22.06.2012 Aufrufe

Fachhochschule Gelsenkirchen Physikpraktikum FB 1 / FB 2 ...

Fachhochschule Gelsenkirchen Physikpraktikum FB 1 / FB 2 ...

Fachhochschule Gelsenkirchen Physikpraktikum FB 1 / FB 2 ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong> <strong>Physikpraktikum</strong><br />

<strong>FB</strong> 1 / <strong>FB</strong> 2 Versuch Nr. 24 Versuchsanleitung<br />

Waagerechter Wurf / Ballistisches Pendel<br />

Ziel des Versuches<br />

In diesem Versuch soll die Anfangsgeschwindigkeit von Projektilen mit Hilfe des<br />

waagerechten Wurfes und des ballistischen Pendels bestimmt werden.<br />

Literatur:<br />

z.B.:<br />

Autor (en) Titel Kapitel<br />

Dobrinski / Krakau / Vogel Physik für Ingenieure Kinematik der geradlinigen Bewegung;<br />

Dynamik der geradlinigen<br />

Hering / Martin / Stohrer Physik für Ingenieure<br />

Bewegung.<br />

Kinematik des Punktes; Stoß-<br />

Lindner Physik für Ingenieure<br />

prozesse; Arbeit und Energie.<br />

Lehre von den Bewegungen; Impuls<br />

Stoß; Arbeit und Energie.<br />

A. Grundlagen<br />

Stichworte:<br />

Waagerechter Wurf, ballistisches Pendel, Impulserhaltung, unelastischer Stoß, kinetische und<br />

potentielle Energie<br />

Theorie:<br />

1. Waagerechter Wurf<br />

Ein in waagerechter Richtung abgeworfener Körper führt zwei<br />

unabhängige Bewegungen zu gleicher Zeit aus.<br />

• eine Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit v0 in horizontaler<br />

Richtung<br />

x v 0 t ⋅ = (1)<br />

• eine beschleunigte Bewegung in vertikaler Richtung<br />

1 2<br />

y = g ⋅ t<br />

(2)<br />

2<br />

Die durch Gleichsetzen von Gleichung (1) und (2) nach der Zeit t entstehende resultierende<br />

Bewegung entspricht einer Kurve, der Wurfparabel (3):<br />

ha = Fallhöhe,<br />

s = Wurfweite<br />

g = Erdbeschleunigung.<br />

2<br />

2<br />

x g<br />

s g<br />

y = bzw. ha = (3) 2<br />

2 ⋅ v<br />

2 ⋅ v<br />

2<br />

0<br />

<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong> Physiklabor Seite 1/7<br />

Versuchsanleitung_24.doc Schmiler 02.10.08<br />

0


<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong> <strong>Physikpraktikum</strong><br />

<strong>FB</strong> 1 / <strong>FB</strong> 2 Versuch Nr. 24 Versuchsanleitung<br />

B. Ballistisches Pendel<br />

Das Ballistische Pendel ist die klassische Methode um die Geschwindigkeit eines Projektils<br />

zu bestimmen. Es ist eine gute Demonstration einiger grundlegender Prinzipien der<br />

Mechanik.<br />

Eine Kugel wird in das Pendel geschossen, welches einen zu bestimmenden Betrag<br />

ausschlägt. Aus der erreichten Höhe des Pendels kann man die potentielle Energie berechnen.<br />

Diese potentielle Energie ist gleich der kinetischen Energie am tiefsten Punkt der<br />

Pendelschwingung, gerade nach Einschlag (Stoss) der Kugel.<br />

1<br />

'2<br />

( mKugel + mPendel<br />

) ⋅ v = ( mKugel<br />

+ mPendel<br />

) ⋅ g ⋅ h<br />

12<br />

444 4 244443<br />

144424443<br />

kinetische Energie<br />

potentielle<br />

Energie<br />

Man kann nicht die kinetische Energie des Pendels nach dem Einschlag mit der kinetischen<br />

Energie der Kugel vor dem Einschlag gleichsetzen, da der Stoss zwischen Kugel und Pendel<br />

unelastisch ist und die kinetische Energie nicht bei einem unelastischen Stoss erhalten bleibt.<br />

Der Impuls bleibt jedoch bei jeder Form des Stoßes erhalten, allerdings: Wir wissen jetzt das<br />

der Impuls einer Kugel vor dem Stoss gleich dem Impuls des Pendels nach der Stoss ist.<br />

Sobald wir den Impuls der Kugel und seine Masse kennen, können wir seine<br />

Anfangsgeschwindigkeit bestimmen.<br />

Nach dem Impulserhaltungssatz gilt allgemein:<br />

mKugel ⋅ v0<br />

+ mPendel<br />

⋅ v p = ( mKugel<br />

+ mPendel<br />

) ⋅ v'<br />

144424443<br />

144<br />

4 24443<br />

vor dem Stoß<br />

m1, m2 = Masse der Körper,<br />

v1, v2 = Geschwindigkeiten der Körper vor dem Zusammenprall,<br />

v’ = Geschwindigkeit beider Körper nach dem Zusammenprall.<br />

nach dem Stoß<br />

Da beim ballistischen Pendel vor dem Stoß das Pendel in Ruhe ist, ergibt sich hier die<br />

Formel:<br />

mKugel 0 Kugel Pendel<br />

⋅ v = ( m + m ) ⋅ v'<br />

(5)<br />

Beim unelastischen Zusammenstoß eines bewegten Körpers mit einem schwingungsfähigen<br />

Systems findet eine Impulsübertragung statt. Diese bewirkt z.B. die Auslenkung eines<br />

ruhenden Pendels nach dem auftreffen eines bewegten Wurfkörpers.<br />

Es gibt zwei Methoden um die Ballgeschwindigkeit zu bestimmen. Die erste Methode<br />

(approximierte Methode) setzt voraus, dass Pendel und Kugel zusammen als ein Massenpunkt<br />

zu betrachten sind, welcher der Massenschwerpunkt der Summe beider ist. Diese Methode<br />

berücksichtigt jedoch nicht das Rotationsmoment. Es ist etwas schneller und einfacher als die<br />

zweite Methode jedoch nicht so genau.<br />

Die zweite Methode (exakte Methode) berücksichtigt das tatsächliche<br />

Massenträgheitsmoment des Pendels bei der Berechnung. Die Gleichung wird etwas<br />

komplizierter und es ist notwendig mehr Daten aufzunehmen, um das<br />

Massenträgheitsmoment zu bestimmen, aber die erreichten Ergebnisse sind allgemein besser.<br />

<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong> Physiklabor Seite 2/7<br />

Versuchsanleitung_24.doc Schmiler 02.10.08


<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong> <strong>Physikpraktikum</strong><br />

<strong>FB</strong> 1 / <strong>FB</strong> 2 Versuch Nr. 24 Versuchsanleitung<br />

Approximierte Methode:<br />

Definitionen:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

m Pendel<br />

m Kugel<br />

M<br />

∆ hcm<br />

g<br />

Masse des Ballistischen Pendels<br />

Masse der Kugel<br />

m Pendel + mKugel<br />

Erreichter Höhenunterschied durch Ausschlag des Pendels<br />

Gravitationskonstante<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

R cm<br />

∆ E pot.<br />

∆ Ekin.<br />

v 0<br />

p Pendel<br />

p Kugel<br />

Abstand vom Drehpunkt zum Massenschwerpunkt des Pendel/Kugelsystems<br />

potentielle Energie des Pendel/Kugel-Systems nach dem Stoß<br />

kinetische Energie des Pendel/Kugel-Systems nach dem Stoß<br />

Abschussgeschwindigkeit der Kugel<br />

Impuls des Kugel/Pendel-Systems nach dem Stoß<br />

Impuls der Kugel vor dem Stoß<br />

• Θ Ausschlagwinkel des Pendels<br />

Beginnend mit der potentiellen Energie des Pendes am höchsten Punkt des Ausschlags:<br />

∆ pot.<br />

E = M ⋅ g ⋅ ∆h<br />

Wir substituieren für die Hubhöhe:<br />

∆h ´ cm = Rcm<br />

− Rcm<br />

⋅ cosΘ<br />

= Rcm<br />

cos<br />

Und daraus folgt für die potentielle Energie<br />

⇒ ∆E<br />

pot.<br />

= M ⋅ g ⋅ Rcm<br />

( 1−<br />

cosΘ)<br />

Diese potentielle Energie ist gleich der kinetischen Energie des nach dem Stoß:<br />

1 2<br />

∆ Ekin. = ⋅ M ⋅ vPendel<br />

2<br />

Der Impuls des Pendels nach dem Stoß ist<br />

p = M ⋅ v<br />

Pendel<br />

<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong> Physiklabor Seite 3/7<br />

Versuchsanleitung_24.doc Schmiler 02.10.08<br />

Pendel<br />

wodurch wir in der vorherigen Gleichung v p substituieren können:<br />

2<br />

pPendel<br />

∆Ekin.<br />

=<br />

2 ⋅ M<br />

Durch Auflösen dieser Gleichung nach dem Pendelimpuls erhält man:<br />

pPendel = 2 ⋅ M ⋅ ∆Ekin.<br />

Dieser Impuls ist gleich dem Impuls der Kugel vor dem Stoß:<br />

= m ⋅ v<br />

pKugel Kugel<br />

Das Gleichsetzen dieser beiden Gleichungen und das ersetzen von Ekin.<br />

cm<br />

0<br />

( 1−<br />

Θ)<br />

∆ durch E pot.<br />

m Kugel ⋅ v0<br />

=<br />

2<br />

2 ⋅ M ⋅ g ⋅ Rcm<br />

⋅ ( 1−<br />

cosΘ)<br />

Das Lösen der Gleichung nach der Kugelgeschwindigkeit und vereinfachen ergibt:<br />

v<br />

0<br />

M<br />

=<br />

m<br />

2 ⋅ g ⋅ Rcm<br />

⋅ ( 1−<br />

cosΘ)<br />

Kugel<br />

∆ ergibt:


<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong> <strong>Physikpraktikum</strong><br />

<strong>FB</strong> 1 / <strong>FB</strong> 2 Versuch Nr. 24 Versuchsanleitung<br />

B.Versuchsdurchführung<br />

Versuchsanordnung:<br />

Für die Versuche wird eine Wurfvorrichtung nach Abbildung benutzt.<br />

Die erforderliche Energie wird von einer Schraubenfeder geliefert, die sich in einer<br />

Metallhülse spannen lässt. Durch Spannen und Lösen der Feder aus unterschiedlichen<br />

Positionen können verschiedene Energiezustände eingestellt werden. Beim Versuch benutzen<br />

Sie jedoch immer dasselbe gewählte Raster, um gleiche Anfangsgeschwindigkeiten zu<br />

erreichen.<br />

1. Waagerechter Wurf<br />

Mit der Wurfvorrichtung sind für eine fest vorgegebene und zu messende Spannstrecke xs die<br />

Anfangsgeschwindigkeiten v0 eines Kunststoff- und einem Metallwurfkörper durch Messung<br />

der Wurfweite zu bestimmen.<br />

Die Wurfweite s ist je 5 mal bei einer konstanten Abschusshöhe ha über der Auftreffebene zu<br />

bestimmen. Zur genauen Bestimmung des Auftreffpunktes wird die Kugel auf ein<br />

Kohlepapierblatt geschossen.<br />

<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong> Physiklabor Seite 4/7<br />

Versuchsanleitung_24.doc Schmiler 02.10.08


<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong> <strong>Physikpraktikum</strong><br />

<strong>FB</strong> 1 / <strong>FB</strong> 2 Versuch Nr. 24 Versuchsanleitung<br />

2. Ballistisches Pendel<br />

Bei gleicher vorgegebener Spannstrecke xs sollen die Anfangsgeschwindigkeiten der<br />

Wurfkörper durch Ausschlagmessungen mit einem ballistischen Pendel ermittelt werden.<br />

Die Ausschlagwinkel des Pendelkörpers nach Eintreffen der Wurfkörper sind je 5mal zu<br />

ermitteln. Zur Bestimmung der aufgetretenen Pendelanhebung ∆ hcm<br />

ist die Länge Rcm des<br />

Pendels zu messen. Außerdem müssen die Massen der Körper durch Wägung festgestellt<br />

werden.<br />

C. Auswertung<br />

1. Waagerechter Wurf<br />

Die Anfangsgeschwindigkeiten v0 der beiden Wurfkörper sind zu berechnen. Eine<br />

Fehlerrechnung (absoluter Größtfehler) ist für v0 durchzuführen. Hierbei sind die<br />

verwendeten Fehlerformeln herzuleiten.<br />

2. Ballistisches Pendel<br />

Die Anfangsgeschwindigkeiten v0 der beiden Wurfkörper sind zu berechnen, eine<br />

Fehlerrechnung (absoluter Größtfehler) ist für v0 durchzuführen und mit den Ergebnissen des<br />

waagerechten Wurfes zu vergleichen.<br />

<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong> Physiklabor Seite 5/7<br />

Versuchsanleitung_24.doc Schmiler 02.10.08


<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong> <strong>Physikpraktikum</strong><br />

<strong>FB</strong> 1 / <strong>FB</strong> 2 Versuch Nr. 24 Versuchsanleitung<br />

Allgemeine Hinweise zum Umgang mit<br />

dem Wurfgerät:<br />

Vorbereiten des Wurfgerätes:<br />

- Tragen Sie immer eine Schutzbrille wenn Sie sich im Schussbereich des Wurfgerätes aufhalten!<br />

- Das Wurfgerät muss immer mit einer Laborklemme auf einem Labortisch festgeklemmt sein!<br />

- Der Umbau zwischen ballistischen Pendel und waagerechten Wurf darf nur vom Laborpersonal<br />

vorgenommen werden!<br />

Laden des Wurfgerätes:<br />

- Spannen Sie den Kolben im Wurfgerät immer nur mit einer Kugel Wurfgerät. Der Kolben kann<br />

beschädigt werden, wenn der Ladestock ohne Kugel benutzt wird.<br />

- Legen Sie die Kugel in den Lauf. Nehmen Sie den Ladestock vom Versuchsgerät und schieben Sie den<br />

Kolben unter Beobachtung der gelben Markierung im seitlichen Ladefensters auf die Position „short<br />

range“. Der Kolben muss hierbei mit einem leisen Klicken einrasten.<br />

- Entfernen Sie den Ladestock und hängen Sie in wieder an die Klettverschlüsse am Versuchsgerät.<br />

- Wenn das Wurfgerät geladen ist, so ist am seitlichen Ladefenster im gewählten Schussbereich die gelbe<br />

Markierung zu sehen und die Kugel ist in einem anderen Bereich. Um die Ladebereitschaft des<br />

Wurfgerätes zu überprüfen dürfen Sie niemals von vorn in den Lauf schauen, sondern immer nur auf<br />

das seitliche Fenster.<br />

- Schauen Sie niemals in den Lauf!!!<br />

Abschießen des Wurfgerätes:<br />

- Stellen sie vor dem Auslösen des Wurfgerätes sicher, dass sich niemand im Wurfbereich aufhält.<br />

- Um die Kugel abzuschießen, ziehen Sie ruckartig und kurz an der gelben Kordel. Es ist nur notwendig<br />

die Kordel ungefähr einen Zentimeter hochzuziehen.<br />

- Die Feder wird nach dem Auslösen den Abzug automatisch in die ungespannte Position zurückstellen.<br />

<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong> Physiklabor Seite 6/7<br />

Versuchsanleitung_24.doc Schmiler 02.10.08

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!