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Wir amüsieren uns zu Tode… Die Anzahl der jährlichen Aids

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<strong>Wir</strong> <strong>amüsieren</strong> <strong>uns</strong><br />

<strong>zu</strong> Tode<br />

Fortset<strong>zu</strong>ng von Seite 3<br />

Und spätestens hier eröffnet sich die Frage, ob sich die Politik<br />

hier stark machen muss, und ob sie es überhaupt kann. Gerade<br />

jedem Liberalen dürfte die Vorstellung eines Staates, <strong>der</strong> sich<br />

in die Geschehnisse im Schlafzimmer <strong>der</strong> Bürger einmischt, ein<br />

Graus sein, und selbst wenn er es wollen würde, so gäbe es<br />

kaum eine Möglichkeit, dies auch um<strong>zu</strong>setzen. Lediglich das<br />

Ergebnis, also das Vorhandensein einer Infektion, könnte <strong>der</strong><br />

Staat nach <strong>der</strong> Entdeckung sanktionieren, doch wäre dies we<strong>der</strong><br />

gesetzlich möglich noch auch nur entfernt wünschenswert.<br />

So bleibt dem Staat nur eine an<strong>der</strong>e Stellschraube: die<br />

<strong>der</strong> Prävention. <strong>Die</strong> Bemühungen <strong>der</strong> Bundesregierung, durch<br />

eine Erhöhung <strong>der</strong> finanziellen Zuwendungen eine breitere<br />

<strong>Wir</strong>kung <strong>zu</strong> erzielen, sind <strong>zu</strong>mindest löblich, doch es stellt sich<br />

die Frage, ob dies letztlich auch ausreichen wird.<br />

Denn Prävention ist nicht gleich Prävention. Ob die „Junge<br />

Gemüse“ – und „Gummibärchen“- Kampagne den Schrecken<br />

von AIDS tatsächlich vermitteln kann, darf bezweifelt werden.<br />

Zwar können auch ernste Inhalte beson<strong>der</strong>s Jugendlichen an<strong>der</strong>s<br />

vermittelt werden, aber wie Tod und Siechtum sich durch<br />

Gummibären veranschaulichen lässt und vor allem die Botschaft<br />

dann auch <strong>zu</strong> einem vernünftigen Umgang mit den eigenen<br />

sexuellen Handlungen führt, das konnte bisher noch<br />

nicht erläutert werden. Und am großen Problemkreis <strong>der</strong><br />

(überwiegend männlichen) Homosexuellen scheint diese<br />

Kampagne ohnehin ab<strong>zu</strong>prallen. Mit einer fast suizidalen Promiskuität<br />

riskieren die Homosexuellen nicht nur ihre Gesundheit,<br />

son<strong>der</strong>n vor allem auch ihre eigene Glaubwürdigkeit. Wer<br />

sich 25 Jahre nach dem Auftreten von AIDS neu infiziert, dem<br />

kann mitunter eine eigene Mitschuld <strong>zu</strong>gesprochen werden.<br />

Dabei ist die Promiskuität auch keineswegs das Problem, diese<br />

dürfen sich und sollen sich die Bürger auch nach wie vor gönnen,<br />

wenn sie dies möchten, sie dürfen nur die Gefahr nicht<br />

unterschätzen. Und eine HIV-Infektion kann man seinem potentiellen<br />

Sexualpartner nun einmal nicht ansehen – es<br />

bleibt in <strong>der</strong> heutigen Zeit also keine an<strong>der</strong>e Möglichkeit<br />

als auf das Kondom beim Sex (also bei jenen<br />

Handlungen, die <strong>zu</strong>r Übertragung geeignet sind)<br />

<strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>greifen. Auch die Frage „Du bist doch gesund,<br />

o<strong>der</strong>?“ ist wohl kaum ein ausreichendes Mittel<br />

<strong>zu</strong>r Prävention. Zum einen gibt es viele Menschen, die<br />

ihren HIV-Status gar nicht kennen, o<strong>der</strong> aber, sofern sie<br />

getestet sind, muss dieser nicht zwingend aktuell und damit<br />

korrekt sein. Es kann nicht sein was nicht sein darf, diese<br />

Prämisse scheint ebenfalls für Viele <strong>zu</strong> gelten und so wird <strong>der</strong><br />

längst fällige HIV-Test wie<strong>der</strong> ein halbes Jahr o<strong>der</strong> noch viel<br />

länger hinausgezögert. Und lei<strong>der</strong> darf man jene nicht vergessen,<br />

denen die ganze Angelegenheit völlig<br />

egal <strong>zu</strong> sein scheint und die ungehin<strong>der</strong>t<br />

ihrer Infektion auch ungeschützten Sex<br />

praktizieren. Es ist also Vorsicht geboten.<br />

<strong>Die</strong> sicherste Variante ist noch immer<br />

<strong>der</strong> Gebrauch des Kondoms und<br />

4<br />

JULI MAGAZIN

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