"Ich setze mir immer neue Ziele" (PDF aus GEOlino 11 ... - younicef.de
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KOLUMBIEN<br />
HAUPTSTADT: Bogotá<br />
FLÄCHE: 1 141 748 Quadratkilometer,<br />
gut dreimal so groß wie Deutschland<br />
BEVÖLKERUNG: 45,5 Millionen<br />
DAVON KINDER: 14 Millionen<br />
<strong>GEOlino</strong> stellt in je<strong>de</strong>r Ausgabe ein<br />
UNICEF-Projekt vor. UNICEF ist das<br />
Kin<strong>de</strong>rhilfswerk <strong>de</strong>r Vereinten Na tionen,<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s <strong>aus</strong> fast allen Staaten<br />
<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>. Mehr über die Arbeit von<br />
UNICEF erfahrt ihr auf <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rseite<br />
<strong>de</strong>s Hilfswerks www.<strong>younicef</strong>.<strong>de</strong><br />
Juan erzählt:<br />
Mit Übung kann man je<strong>de</strong> Hür<strong>de</strong> meistern, da ist<br />
sich Juan <strong>aus</strong> Bogotá in KOLUMBIEN ganz sicher.<br />
Und Hür<strong>de</strong>n gibt es einige in seinem Leben, <strong>de</strong>nn Juans<br />
Beine sind gelähmt. Trotz<strong>de</strong>m lernt <strong>de</strong>r Zwölfjährige<br />
klettern – hier erzählt er, wie ihm das gelingt<br />
Protokoll: Verena Lin<strong>de</strong><br />
Fotos: Benjamin Schilling<br />
Obwohl seine BEINE gelähmt sind, wagt sich Juan ganz<br />
nach oben. Nur mit <strong>de</strong>r Kraft seiner Arme zieht er sich hinauf.<br />
In kurzen Verschnaufp<strong>aus</strong>en hält ihn das Sicherungs-Seil<br />
Als ich die Kletterwand das<br />
erste Mal sah, hatte ich<br />
schon ein bisschen Angst<br />
vor <strong>de</strong>r Höhe. <strong>Ich</strong> bin dann trotz<strong>de</strong>m<br />
geklettert, allerdings nicht bis<br />
ganz nach oben. Das habe ich erst<br />
beim zweiten Mal geschafft. <strong>Ich</strong><br />
bin gelähmt, seit ich <strong>de</strong>nken kann.<br />
Das kommt von einer Krank heit,<br />
mit <strong>de</strong>r ich schon geboren wur<strong>de</strong>.<br />
Je<strong>de</strong>r fragt sich, wie ich mit gelähmten<br />
Beinen überhaupt klettern<br />
kann. Aber das ist nicht<br />
schwierig. Wie je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Klettersportler<br />
wer<strong>de</strong> ich mit einem<br />
Seil gesichert. Normalerweise ist<br />
das locker: nämlich dann, wenn<br />
ich mich mit <strong>de</strong>n Armen von<br />
einem Vorsprung zum an<strong>de</strong>ren<br />
ziehe. Doch dazwischen – während<br />
ich also überlege, wohin ich<br />
als Nächstes greife – strafft mein<br />
Trainer das Seil, sodass es einen<br />
Teil meines Gewichtes trägt.<br />
Bis ich mich ganz allein mit<br />
meinen Armen hochstemmen<br />
kann, muss ich noch or<strong>de</strong>ntlich<br />
trainieren. Da reicht es nicht,<br />
zweimal im Monat in <strong>de</strong>r Halle<br />
zu sein, ich muss auch noch<br />
Kraftsport für die Arme machen.<br />
Aber ich weiß jetzt: Das ist nur<br />
eine Frage <strong>de</strong>s Trainings. Wenn<br />
man genug übt, kommt man mit<br />
allem klar. Das habe ich hier, in<br />
<strong>de</strong>m Hilfsprojekt, gelernt.<br />
Seit sechs Jahren nehme ich<br />
daran teil. Und <strong>setze</strong> <strong>mir</strong> <strong>immer</strong><br />
<strong>neue</strong> Ziele. Einmal im Monat<br />
gehe ich zum Beispiel schwimmen.<br />
Und arbeite jetzt daran, bis<br />
zum Grund <strong>de</strong>s Beckens zu tau-<br />
32<br />
Glino<br />
Echte FREUNDE: Juan (weißes T-Shirt, Bild<br />
links) ist froh, bei <strong>de</strong>m von UNICEF unterstützten<br />
Projekt Kin<strong>de</strong>r zu treffen, die sein Schicksal<br />
teilen. Und die wissen, wie nervig manchmal<br />
allein das Einsteigen in <strong>de</strong>n Kleinbus ist. Denn<br />
das geht nicht ohne HEBEBÜHNE (oben)<br />
Einer unter vielen: Juan besucht eine<br />
ganz normale SCHULE. Kommt er irgendwo<br />
mit <strong>de</strong>m Rollstuhl nicht durch,<br />
helfen ihm seine Klassenkamera<strong>de</strong>n<br />
33<br />
Glino
In dieser Straße lebt Juan<br />
mit seinen ELTERN und seinem<br />
Bru<strong>de</strong>r. Bei schönem Wetter lässt<br />
es sich hier gut fahren. Ist <strong>de</strong>r<br />
Bo<strong>de</strong>n jedoch nass und matschig,<br />
kommt Juan schlecht vorwärts<br />
chen. <strong>Ich</strong> bin sicher, dass ich es<br />
schaffen kann.<br />
Natürlich bin ich manchmal<br />
auch frustriert, wenn ich mit <strong>de</strong>m<br />
Rollstuhl unterwegs bin. Hier in<br />
Bogotá führen oft Brücken über<br />
die großen Straßen. Hinauf gelangt<br />
man nur über Treppen.<br />
Und auch die Bürgersteige haben<br />
nicht <strong>immer</strong> Rampen, auf <strong>de</strong>nen<br />
ich hochfahren kann. In meinem<br />
Viertel ist es beson<strong>de</strong>rs schlimm,<br />
dort ist die Straße nämlich nicht<br />
asphaltiert. Wenn es regnet, wird<br />
<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n zu Matsch, und dann<br />
komme ich mit <strong>de</strong>m Rollstuhl<br />
kaum noch vorwärts.<br />
Einmal bin ich richtig wütend<br />
gewor<strong>de</strong>n. Meine Mutter<br />
und ich warteten an <strong>de</strong>r<br />
Haltestelle auf <strong>de</strong>n Bus. Er bog<br />
um die Ecke – doch er hielt einfach<br />
nicht. Es war <strong>de</strong>m Busfahrer<br />
wohl zu umständlich, meinen<br />
Rollstuhl hinten in <strong>de</strong>n Wagen<br />
zu la<strong>de</strong>n. Das war zum Glück eine<br />
Ausnahme.<br />
In <strong>de</strong>r Schule sind alle sehr<br />
hilfsbereit, wir albern gemeinsam<br />
herum. Nur wenn es zur P<strong>aus</strong>e<br />
klingelt, bin ich oft allein, weil die<br />
an<strong>de</strong>ren nach draußen spielen gehen.<br />
Richtige Freun<strong>de</strong> habe ich<br />
erst durch das Hilfsprojekt gefun<strong>de</strong>n,<br />
beim Klettern zum Beispiel.<br />
Zusammen besuchen wir<br />
auch Mal kurse und Museen und<br />
fahren einmal im Jahr sogar<br />
eine Woche zum Camping. Das<br />
macht Spaß!<br />
Später will ich unbedingt<br />
Automechaniker wer<strong>de</strong>n. Maschinen<br />
interessieren mich einfach.<br />
Schon jetzt begleite ich<br />
meinen Vater in die Werkstatt,<br />
wenn unser Auto mal kaputt<br />
ist, und schaue <strong>de</strong>n Mechanikern<br />
zu. Ei nes Tages wer<strong>de</strong><br />
ich da selber mit anpacken.<br />
Ganz bestimmt!<br />
Kin<strong>de</strong>r haben Rechte<br />
und Jungen, die sich bei <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rhilfswerk engagieren, stellen euch auf diesem Poster die wichtigsten Rechte vor<br />
ültiges Grundgesetz: die UN-Konvention über die Rechte <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s.<br />
f <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> dafür ein, dass diese Rechte verwirklicht wer<strong>de</strong>n. Zwölf Mädchen<br />
Im Jahr 1989 beschlossen die Vereinten Nationen (UN) ein weltweit g<br />
193 Staaten haben die Erklärung unterzeichnet. UNICEF setzt sich überall au<br />
„Kin<strong>de</strong>r können nichts<br />
dafür, wenn Erwachsene etwas<br />
falsch machen und sich zum Beispiel<br />
bekriegen. Sie sollten vor Gewalt und<br />
Waffen geschützt wer<strong>de</strong>n. Es gibt<br />
T<strong>aus</strong>en<strong>de</strong> KINDERSOLDATEN auf <strong>de</strong>r<br />
Welt, die schreckliche Sachen erlebt<br />
und auch selber getan haben. Sie sind<br />
traumatisiert und können später kein<br />
normales Leben mehr führen.“<br />
Christopher, 13 Jahre<br />
„Kin<strong>de</strong>r brauchen<br />
ihre Eltern, weil sie von<br />
ihnen lernen, was Nächstenliebe<br />
be<strong>de</strong>utet – nämlich freundlich<br />
und hilfsbereit zu sein. Eltern<br />
sind <strong>immer</strong> für einen da und unter<br />
„Das Recht auf Schutz vor Ausbeutung<br />
ist wichtig, weil es an vielen Orten <strong>de</strong>r Welt Kin<strong>de</strong>r<br />
gibt, die gegen ihren Willen arbeiten mü sen.<br />
Die meisten Tätigkeiten sind nicht nur sehr schlecht<br />
bezahlt, son<strong>de</strong>rn auch gesundheit schädlich. Bei<br />
<strong>de</strong>r ARBEIT auf <strong>de</strong>m Feld, beim Ernten zum Beispiel,<br />
vergiften sich Kin<strong>de</strong>r durch Pflanzenschutzmi tel,<br />
in Bergwerken machen sie sich <strong>de</strong>n Rücken<br />
kapu t, in Textilfabriken arbeiten sie mit<br />
„Je<strong>de</strong>s Kind braucht Zeit zum Spielen<br />
und Entspannen. Wenn man <strong>de</strong>n ganzen Tag nur lernt<br />
o<strong>de</strong>r arbeitet, wird einem doch langweilig – o<strong>de</strong>r man wird<br />
vielleicht sogar aggre siv! Es ist wichtig, Kontakte zu an<strong>de</strong>ren<br />
Menschen zu pflegen, sonst hat man irgendwann keine<br />
FREUNDE mehr. Wenn wir uns über schlechte Noten o<strong>de</strong>r<br />
einen Lehrer ärgern, gehen wir reiten. Dann können wir frei<br />
sein, die Schule verge sen und einfach Spaß haben.“<br />
Katharina und Laura, bei<strong>de</strong> 12 Jahre<br />
gefährlichen Chemikalien.“<br />
„Das Recht auf<br />
Gesundheit be<strong>de</strong>utet<br />
für mich nicht nur die <strong>aus</strong>reichen<strong>de</strong><br />
VERSORGUNG<br />
mit Medikamenten. Das fängt<br />
AUTOS<br />
sind Juans<br />
große Lei<strong>de</strong>nschaft.<br />
Fast<br />
täglich spielt<br />
er auf <strong>de</strong>m<br />
Straßen-Teppich<br />
– wie hier<br />
mit seinem<br />
Vater<br />
Recht habt ihr!<br />
stützen einen. Aber sie zeigen<br />
Kin<strong>de</strong>rn auch Grenzen und Regeln,<br />
die ihnen beim Erwachsenwer<strong>de</strong>n<br />
helfen. Wenn Eltern sich schei<strong>de</strong>n<br />
la sen, so lten trotz<strong>de</strong>m bei<strong>de</strong><br />
auf die ERZIEHUNG einwirken<br />
können, <strong>de</strong>nn bei<strong>de</strong> erziehen<br />
an<strong>de</strong>rs. Und bei<strong>de</strong> Arten<br />
sind wichtig.“<br />
Katrin, 14 Jahre<br />
Carla, 13, und Clara, 12 Jahre<br />
schon bei <strong>de</strong>n Lebensmi teln an:<br />
In Afrika haben viele Kin<strong>de</strong>r noch<br />
nicht einmal sauberes Trinkwa ser.<br />
Sie trinken <strong>aus</strong> Flü sen und fangen<br />
sich dadurch oft Krank heiten ein.<br />
In manchen Regionen gibt es<br />
außer<strong>de</strong>m nicht genügend<br />
Nahrung – o<strong>de</strong>r sie ist<br />
einfach zu teuer.“<br />
Piet, 12 Jahre<br />
„Je<strong>de</strong>s Kind auf <strong>de</strong>r Welt sollte gleich<br />
gut behan<strong>de</strong>lt und auch geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Meistens wi sen Kin<strong>de</strong>r ja gar nicht, was sie tun sollen<br />
und wo vie leicht ihre STÄRKEN liegen. Wenn jemand mit<br />
viel Talent schlecht behan<strong>de</strong>lt o<strong>de</strong>r einfach links liegen<br />
gela sen wird, verblö<strong>de</strong>t er. Dabei brauchen wir ganz viele<br />
kluge Menschen, damit wir in <strong>de</strong>r Forschung und <strong>de</strong>r<br />
Politik mehr e reichen können. Je<strong>de</strong>s Kind so lte später<br />
im Leben die Chance auf einen guten Job haben.“<br />
Malte, 13 Jahre<br />
Kin<strong>de</strong>r haben Rechte,<br />
zum Beispiel das Recht auf<br />
Gesundheit. Deshalb<br />
sollte es selbstverständlich<br />
sein, dass Kin<strong>de</strong>rn<br />
wie Juan geholfen wird.<br />
Auf unserem POSTER lest<br />
ihr, welche Kin<strong>de</strong>rrechte<br />
es gibt und warum es<br />
manchmal schwierig ist,<br />
sie durchzu<strong>setze</strong>n<br />
„Behin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r so lten ein<br />
gen<strong>aus</strong>o schönes LEBEN führen können<br />
wie nichtbehin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r. Sie können ja<br />
schließlich nichts dafür, da s sie geistig o<strong>de</strong>r<br />
körperlich benachteiligt sind. Sie sollten Kontakt<br />
zu gesun<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn haben, integriert<br />
und geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.“<br />
Hanna, 13 Jahre<br />
UNICEF_Poster.in d 1<br />
„Auch Min<strong>de</strong>rjährige haben eine<br />
vo lwertige Meinung, die gehört wer<strong>de</strong>n so lte.<br />
Lei<strong>de</strong>r nehmen Erwachsene Kin<strong>de</strong>r oft zu wenig ernst und<br />
respektieren ihre Meinung nicht. Deswegen ist es gut, da s<br />
es in <strong>de</strong>r Schule zum Beispiel eine Schülervertretung gibt.<br />
Dort können Schüler eigene VORSCHLÄGE machen.<br />
<strong>Ich</strong> fin<strong>de</strong> es außer<strong>de</strong>m wichtig, da s man eine an<strong>de</strong>re<br />
Meinung als die Mehrheit haben darf.“<br />
Malin, 13 Jahre<br />
„Es ist wichtig, da s Kin<strong>de</strong>r ohne<br />
Gewalt aufwachsen und ihre Kindheit genießen<br />
dürfen. Wenn sie in jungen Jahren schon mi s<br />
han<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, verlieren sie das VERTRAUEN in<br />
an<strong>de</strong>re Menschen. Sie sind dann eingeschüchtert<br />
und haben Schwierigkeiten, Freun<strong>de</strong> zu fin<strong>de</strong>n. O<strong>de</strong>r<br />
sie wer<strong>de</strong>n selbst aggre siv und machen es später<br />
wie ihre Eltern, weil sie es so gelernt haben.“<br />
Miche le, 14 Jahre<br />
„In vielen ärmeren Län<strong>de</strong>rn<br />
ist es nicht selbstverständlich, zur<br />
Schule gehen zu dürfen. Manchmal betri ft<br />
das au schließlich Mädchen, manchmal aber<br />
auch a le Kin<strong>de</strong>r. Das Recht auf Bildung<br />
mu s es geben, <strong>de</strong>nn nur mit WISSEN kann<br />
man einen guten Beruf erlernen und <strong>de</strong>r<br />
Armut entkommen. Erst in <strong>de</strong>r Schule lernen<br />
Kin<strong>de</strong>r etwas über ihre Rechte und darüber,<br />
was sie a les e reichen können.“<br />
Julia, 13 Jahre<br />
34<br />
Glino