformkurs<br />

festzuhalten und das Vertrauen <strong>der</strong><br />

Kapitalmärkte in die zahlungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> eurostaaten nicht aufs spiel<br />

zu setzen.<br />

Nähere Informationen und die<br />

Erklärung im Wortlaut unter<br />

www.arbeitgeber.de > inhalte > europa/<br />

internationales > standort europa<br />

griechenland konnte sein defizit<br />

zwischen 2009 und 2012 um rd.<br />

30 %<br />

verringern.<br />

globale Wettbewerbsfähigkeit muss ziel eines jeden eustaats<br />

sein: an einer wachstumsfreundlichen Konsolidierungspolitik<br />

und notwendigen strukturreformen führt deshalb<br />

kein Weg vorbei. auch deutschland muss stärker als<br />

bisher für attraktive investitionsbedingungen sorgen – sonst<br />

riskieren wir unseren Wohlstand.<br />

prof. dr. Michael Heise | Vorsitzen<strong>der</strong> bda­ausschuss Volkswirtschaftliche<br />

fragen, Leiter <strong>der</strong> unternehmensentwicklung bereich economic research and<br />

corporate development allianz se


BdA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Wirtschaft und finanzen<br />

122<br />

WeITeRHIn HoHeR konSolIdIeRungSBedARF In deR euRozone<br />

anteil <strong>der</strong> staatsverschuldung am biP für 2012 und 2014 (Prognose)<br />

Maastrichter Schuldenobergrenze<br />

PL<br />

AT<br />

NL<br />

DE<br />

EU-27<br />

FR<br />

ES<br />

BE<br />

IE<br />

CY<br />

PT<br />

IT<br />

GR<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180<br />

2012<br />

2014 (Prognose <strong>der</strong> EU-Kommission)<br />

Quelle: eurostat, <strong>2013</strong>


123<br />

Wirtschaft und finanzen | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BdA<br />

nationales Reformprogramm:<br />

ungenutzte<br />

Beschäftigungspotenziale<br />

heben<br />

das bundeswirtschaftsministerium<br />

hat im März <strong>2013</strong> das nationale reformprogramm<br />

(nrP) vorgelegt. darin<br />

werden fortschritte dokumentiert,<br />

die im vorangegangenen Jahr bei <strong>der</strong><br />

umsetzung von europäischen und nationalen<br />

Verpflichtungen erzielt wurden.<br />

darüber hinaus stellt <strong>der</strong> entwurf<br />

dar, welche weiteren reformmaßnahmen<br />

geplant sind.<br />

das nrP belegt erfolge <strong>der</strong> bundesregierung<br />

im hinblick auf die<br />

eu­2020­Kernziele: so konnten die<br />

erwerbstätigenquote und das bildungsniveau<br />

erhöht und die Langzeitarbeitslosigkeit<br />

verringert werden.<br />

Positiv hervorzuheben ist auch, dass<br />

sich die bundesregierung quantitative<br />

ziele gesetzt hat, die über die<br />

eu­Vorgaben im rahmen <strong>der</strong> eu­<br />

2020­Wachstumsstrategie hinausgehen:<br />

es werden z. b. höhere zielmarken<br />

bei den erwerbstätigenquoten<br />

angestrebt und eine Verringerung<br />

<strong>der</strong> Langzeitarbeitslosigkeit um 20 %<br />

(2020 gegenüber 2008) anvisiert. erfor<strong>der</strong>lich<br />

ist nun jedoch, dass die ambitionierten<br />

ziele mit geeigneten Maßnahmen<br />

erreicht werden.<br />

die bda hat in ihrer stellungnahme<br />

zum entwurf des nrP <strong>2013</strong> weiteren<br />

reformbedarf angemahnt und<br />

die bundesregierung aufgefor<strong>der</strong>t,<br />

Maßnahmen umzusetzen, die <strong>der</strong> erschließung<br />

ungenutzter beschäftigungspotenziale<br />

dienen. um arbeitsmarktferne<br />

Personen stärker als<br />

bisher in beschäftigung zu bringen,<br />

sind flexible beschäftigungsformen<br />

als instrumente des Personaleinsatzes<br />

unverzichtbar. auch sind reformen<br />

im bildungssystem notwendig,<br />

um den anteil <strong>der</strong> schul­ und ausbildungsabbrecher<br />

zu reduzieren. um<br />

die Vereinbarkeit von familie und<br />

beruf zu verbessern, muss <strong>der</strong> ausbau<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung stärker vorangebracht<br />

werden. darüber hinaus<br />

sollten fehlanreize für zweitverdiener<br />

im steuer­ und sozialversicherungssystem<br />

beseitigt werden.<br />

die bda for<strong>der</strong>t zudem, dass <strong>der</strong><br />

faktor arbeit weniger mit abgaben<br />

belastet wird. <strong>der</strong> abgabenkeil zwischen<br />

arbeitskosten und nettolöhnen<br />

in deutschland ist im internationalen<br />

Vergleich mit am höchsten. Vor allem<br />

die sozialversicherungsbeiträge, die<br />

als „zusatzsteuer auf arbeit“ anzusehen<br />

sind, stellen ein hin<strong>der</strong>nis bei <strong>der</strong><br />

schaffung neuer arbeitsplätze dar.<br />

umso schwerer dürften die infolge<br />

<strong>der</strong> im Koalitionsvertrag vorgesehenen<br />

milliardenschweren zusätzlichen


BdA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Wirtschaft und finanzen<br />

124<br />

ausgaben im bereich <strong>der</strong> renten­ und<br />

Pflegeversicherung steigenden Lohnzusatzkosten<br />

die beschäftigungsentwicklung<br />

belasten. um bestehende<br />

arbeitsplätze zu sichern und neue<br />

beschäftigung zu schaffen, müssten<br />

vielmehr die lohnbezogenen sozialbeiträge<br />

durch ausgabenreduzierende<br />

Maßnahmen im bereich <strong>der</strong> sozialversicherung<br />

und durch eine stärkere abkopplung<br />

<strong>der</strong> finanzierung <strong>der</strong> sozialversicherung<br />

vom arbeitsverhältnis<br />

gesenkt werden.<br />

Bankenrestrukturierungsregime<br />

muss zeitnah auf<br />

europäische Bankenaufsicht<br />

folgen<br />

die staats­ und regierungschefs des<br />

euroraums haben sich im april <strong>2013</strong><br />

über die einrichtung einer einheitlichen<br />

bankenaufsicht unter dem dach<br />

<strong>der</strong> ezb geeinigt. im september <strong>2013</strong><br />

gab auch das europäische Parlament<br />

grünes Licht für den beschluss. die<br />

aufsicht ist <strong>der</strong> erste grundpfeiler <strong>der</strong><br />

europäischen bankenunion und soll<br />

ab november 2014 ihre operative tätigkeit<br />

aufnehmen. davor sollen die<br />

bilanzen <strong>der</strong> 130 systemrelevanten<br />

banken <strong>der</strong> eurozone durchleuchtet<br />

und stresstests unterzogen werden,<br />

um etwaige risiken in den bilanzen<br />

noch vor dem start <strong>der</strong> neuen aufsicht<br />

zu beseitigen. zur finanzierung<br />

etwaiger Kapitallücken sollen zuerst<br />

die banken und gläubiger, dann die<br />

nationalstaaten und im extremfall<br />

<strong>der</strong> europäische stabilitätsmechanismus<br />

(esM) herangezogen werden. ein<br />

einheitliches bankenaufsichtsregime<br />

und eine harmonisierung <strong>der</strong> nationalen<br />

einlagensicherungssysteme sollen<br />

die bankenunion vervollständigen. ihr<br />

ziel ist es, die stabilität auf den finanzmärkten<br />

wie<strong>der</strong>herzustellen und<br />

zukünftig über eine frühe risikoerkennung<br />

<strong>der</strong> gefährlichen Verflechtung<br />

zwischen staatsfinanzen und bankensystemen<br />

entgegenzuwirken.<br />

es ist noch abzuwarten, wie die<br />

ezb innerhalb <strong>der</strong> beschlossenen aufsichtsstruktur<br />

die herausfor<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> vollständigen trennung zwischen<br />

ihren aufsichtsrechtlichen und geldpolitischen<br />

Kompetenzen bewältigen<br />

wird. eine solche strikte trennung ist<br />

notwendig, damit die unabhängigkeit<br />

<strong>der</strong> ezb bei <strong>der</strong> Wahrnehmung ihrer<br />

zentralen aufgabe <strong>der</strong> sicherung <strong>der</strong><br />

geldwertstabilität in <strong>der</strong> eurozone<br />

nicht gefährdet wird. <strong>der</strong> beschluss<br />

sieht eine organisatorische trennung<br />

<strong>der</strong> Politikbereiche mit einem neu<br />

eingerichteten aufsichtsgremium vor.<br />

strenge, unabhängige und transparente<br />

Überprüfungen <strong>der</strong> bankbilanzen<br />

sind notwendig, um die glaubwürdigkeit<br />

<strong>der</strong> ezb als neuer bankenaufseher<br />

nicht aufs spiel zu setzen. bei <strong>der</strong><br />

abwicklung von altlasten müssen die<br />

nationalstaaten in die Pflicht genommen<br />

werden. Mit <strong>der</strong> nun im extremfall<br />

beim bankenstresstest ermöglichten<br />

schließung von Kapitallücken<br />

durch den esM wurden spielräume für<br />

die Vergemeinschaftung von schulden<br />

eröffnet und die bail­in­regeln noch<br />

vor beschluss eines einheitlichen<br />

abwicklungsmechanismus gefährlich<br />

aufgeweicht.<br />

noch vor ende <strong>der</strong> aktuellen Legislaturperiode<br />

des europäischen<br />

Parlaments im Jahr 2014 wollen sich<br />

die staats­ und regierungschefs auf<br />

ein gemeinsames bankenabwicklungsregime<br />

einigen. die eu­Kommission<br />

hat im Juli <strong>2013</strong> einen entsprechenden<br />

entwurf vorgelegt, nach<br />

dem die Kommission zukünftig über<br />

die abwicklung von banken entscheiden<br />

soll. auch soll ein gemeinsamer<br />

abwicklungsfonds errichtet werden,<br />

<strong>der</strong> durch bankenabgaben finanziert<br />

werden und dessen umfang binnen


125<br />

Wirtschaft und finanzen | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BdA<br />

zehn Jahren 1 % <strong>der</strong> gesicherten einlagen<br />

aller banken erreichen soll.<br />

ein Kernelement des Vorschlags ist<br />

die strikte einhaltung <strong>der</strong> haftungskaskade:<br />

für Verluste sollen zuerst<br />

eigentümer und gläubiger <strong>der</strong> bank<br />

haften, danach inhaber von bankeinlagen<br />

über 100.000 € und zuletzt ein<br />

noch zu schaffen<strong>der</strong> europäischer abwicklungsfonds.<br />

ein glaubwürdiger und funktionsfähiger<br />

abwicklungsmechanismus<br />

als zweiter grundpfeiler <strong>der</strong> bankenunion<br />

ist dringend erfor<strong>der</strong>lich. dafür<br />

hat sich die bda zusammen mit sechs<br />

an<strong>der</strong>en europäischen Wirtschaftsverbänden<br />

in einer resolution vom<br />

16. september <strong>2013</strong> eingesetzt. zu<br />

begrüßen ist die von <strong>der</strong> eu­Kommission<br />

geplante haftungskaskade,<br />

denn steuerzahler sollten – wenn<br />

überhaupt – erst als Letzte in die<br />

Mithaftung genommen werden. es<br />

ist entscheidend, einen solchen Mechanismus<br />

auf eine solide rechtliche<br />

basis zu stellen und eine mögliche<br />

aushebelung <strong>der</strong> nationalen budgethoheiten<br />

zu vermeiden.<br />

konsolidierung deutscher<br />

Staatsfinanzen weiterverfolgen<br />

die bundesregierung hat in <strong>der</strong> vergangenen<br />

Legislaturperiode die Konsolidierung<br />

<strong>der</strong> öffentlichen haushalte<br />

eingeleitet. die bda unterstützt<br />

diesen Kurs grundsätzlich. gerade<br />

die vorzeitige einhaltung <strong>der</strong> Obergrenze<br />

einer strukturellen neuverschuldung<br />

von max. 0,35 % des biP<br />

im bundeshaushalt 2012 und <strong>2013</strong> ist<br />

positiv hervorzuheben. die Vorgabe<br />

<strong>der</strong> schuldenbremse wird damit<br />

bereits vier Jahre früher erfüllt als<br />

durch das grundgesetz gefor<strong>der</strong>t.<br />

gleichwohl sind in den kommenden<br />

Jahren zusätzliche anstrengungen<br />

zur sanierung <strong>der</strong> staatsfinanzen<br />

vordringlich. denn die gesamtstaatliche<br />

Verschuldung – u. a. als folge<br />

<strong>der</strong> stabilisierungsmaßnahmen <strong>der</strong><br />

finanzmarktkrise – liegt mit rd. 80 %<br />

des biP weiterhin deutlich oberhalb<br />

<strong>der</strong> Maastrichter staatsschulden­<br />

Obergrenze von 60 % des biP.<br />

79,5 %<br />

des biP beträgt die gesamte staatsverschuldung<br />

deutschlands.<br />

enTSCHeIdungSSTRukTuRen deR ezB InneRHAlB deR BAnkenAuFSICHT<br />

(veRoRdnung [eu] nR. 1024/<strong>2013</strong> deS RATS voM 15. okToBeR <strong>2013</strong>)<br />

• ein neu eingerichtetes aufsichtsgremium soll die <strong>der</strong> ezb neu übertragenen aufsichtsaufgaben planen und ausführen.<br />

das gremium setzt sich aus einem Vorsitzenden und einem stellvertreter (ernannt vom europäischen rat),<br />

vier Vertretern <strong>der</strong> ezb sowie je einem Vertreter <strong>der</strong> nationalen aufsichtsbehörden <strong>der</strong> Mitgliedstaaten zusammen.<br />

• das aufsichtsgremium entscheidet mit einfacher Mehrheit. ein Lenkungsausschuss, gebildet aus dem Kreis <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong> des aufsichtsgremiums, bereitet dessen entscheidungen vor.<br />

• <strong>der</strong> ezb­rat kann als oberstes ezb­beschlussorgan dem beschlussentwurf des aufsichtsgremiums wi<strong>der</strong>sprechen.<br />

dann wird <strong>der</strong> fall an eine dafür vorgesehene schlichtungsstelle aus je einem Mitglied <strong>der</strong> Mitgliedslän<strong>der</strong><br />

verwiesen. diese soll die Meinungsverschiedenheiten zwischen den aufsichtsbehörden <strong>der</strong> betroffenen<br />

teilnehmenden Mitgliedstaaten und dem ezb­rat beilegen. die schlichtungsstelle entscheidet mit<br />

einfacher Mehrheit.<br />

• erhebt <strong>der</strong> ezb­rat keinen einwand, gilt <strong>der</strong> entwurf des aufsichtsgremiums als beschlossen.


BdA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Wirtschaft und finanzen<br />

126<br />

ziel <strong>der</strong> bundesregierung muss<br />

es daher sein, die Verschuldung<br />

schrittweise wie<strong>der</strong> in richtung <strong>der</strong><br />

Maastrichter staatsschulden­Obergrenze<br />

abzubauen. dies gilt umso<br />

mehr, als die <strong>der</strong>zeit günstigen finanzierungsbedingungen<br />

des staats<br />

infolge des niedrigen zinsniveaus<br />

nicht von dauer sein werden. die bda<br />

unterstützt daher ausdrücklich den<br />

im Koalitionsvertrag festgeschriebenen<br />

Konsolidierungskurs: <strong>der</strong> bundeshaushalt<br />

soll 2014 strukturell<br />

ausgeglichen sein und ab 2015 ganz<br />

ohne neue schulden auskommen.<br />

die gesamtstaatliche Verschuldung<br />

soll bis ende 2017 auf unter 70 % des<br />

biP sinken. innerhalb von zehn Jahren<br />

soll die Maastricht­schuldenobergrenze<br />

(60 %) wie<strong>der</strong> eingehalten<br />

werden. Mit diesen klaren zielvorgaben<br />

stärkt die große Koalition das<br />

Vertrauen in den standort deutschland<br />

und unterstützt so Wachstum<br />

und beschäftigung.<br />

allerdings beruht die geplante Konsolidierung<br />

des bundeshaushalts z. t.<br />

auch auf Kürzungen von bundeszuschüssen<br />

an die sozialversicherungen.<br />

geSAMTSTAATlICHe veRSCHuldung: konSolIdIeRung konSequenT uMSeTzen<br />

finanzierungssaldo und schuldenstand in deutschland (Maastricht­Kriterien)<br />

Finanzierungssaldo<br />

in % des BIP<br />

Schuldenstand<br />

in % des BIP<br />

85<br />

1<br />

0<br />

0,2<br />

–0,1<br />

0,1 0,1 0 0<br />

0,5 0,5<br />

80<br />

75<br />

–1<br />

–0,8<br />

70<br />

–2<br />

65<br />

–3<br />

–3,1<br />

60<br />

–4<br />

55<br />

–4,2<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012 <strong>2013</strong> 2014* 2015* 2016* 2017*<br />

Finanzierungssaldo<br />

Schuldenstand<br />

* Prognose <strong>der</strong> mittelfristigen finanzplanung des bundesfinanzministeriums<br />

Quellen: eurostat, <strong>2013</strong>; bundesfinanzministerium, <strong>2013</strong>; herbstgutachten <strong>der</strong> Wirtschaftsforschungsinstitute, <strong>2013</strong>


127<br />

Wirtschaft und finanzen | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BdA<br />

so reduziert <strong>der</strong> bund seine zuschüsse<br />

an den gesundheitsfonds<br />

um 3,5 Mrd. € und an die gesetzliche<br />

rentenversicherung um 1,25 Mrd. €.<br />

zudem wird die bundesbeteiligung an<br />

den Kosten <strong>der</strong> arbeitsför<strong>der</strong>ung bei<br />

gleichzeitigem Wegfall des einglie<strong>der</strong>ungsbeitrags<br />

gestrichen, was den<br />

bundeshaushalt um rd. 2 Mrd. € entlastet.<br />

die bda lehnt diese Verschiebungen<br />

zulasten <strong>der</strong> beitragszahler<br />

entschieden ab. denn je stärker sich<br />

<strong>der</strong> bund aus <strong>der</strong> finanzierung <strong>der</strong><br />

sozialversicherungen – gerade <strong>der</strong><br />

versicherungsfremden Leistungen –<br />

zurückzieht, desto stärker müssen<br />

Löhne und gehälter zur finanzierung<br />

herangezogen werden. dies treibt die<br />

Lohnzusatzkosten und ist gerade vor<br />

dem hintergrund <strong>der</strong> zuletzt wie<strong>der</strong><br />

deutlich gestiegenen Lohnstückkosten<br />

eine beschäftigungshemmende<br />

fehlentwicklung.<br />

notwendig sind dagegen strikte<br />

haushalts­ und ausgabendisziplin.<br />

dazu zählt die abschaffung von ineffizienten<br />

staatlichen Leistungen,<br />

wie z. b. dem betreuungsgeld. für<br />

Leistungsausweitungen insbeson<strong>der</strong>e<br />

im bereich <strong>der</strong> sozialpolitik o<strong>der</strong><br />

neue subventionstatbestände besteht<br />

kein finanzierungsspielraum. soweit<br />

durch steuermehreinnahmen und<br />

ausgabenseitige haushaltsdisziplin<br />

zusätzliche finanzmittel erschlossen<br />

werden können, müssen diese neben<br />

<strong>der</strong> vorrangigen schuldentilgung für<br />

staatliche zukunftsinvestitionen genutzt<br />

werden. Vorrang haben investitionen<br />

in bildung – insbeson<strong>der</strong>e in<br />

betreuungseinrichtungen – und in die<br />

infrastruktur.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > inhalte > Volkswirtschaft<br />

> Öffentliche finanzen<br />

Rahmenbedingungen in <strong>der</strong><br />

Steuerpolitik richtig setzen<br />

beste Voraussetzung für eine zügige<br />

und erfolgreiche Konsolidierungspolitik<br />

ist eine auf Wachstum und beschäftigung<br />

ausgerichtete Wirtschafts­ und<br />

steuerpolitik. denn sie trägt dazu bei,<br />

dass sich die finanzlage des staats<br />

in doppelter hinsicht verbessert: die<br />

einnahmebasis wird breiter und die<br />

zahl <strong>der</strong> Menschen, die auf staatliche<br />

hilfen angewiesen sind, sinkt. die bda<br />

setzt sich dafür ein, die dafür notwendigen<br />

politischen rahmenbedingungen<br />

zu setzen. neben <strong>der</strong> fortsetzung<br />

<strong>der</strong> richtigen arbeitsmarktpolitik <strong>der</strong><br />

agenda 2010 und <strong>der</strong> Vermeidung neuer<br />

beschäftigungshürden zählen dazu<br />

insbeson<strong>der</strong>e auch steuerliche strukturreformen.<br />

im Mittelpunkt muss dabei<br />

die stärkung <strong>der</strong> Leistungsgerechtigkeit<br />

und <strong>der</strong> unternehmerischen<br />

Wettbewerbsfähigkeit stehen.<br />

<strong>der</strong> in den Wahlprogrammen von<br />

sPd und bündnis 90/die grünen gefor<strong>der</strong>ten<br />

erhöhung <strong>der</strong> einkommensteuer<br />

hat die bda wie<strong>der</strong>holt eine<br />

deutliche absage erteilt. höhere einkommensteuern<br />

würden die Personenunternehmen<br />

und damit die Mehrzahl<br />

<strong>der</strong> unternehmen des deutschen<br />

Mittelstands treffen. Je<strong>der</strong> euro an<br />

zusätzlicher steuerlast verschlechtert<br />

die selbstfinanzierungskräfte<br />

<strong>der</strong> unternehmen und geht zulasten<br />

von investitionen. dies gilt auch für<br />

verdeckte steuererhöhungen, wie<br />

z. b. eine Verschärfung <strong>der</strong> gewerbesteuerlichen<br />

hinzurechnungen o<strong>der</strong><br />

einschränkungen bei <strong>der</strong> Verlustberücksichtigung,<br />

die von <strong>der</strong> sPd in<br />

den Koalitionsverhandlungen vorgeschlagen<br />

wurden. die bda begrüßt<br />

daher sehr, dass steuererhöhungen<br />

keinen eingang in den Koalitionsvertrag<br />

gefunden haben. erfor<strong>der</strong>lich ist<br />

stattdessen, steuerliche investitionsbremsen<br />

zu lösen, z. b. durch eine<br />

praxisgerechte Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

thesaurierungsregelung.<br />

in diesem zusammenhang tritt<br />

die bda entschieden dem argument<br />

entgegen, steuererhöhungen seien<br />

aufgrund des Konsolidierungsbedarfs<br />

<strong>der</strong> öffentlichen haushalte zu rechtfertigen.<br />

tatsächlich hat die öffentliche<br />

hand kein einnahmeproblem: so<br />

ist das steueraufkommen seit 2005<br />

deutlich stärker gewachsen als die<br />

Wirtschaftsleistung. in <strong>der</strong> folge<br />

ist die steuerquote, als relation <strong>der</strong><br />

steuer einnahmen zum nominalen biP,<br />

um rd. 2 % angewachsen. Mit 23,3 %<br />

erreicht sie – wie das herbstgutachten<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftsforschungsinstitute<br />

zeigt – im Jahr <strong>2013</strong> das höchste niveau<br />

seit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung.<br />

3,5 Mrd. €<br />

beträgt die jährliche belastung durch<br />

die „kalte Progression“.<br />

107 Mrd. €<br />

beträgt das steuerplus bis 2017.


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Wirtschaft und Finanzen<br />

128<br />

SteueRquote steigt weITer an<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Steuerquote 2005 bis <strong>2013</strong>, in %<br />

22,2<br />

23,0<br />

23,1<br />

23,1<br />

22,0<br />

22,7<br />

23,2 23,3<br />

21,4<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011 2012<br />

<strong>2013</strong>*<br />

* Prognose<br />

Quellen: Bundesfinanzministerium, <strong>2013</strong>; Herbstgutachten <strong>der</strong> Wirtschaftsforschungsinstitute, <strong>2013</strong><br />

SteuereinnAHMen wachsen schneller als die WIRTSCHAFTSleISTung<br />

Verän<strong>der</strong>ung von Steuereinnahmen und BIP 2005 bis <strong>2013</strong>, in % gegenüber Vorjahr<br />

10,2<br />

8,0<br />

4,3<br />

5,0<br />

4,0<br />

2,1 1,3<br />

1,9<br />

2009<br />

–6,6–4,0<br />

8,1<br />

5,1<br />

4,7<br />

4,6<br />

3,4<br />

1,3<br />

2,2 2,6<br />

2005 2006 2007 2008 2010 2011 2012 <strong>2013</strong>*<br />

Steuereinnahmen<br />

BIP (nominal)<br />

* Prognose<br />

Quellen: Bundesfinanzministerium, <strong>2013</strong>; Herbstgutachten <strong>der</strong> Wirtschaftsforschungsinstitute, <strong>2013</strong>


129<br />

Wirtschaft und finanzen | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BdA<br />

die rekordsteuerquote ist – wie<br />

auch <strong>der</strong> sachverständigenrat zur<br />

begutachtung <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen<br />

entwicklung feststellt – z. t.<br />

auf die kumulierte Mehrbelastung <strong>der</strong><br />

„kalten Progression“ zurückzuführen.<br />

daher ist bei <strong>der</strong> einkommensteuer<br />

eine abmil<strong>der</strong>ung dieser leistungsfeindlichen<br />

besteuerung vordringlich.<br />

die letzte bundesregierung hatte<br />

diesen ansatz richtigerweise mit<br />

dem „gesetz zum abbau <strong>der</strong> kalten<br />

Progression“ verfolgt. dass das Vorhaben<br />

im bundesrat im februar <strong>2013</strong><br />

keine Mehrheit gefunden hat, ist sehr<br />

zu bedauern. Mit <strong>der</strong> anpassung des<br />

steuertarifs wäre eine jährliche entlastung<br />

von rd. 6 Mrd. € verbunden<br />

gewesen.<br />

die bda wird dennoch weiterhin<br />

einfor<strong>der</strong>n, in regelmäßigen abständen<br />

den gesamten einkommensteuertarif<br />

entsprechend <strong>der</strong> Preisentwicklung zu<br />

verschieben. so kann die Wirkung <strong>der</strong><br />

kalten Progression wirksam abgemil<strong>der</strong>t<br />

werden. die notwendigkeit dafür<br />

hat auch eine studie des iW Köln vom<br />

april <strong>2013</strong> deutlich gemacht. danach<br />

beläuft sich die belastung durch die<br />

kalte Progression auf rd. 3,5 Mrd. € pro<br />

Jahr. diese belastung trifft vor allem<br />

die Mittelschicht, da <strong>der</strong> einkommensteuertarif<br />

im unteren und mittleren<br />

bereich beson<strong>der</strong>s steil ansteigt.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > inhalte ><br />

Volkswirtschaft > steuerpolitik<br />

vermögensbesteuerung:<br />

gefahr für den Standort<br />

deutschland abgewendet<br />

cdu, csu und sPd haben im Koalitionsvertrag<br />

vereinbart, von einer Wie<strong>der</strong>erhebung<br />

<strong>der</strong> Vermögen steuer<br />

bzw. <strong>der</strong> einführung einer Vermögensabgabe<br />

abzusehen. dies ist eine<br />

äußerst wichtige festlegung. Mit ihr<br />

wird die erhebliche Verunsicherung<br />

in weiten teilen <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft<br />

beendet, zu <strong>der</strong> es aufgrund<br />

<strong>der</strong> gegenteiligen ankündigungen von<br />

sPd und bündnis 90/die grünen im<br />

Laufe des bundestagswahlkampfs<br />

gekommen war. die bda hat sich<br />

wie<strong>der</strong>holt und eindeutig gegen jede<br />

form einer Vermögensteuer o<strong>der</strong><br />

Vermögensabgabe eingesetzt. arbeitgeberpräsident<br />

Prof. dr. hundt hat im<br />

februar <strong>2013</strong> in einem beitrag für<br />

die „frankfurter allgemeine zeitung“<br />

ausführlich die schädlichen folgen<br />

einer Vermögensbesteuerung dargelegt.<br />

durch die zusätzliche belastung<br />

durch eine Vermögensteuer werden<br />

die unternehmen massiv getroffen<br />

und die wirtschaftliche entwicklung<br />

akut gefährdet. selbst bei einer deckelung<br />

<strong>der</strong> Vermögensteuer auf 30 %<br />

des gewinns – wie zwischenzeitlich<br />

von <strong>der</strong> sPd vorgeschlagen – könnte<br />

die gesamtsteuerbelastung einer<br />

Personengesellschaft (einkommensteuer,<br />

solidaritätszuschlag und Vermögensteuer)<br />

noch auf über 80 % des<br />

gewinns steigen. dies schädigt die<br />

selbstfinanzierungskräfte <strong>der</strong> unternehmen<br />

und engt spielräume für investitionen<br />

erheblich ein.<br />

gemeinsam mit sieben weiteren<br />

spitzenverbänden <strong>der</strong> deutschen gewerblichen<br />

Wirtschaft hat die bda ein<br />

Positionspapier mit beispielberechnungen<br />

zu den auswirkungen einer<br />

Vermögensbesteuerung vorgelegt.<br />

die berechnungen zeigen, dass aus<br />

einer Vermögensbesteuerung eine<br />

unverhältnismäßig hohe belastung<br />

<strong>der</strong> unternehmen resultiert – sogar<br />

bis zum substanzverzehr. denn<br />

je weniger ertrag ein unternehmen<br />

erzielt, desto stärker wirkt sich die<br />

Vermögensbesteuerung aus. Müssen<br />

Maschinen, fuhrpark o<strong>der</strong> betriebsgrundstücke<br />

veräußert werden, um<br />

die steuerlast zu begleichen, sind<br />

arbeits­ und ausbildungsplätze akut<br />

gefährdet.<br />

schädlich sind insbeson<strong>der</strong>e die<br />

langfristigen folgen einer Vermögensbesteuerung.<br />

denn die zusätzliche<br />

steuerlast geht zulasten von unternehmerischen<br />

innovationen und<br />

investitionen. diese sind jedoch für<br />

nachhaltiges Wachstum und entwicklung<br />

unverzichtbar. durch eine Vermögensbesteuerung<br />

werden so zukunftschancen<br />

und Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong><br />

betriebe aufs spiel gesetzt.<br />

Verfassungsrechtlich ist eine Vermögensbesteuerung<br />

äußerst zweifelhaft:<br />

die Konzepte einer Vermögen­


BdA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Wirtschaft und finanzen<br />

130<br />

steuer und Vermögensabgabe halten<br />

einer verfassungsrechtlichen Überprüfung<br />

nicht stand, wie eine studie<br />

von Prof. dr. Kube, universität Mainz,<br />

vom april <strong>2013</strong> darlegt. denn sie kann<br />

nicht nur den vollen unternehmensertrag<br />

abschöpfen, son<strong>der</strong>n auch zu echten<br />

substanzverlusten führen. auch für<br />

eine einmalige Vermögensabgabe fehlt<br />

die verfassungsrechtliche grundlage.<br />

das grundgesetz lässt einmalige Vermögensabgaben<br />

nur bei notständen<br />

zu (z. b. Kriegskostenlastenausgleich),<br />

die aber in deutschland zurzeit in keiner<br />

Weise bestehen.<br />

auch die zusätzliche bürokratiebelastung<br />

für steuerpflichtige und<br />

finanzverwaltung spricht gegen eine<br />

Vermögensteuer. denn eine verfassungsgemäße<br />

ausgestaltung <strong>der</strong><br />

steuer erfor<strong>der</strong>t eine genaue und<br />

periodisch wie<strong>der</strong>kehrende bewertung<br />

aller in­ und ausländischen Vermögensgegenstände,<br />

von <strong>der</strong> alle<br />

unternehmen betroffen wären. dies<br />

bedeutet einen enormen – von <strong>der</strong> finanzverwaltung<br />

kaum zu bewältigenden<br />

– aufwand, <strong>der</strong> in relation zum<br />

steueraufkommen unverhältnismäßig<br />

wäre. darauf verweist auch <strong>der</strong> Wissenschaftliche<br />

beirat beim bundesfinanzministerium<br />

in einer studie vom<br />

Mai <strong>2013</strong>.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > inhalte ><br />

Volkswirtschaft > steuerpolitik<br />

Finanztransaktionssteuer:<br />

Belastung für die gesamte<br />

deutsche Wirtschaft<br />

die eu­Kommission hat im februar<br />

<strong>2013</strong> einen richtlinienvorschlag zur<br />

einführung einer finanztransaktionssteuer<br />

vorgelegt. Laut Koalitionsvertrag<br />

will auch die große Koalition im<br />

rahmen einer verstärkten zusammenarbeit<br />

auf eu­ebene eine finanztransaktionssteuer<br />

mit breiter bemessungsgrundlage<br />

und niedrigem<br />

steuersatz zügig umsetzen. die bda<br />

hat dagegen deutlich stellung bezogen.<br />

sie lehnt den Vorschlag, <strong>der</strong><br />

eine massive belastung für die gesamte<br />

deutsche Wirtschaft darstellt,<br />

entschieden ab. gemeinsam mit sieben<br />

weiteren spitzenverbänden <strong>der</strong><br />

deutschen gewerblichen Wirtschaft<br />

hat die bda ausführlich auf die gefahren<br />

einer finanztransaktionssteuer<br />

hingewiesen.<br />

die steuer trägt – entgegen <strong>der</strong><br />

darstellung <strong>der</strong> eu­Kommission –<br />

we<strong>der</strong> zu einer stabilisierung <strong>der</strong><br />

finanzmärkte bei, noch belastet sie<br />

allein die finanzinstitute o<strong>der</strong> gar die<br />

Verantwortlichen <strong>der</strong> jüngsten finanzmarktkrise.<br />

sie trifft vielmehr<br />

in erheblichem umfang die gesamte<br />

Wirtschaft, bürger und sparer. unternehmen<br />

– gerade <strong>der</strong> exportstarken<br />

branchen – würden durch die steuer<br />

auf notwendige, nicht spekulative<br />

transaktionen, die <strong>der</strong> absicherung<br />

von zins­, Währungs­ und rohstoffrisiken<br />

aus Liefergeschäften dienen,<br />

unmittelbar belastet. dies würde die<br />

Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> deutschen<br />

Wirtschaft gegenüber Konkurrenten<br />

aus Län<strong>der</strong>n, <strong>der</strong>en risikoabsicherung<br />

nicht steuerlich belastet wird,<br />

verschlechtern.<br />

zudem belastet die steuer die<br />

betriebliche und die private altersvorsorge.<br />

durch die zusätzliche<br />

steuerlast steigen die Kosten für<br />

Versicherungsunternehmen, Pensionsfonds,<br />

Pensionskassen und für<br />

an<strong>der</strong>e einrichtungen <strong>der</strong> betrieblichen<br />

altersvorsorge. diese verfolgen<br />

aufgrund ihrer sich über Jahrzehnte<br />

erstreckenden Verpflichtungen fast<br />

ausschließlich langfristige und sichere<br />

anlagestrategien. gleichwohl<br />

tätigen auch sie notwendige finanztransaktionen<br />

(z. b. bei neuanlagen,<br />

umschichtungen, Veräußerungen für<br />

rentenzahlungen), die besteuert würden.<br />

dies verringert die erträge und<br />

damit – je nach gegebener ausgestaltung<br />

– auch die betriebsrentenansprüche<br />

<strong>der</strong> arbeitnehmer bzw. die<br />

rentenansprüche aus <strong>der</strong> privaten<br />

altersvorsorge.<br />

bei einer finanztransaktionssteuer<br />

von 0,1 %, wie sie <strong>der</strong> eu­Vorschlag für<br />

den handel von aktien und anleihen<br />

vorsieht, wären nach berechnungen<br />

<strong>der</strong> technischen universität München<br />

einbußen bei den rentenleistungen<br />

in <strong>der</strong> größenordnung von 2,5–5,5 %<br />

zu erwarten. Laut einschätzung <strong>der</strong>


131<br />

Wirtschaft und finanzen | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BdA<br />

arbeitsgemeinschaft für betriebliche<br />

altersversorgung würden die einbußen<br />

bei betriebsrenten sogar bei bis<br />

zu 8 % liegen. <strong>der</strong> notwendige ausbau<br />

zusätzlicher betrieblicher und privater<br />

altersvorsorge würde so erheblich erschwert.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > inhalte ><br />

Volkswirtschaft > steuerpolitik<br />

eCkpunkTe deS RICHTlInIenvoRSCHlAgS deR eu-koMMISSIon zuR<br />

eInFüHRung eIneR FInAnzTRAnSAkTIonSSTeueR (FTT)<br />

1. die ftt soll in den elf eu­staaten belgien, deutschland, estland, griechenland, spanien, frankreich, italien,<br />

Österreich, Portugal, slowenien und slowakei (teilnehmerstaaten) im rahmen <strong>der</strong> „Verstärkten zusammenarbeit“<br />

eingeführt werden. Wichtige eu­Volkswirtschaften sind nicht beteiligt, u. a. das Vereinigte Königreich –<br />

mit London als größtem börsenplatz <strong>der</strong> eu – und die nie<strong>der</strong>lande.<br />

2. Von <strong>der</strong> ftt sollen transaktionen mit allen arten von finanzprodukten erfasst werden. transaktionen mit <strong>der</strong><br />

ezb, <strong>der</strong> europäischen finanzstabilisierungsfazilität (efsf), dem europäischen stabilitätsmechanismus (esM)<br />

und den nationalen zentralbanken sind von <strong>der</strong> ftt ausgenommen, da die refinanzierung von finanzinstituten<br />

und staaten nicht beeinträchtigt werden soll. zudem sollen transaktionen für laufende finanztätigkeiten (z. b.<br />

darlehen, zahlungsdienste, Versicherungsverträge, einlagen usw.) und transaktionen zur Kapitalbeschaffung<br />

auf Primärmärkten (z. b. erstausgabe von aktien und anleihen) nicht von <strong>der</strong> ftt erfasst werden.<br />

3. die ftt soll bei finanzinstitutionen erhoben werden, die transaktionen im eigenen namen o<strong>der</strong> im namen<br />

dritter tätigen. damit soll die Mehrheit <strong>der</strong> transaktionen erfasst werden. <strong>der</strong> begriff „finanzinstitution“<br />

wird weit ausgelegt: Pensionsfonds und einrichtungen <strong>der</strong> betrieblichen altersvorsorge werden darunter<br />

gefasst.<br />

4. die besteuerung soll nach dem „ansässigkeitsprinzip“ erfolgen. nach diesem Prinzip ist maßgeblich, wer an<br />

einer transaktion beteiligt ist, und nicht, wo diese transaktion durchgeführt wird. Wenn ein an <strong>der</strong> transaktion<br />

beteiligtes finanzinstitut im ftt­raum ansässig ist o<strong>der</strong> für rechnung einer dort ansässigen Partei handelt,<br />

soll die ftt fällig werden, egal an welchem Ort <strong>der</strong> Welt sie abgewickelt wird. handelt z. b. eine britische bank<br />

im auftrag eines in deutschland ansässigen unternehmens aktien in London, so soll die ftt fällig werden.<br />

5. um steuervermeidungsstrategien zu verhin<strong>der</strong>n, soll zudem ein „emissions­ bzw. ausgabeprinzip“ gelten: die<br />

ftt wird demnach auch fällig, wenn keiner <strong>der</strong> an <strong>der</strong> transaktion beteiligten Vertragspartner in einem teilnehmerstaat<br />

ansässig ist, aber ein finanzprodukt gehandelt wird, das in einem teilnehmerstaat emittiert wurde.<br />

die ftt soll z. b. fällig werden, wenn eine japanische bank in singapur einem us­institut eine in frankreich<br />

emittierte aktie verkauft.<br />

6. <strong>der</strong> steuersatz <strong>der</strong> ftt soll mindestens 0,01 % bei transaktionen mit <strong>der</strong>ivatkontrakten und 0,1 % bei allen<br />

übrigen transaktionen (z. b. handel mit aktien und anleihen) betragen.<br />

7. es soll eine gesamtschuldnerische haftung geben: Wird die geschuldete steuer nicht innerhalb <strong>der</strong> fristen<br />

entrichtet, so sollen alle Parteien einer transaktion – also auch unternehmen <strong>der</strong> realwirtschaft – gesamtschuldnerisch<br />

für die entrichtung <strong>der</strong> steuer haften.<br />

8. die geschätzten steuermehreinnahmen in allen teilnehmerstaaten sollen 30–35 Mrd. € jährlich betragen.


BdA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Wirtschaft und finanzen<br />

132<br />

auf<br />

12 Cent/kWh<br />

von <strong>der</strong>zeit 5,3 cent würde<br />

die eeg­umlage bei aktueller<br />

för<strong>der</strong>regelung bis 2020 steigen.<br />

unzureichende umsetzung<br />

<strong>der</strong> energiewende gefährdet<br />

Industriestandort deutschland<br />

nach den aktuellen regelungen des<br />

erneuerbare­energien­gesetzes (eeg)<br />

müssen stromkunden in deutschland<br />

<strong>2013</strong> mehr als 20 Mrd. € zahlen, um<br />

den ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren energien<br />

(ee) zu finanzieren – und dies für<br />

strom, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> strombörse nur<br />

2–3 Mrd. € kostet. in den letzten zehn<br />

Jahren haben sich die Kosten <strong>der</strong> eegumlage<br />

mehr als verzehnfacht. 2014<br />

steigt die eeg­umlage erneut um rd.<br />

18 % auf 6,24 cent pro Kilowattstunde.<br />

die damit verbundenen höheren<br />

stromkosten werden für Wirtschaft<br />

und haushalte zu einer massiven und<br />

vielfach untragbaren belastung.<br />

bereits jetzt ist <strong>der</strong> industriestrom<br />

in deutschland gegenüber dem<br />

eu­27­durchschnitt je nach stromverbrauch<br />

um rd. 20 % teurer. die<br />

hohe stromkostenbelastung führt zu<br />

gravierenden Wettbewerbsnachteilen<br />

über die gesamte industrielle bandbreite.<br />

die sinkenden investitionen<br />

<strong>der</strong> energieintensiven industrien am<br />

standort deutschland sind alarmierend.<br />

die ee­för<strong>der</strong>ung darf nicht<br />

dazu führen, dass <strong>der</strong> industriestandort<br />

deutschland geschwächt wird und<br />

hun<strong>der</strong>ttausende arbeitsplätze in gefahr<br />

geraten.<br />

aus sorge um den deutschen<br />

industrie standort und die beschäftigung<br />

hat die bda in einer gemeinsamen<br />

erklärung mit bdi, ig bce und ig Metall<br />

im Oktober <strong>2013</strong> einen verlässlichen<br />

Masterplan zur energiewende gefor<strong>der</strong>t,<br />

<strong>der</strong> die energiepreise auf einem<br />

für die industrie wettbewerbsfähigen<br />

niveau sichert und den industriellen<br />

Kern und damit die dortigen arbeitsplätze<br />

erhält. erfor<strong>der</strong>lich sind – wie<br />

es in <strong>der</strong> erklärung heißt – eine umfassende<br />

reform des eeg, ein stopp des<br />

anstiegs <strong>der</strong> strompreise und verlässliche<br />

und bezahlbare strompreise für<br />

unternehmen und Verbraucher.<br />

Mit den nun geplanten än<strong>der</strong>ungen<br />

bei <strong>der</strong> Ökostrom­för<strong>der</strong>ung<br />

lässt die neue regierung die gelegenheit<br />

für die dringend notwendige umfassende<br />

reform des eeg verstreichen<br />

und beschränkt sich auf kleine<br />

reparaturen. um den für unternehmen<br />

und Verbraucher verheerenden<br />

Kostenanstieg bei den strompreisen<br />

effektiv zu stoppen, müssen die ee<br />

viel schneller in den Markt integriert<br />

werden. dass die direktvermarktung<br />

nun auf 2018 verschoben werden soll,<br />

sieht die bda daher mit großer sorge.<br />

zur sicherung des industriestandorts<br />

deutschland ist es zudem unabdingbar,<br />

<strong>der</strong> energieintensiven industrie<br />

eine langfristig verlässliche Perspektive<br />

für bezahlbare und international<br />

wettbewerbsfähige strompreise zu<br />

geben. die ausnahmeregelungen für<br />

energieintensive, im internationalen<br />

Wettbewerb stehende unternehmen<br />

müssen daher im einklang mit europäischem<br />

recht weitestmöglich erhalten<br />

bleiben.<br />

zusätzlich setzt sich die bda für<br />

eine abschaffung des Privilegs des eeeinspeisevorrangs<br />

gegenüber konven­<br />

Ohne eine zügige generalrevision des erneuerbareenergien­gesetzes<br />

droht dem industriestandort deutschland<br />

massiver schaden: Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähige<br />

energiepreise sind grundvoraussetzungen für den erhalt<br />

von industriellen Wertschöpfungsketten und von arbeitsplätzen<br />

in <strong>der</strong> industrie.<br />

Arndt g. kirchhoff | Vizepräsident <strong>der</strong> bda, Präsident institut <strong>der</strong> deutschen<br />

Wirtschaft Köln, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> geschäftsführung Kirchhoff automotive gmbh


133<br />

Wirtschaft und finanzen | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BdA<br />

tionellen Kraftwerken ein. investitionen<br />

in konventionelle Kraftwerke,<br />

z. b. in mo<strong>der</strong>ne und umweltfreundliche<br />

gaskraftwerke, sind dringend<br />

erfor<strong>der</strong>lich, um eine verlässliche<br />

grundlastversorgung sicherzustellen,<br />

welche die schwankenden ee nicht<br />

leisten können. als sofortmaßnahme<br />

sollte zudem die sog. entschädigungsregelung<br />

abgeschafft werden, durch<br />

die ee­anlagenbetreiber auch dann<br />

eine för<strong>der</strong>ung erhalten, wenn sie ihren<br />

strom aufgrund unzureichen<strong>der</strong><br />

netzkapazitäten gar nicht einspeisen<br />

können.<br />

zudem wurde bei <strong>der</strong> bisherigen<br />

umsetzung <strong>der</strong> energiewende <strong>der</strong><br />

ausbau von Leitungen, speicher­ und<br />

Kraftwerkskapazitäten vernachlässigt.<br />

STARkeR AnSTIeg BeI eneRgIekoSTen BelASTeT<br />

unTeRneHMen<br />

entwicklung <strong>der</strong> strompreise in <strong>der</strong> industrie (inkl. stromsteuer), in cent je kWh<br />

(für industrieunternehmen mit Jahresverbrauch von 160 bis 20.000 kWh)<br />

15,1<br />

6,05<br />

2000 2005 2010<br />

<strong>2013</strong><br />

Quelle: bundesverband <strong>der</strong> energie­ und Wasserwirtschaft, <strong>2013</strong>


BdA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Wirtschaft und finanzen<br />

134<br />

hier for<strong>der</strong>t die bda eine beschleunigte<br />

und bessere Koordination, sowohl<br />

auf nationaler als auch auf europäischer<br />

ebene, um die energieversorgung<br />

auch in zukunft zu sichern und um<br />

die dringend notwendige schaffung eines<br />

europäischen strombinnenmarkts<br />

voranzutreiben.<br />

Nähere Informationen und die<br />

gemeinsame Erklärung von BDA,<br />

BDI, IG BCE und IG Metall unter<br />

www.arbeitgeber.de > Presse ><br />

Presse­informationen <strong>2013</strong><br />

elektronisches lohnsteuerabzugsverfahren:<br />

Chancen<br />

zum Bürokratieabbau<br />

nutzen<br />

das Verfahren <strong>der</strong> elektronischen<br />

Lohnsteuerabzugsmerkmale ( eLstaM)<br />

ersetzt die papiergebundenen Lohnsteuerkarten.<br />

als wesentlichen beitrag<br />

zum bürokratieabbau begrüßt<br />

die bda das neue Verfahren. damit<br />

kann <strong>der</strong> Lohnsteuerabzug für<br />

rd. 2,5 Mio. arbeitgeber deutlich vereinfacht<br />

werden. die bda hat den start<br />

des eLstaM­Verfahrens von anfang<br />

an intensiv begleitet und unterstützt.<br />

sie stand kontinuierlich in Kontakt mit<br />

<strong>der</strong> finanzverwaltung von bund und<br />

Län<strong>der</strong>n, um Probleme <strong>der</strong> betrieblichen<br />

Praxis aufzugreifen.<br />

so hat sich die bda gemeinsam mit<br />

sieben weiteren spitzenverbänden <strong>der</strong><br />

deutschen gewerblichen Wirtschaft<br />

erfolgreich dafür eingesetzt, die Übergangsregelung<br />

bei <strong>der</strong> abrechnung<br />

verschiedenartiger bezüge (z. b. arbeitslohn<br />

für aktives dienstverhältnis<br />

und betriebsrente) um ein Jahr zu<br />

verlängern. durch die Verlängerung<br />

erhalten die unternehmen mehr zeit,<br />

um eine softwarelösung zu implementieren,<br />

mit <strong>der</strong> die Lohnsteuer für<br />

verschiedenartige bezüge einheitlich<br />

und nach denselben eLstaM abgeführt<br />

werden kann.<br />

Weiterhin hat die bda konkrete<br />

Vorschläge für zusätzliche arbeitgeberinformationen<br />

eingebracht<br />

und durchsetzen können. so wurden<br />

auf initiative <strong>der</strong> bda durch das<br />

eLstaM­Kommunikationsprojekt ein<br />

informationsschreiben zum ersten<br />

Jahreswechsel mit eLstaM und ein<br />

schulungskonzept für arbeitgeber<br />

vorgelegt. dies unterstützt unternehmensinterne<br />

schulungen zum<br />

eLstaM­Verfahren, z. b. zur Vorbereitung<br />

von Mitarbeitern <strong>der</strong> entgeltabrechnung.<br />

für die erfolgreiche umsetzung des<br />

eLstaM­Verfahrens ist entscheidend,<br />

das damit verbundene Potenzial zum<br />

bürokratieabbau auszuschöpfen und<br />

keine neuen bürokratischen Lasten<br />

entstehen zu lassen. die bda macht<br />

sich immer wie<strong>der</strong> für diese ziele gegenüber<br />

dem bundesfinanzministerium<br />

stark. so setzt sich die bda mit<br />

nachdruck dafür ein, Medienbrüche<br />

im elektronischen Verfahren weitestgehend<br />

auszuschließen. die Verwendung<br />

von Papierbescheinigungen anstelle<br />

des eLstaM­abrufs sollte daher<br />

auf unvermeidbare einzelfälle (z. b.<br />

härtefallregelung o<strong>der</strong> bei verzögert<br />

übermittelten Meldedaten) beschränkt<br />

werden. denn die beantragung, das<br />

ausstellen und die manuelle Verarbeitung<br />

von Papierbescheinigungen stellen<br />

für alle beteiligten – arbeitgeber,<br />

arbeitnehmer und finanzämter – einen<br />

zusätzlichen aufwand dar.<br />

zudem setzt sich die bda gegenüber<br />

<strong>der</strong> finanzverwaltung für konkrete<br />

Verfahrensverbesserungen und Optimierungen<br />

ein. dazu zählen z. b. die<br />

einführung einer stornierungsfunktion<br />

und Vereinfachungen für vorschüssig<br />

lohnzahlende arbeitgeber.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > service ><br />

eLstaM<br />

SepA­umstellung: ohne<br />

rechtzeitige umstellung<br />

drohen liquiditätsengpässe<br />

ab dem 1. februar 2014 wird <strong>der</strong><br />

inländische und ausländische zahlungsverkehr<br />

in 33 europäischen Län<strong>der</strong>n<br />

mit <strong>der</strong> schaffung einer single<br />

european Payments area (sePa) vereinheitlicht.<br />

damit sollen die unterschiede<br />

zwischen inländischen und


135<br />

Wirtschaft und finanzen | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BdA<br />

grenzüberschreitenden zahlungen in<br />

euro abgeschafft werden, geldtransfers<br />

sollen schneller und kostengünstiger<br />

werden. Mit <strong>der</strong> eu­Verordnung<br />

924/2009 (sePa­Verordnung), die im<br />

März 2012 in Kraft trat, schreibt <strong>der</strong><br />

europäische gesetzgeber die umstellung<br />

<strong>der</strong> lokalen Verfahren auf das<br />

einheitliche Verfahren vor.<br />

durch die umstellung müssen<br />

sich neben banken und behörden vor<br />

allem unternehmen und Verbände<br />

auf Verän<strong>der</strong>ungen einstellen. <strong>der</strong><br />

Übergang zur sePa­Überweisung<br />

und sePa­ Lastschrift erfor<strong>der</strong>t erhebliche<br />

organisatorische und technische<br />

anpassungen, die auf keinen<br />

fall unterschätzt werden dürfen.<br />

es gilt, vieles zu beachten: zum<br />

beispiel muss für das Lastschriftverfahren<br />

bei <strong>der</strong> bundesbank eine<br />

gläubiger­identifikationsnummer<br />

beantragt und schriftliche Kundenmandate<br />

eingeholt werden. auch<br />

sind informationspflichten gegenüber<br />

dem Kunden zu beachten. gelingt die<br />

umstellung nicht rechtzeitig, drohen<br />

den unternehmen finanzielle engpässe,<br />

da zahlungsflüsse zum erliegen<br />

kommen und keine Lastschriften<br />

mehr eingezogen werden können.<br />

schlimmstenfalls besteht sogar die<br />

gefahr <strong>der</strong> illiquidität.<br />

nach einschätzung <strong>der</strong> bundesbank<br />

besteht kurz vor <strong>der</strong> verbindlichen<br />

umstellung noch dringen<strong>der</strong><br />

handlungsbedarf: Vor allem kleine<br />

und mittlere unternehmen sind oft<br />

noch nicht sePa­fähig o<strong>der</strong> planen<br />

die umstellung erst kurz vor dem<br />

festgelegten stichtag am 1. februar<br />

2014. <strong>der</strong> Wechsel muss dann in<br />

den banken innerhalb weniger tage<br />

abgearbeitet werden, wobei es möglicherweise<br />

zu Verzögerungen bei <strong>der</strong><br />

abwicklung von Überweisungen kommen<br />

könnte. firmen sollten deswegen<br />

den zeitlichen und organisatorischen<br />

aufwand für die sePa­umstellung<br />

nicht unterschätzen und schnellstmöglich<br />

handeln.<br />

1.023.110<br />

von bundesweit 3,6 Mio. unternehmen<br />

hatten Mitte Oktober <strong>2013</strong> die für<br />

sePa­Lastschriften nötige identifikationsnummer<br />

beantragt.<br />

In SIeBen SCHRITTen zuR SepA-uMSTellung<br />

ab 1. februar 2014 wird sePa verbindlich für unternehmen in 33 europäischen Län<strong>der</strong>n den bisherigen zahlungsverkehr<br />

im in­ und ausland ersetzen. dies wirkt sich auch auf Überweisungen und Lastschriften aus – und nicht nur<br />

auf die Verwendung einer vereinheitlichten internationalen bankkontonummer (iban) und einer bankidentifikationsnummer<br />

(bic). bei <strong>der</strong> anpassung <strong>der</strong> zahlungsverkehrsprozesse gilt es, folgende schritte zu beachten:<br />

1. hausbank kontaktieren und informationen einholen, z. b. auch unter www.sepadeutschland.de.<br />

2. eigenen zahlungsverkehr analysieren: Werden Überweisungen und Lastschriften benutzt?<br />

rechtzeitig umstellungszeitplan erstellen.<br />

3. geschäftskorrespondenz auf sePa­anfor<strong>der</strong>ungen umstellen: iban und bic auf rechnungen, formularen,<br />

Verträgen, Vordrucken, geschäftsbriefen ergänzen – agb anpassen.<br />

4. Kundenstammdaten um iban und bic ergänzen. für große datenbestände können dienste zur umwandlung<br />

genutzt werden, z. b. unter www.iban­service­portal.de.<br />

5. gläubiger­identifikationsnummer bei <strong>der</strong> deutschen bundesbank beantragen unter<br />

www.glaeubiger­id.bundesbank.de. die nummer muss bei je<strong>der</strong> Lastschrifteinreichung angegeben werden.<br />

6. informationspflichten gegenüber den Kunden beachten: rechtzeitige information über Lastschrifteneinzug und<br />

fälligkeitsdatum erfor<strong>der</strong>lich, z. b. über die rechnung.<br />

7. Mandatsverwaltung (= heutige einzugsermächtigung) einrichten und soweit erfor<strong>der</strong>lich schriftliche,<br />

unterschriebene sePa­Lastschriftmandate bei den geschäftspartnern einholen.


BdA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Wirtschaft und finanzen<br />

136<br />

die bda hat mehrfach auf die umstellungsrelevanz<br />

für Verbände, auf<br />

die notwendigkeit für unternehmen,<br />

rechtzeitig zu handeln, sowie auf die<br />

Konsequenzen für den einzug <strong>der</strong> sozialversicherungsbeiträge<br />

hingewiesen.<br />

als informationsunterstützung<br />

zur sePa­Migration hat die bda eine<br />

checkliste für unternehmen zusammengestellt<br />

und weiter gehende informationen<br />

auf <strong>der</strong> bda­Web site veröffentlicht.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > service > sePa<br />

4. Armuts­ und Reichtumsbericht:<br />

Aufstiegschancen<br />

verbessern<br />

die bundesregierung hat im März<br />

<strong>2013</strong> den 4. armuts­ und reichtumsbericht<br />

vorgestellt. er umfasst eine<br />

bestandsaufnahme <strong>der</strong> entwicklung<br />

von einkommen und Vermögen und<br />

dient <strong>der</strong> Überprüfung sozialpolitischer<br />

Maßnahmen. die bda hat in<br />

ihrer stellungnahme zum entwurf<br />

des armuts­ und reichtumsberichts<br />

unterstrichen, dass die ermöglichung<br />

von bildung und die gewährleistung<br />

von beschäftigungschancen die wichtigsten<br />

Voraussetzungen sind, um armut<br />

entgegenzuwirken und sozialen<br />

aufstieg zu ermöglichen.<br />

<strong>der</strong> bericht belegt, dass die arbeitsmarktentwicklung<br />

in deutschland<br />

in den vergangenen Jahren im internationalen<br />

Vergleich beson<strong>der</strong>s gut<br />

verlaufen ist. immer mehr Langzeitarbeitslose<br />

fanden den Weg zurück<br />

in beschäftigung. die arbeitsmarktreformen<br />

seit 2003 und die Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> flexiblen beschäftigungsverhältnisse<br />

haben maßgeblich<br />

zu diesen entwicklungen beigetragen.<br />

die bda setzt sich dafür ein, die<br />

erfreuliche entwicklung nicht durch<br />

neue hürden am arbeitsmarkt zu gefährden.<br />

ein einheitlicher gesetzlicher<br />

Mindestlohn würde den schwächsten<br />

am arbeitsmarkt wichtige chancen<br />

für den einstieg in arbeit nehmen. Vor<br />

allem Langzeitarbeitslose und geringqualifizierte<br />

sind auf einen funktionierenden<br />

arbeitsmarkt für einfache<br />

tätigkeiten angewiesen. um die beschäftigungschancen<br />

– vor allem geringqualifizierter<br />

– noch weiter zu erhöhen,<br />

darf <strong>der</strong> faktor arbeit nicht mit<br />

noch höheren Personalzusatzkosten<br />

belastet werden.<br />

die einkommensungleichheit ist seit<br />

2005 rückläufig. damit sich die einkommensschere<br />

noch weiter schließen<br />

kann, muss die arbeitslosigkeit weiter<br />

abgebaut und gerade Langzeitarbeitslose<br />

und geringqualifizierte noch stärker<br />

in beschäftigung gebracht werden.<br />

flexible beschäftigungsformen,<br />

vor allem zeitarbeit und befristungen,<br />

leisten einen unverzichtbaren beitrag<br />

für den einstieg in arbeit und dürfen<br />

daher nicht eingeschränkt werden.<br />

Kontraproduktiv und daher korrekturbedürftig<br />

sind steuerliche fehlanreize<br />

für zweitverdiener, wie z. b. die ehegattenbesteuerung<br />

o<strong>der</strong> die beitragsfreie<br />

Mitversicherung in <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Krankenversicherung von nicht<br />

erwerbstätigen ehepartnern.<br />

zu recht verweist <strong>der</strong> bericht auf<br />

unverän<strong>der</strong>te defizite bei <strong>der</strong> bildungsgerechtigkeit<br />

in deutschland.<br />

ein quantitativer und qualitativer ausbau<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung sowie mehr<br />

ganztagsschulen unterstützen berufstätige<br />

eltern und erhöhen die aufstiegschancen<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. dagegen<br />

wirkt die einführung des milliardenschweren<br />

betreuungsgelds kontraproduktiv.<br />

ein bedarf an zusätzlicher<br />

umverteilung, um die unterschiedlichen<br />

einkommensverhältnisse auszugleichen,<br />

besteht nicht. deutschland<br />

gehört zu den staaten, in denen die<br />

ungleichheit <strong>der</strong> Markteinkommen<br />

mit am stärksten durch steuern und<br />

sozialtransfers reduziert wird.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > Volkswirtschaft<br />

> einkommen


DIE BDA


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Die bDA<br />

140<br />

DEutschEr<br />

ArBEItgEBErtAg<br />

<strong>2013</strong><br />

Der Deutsche Arbeitgebertag am 19. November war auch in diesem Jahr ein voller<br />

erfolg: Arbeitgeberpräsident Kramer konnte hochkarätige redner, mehr als<br />

120 akkreditierte Journalisten und rd. 1.500 gäste im gebäude des ehemaligen<br />

flughafens berlin-tempelhof begrüßen.<br />

Der wichtigste Kongress <strong>der</strong> gesamten deutschen Wirtschaft stand diesmal<br />

ganz im Zeichen <strong>der</strong> Koalitionsverhandlungen von cDU, csU und sPD. intensiv<br />

wurden die fragen diskutiert, wohin Deutschland in <strong>der</strong> europa-, sozial- und<br />

Wirtschaftspolitik steuere und welche Maßnahmen für eine erfolgreiche Zukunft<br />

nötig seien.<br />

Arbeitgeberpräsident Kramer for<strong>der</strong>te in seiner rede die Politik auf, den eingeschlagenen<br />

Weg in <strong>der</strong> Arbeitsmarkt- und sozialpolitik konsequent fortzusetzen.<br />

Das Ziel müsse es sein, Vollbeschäftigung zu erreichen. bundespräsident<br />

gauck lobte in seiner rede die erfolge <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft und rief<br />

die Parteien dazu auf, sich nicht auf den wirtschaftlichen er rungenschaften<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit auszuruhen. Die teilnehmer des anschließenden europa-<br />

Panels, bUsiNesseUrOPe-Präsidentin emma Marcegaglia, bDA-Vizepräsidentin


141<br />

Die bDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Margret suckale, eZb-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen sowie eU-Kommissar<br />

günther Oettinger, plädierten für eine steigerung <strong>der</strong> Wett bewerbsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> europäischen staaten.<br />

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann sowie<br />

<strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> fDP-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen christian<br />

Lindner äußerten sich in ihren reden kritisch zum stand <strong>der</strong> Koalitionsverhandlungen.<br />

Direkt aus den Koalitionsverhandlungen kamen bundesfinanzminister<br />

Dr. Wolfgang schäuble, die stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin<br />

ilse Aigner sowie <strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> sPD-bundestagsfraktion<br />

Dr. frank-Walter steinmeier, die mit ihren beiträgen einen Ausblick auf die<br />

kommende Legislaturperiode gaben.<br />

Am Nachmittag boten zwei foren die Möglichkeit einer vertieften fachdiskussion.<br />

Während ein forum sich mit „Kompetenzeinschätzung in <strong>der</strong> bildung“ beschäftigte<br />

und die frage diskutierte, ob Noten ein Auslaufmodell seien, debattierte das<br />

an<strong>der</strong>e forum die gewinnung und bindung von qualifizierten Mitarbeitern.


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Die bDA<br />

142<br />

DEutschEr<br />

ArBEIt gEBErprEIs<br />

für<br />

BIlDung <strong>2013</strong><br />

beson<strong>der</strong>e resonanz fand die Verleihung<br />

des <strong>Deutschen</strong> Arbeitgeberpreises<br />

für bildung beim <strong>Deutschen</strong><br />

Arbeitgebertag <strong>2013</strong>. in Kooperation<br />

mit <strong>der</strong> Deutsche telekom Ag und <strong>der</strong><br />

Deutsche bahn Ag wurde er an vorbildliche<br />

bildungseinrichtungen vergeben.<br />

höhepunkt war dieses Jahr die<br />

Preisverleihung mit bundespräsident<br />

gauck. Der Preis stand unter dem<br />

Leitgedanken „bildungsgerechtigkeit<br />

sichern – Übergänge aktiv gestalten“.<br />

Nähere Informationen:<br />

www.arbeitgeberpreis-fuer-bildung.de<br />

Deutscher Arbeitgeberpreis für<br />

Bildung <strong>2013</strong> – die Preisträger<br />

im Überblick:<br />

Kategorie „Frühkindliche Bildung“<br />

element-i-Kin<strong>der</strong>haus steppkes,<br />

stuttgart<br />

Kategorie „Schulische Bildung“<br />

Kooperative gesamtschule Neustadt<br />

am rübenberge, Neustadt<br />

Kategorie „Berufliche Bildung“<br />

rudolf-rempel-berufskolleg,<br />

bielefeld<br />

Kategorie „Hochschulische Bildung“<br />

technische hochschule Deggendorf


143<br />

Die bDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Anlässlich des Präsidentenwechsels veranstaltete die bDA am Vorabend des<br />

<strong>Deutschen</strong> Arbeitgebertags <strong>2013</strong> ein festliches Abendessen im schlüterhof des<br />

<strong>Deutschen</strong> historischen Museums. Unter den rd. 500 gästen konnten Arbeitgeberpräsident<br />

Kramer und Prof. Dr. hundt zahlreiche hochrangige Vertreter aus Politik,<br />

Wirtschaft und gesellschaft begrüßen.<br />

herr Kramer hob die großen Verdienste von Prof. Dr. hundt in den 17 Jahren an <strong>der</strong><br />

spitze <strong>der</strong> bDA hervor. gleichzeitig warnte er mit blick auf die laufenden Koalitionsverhandlungen<br />

vor einem Zurückdrehen erfolgreicher Arbeitsmarktreformen und<br />

einer Überlastung <strong>der</strong> sozialversicherung durch massive Leistungsausweitungen.<br />

fEstlIchEr<br />

ABEnD zum<br />

präsIDEntEnwEchsEl<br />

bundeskanzlerin Dr. Merkel würdigte Prof. Dr. hundt als glaubwürdigen Unternehmer,<br />

<strong>der</strong> sich um die soziale Marktwirtschaft verdient gemacht habe. Prof. Dr. hundt<br />

habe als kraftvolle stimme <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft gewirkt. Auch bundeskanzler<br />

Dr. Kohl ergriff das Wort, würdigte Prof. Dr. hundts außergewöhnliches engagement<br />

und wünschte herrn Kramer alles gute und eine glückliche hand.


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Die bDA<br />

144<br />

gEschäftsführErkonfErEnz<br />

<strong>2013</strong><br />

Auf einladung <strong>der</strong> Landesvereinigung baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände<br />

fand am 21. und 22. Mai <strong>2013</strong> die geschäftsführerkonferenz <strong>der</strong> bDA in<br />

Konstanz statt. Wie in den vergangenen Jahren bot die Konferenz die Möglichkeit<br />

zum Austausch mit Vertretern <strong>der</strong> Politik und den entscheidungsträgern <strong>der</strong> Arbeitgeberverbände.<br />

Am ersten Konferenztag sprach <strong>der</strong> generalsekretär von bUsiNesseUrOPe,<br />

Markus beyrer, zu den rd. 180 angereisten hauptgeschäftsführern und geschäftsführern<br />

<strong>der</strong> Mitgliedsverbände. in seiner rede zeigte er Wege aus <strong>der</strong> europäischen<br />

staatsschulden- und Wirtschaftskrise auf. Der generalsekretär <strong>der</strong> cDU,<br />

hermann gröhe, erläuterte in seinem beitrag die wirtschaftspolitischen Positionen<br />

<strong>der</strong> cDU. Anschließend folgte ein mo<strong>der</strong>iertes streitgespräch zwischen dem<br />

bundesvorsitzenden von bündnis 90/Die grünen, cem Özdemir, und dem generalsekretär<br />

<strong>der</strong> fDP, Patrick Döring. Das gespräch stand bereits stark im Zeichen<br />

des bundestagswahlkampfs. Zum Abschluss kam Wolfgang tiefensee, <strong>der</strong> wirtschaftspolitische<br />

sprecher <strong>der</strong> sPD-bundestagsfraktion, zu Wort.<br />

bDA-hauptgeschäftsführer Dr. göhner eröffnete den zweiten tag <strong>der</strong> geschäftsführerkonferenz<br />

mit seiner rede und unterstrich die Kernkompetenz <strong>der</strong> Arbeitgeberverbände<br />

– die tarifpolitik. Das thema des sich anschließenden internen<br />

teils <strong>der</strong> geschäftsführerkonferenz war „Psychische gesundheit – Welche rolle<br />

spielt die Arbeit?“. eine abwechslungs- und informationsreiche Podiumsdiskussion<br />

mit dem hauptgeschäftsführer von gesAMtMetALL, Oliver Zan<strong>der</strong>, Dgb-<br />

Vorstandsmitglied Annelie buntenbach, <strong>der</strong> Leiterin beschäftigungsbedingungen<br />

und sozialpolitik <strong>der</strong> Deutsche bahn Ag, sigrid heudorf, und Prof. Dr. Jacobi von<br />

<strong>der</strong> Psychologischen hochschule berlin bot zahlreiche Perspektiven auf das thema<br />

„Psychische gesundheit“. Den schlusspunkt <strong>der</strong> geschäftsführerkonferenz<br />

setzte Arbeitgeberpräsident Prof. Dr. hundt mit seiner rede zu den erwartungen<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft an die Politik nach <strong>der</strong> bundestagswahl. Prof. Dr. hundt betonte vor


145<br />

Die bDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

allem die Notwendigkeit einer zügigen haushaltskonsolidierung,<br />

einer gesetzlichen regelung <strong>der</strong> tarifeinheit und einer<br />

strategie gegen den drohenden fachkräftemangel.<br />

Die Landesvereinigung baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände<br />

war ein exzellenter gastgeber. Auch die traditionelle<br />

Abendveranstaltung in <strong>der</strong> festlichen Atmosphäre<br />

des steigenberger inselhotels wurde von den Konferenzteilnehmern<br />

genutzt, um den Meinungsaustausch zu vertiefen<br />

und die vertrauensvolle Zusammenarbeit in <strong>der</strong> bDA-familie<br />

zu bekräftigen.


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Die bDA<br />

146<br />

ErfolgrEIchEr<br />

1. nAtIo nAlEr<br />

mInt gIpfEl<br />

MiNt steht für Mathematik, informatik, Naturwissenschaften und technik –<br />

entscheidende bereiche für die technologische Wettbewerbs- und innovationsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> deutschen Unternehmen. MiNt bietet zudem attraktive berufliche<br />

einstiegs- und entwicklungsmöglichkeiten und sichert damit soziale und wirtschaftliche<br />

teilhabe. Dies war auch wesentliches ergebnis des 1. Nationalen<br />

MiNt gipfels, zu dem das Nationale MiNt forum am 10. Juni <strong>2013</strong> eingeladen<br />

hatte. rund 300 teilnehmerinnen und teilnehmer diskutierten, wie die MiNtbildung<br />

entlang <strong>der</strong> gesamten bildungskette gestärkt werden kann. Präsentiert<br />

wurden zudem die thesen und for<strong>der</strong>ungen des Nationalen MiNt forums zur<br />

MiNt-Lehramtsausbildung. Das Nationale MiNt forum wurde 2012 gegründet<br />

und wird von <strong>der</strong> bDA/bDi-initiative MiNt Zukunft schaffen und acatech – Deutsche<br />

Akademie <strong>der</strong> technikwissenschaften koordiniert. im Nationalen MiNt<br />

forum haben sich 24 institutionen zusammengeschlossen, die sich für die för<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> bildung in den MiNt-bereichen einsetzen.<br />

Nähere Informationen: www.nationalesmintforum.de


147<br />

Die bDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Nach wie vor ist <strong>der</strong> Übergang von <strong>der</strong> schule in die Ausbildung kein Automatismus<br />

– gerade schulen in sozial schwierigem Umfeld sind gefor<strong>der</strong>t, die Jugendlichen<br />

dabei beson<strong>der</strong>s zu unterstützen. Dass dies mit erfolg gelingen kann, zeigen<br />

die Preisträger des Wettbewerbs „starke schule – Deutschlands beste schulen,<br />

die zur Ausbildungsreife führen“. Die hertie-stiftung, die bundesagentur für Arbeit,<br />

die bDA und die Deutsche bank stiftung richten diesen Wettbewerb alle zwei<br />

Jahre aus. Der größte deutsche schulwettbewerb mit rd. 700 teilnehmern endete<br />

in diesem Jahr mit <strong>der</strong> feierlichen Preisverleihung durch bundespräsident gauck<br />

am 5. Juni. Arbeitgeberpräsident Prof. Dr. hundt hielt im Jüdischen Museum in<br />

berlin die Laudatio auf die Mittelschule an <strong>der</strong> Wiesentfelser straße in München,<br />

die den mit 15.000 € prämierten ersten Platz belegte. 80 % ihrer schülerschaft haben<br />

einen Migrationshintergrund, 50 % verfügen nur über mangelhafte Deutschkenntnisse,<br />

aber alle schülerinnen und schüler machen einen Abschluss. Möglich<br />

wird dies durch das große engagement <strong>der</strong> schulleitung und des Kollegiums, ein<br />

ausgefeiltes Unterrichtskonzept und die aktive einbindung <strong>der</strong> schüler in die gestaltung<br />

des schullebens sowie eine hervorragende elternarbeit.<br />

„starke schule“ trägt dazu bei, mehr jungen Menschen teilhabe zu ermöglichen:<br />

es verbindet einen bundesweiten Wettbewerb mit einem län<strong>der</strong>übergreifenden<br />

Netzwerk, in dem die schulen intensiv zusammenarbeiten. „starke schule“ zeigt<br />

best-Practice für schulentwicklung und gibt so maßgebliche Anstöße für die<br />

bundesdeutsche bildungslandschaft.<br />

Nähere Informationen: www.starkeschule.ghst.de<br />

„stArkE schulE“<br />

für stArkE<br />

schülErInnEn<br />

unD schülEr<br />

Wettbewerb „Starke Schule“ <strong>2013</strong> –<br />

die Preisträger im Überblick:<br />

1. Platz: Mittelschule an <strong>der</strong> Wiesentfelser<br />

straße, München<br />

(bayern)<br />

2. Platz: Lobdeburgschule Jena<br />

(thüringen)<br />

3. Platz: Johann-Amos-comeniusschule,<br />

Kassel (hessen)<br />

4. Platz: illertal-hauptschule mit<br />

grundschule, Kirchberg a. d.<br />

iller (baden-Württemberg)<br />

5. Platz: städtische gemeinschaftshauptschule<br />

Nie<strong>der</strong>sprockhövel<br />

(Nordrhein-Westfalen)<br />

6. Platz: Wilhelm-röpke-schule,<br />

schwarmstedt (Nie<strong>der</strong>sachsen)<br />

7. Platz: selma-Lagerlöf-gemeinschaftsschule<br />

Ahrensburg<br />

(schleswig-holstein)<br />

8. Platz: Paula-Mo<strong>der</strong>sohn-schule,<br />

bremerhaven (bremen)<br />

9. Platz: „schule am see“ satow<br />

(Mecklenburg-Vorpommern)<br />

10. Platz: hermann-von-helmholtzschule<br />

(berlin)<br />

son<strong>der</strong>preis „stark durch Vielfalt“:<br />

Anna-freud-schule, Köln<br />

(Nordrhein-Westfalen), und<br />

Mittelschule thalmässing (bayern)


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Die bDA<br />

148<br />

BEstEr BEAchmAnAgEr<br />

<strong>2013</strong><br />

kommt Aus<br />

BAyErn<br />

beim finale des ersten bundesweiten beachmanager-Wettbewerbs im Juni <strong>2013</strong><br />

in berlin traten 14 schülerteams aus baden-Württemberg, bayern, brandenburg,<br />

Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen gegeneinan<strong>der</strong> an,<br />

um beste „beachmanager Deutschlands <strong>2013</strong>“ zu werden. Das team „Zum Anker“<br />

von <strong>der</strong> brombachsee-Mittelschule aus bayern belegte den ersten Platz. Platz 2<br />

ging an das team „Waterpalace“ <strong>der</strong> Warnowschule Papendorf aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Platz 3 an das team „sunmoon beach“ <strong>der</strong> Mittelschule<br />

Diespeck aus bayern. Mehr als 700 schülerinnen und schüler <strong>der</strong> 8. und 9. Jahrgangsstufe<br />

waren im schuljahr 2012/<strong>2013</strong> in den Wettbewerb gestartet. Von den<br />

200 Unternehmerteams haben sich in mehreren Wettbewerbsetappen 14 für das<br />

bundesfinale qualifiziert.<br />

beachmanager ist ein computergestütztes Planspiel für schulen <strong>der</strong> sekundarstufe<br />

i, mit dem die schülerinnen und schüler spielerisch unternehmerisches<br />

Denken und handeln lernen können. es wurde gemeinsam mit Lehrkräften und<br />

schülern von SCHULEWirtschAft bayern im bildungswerk <strong>der</strong> bayerischen<br />

Wirtschaft entwickelt und steht seit 2012 allen schulen in Deutschland kostenfrei<br />

zur Verfügung. Unterstützt wird das Projekt durch bayme – bayerischer Unternehmensverband<br />

Metall und elektro, vbm – Verband <strong>der</strong> bayerischen Metallund<br />

elektro-industrie sowie die vbw – Vereinigung <strong>der</strong> bayerischen Wirtschaft<br />

und die McDonald’s corporation.<br />

Nähere Informationen: www.beachmanager.de


149<br />

Die bDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Das Netzwerk SCHULEWirtschAft feierte am 30. september und 1. Oktober <strong>2013</strong><br />

mit einer zweitägigen festveranstaltung sein 60-jähriges bestehen. 350 gäste aus<br />

dem bundesweiten Netzwerk sowie för<strong>der</strong>er aus Politik, Wirtschaft und gesellschaft<br />

kamen in das haus <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Wirtschaft nach berlin. Die bundesarbeitsgemeinschaft<br />

SCHULEWirtschAft wird gemeinsam getragen vom institut<br />

<strong>der</strong> deutschen Wirtschaft Köln (iW Köln) und den Arbeitgeberverbänden.<br />

ein höhepunkt <strong>der</strong> Veranstaltung war das Podiumsgespräch zwischen Prof. Dr. gerald<br />

hüther, Leiter <strong>der</strong> Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung<br />

<strong>der</strong> georg-August-Universität göttingen, und Prof. Dr. Michael hüther, Direktor<br />

des iW Köln. Überaus kurzweilig erläuterten sie aus ihrer jeweiligen Perspektive<br />

sieben zentrale bildungsbegriffe und führten dem Publikum so u. a. die<br />

bedeutung des Lernens aus neurobiologischer und aus ökonomischer sicht vor<br />

Augen. im Austausch <strong>der</strong> expertinnen und experten aus dem schulischen und<br />

beruflichen bildungsbereich wurden im Weiteren wichtige grundlagen für die<br />

Netzwerk entwicklung erarbeitet. Dabei wurden fragen diskutiert wie: Welchen<br />

beitrag kann SCHULEWirtschAft zur fachkräftegewinnung <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

leisten? Wie kann das Netzwerk Nachwuchs für die eigene Netzwerkarbeit begeistern?<br />

Wie können die Arbeitskreise vor Ort noch stärker aktiviert werden?<br />

gegenseitiger Austausch und aktives Networking standen während <strong>der</strong> gesamten<br />

Veranstaltung im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

JuBIläums fEIEr:<br />

60 JAhrE<br />

schulEwIrtschAft<br />

Nähere Informationen: www.schulewirtschaft.de


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Die bDA<br />

150<br />

puBlIkAtIonEn<br />

<strong>2013</strong> (AuswAhl)<br />

wElcomIng culturE<br />

A toolkit for companies<br />

(auch auf Deutsch erhältlich)<br />

DEmogrAfIEfEstE pErsonAlpolItIk<br />

ein erfolgsfaktor<br />

BEtrIEBsrAtswAhlEn 2014<br />

Die Wahlordnung zum betrVg<br />

DIE gEfährDungsBEurtEIlung nAch<br />

DEm ArBEItsschutzgEsEtz<br />

ein Praxisleitfaden für Arbeitgeber<br />

vErEInBArkEIt von fAmIlIE unD BEruf<br />

Praxisbeispiele aus <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

DAs BEtrIEBsvErfAssungsgEsEtz<br />

Praxisbezogene erläuterung und vollständige<br />

textausgabe inklusive Wahlordung<br />

wIssEnschAftlIchE wEItErBIlDung<br />

als baustein <strong>der</strong> Personalentwicklung nutzen<br />

Leitfaden für Unternehmen<br />

hochschulfInAnzIErung<br />

ganzheitlich, transparent und<br />

leistungsorientiert gestalten


151<br />

Die bDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

DIE rEAlItät Am DEutschEn<br />

ArBEItsmArkt<br />

fakten statt Zerrbil<strong>der</strong><br />

tArIfpolItIk für fAmIlIEn-<br />

BEwusstE ArBEItszEItEn<br />

EltErn Erwünscht!?<br />

Leitfaden elternarbeit<br />

schullEItEr BrAuchEn mEhr<br />

EIgEnvErAntwortung unD<br />

EntschEIDungskompEtEnzEn<br />

bestandsaufnahme von Aufgaben und<br />

Kompetenzprofilen von schulleitungen in den<br />

Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> bundesrepublik Deutschland<br />

gEmEInsAm für DIE DuAlE<br />

AusBIlDung stArk mAchEn<br />

SCHULEWirtschAft – gute beispiele in <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit mit berufsbildenden schulen<br />

chEcklIstEn schülEr-<br />

BEtrIEBsprAktIkum<br />

Der blick in die Praxis kann<br />

die Zukunft entscheiden<br />

Alle Publikationen finden sie unter www.arbeitgeber.de > Publikationen


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Die bDA<br />

152<br />

ArBEItgEBErportAl:<br />

nEuE<br />

InformAtIons-<br />

AngEBotE<br />

tArIfDAtEnBAnk Ist onlInE<br />

seit dem 1. November <strong>2013</strong> steht die bewährte tarifdatenbank den berechtigten<br />

Mitglie<strong>der</strong>n des bDA-Ausschusses Lohn- und tarifpolitik webbasiert zur Verfügung.<br />

Die neue Datenbank bietet eine nutzerfreundliche Oberfläche sowie zusätzliche,<br />

intuitiv bedienbare recherchemöglichkeiten. Aktuell stehen in <strong>der</strong> zugriffsgeschützten<br />

Datenbank über 650 tarifverträge, u. a. zahlreiche firmentarifverträge<br />

und tarifverträge zu speziellen themenfel<strong>der</strong>n wie Zeitarbeit und Demografie, im<br />

Netz, jedoch keine entgelttarifverträge.<br />

berechtigte können die bDA-tarifdatenbank unter www.arbeitgeber.de nach eingabe<br />

des benutzernamens und persönlichen Passworts aufrufen. Damit ist die<br />

Datenbank auch mit mobilen endgeräten nutzbar.


153<br />

Die bDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

wIDgEt BünDElt InformAtIonEn<br />

zu „ArBEIt gEstAltEn“<br />

seit dem 17. Juni <strong>2013</strong> sind in dem Widget erstmals alle relevanten informationen<br />

<strong>der</strong> bDA zu fragen <strong>der</strong> gestaltung von Arbeit an einer stelle gebündelt. Neben<br />

öffentlich verfügbaren Publikationen erhalten die bDA-Mitglie<strong>der</strong> exklusiv interne<br />

Papiere. Durch ein beson<strong>der</strong>s einfaches und innovatives suchverfahren sind informationen<br />

zu einzelthemen wie u. a. psychische gesundheit, Arbeitsqualität o<strong>der</strong><br />

Personalführung schnell auffindbar. Zudem sind sowohl die Ansprechpartner <strong>der</strong><br />

bDA als auch die <strong>der</strong> Kooperationspartner iW Köln und ifaA aufgeführt, damit <strong>der</strong><br />

schnelle und persönliche Dialog mit den experten erleichtert wird.<br />

ElEktronIschE zu- unD<br />

ABsAgEn möglIch<br />

seit Juni <strong>2013</strong> ist es den teilnehmern<br />

an bDA-sitzungen und -Veranstaltungen<br />

möglich, sich elektronisch zu sitzungen<br />

anzumelden o<strong>der</strong> abzusagen.<br />

sie erhalten zugleich eine Übersicht<br />

über ihre bDA-termine.


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Die bDA<br />

154<br />

BDA-grEmIEn<br />

stand: 18. november <strong>2013</strong><br />

Das Präsidium ist das zentrale entscheidungsorgan <strong>der</strong> bun desvereinigung <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> Ar beitgeberverbände. es leitet die tätigkeit <strong>der</strong> bDA im rahmen <strong>der</strong><br />

richt linien des Vorstands. Das Präsidium diskutiert in regelmäßigen Abständen<br />

aktuelle sozialpolitische fragen und bestimmt dazu die Position <strong>der</strong> bDA. es setzt<br />

sich zusammen aus dem Präsidenten, acht Vize präsidenten, einschließlich des<br />

schatzmeisters, sowie weiteren Mitglie<strong>der</strong>n des Präsidiums.<br />

präsIDEnt<br />

Ingo kramer<br />

Präsident bundesvereinigung <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> Arbeitgeberverbände<br />

geschäftsführen<strong>der</strong> gesellschafter<br />

J. heinr. Kramer holding gmbh<br />

EhrEnpräsIDEntEn<br />

prof. Dr. klaus murmann<br />

ehrenpräsident bundesvereinigung<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Arbeitgeberverbände<br />

vorm. Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

sauer-Danfoss inc.<br />

prof. Dr. Dieter hundt<br />

ehrenpräsident bundesvereinigung<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Arbeitgeberverbände<br />

Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong> Allgaier<br />

Werke gmbh<br />

vIzEpräsIDEntEn<br />

Dr. h. c. Josef Beutelmann<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Arbeitgeberverband <strong>der</strong><br />

Versicherungsunternehmen in<br />

Deutschland<br />

Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />

barmenia Versicherungen<br />

Dr. gerhard f. Braun<br />

Präsident Landesvereinigung<br />

Unternehmerverbände<br />

rheinland-Pfalz<br />

geschäftsführer Karl Otto<br />

braun gruppe<br />

Dr. rainer v. Dulger<br />

Präsident gesAMtMetALL<br />

gesamtverband <strong>der</strong> Arbeitgeberverbände<br />

<strong>der</strong> Metall- und elektroindustrie<br />

geschäftsführen<strong>der</strong> gesellschafter<br />

ProMinent Dosiertechnik gmbh<br />

otto kentzler<br />

Präsident Zentralverband des<br />

<strong>Deutschen</strong> handwerks<br />

geschäftsführen<strong>der</strong> gesellschafter<br />

Kentzler gmbh & co. Kg<br />

Arndt g. kirchhoff<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> geschäftsführung<br />

Kirchhoff Automotive gmbh<br />

Präsident institut <strong>der</strong><br />

deutschen Wirtschaft Köln<br />

prof. randolf rodenstock<br />

geschäftsführen<strong>der</strong> gesellschafter<br />

Optische Werke g. rodenstock<br />

gmbh & co. Kg<br />

Elke strathmann<br />

Vorstandsmitglied continental Ag<br />

margret suckale<br />

Präsidentin bundesarbeitgeberverband<br />

chemie<br />

Vorstandsmitglied bAsf se


155<br />

Die bDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

präsIDIumsmItglIEDEr<br />

Dr. frank Appel<br />

Vorstand Arbeitgeberverband<br />

Postdienste<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Deutsche Post Ag<br />

thomas Bäumer<br />

Vizepräsident bundesarbeitgeberverband<br />

<strong>der</strong> Personaldienstleister<br />

geschäftsführer tUJA Zeitarbeit gmbh<br />

werner m. Bahlsen<br />

Präsident Unternehmerverbände<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> geschäftsführung<br />

bahlsen gmbh & co. Kg<br />

Dr. Bernhard Beck<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Vereinigung <strong>der</strong><br />

Arbeitgeber verbände energie- und<br />

versorgungs wirtschaftlicher Unternehmungen<br />

Vorstandsmitglied enbW energie<br />

baden-Württemberg Ag<br />

hans-Dieter Bremer<br />

Präsident Vereinigung <strong>der</strong><br />

Unternehmens verbände für<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

geschäftsführer beton-service gmbh<br />

wolfgang Brinkmann<br />

Vizepräsident gesamtverband <strong>der</strong><br />

deutschen textil- und Modeindustrie<br />

geschäftsführen<strong>der</strong> gesellschafter<br />

bugatti gmbh<br />

milagros caiña-Andree<br />

Vorstandsmitglied bMW Ag<br />

Dr. Jürgen Deilmann<br />

ehrenmitglied im Präsidium<br />

bundesvereinigung <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> Arbeitgeberverbände<br />

beiratsmitglied Deilmann<br />

Montan gmbh<br />

martin Empl<br />

Präsident gesamtverband <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> Land- und forstwirtschaftlichen<br />

Arbeitgeberverbände<br />

Brigitte faust<br />

Präsidentin Arbeitgebervereinigung<br />

Nahrung und genuss<br />

hr Director employee & industrial<br />

relations coca-cola erfrischungsgetränke<br />

Ag<br />

Bodo finger<br />

Präsident Vereinigung <strong>der</strong><br />

sächsischen Wirtschaft<br />

geschäftsführen<strong>der</strong> gesellschafter<br />

chemnitzer Zahnradfabrik<br />

gmbh & co. Kg<br />

heide franken<br />

Vorstandssprecherin<br />

Walter-raymond-stiftung<br />

geschäftsführerin randstad<br />

Deutschland gmbh & co. Kg<br />

Alfred gaffal<br />

Präsident Vereinigung <strong>der</strong><br />

bayerischen Wirtschaft<br />

Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong> Wolf gmbh<br />

wolfgang goebel<br />

Präsident bundesverband <strong>der</strong><br />

systemgastronomie<br />

Vorstandsmitglied McDonald ’s<br />

Deutschland inc.<br />

Dr. reinhard göhner<br />

hauptgeschäftsführer<br />

bundesvereinigung <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> Arbeitgeberverbände<br />

Dr. rüdiger grube<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Deutsche bahn Ag<br />

helmut heinen<br />

Präsident bundesverband<br />

Deutscher Zeitungsverleger<br />

geschäftsführer heinen-Verlag gmbh<br />

klaus helmrich<br />

Vorstandsmitglied siemens Ag<br />

Dr. fritz-heinz himmelreich<br />

vorm. hauptgeschäftsführer<br />

bundesvereinigung <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Arbeitgeberverbände


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Die bDA<br />

156<br />

hartmut koch<br />

Präsident Verband <strong>der</strong><br />

Wirtschaft thüringens<br />

geschäftsführen<strong>der</strong> gesellschafter<br />

tibOr eDV consulting gmbh<br />

helmut f. koch<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Arbeitgeberverband stahl<br />

Aufsichtsratsmitglied<br />

Mannesmannröhren-Werke gmbh<br />

Dr. walter koch<br />

ehrenmitglied im Präsidium<br />

bundesvereinigung <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Arbeitgeberverbände<br />

gesellschafter Dillinger fabrik<br />

gelochter bleche gmbh<br />

gregor lehnert<br />

Präsident bundesverband<br />

<strong>der</strong> sicherheitswirtschaft<br />

geschäftsführer WUi – Werk- und<br />

industrieschutz gmbh<br />

Dr. stephan leithner<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Arbeitgeberverband<br />

des privaten bankgewerbes<br />

Vorstandsmitglied Deutsche bank Ag<br />

horst-werner maier-hunke<br />

Präsident unternehmer nrw<br />

Landesvereinigung <strong>der</strong><br />

Unternehmensverbände<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

geschäftsführer DUrAbLe<br />

hunke & Jochheim gmbh & co. Kg<br />

Dr. wilhelm von moers<br />

Vizepräsident bundesverband<br />

großhandel, Außenhandel<br />

Dienstleistungen<br />

geschäftsführer handelshof<br />

Management gmbh<br />

Dr. Arend oetker<br />

geschäftsführen<strong>der</strong> gesellschafter<br />

Dr. Arend Oetker holding<br />

gmbh & co. Kg<br />

Josef sanktjohanser<br />

Präsident handelsverband<br />

Deutschland – hDe Der einzelhandel<br />

PetZ reWe gmbh<br />

prof. Dr. marion schick<br />

Vorstandsmitglied<br />

Deutsche telekom Ag<br />

Andreas schmieg<br />

Vizepräsident hauptverband <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> bauindustrie<br />

geschäftsführen<strong>der</strong> gesellschafter<br />

ts brandschutz gmbh<br />

Dr. heinrich spies<br />

Präsident hauptverband Papierund<br />

Kunststoffverarbeitung<br />

geschäftsführen<strong>der</strong> gesellschafter<br />

May + spies gmbh<br />

Bernd tönjes<br />

Präsident gesamtverband steinkohle<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

rAg Aktien gesellschaft<br />

Dr. Bettina volkens<br />

Präsidentin Arbeitgeberverband<br />

Luftverkehr<br />

Vorstandsmitglied<br />

Deutsche Lufthansa Ag<br />

uli wachholtz<br />

Präsident UVNord – Vereinigung <strong>der</strong><br />

Unternehmensverbände in hamburg<br />

und schleswig-holstein<br />

geschäftsführer Karl Wachholtz<br />

Verlag gmbh & co. Kg<br />

prof. Dieter weidemann<br />

Präsident Vereinigung <strong>der</strong><br />

hessischen Unternehmerverbände<br />

Dr. stefan wolf<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> sÜDWestMetALL<br />

Verband <strong>der</strong> Metall- und elektroindustrie<br />

baden- Württemberg<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> elringKlinger Ag<br />

wilfried porth<br />

Vorstandsmitglied Daimler Ag<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

hanns Martin schleyer-stiftung


157<br />

Die bDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

BDA-vorstAnD<br />

vorsItzEnDE DEr<br />

AusschüssE<br />

gEmEInsAmEs präsIDIum<br />

von BDA unD BDI<br />

Neben den gewählten Mitglie<strong>der</strong>n des<br />

Präsidiums gehören folgende Damen<br />

und herren dem Vorstand an:<br />

Prof. thomas bauer<br />

Michael behrendt<br />

Oswald bubel<br />

Ulrich Alfred büchner<br />

frank Dupré<br />

Volker enkerts<br />

ernst fischer<br />

August forster<br />

rainer göhner<br />

thomas greiner<br />

Klemens gutmann<br />

Jörg hagmaier<br />

Dr. Wolfgang heer<br />

Wilfried hollmann<br />

burkhard ischler<br />

franz-bernd Köster<br />

Ulrich Köster<br />

Martin Krengel<br />

Peter Kurth<br />

Dr. Johannes f. Lambertz<br />

Dr. Walther Otremba<br />

Dr. christoph e. Palmer<br />

Dr. Wolfgang Pütz<br />

reinhard c. runte<br />

Jürgen schitthelm<br />

Karl-heinz schnei<strong>der</strong><br />

birgit schwarze<br />

Dietmar schweizer<br />

Johannes schwörer<br />

Norbert steiner<br />

Dr. sven Vogt<br />

Ulrich Weber<br />

Dietmar Welslau<br />

Michael Wenzel<br />

Prof. Dr. franz-Josef Wodopia<br />

hans-Dieter Bremer<br />

Ausschuss Arbeitssicherheit<br />

milagros caiña-Andree<br />

Ausschuss betriebliche<br />

Altersvorsorge<br />

Brigitte faust<br />

Ausschuss Arbeitsmarktfragen<br />

prof. Dr. michael heise<br />

Ausschuss<br />

Volkswirtschaftliche fragen<br />

Ingrid hofmann<br />

Ausschuss betriebliche<br />

Personal politik<br />

prof. randolf rodenstock<br />

haushaltsausschuss<br />

prof. randolf rodenstock<br />

Ausschuss soziale sicherung<br />

prof. Dr. marion schick<br />

Ausschuss sozialpolitik in <strong>der</strong> eU<br />

Elke strathmann<br />

Ausschuss Lohn- und tarifpolitik<br />

margret suckale<br />

Ausschuss Arbeitsrecht<br />

Dr. gerhard f. Braun<br />

bDA/bDi-fachausschuss bildung,<br />

berufliche bildung<br />

Alternierende vorsitzende<br />

ingo Kramer<br />

Ulrich grillo<br />

weitere mitglie<strong>der</strong> des präsidiums<br />

Prof. thomas bauer<br />

Dr. h. c. Josef beutelmann<br />

Dr. gerhard f. braun<br />

Dr. rainer V. Dulger<br />

Dr. heinrich hiesinger<br />

Prof. Dr. hans Peter Keitel<br />

Prof. Dieter Kempf<br />

Otto Kentzler<br />

Arndt g. Kirchhoff<br />

Dr. Karl-Ludwig Kley<br />

Dr. thomas Lindner<br />

friedhelm Loh<br />

ingeborg Neumann<br />

Prof. randolf rodenstock<br />

elke strathmann<br />

Margret suckale<br />

Matthias Wissmann<br />

Dr. reinhard göhner<br />

Dr. Markus Kerber


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Die bDA<br />

158<br />

In mEmorIAm<br />

Die Verstorbenen waren <strong>der</strong> bundesvereinigung <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Arbeitgeberverbände<br />

in langjähriger Mitarbeit verbunden und hatten wesentlichen Anteil an <strong>der</strong><br />

gestaltung unternehmerischer sozialpolitik.<br />

prof. Dr.-Ing. ulrich hahn<br />

ehemaliger hauptgeschäftsführer bundesverband Mineralische<br />

rohstoffe e. V. (MirO)<br />

27.01.<strong>2013</strong><br />

Dr. rolf thüsing<br />

ehemaliges Mitglied <strong>der</strong> hauptgeschäftsführung und Leiter <strong>der</strong> Abteilung<br />

internationale sozialpolitik <strong>der</strong> bundesvereinigung <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Arbeitgeberverbände<br />

ehemaliges kooptiertes Mitglied im Vorstand <strong>der</strong><br />

bundesvereinigung <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Arbeitgeberverbände<br />

04.02.<strong>2013</strong><br />

paul schnitker<br />

ehemaliger Präsident <strong>der</strong> handwerkskammer Münster<br />

ehemaliger Präsident des ZDh und langjähriger ehrenpräsident<br />

27.02.<strong>2013</strong><br />

siegbert E. strecker<br />

ehemaliges stellvertretendes Mitglied im Vorstand <strong>der</strong><br />

bundesvereinigung <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Arbeitgeberverbände<br />

ehemaliger Vorsitzen<strong>der</strong> des Arbeitgeberverbands herford<br />

17.04.2012


159<br />

Die bDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

prof. Dr. Dr. h. c. Erich greipl<br />

ehemaliger Präsident des Landesverbands groß- und Außenhandel Vertrieb<br />

und Dienstleistungen bayern (LgAD)<br />

ehemaliger Vizepräsident des hauptverbands des <strong>Deutschen</strong> einzelhandels<br />

ehemaliger Vizepräsident des bundesverbands des <strong>Deutschen</strong> groß- und<br />

Außenhandels<br />

ehemaliger Vizepräsident <strong>der</strong> Vereinigung <strong>der</strong> bayerischen Wirtschaft<br />

02.07.<strong>2013</strong><br />

hiltrud relecker<br />

ehemalige geschäftsführerin des Verbands beraten<strong>der</strong> ingenieure (Vbi)<br />

18.08.<strong>2013</strong><br />

Dr. hans otto messedat<br />

ehemaliger Leiter <strong>der</strong> Abteilung Verwaltung und Verbandsorganisation und<br />

geschäftsführer <strong>der</strong> bundesvereinigung <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Arbeitgeberverbände<br />

12.10.<strong>2013</strong><br />

Alexan<strong>der</strong> schön<br />

ehemaliger Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landesvereinigung <strong>der</strong> Unternehmensverbände<br />

in hamburg<br />

ehemaliges Mitglied im Präsidium und im Vorstand <strong>der</strong> bundesvereinigung <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> Arbeitgeberverbände<br />

03.12.<strong>2013</strong><br />

wIr gEDEnkEn IhrEr.


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Die BDA<br />

160<br />

Landesvereinigungen<br />

und BDAmItglIEDsverbänDE<br />

UVNord – Vereinigung<br />

<strong>der</strong> Unternehmensverbände<br />

in Hamburg und<br />

Schleswig-Holstein e. V.<br />

Vereinigung <strong>der</strong><br />

Unternehmensverbände für<br />

Mecklenburg-Vorpommern e. V.<br />

Unternehmerverbände<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen e. V.<br />

Die Unternehmensverbände<br />

im Lande Bremen e. V.<br />

unternehmer nrw<br />

Landesvereinigung <strong>der</strong><br />

Unternehmensverbände<br />

Nordrhein-Westfalen e. V.<br />

Vereinigung <strong>der</strong><br />

Unternehmensverbände<br />

in Berlin und Brandenburg e. V.<br />

Arbeitgeber- und<br />

Wirtschaftsverbände<br />

Sachsen-Anhalt e. V.<br />

Vereinigung <strong>der</strong> Sächsischen<br />

Wirtschaft e. V. (VSW)<br />

Vereinigung <strong>der</strong><br />

hessischen<br />

Unternehmerverbände<br />

e. V.<br />

Verband <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

Thüringens e. V.<br />

Landesvereinigung<br />

Unternehmerverbände<br />

Rheinland-Pfalz (LVU)<br />

Vereinigung <strong>der</strong><br />

Saarländischen<br />

Unternehmensverbände<br />

e. V.<br />

Arbeitgeber Baden- Württemberg –<br />

Landesvereinigung baden-<br />

Württembergischer<br />

Arbeitgeberverbände e. V.<br />

Vereinigung <strong>der</strong><br />

Bayerischen Wirtschaft e. V.


161<br />

Die bDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Allianz Deutscher Produzenten – film & fernsehen e. V.<br />

www.produzentenallianz.de<br />

Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband <strong>der</strong> Mobilitätsund<br />

Verkehrsdienstleister e. V. (Agv MoVe)<br />

www.agv-move.net<br />

A d C<br />

Arbeitgeberverband<br />

<strong>der</strong><br />

Cigarettenindustrie e.V.<br />

A d C<br />

Arbeitgeberverband<br />

<strong>der</strong><br />

Cigarettenindustrie e.V.<br />

Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände sachsen-Anhalt e. V.<br />

www.aw-sa.de<br />

Arbeitgeberverband <strong>der</strong> cigarettenindustrie e. V.<br />

www.adc-online.de<br />

A d C<br />

Arbeitgeberverband<br />

<strong>der</strong><br />

Cigarettenindustrie e.V.<br />

Arbeitgeberverband <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> immobilienwirtschaft e. V.<br />

www.agv-online.de<br />

A d C<br />

Arbeitgeberverband<br />

<strong>der</strong><br />

Cigarettenindustrie e.V.<br />

Arbeitgeberverband <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Kautschukindustrie (ADK) e. V.<br />

www.adk-verband.de<br />

A d C<br />

Arbeitgeberverband <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> Le<strong>der</strong>industrie e.V.<br />

Arbeitgeberverband<br />

<strong>der</strong><br />

Cigarettenindustrie e.V.<br />

A d C<br />

Arbeitgeberverband<br />

<strong>der</strong><br />

Cigarettenindustrie e.V.<br />

A d C<br />

Arbeitgeberverband <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Le<strong>der</strong>industrie e. V.<br />

www.vbu-net.de<br />

Arbeitgeberverband <strong>der</strong> Versicherungsunternehmen in Deutschland<br />

www.agv-vers.de<br />

Arbeitgeberverband des privaten bankgewerbes e. V.<br />

www.agvbanken.de<br />

Arbeitgeberverband Deutscher eisenbahnen e. V.<br />

– eisenbahnen, berg- und seilbahnen, Kraftverkehrsbetriebe –<br />

www.agvde.de<br />

Arbeitgeberverband Luftverkehr e. V. (AgVL)<br />

www.agvl.de<br />

Arbeitgeberverband Pflege e. V.<br />

www.arbeitgeberverband-pflege.de<br />

Arbeitgeberverband Postdienste e. V.<br />

www.agv-postdienste.de<br />

Arbeitgeberverband stahl e. V.<br />

www.agvstahl.de


BDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | Die bDA<br />

162<br />

Arbeitgebervereinigung Nahrung und genuss e. V. (ANg)<br />

www.ang-online.com<br />

bundesarbeitgeberverband chemie e. V.<br />

www.bavc.de<br />

bundesarbeitgeberverband <strong>der</strong> Personaldienstleister e. V. (bAP)<br />

www.personaldienstleister.de<br />

ER BDAWIRTSCHAFTS-<br />

bundesverband briefdienste e. V.<br />

www.briefdienste-online.de<br />

bundesarbeitgeberverband glas und solar e. V.<br />

www.bagv.de<br />

BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN ENTSORGUNGS-,<br />

WASSER- UND ROHSTOFFWIRTSCHAFT E.V.<br />

UND ARBEITGEBERVERBAND<br />

bDe bundesverband <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> entsorgungs-,<br />

Wasser- und rohstoffwirtschaft e. V.<br />

www.bde-berlin.de<br />

bundesverband <strong>der</strong> schuh- und Le<strong>der</strong>warenindustrie e. V.<br />

www.hds-schuh.de<br />

bUNDesVerbAND Der sicherheitsWirtschAft (bDsW)<br />

Wirtschafts- und Arbeitgeberverband e. V.<br />

www.bdsw.de<br />

bundesverband <strong>der</strong> systemgastronomie bds e. V.<br />

www.bundesverband-systemgastronomie.de<br />

bundesverband <strong>der</strong> Zigarrenindustrie e. V. (bdZ)<br />

www.zigarren-verband.de<br />

bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e. V.<br />

www.bdzv.de<br />

bundesverband Druck und Medien e. V.<br />

www.bvdm-online.de<br />

bundesverband garten-, Landschafts- und sportplatzbau e. V.<br />

www.galabau.de<br />

bundesverband großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e. V.<br />

www.bga.de


163<br />

Die bDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

bundesverband Keramische industrie e. V.<br />

www.keramverbaende.de<br />

Der MitteLstANDsVerbUND ZgV<br />

www.mittelstandsverbund.de<br />

Deutscher braunkohlen-industrie-Verein e. V.<br />

www.debriv.de<br />

Deutscher bühnenverein bundesverband <strong>der</strong> theater und Orchester<br />

www.buehnenverein.de<br />

Die Unternehmensverbände im Lande bremen e. V.<br />

www.uvhb.de<br />

Deutscher hotel- und gaststättenverband e. V. (DehOgA)<br />

www.dehoga-bundesverband.de<br />

DssV e. V. Arbeitgeberverband deutscher fitnessund<br />

gesundheits-Anlagen<br />

www.dssv.de<br />

gesAMtMetALL gesamtverband <strong>der</strong> Arbeitgeberverbände <strong>der</strong><br />

Metall- und elektro-industrie e. V.<br />

www.gesamtmetall.de<br />

gesamtverband <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Land- und forstwirtschaftlichen<br />

Arbeitgeberverbände e. V.<br />

www.glfa.de<br />

gesamtverband <strong>der</strong> deutschen textil- und Modeindustrie e. V.<br />

– Arbeitgeberverbund –<br />

www.textil-mode.de<br />

gesamtverband steinkohle e. V. (gVst)<br />

www.gvst.de<br />

handelsverband Deutschland – hDe Der einzelhandel<br />

www.einzelhandel.de<br />

hauptverband <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> bauindustrie e. V.<br />

www.bauindustrie.de<br />

hauptverband <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden<br />

industrie und verwandter industrie- und Wirtschaftszweige e. V.<br />

www.hdh-ev.de


BDA | geschäftsbericht<br />

BDA<br />

<strong>2013</strong> | Die bDA<br />

164<br />

hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung (hPV) e. V.<br />

www.hpv-ev.org<br />

Arbeitgeber baden-Württemberg –<br />

Landesvereinigung baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände e. V.<br />

www.agv-bw.de<br />

unternehmer nrw Landesvereinigung <strong>der</strong> Unternehmensverbände<br />

Nordrhein-Westfalen e. V.<br />

www.unternehmernrw.net<br />

Landesvereinigung Unternehmerverbände rheinland-Pfalz (LVU)<br />

www.lvu.de<br />

Sozialpolitische<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Steine und Erden<br />

sozialpolitische Arbeitsgemeinschaft steine und erden<br />

www.baustoffindustrie.de<br />

ArgeTel<br />

Sozialpolitische<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Telekommunikation<br />

sozialpolitische Arbeitsgemeinschaft telekommunikation (Argetel)<br />

sozialpolitische Arbeitsgemeinschaft Verkehr (sAV)<br />

Unternehmerverband Deutsches handwerk (UDh)<br />

www.zdh.de<br />

Unternehmerverbände Nie<strong>der</strong>sachsen e. V.<br />

www.uvn-online.de<br />

UVNord – Vereinigung <strong>der</strong> Unternehmensverbände<br />

in hamburg und schleswig-holstein e. V.<br />

www.uvnord.de<br />

Verband <strong>der</strong> Wirtschaft thüringens e. V.<br />

www.vwt.de<br />

Verband Deutscher ree<strong>der</strong> e. V.<br />

www.ree<strong>der</strong>verband.de<br />

Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e. V. (VDZ)<br />

www.vdz.de<br />

Verein <strong>der</strong> Zuckerindustrie<br />

www.zuckerverbaende.de


165<br />

Die bDA | geschäftsbericht <strong>2013</strong> | BDA<br />

Vereinigung <strong>der</strong> Arbeitgeberverbände<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Papierindustrie e. V.<br />

Vereinigung <strong>der</strong> Arbeitgeberverbände <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Papierindustrie e. V.<br />

www.vap-papier.de<br />

Vereinigung <strong>der</strong> Arbeitgeberverbände energie- und<br />

versorgungswirtschaftlicher Unternehmungen (VAeU)<br />

www.vaeu.de<br />

Vereinigung <strong>der</strong> bayerischen Wirtschaft e. V.<br />

www.vbw-bayern.de<br />

Vereinigung <strong>der</strong> hessischen Unternehmerverbände e. V.<br />

www.vhu.de<br />

Vereinigung <strong>der</strong> saarländischen Unternehmensverbände e. V.<br />

www.vsu.de<br />

Vereinigung <strong>der</strong> sächsischen Wirtschaft e. V. (VsW)<br />

www.vsw-direkt.de<br />

Vereinigung <strong>der</strong> Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e. V.<br />

www.vumv.de<br />

Vereinigung <strong>der</strong> Unternehmensverbände in berlin und brandenburg e. V.<br />

www.uvb-online.de<br />

VKs – Verband <strong>der</strong> Kali- und salzindustrie e. V.<br />

www.vks-kalisalz.de<br />

Zentralverband des <strong>Deutschen</strong> baugewerbes e. V.<br />

www.zdb.de


PRÄSIDENT<br />

Ingo Kramer<br />

Sekretariat<br />

Ulrike Kümpel-Mo<strong>der</strong>au<br />

T -1004<br />

F -1005<br />

HAUPTGESCHÄFTSFÜHRER<br />

MITGLIED DER HAUPTGESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

Dr. Reinhard Göhner<br />

Alexan<strong>der</strong> Gunkel*<br />

Sekretariat<br />

Claudia Kurschat<br />

T -1008<br />

F -1015<br />

hgf.mail@arbeitgeber.de<br />

Sekretariat<br />

Ulrike Kümpel-Mo<strong>der</strong>au<br />

Marina Reikowski<br />

T -1007/1006<br />

F -1005<br />

hgf.mail@arbeitgeber.de<br />

VERWALTUNG<br />

UND VERBANDS-<br />

ORGANISATION<br />

SOZIALE SICHERUNG<br />

VOLKSWIRTSCHAFT |<br />

FINANZEN | STEUERN |<br />

WALTER-RAYMOND-<br />

STIFTUNG<br />

ARBEITS- UND-<br />

TARIFRECHT<br />

LOHN- UND<br />

TARIFPOLITIK<br />

Abteilungsleitung<br />

Ulrich Hüttenbach*<br />

Martin Pulm<br />

Abteilungsleitung<br />

Dr. Volker Hansen<br />

Saskia Osing<br />

Abteilungsleitung<br />

Dr. Oliver Perschau<br />

Abteilungsleitung<br />

Roland Wolf<br />

Thomas Prinz<br />

Abteilungsleitung<br />

Ottheinrich Freiherr von<br />

Weitershausen<br />

Sekretariat<br />

Janet Wiecker<br />

T -1100<br />

F -1105<br />

Sekretariat<br />

Ingrid Schramm<br />

Heike Bozan<br />

T -1600<br />

F -1605<br />

Sekretariat<br />

Cornelia Hentschel<br />

T -1950<br />

F -1955<br />

Sekretariat<br />

Manuela Hahn<br />

Marion Hirte<br />

Beate Murtezani<br />

Simone Scharf<br />

T -1200<br />

F -1205<br />

Sekretariat<br />

Marina Fahrentholtz<br />

Katrin Franz<br />

T -1300<br />

F -1305<br />

organisation@arbeitgeber.de<br />

soziale.sicherung@arbeitgeber.de<br />

volkswirtschaft@arbeitgeber.de<br />

arbeitsrecht@arbeitgeber.de<br />

tarifpolitik@arbeitgeber.de<br />

Kaufmännische Assistenz<br />

Katrin Altmann<br />

Adressverwaltung<br />

Hanka Köppen<br />

Manuel Schiller<br />

Einkauf und Services<br />

Sven Kochanowski<br />

einkauf.mail@arbeitgeber.de<br />

Bibliothek<br />

Anke Beyer-Stamm<br />

Service<br />

Frank Halup<br />

Astrid Leu<br />

Referenten (m/w)<br />

Gerald Friedrich<br />

Dr. Martin Kröger<br />

Dominik Naumann<br />

Anne Scholz<br />

Florian Swyter<br />

Arbeitswissenschaft<br />

Norbert Breutmann<br />

Dr. Birgit Verworn<br />

Referenten (m/w)<br />

Dr. Marion Eberlein<br />

Elisaveta Gomann<br />

Benjamin Koller*<br />

Organisation<br />

Kornelia Wendt<br />

Referenten (m/w)<br />

Eva Barlage-Melber<br />

David Beitz<br />

Martin Eckstein<br />

Margrit Nölke<br />

Kerstin Plack<br />

Dr. Anita Schmitz-Witte<br />

Stefan Sträßer<br />

Redaktion SAE<br />

Barbara Braun<br />

Referenten (m/w)<br />

Andre Müller<br />

Dr. Mandy Reichel<br />

Natalia Stolz<br />

TarifService<br />

Tarifauswertungen |<br />

Tarif datenbank | Tarifarchiv<br />

Astrid Bohn<br />

Michaela Grebasch<br />

Finanzen<br />

Martin Pulm<br />

Claudia Berthe<br />

Gudrun Häntsch<br />

Sirpa Ohm<br />

Viola Rieche<br />

finanzen.mail@arbeitgeber.de<br />

Informations- und<br />

Kommunikationstechnik<br />

Martin Brüning<br />

Thomas Hyrbaczek<br />

Christian Seipp<br />

Hans-Jürgen Tunze<br />

iuk.mail@arbeitgeber.de<br />

Sekretariat<br />

Carola Wünsche<br />

T -1604<br />

F -1605<br />

soziale.sicherung@arbeitgeber.de<br />

Institut für Sozial- und<br />

Wirtschaftspolitische<br />

Ausbildung<br />

Dr. Oliver Perschau<br />

Sekretariat<br />

Seminarorganisation<br />

Ellen Dumschat<br />

T -1954<br />

F -1955<br />

info@iswa-online.de<br />

Personal<br />

Astrid Zippel<br />

Cornelia Malich<br />

personal.mail@arbeitgeber.de


T +49 30 2033-0<br />

F +49 30 2033-2105<br />

bda@arbeitgeber.de<br />

www.arbeitgeber.de<br />

Stand: 1. Januar 2014<br />

* Qualitätsmanagementkoordinator<br />

MITGLIED DER HAUPTGESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

Peter Clever<br />

Sekretariat<br />

Manuela Poniwaß<br />

T -1009<br />

F -1015<br />

hgf.mail@arbeitgeber.de<br />

PRESSE- UND<br />

ÖFFENTLICHKEITS-<br />

ARBEIT<br />

PLANUNG |<br />

KOORDINATION |<br />

GRUNDSATZFRAGEN<br />

ARBEITSMARKT BILDUNG |<br />

BERUFLICHE BILDUNG<br />

EUROPÄISCHE UNION<br />

UND INTERNATIONALE<br />

SOZIALPOLITIK<br />

Abteilungsleitung<br />

Dr. Viktor Otto<br />

Jörg Swane<br />

Abteilungsleitung<br />

Kristian Schalter<br />

Abteilungsleitung<br />

Christina Ramb<br />

Alexan<strong>der</strong> Wilhelm<br />

Abteilungsleitung<br />

Dr. Barbara Dorn<br />

Dr. Donate Kluxen-Pyta<br />

Dr. Irene Seling<br />

Abteilungsleitung<br />

Renate Hornung-Draus<br />

Antje Gerstein<br />

Sekretariat<br />

Claudia Bubbel<br />

Sabine Block<br />

T -1800<br />

F -1805<br />

Sekretariat<br />

Kati Hildebrandt<br />

T -1070<br />

F -1075<br />

Sekretariat<br />

Andrea Unger<br />

Marion Blumauer<br />

T -1400<br />

F -1405<br />

Sekretariat<br />

Katja Rasch<br />

Allmuth Rudolf<br />

Sevim Ünal<br />

T -1500<br />

F -1505<br />

Sekretariat<br />

Bianca Voyé<br />

Maria Scheibner<br />

Janine Spolaczyk<br />

Konstanze Wilgusch<br />

T -1900<br />

F -1905<br />

presse@arbeitgeber.de<br />

grundsatz@arbeitgeber.de<br />

arbeitsmarkt@arbeitgeber.de<br />

bildung@arbeitgeber.de<br />

europa@arbeitgeber.de<br />

Referenten (m/w)<br />

Arne Franke<br />

Simon Krause<br />

Referenten (m/w)<br />

Dr. Hans-Christian Crueger<br />

Nora Fasse<br />

Referenten (m/w)<br />

Dr. Carmen Eugenia Bârsan<br />

Torsten Petrak<br />

Dr. Anna Robra<br />

Dr. Jupp Zenzen<br />

Referenten (m/w)<br />

Dr. Lena Behmenburg<br />

Frauke Klein<br />

Yvonne Kohlmann<br />

Dr. Isabel Rohner<br />

Frank Umberg<br />

Referenten (m/w)<br />

Christina Breit<br />

Max Conzemius<br />

Martin Kumstel<br />

Paul Noll<br />

Internet<br />

Andreas Timm<br />

Büro des Präsidenten und<br />

des Hauptgeschäftsführers<br />

Kristian Schalter<br />

Elisa Schellenberger<br />

Betriebliche<br />

Personalpolitik<br />

Dr. Alexan<strong>der</strong> Böhne<br />

BDI/BDA<br />

The German Business<br />

Representation<br />

Antje Gerstein*<br />

Anton Bauch<br />

Brigitte De Vita<br />

Séverine Féraud<br />

Sekretariat<br />

Sabrina Paul<br />

T -1020<br />

F -1025<br />

Sekretariat<br />

Doreen Mertens<br />

T -1410<br />

F -1405<br />

Organisation<br />

Astrid Schwarz<br />

T +32 2 792 10 50<br />

F +32 2 792 10 55<br />

bph.mail@arbeitgeber.de<br />

arbeitsmarkt@arbeitgeber.de<br />

bruessel@arbeitgeber.de


BDA vielfAch verAntwortlich Beteiligt<br />

Die BDA vertritt die Interessen <strong>der</strong> Arbeitgeberverbände in zahlreichen Institutionen, in verantwortungsvollen<br />

und mitgestaltenden Funktionen – auf nationaler und internationaler Ebene.<br />

Die Übersicht zeigt eine Auswahl wichtigster Institutionen.<br />

Arbeit & SoziAleS<br />

Antidiskriminierungsstelle des Bundes<br />

Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung<br />

Begleitausschuss und Steuerungsgruppen zum Bundesprogramm<br />

des Europäischen Sozialfonds (ESF)<br />

Beirat <strong>der</strong> Beauftragten für Migration, Flüchtlinge und<br />

Integration <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

Bundesagentur für Arbeit: Beraten<strong>der</strong> Ausschuss für<br />

behin<strong>der</strong>te Menschen<br />

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und<br />

Gesundheit bei <strong>der</strong> Arbeit<br />

Bundesarbeitsministerium: Arbeitsgruppe Betriebliche<br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ung, Arbeitsstättenausschuss, Ausschuss<br />

für Arbeitsmedizin, Beirat für die Teilhabe<br />

behin<strong>der</strong>ter Menschen beim Bundesarbeitsministerium,<br />

Betriebssicherheitsausschuss, Hauptausschuss für<br />

Mindestarbeitsentgelte, Tarifausschuss<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> Prävention und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

Demografiestrategie <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

Deutsche Altershilfe Wilhelmine-Lübke-Stiftung<br />

Deutsche Gesellschaft für Personalführung<br />

Deutscher Sozialrechtsverband<br />

Deutsches Institut für Normung<br />

Forschungsnetzwerk Alterssicherung (FNA)<br />

Gemeinschaftsausschuss <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> Gewerblichen Wirtschaft<br />

German Industrial Relations Association (GIRA)<br />

Gesellschaft für Arbeitswissenschaft<br />

Gesellschaft für Europäische Sozialpolitik (GES)<br />

Gesellschaft für Sozialen Fortschritt (GFSF)<br />

Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und<br />

-gestaltung (GVG)<br />

Industrie-Hilfsverein<br />

Industrie-Pensions-Verein<br />

Initiative Gesundheit und Arbeit<br />

Initiative Neue Qualität <strong>der</strong> Arbeit<br />

Institut für angewandte Arbeitswissenschaften<br />

Kommission Arbeitsschutz und Normung KAN<br />

Künstlersozialkasse<br />

Nationale Arbeitsschutzkonferenz<br />

Pensions-Sicherungs-Verein auf Gegenseitigkeit<br />

Rationalisierungs- und Innovationszentrum<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Wirtschaft (RKW)<br />

REFA Bundesverband e.V./Verband für Arbeitsgestaltung,<br />

Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung<br />

REHADAT – Informationssystem zur beruflichen<br />

Rehabilitation<br />

Sozialbeirat – Beratungsgremium für die gesetzgebenden<br />

Körperschaften und die Bundesregierung<br />

Stiftung für das behin<strong>der</strong>te Kind<br />

Verband deutscher Sicherheitsingenieure<br />

Verein Deutscher Ingenieure<br />

Versorgungsverband deutscher Wirtschafts -<br />

organisationen (VdW)<br />

Bereiche:<br />

bund<br />

fAch<br />

lAnd<br />

vere<br />

· industrie<br />

· handel<br />

· finanzwirtscha<br />

· verkehr<br />

· handwerk<br />

· Dienstleistung<br />

· landwirtschaft<br />

europA<br />

BUSINESSEUROPE<br />

CEN European Committee for Standardization<br />

Beraten<strong>der</strong> Ausschuss für Berufsbildung <strong>der</strong> EU<br />

Beraten<strong>der</strong> Ausschusses <strong>der</strong> EU für Sicherheit und<br />

Gesundheit am Arbeitsplatz<br />

Bologna Follow Up-Group<br />

Cedefop – Europäisches Zentrum für die Entwicklung <strong>der</strong><br />

beruflichen Bildung<br />

Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheit<br />

am Arbeitsplatz<br />

Europäische Stiftung zur Verbesserung <strong>der</strong> Lebensund<br />

Arbeitsbedingungen, Dublin<br />

Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss (ESWA)


Arbeitsgerichte, Landesarbeitsgerichte,<br />

Bundesarbeits gericht (ehrenamtliche Richter)<br />

Deutscher Arbeitsgerichtsverband:<br />

Arbeitsgruppe Europäisches und Internationales<br />

Arbeits- und Sozialrecht<br />

Deutscher Juristentag<br />

recht<br />

Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen<br />

in <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaft (IAAEG) an <strong>der</strong><br />

Universität Trier<br />

SoziAlverSicherung<br />

Bundesagentur für Arbeit<br />

Deutsche Rentenversicherung Bund<br />

GKV-Spitzenverband<br />

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung<br />

AOK-Bundesverband + AOK Nordost<br />

Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes<br />

Bund <strong>der</strong> Krankenkassen<br />

Techniker Krankenkasse<br />

Verwaltungs-Berufsgenossenschaft<br />

bildung<br />

eSverbände<br />

eSinigungen<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT<br />

Bundesbildungsministerium:<br />

Beirat für Ausbildungsför<strong>der</strong>ung<br />

Bundesinstitut für Berufsbildung<br />

Deutscher Akademischer Austauschdienst<br />

Deutsches Studentenwerk<br />

Gesellschaft <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Wirtschaft zur<br />

För<strong>der</strong>ung und Zertifizierung von Qualitätssicherungssystemen<br />

in <strong>der</strong> beruflichen<br />

Bildung mbH (CERTQUA)<br />

Internationale Agentur zur Qualitätssicherung<br />

im Hochschulbereich (FIBAA)<br />

Kuratorium <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Wirtschaft<br />

für Berufsbildung<br />

MINT Zukunft<br />

SEQUA – Stiftung für Wirtschaftliche<br />

Entwicklung und<br />

Berufliche Qualifizierung<br />

„Starke Schule“ <strong>der</strong> Hertie-Stiftung<br />

Birmingham University: Birmingham<br />

Business School<br />

WiSSenSchAftliche inStitute und Kirchen<br />

ft<br />

Ifo – Institut für Wirtschaftsforschung<br />

Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft<br />

Institut <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft Köln<br />

Institut für Weltwirtschaft<br />

Statistisches Bundesamt<br />

Bund Katholischer Unternehmer<br />

Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik Deutschland<br />

Evangelische Kirche in Deutschland:<br />

Kammer für Soziale Ordnung<br />

Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik<br />

Zentralkomitee <strong>der</strong> deutschen Katholiken:<br />

Sachbereich 3/Gesellschaftliche Grundfragen<br />

„Starke Schule“ <strong>der</strong> Hertie-Stiftung<br />

Birmingham University: Birmingham<br />

Business School<br />

Deutsche Gesellschaft für Personalführung<br />

Medien<br />

internAtionAleS<br />

International Labour Organisation (ILO)<br />

International Organisation of Employers<br />

Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit<br />

ZDF: Verwaltungs- und Fernsehrat<br />

ARD: Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK)<br />

Deutsche Welle: Verwaltungsrat<br />

Deutschlandradio<br />

RTL: Programmausschuss<br />

The Business and Industry Advisory Committee<br />

to the OECD


BDA | <strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> Arbeitgeberverbände<br />

Mitglied von BUSINESSEUROPE<br />

Hausadresse:<br />

Breite Straße 29 | 10178 Berlin<br />

Briefadresse:<br />

11054 Berlin<br />

T +49 30 2033-1070<br />

F +49 30 2033-1075<br />

grundsatz@arbeitgeber.de<br />

www.arbeitgeber.de<br />

Redaktionsschluss: 17. Dezember <strong>2013</strong><br />

Fotografie:<br />

(Titel) vichie81, (6) GaToR-GFX, (22) vschlichting, (25) Kzenon, (28) Franz Pfluegl, (46) Ingo Bartussek, (76, 82) contrastwerkstatt,<br />

(80) Jeanette Dietl, (100) jorisvo, (105) Robert Kneschke, (116) thomaslerchphoto, (123) Frank Wagner, (124) Robert Wilson |<br />

Fotolia.com (Titel) Geber86, (39) jackethead, (52) bowdenimages, (62) skynesher, (64) adisa | iStockphoto.com<br />

(10) Picture Alliance / dpa / Frank May (85) Kompetenz zentrum Technik-Diversity- Chancengleicheit e. V.<br />

(12) Suckale | BASF, (36) Dulger | Gesamtmetall, (43) Strathmann | Continental AG, (69) Caiña- Andree | BMW AG,<br />

(73) Beutelmann | Barmenia, (92) Kentzler | ZDH/Stegner (89, 138–143) Thomas Köhler, Thomas Imo | www.photothek.net<br />

(140/141, 143) Simone M. Neumann | www.simone-m-neumann.de (144–147) Andreas Timm, BDA (146) David Ausserhofer<br />

(148) Katrin Streicher | www.katrinstreicher.de (149) Christian Kruppa | www.christiankruppa.de


www.arbeitgeber.de

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