Themen im Bereich der Medizinrobotik - Institut für Robotik und ...
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<strong>Themen</strong> für studentische Arbeiten <strong>Institut</strong> für <strong>Robotik</strong> Seite 1 von 4<br />
<strong>Medizinrobotik</strong> <strong>und</strong> Prozessinformatik 02.04.2012<br />
<strong>Institut</strong> für <strong>Robotik</strong> <strong>und</strong> Prozessinformatik<br />
Technische Universität Braunschweig<br />
Prof. Dr.-Ing. Friedrich M. Wahl<br />
Diplom-/ Studien-/ Master-/ Bachelor-/ Projekt-/ HiWi-arbeiten<br />
Folgende Arbeiten bzw. <strong>Themen</strong>schwerpunkte können <strong>der</strong>zeit <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> <strong>der</strong> Medizin-<br />
/Chirurgierobotik am <strong>Institut</strong> für <strong>Robotik</strong> <strong>und</strong> Prozessinformatik angeboten werden. Im Rahmen<br />
dieser <strong>Themen</strong>schwerpunkte können auch je<strong>der</strong>zeit weitere auf individuelle Interessen/Studienschwerpunkte<br />
angepasste Arbeiten vergeben werden.<br />
Ansprechpartner<br />
Ralf Westphal ralf.westphal@tu-bs.de Tel 0531 391 7463<br />
Carsten Last cla@rob.cs.tu-bs.de Tel 0531 391 7461<br />
A) Projektbereich Frakturreponierung (Einrichten gebrochener Knochen)<br />
In Kooperation mit <strong>der</strong> Unfallchirurgischen Klinik <strong>der</strong> Medizinischen Hochschule Hannover werden Verfahren<br />
für eine roboterunterstützte Reponierung (Einrichtung) von Knochenbrüchen entwickelt <strong>und</strong> erprobt. Ziele sind<br />
dabei zum einen die Verbesserung des OP-Ergebnisses <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en die Reduzierung <strong>der</strong> Strahlenbelastung<br />
für Patient <strong>und</strong> OP-Personal. Ein Anwendungsgebiet ist dabei die Reponierung von Schaftfrakturen des Femurs<br />
(Oberschenkelknochen). Solche Frakturen werden üblicherweise mit einem sogenannten Marknagel, <strong>der</strong> in den<br />
Markraum des Femurs eingebracht wird, stabilisiert.<br />
A.1) Weiterentwicklung + Evaluierung <strong>der</strong> distalen Verriegelung<br />
Bei <strong>der</strong> sogenannten distalen Verriegelung wird <strong>der</strong> Marknagel, nachdem er komplett in den<br />
Knochen eingebracht wurde, über vorgegebene Bohrlöcher fest mit dem Knochen verschraubt.<br />
Dazu ist es erfor<strong>der</strong>lich, <strong>im</strong> Röntgenbild die Bohrlöcher präzise zu lokalisieren <strong>und</strong><br />
mit einem Bohrer aufzubohren. Es existieren sowohl in <strong>der</strong> Literatur als auch am <strong>Institut</strong><br />
Algorithmen, um die erfor<strong>der</strong>lichen Bohrachsen aus Röntgenbil<strong>der</strong>n zu berechnen.<br />
• Re<strong>im</strong>plementierung bereits veröffentlichter Algorithmen<br />
• Opt<strong>im</strong>ierung <strong>der</strong> am <strong>Institut</strong> entwickelten Algorithmen<br />
• Reduzierung <strong>der</strong> Ungenauigkeiten <strong>der</strong> Navigation<br />
• Aufbau eines prototypischen Robotersystems<br />
A.2) Segmentierung mit Fragmentkontakt<br />
Im Allgemeinen ist die Segmentierung des Femurs aus 3D CT-Daten <strong>im</strong> Schaftbereich mit einfachen schwellwertbasierenden<br />
Verfahren relativ problemlos möglich. Im <strong>Bereich</strong> <strong>der</strong> Fraktur kann es jedoch zu Problemen<br />
kommen wenn sich zwei Fragmente berühren. Ziel ist die Entwicklung von Segmentierungsverfahren,<br />
die mit folgenden Situationen fertig werden können.<br />
• Segmentierung bei seitlichem Punktkontakt zwischen den<br />
Fragmenten<br />
• Segmentierung mit seitlichem Flächenkontakt<br />
• Segmentierung mit Flächenkontakt <strong>im</strong> Frakturspalt<br />
• Segmentierung kleinerer Fragmente<br />
• Hochauflösende, subvoxelgenaue Segmentierung <strong>der</strong> Bruchoberfläche
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A.3) Biomechanische Modellierung<br />
In <strong>der</strong> Literatur existieren zahlreiche Modelle <strong>und</strong> Algorithmen um Weichteile wie<br />
z.B. Muskeln zu modellieren bzw. zu s<strong>im</strong>ulieren. Solche Modelle sollen verwendet<br />
werden, um die Planung von Frakturreponierungen zu unterstützen.<br />
• Re<strong>im</strong>plementierung von Algorithmen aus <strong>der</strong> Literatur<br />
• Integration in Kostenfunktion zur Bahnplanung<br />
• Evtl. Erweiterung auf Becken<br />
A.4) Kompensation von Relativbewegungen<br />
Um Bewegungen <strong>der</strong> Knochenfragmente <strong>im</strong> Computer verfolgen zu können, werden<br />
diese üblicherweise mit Referenzmarkern versehen, die über einen kleinen Hautschnitt<br />
mit einer Schraube am Knochen befestigt werden. Es ist das Ziel aktueller Arbeiten,<br />
diese zusätzlichen Schnitte zu vermeiden <strong>und</strong> einen nichtinvasiven Reponiervorgang zu<br />
entwickeln.<br />
• Röntgenbasierte Erfassung von 3D Fragmentlagen<br />
• Tracking während translatorischer Bewegung<br />
• Tracking während rotatorischer Bewegungen<br />
• Erfassen von Relativbewegungen<br />
• Biomechanisches Modell mit Kräften <strong>und</strong><br />
Bewegungsrichtungen<br />
• Kompensation <strong>der</strong> Relativbewegungen<br />
A.5) Bahnplanung mit anatomischen Randbedingungen<br />
Für eine automatisch geplante <strong>und</strong> durch einen Roboter ausgeführte Reponierung sind entsprechende Bahnplanungsalgorithmen<br />
erfor<strong>der</strong>lich, die eine sichere Ausführung <strong>der</strong> Reponierung ermöglichen. Im einfachsten Fall<br />
beinhaltet diese Planung lediglich die geometrischen Informationen aus einem CT-Datensatz <strong>und</strong> ermöglich<br />
somit eine kollisionsfreie Bewegung. Um eine für den Patienten schonende Reponierung zu ermöglichen, sollen<br />
zusätzlich Informationen über anatomische Strukturen in <strong>der</strong> Planung berücksichtigt<br />
werden.<br />
• Modellierung kritischer Strukturen<br />
• Integration in Bahnplanung zunächst am Oberschenkel<br />
• Evtl. Erweiterung auf Beckenfrakturen<br />
A.6) Evaluierung von Bohrkanälen<br />
Auch das Einbringen des Marknagels in den Markraum des Knochens wird durch computerassistierte<br />
bzw. robotische Methoden unterstützt. In diesem Teilprojekt sollen die erreichbaren<br />
Genauigkeiten solcher Ansätze quantifiziert werden.<br />
• Segmentierung eines für einen Marknagel gebohrten<br />
Knochenkanals<br />
• Analyse <strong>der</strong> Krümmung des Kanals
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B) Roboterassistierte Korrektur von Fehlstellungen<br />
In einem zweiten Projekt in Kooperation mit <strong>der</strong> Unfallchirurgie <strong>der</strong> Medizinischen Hochschule Hannover <strong>und</strong><br />
mit dem <strong>Institut</strong> für Werkstoffk<strong>und</strong>e <strong>der</strong> Leibniz Universität Hannover werden neuartige Verfahren zur Durchführung<br />
von Korrekturoperationen bei Fehlstellungen <strong>der</strong> unteren Extremitäten (O-/X-Beine) entwickelt <strong>und</strong><br />
erprobt.<br />
B.1) Messung von Belastungsverteilungen <strong>im</strong> Knie<br />
Ziel ist es, die Beinachsen nicht nur rein geometrisch zu korrigieren son<strong>der</strong>n darüber hinaus vor allem die Belastungsverteilung<br />
<strong>im</strong> Kniegelenk zu opt<strong>im</strong>ieren. Dazu sollen mithilfe eines Roboters Bewegungen<br />
bzw. Belastungen, die z.B. be<strong>im</strong> Gang o<strong>der</strong> Treppensteigen auftreten s<strong>im</strong>uliert <strong>und</strong> die<br />
daraus resultierende Kraft-/Lastverteilung <strong>im</strong> Knie gemessen bzw. berechnet werden.<br />
• Aufbringen einer Kraft entlang <strong>der</strong> Beinachse in Richtung Knie<br />
durch einen Roboter<br />
• Messung <strong>der</strong> Querkräfte <strong>und</strong> Querauslenkungen<br />
• Emulation einer Gangbewegung<br />
B.2) CT-basierte Osteotomieplanung<br />
Für die Umstellung/Korrektur <strong>der</strong> Fehlstellung ist ein Knochenschnitt (Osteotomie) erfor<strong>der</strong>lich. Durch neuartige<br />
Schnittverfahren (Wasserstrahlschneiden) sind komplexere Schnittformen möglich als mit herkömmlichen<br />
Verfahren unter Verwendung chirurgischen Sägen. Die (teil-) automatische Planung solcher Schnittformen aus<br />
CT-Daten ist Gegenstand dieses Teilprojekts.<br />
• Berechnung von Achsparametern aus CT-Daten<br />
• Berechnung von opt<strong>im</strong>alen Osteotomie-Trajektorien<br />
D) Allgemeine Aspekte <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> <strong>der</strong> Chirurgierobotik<br />
In diesen Arbeitsbereich fallen allgemeine Fragestellungen, z.B. zum Thema Sicherheit, die in allen <strong>Bereich</strong>en<br />
<strong>und</strong> Projekten <strong>der</strong> Chirurgierobotik Anwendung finden.<br />
D.1) Softwarearchitektur Chirurgieroboter<br />
Industrieroboter zeichnen sich in <strong>der</strong> Regel dadurch aus, dass sie flexibel für viele verschiedene Anwendungsszenarien<br />
einsetzbar sind. Im <strong>Bereich</strong> <strong>der</strong> Chirurgieroboter sehen wir bedingt durch die Komplexität <strong>und</strong> die<br />
Vielzahl <strong>der</strong> beteiligten Systemkomponenten häufig sehr spezielle Setups, die<br />
schwierig auf neue Anwendungen übertragbar sind. Mit dem hier zu <strong>im</strong>plementierenden<br />
Softwareframework soll ein Gr<strong>und</strong>stein gelegt werden, um Systeme<br />
flexibel auf neue Anwendungen adaptieren zu können.<br />
• Middleware als Basis eines „Mehrzweck“-Chirurgieroboters<br />
o Anwendung<br />
o Visualisierung<br />
o Robotersteuerung<br />
o Sensorintegration<br />
o Interaktion
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<strong>Medizinrobotik</strong> <strong>und</strong> Prozessinformatik 02.04.2012<br />
D.2) Kollisionsvermeidung <strong>und</strong> Sicherheitsfunktionen<br />
Die Sicherheit für Patient <strong>und</strong> OP-Personal ist be<strong>im</strong> Einsatz von Chirurgierobotern ein entscheiden<strong>der</strong> Aspekt.<br />
Neben <strong>der</strong> Integration „klassischer“ Verfahren zur Risikomin<strong>im</strong>ierung durch z.B. red<strong>und</strong>ante Auslegung kritischer<br />
Komponenten sollen hier modellbasierte Verfahren zur Vermeidung kritischer Zustände <strong>im</strong>plementiert <strong>und</strong><br />
erprobt werden.<br />
• Kollisionsmodell für Roboter <strong>und</strong> Arbeitsumgebung<br />
• Virtuelle Wände, kritische <strong>und</strong> sichere Arbeitsbereiche<br />
• Vermeidung von Singularitäten<br />
• Vorausberechnung <strong>der</strong> Durchführbarkeit <strong>und</strong> Berechnung möglicher Risiken einer gegebenen<br />
Trajektorie<br />
• Visuelle Arbeitsraumüberwachung (z.B. Kinect)<br />
E) Modellbasierte Segmentierung <strong>der</strong> Nasennebenhöhlen<br />
Im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit <strong>der</strong><br />
HNO-Klinik in Bonn werden Methoden <strong>der</strong> automatischen<br />
Endoskopführung durch einen Roboter<br />
bei endonasalen Operationen erforscht. Das Ziel<br />
dieses Projektes ist die Entwicklung einer intelligenten<br />
Endoskopführung, die den Operateur bei<br />
seiner Arbeit unterstützt.<br />
Die automatische Segmentierung <strong>der</strong> Nasennebenhöhlen<br />
ist dabei ein wichtiger Schritt, denn sie<br />
dient dazu, den Arbeitsbereich des Endoskops<br />
anhand präoperativ erhobener CT-Aufnahmen<br />
festzulegen. Dazu muss in diesen Volumendaten<br />
die äußere Grenze des Arbeitsbereiches (z.B. die Begrenzungen zum Auge <strong>und</strong> zum Gehirn) best<strong>im</strong>mt werden.<br />
Hierfür werden neue Segmentierverfahren erforscht, bei denen anhand von Trainingsdaten ein virtuelles, deformierbares<br />
Objekt des Nasenraums erstellt wird. Dieses Modellwissen wird dann verwendet, um die Nasenraumgrenze<br />
in unbekannten Datensätzen automatisch best<strong>im</strong>men zu können.<br />
In dem <strong>Bereich</strong> <strong>der</strong> modellbasierten Segmentierung sind laufend studentische Arbeiten zu vergeben, die<br />
sich mit <strong>der</strong> Bildsegmentierung o<strong>der</strong> mit deformierbaren Modellen beschäftigen.<br />
Da wir auf eine generische Anwendung <strong>der</strong> modellbasierten Segmentierung abzielen, muss das Thema <strong>der</strong> Arbeit<br />
nicht zwingend einen medizinischen Bezug haben. An<strong>der</strong>e Anwendungen sind z.B. die Fahrerassistenz <strong>im</strong><br />
Automobil. Eigene Vorschläge sind auch <strong>im</strong>mer gerne gesehen! Bei Fragen bitte einfach bei uns <strong>im</strong> <strong>Institut</strong><br />
vorbeikommen.