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NEUENHEIMER NACHRICHTEN - Stadtteilverein Neuenheim eV

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<strong>Neuenheim</strong> Krimi – Folge 13<br />

Hookemann hasste die dunklen, kalten<br />

Nächte vor Weihnachten. An ihnen<br />

fand er nur schön die Weihnachtsbeleuchtungen<br />

in den Straßen und an den<br />

Häusern. Gott sei Dank hatte es der <strong>Stadtteilverein</strong><br />

geschafft, die Geschäftsleute zu<br />

bewegen, das notwendige Geld zur Reparatur<br />

der Beleuchtung zur Verfügung zu<br />

stellen. Frau Appel, die erste Vorsitzende,<br />

hatte sich dafür auch die Schuhe abgelaufen.<br />

Er mochte bei aller Kritik, die immer<br />

wieder zu hören war, trotzdem die sog.<br />

Weihnachtsbeleuchtungsunterhosen in der<br />

Brückenstrasse. Und der Weihnachtsbaum<br />

auf dem Marktplatz, den die Stadt spendiert<br />

hatte, war imposant. Fast hätte sich<br />

Hookemann tatsächlich auf Weihnachten<br />

gefreut, da passierte es: Eines Tages gleich<br />

zu Beginn im Advent wurde dieser schöne<br />

Weihnachtsbaum massakriert! Ja massakriert,<br />

denn aus ihm wurde sozusagen ein<br />

Spargel: Unten nix und oben ein bisschen<br />

grün. Die ganzen unteren Äste wurden<br />

bis zu einer Höhe von ca. 2 bis 3 Metern<br />

komplett abgesägt. Hookemann sollte die<br />

Täter finden. Als er sich so seine Gedanken<br />

machte, fiel ihm das Wort „Vandalismus“<br />

ein. Da hatte er mit den Torpfosten<br />

des alten Friedhofs so seine Erfahrungen<br />

gemacht da waren die Täter auch andere<br />

als zunächst vermutet. Alkoholisierte<br />

Menschen konnte er für die Tat ausschließen,<br />

so etwas konnte man nur nüchtern<br />

machen. So hoch hätte man unter Alkohol<br />

die Äste nicht abschneiden können.<br />

Da fiel Hookemann ein, dass auch letztes<br />

Jahr der Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz<br />

plötzlich in dem gleichen Bereich<br />

keine Äste mehr gehabt hatte und erbärmlich<br />

ausgesehen hatte. Ob das die gleichen<br />

Täter gewesen waren? Wenn ja, müsste<br />

man sie in <strong>Neuenheim</strong> finden oder irgendwann<br />

zumindest dort antreffen. Hookemann<br />

hatte noch keine zündende Idee,<br />

aber als er am Samstag auf den Markt<br />

ging, da brauchte er keine zündende Idee<br />

mehr; da lag ihm die Tatwaffe direkt vor<br />

den Füßen. Hinter einem Gemüsestand<br />

sah er sie: eine kleine Astsäge. Am Gemüsestand<br />

hatte die ja wahrlich nix verloren<br />

und ihm schienen auch noch mehr Äste an<br />

dem Weihnachtsbaum zu fehlen. Er handelte<br />

und beschlagnahmte sofort die Säge.<br />

Und die Laboruntersuchung ergab, was er<br />

schon vermutet hatte: Mit dieser Säge war<br />

der Frevel passiert. So ertappt gab der betreffende<br />

Markthändler auch unumwunden<br />

zu: Ja er habe die Äste abgesägt, sie<br />

seien im Weg gewesen, er hätte da seinen<br />

Strand nicht aufbauen können. Hookemann<br />

traf der Schlag. So etwas hätte er<br />

den Marktleuten nie zugetraut. Aber das<br />

Schlimmste kam noch: Die Stadt als Eigentümerin<br />

des Baums wurde informiert<br />

und was tat sie? Nichts, einfach nichts;<br />

sie verlangte nicht einmal Schadensersatz<br />

oder eine sonstige Wiedergutmachung.<br />

Jetzt hatte Hookemann von Weihnachten<br />

endgültig die Nase voll, da halfen<br />

auch die Unterhosen in der Brückenstraße<br />

nichts mehr und er freute sich nur<br />

noch auf das Frühjahr ohne Weihnachtsbäume<br />

und ohne Leute, die sich an Weihnachtsbäumen<br />

vergingen. Gabi Falk<br />

13<br />

Aus dem Stadtteil

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