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Waidmanns Ruh

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BBU e. V.<br />

Umweltschutzverband<br />

Bothel / Brockel<br />

Horstweg 11<br />

27386 Bothel<br />

Protokoll Podiumsdiskussion mit Minister Ehlen am 12.04.05<br />

“<strong>Waidmanns</strong> <strong>Ruh</strong>“ in Wensebrock.<br />

Eingeladen waren:<br />

Herr Minister für Landwirtschaft und Raumordnung Ehlen (CDU)<br />

Frau MdL Ross-Luttmann (CDU)<br />

Herr MdL Oetjen (FDP)<br />

Herr MdL Hellberg (SPD)<br />

Herr MdB Stünker (SPD)<br />

Herr MdB Grindel (CDU)<br />

Herr Woltmann (Bürgermeister SG Bothel)<br />

ein Vertreter der Deutschen Bahn AG<br />

Erschienen sind:<br />

Herr Minister für Landwirtschaft und Raumordnung Ehlen (CDU)<br />

Frau MdL Ross-Luttmann (CDU)<br />

Herr MdL Hellberg (SPD)<br />

Herr Woltmann (Bürgermeister SG Bothel)<br />

Herr Dr. Manthey (ehem. Bez.Reg Lüneburg)<br />

und ca. 80 Personen im gefüllten Saal.<br />

Nach der Begrüßung erläuterte Dirk Eberle die Gründe für die Abwesenheit einiger<br />

Geladener:<br />

Sitzungswoche im Bundestag (Stünker, Grindel)<br />

Andere Termine (Oetjen)<br />

Urlaub und kein Anlass zur Debatte (Bahn AG)<br />

Danach wurden die Diskussionsteilnehmer vorgestellt und die Argumente der BBU mit<br />

Hilfe einer Präsentation vorgebracht:<br />

Keine FFH-Verträglichkeit der Trasse, nicht einmal mit den bisherigen Schutzgebieten,<br />

hauptsächlich Verbrauch von landwirtschaftlichen Flächen (Einkommenseinbußen der<br />

Landwirte, Ausgleichsflächen?),<br />

Durchschneidung unberührter Natur,<br />

neue vorgeschlagene FFH-Gebiete auf der Trasse (hier die Wiedau und die Verse),<br />

Beeinträchtigung des Personennahverkehrs auf der Strecke HH / HB,<br />

neuer Bundesverkehrswegeplan in Kraft, mit den alten (falschen) Zahlen der<br />

Trassenplanung,<br />

in der mittelfristigen Planung der Bahn bis 2008 sind keine Gelder für einen<br />

Trassenneubau, nur 3 Mrd <br />

auch für ein 3. Gleis zw. Hamburg und Lüneburg stehen keine Mittel zur Verfügung,<br />

nach einer Studie würde die Bahn mehr Geld für die Instandsetzung ihrer teils 100 Jahre<br />

alten Brücken benötigen, als ihr insgesamt pro Jahr zusteht,<br />

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Protokoll Podiumsdiskussion am 12.04.05<br />

Herr Minister Ehlen:<br />

Zitat:„Herr Räke war damals dafür und ich nicht dagegen.“ Ende Zitat,<br />

er selbst favorisierte immer die Trasse entlang der Autobahnen (alte Variante 3)<br />

Raumordnungsverfahren war zum Machtwechsel in Hannover schon abgeschlossen,<br />

wenn nach der Planungsfrist 2008 keine klare Aussage der Bahn kommt, wird wohl die<br />

weitere Planung eingestellt,<br />

sollte die Bahn allerdings Daten nennen wann Sie mit dem Bau beginnen will, dann wird<br />

„Planfestgestellt“,<br />

neue Bahnstrecken müssen ermöglicht werden (Güterverkehr auf die Schiene),<br />

man hätte mehr Platz für Güterzüge auf den alten Strecken, wenn der Personenverkehr<br />

auf die Schnellbahnstrecken ausweicht,<br />

wenn es den Städten gut geht (namentlich hier Hamburg), dann geht es auch uns gut<br />

(Arbeitsplätze im Umland),<br />

die neuen EU-Länder (namentlichen Tschechien) haben Hamburg als „ihren“ Hafen<br />

entdeckt und schicken dadurch mehr Güter durch Deutschland,<br />

die Güter des neuen Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven müssen auch weitertransportiert<br />

werden können, (hier meint der Minister wahrscheinlich auf der Y-Trasse?)<br />

Frau Ross-Luttmann:<br />

Sie war und ist gegen die Trasse und hat auch versucht im Landtag Verbündete zu finden,<br />

die mit ihr gegen das Projekt Y-Trasse argumentieren,<br />

auf dem Landesparteitag der CDU fanden sich kaum Fürsprecher der Trasse,<br />

Alternativen zur Neubaustrecke werden geprüft,<br />

Lehrter Bahnhof ist eines der wenigen durchgeführten Neubauprojekte in Niedersachsen,<br />

alle Argumente von Dirk Eberle werden noch mal vorgebracht (FFH-Gebiete, unberührte<br />

Natur, Beeinträchtigung Nahverkehr, usw.),<br />

sie stellt Herrn Ehlen die Frage was passieren muss um das Verfahren 2008 (zum Ablauf<br />

der Planungsfrist) mit rechtsstaatlichen Mitteln zu stoppen,<br />

Herr Hellberg:<br />

Als Abgeordneter des Nordkreises bis zur Wahl nicht mit der Y-Trasse befasst gewesen,<br />

seine Meinung nach schaffe die Neubaustrecke keine weiteren Kapazitäten,<br />

sie ist nicht zu finanzieren, sowohl wirtschaftlich als auch raumordnerisch,<br />

seine Anfrage an den Ministerpräsidenten Wulf und an die Landesregierung nach einer<br />

Stellungnahme zur Y-Trasse ergab: Herr Wulf stehe zur Trasse und unterstütze diese,<br />

die Landesregierung ist pro Y-Trasse, die Landes-CDU pro, Verkehrsminister Hirche sieht<br />

die Notwendigkeit weiterhin gegeben und finde jede Verzögerung misslich,<br />

die Begründungen der Bahn müssen stichhaltig sein um eine Verlängerung der<br />

landesplanerischen Feststellung über 2008 hinaus zu genehmigen,<br />

das Schienenwegeausbaugesetz ist, im Gegensatz zum Bundesverkehrswegeplan, ein<br />

zustimmungspflichtiges Gesetz des Bundesrates, der Schlüssel zur Verhinderung der Y-<br />

Trasse liege also beim Land, sprich Landesregierung,<br />

Herr Woltmann:<br />

Sein persönlicher Wunsch ist, dass die Trasse nicht kommt,<br />

die Trasse stellt eine physische Grenze dar, sie teilt Gemeinden und Bürger,<br />

seiner Meinung nach lässt sich wenig gegen die Trasse ausrichten, wenn 4 Länderchefs<br />

und Herr Mehdorn (Vorsitzender der Bahn AG) diese Strecke wollen,<br />

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Protokoll Podiumsdiskussion am 12.04.05<br />

Dirk Eberle:<br />

Der normale Zeitrahmen einer landesplanerischen Feststellung liegt gesetzesmäßig bei 5<br />

Jahren, im vorliegenden Fall ist dies schon auf 8 Jahre erhöht worden; eine<br />

Automatisierung des Verfahrens im Jahre 2008 (zum Ende der 8 Jahre) darf es auf keinen<br />

Fall geben,<br />

die Waren des Tiefwasserhafens in WHV gehen in südlicher Richtung durch das Emsland,<br />

sollten diese über die neue Trasse geführt werden, müssten alle Züge durch den, jetzt<br />

schon vollen, Bremer Hauptbahnhof,<br />

Osteuropäische Länder führen ihre Güter Richtung Hafen Lübeck, was auch den Ausbau<br />

der Gütergleise an Hamburg vorbei unterstreicht,<br />

wir wollen kein St. Florians-Prinzip (nicht bei mir, aber beim Nachbar tut es mir nicht weh),<br />

es gibt Gründe und Unterlagen (hier namentlich die Studie des Herrn Sellien) genug, die<br />

den Ausbau statt Neubau sehr gut darlegen,<br />

auch an den dann ausgebauten Strecken würde durch den zusätzlichen zu installierenden<br />

Lärmschutz eine Verbesserung eintreten,<br />

eine max. Geschwindigkeit von 300 km/h wird auch auf der neuen Strecke nicht oder nur<br />

auf wenigen Kilometern möglich sein, somit ist die Zeiteinsparung, die immer gerne<br />

angeführt wird, sehr schnell aufgebraucht, da im norddeutschen Raum schon vorher eine<br />

relativ gerade Streckenführung möglich war,<br />

die Bahn werde auf jeden Fall einen Antrag auf Verlängerung stellen, da die Trasse im<br />

Bundesverkehrswegeplan stehe,<br />

Herr Ehlen:<br />

Die Kriterien, die die Bahn 2008 vorbringt, müssen stichhaltighaltig sein, sonst gibt es<br />

keine Verlängerung,<br />

Niedersachsen allein kann das Schienenwegeausbaugesetz im Bundesrat nicht stoppen,<br />

sollte die Wiedau wegen der Ausweisung als FFH-Gebiet „nur“ Landschaftsschutzgebiet<br />

werden hat dies geringen Schutzcharakter, es ist letztlich alles mit zusätzlichen Flächen<br />

wieder auszugleichen,<br />

das Landesraumordnungsprogramm wird neu aufgelegt, dies bedeute, dass alle im<br />

Bundesverkehrswegeplan stehenden Verfahren auf den Prüfstand kommen,<br />

Herr Hellberg:<br />

Das ehem. FFH-Gebiet „Mühlenberger Loch“ ist nun ein „Airbus“-Industriegebiet, FFH<br />

Gebiete sind also kein Garant für die Bauverhinderung der Y-Trasse,<br />

beim Bundesverkehrswegeplan teilt der Bund das Geld zu, die Entscheidungen wo es<br />

hinfließen soll treffen allerdings die Länder,<br />

die Fakten, auf die sich das jetzige Planfeststellungsverfahren stützt, haben sich<br />

verändert, die Prüfung des Planfeststellungsverfahrens hat also vor 2008 zu erfolgen,<br />

Frau Ross-Luttmann:<br />

Es darf keine Schuld- oder Tätigkeitszuweisungen geben (der Bund hat dies beschlossen,<br />

das Land darf nur jenes),<br />

die raumordnerische Feststellung müsse jetzt zum Kippen gebracht werden,<br />

sie möchte Herrn Ehlen zu einer Aussage drängen, dass die Anträge der Bahn zur<br />

Planfeststellung einer sehr genaue Prüfung unterzogen werden,<br />

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Protokoll Podiumsdiskussion am 12.04.05<br />

Herr Sonnenwald (Abgeordneter Kreistag und SGemeinderat Bothel):<br />

er stellt Herrn Ehlen eine „geschlossene Frage“ (diese ist nur mit Ja oder Nein zu<br />

beantworten), ob er eine Y-Trasse unter den jetzigen Gegebenheiten befürwortet,<br />

der Minister bejaht dies,<br />

als Kreistagsmitglied des Landkreises Rotenburg habe Herr Ehlen zugestimmt die<br />

landesplanerische Feststellung überprüfen zu lassen, dies wurde durch eine Resolution<br />

des Kreistages festgelegt,<br />

durch eine Resolution der SG Bothel wird der Kreistagsabgeordnete Ehlen erneut<br />

aufgefordert (später gebeten) die landesplanerische Feststellung überprüfen zu lassen,<br />

Herr Ehlen:<br />

die Kreistagsresolution war vor der Landtagswahl,<br />

die Tätigkeit eines Ministers wiegt höher, als die eines Landtagsabgeordneten, er habe die<br />

Interessen des gesamten Landes Niedersachsen zu waren und nicht nur die des<br />

Wahlkreises, (der Kabinettsbeschluss sieht einen Bau der Y-Trasse vor),<br />

Herr Sonnenwald:<br />

die Resolution der Kreistages war nach der Wahl, es war also ein unglücklicher Zeitpunkt<br />

dies zu unterstützen mit dem Wissen, dass man als Schatten-Minister geführt wird, und<br />

dann event. diese Meinung nicht mehr vertreten kann,<br />

Herr Luttmann (Landkreis Rotenburg):<br />

Die bisherige Planfeststellung ist möglicherweise rechtswidrig, da die Fristen rechtlich<br />

zumindest fraglich sind (hier 8 statt 5 Jahre Laufzeit),<br />

eine weitere Verlängerung wäre mit den Fakten der alten Planfeststellung vor einem<br />

Verwaltungsgericht sehr wahrscheinlich nicht haltbar und der Herr Minister möge dies bei<br />

seinen Konzepten mit einbeziehen,<br />

Herr Manthey:<br />

Die nachträgliche Sicht der Machbarkeit durch die Wiedau-Wiesen sei nach Abwägungen<br />

unter den damaligen Fakten immer noch gegeben,<br />

durch die neu ausgewiesenen FFH-Gebiete stehen natürlich hier neue Prüfungen an,<br />

Herr Ehlen:<br />

Sagt zu, dass die Bahnanträge genau geprüft werden,<br />

bis 2008 wird es Vorort Prüfungen geben, ob sich Gegebenheiten geändert haben, die zur<br />

Beurteilung des weiteren Verfahrens wichtig sind,<br />

Dirk Eberle:<br />

Bittet Herrn Ehlen darum, in seinem Hause alle neuen Fakten zu bewerten, um dann 2008<br />

zwingend zu dem Urteil zu kommen, dass diese Trasse, so wie sie immer noch in der<br />

Planung ist, nicht gebaut werden kann,<br />

er dankt allen Anwesenden für die Teilnahme und beendet die Diskusionsrunde.<br />

Erstellt: K. Volland<br />

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