WERKSTATTNews - Lebenshilfe Forchheim
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3. Jahrgang (2013), Ausgabe 3<br />
Aktuelle Informationen der <strong>Lebenshilfe</strong> Werkstätten <strong>Forchheim</strong><br />
Juni 2013<br />
<strong>WERKSTATTNews</strong><br />
Inklusion<br />
Um Werkstattbeschäftigten<br />
den Übergang in<br />
den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
zu ermöglichen, organisieren<br />
die Werkstätten<br />
Praktika in Betrieben des<br />
allgemeinen Arbeitsmarktes.<br />
Mit dieser Ausgabe<br />
beginnt eine Serie,<br />
in der diese Arbeitsplätze<br />
vorgestellt werden.<br />
Foto: Wilfried Roppelt<br />
© <strong>WERKSTATTNews</strong><br />
Einige Integra-<br />
Kooperationspartner<br />
INTEGRATION<br />
Projekt Integra öffnet Arbeitsmarkt<br />
Das von der UNO-Generalversammlung in New<br />
York verabschiedete und von der Bundesrepublik<br />
Deutschland im Jahr 2011 ratifizierte<br />
Übereinkommen über die Rechte von Menschen<br />
mit Behinderung (UN-BRK) fordert die uneingeschränkte<br />
und gleichberechtigte Teilhabe von<br />
Menschen mit Behinderung an der Gemeinschaft.<br />
An der Verwirklichung dieser uneingeschränkten<br />
Teilhabe (oder auch “Inklusion”) arbeiten<br />
die Werkstätten in verschiedenen Bereichen,<br />
unter anderem indem sie neben den werkstattinternen<br />
Arbeitsplätzen auch Arbeitsmöglichkeiten<br />
in Betrieben der freien Wirtschaft, in<br />
Dienststellen von Ämtern und Behörden sowie<br />
in Einrichtungen der Wohlfahrtspflege anbieten.<br />
Unabhängig von der Ratifizierung der oben<br />
genannten UN-Konvention begannen diese<br />
Aktivitäten bereits im Jahre 1995. Schon seinerzeit<br />
eröffnete ein damals aus EU-Mitteln finanziertes<br />
Projekt Beschäftigungsmöglichkeiten auf<br />
dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Durch das UN-<br />
Übereinkommen wurden diese Bemühungen<br />
aber nochmals verstärkt, so dass mittlerweile 20<br />
Praktikumsplätze sowie 24 auf Dauer angelegte<br />
Außenarbeitsplätze in einem Betrieb des allgemeinen<br />
Arbeitsmarkts - der Firma Piasten -<br />
vorgehalten werden.<br />
Voraussetzung zur Vermittlung<br />
ist der persönliche Wunsch des<br />
Beschäftigten.<br />
Ein Werkstattbeschäftigter, der sich für einen<br />
Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
entscheidet, bleibt übrigens Beschäftigter der<br />
Werkstätten, ist weiter sozialversichert und<br />
bekommt den Werkstattlohn. Die wichtigste<br />
Voraussetzung zur Vermittlung ist der persönliche<br />
Wunsch des Beschäftigten.<br />
Um den Lesern der Werkstatt-News diese Idee<br />
näher zu bringen starten wir mit dieser Ausgabe<br />
eine Reihe, in welcher die Arbeitsplätze auf dem<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt näher vorgestellt<br />
werden (Seite 2).<br />
ro
<strong>WERKSTATTNews</strong><br />
STANDPUNKT<br />
Die echten Leiden einer<br />
Rollstuhlfahrerin<br />
„Vor der Inklusion hatte ich ein Leben.<br />
Jetzt habe ich ein Leiden – und das heißt<br />
INKLUSION“ berichtet die Autorin,<br />
selbst Rollstuhlfahrerin, in einem Beitrag<br />
des Nachrichtenmagazins Rollingplanet.<br />
Ihr echtes Leiden beginne jeden Tag um<br />
8.00 Uhr, wenn sie die ersten Nachrichten<br />
zum Thema Inklusion öffne: „Es schlägt<br />
mir eine Welle von Barmherzigkeit und<br />
Mildtätigkeit entgegen, was schon fast<br />
körperliche Schmerzen verursacht.“<br />
Da wird uns, so berichtet die Autorin, ein<br />
Tag der offenen Tür in einer Behindertenwerkstatt<br />
als Inklusion verkauft, ein nettes<br />
Bespaßen von Kindern mit Behinderung,<br />
Kinder mit Behinderung können an einer<br />
Sportveranstaltung teilnehmen, Tanzparty,<br />
Zoobesuche, basteln, singen, Marathonlauf,<br />
alles extra nur für Menschen mit<br />
Behinderung, all das sei Inklusion.<br />
Angelika Mincke resümiert schließlich:<br />
„Für mich haben diese Art der Nachrichten<br />
oder Veranstaltungen aber auch so gar<br />
nichts mit Inklusion zu tun.“ Und: „Die<br />
Meldungen spiegeln einzig eine eklige und<br />
falsche Art von Barmherzigkeit, Mildtätigkeit<br />
wieder, die mit einem selbstverständlichen<br />
Miteinander nichts zu tun<br />
haben.“<br />
ro/rp<br />
DIE ZAHLEN ZUM THEMA<br />
20%<br />
Der Schüler mit Förderbedarf besuchen<br />
gemeinsam mit nichtbehinderten<br />
Kindern eine Schule (Quelle BMAS).<br />
75%<br />
der Lehrer in Deutschland sehen bei<br />
der Eingliederung behinderter Schüler<br />
große Probleme auf die Regelschulen<br />
zukommen. Genauso viele Pädagogen<br />
sind der Ansicht, dass eine individuelle<br />
Förderung im Unterricht kaum oder<br />
gar nicht möglich ist (Quelle<br />
Allensbach-Institut).<br />
0,14%<br />
beträgt die 5-Jahres-Quote der Übergänge<br />
aus bayerischen Werkstätten in ein sozialversicherungspflichtiges<br />
Beschäftigungsverhältnis<br />
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt (Quelle:<br />
LAG WfbM).<br />
PROJEKT INTEGRA<br />
Die Außenarbeitsplätze der Werkstätten<br />
Bereits seit fünf Jahren arbeitet Christian Hermenau (2. von links)<br />
im Gerhardinger Kinderhaus in <strong>Forchheim</strong>. Brigitte Frank, die<br />
Leiterin des Kindergartens, kennt ihn noch aus seiner eigenen<br />
Kindergartenzeit. Christian Hermenau wird in der Kinderbetreuung<br />
eingesetzt, seine Tätigkeit gefällt ihm recht gut. Über<br />
Christian Hermenau und seine Praktikumsstelle berichtete<br />
Folge 1: Gerhardinger Kinderhaus in <strong>Forchheim</strong><br />
© <strong>WERKSTATTNews</strong><br />
bereits der Fränkische Tag. Die treffende Headline lautete:<br />
„Christian ist der Star bei den Kindern“.<br />
Neben zahlreichen Arbeitsplätzen in der Werkstatt werden Praktikumsplätze<br />
in Betrieben und Einrichtungen des allgemeinen Arbeitsmarkts<br />
vorgehalten. Diese werden in dieser Serie vorgestellt.<br />
Die Fotos der Serie sind von Wilfried Roppelt, Pretzfeld.
WERKSTATTLEBEN<br />
Nach 26 Jahren: Heinz Backer in den<br />
Ruhestand verabschiedet<br />
Astrid Benkard lobte den Mitarbeiter, der<br />
ihren Worten zufolge seine Arbeitsgruppe<br />
stets weitsichtig und diszipliniert geleitet<br />
habe. Als langjähriger Begleiter des arbeitsbegleitenden<br />
Angebots auf den<br />
<strong>Forchheim</strong>er Kellern kümmerte sich<br />
Backer stets um die Aufrechterhaltung des<br />
Angebotes, welches sich bei den Werkstattbeschäftigten<br />
großer Beliebtheit<br />
erfreute, lobte Benkard. Den Worten<br />
schloss sich Verwaltungsleiter Michael<br />
Burkhard an. Backers hohe fachliche<br />
© <strong>WERKSTATTNews</strong><br />
Heinz Backer wechselt nach 26 Jahren Mitarbeit in die Freistellungsphase der Altersteilzeit.<br />
Unser Bild zeigt ihn mit Abteilungsleiterin Astrid Benkard (links). Foto: Mike Bauer<br />
Kompetenz und Zuverlässigkeit hob<br />
schließlich Abteilungsleiter Heiner Krier<br />
hervor: “Probleme mit den Kunden, wenn<br />
es sie denn mal gab, hast du stets selbst<br />
gelöst, souverän und zur Zufriedenheit<br />
aller.” Vertreter des Betriebsrates, die<br />
Kollegen sowie zahlreiche Werkstattbeschäftigte<br />
schlossen sich den Glückwünschen<br />
an. Zum Abschied wurde Heinz<br />
Backer außerdem mit zahlreichen Geschenken<br />
bedacht.<br />
Bereits im April 1987 trat Heinz Backer<br />
als Fahrdienstleiter in die damalige <strong>Forchheim</strong>er<br />
Werkstatt für Behinderte ein. Bald<br />
darauf wechselte er die Stelle und übernahm<br />
die Leitung einer Arbeitsgruppe in<br />
der Hauptwerkstatt am John-F.-Kennedy-<br />
Ring in <strong>Forchheim</strong>. Nun, nach 26 Jahren<br />
Mitarbeit als Gruppenleiter, wechselt er<br />
in die Freistellungsphase seiner Altersteilzeit.<br />
Heinz Backer zeichnete sich vor allem<br />
durch seine Zuverlässigkeit und Fachkompetenz<br />
aus. Sehr geschätzt war seine Hilfsbereitschaft,<br />
beliebt war sein zurückhaltender<br />
Humor.<br />
Für seinen weiteren Lebensweg wünschen<br />
wir ihm alles Gute und viel Gesundheit.<br />
Über ein gelegentliches Lebenszeichen<br />
freuen wir uns sehr.<br />
ro<br />
VORANKÜNDIGUNG<br />
Trödelmarkt in Weilersbach<br />
Wer hat Lust alten Krempel zu verkaufen<br />
oder zu kaufen? Wir veranstalten einen<br />
Trödelmarkt auf dem Gelände des Zweigbetriebs<br />
Weilersbach. Der Markt findet am<br />
Sonntag, den 01.09.2013 von 9.00 Uhr bis<br />
16.00 Uhr statt. Der Aufbau der Stände<br />
beginnt bereits um 8.00 Uhr. An diesem<br />
Tag findet auch der Fränkische Schweiz<br />
Marathon 2013 statt. Beachten Sie bei der<br />
Anfahrt bitte die Sperrung der B 470.<br />
Die Organisatoren bitten darum, hierzu<br />
notwendige Tische selbst mitzubringen.<br />
Pro Tisch werden fünf Euro Standgebühr<br />
berechnet, gewerbliche Anbieter dürfen<br />
allerdings nicht teilnehmen. Die Einnahmen<br />
aus den Standgebühren werden<br />
für ein Projekt der <strong>Lebenshilfe</strong> Werkstätten<br />
verwendet. Für das leibliche Wohl<br />
ist mit Bratwürsten, Getränken, Kaffee<br />
und Kuchen bestens gesorgt. Bitte beachten<br />
Sie, dass der Trödelmarkt nur bei<br />
schönem Wetter stattfindet.<br />
Trödelmarkt in Weilersbach<br />
Sonntag, 01.09.2013<br />
9.00 - 16.00 Uhr<br />
Interessenten können sich für weitergehende<br />
Informationen an Gabi Deckert<br />
unter der Telefonnummer 09191/6509-<br />
205 wenden. ro<br />
Aus der Werkstatt<br />
19,20€<br />
Das bekannte Gesellschaftsspiel für zwei<br />
bis vier Personen, in stabiler Holzausführung.<br />
Die Bohrungen für die Spielsteine<br />
sind mit farbigem Filz belegt.<br />
Abmessungen: ca. 24 x 24 cm<br />
Preis: 19,20 € inkl. MwSt.<br />
Artikel-Nr: E-01061<br />
Zu beziehen über den <strong>Lebenshilfe</strong>-Laden,<br />
Hauptstraße 60, <strong>Forchheim</strong>.
<strong>WERKSTATTNews</strong><br />
RECHT UND STEUERN<br />
BVKM: Steuermerkblatt neu aufgelegt<br />
Das Merkblatt folgt Punkt für Punkt dem<br />
Aufbau der Formulare für die Steuererklärung<br />
2012. Es enthält Hinweise auf<br />
Änderungen, die sich durch das Steuervereinfachungsgesetz<br />
erstmals für das<br />
Veranlagungsjahr 2012 ergeben haben.<br />
Hierzu zählen Erleichterungen bei der<br />
Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten.<br />
Berücksichtigt wird ferner die<br />
neue Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs<br />
zur steuerlichen Absetzbarkeit von<br />
Umbaukosten. Auch wird auf den Grundfreibetrag<br />
eingegangen, der 2013 gestiegen<br />
ist und Auswirkungen auf den<br />
Kindergeldanspruch von Eltern erwachsener<br />
Menschen mit Behinderung hat. Die<br />
Darstellung von Steuervorteilen für behinderte<br />
Menschen bei der Kraftfahrzeugsteuer<br />
rundet das Merkblatt ab. Es steht<br />
im Internet unter www.bvkm.de kostenlos<br />
als Download zur Verfügung. ro/bvkm<br />
GESELLSCHAFT<br />
Tom Mutters ausgezeichnet<br />
„Dieser Preis wird nur an Menschen<br />
verliehen, die sich in ganz besonderer<br />
Weise für Offenheit und Toleranz in dieser<br />
Gesellschaft eingesetzt haben. Für diese<br />
Offenheit und Toleranz stehen Tom<br />
Mutters und die <strong>Lebenshilfe</strong> beispielhaft“,<br />
sagte der Vorsitzende des Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverbandes, Rolf Rosenbrock,<br />
anlässlich der Verleihung in Marburg.<br />
Als Beauftragter der Vereinten Nationen<br />
für „Displaced Persons“ – so der Ausdruck<br />
für Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und<br />
andere Menschen, die von den Nazis verschleppt<br />
worden waren – kam der Niederländer<br />
Mutters 1949 nach Hessen. Hier<br />
wurde er mit dem Elend von Kindern mit<br />
geistiger Behinderung in der Heil- und<br />
Pflegeanstalt Goddelau konfrontiert. Als<br />
Reaktion gründete Tom Mutters zusammen<br />
mit Eltern und Fachleuten 1958 in<br />
Marburg die Bundesvereinigung <strong>Lebenshilfe</strong>,<br />
deren Geschäftsführer er 30 Jahre<br />
lang war. „Tom Mutters steht für ein Ideal:<br />
Eine Gesellschaft, in der Menschen mit<br />
und ohne Behinderung sich gegenseitig<br />
wertschätzen und gleichberechtigt zusammen<br />
leben“, sagte die Bundesgeschäftsführerin<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong>, Jeanne Nicklas-<br />
Faust. In Deutschland hat sich die <strong>Lebenshilfe</strong><br />
zur größten Selbsthilfeorganisation<br />
für Menschen mit Behinderung entwickelt.<br />
Impressum<br />
<strong>WERKSTATTNews</strong><br />
Herausgeber<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Werkstätten <strong>Forchheim</strong><br />
John-F.-Kennedy-Ring 27c<br />
91301 <strong>Forchheim</strong><br />
Telefon 09191/6509-0<br />
Telefax 09191/6509-190<br />
werkstatt@lebenshilfe-forchheim.de<br />
Internet<br />
www.lebenshilfe-werkstaetten.de<br />
Redaktion<br />
Redaktion: Martin Rossol (ro)<br />
V.i.S.d.P.: Wolfgang Badura (ba)<br />
eMail: rossol@lebenshilfe-forchheim.de<br />
Telefon: 09191/6509-124<br />
Gestaltung<br />
Stabsstelle PR<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Werkstätten <strong>Forchheim</strong><br />
Druck<br />
Linus Wittich<br />
91301 <strong>Forchheim</strong><br />
Erscheinungsweise<br />
Die Werkstatt-News berichtet über die<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Werkstätten <strong>Forchheim</strong> sowie<br />
rund um die Themen Teilhabe und Behinderung.<br />
Sie erscheint zweimonatlich und ist<br />
kostenlos.<br />
Beiträge<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
geben die Meinung der jeweiligen Autoren<br />
wieder.<br />
Newsletter<br />
Alle Ausgaben sind auf der Homepage<br />
(www.lebenshilfe-werkstaetten.de) downloadbar.<br />
Die Druckauflage beträgt 1000<br />
Exemplare.<br />
Die Werkstatt-News wird auch als eMail-<br />
Newsletter versendet. Möchten Sie in den<br />
Verteiler aufgenommen werden, rufen Sie<br />
uns bitte an (Gerlinde Wilhelm, Telefon<br />
09191-6509120).<br />
Tom Mutters (2. von rechts) nimmt die Auszeichnung entgegen. Mit ihm freuen sich <strong>Lebenshilfe</strong>-Bundesgeschäftsführerin<br />
Jeanne Nicklas-Faust, der Vorsitzende des Paritätischen Gesamtverbandes<br />
Rolf Rosenbrock (rechts) und Claus Helmert, Abteilungsleiter im Paritätischen<br />
Gesamtverband.<br />
Foto: Kannel/Bundesvereinigung <strong>Lebenshilfe</strong>