Im Bilde 03/2013 - BBK-Bayern
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<strong>BBK</strong> Unterfranken<br />
VIAGRA FÜR ALLE: „Sommerlust“<br />
Ausstellung der <strong>BBK</strong>-Mitglieder Unterfrankens vom 31.05. bis zum 23.06.<strong>2013</strong><br />
Bei dem Titel war ja klar, dass alle wissen<br />
wollen, wie es weitergeht, im tiefsten Innern<br />
sind wir halt doch alle BZ- und Bild-Leser!<br />
Petra Blume performte ein sommerlich-stilvolles<br />
Picknick „Lust“ und ließ netterweise<br />
die Accessoires liegen, so auch den Lesestoff.<br />
Allerdings hat diesmal DIE ZEIT mit dem<br />
Aufmacher gepunktet. Das Blatt berichtet am<br />
29.05.<strong>2013</strong> vom auslaufenden Patentschutz des<br />
Potenzpräparates und den zu erwartenden sinkenden<br />
Anschaffungskosten für die kleinen<br />
Spaßmacher. Es gibt also noch Hoffnung gegen<br />
erlahmende Sommerlust.<br />
Frank-Dimitri Etiennes Arbeit, eine von Samenfäden<br />
(geschmolzene Plastiklöffel!) umwuselte<br />
Schokoladen-Eizelle, hätte super in<br />
die Ausstellung gepasst, aber er war wohl anderweitig<br />
beschäftigt. Schade. Die Vernissage<br />
der Sommerausstellung in der <strong>BBK</strong>-Galerie<br />
im Kulturspeicher Würzburg überraschte mit<br />
dem Versuch einer Petersburger Hängung.<br />
Kuratorisch kommen, so scheint es, allerorten<br />
immer mehr Konzepte zu Wort, die für sich<br />
genommen schon einen Kunstanspruch transportieren<br />
wollen. Möglicherweise feiern wir<br />
bald mehr die Kuratoren als die Künstler, oder<br />
ist das schon so (Documenta2012)? In unserem<br />
Fall hätte es üppiger sein dürfen fürs<br />
Konzept, doch das Maßvolle ist sicherlich den<br />
einzelnen Künstlern gerechter geworden. Gut<br />
gemacht Gabi, danke verehrte Jury.<br />
Aus dem vielfältigen Potpourri des Gezeigten<br />
hier ein kleiner Ausschnitt der sommerlustigen<br />
Fülle: Jutta Schmitt zeigte einen<br />
großformatigen, asiatisch anmutenden Hochdruck,<br />
Constanze Hochmuth Simonetti zwei<br />
poppig gefasste Objet trouvé-Wurzelchen,<br />
Malkowitsch (alias Bernhard Kreusser, darf<br />
ich dich enttarnen?) zwei abstrakte Flächen in<br />
Rot „Vater“ + Blau „Mutter“(erinnert an die<br />
Farbsymbolik der Altvorderen). Konrad Franzens<br />
überlebensgroße Eichenfigur empfing<br />
den Besucher eingangs, gleich nach Linda<br />
Schwarzens Fußabtreter „Augenweide“, das<br />
buchstäblich auf Kunstrasen gemalt war.<br />
Magnus Kuhn föhnte via Knopfdruck der<br />
Faulheit halber die Seiten seines schmetterlingförmig<br />
zugeschnittenen Buches und<br />
sorgte gleichzeitig für eine frische Brise.<br />
Passend dazu, doch ganz anders, projiziert<br />
Gabi Weinkauf sich als Sterntaler liegend in<br />
einer duftigen Sommerwiese und träumt<br />
möglicherweise den Schmetterlingstraum.<br />
Antje Vegas lässige Malerei „Volare“ korrespondiert<br />
mit Hilde Würtheims sitzender, erdenschwerer<br />
Terracotta-Dame. Matzats Steinobjekte<br />
„Obschön II“ lassen gewollt oder ungewollt<br />
Körperteilassoziationen zu. Dahinter<br />
zarte, delikate Töne von Edwin Kaiser, „Zwei<br />
Graue Flächen“ ungewohnt abstrakt, neben<br />
Sophie Brandes Aquatinta-Radierung. Gertrud<br />
Fialas poetische Arbeiten, Hans Siethoffs<br />
abgezirkelte, penible Fotomontagen, Walter<br />
Bausenweins Seiden-Samt-Arbeit in schweren<br />
changierenden Rottönen – da wird einem<br />
fast weihnachtlich zumute –, während Christiane<br />
Gaeberts Marzipan-Mann nach Tropical<br />
Island reist und noch einiges mehr.<br />
Einige Unklarheiten oder Grauzonen in<br />
den Jury-Statuten, so es solche gibt, sorgen<br />
immer mal für interessante Reibung und<br />
sommerliche Wärme. Die Frage, ob eine Performance<br />
und/oder ihre Hinterlassenschaften<br />
mit der Jury abgesprochen werden müssten,<br />
beschäftigte den einen oder anderen. Ich bekenne<br />
freimütig einen gewissen Hang zur<br />
Spontanität und schätze das Überraschungsmoment.<br />
Eine Performance ist ein bisschen<br />
wie eine Wundertüte, aber stellt euch doch<br />
mal vor, das wären Klarsichtbeutel. Wie langweilig!<br />
Christiane Gaebert<br />
oben links: Videoskulptur von Gabi Weinkauf<br />
„Ich liege in der Wiese und träume“ ;<br />
von oben: Bunt und lustvoll präsentieren sich<br />
die unterfränkischen <strong>BBK</strong>-Mitglieder in ihrer<br />
Sommerausstellung „Sommerlust“ in der <strong>BBK</strong>-Galerie;<br />
„Das Leben ist leicht“: eine Installation<br />
von diesem Kuhn;<br />
Objekt „Tüchli“ von unserer Neuaufnahme<br />
Kathrin Hubl (Herzlich Willkommen!)<br />
(kh Fotografie Katrin Heyer)<br />
im <strong>Bilde</strong> 3/13<br />
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