29.10.2012 Aufrufe

LLogistik in und für die Getränkebranche

LLogistik in und für die Getränkebranche

LLogistik in und für die Getränkebranche

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

154<br />

Logistik <strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Getränkebranche</strong> Dr. Günter Arndt<br />

Bericht vom 11. VLB-Logistikfachkongress 2008<br />

Das Forschungs<strong>in</strong>stitut <strong>für</strong> Management <strong>und</strong> Getränkelogistik unter der Leitung<br />

des VLB-Geschäftsführers Josef Fonta<strong>in</strong>e führt <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />

dem Fachausschuss Logistik, Materialwirtschaft <strong>und</strong> E<strong>in</strong>kauf im Betriebswirtschaftlichen<br />

Ausschuss (BWA) der VLB Berl<strong>in</strong> mit steter Regelmäßigkeit jährlich<br />

den Logistikfachkongress durch. In <strong>die</strong>sem Jahr fand er mit r<strong>und</strong> 300 Teilnehmern<br />

unter Beteiligung zahlreicher Firmen der angeschlossenen Fachausstellung<br />

statt. München war <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Jahr am 1. <strong>und</strong> 2. April der Veranstaltungsort<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> hiesige Paulaner-Brauerei e<strong>in</strong> guter Gastgeber <strong>in</strong> ihrem Tagungs<strong>und</strong><br />

Veranstaltungskomplex am Nockherberg.<br />

Die Logistik entwickelte sich <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahrzehnten zu e<strong>in</strong>em wichtigen<br />

Wirtschaftszweig <strong>und</strong> ist sowohl e<strong>in</strong><br />

wichtiges B<strong>in</strong>deglied zwischen Produktion<br />

<strong>und</strong> Konsumtion als auch zugleich<br />

wichtiger Teil der Produktion selbst, unter<br />

dem Begriff Intralogistik zusammengefasst.<br />

Verständlich, dass Herstellung,<br />

Steuerung <strong>und</strong> Vertrieb logistischer Systeme<br />

hochgradig <strong>in</strong> <strong>die</strong> Volkswirtschaft<br />

e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> der Wirtschaftsexperte<br />

Peter Bof<strong>in</strong>ger, Universität<br />

Würzburg, zugleich Mitglied des Sachverständigenrates<br />

der B<strong>und</strong>esregierung<br />

(genannt „Die fünf Weisen“) das gegenwärtige<br />

„Aufschwungmärchen“ kritisch<br />

betrachtete. Innerhalb der EU hat<br />

Deutschland nicht nur <strong>die</strong> höchste Arbeitslosenrate,<br />

sondern auch e<strong>in</strong> großes<br />

Defizit bei den anteiligen Bildungsausgaben.<br />

Um den realen Aufschwung zu<br />

sichern, müssen Zukunfts<strong>in</strong>vestitionen<br />

<strong>und</strong> Konsoli<strong>die</strong>rung des Staatshaushaltes<br />

durch niedrige Steuern <strong>und</strong> Senkung<br />

der Lohnnebenkosten <strong>in</strong> <strong>die</strong> richtige Balance<br />

gebracht werden, um <strong>die</strong> stagnierende<br />

B<strong>in</strong>nenkonjunktur anzukurbeln.<br />

Der Widerspruch wurde gleich offensichtlich,<br />

als Thomas Dombrowski,<br />

Carlsberg Deutschland GmbH, Hamburg,<br />

<strong>die</strong> Umstrukturierung der bisher betrieb-<br />

E<strong>in</strong>e technische Lösung <strong>für</strong> effizientes Leergutmanagement durch Paletten<strong>in</strong>spektion<br />

stellten Prof. Kurt Spiegelmacher <strong>und</strong> Susan Ladrak-Keppels vor.<br />

lichen Logistikbereiche der Brauereien<br />

<strong>in</strong> eigenständige Logistik GmbHs <strong>in</strong>nerhalb<br />

des Konzerns vorstellte <strong>und</strong> begründete,<br />

dass jetzt <strong>die</strong> Mitarbeiter differenziert<br />

monatliche Entgelte<strong>in</strong>bußen bis<br />

zu 1.000,– Euro h<strong>in</strong>nehmen müssen.<br />

Während Bof<strong>in</strong>ger von e<strong>in</strong>er stetigen<br />

E<strong>in</strong>kommensentwicklung der Bevölkerung<br />

sprach, um den Konsumtionsstau<br />

im Lande zu überw<strong>in</strong>den, zeigte Dombrowski<br />

wie sich <strong>die</strong> Betriebe wirklich,<br />

nicht nur <strong>in</strong> der <strong>Getränkebranche</strong>, <strong>in</strong> der<br />

gegenwärtigen Situation verhalten.<br />

Leergutmanagement<br />

Ulrich Brendel, Technischer Leiter der<br />

Warste<strong>in</strong>er Brauerei <strong>und</strong> auch Tagungsleiter<br />

des ersten Konferenztages, schilderte<br />

sehr anschaulich <strong>die</strong> Situation mit<br />

der zunehmenden Vielfalt an brauereieigenen<br />

Leergutflaschen <strong>und</strong> -kästen, <strong>die</strong><br />

im E<strong>in</strong>zelhandel kaum, bei den GFGH<br />

nur bed<strong>in</strong>gt <strong>und</strong> letztlich <strong>in</strong> den Abfüllbetrieben<br />

zu sortieren s<strong>in</strong>d. Der Fehlflaschenanteil<br />

<strong>in</strong> den zurückkommenden<br />

Kästen wird immer größer, <strong>in</strong> den überregional<br />

agierenden Brauereien bis zu<br />

50 Prozent, mit den Folgen, dass Personal-<br />

<strong>und</strong> Flächenbedarf steigen <strong>und</strong> der<br />

Durchsatz der Abfüllanlagen s<strong>in</strong>kt. In<br />

der Betriebsbesichtigung am Nachmittag<br />

konnten sich <strong>die</strong> Tagungsteilnehmer<br />

davon überzeugen. Wie <strong>in</strong> vielen anderen<br />

Brauereien musste auch <strong>die</strong> Paulaner-Brauerei<br />

e<strong>in</strong>e zusätzliche automatisierte<br />

Flaschen- <strong>und</strong> Kastensortieranlage<br />

e<strong>in</strong>richten. In der Braubranche beträgt<br />

der Anteil an PET-E<strong>in</strong>wegflaschen<br />

nur drei bis fünf Prozent. Mögliche Zukunftsansätze<br />

sieht Brendel <strong>in</strong><br />

◆ der Verlagerung der Sortierung <strong>in</strong><br />

Richtung POS<br />

◆ der E<strong>in</strong>richtung von regionalen Sortierzentren<br />

(Brauereien, GFGH oder<br />

externe Dienstleister)<br />

DER MINERALBRUNNEN 5/2008


◆ e<strong>in</strong>er flexiblen Erkennungs- <strong>und</strong><br />

Sortiertechnik oder besser<br />

◆ e<strong>in</strong>er Rückkehr zum Poolgedanken.<br />

Aus ökologischer <strong>und</strong> ökonomischer<br />

Verantwortung sei unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Paradigmenwechsel<br />

erforderlich.<br />

Effizientes Leergutmanagement<br />

durch Paletten<strong>in</strong>spektion<br />

Prof. Kurt Spiegelmacher, Syscona Kontrollsysteme<br />

GmbH, <strong>und</strong> Susan Ladrak-<br />

Keppels, Grolsch-Brauerei, Enschede/ NL,<br />

stellten e<strong>in</strong>e technische Lösung vor. Syscona<br />

hat e<strong>in</strong> Erkennungssystem entwickelt,<br />

bei dem mittels Kameratechnik <strong>die</strong><br />

obere Kastenanordnung e<strong>in</strong>er angelieferten<br />

Leergut-Palette erfasst wird <strong>und</strong> mit<br />

statistischen Methoden e<strong>in</strong>e abgesicherte<br />

Ergebnisübertragung auf <strong>die</strong> nachfolgenden<br />

Palettenebenen vorgenommen wird.<br />

Dieses System wurde <strong>in</strong> <strong>die</strong> Grolsch Bierbrouwerij<br />

Nederland B.V. <strong>in</strong>stalliert. Das<br />

zurückgeführte Leergut sei durch den<br />

Handel nach Aussage von Ladrak-Keppels<br />

schon besser vorsortiert als <strong>in</strong><br />

Deutschland, dabei ist <strong>die</strong> obere Lage repräsentativ<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> gesamte Palette. Sie<br />

zeigte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Film <strong>die</strong> Anordnung der<br />

Sortieranlage <strong>und</strong> wertete <strong>die</strong> Ergebnisse<br />

aus. Es konnten Rückschlüsse auf <strong>die</strong> Verteilung<br />

der Fehlflaschen <strong>und</strong> der Leerfächer<br />

<strong>in</strong> den Kästen gewonnen <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Sortierung umgesetzt werden.<br />

BottleFox, das Fremdleergutmanagement<br />

Michael Scherer, NDC Brauerei Service<br />

GmbH, stellte e<strong>in</strong> Transaktionsportal<br />

vor, das im Ergebnis e<strong>in</strong>er Diplomarbeit<br />

mit Brauereien des Carlsberg-Verb<strong>und</strong>es<br />

entstand <strong>und</strong> seit Jahresbeg<strong>in</strong>n erfolgreich<br />

betrieben wird. Die <strong>in</strong> den Abfüllbetrieben<br />

aussortierten Flaschen <strong>und</strong><br />

Kästen, der durchschnittliche Fremdflaschenanteil<br />

liegt zur Zeit bei bis 12 Prozent,<br />

wird gleich so erfasst, dass sie im<br />

Rahmen von bi- oder multilateralen<br />

Transaktionen wieder <strong>in</strong> <strong>die</strong> betreffende<br />

Brauerei zurückgeführt werden. Diese<br />

fremden Flaschen <strong>und</strong> Kästen s<strong>in</strong>d Wirtschaftsgut<br />

<strong>und</strong> ihre Bestände werden <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Leergutplattform erfasst, zu der <strong>die</strong><br />

teilnehmenden Brauereien Zugriff haben.<br />

Mittels R<strong>und</strong>lauf oder auf direktem<br />

Wege wird das Leergut nach Anforde-<br />

BottleFox heißt das Fremdleergutmanagement<br />

des Carlsberg-Verb<strong>und</strong>es, das<br />

Michael Scherer vorstellte<br />

rung, <strong>die</strong> Kosten werden mittels Basarsystem<br />

ausgehandelt, durch e<strong>in</strong>e Spedition<br />

zugestellt. Die durchschnittliche<br />

Entfernung der Brauereien untere<strong>in</strong>ander<br />

beträgt r<strong>und</strong> 300 km.<br />

Fuhrpark <strong>und</strong> Transport<br />

Im folgenden Tagungsabschnitt sprach<br />

Rolf Schmidt-Rob<strong>in</strong>, MAN Nutzfahrzeuge<br />

AG, über <strong>die</strong> Verbesserung der aktiven<br />

<strong>und</strong> passive Fahrzeugsicherheit. Er<br />

erläuterte verschiedene Systeme, <strong>die</strong><br />

schon ab Werk im Fahrzeug <strong>für</strong> <strong>die</strong> passive<br />

Sicherheit von Fahrer <strong>und</strong> Ladung<br />

vorgesehen s<strong>in</strong>d, u. a. <strong>die</strong> hochfeste<br />

Sicherheitszelle der Fahrerhäuser, das<br />

elektronische Bremssystem (EBS), das<br />

elektronische Stabilitätsprogramm (ESP)<br />

mit Kippschutz <strong>und</strong> Spurstabilisierung<br />

sowie den abstandsregelnden Tempo-<br />

mat. Im zweiten Teil se<strong>in</strong>es Vortrages<br />

stellte er Assistenzsysteme vor, <strong>die</strong> gegenwärtig<br />

<strong>in</strong> der Entwicklung s<strong>in</strong>d. Die<br />

Investition muss sich jedoch <strong>für</strong> das Unternehmen<br />

rechnen, deshalb müssen<br />

Anreize bestehen, um z. B. Kraftstoff,<br />

Versicherungskosten oder Steuern e<strong>in</strong>zusparen.<br />

Mit der TU München wurde<br />

e<strong>in</strong> Fahrzeugsimulator entwickelt, um<br />

Vorteile am Fahrzeug demonstrieren zu<br />

können. Diese Entwicklungen s<strong>in</strong>d das<br />

Ultrasonic Guard System (UGS), um mit<br />

Hilfe von Ultraschallsensoren das kritische<br />

Umfeld des Fahrzeuges zu überwachen.<br />

Des weiteren gehören der Notbremsassistent<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Nachtsichtunterstützung<br />

dazu, e<strong>in</strong> Spurwechsel-, e<strong>in</strong><br />

Stau- <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Verkehrsleitungsassistent<br />

sowie <strong>die</strong> aktive Spurrückführung s<strong>in</strong>d<br />

weitere Sicherheitssysteme am Kfz.<br />

E<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Distributions- <strong>und</strong><br />

Servierrampe stellte Bernhard Sirl, Sirl<br />

Interaktive Logistik GmbH, München,<br />

vor. Das Unternehmen mit vier Standorten<br />

ist seit 1975 auf Getränkelogistik<br />

spezialisiert, verfügt über Hallen- <strong>und</strong><br />

Dienstleistungsflächen <strong>und</strong> sichert mit<br />

den Rampen bei Herstellern <strong>und</strong> dem<br />

GFGH e<strong>in</strong>e schnelle Bereitstellung der<br />

Waren durch Bündelung schon bei den<br />

Getränkebetrieben, M<strong>in</strong>imierung des<br />

LKW-Verkehrs, e<strong>in</strong>e höhere Produktivität<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e bessere Auslastung der<br />

Fahrzeuge. Gute Erfahrungen bestehen<br />

im süddeutschen Raum mit Stammsitz<br />

der Firma <strong>in</strong> Unterschleißheim.<br />

Transportkostenoptimierung durch<br />

elektronische Ausschreibungen<br />

Victor Meier, Cargoclix GmbH, <strong>und</strong><br />

Horst Wieskemper, Paderborner Brauerei,<br />

berichteten über <strong>die</strong>ses Netzwerk, <strong>in</strong><br />

DER MINERALBRUNNEN 5/2008 155


156<br />

das schon 13.000 Nutzer e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en<br />

s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> durch Ausschreibungen <strong>die</strong> Logistikaufgaben<br />

koord<strong>in</strong>iert. Die Paderborner<br />

Brauerei auf der Suche nach E<strong>in</strong>sparpotenzialen,<br />

hatte sich im November<br />

2007 zu <strong>die</strong>sem Schritt entschlossen.<br />

In sehr kurzer Zeit e<strong>in</strong>igten sich <strong>die</strong> Partner<br />

<strong>und</strong> ausgeschrieben wurden Lieferziele<br />

(Getränkemärkte <strong>und</strong> Lebensmittel-Zentrallager<br />

<strong>in</strong> def<strong>in</strong>ierten PLZ-Gebieten)<br />

im Umkreis von 250 km. Zu den<br />

Eckdaten der Ausschreibung zählen<br />

Lade- <strong>und</strong> Lieferzeiten, Be- <strong>und</strong> Entladebed<strong>in</strong>gungen,<br />

Sattel- oder Gliederzug,<br />

Art der Ware usw. Bis 9.00 Uhr erhält der<br />

Spediteur den Auftrag <strong>für</strong> <strong>die</strong> Auslieferung<br />

des nächsten Tages. Der Getränkehersteller<br />

zog e<strong>in</strong> positives Fazit, <strong>die</strong><br />

budgetierten Frachtkosten wurden unterschritten,<br />

<strong>die</strong> Leerfahrten m<strong>in</strong>imiert<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Betreuung durch Cargoclic sei<br />

hervorragend.<br />

Intralogistik <strong>in</strong> der Paulaner-<br />

Brauerei<br />

Im Zusammenhang mit der anschließenden<br />

Besichtigung logistischer Schwerpunkte<br />

<strong>in</strong> der gastgebenden Brauerei <strong>in</strong>formierten<br />

Uwe Daebel, Leiter <strong>für</strong> Verpackungstechnik,<br />

<strong>und</strong> Gerhard Schubert,<br />

geschäftsführender Gesellschafter des<br />

gleichnamigen Masch<strong>in</strong>enbaubetriebes<br />

<strong>in</strong> Crailsheim, über <strong>die</strong> TLM-Verpackungsmasch<strong>in</strong>e<br />

im E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> der Getränke<strong>in</strong>dustrie.<br />

Dieses Masch<strong>in</strong>ensystem<br />

aus verschiedenen Komponenten,<br />

ursprünglich <strong>für</strong> kle<strong>in</strong>stückige Erzeugnisse<br />

entwickelt, wurde <strong>für</strong> Getränkebehälter<br />

(Flaschen, Dosen) ausgelegt <strong>und</strong><br />

kann <strong>die</strong>se unterschiedlich gruppieren<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> Schachtelzuschnitte, Plastiktrays<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> andere Verpackungsvarianten<br />

mit Hilfe der Robotertechnik e<strong>in</strong>packen.<br />

Die Masch<strong>in</strong>e wird aus gleichen Gestellen<br />

mit unterschiedlichen Funktionen<br />

zusammengesetzt <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere am<br />

E<strong>in</strong>satzort <strong>für</strong> Mehrstückverpackungen<br />

(Sixpacks) verwendet. Die Brauerei orientierte<br />

auf e<strong>in</strong>e Universalmasch<strong>in</strong>e mit<br />

vielen Werkzeugen <strong>für</strong> sehr unterschiedliche<br />

Formate <strong>und</strong> entschied sich <strong>für</strong> das<br />

Angebot der Firma Schubert. Der Masch<strong>in</strong>enbauer<br />

musste sich auf <strong>die</strong> ungewohnte<br />

Produktion e<strong>in</strong>stellen <strong>und</strong> dazulernen.<br />

Dem Betreiber dauern <strong>die</strong> Formatwechsel<br />

zwar noch zu lange, er ist<br />

aber mit der Entscheidung zu <strong>die</strong>ser Masch<strong>in</strong>e<br />

zufrieden. Die Tagungsteilneh-<br />

Planungs- <strong>und</strong> Prognosesoftware bei der<br />

Paulaner Brauerei waren das Thema des<br />

Vortrags von Michael Bell.<br />

mer konnten während des R<strong>und</strong>ganges<br />

ausgiebig <strong>die</strong>se Anlage stu<strong>die</strong>ren <strong>und</strong><br />

mit dem Firmenchef darüber diskutieren.<br />

Planungs- <strong>und</strong> Prognosesoftware<br />

bei der Paulaner Brauerei<br />

Den zweiten Tag unter Leitung von Stefan<br />

Brass, Bitburger Gruppe, eröffnete<br />

Michael Bell, Brau Hold<strong>in</strong>g International,<br />

mit se<strong>in</strong>em Vortrag. Er begründete<br />

<strong>die</strong> Notwendigkeit von Prognosen <strong>und</strong><br />

diskutierte <strong>die</strong> verschiedenen E<strong>in</strong>flussfaktoren.<br />

Se<strong>in</strong>e Kurve aus der Regressionsanalyse<br />

ist nahezu im Ablauf der<br />

Jahre deckungsgleich. Lediglich betriebliche<br />

Strukturänderungen sowie das<br />

Wetter als Saisonfaktor wirken sich auf<br />

Produktion <strong>und</strong> Absatz aus. Für <strong>die</strong> Auswahl<br />

e<strong>in</strong>er geeigneten Planungs- <strong>und</strong><br />

Prognosesoftware wertete er <strong>die</strong> Forderungen<br />

von Lieferanten <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en<br />

aus. Die Prognose bewegt sich auf Artikelebene<br />

bis zu den wichtigsten K<strong>und</strong>en<br />

(Top 10) <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zyklus von mehreren<br />

monatlichen E<strong>in</strong>schätzungen bis<br />

zu Tagesprognosen. Wöchentlich erfolgt<br />

mit dem Vertrieb e<strong>in</strong>e Prognosebesprechung.<br />

Mit <strong>die</strong>sem Prognose-Monitor<br />

konnten <strong>die</strong> Planungstabellen konkreter<br />

erstellt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Software wurde zum<br />

Kommunikationsmedium zwischen Vertrieb,<br />

Logistik <strong>und</strong> Technik.<br />

Softwareunterstütztes Time Slot<br />

Management<br />

Marc-Oliver Simon, Transporeon GmbH,<br />

Ulm, <strong>und</strong> Klaus Hillmer, InBev Germany<br />

GmbH, Bremen, berichteten, wie über<br />

<strong>die</strong> große Ausschreibungsplattform <strong>die</strong><br />

Braustätten <strong>und</strong> Außenlager von InBev<br />

republikweit e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en werden <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e effizientere Planung der Transporte<br />

erfolgt. Das InBev-System war unrentabel,<br />

mittels Transporeon wird ab Jahresbeg<strong>in</strong>n<br />

der Transportauftrag zentral aus<br />

SAP an den Spediteur übergeben. Durch<br />

<strong>die</strong> elektronische Datenübermittlung<br />

Marc-Oliver Simon <strong>und</strong> Klaus Hillmer berichteten über Softwareunterstütztes Time<br />

Slot Management bei InBev.<br />

DER MINERALBRUNNEN 5/2008


158<br />

werden Qualität <strong>und</strong> Sicherheit verbessert,<br />

<strong>die</strong> Produktivität um ca. 20 bis 25<br />

Prozent gesteigert <strong>und</strong> <strong>die</strong> InBev Zentral-Disposition<br />

kann sich auf Kernaufgaben<br />

konzentrieren. Die Zeitfensterbuchung<br />

wurde detailliert vorgestellt. Die<br />

K<strong>und</strong>en haben Zugriff, LKW-Bewegungen<br />

s<strong>in</strong>d genau geplant bzw. es kann<br />

festgestellt werden, wo sich gerade das<br />

Fahrzeug bef<strong>in</strong>det <strong>und</strong> im Zeitfenster<br />

± 30 M<strong>in</strong>uten am Ort e<strong>in</strong>trifft. Die gezielte<br />

E<strong>in</strong>führung, schnelle Realisierung,<br />

optimale Auslastung der Fahrzeuge <strong>und</strong><br />

Mannschaften usw. war, so das Resümee,<br />

e<strong>in</strong> großer Erfolg <strong>für</strong> den Getränkehersteller.<br />

Rechtliche Neuerungen <strong>in</strong> der<br />

Getränkelogistik<br />

Im letzten Vortrag <strong>die</strong>ses Abschnittes<br />

berichtete Detlef Neufang, B<strong>und</strong>esverband<br />

Wirtschaft, Verkehr <strong>und</strong> Logistik<br />

(BWLV) e.V., Bonn, über Rechtliche<br />

Neuerungen <strong>in</strong> der Getränkelogistik.<br />

Schwerpunkte <strong>die</strong>ser Neuerungen s<strong>in</strong>d<br />

Sozialvorschriften im Straßengüterverkehr<br />

gemäß Verordnung (EG) Nr.<br />

561/2006 v. 15. 3. 2006, <strong>die</strong> sich auf Arbeitszeit<br />

sowie Lenk- <strong>und</strong> Ruhezeiten<br />

beziehen. Abschließend machte er e<strong>in</strong>ige<br />

Ausführungen zur Ladungssicherheit.<br />

Management <strong>und</strong> Lagerverwaltung<br />

Über das effiziente Leergutmanagement<br />

bei der SPAR Österreichische Warenhandels-AG<br />

berichteten Mart<strong>in</strong> Gleiss <strong>und</strong><br />

Christian Brauneis, KNAPP AG, Loeben/A.<br />

SPAR ist <strong>in</strong> 30 Ländern vertreten,<br />

hat <strong>in</strong> Österreich e<strong>in</strong>en Marktanteil von<br />

34,5 Prozent mit fast 1.600 Geschäften<br />

<strong>und</strong> ist weiter <strong>in</strong> Südtirol, Ungarn, Slowenien,<br />

Tschechien <strong>und</strong> Kroatien präsent.<br />

R<strong>und</strong> 38 Millionen Kisten <strong>und</strong> Steigen<br />

mit e<strong>in</strong>em Gesamtwert von 140 Millionen<br />

Euro s<strong>in</strong>d jährlich mit hohen Verlusten<br />

im Umlauf. Die KNAPP AG, auch<br />

als Aussteller auf der Fachtagung <strong>in</strong><br />

München vertreten, hat <strong>für</strong> SPAR <strong>die</strong><br />

Leergutsortierung <strong>und</strong> -verwaltung entwickelt.<br />

Nach drei Merkmalen kann das<br />

Bilderkennungssystem das <strong>in</strong> <strong>die</strong> sechs<br />

SPAR-Zentralen ankommende Leergut<br />

auf Rollbehältern unterscheiden <strong>und</strong> zuordnen.<br />

Nicht erkannte Geb<strong>in</strong>de werden<br />

von e<strong>in</strong>er Webkamera fotografiert, spä-<br />

ter manuell ausgewertet <strong>und</strong> dem K<strong>und</strong>en<br />

zugeordnet. Jeder Rollconta<strong>in</strong>er ist<br />

zwar mit e<strong>in</strong>em Barcode gezeichnet <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> großer Teil wurde <strong>in</strong>zwischen mit<br />

passiven Philips UHF Tags (868 MHz)<br />

ausgerüstet. Nach der Erfassung werden<br />

<strong>die</strong> Rollconta<strong>in</strong>er vom Lagerverwaltungssystem<br />

der entsprechenden Filiale<br />

gutgeschrieben. Nach Entladung <strong>und</strong><br />

Sortierung erfolgt <strong>die</strong> Kommissionie-<br />

Detlef Neufang referierte über rechtliche<br />

Neuerungen <strong>in</strong> der Getränkelogistik.<br />

rung der Waren <strong>in</strong> <strong>die</strong> Rollbehälter <strong>und</strong><br />

ihre anschließende Bereitstellung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Auslieferung. Der Ablauf wurde mit<br />

Wort <strong>und</strong> Bild erklärt <strong>und</strong> auch auf vorhandene<br />

Problemfelder h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

Mischpalettenzusammenstellung<br />

am Beispiel Vitaqua<br />

Schaefer Förderanlagen <strong>und</strong> Masch<strong>in</strong>enbau<br />

GmbH entwickelte <strong>und</strong> lieferte<br />

<strong>die</strong> Geb<strong>in</strong>dekommissionierung <strong>und</strong><br />

Mischpalettenzusammenstellung <strong>für</strong><br />

den neuen Brunnenbetrieb Vitaqua der<br />

Brandenburger Urstromquelle <strong>in</strong> Breuna.<br />

Geschäftsführer He<strong>in</strong>er Schaefer<br />

stellte beispielhaft den Aufbau halb<strong>und</strong><br />

vollautomatischer Anlagen vor.<br />

Ziel des Mischens s<strong>in</strong>d Produktvielfalt<br />

<strong>und</strong> Stellplatzoptimierung im Handel,<br />

<strong>für</strong> den Getränkehersteller e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Senkung des Personalaufwandes mit<br />

Qualitätsverbesserung <strong>und</strong> höherer Ausbr<strong>in</strong>gung.<br />

Von vier PET-Abfülll<strong>in</strong>ien bei<br />

Vitaqua können über e<strong>in</strong>e Elektro-Hängebahn<br />

<strong>die</strong> Flaschen <strong>in</strong> Schrumpf-Packs<br />

der vollautomatischen Geb<strong>in</strong>demischanlage<br />

zugeführt werden. E<strong>in</strong>e durchgängige<br />

Vernetzung sichert <strong>für</strong> jede Palette<br />

das gewünschte Mischungsverhältnis,<br />

mittels NVE werden <strong>die</strong> Paletten<br />

vom Materialflussrechner (MFR) erfasst<br />

<strong>und</strong> zum Hochregallager gefördert. Der<br />

Leistungsumfang umfasst Paletten- <strong>und</strong><br />

Geb<strong>in</strong>detransport, Entladesystem München<br />

<strong>für</strong> PET-Geb<strong>in</strong>de, Geb<strong>in</strong>demischsystem<br />

mit Palettierer MultiROB S, PatternBUILDER<br />

<strong>und</strong> RoboTURN sowie <strong>die</strong><br />

Programmkommunikation mit MFR <strong>und</strong><br />

dem L<strong>in</strong>e Management System (LMS). In<br />

e<strong>in</strong>em Video wurde Aufbau <strong>und</strong> Arbeitsweise<br />

<strong>die</strong>ser Anlage sehr anschaulich<br />

dargestellt.<br />

Das effiziente Leergutmanagement bei der SPAR Österreich war Thema des Vortrages<br />

von Mart<strong>in</strong> Gleiss <strong>und</strong> Christian Brauneis.<br />

DER MINERALBRUNNEN 5/2008


Gesteuerte Intralogistik<br />

Die Hassia M<strong>in</strong>eralquellen GmbH & Co.<br />

KG mit 1.200 Mitarbeitern <strong>in</strong> den sieben<br />

Standorten stellen ca. 400 Artikel her.<br />

In Zusammenarbeit mit ita vero GmbH,<br />

Bad Vilbel, wurde e<strong>in</strong> neues ERP-System<br />

<strong>in</strong>stalliert <strong>und</strong> von Wolfgang Maul, Logistikleiter<br />

bei Hassia, <strong>und</strong> Ra<strong>in</strong>er Appel,<br />

Vertriebsleiter bei ita vero, vorgestellt.<br />

Es war notwendig geworden, um bei<br />

steigender Artikelvielfalt <strong>die</strong> Rückverfolgbarkeit<br />

realisieren zu können. Integrierter<br />

Bestandteil der ERP-Lösung ist<br />

das Warehouse-Management-System<br />

(WMS).<br />

Der Logistikablauf erfolgt durch Auftragserfassung<br />

<strong>und</strong> Bereitstellung der<br />

Mischpaletten, Ladebilderstellung <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> jeweiligen LKW’s <strong>und</strong> gesteuerte<br />

Verladung mit Staplerleitsystem. Die<br />

Vorteile des Projekts s<strong>in</strong>d neben Prozesssicherheit<br />

<strong>und</strong> optimierter Prozessabläufe<br />

e<strong>in</strong>e bessere Überwachung, e<strong>in</strong>e<br />

Wolfgang Maul, Hassia <strong>und</strong> Ra<strong>in</strong>er Appel, ita vero, stellten <strong>die</strong> gesteuerte Intralogistik<br />

des M<strong>in</strong>eralbrunnens vor.<br />

höhere Lagerauslastung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Reduzierung<br />

der Stapler- <strong>und</strong> Personalkosten.<br />

Auf Anfrage wurde <strong>die</strong> Amortisationszeit<br />

mit weniger als drei Jahren angegeben.<br />

Josef Fonta<strong>in</strong>e beendete mit e<strong>in</strong>em<br />

kurzen Schlusswort den Logistikfachkongress<br />

2008 <strong>und</strong> versicherte den Teilnehmern<br />

e<strong>in</strong>e Fortsetzung im nächsten<br />

Jahr.<br />

■<br />

E<strong>in</strong>e Ware, bei der <strong>die</strong> Nachfrage stetig steigt: K<strong>in</strong>der. Täglich<br />

werden weltweit 3000 von ihnen gehandelt. Ihre Familien<br />

verkaufen sie aus Not oder Unwissenheit an skrupellose<br />

Menschenhändler. Die Folge: Auf Plantagen, <strong>in</strong> Fabriken <strong>und</strong><br />

Bordellen werden sie oft jahrelang ausgebeutet. UNICEF<br />

kämpft dagegen. Helfen Sie uns dabei. Spendenkonto 300 000.<br />

Sozialbank Köln (BLZ 370 205 00).<br />

www.unicef.de<br />

DER MINERALBRUNNEN 5/2008 159

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!