Download - Buntes Haus Celle
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stand völlig unter Wasser. Das war zwar kein Allerhochwasser,<br />
aber es drückte von unten hoch und<br />
nichts, was zusätzlich von oben herunterkam, verschwand<br />
im Boden. Und auf dem, was sich da als See<br />
gebildet hat, schwammen Enten. [siehe Foto]<br />
C: Uns war bekannt, dass die Aller Schwermetalle führt.<br />
Und so war ich dann ein bisschen besorgt, ob und wie<br />
sich diese Situation auf die Bodenbelastung auswirkt.<br />
??: Ihr habt dann eine Bodenprobe in Auftrag gegeben.<br />
C: Genau. Bei einem Internet-Anbieter haben wir eine<br />
Analyse machen lassen und das Ergebnis war hinsichtlich<br />
Blei und Cadmium katastrophal. Bei Blei – so war<br />
es dann im Analyseergebnis zu lesen – überschritt der<br />
Wert mit 101 mg/kg den Grenzwert der Klärschlammversordnung<br />
knapp und beim Cadmium mit 2,57<br />
mg/kg erheblich. Da ist der Grenzwert 1,5 mg/kg. Benzo(a)pyren<br />
haben wir nicht prüfen lassen.<br />
T: Und das Institut teilte auch mit, was das bedeutet.<br />
Ich zitiere mal: „Blei – bzw. dann auch Cadmium – ist<br />
ein toxisches Schwermetall. Es blockiert die Enzyme in den<br />
Pflanzen (auch bei Mensch und Tier) und führt so durch<br />
Stoffwechselstörungen zu Schadwirkungen.“<br />
??: Was habt ihr dann gemacht?<br />
T: Wir haben bei der Stadt die für den Bodenschutz<br />
zuständige Abteilung informiert wie auch die Vorsitzende<br />
des KGV Hospitalwiese, Ursula Kißling.<br />
C: Wir sind nicht gleich an die Öffentlichkeit gegangen,<br />
weil das auf Grundlage des einen Prüfergebnisses nur<br />
hysterisch gewirkt hätte.<br />
??: Was ist weiter passiert?<br />
C: Der Fachbereich Bodenschutz der Stadt hat daraufhin<br />
den zuständigen Abfallzweckverband eingeschaltet,<br />
und der hat dann eine weitere Probe in unserem Garten<br />
genommen.<br />
??: Wieso der Abfallzweckverband?<br />
C: Das ist mir bis heute nicht ganz klar. Die Stadt hat<br />
die gesamte Fläche an den Kleingartenverein abgegeben.<br />
Der muss, so sagte man mir, auch keine Pacht an die<br />
Stadt zahlen, weil es Altlastenprobleme auf der Fläche<br />
gäbe. Und weil auf den Flächen eben auch Altablagerungen<br />
vorhanden sind, gibt es diese Zuständigkeit des<br />
Abfallzweckverbands. So in etwa jedenfalls.<br />
??: Was ist bei der offiziellen Probe herausgekommen?<br />
T: Diese Probe wurde in dem so genannten Ammonium-Nitrat-Verfahren<br />
gemacht. Und angesichts der Werte<br />
teilte das Institut dann mit, ich zitiere: „Das Erreichen<br />
bzw. Überschreiten der Prüfwerte löst einen Handlungsbedarf<br />
hinsichtlich einer fachlichen Prüfung der vorliegenden<br />
Verhältnisse (hier Kleingartennutzung auf Altablagerung)<br />
aus.“<br />
C: Ich muss hier mal sagen, dass es etliche Telefonate<br />
nötig gemacht hat, bis ich diese Ergebnisse bekommen<br />
habe. Immerhin lernt man so, dass es eine Umweltinformationsrichtlinie<br />
gibt und die Behörden verpflichtet<br />
sind, Umweltinformationen herauszugeben.<br />
??: Was ergeben sich daraus jetzt für Konsequenzen?<br />
T: Wir beide haben unsere Konsequenzen gezogen und<br />
den Garten aufgegeben. Vier andere aus unserer Gruppe<br />
wollten weitermachen, was die Vorsitzende aber abgelehnt<br />
hat, nachdem der ganze Skandal öffentlich geworden<br />
ist.<br />
C: Dazu will ich noch erzählen, dass Frau Kißling mir<br />
nach der Probe, die wir genommen hatten, satzungswidriges<br />
Verhalten vorwarf. Ich hätte kein Recht gehabt,<br />
eine solche Probe zu nehmen.<br />
T: Ansonsten ist zu den Konsequenzen zu sagen, dass es<br />
rechtlich einen klaren Handlungsbedarf gibt. Und das ja<br />
nicht zum ersten Mal. Bereits 2000 gab es bei einer Beprobung<br />
erhöhte Benzo(a)pyrenwerte und da hatte der<br />
Kleingartenvorstand Anbauempfehlungen erhalten. Das<br />
ist das mindeste, was jetzt wieder passieren muss. Aus<br />
meiner Sicht ist es aber erforderlich, die gesamte Fläche<br />
zu untersuchen. Wenn sich herausstellen sollte, dass<br />
Gemüseanbau praktisch ausgeschlossen ist, sollte die<br />
Stadt schnellstens eine neue, halbwegs zentrale Fläche als<br />
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revista Nr. 67, Nov./Dez. 2013 5