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Newsletter Nr. 15 01/2014 - Das Pestalozzi-Fröbel-Haus

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PFH-<strong>Newsletter</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>15</strong> • 10. Januar 2<strong>01</strong>4<br />

……....…………………………………………….<br />

weich und geschmeidig anfühlt, während auf dem Herd ein Chutney kocht. Die unter<br />

fließend kaltem Wasser die Früchte wäscht für die Marmelade, nebenbei einen Keksteig<br />

ansetzt, duftende Kräuter, Nüsse und Parmigiano fein hackt für ein grünes Pesto.<br />

Elke Berning, das ist die Frau, die sich das Hineingondeln in den Tag, das Vor-sichhin-brutzeln<br />

am Herd nur am Sonntag gönnen kann, wenn sie und ihre beiden Kinder<br />

sich vom Rhythmus des Alltags aus wecken, aufstehen, anziehen, zur U-Bahn hasten,<br />

Kindergarten, Schule, Unterricht weit genug entfernt und den eigenen Rhythmus gefunden<br />

haben.<br />

Elke Berning, das ist die Frau, die das New York-Album von Lou Reed aus dem Jahr<br />

1989 liebt, ein Querschnitt amerikanischer Musik von Rockn´Roll über Folk, Jazz,<br />

Blues, Gospel – der große amerikanische Roman, eine musikalische Reise, die in New<br />

York beginnt und in New York endet. Und ganz aktuell liebt sie „E la Luna“, weil Eva<br />

Spagna so wunderbar klar italienisch singt, Chansons von der großen Liebe, perlig,<br />

jazzig mit der ganzen Erotik der italienischen Sprache, wie Elke Berning sie selbst über<br />

Jahre hinweg gesungen hat. Die alten italienischen polyphonen Gesänge aus dem<br />

Mittelmeerraum, Lieder, wie sie von Frauen und Männern bei der Feldarbeit, bei der<br />

Ernte, bei Festen gesungen und nur mündlich überliefert wurden. Unlängst hat sie sich<br />

getraut, bei einem Abschiedsfest in der PFH-Aula den scheidenden Kolleginnen und<br />

Kollegen ein „Addio Addio“ hinterher zu singen, vor so vielen Menschen alleine auf der<br />

Bühne, das war mutig. Elke Berning, das ist die Frau, die nicht im Mittelpunkt stehen<br />

mag, aber dieses Bühnengefühl da vorne liebt, die auf die Frage „Italien oder Norwegen?“<br />

nach einem Moment der Überlegung mit der Antwort überrascht, da gäbe es<br />

eine Sehnsucht nach dem Norden. Sie muss es nicht immer einsam haben, aber sie<br />

findet es schön, dort zu sein, wo es still ist und wo sie wenig Menschen um sich herum<br />

hat. Irgendwo alleine auf einer hohen Klippe zu stehen und auf den Atlantik zu schauen<br />

– solche Orte sind es, die sie am meisten faszinieren. <strong>Das</strong> ist Melancholie und Sehnsucht!<br />

Künstler, sagt sie, sind immer melancholisch, nicht wahr? Bei Elke Berning klingt<br />

das nicht wie eine Frage. Elke Berning ist Künstlerin! Sie ist die Frau mit den Wölfen.<br />

Und hier beginnt ihre Geschichte, im Jahr 1966 in einem Dorf, Wietersheim bei Minden,<br />

damals wie heute nicht mehr als 1200 Einwohner. Sie ist auf dem Land groß<br />

geworden in einem evangelischen Elternhaus, der Vater, strenggläubig, ein Tischler,<br />

Mitglied sowohl des Kirchenvorstands als auch des Posaunenchors, angepasst und<br />

hinnehmend. Die Mutter war renitenter. <strong>Das</strong> protestantische Milieu war prägend: Es<br />

wurde gearbeitet und eisern gespart für den Bau eines bescheidenen Siedlungshauses.<br />

Fraglos, der sonntägliche Kirchgang, fraglos auch der Kindergottesdienst, der<br />

Konfirmationsunterricht, der Weg zur Kirche mit dem Fahrrad auch bei Regen oder<br />

Frost. Eine Erziehungsmaßnahme? Eine Maxime, so Elke Berning, den Kindern wurde<br />

nicht viel geschenkt, sie sollten selbst etwas beitragen. <strong>Das</strong> nachhaltigste Ereignis in<br />

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