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Bei den MTRA geht es immer um den ganzen Patienten

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PRESSEINFORMATION (20.September 2010)<br />

<strong>Bei</strong> <strong>den</strong> <strong>MTRA</strong> <strong>geht</strong> <strong>es</strong> <strong>immer</strong> <strong>um</strong> <strong>den</strong> <strong>ganzen</strong> <strong>Patienten</strong><br />

Dvta und VMTB ziehen an einem Strang und werben mit gemeinsamen <strong>MTRA</strong>-<br />

Aktionstagen im November an elf Standorten für mehr Nachwuchs in der Radiologie.<br />

Im Interview erklären Anke Ohmstede (dvta) und Katja Röhr (VMTB), war<strong>um</strong> das<br />

Engagement dringend notwendig ist.<br />

Der Deutsche Verband Technischer Assistentinnen und Assistenten in der Medizin<br />

(dvta) und die Vereinigung der medizinisch-technischen Berufe (VMTB) in der<br />

Deutschen Röntgeng<strong>es</strong>ellschaft (DRG) starten auch in di<strong>es</strong>em Jahr wieder die <strong>MTRA</strong>-<br />

Aktionstage. Unter dem Motto „Schau rein, was für Dich drinsteckt“ la<strong>den</strong><br />

radiologische Institute und <strong>MTRA</strong>-Schulen im November 2010 an elf Standorten ein,<br />

die radiologische Abteilung einer Klinik und eine <strong>MTRA</strong>-Schule zu b<strong>es</strong>ichtigen und<br />

darüber die Arbeit der Medizinisch-technischen Assistentinnen und Assistenten<br />

(<strong>MTRA</strong>) genauer kennen zu lernen. Katja Röhr, Vorsitzende der VMTB, und Anke<br />

Ohmstede, dvta-Vorsitzende der Fachrichtung Radiologie/ Funktionsdiagnostik<br />

erzählen im Interview, welche Impulse sie sich von <strong>den</strong> <strong>MTRA</strong>-Aktionstagen<br />

erwarten, wie die B<strong>es</strong>chäftigungschancen von <strong>MTRA</strong> aktuell sind und welche<br />

bildungspolitischen Weichen jetzt zu stellen sind.<br />

Ärztemangel, Pflegenotstand – die Schlagworte machen deutlich, dass sich viele<br />

Berufe im G<strong>es</strong>undheitsw<strong>es</strong>en <strong>um</strong> ihren Nachwuchs sorgen. Wie sieht <strong>es</strong> konkret im<br />

<strong>MTRA</strong>-Berufsfeld aus? Ohmstede: Für <strong>den</strong> Klinikbereich gibt ein aktuell<strong>es</strong> Gutachten<br />

d<strong>es</strong> Deutschen Krankenhausinstituts (DKI). Demnach sind gut 20 Prozent der <strong>MTRA</strong>-<br />

Vollzeitstellen in <strong>den</strong> Krankenhäusern derzeit nicht b<strong>es</strong>etzt. <strong>Bei</strong> etwa 2000<br />

Krankenhäusern bund<strong>es</strong>weit <strong>geht</strong> <strong>es</strong> <strong>um</strong> rund 400 offene Stellen. Dabei ist der<br />

g<strong>es</strong>amte Bereich der niedergelassenen Praxen noch nicht mit eingerechnet. Wir<br />

können davon ausgehen, dass dort ebenso einige <strong>MTRA</strong>-Arbeitsplätze nicht b<strong>es</strong>etzt<br />

sind.<br />

Röhr: Unsere Pinnwand in der Schule mit offenen Stellenangeboten quillt<br />

regelmäßig über. Die Zahl der Stellenangebote liegt weit über der Zahl an<br />

Absolventen.


Die <strong>MTRA</strong> gilt als Schnittstelle zwischen Mensch und Technik. Bedeutet das auch,<br />

dass mit jedem Fortschritt in der Medizintechnik auch der Bedarf an gut<br />

ausgebildeten <strong>MTRA</strong> steigt? Oder tritt eher der Effekt ein, dass Aufgaben mehr und<br />

mehr von der Technik übernommen wer<strong>den</strong>?<br />

Ohmstede: Der technische Fortschritt in der Diagnostik hat eine ganz neue<br />

Generation auf <strong>den</strong> Markt gebracht. Z<strong>um</strong> <strong>Bei</strong>spiel die Hybrid-Geräte, bei <strong>den</strong>en zwei<br />

Technologien kombiniert wer<strong>den</strong>. Z<strong>um</strong> <strong>Bei</strong>spiel die Positronen-Emissions-<br />

Tomographie (Pet-CT), mit der Schnittbilder von leben<strong>den</strong> Organismen erzeugt<br />

wer<strong>den</strong> können. Di<strong>es</strong>e Geräte in der Radiologie bedienen sich nicht von selbst,<br />

sondern sie müssen verstan<strong>den</strong> und fachgerecht g<strong>es</strong>teuert wer<strong>den</strong> – und <strong>immer</strong><br />

ganz individuell bezogen auf <strong>den</strong> <strong>Patienten</strong>, der gerade vor ihnen sitzt. Zudem hat<br />

sich durch das Mammographie-Screening von Frauen im Alter zwischen 50 und 69<br />

Jahren die Zahl der <strong>MTRA</strong>-Stellen deutlich erhöht.<br />

Röhr: Und auch die Teleradiologie ist ein Bereich, der erst z<strong>um</strong> <strong>MTRA</strong>-Arbeitsfeld<br />

hinzugekommen ist und nur durch die moderne Kommunikationstechnik möglich<br />

gewor<strong>den</strong> ist. <strong>Bei</strong> der Teleradiologie ist der Arzt nicht selbst vor Ort, sondern steht<br />

z<strong>um</strong> <strong>Bei</strong>spiel im Telefonkontakt mit der <strong>MTRA</strong>, die die Untersuchung vornimmt.<br />

Anders als im Laborbereich, in dem viel automatisiert wor<strong>den</strong> ist und auch Stellen<br />

abgebaut wur<strong>den</strong>, führt die Technik in der Radiologie eher dazu, dass gut<br />

ausgebildet<strong>es</strong> Personal dringend g<strong>es</strong>ucht wird. <strong>MTRA</strong> untersuchen <strong>immer</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>ganzen</strong> Menschen und eben nicht ein einzeln<strong>es</strong> Gewebe oder eine Blutgruppe.<br />

Die <strong>MTRA</strong> zählen zu <strong>den</strong> Assistenz-Berufen – schreckt das Wort Assistenz jene<br />

Jugendlichen ab, die zu ihrer Zielgruppe gehören?<br />

Ohmstede: Der Begriff „Assistenz“ in der Berufsbezeichnung ärgert vor allem jene,<br />

die schon länger im Beruf tätig sind und merken, dass sie gar nicht assistieren,<br />

sondern ihre verantwortungsvolle Tätigkeit selbstständig ausüben. Es mag<br />

vielleicht Jugendliche abschrecken – aber meistens nur jene, die einen sehr<br />

oberflächlichen Eindruck von di<strong>es</strong>em Beruf haben.<br />

Röhr: Ich erlebe eher, dass Jugendliche keine dreijährige Ausbildung ohne<br />

Ausbildungsvergütung machen wollen.<br />

Eine <strong>MTRA</strong>-Ausbildung kann eher als Alternative z<strong>um</strong> Studi<strong>um</strong> gelten - erleben Sie<br />

die Hochschulausbildungen als Konkurrenz?<br />

Ohmstede: Die Option Studi<strong>um</strong> ist eine scharfe Konkurrenz. Wir stehen damit nicht<br />

allein. Denn alle Betriebe konkurrieren derzeit <strong>um</strong> die Jugendlichen der<br />

geburtenschwachen Jahrgänge, die nun ihre Ausbildung beginnen. Aber <strong>es</strong> gibt<br />

Wanderungsbewegung in beide Richtungen: Wir haben Studienabbrecher, die sich<br />

nach ein, zwei Sem<strong>es</strong>tern für eine <strong>MTRA</strong>-Ausbildung entschei<strong>den</strong>. Wir haben aber<br />

auch <strong>MTRA</strong>-Schüler, die die Ausbildung abbrechen, sobald sie einen Studienplatz<br />

erhalten.<br />

Für eine Ausbildung reicht ein Realschulabschluss. Wie hoch ist der Anteil an<br />

Gymnasiasten? Wie haben sich die Inter<strong>es</strong>senten in <strong>den</strong> vergangenen Jahren<br />

verändert?


Röhr: In dem Jahrgang, welcher jetzt im September beginnt, sind etwa 40 Prozent<br />

der <strong>MTRA</strong>-Schüler Abiturienten. Die größte Gruppe aber sind die Realschüler. Was<br />

auffällt: Es gibt <strong>immer</strong> ein, zwei Schülerinnen oder Schüler pro Klasse die deutlich<br />

älter sind als der Durchschnitt. Wir haben also eine große Spannbreite in <strong>den</strong><br />

Qualifikationen, aber auch in <strong>den</strong> Altersunterschie<strong>den</strong>.<br />

Welche Karrieremöglichkeiten hat eine <strong>MTRA</strong> heute?<br />

Röhr: Leider nicht viel. Sie können leitende <strong>MTRA</strong> in der radiologischen Abteilung<br />

einer Klinik wer<strong>den</strong>, sie können auch in <strong>den</strong> Lehrerberuf wechseln und an einer<br />

<strong>MTRA</strong>-Berufsfachschule unterrichten. Und wenn sie in die Industrie z.B. als<br />

Applikationsspezialist gewechselt haben, können sie dort dann Karriere machen.<br />

Ohmstede: Karrieremöglichkeiten im eigentlichen Sinne gibt <strong>es</strong> innerhalb d<strong>es</strong><br />

<strong>MTRA</strong>-Beruf<strong>es</strong> weniger. Wer weiterkommen will, sollte eine zusätzliche Ausbildung<br />

oder ein Studi<strong>um</strong> anschließen. Der <strong>MTRA</strong>-Beruf zeichnet sich aber durch eine hohe<br />

Verweildauer und Berufstreue aus. Das heißt: Wer in di<strong>es</strong>em Bereich arbeitet, bleibt<br />

lange dabei und wechselt nicht so schnell <strong>den</strong> Beruf.<br />

Manche G<strong>es</strong>undheitsberufe sind bereits mit eigenen Studiengängen an <strong>den</strong><br />

Hochschulen etabliert. Wie sieht <strong>es</strong> mit der Akademisierung im <strong>MTRA</strong>-Berufsfeld<br />

aus?<br />

Ohmstede: Hier gibt <strong>es</strong> bislang leider nur Nischen. So entwickelt die MTA-Schule<br />

Ol<strong>den</strong>burg beispielsweise gerade eine Kooperation mit der Fachhochschule<br />

Groningen, <strong>um</strong> <strong>den</strong> Absolventen der Schule einen Bachelor-Abschluss in <strong>den</strong><br />

Niederlan<strong>den</strong> zu ermöglichen. Als Berufsverband haben wir uns stark dafür<br />

eing<strong>es</strong>etzt, im Rahmen einer Modellklausel eine akademische Ausbildung auch in<br />

Deutschland zu ermöglichen. Leider konnten wir die Politik dafür bislang noch nicht<br />

gewinnen.<br />

2010 werben dvta und VMTB gemeinsam <strong>um</strong> mehr <strong>MTRA</strong>-Nachwuchs - welche<br />

Impulse erwarten Sie sich vom Aktionstag 2010?<br />

Röhr: Wir wollen damit an die erfolgreichen <strong>MTRA</strong>-Aktionstage 2009 anknüpfen und<br />

dafür sorgen, dass mehr Jugendliche in di<strong>es</strong>en Beruf fin<strong>den</strong>. Mit elf Standorten sind<br />

wir di<strong>es</strong><strong>es</strong> Mal noch breiter aufg<strong>es</strong>tellt. Di<strong>es</strong> wird <strong>den</strong> Effekt haben, dass der Beruf in<br />

der Öffentlichkeit nach und nach bekannter wird.<br />

Ohmstede: Uns ist klar, dass <strong>es</strong> mit einmaligen Aktionstagen nicht getan ist.<br />

Schließlich wächst ja auch der Nachwuchs nach. Auch in di<strong>es</strong>em Jahr treten zwei<br />

große Verbände gemeinsam an und werben für das g<strong>es</strong>amte Berufsfeld. Auch wenn<br />

wir eine solche Aktion nicht an allen Standorten organisieren können, so profitieren<br />

sowohl alle <strong>MTRA</strong>-Ausbildungsstätten wie auch die Berufsgruppe als Ganze von <strong>den</strong><br />

<strong>MTRA</strong>-Aktionstagen.<br />

Weitere Informationen: www.mtawer<strong>den</strong>.de<br />

+++


Ansprechpartnerin für die Redaktion:<br />

Susanne Werner<br />

Cosimaplatz 8<br />

12 159 Berlin<br />

Tel. 030/ 85 73 18 93<br />

news@mtawer<strong>den</strong>.de

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