¨Ubungen zur Vorlesung “Relativistische Quantentheorie” – SS09
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Übungen <strong>zur</strong> <strong>Vorlesung</strong> <strong>“Relativistische</strong> <strong>Quantentheorie”</strong> <strong>–</strong> <strong>SS09</strong><br />
Prof. M. Beneke / Dr. T. Huber<br />
Blatt 3 <strong>–</strong> 27. April 2009<br />
Abgabetermin: Mi, 13. Mai 2009, in der <strong>Vorlesung</strong><br />
Aufgabe 5<br />
Für die Berechnung der Übergangsrate des Zerfalls A → B + γ eines angeregten Zustandes<br />
des Wasserstoffatoms benötigt man das Matrixelement<br />
M A→B+γ( ⃗ k,α)<br />
≡ 〈B|e −i⃗ k· ⃗X ⃗ P ·⃗ǫ (α) ( ⃗ k) ∗ |A〉<br />
In der <strong>Vorlesung</strong> wurde dieses Matrixelement in der elektrischen Dipolnäherung e −i⃗ k· ⃗X ≈ 1<br />
ausgewertet.<br />
(Elektrischer Quadrupol und magnetischer Dipoloperator) Zeigen Sie, dass sich die Beiträge<br />
der Ordnung ⃗ k · ⃗X aus der Entwicklung der Exponentialfunktion durch die Matrixelemente<br />
des elektrischen Quadrupoloperators Q,<br />
mω AB<br />
k i ǫ (α)<br />
j<br />
(<br />
2<br />
⃗ k) ∗ 〈B|Q ij |A〉 mit Q ij = X i X j − 1 3 δ ijX ⃗ 2 (1)<br />
(ω AB = E B−E A<br />
<br />
) und des magnetischen Dipoloperators<br />
− i 2 ǫ ijk k i ǫ (α)<br />
j<br />
( ⃗ k) ∗ 〈B|L k |A〉 (2)<br />
ausdrücken lassen, wobei ⃗ L = ⃗ X× ⃗ P der Bahndrehimpulsoperator ist. Zeigen Sie dann, dass die<br />
Berücksichtigung der Spin-Wechselwirkung H Spin = e m ⃗ S · ⃗B( ⃗ X) in der Näherung e −i⃗ k· ⃗X ≈ 1<br />
dazu führt, dass im magnetischen Dipoloperator der Bahndrehimpuls durch L k + 2S k ersetzt<br />
wird.<br />
Geben Sie die Formel für die Übergangsrate R A→B+γ( ⃗ k,α)<br />
für Zerfälle an, bei denen der<br />
erste nicht verschwindende Beitrag durch den elektrischen Quadrupoloperator (E2-Zerfälle)<br />
bzw. durch den magnetischen Dipoloperator (M1-Zerfälle) gegeben ist. Vergleichen Sie die<br />
Abhängigkeit von ω AB mit der von elektrischen Dipolübergängen.<br />
Aufgabe 6<br />
(Auswahlregeln) Betrachten Sie Übergänge von einem Zustand |A〉 = |nlmm s 〉 in den Zustand<br />
|B〉 = |n ′ l ′ m ′ m ′ s 〉. Für welche Werte von ∆l, ∆m und ∆m s gibt es nichtverschwindende<br />
Beiträge des elektrischen Dipoloperators, des elektrischen Quadrupoloperators und des magnetischen<br />
Dipoloperators? (Zur Definition, siehe Aufgabe 5, (1), (2))<br />
Drücken Sie dazu X i bzw. Q ij durch Kugelflächenfunktionen aus. Verwenden Sie die Relation<br />
Y l1 m 1<br />
(⃗n)Y l2 m 2<br />
(⃗n) =<br />
l∑<br />
1 +l 2<br />
l∑<br />
l=|l 1 −l 2 | m=−l<br />
√<br />
(2l 1 + 1)(2l 2 + 1)<br />
C l0;l1 0l<br />
4π(2l + 1) 2 0 C lm;l1 m 1 l 2 m 2<br />
Y lm (⃗n),<br />
wobei die C lm;l1 m 1 l 2 m 2<br />
die Clebsch-Gordan Koeffizienten sind. Verwenden Sie die Eigenschaften<br />
der Clebsch-Gordan Koeffizienten, um herauszufinden, welche Terme der Summe<br />
tatsächlich verschieden von Null sind.
Aufgabe 7<br />
Untersuchen Sie die Lebensdauer des 2s-Zustands des Wasserstoff-Atoms. Das Wasserstoff-<br />
Atom soll in der üblichen Weise nicht-relativistisch behandelt werden. Die entsprechende<br />
Rechnung wurde erstmals von Breit und Teller durchgeführt und ist in Astrophys. J. 91<br />
(1940) 215 publiziert.<br />
a) Warum existiert der Zerfall 2s → 1s + γ in keiner Ordnung der Multipolentwicklung?<br />
Zeigen Sie, dass auch der Wechselwirkungsoperator H Spin = e m ⃗ S · ⃗B( ⃗ X) keinen Beitrag<br />
liefert.<br />
[Anmerkung: Wenn das Wasserstoff-Atom relativistisch behandelt wird, gibt es eine<br />
kleine Korrektur, welche diesen Zerfall doch erlaubt. Die Übergangswahrscheinlichkeit<br />
ist aber so klein, dass sie in der Praxis keine Rolle spielt <strong>–</strong> siehe z.B. Landau/Lifshitz<br />
Bd. IV.]<br />
b) Der Zerfall findet also durch die spontane Emission von zwei Photonen statt. Die Übergangsrate<br />
ist durch<br />
R 2s→1s+γγ = 1 2<br />
∑<br />
∫ d 3⃗ k1 ∑<br />
∫ d 3⃗ k2 2π<br />
(2π) 3 (2π) 3 |T |2 δ(E 2s − E 1s − ω k1 − ω k2 )<br />
α 1 α 2<br />
gegeben. Skizzieren Sie, wie diese Formel abgeleitet wird. Geben Sie das Übergangsmatrixelement<br />
T in zweiter Ordnung in e an. Stellen Sie das Ergebnis graphisch dar.<br />
(Folgen Sie so nah wie möglich der Behandlung der Streuung von Licht an Atomen.)<br />
Aufgabe E3 (Bonus)<br />
Führen Sie die Berechnung des T-Matrixelements und der Übergangsrate aus Aufgabe 7 zu<br />
Ende.<br />
a) Bringen Sie den Ausdruck für die Übergangsrate auf die Form<br />
∫ ∣<br />
R 2s→1s+γγ = 4α2 ω12 ∣∣∣∣ ∑<br />
(<br />
ω1n ω 2n<br />
27πc 4 dω k1 ω k1 ω k2 R n + ω ) ∣ 2<br />
1nω 2n ∣∣∣<br />
ω 2n + ω k1 ω 2n + ω k2<br />
0<br />
n<br />
ω k2 =ω 12 −ω k1<br />
Hier ist α = e 2 /(4πǫ 0 c) die Feinstukturkonstante, ω AB = (E B − E A )/. Die R n<br />
sind durch Matrixelemente von | X| ⃗ im Radialanteil der Wellenfunktionen ψ nlm (⃗x) =<br />
χ nl (r)Y lm (⃗n) des Wasserstoffatoms gegeben:<br />
(∫ ∞<br />
)(∫ ∞<br />
)<br />
R n ≡ dr r 3 χ 10 (r)χ n1 (r) dr r 3 χ n1 (r)χ 20 (r)<br />
Anleitung:<br />
0<br />
i) Verwenden Sie die Dipolnäherung e −i⃗ k i ⃗X ≈ 1.<br />
ii) Zeigen Sie unter Verwendung der Auswahlregeln, dass nur p-Zustände |n1mm s 〉 in<br />
der Summe über die Zwischenzustände beitragen können.<br />
0
iii) Führen Sie die Summe über die Polarisationen und die Integrationen über die<br />
Emissionswinkel der Photonen aus.<br />
iv) Führen Sie in den Matrixelementen die Integration über den winkelabhängigen Teil<br />
der Wasserstoff-Wellenfunktionen aus.<br />
v) Integrieren Sie über | ⃗ k 2 | = ω k2 /c<br />
b) Welche Lebensdauer des 2s-Niveaus ergibt sich unter der (falschen!) Annahme, daß<br />
nur der 3p-Zustand zu der Summe über die Zwischenzustände beiträgt? Das korrekte<br />
Resultat lautet übrigens τ 2s = 0.122s.