regjo Südostniedersachsen - Heft IV 2013 - Visionen

UNTERNEHMEN // 04.2013 // 27
Flachstahl aus
der Region wird teurer
Salzgitter AG setzt Restrukturierungsprogramm um – Optimierung der
Produktionsprozesse und Personalabbau sind Teile des Maßnahmenkatalogs.
Autor: Beate Ziehres
Fotografie: Salzgitter AG
Vor dem Hintergrund weiter
steigender Rohstoffpreise
hat die Salzgitter Flachstahl
GmbH die Verkaufspreise erhöht. Wie
die Salzgitter AG mitteilt, habe das
hohe Rohstoff- und Energiekostenniveau
in den vergangenen Monaten
zu signifikanten Verlusten geführt.
Gleichzeitig bewege sich die Nachfrage
für Stahlprodukte nach wie vor auf
ordentlichem Niveau.
Flachstahl ist bei deutschen Verarbeitern gefragt.
Grund für die positive Nachfrage
ist die gute Auftragslage bei deutschen
Stahlverarbeitern, vor allem in der
stark exportorientierten Automobilindustrie.
Gleichzeitig bewegen sich die
Lagerbestände bei Stahlhändlern und
-verarbeitern auf einem vergleichsweise
niedrigen Niveau. Da das Angebot
rückläufig ist, ist mit verlängerten Lieferzeiten
zu rechnen.
Umgekehrt belastete unter anderem
die Krise in Südeuropa die Geschäftslage
des Salzgitter-Konzerns im
ersten Halbjahr. Dem Halbjahresbericht
fügten die Verantwortlichen eine
Grafik bei, die eine desaströse Lage der
südeuropäischen Bauwirtschaft zeichnet.
Verglichen mit dem Jahr 2007
sank in Spanien und in Griechenland
die Zahl der erteilten Baugenehmigungen
für Hochbauvorhaben im
1. Quartal 2013 um mehr als 90 Prozent.
Vor diesem Hintergrund habe die
fortdauernde Unterauslastung zahlreicher
südeuropäischer Produzenten
die erzielbaren Absatzpreise für die
meisten Walzstahlerzeugnisse unter
deren Herstellungskosten gedrückt.
Am härtesten betroffen sind die von
der Bauindustrie verarbeiteten Profilstahlprodukte.
Der Unternehmensbereich
Stahl der Salzgitter AG verzeichnete
in diesem Umfeld einen hohen
Verlust, der zu einem großen Teil aus
einer Abschreibung auf das Anlagevermögen
der Peiner Träger GmbH (PTG)
resultiert. Die Abschreibung war aufgrund
der anhaltend unbefriedigenden
Ertragsaussichten des Trägergeschäfts
erforderlich, heißt es im Halbjahresbericht.
Zusätzliche Ergebnisbelastungen
ergaben sich aus einem ‚eklatanten
Auftragsmangel im Großrohrgeschäft
des Röhrensegments‘.
Der Salzgitter-Konzern verfüge
über eine solide finanzielle Basis zur
Bewältigung der aktuellen Herausforderungen,
heißt es weiter. So wurde
bereits im vergangenen Herbst das Restrukturierungsprogramm
‚Salzgitter
AG 2015‘ initiiert. Mithilfe dieses Programms
soll auch unter den gegenwärtig
erschwerten Rahmenbedingungen
‚eine akzeptable Ergebnisperformance‘
erreicht werden.
Wirtschaftsförderung
> Standortmarketing
> Gewerbeflächen
> Gründerförderung
> Clustermanagement
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Braunschweig Stadtmarketing GmbH /
okerland-archiv
Eine Vielzahl konkreter Maßnahmen
zur Verbesserung der Aufbau- und
Ablauforganisation wurden bereits definiert.
Teilweise stehen sie jetzt zur Umsetzung
an, andere sind schon in der
‚Zukunftsvertrag‘
wird verhandelt
Phase der Realisierung. So investiert
die Salzgitter Flachstahl GmbH 70 Millionen
Euro in den Bau einer Kohleeinblasanlage,
um die Kosten der Metallurgie
zu reduzieren. Unter den derzeitigen
Gegebenheiten ergäbe sich eine Amortisationszeit
von nur zwei Jahren.
Das insgesamt identifizierte und
mit Projekten unterlegte Potenzial
zur Verbesserung des Geschäftsergebnisses
beläuft sich auf über 200
Millionen Euro jährlich. 90 Millionen
Euro sollen durch die Reduzierung des
Personals in der Größenordnung von
mehr als 1.500 Mitarbeitern eingespart
werden. Die Einsparungen infolge einer
Optimierung technischer Prozesse
in der Produktion sind mit 70 Millionen
Euro veranschlagt, weitere 40 Millionen
Euro sollen durch Initiativen in
den Bereichen Beschaffung, Logistik
und IT gespart werden.
Für die personalbezogenen Maßnahmen
ist zwischen dem Unternehmen,
dem Konzernbetriebsrat und der
IG Metall eine als ‚Zukunftsvertrag‘
bezeichnete Rahmenvereinbarung verhandelt
worden, deren formaler Abschluss
in Kürze erfolgen soll. Die Reorganisation
hat neben notwendigen
kapazitiven Anpassungen und Straffungen
überwiegend administrativer
Prozessabläufe zum Ziel, die Innovations-
und Kundenorientierung des
Konzerns und seiner Gesellschaften
spürbar zu stärken. :::
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