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regjo Südostniedersachsen - Heft IV 2013 - Visionen

regjo ist DAS Regional-Journal aus dem Herzen der Region für Südostniedersachsen regjo erscheint sechs mal jährlich in den Städten Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie in den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel. regjo wendet sich an alle Menschen, die in Südostniedersachsen leben, arbeiten, oder sich für die Region interessieren. regjo landet direkt auf den Schreibtischen der Entscheider in Südostniedersachsen, aber auch in den Business-Lounges mehrerer Flughäfen im Inland und im deutschsprachigen Ausland. regjo will die Menschen in Südostniedersachsen und Interessenten von außerhalb der Region für das Land zwischen Goslar und Gifhorn sowie zwischen Helmstedt und Peine begeistern. regjo • zeigt die wirtschaftliche Vielfalt der Region • gibt Überblick über den kulturellen Reichtum Südostniedersachsens • porträtiert die Vordenker der Region • stellt innovative Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen vor • berichtet über die Menschen in Südostniedersachsen, ihre Vorlieben und ihre liebenswerten Besonderheiten regjo schafft Identität und Zusammengehörigkeitsgefühl

regjo ist DAS Regional-Journal aus dem Herzen der Region für Südostniedersachsen

regjo erscheint sechs mal jährlich in den Städten Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie in den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel.

regjo wendet sich an alle Menschen, die in Südostniedersachsen leben, arbeiten, oder sich für die Region interessieren.

regjo landet direkt auf den Schreibtischen der Entscheider in Südostniedersachsen, aber auch in den Business-Lounges mehrerer Flughäfen im Inland und im deutschsprachigen Ausland.

regjo will die Menschen in Südostniedersachsen und Interessenten von außerhalb der Region für das Land zwischen Goslar und Gifhorn sowie zwischen Helmstedt und Peine begeistern.

regjo

• zeigt die wirtschaftliche Vielfalt der Region
• gibt Überblick über den kulturellen Reichtum Südostniedersachsens
• porträtiert die Vordenker der Region
• stellt innovative Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen vor
• berichtet über die Menschen in Südostniedersachsen, ihre Vorlieben und
ihre liebenswerten Besonderheiten

regjo schafft Identität und Zusammengehörigkeitsgefühl

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Das Regional-Journal für <strong>Südostniedersachsen</strong> 04.<strong>2013</strong> 5,00 €<br />

<strong>Visionen</strong><br />

Die Kunst, Dinge zu sehen,<br />

die für andere unsichtbar sind.


EDITORIAL // 04.<strong>2013</strong> // 3<br />

Foto: Thomas Knüppel<br />

Visionäre gesucht<br />

Leser dieser <strong>regjo</strong>-Ausgabe können mehr sehen.<br />

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Was auch immer Sie vorhaben:<br />

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Energie und Rohstoffe sparen aber auch unsere innovativen Stähle, an denen wir ständig arbeiten –<br />

zum Beispiel unser neuer HSD® -Stahl, der das Gewicht von Autokarosserien deutlich senkt und<br />

dabei eine hohe Crash-Sicherheit garantiert.<br />

Titelfoto:<br />

Karma Kommunikationsdesign<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Entdecker und Visionäre haben<br />

auf mich schon immer eine<br />

große Faszination ausgeübt. Technische<br />

und wissenschaftliche Innovationen<br />

begeistern mich und wecken<br />

meine Neugier.<br />

Daher habe ich mich auch sehr<br />

auf das Erscheinen dieser Ausgabe<br />

gefreut. Denn erstmals setzen wir eine<br />

neue Technik im Printbereich um:<br />

Augmented reality – erweiterte Realität.<br />

Darunter versteht man die computergestützte<br />

Erweiterung unserer<br />

Wahrnehmung der Realität. In vielen<br />

Bereichen findet diese Errungenschaft<br />

schon Anwendung.<br />

Was haben Sie als Leser davon?<br />

Sie können mithilfe unserer neuen,<br />

kostenlosen App <strong>regjo</strong>+ und Ihrem<br />

Smartphone, iPad etc. auf einigen Seiten<br />

dieser Ausgabe zusätzliche interessante<br />

und nützliche Informationen erhalten.<br />

Wie dies funktioniert, lesen Sie<br />

auf den nächsten Seiten. Und wenn Sie<br />

wollen, können Sie gleich an unserem<br />

Gewinnspiel teilnehmen.<br />

Ihr Entdeckergeist ist also gefragt<br />

und darüber hinaus auch Ihr Talent<br />

als Visionär: Schreiben Sie mir, wie Ihnen<br />

diese neuen technischen Möglichkeiten<br />

gefallen und wo Sie sich ihren<br />

Einsatz wünschen.<br />

Gespannt, Ihre<br />

Dr. Heike Steingaß<br />

::: h.steingass@<strong>regjo</strong>-son.de :::


DURCHBLICK // 04.<strong>2013</strong> // 5<br />

Gewinn für<br />

Entdecker<br />

Laden Sie unsere neue <strong>regjo</strong>+-App,<br />

entdecken Sie die Zusatzinformationen<br />

auf den Seiten mit dem App-Symbol und<br />

nehmen Sie an unserem Gewinnspiel teil!<br />

<strong>regjo</strong>+ – so geht‘s!<br />

1. Scannen Sie den QR-Code (rechts) und laden Sie<br />

sich die kostenfreie App <strong>regjo</strong>+ herunter. ODER<br />

Geben Sie folgende Adresse in Ihren Internetbrowser<br />

ein: http://ar.lineas.de/<strong>regjo</strong>. Sie können direkt die<br />

App herunterladen, die zu Ihrem mobilen Endgerät<br />

passt. Laden Sie die kostenfreie App <strong>regjo</strong>+ herunter.<br />

Aufmerksamen Lesern des<br />

<strong>regjo</strong> wird es auffallen: unser<br />

neues Symbol für die <strong>regjo</strong>+<br />

App. In Zusammenarbeit mit LINEAS<br />

Informationstechnik in Braunschweig<br />

ist diese neue Anwendung<br />

entstanden. Sie bietet Ihnen auf allen<br />

so markierten Seiten einen Zusatznutzen:<br />

Wenn Sie die Seiten mit Ihrem<br />

Smartphone oder einem anderen<br />

mobilen Endgerät betrachten, sehen<br />

Sie mehr als andere Leser. Filme, Fotos,<br />

Links, weitere Informationen –<br />

entdecken Sie diese neuen Möglichkeiten<br />

und gewinnen Sie mehr als<br />

nur Erkenntnisse. Nehmen Sie teil<br />

an unserem Gewinnspiel – wir wünschen<br />

Ihnen viel Glück! :::<br />

2. Öffnen Sie die App und wählen Sie die Ausgabe nach dem Magazintitelbild<br />

aus, das vor Ihnen liegt. Wenn Sie die Ausgabe antippen, öffnet sich die Kamera<br />

Ihres mobilen Endgerätes, damit Sie die erweiterten Inhalte entdecken können.<br />

3. Erfassen Sie mit der Kamera die ganze Seite,<br />

auf der das <strong>regjo</strong>+ Symbol abgebildet ist.<br />

Die App erkennt nun die Seite und zeigt Ihnen die virtuellen Inhalte.<br />

Einsendeschluss<br />

ist der 31.10.<strong>2013</strong>!<br />

Infos zum Mitmachen<br />

Wenn Sie an unserem Gewinnspiel<br />

teilnehmen möchten, installieren<br />

Sie bitte die <strong>regjo</strong>+-<br />

App auf Ihrem mobilen Endgerät<br />

(Smartphone, iPad etc.). Finden<br />

Sie mit Hilfe der App die auf den<br />

mit dem App-Symbol markierten<br />

Seiten enthaltenen Zusatzinformationen.<br />

Wir wünschen Ihnen<br />

viel Spaß beim Entdecken!<br />

Gewinnspielfrage:<br />

Was verbirgt sich hinter den<br />

zwei Augen auf der Titelseite?<br />

Antwort,<br />

Teilnahmebedingungen:<br />

Ihre Antwort senden Sie mit<br />

Ihren Kontaktden per Mail,<br />

Fax oder Brief an folgende<br />

Adresse:<br />

<strong>regjo</strong> Verlag GmbH<br />

Ekbertstraße 14<br />

38122 Braunschweig<br />

Fax: 0531-8092989<br />

mail: h.steingass@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

Einsendeschluss ist der<br />

31.10.<strong>2013</strong> (Poststempel,<br />

Fax- oder Maileingang).<br />

Von der Teilnahme ausgeschlossen<br />

sind Mitarbeiter des <strong>regjo</strong> Verlages,<br />

der Lineas Informationstechnik sowie<br />

der KARMA Kommunikations design<br />

GbR. Die Gewinner werden aus allen<br />

Einsendungen mit der richtigen<br />

Antwort ausgelost und schriftlich benachrichtigt.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

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Hauptpreis: Wochenende für 2 Personen im Harz<br />

2 Übernachtungen im 4 Sterne Superior-Hotel ‚Braunschweiger<br />

Hof‘ in Bad Harzburg (inkl. Frühstücksbuffet<br />

und Benutzung des Wellness-Bereichs mit<br />

Schwimmbad und Sauna) :::<br />

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ÜBERBLICK // 04.<strong>2013</strong> // 7<br />

30<br />

Titel:<br />

<strong>Visionen</strong><br />

… brauchen Raum zum Leben.<br />

Und die meisten <strong>Visionen</strong><br />

werden Realität – früher<br />

oder später.<br />

58<br />

Region<br />

08 Durchblick: Veröffentlichung zur<br />

Region, Fernzuganbindung, Region<br />

auf der Expo Real, rollende<br />

Arztpraxis, Windenergienutzung<br />

12 Wertvolle Ideen: Zwei Patentingenieure<br />

des Erfinderzentrums<br />

Norddeutschland im <strong>regjo</strong>-<br />

Gespräch<br />

16 Magazin: Personalia und<br />

Auszeichnungen<br />

Unternehmen<br />

20 Kredite für Gründer:<br />

Mikrokredite können<br />

Existenzgründer auf die Beine<br />

bringen.<br />

22 Daten gegen Spione schützen:<br />

Die regionale Cloud lässt<br />

Unternehmer besser schlafen.<br />

24 Dienstleistungen rund ums<br />

Haus: Wer saniert, kann sparen.<br />

Wolfsburger Unternehmen bietet<br />

Beratung und Betreuung aus<br />

einer Hand.<br />

24 Flachstahl aus der Region wird<br />

teurer: Die Salzgitter AG setzt ein<br />

Restrukturierungsprogramm um.<br />

28 Magazin: Know-how aus<br />

Braunschweig, Volksbank<br />

BraWo investiert, Ferchau<br />

ist umgezogen, für den<br />

Marketing-Löwen bewerben,<br />

Vielfaltsverstärker, Kolumne ‚Was<br />

macht Ihr Kopf ...‘<br />

Titel<br />

30 Vision, <strong>Visionen</strong>, Visionäre:<br />

Ein Blick nach vorne mit<br />

Zukunftsforscher Sven Gábor<br />

Jánszky, Stephan Rammler,<br />

Dr. Stephan Röthele, Wolfgang<br />

Wiechers, Sven Iserloth, Dr.<br />

Christoph Pelster, Professor<br />

Hans-Peter Beck, Dr. Nicole<br />

Karafyllis, Dr. Jörg Leuschner<br />

und Julius von Ingelheim<br />

42 Eine Zukunftsvision wird<br />

alltagstauglich: Sven Wosny<br />

über die erweiterte Realität<br />

44 Google Glass – und es<br />

geht noch weiter: Ein<br />

Computerexperte spricht über die<br />

Vorteile der neuen Technik und<br />

seine Vorbehalte.<br />

46 Luxusgüter für eine bessere<br />

Zukunft: Exkurs in die<br />

Geschichte: Herzog Carl I. als<br />

visionärer Weichensteller<br />

48 Visionäre Einkaufsfreuden: Ein<br />

Gang vorbei an den Regalen des<br />

Supermarkts von morgen<br />

50 Visionärer Lesestoff: Buchtipps<br />

rund ums Thema <strong>Visionen</strong><br />

Rituale<br />

… nach vorgegebenen Regeln ablaufende, meist<br />

formelle und oft feierlich-festliche Handlungen<br />

mit hohem Symbolgehalt. (Wikipedia)<br />

<strong>Heft</strong> 5.2012 erscheint im November.<br />

Leben<br />

52 Wegweiser der Automobilität<br />

Probe fahren: Die Autostadt<br />

in Wolfsburg hat eine neue<br />

‚Ausfahrt‘.<br />

54 Braunschweigs Botschafter<br />

Butter-Bienenstich: Die<br />

kulinarischen Highlights des<br />

Landes stehen fest.<br />

56 Den Harz erleben: Mit der<br />

HarzCard erobern Einheimische<br />

und Touristen beispielsweise den<br />

Kräuterpark in Altenau.<br />

Impressum<br />

Herausgeber, Verlag & Redaktion<br />

<strong>regjo</strong> Verlag für regionales Marketing<br />

<strong>Südostniedersachsen</strong> GmbH<br />

Ekbertstraße 14, 38122 Braunschweig<br />

Telefon (0531) 80 92 98 0 oder 80 92 98 1<br />

Telefax (0531) 80 92 98 9<br />

www.<strong>regjo</strong>-son.de<br />

eMail redaktion@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

Verlagsleitung und Chefredaktion<br />

Dr. Heike Steingaß (v. i. S. d. P.)<br />

Redaktion<br />

Beate Ziehres (bea)<br />

Autoren<br />

Norman Elker, Harald Müller, Andreas<br />

Schuster, Dr. Andreas Selck, Annette<br />

Siemer, Klaus Sievers, Martina Zingler<br />

Fotografie<br />

Frank Bierstedt, Marek Kruszewski,<br />

Stefan Sobotta<br />

58 Edinburgh, Madrid,<br />

Mallorca – des Marathons<br />

wegen: Bericht zweier<br />

Braunschweiger, die gut zu<br />

Fuß sind<br />

63<br />

Layout<br />

KARMA Kommunikationsdesign<br />

Porschestraße 47, 38440 Wolfsburg<br />

Telefon (05361) 89 99 77 7<br />

www.karma-web.de<br />

Lektorat<br />

Support, Bärbel Mäkeler, Braunschweig<br />

Druck<br />

NEEF + STUMME premium printing GmbH<br />

& Co. KG, Wittingen<br />

Anzeigenberatung<br />

Telefon (0531) 80 92 98 4,<br />

eMail anzeigen@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

Leserservice<br />

Telefon (0531) 80 92 98 3,<br />

eMail leserservice@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

60 Magazin: Grünes Licht für<br />

Bauaktivitäten, neues Pflaster<br />

in Goslar, Wolfsburg soll<br />

wachsen, sportliches<br />

Herbstwochenende in<br />

Braunschweig<br />

62 Kulturveranstaltungen:<br />

Monsters of BS Rock,<br />

Kabarett, Kleinkunst,<br />

Konzerte, Ausstellungen<br />

und eine Schattenshow<br />

66 Was verbindet Sie ...?<br />

Die Romanautorin<br />

Jeanine Krock<br />

Partner<br />

Allianz für die Region GmbH, Autohaus<br />

Wolfsburg GmbH & Co. KG, Braunschweigische<br />

Landessparkasse, Braunschweig<br />

Zukunft GmbH, Bundesakademie für<br />

kulturelle Bildung Wolfenbüttel e. V.,<br />

Daimler AG Niederlassung Braunschweig,<br />

DIS AG Office & Management, Karma<br />

Kommunikationsdesign, Landkreis Gifhorn,<br />

Pompe Optic, Salzgitter AG, Schimmel<br />

Auswahlcentrum Braunschweig, Stadthalle<br />

Braunschweig Betriebsgesellschaft<br />

mbH, Verena Scholz Radiologie, Volksbank<br />

eG Braunschweig Wolfsburg, Volkswagen<br />

Financial Services AG, Volkswagen Immobilien<br />

Service GmbH, WelfenAkademie Braunschweig,<br />

WIS Salzgitter GmbH, Wolfenbüttel<br />

Marketing & Tourismus Service GmbH,<br />

Wolfsburg AG, Zweckverband Großraum<br />

Braunschweig


DURCHBLICK // 04.<strong>2013</strong> // 9<br />

Veröffentlichung zur<br />

Entwicklung der Region<br />

Einstellungen, Erkenntnisse und Erinnerungen zum Thema<br />

Regionalisierung hat Gundolf Algermissen in einem<br />

Buch gesammelt und herausgegeben. Der Geschäftsführer<br />

der ‚Akademie Regionale Gewerkschaftsgeschichte für<br />

Niedersachsen und Sachsen-Anhalt‘ konnte gemeinsam<br />

mit Professor Klaus Lompe von der TU Braunschweig<br />

insgesamt 26 Persönlichkeiten aus der Region gewinnen,<br />

die einen Beitrag zu der Veröffentlichung leisteten. „Alle<br />

Autoren haben auf ihre Weise an der Bildung der Region<br />

mitgewirkt“, verdeutlicht Gundolf Algermissen. So erinnert<br />

sich beispielsweise der ehemalige Regierungspräsident<br />

Karl Wilhelm Lange an die Gründung der ‚Regionalen<br />

Entwicklungsagentur reson e. V.‘. Der VW-Betriebsratsvorsitzende<br />

Bernd Osterloh kommt ebenso zu Wort wie die<br />

Oberbürgermeister von Braunschweig und Wolfsburg und<br />

der Präsident der TU Braunschweig, Professor Dr. Jürgen<br />

Hesselbach.<br />

Für Professor<br />

Lompe, der sich<br />

als Wirtschaftsund<br />

Sozialwissenschaftler<br />

Professor Klaus Lompe, Gundolf Algermissen (v. l.)<br />

stark mit der Regionsbildung in <strong>Südostniedersachsen</strong><br />

beschäftigt, ist so „eine wissenschaftliche Fundgrube“<br />

entstanden. Die unterschiedlichen Beiträge erlauben ihm,<br />

aber auch den Lesern, eine Hypothese für die Zukunft<br />

abzuleiten, sagt er. Die druckfrische Veröffentlichung<br />

ist der sechste Band aus der Reihe ‚Regionale Gewerkschaftsblätter‘.<br />

„Ich denke, das Buch ist ein guter Anlass<br />

für die Gewerkschaften, sich aktiver und mit dem nötigen<br />

Tiefgang des Themas Regionalisierung anzunehmen“, sagt<br />

Algermissen. ::: bea :::<br />

Foto: Beate Ziehres<br />

Region präsentiert sich<br />

auf der Expo Real<br />

<strong>Südostniedersachsen</strong> präsentiert sich vom 7. bis zum<br />

9. Oktober auf der Expo Real <strong>2013</strong> in München gemeinsam<br />

mit der Metropolregion. Unter den Ausstellern auf<br />

dem Gemeinschaftsstand sind die Stadt Braunschweig, die<br />

‚Allianz für die Region‘ und die Wolfsburg AG.<br />

Während Braunschweig den Forschungsflughafen als europäisches<br />

Kompetenzzentrum für Mobilität in der Luft, auf<br />

der Schiene und auf der Straße in den Blickpunkt stellt,<br />

setzt Wolfsburg einen Schwerpunkt auf die wachsende<br />

Bedeutung der Stadt als Freizeit- und Tourismusstandort.<br />

Exemplarisch präsentiert die Wolfsburg AG die Entwicklung<br />

im Allerpark mit dem neuen VfL-Stadion und einem<br />

Hotelneubau.<br />

Das Thema Elektromobilität wird auf dem über 400<br />

Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand der Metropolregion<br />

Hannover–Braunschweig–Göttingen–Wolfsburg, die<br />

von der Bundesregierung als eines von fünf nationalen<br />

Schaufenstern ausgewählt wurde, besonders herausgestellt.<br />

So ermöglicht die ‚Allianz für die Region‘ Besuchern<br />

des Messestandes, auf E-Bikes vor Bildschirmen nachzuempfinden,<br />

wie die Region Braunschweig elektrisch bereist<br />

werden kann und welche<br />

Sehenswürdigkeiten und<br />

landschaftlichen Reize sie<br />

zu bieten hat.<br />

Außerdem stellen sich<br />

Braunschweiger Investoren<br />

dem Fachpublikum<br />

der europäischen Leitmesse<br />

für Gewerbeimmobilien<br />

mit ihren Projekten vor.<br />

„Diese Immobilienmesse<br />

ist das ideale Forum für ein offensives Standortmarketing“,<br />

sagt der Wirtschaftsdezernent der Stadt Braunschweig,<br />

Joachim Roth. „Hier treffen sich Investoren und Projektentwickler<br />

aus ganz Europa.“ Die Region ist seit vielen<br />

Jahren auf der Expo Real vertreten, um Projektentwickler<br />

auf die Stärken des Wirtschaftsstandortes aufmerksam zu<br />

machen. Wer in diesem Jahr ohnehin Messebesucher ist<br />

und sich davon überzeugen will: Der Empfang der Stadt<br />

findet statt am Dienstag, 8. Oktober, um 13 Uhr auf dem<br />

Braunschweig-Stand Halle C1, Stand 410. ::: bea :::<br />

Foto: BSZ, C.Meyer<br />

Während des Empfangs der Stadt Braunschweig<br />

auf der Expo Real 2012 stellte<br />

Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann<br />

Investoren, Projektentwicklern und Finanzdienstleistern<br />

die Standortqualitäten<br />

Braunschweigs vor.<br />

Fernzuganschluss<br />

bleibt erhalten<br />

Die Deutsche Bahn hat in einem<br />

Schreiben an den ZGB (Zweckverband<br />

Großraum Braunschweig) versichert,<br />

dass es bei einer stündlichen Fernverkehrsanbindung<br />

in die Region bleibt.<br />

Dies betrifft die ICE-Verbindung<br />

Frankfurt/Main–Berlin. In der<br />

Region gab es Befürchtungen, dass<br />

Braunschweig und Wolfsburg durch<br />

die Neubaustrecke Berlin–Nürnberg<br />

über Erfurt dauerhaft vom Fernverkehr<br />

abgehängt werden könnten. Verbandsdirektor<br />

Henning Brandes hatte<br />

sich mit diesem Anliegen an Bahnchef<br />

Rüdiger Grube gewandt. Der Wolfsburger<br />

Oberbürgermeister Klaus<br />

Mohrs hatte sich dem Schreiben angeschlossen.<br />

„Für den Wirtschaftsstandort<br />

Wolfsburg als Konzernsitz der<br />

Volkswagen AG und weiterer Technologieunternehmen<br />

ist eine stündliche<br />

ICE-Anbindung zwingende Notwendigkeit.<br />

Eine Herabstufung einer der ICE-<br />

Linien zu einer IC-Linie mit längeren<br />

Fahrtzeiten wäre nicht zumutbar“, so<br />

Mohrs. Die hohe Wirtschaftsleistung<br />

Wolfsburgs werde aktuell von über<br />

115.000 sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigen erbracht, wovon über<br />

73.000 täglich oder wöchentlich aus<br />

dem gesamten Bundesgebiet einpendeln.<br />

Von besonderer Bedeutung ist<br />

der Stundentakt im ICE-Verkehr in<br />

Richtung Berlin, Hannover und in<br />

Richtung Frankfurt, heißt es in einer<br />

Pressemitteilung der Stadt Wolfsburg.<br />

Demnach kommen rund 2.500 Pendler<br />

aus Kassel, 2.700 aus Hannover<br />

und 820 aus Berlin. In dem Schreiben<br />

von der Bahn heißt es: „Die in<br />

einem Presseartikel genannte Führung<br />

der ICE-Linie 12 Berlin–Braunschweig–Kassel–Wilhelmshöhe-Frankfurt-Basel<br />

ab Ende 2017 über Erfurt<br />

entspricht nicht unseren langfristigen<br />

Planungen.“ Die DB werde auch<br />

künftig auf der Achse Berlin–Wolfsburg–Braunschweig–Frankfurt<br />

ein<br />

stündliches Fernverkehrsangebot<br />

anbieten. ::: bea :::<br />

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REGION // 04.<strong>2013</strong> // 11<br />

Nächster Schritt<br />

zur Energiewende<br />

Rollende Arztpraxis<br />

ist unterwegs<br />

Dem Ärztemangel auf dem Land tritt der<br />

Landkreis Wolfenbüttel jetzt mit einer<br />

mobilen Praxis entgegen. Das Pilotprojekt<br />

‚Rollende Arztpraxis‘ ist eingebettet<br />

in die Initiative ‚Zukunftsregion<br />

Gesundheit‘ des Niedersächsischen<br />

Sozial- und Gesundheitsministeriums.<br />

Wolfenbüttel beteiligt sich als einer von<br />

insgesamt drei niedersächsischen Modelllandkreisen<br />

an der Initiative.<br />

Die Idee: Ärzte und Ärztinnen, die<br />

typische hausärztliche Leistungen<br />

erbringen, fahren mit einem medizintechnisch<br />

ausgestatteten Fahrzeug regelmäßig<br />

in ausgewählte Gemeinden<br />

Foto: Landkreis Wolfenbüttel<br />

Die Projektpartner<br />

Zu den Projektpartnern zählen die Allianz für<br />

die Region GmbH, die AOK Niedersachsen,<br />

die Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrum<br />

(BITZ) GmbH, die Deutsche<br />

BKK, die Kassenärztliche Vereinigung<br />

Niedersachsen, der Landkreis Wolfenbüttel,<br />

das Peter L. Reichertz Institut für Medizinische<br />

Informatik der Technischen Universität<br />

Braunschweig, die Sozialversicherung<br />

für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau,<br />

Volkswagen Nutzfahrzeuge sowie die Initiatoren<br />

der ‚Zukunftsregion Gesundheit‘.<br />

Foto: Landkreis Wolfenbüttel<br />

und bieten dort dreistündige Sprechzeiten<br />

an. Zudem übernehmen die<br />

Mediziner Haus- und Heimbesuche.<br />

Die ‚Rollende Arztpraxis‘ trägt so<br />

nicht nur zur besseren Versorgung<br />

der weniger mobilen Bevölkerung bei,<br />

sondern entlastet auch die niedergelassenen<br />

Ärzte im Kreisgebiet. Die<br />

Mediziner können die ‚Rollende Arztpraxis‘<br />

mit Haus- und Heimbesuchen<br />

beauftragen, um in ihrer Praxis mehr<br />

Zeit für die Patienten zu haben. Technisch<br />

ist die ‚Rollende Arztpraxis‘<br />

mit der beauftragenden Hausarztpraxis<br />

vernetzt. So stehen der mobile<br />

Arzt und der Hausarzt im direkten<br />

Austausch.<br />

An festen Wochentagen fährt die mobile<br />

Praxis Dörfer im Kreisgebiet an, in<br />

deren unmittelbaren Umgebung kein<br />

Hausarzt niedergelassen ist. Es handelt<br />

sich dabei um die Gemeinden<br />

Dahlum, Roklum, Cramme, Flöthe,<br />

Winnigstedt und Hedeper.<br />

Zum Betriebsstart wurde das Innenleben<br />

des ‚Volkswagen Crafter‘, der<br />

die Arztpraxis beherbergt, den medizinischen<br />

Anforderungen entsprechend<br />

umgestaltet. Die Einrichtung ermöglicht<br />

eine umfassende medizinische<br />

Behandlung. Unter anderem sind ein<br />

tragbares EKG-Gerät und ein Akutlabor<br />

vorhanden. Die Initiatoren hoffen auch,<br />

dass die mobile Praxis dazu beiträgt, die<br />

Bereitschaft junger Ärzte, sich auf dem<br />

Land niederzulassen, zu steigern. Denn<br />

eine gute ärztliche Versorgung trägt zu<br />

einer höheren Lebensqualität bei.<br />

Das Ziel des Landesprojektes ‚Zukunftsregion<br />

Gesundheit‘ ist es, bedarfsorientierte<br />

Projekte zur Verbesserung<br />

der Gesundheitsversorgung<br />

auf dem Land zu erarbeiten. Bis Ende<br />

2014 soll geprüft werden, ob die ‚Rollende<br />

Arztpraxis‘ als langfristige Maßnahme<br />

gegen den Ärztemangel infrage<br />

kommt. ::: bea :::<br />

Der Zweckverband Großraum Braunschweig<br />

(ZGB) hat einen Planungsentwurf<br />

mit neuen Vorranggebieten für<br />

Windenergienutzung erarbeitet, der<br />

auch von der Verbandsversammlung<br />

verabschiedet wurde. Das Papier sieht<br />

vor, dass die schon 2008 benannten<br />

31 Vorranggebiete als solche bestehen<br />

bleiben. 19 dieser Vorranggebiete sollen<br />

vergrößert werden, neun werden<br />

in Teilen rückgeplant beziehungsweise<br />

der Zuschnitt verändert. Im Entwurf<br />

wurden außerdem 19 gänzlich neue<br />

Vorranggebiete festgelegt.<br />

Im Landkreis Gifhorn kommen mehr<br />

als 1.700 Hektar neu hinzu. Dieser<br />

Spitzenwert resultiert aus dem Umstand,<br />

dass aufgrund der seinerzeit<br />

noch nicht festgelegten Trasse der A 39<br />

viele Flächen noch nicht beplant wurden.<br />

Im Landkreis Wolfenbüttel ist<br />

Made in<br />

Germany<br />

knapp die dreifache Fläche als bisher<br />

als Vorrangfläche für Windenergiegewinnung<br />

ausgewiesen, im Landkreis<br />

Helmstedt wird sie sich dem Entwurf<br />

zufolge mehr als verdoppeln. Diese drei<br />

Landkreise sind damit Spitzenreiter im<br />

Verbandsgebiet.<br />

Im Landkreis Peine sprechen laut<br />

Erstem Verbandsrat Jens Palandt vor<br />

allem die dichte Besiedlung und Umweltbelange<br />

gegen eine Ausweisung<br />

neuer Flächen. Ähnliches gelte für die<br />

Städte Braunschweig, Salzgitter und<br />

Wolfsburg. Ein überdurchschnittlich<br />

hoher Wald- sowie der hohe Naturund<br />

Landschaftsschutzgebietsanteil,<br />

eine recht dichte Besiedlung im Harzvorland<br />

und Artenschutzgründe seien<br />

entscheidend dafür, dass im Landkreis<br />

Goslar wenig Vorranggebiete ausgewiesen<br />

wurden.<br />

Erster Verbandsrat Jens Palandt<br />

Foto: Archiv, Thomas Knüppel<br />

Mit der Vorstellung des Planungsentwurfs<br />

sei noch keine endgültige<br />

Festlegung der Flächen verbunden,<br />

erklärt Verbandsdirektor Hennig<br />

Brandes. Der Entwurf wird öffentlich<br />

ausgelegt und kann komplett im<br />

Internet eingesehen werden. Gleichzeitig<br />

werden die Träger öffentlicher<br />

Belange beteiligt. Dieser Schritt stelle<br />

das eigentliche ‚Hauptverfahren‘ dar,<br />

so Brandes weiter. Mit dem Abschluss<br />

des Verfahrens sei im Sommer 2014<br />

zu rechnen. ::: bea :::<br />

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REGION // 04.<strong>2013</strong> // 13<br />

Wertvolle Ideen<br />

Ist Deutschland noch ein Erfinderland? Diese Frage<br />

beantworten die beiden Patentingenieure Andreas<br />

Deutsch und Tobias Braunsberger vom Erfinderzentrum<br />

Norddeutschland Gmbh (EZN) im <strong>regjo</strong>-Gespräch.<br />

Autor: Klaus Sievers<br />

Fotografie: Frank Bierstedt<br />

Deutschland hat in der Vergangenheit<br />

große Erfinder mit visionären Ideen<br />

hervorgebracht, von Gottlieb Daimler<br />

über Werner von Siemens oder Robert<br />

Bosch bis zu Robert Koch. Gibt es solche<br />

Visionäre heute noch in Deutschland<br />

oder kommen bahnbrechende<br />

Ideen immer mehr aus dem Ausland?<br />

Andreas Deutsch: Deutschland ist immer<br />

noch ein Erfinderland. Wir liegen<br />

bei den Patentanmeldungen in der<br />

Welt an dritter Stelle. Darunter sind<br />

durchaus auch bahnbrechende Ideen.<br />

Ich nenne Ihnen ein Beispiel aus Ihrer<br />

Region. Der Student Holger Sedlak hat<br />

an der TU Braunschweig 1986 einen<br />

Kryptografie-Prozessor erfunden, der<br />

Daten in hoher Geschwindigkeit verschlüsselt.<br />

Er ist heute praktisch auf<br />

allen Bank- oder Handy-Karten. Wir<br />

haben ihn damals bei der Patentanmeldung<br />

und Lizenzierung seiner Erfindung<br />

betreut.<br />

Wenn wir ein Erfinderland sind, sind<br />

wir auch ein Land für Erfinder? Stimmen<br />

die Rahmenbedingungen für Erfinder?<br />

Andreas Deutsch: Das hängt davon<br />

ab, wo die Erfindung gemacht wird. In<br />

großen Unternehmen, von denen mehr<br />

als die Hälfte der Erfindungen kommt,<br />

läuft das problemlos. Sehr viele Erfindungen<br />

kommen aber von Handwerkern<br />

und Firmengründern. Und die<br />

scheitern häufig mit einer genialen Idee<br />

schon ganz am Anfang, weil sie beispielsweise<br />

nicht rechtzeitig oder nicht<br />

richtig ein Patent angemeldet haben.<br />

Andreas Deutsch (Foto links) und Tobias Braunsberger im Gespräch mit <strong>regjo</strong>.<br />

Häufig beachten sie vor der Anmeldung<br />

nicht die Geheimhaltung und publizieren<br />

ihre Idee. Wenn sie dann mit ihrer<br />

Entwicklung am Markt Erfolg haben,<br />

gibt es häufig Ärger mit Nachahmern<br />

ihres nicht oder nur unvollständig geschützten<br />

Produktes.<br />

Wissen Erfinder zu wenig über Schutzrechte?<br />

Tobias Braunsberger: Ja. Sie haben<br />

meist nur vage Vorstellungen. Es gibt<br />

Marken, Patente oder Gebrauchsmuster.<br />

Es gibt häufig völlig falsche Vorstellungen,<br />

was die kosten oder wie man<br />

vorgehen muss. Dafür ist das Erfinderzentrum<br />

Norddeutschland (EZN) da. Wir<br />

sind eine Anlaufstelle für Erfinder.<br />

Wie gehen Sie bei der Betreuung von<br />

Erfindern vor?<br />

Andreas Deutsch: Nach einem Beratungsgespräch<br />

schauen wir uns zunächst<br />

die Erfindung genau an. Ist sie<br />

neu? Hat sie überhaupt Chancen, als<br />

Patent erteilt zu werden? Ist sie wirtschaftlich<br />

umsetzbar? Man muss schon<br />

am Anfang erkennen, ob eine Erfindung<br />

wirtschaftlich bedeutsam ist. Sie<br />

muss deshalb nennenswerte Vorteile<br />

gegenüber dem Stand der Technik haben.<br />

90 Prozent der uns vorgestellten<br />

Erfindungen haben keine Erfolgsaussichten.<br />

Aber zwei Drittel der von uns<br />

geförderten und betreuten Patentanmeldungen<br />

bei den Mittelständlern werden<br />

erfolgreich vermarktet.<br />

Wie bewerten Sie denn eine Erfindung?<br />

Andreas Deutsch: Dafür haben wir ein<br />

Fünf-Punkte-Programm. Zunächst stellen<br />

wir mit Datenbankrecherchen fest,<br />

ob die Erfindung weltweit wirklich neu<br />

ist. Dann prüfen wir, ob die Erfindung<br />

physikalisch auch funktioniert und ob<br />

sie mit dem heutigen Stand der Technik<br />

realisierbar ist. Außerdem muss die<br />

Erfindung wirtschaftlich aussichtsreich<br />

und unternehmerisch umsetzbar sein.<br />

In Deutschland haben wir das Problem,<br />

dass Patentierung, Entwicklung und<br />

notwendige Zulassungen oft mehr als<br />

acht Jahre und damit zu lange dauern.<br />

Das überleben beispielsweise viele<br />

Gründer nicht.<br />

Arbeiten Sie dabei mit Partnern zusammen?<br />

Andreas Deutsch: Zunächst haben wir<br />

selbst ein qualifiziertes Team von Experten<br />

aus verschiedenen Technikbereichen.<br />

Wichtige Partner sind das niedersächsische<br />

Wirtschaftsministerium<br />

und die NBank. Wir sind zuständig für<br />

das niedersächsische Förderprogramm<br />

„Innovationen sichern – Schutzrechte<br />

verwerten“. Wir arbeiten eng mit den<br />

Technischen Universitäten in Braun-


REGION // 04.<strong>2013</strong> // 15<br />

schweig, Clausthal und Hannover, mit<br />

den Technologiezentren, Handwerkskammern<br />

und kommunalen Wirtschaftsförderern<br />

sowie mit Patentanwälten zusammen.<br />

Wir bieten vor Ort regelmäßig<br />

Informationsveranstaltungen, aber auch<br />

individuelle Beratungen an.<br />

Unterscheiden Sie zwischen Erfindungen<br />

und Innovationen?<br />

Tobias Braunsberger: Eine Erfindung<br />

ist zuerst da. Sie ist die Basis für etwas<br />

Neues und Besseres. Eine Innovation<br />

kann durchaus auf einer<br />

Erfindung beruhen. Der Begriff der<br />

Innovation ist aber beliebig geworden:<br />

Als Innovation wird uns ja beispielsweise<br />

schon die Neufärbung einer Joghurtverpackung<br />

verkauft.<br />

Gibt es denn noch den klassischen<br />

Erfinder, der genialer Tüftler und<br />

Bastler ist?<br />

Tobias Braunsberger: Den gibt es<br />

schon noch. Das sind Leute, die vor<br />

allem an die Technik, an die Erfindung<br />

denken und weniger an deren wirtschaftliche<br />

Verwertung. Die schon eine<br />

nächste Idee haben, wenn sie mit einer<br />

Entwicklung gerade fertig sind. Grundsätzlich<br />

entstehen Erfindungen immer<br />

aus Problemen heraus, die sich im Alltag<br />

beim Umgang mit Geräten oder in<br />

der Produktion eines Unternehmens<br />

ergeben. Natürlich werden die weitaus<br />

meisten Patente von Großunternehmen<br />

angemeldet. Zu uns kommen vor allem<br />

mittelständische Unternehmen mit bis<br />

zu 100 Mitarbeitern, die keine eigenen<br />

Patentabteilungen haben, Handwerker,<br />

Existenzgründer und Privatpersonen.<br />

Es kommen aber auch Schüler aus dem<br />

Jugend-forscht-Wettbewerb mit pfiffigen<br />

Ideen.<br />

Andreas Deutsch: Wir haben beispielsweise<br />

Schülerinnen betreut, die ein Reinigungsgerät<br />

für Blechblasinstrumente<br />

erfunden haben. Das ist inzwischen<br />

patentiert und wird sogar in den USA<br />

vermarktet.<br />

Wo liegt denn Niedersachsen im Ländervergleich<br />

bei Patentanmeldungen?<br />

Klassische Tüftler<br />

und Erfinder<br />

Andreas Deutsch: Im oberen Mittelfeld.<br />

Im niedersächsischen Vergleich liegt die<br />

Region zwischen Harz und Heide ganz<br />

mit vorn.<br />

Tobias Braunsberger: Ich betreue Erfinder<br />

in dieser Region. Es gibt hier einige<br />

wirklich interessante Projekte. Beispielsweise<br />

haben die Braunschweiger<br />

TU-Mitarbeiter Dr. Martin Oehler und<br />

Henning Böge ein neues EKG-Gerät<br />

entwickelt, das die Herzaktivitäten berührungslos<br />

– auch durch die Kleidung<br />

hindurch – messen kann. Der Braunschweiger<br />

TU-Student Paul Penner hat<br />

uns bereits mehrere pfiffige Ideen vorgestellt.<br />

Er ist ein klassischer Tüftler<br />

und Erfinder. Jetzt realisiert er über seine<br />

Firmengründung Siccus einen neuen<br />

Verschluss für Sektflaschen, der die<br />

Sektherstellung vereinfacht und kostengünstiger<br />

macht. Erfolgreich ist auch<br />

der Handwerksmeister Peter Brandes<br />

aus Peine mit der „Omega-Schelle“ für<br />

die einfachere Verlegung von Kabeln an<br />

Solaranlagen.<br />

Warum gibt es relativ wenige Patentanmeldungen<br />

aus den Hochschulen?<br />

Andreas Deutsch: Es wird an den<br />

Hochschulen vor allem geforscht – und<br />

ein Forschungsergebnis ist noch kein<br />

patentfähiges Entwicklungsergebnis.<br />

Außerdem kosten Patentanmeldungen<br />

Geld. Das EZN ist Patentstelle für die<br />

drei Technischen Hochschulen. Diese<br />

Universitäten investieren jährlich<br />

mehrere Hunderttausend Euro in ihre<br />

Schutzrechte.<br />

Tobias Braunsberger: Es gibt auch noch<br />

zu wenige Firmenausgründungen aus<br />

den Hochschulen auf Basis geschützter<br />

Erfindungen. Viele Forscher wollen<br />

lieber ihre Ergebnisse wissenschaftlich<br />

publizieren, als gleich ein Patent anmelden.<br />

Später geht das dann nicht mehr.<br />

Andererseits laufen viele Forschungsprojekte<br />

in Kooperation mit der Industrie,<br />

die dann auch die Rechte an den<br />

Ergebnissen hat.<br />

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Andreas Deutsch: Wir haben seit unserer<br />

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beraten, rund 16.000 Erfindungen<br />

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REGION // 04.<strong>2013</strong> // 17<br />

Personalia<br />

1 Superintendent Dr. Ralph Charbonnier<br />

(51) aus Burgdorf, 2 Superintendent<br />

Andreas Lange (48) aus Lemgo und<br />

3 Pastor Dr. Christoph Meyns (51) aus<br />

Husum kandidieren für das Bischofsamt<br />

der Evangelisch-lutherischen Landeskirche<br />

in Braunschweig.<br />

1<br />

Das hat der Präsident<br />

der Landessynode, Gerhard Eckels, den<br />

Mitgliedern der Landessynode bekannt gegeben.<br />

Die Wahl findet im Rahmen der 16.<br />

Tagung der Landessynode am Samstag,<br />

2<br />

23. November, im Theologischen<br />

Zentrum Braunschweig<br />

statt. Landesbischof Prof. Dr.<br />

Friedrich Weber geht am 31. Mai 2014 mit<br />

65 Jahren offiziell in den Ruhestand. Die<br />

kirchengesetzlichen Regelungen sehen vor,<br />

dass die Wahl eines Nachfolgers sechs Monate<br />

vor Ablauf der Wahlperiode stattfinden<br />

3<br />

soll. Die Kandidaten werden sich in öffentlichen Gottesdiensten<br />

im Braunschweiger Dom vorstellen. :::<br />

4 Götz Stehr (56) Geschäftsbereichsleiter<br />

des Geschäftsbereichs Grün der Stadt<br />

Wolfsburg, wurde zum neuen Präsidenten<br />

der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz<br />

(GALK) gewählt. Die GALK setzt sich als<br />

4<br />

eingetragener Verein für eine nachhaltige<br />

Stadtentwicklung ein. Der Geschäftsbereichsleiter<br />

der Stadt machte nach dem Abitur zunächst<br />

eine Garten- und Landschaftspflegeausbildung, bevor er ein<br />

Studium der Landespflege in Hannover aufnahm. Stehr war<br />

in Hannover, Düsseldorf und Mönchengladbach tätig, ehe<br />

er 1994 Amtsleiter des Wolfsburger Grünflächenamtes wurde.<br />

::: 5 Prof. Reinhold Haux (60) erhielt<br />

den IMIA-Award of Excellence der Weltgesellschaft<br />

für Medizininformatik. IMIA<br />

steht für ‚International Medical Informatics<br />

Association‘. Die Vereinigung repräsentiert<br />

das Fach Medizininformatik in allen Regionen<br />

der Welt und hat weit über 50.000 5<br />

Mitglieder. Alle drei Jahre treffen sich die<br />

Experten zu einem Weltkongress, die Auszeichnung wird<br />

jeweils nur einmal im Rahmen dieses Kongresses für besondere<br />

persönliche Beiträge zur Medizininformatik und exzellente<br />

Leistungen in Forschung und Lehre verliehen. Reinhold<br />

Haux leitet als geschäftsführender Direktor das Peter<br />

L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik, das einzige<br />

Foto: Landeskirche<br />

Foto: Stadt Wolfsburg<br />

Foto: Landeskirche<br />

Foto: Landeskirche<br />

Foto: TU Braunschweig<br />

gemeinsame Institut der Technischen Universität Braunschweig<br />

und der Medizinischen Hochschule Hannover. Er<br />

ist in der Region vor allem durch seine Beiträge zur ‚Gestaltung<br />

altersgerechter Lebenswelten‘ bekannt. ::: 6 Dr. Jörg<br />

Munzel (49) hat die Leitung des Geschäftsbereiches FreizeitWirtschaft<br />

der Wolfsburg AG übernommen. Jörg Munzel<br />

ist promovierter Geistes- und Sozialwissenschaftler und<br />

war zuvor seit Februar 2007 bei der AutoVision GmbH tätig,<br />

zunächst als Leiter der Unternehmensentwicklung. Eineinhalb<br />

Jahre verantwortete er mit dem<br />

Bereich Projektregion <strong>Südostniedersachsen</strong><br />

die Bündelung der Netzwerkaktivitäten<br />

und externen Marktaktivitäten der<br />

AutoVision GmbH in der Region. Der<br />

Geschäftsbereich FreizeitWirtschaft der<br />

Wolfsburg AG entwickelt anspruchsvolle 6<br />

Freizeit- und Erholungs angebote in Wolfsburg<br />

und der Region. Seit 2000 sind auf Basis des Konzeptes<br />

ErlebnisWelt insbesondere im Wolfsburger Allerpark<br />

zahlreiche Attraktionen entstanden, die heute jährlich<br />

deutlich mehr als zwei Millionen Besucher anziehen. Künftig<br />

liegt der Schwerpunkt in Kooperation mit der ‚Allianz<br />

für die Region‘ auf der Umsetzung neuer sowie der Optimierung<br />

und Verknüpfung vorhandener Freizeit- und Tourismusangebote<br />

in der Region. ::: 7 Marc Arnold (42) bleibt<br />

der Eintracht Braunschweig bis Sommer 2017 als Sportlicher<br />

Leiter erhalten. Die Löwen haben den Vertrag mit dem<br />

ehemaligen Fußballprofi vorzeitig um drei<br />

Jahre verlängert. Eigentlich wäre der Vertrag<br />

Ende Juni 2014 ausgelaufen. Arnold<br />

formte gemeinsam mit Trainer Torsten Lieberknecht<br />

das Team, mit dem innerhalb<br />

von zwei Jahren zwei Aufstiege gelangen.<br />

7<br />

Er war in seiner Laufbahn als Fußballprofi<br />

unter anderem für die Eintracht, Hertha<br />

BSC, Borussia Dortmund und die Stuttgarter Kickers aktiv.<br />

„Marc hat sich diese vorzeitige Verlängerung in den vergangenen<br />

Jahren erarbeitet. Der erzielte Erfolg ist unter anderem<br />

auch durch seine ruhige und kompetente Arbeitsweise zustande<br />

gekommen“, so die Einschätzung von Eintracht-Trainer<br />

Torsten Lieberknecht. ::: 8 Simon Thomas (53) leitet<br />

seit 1. September das Marketing des Volkswagen-Konzerns<br />

und der Marke Volkswagen Pkw. Er folgt in dieser Funktion<br />

Jürgen Stackmann (51), der zum Vorstandsvorsitzenden<br />

der SEAT S. A. berufen wurde. Nach einer vierjährigen<br />

Ausbildung und Qualifizierung zum Kraftfahrzeugtechniker<br />

wechselte Simon Thomas 1985 als Technischer<br />

Berater zur Austin Rover Group.<br />

Anschließend bekleidete er unterschiedliche<br />

Positionen im Marketing und Vertrieb<br />

des Nissan-Konzerns. 2011 trat er als Managing<br />

Director der Volkswagen Group UK<br />

8<br />

in den Volkswagen-Konzern ein. ::: bea :::<br />

Foto: Eintracht Braunschweig<br />

Foto: Wolfsburg AG<br />

Foto: Volkswagen<br />

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Landkreis Goslar · Landkreis Helmstedt · Landkreis Peine · Landkreis Wolfenbüttel · Öffentliche Versicherung Braunschweig · Salzgitter AG · Stadt Braunschweig<br />

Stadt Salzgitter · Stadt Wolfsburg · Volkswagen Financial Services AG · Wolfsburg AG · Zweckverband Großraum Braunschweig


REGION www.volkswagenbank.de<br />

// 04.<strong>2013</strong> // 19<br />

Ausgezeichnet<br />

Foto: Karma<br />

Es ist nicht alles Gold, was glänzt – Silber<br />

tut es manchmal auch. Die Wolfsburger<br />

Agentur Karma Kommunikationsdesign<br />

freute sich gleich zwei Mal über das<br />

Edelmetall, das es bei zwei wichtigen<br />

Wettbewerben der Agentur-Branche<br />

gab: dem ‚BCP‘ und dem ‚inkom‘. Der<br />

‚Best of Corporate Publishing‘ (BCP)<br />

ist mit über 600 eingereichten Publikationen<br />

der größte Wettbewerb für Unternehmenskommunikation<br />

in Europa, der ‚inkom. Grand Prix‘ gilt als wichtigster<br />

Gradmesser für Mitarbeitermedien. Gemeinsam mit Volkswagen<br />

erhielt Karma die Preise für die Mitarbeiterzeitung<br />

‚autogramm‘. Für die Agentur stellen sie vor allem<br />

eine Bestätigung der kontinuierlichen, partnerschaftlichen<br />

und erfolgreichen Zusammenarbeit dar, denn zusammen<br />

mit den beiden aktuellen Awards stehen inzwischen insgesamt<br />

elf dieser Auszeichnungen im Regal – den ‚BCP‘ gab es<br />

acht Mal, den ‚inkom‘ drei Mal, auch für weitere Publikationen.<br />

Das Agenturportfolio reicht im Corporate Publishing<br />

vom Print bis zu digitalen Angeboten – dazu zählt ein inhouse<br />

entwickeltes Kiosk-System für das iPad. :::<br />

Foto: Jo Titze<br />

Von links: Stefan Jenzowsky,<br />

Senior Vice President und<br />

Head of Multimedia Siemens<br />

Com, dr. Yoshiro Nakamats und<br />

sven Gábor Jánszky vom 2b<br />

Ahead ThinkTank.<br />

Im Rahmen des Zukunftskongresses<br />

wurde in Wolfsburg Dr.<br />

Yoshiro Nakamats für seine<br />

Leidenschaft für Innovation<br />

und Erfindungen mit dem ‚2b<br />

Ahead Future Award‘ ausgezeichnet.<br />

Der Preis wird an<br />

die innovativste Persönlichkeit<br />

verliehen. Von der Floppy-Disc<br />

über Springschuhe bis Brain<br />

Teas – Sir Dr. Nakamats ist<br />

nicht nur einer der produktivsten<br />

Erfinder der Welt, sondern auch Autor von 32 Bestsellern<br />

und kandidierte als Politiker seit Beginn der 1990er-<br />

Jahre mehrfach für das japanische Parlament. :::<br />

Die Ehrenplakette der Stadt Goslar erhielt Dr. Jochen<br />

Stöbich während einer Feierstunde im Großen Heiligen<br />

Kreuz. In seiner Laudatio beschrieb Oberbürgermeister Dr.<br />

Oliver Junk den Geehrten als eine „große Goslarer Unternehmerpersönlichkeit,<br />

der neben der unbestreitbaren wirtschaftlichen<br />

Erfolgsgeschichte seiner Firma immer auch den<br />

Blick für die Belange in der Stadt Goslar und in der Region<br />

hatte.“ Er würdigte das vielfältige gesellschaftliche und soziale<br />

Engagement von Jochen Stöbich. Dank des von Dr. Stöbich<br />

persönlich gestifteten Kaiser-Friedrich-Forschungspreises<br />

rücke die Stadt Goslar alle zwei Jahre in den überregionalen<br />

Fokus der Wissenschaft. Die Ehrenplakette wird an Persönlichkeiten<br />

verliehen, die durch außerordentliche und herausragende<br />

Leistungen besondere bleibende Verdienste um das<br />

Wohl und das Ansehen der Stadt Goslar erworben haben. :::<br />

Der VfL Wolfsburg wurde in die Top Ten der ‚Wunscharbeitgeber<br />

<strong>2013</strong>‘ gewählt. Der VfL sei „ein Fußballverein<br />

mit hohem sozialem Engagement, der die positive Sogwirkung<br />

von Sport nutzt, um gesellschaftliche Verantwortung<br />

zu übernehmen“, betonten die Juroren. Die Onlineplattform<br />

‚www.csr-jobs.de‘ hatte in Kooperation mit dem<br />

Magazin ‚forum Nachhaltig Wirtschaften‘ und der Personalberatung<br />

HRmatic deutsche Unternehmen dazu aufgerufen,<br />

sich mit ihren besonderen Leistungen für Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter als Wunscharbeitgeber <strong>2013</strong> zu bewerben.<br />

Zahlreiche Teilnehmer aus einer Vielzahl von Branchen in<br />

ganz Deutschland sind diesem Aufruf gefolgt und haben sich<br />

beworben. Alle Einsendungen zeigten, dass eine Vielzahl an<br />

Arbeitgebern besondere Programme und Projekte ins Leben<br />

gerufen haben, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die<br />

Firmenphilosophie zu begeistern, an das Unternehmen zu<br />

binden und sich gleichzeitig für die Gesellschaft und Umwelt<br />

zu engagieren. :::<br />

Florian Beddig ist der Sieger<br />

des ‚Magni Art Contests‘, der<br />

zum 40. Jubiläum des Magnifestes<br />

ausgeschrieben wurde.<br />

Angelehnt an frühere Videospielästhetik<br />

überzeugte das Motiv<br />

in den Kriterien künstlerische<br />

Qualität, plakative Wirkung, Bezug<br />

zum Magnifest und schöpferische<br />

Invention. „Die Magnikirche,<br />

typische Fachwerkhäuser,<br />

Foto: Undercover<br />

ein Ritter des Mittelaltermarktes,<br />

das unverkennbare Rizzi-Haus, Musiker und fröhlich feiernde<br />

Menschen – all das hat Beddig in seiner charmant witzigen<br />

Illustration vereint, die für einen Druck auf Stoffbeutel<br />

geradezu prädestiniert erscheint“, schreibt der Veranstalter<br />

des 40. Magnifestes, die Braunschweiger Veranstaltungsagentur<br />

Undercover, in einer Pressemitteilung. Die limitierte<br />

Auflage der Braunschweiger Originaltaschen kann unter<br />

anderem auf dem Magnifest erworben werden. :::<br />

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Stand: 1. September <strong>2013</strong>


UNTERNEHMEN // 04.<strong>2013</strong> // 21<br />

Markus Meier und Thomas Wetzel (von links) informieren über Mikrokredite für Gründer.<br />

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Der Gang zur Bank ist für Existenzgründer<br />

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Fotografie: Marek Kruszewski<br />

Ein Handwerker benötigt eine<br />

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Eine Hausfrau will eine<br />

Schneiderei eröffnen. Ein Mittelständler<br />

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keine bankenüblichen Sicherheiten.<br />

Die Banken wollen aus diesen Gründen<br />

keine Geschäfte mit ihnen machen.<br />

Seit drei Jahren gibt es in Deutschland<br />

für sie eine Alternative: Mikrokredite.<br />

Die werden mit staatlicher<br />

Unterstützung von speziellen Mikrofinanz-Instituten<br />

vergeben. „Wir finanzieren<br />

Menschen, die keinen Kreditzugang<br />

zu Banken haben“, erläutert<br />

Markus Meier von der Gründungsmanager<br />

GmbH in Braunschweig: „Wir<br />

unterstützen insbesondere Personengruppen<br />

wie Menschen mit Migrations-<br />

hintergrund, Behinderte oder Frauen,<br />

die sich selbstständig machen wollen.“<br />

Das Unternehmen ‚Gründungsmanager‘<br />

ist eines von bundesweit 50 regionalen<br />

Mikrofinanz-Instituten, die für<br />

dieses Geschäft sorgfältig ausgewählt,<br />

geschult und zertifiziert worden sind.<br />

Die Kreditgelder kommen aus einem<br />

Mikrokreditfonds, der 2010 von der<br />

Bundesregierung und dem Europäischen<br />

Sozialfonds mit 100 Millionen<br />

Euro ausgestattet worden ist.<br />

„Mikrokredite schließen eine Lücke<br />

auf dem Kapitalmarkt, die von<br />

den Banken nicht besetzt ist“, stellt<br />

Thomas Wetzel, Geschäftsführer der<br />

kommunalen Wirtschafts- und Innovationsförderung<br />

Salzgitter GmbH<br />

(WIS), fest. Insofern machten die<br />

Mikrofinanz-Institute<br />

den Banken<br />

auch keine<br />

Konkurrenz. Für<br />

die WIS seien, so<br />

Wetzel, die Mikrokredite<br />

eine<br />

gute Ergänzung zu eigenen Angeboten,<br />

mit denen man die Eigenkapitalbildung<br />

von Gründern und Selbstständigen<br />

fördere. So gebe es einen<br />

Beteiligungsfonds der Stadt, der sich<br />

im Einzelfall mit bis zu 33.000 Euro<br />

als stiller Gesellschafter an jungen<br />

interessanten Unternehmen beteilige.<br />

Aus einem zweiten Fonds, der vor<br />

allem mit Mitteln der beiden Sparkassen<br />

in Salzgitter betrieben wird,<br />

werden Kleinstbeteiligungen und Zuschüsse<br />

für Investitionen von bis zu<br />

15.000 Euro finanziert. „Mit beiden<br />

Programmen waren wir Vorreiter in<br />

der Region“, fasst Wetzel zusammen.<br />

Mikrokredite sind grundsätzlich<br />

nichts Neues. Bereits im 19. Jahrhundert<br />

waren sie die Basis des<br />

deutschen Genossenschaftswesens.<br />

Vor 30 Jahren initiierte der Ökonomie-Professor<br />

Muhammad Yunus in<br />

Bangladesh eine Bank, die Mikrokredite<br />

ohne Sicherheiten an Kleinstgewerbetreibende<br />

vergab. Für dieses<br />

Erfolgsmodell erhielt Yunus 2006 den<br />

Friedensnobelpreis. Inzwischen gibt<br />

Qualität des Projekts<br />

im Vordergrund<br />

es Mikrokreditmodelle auch wieder in<br />

einigen Industrieländern.<br />

In Deutschland wird der Mikrokreditfonds<br />

von der NBank verwaltet, die<br />

Kreditvergabe läuft über die GLS-Bank.<br />

Vor Ort entscheiden die Mikrofinanz-<br />

Institute eigenständig über die Kreditvergabe<br />

und gehen dafür auch begrenzt<br />

ins Risiko. Meier: „Wir fördern grundsätzlich<br />

alle unternehmerischen Aktivitäten.<br />

Bei uns steht nicht die Bonität<br />

des Kreditnehmers im Vordergrund,<br />

sondern die Qualität seines Projektes<br />

und seine Persönlichkeit.“ Sicherheiten<br />

seien nicht immer notwendig,<br />

Bürgschaften sind allerdings häufig<br />

gefragt. Wichtig seien auch Referenzen<br />

für den Kreditnehmer. Deshalb arbeite<br />

man eng mit den Wirtschaftskammern<br />

und kommunalen<br />

Wirtschaftsförderern<br />

in der Region<br />

zusammen, die<br />

häufig Interessenten<br />

empfehlen.<br />

„Wir haben<br />

auf unserer Webseite sogar ein eigenes<br />

Portal zum Thema Mikrokredite“, ergänzt<br />

Wetzel.<br />

Im ersten Gang kann ein Antragsteller<br />

bis zu 10.000 Euro bekommen.<br />

Später kann er in zwei weiteren<br />

Gängen bis zu maximal 20.000 Euro<br />

erhalten. Wenn es gut läuft, ist der<br />

Selbstständige anschließend – ein<br />

durchaus erwünschter Effekt – bei<br />

noch größerem Kapitalbedarf ‚reif‘<br />

für eine normale Geschäftsbank. Der<br />

Kreditnehmer muss keine Gebühren<br />

zahlen, der Kredit wird nicht der<br />

Schufa gemeldet. Der bundesweit einheitliche<br />

Effektivzinssatz beträgt derzeit<br />

8,9 Prozent.<br />

In Salzgitter wurden nach Meiers<br />

Angaben bisher 50 Kredite mit einem<br />

Volumen von 350.000 Euro und einer<br />

durchschnittlichen Laufzeit von<br />

24 Monaten vergeben. Damit liegt die<br />

Stadt im regionalen Vergleich vorn.<br />

Meier: „Die Ausfallquote beträgt bisher<br />

nur 0,3 Prozent und liegt deutlich<br />

unter dem Bundesdurchschnitt von<br />

fünf Prozent.“ :::


UNTERNEHMEN // 04.<strong>2013</strong> // 23<br />

BCC-Geschäftsführer Josef Glöckl-Frohnholzer<br />

Daten gegen<br />

Spione schützen<br />

Unternehmern, die ihre Angst vor der Cloud<br />

überwinden, verspricht ein Wolfsburger IT- und<br />

Telekommunika tionsdienstleister ruhigere Nächte.<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Fotografie: BCC<br />

Von der Neugier der amerikanischen Sicherheitsagentur<br />

NSA und des britischen Geheimdienstes<br />

einmal ganz abgesehen – für Unternehmen gibt es<br />

genügend Gründe, die eigenen Daten gut zu schützen. „Dies<br />

fängt bei allzu wissbegierigen chinesischen Geschäftsfreunden<br />

an und reicht über Hackerangriffe bis hin zu Malware-<br />

Attacken“, erklärt der Geschäftsführer der BCC Business<br />

Communication Company GmbH, Josef Glöckl-Frohnholzer.<br />

Glöckl-Frohnholzer ist nicht überrascht von den groß<br />

angelegten Spionageaktionen, die in jüngerer Zeit publik geworden<br />

sind. „Gerade im deutschen Mittelstand liegt viel innovatives<br />

Potenzial und diese Innovationsleistung gilt es zu<br />

schützen, gegenüber Mitbewerbern genauso wie staatlichen<br />

Stellen.“ In einer globalisierten Wirtschaftswelt sei der Wettbewerb<br />

in vielen Marktsegmenten viel zu scharf, als dass<br />

Dritte nicht an sensiblen Daten interessiert wären.<br />

Jedes Unternehmen müsse sich darüber im Klaren sein,<br />

dass es für die Sicherheit der Daten selbst verantwortlich<br />

ist, verdeutlicht Glöckl-Frohnholzer. „Gerade bei der Einschätzung<br />

von IT-Technologien liegen die Verantwortlichen<br />

häufig falsch: Wenn der deutsche Mittelstand beim Einsatz<br />

von Cloud-Technologien zögert, geschieht das laut Studien<br />

vor allem aus Sicherheits- und Compliance-Bedenken“, sagt<br />

der BCC-Geschäftsführer. Auf der anderen Seite belegten<br />

verlässliche Studien, dass die gleichen Unternehmen in der<br />

Regel zu wenig für die eigene IT-Sicherheit tun.<br />

Aktuelle Technologien und<br />

hoher Spezialisierungsgrad<br />

Glöckl-Frohnholzer sieht hier eine Diskrepanz, die sich<br />

mit cloudbasierten Lösungen beantworten lasse. Seiner<br />

Ansicht nach können richtig eingesetzte Cloud-Dienste wesentlich<br />

zur Sicherheit der Telekommunikation im Unternehmen<br />

beitragen. „Das liegt allein schon in der Tatsache<br />

begründet, dass Provider in der Regel aktuellste Technologie<br />

in einer Dimension einsetzen, die für einen durchschnittlichen<br />

Mittelständler so nicht realisierbar wäre.<br />

Ganz zu schweigen von dem wesentlich höheren Spezialisierungsgrad<br />

der dafür eingesetzten IT-Administratoren<br />

und Experten“, erklärt Glöckl-Frohnholzer. Cloud- und Infrastruktur-Dienste<br />

eines deutschen Providers zu nutzen,<br />

biete zudem auch Sicherheit in rechtlichen Fragen.<br />

Wie der Experte betont, haben ausländische Nachrichtendienste<br />

beispielsweise in den Unternehmensnetzen der<br />

BCC-Kunden wenig Chancen. „Wir produzieren ausschließlich<br />

auf deutschen Ressourcen, auf die diese Organisationen<br />

keinen Zugriff haben. Durch unser deutsches Backbone,<br />

das die einzelnen Standorte eines Unternehmens sowie nationale<br />

Rechenzentrumsstandorte hoch verfügbar verbindet,<br />

geht kein Traffic ins Ausland. Die Abhörmechanismen ausländischer<br />

Organisationen greifen also nicht.“ :::<br />

Über die BCC Business Communication Company GmbH:<br />

BCC integriert und betreibt weltweit intelligente Telekommunikationslösungen.<br />

Dazu nutzt das Unternehmen die Hochleistungsrechenzentren<br />

seiner strategischen Partner in Europa,<br />

Asien und den USA. Über sein eigenes leistungsstarkes<br />

Leitungsnetz ermöglicht der IT- und Telekommunikationsdienstleister<br />

vielfache Breitbandanbindungen mit Übertragungsraten<br />

bis 40 GBit/s bei 99,9 Prozent Verfügbarkeit.<br />

Unter seiner Marke icyteas bietet der Cloud-Dienstleister<br />

BCC leistungsstarke Lösungspakete rund um Rechenzentrum,<br />

Netzwerk, Sicherheit und virtuelle Zusammenarbeit.<br />

Als Cisco Cloud und Managed Services Master produziert<br />

BCC Icyteas-Lösungen nach höchsten Qualitätskriterien.<br />

BCC ist eines der wenigen Unternehmen, das Netz- und<br />

Systemhausleistungen professionell vereint. Als einer von<br />

neun Internet Services Providern weltweit realisiert BCC<br />

hochsichere ENX-Lösungen für die Automobilbranche. Mit<br />

108 Mitarbeitern ist BCC im Stammhaus Wolfsburg sowie<br />

an Standorten in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern<br />

in Deutschland vertreten.<br />

Weitere Information unter www.bcc.de.<br />

Neue Adresse: SALZGITTER!<br />

In der „KMU-Area“ in Salzgitter-Lebenstedt finden Unternehmer auf 10 Hektar optimale<br />

Bedingungen für ihre Unternehmensansiedlung:<br />

· Anschluss an die Autobahn A 39<br />

· Namhafte Industriekonzerne im Umfeld<br />

Die Wirtschafts- und Innovationsförderung Salzgitter GmbH begleitet Interessenten bei<br />

Finanzierung und Förderung ihrer Vorhaben, Vorbereitung des Grunderwerbes sowie<br />

Genehmigungsverfahren.<br />

Ihr Ansprechpartner: Richard Schudrowitz<br />

Wirtschaft- und Innovationsförderung<br />

Salzgitter GmbH<br />

Windmühlenbergstraße 20<br />

38259 Salzgitter<br />

· Flexible Flächenzuschnitte<br />

· Günstiger Kaufpreis<br />

Tel.: 0 53 41 / 900 99 30<br />

Fax: 0 53 41 / 900 99 11<br />

eMail: info@wis-salzgitter.de<br />

Internet: www.wis-salzgitter.de


UNTERNEHMEN // 04.<strong>2013</strong> // 25<br />

Dienstleistungen<br />

rund ums Haus<br />

Hausbesitzer, die in eine Sanierungsmaßnahme<br />

investieren, sparen nach Abschluss der Arbeiten<br />

Betriebskosten. Ein Wolfsburger Unternehmen bietet<br />

Beratung und Betreuung aus einer Hand.<br />

Autor: Klaus Sievers<br />

Fotografie: Entricon, Fotolia<br />

Für Haus- und Wohnungseigentümer lohnt es sich,<br />

in energiesparende Baumaßnahmen zu investieren.<br />

Sie sparen damit nicht nur Energie und Geld, sondern<br />

schonen auch die Umwelt, weil ein geringerer Energieverbrauch<br />

weniger Kohlendioxid produziert. Der Staat<br />

fördert solche Investitionen mit Zuschüssen oder zinsgünstigen<br />

Darlehen.<br />

Mit der energetischen Sanierung von älteren Gebäuden<br />

könnten Einsparungen von mehr als 30 Prozent erreicht<br />

werden, stellt Rouven Langanke fest, Prokurist des Immobiliendienstleisters<br />

Entricon in Wolfsburg. Derzeit lässt eine<br />

von Entricon verwaltete Eigentümergemeinschaft ihr großes<br />

Zwölffamilienhaus in Wolfsburg-Fallersleben sanieren. Da<br />

sich das Haus in einem schlechten energetischen Zustand<br />

befand, entschloss sich die Eigentümergemeinschaft zu<br />

einem Gesamtkonzept, mit dem die Substanz des Gebäudes<br />

gesichert und sein Wert nachhaltig gesteigert wird. Deshalb<br />

wird das Flachdach komplett erneuert und das gesamte Gebäude<br />

mit einem Wärmedämmverbundsystem ausgestattet.<br />

Zur Investitionssumme von mehr als 180.000 Euro gebe<br />

die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für einen Teil der<br />

Baumaßnahme ein zinsgünstiges Darlehen, berichet Langanke.<br />

Ein Bauingenieur der Entricon habe das Projekt<br />

vorbereitend geplant, ein externes Ingenieurbüro dann die<br />

weiteren Projektphasen übernommen. Inzwischen gibt es<br />

bereits mehrere Anfragen anderer Eigentümergemeinschaften<br />

für vergleichbare Projekte.<br />

Das Unternehmen ist eine gemeinsame Tochter der<br />

Stadtwerke Wolfsburg und der Neuland Wohnungsgesellschaft.<br />

„Wir sind seit zehn Jahren auf dem regionalen Immobilienmarkt,<br />

haben seitdem unser Serviceangebot kontinuierlich<br />

erweitert und sind stetig gewachsen“, berichtet<br />

Langanke. Angefangen<br />

hatte es mit der Verwaltung<br />

von Wohnungen<br />

und dem Gebäudemanagement<br />

gewerblicher<br />

Objekte. Später kamen<br />

weitere Dienstleistungen<br />

in diesem Bereich hinzu.<br />

Heute arbeitet das Unternehmen<br />

auch im Bauprojektmanagement<br />

und<br />

steuert größere Bauprojekte<br />

von der Planung bis<br />

zur fertigen Übergabe.<br />

So hat das Unternehmen<br />

bereits mehrere Großprojekte<br />

realisiert, beispielsweise<br />

den Umbau und<br />

die Modernisierung der<br />

Eisarena in Wolfsburg<br />

oder den Neubau des Betriebshofs<br />

der Wolfsburger<br />

Verkehrsgesellschaft.<br />

Zu den Kunden gehören<br />

Unternehmen, Bauträger<br />

und Investoren ebenso<br />

wie Kommunen oder<br />

Wohnungseigentümer.<br />

Weil das Unternehmen<br />

inzwischen ein<br />

Rundum-Dienstleister<br />

für Immobilien und in<br />

Rouven Langanke ist Prokurist<br />

des Immobiliendienstleisters<br />

entricon in Wolfsburg.<br />

Entricon betreut<br />

rund 2.000 Objekte<br />

der Region Wolfsburg-Gifhorn gut vernetzt sei, lege man<br />

viel Wert darauf, dass die derzeit rund 20 Mitarbeiter stets<br />

in Zusammenhängen denken und arbeiten,<br />

betont Langanke: „Das ist gewissermaßen<br />

das Entricon-Prinzip“.<br />

Davon profitiere natürlich der Kunde:<br />

etwa durch das modular aufgebaute<br />

Serviceangebot aus einer Hand oder<br />

durch günstige Konditionen bei Partnerbetrieben.<br />

Derzeit betreut Entricon rund 2.000 Wohnungen und<br />

Gewerbeobjekte mit einer Gesamtfläche von 325.000<br />

Wir entwickeln Führungskräfte.<br />

Psychologische Unternehmensberatung<br />

Frankfurter Straße 3A (ARTmax)| 38112 Braunschweig<br />

Tel.:+49 531 120 456 789 | Web: www.pe-solution.de<br />

Quadratmetern. Das Unternehmen berät seine Kunden<br />

sowohl in kaufmännischen und juristischen als auch in<br />

technischen Fragen. Auch die Beratung<br />

in Finanz- und Vermögensfragen<br />

wird angeboten. Im kaufmännisch-juristischen<br />

Bereich reicht<br />

das Dienstleis tungsangebot beispielsweise<br />

von der Verwaltung der<br />

Mieteinnahmen über die jährliche<br />

Abrechnung von Betriebskosten bis zum Erstellen einer<br />

Hausordnung. Zum Service gehört auch ein 24-Stunden-<br />

Notdienst für Havariefälle. :::<br />

Wie bewusst treffen Sie eigentlich<br />

wichtige Personalentscheidungen?<br />

Wir beraten Sie, damit Ihre Mitarbeiter über Fähigkeiten verfügen,<br />

die Ihrem Unternehmen und allen Beteiligten zum Erfolg verhelfen.<br />

Vertrauen Sie auf 14 Jahre Erfahrung in der Eignungsdiagnostik<br />

und Personalentwicklung.<br />

Wir haben intelligente Lösungen, um<br />

■ die Besten auszuwählen,<br />

■ Menschen gezielt zu entwickeln und<br />

■ Personal langfristig zu binden.<br />

Wir sind gleich nebenan und schnell an Ihrer Seite.


UNTERNEHMEN // 04.<strong>2013</strong> // 27<br />

Flachstahl aus<br />

der Region wird teurer<br />

Salzgitter AG setzt Restrukturierungsprogramm um – Optimierung der<br />

Produktionsprozesse und Personalabbau sind Teile des Maßnahmenkatalogs.<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Fotografie: Salzgitter AG<br />

Vor dem Hintergrund weiter<br />

steigender Rohstoffpreise<br />

hat die Salzgitter Flachstahl<br />

GmbH die Verkaufspreise erhöht. Wie<br />

die Salzgitter AG mitteilt, habe das<br />

hohe Rohstoff- und Energiekostenniveau<br />

in den vergangenen Monaten<br />

zu signifikanten Verlusten geführt.<br />

Gleichzeitig bewege sich die Nachfrage<br />

für Stahlprodukte nach wie vor auf<br />

ordentlichem Niveau.<br />

Flachstahl ist bei deutschen Verarbeitern gefragt.<br />

Grund für die positive Nachfrage<br />

ist die gute Auftragslage bei deutschen<br />

Stahlverarbeitern, vor allem in der<br />

stark exportorientierten Automobilindustrie.<br />

Gleichzeitig bewegen sich die<br />

Lagerbestände bei Stahlhändlern und<br />

-verarbeitern auf einem vergleichsweise<br />

niedrigen Niveau. Da das Angebot<br />

rückläufig ist, ist mit verlängerten Lieferzeiten<br />

zu rechnen.<br />

Umgekehrt belastete unter anderem<br />

die Krise in Südeuropa die Geschäftslage<br />

des Salzgitter-Konzerns im<br />

ersten Halbjahr. Dem Halbjahresbericht<br />

fügten die Verantwortlichen eine<br />

Grafik bei, die eine desaströse Lage der<br />

südeuropäischen Bauwirtschaft zeichnet.<br />

Verglichen mit dem Jahr 2007<br />

sank in Spanien und in Griechenland<br />

die Zahl der erteilten Baugenehmigungen<br />

für Hochbauvorhaben im<br />

1. Quartal <strong>2013</strong> um mehr als 90 Prozent.<br />

Vor diesem Hintergrund habe die<br />

fortdauernde Unterauslastung zahlreicher<br />

südeuropäischer Produzenten<br />

die erzielbaren Absatzpreise für die<br />

meisten Walzstahlerzeugnisse unter<br />

deren Herstellungskosten gedrückt.<br />

Am härtesten betroffen sind die von<br />

der Bauindustrie verarbeiteten Profilstahlprodukte.<br />

Der Unternehmensbereich<br />

Stahl der Salzgitter AG verzeichnete<br />

in diesem Umfeld einen hohen<br />

Verlust, der zu einem großen Teil aus<br />

einer Abschreibung auf das Anlagevermögen<br />

der Peiner Träger GmbH (PTG)<br />

resultiert. Die Abschreibung war aufgrund<br />

der anhaltend unbefriedigenden<br />

Ertragsaussichten des Trägergeschäfts<br />

erforderlich, heißt es im Halbjahresbericht.<br />

Zusätzliche Ergebnisbelastungen<br />

ergaben sich aus einem ‚eklatanten<br />

Auftragsmangel im Großrohrgeschäft<br />

des Röhrensegments‘.<br />

Der Salzgitter-Konzern verfüge<br />

über eine solide finanzielle Basis zur<br />

Bewältigung der aktuellen Herausforderungen,<br />

heißt es weiter. So wurde<br />

bereits im vergangenen Herbst das Restrukturierungsprogramm<br />

‚Salzgitter<br />

AG 2015‘ initiiert. Mithilfe dieses Programms<br />

soll auch unter den gegenwärtig<br />

erschwerten Rahmenbedingungen<br />

‚eine akzeptable Ergebnisperformance‘<br />

erreicht werden.<br />

Wirtschaftsförderung<br />

> Standortmarketing<br />

> Gewerbeflächen<br />

> Gründerförderung<br />

> Clustermanagement<br />

www.braunschweig-zukunft.de<br />

Braunschweig Stadtmarketing GmbH /<br />

okerland-archiv<br />

Eine Vielzahl konkreter Maßnahmen<br />

zur Verbesserung der Aufbau- und<br />

Ablauforganisation wurden bereits definiert.<br />

Teilweise stehen sie jetzt zur Umsetzung<br />

an, andere sind schon in der<br />

‚Zukunftsvertrag‘<br />

wird verhandelt<br />

Phase der Realisierung. So investiert<br />

die Salzgitter Flachstahl GmbH 70 Millionen<br />

Euro in den Bau einer Kohleeinblasanlage,<br />

um die Kosten der Metallurgie<br />

zu reduzieren. Unter den derzeitigen<br />

Gegebenheiten ergäbe sich eine Amortisationszeit<br />

von nur zwei Jahren.<br />

Das insgesamt identifizierte und<br />

mit Projekten unterlegte Potenzial<br />

zur Verbesserung des Geschäftsergebnisses<br />

beläuft sich auf über 200<br />

Millionen Euro jährlich. 90 Millionen<br />

Euro sollen durch die Reduzierung des<br />

Personals in der Größenordnung von<br />

mehr als 1.500 Mitarbeitern eingespart<br />

werden. Die Einsparungen infolge einer<br />

Optimierung technischer Prozesse<br />

in der Produktion sind mit 70 Millionen<br />

Euro veranschlagt, weitere 40 Millionen<br />

Euro sollen durch Initiativen in<br />

den Bereichen Beschaffung, Logistik<br />

und IT gespart werden.<br />

Für die personalbezogenen Maßnahmen<br />

ist zwischen dem Unternehmen,<br />

dem Konzernbetriebsrat und der<br />

IG Metall eine als ‚Zukunftsvertrag‘<br />

bezeichnete Rahmenvereinbarung verhandelt<br />

worden, deren formaler Abschluss<br />

in Kürze erfolgen soll. Die Reorganisation<br />

hat neben notwendigen<br />

kapazitiven Anpassungen und Straffungen<br />

überwiegend administrativer<br />

Prozessabläufe zum Ziel, die Innovations-<br />

und Kundenorientierung des<br />

Konzerns und seiner Gesellschaften<br />

spürbar zu stärken. :::<br />

Rebenring 33 I 38106 Braunschweig<br />

Telefon 0531.3804 - 3804


UNTERNEHMEN // 04.<strong>2013</strong> // 29<br />

Die Vielfaltsverstärker<br />

Die Akteure der KreativRegion Braunschweig<br />

Wolfsburg werden von einer<br />

gemeinsamen Vision getrieben. Wir<br />

wollen uns neben den bekannten<br />

kreativen Metropolen Europas als eine<br />

kreative Region positionieren. Dazu<br />

werden wir die gewachsenen Strukturen,<br />

das kreative Potenzial und die<br />

besonderen Wettbewerbsvorteile der<br />

Kreativen unserer Region deutlicher<br />

herausarbeiten müssen, als es uns in<br />

der Vergangenheit gelungen ist.<br />

In unserem Leitbild ‚Die Vielfaltsverstärker‘<br />

haben wir gemeinsam unserer<br />

Vision eine verbale Form gegeben und<br />

unseren Anspruch, unser Selbstbewusstsein<br />

und die Herausforderung<br />

beschrieben:<br />

„Wir Kreative sind ein Team von<br />

Ideen-Unternehmern, das die Region<br />

um Braunschweig und Wolfsburg aktiv<br />

mit gestaltet. Unsere schöpferische<br />

Kraft besitzt Substanz, schafft Qualität<br />

und Werte. Durch unser kreatives<br />

Schaffen erhält die Region Kontur und<br />

Profil – ihre Attraktivität als Wirtschaftsstandort<br />

steigt.“<br />

Nun freuen wir uns über weitere aktive<br />

Mitstreiter, die an dieses gemeinsame<br />

langfristige Ziel glauben und sich für<br />

unsere Region engagieren.<br />

Mit kreativen<br />

Grüßen<br />

Andreas Schuster,<br />

Präsident der<br />

KreativRegion<br />

Know-how aus Braunschweig<br />

für ‚Emirates‘<br />

Die in Dubai ansässige Fluggesellschaft ‚Emirates‘ vertraut<br />

beim Kostenmanagement jetzt auf Software- und<br />

Beratungsexpertise aus Braunschweig. Das in der Theodor-Heuss-Straße<br />

ansässige Unternehmen ‚Airpas Aviation‘<br />

festigt damit seine Position als einer der führenden<br />

Kostenmanagement-Softwareanbieter in der Airline-Branche.<br />

Zu den Kunden der Airpas Aviation AG gehören unter<br />

anderem Ryanair, TUIfly, Condor, Air Berlin, Sun Express,<br />

Reinhold Renger<br />

airBaltic, Royal Air Maroc und SkyWork. Das Standardprodukt<br />

des Softwarespezialisten – eine Lösung zur Rechnungsprüfung inklusive<br />

automatisierter Rückstellungsbildung – setzen mittlerweile über 25 Airlines<br />

erfolgreich ein. „Im September werden wir für den Kunden ‚Emirates‘<br />

mit dem operativen Betrieb von Modulen in den Geschäftsbereichen Fuel und<br />

Überflug beginnen. Damit wird die Airline die gesamte Kostensteuerung der<br />

beiden größten Einzelkostentreiber im Fluggeschäft in den Griff bekommen<br />

können“, freut sich Airpas-Aviation-Geschäftsführer Reinhold Renger über<br />

den neuen Großkunden. „Daneben vertraut ‚Emirates‘ auf unsere bewährten<br />

Standardmodule Vertragspflege und Rechnungsprüfung.“ ::: bea :::<br />

Baubeginn: Volksbank BraWo<br />

investiert 130 Millionen Euro<br />

Mit dem Bau des neuen BraWo-Parks am Braunschweiger Hauptbahnhof soll<br />

im Oktober begonnen werden. Wie der Investor, die Volksbank eG Braunschweig<br />

Wolfsburg, mitteilt, wurden die Vorbereitungsarbeiten mit dem Abriss<br />

des Parkhauses an der Schillstraße und der früheren Betriebswerkstatt<br />

am Berliner Platz abgeschlossen. Es wird erwartet, dass die Baugenehmigung<br />

für den ersten Bauabschnitt bis Oktober vorliegt. Auf Braunschweigs größter<br />

Baustelle werden auf 7,5 Hektar bis 2015 neben dem existierenden<br />

Business-Center I, im Volksmund ‚Toblerone‘ genannt, das Business-Center<br />

II, ein Shopping-Center und ein Hotel entstehen. Als deutlich sichtbares<br />

Zeichen für die Entwicklung des Areals fungiert bereits die<br />

im Januar in Betrieb genommene Kunst-Lichtinstallation auf der<br />

‚Toblerone‘. Die Investitionssumme beträgt insgesamt rund 130<br />

Millionen Euro. „Wir wollen die Stadt im Bereich des Hauptbahnhofs<br />

städtebaulich erheblich aufwerten. Deswegen freuen wir<br />

uns jetzt, wenn nach den Abriss endlich die Aufbauarbeiten beginnen<br />

können. Bis jetzt hat alles hervorragend funktioniert.<br />

Das ist keine Selbstverständlichkeit bei so einem<br />

Mammutprojekt“, sagt Jürgen Brinkmann, Vorstandsvorsitzender<br />

der Volksbank BraWo<br />

und Impulsgeber für das spektakuläre<br />

Vorhaben. ::: bea :::<br />

Foto: Airpas Aviation<br />

Ferchau jetzt<br />

in der Roggenmühle<br />

Die Ferchau Engineering GmbH ist in neue,<br />

größere Räumlichkeiten in der Roggenmühle<br />

gezogen. Damit baut die Braunschweiger Niederlassung<br />

des deutschen Marktführers für<br />

Engineering-Dienstleistungen die Kompetenz<br />

im Bereich der technischen Büros aus. Diese<br />

waren bisher auf das Stadtgebiet verteilt und<br />

sind nun im gleichen Gebäude in der Hannoverschen<br />

Straße 60 d konzentriert. Um die<br />

starke Nachfrage nach Dienstleistungen aus<br />

den Bereichen Automobilindus trie, Schienenfahrzeugtechnik,<br />

klassischer Maschinen- und<br />

Anlagenbau sowie IT weiterhin mit kompetenten<br />

Fachkräften bedienen zu können, kooperiert<br />

die Niederlassung mit den Hochschulen<br />

der Region. Die Belegschaft in Braunschweig<br />

soll von derzeit 130 Ingenieuren, Technikern<br />

und IT-Spezialisten bis zum Jahresende auf<br />

150 Fachkräfte anwachsen. ::: bea :::<br />

Welche neuen Erfahrungen haben Sie<br />

auf der 1. <strong>regjo</strong>-Etappe „Das Besondere<br />

im Selbstverständlichen entdecken“ gemacht?<br />

Haben Sie sich tatsächlich ein Notizbuch<br />

angeschafft und sich zum regelmäßigen Innehalten<br />

verpflichtet? Dann dürfte sich bis zu diesem Moment in<br />

Ihrem Buch schon eine Menge „Tages-Gold“ angesammelt<br />

haben und vielleicht sehen Sie dem neuen Arbeitstag bereits<br />

jetzt ein klein bisschen anders entgegen. Bleiben Sie<br />

dran – es lohnt sich!<br />

2. Etappe: Eine etwas andere Geschichte erzählen<br />

Was kennzeichnet Sie und die Art und Weise, wie Sie arbeiten<br />

– bis jetzt? Nehmen Sie sich ein wenig Zeit, um diese<br />

Frage zu beantworten. Was kommt Ihnen hier in den<br />

Sinn? Zur Anregung haben wir auf www.pe- solution.de<br />

eine Liste mit über 200 Eigenschaftswörtern zusammengestellt.<br />

Wählen Sie fünf Attribute aus, die bis zu diesem<br />

Augenblick am besten auf Sie zutreffen. Schreiben Sie jetzt<br />

Ihre kleine Geschichte zu diesen fünf Begriffen. Welche Erinnerungen<br />

tauchen auf? Welche Situationen verbinden<br />

Sie mit ihnen? Schreiben Sie handschriftlich – nutzen Sie,<br />

wenn vorhanden, Ihr Notizbuch.<br />

Spüren Sie die Sicherheit, während Sie sich diese Geschichte<br />

erzählen? Kommt Ihnen vielleicht in den Sinn:<br />

„Ja, so bin ich, so kenne ich mich, ganz klar: Das bin ich.“?<br />

Foto: Marketing Club<br />

Jetzt für Marketing-Löwen<br />

bewerben<br />

Mit dem Marketing-Löwen zeichnet der Marketing-<br />

Club Braunschweig im November dieses Jahres<br />

zum fünften Mal besonders wirkungsvolle oder innovative<br />

Marketingleistungen in der Region aus. Der<br />

Marketing-Club fordert nicht nur die großen Unternehmen der Region<br />

auf, sich für den Hauptpreis zu bewerben, sondern spricht ausdrücklich<br />

auch die kleineren, jüngeren oder mittelständische Unternehmen<br />

sowie deren Kommunikationsagenturen an. Ein mit 1.000 Euro dotierter<br />

Förderpreis wendet sich an Absolventen der Hochschulen und<br />

Fortbildungseinrichtungen aus der Region. Einsendeschluss für alle<br />

Arbeiten ist der 30. September <strong>2013</strong>.<br />

::: Die Ausschreibungsunterlagen können Interessenten in der<br />

Geschäftsstelle des Marketing-Clubs Braunschweig unter 0531<br />

12926240 oder per Mail bei info@marketingclub-bs.de anfordern.<br />

::: Die Bewerbungsunterlagen sollen an den Marketing-Club Braunschweig,<br />

Geschäftsstelle, Friedrich-Wilhelm-Platz 3 a, 38100 Braunschweig<br />

geschickt werden. www.marketingclub-bs.de/ ::: bea :::<br />

Was macht eigentlich Ihr Kopf, während Sie arbeiten?<br />

Wenn Sie wollen, bleiben Sie in Ihrer Komfortzone, Ihrer<br />

sicheren, auf vergangenen Erfahrungen basierenden<br />

Geschichte. Oder Sie gehen einen Schritt nach vorn ...<br />

„Das Einzige, was zwischen Dir und Deinem Erfolg<br />

steht, ist die Geschichte, die Du Dir immer wieder erzählst.“<br />

(Anthony Robbins) Unser Gehirn liebt Geschichten<br />

und es liebt auch das wiederholte Erzählen solcher<br />

Geschichten, um unser (altes) Bild von uns zu erhalten.<br />

„So bin ich eben“, ist vielleicht unsere Lieblingsgeschichte<br />

im Kopf, die uns viel über unsere Grenzen erzählt. Wir<br />

können diese überwinden, indem wir eine etwas andere<br />

Geschichte über uns erzählen. Versuchen Sie es selbst.<br />

Ich schlage Ihnen die folgenden fünf Attribute vor: mutig,<br />

neugierig, tatkräftig, zuversichtlich, begeistert. Erzählen<br />

Sie sich und anderen Ihre etwas andere Geschichte über<br />

die Art und Weise, wie Sie arbeiten – ab jetzt. Und tun<br />

Sie einfach, was Ihnen diese Geschichte erzählt.<br />

Viel Erfolg beim Geschichtenerzählen!<br />

Dr. Andreas Selck<br />

Geschäftsführender Partner der psychologischen<br />

Unternehmensberatung PE-Solution, Braunschweig.<br />

::: Buchtipp: Förster, J. (2012). Unser Autopilot.<br />

Wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen<br />

können. München: DVA. :::<br />

Foto: Volksbank BraWo


TITEL // 04.<strong>2013</strong> // 31<br />

Vision, <strong>Visionen</strong>,<br />

Visionäre<br />

Wer <strong>Visionen</strong> hat, muss nicht gleich zum<br />

Arzt gehen. Den Zeitgenossen, die über<br />

Vorstellungsvermögen und Weitsicht verfügen,<br />

gilt in diesem <strong>Heft</strong> die Aufmerksamkeit.<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

ist die Utopie vom<br />

Vormittag die Wirklichkeit<br />

vom Nachmittag.“ Mit „Heute<br />

dieser im 19. Jahrhundert getroffenen<br />

Aussage outete sich der Philosoph<br />

Friedrich Nietzsche als echter Visionär.<br />

Einer der Vordenker unserer Zeit<br />

ist der Zukunftsforscher und <strong>regjo</strong>-<br />

Kolumnist Sven Gábor Jánszky. Sein<br />

neustes Buch entführt die Leser auf<br />

eine Zeitreise ins Jahr 2025. Doch unter<br />

das Genre Science Fiction fallen<br />

diese Bücher nicht. Denn viele der von<br />

Jánszky beschriebenen Entwicklungen<br />

sind bereits heute Realität – so visionär<br />

sie auch klingen.<br />

Illustration: Karma Kommunikationsdesign<br />

„... In diesem Augenblick sprintet Marga hinter der Kioskbox hervor. ‚Papa,<br />

Papa‘, sprudelt es aus ihr heraus. ‚Wir haben Gate X gefunden!’ ... Peter ist<br />

sich sicher gewesen, dass es Gate X gar nicht gibt. Immer wenn Kerstin<br />

mit Marga hier im Flughafen auf die Suche nach Gate X gegangen ist, hat<br />

Peter es für ein schönes Abschiedsritual gehalten. ... ‚Ja, es ist wirklich<br />

da!’ Kerstin taucht hinter Marga auf. Ihr Handy hat sie noch in der Hand.<br />

... Schnell nimmt Peter seine Handybrille aus dem Etui, setzt sie auf und<br />

sagt: ‚Starte App Gate X‘. Vor seinen Augen erscheint die Flughafenhalle,<br />

in der sie stehen. Doch sie sieht irgendwie anders aus. Virtueller. Und es<br />

sind nicht die echten Menschen, die hier zu sehen sind, sondern Figuren, die<br />

aussehen wie Computermenschen ... Offenbar gibt es den Flughafen nicht<br />

nur als reales Terminal, sondern auch in einer virtuellen Parallelwelt ...“<br />

Welche Nachricht will Jánszky seinen Lesern mit auf den<br />

Weg geben? „Ich möchte die Leser motivieren, selbst herauszufinden,<br />

welche Zukunft sie erwartet und was sie tun können,<br />

um die Weichen bereits heute richtig zu stellen“, sagt<br />

der Journalist und Direktor des 2b AHEAD ThinkTanks.<br />

Getreu einem Zitat des Regisseurs Frederico Fellini „Der<br />

einzig wahre Realist ist der Visionär“ hat <strong>regjo</strong> weitere Vordenker<br />

aus den unterschiedlichsten Bereichen des Lebens<br />

nach ihren <strong>Visionen</strong> für das Jahr 2033 gefragt. Auf den kommenden<br />

Seiten lesen Sie die Antworten.<br />

„Die Nachfolger von iPad & Co. sind iMirror, iTable und iWallpaper. Alle<br />

Gegenstände, die dadurch einen neuen Nutzen erhalten, werden zu Internetgeräten<br />

werden. Zukunftsexperten aus all diesen Branchen sprechen in<br />

diesem Zusammenhang vom ‚Internet der Dinge‘ und ‚Digitaler Konvergenz‘.<br />

Sie umfassen in Zukunft nicht nur die Wohnung oder das Haus, sondern<br />

die ganze Stadt und die ganze Welt. Jeder Gegenstand erhält eine IP-<br />

Adresse ... Mit all dieser Sensorik werden unsere Alltagsgegenstände das<br />

Verhalten ihrer Benutzer beobachten. Sie gewinnen Daten über unsere Entscheidungen,<br />

Wünsche und Bedürfnisse. Diese Daten kombinieren<br />

sie mit den Daten anderer Geräte und erstellen<br />

auf diese Weise sehr genaue Profile<br />

ihrer Nutzer.“<br />

„In den Landkreisen nimmt die Bevölkerung bis 2025 im Schnitt<br />

um mehr als 20 Prozent ab. Auf diese Weise bleiben in den Dörfern<br />

neben einigen Liebhabern des Landlebens vor allem die Alten und<br />

Armen zurück. Der Umzug in die Stadt ist eine Entscheidung für<br />

ein chancenreicheres Leben. Die meisten haben diese Entscheidung<br />

für sich längst getroffen. Doch sie kommen einfach nicht weg<br />

vom Land. Ihr Einkommen reicht nicht aus, um eine der teurer<br />

werdenden Zweitwohnungen in der Stadt zu finanzieren, und sie<br />

finden im Jahr 2025 auch keinen Käufer für ihr Einfamilienhaus auf<br />

dem Land, um mit dem Verkaufserlös den Neustart in der Stadt<br />

zu wagen.“<br />

„... Wenn er sich Viertel nach acht in<br />

die Selbstfahrer-Autobahn einfädelt,<br />

dann kommt er noch in die Kolonne mit<br />

der 120-km-Durchschnittsgeschwindigkeit,<br />

danach kommen nur noch die<br />

langsamen Kolonnen. ‚Start!‘, ruft Peter<br />

seinem Armaturenbrett entgegen ... Minuten<br />

später dreht Peter seinen Fahrersitz<br />

nach hinten. Das Auto hat die verbleibende<br />

Fahrzeit auf der Autobahn mit 34 Minuten<br />

berechnet. Das ist die perfekte Zeit zum<br />

Spielen (mit Marga).“<br />

Die Textpassagen wurden mit Genehmigung von Sven<br />

Gábor Jánszky dem kürzlich erschienenen Buch ‚2025 – So<br />

arbeiten wir in der Zukunft‘ entnommen ( Goldegg Verlag,<br />

ISBN 978-3-902903-05-1). :::


TITEL // 04.<strong>2013</strong> // 33<br />

Mobilität 2033 – Waggum<br />

wird Luftschiffdrehkreuz<br />

Aufgezeichnet von: Klaus Sievers<br />

Montagmorgen. Ich sitze auf meiner Dachterrasse<br />

in der Mehrgenerationen-Wohngemeinschaft<br />

beim Kaffee und sehe den vielen Luftschiffen zu,<br />

die über die Stadt lautlos zur Landung<br />

einschweben oder sich von dort auf<br />

Stephan Rammler, Leiter des Instituts für Transportation Design<br />

an der Hochschule für Bildende Künste (HBK) in Braunschweig<br />

Elektrische<br />

Gemeinschaftsautos<br />

die Reise machen. Sie bringen Waren<br />

und Touristen in unsere kleine Boomtown,<br />

die sich zu einem wichtigen regionalen<br />

Logistikzentrum entwickelt<br />

hat. Seit Waggum zum Luftschiffdrehkreuz<br />

und der Hanse-Hafen am Mittellandkanal zum Umschlagplatz<br />

für die Binnenschifffahrt ausgebaut wurden,<br />

ist Braunschweigs Bedeutung in der Region noch weiter<br />

gewachsen. Mit den Arbeitsplätzen in der Transportbranche<br />

und dem aufstrebenden Tourismus zwischen Harz<br />

und Heide ziehen immer mehr Menschen nach Braunschweig.<br />

Trotzdem ist es mit den Jahren immer ruhiger<br />

in der Stadt geworden, weil innerorts praktisch keine<br />

Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor unterwegs sind.<br />

Neue Wohnungen sind entstanden in energieeffizienten<br />

Häusern mit Tiefgaragen für elektrische Gemeinschaftsautos<br />

und die vielen Fahrräder, mit denen heute<br />

der größte Teil des innerstädtischen Individualverkehrs<br />

abgewickelt wird. Überall sind neue<br />

Fahrradautobahnen und Drehkreuze<br />

entstanden, sodass ich mit meinen<br />

E-Bike heute schneller unterwegs bin<br />

als damals mit dem Auto. Erst gestern<br />

hat mich wieder eine Fahrradstreife<br />

beim Rasen erwischt. Denn als<br />

Pensionär arbeite ich noch Teilzeit als Warenkurier und<br />

bin viel mit meinem elektrisch unterstützten Lastenfahrrad<br />

unterwegs. Da muss es oft schnell gehen. Aber was<br />

will man machen, wenn die Pension nicht reicht für meine<br />

Leidenschaft – das Luftschiffreisen in alle Welt. Morgen<br />

geht es dann zum Ausgleich ja wieder los. Diesmal auf eine<br />

lange Kreuzfahrt über Island und Grönland in die<br />

Nordpolregion. Ich will mir das geothermische<br />

Wasserstoffexportwunder Island einmal mit<br />

eigenen Augen ansehen, in den neuen<br />

Staat Grönland einreisen und einen dort<br />

angebauten Salat essen und dann noch<br />

ein letztes Mal den Nordpol überfliegen –<br />

bevor dieser schließlich chinesisches Hoheitsgebiet<br />

wird. :::<br />

Foto: Nicolas Uphaus<br />

Dr. Stephan Röthele,<br />

geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Sympatec GmbH<br />

in Clausthal-Zellerfeld<br />

Chef sein in einer<br />

Selbstvertrauenskultur<br />

Aufgezeichnet von: Martina Zingler<br />

In den letzten 20 Jahren hat ein Umbruch von der analogen<br />

zur digitalen Arbeit stattgefunden. Wird die digitale<br />

Welt krisenhaft noch dominanter werden? Ich<br />

denke schon, aber es wird sich ein geläutertes Gleichgewicht<br />

einstellen, das der analogen Welt, dem persönlichen Kontakt<br />

wieder mehr Bedeutung zuweist.<br />

In 20 Jahren besetzen die heutigen Schulabgänger die<br />

Arbeitsplätze. Wir sollten uns also fragen, worauf es den<br />

jungen Leuten ankommt. Zurzeit gehen die Bewerberzahlen<br />

zurück, die Abbrecherquote steigt. Viele wollen die Wirklichkeit<br />

erstmal testen, globale Mobilität spielt eine weiter wachsende<br />

Rolle. Die Einstellung der Menschen zu ihrer Arbeit<br />

wird noch wichtiger werden. Die Evolution in der Arbeitswelt<br />

wird noch mehr von der Haltung der Menschen geprägt sein.<br />

Welche Werte werden also in Zukunft für die Menschen<br />

eine bestimmende Rolle spielen? Maslow hat in seiner Bedürfnispyramide<br />

eine Hierarchie aufgestellt, in der die physiologische<br />

Grundversorgung und Sicherheit die Basis bilden.<br />

Es folgen soziale Bedürfnisse und an der Spitze steht die<br />

individuelle Selbstverwirklichung. Diese drei Ebenen haben<br />

wir in der westlichen Wohlstandswelt in den letzten zwei Generationen<br />

von ganz unten nach weit oben durchlebt. Was<br />

wird nach der Selbstverwirklichung kommen? Norbert Bolz,<br />

Foto: Archiv, Stefan Sobotta<br />

Professor für Medien und Kommunikation an der TU Berlin,<br />

meint dazu: Oberhalb der Spitze kommt die Selbstüberschreitung.<br />

Die Suche nach anderen, selbstloseren Zwecken wird<br />

zunehmend wichtiger. Beruf wird mehr zur Selbstberufung.<br />

In der Arbeitswelt muss sich das Selbstwertgefühl des<br />

einzelnen durch Anerkennung erfüllen. Diese wird durch<br />

konzentrierte Arbeit an den eigenen Talenten mit Exzellenz<br />

erreichbar. Der Mensch will besser und anders sein, er will<br />

Unterschiede erkennen,<br />

fördern und nachhaltig nutzen<br />

einen Unterschied machen. Diese Unterschiede wiederum<br />

müssen in der Gesellschaft ausgehalten werden und der<br />

Arbeitgeber sollte diese erkennen, fördern und nachhaltig<br />

nutzen. Das neue Gleichgewicht in der Arbeitswelt wird sich<br />

zwischen bewährten Fundamenten und der Förderung individueller<br />

Begabung bei größeren Freiheiten einstellen. Es<br />

wird mehr um eine Selbstvertrauenskultur als um eine Vertrauenskultur<br />

gehen. :::


TITEL // 04.<strong>2013</strong> // 35<br />

Wolfgang Wiechers,<br />

selbstständiger Architekt<br />

und Stadtplaner, Braunschweig<br />

Foto: privat<br />

Aufgezeichnet von: Harald Müller<br />

Kommunikativen<br />

Wohnformen<br />

gehört die Zukunft<br />

Wohnen und Arbeiten<br />

kreativ kombinieren<br />

Eine älter werdende urbane Gesellschaft wird sich<br />

kreative und flexible Wohn- und Lebensformen<br />

suchen. Neben der schon länger angesagten ökologischen<br />

Stadterneuerung beschäftigt zukünftig das ‚Collaborative<br />

Living‘, die Lebensgestaltung in Gemeinschaft,<br />

mehr und mehr die Stadtplaner, weil sich immer mehr Menschen,<br />

nicht nur im zunehmenden Alter, für diese Lebensform<br />

interessieren.<br />

Wohnprojekte für selbst organisiertes gemeinschaftliches<br />

Wohnen und sogenannte Mehrgenerationenhäuser<br />

werden innovative Modelle sein, die zum Teil schon heute<br />

traditionelle Wohn- und Lebensformen verändern. Auch<br />

das Braunschweiger Mehrgenerationenhaus in der Hugo-<br />

Luther-Straße ist ein solches Projekt für kommunikativere<br />

Lebensformen, obwohl im Braunschweiger Mehrgenerationenhaus<br />

nicht gemeinsam gewohnt wird. Kommunikativen<br />

Wohn- und Lebensformen gehört die Zukunft.<br />

Zudem wird künftig die intelligente Umgestaltung von<br />

erhaltenswerter Bausubstanz der Kahlschlagsanierung vorgezogen<br />

werden. Die aktuelle Neugestaltung von Wohninfrastruktur<br />

setzt heute meist noch auf die Schaffung von<br />

traditionellem, familienorientiertem und möglichst preiswertem<br />

Wohnraum. Dabei werden oft gewachsene städtebauliche<br />

Strukturen aus Kostengründen völlig zerstört und<br />

durch eine neue Stadtteilstruktur ersetzt. Neue Quartiere<br />

und Stadtteile entstehen seelenlos und anonym, was zur<br />

Vereinsamung und Entfremdung der Bewohner beiträgt.<br />

Darum wird zukünftig bei der Stadtteilsanierung darauf<br />

gesetzt werden, alte Wohn- oder Betriebsgebäude umzunutzen<br />

und umzugestalten. In kreativ umgestalteten Stadtteilquartieren<br />

unter Beibehaltung der traditionellen Baukörper<br />

können Wohnen und Arbeiten kombiniert werden. In Nischen<br />

werden wohnraumnahe und kommunikative Wohnformen<br />

möglich wie beispielsweise das ‚urban gardening‘.<br />

Unter diesem Begriff ist Kleinstgärtnerei in der Stadt zu verstehen.<br />

Ebenso wird bei der Energieversorgung auf kleinere<br />

Einheiten und dezentrale Konzepte gesetzt werden. :::<br />

Mehr Kopfarbeit,<br />

weniger Schreibtische –<br />

so arbeiten wir im Jahr 2033<br />

Aufgezeichnet von: Annette Siemer<br />

Ich bin pragmatisch. Ich glaube<br />

nicht, dass wir alle umhermäandern<br />

werden und Roboter unsere<br />

Arbeit übernehmen. Jeder wird<br />

für sich bewerten, welche Technologie<br />

für ihn einen Mehrwert hat, nur diese<br />

wird er nutzen. Die Veränderungen<br />

werden sich evolutionär, nicht revolutionär<br />

vollziehen.<br />

Arbeit wird immer komplexer. Repetitive<br />

Tätigkeiten werden weiter<br />

technologisiert, die Kopfarbeit nimmt<br />

zu. In der wissensbasierten Ökonomie<br />

spielen deshalb Projekt- und Teamarbeit<br />

eine immer größere Rolle. Wissen<br />

vermehrt sich durch Teilung.<br />

Damit nimmt auch die Flexibilität<br />

Foto: Lars Landmann<br />

von Ort und Zeit zu. Man hockt nicht<br />

mehr die ganze Zeit im Büro zusammen,<br />

sondern macht Einzelarbeit und<br />

kommt dann wieder zusammen. Bei der Einzelarbeit wird<br />

die freie Wahl des Aufenthaltsortes zunehmen und dabei unterstützen<br />

uns digitale Hilfsmittel. Aber irgendwann müssen<br />

wir uns auch im persönlichen Kontakt austauschen. Der Ort<br />

der Zusammenkunft ist der Kitt, der alles zusammenhält.<br />

Neue Büroimmobilien brauchen wir dazu keine. Im Gegenteil,<br />

wir bauen den hohen Leerstand ab und widmen<br />

Büros in Wohnungen um. Durchschnittlich wird ein Büroarbeitsplatz<br />

nur zu 30 Prozent genutzt. Die Arbeit wird<br />

nicht mehr nur am Arbeitsplatz erledigt, sondern vielmehr<br />

in unterschiedlichen Arbeitssituationen.<br />

Weniger Schreibtische zu<br />

haben, aber eine bessere Qualität<br />

scheint die Zukunft. Natürlich besteht<br />

mit der Ort- und Zeitflexibilisierung<br />

die Gefahr der Entgrenzung<br />

der Arbeitswelt. Ich glaube<br />

aber, dass sich das von selbst<br />

reguliert, weil wir lernen werden,<br />

damit umzugehen.“ :::<br />

Sven Iserloth,<br />

Geschäftsführer der if5<br />

anders arbeiten GbR,<br />

einem Beratungs- und<br />

Planungsunternehmen<br />

für neue Arbeitswelten<br />

in Wolfsburg


TITEL // 04.<strong>2013</strong> // 37<br />

Innovative Energiespeicher<br />

und Antriebstechniken<br />

Bei Paaren im Alter von 40 bis<br />

50 Jahren werden die Paarprobleme<br />

auch in Zukunft weiter<br />

zunehmen, übrigens ebenso wie die bisher<br />

eher nicht so häufigen Paarprobleme<br />

im höheren Alter. Ursache dafür ist eine<br />

Reihe von Problemen und Belastungen,<br />

die gerade die Paarbeziehungen der<br />

mittleren Altersstufen bedrohen.<br />

Insbesondere die Doppelbelastung<br />

von Kindern und Familie einerseits<br />

und die zunehmenden Anforderungen<br />

am Arbeitsplatz andererseits sind oft<br />

schwer zu verkraften. Das schlägt auf<br />

die Paarbindung durch, für die einfach<br />

immer weniger Zeit und Kraft übrig ist.<br />

Paarprobleme im höheren Alter sind<br />

auf Konflikte zurückzuführen, die mit<br />

den zunehmenden Möglichkeiten und<br />

Aktivitäten der ‚rüstigen‘ Rentner einhergehen.<br />

Übrigens werden homosexuelle<br />

Partnerbeziehungen immer selbstverständlicher<br />

werden, was aber nicht<br />

bedeutet, dass diese von Bindungsproblemen<br />

verschont bleiben. Schon heute<br />

ist feststellbar, dass die Paarprobleme<br />

Suche nach Modellen<br />

für den Lebensabend<br />

der homosexuellen Partnerschaften den<br />

klassischen Paarproblemen ähneln.<br />

Ich glaube allerdings nicht, dass<br />

die klassische Paarbeziehung und<br />

auch Ehe und Familie ausgedient haben.<br />

Eher ist früher oder später mit<br />

einer Rückbesinnung auf die klassische<br />

‚heile Kleinfamilie‘ zu rechnen.<br />

Die meisten Kinder haben noch die<br />

intakte Kleinfamilie schätzen gelernt.<br />

Das ist tief verwurzelt, weil gelingende<br />

Partnerschaften auf Kinder einen anziehenden<br />

Reiz ausüben.<br />

Dr. Christoph Pelster,<br />

Psychologischer Psychotherapeut,<br />

profamilia Braunschweig.<br />

Familie ist auch<br />

in 20 Jahren noch aktuell<br />

Aufgezeichnet von: Harald Müller<br />

Foto: Harald Müller<br />

Die jetzige junge Generation ist<br />

gerade dabei zu lernen, dass für den<br />

Bindungserfolg in der Partnerschaft<br />

Arbeit aufzuwenden ist; heute wird zu<br />

leichtfertig alles gleich hingeschmissen.<br />

Bei bildungsfernen Schichten<br />

wird eine völlig andere Problemlage<br />

auftreten. Hier liegt das Risiko gerade<br />

in frühen Schwangerschaften, mit<br />

Hoffnungen auf Bindung und Familienglück,<br />

was oft schief geht, weil die<br />

jungen Paare den Belastungen nicht<br />

gewachsen sind. Für die Gestaltung<br />

des Lebensabends mit etwaiger Gebrechlichkeit<br />

oder Einschränkungen<br />

werden verschiedenste neue Modelle<br />

gemeinschaftlicher Wohn- und<br />

Lebensformen ausprobiert werden,<br />

auch das ist schon heute absehbar.<br />

Allerdings bleibt abzuwarten, ob hier<br />

tragfähige Modelle entwickelt werden<br />

können, die das klassische Altersheim<br />

ersetzen können. :::<br />

Aufgezeichnet von: Klaus Sievers<br />

Ich erwarte, dass sich der Anteil<br />

regenerativer Energien an der<br />

Stromerzeugung in den nächsten<br />

20 Jahren auf 50 Prozent verdoppeln<br />

und am gesamten Energieverbrauch<br />

auf 35 Prozent steigen wird. Ein Drittel<br />

der Stromproduktion wird aus der<br />

Windenergie kommen. Es wird intelligent<br />

gesteuerte Netze und Stromspeicher<br />

geben. Wir werden Gleichstromautobahnen<br />

von Nord nach Süd haben.<br />

Es wird aber auch viele dezentrale Verteilnetze<br />

geben, in denen die Stromverbraucher<br />

auch zu Erzeugern werden.<br />

Je mehr Strom wir zwischenspeichern<br />

können und vor Ort verbrauchen,<br />

desto weniger werden wir transportieren<br />

müssen. Ich gehe davon aus,<br />

dass wir dafür neue leistungsfähige<br />

Kurz- und Langzeitspeicher haben<br />

werden. Es wird mehr Pumpspeicherwerke<br />

über und unter Tage geben, jedoch<br />

nicht zwingend in Deutschland.<br />

Die Reichweite von Elektroautobatterien<br />

wird mit rund 400 Kilometern<br />

dreimal höher sein als heute, die Ladezeiten<br />

an Elektrotankstellen betragen<br />

nur fünfzehn Minuten.<br />

Als Langzeitspeicher werden wir<br />

Wasserspeicherkraftwerke in Skandinavien<br />

über eine Stromleitung nach<br />

Deutschland nutzen. Und wir werden<br />

Wasserstoffspeicher haben, für die<br />

Windstrom in Wasserstoff umgewandelt<br />

wird. Der Wasserstoff kann bei<br />

Bedarf in Strom zurückverwandelt<br />

werden oder Brennstoffzellenautos<br />

antreiben. Es wird Autos geben, deren<br />

Verbrennungsmotoren mit einer<br />

chemischen Verbindung aus fossilem<br />

Professor Hans-Peter Beck, Vorsitzender<br />

des Energie-Forschungszentrums<br />

Niedersachsen und Direktor des<br />

Instituts für Elektrische Energietechnik<br />

der TU Clausthal<br />

Kraftstoff und regenerativem Wasserstoff<br />

angetrieben werden. Strom wird<br />

auch in Turbinen erzeugt werden, die<br />

mit einer Mischung aus Erdgas und<br />

Wasserstoff arbeiten.<br />

Mehr Arbeitsplätze<br />

durch Energiewende<br />

Ich erwarte, dass in 20 Jahren<br />

sechs Millionen Elektrofahrzeuge (Autos,<br />

Mopeds und Fahrräder) unterwegs<br />

sein werden. Vor allem deshalb<br />

Foto: Archiv, Stefan Sobotta<br />

wird der Gesamtstromverbrauch in<br />

Deutschland trotz Einsparungen in<br />

vielen Bereichen nicht sinken. Meiner<br />

Schätzung zufolge wird Strom bis<br />

zum Jahr 2033 um 60 Prozent teurer<br />

werden. Neue Preissysteme mit einem<br />

höheren Grundtarif werden die Vorhaltung<br />

der technischen Infrastruktur<br />

stärker berücksichtigen. Dennoch<br />

wird die Akzeptanz der Energiewende<br />

in der Bevölkerung steigen, weil uns<br />

neue Energietechnologien neue Exportchancen<br />

und mehr Arbeitsplätze<br />

bringen werden und weil die Abhängigkeit<br />

von fossilen Brennstoffen abgebaut<br />

wird. :::


TITEL // 04.<strong>2013</strong> // 39<br />

Politik der Angst<br />

verhindert Zukunftsvisionen<br />

Dr. Jörg Leuschner,<br />

Leiter des Fachdienstes Kultur<br />

der Stadt Salzgitter<br />

Foto: Stadt Salzgitter<br />

Aufgezeichnet von: Annette Siemer<br />

BVernetzte Babywindeln, tragbare<br />

Sensoren, die unsere<br />

Gesundheit überwachen, der<br />

Computer im Gesicht. All das wird<br />

unseren Alltag verändern. Dass diese<br />

Entwicklungen unser Wesen als Menschen<br />

negativ verändern werden, wie<br />

einige befürchten, glaube ich nicht. Da<br />

ist wieder dieser typische Kulturpessimismus.<br />

Alles wird schlecht. Dabei<br />

haben sich Menschen zu jeder Zeit die<br />

Sinnfrage gestellt und werden es auch<br />

in Zukunft tun. <strong>Visionen</strong> hat es in der<br />

Moderne immer gegeben, nur wird die<br />

Frage danach immer anders beantwortet.<br />

Unser Problem ist, dass <strong>Visionen</strong><br />

häufig mit der Angstfrage kombiniert<br />

werden. Werden wir genug zu essen<br />

haben? Werden unsere sozialen Beziehungen<br />

Bestand haben?<br />

Aber es gibt etwas wirklich Neues<br />

in der heutigen Debatte: Wir verbinden<br />

<strong>Visionen</strong> mit Prognosen, mit naturwissenschaftlichen<br />

und mathematischen<br />

Berechnungen. Das hat es früher nicht<br />

Dr. Nicole Karafyllis, Philosophieprofessorin<br />

an der Fakultät für Geistes- und<br />

Erziehungswissenschaften der TU<br />

Braunschweig, Spezialgebiet Technikphilosophie<br />

Verbotskultur statt<br />

freie Entscheidung<br />

gegeben. Und genau das verhindert <strong>Visionen</strong>.<br />

Heute heißt es: Im Jahr 2033<br />

werden so und so viele Menschen leben.<br />

Die Ressourcen reichen nicht und<br />

deshalb müssen wir jetzt handeln.<br />

Diese Politik der Angst, das ist neu.<br />

Das Schlimme daran ist, dass man<br />

uns die Fantasie nimmt, weil die Rahmenbedingungen<br />

der Zukunft schon<br />

im Voraus abgesteckt sind. Die Frage,<br />

wie wir in Zukunft leben wollen, wird<br />

uns ausgetrieben. Dafür nimmt die<br />

Verbotskultur zu. Der Veggie-Tag der<br />

Grünen zum Beispiel, unglaublich. Die<br />

Frage ist, darf man so eine Verbotskultur<br />

etablieren und den Menschen die<br />

Freiheit der Entscheidung nehmen?<br />

Im Jahr 2033 werden die Menschen<br />

sagen: Das mache ich nicht mehr mit.<br />

Ich glaube auch, die Leute werden<br />

begreifen, dass sie dauernder Konsum<br />

mehr behindert als sie bereichert.<br />

Denn jedes Ding, das ich anschaffe,<br />

übt eine Herrschaft über mich aus. Ich<br />

denke, wir werden nicht nur kritischer<br />

gegenüber dem Materiellen, sondern<br />

auch dem Virtuellen sein. :::<br />

Foto: Frank Bierstedt<br />

Kunst für alle<br />

Aufgezeichnet von: Martina Zingler<br />

Obwohl ein bekannter Mann<br />

einmal gesagt hat, dass Derjenige,<br />

der <strong>Visionen</strong> habe,<br />

zum Arzt gehen sollte, halte ich <strong>Visionen</strong>,<br />

Zukunftsentwürfe, die Entwicklung<br />

von spinnerten Ideen für ungemein<br />

wichtig. Heutige <strong>Visionen</strong> sind<br />

oftmals die Realität von morgen. So<br />

muss man sich unsere Welt und auch<br />

die Rolle der Kunst immer weiter denken,<br />

sonst gäbe es Stillstand, sonst<br />

würde sich Kunst aus der Kommunikation<br />

mit Gesellschaft verabschieden.<br />

Meine <strong>Visionen</strong> möchte ich natürlich<br />

gern realisieren oder verwirklicht sehen.<br />

Meine langen Erfahrungen – und<br />

ich bin ja kein ganz junger Mann mehr<br />

– haben dazu geführt, dass sich in meine<br />

<strong>Visionen</strong> neben der Erwartung der<br />

Erfüllung stets auch ein Stück realistisches<br />

Denken, immer auch der Gedanke<br />

an das mögliche Scheitern gemischt<br />

haben.<br />

Salzgitter ist eine junge, erst im<br />

Jahre 1942 mitten im Zweiten Weltkrieg<br />

gegründete Stadt. Die Gründung<br />

der Reichswerke im Jahre 1937 war<br />

die Ursache dafür. Mitten auf dem<br />

flachen Land, allerdings in einem uralten<br />

Kulturraum, entstand dieses<br />

städtische Kunstprodukt. Zu den Alt-<br />

Einwohnern kamen innerhalb weniger<br />

Jahre Tausende Menschen aus ganz<br />

Deutschland, ja Europa, ins nördliche<br />

Vorharzland. Nach dem Beginn des<br />

Krieges kamen auch Kriegsgefangene,<br />

Zwangsarbeiter und KZ-Gefangene<br />

ins größte Aufbaugebiet des Dritten<br />

Reiches. Und sie schufteten alle. Fast<br />

4.000 Menschen, viele darunter noch<br />

Vision ‚Bürgerstadt‘<br />

wurde Realität<br />

sehr jung, verloren ihr Leben, starben,<br />

verhungerten, wurden ermordet.<br />

Dieser schwierigen, ja bedrückenden<br />

Gründungsgeschichte ist sich die<br />

Stadt Salzgitter stets bewusst.<br />

Die nach dem Ende des Zweiten<br />

Weltkrieges erhaltene Chance, die<br />

Stadt nun unter demokratischen Bedingungen<br />

zu bauen, haben die Menschen,<br />

die Bürger der Stadt, genutzt.<br />

Eine beeindruckende Stadt ist nach<br />

1945 entstanden. Die Vision von einer<br />

Bürgerstadt ist Realität geworden. Diese<br />

Stadtentwicklung ist natürlich nicht<br />

zu Ende, es ist ein dauerhafter Prozess.<br />

Immer wieder wurden <strong>Visionen</strong> oder<br />

Ideen entwickelt, manche gelangen,<br />

andere scheiterten.<br />

In diesem Prozess spielen Kultur<br />

und Kunst eine wichtige Rolle. Meine<br />

Vision ist es, dass es im Jahre 2033<br />

allen Bürgern und Bürgerinnen möglich<br />

ist, sich kulturell-künstlerisch zu<br />

betätigen, aktiv oder passiv. Staatliche<br />

Schulen und eine kommunale<br />

Kunst- und Kreativschule bieten Kindern<br />

und Jugendlichen die Möglichkeit,<br />

ihre Talente zu entwickeln. Die<br />

Kunsthalle ‚Kornspeicher‘ zeigt die seit<br />

rund 40 Jahren von der Stadt Salzgitter<br />

zusammengetragenen Kunstwerke<br />

mit dem Thema ‚Arbeitswelt‘<br />

in einer Dauerausstellung. Zusätzliche<br />

Wechselausstellungen machen<br />

die Besucher der Kunsthalle mit den<br />

Werken von Künstlern vertraut, zeigen<br />

klassische Moderne, aber auch neue<br />

künstlerische Entwicklungen. Dieses<br />

Kunstmuseum ‚Kornspeicher‘ ist ein<br />

Sammel-Versammlungs-Arbeits-Ort<br />

heimischer Künstler und kunstinteressierter<br />

Bürger aus Salzgitter und<br />

der Region. Der ständige Austausch<br />

von Kunst und Gesellschaft hat im<br />

Kunstmuseum ‚Kornspeicher‘ einen<br />

festen Platz. :::


TITEL // 04.<strong>2013</strong> // 41<br />

Julius von Ingelheim, Geschäftsführer der<br />

Allianz für die Region GmbH, Braunschweig<br />

Foto: Allianz für die Region<br />

Eine<br />

anziehende<br />

Region<br />

Aufgezeichnet von: beate ziehres<br />

Keine Vision mehr, sondern Realität: Unsere Region<br />

hat in 20 Jahren das Image, das sie braucht, um weiterhin<br />

kompetent ganz vorne mitzuspielen. Warum<br />

ist das so wichtig? Europa steht im Wettbewerb, Deutschland<br />

steht im Wettbewerb und unsere Region steht im Wettbewerb.<br />

Im weltweiten Wettbewerb um die besten Ideen, die besten<br />

Produkte und die besten Dienstleistungen, die wiederum<br />

Grundlage für unseren Lebensstandard von morgen sind.<br />

Gleichzeitig wird Europa, wird Deutschland und wird<br />

ganz besonders unsere Region mit den Herausforderungen<br />

des demografischen Wandels konfrontiert. Dabei ist das Problem<br />

nicht das steigende Alter. Das Problem ist der drohende<br />

Bevölkerungsrückgang, der in vielen Aspekten Systemrelevanz<br />

hat. Systemrelevanz hörten wir bisher nur bei der Bankenrettung<br />

und da ging es um viel Geld. Die Systemrelevanz,<br />

die ich meine, ist um einiges größer. Eine überalternde Bevölkerung<br />

mangels Nachwuchs bringt unser Sozialsystem,<br />

das auf einem Generationenvertrag aufbaut, zum Wanken.<br />

Die Wissenschaft blüht nur, wenn Nachwuchswissenschaftler<br />

die Reihen auffüllen. Und eine gesunde Wirtschaft kränkelt,<br />

wenn ihr die Arbeitskräfte ausgehen.<br />

Aber wir können viel tun, denn unsere Region ist strukturell<br />

hervorragend aufgestellt. Zumindest wissen das diejenigen,<br />

die heute hier wohnen und arbeiten. Dem Rest der Welt<br />

ist das noch nicht so recht aufgefallen. Das belegt jedenfalls<br />

eine Studie, die wir nach 2011 nun schon zum zweiten Mal<br />

angestellt haben. Die regionale und bundesweite Erhebung<br />

zum Image und Bekanntheitsgrad unserer Region brachte<br />

vielfältige Erkenntnisse. Zusammenfassend kann man ganz<br />

Attraktive Ausstrahlung über<br />

regionale Grenzen hinaus<br />

demütig sagen: Als Referenzregion für Arbeit und Lebensqualität<br />

werden wir noch nicht wahrgenommen.<br />

Das müssen wir ändern, denn nur dann strahlen wir die<br />

Attraktivität aus, die verhindert, dass wir – unsere Wissenschaft,<br />

unsere Wirtschaft, unsere Familien – zu den Verlierern<br />

des demografischen Wandels gehören. Denn Attraktivität<br />

kommt ja bekanntlich vom lateinischen Wort atrahir =<br />

anziehen. Menschen anziehen, die hier forschen, arbeiten<br />

und leben wollen. :::


TITEL // 04.<strong>2013</strong> // 43<br />

Eine Zukunftsvision<br />

wird alltagstauglich<br />

Augmented Reality – die erweiterte Realität – reichert unsere Umgebung mit<br />

zusätzlichen virtuellen Informationen an. Das Braunschweiger Unternehmen<br />

Lineas Informationstechnik zeigt erste Applikationen.<br />

Sven Wosny ist einer der<br />

beiden Geschäftsführer<br />

des Braunschweiger<br />

Softwarespezialisten<br />

Lineas.<br />

Autor: Martina Zingler<br />

Fotografie: Marek Kruszewski<br />

Im Tourismus bereits vereinzelt bekannt, stelle man sich<br />

folgende Situation vor: Ein Tourist steht vor einer bekannten<br />

Sehenswürdigkeit. Er richtet sein Smartphone<br />

darauf und im Display erscheint ein Textfeld mit wichtigen<br />

Informationen und historischen Hintergründen. Er erfährt<br />

Öffnungszeiten und Kontaktdaten, vielleicht öffnet sich sogar<br />

ein kleines Video. Wir erleben gerade eine der ersten<br />

praktischen Anwendungen der ‚Augmented Reality‘, der<br />

computergestützten erweiterten Wirklichkeit. In Betrachtungen<br />

der realen Welt werden dabei virtuell und in Echtzeit<br />

Textinformationen, Grafiken oder interaktive Elemente<br />

eingeblendet. Kamera und GPS-Sensoren des Smartphones<br />

oder Tablet-PCs kombinieren die Daten, die sie erhalten, zu<br />

einem Erkennungsmuster. Die App überblendet dann das<br />

reale Bild mit den virtuellen Inhalten.<br />

Zu den bekanntesten Vorreitern in Sachen Augmented<br />

Reality gehört der Internetkonzern Google, der 2014 seine<br />

interaktive Brille Google Glass auf den Markt bringen will.<br />

Diese Brille verfügt über ein Mikrodisplay mit integrierter<br />

Kamera und Kommunikationstechnik, über die der Träger<br />

unterwegs online gehen kann.<br />

Das Braunschweiger Unternehmen Lineas, Spezialist für<br />

mobile Softwarelösungen, fühlt sich in dem Thema ebenfalls<br />

zu Hause. „Aus Sicht eines Softwareherstellers, dessen<br />

Kernthema es ist, Informationen aufzubereiten und an möglichst<br />

jedem geeigneten Ort gezielt anzubieten, finden wir die<br />

Möglichkeiten der erweiterten Wirklichkeit sehr spannend“,<br />

erzählt Geschäftsführer Sven Wosny. „Wir möchten mit unserer<br />

Technologie dazu beitragen, die Welt leichter erfahrbar<br />

zu machen und informativer zu gestalten.“<br />

Lineas hat die Augmented Reality Apps bereits Anfang des<br />

Jahres zum Forschungsthema ernannt und im März auf der<br />

CeBIT erstmals einem breiten Publikum vorgestellt. Die Messebesucher<br />

konnten anhand einer Kaffeemaschine erleben, wie<br />

die Handhabung technischer Geräte mithilfe der Augmented<br />

Reality plötzlich ganz einfach wird. Im Fall der Kaffeemaschine<br />

wurden die Funktionen ihrer Einzelteile angezeigt, denkbar<br />

wäre allerdings auch, in der App Bedienungsanleitungen oder<br />

Installationsvideos zu hinterlegen. „Die Möglichkeiten, mit<br />

Augmented Reality einen Mehrwert für den Verbraucher zu<br />

generieren, sind immens“, sagt Wosny.<br />

Lineas konzentriert seine Aktivitäten zunächst auf die<br />

Werbebranche. Hier hält die erweiterte Wirklichkeit bereits<br />

als ‚Enhanced Print‘ Einzug: Unternehmen können in Plakaten<br />

oder Anzeigenwerbung interaktive Informationen unterbringen,<br />

die der Verbraucher über sein Smartphone abruft.<br />

Damit er das auch tut, setzen die Macher auf den natürlichen<br />

Spieltrieb und die Neugier des Menschen. Da zeigt<br />

eine Plakatwand beispielsweise ein eingepacktes Auto. Über<br />

die App wird jeden Tag ein neuer Teil des Autos sichtbar.<br />

Auch Mitmachwettbewerbe lassen sich auf diese Weise einbinden,<br />

indem jeden Tag Buchstaben für ein Lösungswort<br />

enthüllt werden. Der Verbraucher beschäftigt sich auf diese<br />

Weise deutlich intensiver mit dem Produkt oder dem Unternehmen<br />

als bei klassischer Werbung. So lassen sich verschiedenste<br />

Arten von Gewinnspielen durch Enhanced Print<br />

unterstützen und darüber direkt eine erhöhte Kundenbindung<br />

erzielen.<br />

„Die Welt wird sich durch Augmented Reality anders gestalten“,<br />

ist sich Sven Wosny sicher. Die potenziellen Anwendungsgebiete<br />

sind jedenfalls riesig. Da wird zum Beispiel der<br />

Museumsbesuch zur Zeitreise, wenn das Smartphone vor<br />

dem berühmten Gemälde virtuell den Maler selbst erscheinen<br />

und über sein Werk sprechen lässt. Auch die Reiseplanung<br />

kann sich zukünftig viel einfacher gestalten: Hinterlegt<br />

man seine Anforderungen im Vorfeld in der App, prüft<br />

Smartphone oder Tablet zum eingelesenen Bild das jeweilige<br />

Katalog- oder Onlineangebot und gibt sofort die individuelle<br />

Preisinformation – dadurch ist kein umständliches Blättern<br />

und Suchen in der Preisliste mehr erforderlich. Neben dem<br />

Spieltrieb, dem Reiz am Ausprobieren, ist es also vor allem<br />

der informative Charakter der Augmented Reality, der das<br />

alltägliche Leben erheblich vereinfachen wird. So kann die<br />

erweiterte Realität für Techniker und Handwerker beispielsweise<br />

bedeuten, dass sie hinter Wänden und Decken liegende<br />

Ebenen erkennen und somit Kabel- und Rohrleitungen<br />

identifizieren können. Eine virtuell hinterlegte Montageanleitung<br />

hilft dem Monteur bei der Installation und lässt<br />

ihn effektiver arbeiten. Für den Verbraucher könnten sich<br />

erhebliche Mehrwerte ergeben, indem ihm die Produktverpackung<br />

wichtige Informationen zu Inhaltsstoffen gibt oder<br />

sogar passende Rezeptvorschläge liefert.<br />

Einigen Einsatzgebieten der Augmented Reality sind<br />

zurzeit jedoch noch technische Grenzen gesetzt. Die Apps<br />

benötigen viel Speicherplatz, der auf den aktuellen Geräten<br />

immer noch ein knappes Gut ist. Auch die Rechenpower<br />

der Smartphones ist zwar hoch, aber noch nicht zu vergleichen<br />

mit der von Laptops oder Desktop-Rechnern. Und<br />

zu guter Letzt lässt vielerorts das Datenübertragungstempo<br />

über das mobile Netz zu wünschen übrig. Sven Wosny ist<br />

sich jedoch sicher, dass diese Einschränkungen bald überwunden<br />

sind: „Augmented Reality hat Zukunft. Ich erwarte<br />

einen vielfältigen Einsatz dieser im Moment noch sehr innovativen<br />

Technologie.“ :::


TITEL // 04.<strong>2013</strong> // 45<br />

Google Glass –<br />

und es geht noch weiter<br />

An der neuesten Erfindung aus dem Hause Google<br />

scheiden sich die Geister. Ein Computerexperte<br />

spricht über die Vorteile und seine eigenen Vorbehalte.<br />

Autor: Annette Siemer<br />

Fotografie: fotolia<br />

App, die uns sagt, wo der nächste tolle<br />

Italiener ist, haben wir bereits abonniert.<br />

„Mit Google Glass“, sagt Garbsch,<br />

„werden die Dinge, die im Internet gespeichert<br />

sind, dynamisch abrufbar<br />

und an die Situation angepasst, in der<br />

wir uns gerade befinden.“<br />

Aber was ist mit der geplanten automatischen<br />

Gesichtserkennung, die<br />

dem Missbrauch Tür und Tor öffnen<br />

könnte? Nur die negativen Folgen zu<br />

sehen, greife trotzdem zu kurz, findet<br />

Garbsch. Immerhin könnten von der<br />

Brille zum Beispiel Menschen profitieren,<br />

die aufgrund einer Behinderung<br />

nicht in der Lage sind, Gesichter zu<br />

erkennen. Der Computerexperte steckt<br />

selbst im Dilemma. „Ich lehne die Geschäftspolitik<br />

von Google ab, aber ich<br />

nutze die Technologie“, sagt er.<br />

So lange die Brillen noch nicht in<br />

Umlauf seien, könne man die Auswirkungen<br />

sowieso nicht abschätzen.<br />

„Aber sobald die Geräte auf dem Markt<br />

„Hier spielt für<br />

uns die Musik! "<br />

sind, wird die Diskussion entbrennen“,<br />

da ist sich Garbsch sicher. „Ich kann<br />

mir sogar vorstellen, dass Menschen<br />

gewalttätig werden, wenn sie jemandem<br />

mit Datenbrille begegnen, weil sie<br />

befürchten, dass sie heimlich fotografiert<br />

werden. Immerhin wird hier nicht<br />

nur mit den eigenen Daten gespielt,<br />

Persönliche Daten<br />

sind Währung<br />

sondern auch mit den Daten anderer<br />

Menschen. Dann zum Beispiel, wenn<br />

die Brille meine Position erfasst und<br />

dabei das Gesicht einer Person aufnimmt,<br />

die sich dort zufällig befindet.“<br />

Google Glass auf der technischen<br />

Ebene zu bewerten, fällt Falk Garbsch<br />

relativ leicht, aber auf der gesellschaftlichen,<br />

ethischen Ebene? „Die Gesellschaft<br />

entwickelt neue Technologien<br />

und diese wirken zurück. Deshalb<br />

müssen wir eine gesellschaftsphilosophische<br />

Diskussion darüber führen<br />

und einen Konsens finden, wie wir<br />

damit umgehen wollen.“ Dabei stehe<br />

auch diese Frage im Raum: Was passiert<br />

mit all den gesammelten Daten,<br />

die der Gesichtscomputer permanent<br />

aufsaugt? Und wer profitiert davon?<br />

Garbsch rät dringend zu einer großen<br />

Portion Skepsis. „Man sollte sich<br />

fragen, wovon Google eigentlich lebt.<br />

Meine persönlichen Daten sind die<br />

Währung, mit der der Betrieb von Google<br />

und Facebook bezahlt wird“, sagt er.<br />

„Daran sollte man immer denken.“<br />

Zukunftsprognosen will der Informatiker<br />

jedoch keine wagen. „Da kann<br />

man immer nur falsch liegen.“ Auf jeden<br />

Fall werde Google Glass nicht das<br />

Ende der Entwicklung sein, da werde<br />

noch viel mehr kommen. „Spannend<br />

wird es auf jeden Fall.“ :::<br />

Was ist dran an dieser Entwicklung,<br />

die doch irgendwie<br />

nach Science-Fiction<br />

klingt? Ist die Angst vor dem totalen<br />

Kontrollverlust über unsere persönlichen<br />

Daten berechtigt oder wird die<br />

Datenbrille unser Leben erleichtern?<br />

Wer erwartet, dass Falk Garbsch,<br />

Softwareentwickler und Pressesprecher<br />

des Chaos-Computer-Clubs Hannover,<br />

sofort in den Tenor der Kritiker<br />

einstimmt, der irrt. Denn für Garbsch<br />

ist das schmale brillenförmige Gestell,<br />

das mit einer Minikamera und einem<br />

Display im Gesichtsfeld bestückt ist,<br />

nicht pauschal abzulehnen. Selbst der<br />

Chaos-Computer-Club hat sich noch<br />

nicht übereinstimmend positioniert.<br />

Nüchtern betrachtet handele es sich<br />

um die Weiterentwicklung des Smartphones.<br />

Nur dass man nicht mehr aufs<br />

Handy gucken und mit den Fingern<br />

auf einem Display herumtippen müsse.<br />

Allzeit online sind wir ja längst. Und die<br />

jenko-sternberg.de<br />

Endlich zuhause!<br />

Für die musikbegeisterte Familie Mann ist Wolfenbüttel der<br />

Lebensmittelpunkt. Papa Stefan ist hier geboren, aufgewachsen,<br />

hat seine Frau Carmen hier kennengelernt und eine Familie<br />

gegründet. Als Mitglied der Band Funhouse ist er seit Jahren<br />

ein fester Bestandteil der Wolfenbütteler Musikszene. Mama<br />

Carmen liebt die Liveauftritte, Sohn Lucas spielt Schlagzeug<br />

und Tochter Luisa besucht mit Begeisterung die Ballettschule<br />

Wolfenbüttel. Landesmusikakademie, Rockbüro und zahlreiche<br />

Einrichtungen fördern den Nachwuchs und sorgen dafür, dass<br />

jeder Musikstil in Wolfenbüttel zuhause ist.<br />

www.wolfenbuettel.de


TITEL // 04.<strong>2013</strong> // 47<br />

Luxusgüter für<br />

eine bessere Zukunft<br />

Die Region würdigt in diesem Jahr einen Regenten mit Weitblick und modernen<br />

Konzepten. Herzog Carl I. wird als Weichensteller mit glücklicher Hand dargestellt.<br />

Autor: Harald Müller<br />

Der Braunschweiger<br />

Landeshistoriker Gerd Biegel<br />

in seinem Arbeitszimmer:<br />

Carl I. habe nachhaltige Politik<br />

gemacht, sagt er.<br />

Foto: Ammerpohl<br />

Von Lackdosen über Porzellan bis hin zu bedeutenden<br />

öffentlichen Einrichtungen wie der Technischen<br />

Universität und der Öffentlichen Versicherung –<br />

Braunschweig verdankt dem am 1. August 1713 geborenen<br />

Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel vieles, was heute<br />

noch Bedeutung hat. Carl I. übernahm die Regierungsgeschäfte<br />

des Herzogtums zu Braunschweig und Lüneburg<br />

nach dem frühen Tod des Vaters als junger Mann in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten. Man schrieb das Jahr 1733.<br />

Erst 1773 übergab er die Regentschaft an seinen ältesten<br />

Sohn Karl Wilhelm Ferdinand (1735–1806). Während seiner<br />

Regentschaft setzte Carl I. maßgebliche Entwicklungen in<br />

Gang, deren Folgen noch heute im Braunschweiger Land<br />

spürbar sind.<br />

Bei der Regierungsübernahme traf Carl I. als unerfahrener<br />

Fürst auf eine Fülle von Problemen, die er in Angriff<br />

nehmen musste. Im Ergebnis bewies er dabei eine glückliche<br />

Hand. Angesichts der erdrückenden Schwierigkeiten<br />

des kleinen Herzogtums hätte das leicht schiefgehen können.<br />

Besondere Sorgen bereitete dem Herzog die übergroße<br />

Schuldenlast, die das Land angehäuft hatte.<br />

Nicht nur im Land Braunschweig stand die Gesellschaft<br />

zu Beginn des 18. Jahrhunderts vor nachhaltigen Umbrüchen<br />

und dem Beginn einer neuen Epoche. Die Zeit absoluter<br />

Herrscher von Gottes Gnaden neigte sich dem Ende<br />

entgegen. Die Aufklärung setzte Maßstäbe für eine neue<br />

Zeit, die auch neue Maßnahmen der herrschenden Fürsten<br />

forderte. Herzog Carl I. ergriff die Initiative und leitete<br />

umfassende Reformen der Verwaltung und der Wirtschaft<br />

ein. Die Maßnahmen waren von der Aufklärung und dem<br />

Merkantilismus geprägt und sollten Braunschweig in eine<br />

erfolgreiche Zukunft führen. Entscheidend war insbesondere<br />

die Hinwendung zu Preußen, die von Carl I. maßgeblich<br />

initiiert wurde.<br />

Einen wichtigen Impuls für die Bedeutung Braunschweigs<br />

setzte auch die Verlegung des herzoglichen Hofes<br />

1753 von Wolfenbüttel nach Braunschweig. Dieser Umzug<br />

bedeutete für Braunschweig einen erheblichen Gewinn an<br />

Kaufkraft, die der Wirtschaft der Stadt zugutekommen sollte.<br />

Insbesondere die Produktion von Luxusgütern bescherte der<br />

Wirtschaft einen bemerkenswerten Aufschwung, der Braunschweig<br />

europaweit bekannt machte.<br />

Carl I. holte innovative Unternehmer in sein Land und<br />

förderte den Aufbau von Manufakturen, die feinste Luxusgüter<br />

produzierten. Selbst die russische Zarin rühmte den<br />

Braunschweiger Hof für seine weltoffene luxuriöse Art.<br />

Die visionäre Kraft von Carl I. werde deutlich, wenn man<br />

sich bewusst mache, dass Carl I. noch als ein typischer Vertreter<br />

des barocken Absolutismus geboren worden sei, sagt<br />

der Brauschweiger Landeshistoriker Gerd Biegel. Trotzdem<br />

sei Carl I. – beeinflusst durch seinen weitsichtigen Berater<br />

Abt Jerusalem – aufgeschlossen gegenüber neuen Wegen<br />

gewesen. Carl I. sei nicht nur problembewusst im Hinblick<br />

auf die Erforderlichkeit der Sanierung des Staatshaushaltes<br />

und aufgeschlossen für neue Lebensformen gewesen, unterstreicht<br />

Biegel. Seine Leistung liege insbesondere in der<br />

Art seiner Politik, die wir heute ‚nachhaltig‘ nennen würden.<br />

Carls wichtigste politisch-strategische Entscheidung sei die<br />

Hinwendung zu Preußen und die Abkehr vom kaiserlichen<br />

Wien gewesen. Für das kleine Herzogtum zu Braunschweig<br />

und Lüneburg habe diese Neuausrichtung existenzielle Bedeutung<br />

gehabt.<br />

Die Region ehrt den visionären Herrscher Carl I. mit vielfältigen<br />

Veranstaltungen. Einige der Vorträge, Ausstellungen<br />

und Führungen finden sich unter www.carl300.de :::


www.karma-web.de<br />

TITEL // 04.<strong>2013</strong> 05.2011 // 49<br />

IHR PARTNER FÜR DAS ERSTELLEN<br />

DIGITALER PUBLIKATIONEN.<br />

Visionäre<br />

Einkaufsfreuden<br />

WIKYTE 10:00<br />

Wenn die Weinflasche im Regal schmeichelt<br />

und das Smartphone droht, ist das Internet<br />

der Dinge* Wirklichkeit geworden – ein nicht<br />

ganz ernst zu nehmender, aber durchaus<br />

realistischer Blick in den Supermarkt der Zukunft.<br />

WIKYTE 10:00<br />

WIKYTE 10:00<br />

Augenblicke<br />

Gastgeber<br />

Natürlich Sylt<br />

Autor: Harald Müller<br />

Sylt Marketing<br />

Sylt Marketing<br />

Sylt Marketing<br />

Sylt en vogue<br />

Pro Kampen<br />

German Polo Masters<br />

Schon einige gesunde Lebensmittel<br />

haben den Weg in meinen<br />

Einkaufswagen gefunden.<br />

Wie gut alles für mich passt, signalisiert<br />

ein grünes Licht und die freundliche<br />

Stimme aus dem Display-Lautsprecher<br />

des Einkaufswagens. Plötzlich meldet<br />

sich neben mir aus dem Weinregal die<br />

sympathische Stimme einer attraktiven<br />

Weinflasche. Ein Brunello di Montalcino<br />

von 2006 macht auf sich aufmerksam.<br />

Die Stimme klingt tief und angenehm:<br />

„Ich bin ein schwerer Rotwein<br />

und eigne mich sehr gut für Ihren<br />

Wildbraten und den Crottin de Chavignol<br />

zum Nachtisch.“ Na bitte, der Weg<br />

zum Weinregal war nicht vergebens,<br />

der Abend ist gerettet. Zwar stimmt<br />

die verlockende Empfehlung nicht, zu<br />

meinem französischen Weichkäse aus<br />

Ziegenmilch im Einkaufskorb trinkt<br />

man besser einen leichten Weißwein.<br />

Trotzdem hat der freundliche<br />

Rotwein meine volle Aufmerksamkeit.<br />

Aber gleichzeitig meldet sich<br />

jetzt – über mein Mobiltelefon – die<br />

patientenindividuelle Arzneimittelverblisterung<br />

meines Medikamentes<br />

gegen Altersdiabetes: „Das geht gar<br />

nicht! Hast du Sie nicht mehr alle?“<br />

Hoppala, diese mir bekannte Stimme<br />

ist nicht so freundlich. Schade eigentlich.<br />

Ich greife zum Smartphone,<br />

vielleicht lässt mein Medikament mit<br />

sich reden. Ich drücke auf die Direktverbindung<br />

zum Medikamentenblister:<br />

„Nein, nein nein!“ – „Nein, nein,<br />

nein!“, der wackelnde Zeigefinger auf<br />

dem Display klingt unangenehm und<br />

kompromisslos.<br />

Ich gebe auf. Dabei war ich schon<br />

fast bereit, die Beziehung zu dem attraktiven<br />

Rotwein zu vertiefen. Aber<br />

daraus wird wohl nichts. Die Argumente<br />

der Medikamentenprogrammierung<br />

in Abstimmung mit meiner<br />

Krankenakte auf meinem Smartphone<br />

sind erdrückend.<br />

Außerdem ist die Smartphone-<br />

Warnung mit der Krankenakte beim<br />

Hausarzt verbunden, online versteht<br />

sich. Ich habe keine Lust, von meinem<br />

Arzt auf die Affäre mit dem Rotwein<br />

angesprochen zu werden. Also schleiche<br />

ich davon und höre im Weggehen<br />

noch aus dem Weinregal mit geheuchelter<br />

Emotion: „Schade, das nächs te<br />

Mal vielleicht.“ :::<br />

Hellner<br />

Voelmys<br />

Strandkorb & Co<br />

Kampen Tourismus Service<br />

TV Sylt<br />

Polygo<br />

Tom auf Sylt 2012<br />

Sylt Marketing


TITEL // 04.<strong>2013</strong> // 51<br />

Visionärer Lesestoff<br />

Social Business<br />

Friedensnobelpreisträger<br />

Muhammad Yunus entwirft<br />

in seinem neuen Buch mit<br />

der Idee des ‚Social Business‘<br />

ein faszinierendes<br />

Unternehmensmodell, das<br />

– konsequent umgesetzt –<br />

die Wirtschaftswelt verändern und<br />

soziale Missstände nachhaltig beheben<br />

wird. Die Idee ist eine logische<br />

Weiterentwicklung der von ihm inspirierten<br />

Mikrokredite. Yunus bleibt<br />

aber nicht im Theoretischen stecken,<br />

er zeigt, wie sich namhafte Unternehmen<br />

bereits konkret zum Social-<br />

Business-Gedanken bekennen. Muhammad<br />

Yunus, Hanser Wirtschaft,<br />

ISBN: 978-3-446-42351-0, 19,90 €<br />

Euro-Vision<br />

Aus der Krise des<br />

Geldes ist eine Krise<br />

der Demokratie geworden,<br />

sagt Finanzund<br />

Wirtschaftskenner<br />

Henrik Müller.<br />

Der geschäftsführende<br />

Redakteur des<br />

Manager Magazins zieht den Schluss,<br />

dass ohne eine funktionierende EU<br />

ein Versagen des Geldsystems auch<br />

das politische System vor den Bankrott<br />

stellt. Shortlist des Deutschen<br />

Wirtschaftsbuchpreises 2012. Henrik<br />

Müller, Campus Verlag, ISBN: 978-3-<br />

593-39685-9, 19,99 €<br />

Handbuch Weltethos<br />

Wenn die Welt friedlich zusammenleben<br />

soll, braucht<br />

sie gemeinsame Spielregeln.<br />

Die kann nicht eine einzelne<br />

Weltanschauung vorgeben,<br />

vielmehr muss sie sich aus<br />

den Quellen aller Weltreligionen<br />

und humanistischer<br />

Traditionen speisen. Das<br />

ist die Vision, die der Theologe Hans<br />

Küng vor 20 Jahren als ‚Weltethos‘<br />

vorgelegt hat, und die in diesem Buch<br />

aus unterschiedlichen Blickwinkeln<br />

dargestellt wird. Hans Küng, Piper,<br />

ISBN: 978-3-492-30059-9, 9,99 €<br />

2025<br />

Trendforscher Sven G. Jánszky<br />

nimmt den Leser in seinem neuen<br />

Buch mit auf eine<br />

Zeitreise in die Arbeitswelt<br />

des Jahres<br />

2025: Vollbeschäftigung<br />

und Jobnomaden,<br />

lebenslange<br />

Wissenscoaches und<br />

Roboter, Unternehmen<br />

ohne Mitarbeiter<br />

und Arbeitslose ohne Zukunft. Sven<br />

G. Jánszky, Goldegg Verlag, ISBN:<br />

978-3-902903-05-1, 24,90 €<br />

Vision 2030<br />

Wie leben und arbeiten<br />

wir 2030? T-<br />

Systems, die Großkundensparte<br />

der<br />

Deutschen Telekom,<br />

hat in Kooperation<br />

mit dem Handelsblatt<br />

führende Persönlichkeiten<br />

verschiedener Disziplinen<br />

nach ihren <strong>Visionen</strong> für die Zukunft<br />

gefragt. Mit 25 Beiträgen von Joseph<br />

Stiglitz, Steve Ballmer, Ian Morris,<br />

Ferdinand Dudenhöffer, Tom Lawson<br />

und vielen anderen gibt das Buch<br />

einen Ausblick auf unsere künftige<br />

Lebenswelt. Ulrich Meister (Hrg.), Gabal<br />

Verlag, ISBN: 978-3-86936-506-0,<br />

29,95 €<br />

2112 – Die Welt in<br />

100 Jahren<br />

Das Buch knüpft an<br />

Arthur Bremers ‚Die<br />

Welt in 100 Jahren‘<br />

aus dem Jahr 1910 an. Renommierte<br />

Wissenschaftler, Künstler und Journalisten<br />

werfen in diesem Buch aus<br />

heutiger Sicht einen Blick in das 22.<br />

Jahrhundert. Ernst A. Grandits (Hrg.),<br />

Olms Verlag, ISBN: 978-3-487-08519-<br />

7, 19,80 €<br />

Wir bauen ein<br />

Zukunftshaus<br />

Die Zukunftsforscherfamilie<br />

Horx-Strathem hat<br />

am Rand von Wien ein<br />

Haus für die Zukunft gebaut,<br />

das ‚Future Evolution<br />

House‘. Kurzweilig und<br />

mit viel Ironie schildert Oona Horx-<br />

Strathem das Drama seiner Entstehung.<br />

Nicht zuletzt ist das Buch<br />

eine ernsthafte Auseinandersetzung<br />

mit der Frage, wie wir in absehbarer<br />

Zukunft wohnen und leben werden.<br />

Oona Horx-Strathem, DVA, ISBN:<br />

978-3-421-04450-1, 19,99 €<br />

Die dritte industrielle Revolution<br />

Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit,<br />

Klimawandel – um die globalen Herausforderungen<br />

unserer<br />

Zeit zu meistern, müssen<br />

wir in ein neues ökonomisches<br />

Zeitalter eintreten.<br />

Die dritte industrielle Revolution<br />

zeichnet sich ab. Der<br />

bekannte Vordenker Jeremy<br />

Rifkin zeigt in seinem<br />

neuen Buch, wie wir mit<br />

neuen Zukunftstechnologien<br />

und erneuerbaren Energien die<br />

Fundamente der Gesellschaft verändern<br />

und verbessern können. Jeremy<br />

Rifkin ist international anerkannter<br />

Regierungsberater, Gründer und Vorsitzender<br />

der Foundation on Economic<br />

Trends in Washington, D.C., und<br />

lehrt an der Wharton School of Business.<br />

Jeremy Rifkin, Campus Verlag,<br />

ISBN: 978-3-593-39452-7, 24,99 €<br />

Salon Salder<br />

Neue Kunst aus Niedersachsen<br />

Städtische Kunstsammlungen Salzgitter<br />

8. September bis 3. November <strong>2013</strong><br />

Ricus Aschemann . Daniel Behrendt . Maja Clas . Caroline von Grone .<br />

Caroline Hake . Gilta Jansen . Delia Keller . Inka Nowoitnick . Ingo Rabe . Delia Rauls .<br />

Joanna Schulte . Hartmut Stielow<br />

Schloß Salder, Museumstraße 34, 38229 Salzgitter, t 05341.83946.13, e kulturamt@stadt.salzgitter.de, www.salzgitter.de<br />

Öffnungszeiten: Dienstags bis Samstags 10 – 17 Uhr, Sonntags 11 – 17 Uhr<br />

www.salon-salder.de


LEBEN // 04.<strong>2013</strong> // 53<br />

Wegweiser der Automobilität<br />

Probe fahren<br />

Auf der neuen ‚Ausfahrt‘ der Autostadt können<br />

sich Selbstabholer mit ihrem Neuwagen vertraut<br />

machen und Gäste aktuelle Modelle testen.<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Fotografie: Nils Hendrik Müller<br />

hren mit Anhänger, die Start-Stopp-Funktion oder den Assistenten<br />

für die Berganfahrt erproben können, stehen im<br />

Inneren der ‚Ehrenrunde‘ die Übungsflächen im Fokus.<br />

Auf den insgesamt 45 großzügig bemessenen Plätzen<br />

kann unter Anleitung von fachkundigen Autostadt-<br />

Mitarbeitern beispielsweise das automatische Einparken<br />

ausprobiert oder der Tankvorgang für Elektroautos geübt<br />

werden. „Mit der ‚Ausfahrt‘ geben wir unseren Gästen außerhalb<br />

des Straßenverkehrs die Gelegenheit, neue Systeme<br />

und Technik live kennenzulernen. Das macht Spaß und<br />

bringt Sicherheit“, erklärt Otto F. Wachs, Geschäftsführer<br />

der Autostadt.<br />

Kunden, die ihren Neuwagen abholen, erleben auf der<br />

‚Ausfahrt‘ die ersten Meter mit dem eigenen Wagen. Erst<br />

wenn alle Fragen geklärt und alle Systeme optimal eingestellt<br />

sind, treten sie die sichere Heimreise an. Doch auch<br />

wer bei seinem Besuch kein Auto abholt, kann die Möglichkeiten<br />

der ‚Ausfahrt‘ mit Fahrzeugen der Autostadt erleben:<br />

„Bewusst möchten wir mit der neuen Fahrattraktion allen<br />

Gästen, die einen Führerschein besitzen, die Möglichkeit eröffnen,<br />

in aller Ruhe die technischen Finessen in den dafür<br />

bereitstehenden Modellen des Volkswagen-Konzerns auszuprobieren“,<br />

so Wachs.<br />

„Mit der ‚Ausfahrt‘ widmen wir erneut eine Attraktion<br />

dem Erleben der Automobilität und setzen mit diesem weltweit<br />

einzigartigen Konzept einen weiteren Meilenstein in der<br />

dreizehnjährigen Geschichte der Autostadt. In besonderer<br />

Weise zeigt sich in der ‚Ausfahrt‘ unser leitender Servicegedanke:<br />

Wir lassen unsere Kunden nach der ausführlichen<br />

Fahrzeugübergabe im Kundencenter nicht allein, sondern<br />

geben ihnen Zeit und Gelegenheit, ihren Neuwagen im geschützten<br />

Raum auszuprobieren. Denn nur wer sich in<br />

seinem Fahrzeug sicher fühlt, ist auch auf der Straße ein<br />

souveräner Verkehrsteilnehmer. Zudem bieten wir mit der<br />

‚Ausfahrt‘ allen Gästen die Möglichkeit, neueste Fahrzeugtechnologie<br />

kennenzulernen und zu erproben“, sagt Otto F.<br />

Wachs. „Ab Herbst wird die ‚Ausfahrt‘ zusätzlich zum Startpunkt<br />

für ein ganz besonderes Fahrerlebnis: Dann werden<br />

Gäste der Autostadt erstmals den Volkswagen XL1 und den<br />

e-up! fahren können.“ :::<br />

Automatisches Einparken, Verkehrszeichenerkennung<br />

oder automatische Distanzregelung – in<br />

modernen Fahrzeugen unterstützen immer öfter<br />

Assistenzsysteme die Fahrer im Straßenverkehr. Auf der<br />

neuen ‚Ausfahrt‘ können Gäste der Autostadt in Wolfsburg<br />

diese und weitere technische Helfer in den Modellen von-<br />

Volkswagen kennenlernen und unter fachkundiger Beratung<br />

und Anleitung selbst ausprobieren.<br />

In rund neun Monaten Bauzeit ist auf 15.000 Quadratmetern<br />

vor dem Kundencenter die neue ‚Ausfahrt‘ entstanden.<br />

An der städtebaulichen Entwicklung der großen<br />

Weltmetropolen orientiert, wurden zum Bau der Attraktion<br />

Auf neuen ‚Ausfahrt‘ können Gäste der Autostadt in Wolfsburg die zahlreichen Assistenzsysteme in den Modellen<br />

von Volkswagen kennenlernen und selbst ausprobieren, um sich dann im Straßenverkehr sicher zu bewegen.<br />

bestehende versiegelte Flächen aufgebrochen und neu gestaltet.<br />

So gliedert sich die ‚Ausfahrt‘ ebenso wie die bestehenden<br />

Fahrattraktionen nahtlos in die Autostadt-typische<br />

Topografie ein.<br />

Auf dem neuen Panoramaweg entlang der Fahrattraktion<br />

können Gäste bereits vor ihrer Ankunft im Eingangsbereich<br />

die Aussicht in die Park- und Lagunenlandschaft genießen.<br />

Durch die neue ‚Ausfahrt‘ im östlichen Teil des Parks rückt<br />

das Kundencenter, das größte automobile Auslieferungszentrum<br />

der Welt, zudem stärker in die Mitte der Autostadt.<br />

Neben der 315 Meter langen ‚Ehrenrunde‘, auf der die Gäste<br />

beispielsweise die Verkehrszeichenerkennung, das Fa-<br />

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Große Geburtstagsparty<br />

am 2. November im Hallenbad Wolfsburg<br />

mit Stargast<br />

Vorverkauf ab 24.9.:<br />

Hallenbad – Kultur am Schachtweg<br />

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LEBEN // 04.<strong>2013</strong> // 55<br />

Braunschweigs Botschafter<br />

Butter-Bienenstich<br />

Gerste aus der Region findet bei der<br />

Herstellung eines ebenfalls prämierten<br />

alkoholischen Getränks Verwendung.<br />

Die ehemalige Privatbrauerei Härke in<br />

Peine, heute BrauManufaktur Härke<br />

GmbH, legt bei allen Bieren Wert auf<br />

Heimatverbundenheit. Auf bald 600<br />

Jahre Brautradition kann die Privatbrauerei<br />

Wittingen zurückblicken. Das<br />

ausgezeichnete ‚Stackmann’s Dunkel‘<br />

überzeugte die Jury durch einen weichen,<br />

samtigen Charakter, der durch<br />

das naturbelassene, weiche Brauwasser<br />

aus dem hauseigenen Tiefbrunnen<br />

und ausgesuchtem Hopfen aus der<br />

Hallertau begründet werde.<br />

Fleischermeister Hans-Dieter<br />

Lambertz verwendet für seine als einmalig<br />

bezeichnete ‚Harzer Ramsen<br />

Mettwurst‘ ausschließlich Rind- und<br />

Schweinefleisch aus Tierbeständen<br />

aus dem Harz. Das Besondere an der<br />

Wurst ist der Bärlauch, auch Ramsen<br />

genannt, der ausschließlich frisch<br />

verarbeitet und ebenfalls im Harz geerntet<br />

wird. Die Jury lobte besonders<br />

die ausgewogene und doch raffinierte<br />

Würzung mit der genau richtigen Mischung<br />

aus Bärlauch und Senfkörnern.<br />

Außerdem „sieht die Wurst toll<br />

aus“, fand die Jury.<br />

Wurst, Bier und<br />

Klarer ausgezeichnet<br />

Der ungefüllte Butter-Bienenstich<br />

ist das Aushängeschild der traditionsreichen<br />

Konditorei und Stadtbäckerei<br />

Milkau in Braunschweig. Der luftige<br />

Hefeteig mit viel Butter, sowohl im Teig<br />

als auch in der Bienenstichmasse, wird<br />

nach altem Rezept bereits in der dritten<br />

Generation gebacken. Sahne und<br />

gehobelte Mandeln leisten ebenfalls ihren<br />

Beitrag zum Geschmackserlebnis.<br />

Alle Siegerprodukte des Landeswettbewerbs<br />

zeichnen sich dadurch<br />

aus, dass sie nicht nur hervorragend<br />

schmecken, sondern auch authentisch<br />

und spannend die Meisterschaft und<br />

Leidenschaft ihrer Herstellung erzählen.<br />

Eine gute Marketingidee oder ein<br />

überliefertes oder auch ein innovatives<br />

Herstellungsverfahren waren zusätzlich<br />

zum Geschmack nötig, um die<br />

Jury zu überzeugen. Diese setzt sich<br />

auch Spitzenköchen, Marketingexperten<br />

und Sensorikern zusammen.<br />

Die Marketinggesellschaft der niedersächsischen<br />

Land- und Ernährungswirtschaft<br />

e. V. hat den Wettbewerb ‚Kulinarische<br />

Botschafter Niedersachsen‘<br />

in diesem Jahr zum 4. Mal ausgeschrieben.<br />

Landesweit reichten 88 Unternehmen<br />

141 unterschiedliche Produkte<br />

zum Wettbewerb ein. :::<br />

Wie schmeckt <strong>Südostniedersachsen</strong> und kann Verbundenheit mit<br />

einer Region durch den Magen gehen? Die Antworten lauten: sehr gut<br />

und sehr wohl. Die kulinarischen Highlights des Landes stehen fest.<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Fotografie: Fotolia<br />

Was haben ‚Stackmann’s<br />

Dunkel‘ aus der Privatbrauerei<br />

Wittingen, ungefüllter<br />

Butter-Bienenstich aus der Stadtbäckerei<br />

Milkau in Braunschweig und<br />

‚Harzer Ramsen Mettwurst‘ von Fleischermeister<br />

Hans-Dieter Lambertz<br />

in Sankt Andreasberg gemeinsam?<br />

Bier, Kuchen und Wurst zählen zu den<br />

30 ‚Kulinarischen Botschaftern Niedersachsens‘,<br />

die in diesem Sommer<br />

als beste Lebensmittel des Landes ausgezeichnet<br />

wurden.<br />

Aus der Region <strong>Südostniedersachsen</strong><br />

ist die Klosterbrennerei Wöltingerode<br />

gleich mit zwei hochprozentigen<br />

Erzeugnissen auf der Liste der Preisträger<br />

vertreten. ‚Wöltingerode Kloster<br />

Edelkorn‘ und Getreidekümmel ‚Berliner<br />

Sophie‘ haben die Gaumen der<br />

Kritiker überzeugt. Im Kloster wird seit<br />

1682 die Brennkunst kultiviert. Die<br />

Brennmeister setzen noch heute traditionelle<br />

kupferne Brenngeräte ein.<br />

Zur Herstellung der Spirituosen wird<br />

Weizen aus eigenem Anbau und hofeigenes<br />

Brunnenwasser verwendet. Der<br />

ausgezeichnete Edelkorn wird zur geschmacklichen<br />

Abrundung einige Zeit<br />

in Holzfässern gelagert. Eingeführt<br />

wurde die Brennkunst im Übrigen von<br />

Zisterziensernonnen, die sich als sehr<br />

einfallsreich hinsichtlich der Kreation<br />

von Likören und Spirituosen erwiesen.<br />

SEHEN IM AUGE BEHALTEN<br />

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LEBEN // 04.<strong>2013</strong> // 57<br />

Den Harz erleben<br />

Mit der HarzCard erobern Einheimische<br />

und Gäste die Sehenswürdigkeiten der<br />

Region. Der Kräuterpark in Altenau ist eines<br />

von mehr als hundert Ausflugszielen, die<br />

Kartenbesitzern freien Eintritt gewähren.<br />

Autor und Fotografie: Beate Ziehres<br />

Erich Jürgens ist weit herumgekommen.<br />

Er hat das im Himalaya<br />

gelegene Königreich<br />

Bhutan bereist, war in Afrika mit Medizinmännern<br />

und Schamanen unterwegs<br />

und kann die wirtschaftliche<br />

Bedeutung der antiken Oasenstadt<br />

Begeisterung für<br />

die Natur wecken<br />

hörer erfahren auch, dass bei den Naturvölkern<br />

der Glaube zu 50 Prozent<br />

zum Gesundwerden dazugehört.<br />

„Ich bin kein Weltverbesserer“, sagt<br />

Erich Jürgens. Er wolle den Leuten<br />

das Thema und die Natur generell näher<br />

bringen. „Sie müssen sich die Welt<br />

der Kräuter und Gewürze aber selbst<br />

erschließen“, so Jürgens.<br />

Besonders einladend ist in dieser<br />

Hinsicht auch die Gewürzgalerie im<br />

Eingangsbereich des Kräuterparks.<br />

Gewürzmischungen und Kräuter aus<br />

allen Erdteilen duften um die Wette.<br />

Beim Schaurösten kann jeder sehen,<br />

welche Ingredienzen in den Gewürzmischungen<br />

stecken. Und am Ende<br />

können die Besucher den Geschmack<br />

des Orients, Louisianas oder Mexikos,<br />

um nur einige Beispiele zu nennen, mit<br />

nach Hause nehmen.<br />

Zweimal jährlich verlässt Erich Jürgens<br />

den Harz für ausführliche Reisen.<br />

Demnächst startet der 72-Jährige beispielsweise<br />

zu einer Expedition nach<br />

Malaysia und Sri Lanka. Mit einheimischen<br />

Führern wird er sich dann wieder<br />

in die Wildnis begeben, um Kräuter<br />

zu sammeln, aber auch Wissen<br />

über deren Heilkräfte. „Auf dem Land,<br />

in den Dörfern wird das Wissen über<br />

die Wirkungsweise der Kräuter noch<br />

von Generation zu Generation weitergegeben“,<br />

sagt Erich Jürgens. Diesen<br />

Erfahrungsschatz bringt er im Reisegepäck<br />

nach Altenau, um ihn schließlich<br />

mit den Parkbesuchern zu teilen. :::<br />

::: www.kraeuterpark-harz.de :::<br />

Ganzjährig jeden Tag von 10 bis<br />

18 Uhr geöffnet.<br />

Freien Eintritt für HarzCard-Besitzer gibt<br />

es auch in der Kristall-Saunatherme ‚Heißer<br />

Brocken’ in Altenau, bei der Burgberg-<br />

Seilbahn in Bad Harzburg, im Eisstadion in<br />

Braunlage, im Oberharzer Bergwerksmuseum<br />

in Clausthal-Zellerfeld, im Museum und<br />

Besucherbergwerk Rammelsberg in Goslar,<br />

der Schlangenfarm in Schladen, der Sehusa<br />

Wasserwelt in Seesen, im Eisenbahnmuseum<br />

im Bahnhof Vienenburg und im Phaeno in<br />

Wolfsburg sowie vielen weiteren Sehenswürdigkeiten<br />

in Sachsen-Anhalt, Thüringen und<br />

im niedersächsischen Südharz.<br />

Ein vielgefragter Mann: Erich Jürgens steht Rundfunkjournalisten Rede und Antwort.<br />

Palmyra erklären. Aus aller Welt hat<br />

Erich Jürgens Kräuter mitgebracht,<br />

die nun in Harzer Boden wachsen.<br />

Der Kräuterpark in Altenau (Landkreis<br />

Goslar) ist Jürgens’ Werk. Auf<br />

3.000 Hektar gedeihen seine Reisemitbringsel,<br />

darunter ungezählte Sorten<br />

Minze, dicht an dicht. Sie bilden ein<br />

grünes oder je nach Jahreszeit auch<br />

bunt blühendes Meer. Im Kräuterpark<br />

ist es erlaubt, an den Pflanzen<br />

zu schnuppern oder ein Blättchen zwischen<br />

den Fingern zu zerreiben, damit<br />

sich der Duft entfaltet.<br />

In der im chinesischen Stil erbauten<br />

Gewürzpagode nimmt Erich Jürgens<br />

die Besucher mit auf seine Reisen. Er<br />

unterhält und vermittelt gleichzeitig<br />

uraltes Wissen um die Wirkungsweise<br />

der Kräuter. Nach einer Führung durch<br />

das Reich von Erich Jürgens weiß man,<br />

dass Kolumbus bei seinen Auftraggebern<br />

in Ungnade gefallen ist, „weil er<br />

nur Amerika entdeckt, aber keine Gewürze<br />

mitgebracht hat“. Doch die Zu-<br />

wir verändern<br />

informationstechnologie<br />

Bel net liefert systeme und services für die it-infrastruktur. die verbindung aus hohem fachlichen niveau, der technischen effizienz<br />

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LEBEN // 04.<strong>2013</strong> // 59<br />

Edinburgh, Madrid, Mallorca<br />

– des Marathons wegen<br />

Zwei Braunschweiger laufen und sind nicht aufzuhalten.<br />

Was treibt Norman Elker und Sven Osterhold immer<br />

wieder auf die mehr als 42 Kilometer lange Strecke?<br />

Foto: Christian Bickel<br />

5-Sterne-Hotels in Madrid sagten wir unisono: ‚Wann ist der<br />

nächste?‘ Der folgte dann im Oktober in Bremen, wo ich<br />

allerdings nach 38 Kilometern völlig geschwächt aussteigen<br />

musste. Hier kamen die schlechte Vorbereitung und der<br />

Gedanke ‚schneller als Sven sein‘ zusammen. Nicht schön,<br />

aber auch eine gute Erfahrung. Sven stellte sogar einen neuen<br />

‚internen Rekord‘ auf. Und warum Madrid, warum jetzt<br />

Edinburgh? Um uns gleichzeitig für die Strapazen mit einem<br />

Städtetrip zu belohnen, verbunden mit einer 42,195 Kilometer<br />

langen Stadtführung.<br />

Der Edinburgh-Marathon ist im Gegensatz zu Madrid<br />

sehr flach und angenehm zu laufen. Da die Innenstadt jedoch<br />

sehr hügelig ist, führt die Strecke stadtauswärts. So<br />

interessant sie auf den Kilometern null bis 15 ist – teilweise<br />

an herrlichen Stränden der viktorianischen Vororte Edinburghs<br />

entlang –, so langweilig ist sie danach. Es standen<br />

aber immer viele Zuschauer an der Strecke, die die Läufer<br />

angefeuert und mit Vitaminen und Zucker versorgt haben.<br />

Die leckeren Weingummis, die uns angeboten wurden und<br />

das Energygel an der Versorgungsstation bei Kilometer 25<br />

haben uns wieder Kraft für die letzten Kilometer gegeben.<br />

Wir sind schnell losgelaufen, viel schneller als geplant,<br />

fast nicht eingebrochen und zum ersten Mal mehr als 30 Kilometer<br />

fast immer nebeneinander gelaufen. Bei Kilometer<br />

35 musste Sven abreißen lassen, am Ende kam er dreieinhalb<br />

Minuten nach mir ins Ziel. Meine Bestzeit konnte ich<br />

um über acht Minuten verbessern. Am Ende waren wir beide<br />

total kaputt, aber überglücklich. Und Sven wurde auf<br />

den letzten 100 Metern sogar von seiner Freundin, die mit<br />

Entspannung und Ausgleich<br />

beim Laufen finden<br />

uns nach Edinburgh gekommen war, ins Ziel begleitet. Trotz<br />

Bestzeit konnte ich den aktuellen internen Rekord, den wir<br />

untereinander ‚auslaufen‘, nicht knacken. Das hat Sven<br />

noch glücklicher gemacht.<br />

Foto: privat<br />

Ganz nebenbei gab es noch jeweils 21 Euro für das Laufsparbuch,<br />

da wir den Edinburgh-Marathon als Jokerlauf werten<br />

lassen. Den nächsten Lauf werden wir getrennt angehen:<br />

Sven will endlich meinen Braunschweiger Rekord knacken,<br />

ich seinen von Mallorca. Darauf bereiten wir uns gerade vor,<br />

mit Laufplan und regelmäßigen ärztlichen Kontrollen.<br />

Dass wir mal Marathon laufen, war nicht geplant. Ursprünglich<br />

habe ich mit Laufen begonnen, um Entspannung<br />

und Ausgleich zu finden. Das klappt immer noch, auch ohne<br />

Trainingsplan und Zeitvorgaben. :::<br />

Autor: Norman Elker<br />

Die Frage nach dem ‚warum tue ich mir das an‘ stelle<br />

ich mir spätestens bei Kilometer 35. Dann etwa<br />

kommt bei vielen Läufern und Läuferinnen ‚der<br />

Mann mit dem Hammer‘. Man hat das Gefühl, auf der Stelle<br />

zu laufen, völlig der Energie beraubt. Neben einer guten Vorbereitung<br />

zählt dann vor allem der Wille.<br />

Mein Ziel für den Edinburgh-Marathon habe ich im Laufe<br />

der Vorbereitung, zehn Wochen mit festem Laufplan, mehrmals<br />

verändert. Eine kleine Grippe kam dazwischen und<br />

Phasen, in denen die Trainingsläufe zeitlich einfach nicht<br />

zu schaffen waren. Das Mindestziel lautet immer ‚gesund<br />

ankommen‘, dann ‚unter vier Stunden ins Ziel‘ – gern gemeinsam<br />

mit meinem Laufpartner Sven, auf jeden Fall aber<br />

lieber vor als hinter ihm.<br />

Edinburgh war unser zweiter Auslandsmarathon nach<br />

Madrid im Vorjahr. Nach dem Zieleinlauf in Madrid dachten<br />

wir beide: ‚Das machen wir nie wieder‘. Einen Tag später<br />

mit ordentlich Muskelkater bei einem herrlich schmeckenden<br />

Bier zum Sonnenuntergang auf der Terrasse eines<br />

Geschafft, aber glücklich: Sven Osterhold<br />

und Norman Elker (von links) nach dem<br />

Zieleinlauf in Edinburgh.<br />

7. V WI<br />

Treppenhauslauf<br />

28. September <strong>2013</strong><br />

Wolfsburg, Örtzestraße 1<br />

Jetzt anmelden!<br />

www.treppenhauslauf.de


LEBEN // 04.<strong>2013</strong> // 61<br />

Grünes Licht<br />

für neue Bauplätze<br />

und Wohnungen in<br />

Braunschweig<br />

Im Braunschweiger Stadtteil<br />

Bevenrode sollen knapp 40 Bauplätze<br />

für Ein- und Zweifamilienhäuser<br />

entstehen. Der Verwaltungsausschuss<br />

beschloss die<br />

Auslegung des entsprechenden Bebauungsplans.<br />

Das Baugebiet wird<br />

zwischen Grasseler und Hondelager<br />

Straße liegen. Die Vermarktung<br />

soll ab Ende des Jahres durch die<br />

städtische Grundstücksgesellschaft<br />

(GGB) erfolgen. Außerdem<br />

stimmte der Verwaltungsausschuss<br />

dafür, Bebauungspläne für<br />

den Bereich ‚Wilhelmsgarten-Süd‘<br />

und eine Fläche in Watenbüttel<br />

aufzustellen. ::: bea :::<br />

Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk und<br />

Fachdienstleister Klaus Kroggel (von links)<br />

Neues Pflaster<br />

für die Hokenstraße<br />

Der Oberbürgermeister der Stadt Goslar, Dr. Oliver Junk, hat den letzten<br />

Stein höchstpersönlich gesetzt. Die Bauarbeiten in der zum historischen<br />

Marktplatz Goslars führenden Hokenstraße sind damit beendet. Rund<br />

450.000 Euro hat das Projekt gekostet und ist fristgerecht fertiggestellt<br />

worden. „Der Einzelhandel ist ein wichtiger Wirtschaftszweig für unsere<br />

Stadt. Damit dieser auch in Zukunft stark bleibt, muss unsere Fußgängerzone<br />

repräsentativ sein. Die Akzeptanz der Geschäftsleute für die Umbauarbeiten<br />

war beispiellos“, so Junk. Nun wird der nächste Bauabschnitt im<br />

Bereich der Rosentorstraße und der Petersilienstraße realisiert. ::: bea :::<br />

Wolfsburg soll auf<br />

130.000 Einwohner wachsen<br />

Foto: Stadt Goslar<br />

Sportliches<br />

Herbstwochenende<br />

Mehrere Zehntausend Besucher kamen im vergangenen Jahr<br />

zum ‚Trendsporterlebnis‘, einem Show- und Mitmachprogramm<br />

in der Braunschweiger Innenstadt. In diesem Jahr wollen die<br />

Veranstalter an diesen Erfolg anknüpfen. Auf einer Rampe am<br />

Kohlmarkt werden BMX-Profis aus dem Berliner Mellowpark ihre<br />

Kunst unter Beweis stellen. Der Platz der Deutschen Einheit gehört<br />

in diesem Jahr den Skateboardern. Auch hier zeigen Berliner<br />

Profis ihre Tricks in der Halfpipe. In kostenlosen Workshops können<br />

Kinder und Jugendliche, die es den Profis nachtun wollen,<br />

die Trendsportarten unter Anleitung von Experten ausprobieren.<br />

In der gesamten Innenstadt laden außerdem Mitmachaktionen<br />

dazu ein, weitere Sportarten zu entdecken. „Neben sportlichen<br />

Höhepunkten bieten wir den Besuchern wieder musikalische<br />

Unterhaltung und ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm“,<br />

sagt Björn Nattermüller, Bereichsleiter der Braunschweig Stadtmarketing<br />

GmbH. ::: bea :::<br />

Trendsporterlebnis <strong>2013</strong> mit verkaufsoffenem Sonntag.<br />

in der Innenstadt Braunschweigs, 28. und 29.9.<strong>2013</strong>.<br />

::: www.braunschweig.de/trendsporterlebnis :::<br />

Auf dem Platz der Deutschen<br />

Einheit zeigen Skateboard-<br />

Profis ihre Tricks in der Halfpipe.<br />

Foto: Woitek Antonov<br />

Foto: Braunschweig Stadtmarketing<br />

GmbH / Hans Friedrich Mellowpark<br />

Auf dem Kohlmarkt werden die BMX-Profis aus dem Berliner<br />

Mellowpark erneut zeigen, was sie mit ihren Rädern auf der 23 Meter<br />

langen und 7,5 Meter breiten Doppel-Quarterpipe können.<br />

Das Wohnraumangebot in Wolfsburg ist knapp. Um allen<br />

Menschen, die in der Stadt Arbeit, Bildungs-, Betreuungs-,<br />

Kultur- und Freizeitangebote für sich und ihre Familie<br />

finden, auch passenden Wohnraum anbieten zu können,<br />

entwickelte die Stadt Wolfsburg einen ‚Masterplan 2020‘.<br />

Ziel ist es, zusammen mit Bauinteressenten, Bauträgern<br />

und Immobiliengesellschaften bis 2020 insgesamt rund<br />

6.000 neue Wohneinheiten für verschiedene<br />

Bedürfnisse zu schaffen.<br />

So soll Wolfsburg auf 130.000<br />

Einwohner wachsen. Gleichzeitig<br />

soll mithilfe der Wohnbauoffensive<br />

Pendlern ein vielfach langer Arbeitsweg<br />

erspart werden. „Eine langfristig<br />

hohe Einwohnerzahl sichert die gute<br />

Infrastruktur Wolfsburgs. Je mehr<br />

Bürger etwa den öffentlichen Nahverkehr,<br />

den Handel sowie Bildungs-<br />

und Freizeiteinrichtungen nutzen, desto mehr private und<br />

öffentliche Angebote lassen sich finanzieren“, so Oberbürgermeister<br />

Klaus Mohrs. Eine nun gestartete Kampagne<br />

soll die Chancen deutlich machen. „Durch mehr Wohnraum<br />

könnten viele der knapp 74.000 Pendler, die nicht in der<br />

Stadt oder näheren Region leben, zu Wolfsburgern werden“,<br />

bekräftigt Stadtbaurätin Monika Thomas. ::: bea :::<br />

::: www. wolfsburg.de/<br />

Masterplan2020. :::<br />

Foto: Stadt Wolfsburg<br />

Referatsleiter Kommunikation Dennis<br />

Weilmann, Oberbürgermeister<br />

Klaus Mohrs, Stadtbaurätin Monika<br />

Thomas, Geschäftbereichsleiterin<br />

Grundstücksmanagement Birgit Schulz<br />

und Referatsleiter Stadtentwicklung Ralf<br />

Sygusch (v. l.) stellen die neue Kampagne zur<br />

Wohnbauoffensive vor.<br />

Ich kaufe ein „Äh“...<br />

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KULTUR // 04.<strong>2013</strong> // 63<br />

Monsters of BS<br />

Rock sind zurück<br />

Die reiferen Semester kennen<br />

sicherlich noch die Monsterpartys<br />

aus den Jahren 1993 bis1996.<br />

Damals fanden sich Braunschweiger<br />

Musiker zusammen und feierten<br />

gemeinsam eine gigantische Party.<br />

Bands spielten mit Gastmusikern<br />

aus befreundeten Bands, Solisten<br />

spielten hier erstmals ein paar Songs<br />

zusammen und neue Bandprojekte<br />

entstanden. Auch ‚Voodoo Lounge‘<br />

fand hier seinen Anfang.<br />

Das Ganze, so berichtet Hans<br />

Neumann, wurde 1993 von seiner<br />

Booze Band ins Leben gerufen.<br />

Danach lief die Show unter der<br />

Regie der Admiral Davidson Band.<br />

In den ersten Jahren ging das Event<br />

im FBZ über die Bühne. Nachdem<br />

diese dann aus allen Nähten platzte,<br />

wurde in die Stadthalle gewechselt.<br />

Irgendwann schlief das Projekt ein.<br />

In Erinnerung an diese Partys kommt<br />

nun ein Remake von ‚Monsters<br />

of BS Rock‘ in die Lokhalle in der<br />

Borsigstraße in Braunschweig. Sicher<br />

erwarte die Gäste kein 1:1-Remake<br />

vergangener Events, sondern eher<br />

eine leidenschaftliche Hommage an<br />

die Rockmusik, sagt Mitorganisator<br />

Carsten Müller-Deutschmann.<br />

Man wolle endlich mal wieder<br />

gemeinschaftlich eine besondere<br />

Veranstaltung zelebrieren. „Wenn<br />

man so will: ein Meet and Greet der<br />

Braunschweiger Musiker“, so Müller-<br />

Deutschmann.<br />

Mit dabei sind aber auch Musiker,<br />

die schon in den Neunzigern bei den<br />

Monsterpartys den Saal rockten.<br />

Inzwischen bekommt Hans Neumann<br />

als künstlerischer Leiter der neuen<br />

Monsterparty fast täglich Anfragen von<br />

Bands, die ebenfalls dabei sein wollen.<br />

Aus ‚Monsters of BS Rock‘<br />

könnte sich ein fester Termin im<br />

Jahreskalender aller Rockmusikfans<br />

entwickeln. Dann, so die ersten<br />

Gespräche, soll die Bühne nicht nur<br />

dem Urgestein überlassen werden,<br />

sondern – um ‚Monsters of BS Rock‘<br />

auch in Zukunft interessant zu<br />

gestalten – ein Mix mit Bands und<br />

Musikern der jüngeren Generation<br />

stattfinden.<br />

Auf der Facebook- Seite ‚Monsters<br />

of BS Rock‘ werden in Kürze alle<br />

weiteren Infos über die Monsterpartys<br />

der 90er, die News der aktuellen<br />

Veranstaltung, die Vitae der Musiker<br />

und Bands des aktuellen Line-ups<br />

zu sehen sein. ::: bea :::<br />

::: Monsters of BS Rock, 2. Oktober, 20 Uhr,<br />

Lokpark Borsigstraße, Braunschweig;<br />

Tickets für 13 Euro unter www.lokpark.de;<br />

Tickets an der Abendkasse kosten 15 Euro. :::<br />

Foto: Veranstalter<br />

Mit dabei:<br />

No Mercy – The great Rock-Pop-<br />

Covershow<br />

The Booze Band – legendärer<br />

Rock’n Roll und Rythm and<br />

Blues<br />

Peter Stoppok<br />

Ulli Kiegeland<br />

Michael Kumpe<br />

Eddy Fillip<br />

Seppi Scheil<br />

Holger Trull<br />

Uli Weiss<br />

Rainer Gosslar<br />

Carly Voges – The German Boss<br />

(der einzig wahre, deutsche<br />

Bruce Springsteen)<br />

Astrid Mönnich<br />

Phillip Schmidt<br />

Britta Rex<br />

Lutz Schwarz (Art of Mouth)<br />

Die Location:<br />

Die Lokhalle in der Borsigstraße<br />

in Braunschweig ist ein<br />

Klassiker: mächtige Stahlträger,<br />

erhabene Höhe, im Stil der<br />

Vorkriegszeit erhalten, gut für<br />

viele hundert Leute. Hier riecht<br />

man förmlich noch den Ruß der<br />

angeheizten Dampflokomotiven.<br />

Einige liebevoll restaurierte<br />

Lokomotiven sorgen für die<br />

passende Kulisse. Hausherr der<br />

Lokhalle ist der Verein Braunschweiger<br />

Verkehrsfreunde.<br />

Foto: Veranstalter<br />

Als Marianne kämpft Maria Vollmer mit den<br />

Widrigkeiten des Alltags in der Reihenhaussiedlung.<br />

Kabarett<br />

‚Sex & Drugs‘<br />

in der ‚Brücke‘<br />

In der Veranstaltungsreihe K(n)abarett präsentiert das<br />

Fredenberg Forum mit Unterstützung der Stadt Salzgitter Maria<br />

Vollmer mit ihrem Programm ‚Sex & Drugs im Reihenhaus‘. Die<br />

Kabarettistin geht der Frage nach, was passiert, wenn diejenigen,<br />

die in den wilden 70er/80er-Jahren groß geworden sind, sich<br />

plötzlich im Reihenhaus wiederfinden. Worauf kann man noch<br />

hoffen, wenn die Zeit der rauschenden Partys, der hormonellen<br />

Verwirrungen und der großen Träume vorbei ist? Als Marianne<br />

möchte Maria Vollmer mit Mann und zwei Kindern das Glück in der Reihenhaussiedlung genießen. Aber irgendwie<br />

kommt immer das Leben dazwischen: Die Kids erweisen sich als talentierte Nachwuchsterroristen, die Nachbarn<br />

machen beunruhigende Geräusche und – was sie gar nicht versteht – Marianne muss ständig an den Gärtner denken.<br />

Das Publikum erlebt eine Stadtbewohnerin bei ihrer täglichen Expedition in den Schnäppchen-Dschungel, bei ihrem<br />

Kampf gegen die Diktatur des Vollkorniats und bei der Erziehung eines Ehemannes, der immer wieder anruft, weil er im<br />

Supermarkt die Tomaten nicht findet. Maria Vollmer, eine Hälfte der vielfach preisgekrönten ‚First Ladies‘, präsentiert<br />

in ihrem ersten Solo-Programm ein selbstironisches Frauenkabarett in einer temporeichen Mischung aus Stand-up-<br />

Comedy, verblüffenden Tanzeinlagen und mitreißenden Songs. ::: bea :::<br />

::: Maria Vollmer, ‚Sex & Drugs im Reihenhaus‘, 25. Oktober, 20 Uhr,<br />

Begegnungsstätte ‚Brücke‘, Kurt-Schumacher-Ring 4, Salzgitter-Fredenberg :::<br />

www.schimmel-auswahlcentrum.de<br />

Bei uns kann man sich<br />

langsam herantasten.


KULTUR // 04.<strong>2013</strong> // 65<br />

Foto: Veranstalter<br />

Soname Yangchen gibt<br />

ein Konzert im Brunsviga<br />

Kulturzentrum in<br />

Braunschweig.<br />

Kleinkunst<br />

im Schloss Schöningen<br />

‚Seit drei Tagen hält der Bibliothekar Sebastian<br />

Schüttlöffel mit Waffengewalt eine Stadtteilbibliothek<br />

besetzt. In seiner Gewalt sind 5.800 Bücher, die er als<br />

Geiseln hält. Er weigert sich, zumindest die Frauenromane<br />

und Kinderbücher freizulassen.‘ Mit diesen<br />

Sätzen beginnt das neue Programm ‚Der kaltwütige<br />

Herr Schüttlöffel‘ von und mit Thomas Freitag.<br />

Dessen Wut richtet sich gegen Zeitgeist und politischen<br />

Irrsinn, gegen angebliche Alternativlosigkeit, gegen das<br />

Sparen an der Kultur, Schnäppchenjagen, Kapitalismus<br />

und Gleichmacherei. Und er führt vor, wie schwer<br />

es ist, mit bayrischen Landwirtsfingern ein iPhone zu<br />

bedienen. Mit Thomas Freitag<br />

startet die Kleinkunstreihe der<br />

Stadt Helmstedt im Palas des<br />

Schöninger Schlosses in eine<br />

neue Saison. ::: bea :::<br />

‚Der kaltwütige Herr<br />

Schüttlöffel‘ mit Thomas<br />

Freitag, 18. Oktober, 20 Uhr,<br />

Palas Schloss Schöningen,<br />

Burgplatz 1, Schöningen<br />

Die Stimme Tibets<br />

‚Ihr Gesang ist außergewöhnlich. Außergewöhnlich schön.‘ So urteilte das ZDF über<br />

Soname Yangchen. Die tibetische Sängerin, Songwriterin und Buchautorin ist mit ihrer<br />

Musik als ‚Stimme Tibets‘ bekannt. Sie sang für den Dalai Lama und füllt renommierte<br />

Konzertsäle in ganz Europa. Zudem ist Soname Yangchen die Autorin des Bestsellers<br />

‚Wolkenkind‘. Sonames Gesang trägt die alte Kultur Tibets in die moderne Welt. Ihre Lieder<br />

harmonisieren das Alte mit dem Neuen, die östliche mit der westlichen Musiktradition.<br />

Ihre freie schamanische Rhythmik und Pentatonik verbindet sie wie selbstverständlich mit<br />

westlichen Musikelementen. In temperamentvollen Songs mit frei fließenden Melodiebögen<br />

und feinen Klängen schöpft Soname aus der Fülle ihrer reichen Kultur und Spiritualität.<br />

Während eines Konzerts in der Braunschweiger Brunsviga wird die Künstlerin von Musikern<br />

aus Kambodscha, Brasilien und Kolumbien begleitet. ::: bea :::<br />

::: Soname, 22. September, 18 Uhr, Brunsviga Kulturzentrum,<br />

Karlstraße 35, Braunschweig :::<br />

Foto: Veranstalter<br />

Ein Hauch von<br />

Hollywood<br />

in Goslar<br />

Eine neue Ausstellung im Goslarer<br />

Museum bringt ‚die Welt<br />

der Filmfabrik‘ in die Stadt.<br />

Kaum hat George Clooney<br />

Goslar den Rücken gekehrt,<br />

kommen sie alle: Stan Laurel,<br />

Humphrey Bogart, Marilyn Monroe<br />

und viele andere. Die Stars<br />

sind vertreten durch persönliche<br />

Briefe, signierte Fotos, Kostüme,<br />

Film-Awards und Requisiten aus den Filmstudios. Das<br />

ältes te Stück der mehr als 150 Exponate umfassenden<br />

Schau ist ein Scheck von Stan Laurel, das jüngste Stück ist<br />

eine ‚Gold‘münze aus Johnny Depps Kassenschlager ‚Fluch<br />

der Karibik‘. Die Sammlung wurde von Michael-Andreas<br />

Wahle zusammengetragen und zu einer europaweit einzigartigen<br />

Ausstellung zusammengestellt. ::: bea :::<br />

::: ‚Ein Hauch von Hollywood – die Welt der Filmfabrik‘,<br />

bis 6. Oktober im Goslarer Museum, Königsstraße 1,<br />

Goslar. Geöffnet jeweils von Dienstag bis Sonntag,<br />

10 bis 17 Uhr :::<br />

Foto: Veranstalter<br />

Foto: Veranstalter<br />

Das Trio ‚Opportunity‘ spielt in der Scheune<br />

des Deutschen Hauses in Gifhorn.<br />

Außergewöhnlicher<br />

Abschluss des<br />

Gitarrenfestivals<br />

Das Trio ‚Opportunity‘ gestaltet das Abschlusskonzert<br />

des 8. Gifhorner Gitarrenfestivals. Das Trio setzt sich<br />

zusammen aus Marie Fofana, Thomas Gaz Brodbeck<br />

und Axel Nagel. Das Publikum erwartet ein Power-Trio,<br />

das einen einmaligen Bogen spannt zwischen leichtfüßigem<br />

Soul, eingängigem Pop, vom Country beeinflussten<br />

Americana und groovendem Funk – mit wunderschönem<br />

dreistimmigen Gesang, sparsamer Instrumentierung<br />

und raffinierten Arrangements. Es ist die faszinierende<br />

Eigenständigkeit in der Umsetzung der unterschiedlichsten<br />

Stücke, gepaart mit einer ansprechenden und<br />

humorvollen Bühnenpräsentation, die den Charme dieser<br />

höchst ungewöhnlichen Band ausmacht. Sie erlaubt<br />

ihnen auch, absolut genreübergreifend in ihrer Songauswahl<br />

zu sein. So werden Rock, Pop, Soul, Blues, Country,<br />

Funk oder Jazz durch die Opportunity-Mühle gedreht<br />

und bekommen eine ganz eigene Prägung. ::: bea :::<br />

::: ‚Opportunity‘, 19. September, 20 Uhr,<br />

Scheune des Deutschen Hauses,<br />

Gifhorn, Torstraße 11 :::<br />

‚Amazing<br />

Shadows‘<br />

kommt nach Peine<br />

‚Amazing Shadows‘ ist eine faszinierende Reise in das<br />

Reich der Schatten und ein visuelles Spektakel für die<br />

ganze Familie. Weltweit zieht das Schattentanztheater die<br />

Besucher in seinen Bann. Im Januar nächsten Jahres<br />

kommt die Produktion nach Peine. Theater, Tanz und<br />

Akrobatik bieten als Gesamtes ein Fest für die Sinne.<br />

Mit Leichtigkeit und doch unglaublicher Präzision kreieren<br />

die Künstler nur mit ihren Körpern Tiere, Menschen,<br />

Maschinen – ganze Welten erscheinen im Schattenreich.<br />

Mit unglaublicher Geschwindigkeit wechseln die von den<br />

Tänzern dargestellten Szenen. Stimmungsvolle Musik<br />

und ausdrucksstarke Videoprojektionen sorgen zusätzlich<br />

für ein außergewöhnliches Erlebnis. ::: bea :::<br />

::: ‚Amazing Shadows‘, 16. Januar, 19.30 Uhr,<br />

Stadttheater Peiner Festsäle, Peine :::<br />

‚Amazing Shadows‘<br />

bietet ein visuelles<br />

Spektakel für die<br />

ganze Familie.<br />

Foto: Massimo Saivezzo, Fotolia<br />

Foto: Anton Oparin, Shutterstock<br />

www.schimmel-auswahlcentrum.de<br />

Ein Klavier, ein Klavier – Tante wir danken Dir.<br />

(Loriot)


RUBRIK WISSEN // 03.2011 xx.2011 // 67<br />

Jeanine Krock …,<br />

... Sie sind mit Anfang zwanzig aus Braunschweig<br />

fortgezogen und erst kürzlich zurückgekehrt.<br />

Was bedeutet die Stadt für Sie?<br />

Lange Zeit habe ich an Sehnsuchtsorten<br />

wie Martinique<br />

oder London gelebt und war unter<br />

anderem in Stuttgart und Hamburg<br />

zu Hause. Damals wollte ich ‚bloß weg‘,<br />

heute lebe ich gern hier. Braunschweig<br />

ist eine vertraute, aber auch nach all<br />

den Jahren durchaus eine neue Station<br />

auf meinem Weg. Neu, weil die Stadt<br />

ihr Gesicht verändert hat: Moderne Gebäude<br />

sind entstanden, alte Geschäfte<br />

verschwunden, die Atmosphäre hat<br />

sich verändert, scheint mir freier geworden<br />

zu sein, großzügiger ...<br />

Wenn sich die Nachkriegsarchitektur<br />

im Sommer hinter Schatten<br />

Foto: privat<br />

spendenden Bäumen verbirgt, lässt<br />

es sich in der Innenstadt prima flanieren.<br />

Im Magniviertel gibt es kleine<br />

inhabergeführte Läden und Cafés, die<br />

zum Verweilen einladen und das kulturelle<br />

Angebot der Region kann sich<br />

sehen lassen. Die Atmosphäre von<br />

Forschung und Lehre sorgt für ein besonderes<br />

Flair, die verkehrsgünstige<br />

Lage ist zweifellos ein Vorteil – man<br />

kann auch schnell weg.<br />

In den 80ern wurde meine Lieblingsmusik<br />

im ‚Leukoplast‘ gespielt,<br />

vor allem aber in London, wohin es<br />

mich regelmäßig zog, was die Schulkarriere<br />

unnötig verlängerte.<br />

Jeanine Krock wuchs in Braunschweig-<br />

Riddagshausen auf. Bald nach dem Abitur<br />

zog es sie in die Ferne. Sie studierte<br />

Kostümgestaltung, Schnitt und Entwurf,<br />

absolvierte eine Ausbildung zur Damenschneiderin<br />

und arbeitete als Costumière<br />

unter anderem in Großbritannien und<br />

Frankreich. In Deutschland war Jeanine<br />

Krock später in Düsseldorf und Hamburg<br />

tätig, wo sie als Booker für international<br />

agierende Agenturen Models betreute und<br />

vermittelte. Der Liebe wegen zog sie nach<br />

Schwaben, wo das Schreiben eine immer<br />

größere Rolle in ihrem Leben zu spielen<br />

begann. Jeanine Krocks erster Roman erschien<br />

Anfang 2003. Bald darauf folgte der<br />

Auftakt zur Romantic Fantasy-Reihe ‚Licht<br />

& Schatten‘, die mehrfach in Lizenz verkauft<br />

wurde, unter anderem nach Brasilien.<br />

Seit 2010 schreibt Jeanine Krock auch für<br />

den Heyne Verlag. In diesem Sommer hat<br />

sie ihren aktuellen Roman ‚Gib mir deine<br />

Seele‘ vorgestellt.<br />

Auch deshalb beschleicht mich noch<br />

immer ein ungutes Gefühl, wenn ich<br />

an meiner ehemaligen Schule Martino-<br />

Katharineum vorbeigehe. Wir haben nie<br />

zueinandergepasst, diese Schule und<br />

ich. Carl Friedrich Gauß soll es dort übrigens<br />

ähnlich ergangen sein. Doch das<br />

ist längst Geschichte, wie auch vieles<br />

in Braunschweig geschichtsträchtig ist,<br />

wovon man sich in den zahlreichen Museen<br />

überzeugen kann.<br />

Meine Kindheit allerdings habe ich<br />

nicht in ‚der Stadt‘, wie wir sagten,<br />

sondern in Riddagshausen verbracht.<br />

Genauer gesagt in einer Welt, die irgendwo<br />

zwischen Kreuzteich, Klosterkirche<br />

und einem gut gefüllten Bücherregal<br />

lag. Der wilde Riddagshäuser<br />

Gutspark faszinierte uns besonders.<br />

Betreten verboten! Darum kümmerten<br />

wir Kinder uns herzlich wenig und<br />

fuhren nach dem Unterricht mit dem<br />

selbst gebauten Floß über die Wabe<br />

hinein. Zwei Klassenzimmer hatte die<br />

Dorfschule und wenn ich heute dort<br />

zur Wahl gehe, erinnere ich mich gut<br />

an den Blick auf die mächtige Kastanie,<br />

unter der schon meine Mutter ihr<br />

Pausenbrot gegessen hat und die immer<br />

noch den ehemaligen Schulhof<br />

beschattet.<br />

Manchmal setze ich mich in die<br />

Klosterkirche und genieße die heitere<br />

Ruhe zwischen himmelhohen Säulen.<br />

Die Zisterzienser haben klug gewählt,<br />

als sie ihr Gotteshaus an diesem spirituellen<br />

Ort bauten. Rundherum die<br />

Natur, gebändigt zwar und an den Wochenenden<br />

ächzend unter der Flut von<br />

Erholungsuchenden, tut mir ebenfalls<br />

gut. An einem frühen Septembermorgen,<br />

wenn sich der Nebel langsam hebt,<br />

wirken die Teiche unverändert und die<br />

Hirsche vor dem Arboretum, auf deren<br />

Rücken wir heimlich gesessen haben,<br />

sind zuverlässig seit Jahrzehnten in<br />

ihrer Kampfpose erstarrt.<br />

Braunschweig bleibt für mich ein<br />

besonderer Ort, hier steht mein Elternhaus.<br />

Wie lange ich bleibe, wird sich<br />

zeigen. Als Autorin könnte ich nahezu<br />

überall arbeiten und Heimat ist für<br />

mich dort, wo ich glücklich bin. :::

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