Asien Kurier Wenn Geld kein Problem ist (Vorschau)
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Politik und Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Nr. 57 2 / 2012 Jahrgang 6<br />
www.asienkurier.com<br />
Fotos: IWF / Michael Spilotro, Mercedes Benz. Montage: <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Gao Xiqing: 5 bis 10 Prozent der Daimler AG für China<br />
<strong>Wenn</strong> <strong>Geld</strong> <strong>kein</strong> <strong>Problem</strong> <strong>ist</strong><br />
Deutschland im Fokus chinesischer Investoren<br />
Von Daniel Müller in Berlin<br />
Infolge ihrer einseitig exportorientierten<br />
Wirtschaftsstrategie<br />
sehen sich die Chinesen<br />
schon seit Längerem mit einem<br />
Luxusproblem konfrontiert:<br />
Was tun mit dem riesigen Vorrat<br />
an erwirtschafteten Devisen?<br />
Nachdem man lange bevorzugt<br />
US-Staatspapiere gekauft und<br />
dabei nun nicht die besten Erfahrungen<br />
gemacht hat, richtet<br />
sich der Blick zunehmend nach<br />
Europa.<br />
Dabei kaufen die Chinesen<br />
aber nicht wie von den klammen<br />
EU-Staaten erhofft im großen<br />
Stil Staatsanleihen, sondern<br />
wollen lieber Anteile von europäischen<br />
und speziell deutschen<br />
Unternehmen erwerben. Dieser<br />
Trend im Zeichen der gegenwärtigen<br />
Finanzkrise <strong>ist</strong> vielen in<br />
Deutschlandnicht ganz geheuer.<br />
Berechtigte Sorgen oder nur unzutreffende<br />
Klischees?<br />
Wie attraktiv insbesondere<br />
deutsche Firmen für ausländische<br />
Investoren ganz offenkundig<br />
sind, zeigt sich nicht zuletzt auch<br />
daran, dass nicht nur chinesische,<br />
sondern auch japanische und nahöstliche<br />
<strong>Geld</strong>geber die deutsche<br />
Unternehmenslandschaft nach<br />
Was tun mit dem<br />
riesigen Vorrat an<br />
erwirtschafteten<br />
Devisen?<br />
potenziellen Übernahmekandidaten<br />
abgrasen. Während in China<br />
die Währungsreserven der<br />
wertsichernden Anlage bedürfen,<br />
versuchen die Japaner der Stärke<br />
des Yen eine positive Seite abzugewinnen<br />
und den heimischen<br />
Wachstumsbeschränkungen zu<br />
entkommen. Die Anleger vom Persischen<br />
Golf sind im Gegensatz zu<br />
I n d i e s e r A u s g a b e<br />
Die Linkl<strong>ist</strong>e<br />
Titel / Chinesische Investoren<br />
<strong>Wenn</strong> <strong>Geld</strong> <strong>kein</strong> <strong>Problem</strong> <strong>ist</strong> 1<br />
China<br />
Internationalisierung vom 5<br />
Renminbi<br />
Chinesen konsumieren gerne 8<br />
Innere Mongolei: Wachstum 11<br />
mit staatlicher Hilfe<br />
Innere Mongolei: 14<br />
Boom bei Windkraftanlagen<br />
Hongkong<br />
Lukrativer Medizintechnikmarkt 17<br />
Arbeitsmarkt Hongkong 20<br />
Indien<br />
Fokus Erneuerbarer Energien 28<br />
Deutsche Kfz-Marken in Indien 28<br />
Irak<br />
Telekom-Infrastruktur 29<br />
sucht Anschluss<br />
Japan<br />
Elektronikindustrie vorsichtig 32<br />
optim<strong>ist</strong>isch<br />
Halbleiterindustrie setzt 34<br />
auf Smartphones<br />
Malaysia<br />
Nahrungsmittelbranche: 36<br />
Appetit auf Wachstum<br />
Taiwan<br />
Leuchtende Zukunft für 38<br />
die LED-Industrie<br />
Thaland<br />
Energie aus fester Biomasse 40<br />
Vietnam<br />
Energieeffizienter werden 41<br />
Papierindustrie schreibt 44<br />
nicht nur Erfolgsgeschichten<br />
Buchrezension<br />
Plädoyer für ein nachhaltiges 46<br />
<strong>Asien</strong><br />
Messen<br />
Erfolgreiche Messebeteiligungen 31<br />
25 Währungen in <strong>Asien</strong> 47<br />
Impressum 47<br />
Wirtschaftsdaten und Charts 48<br />
Baltic Dry Index 57<br />
1
den etwas misstrauisch beäugten<br />
Chinesen in Deutschland schon<br />
so etwas wie alte Bekannte.<br />
Aabar Investments aus Abu<br />
Dhabi und die Kuwait Investment<br />
Authority (KIA) etwa sind mit 9<br />
bzw. 6,9 Prozent die größten Einzelaktionäre<br />
bei Daimler. Da die<br />
Chinesen in Gestalt des Staatsfonds<br />
China Investment<br />
Corporation (CIC) einen<br />
größeren Einfluss beim<br />
Stuttgarter Autobauer<br />
anstreben, findet dort aktuell<br />
ein regelrechtes Duell<br />
um die Anteile eines deutschen<br />
Traditionsunternehmens statt.<br />
Aber nicht nur prestigeträchtige<br />
Weltkonzerne, sondern auch und<br />
gerade deutsche Mittelständler<br />
werden dabei immer mehr zum<br />
Austragungsort eines sino-arabischen<br />
Bieterwettkampfes. Auch<br />
um der geballten Finanzmacht<br />
der Fonds aus den Emiraten, Katar<br />
und Bahrain Paroli bieten zu<br />
können, sollen die Mittel der CIC<br />
um bis zu 50 Milliarden US$ für<br />
globale Einkaufsaktivitäten aufgestockt<br />
werden. Was Deutschlands<br />
Mittelstand so anziehend macht,<br />
<strong>ist</strong> vor allem seine hochspezialisierte<br />
Innovationskraft, die es<br />
ihm ermöglicht, Spitzenprodukte<br />
jenseits der in vielen Sparten hoffnungslos<br />
übersättigten Massenmärkte<br />
anzubieten. Insofern <strong>ist</strong><br />
es verständlich, dass Investoren<br />
2011 sind deutsche Unternehmen im<br />
Wert von etwa einer Milliarde Euro<br />
in chinesische Hände gewandert<br />
nach Alternativen zu den vielfach<br />
zu klein gewordenen Märkten für<br />
Billiganbieter suchen und sie eben<br />
in der Bundesrepublik finden.<br />
Dazu passt, dass im letzten Jahr<br />
erstmals deutsche Unternehmen<br />
im Wert von schätzungsweise<br />
eine Milliarde Euro in chinesische<br />
Hände gewandert sind. Das prominenteste<br />
Beispiel war dabei der<br />
Aldi-Computer-Lieferant Medion,<br />
der von Chinas größtem PC-Hersteller<br />
Lenovo übernommen wurde.<br />
Und die Chinesen scheinen nun<br />
erst so richtig auf den Geschmack<br />
gekommen zu sein. Zuletzt hat die<br />
zu drei Vierteln im Staatsbesitz befindliche<br />
Industrial and Commercial<br />
Bank of China (ICBC) angekündigt,<br />
ihr Deutschlandgeschäft<br />
weiter ausbauen zu wollen.<br />
Ungeteilte Zustimmung findet<br />
diese Entwicklung in der Öffentlichkeit<br />
allerdings nicht:<br />
Im Allgemeinen wird<br />
dem chinesischen Interesse<br />
eine ordentliche<br />
Portion Skepsis entgegenbracht.<br />
Groß <strong>ist</strong> die<br />
Sorge, dass es die neuen Eigentümer<br />
in erster Linie auf deutsches<br />
Industrie-Know-how, Patentrechte<br />
oder auf etablierte Markenlabel<br />
abgesehen haben. Sind diese<br />
Aktivposten erst einmal ausgeschlachtet,<br />
so die Befürchtung,<br />
werden sie <strong>kein</strong>e Sekunde zögern<br />
und die gesamte Produktion nach<br />
<strong>Asien</strong> wegverlagern.<br />
Derartige Negativszenarien<br />
werden namentlich dadurch begünstigt,<br />
dass es um Chinas Image<br />
im Westen aus vielerlei Gründen<br />
2
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
nicht sehr gut bestellt <strong>ist</strong>, wobei<br />
die Stimmung in Europa noch<br />
deutlich besser <strong>ist</strong> als in den USA.<br />
Und nicht ohne Grund zögert die<br />
EU, China den Status einer Marktwirtschaft<br />
zuzugestehen, da dort<br />
beispielsweise Unternehmen nicht<br />
hinreichend vor jur<strong>ist</strong>ischer Willkür<br />
geschützt sind. Bei allen protektion<strong>ist</strong>ischen<br />
Reflexen sollte<br />
jedoch bedacht werden, dass deutsche<br />
Firmen in einem weit größeren<br />
Umfang in China investieren<br />
als vice versa. Genauer gesagt <strong>ist</strong><br />
das deutsche Volumen circa 20-<br />
mal so hoch. Dies <strong>ist</strong> natürlich für<br />
den einzelnen Mittelständler <strong>kein</strong><br />
Argument, sein Unbehagen ad<br />
eine kalkulierte Heuschreckenmentalität<br />
aufgefallen. Hierzu gehörte<br />
etwa das ziemlich groteske<br />
Vorhaben, im mecklenburgischen<br />
Parchim einen internationalen<br />
Flughafen eröffnen zu wollen.<br />
Aber wenn die Chinesen eines<br />
sind, dann lernwillig. Und sie<br />
sind auch nicht dafür bekannt, Investitionsentscheidungen<br />
von den<br />
täglich wechselnden Kurzatmigkeiten<br />
der „Anlage-Analysten“<br />
abhängig zu machen. In der Regel<br />
gehen sie strategisch vor und sind<br />
nicht auf den schnellen Renminbi<br />
Yuan aus.<br />
Dies verleiht ihnen zuweilen<br />
einen Mut zum Risiko gepaart<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Nähmaschinenhersteller Dürkopp-Adler:<br />
Zufrieden mit dem Einstieg der chinesischen Shang Gong Holding<br />
3 Bilder: Dürkopp Adler AG<br />
Vorstandssprecher Alfred Wadle<br />
Nähmaschinenhersteller-Prodution in Bielefeld<br />
Min Zhang, Aufsichtsratsvorsitzender<br />
acta zu legen. Aber beim Führen<br />
der Gesamtdebatte sollte dieser<br />
Fakt schon berücksichtigt werden.<br />
Letztlich wird sich diese Diskussion<br />
nur am konkreten Verhalten<br />
der Chinesen entscheiden<br />
lassen. Dabei gibt es aber bereits<br />
jetzt schon einige Indizien darauf,<br />
dass die Chinesen generell<br />
ein nachhaltiges Engagement in<br />
Europa anstreben. Sicher gab es<br />
Fälle, wie den verblichenen Fernsehhersteller<br />
Schneider, bei dem<br />
die Chinesen wohl ab ovo auf das<br />
angesammelte Firmen-Know-how<br />
aus waren (ab ovo: lat. “vom Ei<br />
an”, hier vom Anfang einer Sache).<br />
Aber insgesamt sind sie bei<br />
ihren gescheiterten Übernahmeversuchen<br />
eher durch einen blauäugigen<br />
Dilettantismus als durch<br />
mit einem langen Atem, der deutschen<br />
Gesellschaftern häufig abgeht.<br />
Hierin liegt gerade für angeschlagene<br />
deutsche Unternehmen<br />
eine veritable Chance. Ein Beispiel<br />
hierfür <strong>ist</strong> der Nähmaschinenhersteller<br />
Dürkopp-Adler,<br />
der es mit Hilfe der chinesischen<br />
Shang Gong Holding geschafft<br />
hat, eine ex<strong>ist</strong>enzgefährdende<br />
Durststrecke zu überwinden.<br />
Es wurde ohne viel Federlesens<br />
eine Finanzspritze gegeben. Der<br />
Firmenleitung ließ man im Folgenden<br />
weitgehend freie Hand.<br />
Ähnlich Positives hat auch der<br />
Maschinenbauer Schiess zu berichten,<br />
bei dem es nach dem<br />
Einstieg eines chinesischen Investors<br />
ebenfalls zu einem rundum<br />
geglückten Wiederbelebungsversuch<br />
gekommen <strong>ist</strong>. Es spricht einiges<br />
dafür, dass diese Beispiele<br />
verallgemeinert werden können.<br />
Denn die Chinesen sind nachvollziehbar<br />
zuvörderst an solchen<br />
Unternehmen interessiert, die<br />
ihnen Zugang zu Verfahren und<br />
Produktionsmethoden liefern,<br />
mit denen sie auf ihrem zunehmend<br />
schwierigen Heimatmarkt<br />
punkten können.<br />
Da sie zur Entwicklung und<br />
Aufrechterhaltung derartiger<br />
modernster Produktionstechnologien<br />
offensichtlich nicht selbst<br />
in der Lage sind, wäre es betriebswirtschaftlich<br />
nachgerade fahrlässig,<br />
sich hier – um des schnellen<br />
Profites willen – mutwillig<br />
als „Unternehmens-Vampire“ zu<br />
betätigen. Für die chinesischen<br />
Investoren macht es vielmehr<br />
Sinn, die deutschen Ingenieure<br />
relativ ungestört weiter vor sich<br />
hin tüfteln zu lassen, anstatt sich<br />
auf das Wagnis einzulassen, die<br />
zum Teil hochkomplexen Prozesse<br />
in einer Werkhalle in China<br />
in einer vergleichbaren Qualität<br />
nachzuahmen.<br />
So gesehen stellen die deutschen<br />
Unternehmen eine Art Kompetenzzentrum<br />
dar, das den Erfolg<br />
der eigenen Aktivitäten zu Hause<br />
sichern hilft. In diesem Sinne<br />
gibt etwa der chinesische Baumaschinenhersteller<br />
Sany Heavy Industry<br />
an, dass einer der Hauptmotive,<br />
in Bedburg in der Nähe<br />
3
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Kuwait Investment Authority<br />
KIA-Vorsitzender Mustafa<br />
Jassem AL-Shimali: 6,9 Prozent<br />
Daimler-Aktien<br />
von Köln ein Forschungs- und<br />
Entwicklungszentrum mit einem<br />
Investitionsvolumen von 100 Millionen<br />
Euro zu errichten, in der<br />
hohen Qualität des deutschen Bildungs-<br />
und Ausbildungssektors<br />
zu sehen <strong>ist</strong>. Und warum sollten<br />
gerade die pragmatischen und auf<br />
das Übermorgen ausgerichteten<br />
Chinesen sich dieses die Konkurrenten<br />
wirkungsvoll auf D<strong>ist</strong>anz<br />
haltenden Vorteils selbst berauben?<br />
Im Idealfall ergibt sich aus<br />
dem chinesischen Engagement in<br />
Deutschland ein für alle Beteiligten<br />
nützliches Arrangement.<br />
Die Chinesen erhalten Zugang<br />
zu herausragendem Know-how,<br />
und die Deutschen profitieren<br />
von besseren Absatzchancen und<br />
frischem Kapital. Aber natürlich:<br />
Vorsicht bleibt die Mutter der Porzellank<strong>ist</strong>e,<br />
und gerade im Umgang<br />
mit chinesischen Geschäftspartnern<br />
sollte man sich stets auf<br />
die ganze umfangreiche Palette<br />
an raffinierten Schach- und Winkelzügen<br />
einstellen. Sonst steht<br />
man am Ende tatsächlich mit leeren<br />
Händen da. <br />
China Investment Corporation (CIC)<br />
Gegründet 29. Sep. 2007<br />
Sitz Beijing<br />
CEO und Vorstandsvorsitzender Lou Jiwei<br />
Präsident und stellv. Vorstandsvors. Gao Xiqing<br />
Eigenkapital 374,3 Mrd. US$ (31.12.10)<br />
Global Portfolio inkl. Cash 135,1 Mrd. US$ (31.12.10)<br />
Global Return on Investment 11,7%<br />
Büros in Beijing, Hongkong und Toronto<br />
Quelle: CIC-Jahresbericht 2010<br />
China Investment Corporation<br />
New Poly Plaza,<br />
1 Chaoyangmen Beidajie,<br />
Dongcheng D<strong>ist</strong>rict<br />
100010 Beijing<br />
Tel.: +86 10 8409 6167<br />
Fax: +86 10 6408 6926<br />
Email invest@china-inv.cn<br />
Web: www.china-inv.cn<br />
CIC International (Hong Kong) Co., Limited<br />
Room 2710, CITIC Tower,<br />
1 Tim Mei Avenue, Central,<br />
Hong Kong<br />
Tel.: +852 3710 6966<br />
Fax: +852 2104 6937<br />
Chinesische Mauer<br />
Bild: Lorenzo Zucchi<br />
4
China strebt Internationalisierung<br />
vom Renminbi an<br />
Von Dr. Roland Rohde in Hongkong und Stefanie Schmitt in Bonn,<br />
beide Germany Trade & Invest<br />
Die Internationalisierung der<br />
chinesischen Währung Renminbi<br />
Yuan macht kräftige Fortschritte.<br />
In den ersten drei Quartalen<br />
2011 vervielfachte sich das<br />
in Renminbi abgewickelte Handelsvolumen<br />
gegenüber der Vorjahresperiode<br />
um das 6,9-fache.<br />
Das Ende 2011 mit Japan geschlossene<br />
Handelsabkommen<br />
wird diesen Trend weiter verstärken.<br />
Bislang läuft das Gros<br />
des Renminbi-Handels aber<br />
über Hongkong. Andere Handelszentren<br />
wie Singapur sind<br />
im Gespräch.<br />
Die VR China will dem Renminbi<br />
(1 Euro = 8,49 Renminbi, 3-<br />
Monatsmittel) international mehr<br />
Gewicht verleihen. Letztlich geht<br />
es darum, ihn als internationale Reservewährung<br />
zu etablieren. Dabei<br />
verfolgt Beijing interessanterweise<br />
die Strategie, der Konvertierbarkeit<br />
der heimischen Währung ihre Internationalisierung<br />
voranzusetzen.<br />
Tatsächlich <strong>ist</strong> der Renminbi<br />
nach wie vor nicht frei handelbar.<br />
Mit anderen Worten: sein Kurs<br />
wird nicht am Markt bestimmt,<br />
sondern schwankt vielmehr in<br />
einem engen Band um einen von<br />
der chinesischen Zentralbank<br />
festgesetzten Referenzkurs. Hinzu<br />
kommen strikte Kapitalverkehrskontrollen.<br />
Deren Lockerung<br />
oder gar Aufgabe dürfte den<br />
chinesischen Währungsbehörden<br />
in der gegenwärtigen Situation<br />
indessen wenig wünschenswert<br />
erscheinen, da sie mit deren Hilfe<br />
die Kontrolle über Einlagen- und<br />
Kreditzinsen, quantitative Kreditvergaberichtlinien<br />
sowie eine<br />
Rationierung des Anleihemarktes<br />
beibehalten können, analysierte<br />
die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich<br />
(BIZ) in einem Bericht<br />
vom Dezember 2011.<br />
Vor diesem Hintergrund wundert<br />
es daher nicht, dass die chinesische<br />
Währung bei internationalen<br />
Transaktionen bislang nur eine<br />
sehr unbedeutende Rolle spielt.<br />
Nach BIZ-Angaben war sie 2010<br />
nur an 0,9 Prozent aller Devisenmarkttransaktionen<br />
beteiligt (der<br />
5
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
US$ brachte es auf 85%). Dessen<br />
ungeachtet sind sich viele Finanzexperten<br />
aber darin einig, dass die<br />
Internationalisierung der chinesischen<br />
Währung in den letzten<br />
Jahren viel schneller als erwartet<br />
vorangeschritten <strong>ist</strong>. Zwar dürften<br />
noch viele Jahre vergehen, bis<br />
der Renminbi einen Status wie der<br />
Euro oder selbst der US$ erreicht<br />
hat. Trotzdem wird er weiter rasch<br />
an Bedeutung gewinnen. So hat<br />
sich das in Renminbi abgewickelte<br />
Handelsvolumen laut chinesischer<br />
Zentralbank in den ersten drei<br />
Quartalen 2011 gegenüber dem<br />
entsprechenden Vorjahreszeitraum<br />
um das 6,9-fache auf 1.540,98<br />
Milliarden Renminbi gesteigert.<br />
Dieser Trend wird sich<br />
mit dem Ende 2011 vereinbarten<br />
Währungsabkommen<br />
zwischen der VR<br />
China und Japan weiter<br />
verstärken. Danach sollen<br />
grenzüberschreitende Geschäfte<br />
künftig statt in US$ vermehrt in<br />
Yen oder in Renminbi abgewickelt<br />
werden. Angesichts des riesigen<br />
bilateralen Handelsvolumens<br />
gilt das Abkommen als wichtiger<br />
Schritt auf dem Weg zur Renminbi-Internationalisierung.<br />
Allein<br />
im Jahr 2010 lieferte China Waren<br />
im Wert von rund 121 Milliarden<br />
US$ nach Japan und kaufte von<br />
dort Güter für circa 176 Milliarden<br />
US$, Tendenz weiter steigend.<br />
Grundsätzlich arbeitet Beijing<br />
an mehreren “Fronten”, um die<br />
Internationalisierung des Renminbi<br />
voranzutreiben. So startete die<br />
Zentralregierung im Juli 2009 ein<br />
Pilotprojekt, das 365 ausgewählten<br />
Firmen aus vier Städten in der Provinz<br />
Guangdong sowie aus Shanghai<br />
die Möglichkeit einräumte,<br />
Handelsgeschäfte mit ihren Partnern<br />
in Hongkong direkt in Renminbi<br />
abzuwickeln. Bis Ende 2010<br />
wurde das neue Zahlungsschema<br />
auf 20 Provinzen ausgeweitet. Auf<br />
diese entfielen 95 Prozent des chinesischen<br />
Außenhandels. Gleichzeitig<br />
war die Zahl der für die Abwicklung<br />
grenzüberschreitender Renminbi-Transaktionen<br />
lizenzierten<br />
Unternehmen auf 67.400 gestiegen.<br />
Im Laufe des Jahres 2011 wurden<br />
sämtliche Provinzen und Handelsfirmen<br />
in das Schema einbezogen,<br />
sodass 100 Prozent des Außenhandels<br />
theoretisch in Renminbi abgerechnet<br />
werden können.<br />
Bislang laufen schätzungsweise<br />
80 Prozent der Transaktionen über<br />
Hongkong, nicht zuletzt deshalb,<br />
weil mit Ausnahme von Macau<br />
und einigen ASEAN-Ländern<br />
noch <strong>kein</strong>e Renminbi-Konten im<br />
Ausland eröffnet werden dürfen.<br />
Daher müssen Renminbi in entsprechende<br />
Auslandswährungen<br />
umgetauscht werden. Hierfür sind<br />
neben der dominierenden Bank of<br />
China (BOC) erst einige Finanzinstitute<br />
autorisiert. Allerdings bietet<br />
die BOC günstigere Raten.<br />
Ein Ende der jahrzehntelangen<br />
Kopplung des Hongkong-Dollars<br />
an den US$ <strong>ist</strong> zu erwarten<br />
Der Wert der via Hongkong abgewickelten<br />
Renminbi-Handelstransaktionen<br />
<strong>ist</strong> in der Folge rasant<br />
gestiegen, und auch der Wert<br />
der auf Hongkonger Konten liegenden<br />
Renminbi hat sich drastisch<br />
erhöht. Bereits seit 2004 <strong>ist</strong> es zwar<br />
möglich, dort ein Renminbi-Konto<br />
zu eröffnen. Doch bis 2009 tat sich<br />
relativ wenig. Ende 2009 beliefen<br />
sich die gesamten Einlagen laut<br />
Angaben der Monetary Authority<br />
auf gut 60 Milliarden Renminbi.<br />
Allein innerhalb des Jahres 2010<br />
haben sie sich auf über 300 Milliarden<br />
Renminbi verfünffacht.<br />
Ausländische Unternehmen,<br />
die ihre Handelsgeschäfte mit ihren<br />
chinesischen Partnern in Renminbi<br />
abwickeln wollen, sollten<br />
zunächst ein Renminbi-Konto in<br />
Hongkong eröffnen. Dabei können<br />
ihnen auch die Niederlassungen<br />
ihrer Hausbanken helfen. Wie André<br />
Merz, Vice President der Commerzbank<br />
Hong Kong, berichtet,<br />
drehten sich inzwischen 90 Prozent<br />
aller Kundengespräche um<br />
dieses Thema. Er rät allen Unternehmen,<br />
sich rechtzeitig mit dem<br />
neuen Zahlungsschema auseinanderzusetzen.<br />
Zudem zeichnet er<br />
ihnen auch wirtschaftliche Vorteile<br />
auf. In einem Fall konnte ein<br />
Kunde von seinem chinesischen<br />
Lieferanten einen Preisnachlass<br />
von 10 Prozent erwirken, weil er<br />
sich bereit erklärt hatte, das Geschäft<br />
in Renminbi abzuwickeln.<br />
Noch laufen die me<strong>ist</strong>en Renminbi-Transaktionen<br />
über Hongkong,<br />
doch schon bald könnten<br />
andere wichtige Handelspartner<br />
Chinas einen ähnlichen Status wie<br />
die Stadt am Perlflussdelta erhalten.<br />
Im Gespräch soll nach Aussagen<br />
von Branchenkennern vor<br />
allem Singapur sein. Mittelfr<strong>ist</strong>ig<br />
dürfte der Renminbi aber - da sind<br />
sich alle Finanzexperten einig -<br />
frei konvertierbar werden. Gestritten<br />
wird im Prinzip nur noch über<br />
das genaue Datum.<br />
Die Zentralbank Chinas<br />
gab Anfang 2011 einen<br />
Zeitrahmen von fünf<br />
Jahren vor. Gleichzeitig<br />
räumte sie ein, dass es<br />
auch schneller gehen könne.<br />
Commerzbank-Repräsentanten<br />
rechnen sogar schon für Ende 2012/<br />
Anfang 2013 mit einer Freigabe<br />
des Renminbi-Wechselkurses. Die<br />
ausländischen Währungsreserven<br />
Chinas hätten inzwischen einen<br />
derart hohen Wert erreicht, dass<br />
die Kosten zu deren Neutralisierung<br />
langsam untragbar würden.<br />
Für Hongkong hätte die Freigabe<br />
der Wechselkurses weitreichende<br />
Folgen. Die Monetary Authority hat<br />
bereits klar gemacht, dass die jahrzehntelange<br />
Kopplung des Hongkong-Dollars<br />
an die schwache US-<br />
Währung fallen würde. Analysten<br />
erwarten, dass der Wechselkurs<br />
zunächst ebenfalls freigegeben<br />
wird. Später käme gegebenenfalls<br />
eine Bindung des HK$ an den Renminbi<br />
in Betracht.<br />
Insgesamt dürfte die zu erwartende<br />
Entwicklung den Finanzstandort<br />
Hongkong dauerhaft<br />
stärken. Die Banken gewinnen<br />
derzeit viel Erfahrung im Geschäft<br />
mit dem Renminbi und<br />
investieren zugleich in ihre Software.<br />
Zum Zeitpunkt der Freigabe<br />
des Renminbi-Kurses werden<br />
sie somit über einen erheblichen<br />
Wettbewerbsvorteil gegenüber<br />
den Konkurrenten in anderen<br />
Ländern verfügen. <br />
6
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
KontaKtadressen in der<br />
slowaKei<br />
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Januar 2012<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
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Polen 8 Seiten Slowakei 4 Seiten<br />
Rumänien 4 Seiten Ukraine 9 Seiten<br />
Russland 17 Seiten Ungarn 4 Seiten<br />
Anhang 23 Seiten<br />
Alle Länder:Marktentwicklung und -bedarf, Produktion und Branchenstrukturen,<br />
Außenhandel, zahlreiche fachspezifische Tabellen, Anhang: Handelsstat<strong>ist</strong>iken,<br />
Kontakte sowie Handelskammern und Branchenverbände in Osteuropa<br />
Extras: Bergbaumaschinen (Polen), Baumaschinen / Krane (Russland, Ukraine),<br />
Werkzeugmaschinen (Russland), Holzindustrie (Russland), Agrarmaschinen<br />
(Russland, Kasachstan, Ukraine), Aufzüge und Rolltreppen (Russland), Leasing<br />
von Maschinen (Polen)<br />
Maschinen- und anlagenbau<br />
in asien 2011<br />
China - Hongkong - Indien - Japan - Korea - Taiwan<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
in <strong>Asien</strong> 2011<br />
China - Hongkong - Indien - Japan - Korea - Taiwan<br />
Preis 59,00 Euro<br />
44,00 Euro für Abonnenten vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
71 Seiten Größe A4<br />
PDF-Format 300 dpi Auflösung<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
Einführung 4 Seiten Japan 5 Seiten<br />
China, VR 13 Seiten Korea 8 Seiten<br />
Hongkong 6 Seiten Taiwan 4 Seiten<br />
Indien 6 Seiten Anhang 22 Seiten<br />
November 2011<br />
Marktentwicklung und -bedarf, Produktion und Branchenstrukturen, Außenhandel,<br />
zahlreiche fachspezifische Tabellen, Anhang: Handelsstat<strong>ist</strong>iken,<br />
Kontakte sowie Handelskammern und Branchenverbände in <strong>Asien</strong>.<br />
Extras: Baumaschinen (Hongkong, Korea), Bergbaumaschinen (China),<br />
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7
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
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Chinesen konsumieren gerne<br />
Die großen Disparitäten zwischen städtischer und ländlicher<br />
Bevölkerung haben sich ausgeweitet; ausländische Anbieter<br />
haben den Trend zur chinesischen Präzenz im Internet offensichtlich<br />
verschlafen<br />
Von Bernd Schaaf, Germany Trade & Invest in Shanghai<br />
Die Kaufkraft der chinesischen<br />
Bevölkerung hat sich<br />
zwischen 1990 und 2010 ungefähr<br />
verzwölffacht. Eine immer<br />
wohlhabendere Mittel- und<br />
Oberschicht fragt zunehmend<br />
höherwertige Konsumgüter<br />
nach. Nach wie vor ex<strong>ist</strong>ieren allerdings<br />
große Kaufkraftunterschiede<br />
zwischen Ostküste und<br />
Hinterland und zwischen Stadtund<br />
Landbevölkerung. Diesen<br />
Unterschieden müssen Konsumgüterhersteller<br />
bei der Wahl von<br />
Standorten und Absatzkanälen<br />
Rechnung tragen.<br />
Die Kaufkraft der chinesischen<br />
Bevölkerung stieg in den letzten<br />
drei Jahrzehnten sprunghaft. So<br />
belief sich das verfügbare Einkommen<br />
städtischer Haushalte<br />
pro Kopf 2010 auf 19.109 Renminbi<br />
Yuan (2.250 Euro, 1 Euro = 8,49<br />
Renminbi, 3-Monatsmittel). Das<br />
war etwa das Dreifache der verfügbaren<br />
Einkommen von 2000<br />
(6.280 Renminbi) und mehr als<br />
das Zwölffache der Einkommen<br />
1990 (1.510 Renminbi). Ähnlich<br />
zeigt sich die Entwicklung des<br />
ländlichen Raumes. Die großen<br />
Disparitäten zwischen städtischer<br />
und ländlicher Bevölkerung blieben<br />
allerdings nicht nur bestehen,<br />
sondern haben sich sogar leicht<br />
ausgeweitet.<br />
Da Löhne und Gehälter kontinuierlich<br />
steigen, erwarten Beobachter,<br />
dass das jährliche Wachstum<br />
der Kaufkraft auch künftig<br />
im zwe<strong>ist</strong>elligen Prozentbereich<br />
liegen dürfte. Die US-Consulting-<br />
Firma Booz & Co. prognostiziert<br />
etwa in “China Consumer Market<br />
Strategies 2011”, dass China<br />
spätestens 2015 nach den USA der<br />
weltweit zweitgrößte Konsumgütermarkt<br />
sein wird. Nach Angaben<br />
des National Bureau of Stat<strong>ist</strong>ics<br />
(NBS) stieg der chinesische<br />
Einzelhandelsumsatz seit 2001<br />
von 3.760 Milliarden Renminbi bis<br />
2010 auf 15.455 Milliarden Renminbi<br />
an und lag damit beständig<br />
über dem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts<br />
(BIP).<br />
An der Ungleichverteilung der<br />
Einkommen zwischen Stadt und<br />
Verbraucherkredite<br />
sind noch weitgehend<br />
unbekannt<br />
Land hat sich in China in den vergangenen<br />
Jahren nichts geändert,<br />
und auch innerhalb der Städte<br />
sind die Unterschiede weiterhin<br />
erheblich. Dies zeigt zum Beispiel<br />
die Verteilung der Pro-Kopf-Einkommen<br />
städtischer Haushalte.<br />
Das Durchschnittseinkommen<br />
lag 2010 bei 21.033 Renminbi. Die<br />
ärmsten 10 Prozent der Bevölkerung<br />
hatten Einnahmen von<br />
durchschnittlich nur 6.704 Renminbi<br />
im Jahr, während die reichsten<br />
10 Prozent über 56.535 Renminbi<br />
pro Kopf verfügen.<br />
Nach einer Studie der Boston<br />
Consulting Group von Anfang<br />
8
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
2011, die die Mittelklasse mit<br />
einem jährlichen Haushaltseinkommen<br />
von 60.000 Renminbi definiert,<br />
wird sich diese Schicht in<br />
den kommenden zehn Jahren von<br />
150 Millionen Menschen auf 400<br />
Millionen nahezu verdreifachen.<br />
Trotz der raschen Zuwächse im<br />
Einzelhandel sind in China Sparwille<br />
und -bereitschaft weiterhin<br />
stark ausgeprägt. Nach NBS-Angaben<br />
beliefen sich die Sparguthaben<br />
der Bevölkerung Ende<br />
2010 auf 30.302 Milliarden<br />
Renminbi. Das waren 16,3<br />
Prozent mehr als vor Jahresfr<strong>ist</strong><br />
und entsprach rund<br />
drei Vierteln des Bruttoinlandsprodukts.<br />
Das Konsumverhalten<br />
der Verbraucher<br />
hat sich in den vergangenen<br />
Jahren rasch gewandelt. Der<br />
Anteil des Einkommens, der<br />
für Nahrungsmittel und Getränke<br />
ausgegeben wird, <strong>ist</strong><br />
deutlich gefallen. Insgesamt<br />
gleicht sich die Ausgabenstruktur<br />
rasch der des westlichen<br />
Auslandes an. Gerade<br />
Sparten wie die Telekommunikation<br />
weisen überdurchschnittliche<br />
Zuwächse auf.<br />
Nach Angaben des Stat<strong>ist</strong>ical<br />
Yearbook of China verfügt<br />
der Großteil der chinesischen<br />
Haushalte außerdem inzwischen<br />
in erheblichem Umfang<br />
über dauerhafte Konsumgüter.<br />
Immer mehr Chinesen, die früher<br />
kaum über die Grenzen ihrer<br />
traditionellen Heimat hinausgekommen<br />
sind, sehen sich durch<br />
eigene Reisen und den modernen<br />
Medien einschließlich Internet<br />
mit einem Lifestyle konfrontiert,<br />
der entweder aus Metropolen wie<br />
Beijing und Shanghai oder dem<br />
westlichen Ausland stammt. Dadurch<br />
wurden und werden die<br />
eigenen Ansprüche an Konsumgüter<br />
nachhaltig verändert.<br />
Insbesondere das Internet, der<br />
PC sowie die mobile Kommunikation<br />
haben die Möglichkeiten zur<br />
Produktinformation innerhalb<br />
kürzester Zeit revolutioniert. Für<br />
chinesische Hersteller <strong>ist</strong> es inzwischen<br />
normal, im Netz präsent<br />
zu sein, während ausländische<br />
Anbieter den Trend offensichtlich<br />
verschlafen haben, so die Schlussfolgerung<br />
aus Unternehmensbefragungen<br />
für “China Consumer<br />
Market Strategies 2011”. Erstaunliche<br />
41 Prozent der befragten<br />
ausländischen Firmen haben sich<br />
bislang über einen Internetauftritt<br />
<strong>kein</strong>e Gedanken gemacht und haben<br />
dies auch künftig nicht vor.<br />
Auf chinesische Anbieter trifft dies<br />
hingegen nur zu 6 Prozent zu.<br />
Juweliershop in Shanghai<br />
Chinesische Unternehmen<br />
identifizierten mehrheitlich das<br />
Internet als das wichtigste und<br />
trendentscheidende Medium und<br />
als wichtigen Verkaufskanal, über<br />
den sie schon mehr als 10 Prozent<br />
ihrer Umsätze generieren Ausländische<br />
Firmen sehen dagegen<br />
eher die verstärkte Konfrontation<br />
mit anderen Lebensstilen durch<br />
Medien oder Reisen als trendbestimmend<br />
an.<br />
Für den chinesischen Verbraucher<br />
spielen Gesundheit und Ernährung<br />
eine immer wichtigere<br />
Rolle. Unzählige Skandale um<br />
Zu diesem Thema<br />
minderwertige oder gesundheitsgefährdende<br />
Produkte haben dazu<br />
geführt, das Chinesen inzwischen<br />
sehr viel mehr Wert auf die Qualität<br />
der Nahrungsmittel, Getränke<br />
oder Bekleidung legen als<br />
dies noch vor wenigen Jahren der<br />
Fall war. Auch der demografische<br />
Wandel wird sich auf die Konsumgewohnheiten<br />
auswirken. Die<br />
schnell alternde Gesellschaft wird<br />
künftig ganz andere Ansprüche<br />
an Produktinnovation, Verpackungsgrößen<br />
oder Design<br />
stellen, während gleichzeitig<br />
die Vertriebswege<br />
(zum Beispiel Auslieferung<br />
von Waren) angepasst werden<br />
müssen.<br />
Ferner steht zu erwarten,<br />
dass sich die früher großen<br />
Unterschiede zwischen<br />
Stadt und Land zusehends<br />
verwischen. Dank der stark<br />
gestiegenen Mobilität durch<br />
den Ausbau des Straßenund<br />
Eisenbahnnetzes bestehen<br />
sehr viel mehr Einkaufsmöglichkeiten<br />
als früher. Da<br />
immer mehr Chinesen einer<br />
relativ wohlhabenden Mittelklasse<br />
angehören dürften<br />
außerdem Freizeitaktivitäten,<br />
Reisen ins Ausland<br />
oder Interesse an Kunst oder<br />
Technik ins Alltagsleben<br />
Einzug halten und die Bedürfnisse<br />
der Konsumenten stark<br />
verändern.<br />
Kreditkartensysteme haben sich<br />
in der VR China in den letzten Jahren<br />
rasant ausgeweitet. Nach Angaben<br />
der China Banking Association<br />
verfügten Ende 2010 mehr<br />
als 230 Millionen Chinesen über<br />
eine Kreditkarte. Dies entsprach<br />
einem Zuwachs von 24 Prozent im<br />
Vergleich zum Vorjahr. Ebenso zügig<br />
haben die Einzelhändler ihre<br />
Kreditkartensysteme ausgeweitet.<br />
2,2 Millionen Retailer bieten<br />
mittlerweile eine Bezahlung per<br />
Karte an - 39 Prozent mehr als vor<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>, Jan. 2012 <strong>Asien</strong>s Retail-Märkte rüsten auf<br />
9<br />
Li Yuan
Ralph Rieth<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Jahresfr<strong>ist</strong>. 2010 entfiel knapp ein<br />
Drittel der Erlöse des Einzelhandels<br />
auf bargeldlose Bezahlung,<br />
so der Verband. Verbraucherkredite<br />
sind indes noch weitgehend<br />
unbekannt. Es entspricht nicht der<br />
chinesischen Mentalität, auf Basis<br />
von Dispositionskrediten zu konsumieren.<br />
Eine Verschuldung <strong>ist</strong><br />
allenfalls beim Erwerb von Immobilien<br />
oder einem Pkw verbreitet.<br />
Zumindest in den großen Städten<br />
im Osten des Landes wird der<br />
Xujiahui Shopping Mall in Shanghai<br />
Einkauf in Supermalls zusehends<br />
geschätzt. Dabei <strong>ist</strong> nicht nur das<br />
Haushaltseinkommen entscheidend,<br />
sondern auch der Wohnort.<br />
So gaben in Tier-1-Cities 63 Prozent<br />
der befragten Konsumenten<br />
an, in Supermalls einzukaufen. In<br />
Tier-3-Städten waren es nur noch<br />
21 Prozent. Nur 21 Prozent der befragten<br />
Konsumenten mit einem<br />
Jahreseinkommen von bis zu 5.000<br />
Renminbi gaben an, in Supermalls<br />
einzukaufen. Der Anteil steigt auf<br />
35 Prozent bei Haushalten mit<br />
einem Einkommen von zwischen<br />
150.000 und 250.000 Renminbi.<br />
Daneben wird der Einkauf<br />
über das Internet immer beliebter.<br />
Ende 2011 dürften 520 Millionen<br />
Chinesen online sein, und für<br />
2012 wird die Zahl vom China<br />
Internet Information Center auf<br />
570 Millionen prognostiziert. Die<br />
Internetumsätze stiegen dabei in<br />
kurzer Zeit kräftig - getrieben von<br />
überwiegend jüngeren Käufern.<br />
Aktuell kaufen 173 Millionen<br />
Konsumenten über das Internet<br />
ein. Im 1. Halbjahr 2011 stieg das<br />
Verkaufsvolumen im Vergleich<br />
zum Vorjahreshalbjahr um 48,8<br />
Prozent auf 473 Milliarden Renminbi.<br />
Für das Gesamtjahr dürfte<br />
daher die Marke von 1.000 Milliarden<br />
Renminbi überschritten werden.<br />
Strukturell gesehen entfallen<br />
44,2 Prozent der Online-Verkäufe<br />
auf elektronische Erzeugnisse<br />
und 17,4 Prozent auf Textilien<br />
und Bekleidung. Weitere 5,8 Prozent<br />
stellen Schmuckerzeugnisse,<br />
Mehr als 230 Millionen<br />
Chinesen verfügten<br />
2010 über eine<br />
Kreditkarte<br />
während auf Pflegeprodukte 4,5<br />
Prozent entfallen.<br />
Zu den expansivsten Konsumgütermärkten<br />
in China gehört<br />
das Luxussegment. Laut Prognosen<br />
des Beratungsunternehmens<br />
McKinsey wird bis zum Jahr 2015<br />
ein Viertel der weltweiten Verkäufe<br />
von Luxusgütern auf China<br />
entfallen. Das Marktvolumen<br />
werde dann 27 Milliarden US$<br />
erreichen. Auch Bain & Company<br />
bescheinigen dem chinesischen<br />
Markt ein sehr hohes Wachstum.<br />
Schon 2010 seien die Erlöse im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 30 Prozent<br />
auf 9,2 Milliarden Euro gestiegen,<br />
und für 2011 wird ein Zuwachs<br />
um 25 Prozent auf 11,5 Milliarden<br />
Euro erwartet. Unter den me<strong>ist</strong>begehrten<br />
Marken befinden sich<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
ausschließlich westliche Hersteller,<br />
wobei italienische und französische<br />
Anbieter die Nase vorn<br />
haben. Deutschland <strong>ist</strong> mit nur<br />
einem Produkt vertreten: Automobile<br />
der VW-Tochter Audi.<br />
Mitte 2011 gab es in China<br />
960.000 Personen mit einem Vermögen<br />
von jeweils mehr als 10<br />
Millionen Renminbi und 60.000,<br />
die 100 Millionen Renminbi ihr<br />
eigen nennen können. So zumindest<br />
die Angaben des “Hurun-Report<br />
2011”, der regelmäßig<br />
über Chinas Reiche berichtet. Der<br />
Reichtum konzentriert sich auf<br />
die Ostküste, wo vier Fünftel dieser<br />
Wohlhabenden leben, wobei<br />
Beijing (18%), Guangdong (16%)<br />
und Shanghai (14%) an der Spitze<br />
liegen. Als einzige Binnenprovinz<br />
taucht bislang Henan in der L<strong>ist</strong>e<br />
auf. Dabei erwarten Beobachter,<br />
dass die Nachfrage nach Luxusgütern<br />
dem allgemeinen Trend<br />
der chinesischen Volkswirtschaft<br />
folgt und zunehmend Tier-2-Städte<br />
ins Visier genommen werden.<br />
Die Umsätze in Städten wie Qingdao<br />
(Shandong) oder Wuxi (Jiangsu)<br />
könnten sich innerhalb weniger<br />
Jahre verfünffachen. <br />
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25 Yuetan North Street<br />
100834 Beijing<br />
Tel.: +86 10 6839 1247<br />
Fax: +86 10 6839 1246<br />
Email: shwz@cgcc.org.cn<br />
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10
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Jacques Foulevard<br />
China<br />
Wirtschaft der Inneren<br />
Mongolei wächst mit<br />
staatlicher Hilfe<br />
Chinesische Unternehmen erobern<br />
im Ausland immer mehr Marktan-<br />
<br />
kommt eine bemerkenswerte Qualitätsoffensive.<br />
Chinesische Hersteller<br />
<br />
Hightech-Produkte und setzen konsequent<br />
auf Innovationen und Marken.<br />
Indem sie Hochtechnologie mit<br />
niedrigen Preisen kombinieren, gelingt<br />
ihnen nicht selten die Quadratur<br />
des Kreises.<br />
Von Corinne Abele, Germany Trade & Invest in Beijing<br />
Die wirtschaftlichen Zentren<br />
der VR China liegen im Osten<br />
des Landes. Doch andere Regionen<br />
holen auf - nicht zuletzt<br />
mit staatlicher Hilfe. Zu den Gewinnern<br />
zählt auch die Innere<br />
Mongolei. Die Provinz profitiert<br />
von umfangreichen<br />
Infrastrukt<br />
u r p r o -<br />
jekten, dem<br />
Innere Mongolei:<br />
Für Auslandsinvestoren<br />
interessant, aber schwierig<br />
Ausbau erneuerbarer<br />
Energien, Immobilieninvestitionen<br />
sowie der<br />
wachsenden Bedeutung ihrer<br />
Vorkommen an seltenen Erden.<br />
Für ausländische Investoren<br />
wird die Innere Mongolei hierdurch<br />
interessanter, bleibt aber<br />
insgesamt schwierig.<br />
Die Innere Mongolei liegt weit<br />
ab von den ökonomischen Zentren,<br />
die sich vor allem an der<br />
Ostküste der VR China befinden.<br />
Neuerdings lässt der rasche Infrastrukturausbau<br />
die Provinz “näher<br />
rücken” und macht sie damit<br />
auch in einigen Bereichen für Industrieinvestitionen<br />
interessant.<br />
Die Provinzhauptstadt Hohhot sowie<br />
das wirtschaftliche Zentrum<br />
Baotou sind in einer knappen<br />
Flugstunde von Beijing aus zu erreichen.<br />
Im Jahr 2014 soll endlich<br />
die seit einigen Jahren geplante,<br />
aber immer wieder verschobene<br />
Hochgeschwindigkeits-Schienentrasse<br />
zwischen Beijing und Hohhot<br />
in Betrieb<br />
gehen.<br />
Damit würde<br />
sich die<br />
Bahnanreise<br />
aus der Landeshauptstadt<br />
von derzeit mindestens<br />
acht auf zweieinhalb Stunden<br />
verkürzen.<br />
Gemäß dem Stat<strong>ist</strong>ischen Jahrbuch<br />
der VR China 2011 liegen in<br />
der Inneren Mongolei mit einem<br />
Anteil von 27,6 beziehungsweise<br />
18,9 Prozent die landesweit<br />
zweitgrößten bestätigten Kohle-<br />
und Gasvorkommen (hinter<br />
den Provinzen Shanxi respektive<br />
Xinjiang). Darüber hinaus verfügt<br />
sie mit der Bayan-Obo-Mine<br />
nördlich von Baotou über die<br />
weltweit größten Vorkommen an<br />
schweren seltenen Erden. Nahezu<br />
alle aus der VR China exportierten<br />
seltenen Erden stammen<br />
von hier. Kontinuierlich legte das<br />
Wir beantworten die folgenden<br />
Fragen:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Welche chinesischen Wettbewerber<br />
werden uns wo und wie<br />
angreifen?<br />
Was sind ihre Stärken und<br />
Schwächen?<br />
Über welche Technologien,<br />
Innovationen und Schutzrechte<br />
verfügen Sie?<br />
Auf welche Segmente und Absatzkanäle<br />
verfügen sie?<br />
Welche Taktiken und Strategien<br />
setzen sie im Wettbewerb ein?<br />
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Entwicklung der Anlageinvestitionen in der Inneren Mongolei 2006 bis 2010<br />
2006<br />
[Mrd. RMB]<br />
2007<br />
[Mrd. RMB]<br />
2008<br />
[Mrd. RMB]<br />
2009<br />
[Mrd. RMB]<br />
2010<br />
[Mrd. RMB]<br />
Veränderung<br />
2009/10<br />
Anteil<br />
2010<br />
Gesamte Anlageinvestition 336,3 437,3 547,5 733,7 892,7 21,7% 100,0%<br />
Bergbauindustrie 40,8 59,2 91,4 96,5 99,3 2,9% 11,1%<br />
Produzierende Gewerbe 80,2 95,0 116,9 160,2 193,1 20,5% 21,6%<br />
Immobiliensektor 36,4 57,1 83,9 96,7 131,7 36,2% 14,8%<br />
davon Staatsunternehmen 126,3 170,5 201,1 283,1 334,6 18,2% 37,5%<br />
davon Unternehmen mit<br />
ausländischer Kapitalbeteiligung<br />
7,1 11,4 17,1 19,2 16,2 -15,6% 1,8%<br />
*)<br />
*) einschließlich Unternehmen mit Investitionen aus Hongkong, Macau und der Republik Taiwan<br />
Quelle: China Stat<strong>ist</strong>ical Yearbook 2007 bis 2011 1 Euro = 8,49 Renminbi, 3-Monatsmittel<br />
Bruttoinlandsprodukt der Inneren<br />
Mongolei in den vergangenen<br />
fünf Jahren zwe<strong>ist</strong>ellig zu - auch<br />
in Zeiten der Krise. Nach wie vor<br />
spielen staatliche Investitionen<br />
trotz einer in den letzten zehn<br />
Der chinesische Staat<br />
setzt auf Investitionen<br />
in Energie,<br />
Infrastruktur, Bergbau<br />
und seltenen Erden<br />
Jahren voran getriebenen Privatisierung<br />
in weiten Bereichen eine<br />
wichtige Rolle.<br />
In der Inneren Mongolei <strong>ist</strong> der<br />
staatliche Einfluss auf den Industriesektor<br />
deutlich stärker als in<br />
den Zentren im Osten. Die 517 von<br />
der State-owned Assets Supervision<br />
and Admin<strong>ist</strong>ration Commission<br />
(SASAC) verwalteten Staatsunternehmen<br />
(11,2% aller Betriebe<br />
mit einem Mindestjahresumsatz<br />
von über 5 Mio. Renminbi) (circa<br />
0,59 Mio. Euro, 1 Euro = 8,49 Renminbi,<br />
3-Monatsmittel) sowie die<br />
anderen staatlich kontrollierten<br />
Betriebe sind für fast 38 Prozent<br />
aller Anlageinvestitionen (Fixed<br />
Asset Investment) verantwortlich<br />
und beschäftigten an die 40 Prozent<br />
aller städtischen Arbeitnehmer.<br />
Ihre tatsächliche Bedeutung<br />
dürfte jedoch die stat<strong>ist</strong>isch erfassbaren<br />
Werte überschreiten.<br />
Große staatliche Gruppen sind<br />
in vielen wichtigen Industriebereichen<br />
in der Provinz zu finden:<br />
Die Firmen Mengniu und Yili<br />
dominieren die Milchwirtschaft;<br />
die Baogang Group <strong>ist</strong> der größte<br />
Stahlproduzent in der Region.<br />
Zu letzterer zählt auch die Inner<br />
Mongolia Baogang Rare Earth<br />
(Neimenggu Baogang Xitu). Bergbau<br />
und rohstoffverarbeitender<br />
Sektor beherrschen die regionale<br />
Industrie. Letztere steuerte 2010<br />
rund zwei Drittel zum BIP der<br />
Provinz bei.<br />
Die Industriestruktur macht<br />
die Region auch für ausländische<br />
Maschinen- und Technologiezulieferer<br />
für den Bergbau, Prozesstechnologien<br />
(beispielsweise für<br />
die Aufbereitung von Rohstoffen)<br />
sowie für Zulieferer für die Gasindustrie<br />
interessant. Unternehmen<br />
mit ausländischer Kapitalbeteiligung<br />
sind in der Region<br />
jedoch eher selten und stellten<br />
2010 lediglich 8,4 Prozent der industriellen<br />
Investitionen. Daran<br />
haben auch gewährte Steuervorteile<br />
im Rahmen der “Go West”-<br />
Strategie der Regierung wie eine<br />
Absenkung des Einkommensteuersatzes<br />
für Unternehmen von<br />
25 auf 15 Prozent bis 2020 wenig<br />
geändert. Denn eine Produktion<br />
vor Ort lohnt sich nur bei ausreichender<br />
regionaler Nachfrage.<br />
Aus diesem Grund investierte<br />
beispielsweise Tetra Pak 2009<br />
rund 60 Millionen Euro in eine<br />
Produktionsstätte in Hohhot.<br />
Chr<strong>ist</strong>opher Reason<br />
Hier sind zwei der wichtigsten<br />
Kunden des Schweizer Konzerns<br />
ansässig: die Milchproduzenten<br />
Mengniu und Yili.<br />
Aus ähnlichen Motiven heraus<br />
setzten Vestas und Repower mit<br />
Kohlebergbau in der Inneren Mongolei<br />
ihren Investitionen auf die Entwicklung<br />
des regionalen Windkraftmarktes.<br />
Tatsächlich soll die<br />
Innere Mongolei in den nächsten<br />
Jahren über rund ein Drittel aller<br />
nationalen Kapazitäten zur<br />
Windstromerzeugung verfügen<br />
- bis 2050 scheinen dort 390 GW<br />
möglich. Darüber hinaus werden<br />
die Solarkapazitäten stark ausgebaut.<br />
Die niedrigen Energiepreise<br />
vor Ort machen die Provinz daher<br />
künftig nicht nur als Standort<br />
für traditionelle energieintensive<br />
Industriezweige wie Stahl, Zement<br />
oder Glas interessant, sondern<br />
auch für die Produktion<br />
von mono- und polykr<strong>ist</strong>allinem<br />
12
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Silizium, für Waferfabriken und<br />
Solarzellenhersteller. Auch die<br />
in der Inneren Mongolei vorhandenen<br />
seltenen Erden könnten<br />
künftig ein Niederlassungsargument<br />
sein, sollte es Investoren<br />
dadurch möglich sein, ihren Bedarf<br />
an seltenen Erden ausreichend<br />
zu decken. In der Provinz<br />
befinden sich 27 der vom National<br />
Bureau of Stat<strong>ist</strong>ics (NBS) als<br />
für ausländische Investoren am<br />
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Landkreise Westchinas . Dazu<br />
zählen Jung-Gar-Banner und<br />
Etuoke-Banner (“Banner” steht<br />
für “Kreis”).<br />
Nach wie vor <strong>ist</strong> die im Nordwesten<br />
vorhandene Infrastruktur<br />
nicht mit der im Osten Chinas vergleichbar.<br />
Doch ihr Ausbau wird<br />
weiter vorangetrieben. Infrastrukturinvestitionen<br />
stellen einen erheblichen<br />
Anteil der Anlageinvestitionen<br />
in der Inneren Mongolei.<br />
Letztere stiegen in den ersten drei<br />
Quartalen 2011 um knapp 29 Prozent.<br />
Auch im zwölften Fünfjahresprogramm<br />
sind zahlreiche Infrastrukturprojekte<br />
geplant. So <strong>ist</strong><br />
allein der Neubau von fünf Flughäfen<br />
vorgesehen. Hinzu kommen<br />
der Um- und Ausbau von<br />
weiteren sieben Flughäfen.<br />
Ob all die Ausbaupläne angesichts<br />
der schwieriger werdenden<br />
Wirtschaftskonjunktur realisiert<br />
werden, hinterfragen einige<br />
Ökonomen kritisch. Die Finanzaufsicht<br />
für regionale, eng mit<br />
der Lokalregierung verbundene<br />
Investitionsgesellschaften wird<br />
verstärkt; fallende Land- und Im-<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
mobilienpreise sorgen für weniger<br />
Einnahmen in den Säckeln<br />
der Städte und Provinzen. Hinzu<br />
kommt, dass die Fortschritts- und<br />
Technikgläubigkeit im Land unter<br />
anderem durch das Hochgeschwindigkeitszugunglück<br />
bei<br />
Wenzhou 2011 erste Kratzer bekommen<br />
hat. Auch <strong>ist</strong> die Wirtschaftlichkeit<br />
einiger Infrastrukturprojekte<br />
nicht immer gegeben.<br />
So schreiben bislang alle Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken<br />
rote Zahlen. Es bleibt daher abzuwarten,<br />
ob die Hochgeschwindigkeitsverbindung<br />
von Beijing nach<br />
Hohhot 2014 tatsächlich ihren Betrieb<br />
aufnehmen wird.<br />
Bereits genehmigt <strong>ist</strong> der Bau<br />
der sechsspurigen Autobahn zwischen<br />
Beijing und Hohhot, der ab<br />
2013 als Teil des Beijing-Tibet-Expressway<br />
befahrbar sein soll. Dieser<br />
<strong>ist</strong> dringend zur Entlastung<br />
des Straßennetzes nötig, das dem<br />
Kohletransport nicht mehr gewachsen<br />
<strong>ist</strong>. Im vergangenen Jahr<br />
hatten Kohletransporter in der<br />
Inneren Mongolei einen 120 km<br />
langen Stau verursacht, der sich<br />
tagelang nicht auflöste. <br />
Große Industrie- und Infrastrukturvorhaben in der Inneren Mongolei 2011 bis 2015<br />
Vorhaben Geschätztes Investitionsvolumen Initiierende Behörde<br />
Institution<br />
Industrie<br />
Kohlebergbau und<br />
-produktion<br />
83,9 Mrd. RMB<br />
(33 Projekte mit Gesamtkapazität von 220 Mio. Tonnen im Jahr)<br />
SASAC Mongolei<br />
Chemie/Kohlechemie 408,96 Mrd. RMB (70 Projekte) k.A.<br />
Sonstige<br />
112,32 Mrd. RMB<br />
(u.a. für Nahrungsmittel, Metallurgie)<br />
SASAC Mongolei<br />
Infrastruktur<br />
Eisenbahn<br />
228 Mrd. RMB<br />
(91 Projekte: Neubau ca. 6.981 km, Um- und Ausbau 4.492 km)<br />
SASAC Mongolei<br />
Straßen<br />
ca. 200 Mrd. RMB<br />
(darunter Neubau 13.000 km, davon 3.049 km Autobahn)<br />
SASAC Mongolei<br />
ca. 6 Mrd. RMB<br />
(Um- u. Ausbau Flughäfen in Hohhot, Hailar, Ulanhot,<br />
Flughäfen<br />
Tongliao, Chifeng, Baotou und Erdos; Neubau in Bayannur, Ulan<br />
SASAC Mongolei<br />
Qab, Zhalantun, Huolinhe, Arxan)<br />
SASAC Mongolei = State-Owned Assets Supervision and Admin<strong>ist</strong>ration Commission, Inner Mongolian Branch<br />
Quelle: GTAI-Recherche<br />
1 Euro = 8,49 Renminbi 3-Monatsmittel<br />
13
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> - Branchenreports<br />
Solarenergie und Windenergie<br />
in der VR China 2011<br />
Solar- und Windenergie<br />
in der VR China 2011<br />
Preis 39,90 Euro<br />
24,90 Euro für Abonnenten vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
26 Seiten Größe A4<br />
PDF-Format 300 dpi Auflösung<br />
Einführung<br />
Solarenergie<br />
Windenergie<br />
Anhang<br />
4 Seiten<br />
9 Seiten<br />
6 Seiten<br />
5 Seiten<br />
September 2011<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
Energiemarktprognosen, Organisation des Strommarktes, Genehmigungsfragen,<br />
Rahmenbedingungen, Fördermaßnahmen und Sonderregelungen<br />
für Solar- und Windenergie, Photovoltaik, Marktentwicklung und -bedarf,<br />
Produktion und Branchenstruktur, Solarwärmeanlagen, Kontaktadressen<br />
und Branchenunternehmen sowie Daten.<br />
Bestellen:<br />
Email: report@asienkurier.com<br />
Web: http://report.asienkurier.com<br />
China<br />
Boom bei Windkraftanlagen<br />
in der Inneren Mongolei<br />
Chinaweit größter Standort für Strom aus Windkraft; Bedeutung<br />
der Provinz für fossile Energieträger wächst ebenfalls<br />
Von Corinne Abele, Germany Trade & Invest in Beijing<br />
Die Innere Mongolei, die drittgrößte<br />
Flächenprovinz in der VR<br />
China, baut ihre Position als Energielieferant<br />
aus. Dies gilt nicht<br />
nur für Strom aus Kohle, sondern<br />
auch aus Wind und Sonne.<br />
Bis 2050 sollen die Kapazität zur<br />
Erzeugung von Windstrom rund<br />
390 GW erreichen. Benötigt wird<br />
der Strom trotz des Aufbaus<br />
energieintensiver Industrien vor<br />
Ort vor allem in den Industriezenten<br />
im Nordosten und Südosten<br />
des Landes. In der Folge<br />
sind gewaltige Investitionen in<br />
das Stromnetz notwendig.<br />
Die Innere Mongolei wird als Energielieferant<br />
nicht nur für Nordchina<br />
immer wichtiger. Sie verfügt<br />
über die landesweit zweitgrößten<br />
Kohle- und Gasvorkommen. Energie<br />
aus fossilen Rohstoffen spielt<br />
dabei in Zukunft weiter eine wichtige<br />
Rolle, gerade auch um energieintensive<br />
Industriezweige wie<br />
die Stahl-, Zement- oder auch die<br />
Glaserzeugung mit billigem Strom<br />
zu versorgen. In die Schlagzeilen<br />
gelangte die Provinz 2010 jedoch<br />
aufgrund ihrer erneuerbaren Energiequellen,<br />
allen voran der vorhandenen<br />
Kapazitäten für Windkraft.<br />
Bereits jetzt <strong>ist</strong> die Provinz Sitz von<br />
zwei der landesweit acht großen<br />
Windkraftstandorte mit jeweils<br />
einer Kapazität von über 10 GW.<br />
Diese bestehen aus mehreren, konzeptionell<br />
zusammenhängenden<br />
Windkraftparks. Darüber hinaus<br />
wird in Erdos seit Mai 2011 das<br />
größte thermische Solarkraftwerk<br />
mit einer Kapazität von 50 MW gebaut,<br />
das 2014 in Betrieb gehen soll.<br />
Gemäß dem zwölften Fünfjahresprogramm<br />
(2011 bis 2015) für die<br />
Provinz soll der Anteil nicht-fossiler<br />
Energieträger am Primärenergieverbrauch<br />
von Ende 2010 knapp<br />
1,2 auf 5 Prozent in 2015 steigen.<br />
Auch für die landesweit bis 2015<br />
für den Bereich der nicht-fossilen<br />
Energien formulierten Ziele spielt<br />
die Innere Mongolei eine wichtige<br />
Rolle. Bereits Ende 2010 verfügte<br />
die Provinz über rund ein Drittel<br />
der landesweiten Erzeugungskapazitäten<br />
für Strom aus Windenergie.<br />
Im Oktober 2011 stellten<br />
die Internationale Energieagentur<br />
(IEA) und das unter der National<br />
Development and Reform Commission<br />
(NDRC) angesiedelte Energy<br />
Research Institute auf der<br />
“Wind Power China” in Beijing<br />
ihre “Technology Roadmap” vor.<br />
Danach soll die Windkrafterzeugung<br />
von rund 10 GW Ende 2010<br />
auf 390 GW (rund 39 Prozent der<br />
landesweiten Kapazitäten) im Jahr<br />
2050 aufgestockt werden. Davon<br />
dürften allein 300 GW im Westen<br />
der Inneren Mongolei liegen.<br />
Management und Wartung<br />
derartig großer Windkraftparks<br />
stellen eine Herausforderung dar;<br />
entsprechendes Know-how <strong>ist</strong> im<br />
Land kaum vorhanden. Ausländische<br />
Windkraftfirmen sehen<br />
daher in diesem Bereich einen<br />
neuen Markt entstehen, in den sie<br />
ihr Fachwissen und ihre Erfahrung<br />
einbringen können. Eben-<br />
14
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
falls könnte die allein in der Provinz<br />
selbst entstehende gewaltige<br />
Nachfrage nach Windkraftanlagen<br />
und deren Komponenten die<br />
Region als Standort auch für ausländische<br />
Komponentenhersteller<br />
für die Branche interessant machen.<br />
Vestas und Repower haben<br />
bereits in Hohhot beziehungsweise<br />
Baotou investiert.<br />
Für ausländische Windanlagenbauer<br />
<strong>ist</strong> der Markt landesweit<br />
sowie in der Region schwierig.<br />
Denn die NDRC verfolgt bei<br />
der Vergabepraxis für die großen<br />
Windparks konsequent eine Billigpreis-Politik,<br />
die Aspekte wie Anfälligkeit,<br />
Wartungsintensität oder<br />
Lebensdauer einer Windkraftanlage<br />
weitgehend außen vor lässt.<br />
Dies hat dazu geführt, dass der<br />
Markt für ausländische Anbieter<br />
von Windkraftanlagen selbst mit<br />
Produktionsstätten vor Ort äußerst<br />
schwierig geworden <strong>ist</strong>. So<br />
plant die Firma Repower, welche<br />
im Oktober 2011 vollständig vom<br />
indischen Suzlon-Konzern übernommen<br />
worden <strong>ist</strong>, sich künftig<br />
aus dem Markt zurückzuziehen.<br />
Die große Aufmerksamkeit, die<br />
der schnelle Ausbau der Windkraftkapazitäten<br />
in der Inneren<br />
Mongolei auf sich zieht, lenkt häufig<br />
davon ab, dass auch die Kohlekraftkapazitäten<br />
in der Provinz<br />
bis 2015 um rund 24 GW auf 96<br />
GW steigen sollen. Die anvisierten<br />
Ziele für Energie aus Solarkraft<br />
sowie aus Biogas und Biomasse<br />
nehmen sich mit insgesamt 1 GW<br />
im Vergleich hingegen bescheiden<br />
aus. Fest steht, dass das Stromnetz<br />
mittelfr<strong>ist</strong>ig nicht nur mit<br />
einer generell höheren Einspeisung,<br />
sondern überdies mit deutlich<br />
größeren Belastungsschwankungen<br />
fertig werden muss. Um<br />
Know-how für<br />
Windparks <strong>ist</strong> im Land<br />
kaum vorhanden<br />
dies zu gewährle<strong>ist</strong>en, sind nicht<br />
nur enorme Investitionen in den<br />
Leitungs- und Speicherausbau<br />
notwendig, sondern auch in eine<br />
schnelle Integration der bislang<br />
regional organisierten Netze.<br />
Strom aus der Inneren Mongolei<br />
wird bislang im Wesentlichen<br />
in das nördliche Stromnetz (Huabei<br />
Dianwang) eingespe<strong>ist</strong>, das<br />
neben rund 60 Prozent der Inneren<br />
Mongolei auch die Provinzen<br />
Shanxi und Hebei sowie Beijing<br />
und Tianjin umfasst. Bislang<br />
<strong>ist</strong> unklar, wie der Ausbau der<br />
Netzkapazitäten mit den im Bau<br />
befindlichen und darüber hinaus<br />
geplanten Windkraftkapazitäten<br />
Schritt halten soll. Nach Darstellung<br />
der Zeitschrift “Windpower<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Monthly” konnten allein in den<br />
ersten vier Monaten 2011 rund<br />
40 Prozent des in der Inneren<br />
Mongolei erzeugten Windstroms<br />
nicht eingespe<strong>ist</strong> werden. Innerhalb<br />
des zwölften Provinz-Fünfjahresprogramms<br />
sind daher<br />
allein 22,3 Milliarden Renminbi<br />
Yuan (2,63 Mrd. Euro, 1 Euro =<br />
8,49 Renminbi, 3-Monatsmittel)<br />
für den Ausbau des Stromnetzes<br />
vorgesehen. Dies schließt den<br />
Bau von rund 8.800 km Übertragungsleitungen<br />
ein. Lokalen<br />
Pressemeldungen zufolge plant<br />
der staatliche Netzbetreiber State<br />
Grid 2011 bis 2015 insgesamt<br />
500 Milliarden Renminbi in Ultrahochspannungsleitungen<br />
zu<br />
investieren, darunter auch in eine<br />
Strecke von Xilin Gol Meng in der<br />
Inneren Mongolei in die Provinz<br />
Jiangsu im Osten des Landes.<br />
Einige Industriezentren in der<br />
Inneren Mongolei versuchen, das<br />
große Potenzial an erneuerbaren<br />
Energien zu nutzen und entsprechende<br />
Zulieferer und Anlagenbauer<br />
zu etablieren. So plant beispielsweise<br />
Hohhot ein Cluster<br />
aufzubauen, das die komplette<br />
Produktionskette für die Solarindustrie<br />
- vom Silizium bis hin zur<br />
Solarzelle einschließt. Bereits 2010<br />
wurden in der Stadt jährlich 10.000<br />
Tonnen mono- und polykr<strong>ist</strong>allines<br />
Silizium produziert. <br />
Vorhaben im Energiebereich in der Inneren Mongolei innerhalb<br />
des zwölften Fünfjahresprogramms 2011 bis 2015<br />
Vorhaben Geschätztes Investitionsvolumen /Ausbauziele Initiierende Behörde /<br />
Institution<br />
Stromnetze<br />
Erdöl- und<br />
Erdgasrohrleitung<br />
22,3 Mrd. RMB (u.a. 29 Transformatorenstationen<br />
und 8.809 km neue Übertragungsleitungen)<br />
7,78 Mrd. RMB (1 Rohölrohrleitung, 2 Rohrleitungen<br />
für raffiniertes Öl und 5 Gasleitungen)<br />
Kohlekraftwerke Ausbau um knapp 24 GW auf 96 GW Ende 2015<br />
(31 Projekte), Geschätztes Investitionsvolumen:<br />
77,03 Mrd. RMB.<br />
Windkraftanlagen Ausbau um 21,6 GW auf ca. 33 GW Ende 2015<br />
(Westen: 20,0 GW, Osten: 13,0 GW)<br />
SASAC Mongolei 1)<br />
SASAC Mongolei 1)<br />
SASAC Mongolei 1)<br />
MIIT Mongolei 2)<br />
MIIT Mongolei 2)<br />
Solarenergie Ausbau auf 500 MW Ende 2015 MIIT Mongolei 2)<br />
Biogas und Biomasse Ausbau auf 200 MW Ende 2015 MIIT Mongolei 2)<br />
1) SASAC Mongolei: State-Owned Assets Supervision and Admin<strong>ist</strong>ration Commission, Inner Mongolian Branch;<br />
2) MIIT Mongolei: Inner Mongolia Autonomous Region Economic and Information Technology Commission<br />
Quelle: GTAI-Recherche<br />
15
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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Ralph Rieth<br />
Herausgeber<br />
16
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Hongkong<br />
Chr<strong>ist</strong>opher Reason<br />
Lukrativer Medizintechnikmarkt<br />
am Perlflussdelta<br />
Den Markt für Hightech-Geräte teilen sich Hersteller aus<br />
Deutschland, Japan und den USA auf; der größte Teil der<br />
Brancheneinfuhren <strong>ist</strong> für das Festland China bestimmt<br />
Von Dr. Roland Rohde, Germany Trade & Invest in Hongkong<br />
Hochwertige Medizintechnik<br />
aus den USA, Japan und<br />
Deutschland erfreut sich in<br />
Hongkong großer Beliebtheit.<br />
Die staatlichen Krankenhäuser<br />
- sie bilden den Eckpfeiler des<br />
Gesundheitssystems - sind die<br />
wichtigsten Nachfrager. Das<br />
Geschäft mit Privatkliniken gewinnt<br />
jedoch an Bedeutung. Der<br />
Bedarf an Medizintechnik steigt<br />
stetig. Die Bevölkerung altert<br />
schnell, sie gehört bereits zur<br />
langlebigsten der Welt. Zudem<br />
will die Regierung die Ausstattung<br />
der öffentlichen Hospitäler<br />
modernisieren.<br />
Marktentwicklung<br />
und -bedarf<br />
Hongkong <strong>ist</strong> ein kleiner, aber<br />
feiner Absatzmarkt für Medizintechnik.<br />
Die ehemalige britische<br />
Kronkolonie hat zwar nur rund 7<br />
Millionen Einwohner. Dafür verfügt<br />
die Bevölkerung aber nach<br />
Japan und Singapur über das<br />
höchste Pro-Kopf-Einkommen<br />
<strong>Asien</strong>s. Die öffentlichen Gesundheitsausgaben<br />
sind gemessen am<br />
Bruttoinlandsprodukt (BIP) gering.<br />
An der Ausstattung der Kliniken<br />
wird jedoch nicht gespart.<br />
Den ausländischen Anbietern<br />
Lange Wartezeiten<br />
bei nicht akuten<br />
Standardeingriffen<br />
von Medizintechnik kommt zudem<br />
zugute, dass es nur sehr wenige<br />
einheimische Konkurrenten<br />
gibt. Hongkong hängt zu fast 100<br />
Prozent von Importen ab.<br />
Hongkongs Gesundheitssystem<br />
ähnelt stark dem britischen.<br />
Die staatlichen Kliniken garantieren<br />
der Bevölkerung eine nahezu<br />
kostenlose ambulante wie<br />
auch stationäre Behandlung. Allerdings<br />
sind die Wartezeiten bei<br />
nicht akuten Standardeingriffen<br />
lang. Private Arztpraxen spielen<br />
eine eher untergeordnete Rolle.<br />
Hingegen haben in den letzten<br />
Jahren Privatkliniken an Bedeutung<br />
gewonnen.<br />
Insgesamt <strong>ist</strong> die Anzahl der<br />
stationären Patienten - bei sinkender<br />
Bettenzahl - zwischen 2005<br />
und 2009 um 24 Prozent auf 1,7<br />
Millionen gestiegen. Einen Großteil<br />
des Wachstums mussten die<br />
privaten Hospitäler abfedern.<br />
Sie reg<strong>ist</strong>rierten im vorliegenden<br />
Zeitraum einen Zunahme von fast<br />
50 Prozent auf knapp 400.000 Patienten.<br />
Damit wurden nur noch<br />
78 Prozent aller eingelieferten<br />
Kranken in einer öffentlichen Klinik<br />
behandelt. Zehn Jahre zuvor<br />
lag die entsprechende Quote noch<br />
bei fast 90 Prozent.<br />
Der rasante Anstieg der Anzahl<br />
der stationären Privatpatienten <strong>ist</strong><br />
allerdings auch darauf zurückzuführen,<br />
dass immer mehr Festlandchinesen<br />
zur medizinischen<br />
Behandlung und insbesondere<br />
zur Entbindung nach Hongkong<br />
kommen. Laut offiziellen Angaben<br />
entfielen auf diese Gruppe im<br />
Jahr 2009 rund die Hälfte aller Geburten.<br />
Von den insgesamt knapp<br />
130.000 Entbindungen fanden laut<br />
Hospital Authority über 40 Prozent<br />
in Privatkliniken statt.<br />
Zu den renommierten Privatkliniken<br />
in der Stadt am Perlriver-<br />
Delta zählen das Hong Kong Sanatorium<br />
& Hospital (www.hksh.<br />
com), das kleinere Hong Kong Advent<strong>ist</strong><br />
Hospital (www.hkah.org.<br />
hk) und das Hong Kong Bapt<strong>ist</strong><br />
Hospital (www.hkbh.org.hk).<br />
17
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Markt für Medizintechnik in Hongkong 1)<br />
2009<br />
[Mrd. US$]<br />
2010<br />
[Mrd. US$]<br />
Veränderung<br />
Lokale Produktion 2) < 0,1 Mio < 0,1 Mio 5,0%<br />
Importe 1,5 1,8 17,0%<br />
Reexporte in die VR China 3) 0,8 0,9 6,0%<br />
Marktvolumen 2) 0,4 0,5 10,0%<br />
1) gerundete Werte, Veränderung auf Basis der ungerundeten Werte;<br />
2) Schätzwert;<br />
3) kaum eigene Exporte, daher hier die Reexporte nach China<br />
Quellen: Census and Stat<strong>ist</strong>ics Department, Marktforschungsunternehmen<br />
Espicom Business Intelligence<br />
Die privaten Krankenhausbetreiber<br />
sollen nach dem Willen der<br />
Regierung in Zukunft eine noch<br />
größere Rolle spielen. Sie will für<br />
rund 500.000 Menschen Zuschüsse<br />
zu einer Krankenversicherung<br />
zahlen. Dadurch sollen die öffentlichen<br />
Hospitäler entlastet und<br />
zugleich die Wartezeiten für Operationen<br />
reduziert werden. Die<br />
Bettenzahl der Privatkliniken <strong>ist</strong><br />
jedoch 2008 sowie 2009 lediglich<br />
um jeweils 3 Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahr gestiegen. Damit<br />
konnten sie den entsprechenden<br />
Abbau auf staatlicher Seite nur<br />
teilweise kompensieren.<br />
Die öffentlichen Krankenhäuser<br />
Hongkongs bieten so gut wie <strong>kein</strong>en<br />
Komfort. Schlafsäle mit mehr<br />
als 30 Patienten sind <strong>kein</strong>e Seltenheit.<br />
Dafür sind sie in der Regel mit<br />
sehr modernen Geräten ausgestattet.<br />
Die privaten Hospitäler versuchen,<br />
der staatlichen Konkurrenz<br />
um einen Schritt voraus zu sein.<br />
Sie locken ihre Patienten mit technischer<br />
Ausstattung wie lasergesteuerten<br />
Operationsrobotern oder<br />
der Kapselendoskopie.<br />
Die einheimische Nachfrage<br />
nach Medizintechnik dürfte sich<br />
in den nächsten Jahren lebhaft<br />
entwickeln. Die Aufsichtsbehörde<br />
Hospital Authority will die Anzahl<br />
der in den staatlichen Krankenhäusern<br />
installierten CT/MRT-<br />
Scanner, Ultraschallgeräte und<br />
anderer Apparate drastisch erhöhen.<br />
Bis 2013 sollen zudem sämtlich<br />
Röntgengeräte nur noch digitale<br />
Bilder erstellen. In Zukunft<br />
soll <strong>kein</strong>e Technik mehr eingesetzt<br />
werden, die älter als zehn Jahre <strong>ist</strong>.<br />
Die Regierung hat das Budget für<br />
die Erneuerung der technischen<br />
Ausstattung der staatlichen Kliniken<br />
im Jahr 2010 um 20 Prozent<br />
auf jährlich knapp 80 Prozent US$<br />
erhöht. Verglichen mit dem Wert<br />
von 2006 kommt das sogar einer<br />
Verdreifachung gleich.<br />
Produktion und<br />
Branchenstruktur<br />
In Hongkong ex<strong>ist</strong>iert nur eine<br />
Handvoll Medizintechnikhersteller.<br />
Doch viele Firmen, die in der<br />
Stadt lediglich als Händler reg<strong>ist</strong>riert<br />
sind, besitzen Fabriken in<br />
der benachbarten VR China. Dort<br />
stellen sie - ebenso wie die einheimischen<br />
Konkurrenten - vor allem<br />
einfache elektronische Mess- und<br />
Diagnosegeräte wie Feinwaagen<br />
oder Blutdruckmessgeräte her.<br />
Daneben produzieren sie Verbrauchsmaterialien<br />
wie Kanülen,<br />
Spritzen und Verbände, aber auch<br />
Erzeugnisse wie Rollstühle oder<br />
Krankenhausbetten.<br />
Direkte Konkurrenten für Anbieter<br />
aus Industrieländern sind<br />
in der Regel weder die chinesischen<br />
noch die Hongkonger<br />
Unternehmen. Den lukrativen<br />
Markt für Hightech-Geräte teilen<br />
sich im Prinzip Hersteller aus<br />
Deutschland, Japan, den USA und<br />
- mit einem gewissen Abstand<br />
- den Niederlanden untereinan-<br />
Rahmendaten zum Gesundheitssystem<br />
in Hongkong (2010)<br />
Indikator Wert (2010)<br />
Einwohnerzahl<br />
7,1 Mio.<br />
Bevölkerungswachstum [jährlich] 0,9%<br />
Altersstruktur der Bevölkerung<br />
- Anteil der unter 14-Jährigen 11,9%<br />
- Anteil der über 65-Jährigen 13,0%<br />
Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt 83 Jahre<br />
BIP pro Kopf [US$/Jahr] 31.479<br />
Gesundheitsausgaben pro Kopf [US$/Jahr] *) 10.945<br />
Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP *) 5,0%<br />
Ärzte/100.000 Einwohner 178<br />
Zahnärzte/100.000 Einwohner 31<br />
Krankenhausbetten / 100.000 Einwohner 436<br />
- öffentlich 380<br />
- privat 96<br />
*) Fiskaljahr 2006/07, öffentliche und private Ausgaben. Die öffentlichen<br />
Ausgaben lagen bei 2,5% des BIP. Diese Stat<strong>ist</strong>ik wird in Hongkong nur<br />
alle fünf Jahre erhoben<br />
Quellen: Hong Kong Census and Stat<strong>ist</strong>ics Department, Hong Kong Department<br />
of Health, Hong Kong Hospital Authority<br />
18
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Einfuhr ausgewählter medizintechnischer Produkte<br />
nach Hongkong<br />
SITC Warenbezeichnung 2009<br />
[Mio. US$]<br />
2010<br />
[Mio. US$]<br />
2010: aus<br />
Deutschland<br />
[Mio. US$]<br />
774.1 Elektrodiagnoseapparate und -geräte 213,1 261,8 19,5<br />
774.2 Röntgenapparate etc. 154,4 161,2 48,6<br />
741.83 Sterilisierapparate 58,9 73,7 1,6<br />
785.31 Rollstühle 2,8 2,8 0,5<br />
872.1 Zahnmedizinische Instrumente etc. 41,2 56,7 17,5<br />
872.21 Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen etc. 179,8 205,0 17,6<br />
872.25 Ophthalmologische Instrumente 42,5 48,6 11,8<br />
872.29 Andere Instrumente, Apparate und Geräte 297,6 360,5 83,0<br />
872.3 Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc. 223,6 246,8 6,6<br />
872.4 Medizinmöbel 16,2 10,9 1,2<br />
899.6 Orthopädietechnik, Prothesen etc 357,6 429,0 8,8<br />
Insgesamt 1.530,5 1.780,5 214,4<br />
Quelle: Hongkong Census and Stat<strong>ist</strong>ics Department<br />
der auf. Man kennt sich nicht<br />
nur gegenseitig. Auch die Hospital<br />
Authority - sie bestimmt über<br />
die Ausstattung der staatlichen<br />
Krankenhäuser - weiß tendenziell<br />
genau, wer welche Produkte und<br />
Technologien anbietet. Sie <strong>ist</strong> daher<br />
der wichtigste Ansprech- und<br />
Verhandlungspartner.<br />
Außenhandel<br />
Im Jahr 2010 importierte Hongkong<br />
Medizintechnik im Wert<br />
von knapp 1,8 Milliarden US$.<br />
Das entsprach einem Zuwachs<br />
von 17 Prozent gegenüber dem<br />
Vorjahr. Angesichts des Erneuerungsprogramms<br />
der Regierung<br />
für die staatlichen Hospitäler<br />
dürften die Branchenimporte mittelfr<strong>ist</strong>ig<br />
weiter kräftig steigen.<br />
Für 2011 zeichnet sich laut Hochrechnungen<br />
ein Wert von fast 2<br />
Milliarden US$ ab.<br />
Von den gesamten Brancheneinfuhren<br />
<strong>ist</strong> nur rund ein Viertel<br />
für den einheimischen Bedarf<br />
bestimmt. Der Rest wird reexportiert.<br />
Einerseits versorgen die<br />
Händler in Hongkong die Kliniken<br />
in der benachbarten VR<br />
China mit der benötigten Technologie<br />
aus dem Ausland. Die entsprechenden<br />
Wiederausfuhren<br />
in die Volksrepublik beliefen sich<br />
2010 auf knapp 900 Millionen US$,<br />
eine Steigerung von über 50 Prozent<br />
im Vergleich zu 2007.<br />
Andererseits exportieren chinesische<br />
Medizintechnikhersteller<br />
ihre Produkte über den Freihafen<br />
Hongkongs in den Rest der Welt.<br />
Dabei handelt es sich zume<strong>ist</strong><br />
um einfache Erzeugnisse sowie<br />
Verbrauchsmaterialien. Die nicht-<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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Unternehmen<br />
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chinesischen Brancheneinfuhren<br />
Hongkongs bestehen hingegen<br />
vorwiegend aus Hightechgeräten<br />
und Spezialanfertigungen. Auf<br />
die USA, Japan und Deutschland<br />
entfielen 2010 etwa die Hälfte<br />
der Medizintechni<strong>kein</strong>fuhren.<br />
Deutschland erzielte ein Liefervolumen<br />
von mehr als 200 Millionen<br />
US$, was einen Zuwachs von 13<br />
Prozent gegenüber 2009 darstellte.<br />
Geschäftspraxis<br />
Die Hospital Authority <strong>ist</strong> für<br />
die Ausstattung der öffentlichen<br />
Krankenhäuser in Hongkong verantwortlich.<br />
Sämtliche Aufträge ab<br />
einem bestimmten Schwellenwert<br />
müssen öffentlich ausgeschrieben<br />
werden. Die Beschaffung wird<br />
über das zentrale Verwaltungsamt<br />
der Stadt abgewickelt, das Government<br />
Log<strong>ist</strong>ics Department.<br />
Bei Standardbestellungen für Verbrauchsmaterialien,<br />
die regelmäßig<br />
ersetzt werden, informiert die<br />
Behörde lediglich die einschlägig<br />
bekannten Lieferanten. Das Verfahren<br />
wird von Teilnehmern<br />
als fair und offen bezeichnet. Die<br />
privaten Krankenhäuser gehen<br />
ähnlich vor.<br />
19
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Hongkong <strong>ist</strong> traditionell ein Freihafen. Es werden<br />
daher - mit ganz wenigen Ausnahmen - <strong>kein</strong>erlei<br />
Zölle oder Einfuhrabgaben erhoben. Von<br />
weiterer Bedeutung für Preisverhandlungen <strong>ist</strong><br />
zudem, dass <strong>kein</strong>e Mehrwertsteuer ex<strong>ist</strong>iert. Verträge<br />
werden - auch wenn die Endkunden in der<br />
VR China sitzen - in der Regel in Hongkong-Dollar<br />
(HK$) abgeschlossen. Er <strong>ist</strong> bislang zu einem<br />
Kurs von 1:7,8 (mit sehr geringen Schwankungsbreiten)<br />
an die US-Währung gekoppelt und frei<br />
konvertierbar. Ein Ende der Bindung an den US$<br />
<strong>ist</strong> jedoch abzusehen. (siehe Seite 5)<br />
Spezielle Normen für den Import oder den Verkauf<br />
von Medizintechnik bestehen in Hongkong<br />
nicht. Die Hospital Authority veröffentlicht besondere<br />
Anforderung im Rahmen ihrer Ausschreibungen.<br />
Hongkong stellt zwar innerhalb <strong>Asien</strong>s<br />
einen der bedeutendsten Messe- und Veranstaltungsorte<br />
dar, doch <strong>ist</strong> die entsprechende Fachmesse<br />
der Medizintechnikbranche sehr klein. Die großen<br />
internationalen Hersteller sind nicht vertreten.<br />
Sie verfügen bereits über Kontakte zu den lokalen<br />
Behörden und privaten Krankenhäusern. <br />
Medical Council Hong Kong (Ärztekammer)<br />
The Medical Council Secretariat<br />
4. Floor, Hong Kong Academy of Medicine<br />
Jockey Club Building<br />
99 Wong Chuk Hang Road<br />
Aberdeen, Hong Kong<br />
Tel.: +852 28735131<br />
Fax: +852 25540577<br />
Email: mchk@dh.gov.hk<br />
Web: www.mchk.org.hk<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Department of Health<br />
Tel.: +852 29618989 / 29618991 (allgemeine Auskünfte)<br />
Web: www.dh.gov.hk<br />
Aufsichtsbehörde der öffentlichen Krankenhäuser<br />
(teilweise auch für Privatkliniken zuständig)<br />
Hospital Authority Hong Kong<br />
www.ha.org.hk<br />
Hong Kong Private Hospital Association<br />
www.privatehospitals.org.hk<br />
Verband der privaten Krankenhäuser<br />
The Hong Kong Medical Association<br />
www.hkma.org<br />
Fachverband für das Gesundheitswesen<br />
Hongkong<br />
Arbeitsmarkt Hongkong<br />
Fachkräftemangel stellt viele Branchen vor <strong>Problem</strong>e;<br />
90 Prozent aller Jobs sind im Dienstle<strong>ist</strong>ungssektor<br />
Von Dr. Roland Rohde, Germany Trade & Invest in Hongkong<br />
Hongkong <strong>ist</strong> ein Arbeitgeberparadies:<br />
Es gibt <strong>kein</strong>e Gewerkschaften<br />
im westlichen<br />
Sinne, die Sozialversicherungsbeiträge<br />
liegen bei nur 5<br />
Prozent und eine einmonatige<br />
Kündigungsfr<strong>ist</strong> gewährt optimale<br />
Flexibilität. Von der internationalen<br />
Schuldenkrise <strong>ist</strong><br />
am Arbeitsmarkt nichts zu spüren.<br />
Seit dem Spätsommer 2010<br />
herrscht Vollbeschäftigung.<br />
Allgemeines zum<br />
Arbeitsmarkt<br />
Hongkong gehört mit einem<br />
Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro<br />
Kopf von über 30.000 US$ (2010) zu<br />
den reichsten Volkswirtschaften<br />
<strong>Asien</strong>s. Die ehemalige britische<br />
Kronkolonie <strong>ist</strong> bereits seit mehr<br />
als zwei Jahrzehnten <strong>kein</strong> “Billiglohnland”<br />
mehr. Das verarbeitende<br />
Gewerbe hat während<br />
der 80er- und 90er-Jahre nahezu<br />
seine gesamte Produktion ins benachbarte<br />
China ausgelagert. Da<br />
zudem die Baubranche seit 1997<br />
einen kontinuierlichen Rückgang<br />
ihrer Wertschöpfung verzeichnet,<br />
besitzt die Industrie kaum noch<br />
Bedeutung als Arbeitgeber. Rund<br />
90 Prozent aller Arbeitsplätze<br />
sind im Dienstle<strong>ist</strong>ungssektor angesiedelt.<br />
Allein im Außenhandels-,<br />
Transport- und Log<strong>ist</strong>ikbereich<br />
- dort sind zahlreiche ausländische<br />
und insbesondere deutsche<br />
Investoren aktiv - arbeiteten<br />
zur Jahresmitte 2011 nahezu eine<br />
dreiviertel Millionen Menschen,<br />
das entspricht rund einem Fünftel<br />
aller Erwerbstätigen. In der<br />
Finanzbranche, dem zweiten<br />
Standbein der Wirtschaft, sind<br />
zwar deutlich weniger Menschen<br />
(gut 200.000) beschäftigt. Dafür<br />
handelt es sich bei ihnen aber<br />
überwiegend um Arbeitskräfte<br />
mit einer sehr guten Ausbildung,<br />
die eine besonders hohe Wertschöpfung<br />
generieren. Zudem<br />
<strong>ist</strong> die Zahl der im Finanzsektor<br />
Angestellten in den letzten Jahren<br />
kontinuierlich gestiegen. Das<br />
Stat<strong>ist</strong>ikamt verzeichnete für die<br />
Jahre 2003 bis 2011 (jeweils Juni)<br />
eine Zunahme von 42 Prozent.<br />
Die europäische und US-Schuldenkrise<br />
<strong>ist</strong> am Hongkonger Arbeitsmarkt<br />
spurlos vorübergegangen.<br />
Im Herbst 2011 lag die<br />
Erwerbslosenquote bei gut 3 Prozent.<br />
Damit herrscht laut offizieller<br />
Definition Vollbeschäftigung. In<br />
vielen Branchen werden sogar Fachkräfte<br />
händeringend gesucht. Doch<br />
im Gegensatz zu früher wechseln<br />
die Arbeitnehmer nicht mehr ganz<br />
so schnell ihren Job. Einerseits <strong>ist</strong><br />
ihre Betriebstreue gestiegen, andererseits<br />
versuchen die Firmen<br />
verstärkt, langjährige Mitarbeiter<br />
an die Gesellschaft zu binden. Laut<br />
Aussagen von Arbeitsmarktexperten<br />
hat es einen regelrechten Paradigmenwechsel<br />
gegeben.<br />
20
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Bevölkerung<br />
Allgemeine Arbeitsmarktdaten<br />
(Jahresmitte 2011)<br />
7,1 Mio.<br />
Erwerbspersonen (älter als 15 und jünger als 65 Jahre) 5,3 Mio.<br />
Erwerbstätige<br />
3,8 Mio.<br />
Arbeitslosenquote 3,6%<br />
Analphabetenquote (2010) 5,4%<br />
Universitätsabschluss (Bachelor und darüber) 18,2%<br />
Durchschnittliche Wochenarbeitszeit<br />
45 Std.<br />
Quelle: Census and Stat<strong>ist</strong>ics Department<br />
Das veränderte Arbeitsverhalten<br />
<strong>ist</strong> auch auf kulturelle Faktoren<br />
zurückzuführen. Während<br />
früher vor allem das Gehalt und<br />
das berufliche Vorwärtskommen<br />
im Vordergrund standen, gibt es<br />
nun einen Trend zu einer ausgeglichenen<br />
“Life-Work-Balance”.<br />
Die Angestellten wollen mehr<br />
Freizeit und legen auch mehr<br />
Wert auf die Arbeitsbedingungen.<br />
Der Job soll auch Spaß machen. In<br />
ausländischen Firmen, die insbesondere<br />
im Bereich Handel,<br />
Log<strong>ist</strong>ik sowie im Finanzsektor<br />
tätig sind, <strong>ist</strong> die Botschaft schon<br />
längst angekommen. Nicht umsonst<br />
<strong>ist</strong> die Personalfluktuation<br />
in internationalen Unternehmen<br />
merklich geringer als im landesweiten<br />
Durchschnitt.<br />
Trotz der geänderten Einstellung<br />
der Arbeitnehmer zur Arbeit<br />
hat sich die Bereitschaft,<br />
ohne Zuschläge Überstunden<br />
zu le<strong>ist</strong>en, nicht geändert. Offiziell<br />
verbringen rund 60 Prozent<br />
aller Angestellten wöchentlich<br />
mehr als 45 Stunden im Büro. Die<br />
durchschnittliche Wochenarbeitszeit<br />
beträgt 48 Stunden. Samstag<br />
gilt in vielen Branchen als ganzer<br />
oder halber Arbeitstag. Nur langsam<br />
setzt sich die Fünf-Tage-Woche<br />
durch. Sie gilt im Öffentlichen<br />
Dienst und teilweise bei Banken<br />
und Versicherungen.<br />
Damit hat Hongkong laut internationalen<br />
Stat<strong>ist</strong>iken die längsten<br />
Arbeitszeiten der Welt. Doch<br />
Papier <strong>ist</strong> bekanntlich geduldig.<br />
In der Regel erscheinen Angestellte<br />
nicht vor 9.30 Uhr im Büro<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Entwicklung der durchschnittlichen Bruttomonatslöhne<br />
(Veränderungen gegenüber dem Vorjahr)<br />
2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Nominale Veränderung 3,9% 2,6% 0,5% 2,4% 4,5% 2,5%<br />
Reale Veränderung 1,9% -1,6% -0,1% 0,1% -0,5% -0,9%<br />
2011/12: Schätzungen Quellen: Census and Stat<strong>ist</strong>ics Department, Econom<strong>ist</strong> Intelligence Unit<br />
und holen dann in aller Ruhe ihr<br />
Frühstück nach. Bereits um 12.30<br />
Uhr fängt die Mittagspause an, die<br />
sich rund anderthalb Stunden hinzieht.<br />
Nach 14 Uhr geht es dann<br />
zur Sache und vor 19 Uhr traut<br />
sich niemand, das Büro zu verlassen.<br />
Dafür wird aber in den letzten<br />
Stunden des Arbeitstages kräftig<br />
im Internet gesurft. Viele wollen<br />
auch nicht in ihre winzigen Wohnungen<br />
zurückkehren. Die effektive<br />
Arbeitszeit liegt daher nach<br />
Einschätzung von Landeskennern<br />
in etwa auf deutschem Niveau.<br />
Insbesondere westliche Arbeitgeber<br />
haben Schwierigkeiten, ihren<br />
Angestellten klar zu machen, dass<br />
Anwesenheit nicht mit Arbeitszeit<br />
und insbesondere nicht mit Le<strong>ist</strong>ung<br />
gleichzusetzen <strong>ist</strong>.<br />
Im Jahr 2012 müssen sich Hongkongs<br />
Arbeitgeber einiges einfallen<br />
lassen, wenn sie ihr Personal<br />
halten beziehungsweise neues<br />
einstellen wollen. Zudem müssen<br />
sie nicht nur angesichts des Fachkräftemangels<br />
im Durchschnitt<br />
tiefer in die Tasche greifen. Die<br />
Inflation erreichte im 3. Quartal<br />
2011 einen Wert von 6 Prozent.<br />
Die Arbeitnehmer pochen daher<br />
auf einen entsprechenden Lohnausgleich.<br />
Die Banken und Investmentgesellschaften<br />
buhlen daher bereits<br />
um die besten Köpfe. Die me<strong>ist</strong>en<br />
Branchenunternehmen rechnen<br />
auf mittlere Sicht mit einer Ausweitung<br />
ihrer Geschäfte. So will<br />
China nicht nur seine Währung<br />
mit Hilfe von Hongkonger Banken<br />
stärker internationalisieren.<br />
Die chinesische Privatwirtschaft<br />
wendet sich angesichts der inländischen<br />
Kreditklemme verstärkt<br />
an die dortigen Finanzinstitute.<br />
Nicht ganz so rosig sieht die<br />
Lage im Handels- und Log<strong>ist</strong>iksektor<br />
aus. Die Prognosen für 2012<br />
fallen sehr unterschiedlich aus.<br />
Während die Regierung mit einer<br />
gegenüber 2011 deutlich geringeren<br />
Zunahme des Transportvolumens<br />
beziehungsweise der Exporte<br />
und Importe rechnet, sagen<br />
private Analysten ähnlich hohe<br />
Wachstumsraten wie 2011 voraus.<br />
Im Durchschnitt dürfte der Sektor<br />
seine Mitarbeiterzahl halten.<br />
Positive Signale kommen derweil<br />
aus dem Bausektor. Er war<br />
seit dem Platzen der Immobilienblase<br />
1997/98 nach und nach in der<br />
Bedeutungslosigkeit verschwunden.<br />
Nur noch rund 50.000 Bauarbeiter<br />
fr<strong>ist</strong>eten 2008 ihr Dasein<br />
in der Sonderverwaltungsregion.<br />
Doch plötzlich herrscht wieder<br />
Mangel an qualifizierten Kräften.<br />
Die Regierung hat für die Jahre<br />
2009 bis 2021 ein Infrastruktur-<br />
21
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
und Städtebauprogramm mit<br />
einem Gesamtinvestitionsvolumen<br />
von 80 Milliarden US$ aufgelegt.<br />
Es soll 50.000 zusätzliche<br />
Stellen schaffen. Die Gerüstbauer<br />
konnten beispielsweise für 2011<br />
Lohnsteigerungen von 8 Prozent<br />
durchsetzen.<br />
Was die Qualifikation der Mitarbeiter<br />
in Hongkong betrifft, gibt<br />
es seitens der ausländischen Investoren<br />
einiges zu bemängeln.<br />
Sie monieren vor allem die eingeschränkte<br />
Flexibilität und Mobilität<br />
ihrer Mitarbeiter sowie die geringe<br />
Bereitschaft, Verantwortung<br />
zu übernehmen und eigenständig<br />
Entscheidungen zu fällen. So werden<br />
Standardaufgaben schnell<br />
und zuverlässig gelöst. Sobald es<br />
aber zu einer Abweichung vom<br />
vorgeschriebenen Weg komme,<br />
werde der Vorgesetzte informiert,<br />
der daher im Prinzip immer erreichbar<br />
sein muss. Immerhin sei<br />
diese <strong>Problem</strong>atik in Hongkong<br />
merklich geringer als auf dem benachbarten<br />
chinesischen Festland.<br />
Was die Sprachkenntnisse betrifft<br />
müssen die Hongkonger im<br />
Vergleich zum Erzrivalen Singapur<br />
sowohl hinsichtlich ihrer Chinesisch-<br />
als auch Englischkenntnisse<br />
noch einiges Aufholen. In<br />
der Stadt am Perlflussdelta wird<br />
der Regionaldialekt Kantonesisch<br />
gesprochen. Das im Geschäftsleben<br />
immer wichtigere Hochchinesisch<br />
(Mandarin) beherrschen<br />
nur die wenigsten perfekt. Jedoch<br />
<strong>ist</strong> in den letzten fünf bis zehn<br />
Jahren ein merklicher Fortschritt<br />
zu verzeichnen. Beim Englischen<br />
gab es seit der “Übergabe” dagegen<br />
leichte, aber kontinuierliche<br />
Rückschritte. Geschäftsreisende,<br />
die mehr als ein Jahrzehnt nicht<br />
in Hongkong waren, zeigten sich<br />
von den deutlich verringerten<br />
Englischkenntnissen überrascht.<br />
Alois von Rosendaal<br />
Durchschnittliche Bruttomonatslöhne nach Branchen<br />
(1. Quartal 2011)<br />
2011<br />
[HK$]<br />
Verände- (1)<br />
rung<br />
2011 (2)<br />
[Euro]<br />
Öffentliche Verwaltung (3) 19.000 6,0% 1.800<br />
Bildungswesen (3,4) 19.000 11,8% 1.800<br />
Finanzwesen, Banken, Versicherungen 18.877 7,8% 1.850<br />
Gesundheits-/Sozialwesen (3) 16.000 6,0% 1.560<br />
Transport 15.600 5,1% 1.500<br />
Handel, Reparaturen 15.600 9,8% 1.500<br />
Telekommunikation 10.000 5,0% 980<br />
Bauwirtschaft 12.000 6,0% 1.200<br />
Hotel und Gastronomie 10.334 11,5% 1.000<br />
Immobilienbranche 10.027 10,5% 980<br />
Gas, Wasser, Elektrizität 9.000 5,0% 880<br />
Verarbeitendes Gewerbe 10.900 18,2% 1.070<br />
Land- und Forstwirtschaft 9.000 5,0% 880<br />
1) nominal gegenüber 1. Quartal 2010;<br />
2) Euro/HK$-Umrechnung: Durchschnittskurs des 3. Quartals 2011<br />
(1 Euro = 11,04 HK$) Rundungswerte (1 Euro = 10,30 HK$, 3-Monatsmittel)<br />
3) in Hongkong sind die Gehälter im öffentlichen Dienst wesentlich höher<br />
als in der Privatwirtschaft;<br />
4) Hongkong stellt 2011 von einem dreijährigen auf einen vierjährigen<br />
Bachelorstudiengang um. Entsprechend sind die Nachfrage nach und<br />
die Gehälter von Hochschullehrern gestiegen.<br />
Quellen: Census and Stat<strong>ist</strong>ics Department, South China Morning Post,<br />
Recherchen von Germany Trade & Invest<br />
22
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sozialbeiträge 2011<br />
(Anteil der Bemessungsgrundlage)<br />
Arbeitgeber<br />
Arbeitnehmer<br />
Rentenversicherung 5% 5%<br />
Krankenversicherung 0% 0%<br />
Abgabe für Lohnfortzahlung im Krankheitsfall<br />
und Mutterschaftsschutz<br />
0% 0%<br />
Arbeitslosenversicherung 0% 0%<br />
Arbeitsunfallversicherung 0% 0%<br />
Sonstige Abgaben (z.B. Aus- und Fortbildungsabgabe,<br />
Rehabilitationsabgabe, me<strong>ist</strong> nur auf 0% 0%<br />
Seiten des Arbeitgebers)<br />
Gesamt 5% 5%<br />
Quelle: Labour Department<br />
Löhne und Gehälter<br />
In Hongkong klafft die Lohnschere<br />
weiter auseinander. Während<br />
sich gut qualifizierte Kräfte,<br />
insbesondere solche mit Berufserfahrung,<br />
über hohe Einkommen<br />
freuen, müssen Angestellte<br />
und Arbeiter mit geringer Ausbildung<br />
teilweise mit Hungerlöhnen<br />
auskommen. Sie leiden unter der<br />
Konkurrenz vom chinesischen<br />
Festland, wo die Löhne nur einen<br />
Bruchteil des Hongkonger<br />
Niveaus betragen. Der Trend,<br />
einfache Dienstle<strong>ist</strong>ungsschritte<br />
dorthin auszulagern, schwächt<br />
sich aber immer mehr ab, denn<br />
im benachbarten Perlflussdelta<br />
sind die Gehälter und Einkommen<br />
in den letzten Jahren rasant<br />
gestiegen.<br />
Eine Umfrage (2010) der South<br />
China Morning Post unter den<br />
zahlreichen Schnellrestaurants<br />
der Stadt ergab, dass die dortigen<br />
Bruttostundenlöhne für Festangestellte<br />
gerade einmal bei durchschnittlich<br />
3 US$ lagen. Zum<br />
1.5.11 führte die Regierung einen<br />
Mindestlohn ein, der aber mit 28<br />
HK$ (umgerechnet 2,77 Euro) immer<br />
noch sehr niedrig <strong>ist</strong>. Viele<br />
müssen sich daher am Monatsende<br />
mit rund 500 bis 600 Euro begnügen.<br />
Das reicht angesichts<br />
der horrenden Mieten in Hongkong<br />
kaum zum Überleben. Da<br />
es kaum Lohnnebenkosten gibt<br />
und die Einkommensteuer mit<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
großzügigen Freibeträgen kalkuliert,<br />
können die Erwerbstätigen<br />
zumindest über 95 Prozent ihres<br />
Bruttogehalts verfügen.<br />
Für ausländische Investoren <strong>ist</strong><br />
die Einführung des Mindestlohns<br />
im Prinzip ohne Bedeutung, denn<br />
sie benötigen zume<strong>ist</strong> qualifiziertes<br />
Büropersonal, das mit einer<br />
etwas großzügigeren Entlohnung<br />
rechnen kann. Hochschulabsolventen<br />
mit Bachelor-Abschluss im<br />
Alter von rund 22 oder 23 Jahren,<br />
konnten 2011 mit einem Anfangsgehalt<br />
von rund 1.000 Euro kalkulieren.<br />
Insgesamt haben sich die<br />
Gehälter für Büroangestellte mit<br />
geringer Arbeitserfahrung sowie<br />
durchschnittlicher Qualifizierung<br />
zwischen 2004 und 2011 kaum<br />
verändert.<br />
Wer seit mehr als fünf Jahren<br />
im Berufsleben steht, Erfahrungen<br />
bei verschiedenen Arbeitgebern<br />
gewonnen und sich nebenher<br />
noch weiter qualifiziert hat beziehungsweise<br />
über einen Universitätsabschluss<br />
auf Master-Niveau<br />
verfügt, erfreute sich zwischen<br />
2004 und 2011 über ein stetig steigendes<br />
Einkommen. Für 2012 können<br />
Spitzenkräfte mit Zuwächsen<br />
von 5 bis 15 Prozent rechnen.<br />
Die Finanzbranche zahlt traditionell<br />
die besten Gehälter. Daran<br />
dürfte sich auch 2012 nicht viel<br />
ändern. Hongkong wird seine<br />
Stellung als internationales Finanzzentrum<br />
weiter ausbauen.<br />
Die Banken werden mehr Personal<br />
einstellen und höhere Gehäl-<br />
Arbeitsrecht<br />
Gesetzliche Regelungen auf einen Blick<br />
Vergütung<br />
wird durch Arbeitsvertrag geregelt<br />
Mindestlohn<br />
seit dem 1.5.11 Statutory Minimum Wage in Höhe von 28 HK$ pro Stunde<br />
Wochenarbeitszeit wird durch Arbeitsvertrag geregelt<br />
Zulässige Überstunden wird durch Arbeitsvertrag geregelt<br />
Gesetzliche Feiertage 17 Tage<br />
Urlaubsanspruch<br />
gesetzlich 7 bis 14 Tage, weitere Regelungen durch Arbeitsvertrag möglich<br />
und üblich, in der Regel 10 bis 15, maximal 20 Tage<br />
Lohnfortzahlung im<br />
Krankheitsfall<br />
unter bestimmten Voraussetzungen in einer Höhe von 4/5 des Durchschnittslohnes<br />
der vergangenen zwölf Monate für bis zu 120 Krankheitstage<br />
Probezeit<br />
wird durch Arbeitsvertrag geregelt, regelmäßig drei Monate<br />
Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest<br />
(1 Euro = 10,30 HK$, 3-Monatsmittel)<br />
23
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
ter zahlen. Doch im Wettbewerb<br />
um die besten Köpfe muss die<br />
Stadt mit anderen Städten konkurrieren.<br />
Dabei hat sie ein <strong>Problem</strong>:<br />
Die Regierung bekommt<br />
das <strong>Problem</strong> der Luftverschmutzung<br />
nicht in den Griff. Banker,<br />
die sich ihren Arbeitsplatz aussuchen<br />
können, zieht es daher verstärkt<br />
nach Singapur.<br />
Der größte Arbeitgeber Hongkongs,<br />
die Handels- und Log<strong>ist</strong>iksparte,<br />
wird sich 2012 eher von<br />
der knausrigen Seite zeigen. Die<br />
Angestellten müssen angesichts<br />
der hohen Inflationsrate mit realen<br />
Einkommensverlusten rechnen.<br />
Traditionell zahlt die Branche<br />
ihren Angestellten relativ geringe<br />
Anfangsgehälter. Ein Disponent<br />
fängt mit rund 900 Euro im Monat<br />
an. Allerdings kann sein Gehalt<br />
mit den Berufsjahren schnell auf<br />
über 2.000 Euro steigen.<br />
Die internationalen Unternehmen<br />
profitieren in Hongkong<br />
von einem kaum regulierten Arbeitsmarkt.<br />
Sie können bei Geschäftserweiterungen<br />
problemlos<br />
und schnell neues Personal<br />
finden beziehungsweise im Fall<br />
einer Verkleinerung freisetzen.<br />
Eine Anstellung bei einer ausländischen<br />
Firma <strong>ist</strong> bei der Bevölkerung<br />
sehr beliebt. Sie zahlen<br />
in der Regel ein wenig mehr als<br />
einheimische Firmen, me<strong>ist</strong> handelt<br />
es sich um einen Aufschlag<br />
von 5 bis 10 Prozent. Von viel<br />
größerem Interesse sind jedoch<br />
die nicht monetären Vergünstigungen.<br />
So gewähren sie ihren<br />
Angestellten tendenziell mehr<br />
Urlaub, verlangen weniger Überstunden,<br />
zahlen oftmals auch im<br />
Krankheitsfall und bieten darüber<br />
hinaus eine größere Arbeitsplatzsicherheit.<br />
Für internationale Firmen sind<br />
die ausländischen Angestellten<br />
der größte Kostenfaktor im Personalbudget.<br />
Zwischen einem Expatriat<br />
und einer einheimischen<br />
Kraft besteht - selbst wenn sie im<br />
Prinzip die gleichen Tätigkeiten<br />
verrichten - ein starkes Lohngefälle,<br />
was sich insbesondere aus<br />
dem Mietzuschuss begründet. So<br />
zahlen internationale Unternehmen<br />
ihren Angestellten im Falle<br />
der Entsendung die Firmenwohnung.<br />
Für einen Manager mit<br />
Familienanhang mussten 2011<br />
durchschnittlich 8.000 Euro einkalkuliert<br />
werden. Banken und<br />
Versicherungen gewähren ihren<br />
Mitarbeitern sogar Budgets von<br />
bis zu 20.000 Euro.<br />
Die Preise für Privatimmobilien<br />
ziehen seit Ende 2009 mit einem<br />
atemberaubenden Tempo an. Warnungen<br />
der Regierung vor einer<br />
Überhitzung verhallten ungehört.<br />
“Heißes <strong>Geld</strong>” aus Festlandchina<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Asia Market Research<br />
Recherche, Analyse,<br />
Beratung<br />
Egal, ob zur Absatzsteigerung oder zur Verlagerung<br />
von Produktionsstätten – der erfolgreiche Eintritt<br />
in asiatische Märkte erfordert neben einem langen<br />
Atem vor allem umfangreiches Hintergrundwissen.<br />
Dies gilt speziell im Hinblick auf die jeweiligen volkswirtschaftlichen,<br />
jur<strong>ist</strong>ischen und sozioökonomischen<br />
Spezifika.<br />
Damit Sie sich weiter auf Ihr Geschäft fokussieren<br />
können, unterstützen wir Sie bei der Beschaffung<br />
von marktrelevanten Informationen und deren<br />
Auswertung.<br />
Wir bieten Ihnen:<br />
• Analysen der zentralen politischen, ökonomischen<br />
und kulturellen Rahmenbedingungen<br />
• Detailbezogene Recherchen innerhalb spezifischer<br />
Teilmärkte, z. B. Einzelhandel<br />
• Bewertung von Wettbewerbsparametern<br />
(Absatzpotenziale, Wachstumsperspektiven,<br />
Wettbewerbersituation etc.)<br />
• Konzeption von Marktbearbeitungsstrategien<br />
(u. a. Vertrieb/D<strong>ist</strong>ribution, Marketing)<br />
Wir freuen uns auf Ihren Kontakt.<br />
Sie erreichen uns unter:<br />
Prof. Dr. Doreén Pick<br />
E-Mail: asiamarketresearch@yahoo.com<br />
Tel.: +49-30-700 37 545<br />
strömt nach Hongkong und bläht<br />
die Grundstückspreise auf. Im<br />
sogenannten Luxussektor (Wohnungen<br />
über 60 m 2 Nettogrundfläche)<br />
sollen bereits 30 Prozent aller<br />
Käufer Chinesen sein. Die Mieten<br />
haben in diesem Segment das Niveau<br />
von 1997/98 - damals platzte<br />
angesichts der asiatischen Finanzkrise<br />
eine riesige Immobilienblase<br />
- zur Jahresmitte 2011 bereits um<br />
10 Prozent überstiegen. Für 2012<br />
erwarten Maklergesellschaften jedoch<br />
eine leichte Anpassung nach<br />
unten.<br />
24
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Zur Miete und dem eigentlichen<br />
Gehalt kommen zudem andere<br />
Le<strong>ist</strong>ungen wie Dienstwagen mit<br />
oder ohne Fahrer, kostenfreie Tickets<br />
für den Heimaturlaub oder<br />
das - sehr kostspielige - Schulgeld<br />
für die Kinder. Wer aus dem Mutterhaus<br />
eine Kraft nach Hongkong<br />
entsenden will, muss daher<br />
mit einem fünfstelligen Eurobetrag<br />
pro Monat kalkulieren. Doch<br />
stattdessen auf preiswertere einheimische<br />
Kräfte zu setzen, hat<br />
sich in manchen Fällen als Fehler<br />
herausgestellt. Sie sind - insbesondere<br />
wenn sie Abschlüsse von<br />
ausländischen Eliteuniversitäten<br />
aufweisen können - nicht viel<br />
preiswerter.<br />
Die ersten Unternehmen sollen<br />
inzwischen eine “Rolle rückwärts”<br />
gemacht haben und wieder<br />
mehr auf Entsandte setzen.<br />
Die Zahl der ausländischen und<br />
deutschen Expats <strong>ist</strong> in den letzten<br />
Jahren kräftig gewachsen. Die<br />
Zahl der in Hongkong lebenden<br />
Franzosen hat sich beispielsweise<br />
in den letzten zehn Jahren nach<br />
Angaben des zuständigen Generalkonsulats<br />
verdreifacht. Für die<br />
internationalen Schulen gibt es<br />
lange Wartel<strong>ist</strong>en.<br />
Boni und Prämienzahlungen<br />
haben in Hongkong zwar einen<br />
großen Stellenwert, jedoch gibt<br />
es bedeutende Unterschiede zwischen<br />
den Branchen und den<br />
verschiedenen Managementebenen.<br />
Sachbearbeiter und andere<br />
Angestellte erhalten in der Regel<br />
anlässlich des chinesischen Neujahrsfestes<br />
- der Termin richtet<br />
sich nach dem Mondkalender und<br />
liegt zwischen Ende Januar und<br />
Mitte Februar - eine Bonuszahlung<br />
in Höhe von mindestens einem bis<br />
zu vier Monatsgehältern. Manche<br />
ausländische Firmen zahlen die<br />
entsprechende Zulage stattdessen<br />
zum Ende des Jahres.<br />
Die Bonuszahlungen sind 2011<br />
in nahezu allen Branchen sehr<br />
großzügig ausgefallen. Auch 2012<br />
dürften in vielen Sektoren die traditionellen<br />
“roten Umschläge”<br />
prall gefüllt sein. Noch <strong>ist</strong> von der<br />
internationalen Schuldenkrise in<br />
Hongkong nicht viel zu spüren.<br />
Der Inlandskonsum boomt und<br />
der Einzelhandel fuhr im 3. Quartal<br />
2011 ein Rekordergebnis ein.<br />
Vor dem Hintergrund rekordverdächtiger<br />
Immobilienpreise <strong>ist</strong> der<br />
gefühlte Wohlstand merklich gestiegen,<br />
sodass sich die me<strong>ist</strong>en Firmen<br />
nicht lumpen lassen werden.<br />
Im Bereich Transport und Log<strong>ist</strong>ik<br />
sowie im Export-/Importhandel<br />
spielen Boni eine vergleichsweise<br />
geringe Rolle. Sie<br />
liegen in der Regel bei ein bis maximal<br />
zwei Monatsgehältern. In<br />
der Immobilienbranche beziehen<br />
die me<strong>ist</strong>en Angestellten ein winziges<br />
Grundgehalt und leben vor<br />
allem von den Maklercourtagen.<br />
Die Finanzbranche zahlt nicht nur<br />
überdurchschnittliche Gehälter,<br />
sondern auch fürstliche Boni. In<br />
dieser Hinsicht unterscheidet sich<br />
Hongkong nicht von New York<br />
oder London.<br />
Urlaubsgeld und andere Prämien<br />
sind hingegen weniger gängig.<br />
Insbesondere größere ausländische<br />
Gesellschaften finanzieren<br />
ihren Angestellten zudem eine<br />
Krankenversicherung. Diese Le<strong>ist</strong>ung<br />
entspricht ungefähr einem<br />
monatlichen Gegenwert von 80<br />
bis 100 Euro und wird von den<br />
Angestellten inzwischen auch<br />
honoriert, denn das staatliche<br />
Gesundheitssystem <strong>ist</strong> chronisch<br />
unterfinanziert. Die Wartezeiten<br />
in den nahezu kostenlosen öffentlichen<br />
Hospitälern sind lang. Die<br />
Privatpolicen sind zwar preiswert,<br />
bieten aber nur einen beschränkten<br />
Le<strong>ist</strong>ungskatalog.<br />
Sozialversicherungsbeiträge<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
In Hongkong gibt es nur eine<br />
einzige gesetzliche Pflichtabgabe:<br />
Die Zahlungen für die staatliche<br />
Pensionskasse, den sogenannten<br />
Mandatory Provident Fund (MPF).<br />
Genau 10 Prozent des monatlichen<br />
Bruttoeinkommens müssen abgeführt<br />
werden. Arbeitgeber und<br />
Arbeitnehmer entrichten jeweils<br />
die Hälfte. Boni und Prämienzahlungen<br />
sind davon nicht betroffen.<br />
Die Regierung verfolgt Pläne zu<br />
einer - möglicherweise freiwilligen<br />
-Erhöhung der Quote. Näheres<br />
<strong>ist</strong> aber zum Jahresende 2011<br />
nicht bekannt. Die zusätzlichen<br />
möglichen Belastungen für den<br />
Arbeitgeber dürften minimal sein.<br />
Es besteht zwar ein Anrecht<br />
auf zehn Wochen Mutterschaftsurlaub.<br />
Ein Anspruch auf Lohnfortzahlung<br />
besteht jedoch lediglich<br />
dann, wenn die Frau<br />
mindestens 40 Wochen vor Inanspruchnahme<br />
des Mutterschaftsurlaubs<br />
ununterbrochen bei dem<br />
betreffenden Unternehmen gearbeitet<br />
hat. Auch der Anspruch<br />
auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle<br />
gilt erst ab dem vierten<br />
Krankheitstag, und auch nur<br />
dann, wenn der Angestellte bereits<br />
genug mögliche Krankheitstage<br />
ansparen konnte. Insbesondere<br />
ausländische Gesellschaften<br />
zeigen sich aber von der kulanten<br />
Seite und zahlen bei kurzfr<strong>ist</strong>igen<br />
Ausfällen weiter. Eine wichtige<br />
soziale Errungenschaft in Hongkong<br />
sind die gesetzlichen Regelungen<br />
zu Kompensationszahlungen<br />
im Falle eines Unfalls am<br />
Arbeitsplatz. Kommt es zu einer<br />
dauerhaften Arbeitsunfähigkeit<br />
des Verunglückten, so muss der<br />
Arbeitgeber in Abhängigkeit vom<br />
Lebensalter 48 bis 96 Monatsgehälter,<br />
mindestens aber 45.000<br />
US$ Entschädigung zahlen. Im<br />
Falles des Todes belaufen sich die<br />
jeweiligen Zahlungen auf 36 bis<br />
84 Monatsgehälter, mindestens<br />
aber auf 40.000 US$.<br />
Rechtsgrundlagen<br />
Rechtsgrundlage des Hongkonger<br />
Arbeitsrechts <strong>ist</strong> die Employment<br />
Ordinance, welche die<br />
grundlegenden vertraglichen<br />
Rahmenbedingungen festlegt.<br />
Die Regelungen der Employment<br />
Ordinance sind zwingend und<br />
nur zugunsten des Arbeitnehmers<br />
abdingbar.<br />
Innerhalb des durch die Employment<br />
Ordinance geschaffenen,<br />
ausgesprochen liberalen<br />
Rahmens besteht Vertragsfreiheit<br />
der Parteien. Der Staat verzichtet<br />
weitestgehend auf konkretere<br />
Regelung der Arbeitsverhältnisse.<br />
Rechte und Pflichten der<br />
25
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Parteien sind verhältnismäßig<br />
frei verhandelbar.<br />
Eine große Ausnahme zum liberalen<br />
Arbeitsmarkt bilden die<br />
sehr rigiden Bestimmungen bei<br />
der Einstellung von Gastarbeitern.<br />
Diese dürfen nur als Hausangestellte<br />
oder Chauffeure für<br />
Privatpersonen arbeiten. Ausländische<br />
Firmen sind von diesen<br />
Regelungen in der Regel nicht<br />
betroffen.<br />
Vertragsabschluss<br />
Ein Arbeitsvertrag kann sowohl<br />
schriftlich als auch mündlich<br />
abgeschlossen werden. Jeder<br />
ordentliche Vertrag (“continuous<br />
contract”) gilt, soweit nicht ausdrücklich<br />
etwas anderes vereinbart<br />
<strong>ist</strong>, als ein Vertrag für einen<br />
Monat, der sich von Monat zu Monat<br />
verlängert. Dem Arbeitnehmer<br />
<strong>ist</strong> bei Vorliegen eines “continuous<br />
contracts” ein freier Tag pro Woche<br />
neben den Sonn- und Feiertagen<br />
einzuräumen. Die Parteien können<br />
eine Probezeit vereinbaren,<br />
die regelmäßig drei Monate beträgt.<br />
Sämtliche Rechte und Pflichten<br />
der Vertragsparteien werden<br />
im Arbeitsvertrag festgelegt. Die<br />
Lohnhöhe obliegt grundsätzlich<br />
der Parteivereinbarung.<br />
Gesetzliche Vorschriften hinsichtlich<br />
der Arbeitszeit ex<strong>ist</strong>ieren<br />
- von einigen Industriezweigen<br />
abgesehen - nicht. Ausnahmen<br />
gelten für Jugendliche und Auszubildende.<br />
Diese dürfen täglich<br />
nicht mehr als acht Stunden arbeiten,<br />
ihre wöchentliche Arbeitszeit<br />
darf 48 Stunden nicht überschreiten.<br />
Für Kinder unter 13 Jahren<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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gilt ein Arbeitsverbot. Kinder<br />
zwischen 13 und 15 Jahren dürfen<br />
nur mit Einverständnis der Eltern<br />
arbeiten.<br />
Vertragsbeendigung<br />
Eine Kündigung wird - unabhängig<br />
von der Dauer der Betriebszugehörigkeit<br />
- einen Monat<br />
nach Ausspruch wirksam, es sei<br />
denn vertraglich wären andere<br />
Kündigungsfr<strong>ist</strong>en vereinbart.<br />
Die Resturlaubszeit darf auf diese<br />
Fr<strong>ist</strong> angerechnet werden.<br />
Die Vertragsparteien haben<br />
auch die Möglichkeit, bei Le<strong>ist</strong>ung<br />
einer Abfindung den Arbeitsvertrag<br />
ohne Kündigungsfr<strong>ist</strong> zu<br />
kündigen (“termination of contract<br />
by payment in lieu of notice”). Bei<br />
einer Kündigungsfr<strong>ist</strong> von einem<br />
Monat darf die Abfindung einen<br />
Monatslohn nicht unterschreiten,<br />
bei einer vertraglich vereinbarten<br />
Kündigungsfr<strong>ist</strong> <strong>ist</strong> der Monatslohn<br />
zu der Kündigungsfr<strong>ist</strong> ins<br />
Verhältnis zu setzen.<br />
Im Falle der fr<strong>ist</strong>losen Kündigung<br />
von Seiten des Arbeitgebers<br />
muss dieser einen Monatslohn<br />
weiter zahlen. Lag jedoch ein<br />
schwerwiegendes Fehlverhalten<br />
des Arbeitnehmers wie zum Beispiel<br />
Diebstahl, Unterschlagung<br />
usw. vor, entfällt diese Verpflichtung.<br />
Aufgrund des nur sehr rudimentären<br />
Kündigungsschutzes<br />
kommt es kaum zu gerichtlichen<br />
Auseinandersetzungen. In der<br />
Regel einigen sich beide Parteien<br />
gütlich beziehungsweise gehen<br />
einem Rechtsstreit aus dem Weg.<br />
Bestand ein unbefr<strong>ist</strong>eter Arbeitsvertrag<br />
und war der Arbeitnehmer<br />
mehr als 24 Monate<br />
beschäftigt, so hat der Arbeitgeber<br />
dem Arbeitnehmer eine Abfindung<br />
zu zahlen, wenn dem<br />
Arbeitnehmer wegen eines “reason<br />
of redundancy” oder wegen<br />
eines “layoff” gekündigt wurde.<br />
Ein “reason of redundancy” liegt<br />
vor, wenn der Arbeitgeber entweder<br />
seinen Betrieb oder einen<br />
Betriebsteil, in dem der Arbeitnehmer<br />
beschäftigt war, schließen<br />
muss oder zu schließen beabsichtigt.<br />
Eine Kündigung wegen<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
eines “layoff” liegt vor, wenn der<br />
Arbeitnehmer <strong>kein</strong>e Arbeit zu<br />
verrichten hatte und für mehr als<br />
die Hälfte der Arbeitstage in vier<br />
aufeinanderfolgenden Wochen<br />
<strong>kein</strong>en Arbeitslohn erhalten hat<br />
beziehungsweise der Arbeitnehmer<br />
zwar Arbeiten zu verrichten<br />
hatte, aber für mehr als ein Drittel<br />
der Arbeitstage in 26 aufeinanderfolgenden<br />
Wochen <strong>kein</strong>en Lohn<br />
erhalten hat. Die Höhe des Abfindungsanspruches<br />
richtet sich<br />
nach Section 31 G Employment<br />
Ordinance. <br />
Economic Development and<br />
Labour Bureau<br />
Room 812, 8. Floor, West Wing<br />
Central Government Offices<br />
Lower Albert Road, Central<br />
Hong Kong<br />
Tel.: +852 2810 3109<br />
Fax: +852 2537 2751<br />
Email: edlb@edlb.gov.hk<br />
Web: www.edlb.gov.hk<br />
Labour Department<br />
The Commissioner for Labour<br />
Labour Department<br />
16. Floor, Harbour Building<br />
38 Pier Road, Central<br />
Hong Kong<br />
Tel.: +852 2717 1771<br />
Fax: +852 2544 3271<br />
Email: enquiry@labour.gov.hk<br />
Web: www.labour.gov.hk<br />
Census and Stat<strong>ist</strong>ics Department<br />
Wages and Employment Division<br />
5. - 6. Floor, Fortress Tower<br />
250 King’s Road, North Point<br />
Hong Kong<br />
Tel.: +852 2887 5550<br />
Fax: +852 2157 9546<br />
Email: wage@censtatd.gov.hk<br />
Web: www.censtatd.gov.hk<br />
Education and Man Power<br />
Bureau<br />
15. Floor, Wu Chung House<br />
213 Queen’s Road East, Wan Chai<br />
Hong Kong<br />
Tel.: +852 2891 0088<br />
Fax: +852 2893 0858<br />
Email: embinfo@emb.gov.hk<br />
Web: www.emb.gov.hk<br />
26
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Geschäftsführung einer größeren (4)<br />
ausländischer Entsandter<br />
Durchschnittliche Bruttomonatslöhne nach<br />
ausgewählten Positionen<br />
Geschäftsführung eines mittelständischen (4)<br />
Unternehmens, ausländischer Entsandter<br />
Geschäftsführung einer größeren<br />
Niederlassung, einheimische Kraft<br />
Geschäftsführung eines mittelständischen<br />
Unternehmens, einheimische Kraft<br />
Vertriebsleitung<br />
Ingenieur<br />
Systemingenieur<br />
Programmierer<br />
Facharbeiter<br />
Sekretärin mit Fremdsprachenkenntnissen<br />
Buchhaltung<br />
Kraftfahrer<br />
Sekretärin<br />
Ungelernte Arbeitskraft<br />
2011 (1)<br />
[HK$]<br />
200.000 bis<br />
300.000<br />
160.000 bis<br />
200.000<br />
90.000 bis<br />
160.000<br />
65.000 bis<br />
90.000<br />
40.000 bis<br />
115.000<br />
20.000 bis<br />
50.000<br />
37.500 bis<br />
50.000<br />
22.000 bis<br />
30.000<br />
12.000 bis<br />
20.000<br />
12.500 bis<br />
19.000<br />
12.500 bis<br />
20.000<br />
8.500 bis<br />
12.500<br />
9.500 bis<br />
12.500<br />
5.000 bis<br />
6.500<br />
Verände- (2)<br />
rung<br />
10% bis<br />
25%<br />
5% bis<br />
10%<br />
5%<br />
5%<br />
5% bis<br />
10%<br />
5% bis<br />
10%<br />
5% bis<br />
10%<br />
5% bis<br />
10%<br />
4% bis 5%<br />
4% bis 5%<br />
4% bis 5%<br />
4% bis 5%<br />
4% bis 5%<br />
1) zur Jahresmittel 2011<br />
2) nominal gegenüber Vorjahr;<br />
3) Umrechnung anhand des Kurses von Ende November 2011<br />
4) inklusive sonstige Le<strong>ist</strong>ungen, wie Mietzuschuss, Schulgeld etc.<br />
5) die Einführung des Mindestlohns führte zu starken prozentuellen Lohnzuwächsen<br />
bei Niedrigqualifizierten<br />
Quellen: South China Morning Post, Hudson Personalberatung<br />
2011 (3)<br />
[Euro]<br />
19.000 bis<br />
29.000<br />
15.000 bis<br />
19.000<br />
8.600 bis<br />
15.000<br />
6.200 bis<br />
8.600<br />
3.800 bis<br />
11.000<br />
3.800 bis<br />
6.000<br />
3.000 bis<br />
3.800<br />
2.100 bis<br />
2.900<br />
1.200 bis<br />
1.800<br />
1.200 bis<br />
1.800<br />
1.200 bis<br />
1.800<br />
800 bis<br />
1.200<br />
900 bis<br />
1.200<br />
2% bis 475 bis<br />
10% (5) 620<br />
Sergij Mrotjanowskij<br />
27
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Indien<br />
Fokus Erneuerbarer Energien<br />
dena-Exporthandbuch informiert über Förder- und Rahmenbedingungen<br />
der Solar- und Windbranche<br />
Das Exporthandbuch Erneuerbare<br />
Energien Indien 2011/12<br />
der Deutschen Energie-Agentur<br />
GmbH (dena) gibt Unternehmern<br />
einen umfassenden Einblick in<br />
die Chancen der Erneuerbare-<br />
Energien-Branche auf dem indischen<br />
Energiemarkt, insbesondere<br />
im Bereich netzgekoppelter<br />
und netzferner Solarprojekte.<br />
Indien gehört mit seiner Bevölkerung<br />
von knapp 1,2 Milliarden<br />
Menschen, einer schnell wachsenden<br />
Wirtschaft und einem stark<br />
steigenden Energiebedarf zu den<br />
interessanten Märkten für Erneuerbare-Energien-Technologien.<br />
Der Ausbau der Energieversorgung<br />
kann mit dem Bevölkerungsund<br />
Wirtschaftswachstum kaum<br />
Schritt halten. Es <strong>ist</strong> daher eines<br />
der obersten Ziele der indischen<br />
Deutsche Kfz-Marken rollen in<br />
Indien schneller als der Markt<br />
Zulieferer erhöhen Indien-Export um 53 Prozent<br />
“Die deutsche Automobilindustrie<br />
verstärkt ihre Präsenz<br />
auf dem Wachstumsmarkt Indien.<br />
Allein der Export deutscher<br />
Pkw nach Indien <strong>ist</strong> 2011<br />
um gut 70 Prozent auf 25.000<br />
Einheiten gestiegen. In den vergangenen<br />
sechs Jahren hat sich<br />
das Exportvolumen verzehnfacht.”,<br />
betonte Klaus Bräunig,<br />
Geschäftsführer des Verbandes<br />
der Automobilindustrie (VDA)<br />
am Rande der alle zwei Jahre<br />
veranstalteten Automobilmesse<br />
Auto Expo, die im Januar 2012<br />
in New Delhi stattfandt.<br />
Auf dem offiziellen Deutschen<br />
Gemeinschaftsstand stellten 36<br />
Zulieferer aus. Insgesamt waren<br />
auf der Auto Expo 75 deutsche<br />
Unternehmen mit rund 10.000 m 2<br />
Fläche in neun Hallen vertreten,<br />
darunter die führenden deutschen<br />
Branchenhersteller. Das entspricht<br />
einem Fünftel der gesamten Ausstellungsfläche<br />
der Messe. Im<br />
Deutschlandjahr in Indien bilden<br />
damit die deutschen Aussteller<br />
die größte Länderbeteiligung.<br />
“Die deutschen Marken wachsen<br />
in Indien schneller als der<br />
Markt. Im Jahr 2011 konnten sie<br />
ihren Marktanteil gegenüber dem<br />
Vorjahr auf 5 Prozent nahezu verdoppeln”,<br />
so Bräunig. Während<br />
der Gesamtmarkt um 8 Prozent<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Zentralregierung, die Stromerzeugungskapazitäten<br />
auch mit Hilfe<br />
von Erneuerbare-Energien-Technologien<br />
so rasch wie möglich auszubauen.<br />
Insgesamt zielt die indische<br />
Regierung auf den Bau und Betrieb<br />
von 20 GW an netzgebundenen<br />
und 2 GW an netzfernen Solarstromkapazitäten<br />
ab. Der Ausbau<br />
der Kapazitäten soll bis zum Jahr<br />
2022 in drei verschiedenen Ausbaustufen<br />
erfolgen. Vor allem für<br />
deutsche Projektentwickler von<br />
Solarstrom-Kraftwerken eröffnen<br />
sich dadurch Perspektiven.<br />
Das Exporthandbuch zeigt auf,<br />
wie diese Potenziale erschlossen<br />
werden können. Detailliert werden<br />
in der rund 250-seitigen Studie<br />
neben der Energiesituation in<br />
Indien die politischen Ziele und<br />
Strategien dargestellt, energierechtliche<br />
Fragestellungen thematisiert<br />
sowie bundesstaatliche<br />
Zielvorgaben und Initiativen vor<br />
allem im Bereich der netzgebundenen<br />
Solar- und Windstromförderung<br />
analysiert. Im Fokus<br />
stehen dabei Bundesstaaten wie<br />
Gujarat, Rajasthan, Andhra Pradesh,<br />
Kerala, Madhya Pradesh,<br />
Maharashtra und Tamil Nadu. Die<br />
Publikation zeigt darüber hinaus<br />
weitere Marktchancen im Bereich<br />
der ländlichen Elektrifizierung<br />
auf und gibt Handlungsempfehlungen<br />
für einen erfolgreichen<br />
Eintritt in den indischen Markt.<br />
Das Exporthandbuch Erneuerbare<br />
Energien Indien 2011/2012<br />
der dena erscheint im Rahmen<br />
der Exportinitiative Erneuerbare<br />
Energien des Bundesmin<strong>ist</strong>eriums<br />
für Wirtschaft und Technologie<br />
(BMWi). Es kann im Internet bestellt<br />
werden unter www.exportinitiative.de.<br />
(db) <br />
Deutsche Energie-Agentur (dena)<br />
Tel.: 030 726165 600<br />
Fax: 030 726165 699<br />
Email: info@dena.de<br />
Web: www.dena.de<br />
auf über 2,5 Millionen Einheiten<br />
zulegte, konnten die deutschen<br />
Konzernmarken ihren Absatz um<br />
80 Prozent auf über 120.000 Pkw<br />
steigern. Insbesondere im Premiumsegment<br />
sind die deutschen<br />
Hersteller führend: Ihr Marktanteil<br />
beträgt hier über 85 Prozent.<br />
Im Kompaktwagensegment, das<br />
rund ein Drittel des gesamten indischen<br />
Pkw-Marktes ausmacht,<br />
konnten die deutschen Konzernmarken<br />
ihren Absatz um gut 70<br />
Prozent steigern. “Die deutschen<br />
Hersteller weiten damit ihre<br />
Marktpräsenz auch im Volumenbereich<br />
strategisch aus”, betonte<br />
Bräunig. (db) <br />
Nächste Auto Expo-Messe im<br />
Januar 2014 in New Delhi<br />
Deutscher Ansprechpartner<br />
IMAG GmbH<br />
München<br />
Tel: 089 94922-0<br />
Email: imag@imag.de<br />
Web: www.imag.de<br />
28
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Irak<br />
Iraks Telekom-Infrastruktur<br />
sucht Anschluss<br />
Details der nächsten Mobilfunk-Lizenz bleiben unklar;<br />
Investitionen in das Glasfasernetz geplant<br />
Von Ulrich Binkert, Germany Trade & Invest in Bonn<br />
Im Irak konzentrieren sich<br />
die Telekom-Ausrüster auf den<br />
Ausbau der Mobilfunknetze.<br />
Der Sektor <strong>ist</strong> im regionalen Vergleich<br />
quantitativ und technologisch<br />
noch wenig entwickelt.<br />
Die Telekomfirmen dehnen ihre<br />
Dienste nun verstärkt in bisher<br />
nicht bediente Landesteile aus.<br />
Hohe Glasfaser-Investitionen<br />
sollen mehr Breitbanddienste<br />
ermöglichen. Ausländische Investoren<br />
finden einen liberalen<br />
Markt vor. Hinderlich sind die<br />
schlechte Sicherheitslage, hohe<br />
Kosten durch ein Festnetzmonopol<br />
sowie manche admin<strong>ist</strong>rative<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Gespannt beobachtet Iraks Telekomsektor<br />
das Hin und Her um<br />
die Vergabe einer weiteren Mobilfunk-Lizenz.<br />
Das Kommunikationsmin<strong>ist</strong>erium<br />
(MoC) hatte<br />
im April 2011 eine Auktion noch<br />
vor Ende des Jahres angekündigt.<br />
Über den aktuellen Stand<br />
herrscht Unklarheit, die Behörden<br />
meldeten Interesse von 15 Unternehmen.<br />
Davon unberührt dehnen<br />
die Mobilfunkfirmen ihre<br />
Netze aus. Sie expandieren in<br />
bisher nicht abgedeckte Landesteile,<br />
der Anbieter Zain etwa <strong>ist</strong><br />
seit Oktober 2010 auch in der autonomen<br />
Kurdenregion aktiv. Der<br />
Iraks Festnetz <strong>ist</strong> klein,<br />
teuer und in der Hand<br />
eines Monopol<strong>ist</strong>en<br />
Branchenführer (53% der Kunden,<br />
Juni 2011) kündigte im August<br />
2010 an, während der kommenden<br />
drei Jahre jeweils knapp<br />
ein Fünftel seines Umsatzes in<br />
den Netzausbau zu investieren.<br />
Der Irak-Ableger von Zain Kuwait<br />
hatte 2010 rund 1,5 Milliarden US$<br />
eingenommen, doppelt so viel wie<br />
noch zwei Jahre zuvor. Mit dem<br />
Ausrüster Ericsson schloss Zain<br />
im November 2011 einen Vertrag<br />
über 650 Millionen US$ ab.<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Der Branchendritte Korek (8%<br />
der Kunden) aus der Kurdenregion<br />
wiederum baut seinen Service<br />
nun auch in Iraks anderen<br />
Landesteilen auf. Partner <strong>ist</strong> nach<br />
einem Vertrag vom September<br />
2011 auch hier Ericsson. Korek<br />
plant sein Netz daneben auf Mobilfunk-Technologien<br />
der dritten<br />
und vierten Generation (3G, 4G/<br />
LTE) vorzubereiten, was teilweise<br />
auch Zain tut. AsiaCell als zweitgrößter<br />
Anbieter (36% der Kunden,<br />
Teileigner: Qtel/Katar) schloss<br />
Ende 2010 ebenfalls mit Ericsson<br />
sowie Nokia Siemens Networks<br />
einen Vertrag zum Netzausbau.<br />
Moderat wachsen wird nach<br />
Branchenprognosen der kleinste<br />
Anbieter. Über SanaTel (3% der<br />
Kunden) gibt es wenige und widersprüchliche<br />
Informationen.<br />
Die Firma <strong>ist</strong> seit 2003 in der Kurdenregion<br />
tätig und besitzt seit<br />
2004 eine landesweite Lizenz.<br />
Iraks Mobilfunksektor hat noch<br />
viel Raum zum Wachsen. Mit gut<br />
80 Handys auf 100 Einwohner <strong>ist</strong><br />
das Land Schlusslicht in der Region.<br />
Die Einkommen der 32 Millionen<br />
Iraker steigen, wobei das<br />
BIP pro Kopf 2011 rund 4.900 US$<br />
erreicht und damit deutlich höher<br />
<strong>ist</strong> als etwa in Ägypten. Der Branche<br />
winken zudem gute Gewinne:<br />
Obwohl in praktisch allen Handys<br />
Prepaidkarten stecken, setzten<br />
die Anbieter 2010 monatlich im<br />
Schnitt knapp 15 US$ pro Kunde<br />
um - weniger als im reichen Sau-<br />
Telekom-Indikatoren vom Irak<br />
Indikator 2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />
Handy-Verträge [1.000] 18.146 20.846 23.244 28.340 31.159 33.140<br />
-- GSM (2G) 18.146 20.846 23.244 26.824 27.642 25.462<br />
-- CDMA (2G/3G) 0 0 0 562 768 1.012<br />
-- W-CDMA (inkl. HSPA) 0 0 0 954 2.749 6.666<br />
Handy-Verträge pro<br />
100 Einwohner<br />
60 67 73 86 93 96<br />
Festnetzverbindungen [1.000] 1.468 1.501 1.600 1.640 1.673 1.703<br />
Internetnutzer [1.000] 424 1.136 1.773 2.571 3.489 4.508<br />
Breitband-Abonnenten [1.000] 55 105 115 128 146 170<br />
ab 2010: Schätzung bzw. Prognose<br />
Quellen: Branchenunternehmen (Datenstand: Juli 2011); Business Monitor International<br />
(Internetnutzer, Breitband-Abonnenten)<br />
29
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Mobilfunkmarkt nach Anbieter und Technologie 1)<br />
Anbieter Technologie 2010<br />
[Tausend]<br />
2011<br />
[Tausend]<br />
2013<br />
[Tausend]<br />
Zain Iraq GSM 12.074 13.914 12.988<br />
Zain Iraq W-CDMA 0 580 4.019<br />
AsiaCell GSM 8.131 8.449 7.547<br />
AsiaCell W-CDMA 0 261 1.898<br />
Korek GSM 2.413 3.696 3.883<br />
Korek W-CDMA 0 113 749<br />
SanaTel GSM 626 765 1.044<br />
Itisaluna 2) CDMA k.A. 341 655<br />
Kalimat 2) CDMA k.A. 221 357<br />
Gesamt 23.244 28.340 33.140<br />
1) Jahresende, Datenstand: Juli 2011;<br />
2) offerieren bisher WLL- und WiMax-Dienste<br />
Quelle: Branchenunternehmen<br />
di-Arabien (18 US$), aber erheblich<br />
mehr als in Pak<strong>ist</strong>an (2,40 US$).<br />
Die Carrier verlieren mit der<br />
Gebiets-Expansion ihrer Konkurrenten<br />
allerdings ihre faktischen<br />
Gebietsmonopole und müssen sich<br />
auf sinkende Umsätze pro Kunde<br />
einstellen. Dagegen stemmen sie<br />
sich mit Investitionen - was die<br />
Ausrüster freut. Die Netze basieren<br />
bisher fast ausschließlich<br />
auf 2G-Technik, während in<br />
Saudi-Arabien oder den VAE<br />
bereits 4G installiert wird.<br />
Dabei herrscht noch <strong>kein</strong>e<br />
Klarheit, ob die erwartete<br />
neue Mobilfunklizenz zumindest<br />
ein 3G-Spektrum umfassen<br />
wird. Einstweilen versuchen<br />
deshalb einige Firmen, lukrative<br />
Datendienste (VAS), die üblicherweise<br />
(3G-) Breitband benötigen,<br />
auf 2G-Basis anzubieten, so der<br />
Marktforscher Business Monitor<br />
International. Führend in Iraks<br />
kleinem VAS-Markt sei AsiaCell.<br />
Investitionskapital erwartet die<br />
Branche nicht nur aus den hohen<br />
Öleinnahmen Iraks oder möglicherweise<br />
aus ausländischen<br />
Irak berechnete den Mobilfunkfirmen<br />
für die Nutzung ihrer<br />
Glasfasernetze zehnmal höhere<br />
Tarife als in Europa üblich<br />
Wiederaufbaufonds, sondern<br />
auch in Form von Direktinvestitionen.<br />
So hatte Invest AD aus<br />
den VAE im April 2011 verlauten<br />
lassen, nach dem langen Krieg<br />
sei Iraks Telekom-Sektor reif für<br />
Investitionen. Ausländer dürfen<br />
100 Prozent der Firmenanteile<br />
halten; zuletzt übernahmen<br />
France Télécom und Agility aus<br />
Kuwait im März 2011 gemeinsam<br />
44 Prozent am drittgrößten Mobilfunkbetreiber<br />
Korek.<br />
Iraks Festnetz <strong>ist</strong> klein, teuer<br />
und in der Hand eines Monopol<strong>ist</strong>en,<br />
der staatlichen Iraqi Telecommunications<br />
and Posts Company<br />
(ITPC). Es gibt lediglich 1,6<br />
Millionen Anschlüsse, von denen<br />
laut dem Min<strong>ist</strong>erium MoC überdies<br />
die Hälfte außer Betrieb <strong>ist</strong>.<br />
Daneben ex<strong>ist</strong>ieren gerade einmal<br />
130.000 Breitbandanschlüsse; Internetzugänge<br />
sind weniger verbreitet<br />
als in den Nachbarländern<br />
und basieren oft noch auf dem<br />
Einwählverfahren. Es fehlt ein<br />
le<strong>ist</strong>ungsfähiges und preiswerte<br />
(Glasfaser-) Hauptnetz, um Breitbandanschlüsse<br />
überhaupt einrichten<br />
zu können, sei es leitungsgebunden<br />
oder etwa mit Hilfe der<br />
drahtlosen WiMax-Technik. In<br />
diesem Mangel an einem (Glasfaser-)<br />
“Rückgrat” sieht die staatliche<br />
Communications and Media<br />
Commission (CMC) einen Grund,<br />
warum die Mobilfunkbranche<br />
bisher <strong>kein</strong>e 3G- oder 4G-Netze<br />
errichtet hat, die mobiles Breitband<br />
ermöglichen.<br />
Das MoC plant nun das nationale<br />
Festnetz und die Internetinfrastruktur<br />
massiv auszubauen.<br />
Einer Ankündigung vom April<br />
2011 zufolge will das Min<strong>ist</strong>erium<br />
in den kommenden fünf Jahren<br />
dafür 3 Milliarden US$ ausgeben.<br />
Zu den Zielen gehört<br />
die Verlegung von 8 Millionen<br />
Glasfaserleitungen bis<br />
in die Haushalte (FTTH), 1,8<br />
Millionen davon bereits bis<br />
Ende 2012. Finanzieren will<br />
das Min<strong>ist</strong>erium seinen Plan zum<br />
Teil aus Erlösen der erhofften Mobilfunklizenz-Auktion,<br />
weiteres<br />
<strong>Geld</strong> soll aus Japan kommen. Daneben<br />
möchte Mobilfunk-Marktführer<br />
Zain laut Marktberichten<br />
zwecks Kapazitätserhöhung<br />
ein eigenes Glasfasernetz legen.<br />
Auch AsiaCell zeigte Interesse an<br />
solchen Investitionen. Eine bessere<br />
internationale Anbindung<br />
bekommt Irak schon Ende 2011,<br />
wenn das neue Unterseekabel der<br />
Firma Gulf Bridge International<br />
voll in Betrieb geht. Das Kabel<br />
verbindet Irak, Iran und die Arabische<br />
Halbinsel in Richtung Osten<br />
und Westen.<br />
Kräftig wachsende Konkurrenz<br />
im Festnetz sowie bei Breitband-<br />
30
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
und Internetzugängen gibt es seit<br />
einiger Zeit durch Wireless Local<br />
Loop (WLL). Die Technik schließt<br />
den Kunden auf der letzten Meile<br />
drahtlos an die Telekominfrastruktur<br />
an. Marktführer dürfte<br />
Kalimat sein, eine Firma mit kuwaitischem<br />
Kapital. Sie besitzt seit<br />
2006 eine WLL-Lizenz, hatte nach<br />
eigenem Angaben vom April 2011<br />
rund 300.000 Kunden und hoffte<br />
diese Zahl bis Ende 2012 zu verzehnfachen.<br />
Geplant waren für<br />
2011 Investitionen von 250 Millionen<br />
US$ und für 2012 der Gang<br />
an die Börse. Daneben arbeitet<br />
Festnetz-Monopol<strong>ist</strong> ITPC an<br />
einem landesweiten WLL-Netz,<br />
wobei IraqTel und andere Firmen<br />
als Auftragnehmer den Service<br />
in jeweils abgegrenzten Gebieten<br />
aufbauen. Die WiMax-Technik,<br />
die wie WLL und das satellitenbasierte<br />
VSAT auch Breitbanddienste<br />
ermöglicht, konzentriert<br />
sich bisher vorwiegend auf die<br />
Kurdenregion. AsiaCell gab nach<br />
einer Meldung vom August 2011<br />
dem Ausrüster Altobridge den<br />
Auftrag, in bisher unversorgten<br />
Gebieten bei Sulaimaniya in Nordirak<br />
einen satelliten- und solarenergiegestützten<br />
Mobilfunkdienst<br />
aufzubauen.<br />
Allerdings bleibt Irak ein<br />
schwieriger Markt, auch für Telekomfirmen<br />
und -ausrüster. Selbst<br />
wenn die USA den Irakkrieg nun<br />
offiziell für beendet erklärt haben<br />
- die Sicherheitslage <strong>ist</strong> nach<br />
wie vor schlecht und erhöht die<br />
Kosten. Dies hat dem Vernehmen<br />
nach beispielsweise den ägyptischen<br />
Telekomriesen Orascom<br />
mit aus dem Land getrieben. Ständige<br />
Stromausfälle zwingen die<br />
Unternehmen zur teuren Installation<br />
von dezentralen Windrädern<br />
und Solarpanels. Kostentreibend<br />
<strong>ist</strong> auch die schwache Basisinfrastruktur<br />
und das Festnetz-Monopol:<br />
Die ITPC berechnete den Mobilfunkfirmen<br />
für die Nutzung<br />
ihrer Glasfasernetze etwa zehnmal<br />
höhere Tarife als in Europa üblich,<br />
so eine Klage von 2009. ADSL <strong>ist</strong><br />
unter neunzehn arabischen Staaten<br />
in Irak und Libanon am teuersten,<br />
ergab eine Studie der Arab<br />
Advisors Group von 2010.<br />
Als problematisch gilt zudem<br />
die schwache Verwaltung. Regulierer<br />
<strong>ist</strong> statt der eigentlich zuständigen<br />
CMC de facto eher das<br />
MoC, das als Eigner der staatlicher<br />
Telekomfirmen kaum neutral <strong>ist</strong>.<br />
Die Branche stört sich außerdem<br />
an Rangeleien zwischen der CMC<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
und der ITPC. Einfacher scheint<br />
das Geschäft nach Angaben von<br />
Beobachtern in der Kurdenregion<br />
zu sein. Eine Privatisierung<br />
der ITPC <strong>ist</strong> seit längerem im Gespräch,<br />
scheint aber nicht unmittelbar<br />
bevorzustehen. Abschreckend<br />
für Investoren könnten<br />
Strafzahlungen sein, die den Mobilfunkbetreibern<br />
für minderwertigen<br />
Service auferlegt wurden.<br />
Wenig attraktiv erscheint auch<br />
der hohe Umsatzanteil (35%), den<br />
der Gewinner der zu vergebenden<br />
Mobilfunklizenz an die Behörden<br />
abführen muss.<br />
Die drei führenden Mobilfunkfirmen<br />
konnten bisher jedenfalls<br />
<strong>kein</strong> Kapital an der Börse einsammeln.<br />
Sie müssen eigentlich ein<br />
Viertel ihrer Anteile am - unterkapitalisierten<br />
- Iraqi Stock Exchange<br />
l<strong>ist</strong>en, ließen die Fr<strong>ist</strong> Ende August<br />
2011 aber ergebnislos verstreichen.<br />
Die Börsengänge sind in den Lizenzen<br />
vorgeschrieben und sollen<br />
nun 2012 stattfinden. Einen Mangel<br />
an großen Vorhaben lässt sich<br />
möglicherweise bei MEED ableiten.<br />
Der auf Nahost spezialisierte<br />
Informationsdienstle<strong>ist</strong>er führt in<br />
seiner Projektdatenbank zu Irak<br />
<strong>kein</strong> einziges laufendes oder geplantes<br />
Telekom-Vorhaben. <br />
Erfolgreiche Messebeteiligungen richtig planen<br />
AUMA veröffentlicht aktualisierte Praxishandbücher<br />
Eine Messebeteiligung zu<br />
planen erfordert Erfahrung und<br />
Fachwissen. Der AUMA bietet<br />
für das Messe-Know how zwei<br />
Praxishandbücher an, die jetzt<br />
aktualisiert zum kostenlosen<br />
Download im Internet verfügbar<br />
sind.<br />
Die Broschüre “Erfolgreiche<br />
Messebeteiligung: Grundlagen”<br />
beschreibt, wie Aussteller ihre<br />
Messebeteiligung planen und<br />
durchführen, angefangen von<br />
der Zielsetzung über die Messeauswahl<br />
bis zur Nachbearbeitung.<br />
Sie bietet darüber hinaus<br />
Basisinformationen zu Messestand,<br />
Standpersonal, Werbung<br />
und Pressearbeit. Das Buch enthält<br />
viele Übersichten und Formulare,<br />
darunter eine Checkl<strong>ist</strong>e<br />
Messekosten, einen Zeitplan für<br />
die Messebeteiligung und ein Formular<br />
für Gesprächsnotizen.<br />
Der zweite Teil “Erfolgreiche<br />
Messebeteiligung – Spezial Auslandsmessen”<br />
geht auf Besonderheiten<br />
von Auslandsmessebeteiligungen<br />
ein und erklärt, wie die<br />
Teilnahme an einer Auslandsmesse<br />
geplant wird. Alle relevanten<br />
Begriffe sind in einem weiteren<br />
Kapitel alphabetisch aufgel<strong>ist</strong>et<br />
von “Ausstellerkatalog” über “Plagiate”<br />
bis “Zoll”. Weitere Themen<br />
der Broschüre sind: Wie unterstützen<br />
Bund und Länder Aussteller<br />
auf Auslandsmessen und welche<br />
Le<strong>ist</strong>ungen bietet der AUMA<br />
Ausstellern? Eine Checkl<strong>ist</strong>e im<br />
Anhang stellt die wichtigsten<br />
Aufgaben bei der Messeplanung<br />
über 12 Monate auf übersichtliche<br />
Weise zusammen.<br />
Beide Broschüren liegen als<br />
PDF-Dateien im Bereich Publikationen/Download<br />
der AUMA-<br />
Webseite: www.auma.de.<br />
Sie sind außerdem Bestandteil<br />
der CD-ROM “Messe fit. Ready<br />
for Trade Fairs.” – Alle Aspekte<br />
einer Messebeteiligung für den<br />
PC auf CD-ROM, Hrsg. AUMA,<br />
Deutsch und Englisch. <br />
31
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Japan<br />
Elektronikindustrie<br />
vorsichtig optim<strong>ist</strong>isch<br />
Fachverband prognostiziert leichtes Produktionsplus;<br />
der Inlandsstandort hat weiterhin Vorzüge<br />
Von Detlef Rehn, Germany Trade & Invest in Tokio<br />
Japans Elektronikindustrie<br />
hofft, dass sich 2012 die geschäftliche<br />
Lage wieder zum<br />
Besseren wendet. Die weltweite<br />
Produktion der Firmen soll leicht<br />
wachsen. Für das Plus zeichnen<br />
wegen des teuren Yen vor allem<br />
die ausländischen Standorte verantwortlich.<br />
Impulse kommen<br />
vom “Cloud Computing”, den erneuerbaren<br />
Energien sowie von<br />
Komponenten für Smartphones.<br />
Sorgen haben die Hersteller audiovisueller<br />
Ausrüstungen. Trotz<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
hoher Kosten bleibt Japan als Produktionsstandort<br />
wichtig.<br />
Japans Elektronikindustrie, einer<br />
der Schlüsselzweige der Wirtschaft,<br />
hofft dass sich nach einem<br />
schlechten Jahr 2011 die geschäftliche<br />
Lage 2012 bessert. Nach der<br />
jüngsten Prognose der Japan Electronics<br />
and Information Industries<br />
Association (JEITA), die Ende<br />
Dezember 2011 vorgestellt wurde,<br />
werden die heimischen Unternehmen<br />
im In- und Ausland im laufenden<br />
Jahr elektronische Ausrüstungen,<br />
Komponenten und Teile<br />
im Wert von etwas über 36.100<br />
Milliarden Yen (350,15 Mrd. Euro,<br />
1 Euro = 103,10 Yen, 3-Monatsmittel)<br />
herstellen. Einschließlich von<br />
Lösungen und Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />
soll der Wert 41,3 Billionen Yen betragen.<br />
Gegenüber 2010 wäre dies<br />
ein Zuwachs von 1,8 Prozent.<br />
Gute geschäftliche<br />
Möglichkeiten mit<br />
Cloud Computing<br />
Ihre Impulse erhält die Branche<br />
2012 generell vor allem von<br />
Produkten, in denen umweltfreundliche<br />
und energiesparende<br />
Elemente integriert sind und die<br />
außerdem vernetzbar sind. Dies<br />
werde auch die Nachfrage nach<br />
technologischen Innovationen<br />
bei Halbleitern und Komponenten<br />
antreiben, heißt es. Die Anbieter<br />
informationstechnischer<br />
Lösungen und Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />
Japans weltweite Produktion an<br />
Elektronik und Informationstechnik<br />
Sparte 2010<br />
(Ist)<br />
[Mrd. Yen]<br />
2011: Veränderung<br />
(Schäzung)<br />
2012<br />
(Prognose)<br />
[Mrd. Yen]<br />
2011: Veränderung<br />
(Prognose)<br />
Elektronische Ausrüstungen 23.105,7 +7,4% 21.813,1 -5,6%<br />
- Audiovisuell 8.769,1 +7,3% 7.862,7 -10,3%<br />
- Flachbildschirm-Fernsehgeräte 4.488,4 +11,3% 3.940,8 -12,2%<br />
- Kommunikation 3.429,1 -5,7% 3.197,3 -6,8%<br />
--- Mobiltelefone 1.645,1 -13,1% 1.430,9 -13,0%<br />
- Computer und Zubehör 8.249,4 +7,3% 8.062,6 -2,3%<br />
--- PC 3.212,5 +7,9% 3.054,4 -4,9%<br />
--- Terminalgeräte 4.519,1 +8,1% 4.506,4 -0,3%<br />
- Andere 2.658,1 +32,2% 2.690,5 +1,2%<br />
--- Medizinische Elektronik 406,7 +4,7% 402,7 -1,0%<br />
Elektronische Teile und Zubehör 14.756,9 +14,3% 13.770,6 -6,7%<br />
- Bauteile 7.080,1 +12,7% 6.882,1 -2,8%<br />
- Display-Module 2.133,8 +8,1% 2.038,6 -4,5%<br />
- Halbleiter 5.543,0 +19,0% 4.849,9 -12,5%<br />
Informationstechnische<br />
Lösungen und Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />
4.998,9 -3,2% 5.007,6 +0,2%<br />
Insgesamt 42.861,5 +8,3% 40.591,3 -5,3%<br />
Gerundete Zahlen; 2010: revidierte Angaben; Veränderungen gegenüber dem Vorjahr<br />
Quelle: Japan Electronics and Information Technology Industries Association (JEITA)<br />
32
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
würden zum einen von der wachsenden<br />
IT-Nachfrage privater und<br />
öffentlicher Einrichtungen positiv<br />
beeinflusst.<br />
Ferner ergäben sich immer<br />
mehr geschäftliche Möglichkeiten<br />
für das “Cloud Computing”. Vor<br />
allem für die Aufrechterhaltung<br />
der sozialen Infrastruktur sei die<br />
Speicherung von Daten in räumlich<br />
entfernten Zentren sinnvoll,<br />
wie die Zerstörung vieler informationstechnischer<br />
Anlagen durch<br />
die große Naturkatastrophe vom<br />
März 2011 gezeigt habe. Schließlich<br />
werde die globale Elektronikproduktion<br />
auch vom starken Yen<br />
unterstützt, der viele Hersteller<br />
veranlasse, die Produktion aus<br />
Japan heraus ins preisgünstigere<br />
Ausland zu verlagern.<br />
Im Einklang mit dieser Bewertung<br />
sagt die JEITA voraus, dass<br />
die heimische Elektronikproduktion<br />
2012 gegenüber dem Vorjahr<br />
um 0,4 Prozent auf rund 13,8 Billionen<br />
Yen zurückgeht. Als besonders<br />
schwierig gilt die Lage<br />
für die Hersteller audiovisueller<br />
Ausrüstungen, vor allem von<br />
Flachbildschirm-Fernsehgeräten.<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Mit Sicherheit<br />
weltweit für Sie da!<br />
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und Expatriates im In- und Ausland<br />
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Donald Willwock<br />
In Japan tritt am 1.7.12 ein Einspeisetarif in Kraft, der eine besonders<br />
attraktive Vergütung für fotovoltaische Ausrüstungen<br />
verspricht. Foto auf der Nordinsel Hokkaido.<br />
Die Nachfrage nach diesen Fernsehern<br />
<strong>ist</strong> stark eingebrochen,<br />
nachdem viele Verbraucher den<br />
Kauf eines neuen Geräts wegen<br />
der Einstellung analoger terrestrischer<br />
Sendungen im Juli 2011<br />
vorgezogen hatten.<br />
Zu den auss<br />
i c h t s r e i c h e n<br />
Bereichen der<br />
Inlandsproduktion<br />
gehören zum<br />
Beispiel Produkte<br />
und Dienstle<strong>ist</strong>ungen,<br />
die einen<br />
Bezug zu den erneuerbaren<br />
Energien<br />
haben. In Japan<br />
tritt am 1.7.12<br />
ein Einspeisetarif<br />
in Kraft, der eine<br />
besonders attraktive<br />
Vergütung<br />
für fotovoltaische<br />
Au s r ü s t u n g e n<br />
verspricht. Auch<br />
die Halbleiterindustrie<br />
zieht voraussichtlich<br />
wieder an, da mehr Chips für<br />
die Kfz-Industrie, Smartphones<br />
und Tablet-PC gebraucht werden.<br />
Von dieser Entwicklung<br />
profitieren auch die Hersteller<br />
elektronischer Messinstru-<br />
mente. Ein wachsender Bedarf <strong>ist</strong><br />
zudem bei Erzeugnissen der Gesundheitswirtschaft<br />
zu beobachten.<br />
Dies wiederum sollte die Produktion<br />
von Medizinelektronik<br />
günstig beeinflussen.<br />
Allgemein erwartet die JEITA,<br />
dass der Elektronik-Standort Japan<br />
trotz aller kostenbedingten Abwanderungstendenzen<br />
dort stark<br />
bleibt, wo Produkte mit hoher Qualität<br />
und Zuverlässigkeit gefragt<br />
sind. Dies gelte für Bildschirme,<br />
Messinstrumente, Server- und<br />
Speicherausrüstungen, die Elektromedizin<br />
sowie Halbleiter. <br />
Japan Electronics and Information<br />
Technology Industries Association<br />
International Affairs Department<br />
Ote Center Building<br />
1-1-3 Otemachi, Chiyoda-ku<br />
Tokyo 100-0004<br />
Tel.: +81 3 5211060<br />
Fax: +81 3 5218 1079<br />
Web: www.jeita.or.jp<br />
33
Endura<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Japan<br />
Fotomaske für die Produktion von Halbleitern<br />
Halbleiterindustrie setzt<br />
auf Smartphones<br />
Branche soll 2012 wieder wachsen; teurer Yen macht Sorgen<br />
Von Detlef Rehn, Germany Trade & Invest in Tokio<br />
Japans Halbleiterindustrie<br />
hat die Folgen des schweren<br />
Erdbebens vom März 2011 weitgehend<br />
überwunden. In- und<br />
ausländische Prognosen erwarten<br />
2012 wieder Wachstum. Ihre<br />
Impulse erhält die Branche vor<br />
allem von Smartphones und Tablet-Computern.<br />
Das Geschäft<br />
mit dynamischen Speicherchips<br />
läuft wegen der schwachen PC-<br />
Nachfrage dagegen schlecht.<br />
Der teure Yen belastet die Exporte<br />
stark. Um wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben, denken einige<br />
große Hersteller über neue Allianzen<br />
nach oder strukturieren<br />
ihre Produktion um.<br />
Japans Halbleiterindustrie hat<br />
ein schwieriges Jahr 2011 hinter<br />
sich. Nach Schätzungen der Japan<br />
Electronics and Information Industries<br />
Association (JEITA) produzierten<br />
die Unternehmen im<br />
Inland Halbleiter im Gesamtwert<br />
von rund 3.400 Milliarden Yen<br />
(fast 33 Mrd. Euro, 1 Euro = 103,10<br />
Yen, 3-Monatsmittel). Gegenüber<br />
2010 waren dies 13,1 Prozent we-<br />
niger. Nach Angaben von Worldwide<br />
Semiconductor Markets<br />
(WSTS) ging Japans Produktion<br />
2011 um 7,4 Prozent auf 43,1 Milliarden<br />
US$ zurück.<br />
Hauptgrund für den Rückgang<br />
war die Naturkatastrophe vom<br />
11.3.11, durch die eine Reihe von<br />
Neue NAND-Speicher:<br />
Linienbreite der Chips<br />
weniger als<br />
20 Nanometer<br />
Halbleiterwerken im Nordosten Japans<br />
beschädigt wurde. So mussten<br />
zum Beispiel Shin-Etsu und<br />
Sumco die Herstellung von Wafern<br />
zeitweilig stoppen. Auch die<br />
Produktion von Microcontrollern<br />
für die Kfz-Industrie bei Renesas<br />
wurde stark in Mitleidenschaft<br />
gezogen und konnte erst im Spätsommer<br />
2011 normalisiert werden.<br />
Außerdem wirkte sich die schwächere<br />
Nachfrage nach PC aus, auf<br />
die weltweit etwa 40 Prozent des<br />
Halbleiterbedarfs entfallen. Kom-<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
pensiert wurden die negativen<br />
Effekte teilweise durch das gute<br />
Geschäft mit Smartphones und<br />
Tablet-Computern.<br />
Für das Jahr 2012 sagt WSTS einen<br />
Anstieg der japanischen Halbleiterproduktion<br />
um 5,5 Prozent<br />
auf knapp 45,5 Milliarden US$<br />
voraus. Die JEITA prognostiziert<br />
auf Yen-Basis einen Zuwachs von<br />
3,8 Prozent auf rund 3,5 Billionen<br />
Yen. Wachstumsträger seien Erzeugnisse<br />
der Unterhaltungselektronik<br />
wie vor allem Digitalkameras,<br />
teure Smartphones sowie die<br />
Autoelektronik. Le<strong>ist</strong>ungshalbleiter<br />
erwähnt der Verband nicht<br />
spezifisch, doch dürften auch sie<br />
zum Beispiel wegen ihrer Einsatzmöglichkeiten<br />
in energiesparenden<br />
Prozessen sehr gefragt<br />
sein. Generell ginge der Trend<br />
an den inländischen Standorten<br />
zur Produktion von Halbleitern<br />
mit hohem Wertschöpfungsgrad,<br />
heißt es bei der JEITA. Einfachere<br />
Erzeugnisse würden die Produzenten<br />
hingegen an ausländische<br />
Foundries übertragen oder von<br />
eigenen überseeischen Tochtergesellschaften<br />
fertigen lassen. Vor<br />
diesem Hintergrund prognostiziert<br />
der Verband, dass sich der<br />
Wert der ausländischen Halbleiterproduktion<br />
japanischer Unternehmen<br />
2012 im Vergleich zum<br />
Vorjahr um 7,5 Prozent auf knapp<br />
1,6 Billionen Yen erhöht.<br />
Für die einzelnen Halbleiterunternehmen<br />
stellt sich die geschäftliche<br />
Lage Anfang 2012 sehr unterschiedlich<br />
dar. Besonders Elpida<br />
Memory, Japans größter Produzent<br />
von dynamischen Speicherchips<br />
(DRAM) und weltweit die<br />
Nummer drei, steht unter großem<br />
Druck. Die finanzielle Situation<br />
des Unternehmens <strong>ist</strong> offenbar<br />
sehr schlecht: Allein von April<br />
bis September 2011 fielen Verluste<br />
von fast 57 Milliarden Yen an.<br />
Ferner werden im April 2012 130<br />
Milliarden Yen an staatlichen und<br />
privaten Darlehen fällig. Wegen<br />
des schwachen DRAM-Marktes<br />
und des teuren Yen sind die Aussichten<br />
auf Besserung kurzfr<strong>ist</strong>ig<br />
nur gering. Um der <strong>Problem</strong>e Herr<br />
zu werden, bemüht sich Elpida<br />
34
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
nach Zeitungsmeldungen von<br />
Ende Dezember 2011 unter anderem<br />
um eine Partnerschaft mit der<br />
taiwanischen Firma Nanya Technology;<br />
eine solche Allianz sei aber<br />
nicht einfach zu schmieden, heißt<br />
es. Ein mögliches Hindernis sei<br />
zum Beispiel die technologische<br />
Kooperation Nanyas mit der USamerikanischen<br />
Firma Micron<br />
Technology.<br />
Um die Wettbewerbsfähigkeit<br />
besonders gegenüber dem<br />
koreanischen Samsung-Konzern<br />
zu erhöhen und im Inland effizienter<br />
produzieren zu können,<br />
hat Toshiba Ende November 2011<br />
beschlossen, die Produktion diskreter<br />
Halbleiter zu konsolidieren.<br />
Vorgesehen <strong>ist</strong> dabei, im Laufe der<br />
ersten Hälfte des Fiskaljahres 2012<br />
(1.4. bis 31.3.) die Front- und Back-<br />
End-Produktionsprozesse für kleine<br />
Signalgeber, Le<strong>ist</strong>ungshalbleiter<br />
und optische Halbleiter, die bisher<br />
auf sechs Fabriken verteilt waren,<br />
zukünftig auf nur noch drei Standorte<br />
zu konzentrieren. Geschlossen<br />
werden die Werke Kitakyushu<br />
(Präfektur Fukuoka, optische Halbleiter,<br />
Front-End), Hamaoka Toshiba<br />
(Omaezaki, Präfektur Shizuoka,<br />
optische Halbleiter, Front-End) sowie<br />
Toshiba Components (Mobara,<br />
Präfektur Chiba, Le<strong>ist</strong>ungshalbleiter,<br />
Back-End).<br />
Mitte Juli 2011 nahm Toshiba in<br />
Yokkaichi (Präfektur Mie) den ersten<br />
Teil einer neuen Anlage zur<br />
Fertigung von NAND-Flashspeicherchips<br />
(“Fab 5”) in Betrieb. Mit<br />
dem Bau des zweiten Teils soll im<br />
Verlauf des Fiskaljahres 2013 begonnen<br />
werden. Allerdings will<br />
Toshiba diesen Schritt von der<br />
Entwicklung der Marktbedingungen<br />
für NAND-Speicher abhängig<br />
machen. Unklar <strong>ist</strong> auch,<br />
wann es gelingt, die großen technischen<br />
Herausforderungen zu<br />
bewältigen. Die Linienbreite der<br />
Chips liegt im neuen Werk bei weniger<br />
als 20 Nanometer (nm). Weitere<br />
Verringerungen stoßen aber<br />
an Barrieren, die nur schwer zu<br />
überwinden sind.<br />
Nach den Erfahrungen mit<br />
den erdbebenbedingten Produktionsausfällen<br />
legt Renesas einen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Branchenreports<br />
http://report.asienkurier.com<br />
Special: Produkt- und Markenpiraterie<br />
http://piraterie.asienkurier.com<br />
Alle <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> Ausgaben (PDF)<br />
http://pdf.asienkurier.com<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Kennen Sie <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> - Online ?<br />
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Dokumente zu <strong>Asien</strong><br />
http://dokumente.asienkurier.com<br />
Schwerpunkt 2012/2013 darauf, die<br />
Halbleiterwerke erdbebensicherer<br />
zu machen. Wie die Wirtschaftszeitung<br />
“Nikkei” in ihrer Ausgabe<br />
vom 1.12.11 berichtet, will Renesas<br />
in verschiedene Maßnahmen bis<br />
zu 30 Milliarden Yen investieren.<br />
Inländische Standorte<br />
produzieren Halbleiter<br />
mit hohem<br />
Wertschöpfungsgrad<br />
Beginnen wolle die Firma mit den<br />
Werken, die ein höheres Erdbebenrisiko<br />
aufwiesen. Hierzu gehöre<br />
auch die Fabrik in Hitachinaka<br />
(Präfektur Ibaraki), wo Renesas<br />
Microcontroller produziert.<br />
Unabhängig hiervon treibt Renesas<br />
aber auch seine Forschung und<br />
Entwicklung voran. Mitte Dezember<br />
2011 stellte das Unternehmen<br />
einen neuen Microcontroller vor,<br />
der eine Linienbreite von nur noch<br />
40 nm hat. Bisher sind 90 nm üblich.<br />
Erste Muster will Renesas ab<br />
Herbst 2012 Kunden zur Verfügung<br />
stellen. Mit einer Großproduktion<br />
<strong>ist</strong> ab 2013/2014 zu rechnen.<br />
Die Anlageinvestitionen in Japans<br />
Halbleiterindustrie bleiben<br />
auch 2012 voraussichtlich hoch,<br />
werden allerdings im Vergleich<br />
zum Vorjahr geringer ausfallen.<br />
Die US-amerikanische Firma<br />
SEMI prognostiziert, dass Japan<br />
im laufenden Jahr für Anlagen<br />
und Ausrüstungen 5,23 Milliarden<br />
US$ aufwenden wird. 2011<br />
waren es schätzungsweise 5,82<br />
Milliarden US$.<br />
Wie aus der jüngsten Erhebung<br />
der Wirtschaftszeitung Nikkei zu<br />
den Anlageinvestitionen der heimischen<br />
Wirtschaft im Fiskaljahr<br />
2011 hervorgeht, will zum Beispiel<br />
Elpida mit Stand vom 31.10.11 für<br />
neue Ausrüstungen 80 Milliarden<br />
Yen aufwenden; dies wären<br />
32 Prozent weniger als im Vorjahr.<br />
Umgekehrt plant Renesas Electronics<br />
eine Steigerung seiner Investitionen<br />
um 12,3 Prozent auf 45 Milliarden<br />
Yen. Fuji Electric gab am<br />
28.7.11 bekannt, sein Werk in Minami-Alps<br />
(Präfektur Yamanashi),<br />
in dem bisher Magnetplatten<br />
hergestellt wurden, zum zweiten<br />
inländischen Front-End-Produktionszentrum<br />
für Le<strong>ist</strong>ungshalbleiter<br />
zu machen. Hierzu wird<br />
bis Mai 2012 eine Acht-Zoll-Wafer-Anlage<br />
neu installiert, die auf<br />
monatlich 12.000 Wafer ausgelegt<br />
<strong>ist</strong>. Fuji investiert in das Vorhaben<br />
insgesamt 18,5 Milliarden Yen. <br />
35
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Malaysia<br />
Nahrungsmittelbranche:<br />
Appetit auf Wachstum<br />
Investitionen und Maschinenimporte steigen; Deutschland <strong>ist</strong><br />
der wichtigste Lieferant<br />
Von Rainer Jaensch, Germany Trade & Invest in Bonn<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Weltkonjunktur erweisen. Denn<br />
abgesehen vom Devisenbringer<br />
Palmöl <strong>ist</strong> die Industrie im engeren<br />
Sinne zum großen Teil auf<br />
den Binnenmarkt ausgerichtet<br />
und zeigt sich dank niedriger Arbeitslosigkeit<br />
und steigender verfügbarer<br />
Einkommen robust. Entsprechend<br />
hat die Branche ihre<br />
genehmigten Investitionen 2011<br />
kräftig erhöht.<br />
Einen noch stärkeren Investitionsschub<br />
dürfte es geben, wenn<br />
die Regierung mit ihrer Absicht<br />
ernst macht, den Sektor nachhaltig<br />
zu fördern. Dieses Ziel soll die<br />
für den Zeitraum 2011 bis 2020<br />
bestimmte National “Agri-Food<br />
Policy” (NAP) verfolgen. Ende<br />
September 2011 vom Kabinett beschlossen,<br />
soll sie demnächst vom<br />
Premiermin<strong>ist</strong>er verkündet werden.<br />
Nach Informationen aus der<br />
Presse sind die Hauptziele dieser<br />
Politik eine ausreichende Versorgung<br />
mit sicheren Lebensmitteln<br />
und ein wettbewerbsfähiger<br />
Agro-Food-Sektor. Die Strategie<br />
werde sich aber nicht nur auf den<br />
Lebensmittelbereich beziehen,<br />
sondern auch neue Aktionsfelder<br />
mit hohem Wachstumspotenzial<br />
ins Visier nehmen, darunter zum<br />
Beispiel Meeresalgen und Kräuter.<br />
Malaysias Nahrungsmittelindustrie<br />
dürfte, getragen vom<br />
soliden Inlandskonsum, durch<br />
die globale Konjunkturabschwächung<br />
nicht viel zu befürchten<br />
haben. Entsprechend weisen Investitionsgenehmigungen<br />
und<br />
Maschinenimporte weiter nach<br />
oben. Wichtigstes Lieferland<br />
hierfür <strong>ist</strong> Deutschland. Zusätzlichen<br />
Auftrieb könnte die<br />
Industrie erfahren, wenn die<br />
Regierung die neue “Agri-Food”-<br />
Politik verkündet. Als Ziele<br />
gelten ein höherer Eigenversorgungsgrad<br />
und mehr Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Anders als Malaysias Exportbranchen<br />
dürfte sich die Nahrungsmittelindustrie<br />
2012 und<br />
darüber hinaus als relativ immun<br />
gegenüber der schwächelnden<br />
Foodindustrie relativ<br />
immun gegenüber<br />
der schwächelnden<br />
Weltkonjunktur<br />
Die Vorgaben einer stärkeren<br />
Selbstversorgung und einer wettbewerbsfähigeren<br />
Lebensmittelbranche<br />
erscheinen ambitioniert.<br />
Malaysia <strong>ist</strong> bei wichtigen Nahrungsmitteln<br />
nicht autark. Gemüse,<br />
Molkereiprodukte, Getreide<br />
und Zucker werden in umfangreichen<br />
Maße importiert. Selbst<br />
Reis, Fisch und Rindfleisch kommen<br />
aus dem Ausland. Die Produktion<br />
von Geflügel, Eiern und<br />
Schweinefleisch reicht hingegen<br />
für den Inlandsbedarf aus.<br />
Ganz anders als die Nahrungsmittelproduktion,<br />
die teilweise<br />
Einfuhr ausgewählter Maschinen zur Herstellung<br />
von Nahrungsmitteln<br />
HS-Code Warengruppen 2009<br />
[Mio. Euro]<br />
2010<br />
[Mio. Euro]<br />
2010: Aus<br />
Deutschland<br />
[Mio. Euro]<br />
8438.10<br />
Maschinen und Apparate zum Herstellen von<br />
Back- und Teigwaren<br />
18,9 16,0 3,0<br />
8438.20<br />
Maschinen und Apparate zum Herstellen von<br />
Süßwaren, Kakao oder Schokolade<br />
5,8 9,7 2,3<br />
8438.30 Maschinen und Apparate zum Herstellen von Zucker 3,1 2,1 0,2<br />
8438.40 Brauereimaschinen und -apparate 0,1 0,03 0,02<br />
8438.50<br />
Maschinen und Apparate zum Verarbeiten von<br />
Fleisch<br />
6,1 9,5 2,0<br />
8438.60<br />
Maschinen und Apparate zum Be- oder Verarbeiten<br />
von Früchten oder Gemüsen<br />
1,5 2,1 0,02<br />
8438.80 Andere Maschinen und Apparate 19,8 29,7 8,2<br />
8438.90 Teile 7,0 6,1 0,7<br />
Insgesamt 62,3 75,23 16,44<br />
Quelle: UN Comtrade<br />
36
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
fragmentiert, traditionell und<br />
kleinparzellig organisiert <strong>ist</strong>,<br />
präsentiert sich die Palmöl- und<br />
Gummiproduktion. Sie erstreckt<br />
sich über großflächige Plantagen,<br />
profitiert von billigem Land und<br />
niedrigen Löhnen und <strong>ist</strong> auf den<br />
Weltmarkt fokussiert. Die zunehmende<br />
Nachfrage nach diesen<br />
Rohstoffen und Malaysias führende<br />
Stellung hierbei (größter Palmöl-Exporteur)<br />
kommt der Plantagenwirtschaft<br />
zugute.<br />
Hierbei ergibt sich eine Konfliktsituation<br />
mit der traditionellen<br />
Landwirtschaft. Beide treten in<br />
Konkurrenz um die knapper werdenden<br />
Agrarflächen, wobei die<br />
kapitalkräftige und einflussreiche<br />
Plantagenlobby bislang die Oberhand<br />
hat. Abzuwarten bleibt, ob<br />
die neue Agrarpolitik dieses ändert.<br />
Grundsätzlich <strong>ist</strong> Malaysia<br />
von seiner geografischen Lage,<br />
der Bodenbeschaffung und dem<br />
Klima her bestens geeignet für<br />
eine vielfältige Agrarproduktion<br />
bis hin zum Fischfang und hat<br />
noch erhebliches Potenzial. Die<br />
bedeutendsten Landwirtschaftsprodukte<br />
waren 2010 mit 3,7 Millionen<br />
Tonnen Früchte, gefolgt<br />
von Fischereierzeugnissen mit 2,1<br />
Millionen, Geflügel mit 1,3 Millionen<br />
und Gemüse mit 1,1 Millionen<br />
Tonnen.<br />
Die Lebensmittelbranche erwirtschaftet<br />
rund ein Zehntel der<br />
Wertschöpfung in der verarbeitenden<br />
Industrie. Mit 12 Milliarden<br />
Hochwertige Maschinen<br />
beschafft die Nahrungsmittelindustrie<br />
vor allem<br />
aus dem Ausland<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Malaysischen Ringgit (2,85 Mrd.<br />
Euro, 1 Euro = 4,20 Ringgit, 3-Monatsmittel)<br />
an Devisenerlösen erbrachten<br />
verarbeitete Lebensmittel<br />
2010 lediglich 1,9 Prozent der<br />
gesamten Exporterlöse Malaysias.<br />
Die Nahrungsmittelausfuhren<br />
einschließlich unverarbeiteter<br />
Nahrungsmittel in Höhe von über<br />
14 Milliarden Ringgit sind noch<br />
relativ gering und betragen lediglich<br />
die Hälfte der Nahrungsmitteleinfuhren.<br />
Mit Abstand wichtigster Devisenbringer<br />
des Agrarsektors unter<br />
Einbeziehung der Plantagenwirtschaft<br />
(Erlöse 2010: 48,4 Mrd.<br />
Ringgit) <strong>ist</strong> das als Rohstoff zählende<br />
Palmöl. Kakaobasierte Zwischenprodukte<br />
kommen auf über<br />
2 Milliarden Ringgit. Schließlich<br />
<strong>ist</strong> Malaysia mit einer Verarbeitungskapazität<br />
von über 300.000<br />
Tonnen das weltweit fünftgrößte<br />
Zentrum zum Mahlen von Kakaobohnen.<br />
Fischereierzeugnisse,<br />
davon über die Hälfte gefrorene<br />
Garnelen, erzielten 2010 mehr als<br />
0,6 Milliarden Ringgit an Devisen.<br />
Die Nahrungsmittel verarbeitende<br />
Branche verkaufte 2010 Waren<br />
mit Ursprung im Inland im<br />
Wert von etwa 26 Milliarden Ringgit<br />
(+13% gegenüber 2009). Größte<br />
Segmente sind die Herstellung<br />
von Kakaoprodukten (Absatz: 4,3<br />
Mrd. Ringgit), Molkereierzeugnissen<br />
(3,2 Mrd.), Zucker (3,1 Mrd.),<br />
Ölen und Fetten (2,6 Mrd.), Getränken<br />
(1,8 Mrd.) sowie das Mahlen<br />
von Mehl (1,8 Mrd.) und Reis<br />
(1,6 Mrd. Ringgit).<br />
Gemäß der Erhebung des Stat<strong>ist</strong>ikamtes<br />
für 2009 waren 4.281<br />
Betriebe in der Nahrungsmittelund<br />
241 in der Getränkeverarbeitung<br />
tätig. Die Beschäftigung<br />
lag insgesamt bei annähernd<br />
179.000 Mitarbeitern. Bedeutende<br />
Hersteller sind der Nahrungsmittel-<br />
und Getränkeproduzent<br />
Yeo Hiap Seng (Umsatz 2010: 471<br />
Mio. Ringgit), der Gebäckhersteller<br />
Hwa Tai (60 Mio. Ringgit) und<br />
das Snack- und Süßwarenunternehmen<br />
Oriental Food Industries<br />
(148 Mio. Ringgit). Hinzu kommen<br />
(ohne Veröffentlichung von<br />
Umsatzzahlen) die Firmen Perfect<br />
Food und Hup Seng.<br />
In Malaysia werden angesichts<br />
eines relativ hohen Pro-Kopf-Einkommens<br />
von 6.902 Euro (2011)<br />
und eines wachsenden Lebensstandards<br />
zunehmend höherwertig<br />
verarbeitete und verpackte Lebensmittel<br />
(“Convenience Food”,<br />
“Health Food”) nachgefragt. Das<br />
Konsumverhalten nähert sich generell<br />
westlichen Mustern an, wobei<br />
jedoch die moslemische Bevölkerungsmehrheit<br />
das islamische<br />
Reinheitsgebot “Halal” verlangt.<br />
Produktionsmengen ausgewählter Nahrungsmittel und Getränke<br />
2010 Jan. bis Sep.<br />
2011<br />
Veränderung<br />
Fisch, in Dosen oder tiefgefroren [1.000 Tonnen] 42 29 -7,3%<br />
Speiseöle [1.000 Tonnen] 474 371 7,7%<br />
Gesüßte Kondensmilch [1.000 Tonnen] 234 146 -11,0%<br />
Milchgetränke [1.000 Liter] 127 102 5,4%<br />
Reis [1.000 Tonnen] 798 611 8,0%<br />
Weizenmehl [1.000 Tonnen] 960 745 3,5%<br />
Kekse [1.000 Tonnen] 155 124 9,3%<br />
Raffinierter Zucker [1.000 Tonnen] 1.662 1.238 0,9%<br />
Softdrinks [Mio. Liter] 2.981 2.424 16,0%<br />
Veränderung: Jan.-Sep. 11 / Jan.-Sep. 10<br />
Quelle: Department of Stat<strong>ist</strong>ics<br />
37
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Der Trend zu “halal”-konformen<br />
Produkten, auch für den Export,<br />
nimmt weiter zu. Dabei will Malaysia<br />
von diesem wachsenden<br />
Weltmarkt profitieren und hat<br />
hierzu auch mit Hilfe von Steuer-<br />
und Zollbefreiungen mehrere<br />
Industrieparks mit ausländischen<br />
Investoren eingerichtet.<br />
Nach der Rezession 2010 zog<br />
der Lebensmittelsektor wieder<br />
kräftig an - beim Produktionsindex<br />
um 11,1 Prozent und beim<br />
Umsatz um 12,9 Prozent auf 25,8<br />
Milliarden Ringgit. Dabei waren<br />
die Zuwächse in der kleineren Getränkesparte<br />
mehr als doppelt so<br />
hoch. Das Wachstum dürfte sich<br />
2011, wenn auch mit moderateren<br />
Zuwächsen, fortgesetzt haben.<br />
Für 2012 erwarten Landeskenner<br />
angesichts weiter steigender Konsumausgaben<br />
reale Zunahmen im<br />
mittleren einstelligen Bereich.<br />
Weiterhin auf Expansion ausgerichtet<br />
sind auch die Investitionen<br />
der Branche. So lagen die genehmigten<br />
Projekte von Januar bis<br />
August 2011 mit 43 an der Zahl<br />
und einem Wert von 2,5 Milliarden<br />
Ringgit bereits über den 2,4<br />
Milliarden Ringgit im Gesamtjahr<br />
2010. Das Gros der Genehmigungen<br />
entfiel in den ersten acht<br />
Monaten 2011 mit 1,8 Milliarden<br />
Ringgit auf ausländische Investoren,<br />
während sich die Inländer<br />
mit 0,7 Milliarden Ringgit begnügten.<br />
An neuen Investitionen sind im<br />
Sommer 2011 mehrere Projekte<br />
bekannt geworden. Der Hersteller<br />
von Hamburgern und anderen<br />
Fleisch- und Fischwaren Ramly<br />
Food Processing plant für 2012 den<br />
Bau einer 250 Millionen Ringgit<br />
teuren Betriebsstätte im Pulau Indah<br />
Halal Park in der Nähe von Port<br />
Klang. Das Unternehmen Admuda<br />
Sdn Bhd hat mit der CGS International<br />
Co. Ltd. eine Absichtserklärung<br />
zum Bau einer Zuckerraffinerie<br />
in Kuching im Wert von 160<br />
Millionen Ringgit unterzeichnet.<br />
Coca Cola will bis 2015 in Malaysia<br />
rund 300 Millionen Ringgit investieren<br />
und Nestle budgetierte 2011<br />
für die Erweiterung seiner Kapazitäten<br />
100 Millionen bis 120 Millionen<br />
Ringgit und will weiterhin<br />
organisch wachsen.<br />
Ihre Maschinen und Ausrüstungen,<br />
vor allem hochwertige<br />
und komplexe Produktionsmittel,<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
beschafft die Nahrungsmittelindustrie<br />
vor allem aus dem Ausland.<br />
Das wichtigste Lieferland<br />
war 2010 mit einem Lieferwert von<br />
16,4 Millionen Euro und einem<br />
Anteil von 21,9 Prozent an den Gesamtimporten<br />
Deutschland. Dicht<br />
danach folgte mit 21,8 Prozent die<br />
VR China und anschließend mit<br />
erheblichem Abstand und Anteilen<br />
von 8,0 sowie 6,4 und 5,5<br />
Prozent die Niederlande, die USA<br />
und Japan. Nachdem die Gesamteinfuhr<br />
von Nahrungsmittelmaschinen<br />
2010 um 21 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr angezogen<br />
hatte, schwächte sich der Zuwachs<br />
in den ersten neun Monaten 2011<br />
auf 11,7 Prozent ab. <br />
FMM Malaysian Food<br />
Manufacturing Group und<br />
Malaysian Food Canners’<br />
Association<br />
Wisma FMM, 3 Persiaran Dagang<br />
PJU 9 Bandar Sri Damansara<br />
52200 Kuala Lumpur<br />
Tel.: +60 3 6286 7200<br />
Fax: +60 3 6274 1266<br />
Email: industry@fmm.org.my<br />
Web: www.fmm.org.my<br />
Taiwan<br />
Leuchtende Zukunft für<br />
die LED-Industrie<br />
<strong>Asien</strong> kämpft gegenwärtig mit Überkapazitäten; Abhilfe durch<br />
Absatzboom im Beleuchtungsmarkt erwartet<br />
Von Jürgen Maurer, Germany Trade & Invest in Taipei<br />
Bei der Herstellung von lichtemittierenden<br />
Dioden (LED) mischen<br />
taiwanische Firmen ganz<br />
vorne mit. Ob im Hintergrund<br />
oder als direkte Lichtquelle - LED<br />
lassen weltweit immer mehr Monitore<br />
und Lampen erstrahlen.<br />
Trotz guten Wachstumspotenzials<br />
<strong>ist</strong> das Geschäft aufgrund<br />
der starken Konkurrenz aus Japan,<br />
Südkorea und der VR China<br />
hart. Für die nächsten Jahre<br />
rechnet die Branche vor allem<br />
aus dem privaten und gewerblichen<br />
Beleuchtungsmarkt mit<br />
einem Nachfrageschub.<br />
Taiwanische Unternehmen<br />
spielen eine führende Rolle in der<br />
internationalen spielen LED (Light<br />
Emitting Diodes)-erzeugenden Industrie.<br />
Weltweit sind die Wachstumsaussichten<br />
grundsätzlich<br />
gut. So erwartet das Industrial<br />
Economics and Knowledge Center<br />
zwischen 2010 und 2015 ein<br />
durchschnittliches Wachstum des<br />
globalen LED-Marktes zwischen<br />
10 und 15 Prozent. Dabei wird<br />
von <strong>Asien</strong> die größte Nachfrage<br />
ausgehen. Sie dürfte 2015 etwa 53<br />
Prozent des weltweiten Absatzes<br />
ausmachen.<br />
Zwischen 2011 und 2013 soll<br />
sich die weltweite Nachfrage nach<br />
LED-Leuchten etwa verdreifachen.<br />
Gleichzeitig wird der Einsatz von<br />
LED-Straßenleuchten um etwa<br />
das Viereinhalbfache zulegen,<br />
wie das taiwanische Marktforschungsunternehmen<br />
Digitimes<br />
Research prognostiziert. Im Segment<br />
Hintergrundbeleuchtung<br />
erwartet Merrill Lynch, dass der<br />
Anteil von LED-Fernsehgeräten<br />
an den Gesamtverkäufen von 66<br />
Prozent im Jahr 2011 bis 2013 auf<br />
83 Prozent zunehmen wird.<br />
Taiwanischen Branchenproduzenten<br />
bringen diese Entwicklungen<br />
gegenwärtig jedoch nur<br />
auf den ersten Blick gute Ge-<br />
38
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
schäfte. Denn die Konkurrenz<br />
aus Südkorea und der VR China<br />
<strong>ist</strong> stark und genießt hohe staatliche<br />
Unterstützung, die sie für<br />
einen harten Kampf um Marktanteile<br />
nutzt. So sollen die Preise für<br />
LED-Komponenten 2011 um circa<br />
25 bis 35 Prozent zurückgegangen<br />
sein, weil die südkoreanischen<br />
und festlandchinesischen Hersteller<br />
ihre Preise aggressiv senkten.<br />
Zuvor hatten sie die Produktionskapazitäten<br />
für LED-Epitaxy-<br />
Wafer und Chips seit 2009 innerhalb<br />
kurzer Zeit massiv ausgebaut.<br />
Laut Digitimes Research soll das<br />
weltweite Angebot an Branchenprodukten<br />
die Nachfrage 2011<br />
um etwa ein Drittel überstiegen<br />
haben. In der Folge machen den<br />
taiwanischen Branchenproduzenten<br />
Preisverfall<br />
und geringe<br />
Kapazitätsauslastung<br />
deutlich zu schaffen.<br />
Um der LED-Industrie<br />
in Taiwan zu helfen,<br />
will das Min<strong>ist</strong>ry<br />
of Economic Affairs<br />
(MOEA) in den nächsten<br />
drei Jahren 700<br />
Millionen Neue-Taiwan-Dollar<br />
(NT$, 17,21<br />
Mio. Euro, 1 Euro = 40,67<br />
NT$, 3-Monatsmittel)<br />
aufwenden, um die<br />
Straßenbeleuchtung in verschiedenen<br />
Städten durch LED-Leuchten<br />
zu ersetzen. Bis 2018 plant die<br />
Regierung, inselweit 815.000 Straßenlampen<br />
mit LED auszustatten<br />
und dadurch 510 Millionen kWh<br />
einzusparen sowie den Kohlendioxidausstoß<br />
um 317.000 Tonnen<br />
zu senken.<br />
Dadurch dass sämtliche auf der<br />
Insel installierten 696.700 Ampeln<br />
bis Ende 2011 bereits auf LED-Basis<br />
umgestellt wurden, soll der<br />
Elektrizitätsverbrauch bereits um<br />
247 Millionen kWh pro Jahr gesenkt<br />
werden können, wie das<br />
MOEA im Dezember 2011 vermeldete.<br />
Ein noch größerer Einspareffekt<br />
wäre zu erzielen, wenn<br />
die Regierung durch finanzielle<br />
Anreize den privaten Haushalten<br />
und Unternehmen sofort die<br />
LED-Umstellung schmackhaft<br />
machen würde, wie LED-Hersteller<br />
und Forschungsinstitute<br />
fordern. Nach Berechnungen des<br />
Taiwan Research Institute ließen<br />
sich dadurch jährlich bis zu 22,4<br />
Milliarden kWh an Strom sparen,<br />
was wiederum die Energieimporte<br />
und der Kohlendioxidausstoß<br />
deutlich reduzieren würde.<br />
Vom Beleuchtungsbereich wird<br />
in den nächsten Jahren weltweit<br />
ein wichtiger Nachfrageschub erwartet.<br />
Weil Glühlampen mit geringer<br />
Energieeffizienz aufgrund<br />
umweltpolitischer Erwägungen<br />
etwa in der EU oder der Schweiz<br />
nicht mehr produziert und verkauft<br />
werden dürfen, werden gewerbliche<br />
und private Abnehmer<br />
die Beleuchtung verstärkt auf<br />
LED-Basis umstellen.<br />
Auch in China wird der Verkauf<br />
von Glühbirnen 2012 gestoppt. Die<br />
Volksrepublik wird deshalb für<br />
taiwanische LED-Hersteller als einer<br />
der bereits aktuell wichtigsten<br />
Absatzmärkte noch interessanter.<br />
Da die chinesische Regierung die<br />
LED-Industrie im zwölften Fünfjahresprogramm<br />
(2011 bis 2015) in<br />
den Fokus gesetzt hat, erwächst<br />
hier auf der Nachfrage- wie auch<br />
auf der Produktionsseite eine<br />
neue Dynamik. Bereits gegenwärtig<br />
entfallen etwa 60 Prozent der<br />
Aufträge für Taiwans LED-Industrie<br />
auf Kunden in der VR China,<br />
schätzen Experten des Industrial<br />
Technology Research Institute.<br />
Nach Angaben des taiwanischen<br />
Verbandes Photonics<br />
Industry & Technology Development<br />
Association (PIDA) lag der<br />
Umsatz der einheimischen LED-<br />
Industrie 2011 bei 4,53 Milliarden<br />
US$ und war damit gegenüber<br />
dem Vorjahr fast unverändert. Jedoch<br />
soll Taiwan damit vor Japan,<br />
Südkorea und China immer noch<br />
den ersten Platz verteidigt haben.<br />
Der globale Absatz wurde auf 16,6<br />
Milliarden US$ geschätzt.<br />
Der Produktionswert der LED-<br />
Industrie in Taiwan erreichte gemäß<br />
MOEA 2011 fast 200 Milliarden<br />
NT$ (6,67 Mrd. US$) nach rund<br />
163 Milliarden NT$ im Vorjahr. Innerhalb<br />
von wenigen Jahren hat die<br />
Industrie, deren Produktionswert<br />
2008 erst bei 46 Milliarden NT$<br />
lag, einen gewaltigen Schritt nach<br />
vorne gemacht. Dabei investierten<br />
die LED-Hersteller umfangreich in<br />
MOCVD (Metal Organic<br />
Chemical Vapour<br />
Deposition)-Anlagen<br />
sowie andere Herstellungs-<br />
und Testausrüstungen<br />
europäischer, japanischer<br />
Anbieter und<br />
jenen aus den USA.<br />
Während der<br />
Schwerpunkt bislang<br />
auf LED-Hintergrundbeleuchtung<br />
für Monitore<br />
lag, wird im nächsten<br />
Investitionszyklus<br />
die Herstellung direkter<br />
Beleuchtung im Indoor-<br />
und Outdoor-Bereich sowie<br />
bei Fahrzeugen im Vordergrund<br />
stehen. Dann werden sich taiwanische<br />
Branchenunternehmen<br />
auch in Europa und in den USA als<br />
den großen Absatzmärkten stärker<br />
zu positionieren versuchen. Sie<br />
rechnen damit, dass sich die weltweite<br />
Nachfrage ab der zweiten<br />
Jahreshälfte 2012 belebt und in den<br />
nächsten Jahren an Fahrt gewinnt,<br />
wenn Ersatzbedarf und sinkende<br />
Kosten für LED-Leuchtmittel den<br />
Absatz anheizen. <br />
Photonics Industry & Technology<br />
Development Association (PIDA)<br />
5. Floor, 9 Roosevelt Road, Sec. 2,<br />
Taipei 10093, Taiwan<br />
Tel.: +886 2 2351 4026<br />
Fax: +886 2 2396 8513<br />
Web: www.pida.org.tw<br />
Agentur ATON<br />
39
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Thailand<br />
Energie aus<br />
fester Biomasse<br />
Informationsworkshop für<br />
deutsche Unternehmen<br />
In Südostasien gilt Thailand<br />
als Vorzeigeland für die Förderung<br />
Erneuerbarer Energien und<br />
als zentraler Wirtschaftsstandort<br />
in der Region. Insbesondere im<br />
Bereich Bioenergie bieten sich<br />
aussichtsreiche Möglichkeiten<br />
für deutsche Unternehmen.<br />
Ein Großteil der Wirtschaftsle<strong>ist</strong>ung<br />
basiert auf Landwirtschaft<br />
und der Verarbeitung von<br />
Agrarprodukten. Dementsprechend<br />
<strong>ist</strong> das Potential für die<br />
Energieproduktion aus Biomasse<br />
und Biogas enorm. Es wird derzeit<br />
auf 4.900 MW zur Stromerzeugung<br />
und 10.000 MW zur<br />
Wärmegewinnung geschätzt.<br />
Im Bereich der festen Biomasse<br />
wird neben der Nutzung von<br />
Abfällen aus der Reis-, Palmöl-,<br />
Kautschuk-, Stärke-, Papier- und<br />
Zuckerindustrie vermehrt auf<br />
kommunale Projekte sowie auf<br />
den Anbau von Energiepflanzen<br />
gesetzt.<br />
Zurzeit basiert Thailands Energiemix<br />
primär auf importierten<br />
fossilen Energieträgern. Das Ausbauziel<br />
des nationalen Entwicklungsplans<br />
für Erneuerbare Energien<br />
wurde daher kürzlich von 20<br />
Prozent auf 25 Prozent erhöht. Bis<br />
2022 soll so ein Viertel der Energieversorgung<br />
aus regenerativen<br />
Energiequellen stammen, von<br />
denen Biomasse das höchste Potential<br />
zugeschrieben wird. Ein<br />
gültiger Einspeisetarif mit dem<br />
Ziel von 4.000 MW installierter<br />
Le<strong>ist</strong>ung aus Biomasse steigert die<br />
Nachfrage nach effizienten Qualitätsprodukten<br />
in diesem Bereich<br />
und macht die Entwicklung derartiger<br />
Anlagen für ausländische<br />
Investoren immer attraktiver.<br />
Allerdings stellen technologische<br />
Hürden lokale Betreiber,<br />
Investoren und Banken vor<br />
große Herausforderungen. Hier<br />
sind deutsche Technologien und<br />
Dienstle<strong>ist</strong>ungen wie Projektentwicklung,<br />
Anlagenbau und Komponentenlieferungen<br />
sowie Ko-<br />
Termin:<br />
11.- 15. Juni 2012<br />
Investitionen gefragt. In Thailand<br />
gibt es großes Interesse an moderner<br />
und umweltfreundlicher<br />
Technologie „made in Germany“.<br />
Die Nachfrage nach Qualität, Effizienz<br />
und ertragsorientierten Projekten<br />
nimmt aufgrund der bisherigen<br />
Erfahrungen und steigender<br />
Biomassepreise stetig zu.<br />
Weitere gezielte Fördermaßnahmen<br />
wie Mehrwertsteuerund<br />
Einfuhrzollbefreiung für<br />
Motoren, Maschinenteile und Materialien<br />
des Anlagenbaus komplettieren<br />
das Bild Thailands als<br />
attraktiven Markt für deutsche<br />
Unternehmen.<br />
Die Exportinitiative Erneuerbare<br />
Energien bietet eine langfr<strong>ist</strong>ige<br />
und umfassende Unterstützung<br />
bei der Markterschließung<br />
Thailands an. Das Land gilt als<br />
„regionales Hub“ und bietet somit<br />
ideale Voraussetzungen für die Erschließung<br />
benachbarter Märkte<br />
wie Malaysia, Laos, Kambodscha,<br />
Indonesien oder Vietnam.<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Firmengründung<br />
inkl. Visa und Workpermit<br />
Personalselektion<br />
Alle Bereiche, alle Nationalitäten<br />
Geschäftsbuchhaltung<br />
inkl. VAT, Steuern, Abschluss<br />
Versicherungslösungen<br />
TRINA Management (Thailand) Co. Ltd.<br />
Bangkok Business Center Building, Room 1802<br />
#29, Sukhumvit 63 Road, 10110 Bangkok<br />
Tel: (66 2) 714 4177 Fax: (66 2) 714 4179<br />
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Mitglied der Schweizer und Deutschen<br />
Handelskammern<br />
Der Informationsworkshop<br />
stellt detaillierte Informationen<br />
zu Geschäftsmöglichkeiten und<br />
Marktakteuren in Thailand zur<br />
Verfügung. Experten aus der Region<br />
informieren über Marktchancen<br />
und zentrale politische und<br />
regulatorische Rahmenbedingungen.<br />
Unternehmen berichten<br />
aus erster Hand über ihre Erfahrungen<br />
vor Ort von der Projektentwicklung<br />
bis hin zum Betrieb.<br />
Finanzierungsangebote werden<br />
umfassend dargestellt. Dazu bieten<br />
sich den Teilnehmern exzellente<br />
Vernetzungsmöglichkeiten,<br />
beispielsweise durch Expertengespräche<br />
im Rahmen des „Marktplatzes“<br />
im Anschluss an die Vorträge<br />
und Diskussionen.<br />
Für interessierte Unternehmen<br />
bietet der Workshop eine gute Vorbereitung<br />
für die AHK-Geschäftsreise<br />
„Energie aus Biomasse“ nach<br />
Thailand, die vom 11.- 15. Juni<br />
2012 stattfinden wird. Deutschen<br />
Unternehmen der Bioenergiebranche<br />
bietet sich dort die Chance,<br />
vor Ort Technologien und Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />
zu präsentieren und<br />
Geschäftskontakte zu knüpfen.<br />
Die Teilnahme am Informationsworkshop<br />
<strong>ist</strong> kostenlos. Vortragssprachen<br />
sind Deutsch und<br />
Englisch. Anmeldungen zum Informationsworkshop<br />
in Berlin bitte<br />
bis 15. Februar 2012 per Email an<br />
pep-suedostasien@giz.de. (db) <br />
40
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Vietnam<br />
Vietnam will energieeffizienter<br />
werden<br />
Einsparpotenziale besteht in sämtlichen Bereichen;<br />
Energielabels und -audits werden Pflicht<br />
Von Thomas Hundt, Germany Trade & Invest in Hanoi<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Die Sicherheit der Energieversorgung<br />
stellt die staatlichen<br />
Versorger bereits beim aktuellen<br />
Nachfrageniveau vor <strong>Problem</strong>e.<br />
Die Öltanklager der Vietnam Oil<br />
and Gas Group sind nicht ausreichend<br />
dimensioniert; und während<br />
der Konzern Rohöl ausführt,<br />
müssen wegen zu geringer Raffineriekapazitäten<br />
gleichzeitig<br />
teure Petroleumprodukte eingeführt<br />
werden.<br />
Das Land verfügt außerdem<br />
In Vietnam steigt die Nachfrage<br />
nach Energie rasant. Seit Jahren<br />
haben die Versorger <strong>Problem</strong>e,<br />
den Bedarf zu decken. In der Tat<br />
spielen in der Industrie und im<br />
Bau energieeffiziente Ausrüstungen<br />
und Prozesse nur eine<br />
untergeordnete Rolle. Das 2011 in<br />
Kraft gesetzte Energieeffizienzgesetz<br />
soll Abhilfe schaffen und der<br />
Notwendigkeit des. Energiesparens<br />
Vorschub le<strong>ist</strong>en. Fachleute<br />
schätzen das Einsparpotenzial in<br />
der Industrie auf mindestens 10<br />
bis 30 Prozent.<br />
Angesichts einer jährlichen Zuwachsrate<br />
von durchschnittlich 7,2<br />
Prozent erwartet Vietnam bis zum<br />
Jahr 2020 eine Verdoppelung der<br />
landesweiten Energienachfrage.<br />
Der gewerbliche Energieverbrauch<br />
Energiemix in Vietnam<br />
Energieträger 2010 2020<br />
Wasserkraft 38,0% 23,1%<br />
Pumpspeicherwerke (Neu) 0 2,4%<br />
Kohle 15,9% 48,0%<br />
Öl 2,7% 0<br />
Gas 30,6% 16,5%<br />
Diesel 2,5% 0<br />
Erneuerbare Energien
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Jeanette Boulens<br />
Kraftwerk bei Halong<br />
ergy Efficiency Programme”, das<br />
in der Phase bis 2010 eine Reduktion<br />
des Energieverbrauchs um 3<br />
bis 5 Prozent gegenüber einem Basisszenario<br />
vorsah. Nach Angaben<br />
des Min<strong>ist</strong>eriums für Industrie<br />
und Handel (Min<strong>ist</strong>ry of Industry<br />
and Trade; MOIT) konnten in dem<br />
Fünfjahreszeitraum mit verschiedenen<br />
Aufklärungskampagnen<br />
und Pilotprojekten über 5 Milliarden<br />
kWh gespart werden.<br />
Für den Zeitraum 2011 bis 2015<br />
strebt das MOIT Ersparnisse von<br />
5 bis 8 Prozent jährlich durch neue<br />
energieeffiziente Maßnahmen an.<br />
Deren Grundlage bildet ein Energieeffizienzgesetz,<br />
das seit Januar<br />
2011 in Kraft <strong>ist</strong>. Eine erste Ausführungsbestimmung<br />
wurde im<br />
Mai 2011 verabschiedet (Dekret<br />
Nummer 21/2011/ND-CP). Detaillierte<br />
Verordnungen, die Unternehmen<br />
künftig umsetzen müssen,<br />
werden erwartet.<br />
Das Dekret definiert zunächst<br />
als Hauptenergieverbraucher industrielle<br />
und landwirtschaftliche<br />
Betriebe, die mehr als 1.000 Tonnen<br />
Öleinheiten im Jahr einsetzen, und<br />
Wirtschaftsgebäude, die mehr als<br />
500 Tonnen Öleinheiten benötigen.<br />
Diese sollen künftig Energiemanagementsysteme,<br />
Energiepläne<br />
und Vorschläge für Energieeinsparungen<br />
abgeben und einen Energiebeauftragten<br />
benennen. Außerdem<br />
werden sie von staatlichen<br />
Inspektoren geprüft. Das MOIT<br />
erhielt den Auftrag, die Verwaltungsverfahren<br />
für die Hauptenergieverbraucher<br />
zu verfassen und<br />
eine nationale Energieverbrauchsdatenbank<br />
aufzubauen.<br />
Weiteres Element <strong>ist</strong> ein nationales<br />
Energiekennzeichen. Dies soll<br />
ab Januar 2013 für Haushaltsgeräte<br />
(Klimaanlagen, Beleuchtungen,<br />
Kühlschränke, Waschmaschinen<br />
etc.) sowie für industriell genutzte<br />
Maschinen und Anlagen (Motoren,<br />
Transformatoren und Boiler) eingeführt<br />
werden. Bürogeräte wie<br />
Computer und Fotokopierer sowie<br />
bestimmte wärmedämmende Materialen<br />
(Fenster, Dachplatten usw.)<br />
folgen ab Januar 2015.<br />
Vor Ablauf der Fr<strong>ist</strong>en können<br />
Hersteller und Importeure ihre<br />
Produkte freiwillig kennzeichnen<br />
lassen. Dies empfiehlt Rechtsanwalt<br />
Oliver Massmann von der<br />
Kanzlei Duane Morris, da sie dabei<br />
mehr über die mögliche Anerkennung<br />
von internationalen<br />
Energiestandards und die Testmethoden<br />
lokal zertifizierter Labors<br />
erfahren. Den endgültigen<br />
Zeitplan mit Produktl<strong>ist</strong>en und<br />
den Kennzeichnungsrichtlinien<br />
wird das MOIT dem Premiermin<strong>ist</strong>er<br />
noch zur Entscheidung<br />
vorlegen. Außerdem erlaubt das<br />
Energieeffizienzdekret Steuererleichterungen<br />
für die Produktion<br />
und den Import von energieeffizienten<br />
Geräten, Ausrüstungen<br />
und Fahrzeugen. Diese werden<br />
Gewerbliche Energienachfrage nach Sektoren<br />
2005<br />
[Megaton. RE]<br />
2010<br />
[Megaton. RE]<br />
2015<br />
[Megaton. RE]<br />
2020<br />
[Megaton. RE]<br />
2025<br />
[Megaton. RE]<br />
Landwirtschaft 0,6 0,7 0,8 0,9 1,2<br />
Industrie 10,6 15,5 23,0 35,7 50,0<br />
Transport 6,7 9,6 12,7 16,5 20,8<br />
Dienstle<strong>ist</strong>ungen 1,3 1,9 2,4 3,0 3,9<br />
Haushalte 3,5 5,5 7,7 10,7 14,9<br />
Insgesamt *) 22,6 33,2 46,7 66,9 90,7<br />
Megaton RE: Megatonnen Rohöl Einheiten *) Abweichungen sind Rundungsfehler<br />
2010: Schätzung; 2015, 2020, 2025: Prognosen<br />
Quelle: Min<strong>ist</strong>erium für Industrie und Handel (MOIT), National Energy Masterplan<br />
42
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
dringend benötigt. In der gesamten<br />
Wirtschaft legte die Energieintensität,<br />
also Energieaufwand<br />
pro Bruttoinlandsprodukt, in<br />
den vergangenen Jahrzehnten<br />
drastisch zu.<br />
Der Stromversorger EVN kalkuliert<br />
das Einsparpotenzial in der<br />
Textil- und Bekleidungsindustrie<br />
auf 5 bis 15 Prozent, der Zementbranche<br />
auf 10 bis 20 Prozent, der<br />
Bauwirtschaft und dem Transportwesen<br />
auf 25 bis 30 Prozent. Die<br />
Betriebe konzentrieren sich beim<br />
Energiesparen noch auf den Einsatz<br />
von Energiesparlampen und<br />
das Abschalten von nicht benötigten<br />
Geräten, heißt es. Der breite<br />
Austausch des größten Stromverbrauchers,<br />
veralteter elektrischer<br />
Motoren, stehe noch aus.<br />
Effizientere Ausrüstungen und<br />
Prozesse benötigen insbesondere<br />
die energieintensiven Branchen<br />
Stahlerzeugung, Papierherstellung,<br />
die Bau- und die Baustoffindustrie.<br />
Beispielsweise macht<br />
die Stahlindustrie inzwischen 6<br />
Prozent des gesamten industriellen<br />
Stromverbrauchs aus, berechnet<br />
das vietnamesische Energy<br />
Conservation Research and Development<br />
Center. Vietnam verfügt<br />
über 65 Stahlwerke mit Kapazitäten<br />
von jeweils mehr als 100.000<br />
Tonnen. Für die Erzeugung einer<br />
Tonne Stahl benötigen sie durchschnittlich<br />
700 kWh Strom, während<br />
vergleichbare japanische<br />
Werke mit 350 bis 400 kWh auskommen,<br />
erläutern Energieexperten.<br />
Fachleute schätzen, dass der<br />
Sektor seine Energieeffizienz um<br />
30 Prozent verbessern kann.<br />
Allerdings fehlt hierzu der finanzielle<br />
Anreiz. Die als strategische<br />
Sektoren eingestufte Stahl- und<br />
Zementindustrie kommen in den<br />
Genuss subventionierter Preise für<br />
Kohle und Strom. Das Finanzmin<strong>ist</strong>erium<br />
beziffert die Zuschüsse<br />
an die Stahl- und Zementfirmen<br />
2010 auf 2.547 Milliarden Dong<br />
(rund 99 Mio. Euro, Jahresmittel<br />
2010: 1 Euro = 25.793 Dong). Die<br />
etwa 100 Zementwerke mit einer<br />
installierten Gesamtkapazität von<br />
60 Millionen Tonnen entrichteten<br />
Ende 2011 im Durchschnitt 914<br />
Dong je kWh. Der Tarif liegt unter<br />
den Gestehungskosten. Höhere<br />
Stromkosten würden Investitionen<br />
in effizientere Brennöfen, Isolierungen<br />
oder Wärmerückgewinnung<br />
deutlich attraktiver machen,<br />
meinen Fachleute.<br />
Auch die Kraftwerke könnten<br />
Primärenergie erheblich effizienter<br />
umwandeln: der Wirkungsgrad<br />
der mit Kohle befeuerten Anlagen<br />
liegt nach Pressemeldungen zwischen<br />
28 und 30 Prozent. Moderne<br />
erreichen 40 bis 45 Prozent.<br />
Energiesparen spielte für die<br />
me<strong>ist</strong>en Verbraucher in der Vergangenheit<br />
nur eine sehr untergeordnete<br />
Rolle. Der aktuell gültige<br />
durchschnittliche Haushaltstarif<br />
von 1.304 Dong je kWh (4,7 Eurocent)<br />
liegt im regionalen Vergleich<br />
am unteren Ende. Erst die jüngsten<br />
Stromtariferhöhungen (zuletzt im<br />
Dezember 2011) haben die Aufmerksamkeit<br />
etwas geschärft.<br />
Energiemix:<br />
Wasserkraft, Kohle,<br />
Gas, Kernenergie und<br />
Erneuerbare Energien<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Allerdings sind die künstlich tief<br />
gehaltenen Preise nach wie vor<br />
zu niedrig, als dass sie angesichts<br />
der allgemeinen inflationären<br />
Tendenzen - 2011 erreichte die Inflationsrate<br />
circa 18 Prozent - aus<br />
Sicht der me<strong>ist</strong>en Verbraucher<br />
merklich ins Gewicht fielen. Für<br />
2012 rechnet das Finanzmin<strong>ist</strong>erium<br />
mit einer Strompreissteigerung<br />
um mehr als 10 Prozent.<br />
Entwicklungsorganisationen<br />
fördern seit Jahren Institutionen,<br />
Kampagnen und Projekte, die der<br />
Energieeffizienz zum Durchbruch<br />
verhelfen sollen. Japan, Dänemark<br />
und Deutschland engagieren sich.<br />
Die KfW-Bankengruppe finanziert<br />
beispielsweise Energieeffizienzprojekte<br />
der EVN in ländlichen<br />
Regionen, in denen die Übertragungsverluste<br />
bei bis zu 30 Prozent<br />
liegen können. Weitere Aktivitäten<br />
unterstützen die Asiatische<br />
Entwicklungsbank, die Weltbank<br />
und die Organisation der Vereinten<br />
Nationen für industrielle Entwicklung<br />
(UNIDO). Letztgenannte<br />
wird in einem gemeinsamen<br />
Programm mit dem MOIT von<br />
2011 bis 2020 unter anderem kostenfreie<br />
Energiemanagementtrainings<br />
anbieten und bei Betrieben<br />
für das Energiemanagementsystem<br />
ISO 50001 werben.<br />
Umweltexperten vom Vietnam<br />
Green Building Council (VGBC)<br />
weisen auf die drängende Situation<br />
im Bauwesen hin. Einen<br />
Mindeststandard für den Energieverbrauch<br />
von Gebäuden gibt<br />
es zwar seit November 2005 mit<br />
der “Decision 40/QD-BXD” des<br />
Baumin<strong>ist</strong>eriums. Kommunen,<br />
die Baugenehmigungen erteilen,<br />
wenden den Mindeststandard allerdings<br />
nicht an, heißt es. Dabei<br />
werden heute die Weichen für den<br />
Verbrauch von morgen gestellt: Je<br />
später sich moderne Bautechniken<br />
durchsetzen, desto mehr ineffiziente<br />
Gebäude werden errichtet<br />
und belasten den nationalen Energiehaushalt.<br />
Noch rechnen sich<br />
aber Investitionen in energiesparende<br />
Fenster, Isolierungen und<br />
Kühlsysteme aus Sicht der me<strong>ist</strong>en<br />
Bauherren nicht. Selbst bei<br />
Klimaanlagen, auf die in Wirtschaftsgebäuden<br />
im Schnitt 75<br />
Prozent des Stromverbrauchs<br />
entfallen, setzen Investoren selten<br />
auf energieeffiziente Technologien<br />
und Steuerungen.<br />
Bauunternehmen gehen zudem<br />
wenig fachgerecht mit modernen<br />
Baumaterialien um. Lokale Architekten<br />
und Ingenieure kennen<br />
die Möglichkeiten der Energieeffizienztechnik<br />
nicht. Der VGBC<br />
bietet daher entsprechende Schulungen<br />
mit Abschlussexamen an.<br />
Die Nichtregierungsorganisation<br />
hat darüber hinaus ein eigenes<br />
Umweltzertifikat (“Lotus”) entwickelt.<br />
Damit werden nach einem<br />
lokal angepassten Bewertungsschlüssel,<br />
der auf dem US-amerikanischen<br />
“LEED”, dem “BREE-<br />
AM” aus Großbritannien und dem<br />
“Green Star” aus Australien basiert,<br />
außerordentlich ökologische<br />
Gebäude ausgezeichnet. Anfang<br />
2012 ließen sich sieben Bauprojekte<br />
nach dem Lotusstandard des<br />
VGBC zertifizieren. <br />
43
Kees van Bijlen<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Vietnam<br />
Ganz “unprofessionell” wird hier Reispapier hergestellt.<br />
Die Papierindustrie schreibt<br />
nicht nur Erfolgsgeschichten<br />
Viele veraltete Anlagen machen Investitionen dringlich; auch<br />
Gebrauchtmaschinen werden gesucht<br />
Von Stefanie Schmitt in Bonn und Thomas Hundt in Hanoi,<br />
beide Germany Trade & Invest<br />
Vietnams Nachholbedarf an<br />
Papiererzeugnissen bleibt enorm.<br />
Investitionen in neue Anlagen<br />
sind geplant, 2011 kämpften die<br />
Betriebe jedoch mit schwierigen<br />
Finanzierungsbedingungen und<br />
steigenden Kosten. Zur Verbesserung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit<br />
werden effizientere Maschinen<br />
und bessere Abwassersysteme<br />
benötigt. Deutsche und andere<br />
europäische Marken stehen dabei<br />
hoch im Kurs, sind aber oft<br />
zu teuer.<br />
Die vietnamesische Papierindustrie<br />
befindet sich in einer<br />
Aufbauphase mit hohen Zuwachsraten.<br />
Das Stat<strong>ist</strong>ikamt<br />
meldet, dass die Fertigung von<br />
Papier zwischen 2005 und 2010<br />
von 900.000 Tonnen auf 1,9 Millionen<br />
Tonnen mehr als verdoppelt<br />
wurde. Produktion und Importe<br />
wuchsen bisher im Gleichschritt.<br />
Im Zeitraum Januar bis November<br />
2011 wurden rund 932.000 Tonnen<br />
an Papiererzeugnissen (+1,7% gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum)<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
im Wert von umgerechnet rund<br />
950 Millionen US$ eingeführt.<br />
Die heimische Industrie soll<br />
gemäß einem nationalen Entwicklungsplan<br />
bis 2020 weiter<br />
wachsen. Dafür müssten Rohstoffversorgung<br />
und Produktionstechnologien<br />
erheblich verbessert<br />
werden, meinen Fachleute. Die<br />
Vietnam Paper and Pulp Association<br />
(VPPA) kalkuliert, dass<br />
zwischen 2006 und 2020 circa 4,6<br />
Milliarden US$ an Investitionen<br />
notwendig seien. Die bisherigen<br />
Neuinvestitionen konnten die<br />
Differenz zwischen steigender<br />
Nachfrage und Ausbau der Kapazitäten<br />
nicht schließen. Besonders<br />
groß sind die Engpässe bei<br />
Verpackungsmaterialien, die die<br />
Exportbetriebe für den Transport<br />
ihrer Massenware benötigen.<br />
Das Min<strong>ist</strong>erium für Industrie<br />
und Handel schätzt die Zahl der<br />
Branchenunternehmen auf rund<br />
500, die über Kapazitäten von 2,1<br />
Millionen Jahrestonnen Papier<br />
und 438.000 jährlich Tonnen Zellstoff<br />
verfügen sollen. Das Stat<strong>ist</strong>ikamt<br />
zählte Ende 2009 sogar 1.700<br />
Hersteller von Papier und Papierprodukten,<br />
die einen Umsatz von<br />
umgerechnet 2,4 Milliarden US$<br />
auswiesen. Die me<strong>ist</strong> mittelständischen<br />
Betriebe beschäftigten<br />
86.160 Mitarbeiter. Ihre Papierund<br />
Pappeerzeugung wuchs im<br />
Zeitraum Januar bis November<br />
2011 um 3,5 Prozent auf 1,8 Millionen<br />
Tonnen gegenüber dem<br />
Vorjahreszeitraum. Das nachlassende<br />
Wirtschaftswachstum von<br />
geschätzten 5,8 Prozent (2011) und<br />
die Konkurrenz durch Importe<br />
setzten den Herstellern zu.<br />
Die VPPA beklagt, dass viele<br />
Unternehmen zu klein und nicht<br />
wettbewerbsfähig seien, und erwartet<br />
eine Bereinigung in der<br />
Branche. Einige Hersteller arbeiteten<br />
mit veralteten Maschinen,<br />
die Qualität ihrer Erzeugnisse sei<br />
nicht marktfähig und ihr Wasserverbrauch<br />
zu hoch. Experten<br />
Großes Interesse<br />
an soliden<br />
Gebrauchtmaschinen<br />
berichten, dass die Werke für die<br />
Herstellung einer Tonne Papier 30<br />
bis 100 m 3 Wasser einsetzen. Moderne<br />
Anlagen benötigten dagegen<br />
7 bis 15 m 3 je Tonne.<br />
Einige Unternehmen, die Umweltauflagen<br />
nicht erfüllen,<br />
dürften geschlossen werden. Allerdings<br />
drücken die Behörden<br />
manchmal noch beide Augen<br />
zu, heißt es. Andere werden angesichts<br />
der steigenden Strom-,<br />
Arbeits- und Rohstoffkosten aufgeben<br />
müssen. Die Importabhängigkeit<br />
bei Zellstoff beträgt<br />
rund 40 Prozent, daher fordern<br />
Branchenvertreter den Anbau von<br />
Plantagenwäldern sowie verstärkte<br />
Investitionen in Werke zur Zellstoffverarbeitung.<br />
Die Nutzung<br />
von Altpapier könnte eine unmittelbare<br />
Entlastung bringen. Die<br />
Recyclingquote in Vietnam bewegt<br />
sich laut VPPA aber nur bei<br />
25 Prozent. Die Hälfte des verarbeiteten<br />
Altpapiervolumens wird<br />
daher eingeführt.<br />
44
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Es gibt aber einige Fortschritte.<br />
Seit 2007 haben Unternehmen<br />
Produktionslinien ausgetauscht<br />
und erweitert. Sie kaufen die<br />
me<strong>ist</strong>en Papiermaschinen in der<br />
VR China. Europäische Firmen,<br />
die bislang nach Vietnam geliefert<br />
haben, sind unter anderem<br />
Voith (Deutschland), Andritz aus<br />
Österreich und Metso aus Finnland.<br />
“Die Zukunft <strong>ist</strong> europäisch”,<br />
meint der Geschäftsführer<br />
der VPPA, Vu Ngoc Bao, denn die<br />
Unternehmen streben langfr<strong>ist</strong>ig<br />
modernere und effizientere Produktionsprozesse<br />
an.<br />
Die Branche verfüge inzwischen<br />
immerhin über 13 Langsiebpapiermaschinen<br />
(“Fourdrinier-<br />
Maschinen”) mit Kapazitäten von<br />
45.000 bis 220.000 Jahrestonnen,<br />
erläutert der Verbandsgeschäftsführer.<br />
Davon stammten sieben<br />
Maschinen aus Deutschland. Insgesamt<br />
betrage die Kapazität der<br />
“Fourdrinier-Maschinen” etwa<br />
840.000 Jahrestonnen.<br />
Die Branche stellten 2011 hohe<br />
Zinsen und eine rigide Kreditvergabe<br />
vor Herausforderungen bei<br />
Investitionen. Die Banken sind<br />
hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit<br />
der eingereichten Projektvorschläge<br />
skeptisch. Die Firmen<br />
konnten bisher nur zwei von zehn<br />
im Jahr 2010 vorgeschlagenen<br />
Großprojekten umsetzen.<br />
Gemäß dem VPPA gibt es in<br />
Vietnam drei große Papiermühlen<br />
mit einer Kapazität von über<br />
100.000 Tonnen jährlich. Die<br />
größte und modernste Anlage<br />
betreibt Vina Kraft im südlichen<br />
Binh Duong mit 220.000 Jahrestonnen<br />
Kraftpapier und anderen<br />
Papiererzeugnissen. Das Gemeinschaftsunternehmen<br />
gehört<br />
zu 70 Prozent der thailändischen<br />
Siam Cement Group (SCG) und<br />
zu 30 Prozent der Rengo Group<br />
aus Japan. Rengo betreibt weitere<br />
Betriebe in Vietnam, die Wellpappe<br />
produzieren, und prognostiziert<br />
ein Wachstum des<br />
Marktes an Verpackungsmaterialien<br />
aus Pappe von 11 Prozent<br />
jährlich. Auch die SCG kündigte<br />
im März 2011 weitere Investitionen<br />
in Vietnam an.<br />
Vina Kraft beliefert überwiegend<br />
die exportierende Nahrungsmittel-,<br />
Bekleidungs-, Schuh- und<br />
Elektronikindustrie. Eine Anlage<br />
“Made in Germany” wurde<br />
Anfang 2010 nach zweijähriger<br />
Bauzeit eingeweiht und war nach<br />
Firmenangaben 2011 zu rund 90<br />
Prozent ausgelastet. Als weiterer<br />
wichtiger Anbieter von Kraftpapier<br />
mit einem Marktanteil von<br />
10 Prozent gilt die Firma Cheng<br />
Yang, die dem chinesischen Konzern<br />
Nine Dragons gehört.<br />
Zweitgrößter Papierhersteller<br />
und einziger Zeitungspapierproduzent<br />
<strong>ist</strong> die staatliche Tan Mai<br />
Paper Group mit einer Kapazität<br />
von 150.000 Jahrestonnen. Tan<br />
Mai hält bei Zeitungspapier einen<br />
Marktanteil von 50 Prozent, den<br />
Rest importieren die Zeitungsverlage.<br />
Anfang 2010 startete die<br />
Gruppe den Bau zweier weiterer<br />
Zellstoff- und Papierfabriken - eine<br />
im zentralvietnamesischen Kon<br />
Tum, die andere in Dong Nai im<br />
Süden (150.000 Tonnen Zeitungspapier).<br />
Im Juli 2011 begannen die<br />
Bauarbeiten an einer rund 110 Millionen<br />
US$ teuren Zellstoff- und<br />
Papiermühle in Quang Ngai, die<br />
2012 mit einer Kapazität von etwa<br />
130.000 Tonnen Zellstoff den Betrieb<br />
aufnehmen wird, und 2015<br />
soll ein Papierwerk mit einer Kapazität<br />
von 200.000 Tonnen folgen.<br />
Die Projekte der staatlichen Vietnam<br />
National Paper Corporation<br />
(Vinapaco) verlaufen schleppend.<br />
Der einstige “Branchenprimus” <strong>ist</strong><br />
auf den dritten Rang unter den Papierherstellern<br />
abgerutscht (Kapazität<br />
130.000 Tonnen; Marktanteil<br />
bei Druck- und Schreibpapier 30<br />
Prozent). Der Konzern kündigte<br />
2003 eine neue Papier- und Zellstofffabrik<br />
(100.000 Tonnen Zellstoff,<br />
100.000 bis 130.000 Tonnen<br />
Papier) in Thanh-Hoa an, die aber<br />
noch nicht fertiggestellt wurde.<br />
Die zweite Ausbaustufe der Bai-<br />
Bang-Papierfabrik in Phu Tho im<br />
Norden (Erweiterung auf 250.000<br />
Tonnen Zellstoff), die im Jahr 2006<br />
vorgeschlagen wurde, stoppte der<br />
Premiermin<strong>ist</strong>er im September<br />
2011 aufgrund von Formfehlern<br />
beim Investitionsantrag.<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Neben den drei Markführern<br />
gibt es fünf mittelgroße Firmen<br />
mit einer Jahreskapazität von<br />
50.000 bis 100.000 Tonnen. Diese<br />
sind Saigon Paper (80.000 Tonnen),<br />
An Binh Paper Mill (75.000 Tonnen),<br />
Viet Tri Paper Mill (80.000<br />
Tonnen), Dong Hai Paper Mill<br />
(60.000 Tonnen) und My Huong<br />
Paper Mill (50.000 Tonnen). Saigon<br />
Paper will nach dem Einstieg von<br />
Daio Paper und der Development<br />
Bank aus Japan noch 2011 eine<br />
zweite Fabrik im Industriepark<br />
My Xuan errichten, die über eine<br />
Kapazität von 200.000 Tonnen an<br />
Papier und Verpackungsmaterialien<br />
verfügen wird.<br />
Eine Neuinvestition der Gesellschaft<br />
Lee and Man aus<br />
Hongkong, die bereits 2007 die<br />
Genehmigung erhielt, soll 2013<br />
nach Angaben des Investors den<br />
Betrieb aufnehmen. Die Provinzregierung<br />
von Hau Giang südlich<br />
von Ho Chi Minh City drohte 2011,<br />
aufgrund der Verzögerungen das<br />
Investitionszertifikat aufzuheben.<br />
Der Projektvorschlag sieht<br />
eine 420.000-Tonnen-Papieranlage<br />
(Kraftlinerpappe) für 280 Millionen<br />
US$ und ein Zellstoffwerk<br />
(330.000 Tonnen) für 348 Millionen<br />
US$ vor.<br />
Im April 2011 meldete die lokale<br />
Aktiengesellschaft VNT 19<br />
Papers-Pulp, dass sie die Genehmigung<br />
zum Bau einer Zellstofffabrik<br />
in der Wirtschaftszone Dung<br />
Quat (Provinz Quang Ngai) erhalten<br />
hat. Die 250.000-Tonnen-Anlage<br />
zur Fertigung von gebleichtem<br />
Zellstoff soll 7.900 Milliarden<br />
Dong (fast 280 Mio. Euro, 1 Euro =<br />
28.260 Dong, 3-Monatsmittel). <br />
Vietnam Pulp and Paper<br />
Association (VPPA)<br />
18 C Pham Dinh Ho<br />
Hai Ba Trung D<strong>ist</strong>rict<br />
Hanoi<br />
Tel.: +84 4 8210455<br />
Fax: +84 4 9718684<br />
Email: vietnampaper@hn.vnn.vn<br />
45
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Buchbesprechung<br />
Plädoyer für ein<br />
nachhaltiges <strong>Asien</strong><br />
Warum das Überleben unseres Planeten von den<br />
Wirtschaftsmächten <strong>Asien</strong>s abhängt<br />
Von Daniel Müller in Berlin<br />
Von den anhaltenden Wachstumserfolgen<br />
in etlichen asiatischen<br />
Staaten geht zweifellos<br />
ein erheblicher Veränderungsdruck<br />
für die Welt aus – und zwar<br />
im Positiven wie im Negativen.<br />
Während zu den vorteilhaften<br />
Folgen etwa die Befreiung vieler<br />
Menschen aus Rückständigkeit<br />
und Armut zählt, gehört zu den<br />
kritischen Entwicklungen eindeutig<br />
die Verschärfung der Umwelt-<br />
und Ressourcenfrage. Hier<br />
kommt <strong>Asien</strong> aufgrund seiner<br />
hohen Bevölkerungsdichte sogar<br />
eine Schlüsselrolle zu.<br />
Von den 9 Milliarden Erdenbewohnern,<br />
die man für das Jahr<br />
2050 prognostiziert, werden die<br />
me<strong>ist</strong>en Asiaten sein. Umso bedenklicher<br />
<strong>ist</strong> es, dass man sich<br />
in den aufstrebenden asiatischen<br />
Ökonomien einer weitgehend unreflektierten<br />
Nachahmung des<br />
westlichen Konsumkapitalismus<br />
verschrieben hat, der sich an den<br />
natürlichen Grundlagen und Beschränkungen<br />
des Wirtschaftens<br />
betont uninteressiert zeigt. Dieses<br />
chronische Desinteresse <strong>ist</strong> schon<br />
im westlichen Rahmen als äußerst<br />
problematisch zu werten.<br />
Eine fortgesetzte Befolgung dieser<br />
Wirtschaftsdoktrin in <strong>Asien</strong><br />
droht schon in den nächsten beiden<br />
Dekaden katastrophale Konsequenzen<br />
zu haben.<br />
Diese Sorge <strong>ist</strong> für den malaysischen<br />
Unternehmer und Umweltaktiv<strong>ist</strong>en<br />
Chandran Nair<br />
der Ausgangspunkt, eine genuin<br />
asiatische Haltung zu dieser<br />
Menschheitsherausforderung anzumahnen.<br />
Zwar konstatiert er<br />
eine zunehmende Offenheit für<br />
Umweltfragen, andererseits macht<br />
er aber speziell bei asiatischen<br />
Führungskräften fundamentale<br />
Denkblockaden aus, wenn es darum<br />
geht, die alten Management-<br />
Weisheiten zu hinterfragen. Dies<br />
<strong>ist</strong> für Nair nicht verwunderlich,<br />
denn diese Personen haben ja unter<br />
den etablierten Bedingungen<br />
ihren Aufstieg realisiert, den man<br />
nicht gern infrage gestellt sehen<br />
will. Nichtsdestotrotz sei eine Abkehr<br />
vom dominierenden konsumorientierten<br />
Wachstumsmodell<br />
dringend erforderlich, da dessen<br />
Auswirkungen bereits jetzt für<br />
den Kontinent mehr Schaden als<br />
Nutzen stiften.<br />
Geschickterweise vermeidet<br />
Nair eine wohlfeile Kritik des Westens<br />
wie des Kapitalismus, die<br />
nur dazu einladen würde, ihn des<br />
Querulantentums zu bezichtigen.<br />
Stattdessen plädiert er dafür, die<br />
erstaunliche Flexibilität des Kapitalismus<br />
zur Entwicklung innovativer<br />
Lösungen zu nutzen. Gleich-<br />
Chandran Nair<br />
Der große Verbrauch<br />
Warum das Überleben<br />
unseres Planeten von<br />
den Wirtschaftsmächten<br />
<strong>Asien</strong>s abhängt<br />
Riemann Verlag,<br />
München 2011<br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
zeitig bestreitet er das alte Dogma,<br />
wonach Wachstum zu Wohlstand<br />
und dann zu besseren Umweltbedingungen<br />
führen würde. Der einzige<br />
Weg, den drohenden <strong>Problem</strong>en<br />
entgegenzusteuern, besteht<br />
für Nair vielmehr in einer echten<br />
Konsumbeschränkung. Dabei<br />
geht er real<strong>ist</strong>ischerweise davon<br />
aus, dass ein solches Umsteuern<br />
vielen aktuellen Profiteuren nicht<br />
schmecken dürfte. Deshalb sei<br />
es zur Gewinnung einer breiten<br />
Akzeptanz nötig, Strategien zu<br />
erarbeiten, die sowohl ökologisch<br />
vertretbar als auch sozial gerecht<br />
sind. Dann müsse ein starker Staat<br />
mit hohem Regulierungsanspruch<br />
dafür sorgen, dass die tatsächlichen<br />
Kosten der Umweltbelastung<br />
in die Produktpreise eingespe<strong>ist</strong><br />
werden. Parallel brauche es<br />
zudem strenge Obergrenzen bei<br />
Energie- und Rohstoffverbrauch<br />
und müsse den Gemeingütern ein<br />
höherer Wert gegenüber Statusobjekten<br />
eingeräumt werden.<br />
Insgesamt fordert Nair nicht<br />
weniger als ein grundsätzliches<br />
Nachdenken darüber, wie man<br />
künftig in <strong>Asien</strong> arbeiten und leben<br />
will. Das <strong>ist</strong> eine gute Nachricht,<br />
denn viel zu lange hat<br />
man die offenkundigen Risiken<br />
schlicht verdrängt oder sich für<br />
nicht zuständig erklärt. Gleichwohl<br />
bleibt sein Buch doch stark<br />
im Ungefähren. Hier hätte man<br />
sich etwas mehr Präzision im<br />
Detail gewünscht. <br />
256 Seiten, 17,95 Euro<br />
ISBN: 978-3-570-50136-8<br />
46
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Währungen in <strong>Asien</strong><br />
Euro mit ...<br />
27. Jan. 12<br />
(Tagesmittel)<br />
27. Dez. 11<br />
(Tagesmittel)<br />
Spanne<br />
Hoch - Tief<br />
Mittelkurs<br />
(32 Tage)<br />
Australischer Dollar (AUD) 1,2348 1,2860 1,2888 - 1,2227 1,2488<br />
Bangladeschischer Taka (BDT) 112,55 107,17 112,55 - 105,82 108,21<br />
Brunei Dollar (BND) 1,6836 1,7184 1,7194 - 1,6650 1,6844<br />
Chinas Renminbi Yuan (CNY) 8,2674 8,3237 8,3237 - 8,0034 8,1577<br />
Hongkong Dollar (HKD) 10,1845 10,1620 10,2246 - 9,7995 10,0074<br />
Indonesische Rupiah (IDR) 11836 11876 11941 - 11543 11720<br />
Indische Rupie (INR) 66,1483 71,0290 71,1019 - 65,7471 68,1737<br />
Irakische Dinar (IQD) 1535 1557 1557 - 1498 1521<br />
Iranischer Rial (IRR) 14996 14663 14996 - 14375 14639<br />
Japanischer Yen (JPY) 101,88 101,87 102,20 - 97,03 99,31<br />
Katar Rial (QAR) 4,7815 4,7576 4,8371 - 4,6141 4,6979<br />
Koreanischer Won (KRW) 1473 1500 1509 - 1460 1480<br />
Kuweitischer Dinar (KWD) 0,3654 0,3641 0,3654 - 0,3547 0,3595<br />
Malaysischer Ringgit (MYR) 4,0006 4,1226 4,1402 - 3,9812 4,0449<br />
Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,6022 1,6889 1,6904 - 1,5920 1,6295<br />
Pak<strong>ist</strong>anische Rupie (PKR) 118,84 118,35 118,84 - 115,15 117,16<br />
Philippinischer Peso (PHP) 56,47 56,91 57,40 - 55,60 56,41<br />
Saudi-Arabischer Riyal (SAR) 4,9231 4,9011 4,9231 - 4,7479 4,8308<br />
Singapur Dollar (SGD) 1,6510 1,6890 1,6931 - 1,6359 1,6580<br />
Neuer Taiwan Dollar (TWD) 39,4757 39,7635 40,1949 - 38,3341 39,1662<br />
Thailändischer Baht (THB) 41,1822 41,5647 41,5647 - 40,4693 40,9439<br />
Türkische Lira (TRY) 2,3614 2,4763 2,4842 - 2,3514 2,4014<br />
Vietnamesischer Dong (VND) 27667 27667 27687 - 25760 27239<br />
Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 4,8216 4,8002 4,8216 - 4,6508 4,7313<br />
US Dollar (USD) 1,3126 1,3064 1,3183 - 1,2623 1,2879<br />
Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />
Erster, letzter und mittlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />
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ProAsia Media (BVI) Ltd.<br />
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Redaktion <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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Chefredakteur<br />
Ralph Rieth<br />
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Autoren dieser Ausgabe<br />
Corinne Abele, Ulrich Binkert,<br />
Dr. Dieter Burgmann (db), gtai,<br />
Thomas Hundt, Rainer Jaensch,<br />
Jürgen Maurer, Daniel Müller,<br />
Detlef Rehn, Dr. Roland<br />
Rohde, Bernd Schaaf,<br />
Dr. Stefanie Schmitt,<br />
Daten<br />
Oanda, IWF, Zentralbanken<br />
Informationsdienste<br />
gtai - German Trade & Invest<br />
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Mitgründer und ständiger<br />
Berater<br />
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Meinung der Redaktion wieder.<br />
47
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Wirtschaftsdaten: China<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
14%<br />
8%<br />
12%<br />
11.9%<br />
6%<br />
10%<br />
10.7%<br />
10.3%<br />
9.6%<br />
9.8% 9.7%<br />
9.5%<br />
9.1%<br />
8.9%<br />
4%<br />
8%<br />
2%<br />
6%<br />
0%<br />
4%<br />
Dec 09 Jun 10 Dec 10 Jun 11 Dec 11<br />
-2%<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
Euro / Chinesischer Renminbi Yuan<br />
40<br />
10<br />
30<br />
in Mrd. US$<br />
20<br />
10<br />
9<br />
0<br />
-10<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
8<br />
Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 4,9 4,9 5,4 5,3 5,5 6,4 6,5 6,2 6,1 5,5 4,2 4,1<br />
2010 1,5 2,7 2,4 2,8 3,1 2,9 3,3 3,5 3,6 4,4 5,1 4,6<br />
2009 1,0 -1,6 -1,2 -1,5 -1,4 -1,7 -1,8 -1,2 -0,8 -0,5 0,6 1,9<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: National Bureau of Stat<strong>ist</strong>ics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 5,81 6,06 6,06 6,31 6,31 6,31 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56<br />
2010 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,56 5,56 5,69<br />
2009 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31<br />
Rediscount-Rate der PBC. Quelle: The People's Bank of China (PBC)<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2010 9,6 %<br />
4 Q 2010 9,8 %<br />
1 Q 2011 9,7 %<br />
2 Q 2011 9,5 %<br />
3 Q 2011 9,1 %<br />
4 Q 2011 8,9 %<br />
National Bureau of<br />
Stat<strong>ist</strong>ics<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 6,5 -7,3 0,1 11,4 13,1 22,3 31,5 17,75 14,51 17,00 14,5 16,5<br />
2010 14,2 7,6 -7,2 1,7 19,5 20,0 28,7 20,0 16,9 27,1 22,9 13,1<br />
2009 39,1 4,8 18,6 13,1 13,4 8,3 10,6 15,7 12,9 24,0 19,1 18,4<br />
Quelle: Customs General Admin<strong>ist</strong>ration<br />
48
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
10%<br />
5%<br />
8.1%<br />
6.4%<br />
6.7%<br />
6.2%<br />
7.5%<br />
5.1%<br />
4.3%<br />
8%<br />
6%<br />
2.5%<br />
4%<br />
0%<br />
2%<br />
-2.4%<br />
-5%<br />
0%<br />
-10%<br />
Sep 09 Mar 10 Sep 10 Mar 11 Sep 11<br />
-2%<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
10<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
12<br />
Euro / Hongkong-Dollar<br />
0<br />
in Mrd HK$<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
11<br />
10<br />
s<br />
-40<br />
-50<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
9<br />
Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 3,6 3,7 4,4 4,6 5,2 5,6 7,9 5,7 5,8 5,8 5,7 5,7<br />
2010 1.0 2,8 2,0 2,4 2,5 2,8 1,3 3,0 2,6 2,6 2,9 3.1<br />
2009 3,1 0,8 1,2 0,6 0,0 -0,9 -1,5 -1,6 0,5 2,2 0,5 1,3<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Census & Stat<strong>ist</strong>ics Department<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2010 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2009 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
HK Interestrate der HKMA. Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2010 6,4 %<br />
3 Q 2010 6,7 %<br />
4 Q 2010 6,2 %<br />
1 Q 2011 7,5 %<br />
2 Q 2011 5,1 %<br />
3 Q 2011 4,3 %<br />
Census & Stat<strong>ist</strong>ics<br />
Department<br />
Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 -16,0 -25,1 -40,1 -42,2 -35,7 -40,3 -35,9 -34,8 -40,0 -23,0 -44,1<br />
2010 -29,5 -19,7 -38,9 -35,2 -25,1 -30,6 -30,5 -11,9 -24,4 -22,3 -23,5 -43,5<br />
2009 7,2 -23,2 -18,2 -16,4 -11,0 -16,5 -21,7 -21,8 -29,1 -19,2 -20,7 -33,4<br />
Quelle: Census & Stat<strong>ist</strong>ics Department<br />
49
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Wirtschaftsdaten: Indien<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
12%<br />
20%<br />
10%<br />
15%<br />
8.6%<br />
8.6%<br />
8.9%<br />
8.9%<br />
8.3%<br />
8%<br />
7.8%<br />
7.7%<br />
10%<br />
6.5%<br />
6.9%<br />
6%<br />
5%<br />
4%<br />
Sep 09 Mar 10 Sep 10 Mar 11 Sep 11<br />
0%<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
0<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
74<br />
Euro / Indische Rupien<br />
-5<br />
70<br />
in Mrd US$<br />
-10<br />
66<br />
-15<br />
62<br />
-20<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
58<br />
Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 9,3 8,8 8,8 9,4 8,7 8,6 8,4 9,0 10,1 9,4 9,3<br />
2010 16,2 14,8 14,8 13,3 13,9 13,7 11,2 9,9 9,8 9,7 8,3 9,5<br />
2009 10,5 9,6 8,0 8,7 8,6 9,3 11,9 11,7 11,6 11,5 13,5 15,0<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: India Min<strong>ist</strong>ry of Labour<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 5,50 5,50 5,75 5,75 6,25 6,50 7,00 7,00 7,25 7,50 7,50 7,50<br />
2010 3,25 3,25 3,38 3,63 3,75 3,75 4,08 4,50 5,00 5,00 5,25 5,25<br />
2009 4,50 4,00 3,75 3,38 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />
Central Bank Overnight Rate. Quelle: Reserve Bank of India<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2010 8,9 %<br />
3 Q 2010 8,9 %<br />
4 Q 2010 8,3 %<br />
1 Q 2011 7,8 %<br />
2 Q 2011 7,7 %<br />
3 Q 2011 6,9 %<br />
India Central<br />
Stat<strong>ist</strong>ical<br />
Organization<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 -4,982 -8,100 -5,608 -8,985 -14,965 -7,659 -11,082 -14.041 -9.767 -19.664 -13,601<br />
2010 -9,710 -8,966 -7,825 -10,420 -11,292 -10,554 -12,930 -13,060 -9,118 -9,720 -8,900 -2,600<br />
2009 -5,359 -3,121 -3,680 -6,655 -7,854 -9,407 -7,796 -8,471 -6,707 -8,801 -9,690 -10,147<br />
Quelle: Reserve Bank of India<br />
50
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />
8%<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
14%<br />
Inflation monatlich<br />
6%<br />
5.4%<br />
5.7%<br />
6.2%<br />
5.8%<br />
6.9%<br />
6.5% 6.5% 6.5%<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
4.2%<br />
6%<br />
4%<br />
4%<br />
2%<br />
2%<br />
Sep 09 Mar 10 Sep 10 Mar 11 Sep 11<br />
0%<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
5.0<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
13000<br />
Euro / Indonesische Rupiah<br />
4.0<br />
in Mrd US$<br />
3.0<br />
2.0<br />
1.0<br />
12000<br />
0.0<br />
-1.0<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
11000<br />
Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 7,0 6,8 6,5 6,2 6,0 5,5 4,6 4,8 4,6 4,4 4,1 3,8<br />
2010 3,7 3,8 3,4 3,9 4,2 5,1 6,2 6,4 5,8 5,7 6,3 6,9<br />
2009 9,2 8,6 7,9 7,3 6,0 3,6 2,7 2,8 2,8 2,6 2,4 2,8<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: BPS<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 6,50 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,50 6,00 6,00<br />
2010 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50<br />
2009 8,75 8,25 7,75 7,50 7,25 7,00 6,75 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50<br />
Central Bank Overnight Rate. Quelle: Bank Indonesia<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2010 6,2 %<br />
3 Q 2010 5,8 %<br />
4 Q 2010 6,9 %<br />
1 Q 2011 6,5 %<br />
2 Q 2011 6,5 %<br />
3 Q 2011 6,5 %<br />
BPS<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 1,91 2,82 1,81 1,63 3,40 3,32 1,39 3,76 2,72 1,15 1,53<br />
2010 2,10 1,67 1,80 0,80 2,67 0,57 -0,13 1,49 2,53 1,39 4,51 3,68<br />
2009 0,55 1,14 2,06 1,75 1,57 1,45 1,00 0,84 1,33 2,81 1,96 3,05<br />
Quelle: BPS<br />
51
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Wirtschaftsdaten: Japan<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
6.0%<br />
5.7%<br />
5.3%<br />
4%<br />
4.0%<br />
3.2%<br />
2.3%<br />
2.0%<br />
-0.2%<br />
2%<br />
0.0%<br />
-2.0%<br />
-1.5%<br />
-1.7%<br />
-0.7%<br />
0%<br />
-4.0%<br />
-6.0%<br />
-6.3%<br />
-2%<br />
-8.0%<br />
-10.0%<br />
Sep 09 Mar 10 Sep 10 Mar 11 Sep 11<br />
-4%<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
1000<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
130<br />
Euro / Japanischer Yen<br />
in Billionen Yen<br />
0<br />
120<br />
110<br />
100<br />
-1000<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
90<br />
Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 0 0 0 0,3 0.3 0,2 0,2 0.2 0,0 -0,2 -0,5<br />
2010 -1,3 -1,1 -1,1 -1,2 -0,9 -0,7 -0,9 -0,9 -0,6 0,2 0,1 0<br />
2009 0,0 -0,1 -0,3 -0,1 -1,1 -1,8 -2,3 -2,2 -2,2 -2,5 -1,9 -1,7<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Min<strong>ist</strong>ry of Internal Affairs<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
2010 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0 0 0<br />
2009 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10<br />
Discount Rate. Quelle: Bank of Japan<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2010 3,2 %<br />
3 Q 2010 5,2 %<br />
4 Q 2010 2,3 %<br />
1 Q 2011 -0,2 %<br />
2 Q 2011 -1,7 %<br />
3 Q 2011 -0,7 %<br />
Economic and<br />
Social Research<br />
Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 -471 654 196 -463 -853 69 72 -775 300 -274 -684<br />
2010 61 647 950 735 316 682 799 84 789 818 161 728<br />
2009 -956 83 9 66 297 506 378 182 524 804 370 544<br />
Quelle: Min<strong>ist</strong>ry of Finance, Japan<br />
52
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Wirtschaftsdaten: Korea<br />
10%<br />
Bruttoinlandsprodukt per Quartal<br />
8.1%<br />
6%<br />
Inflation monatlich<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
6.0%<br />
7.2%<br />
4.7%<br />
4.7%<br />
4.2%<br />
3.4%<br />
3.5%<br />
5%<br />
4%<br />
2%<br />
1.0%<br />
3%<br />
0%<br />
-2%<br />
-4%<br />
2%<br />
1%<br />
-6%<br />
Sep 09 Mar 10 Sep 10 Mar 11 Sep 11<br />
0%<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
10<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
1700<br />
Euro / Koreanischer Won<br />
8<br />
in Mrd. US$<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1600<br />
1500<br />
-2<br />
-4<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
1400<br />
Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 4,10 4,50 4,70 4,20 4,10 4,40 4,70 5,30 4,30 3,90 4,20 4,20<br />
2010 3,07 2,69 2,31 2,57 2,66 2,58 2,60 2,60 3,60 4,10 3,30 3,50<br />
2009 3,75 4,10 3,88 3,59 2,74 1,99 1,62 2,16 2,16 1,98 2,44 2,80<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Korea National Stat<strong>ist</strong>ics Office<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />
2010 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,25 2,25 2,25 2,50 2,50 2,50<br />
2009 2,50 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00<br />
BOK Rate. Quelle: Bank of Korea<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2010 7,2 %<br />
3 Q 2010 4,7 %<br />
4 Q 2010 4,7 %<br />
1 Q 2011 4,2 %<br />
2 Q 2011 3,4 %<br />
3 Q 2011 3,5 %<br />
Bank of Korea<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 2,900 2,460 3,100 5,820 2,182 2,820 6,300 0,273 1,870 4,300 3,900 4,000<br />
2010 -0,719 2,166 1,915 3,985 4,128 6,428 5,674 1,720 5,010 6,900 3,610 3,740<br />
2009 -3,765 2,799 3,970 5,453 4,417 6,521 4,229 1,541 4,165 3,574 4,457 3,089<br />
Quelle: Korea International Trade Association<br />
53
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
12%<br />
10.1%<br />
10%<br />
10%<br />
8.9%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
4.4%<br />
5.3%<br />
4.8%<br />
4.9%<br />
4.0%<br />
5.8%<br />
5%<br />
2%<br />
0%<br />
-2% -1.2%<br />
0%<br />
-4%<br />
-6%<br />
-8%<br />
Sep 09 Mar 10 Sep 10 Mar 11 Sep 11<br />
-5%<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
16<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
4.6<br />
Euro / Malaysischer Ringgit<br />
in Mrd. Ringgit<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
4.2<br />
6<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
3.8<br />
Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 2,4 2,9 2,8 3,2 3,3 3,5 3,4 3,3 3,4 3,4 3,3 3,0<br />
2010 1,3 1,2 1,3 1,5 1,6 1,7 1,9 2,1 1,8 2,0 2,0 2,2<br />
2009 3,9 3,7 3,5 3,0 2,4 -1,4 -2,4 -2,4 -2,0 -1.5 -0,1 1,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Department of Stat<strong>ist</strong>ics Malaysia<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
2010 2,00 2,00 2,13 2,25 2,38 2,50 2,63 2,75 2,75 2,75 2,75 2,75<br />
2009 2,50 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00<br />
Overnight Rate. Quelle: Bank Negara Malaysia<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2010 8,9 %<br />
3 Q 2010 5,3 %<br />
4 Q 2010 4,8 %<br />
1 Q 2011 4,9 %<br />
2 Q 2011 4,0 %<br />
3 Q 2011 5,8 %<br />
Department of<br />
Stat<strong>ist</strong>ics Malaysia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 10,0 12,6 13,5 11,0 8,5 7,6 9,45 10,98 9,6 13,2 9,5<br />
2010 12,9 11,7 14,3 9,2 8,1 6,0 7,0 8,4 7,0 6,9 9,0 9,7<br />
2009 8,1 12,1 12,6 7,4 10,0 9,1 7,8 9,6 9,3 11,5 8,9 12,1<br />
Quelle: Department of Stat<strong>ist</strong>ics Malaysia<br />
54
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Wirtschaftsdaten: Singapur<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
20%<br />
16.6% 19.4%<br />
8%<br />
15%<br />
10%<br />
10.5%<br />
12.0%<br />
9.3%<br />
6.1%<br />
6%<br />
4%<br />
5%<br />
1.8%<br />
3.8%<br />
1.0%<br />
2%<br />
0%<br />
-5%<br />
0%<br />
-10%<br />
Sep 09 Mar 10 Sep 10 Mar 11 Sep 11<br />
-2%<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
Euro / Singapur-Dollar<br />
8<br />
1.9<br />
in Mrd. Singapur-Dollar<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
1.8<br />
1.7<br />
1.6<br />
Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 5,5 5,0 5,0 4,5 4,5 5,2 5,4 5,7 5,5 5,4 5,7<br />
2010 0,2 1,0 1,6 3,2 3,2 2,7 3,1 3,3 3,7 3,5 3,8 4,6<br />
2009 2,9 1,9 1,6 -0,7 -0,3 -0,5 -0,5 -0,3 -0,4 -0,9 -0,8 -0,5<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Singapore Department of Stat<strong>ist</strong>ics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 0,06 0,13 0,03 0,03 0,01 0,04 0,02 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01<br />
2010 0,12 0,14 0,10 0,05 0,04 0,08 0,09 0,03 0,18 0,03 0,02 0,13<br />
2009 0,11 0,14 0,15 0,12 0,09 0,14 0,15 0,22 0,22 0,28 0,24 0,11<br />
Singapore Interbank Offered Rate (Sibor) . Monetary Authority of Singapore<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2010 19,4 %<br />
3 Q 2010 10,5 %<br />
4 Q 2010 12,0 %<br />
1 Q 2011 9,3 %<br />
2 Q 2011 1,0 %<br />
3 Q 2011 6,1 %<br />
Singapore Department<br />
of Stat<strong>ist</strong>ics<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 6,049 4,891 3,720 4,398 3,043 4,662 5.530 2,681 6,696 5,000 1,263 7,612<br />
2010 3,160 2,183 4,884 3,993 5,330 3,428 2,678 6,952 6,343 7,066 4,060 5,901<br />
2009 0,804 1,233 4,152 3,557 2,453 3,104 3,716 4,008 2,046 3,253 4,270 3,204<br />
Quelle: International Enterprise Singapore<br />
55
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Wirtschaftsdaten: Thailand<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
14%<br />
12.0%<br />
10%<br />
10%<br />
9.2%<br />
6.6%<br />
8%<br />
6%<br />
6%<br />
5.9%<br />
3.8%<br />
3.2%<br />
2.7%<br />
3.5%<br />
4%<br />
2%<br />
2%<br />
-2%<br />
-6%<br />
-2.7%<br />
0%<br />
-2%<br />
-4%<br />
-10%<br />
Sep 09 Mar 10 Sep 10 Mar 11 Sep 11<br />
-6%<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
48<br />
Euro / Thailändischer Baht<br />
in Mrd. US$<br />
3<br />
1<br />
44<br />
40<br />
-2<br />
Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />
36<br />
Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 3,0 2,9 3,1 3,3 4,2 4,1 4,1 4,3 4,1 4,2 4,2 3,6<br />
2010 4,1 3,7 3,4 3,0 3,5 3,3 3,4 3,3 3,0 2,8 2,8 3,0<br />
2009 -0,4 -0,1 -0,2 -0,9 -3,3 -4,0 -4,4 -1,0 -1,0 0,4 1,9 3,5<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Commerce Min<strong>ist</strong>ry<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 2,25 2,25 2,50 2,75 3,00 3,00 3,25 3,50 3,50 3,50 3,50 3,25<br />
2010 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,50 1,75 1,75 1,75 1,75 2,00<br />
2009 2,00 1,50 1,50 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25<br />
1-Day Repurchase Rate. Bank of Thailand<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2010 9,2 %<br />
3 Q 2010 6,6 %<br />
4 Q 2010 3,8 %<br />
1 Q 2011 3,2 %<br />
2 Q 2011 2,7 %<br />
3 Q 2011 3,5 %<br />
National Economic<br />
Development<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2011 -0,59 1,68 1,77 1,79 0,28 1,88 4,31 0,46 2,41 1,01 0,22<br />
2010 0,59 0,45 1,09 -0,19 2,30 2,54 -0,79 0,85 3,24 2,27 0,49 1,31<br />
2009 1,69 3,95 2,17 0,62 2,34 1,07 0,80 2,27 2,05 1,69 1,11 -0,11<br />
Quelle: Bank of Thailand<br />
56
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Mittwoch, 1. Februar 2012<br />
Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
1-Feb-07<br />
1-Aug-07<br />
5 Jahre Index<br />
1-Feb-10<br />
1-Aug-09<br />
1-Feb-09<br />
1-Aug-08<br />
1-Feb-08<br />
1-Aug-10<br />
1-Feb-11<br />
1-Aug-11<br />
© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
1-Feb-12<br />
Frühindikator für<br />
den Welthandel<br />
Der Baltic Dry Index (BDI)<br />
wird von der Baltic Exchange<br />
in London veröffentlicht und<br />
<strong>ist</strong> ein wichtiger Preisindex<br />
für das weltweite Verschiffen<br />
von Hauptfrachtgütern.<br />
Offensichtlich besteht ein<br />
Zusammenhang von Frachtraten<br />
mit Rohstoffpreisen und der<br />
Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen<br />
und Nahrungsmitteln.<br />
Da der Baltic Dry Index (BDI)<br />
die Verschiffungskosten von<br />
Rohstoffen, der Vorstufe der<br />
Produktion, ermittelt, misst er<br />
präzise das Volumen des Welthandels<br />
auf der Anfangsstufe.<br />
Der BDI <strong>ist</strong> also ein Frühindikator<br />
für die Weltwirtschaft.<br />
Andere Indizes bilden dagegen<br />
spätere Stufen der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung ab, wenn<br />
aus den Rohstoffen Halbfertigoder<br />
Fertigprodukte entstanden<br />
sind.<br />
Je größer die Anzahl der zu<br />
verschiffenden Güter <strong>ist</strong>, desto<br />
größer <strong>ist</strong> die Nachfrage und<br />
desto höher der Verschiffungspreis.<br />
Eine Aufwärtsbewegung<br />
des BDI signalisiert einen Anstieg<br />
des globalen Handels,<br />
eine Abwärtsbewegung das<br />
Gegenteil. Veränderungen des<br />
BDI sind auch ein Indikator<br />
für die Kursentwicklung der<br />
Aktien von Unternehmen im<br />
Bereich der Seeschifffahrt. Zwischen<br />
der Entwicklung des BDI<br />
und Rohstoffindizes besteht ein<br />
gewisser Gleichlauf. <br />
Quelle: Wikipedia<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
1 Jahr Index<br />
0<br />
01-Feb-11 01-May-11 01-Aug-11 01-Nov-11 01-Feb-12<br />
Die Tagesdaten vom<br />
Baltic Dry Index können<br />
Sie vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>server<br />
downloaden.<br />
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Baltic Dry Index ab<br />
Juli 2006<br />
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