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Baustein 1 - Sportwissenschaft und Sportpaedagogik.pdf

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Univ.-Prof. Dr. Georg Wydra<br />

Vorlesung Allgemeine Sportdidaktik<br />

Modul Didaktik/Methodik<br />

<strong>Baustein</strong> 1: Sportpädagogik/Sportdidaktik<br />

<strong>Sportwissenschaft</strong>liches Institut<br />

der Universität des Saarlandes<br />

WS 2011/2012<br />

Prof. Dr. Georg Wydra <strong>Sportwissenschaft</strong>liches Institut der Universität des Saarlandes


Studium der <strong>Sportwissenschaft</strong><br />

Das Fach <strong>Sportwissenschaft</strong> kann in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland an über 60 sportwissenschaftlichen Hochschuleinrichtungen<br />

studiert werden.<br />

Im Studienjahr 2007/08 waren 27.651 Studierende für<br />

das Fach Sport immatrikuliert (davon 10.677 Frauen;<br />

Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt), wovon allein r<strong>und</strong><br />

6.500 Studierende an der Deutschen Sporthochschule<br />

Köln studieren.<br />

Prof. Dr. Georg Wydra <strong>Sportwissenschaft</strong>liches Institut der Universität des Saarlandes


Ein kurzer geschichtlicher Rückblick<br />

1947 Gründung des Universitätssportverbandes "U. S. V. Saar" (später "Universitätssportverein")<br />

1948 Eröffnung der Universität des Saarlandes<br />

1955 Beginn der Sportlehrerausbildung am neu gegründeten Institut für Leibeserziehung<br />

(IfL) der Universität des Saarlandes<br />

1955 Einweihung der Staatlichen Sportschule des Saarlandes<br />

1970 Gründung des <strong>Sportwissenschaft</strong>lichen Instituts (SWI) sowohl der Universität<br />

als auch der Pädagogischen Hochschule.<br />

Einrichtung des Diplomstudiengangs Sport.<br />

1971 Das SWI wird in ein Institut der Hochschule des Saarlandes umgewandelt<br />

1978 Professor Dr. Wilfried Kindermann Leiter der Abteilung für Sportmedizin<br />

am <strong>Sportwissenschaft</strong>lichen Institut<br />

1985 <strong>Sportwissenschaft</strong> erstmals in der Liste der Prüfungsfächer der Philosophischen<br />

Fakultät für die Promotion<br />

2007 Einführung modularisierter Studiengänge (Lehramt <strong>und</strong> BA)<br />

2010 Einführung MSc <strong>Sportwissenschaft</strong> <strong>und</strong> Revision der modul. Studiengänge<br />

Prof. Dr. Georg Wydra <strong>Sportwissenschaft</strong>liches Institut der Universität des Saarlandes


Geschichte der <strong>Sportwissenschaft</strong><br />

‣ Ursprünge oftmals im Studierendensport<br />

‣ Schulsportlehrerausbildung in Instituten für Leibeserziehung<br />

‣ Gesellschaftlicher Boom des Sports (München 1972, Breitensportbewegung)<br />

führte zu gesellschaftlicher Anerkennung<br />

der <strong>Sportwissenschaft</strong><br />

‣ Gründung der Institute für Sport <strong>und</strong> <strong>Sportwissenschaft</strong> Ende<br />

der 60-er <strong>und</strong> Anfang der 70-er Jahre<br />

‣ Im Überblick: Ommo Grupe<br />

(http://www.sportwissenschaft.de/index.php?id=86 )<br />

Prof. Dr. Georg Wydra <strong>Sportwissenschaft</strong>liches Institut der Universität des Saarlandes


<strong>Sportwissenschaft</strong><br />

„Unter <strong>Sportwissenschaft</strong> ist die Gesamtheit jener Erkenntnisse,<br />

Erörterungen <strong>und</strong> Methoden zu verstehen,<br />

die – wissenschaftlichen Gr<strong>und</strong>regeln folgend – Probleme<br />

<strong>und</strong> Erscheinungsformen von Sport zum Gegenstand<br />

haben.<br />

Ein wesentlicher Aspekt von <strong>Sportwissenschaft</strong> ist ihr<br />

theoretischer Charakter“ (Röthig, 1992, S. 474).<br />

Prof. Dr. Georg Wydra <strong>Sportwissenschaft</strong>liches Institut der Universität des Saarlandes


Theorie der Leibeserziehung (1949 - 1968)<br />

‣ Vorläufer der <strong>Sportwissenschaft</strong> <strong>und</strong> Sportpädagogik<br />

‣ Legitimierung der Leibeserziehung als Unterrichtsfach<br />

‣ Etablierung einer wissenschaftlichen Disziplin im universitären<br />

Kontext<br />

‣ Formulierung einer Bildungstheorie der Leibeserziehung:<br />

o Was ist das Bildende an der Leibeserziehung?<br />

o Anthropologische Begründung des Faches<br />

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<strong>Sportwissenschaft</strong> oder <strong>Sportwissenschaft</strong>en<br />

‣ <strong>Sportwissenschaft</strong> als additive Wissenschaft: <strong>Sportwissenschaft</strong>en<br />

(z. B. Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am<br />

Main: Institut für <strong>Sportwissenschaft</strong>en)<br />

aber auch: Z. Spectrum der <strong>Sportwissenschaft</strong>en<br />

‣ <strong>Sportwissenschaft</strong> als interdisziplinäre Wissenschaft:<br />

<strong>Sportwissenschaft</strong> (z. B. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg: Institut<br />

für Sport <strong>und</strong> <strong>Sportwissenschaft</strong><br />

siehe auch: Z. <strong>Sportwissenschaft</strong><br />

‣ Der kluge Mittelweg: Universität des Saarlandes:<br />

<strong>Sportwissenschaft</strong>liches Institut<br />

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<strong>Sportwissenschaft</strong>(en) <strong>und</strong> Sportpädagogik<br />

(Schmitz, 1979)<br />

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Sportpädagogik<br />

‣ Sportpädagogik ist die Wissenschaft der Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />

im <strong>und</strong> durch Sport.<br />

‣ Sportpädagogik ist nicht nur die Wissenschaft über die Praxis,<br />

sondern auch das praktische Handeln im Sportunterricht<br />

selbst.<br />

‣ Sportlehrer <strong>und</strong> -lehrerinnen sind Sportpädagogen (Grupe &<br />

Krüger, 1997, S. 15).<br />

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Sportpädagogik<br />

‣ Sie stellt <strong>und</strong> bearbeitet Fragen nach dem Sinn <strong>und</strong> der Wirklichkeit<br />

des Handelns im Rahmen der Bewegungskultur unter<br />

Berücksichtigung der jeweiligen historisch-gesellschaftlichen<br />

Bedingungen.<br />

‣ Sportpädagogik ist eine Begründungs-, Orientierungs-,<br />

Tatsachen- <strong>und</strong> Beratungswissenschaft.<br />

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Aufgabenbereiche der Sportpädagogik<br />

(Prohl, 1999, S. 20)<br />

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Aufgabenbereiche der Sportpädagogik<br />

Begründung: Philosophische Überlegungen zur Leiblichkeit <strong>und</strong><br />

Bewegung des Menschen <strong>und</strong> zu seiner Bildsamkeit <strong>und</strong><br />

Erziehungsbedürftigkeit.<br />

Beispiel: Anthropologische Überlegungen gehen über den Horizont<br />

einer Einzelwissenschaft hinaus <strong>und</strong> versuchen, den Menschen<br />

in all seinen Lebensbezügen in den Blick zu nehmen (siehe<br />

Ges<strong>und</strong>heitsdiskussion)<br />

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Aufgabenbereiche der Sportpädagogik<br />

Orientierung: Aussagen orientieren sich an Ergebnissen der<br />

allgemeinen Pädagogik bzw. Erziehungswissenschaft.<br />

Beispiel: Fragen der Koedukation im Sportunterricht müssen vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> der allgemeinen Koedukationsdebatte gesehen<br />

werden.<br />

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Aufgabenbereiche der Sportpädagogik<br />

Prüfung: Tatsachenerkenntnisse aus der Psychologie,<br />

Soziologie, Medizin, Trainings- <strong>und</strong> Bewegungswissenschaft<br />

bilden Gr<strong>und</strong>lage für Prüfung sportpädagogischer Aussagen.<br />

Beispiel: Die Akzeptanz oder Nichtakzeptanz von gemischtgeschlechtlichem<br />

Unterricht ist in hohem Maße von den Vorerfahrungen<br />

der betroffenen Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler abhängig. Somit<br />

liefert die empirisch ausgerichtete Sportpädagogik Argumente<br />

für eine Teilzeittrennung bei ansonsten koedukativem Sportunterricht.<br />

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Aufgabenbereiche der Sportpädagogik<br />

Beratung: Sie beeinflusst die Didaktik <strong>und</strong> Methodik des Sports<br />

<strong>und</strong> der Sportarten<br />

Beispiel: Didaktik <strong>und</strong> Methodik als angewandte Sportpädagogik.<br />

Sportpädagogische Überlegungen bleiben folgenlos, wenn sie<br />

nicht didaktisch/methodisch umgesetzt werden.<br />

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Aufgabenbereiche der Sportpädagogik<br />

(Prohl, 1999, S. 20)<br />

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Aufgabe der Sportpädagogik<br />

Aufgabe der Sportpädagogik ist es,<br />

„...die gesetzten Sollwerte pädagogisch zu diskutieren als<br />

auch die eingegrenzte Betrachtungsweise der anderen Disziplinen<br />

mit dem pädagogischen Blick auf den ganzen Menschen<br />

zu konfrontieren“ (Kurz, 1990, S. 251).<br />

Sie stellt deshalb die zentrale sportwissenschaftliche Bezugswissenschaft<br />

für Sportlehrer dar.<br />

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Didaktik als Wissenschaft vom Unterricht<br />

‣ Didaktik: lehren, belehren, unterrichten, dartun, beweisen,<br />

vorschreiben.<br />

‣ Didaktik ist die Wissenschaft vom organisierten Lehren<br />

<strong>und</strong> Lernen.<br />

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Begriffsverständnis<br />

‣ Geschichte der Didaktik war <strong>und</strong> ist geprägt von Akzentsetzungen:<br />

♦ Didaktik als Unterrichtstechnik<br />

♦ Didaktik als Pädagogik<br />

‣ Unterschiedlicher Gebrauch der Begriffskombination<br />

♦<br />

♦<br />

Didaktik/Methodik - Primat der Didaktik (Schmitz)<br />

Methodik/Didaktik (Rieder)<br />

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Zentrale Theoriebereiche der Didaktik<br />

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Das didaktische Dreieck<br />

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Das didaktische Viereck<br />

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Methodik als Dimension der Didaktik<br />

„Über Lehren <strong>und</strong> Lernen nämlich nachzudenken, kann sich<br />

nicht allein darauf beschränken, was gelehrt <strong>und</strong> damit gelernt<br />

werden soll, sondern hat auch sofort mitzubedenken,<br />

wie das `Was´ für den Lernprozeß aufbereitet <strong>und</strong> angeboten<br />

werden muß“ (Schmitz, 1972a, S. 26).<br />

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Didaktik/Methodik<br />

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Didaktik als Bindeglied Theorie <strong>und</strong> Praxis<br />

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Gr<strong>und</strong>lagenliteratur<br />

Bielefelder Sportpädagogen. (1998). Methoden im Sportunterricht. Schorndorf: Hofmann.<br />

Bräutigam, M. (2003). Sportdidaktik. Ein Lehrbuch in 12 Lektionen. Aachen: Meyer & Meyer.<br />

Bräutigam, M. (2003). Sportdidaktik. Ein Lehrbuch in 12 Lektionen. Aachen: Meyer & Meyer.<br />

Gissel, N., & Flemming, S. (2004). „Erziehender Sportunterricht.“ Vorschlag für ein Schema zur<br />

Planung von Unterrichtseinheiten. sportunterricht, 53, 355 - 362.<br />

Grössing, S. (1997). Einführung in die Sportdidaktik. Wiesbaden: Limpert.<br />

Grupe, O. (1996). Zur Entwicklung der <strong>Sportwissenschaft</strong>. Kultureller Sinngeber. Die <strong>Sportwissenschaft</strong><br />

an deutschen Universitäten. Forschung & Lehre, 3, 362 - 366. Zugriff am 23.10.2005 unter<br />

http://www.sportwissenschaft.de/index.php?id=86<br />

Grupe, O., & Kurz, D. (2003). Sportpädagogik. In P. Röthig, & R. Prohl (Hrsg.), <strong>Sportwissenschaft</strong>liches<br />

Lexikon ( S. 527 - 528). Schorndorf: Hofmann.<br />

Haag, H., & Hummel, A. (Hrsg.) (2001). Handbuch Sportpädagogik. Schorndorf: Hofmann.<br />

Prohl, R. (1999). Gr<strong>und</strong>riß der Sportpädagogik. Wiebelsheim: Limpert.<br />

Röthig, P., & Prohl, R. (2003). <strong>Sportwissenschaft</strong>. In P. Röthig, & R. Prohl (Hrsg.), <strong>Sportwissenschaft</strong>liches<br />

Lexikon (S. 555 - 558). Schorndorf: Hofmann.<br />

Schmitz, J. N. (1972). Lehr-, Unterrichts- <strong>und</strong> Curriculumprobleme. Schorndorf: Hofmann.<br />

Prof. Dr. Georg Wydra <strong>Sportwissenschaft</strong>liches Institut der Universität des Saarlandes


Wichtige Webadressen<br />

‣ Deutsche Vereinigung für <strong>Sportwissenschaft</strong> (dvs):<br />

http://www.sportwissenschaft.de/<br />

‣ Deutscher Sportlehrerverband (DSLV):<br />

http://www.dslv.de<br />

‣ Deutscher Sportlehrerverband Landesverband Saar<br />

(DSLV-Saar):<br />

http://www.dslv-saar.de<br />

‣ Arbeitsbereich Sportpädagogik der Uni des Saarlandes:<br />

http://www.uni-saarland.de/fak5/sportpaed/<br />

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Verständnisfragen<br />

1. Was steckt hinter der unterschiedlichen Bezeichnung<br />

sportwissenschaftlicher Institute in Deutschland?<br />

2. Was versteht man unter einem Sportpädagogen?<br />

3. Warum ist die Sportpädagogik die zentrale Bezugswissenschaft<br />

für alle Sportlehrer?<br />

4. Welche Aufgabenbereiche hat die Sportpädagogik?<br />

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