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Asien Kurier Wenn Geld kein Problem ist (Vorschau)

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Politik und Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Nr. 57 2 / 2012 Jahrgang 6<br />

www.asienkurier.com<br />

Fotos: IWF / Michael Spilotro, Mercedes Benz. Montage: <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Gao Xiqing: 5 bis 10 Prozent der Daimler AG für China<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>Geld</strong> <strong>kein</strong> <strong>Problem</strong> <strong>ist</strong><br />

Deutschland im Fokus chinesischer Investoren<br />

Von Daniel Müller in Berlin<br />

Infolge ihrer einseitig exportorientierten<br />

Wirtschaftsstrategie<br />

sehen sich die Chinesen<br />

schon seit Längerem mit einem<br />

Luxusproblem konfrontiert:<br />

Was tun mit dem riesigen Vorrat<br />

an erwirtschafteten Devisen?<br />

Nachdem man lange bevorzugt<br />

US-Staatspapiere gekauft und<br />

dabei nun nicht die besten Erfahrungen<br />

gemacht hat, richtet<br />

sich der Blick zunehmend nach<br />

Europa.<br />

Dabei kaufen die Chinesen<br />

aber nicht wie von den klammen<br />

EU-Staaten erhofft im großen<br />

Stil Staatsanleihen, sondern<br />

wollen lieber Anteile von europäischen<br />

und speziell deutschen<br />

Unternehmen erwerben. Dieser<br />

Trend im Zeichen der gegenwärtigen<br />

Finanzkrise <strong>ist</strong> vielen in<br />

Deutschlandnicht ganz geheuer.<br />

Berechtigte Sorgen oder nur unzutreffende<br />

Klischees?<br />

Wie attraktiv insbesondere<br />

deutsche Firmen für ausländische<br />

Investoren ganz offenkundig<br />

sind, zeigt sich nicht zuletzt auch<br />

daran, dass nicht nur chinesische,<br />

sondern auch japanische und nahöstliche<br />

<strong>Geld</strong>geber die deutsche<br />

Unternehmenslandschaft nach<br />

Was tun mit dem<br />

riesigen Vorrat an<br />

erwirtschafteten<br />

Devisen?<br />

potenziellen Übernahmekandidaten<br />

abgrasen. Während in China<br />

die Währungsreserven der<br />

wertsichernden Anlage bedürfen,<br />

versuchen die Japaner der Stärke<br />

des Yen eine positive Seite abzugewinnen<br />

und den heimischen<br />

Wachstumsbeschränkungen zu<br />

entkommen. Die Anleger vom Persischen<br />

Golf sind im Gegensatz zu<br />

I n d i e s e r A u s g a b e<br />

Die Linkl<strong>ist</strong>e<br />

Titel / Chinesische Investoren<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>Geld</strong> <strong>kein</strong> <strong>Problem</strong> <strong>ist</strong> 1<br />

China<br />

Internationalisierung vom 5<br />

Renminbi<br />

Chinesen konsumieren gerne 8<br />

Innere Mongolei: Wachstum 11<br />

mit staatlicher Hilfe<br />

Innere Mongolei: 14<br />

Boom bei Windkraftanlagen<br />

Hongkong<br />

Lukrativer Medizintechnikmarkt 17<br />

Arbeitsmarkt Hongkong 20<br />

Indien<br />

Fokus Erneuerbarer Energien 28<br />

Deutsche Kfz-Marken in Indien 28<br />

Irak<br />

Telekom-Infrastruktur 29<br />

sucht Anschluss<br />

Japan<br />

Elektronikindustrie vorsichtig 32<br />

optim<strong>ist</strong>isch<br />

Halbleiterindustrie setzt 34<br />

auf Smartphones<br />

Malaysia<br />

Nahrungsmittelbranche: 36<br />

Appetit auf Wachstum<br />

Taiwan<br />

Leuchtende Zukunft für 38<br />

die LED-Industrie<br />

Thaland<br />

Energie aus fester Biomasse 40<br />

Vietnam<br />

Energieeffizienter werden 41<br />

Papierindustrie schreibt 44<br />

nicht nur Erfolgsgeschichten<br />

Buchrezension<br />

Plädoyer für ein nachhaltiges 46<br />

<strong>Asien</strong><br />

Messen<br />

Erfolgreiche Messebeteiligungen 31<br />

25 Währungen in <strong>Asien</strong> 47<br />

Impressum 47<br />

Wirtschaftsdaten und Charts 48<br />

Baltic Dry Index 57<br />

1


den etwas misstrauisch beäugten<br />

Chinesen in Deutschland schon<br />

so etwas wie alte Bekannte.<br />

Aabar Investments aus Abu<br />

Dhabi und die Kuwait Investment<br />

Authority (KIA) etwa sind mit 9<br />

bzw. 6,9 Prozent die größten Einzelaktionäre<br />

bei Daimler. Da die<br />

Chinesen in Gestalt des Staatsfonds<br />

China Investment<br />

Corporation (CIC) einen<br />

größeren Einfluss beim<br />

Stuttgarter Autobauer<br />

anstreben, findet dort aktuell<br />

ein regelrechtes Duell<br />

um die Anteile eines deutschen<br />

Traditionsunternehmens statt.<br />

Aber nicht nur prestigeträchtige<br />

Weltkonzerne, sondern auch und<br />

gerade deutsche Mittelständler<br />

werden dabei immer mehr zum<br />

Austragungsort eines sino-arabischen<br />

Bieterwettkampfes. Auch<br />

um der geballten Finanzmacht<br />

der Fonds aus den Emiraten, Katar<br />

und Bahrain Paroli bieten zu<br />

können, sollen die Mittel der CIC<br />

um bis zu 50 Milliarden US$ für<br />

globale Einkaufsaktivitäten aufgestockt<br />

werden. Was Deutschlands<br />

Mittelstand so anziehend macht,<br />

<strong>ist</strong> vor allem seine hochspezialisierte<br />

Innovationskraft, die es<br />

ihm ermöglicht, Spitzenprodukte<br />

jenseits der in vielen Sparten hoffnungslos<br />

übersättigten Massenmärkte<br />

anzubieten. Insofern <strong>ist</strong><br />

es verständlich, dass Investoren<br />

2011 sind deutsche Unternehmen im<br />

Wert von etwa einer Milliarde Euro<br />

in chinesische Hände gewandert<br />

nach Alternativen zu den vielfach<br />

zu klein gewordenen Märkten für<br />

Billiganbieter suchen und sie eben<br />

in der Bundesrepublik finden.<br />

Dazu passt, dass im letzten Jahr<br />

erstmals deutsche Unternehmen<br />

im Wert von schätzungsweise<br />

eine Milliarde Euro in chinesische<br />

Hände gewandert sind. Das prominenteste<br />

Beispiel war dabei der<br />

Aldi-Computer-Lieferant Medion,<br />

der von Chinas größtem PC-Hersteller<br />

Lenovo übernommen wurde.<br />

Und die Chinesen scheinen nun<br />

erst so richtig auf den Geschmack<br />

gekommen zu sein. Zuletzt hat die<br />

zu drei Vierteln im Staatsbesitz befindliche<br />

Industrial and Commercial<br />

Bank of China (ICBC) angekündigt,<br />

ihr Deutschlandgeschäft<br />

weiter ausbauen zu wollen.<br />

Ungeteilte Zustimmung findet<br />

diese Entwicklung in der Öffentlichkeit<br />

allerdings nicht:<br />

Im Allgemeinen wird<br />

dem chinesischen Interesse<br />

eine ordentliche<br />

Portion Skepsis entgegenbracht.<br />

Groß <strong>ist</strong> die<br />

Sorge, dass es die neuen Eigentümer<br />

in erster Linie auf deutsches<br />

Industrie-Know-how, Patentrechte<br />

oder auf etablierte Markenlabel<br />

abgesehen haben. Sind diese<br />

Aktivposten erst einmal ausgeschlachtet,<br />

so die Befürchtung,<br />

werden sie <strong>kein</strong>e Sekunde zögern<br />

und die gesamte Produktion nach<br />

<strong>Asien</strong> wegverlagern.<br />

Derartige Negativszenarien<br />

werden namentlich dadurch begünstigt,<br />

dass es um Chinas Image<br />

im Westen aus vielerlei Gründen<br />

2


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

nicht sehr gut bestellt <strong>ist</strong>, wobei<br />

die Stimmung in Europa noch<br />

deutlich besser <strong>ist</strong> als in den USA.<br />

Und nicht ohne Grund zögert die<br />

EU, China den Status einer Marktwirtschaft<br />

zuzugestehen, da dort<br />

beispielsweise Unternehmen nicht<br />

hinreichend vor jur<strong>ist</strong>ischer Willkür<br />

geschützt sind. Bei allen protektion<strong>ist</strong>ischen<br />

Reflexen sollte<br />

jedoch bedacht werden, dass deutsche<br />

Firmen in einem weit größeren<br />

Umfang in China investieren<br />

als vice versa. Genauer gesagt <strong>ist</strong><br />

das deutsche Volumen circa 20-<br />

mal so hoch. Dies <strong>ist</strong> natürlich für<br />

den einzelnen Mittelständler <strong>kein</strong><br />

Argument, sein Unbehagen ad<br />

eine kalkulierte Heuschreckenmentalität<br />

aufgefallen. Hierzu gehörte<br />

etwa das ziemlich groteske<br />

Vorhaben, im mecklenburgischen<br />

Parchim einen internationalen<br />

Flughafen eröffnen zu wollen.<br />

Aber wenn die Chinesen eines<br />

sind, dann lernwillig. Und sie<br />

sind auch nicht dafür bekannt, Investitionsentscheidungen<br />

von den<br />

täglich wechselnden Kurzatmigkeiten<br />

der „Anlage-Analysten“<br />

abhängig zu machen. In der Regel<br />

gehen sie strategisch vor und sind<br />

nicht auf den schnellen Renminbi<br />

Yuan aus.<br />

Dies verleiht ihnen zuweilen<br />

einen Mut zum Risiko gepaart<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Nähmaschinenhersteller Dürkopp-Adler:<br />

Zufrieden mit dem Einstieg der chinesischen Shang Gong Holding<br />

3 Bilder: Dürkopp Adler AG<br />

Vorstandssprecher Alfred Wadle<br />

Nähmaschinenhersteller-Prodution in Bielefeld<br />

Min Zhang, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

acta zu legen. Aber beim Führen<br />

der Gesamtdebatte sollte dieser<br />

Fakt schon berücksichtigt werden.<br />

Letztlich wird sich diese Diskussion<br />

nur am konkreten Verhalten<br />

der Chinesen entscheiden<br />

lassen. Dabei gibt es aber bereits<br />

jetzt schon einige Indizien darauf,<br />

dass die Chinesen generell<br />

ein nachhaltiges Engagement in<br />

Europa anstreben. Sicher gab es<br />

Fälle, wie den verblichenen Fernsehhersteller<br />

Schneider, bei dem<br />

die Chinesen wohl ab ovo auf das<br />

angesammelte Firmen-Know-how<br />

aus waren (ab ovo: lat. “vom Ei<br />

an”, hier vom Anfang einer Sache).<br />

Aber insgesamt sind sie bei<br />

ihren gescheiterten Übernahmeversuchen<br />

eher durch einen blauäugigen<br />

Dilettantismus als durch<br />

mit einem langen Atem, der deutschen<br />

Gesellschaftern häufig abgeht.<br />

Hierin liegt gerade für angeschlagene<br />

deutsche Unternehmen<br />

eine veritable Chance. Ein Beispiel<br />

hierfür <strong>ist</strong> der Nähmaschinenhersteller<br />

Dürkopp-Adler,<br />

der es mit Hilfe der chinesischen<br />

Shang Gong Holding geschafft<br />

hat, eine ex<strong>ist</strong>enzgefährdende<br />

Durststrecke zu überwinden.<br />

Es wurde ohne viel Federlesens<br />

eine Finanzspritze gegeben. Der<br />

Firmenleitung ließ man im Folgenden<br />

weitgehend freie Hand.<br />

Ähnlich Positives hat auch der<br />

Maschinenbauer Schiess zu berichten,<br />

bei dem es nach dem<br />

Einstieg eines chinesischen Investors<br />

ebenfalls zu einem rundum<br />

geglückten Wiederbelebungsversuch<br />

gekommen <strong>ist</strong>. Es spricht einiges<br />

dafür, dass diese Beispiele<br />

verallgemeinert werden können.<br />

Denn die Chinesen sind nachvollziehbar<br />

zuvörderst an solchen<br />

Unternehmen interessiert, die<br />

ihnen Zugang zu Verfahren und<br />

Produktionsmethoden liefern,<br />

mit denen sie auf ihrem zunehmend<br />

schwierigen Heimatmarkt<br />

punkten können.<br />

Da sie zur Entwicklung und<br />

Aufrechterhaltung derartiger<br />

modernster Produktionstechnologien<br />

offensichtlich nicht selbst<br />

in der Lage sind, wäre es betriebswirtschaftlich<br />

nachgerade fahrlässig,<br />

sich hier – um des schnellen<br />

Profites willen – mutwillig<br />

als „Unternehmens-Vampire“ zu<br />

betätigen. Für die chinesischen<br />

Investoren macht es vielmehr<br />

Sinn, die deutschen Ingenieure<br />

relativ ungestört weiter vor sich<br />

hin tüfteln zu lassen, anstatt sich<br />

auf das Wagnis einzulassen, die<br />

zum Teil hochkomplexen Prozesse<br />

in einer Werkhalle in China<br />

in einer vergleichbaren Qualität<br />

nachzuahmen.<br />

So gesehen stellen die deutschen<br />

Unternehmen eine Art Kompetenzzentrum<br />

dar, das den Erfolg<br />

der eigenen Aktivitäten zu Hause<br />

sichern hilft. In diesem Sinne<br />

gibt etwa der chinesische Baumaschinenhersteller<br />

Sany Heavy Industry<br />

an, dass einer der Hauptmotive,<br />

in Bedburg in der Nähe<br />

3


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Kuwait Investment Authority<br />

KIA-Vorsitzender Mustafa<br />

Jassem AL-Shimali: 6,9 Prozent<br />

Daimler-Aktien<br />

von Köln ein Forschungs- und<br />

Entwicklungszentrum mit einem<br />

Investitionsvolumen von 100 Millionen<br />

Euro zu errichten, in der<br />

hohen Qualität des deutschen Bildungs-<br />

und Ausbildungssektors<br />

zu sehen <strong>ist</strong>. Und warum sollten<br />

gerade die pragmatischen und auf<br />

das Übermorgen ausgerichteten<br />

Chinesen sich dieses die Konkurrenten<br />

wirkungsvoll auf D<strong>ist</strong>anz<br />

haltenden Vorteils selbst berauben?<br />

Im Idealfall ergibt sich aus<br />

dem chinesischen Engagement in<br />

Deutschland ein für alle Beteiligten<br />

nützliches Arrangement.<br />

Die Chinesen erhalten Zugang<br />

zu herausragendem Know-how,<br />

und die Deutschen profitieren<br />

von besseren Absatzchancen und<br />

frischem Kapital. Aber natürlich:<br />

Vorsicht bleibt die Mutter der Porzellank<strong>ist</strong>e,<br />

und gerade im Umgang<br />

mit chinesischen Geschäftspartnern<br />

sollte man sich stets auf<br />

die ganze umfangreiche Palette<br />

an raffinierten Schach- und Winkelzügen<br />

einstellen. Sonst steht<br />

man am Ende tatsächlich mit leeren<br />

Händen da. <br />

China Investment Corporation (CIC)<br />

Gegründet 29. Sep. 2007<br />

Sitz Beijing<br />

CEO und Vorstandsvorsitzender Lou Jiwei<br />

Präsident und stellv. Vorstandsvors. Gao Xiqing<br />

Eigenkapital 374,3 Mrd. US$ (31.12.10)<br />

Global Portfolio inkl. Cash 135,1 Mrd. US$ (31.12.10)<br />

Global Return on Investment 11,7%<br />

Büros in Beijing, Hongkong und Toronto<br />

Quelle: CIC-Jahresbericht 2010<br />

China Investment Corporation<br />

New Poly Plaza,<br />

1 Chaoyangmen Beidajie,<br />

Dongcheng D<strong>ist</strong>rict<br />

100010 Beijing<br />

Tel.: +86 10 8409 6167<br />

Fax: +86 10 6408 6926<br />

Email invest@china-inv.cn<br />

Web: www.china-inv.cn<br />

CIC International (Hong Kong) Co., Limited<br />

Room 2710, CITIC Tower,<br />

1 Tim Mei Avenue, Central,<br />

Hong Kong<br />

Tel.: +852 3710 6966<br />

Fax: +852 2104 6937<br />

Chinesische Mauer<br />

Bild: Lorenzo Zucchi<br />

4


China strebt Internationalisierung<br />

vom Renminbi an<br />

Von Dr. Roland Rohde in Hongkong und Stefanie Schmitt in Bonn,<br />

beide Germany Trade & Invest<br />

Die Internationalisierung der<br />

chinesischen Währung Renminbi<br />

Yuan macht kräftige Fortschritte.<br />

In den ersten drei Quartalen<br />

2011 vervielfachte sich das<br />

in Renminbi abgewickelte Handelsvolumen<br />

gegenüber der Vorjahresperiode<br />

um das 6,9-fache.<br />

Das Ende 2011 mit Japan geschlossene<br />

Handelsabkommen<br />

wird diesen Trend weiter verstärken.<br />

Bislang läuft das Gros<br />

des Renminbi-Handels aber<br />

über Hongkong. Andere Handelszentren<br />

wie Singapur sind<br />

im Gespräch.<br />

Die VR China will dem Renminbi<br />

(1 Euro = 8,49 Renminbi, 3-<br />

Monatsmittel) international mehr<br />

Gewicht verleihen. Letztlich geht<br />

es darum, ihn als internationale Reservewährung<br />

zu etablieren. Dabei<br />

verfolgt Beijing interessanterweise<br />

die Strategie, der Konvertierbarkeit<br />

der heimischen Währung ihre Internationalisierung<br />

voranzusetzen.<br />

Tatsächlich <strong>ist</strong> der Renminbi<br />

nach wie vor nicht frei handelbar.<br />

Mit anderen Worten: sein Kurs<br />

wird nicht am Markt bestimmt,<br />

sondern schwankt vielmehr in<br />

einem engen Band um einen von<br />

der chinesischen Zentralbank<br />

festgesetzten Referenzkurs. Hinzu<br />

kommen strikte Kapitalverkehrskontrollen.<br />

Deren Lockerung<br />

oder gar Aufgabe dürfte den<br />

chinesischen Währungsbehörden<br />

in der gegenwärtigen Situation<br />

indessen wenig wünschenswert<br />

erscheinen, da sie mit deren Hilfe<br />

die Kontrolle über Einlagen- und<br />

Kreditzinsen, quantitative Kreditvergaberichtlinien<br />

sowie eine<br />

Rationierung des Anleihemarktes<br />

beibehalten können, analysierte<br />

die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich<br />

(BIZ) in einem Bericht<br />

vom Dezember 2011.<br />

Vor diesem Hintergrund wundert<br />

es daher nicht, dass die chinesische<br />

Währung bei internationalen<br />

Transaktionen bislang nur eine<br />

sehr unbedeutende Rolle spielt.<br />

Nach BIZ-Angaben war sie 2010<br />

nur an 0,9 Prozent aller Devisenmarkttransaktionen<br />

beteiligt (der<br />

5


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

US$ brachte es auf 85%). Dessen<br />

ungeachtet sind sich viele Finanzexperten<br />

aber darin einig, dass die<br />

Internationalisierung der chinesischen<br />

Währung in den letzten<br />

Jahren viel schneller als erwartet<br />

vorangeschritten <strong>ist</strong>. Zwar dürften<br />

noch viele Jahre vergehen, bis<br />

der Renminbi einen Status wie der<br />

Euro oder selbst der US$ erreicht<br />

hat. Trotzdem wird er weiter rasch<br />

an Bedeutung gewinnen. So hat<br />

sich das in Renminbi abgewickelte<br />

Handelsvolumen laut chinesischer<br />

Zentralbank in den ersten drei<br />

Quartalen 2011 gegenüber dem<br />

entsprechenden Vorjahreszeitraum<br />

um das 6,9-fache auf 1.540,98<br />

Milliarden Renminbi gesteigert.<br />

Dieser Trend wird sich<br />

mit dem Ende 2011 vereinbarten<br />

Währungsabkommen<br />

zwischen der VR<br />

China und Japan weiter<br />

verstärken. Danach sollen<br />

grenzüberschreitende Geschäfte<br />

künftig statt in US$ vermehrt in<br />

Yen oder in Renminbi abgewickelt<br />

werden. Angesichts des riesigen<br />

bilateralen Handelsvolumens<br />

gilt das Abkommen als wichtiger<br />

Schritt auf dem Weg zur Renminbi-Internationalisierung.<br />

Allein<br />

im Jahr 2010 lieferte China Waren<br />

im Wert von rund 121 Milliarden<br />

US$ nach Japan und kaufte von<br />

dort Güter für circa 176 Milliarden<br />

US$, Tendenz weiter steigend.<br />

Grundsätzlich arbeitet Beijing<br />

an mehreren “Fronten”, um die<br />

Internationalisierung des Renminbi<br />

voranzutreiben. So startete die<br />

Zentralregierung im Juli 2009 ein<br />

Pilotprojekt, das 365 ausgewählten<br />

Firmen aus vier Städten in der Provinz<br />

Guangdong sowie aus Shanghai<br />

die Möglichkeit einräumte,<br />

Handelsgeschäfte mit ihren Partnern<br />

in Hongkong direkt in Renminbi<br />

abzuwickeln. Bis Ende 2010<br />

wurde das neue Zahlungsschema<br />

auf 20 Provinzen ausgeweitet. Auf<br />

diese entfielen 95 Prozent des chinesischen<br />

Außenhandels. Gleichzeitig<br />

war die Zahl der für die Abwicklung<br />

grenzüberschreitender Renminbi-Transaktionen<br />

lizenzierten<br />

Unternehmen auf 67.400 gestiegen.<br />

Im Laufe des Jahres 2011 wurden<br />

sämtliche Provinzen und Handelsfirmen<br />

in das Schema einbezogen,<br />

sodass 100 Prozent des Außenhandels<br />

theoretisch in Renminbi abgerechnet<br />

werden können.<br />

Bislang laufen schätzungsweise<br />

80 Prozent der Transaktionen über<br />

Hongkong, nicht zuletzt deshalb,<br />

weil mit Ausnahme von Macau<br />

und einigen ASEAN-Ländern<br />

noch <strong>kein</strong>e Renminbi-Konten im<br />

Ausland eröffnet werden dürfen.<br />

Daher müssen Renminbi in entsprechende<br />

Auslandswährungen<br />

umgetauscht werden. Hierfür sind<br />

neben der dominierenden Bank of<br />

China (BOC) erst einige Finanzinstitute<br />

autorisiert. Allerdings bietet<br />

die BOC günstigere Raten.<br />

Ein Ende der jahrzehntelangen<br />

Kopplung des Hongkong-Dollars<br />

an den US$ <strong>ist</strong> zu erwarten<br />

Der Wert der via Hongkong abgewickelten<br />

Renminbi-Handelstransaktionen<br />

<strong>ist</strong> in der Folge rasant<br />

gestiegen, und auch der Wert<br />

der auf Hongkonger Konten liegenden<br />

Renminbi hat sich drastisch<br />

erhöht. Bereits seit 2004 <strong>ist</strong> es zwar<br />

möglich, dort ein Renminbi-Konto<br />

zu eröffnen. Doch bis 2009 tat sich<br />

relativ wenig. Ende 2009 beliefen<br />

sich die gesamten Einlagen laut<br />

Angaben der Monetary Authority<br />

auf gut 60 Milliarden Renminbi.<br />

Allein innerhalb des Jahres 2010<br />

haben sie sich auf über 300 Milliarden<br />

Renminbi verfünffacht.<br />

Ausländische Unternehmen,<br />

die ihre Handelsgeschäfte mit ihren<br />

chinesischen Partnern in Renminbi<br />

abwickeln wollen, sollten<br />

zunächst ein Renminbi-Konto in<br />

Hongkong eröffnen. Dabei können<br />

ihnen auch die Niederlassungen<br />

ihrer Hausbanken helfen. Wie André<br />

Merz, Vice President der Commerzbank<br />

Hong Kong, berichtet,<br />

drehten sich inzwischen 90 Prozent<br />

aller Kundengespräche um<br />

dieses Thema. Er rät allen Unternehmen,<br />

sich rechtzeitig mit dem<br />

neuen Zahlungsschema auseinanderzusetzen.<br />

Zudem zeichnet er<br />

ihnen auch wirtschaftliche Vorteile<br />

auf. In einem Fall konnte ein<br />

Kunde von seinem chinesischen<br />

Lieferanten einen Preisnachlass<br />

von 10 Prozent erwirken, weil er<br />

sich bereit erklärt hatte, das Geschäft<br />

in Renminbi abzuwickeln.<br />

Noch laufen die me<strong>ist</strong>en Renminbi-Transaktionen<br />

über Hongkong,<br />

doch schon bald könnten<br />

andere wichtige Handelspartner<br />

Chinas einen ähnlichen Status wie<br />

die Stadt am Perlflussdelta erhalten.<br />

Im Gespräch soll nach Aussagen<br />

von Branchenkennern vor<br />

allem Singapur sein. Mittelfr<strong>ist</strong>ig<br />

dürfte der Renminbi aber - da sind<br />

sich alle Finanzexperten einig -<br />

frei konvertierbar werden. Gestritten<br />

wird im Prinzip nur noch über<br />

das genaue Datum.<br />

Die Zentralbank Chinas<br />

gab Anfang 2011 einen<br />

Zeitrahmen von fünf<br />

Jahren vor. Gleichzeitig<br />

räumte sie ein, dass es<br />

auch schneller gehen könne.<br />

Commerzbank-Repräsentanten<br />

rechnen sogar schon für Ende 2012/<br />

Anfang 2013 mit einer Freigabe<br />

des Renminbi-Wechselkurses. Die<br />

ausländischen Währungsreserven<br />

Chinas hätten inzwischen einen<br />

derart hohen Wert erreicht, dass<br />

die Kosten zu deren Neutralisierung<br />

langsam untragbar würden.<br />

Für Hongkong hätte die Freigabe<br />

der Wechselkurses weitreichende<br />

Folgen. Die Monetary Authority hat<br />

bereits klar gemacht, dass die jahrzehntelange<br />

Kopplung des Hongkong-Dollars<br />

an die schwache US-<br />

Währung fallen würde. Analysten<br />

erwarten, dass der Wechselkurs<br />

zunächst ebenfalls freigegeben<br />

wird. Später käme gegebenenfalls<br />

eine Bindung des HK$ an den Renminbi<br />

in Betracht.<br />

Insgesamt dürfte die zu erwartende<br />

Entwicklung den Finanzstandort<br />

Hongkong dauerhaft<br />

stärken. Die Banken gewinnen<br />

derzeit viel Erfahrung im Geschäft<br />

mit dem Renminbi und<br />

investieren zugleich in ihre Software.<br />

Zum Zeitpunkt der Freigabe<br />

des Renminbi-Kurses werden<br />

sie somit über einen erheblichen<br />

Wettbewerbsvorteil gegenüber<br />

den Konkurrenten in anderen<br />

Ländern verfügen. <br />

6


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

KontaKtadressen in der<br />

slowaKei<br />

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Alle Länder:Marktentwicklung und -bedarf, Produktion und Branchenstrukturen,<br />

Außenhandel, zahlreiche fachspezifische Tabellen, Anhang: Handelsstat<strong>ist</strong>iken,<br />

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Werkzeugmaschinen (Russland), Holzindustrie (Russland), Agrarmaschinen<br />

(Russland, Kasachstan, Ukraine), Aufzüge und Rolltreppen (Russland), Leasing<br />

von Maschinen (Polen)<br />

Maschinen- und anlagenbau<br />

in asien 2011<br />

China - Hongkong - Indien - Japan - Korea - Taiwan<br />

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China, VR 13 Seiten Korea 8 Seiten<br />

Hongkong 6 Seiten Taiwan 4 Seiten<br />

Indien 6 Seiten Anhang 22 Seiten<br />

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Marktentwicklung und -bedarf, Produktion und Branchenstrukturen, Außenhandel,<br />

zahlreiche fachspezifische Tabellen, Anhang: Handelsstat<strong>ist</strong>iken,<br />

Kontakte sowie Handelskammern und Branchenverbände in <strong>Asien</strong>.<br />

Extras: Baumaschinen (Hongkong, Korea), Bergbaumaschinen (China),<br />

Kunststoffmaschinen (China), Druckmaschinen (Indien), Werkzeugmaschinen<br />

(China, Korea).<br />

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7


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

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Chinesen konsumieren gerne<br />

Die großen Disparitäten zwischen städtischer und ländlicher<br />

Bevölkerung haben sich ausgeweitet; ausländische Anbieter<br />

haben den Trend zur chinesischen Präzenz im Internet offensichtlich<br />

verschlafen<br />

Von Bernd Schaaf, Germany Trade & Invest in Shanghai<br />

Die Kaufkraft der chinesischen<br />

Bevölkerung hat sich<br />

zwischen 1990 und 2010 ungefähr<br />

verzwölffacht. Eine immer<br />

wohlhabendere Mittel- und<br />

Oberschicht fragt zunehmend<br />

höherwertige Konsumgüter<br />

nach. Nach wie vor ex<strong>ist</strong>ieren allerdings<br />

große Kaufkraftunterschiede<br />

zwischen Ostküste und<br />

Hinterland und zwischen Stadtund<br />

Landbevölkerung. Diesen<br />

Unterschieden müssen Konsumgüterhersteller<br />

bei der Wahl von<br />

Standorten und Absatzkanälen<br />

Rechnung tragen.<br />

Die Kaufkraft der chinesischen<br />

Bevölkerung stieg in den letzten<br />

drei Jahrzehnten sprunghaft. So<br />

belief sich das verfügbare Einkommen<br />

städtischer Haushalte<br />

pro Kopf 2010 auf 19.109 Renminbi<br />

Yuan (2.250 Euro, 1 Euro = 8,49<br />

Renminbi, 3-Monatsmittel). Das<br />

war etwa das Dreifache der verfügbaren<br />

Einkommen von 2000<br />

(6.280 Renminbi) und mehr als<br />

das Zwölffache der Einkommen<br />

1990 (1.510 Renminbi). Ähnlich<br />

zeigt sich die Entwicklung des<br />

ländlichen Raumes. Die großen<br />

Disparitäten zwischen städtischer<br />

und ländlicher Bevölkerung blieben<br />

allerdings nicht nur bestehen,<br />

sondern haben sich sogar leicht<br />

ausgeweitet.<br />

Da Löhne und Gehälter kontinuierlich<br />

steigen, erwarten Beobachter,<br />

dass das jährliche Wachstum<br />

der Kaufkraft auch künftig<br />

im zwe<strong>ist</strong>elligen Prozentbereich<br />

liegen dürfte. Die US-Consulting-<br />

Firma Booz & Co. prognostiziert<br />

etwa in “China Consumer Market<br />

Strategies 2011”, dass China<br />

spätestens 2015 nach den USA der<br />

weltweit zweitgrößte Konsumgütermarkt<br />

sein wird. Nach Angaben<br />

des National Bureau of Stat<strong>ist</strong>ics<br />

(NBS) stieg der chinesische<br />

Einzelhandelsumsatz seit 2001<br />

von 3.760 Milliarden Renminbi bis<br />

2010 auf 15.455 Milliarden Renminbi<br />

an und lag damit beständig<br />

über dem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP).<br />

An der Ungleichverteilung der<br />

Einkommen zwischen Stadt und<br />

Verbraucherkredite<br />

sind noch weitgehend<br />

unbekannt<br />

Land hat sich in China in den vergangenen<br />

Jahren nichts geändert,<br />

und auch innerhalb der Städte<br />

sind die Unterschiede weiterhin<br />

erheblich. Dies zeigt zum Beispiel<br />

die Verteilung der Pro-Kopf-Einkommen<br />

städtischer Haushalte.<br />

Das Durchschnittseinkommen<br />

lag 2010 bei 21.033 Renminbi. Die<br />

ärmsten 10 Prozent der Bevölkerung<br />

hatten Einnahmen von<br />

durchschnittlich nur 6.704 Renminbi<br />

im Jahr, während die reichsten<br />

10 Prozent über 56.535 Renminbi<br />

pro Kopf verfügen.<br />

Nach einer Studie der Boston<br />

Consulting Group von Anfang<br />

8


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

2011, die die Mittelklasse mit<br />

einem jährlichen Haushaltseinkommen<br />

von 60.000 Renminbi definiert,<br />

wird sich diese Schicht in<br />

den kommenden zehn Jahren von<br />

150 Millionen Menschen auf 400<br />

Millionen nahezu verdreifachen.<br />

Trotz der raschen Zuwächse im<br />

Einzelhandel sind in China Sparwille<br />

und -bereitschaft weiterhin<br />

stark ausgeprägt. Nach NBS-Angaben<br />

beliefen sich die Sparguthaben<br />

der Bevölkerung Ende<br />

2010 auf 30.302 Milliarden<br />

Renminbi. Das waren 16,3<br />

Prozent mehr als vor Jahresfr<strong>ist</strong><br />

und entsprach rund<br />

drei Vierteln des Bruttoinlandsprodukts.<br />

Das Konsumverhalten<br />

der Verbraucher<br />

hat sich in den vergangenen<br />

Jahren rasch gewandelt. Der<br />

Anteil des Einkommens, der<br />

für Nahrungsmittel und Getränke<br />

ausgegeben wird, <strong>ist</strong><br />

deutlich gefallen. Insgesamt<br />

gleicht sich die Ausgabenstruktur<br />

rasch der des westlichen<br />

Auslandes an. Gerade<br />

Sparten wie die Telekommunikation<br />

weisen überdurchschnittliche<br />

Zuwächse auf.<br />

Nach Angaben des Stat<strong>ist</strong>ical<br />

Yearbook of China verfügt<br />

der Großteil der chinesischen<br />

Haushalte außerdem inzwischen<br />

in erheblichem Umfang<br />

über dauerhafte Konsumgüter.<br />

Immer mehr Chinesen, die früher<br />

kaum über die Grenzen ihrer<br />

traditionellen Heimat hinausgekommen<br />

sind, sehen sich durch<br />

eigene Reisen und den modernen<br />

Medien einschließlich Internet<br />

mit einem Lifestyle konfrontiert,<br />

der entweder aus Metropolen wie<br />

Beijing und Shanghai oder dem<br />

westlichen Ausland stammt. Dadurch<br />

wurden und werden die<br />

eigenen Ansprüche an Konsumgüter<br />

nachhaltig verändert.<br />

Insbesondere das Internet, der<br />

PC sowie die mobile Kommunikation<br />

haben die Möglichkeiten zur<br />

Produktinformation innerhalb<br />

kürzester Zeit revolutioniert. Für<br />

chinesische Hersteller <strong>ist</strong> es inzwischen<br />

normal, im Netz präsent<br />

zu sein, während ausländische<br />

Anbieter den Trend offensichtlich<br />

verschlafen haben, so die Schlussfolgerung<br />

aus Unternehmensbefragungen<br />

für “China Consumer<br />

Market Strategies 2011”. Erstaunliche<br />

41 Prozent der befragten<br />

ausländischen Firmen haben sich<br />

bislang über einen Internetauftritt<br />

<strong>kein</strong>e Gedanken gemacht und haben<br />

dies auch künftig nicht vor.<br />

Auf chinesische Anbieter trifft dies<br />

hingegen nur zu 6 Prozent zu.<br />

Juweliershop in Shanghai<br />

Chinesische Unternehmen<br />

identifizierten mehrheitlich das<br />

Internet als das wichtigste und<br />

trendentscheidende Medium und<br />

als wichtigen Verkaufskanal, über<br />

den sie schon mehr als 10 Prozent<br />

ihrer Umsätze generieren Ausländische<br />

Firmen sehen dagegen<br />

eher die verstärkte Konfrontation<br />

mit anderen Lebensstilen durch<br />

Medien oder Reisen als trendbestimmend<br />

an.<br />

Für den chinesischen Verbraucher<br />

spielen Gesundheit und Ernährung<br />

eine immer wichtigere<br />

Rolle. Unzählige Skandale um<br />

Zu diesem Thema<br />

minderwertige oder gesundheitsgefährdende<br />

Produkte haben dazu<br />

geführt, das Chinesen inzwischen<br />

sehr viel mehr Wert auf die Qualität<br />

der Nahrungsmittel, Getränke<br />

oder Bekleidung legen als<br />

dies noch vor wenigen Jahren der<br />

Fall war. Auch der demografische<br />

Wandel wird sich auf die Konsumgewohnheiten<br />

auswirken. Die<br />

schnell alternde Gesellschaft wird<br />

künftig ganz andere Ansprüche<br />

an Produktinnovation, Verpackungsgrößen<br />

oder Design<br />

stellen, während gleichzeitig<br />

die Vertriebswege<br />

(zum Beispiel Auslieferung<br />

von Waren) angepasst werden<br />

müssen.<br />

Ferner steht zu erwarten,<br />

dass sich die früher großen<br />

Unterschiede zwischen<br />

Stadt und Land zusehends<br />

verwischen. Dank der stark<br />

gestiegenen Mobilität durch<br />

den Ausbau des Straßenund<br />

Eisenbahnnetzes bestehen<br />

sehr viel mehr Einkaufsmöglichkeiten<br />

als früher. Da<br />

immer mehr Chinesen einer<br />

relativ wohlhabenden Mittelklasse<br />

angehören dürften<br />

außerdem Freizeitaktivitäten,<br />

Reisen ins Ausland<br />

oder Interesse an Kunst oder<br />

Technik ins Alltagsleben<br />

Einzug halten und die Bedürfnisse<br />

der Konsumenten stark<br />

verändern.<br />

Kreditkartensysteme haben sich<br />

in der VR China in den letzten Jahren<br />

rasant ausgeweitet. Nach Angaben<br />

der China Banking Association<br />

verfügten Ende 2010 mehr<br />

als 230 Millionen Chinesen über<br />

eine Kreditkarte. Dies entsprach<br />

einem Zuwachs von 24 Prozent im<br />

Vergleich zum Vorjahr. Ebenso zügig<br />

haben die Einzelhändler ihre<br />

Kreditkartensysteme ausgeweitet.<br />

2,2 Millionen Retailer bieten<br />

mittlerweile eine Bezahlung per<br />

Karte an - 39 Prozent mehr als vor<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>, Jan. 2012 <strong>Asien</strong>s Retail-Märkte rüsten auf<br />

9<br />

Li Yuan


Ralph Rieth<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Jahresfr<strong>ist</strong>. 2010 entfiel knapp ein<br />

Drittel der Erlöse des Einzelhandels<br />

auf bargeldlose Bezahlung,<br />

so der Verband. Verbraucherkredite<br />

sind indes noch weitgehend<br />

unbekannt. Es entspricht nicht der<br />

chinesischen Mentalität, auf Basis<br />

von Dispositionskrediten zu konsumieren.<br />

Eine Verschuldung <strong>ist</strong><br />

allenfalls beim Erwerb von Immobilien<br />

oder einem Pkw verbreitet.<br />

Zumindest in den großen Städten<br />

im Osten des Landes wird der<br />

Xujiahui Shopping Mall in Shanghai<br />

Einkauf in Supermalls zusehends<br />

geschätzt. Dabei <strong>ist</strong> nicht nur das<br />

Haushaltseinkommen entscheidend,<br />

sondern auch der Wohnort.<br />

So gaben in Tier-1-Cities 63 Prozent<br />

der befragten Konsumenten<br />

an, in Supermalls einzukaufen. In<br />

Tier-3-Städten waren es nur noch<br />

21 Prozent. Nur 21 Prozent der befragten<br />

Konsumenten mit einem<br />

Jahreseinkommen von bis zu 5.000<br />

Renminbi gaben an, in Supermalls<br />

einzukaufen. Der Anteil steigt auf<br />

35 Prozent bei Haushalten mit<br />

einem Einkommen von zwischen<br />

150.000 und 250.000 Renminbi.<br />

Daneben wird der Einkauf<br />

über das Internet immer beliebter.<br />

Ende 2011 dürften 520 Millionen<br />

Chinesen online sein, und für<br />

2012 wird die Zahl vom China<br />

Internet Information Center auf<br />

570 Millionen prognostiziert. Die<br />

Internetumsätze stiegen dabei in<br />

kurzer Zeit kräftig - getrieben von<br />

überwiegend jüngeren Käufern.<br />

Aktuell kaufen 173 Millionen<br />

Konsumenten über das Internet<br />

ein. Im 1. Halbjahr 2011 stieg das<br />

Verkaufsvolumen im Vergleich<br />

zum Vorjahreshalbjahr um 48,8<br />

Prozent auf 473 Milliarden Renminbi.<br />

Für das Gesamtjahr dürfte<br />

daher die Marke von 1.000 Milliarden<br />

Renminbi überschritten werden.<br />

Strukturell gesehen entfallen<br />

44,2 Prozent der Online-Verkäufe<br />

auf elektronische Erzeugnisse<br />

und 17,4 Prozent auf Textilien<br />

und Bekleidung. Weitere 5,8 Prozent<br />

stellen Schmuckerzeugnisse,<br />

Mehr als 230 Millionen<br />

Chinesen verfügten<br />

2010 über eine<br />

Kreditkarte<br />

während auf Pflegeprodukte 4,5<br />

Prozent entfallen.<br />

Zu den expansivsten Konsumgütermärkten<br />

in China gehört<br />

das Luxussegment. Laut Prognosen<br />

des Beratungsunternehmens<br />

McKinsey wird bis zum Jahr 2015<br />

ein Viertel der weltweiten Verkäufe<br />

von Luxusgütern auf China<br />

entfallen. Das Marktvolumen<br />

werde dann 27 Milliarden US$<br />

erreichen. Auch Bain & Company<br />

bescheinigen dem chinesischen<br />

Markt ein sehr hohes Wachstum.<br />

Schon 2010 seien die Erlöse im Vergleich<br />

zum Vorjahr um 30 Prozent<br />

auf 9,2 Milliarden Euro gestiegen,<br />

und für 2011 wird ein Zuwachs<br />

um 25 Prozent auf 11,5 Milliarden<br />

Euro erwartet. Unter den me<strong>ist</strong>begehrten<br />

Marken befinden sich<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

ausschließlich westliche Hersteller,<br />

wobei italienische und französische<br />

Anbieter die Nase vorn<br />

haben. Deutschland <strong>ist</strong> mit nur<br />

einem Produkt vertreten: Automobile<br />

der VW-Tochter Audi.<br />

Mitte 2011 gab es in China<br />

960.000 Personen mit einem Vermögen<br />

von jeweils mehr als 10<br />

Millionen Renminbi und 60.000,<br />

die 100 Millionen Renminbi ihr<br />

eigen nennen können. So zumindest<br />

die Angaben des “Hurun-Report<br />

2011”, der regelmäßig<br />

über Chinas Reiche berichtet. Der<br />

Reichtum konzentriert sich auf<br />

die Ostküste, wo vier Fünftel dieser<br />

Wohlhabenden leben, wobei<br />

Beijing (18%), Guangdong (16%)<br />

und Shanghai (14%) an der Spitze<br />

liegen. Als einzige Binnenprovinz<br />

taucht bislang Henan in der L<strong>ist</strong>e<br />

auf. Dabei erwarten Beobachter,<br />

dass die Nachfrage nach Luxusgütern<br />

dem allgemeinen Trend<br />

der chinesischen Volkswirtschaft<br />

folgt und zunehmend Tier-2-Städte<br />

ins Visier genommen werden.<br />

Die Umsätze in Städten wie Qingdao<br />

(Shandong) oder Wuxi (Jiangsu)<br />

könnten sich innerhalb weniger<br />

Jahre verfünffachen. <br />

Min<strong>ist</strong>ry of Commerce (MoC)<br />

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Tel.: +86 10 6878 4931<br />

Fax: +86 10 6878 4934<br />

Web: www.ccfa.org.cn<br />

China General Chamber of<br />

Commerce (CGCC)<br />

25 Yuetan North Street<br />

100834 Beijing<br />

Tel.: +86 10 6839 1247<br />

Fax: +86 10 6839 1246<br />

Email: shwz@cgcc.org.cn<br />

Web: www.cgcc.org.cn<br />

10


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Jacques Foulevard<br />

China<br />

Wirtschaft der Inneren<br />

Mongolei wächst mit<br />

staatlicher Hilfe<br />

Chinesische Unternehmen erobern<br />

im Ausland immer mehr Marktan-<br />

<br />

kommt eine bemerkenswerte Qualitätsoffensive.<br />

Chinesische Hersteller<br />

<br />

Hightech-Produkte und setzen konsequent<br />

auf Innovationen und Marken.<br />

Indem sie Hochtechnologie mit<br />

niedrigen Preisen kombinieren, gelingt<br />

ihnen nicht selten die Quadratur<br />

des Kreises.<br />

Von Corinne Abele, Germany Trade & Invest in Beijing<br />

Die wirtschaftlichen Zentren<br />

der VR China liegen im Osten<br />

des Landes. Doch andere Regionen<br />

holen auf - nicht zuletzt<br />

mit staatlicher Hilfe. Zu den Gewinnern<br />

zählt auch die Innere<br />

Mongolei. Die Provinz profitiert<br />

von umfangreichen<br />

Infrastrukt<br />

u r p r o -<br />

jekten, dem<br />

Innere Mongolei:<br />

Für Auslandsinvestoren<br />

interessant, aber schwierig<br />

Ausbau erneuerbarer<br />

Energien, Immobilieninvestitionen<br />

sowie der<br />

wachsenden Bedeutung ihrer<br />

Vorkommen an seltenen Erden.<br />

Für ausländische Investoren<br />

wird die Innere Mongolei hierdurch<br />

interessanter, bleibt aber<br />

insgesamt schwierig.<br />

Die Innere Mongolei liegt weit<br />

ab von den ökonomischen Zentren,<br />

die sich vor allem an der<br />

Ostküste der VR China befinden.<br />

Neuerdings lässt der rasche Infrastrukturausbau<br />

die Provinz “näher<br />

rücken” und macht sie damit<br />

auch in einigen Bereichen für Industrieinvestitionen<br />

interessant.<br />

Die Provinzhauptstadt Hohhot sowie<br />

das wirtschaftliche Zentrum<br />

Baotou sind in einer knappen<br />

Flugstunde von Beijing aus zu erreichen.<br />

Im Jahr 2014 soll endlich<br />

die seit einigen Jahren geplante,<br />

aber immer wieder verschobene<br />

Hochgeschwindigkeits-Schienentrasse<br />

zwischen Beijing und Hohhot<br />

in Betrieb<br />

gehen.<br />

Damit würde<br />

sich die<br />

Bahnanreise<br />

aus der Landeshauptstadt<br />

von derzeit mindestens<br />

acht auf zweieinhalb Stunden<br />

verkürzen.<br />

Gemäß dem Stat<strong>ist</strong>ischen Jahrbuch<br />

der VR China 2011 liegen in<br />

der Inneren Mongolei mit einem<br />

Anteil von 27,6 beziehungsweise<br />

18,9 Prozent die landesweit<br />

zweitgrößten bestätigten Kohle-<br />

und Gasvorkommen (hinter<br />

den Provinzen Shanxi respektive<br />

Xinjiang). Darüber hinaus verfügt<br />

sie mit der Bayan-Obo-Mine<br />

nördlich von Baotou über die<br />

weltweit größten Vorkommen an<br />

schweren seltenen Erden. Nahezu<br />

alle aus der VR China exportierten<br />

seltenen Erden stammen<br />

von hier. Kontinuierlich legte das<br />

Wir beantworten die folgenden<br />

Fragen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Welche chinesischen Wettbewerber<br />

werden uns wo und wie<br />

angreifen?<br />

Was sind ihre Stärken und<br />

Schwächen?<br />

Über welche Technologien,<br />

Innovationen und Schutzrechte<br />

verfügen Sie?<br />

Auf welche Segmente und Absatzkanäle<br />

verfügen sie?<br />

Welche Taktiken und Strategien<br />

setzen sie im Wettbewerb ein?<br />

CHINABRAND CONSULTING<br />

München - Shanghai - Boston<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Entwicklung der Anlageinvestitionen in der Inneren Mongolei 2006 bis 2010<br />

2006<br />

[Mrd. RMB]<br />

2007<br />

[Mrd. RMB]<br />

2008<br />

[Mrd. RMB]<br />

2009<br />

[Mrd. RMB]<br />

2010<br />

[Mrd. RMB]<br />

Veränderung<br />

2009/10<br />

Anteil<br />

2010<br />

Gesamte Anlageinvestition 336,3 437,3 547,5 733,7 892,7 21,7% 100,0%<br />

Bergbauindustrie 40,8 59,2 91,4 96,5 99,3 2,9% 11,1%<br />

Produzierende Gewerbe 80,2 95,0 116,9 160,2 193,1 20,5% 21,6%<br />

Immobiliensektor 36,4 57,1 83,9 96,7 131,7 36,2% 14,8%<br />

davon Staatsunternehmen 126,3 170,5 201,1 283,1 334,6 18,2% 37,5%<br />

davon Unternehmen mit<br />

ausländischer Kapitalbeteiligung<br />

7,1 11,4 17,1 19,2 16,2 -15,6% 1,8%<br />

*)<br />

*) einschließlich Unternehmen mit Investitionen aus Hongkong, Macau und der Republik Taiwan<br />

Quelle: China Stat<strong>ist</strong>ical Yearbook 2007 bis 2011 1 Euro = 8,49 Renminbi, 3-Monatsmittel<br />

Bruttoinlandsprodukt der Inneren<br />

Mongolei in den vergangenen<br />

fünf Jahren zwe<strong>ist</strong>ellig zu - auch<br />

in Zeiten der Krise. Nach wie vor<br />

spielen staatliche Investitionen<br />

trotz einer in den letzten zehn<br />

Der chinesische Staat<br />

setzt auf Investitionen<br />

in Energie,<br />

Infrastruktur, Bergbau<br />

und seltenen Erden<br />

Jahren voran getriebenen Privatisierung<br />

in weiten Bereichen eine<br />

wichtige Rolle.<br />

In der Inneren Mongolei <strong>ist</strong> der<br />

staatliche Einfluss auf den Industriesektor<br />

deutlich stärker als in<br />

den Zentren im Osten. Die 517 von<br />

der State-owned Assets Supervision<br />

and Admin<strong>ist</strong>ration Commission<br />

(SASAC) verwalteten Staatsunternehmen<br />

(11,2% aller Betriebe<br />

mit einem Mindestjahresumsatz<br />

von über 5 Mio. Renminbi) (circa<br />

0,59 Mio. Euro, 1 Euro = 8,49 Renminbi,<br />

3-Monatsmittel) sowie die<br />

anderen staatlich kontrollierten<br />

Betriebe sind für fast 38 Prozent<br />

aller Anlageinvestitionen (Fixed<br />

Asset Investment) verantwortlich<br />

und beschäftigten an die 40 Prozent<br />

aller städtischen Arbeitnehmer.<br />

Ihre tatsächliche Bedeutung<br />

dürfte jedoch die stat<strong>ist</strong>isch erfassbaren<br />

Werte überschreiten.<br />

Große staatliche Gruppen sind<br />

in vielen wichtigen Industriebereichen<br />

in der Provinz zu finden:<br />

Die Firmen Mengniu und Yili<br />

dominieren die Milchwirtschaft;<br />

die Baogang Group <strong>ist</strong> der größte<br />

Stahlproduzent in der Region.<br />

Zu letzterer zählt auch die Inner<br />

Mongolia Baogang Rare Earth<br />

(Neimenggu Baogang Xitu). Bergbau<br />

und rohstoffverarbeitender<br />

Sektor beherrschen die regionale<br />

Industrie. Letztere steuerte 2010<br />

rund zwei Drittel zum BIP der<br />

Provinz bei.<br />

Die Industriestruktur macht<br />

die Region auch für ausländische<br />

Maschinen- und Technologiezulieferer<br />

für den Bergbau, Prozesstechnologien<br />

(beispielsweise für<br />

die Aufbereitung von Rohstoffen)<br />

sowie für Zulieferer für die Gasindustrie<br />

interessant. Unternehmen<br />

mit ausländischer Kapitalbeteiligung<br />

sind in der Region<br />

jedoch eher selten und stellten<br />

2010 lediglich 8,4 Prozent der industriellen<br />

Investitionen. Daran<br />

haben auch gewährte Steuervorteile<br />

im Rahmen der “Go West”-<br />

Strategie der Regierung wie eine<br />

Absenkung des Einkommensteuersatzes<br />

für Unternehmen von<br />

25 auf 15 Prozent bis 2020 wenig<br />

geändert. Denn eine Produktion<br />

vor Ort lohnt sich nur bei ausreichender<br />

regionaler Nachfrage.<br />

Aus diesem Grund investierte<br />

beispielsweise Tetra Pak 2009<br />

rund 60 Millionen Euro in eine<br />

Produktionsstätte in Hohhot.<br />

Chr<strong>ist</strong>opher Reason<br />

Hier sind zwei der wichtigsten<br />

Kunden des Schweizer Konzerns<br />

ansässig: die Milchproduzenten<br />

Mengniu und Yili.<br />

Aus ähnlichen Motiven heraus<br />

setzten Vestas und Repower mit<br />

Kohlebergbau in der Inneren Mongolei<br />

ihren Investitionen auf die Entwicklung<br />

des regionalen Windkraftmarktes.<br />

Tatsächlich soll die<br />

Innere Mongolei in den nächsten<br />

Jahren über rund ein Drittel aller<br />

nationalen Kapazitäten zur<br />

Windstromerzeugung verfügen<br />

- bis 2050 scheinen dort 390 GW<br />

möglich. Darüber hinaus werden<br />

die Solarkapazitäten stark ausgebaut.<br />

Die niedrigen Energiepreise<br />

vor Ort machen die Provinz daher<br />

künftig nicht nur als Standort<br />

für traditionelle energieintensive<br />

Industriezweige wie Stahl, Zement<br />

oder Glas interessant, sondern<br />

auch für die Produktion<br />

von mono- und polykr<strong>ist</strong>allinem<br />

12


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Silizium, für Waferfabriken und<br />

Solarzellenhersteller. Auch die<br />

in der Inneren Mongolei vorhandenen<br />

seltenen Erden könnten<br />

künftig ein Niederlassungsargument<br />

sein, sollte es Investoren<br />

dadurch möglich sein, ihren Bedarf<br />

an seltenen Erden ausreichend<br />

zu decken. In der Provinz<br />

befinden sich 27 der vom National<br />

Bureau of Stat<strong>ist</strong>ics (NBS) als<br />

für ausländische Investoren am<br />

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attraktivsten eingeschätzten 97<br />

Landkreise Westchinas . Dazu<br />

zählen Jung-Gar-Banner und<br />

Etuoke-Banner (“Banner” steht<br />

für “Kreis”).<br />

Nach wie vor <strong>ist</strong> die im Nordwesten<br />

vorhandene Infrastruktur<br />

nicht mit der im Osten Chinas vergleichbar.<br />

Doch ihr Ausbau wird<br />

weiter vorangetrieben. Infrastrukturinvestitionen<br />

stellen einen erheblichen<br />

Anteil der Anlageinvestitionen<br />

in der Inneren Mongolei.<br />

Letztere stiegen in den ersten drei<br />

Quartalen 2011 um knapp 29 Prozent.<br />

Auch im zwölften Fünfjahresprogramm<br />

sind zahlreiche Infrastrukturprojekte<br />

geplant. So <strong>ist</strong><br />

allein der Neubau von fünf Flughäfen<br />

vorgesehen. Hinzu kommen<br />

der Um- und Ausbau von<br />

weiteren sieben Flughäfen.<br />

Ob all die Ausbaupläne angesichts<br />

der schwieriger werdenden<br />

Wirtschaftskonjunktur realisiert<br />

werden, hinterfragen einige<br />

Ökonomen kritisch. Die Finanzaufsicht<br />

für regionale, eng mit<br />

der Lokalregierung verbundene<br />

Investitionsgesellschaften wird<br />

verstärkt; fallende Land- und Im-<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

mobilienpreise sorgen für weniger<br />

Einnahmen in den Säckeln<br />

der Städte und Provinzen. Hinzu<br />

kommt, dass die Fortschritts- und<br />

Technikgläubigkeit im Land unter<br />

anderem durch das Hochgeschwindigkeitszugunglück<br />

bei<br />

Wenzhou 2011 erste Kratzer bekommen<br />

hat. Auch <strong>ist</strong> die Wirtschaftlichkeit<br />

einiger Infrastrukturprojekte<br />

nicht immer gegeben.<br />

So schreiben bislang alle Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken<br />

rote Zahlen. Es bleibt daher abzuwarten,<br />

ob die Hochgeschwindigkeitsverbindung<br />

von Beijing nach<br />

Hohhot 2014 tatsächlich ihren Betrieb<br />

aufnehmen wird.<br />

Bereits genehmigt <strong>ist</strong> der Bau<br />

der sechsspurigen Autobahn zwischen<br />

Beijing und Hohhot, der ab<br />

2013 als Teil des Beijing-Tibet-Expressway<br />

befahrbar sein soll. Dieser<br />

<strong>ist</strong> dringend zur Entlastung<br />

des Straßennetzes nötig, das dem<br />

Kohletransport nicht mehr gewachsen<br />

<strong>ist</strong>. Im vergangenen Jahr<br />

hatten Kohletransporter in der<br />

Inneren Mongolei einen 120 km<br />

langen Stau verursacht, der sich<br />

tagelang nicht auflöste. <br />

Große Industrie- und Infrastrukturvorhaben in der Inneren Mongolei 2011 bis 2015<br />

Vorhaben Geschätztes Investitionsvolumen Initiierende Behörde<br />

Institution<br />

Industrie<br />

Kohlebergbau und<br />

-produktion<br />

83,9 Mrd. RMB<br />

(33 Projekte mit Gesamtkapazität von 220 Mio. Tonnen im Jahr)<br />

SASAC Mongolei<br />

Chemie/Kohlechemie 408,96 Mrd. RMB (70 Projekte) k.A.<br />

Sonstige<br />

112,32 Mrd. RMB<br />

(u.a. für Nahrungsmittel, Metallurgie)<br />

SASAC Mongolei<br />

Infrastruktur<br />

Eisenbahn<br />

228 Mrd. RMB<br />

(91 Projekte: Neubau ca. 6.981 km, Um- und Ausbau 4.492 km)<br />

SASAC Mongolei<br />

Straßen<br />

ca. 200 Mrd. RMB<br />

(darunter Neubau 13.000 km, davon 3.049 km Autobahn)<br />

SASAC Mongolei<br />

ca. 6 Mrd. RMB<br />

(Um- u. Ausbau Flughäfen in Hohhot, Hailar, Ulanhot,<br />

Flughäfen<br />

Tongliao, Chifeng, Baotou und Erdos; Neubau in Bayannur, Ulan<br />

SASAC Mongolei<br />

Qab, Zhalantun, Huolinhe, Arxan)<br />

SASAC Mongolei = State-Owned Assets Supervision and Admin<strong>ist</strong>ration Commission, Inner Mongolian Branch<br />

Quelle: GTAI-Recherche<br />

1 Euro = 8,49 Renminbi 3-Monatsmittel<br />

13


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> - Branchenreports<br />

Solarenergie und Windenergie<br />

in der VR China 2011<br />

Solar- und Windenergie<br />

in der VR China 2011<br />

Preis 39,90 Euro<br />

24,90 Euro für Abonnenten vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

26 Seiten Größe A4<br />

PDF-Format 300 dpi Auflösung<br />

Einführung<br />

Solarenergie<br />

Windenergie<br />

Anhang<br />

4 Seiten<br />

9 Seiten<br />

6 Seiten<br />

5 Seiten<br />

September 2011<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />

Energiemarktprognosen, Organisation des Strommarktes, Genehmigungsfragen,<br />

Rahmenbedingungen, Fördermaßnahmen und Sonderregelungen<br />

für Solar- und Windenergie, Photovoltaik, Marktentwicklung und -bedarf,<br />

Produktion und Branchenstruktur, Solarwärmeanlagen, Kontaktadressen<br />

und Branchenunternehmen sowie Daten.<br />

Bestellen:<br />

Email: report@asienkurier.com<br />

Web: http://report.asienkurier.com<br />

China<br />

Boom bei Windkraftanlagen<br />

in der Inneren Mongolei<br />

Chinaweit größter Standort für Strom aus Windkraft; Bedeutung<br />

der Provinz für fossile Energieträger wächst ebenfalls<br />

Von Corinne Abele, Germany Trade & Invest in Beijing<br />

Die Innere Mongolei, die drittgrößte<br />

Flächenprovinz in der VR<br />

China, baut ihre Position als Energielieferant<br />

aus. Dies gilt nicht<br />

nur für Strom aus Kohle, sondern<br />

auch aus Wind und Sonne.<br />

Bis 2050 sollen die Kapazität zur<br />

Erzeugung von Windstrom rund<br />

390 GW erreichen. Benötigt wird<br />

der Strom trotz des Aufbaus<br />

energieintensiver Industrien vor<br />

Ort vor allem in den Industriezenten<br />

im Nordosten und Südosten<br />

des Landes. In der Folge<br />

sind gewaltige Investitionen in<br />

das Stromnetz notwendig.<br />

Die Innere Mongolei wird als Energielieferant<br />

nicht nur für Nordchina<br />

immer wichtiger. Sie verfügt<br />

über die landesweit zweitgrößten<br />

Kohle- und Gasvorkommen. Energie<br />

aus fossilen Rohstoffen spielt<br />

dabei in Zukunft weiter eine wichtige<br />

Rolle, gerade auch um energieintensive<br />

Industriezweige wie<br />

die Stahl-, Zement- oder auch die<br />

Glaserzeugung mit billigem Strom<br />

zu versorgen. In die Schlagzeilen<br />

gelangte die Provinz 2010 jedoch<br />

aufgrund ihrer erneuerbaren Energiequellen,<br />

allen voran der vorhandenen<br />

Kapazitäten für Windkraft.<br />

Bereits jetzt <strong>ist</strong> die Provinz Sitz von<br />

zwei der landesweit acht großen<br />

Windkraftstandorte mit jeweils<br />

einer Kapazität von über 10 GW.<br />

Diese bestehen aus mehreren, konzeptionell<br />

zusammenhängenden<br />

Windkraftparks. Darüber hinaus<br />

wird in Erdos seit Mai 2011 das<br />

größte thermische Solarkraftwerk<br />

mit einer Kapazität von 50 MW gebaut,<br />

das 2014 in Betrieb gehen soll.<br />

Gemäß dem zwölften Fünfjahresprogramm<br />

(2011 bis 2015) für die<br />

Provinz soll der Anteil nicht-fossiler<br />

Energieträger am Primärenergieverbrauch<br />

von Ende 2010 knapp<br />

1,2 auf 5 Prozent in 2015 steigen.<br />

Auch für die landesweit bis 2015<br />

für den Bereich der nicht-fossilen<br />

Energien formulierten Ziele spielt<br />

die Innere Mongolei eine wichtige<br />

Rolle. Bereits Ende 2010 verfügte<br />

die Provinz über rund ein Drittel<br />

der landesweiten Erzeugungskapazitäten<br />

für Strom aus Windenergie.<br />

Im Oktober 2011 stellten<br />

die Internationale Energieagentur<br />

(IEA) und das unter der National<br />

Development and Reform Commission<br />

(NDRC) angesiedelte Energy<br />

Research Institute auf der<br />

“Wind Power China” in Beijing<br />

ihre “Technology Roadmap” vor.<br />

Danach soll die Windkrafterzeugung<br />

von rund 10 GW Ende 2010<br />

auf 390 GW (rund 39 Prozent der<br />

landesweiten Kapazitäten) im Jahr<br />

2050 aufgestockt werden. Davon<br />

dürften allein 300 GW im Westen<br />

der Inneren Mongolei liegen.<br />

Management und Wartung<br />

derartig großer Windkraftparks<br />

stellen eine Herausforderung dar;<br />

entsprechendes Know-how <strong>ist</strong> im<br />

Land kaum vorhanden. Ausländische<br />

Windkraftfirmen sehen<br />

daher in diesem Bereich einen<br />

neuen Markt entstehen, in den sie<br />

ihr Fachwissen und ihre Erfahrung<br />

einbringen können. Eben-<br />

14


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

falls könnte die allein in der Provinz<br />

selbst entstehende gewaltige<br />

Nachfrage nach Windkraftanlagen<br />

und deren Komponenten die<br />

Region als Standort auch für ausländische<br />

Komponentenhersteller<br />

für die Branche interessant machen.<br />

Vestas und Repower haben<br />

bereits in Hohhot beziehungsweise<br />

Baotou investiert.<br />

Für ausländische Windanlagenbauer<br />

<strong>ist</strong> der Markt landesweit<br />

sowie in der Region schwierig.<br />

Denn die NDRC verfolgt bei<br />

der Vergabepraxis für die großen<br />

Windparks konsequent eine Billigpreis-Politik,<br />

die Aspekte wie Anfälligkeit,<br />

Wartungsintensität oder<br />

Lebensdauer einer Windkraftanlage<br />

weitgehend außen vor lässt.<br />

Dies hat dazu geführt, dass der<br />

Markt für ausländische Anbieter<br />

von Windkraftanlagen selbst mit<br />

Produktionsstätten vor Ort äußerst<br />

schwierig geworden <strong>ist</strong>. So<br />

plant die Firma Repower, welche<br />

im Oktober 2011 vollständig vom<br />

indischen Suzlon-Konzern übernommen<br />

worden <strong>ist</strong>, sich künftig<br />

aus dem Markt zurückzuziehen.<br />

Die große Aufmerksamkeit, die<br />

der schnelle Ausbau der Windkraftkapazitäten<br />

in der Inneren<br />

Mongolei auf sich zieht, lenkt häufig<br />

davon ab, dass auch die Kohlekraftkapazitäten<br />

in der Provinz<br />

bis 2015 um rund 24 GW auf 96<br />

GW steigen sollen. Die anvisierten<br />

Ziele für Energie aus Solarkraft<br />

sowie aus Biogas und Biomasse<br />

nehmen sich mit insgesamt 1 GW<br />

im Vergleich hingegen bescheiden<br />

aus. Fest steht, dass das Stromnetz<br />

mittelfr<strong>ist</strong>ig nicht nur mit<br />

einer generell höheren Einspeisung,<br />

sondern überdies mit deutlich<br />

größeren Belastungsschwankungen<br />

fertig werden muss. Um<br />

Know-how für<br />

Windparks <strong>ist</strong> im Land<br />

kaum vorhanden<br />

dies zu gewährle<strong>ist</strong>en, sind nicht<br />

nur enorme Investitionen in den<br />

Leitungs- und Speicherausbau<br />

notwendig, sondern auch in eine<br />

schnelle Integration der bislang<br />

regional organisierten Netze.<br />

Strom aus der Inneren Mongolei<br />

wird bislang im Wesentlichen<br />

in das nördliche Stromnetz (Huabei<br />

Dianwang) eingespe<strong>ist</strong>, das<br />

neben rund 60 Prozent der Inneren<br />

Mongolei auch die Provinzen<br />

Shanxi und Hebei sowie Beijing<br />

und Tianjin umfasst. Bislang<br />

<strong>ist</strong> unklar, wie der Ausbau der<br />

Netzkapazitäten mit den im Bau<br />

befindlichen und darüber hinaus<br />

geplanten Windkraftkapazitäten<br />

Schritt halten soll. Nach Darstellung<br />

der Zeitschrift “Windpower<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Monthly” konnten allein in den<br />

ersten vier Monaten 2011 rund<br />

40 Prozent des in der Inneren<br />

Mongolei erzeugten Windstroms<br />

nicht eingespe<strong>ist</strong> werden. Innerhalb<br />

des zwölften Provinz-Fünfjahresprogramms<br />

sind daher<br />

allein 22,3 Milliarden Renminbi<br />

Yuan (2,63 Mrd. Euro, 1 Euro =<br />

8,49 Renminbi, 3-Monatsmittel)<br />

für den Ausbau des Stromnetzes<br />

vorgesehen. Dies schließt den<br />

Bau von rund 8.800 km Übertragungsleitungen<br />

ein. Lokalen<br />

Pressemeldungen zufolge plant<br />

der staatliche Netzbetreiber State<br />

Grid 2011 bis 2015 insgesamt<br />

500 Milliarden Renminbi in Ultrahochspannungsleitungen<br />

zu<br />

investieren, darunter auch in eine<br />

Strecke von Xilin Gol Meng in der<br />

Inneren Mongolei in die Provinz<br />

Jiangsu im Osten des Landes.<br />

Einige Industriezentren in der<br />

Inneren Mongolei versuchen, das<br />

große Potenzial an erneuerbaren<br />

Energien zu nutzen und entsprechende<br />

Zulieferer und Anlagenbauer<br />

zu etablieren. So plant beispielsweise<br />

Hohhot ein Cluster<br />

aufzubauen, das die komplette<br />

Produktionskette für die Solarindustrie<br />

- vom Silizium bis hin zur<br />

Solarzelle einschließt. Bereits 2010<br />

wurden in der Stadt jährlich 10.000<br />

Tonnen mono- und polykr<strong>ist</strong>allines<br />

Silizium produziert. <br />

Vorhaben im Energiebereich in der Inneren Mongolei innerhalb<br />

des zwölften Fünfjahresprogramms 2011 bis 2015<br />

Vorhaben Geschätztes Investitionsvolumen /Ausbauziele Initiierende Behörde /<br />

Institution<br />

Stromnetze<br />

Erdöl- und<br />

Erdgasrohrleitung<br />

22,3 Mrd. RMB (u.a. 29 Transformatorenstationen<br />

und 8.809 km neue Übertragungsleitungen)<br />

7,78 Mrd. RMB (1 Rohölrohrleitung, 2 Rohrleitungen<br />

für raffiniertes Öl und 5 Gasleitungen)<br />

Kohlekraftwerke Ausbau um knapp 24 GW auf 96 GW Ende 2015<br />

(31 Projekte), Geschätztes Investitionsvolumen:<br />

77,03 Mrd. RMB.<br />

Windkraftanlagen Ausbau um 21,6 GW auf ca. 33 GW Ende 2015<br />

(Westen: 20,0 GW, Osten: 13,0 GW)<br />

SASAC Mongolei 1)<br />

SASAC Mongolei 1)<br />

SASAC Mongolei 1)<br />

MIIT Mongolei 2)<br />

MIIT Mongolei 2)<br />

Solarenergie Ausbau auf 500 MW Ende 2015 MIIT Mongolei 2)<br />

Biogas und Biomasse Ausbau auf 200 MW Ende 2015 MIIT Mongolei 2)<br />

1) SASAC Mongolei: State-Owned Assets Supervision and Admin<strong>ist</strong>ration Commission, Inner Mongolian Branch;<br />

2) MIIT Mongolei: Inner Mongolia Autonomous Region Economic and Information Technology Commission<br />

Quelle: GTAI-Recherche<br />

15


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Änderungen ab 2012<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> bedankt sich besonders bei<br />

allen Abonnentinnen und Abonnenten.<br />

Wer das PDF-Wirtschaftsmagazin bezahlt,<br />

hat seit Januar 2012 auch erhebliche<br />

Vorteile.<br />

Die vielen Leserinnen und Leser, die <strong>Asien</strong><br />

<strong>Kurier</strong> lieber kostenfrei beziehen möchten,<br />

bitten wir um Verständnis für die seit der<br />

Januar 2012 geltenden Änderungen.<br />

‣ Kostenfrei wird das PDF-Magazin seit Januar 12 in einer gekürzten Version versandt:<br />

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‣ Das <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>-PDF-Dokument <strong>ist</strong> ab Februar 12 nicht mehr passwortgeschützt.<br />

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‣ Außerdem haben Sie Zugang zu grafisch-optisch besseren hochaufgelösten<br />

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oder schreiben Sie an abo@asienkurier.com<br />

Vielen Dank für Ihr Interesse<br />

Ralph Rieth<br />

Herausgeber<br />

16


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Hongkong<br />

Chr<strong>ist</strong>opher Reason<br />

Lukrativer Medizintechnikmarkt<br />

am Perlflussdelta<br />

Den Markt für Hightech-Geräte teilen sich Hersteller aus<br />

Deutschland, Japan und den USA auf; der größte Teil der<br />

Brancheneinfuhren <strong>ist</strong> für das Festland China bestimmt<br />

Von Dr. Roland Rohde, Germany Trade & Invest in Hongkong<br />

Hochwertige Medizintechnik<br />

aus den USA, Japan und<br />

Deutschland erfreut sich in<br />

Hongkong großer Beliebtheit.<br />

Die staatlichen Krankenhäuser<br />

- sie bilden den Eckpfeiler des<br />

Gesundheitssystems - sind die<br />

wichtigsten Nachfrager. Das<br />

Geschäft mit Privatkliniken gewinnt<br />

jedoch an Bedeutung. Der<br />

Bedarf an Medizintechnik steigt<br />

stetig. Die Bevölkerung altert<br />

schnell, sie gehört bereits zur<br />

langlebigsten der Welt. Zudem<br />

will die Regierung die Ausstattung<br />

der öffentlichen Hospitäler<br />

modernisieren.<br />

Marktentwicklung<br />

und -bedarf<br />

Hongkong <strong>ist</strong> ein kleiner, aber<br />

feiner Absatzmarkt für Medizintechnik.<br />

Die ehemalige britische<br />

Kronkolonie hat zwar nur rund 7<br />

Millionen Einwohner. Dafür verfügt<br />

die Bevölkerung aber nach<br />

Japan und Singapur über das<br />

höchste Pro-Kopf-Einkommen<br />

<strong>Asien</strong>s. Die öffentlichen Gesundheitsausgaben<br />

sind gemessen am<br />

Bruttoinlandsprodukt (BIP) gering.<br />

An der Ausstattung der Kliniken<br />

wird jedoch nicht gespart.<br />

Den ausländischen Anbietern<br />

Lange Wartezeiten<br />

bei nicht akuten<br />

Standardeingriffen<br />

von Medizintechnik kommt zudem<br />

zugute, dass es nur sehr wenige<br />

einheimische Konkurrenten<br />

gibt. Hongkong hängt zu fast 100<br />

Prozent von Importen ab.<br />

Hongkongs Gesundheitssystem<br />

ähnelt stark dem britischen.<br />

Die staatlichen Kliniken garantieren<br />

der Bevölkerung eine nahezu<br />

kostenlose ambulante wie<br />

auch stationäre Behandlung. Allerdings<br />

sind die Wartezeiten bei<br />

nicht akuten Standardeingriffen<br />

lang. Private Arztpraxen spielen<br />

eine eher untergeordnete Rolle.<br />

Hingegen haben in den letzten<br />

Jahren Privatkliniken an Bedeutung<br />

gewonnen.<br />

Insgesamt <strong>ist</strong> die Anzahl der<br />

stationären Patienten - bei sinkender<br />

Bettenzahl - zwischen 2005<br />

und 2009 um 24 Prozent auf 1,7<br />

Millionen gestiegen. Einen Großteil<br />

des Wachstums mussten die<br />

privaten Hospitäler abfedern.<br />

Sie reg<strong>ist</strong>rierten im vorliegenden<br />

Zeitraum einen Zunahme von fast<br />

50 Prozent auf knapp 400.000 Patienten.<br />

Damit wurden nur noch<br />

78 Prozent aller eingelieferten<br />

Kranken in einer öffentlichen Klinik<br />

behandelt. Zehn Jahre zuvor<br />

lag die entsprechende Quote noch<br />

bei fast 90 Prozent.<br />

Der rasante Anstieg der Anzahl<br />

der stationären Privatpatienten <strong>ist</strong><br />

allerdings auch darauf zurückzuführen,<br />

dass immer mehr Festlandchinesen<br />

zur medizinischen<br />

Behandlung und insbesondere<br />

zur Entbindung nach Hongkong<br />

kommen. Laut offiziellen Angaben<br />

entfielen auf diese Gruppe im<br />

Jahr 2009 rund die Hälfte aller Geburten.<br />

Von den insgesamt knapp<br />

130.000 Entbindungen fanden laut<br />

Hospital Authority über 40 Prozent<br />

in Privatkliniken statt.<br />

Zu den renommierten Privatkliniken<br />

in der Stadt am Perlriver-<br />

Delta zählen das Hong Kong Sanatorium<br />

& Hospital (www.hksh.<br />

com), das kleinere Hong Kong Advent<strong>ist</strong><br />

Hospital (www.hkah.org.<br />

hk) und das Hong Kong Bapt<strong>ist</strong><br />

Hospital (www.hkbh.org.hk).<br />

17


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Markt für Medizintechnik in Hongkong 1)<br />

2009<br />

[Mrd. US$]<br />

2010<br />

[Mrd. US$]<br />

Veränderung<br />

Lokale Produktion 2) < 0,1 Mio < 0,1 Mio 5,0%<br />

Importe 1,5 1,8 17,0%<br />

Reexporte in die VR China 3) 0,8 0,9 6,0%<br />

Marktvolumen 2) 0,4 0,5 10,0%<br />

1) gerundete Werte, Veränderung auf Basis der ungerundeten Werte;<br />

2) Schätzwert;<br />

3) kaum eigene Exporte, daher hier die Reexporte nach China<br />

Quellen: Census and Stat<strong>ist</strong>ics Department, Marktforschungsunternehmen<br />

Espicom Business Intelligence<br />

Die privaten Krankenhausbetreiber<br />

sollen nach dem Willen der<br />

Regierung in Zukunft eine noch<br />

größere Rolle spielen. Sie will für<br />

rund 500.000 Menschen Zuschüsse<br />

zu einer Krankenversicherung<br />

zahlen. Dadurch sollen die öffentlichen<br />

Hospitäler entlastet und<br />

zugleich die Wartezeiten für Operationen<br />

reduziert werden. Die<br />

Bettenzahl der Privatkliniken <strong>ist</strong><br />

jedoch 2008 sowie 2009 lediglich<br />

um jeweils 3 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr gestiegen. Damit<br />

konnten sie den entsprechenden<br />

Abbau auf staatlicher Seite nur<br />

teilweise kompensieren.<br />

Die öffentlichen Krankenhäuser<br />

Hongkongs bieten so gut wie <strong>kein</strong>en<br />

Komfort. Schlafsäle mit mehr<br />

als 30 Patienten sind <strong>kein</strong>e Seltenheit.<br />

Dafür sind sie in der Regel mit<br />

sehr modernen Geräten ausgestattet.<br />

Die privaten Hospitäler versuchen,<br />

der staatlichen Konkurrenz<br />

um einen Schritt voraus zu sein.<br />

Sie locken ihre Patienten mit technischer<br />

Ausstattung wie lasergesteuerten<br />

Operationsrobotern oder<br />

der Kapselendoskopie.<br />

Die einheimische Nachfrage<br />

nach Medizintechnik dürfte sich<br />

in den nächsten Jahren lebhaft<br />

entwickeln. Die Aufsichtsbehörde<br />

Hospital Authority will die Anzahl<br />

der in den staatlichen Krankenhäusern<br />

installierten CT/MRT-<br />

Scanner, Ultraschallgeräte und<br />

anderer Apparate drastisch erhöhen.<br />

Bis 2013 sollen zudem sämtlich<br />

Röntgengeräte nur noch digitale<br />

Bilder erstellen. In Zukunft<br />

soll <strong>kein</strong>e Technik mehr eingesetzt<br />

werden, die älter als zehn Jahre <strong>ist</strong>.<br />

Die Regierung hat das Budget für<br />

die Erneuerung der technischen<br />

Ausstattung der staatlichen Kliniken<br />

im Jahr 2010 um 20 Prozent<br />

auf jährlich knapp 80 Prozent US$<br />

erhöht. Verglichen mit dem Wert<br />

von 2006 kommt das sogar einer<br />

Verdreifachung gleich.<br />

Produktion und<br />

Branchenstruktur<br />

In Hongkong ex<strong>ist</strong>iert nur eine<br />

Handvoll Medizintechnikhersteller.<br />

Doch viele Firmen, die in der<br />

Stadt lediglich als Händler reg<strong>ist</strong>riert<br />

sind, besitzen Fabriken in<br />

der benachbarten VR China. Dort<br />

stellen sie - ebenso wie die einheimischen<br />

Konkurrenten - vor allem<br />

einfache elektronische Mess- und<br />

Diagnosegeräte wie Feinwaagen<br />

oder Blutdruckmessgeräte her.<br />

Daneben produzieren sie Verbrauchsmaterialien<br />

wie Kanülen,<br />

Spritzen und Verbände, aber auch<br />

Erzeugnisse wie Rollstühle oder<br />

Krankenhausbetten.<br />

Direkte Konkurrenten für Anbieter<br />

aus Industrieländern sind<br />

in der Regel weder die chinesischen<br />

noch die Hongkonger<br />

Unternehmen. Den lukrativen<br />

Markt für Hightech-Geräte teilen<br />

sich im Prinzip Hersteller aus<br />

Deutschland, Japan, den USA und<br />

- mit einem gewissen Abstand<br />

- den Niederlanden untereinan-<br />

Rahmendaten zum Gesundheitssystem<br />

in Hongkong (2010)<br />

Indikator Wert (2010)<br />

Einwohnerzahl<br />

7,1 Mio.<br />

Bevölkerungswachstum [jährlich] 0,9%<br />

Altersstruktur der Bevölkerung<br />

- Anteil der unter 14-Jährigen 11,9%<br />

- Anteil der über 65-Jährigen 13,0%<br />

Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt 83 Jahre<br />

BIP pro Kopf [US$/Jahr] 31.479<br />

Gesundheitsausgaben pro Kopf [US$/Jahr] *) 10.945<br />

Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP *) 5,0%<br />

Ärzte/100.000 Einwohner 178<br />

Zahnärzte/100.000 Einwohner 31<br />

Krankenhausbetten / 100.000 Einwohner 436<br />

- öffentlich 380<br />

- privat 96<br />

*) Fiskaljahr 2006/07, öffentliche und private Ausgaben. Die öffentlichen<br />

Ausgaben lagen bei 2,5% des BIP. Diese Stat<strong>ist</strong>ik wird in Hongkong nur<br />

alle fünf Jahre erhoben<br />

Quellen: Hong Kong Census and Stat<strong>ist</strong>ics Department, Hong Kong Department<br />

of Health, Hong Kong Hospital Authority<br />

18


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Einfuhr ausgewählter medizintechnischer Produkte<br />

nach Hongkong<br />

SITC Warenbezeichnung 2009<br />

[Mio. US$]<br />

2010<br />

[Mio. US$]<br />

2010: aus<br />

Deutschland<br />

[Mio. US$]<br />

774.1 Elektrodiagnoseapparate und -geräte 213,1 261,8 19,5<br />

774.2 Röntgenapparate etc. 154,4 161,2 48,6<br />

741.83 Sterilisierapparate 58,9 73,7 1,6<br />

785.31 Rollstühle 2,8 2,8 0,5<br />

872.1 Zahnmedizinische Instrumente etc. 41,2 56,7 17,5<br />

872.21 Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen etc. 179,8 205,0 17,6<br />

872.25 Ophthalmologische Instrumente 42,5 48,6 11,8<br />

872.29 Andere Instrumente, Apparate und Geräte 297,6 360,5 83,0<br />

872.3 Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc. 223,6 246,8 6,6<br />

872.4 Medizinmöbel 16,2 10,9 1,2<br />

899.6 Orthopädietechnik, Prothesen etc 357,6 429,0 8,8<br />

Insgesamt 1.530,5 1.780,5 214,4<br />

Quelle: Hongkong Census and Stat<strong>ist</strong>ics Department<br />

der auf. Man kennt sich nicht<br />

nur gegenseitig. Auch die Hospital<br />

Authority - sie bestimmt über<br />

die Ausstattung der staatlichen<br />

Krankenhäuser - weiß tendenziell<br />

genau, wer welche Produkte und<br />

Technologien anbietet. Sie <strong>ist</strong> daher<br />

der wichtigste Ansprech- und<br />

Verhandlungspartner.<br />

Außenhandel<br />

Im Jahr 2010 importierte Hongkong<br />

Medizintechnik im Wert<br />

von knapp 1,8 Milliarden US$.<br />

Das entsprach einem Zuwachs<br />

von 17 Prozent gegenüber dem<br />

Vorjahr. Angesichts des Erneuerungsprogramms<br />

der Regierung<br />

für die staatlichen Hospitäler<br />

dürften die Branchenimporte mittelfr<strong>ist</strong>ig<br />

weiter kräftig steigen.<br />

Für 2011 zeichnet sich laut Hochrechnungen<br />

ein Wert von fast 2<br />

Milliarden US$ ab.<br />

Von den gesamten Brancheneinfuhren<br />

<strong>ist</strong> nur rund ein Viertel<br />

für den einheimischen Bedarf<br />

bestimmt. Der Rest wird reexportiert.<br />

Einerseits versorgen die<br />

Händler in Hongkong die Kliniken<br />

in der benachbarten VR<br />

China mit der benötigten Technologie<br />

aus dem Ausland. Die entsprechenden<br />

Wiederausfuhren<br />

in die Volksrepublik beliefen sich<br />

2010 auf knapp 900 Millionen US$,<br />

eine Steigerung von über 50 Prozent<br />

im Vergleich zu 2007.<br />

Andererseits exportieren chinesische<br />

Medizintechnikhersteller<br />

ihre Produkte über den Freihafen<br />

Hongkongs in den Rest der Welt.<br />

Dabei handelt es sich zume<strong>ist</strong><br />

um einfache Erzeugnisse sowie<br />

Verbrauchsmaterialien. Die nicht-<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

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chinesischen Brancheneinfuhren<br />

Hongkongs bestehen hingegen<br />

vorwiegend aus Hightechgeräten<br />

und Spezialanfertigungen. Auf<br />

die USA, Japan und Deutschland<br />

entfielen 2010 etwa die Hälfte<br />

der Medizintechni<strong>kein</strong>fuhren.<br />

Deutschland erzielte ein Liefervolumen<br />

von mehr als 200 Millionen<br />

US$, was einen Zuwachs von 13<br />

Prozent gegenüber 2009 darstellte.<br />

Geschäftspraxis<br />

Die Hospital Authority <strong>ist</strong> für<br />

die Ausstattung der öffentlichen<br />

Krankenhäuser in Hongkong verantwortlich.<br />

Sämtliche Aufträge ab<br />

einem bestimmten Schwellenwert<br />

müssen öffentlich ausgeschrieben<br />

werden. Die Beschaffung wird<br />

über das zentrale Verwaltungsamt<br />

der Stadt abgewickelt, das Government<br />

Log<strong>ist</strong>ics Department.<br />

Bei Standardbestellungen für Verbrauchsmaterialien,<br />

die regelmäßig<br />

ersetzt werden, informiert die<br />

Behörde lediglich die einschlägig<br />

bekannten Lieferanten. Das Verfahren<br />

wird von Teilnehmern<br />

als fair und offen bezeichnet. Die<br />

privaten Krankenhäuser gehen<br />

ähnlich vor.<br />

19


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Hongkong <strong>ist</strong> traditionell ein Freihafen. Es werden<br />

daher - mit ganz wenigen Ausnahmen - <strong>kein</strong>erlei<br />

Zölle oder Einfuhrabgaben erhoben. Von<br />

weiterer Bedeutung für Preisverhandlungen <strong>ist</strong><br />

zudem, dass <strong>kein</strong>e Mehrwertsteuer ex<strong>ist</strong>iert. Verträge<br />

werden - auch wenn die Endkunden in der<br />

VR China sitzen - in der Regel in Hongkong-Dollar<br />

(HK$) abgeschlossen. Er <strong>ist</strong> bislang zu einem<br />

Kurs von 1:7,8 (mit sehr geringen Schwankungsbreiten)<br />

an die US-Währung gekoppelt und frei<br />

konvertierbar. Ein Ende der Bindung an den US$<br />

<strong>ist</strong> jedoch abzusehen. (siehe Seite 5)<br />

Spezielle Normen für den Import oder den Verkauf<br />

von Medizintechnik bestehen in Hongkong<br />

nicht. Die Hospital Authority veröffentlicht besondere<br />

Anforderung im Rahmen ihrer Ausschreibungen.<br />

Hongkong stellt zwar innerhalb <strong>Asien</strong>s<br />

einen der bedeutendsten Messe- und Veranstaltungsorte<br />

dar, doch <strong>ist</strong> die entsprechende Fachmesse<br />

der Medizintechnikbranche sehr klein. Die großen<br />

internationalen Hersteller sind nicht vertreten.<br />

Sie verfügen bereits über Kontakte zu den lokalen<br />

Behörden und privaten Krankenhäusern. <br />

Medical Council Hong Kong (Ärztekammer)<br />

The Medical Council Secretariat<br />

4. Floor, Hong Kong Academy of Medicine<br />

Jockey Club Building<br />

99 Wong Chuk Hang Road<br />

Aberdeen, Hong Kong<br />

Tel.: +852 28735131<br />

Fax: +852 25540577<br />

Email: mchk@dh.gov.hk<br />

Web: www.mchk.org.hk<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Department of Health<br />

Tel.: +852 29618989 / 29618991 (allgemeine Auskünfte)<br />

Web: www.dh.gov.hk<br />

Aufsichtsbehörde der öffentlichen Krankenhäuser<br />

(teilweise auch für Privatkliniken zuständig)<br />

Hospital Authority Hong Kong<br />

www.ha.org.hk<br />

Hong Kong Private Hospital Association<br />

www.privatehospitals.org.hk<br />

Verband der privaten Krankenhäuser<br />

The Hong Kong Medical Association<br />

www.hkma.org<br />

Fachverband für das Gesundheitswesen<br />

Hongkong<br />

Arbeitsmarkt Hongkong<br />

Fachkräftemangel stellt viele Branchen vor <strong>Problem</strong>e;<br />

90 Prozent aller Jobs sind im Dienstle<strong>ist</strong>ungssektor<br />

Von Dr. Roland Rohde, Germany Trade & Invest in Hongkong<br />

Hongkong <strong>ist</strong> ein Arbeitgeberparadies:<br />

Es gibt <strong>kein</strong>e Gewerkschaften<br />

im westlichen<br />

Sinne, die Sozialversicherungsbeiträge<br />

liegen bei nur 5<br />

Prozent und eine einmonatige<br />

Kündigungsfr<strong>ist</strong> gewährt optimale<br />

Flexibilität. Von der internationalen<br />

Schuldenkrise <strong>ist</strong><br />

am Arbeitsmarkt nichts zu spüren.<br />

Seit dem Spätsommer 2010<br />

herrscht Vollbeschäftigung.<br />

Allgemeines zum<br />

Arbeitsmarkt<br />

Hongkong gehört mit einem<br />

Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro<br />

Kopf von über 30.000 US$ (2010) zu<br />

den reichsten Volkswirtschaften<br />

<strong>Asien</strong>s. Die ehemalige britische<br />

Kronkolonie <strong>ist</strong> bereits seit mehr<br />

als zwei Jahrzehnten <strong>kein</strong> “Billiglohnland”<br />

mehr. Das verarbeitende<br />

Gewerbe hat während<br />

der 80er- und 90er-Jahre nahezu<br />

seine gesamte Produktion ins benachbarte<br />

China ausgelagert. Da<br />

zudem die Baubranche seit 1997<br />

einen kontinuierlichen Rückgang<br />

ihrer Wertschöpfung verzeichnet,<br />

besitzt die Industrie kaum noch<br />

Bedeutung als Arbeitgeber. Rund<br />

90 Prozent aller Arbeitsplätze<br />

sind im Dienstle<strong>ist</strong>ungssektor angesiedelt.<br />

Allein im Außenhandels-,<br />

Transport- und Log<strong>ist</strong>ikbereich<br />

- dort sind zahlreiche ausländische<br />

und insbesondere deutsche<br />

Investoren aktiv - arbeiteten<br />

zur Jahresmitte 2011 nahezu eine<br />

dreiviertel Millionen Menschen,<br />

das entspricht rund einem Fünftel<br />

aller Erwerbstätigen. In der<br />

Finanzbranche, dem zweiten<br />

Standbein der Wirtschaft, sind<br />

zwar deutlich weniger Menschen<br />

(gut 200.000) beschäftigt. Dafür<br />

handelt es sich bei ihnen aber<br />

überwiegend um Arbeitskräfte<br />

mit einer sehr guten Ausbildung,<br />

die eine besonders hohe Wertschöpfung<br />

generieren. Zudem<br />

<strong>ist</strong> die Zahl der im Finanzsektor<br />

Angestellten in den letzten Jahren<br />

kontinuierlich gestiegen. Das<br />

Stat<strong>ist</strong>ikamt verzeichnete für die<br />

Jahre 2003 bis 2011 (jeweils Juni)<br />

eine Zunahme von 42 Prozent.<br />

Die europäische und US-Schuldenkrise<br />

<strong>ist</strong> am Hongkonger Arbeitsmarkt<br />

spurlos vorübergegangen.<br />

Im Herbst 2011 lag die<br />

Erwerbslosenquote bei gut 3 Prozent.<br />

Damit herrscht laut offizieller<br />

Definition Vollbeschäftigung. In<br />

vielen Branchen werden sogar Fachkräfte<br />

händeringend gesucht. Doch<br />

im Gegensatz zu früher wechseln<br />

die Arbeitnehmer nicht mehr ganz<br />

so schnell ihren Job. Einerseits <strong>ist</strong><br />

ihre Betriebstreue gestiegen, andererseits<br />

versuchen die Firmen<br />

verstärkt, langjährige Mitarbeiter<br />

an die Gesellschaft zu binden. Laut<br />

Aussagen von Arbeitsmarktexperten<br />

hat es einen regelrechten Paradigmenwechsel<br />

gegeben.<br />

20


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Bevölkerung<br />

Allgemeine Arbeitsmarktdaten<br />

(Jahresmitte 2011)<br />

7,1 Mio.<br />

Erwerbspersonen (älter als 15 und jünger als 65 Jahre) 5,3 Mio.<br />

Erwerbstätige<br />

3,8 Mio.<br />

Arbeitslosenquote 3,6%<br />

Analphabetenquote (2010) 5,4%<br />

Universitätsabschluss (Bachelor und darüber) 18,2%<br />

Durchschnittliche Wochenarbeitszeit<br />

45 Std.<br />

Quelle: Census and Stat<strong>ist</strong>ics Department<br />

Das veränderte Arbeitsverhalten<br />

<strong>ist</strong> auch auf kulturelle Faktoren<br />

zurückzuführen. Während<br />

früher vor allem das Gehalt und<br />

das berufliche Vorwärtskommen<br />

im Vordergrund standen, gibt es<br />

nun einen Trend zu einer ausgeglichenen<br />

“Life-Work-Balance”.<br />

Die Angestellten wollen mehr<br />

Freizeit und legen auch mehr<br />

Wert auf die Arbeitsbedingungen.<br />

Der Job soll auch Spaß machen. In<br />

ausländischen Firmen, die insbesondere<br />

im Bereich Handel,<br />

Log<strong>ist</strong>ik sowie im Finanzsektor<br />

tätig sind, <strong>ist</strong> die Botschaft schon<br />

längst angekommen. Nicht umsonst<br />

<strong>ist</strong> die Personalfluktuation<br />

in internationalen Unternehmen<br />

merklich geringer als im landesweiten<br />

Durchschnitt.<br />

Trotz der geänderten Einstellung<br />

der Arbeitnehmer zur Arbeit<br />

hat sich die Bereitschaft,<br />

ohne Zuschläge Überstunden<br />

zu le<strong>ist</strong>en, nicht geändert. Offiziell<br />

verbringen rund 60 Prozent<br />

aller Angestellten wöchentlich<br />

mehr als 45 Stunden im Büro. Die<br />

durchschnittliche Wochenarbeitszeit<br />

beträgt 48 Stunden. Samstag<br />

gilt in vielen Branchen als ganzer<br />

oder halber Arbeitstag. Nur langsam<br />

setzt sich die Fünf-Tage-Woche<br />

durch. Sie gilt im Öffentlichen<br />

Dienst und teilweise bei Banken<br />

und Versicherungen.<br />

Damit hat Hongkong laut internationalen<br />

Stat<strong>ist</strong>iken die längsten<br />

Arbeitszeiten der Welt. Doch<br />

Papier <strong>ist</strong> bekanntlich geduldig.<br />

In der Regel erscheinen Angestellte<br />

nicht vor 9.30 Uhr im Büro<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Entwicklung der durchschnittlichen Bruttomonatslöhne<br />

(Veränderungen gegenüber dem Vorjahr)<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Nominale Veränderung 3,9% 2,6% 0,5% 2,4% 4,5% 2,5%<br />

Reale Veränderung 1,9% -1,6% -0,1% 0,1% -0,5% -0,9%<br />

2011/12: Schätzungen Quellen: Census and Stat<strong>ist</strong>ics Department, Econom<strong>ist</strong> Intelligence Unit<br />

und holen dann in aller Ruhe ihr<br />

Frühstück nach. Bereits um 12.30<br />

Uhr fängt die Mittagspause an, die<br />

sich rund anderthalb Stunden hinzieht.<br />

Nach 14 Uhr geht es dann<br />

zur Sache und vor 19 Uhr traut<br />

sich niemand, das Büro zu verlassen.<br />

Dafür wird aber in den letzten<br />

Stunden des Arbeitstages kräftig<br />

im Internet gesurft. Viele wollen<br />

auch nicht in ihre winzigen Wohnungen<br />

zurückkehren. Die effektive<br />

Arbeitszeit liegt daher nach<br />

Einschätzung von Landeskennern<br />

in etwa auf deutschem Niveau.<br />

Insbesondere westliche Arbeitgeber<br />

haben Schwierigkeiten, ihren<br />

Angestellten klar zu machen, dass<br />

Anwesenheit nicht mit Arbeitszeit<br />

und insbesondere nicht mit Le<strong>ist</strong>ung<br />

gleichzusetzen <strong>ist</strong>.<br />

Im Jahr 2012 müssen sich Hongkongs<br />

Arbeitgeber einiges einfallen<br />

lassen, wenn sie ihr Personal<br />

halten beziehungsweise neues<br />

einstellen wollen. Zudem müssen<br />

sie nicht nur angesichts des Fachkräftemangels<br />

im Durchschnitt<br />

tiefer in die Tasche greifen. Die<br />

Inflation erreichte im 3. Quartal<br />

2011 einen Wert von 6 Prozent.<br />

Die Arbeitnehmer pochen daher<br />

auf einen entsprechenden Lohnausgleich.<br />

Die Banken und Investmentgesellschaften<br />

buhlen daher bereits<br />

um die besten Köpfe. Die me<strong>ist</strong>en<br />

Branchenunternehmen rechnen<br />

auf mittlere Sicht mit einer Ausweitung<br />

ihrer Geschäfte. So will<br />

China nicht nur seine Währung<br />

mit Hilfe von Hongkonger Banken<br />

stärker internationalisieren.<br />

Die chinesische Privatwirtschaft<br />

wendet sich angesichts der inländischen<br />

Kreditklemme verstärkt<br />

an die dortigen Finanzinstitute.<br />

Nicht ganz so rosig sieht die<br />

Lage im Handels- und Log<strong>ist</strong>iksektor<br />

aus. Die Prognosen für 2012<br />

fallen sehr unterschiedlich aus.<br />

Während die Regierung mit einer<br />

gegenüber 2011 deutlich geringeren<br />

Zunahme des Transportvolumens<br />

beziehungsweise der Exporte<br />

und Importe rechnet, sagen<br />

private Analysten ähnlich hohe<br />

Wachstumsraten wie 2011 voraus.<br />

Im Durchschnitt dürfte der Sektor<br />

seine Mitarbeiterzahl halten.<br />

Positive Signale kommen derweil<br />

aus dem Bausektor. Er war<br />

seit dem Platzen der Immobilienblase<br />

1997/98 nach und nach in der<br />

Bedeutungslosigkeit verschwunden.<br />

Nur noch rund 50.000 Bauarbeiter<br />

fr<strong>ist</strong>eten 2008 ihr Dasein<br />

in der Sonderverwaltungsregion.<br />

Doch plötzlich herrscht wieder<br />

Mangel an qualifizierten Kräften.<br />

Die Regierung hat für die Jahre<br />

2009 bis 2021 ein Infrastruktur-<br />

21


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

und Städtebauprogramm mit<br />

einem Gesamtinvestitionsvolumen<br />

von 80 Milliarden US$ aufgelegt.<br />

Es soll 50.000 zusätzliche<br />

Stellen schaffen. Die Gerüstbauer<br />

konnten beispielsweise für 2011<br />

Lohnsteigerungen von 8 Prozent<br />

durchsetzen.<br />

Was die Qualifikation der Mitarbeiter<br />

in Hongkong betrifft, gibt<br />

es seitens der ausländischen Investoren<br />

einiges zu bemängeln.<br />

Sie monieren vor allem die eingeschränkte<br />

Flexibilität und Mobilität<br />

ihrer Mitarbeiter sowie die geringe<br />

Bereitschaft, Verantwortung<br />

zu übernehmen und eigenständig<br />

Entscheidungen zu fällen. So werden<br />

Standardaufgaben schnell<br />

und zuverlässig gelöst. Sobald es<br />

aber zu einer Abweichung vom<br />

vorgeschriebenen Weg komme,<br />

werde der Vorgesetzte informiert,<br />

der daher im Prinzip immer erreichbar<br />

sein muss. Immerhin sei<br />

diese <strong>Problem</strong>atik in Hongkong<br />

merklich geringer als auf dem benachbarten<br />

chinesischen Festland.<br />

Was die Sprachkenntnisse betrifft<br />

müssen die Hongkonger im<br />

Vergleich zum Erzrivalen Singapur<br />

sowohl hinsichtlich ihrer Chinesisch-<br />

als auch Englischkenntnisse<br />

noch einiges Aufholen. In<br />

der Stadt am Perlflussdelta wird<br />

der Regionaldialekt Kantonesisch<br />

gesprochen. Das im Geschäftsleben<br />

immer wichtigere Hochchinesisch<br />

(Mandarin) beherrschen<br />

nur die wenigsten perfekt. Jedoch<br />

<strong>ist</strong> in den letzten fünf bis zehn<br />

Jahren ein merklicher Fortschritt<br />

zu verzeichnen. Beim Englischen<br />

gab es seit der “Übergabe” dagegen<br />

leichte, aber kontinuierliche<br />

Rückschritte. Geschäftsreisende,<br />

die mehr als ein Jahrzehnt nicht<br />

in Hongkong waren, zeigten sich<br />

von den deutlich verringerten<br />

Englischkenntnissen überrascht.<br />

Alois von Rosendaal<br />

Durchschnittliche Bruttomonatslöhne nach Branchen<br />

(1. Quartal 2011)<br />

2011<br />

[HK$]<br />

Verände- (1)<br />

rung<br />

2011 (2)<br />

[Euro]<br />

Öffentliche Verwaltung (3) 19.000 6,0% 1.800<br />

Bildungswesen (3,4) 19.000 11,8% 1.800<br />

Finanzwesen, Banken, Versicherungen 18.877 7,8% 1.850<br />

Gesundheits-/Sozialwesen (3) 16.000 6,0% 1.560<br />

Transport 15.600 5,1% 1.500<br />

Handel, Reparaturen 15.600 9,8% 1.500<br />

Telekommunikation 10.000 5,0% 980<br />

Bauwirtschaft 12.000 6,0% 1.200<br />

Hotel und Gastronomie 10.334 11,5% 1.000<br />

Immobilienbranche 10.027 10,5% 980<br />

Gas, Wasser, Elektrizität 9.000 5,0% 880<br />

Verarbeitendes Gewerbe 10.900 18,2% 1.070<br />

Land- und Forstwirtschaft 9.000 5,0% 880<br />

1) nominal gegenüber 1. Quartal 2010;<br />

2) Euro/HK$-Umrechnung: Durchschnittskurs des 3. Quartals 2011<br />

(1 Euro = 11,04 HK$) Rundungswerte (1 Euro = 10,30 HK$, 3-Monatsmittel)<br />

3) in Hongkong sind die Gehälter im öffentlichen Dienst wesentlich höher<br />

als in der Privatwirtschaft;<br />

4) Hongkong stellt 2011 von einem dreijährigen auf einen vierjährigen<br />

Bachelorstudiengang um. Entsprechend sind die Nachfrage nach und<br />

die Gehälter von Hochschullehrern gestiegen.<br />

Quellen: Census and Stat<strong>ist</strong>ics Department, South China Morning Post,<br />

Recherchen von Germany Trade & Invest<br />

22


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sozialbeiträge 2011<br />

(Anteil der Bemessungsgrundlage)<br />

Arbeitgeber<br />

Arbeitnehmer<br />

Rentenversicherung 5% 5%<br />

Krankenversicherung 0% 0%<br />

Abgabe für Lohnfortzahlung im Krankheitsfall<br />

und Mutterschaftsschutz<br />

0% 0%<br />

Arbeitslosenversicherung 0% 0%<br />

Arbeitsunfallversicherung 0% 0%<br />

Sonstige Abgaben (z.B. Aus- und Fortbildungsabgabe,<br />

Rehabilitationsabgabe, me<strong>ist</strong> nur auf 0% 0%<br />

Seiten des Arbeitgebers)<br />

Gesamt 5% 5%<br />

Quelle: Labour Department<br />

Löhne und Gehälter<br />

In Hongkong klafft die Lohnschere<br />

weiter auseinander. Während<br />

sich gut qualifizierte Kräfte,<br />

insbesondere solche mit Berufserfahrung,<br />

über hohe Einkommen<br />

freuen, müssen Angestellte<br />

und Arbeiter mit geringer Ausbildung<br />

teilweise mit Hungerlöhnen<br />

auskommen. Sie leiden unter der<br />

Konkurrenz vom chinesischen<br />

Festland, wo die Löhne nur einen<br />

Bruchteil des Hongkonger<br />

Niveaus betragen. Der Trend,<br />

einfache Dienstle<strong>ist</strong>ungsschritte<br />

dorthin auszulagern, schwächt<br />

sich aber immer mehr ab, denn<br />

im benachbarten Perlflussdelta<br />

sind die Gehälter und Einkommen<br />

in den letzten Jahren rasant<br />

gestiegen.<br />

Eine Umfrage (2010) der South<br />

China Morning Post unter den<br />

zahlreichen Schnellrestaurants<br />

der Stadt ergab, dass die dortigen<br />

Bruttostundenlöhne für Festangestellte<br />

gerade einmal bei durchschnittlich<br />

3 US$ lagen. Zum<br />

1.5.11 führte die Regierung einen<br />

Mindestlohn ein, der aber mit 28<br />

HK$ (umgerechnet 2,77 Euro) immer<br />

noch sehr niedrig <strong>ist</strong>. Viele<br />

müssen sich daher am Monatsende<br />

mit rund 500 bis 600 Euro begnügen.<br />

Das reicht angesichts<br />

der horrenden Mieten in Hongkong<br />

kaum zum Überleben. Da<br />

es kaum Lohnnebenkosten gibt<br />

und die Einkommensteuer mit<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

großzügigen Freibeträgen kalkuliert,<br />

können die Erwerbstätigen<br />

zumindest über 95 Prozent ihres<br />

Bruttogehalts verfügen.<br />

Für ausländische Investoren <strong>ist</strong><br />

die Einführung des Mindestlohns<br />

im Prinzip ohne Bedeutung, denn<br />

sie benötigen zume<strong>ist</strong> qualifiziertes<br />

Büropersonal, das mit einer<br />

etwas großzügigeren Entlohnung<br />

rechnen kann. Hochschulabsolventen<br />

mit Bachelor-Abschluss im<br />

Alter von rund 22 oder 23 Jahren,<br />

konnten 2011 mit einem Anfangsgehalt<br />

von rund 1.000 Euro kalkulieren.<br />

Insgesamt haben sich die<br />

Gehälter für Büroangestellte mit<br />

geringer Arbeitserfahrung sowie<br />

durchschnittlicher Qualifizierung<br />

zwischen 2004 und 2011 kaum<br />

verändert.<br />

Wer seit mehr als fünf Jahren<br />

im Berufsleben steht, Erfahrungen<br />

bei verschiedenen Arbeitgebern<br />

gewonnen und sich nebenher<br />

noch weiter qualifiziert hat beziehungsweise<br />

über einen Universitätsabschluss<br />

auf Master-Niveau<br />

verfügt, erfreute sich zwischen<br />

2004 und 2011 über ein stetig steigendes<br />

Einkommen. Für 2012 können<br />

Spitzenkräfte mit Zuwächsen<br />

von 5 bis 15 Prozent rechnen.<br />

Die Finanzbranche zahlt traditionell<br />

die besten Gehälter. Daran<br />

dürfte sich auch 2012 nicht viel<br />

ändern. Hongkong wird seine<br />

Stellung als internationales Finanzzentrum<br />

weiter ausbauen.<br />

Die Banken werden mehr Personal<br />

einstellen und höhere Gehäl-<br />

Arbeitsrecht<br />

Gesetzliche Regelungen auf einen Blick<br />

Vergütung<br />

wird durch Arbeitsvertrag geregelt<br />

Mindestlohn<br />

seit dem 1.5.11 Statutory Minimum Wage in Höhe von 28 HK$ pro Stunde<br />

Wochenarbeitszeit wird durch Arbeitsvertrag geregelt<br />

Zulässige Überstunden wird durch Arbeitsvertrag geregelt<br />

Gesetzliche Feiertage 17 Tage<br />

Urlaubsanspruch<br />

gesetzlich 7 bis 14 Tage, weitere Regelungen durch Arbeitsvertrag möglich<br />

und üblich, in der Regel 10 bis 15, maximal 20 Tage<br />

Lohnfortzahlung im<br />

Krankheitsfall<br />

unter bestimmten Voraussetzungen in einer Höhe von 4/5 des Durchschnittslohnes<br />

der vergangenen zwölf Monate für bis zu 120 Krankheitstage<br />

Probezeit<br />

wird durch Arbeitsvertrag geregelt, regelmäßig drei Monate<br />

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest<br />

(1 Euro = 10,30 HK$, 3-Monatsmittel)<br />

23


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

ter zahlen. Doch im Wettbewerb<br />

um die besten Köpfe muss die<br />

Stadt mit anderen Städten konkurrieren.<br />

Dabei hat sie ein <strong>Problem</strong>:<br />

Die Regierung bekommt<br />

das <strong>Problem</strong> der Luftverschmutzung<br />

nicht in den Griff. Banker,<br />

die sich ihren Arbeitsplatz aussuchen<br />

können, zieht es daher verstärkt<br />

nach Singapur.<br />

Der größte Arbeitgeber Hongkongs,<br />

die Handels- und Log<strong>ist</strong>iksparte,<br />

wird sich 2012 eher von<br />

der knausrigen Seite zeigen. Die<br />

Angestellten müssen angesichts<br />

der hohen Inflationsrate mit realen<br />

Einkommensverlusten rechnen.<br />

Traditionell zahlt die Branche<br />

ihren Angestellten relativ geringe<br />

Anfangsgehälter. Ein Disponent<br />

fängt mit rund 900 Euro im Monat<br />

an. Allerdings kann sein Gehalt<br />

mit den Berufsjahren schnell auf<br />

über 2.000 Euro steigen.<br />

Die internationalen Unternehmen<br />

profitieren in Hongkong<br />

von einem kaum regulierten Arbeitsmarkt.<br />

Sie können bei Geschäftserweiterungen<br />

problemlos<br />

und schnell neues Personal<br />

finden beziehungsweise im Fall<br />

einer Verkleinerung freisetzen.<br />

Eine Anstellung bei einer ausländischen<br />

Firma <strong>ist</strong> bei der Bevölkerung<br />

sehr beliebt. Sie zahlen<br />

in der Regel ein wenig mehr als<br />

einheimische Firmen, me<strong>ist</strong> handelt<br />

es sich um einen Aufschlag<br />

von 5 bis 10 Prozent. Von viel<br />

größerem Interesse sind jedoch<br />

die nicht monetären Vergünstigungen.<br />

So gewähren sie ihren<br />

Angestellten tendenziell mehr<br />

Urlaub, verlangen weniger Überstunden,<br />

zahlen oftmals auch im<br />

Krankheitsfall und bieten darüber<br />

hinaus eine größere Arbeitsplatzsicherheit.<br />

Für internationale Firmen sind<br />

die ausländischen Angestellten<br />

der größte Kostenfaktor im Personalbudget.<br />

Zwischen einem Expatriat<br />

und einer einheimischen<br />

Kraft besteht - selbst wenn sie im<br />

Prinzip die gleichen Tätigkeiten<br />

verrichten - ein starkes Lohngefälle,<br />

was sich insbesondere aus<br />

dem Mietzuschuss begründet. So<br />

zahlen internationale Unternehmen<br />

ihren Angestellten im Falle<br />

der Entsendung die Firmenwohnung.<br />

Für einen Manager mit<br />

Familienanhang mussten 2011<br />

durchschnittlich 8.000 Euro einkalkuliert<br />

werden. Banken und<br />

Versicherungen gewähren ihren<br />

Mitarbeitern sogar Budgets von<br />

bis zu 20.000 Euro.<br />

Die Preise für Privatimmobilien<br />

ziehen seit Ende 2009 mit einem<br />

atemberaubenden Tempo an. Warnungen<br />

der Regierung vor einer<br />

Überhitzung verhallten ungehört.<br />

“Heißes <strong>Geld</strong>” aus Festlandchina<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Asia Market Research<br />

Recherche, Analyse,<br />

Beratung<br />

Egal, ob zur Absatzsteigerung oder zur Verlagerung<br />

von Produktionsstätten – der erfolgreiche Eintritt<br />

in asiatische Märkte erfordert neben einem langen<br />

Atem vor allem umfangreiches Hintergrundwissen.<br />

Dies gilt speziell im Hinblick auf die jeweiligen volkswirtschaftlichen,<br />

jur<strong>ist</strong>ischen und sozioökonomischen<br />

Spezifika.<br />

Damit Sie sich weiter auf Ihr Geschäft fokussieren<br />

können, unterstützen wir Sie bei der Beschaffung<br />

von marktrelevanten Informationen und deren<br />

Auswertung.<br />

Wir bieten Ihnen:<br />

• Analysen der zentralen politischen, ökonomischen<br />

und kulturellen Rahmenbedingungen<br />

• Detailbezogene Recherchen innerhalb spezifischer<br />

Teilmärkte, z. B. Einzelhandel<br />

• Bewertung von Wettbewerbsparametern<br />

(Absatzpotenziale, Wachstumsperspektiven,<br />

Wettbewerbersituation etc.)<br />

• Konzeption von Marktbearbeitungsstrategien<br />

(u. a. Vertrieb/D<strong>ist</strong>ribution, Marketing)<br />

Wir freuen uns auf Ihren Kontakt.<br />

Sie erreichen uns unter:<br />

Prof. Dr. Doreén Pick<br />

E-Mail: asiamarketresearch@yahoo.com<br />

Tel.: +49-30-700 37 545<br />

strömt nach Hongkong und bläht<br />

die Grundstückspreise auf. Im<br />

sogenannten Luxussektor (Wohnungen<br />

über 60 m 2 Nettogrundfläche)<br />

sollen bereits 30 Prozent aller<br />

Käufer Chinesen sein. Die Mieten<br />

haben in diesem Segment das Niveau<br />

von 1997/98 - damals platzte<br />

angesichts der asiatischen Finanzkrise<br />

eine riesige Immobilienblase<br />

- zur Jahresmitte 2011 bereits um<br />

10 Prozent überstiegen. Für 2012<br />

erwarten Maklergesellschaften jedoch<br />

eine leichte Anpassung nach<br />

unten.<br />

24


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Zur Miete und dem eigentlichen<br />

Gehalt kommen zudem andere<br />

Le<strong>ist</strong>ungen wie Dienstwagen mit<br />

oder ohne Fahrer, kostenfreie Tickets<br />

für den Heimaturlaub oder<br />

das - sehr kostspielige - Schulgeld<br />

für die Kinder. Wer aus dem Mutterhaus<br />

eine Kraft nach Hongkong<br />

entsenden will, muss daher<br />

mit einem fünfstelligen Eurobetrag<br />

pro Monat kalkulieren. Doch<br />

stattdessen auf preiswertere einheimische<br />

Kräfte zu setzen, hat<br />

sich in manchen Fällen als Fehler<br />

herausgestellt. Sie sind - insbesondere<br />

wenn sie Abschlüsse von<br />

ausländischen Eliteuniversitäten<br />

aufweisen können - nicht viel<br />

preiswerter.<br />

Die ersten Unternehmen sollen<br />

inzwischen eine “Rolle rückwärts”<br />

gemacht haben und wieder<br />

mehr auf Entsandte setzen.<br />

Die Zahl der ausländischen und<br />

deutschen Expats <strong>ist</strong> in den letzten<br />

Jahren kräftig gewachsen. Die<br />

Zahl der in Hongkong lebenden<br />

Franzosen hat sich beispielsweise<br />

in den letzten zehn Jahren nach<br />

Angaben des zuständigen Generalkonsulats<br />

verdreifacht. Für die<br />

internationalen Schulen gibt es<br />

lange Wartel<strong>ist</strong>en.<br />

Boni und Prämienzahlungen<br />

haben in Hongkong zwar einen<br />

großen Stellenwert, jedoch gibt<br />

es bedeutende Unterschiede zwischen<br />

den Branchen und den<br />

verschiedenen Managementebenen.<br />

Sachbearbeiter und andere<br />

Angestellte erhalten in der Regel<br />

anlässlich des chinesischen Neujahrsfestes<br />

- der Termin richtet<br />

sich nach dem Mondkalender und<br />

liegt zwischen Ende Januar und<br />

Mitte Februar - eine Bonuszahlung<br />

in Höhe von mindestens einem bis<br />

zu vier Monatsgehältern. Manche<br />

ausländische Firmen zahlen die<br />

entsprechende Zulage stattdessen<br />

zum Ende des Jahres.<br />

Die Bonuszahlungen sind 2011<br />

in nahezu allen Branchen sehr<br />

großzügig ausgefallen. Auch 2012<br />

dürften in vielen Sektoren die traditionellen<br />

“roten Umschläge”<br />

prall gefüllt sein. Noch <strong>ist</strong> von der<br />

internationalen Schuldenkrise in<br />

Hongkong nicht viel zu spüren.<br />

Der Inlandskonsum boomt und<br />

der Einzelhandel fuhr im 3. Quartal<br />

2011 ein Rekordergebnis ein.<br />

Vor dem Hintergrund rekordverdächtiger<br />

Immobilienpreise <strong>ist</strong> der<br />

gefühlte Wohlstand merklich gestiegen,<br />

sodass sich die me<strong>ist</strong>en Firmen<br />

nicht lumpen lassen werden.<br />

Im Bereich Transport und Log<strong>ist</strong>ik<br />

sowie im Export-/Importhandel<br />

spielen Boni eine vergleichsweise<br />

geringe Rolle. Sie<br />

liegen in der Regel bei ein bis maximal<br />

zwei Monatsgehältern. In<br />

der Immobilienbranche beziehen<br />

die me<strong>ist</strong>en Angestellten ein winziges<br />

Grundgehalt und leben vor<br />

allem von den Maklercourtagen.<br />

Die Finanzbranche zahlt nicht nur<br />

überdurchschnittliche Gehälter,<br />

sondern auch fürstliche Boni. In<br />

dieser Hinsicht unterscheidet sich<br />

Hongkong nicht von New York<br />

oder London.<br />

Urlaubsgeld und andere Prämien<br />

sind hingegen weniger gängig.<br />

Insbesondere größere ausländische<br />

Gesellschaften finanzieren<br />

ihren Angestellten zudem eine<br />

Krankenversicherung. Diese Le<strong>ist</strong>ung<br />

entspricht ungefähr einem<br />

monatlichen Gegenwert von 80<br />

bis 100 Euro und wird von den<br />

Angestellten inzwischen auch<br />

honoriert, denn das staatliche<br />

Gesundheitssystem <strong>ist</strong> chronisch<br />

unterfinanziert. Die Wartezeiten<br />

in den nahezu kostenlosen öffentlichen<br />

Hospitälern sind lang. Die<br />

Privatpolicen sind zwar preiswert,<br />

bieten aber nur einen beschränkten<br />

Le<strong>ist</strong>ungskatalog.<br />

Sozialversicherungsbeiträge<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

In Hongkong gibt es nur eine<br />

einzige gesetzliche Pflichtabgabe:<br />

Die Zahlungen für die staatliche<br />

Pensionskasse, den sogenannten<br />

Mandatory Provident Fund (MPF).<br />

Genau 10 Prozent des monatlichen<br />

Bruttoeinkommens müssen abgeführt<br />

werden. Arbeitgeber und<br />

Arbeitnehmer entrichten jeweils<br />

die Hälfte. Boni und Prämienzahlungen<br />

sind davon nicht betroffen.<br />

Die Regierung verfolgt Pläne zu<br />

einer - möglicherweise freiwilligen<br />

-Erhöhung der Quote. Näheres<br />

<strong>ist</strong> aber zum Jahresende 2011<br />

nicht bekannt. Die zusätzlichen<br />

möglichen Belastungen für den<br />

Arbeitgeber dürften minimal sein.<br />

Es besteht zwar ein Anrecht<br />

auf zehn Wochen Mutterschaftsurlaub.<br />

Ein Anspruch auf Lohnfortzahlung<br />

besteht jedoch lediglich<br />

dann, wenn die Frau<br />

mindestens 40 Wochen vor Inanspruchnahme<br />

des Mutterschaftsurlaubs<br />

ununterbrochen bei dem<br />

betreffenden Unternehmen gearbeitet<br />

hat. Auch der Anspruch<br />

auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle<br />

gilt erst ab dem vierten<br />

Krankheitstag, und auch nur<br />

dann, wenn der Angestellte bereits<br />

genug mögliche Krankheitstage<br />

ansparen konnte. Insbesondere<br />

ausländische Gesellschaften<br />

zeigen sich aber von der kulanten<br />

Seite und zahlen bei kurzfr<strong>ist</strong>igen<br />

Ausfällen weiter. Eine wichtige<br />

soziale Errungenschaft in Hongkong<br />

sind die gesetzlichen Regelungen<br />

zu Kompensationszahlungen<br />

im Falle eines Unfalls am<br />

Arbeitsplatz. Kommt es zu einer<br />

dauerhaften Arbeitsunfähigkeit<br />

des Verunglückten, so muss der<br />

Arbeitgeber in Abhängigkeit vom<br />

Lebensalter 48 bis 96 Monatsgehälter,<br />

mindestens aber 45.000<br />

US$ Entschädigung zahlen. Im<br />

Falles des Todes belaufen sich die<br />

jeweiligen Zahlungen auf 36 bis<br />

84 Monatsgehälter, mindestens<br />

aber auf 40.000 US$.<br />

Rechtsgrundlagen<br />

Rechtsgrundlage des Hongkonger<br />

Arbeitsrechts <strong>ist</strong> die Employment<br />

Ordinance, welche die<br />

grundlegenden vertraglichen<br />

Rahmenbedingungen festlegt.<br />

Die Regelungen der Employment<br />

Ordinance sind zwingend und<br />

nur zugunsten des Arbeitnehmers<br />

abdingbar.<br />

Innerhalb des durch die Employment<br />

Ordinance geschaffenen,<br />

ausgesprochen liberalen<br />

Rahmens besteht Vertragsfreiheit<br />

der Parteien. Der Staat verzichtet<br />

weitestgehend auf konkretere<br />

Regelung der Arbeitsverhältnisse.<br />

Rechte und Pflichten der<br />

25


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Parteien sind verhältnismäßig<br />

frei verhandelbar.<br />

Eine große Ausnahme zum liberalen<br />

Arbeitsmarkt bilden die<br />

sehr rigiden Bestimmungen bei<br />

der Einstellung von Gastarbeitern.<br />

Diese dürfen nur als Hausangestellte<br />

oder Chauffeure für<br />

Privatpersonen arbeiten. Ausländische<br />

Firmen sind von diesen<br />

Regelungen in der Regel nicht<br />

betroffen.<br />

Vertragsabschluss<br />

Ein Arbeitsvertrag kann sowohl<br />

schriftlich als auch mündlich<br />

abgeschlossen werden. Jeder<br />

ordentliche Vertrag (“continuous<br />

contract”) gilt, soweit nicht ausdrücklich<br />

etwas anderes vereinbart<br />

<strong>ist</strong>, als ein Vertrag für einen<br />

Monat, der sich von Monat zu Monat<br />

verlängert. Dem Arbeitnehmer<br />

<strong>ist</strong> bei Vorliegen eines “continuous<br />

contracts” ein freier Tag pro Woche<br />

neben den Sonn- und Feiertagen<br />

einzuräumen. Die Parteien können<br />

eine Probezeit vereinbaren,<br />

die regelmäßig drei Monate beträgt.<br />

Sämtliche Rechte und Pflichten<br />

der Vertragsparteien werden<br />

im Arbeitsvertrag festgelegt. Die<br />

Lohnhöhe obliegt grundsätzlich<br />

der Parteivereinbarung.<br />

Gesetzliche Vorschriften hinsichtlich<br />

der Arbeitszeit ex<strong>ist</strong>ieren<br />

- von einigen Industriezweigen<br />

abgesehen - nicht. Ausnahmen<br />

gelten für Jugendliche und Auszubildende.<br />

Diese dürfen täglich<br />

nicht mehr als acht Stunden arbeiten,<br />

ihre wöchentliche Arbeitszeit<br />

darf 48 Stunden nicht überschreiten.<br />

Für Kinder unter 13 Jahren<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Jeden Monat<br />

7.200 Exemplare per Email<br />

1.200 freie Downloads<br />

10.000 Besucher der Webseite<br />

Einer davon könnte Ihr<br />

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http://anzeigen.asienkurier.com<br />

gilt ein Arbeitsverbot. Kinder<br />

zwischen 13 und 15 Jahren dürfen<br />

nur mit Einverständnis der Eltern<br />

arbeiten.<br />

Vertragsbeendigung<br />

Eine Kündigung wird - unabhängig<br />

von der Dauer der Betriebszugehörigkeit<br />

- einen Monat<br />

nach Ausspruch wirksam, es sei<br />

denn vertraglich wären andere<br />

Kündigungsfr<strong>ist</strong>en vereinbart.<br />

Die Resturlaubszeit darf auf diese<br />

Fr<strong>ist</strong> angerechnet werden.<br />

Die Vertragsparteien haben<br />

auch die Möglichkeit, bei Le<strong>ist</strong>ung<br />

einer Abfindung den Arbeitsvertrag<br />

ohne Kündigungsfr<strong>ist</strong> zu<br />

kündigen (“termination of contract<br />

by payment in lieu of notice”). Bei<br />

einer Kündigungsfr<strong>ist</strong> von einem<br />

Monat darf die Abfindung einen<br />

Monatslohn nicht unterschreiten,<br />

bei einer vertraglich vereinbarten<br />

Kündigungsfr<strong>ist</strong> <strong>ist</strong> der Monatslohn<br />

zu der Kündigungsfr<strong>ist</strong> ins<br />

Verhältnis zu setzen.<br />

Im Falle der fr<strong>ist</strong>losen Kündigung<br />

von Seiten des Arbeitgebers<br />

muss dieser einen Monatslohn<br />

weiter zahlen. Lag jedoch ein<br />

schwerwiegendes Fehlverhalten<br />

des Arbeitnehmers wie zum Beispiel<br />

Diebstahl, Unterschlagung<br />

usw. vor, entfällt diese Verpflichtung.<br />

Aufgrund des nur sehr rudimentären<br />

Kündigungsschutzes<br />

kommt es kaum zu gerichtlichen<br />

Auseinandersetzungen. In der<br />

Regel einigen sich beide Parteien<br />

gütlich beziehungsweise gehen<br />

einem Rechtsstreit aus dem Weg.<br />

Bestand ein unbefr<strong>ist</strong>eter Arbeitsvertrag<br />

und war der Arbeitnehmer<br />

mehr als 24 Monate<br />

beschäftigt, so hat der Arbeitgeber<br />

dem Arbeitnehmer eine Abfindung<br />

zu zahlen, wenn dem<br />

Arbeitnehmer wegen eines “reason<br />

of redundancy” oder wegen<br />

eines “layoff” gekündigt wurde.<br />

Ein “reason of redundancy” liegt<br />

vor, wenn der Arbeitgeber entweder<br />

seinen Betrieb oder einen<br />

Betriebsteil, in dem der Arbeitnehmer<br />

beschäftigt war, schließen<br />

muss oder zu schließen beabsichtigt.<br />

Eine Kündigung wegen<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

eines “layoff” liegt vor, wenn der<br />

Arbeitnehmer <strong>kein</strong>e Arbeit zu<br />

verrichten hatte und für mehr als<br />

die Hälfte der Arbeitstage in vier<br />

aufeinanderfolgenden Wochen<br />

<strong>kein</strong>en Arbeitslohn erhalten hat<br />

beziehungsweise der Arbeitnehmer<br />

zwar Arbeiten zu verrichten<br />

hatte, aber für mehr als ein Drittel<br />

der Arbeitstage in 26 aufeinanderfolgenden<br />

Wochen <strong>kein</strong>en Lohn<br />

erhalten hat. Die Höhe des Abfindungsanspruches<br />

richtet sich<br />

nach Section 31 G Employment<br />

Ordinance. <br />

Economic Development and<br />

Labour Bureau<br />

Room 812, 8. Floor, West Wing<br />

Central Government Offices<br />

Lower Albert Road, Central<br />

Hong Kong<br />

Tel.: +852 2810 3109<br />

Fax: +852 2537 2751<br />

Email: edlb@edlb.gov.hk<br />

Web: www.edlb.gov.hk<br />

Labour Department<br />

The Commissioner for Labour<br />

Labour Department<br />

16. Floor, Harbour Building<br />

38 Pier Road, Central<br />

Hong Kong<br />

Tel.: +852 2717 1771<br />

Fax: +852 2544 3271<br />

Email: enquiry@labour.gov.hk<br />

Web: www.labour.gov.hk<br />

Census and Stat<strong>ist</strong>ics Department<br />

Wages and Employment Division<br />

5. - 6. Floor, Fortress Tower<br />

250 King’s Road, North Point<br />

Hong Kong<br />

Tel.: +852 2887 5550<br />

Fax: +852 2157 9546<br />

Email: wage@censtatd.gov.hk<br />

Web: www.censtatd.gov.hk<br />

Education and Man Power<br />

Bureau<br />

15. Floor, Wu Chung House<br />

213 Queen’s Road East, Wan Chai<br />

Hong Kong<br />

Tel.: +852 2891 0088<br />

Fax: +852 2893 0858<br />

Email: embinfo@emb.gov.hk<br />

Web: www.emb.gov.hk<br />

26


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Geschäftsführung einer größeren (4)<br />

ausländischer Entsandter<br />

Durchschnittliche Bruttomonatslöhne nach<br />

ausgewählten Positionen<br />

Geschäftsführung eines mittelständischen (4)<br />

Unternehmens, ausländischer Entsandter<br />

Geschäftsführung einer größeren<br />

Niederlassung, einheimische Kraft<br />

Geschäftsführung eines mittelständischen<br />

Unternehmens, einheimische Kraft<br />

Vertriebsleitung<br />

Ingenieur<br />

Systemingenieur<br />

Programmierer<br />

Facharbeiter<br />

Sekretärin mit Fremdsprachenkenntnissen<br />

Buchhaltung<br />

Kraftfahrer<br />

Sekretärin<br />

Ungelernte Arbeitskraft<br />

2011 (1)<br />

[HK$]<br />

200.000 bis<br />

300.000<br />

160.000 bis<br />

200.000<br />

90.000 bis<br />

160.000<br />

65.000 bis<br />

90.000<br />

40.000 bis<br />

115.000<br />

20.000 bis<br />

50.000<br />

37.500 bis<br />

50.000<br />

22.000 bis<br />

30.000<br />

12.000 bis<br />

20.000<br />

12.500 bis<br />

19.000<br />

12.500 bis<br />

20.000<br />

8.500 bis<br />

12.500<br />

9.500 bis<br />

12.500<br />

5.000 bis<br />

6.500<br />

Verände- (2)<br />

rung<br />

10% bis<br />

25%<br />

5% bis<br />

10%<br />

5%<br />

5%<br />

5% bis<br />

10%<br />

5% bis<br />

10%<br />

5% bis<br />

10%<br />

5% bis<br />

10%<br />

4% bis 5%<br />

4% bis 5%<br />

4% bis 5%<br />

4% bis 5%<br />

4% bis 5%<br />

1) zur Jahresmittel 2011<br />

2) nominal gegenüber Vorjahr;<br />

3) Umrechnung anhand des Kurses von Ende November 2011<br />

4) inklusive sonstige Le<strong>ist</strong>ungen, wie Mietzuschuss, Schulgeld etc.<br />

5) die Einführung des Mindestlohns führte zu starken prozentuellen Lohnzuwächsen<br />

bei Niedrigqualifizierten<br />

Quellen: South China Morning Post, Hudson Personalberatung<br />

2011 (3)<br />

[Euro]<br />

19.000 bis<br />

29.000<br />

15.000 bis<br />

19.000<br />

8.600 bis<br />

15.000<br />

6.200 bis<br />

8.600<br />

3.800 bis<br />

11.000<br />

3.800 bis<br />

6.000<br />

3.000 bis<br />

3.800<br />

2.100 bis<br />

2.900<br />

1.200 bis<br />

1.800<br />

1.200 bis<br />

1.800<br />

1.200 bis<br />

1.800<br />

800 bis<br />

1.200<br />

900 bis<br />

1.200<br />

2% bis 475 bis<br />

10% (5) 620<br />

Sergij Mrotjanowskij<br />

27


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Indien<br />

Fokus Erneuerbarer Energien<br />

dena-Exporthandbuch informiert über Förder- und Rahmenbedingungen<br />

der Solar- und Windbranche<br />

Das Exporthandbuch Erneuerbare<br />

Energien Indien 2011/12<br />

der Deutschen Energie-Agentur<br />

GmbH (dena) gibt Unternehmern<br />

einen umfassenden Einblick in<br />

die Chancen der Erneuerbare-<br />

Energien-Branche auf dem indischen<br />

Energiemarkt, insbesondere<br />

im Bereich netzgekoppelter<br />

und netzferner Solarprojekte.<br />

Indien gehört mit seiner Bevölkerung<br />

von knapp 1,2 Milliarden<br />

Menschen, einer schnell wachsenden<br />

Wirtschaft und einem stark<br />

steigenden Energiebedarf zu den<br />

interessanten Märkten für Erneuerbare-Energien-Technologien.<br />

Der Ausbau der Energieversorgung<br />

kann mit dem Bevölkerungsund<br />

Wirtschaftswachstum kaum<br />

Schritt halten. Es <strong>ist</strong> daher eines<br />

der obersten Ziele der indischen<br />

Deutsche Kfz-Marken rollen in<br />

Indien schneller als der Markt<br />

Zulieferer erhöhen Indien-Export um 53 Prozent<br />

“Die deutsche Automobilindustrie<br />

verstärkt ihre Präsenz<br />

auf dem Wachstumsmarkt Indien.<br />

Allein der Export deutscher<br />

Pkw nach Indien <strong>ist</strong> 2011<br />

um gut 70 Prozent auf 25.000<br />

Einheiten gestiegen. In den vergangenen<br />

sechs Jahren hat sich<br />

das Exportvolumen verzehnfacht.”,<br />

betonte Klaus Bräunig,<br />

Geschäftsführer des Verbandes<br />

der Automobilindustrie (VDA)<br />

am Rande der alle zwei Jahre<br />

veranstalteten Automobilmesse<br />

Auto Expo, die im Januar 2012<br />

in New Delhi stattfandt.<br />

Auf dem offiziellen Deutschen<br />

Gemeinschaftsstand stellten 36<br />

Zulieferer aus. Insgesamt waren<br />

auf der Auto Expo 75 deutsche<br />

Unternehmen mit rund 10.000 m 2<br />

Fläche in neun Hallen vertreten,<br />

darunter die führenden deutschen<br />

Branchenhersteller. Das entspricht<br />

einem Fünftel der gesamten Ausstellungsfläche<br />

der Messe. Im<br />

Deutschlandjahr in Indien bilden<br />

damit die deutschen Aussteller<br />

die größte Länderbeteiligung.<br />

“Die deutschen Marken wachsen<br />

in Indien schneller als der<br />

Markt. Im Jahr 2011 konnten sie<br />

ihren Marktanteil gegenüber dem<br />

Vorjahr auf 5 Prozent nahezu verdoppeln”,<br />

so Bräunig. Während<br />

der Gesamtmarkt um 8 Prozent<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Zentralregierung, die Stromerzeugungskapazitäten<br />

auch mit Hilfe<br />

von Erneuerbare-Energien-Technologien<br />

so rasch wie möglich auszubauen.<br />

Insgesamt zielt die indische<br />

Regierung auf den Bau und Betrieb<br />

von 20 GW an netzgebundenen<br />

und 2 GW an netzfernen Solarstromkapazitäten<br />

ab. Der Ausbau<br />

der Kapazitäten soll bis zum Jahr<br />

2022 in drei verschiedenen Ausbaustufen<br />

erfolgen. Vor allem für<br />

deutsche Projektentwickler von<br />

Solarstrom-Kraftwerken eröffnen<br />

sich dadurch Perspektiven.<br />

Das Exporthandbuch zeigt auf,<br />

wie diese Potenziale erschlossen<br />

werden können. Detailliert werden<br />

in der rund 250-seitigen Studie<br />

neben der Energiesituation in<br />

Indien die politischen Ziele und<br />

Strategien dargestellt, energierechtliche<br />

Fragestellungen thematisiert<br />

sowie bundesstaatliche<br />

Zielvorgaben und Initiativen vor<br />

allem im Bereich der netzgebundenen<br />

Solar- und Windstromförderung<br />

analysiert. Im Fokus<br />

stehen dabei Bundesstaaten wie<br />

Gujarat, Rajasthan, Andhra Pradesh,<br />

Kerala, Madhya Pradesh,<br />

Maharashtra und Tamil Nadu. Die<br />

Publikation zeigt darüber hinaus<br />

weitere Marktchancen im Bereich<br />

der ländlichen Elektrifizierung<br />

auf und gibt Handlungsempfehlungen<br />

für einen erfolgreichen<br />

Eintritt in den indischen Markt.<br />

Das Exporthandbuch Erneuerbare<br />

Energien Indien 2011/2012<br />

der dena erscheint im Rahmen<br />

der Exportinitiative Erneuerbare<br />

Energien des Bundesmin<strong>ist</strong>eriums<br />

für Wirtschaft und Technologie<br />

(BMWi). Es kann im Internet bestellt<br />

werden unter www.exportinitiative.de.<br />

(db) <br />

Deutsche Energie-Agentur (dena)<br />

Tel.: 030 726165 600<br />

Fax: 030 726165 699<br />

Email: info@dena.de<br />

Web: www.dena.de<br />

auf über 2,5 Millionen Einheiten<br />

zulegte, konnten die deutschen<br />

Konzernmarken ihren Absatz um<br />

80 Prozent auf über 120.000 Pkw<br />

steigern. Insbesondere im Premiumsegment<br />

sind die deutschen<br />

Hersteller führend: Ihr Marktanteil<br />

beträgt hier über 85 Prozent.<br />

Im Kompaktwagensegment, das<br />

rund ein Drittel des gesamten indischen<br />

Pkw-Marktes ausmacht,<br />

konnten die deutschen Konzernmarken<br />

ihren Absatz um gut 70<br />

Prozent steigern. “Die deutschen<br />

Hersteller weiten damit ihre<br />

Marktpräsenz auch im Volumenbereich<br />

strategisch aus”, betonte<br />

Bräunig. (db) <br />

Nächste Auto Expo-Messe im<br />

Januar 2014 in New Delhi<br />

Deutscher Ansprechpartner<br />

IMAG GmbH<br />

München<br />

Tel: 089 94922-0<br />

Email: imag@imag.de<br />

Web: www.imag.de<br />

28


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Irak<br />

Iraks Telekom-Infrastruktur<br />

sucht Anschluss<br />

Details der nächsten Mobilfunk-Lizenz bleiben unklar;<br />

Investitionen in das Glasfasernetz geplant<br />

Von Ulrich Binkert, Germany Trade & Invest in Bonn<br />

Im Irak konzentrieren sich<br />

die Telekom-Ausrüster auf den<br />

Ausbau der Mobilfunknetze.<br />

Der Sektor <strong>ist</strong> im regionalen Vergleich<br />

quantitativ und technologisch<br />

noch wenig entwickelt.<br />

Die Telekomfirmen dehnen ihre<br />

Dienste nun verstärkt in bisher<br />

nicht bediente Landesteile aus.<br />

Hohe Glasfaser-Investitionen<br />

sollen mehr Breitbanddienste<br />

ermöglichen. Ausländische Investoren<br />

finden einen liberalen<br />

Markt vor. Hinderlich sind die<br />

schlechte Sicherheitslage, hohe<br />

Kosten durch ein Festnetzmonopol<br />

sowie manche admin<strong>ist</strong>rative<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Gespannt beobachtet Iraks Telekomsektor<br />

das Hin und Her um<br />

die Vergabe einer weiteren Mobilfunk-Lizenz.<br />

Das Kommunikationsmin<strong>ist</strong>erium<br />

(MoC) hatte<br />

im April 2011 eine Auktion noch<br />

vor Ende des Jahres angekündigt.<br />

Über den aktuellen Stand<br />

herrscht Unklarheit, die Behörden<br />

meldeten Interesse von 15 Unternehmen.<br />

Davon unberührt dehnen<br />

die Mobilfunkfirmen ihre<br />

Netze aus. Sie expandieren in<br />

bisher nicht abgedeckte Landesteile,<br />

der Anbieter Zain etwa <strong>ist</strong><br />

seit Oktober 2010 auch in der autonomen<br />

Kurdenregion aktiv. Der<br />

Iraks Festnetz <strong>ist</strong> klein,<br />

teuer und in der Hand<br />

eines Monopol<strong>ist</strong>en<br />

Branchenführer (53% der Kunden,<br />

Juni 2011) kündigte im August<br />

2010 an, während der kommenden<br />

drei Jahre jeweils knapp<br />

ein Fünftel seines Umsatzes in<br />

den Netzausbau zu investieren.<br />

Der Irak-Ableger von Zain Kuwait<br />

hatte 2010 rund 1,5 Milliarden US$<br />

eingenommen, doppelt so viel wie<br />

noch zwei Jahre zuvor. Mit dem<br />

Ausrüster Ericsson schloss Zain<br />

im November 2011 einen Vertrag<br />

über 650 Millionen US$ ab.<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Der Branchendritte Korek (8%<br />

der Kunden) aus der Kurdenregion<br />

wiederum baut seinen Service<br />

nun auch in Iraks anderen<br />

Landesteilen auf. Partner <strong>ist</strong> nach<br />

einem Vertrag vom September<br />

2011 auch hier Ericsson. Korek<br />

plant sein Netz daneben auf Mobilfunk-Technologien<br />

der dritten<br />

und vierten Generation (3G, 4G/<br />

LTE) vorzubereiten, was teilweise<br />

auch Zain tut. AsiaCell als zweitgrößter<br />

Anbieter (36% der Kunden,<br />

Teileigner: Qtel/Katar) schloss<br />

Ende 2010 ebenfalls mit Ericsson<br />

sowie Nokia Siemens Networks<br />

einen Vertrag zum Netzausbau.<br />

Moderat wachsen wird nach<br />

Branchenprognosen der kleinste<br />

Anbieter. Über SanaTel (3% der<br />

Kunden) gibt es wenige und widersprüchliche<br />

Informationen.<br />

Die Firma <strong>ist</strong> seit 2003 in der Kurdenregion<br />

tätig und besitzt seit<br />

2004 eine landesweite Lizenz.<br />

Iraks Mobilfunksektor hat noch<br />

viel Raum zum Wachsen. Mit gut<br />

80 Handys auf 100 Einwohner <strong>ist</strong><br />

das Land Schlusslicht in der Region.<br />

Die Einkommen der 32 Millionen<br />

Iraker steigen, wobei das<br />

BIP pro Kopf 2011 rund 4.900 US$<br />

erreicht und damit deutlich höher<br />

<strong>ist</strong> als etwa in Ägypten. Der Branche<br />

winken zudem gute Gewinne:<br />

Obwohl in praktisch allen Handys<br />

Prepaidkarten stecken, setzten<br />

die Anbieter 2010 monatlich im<br />

Schnitt knapp 15 US$ pro Kunde<br />

um - weniger als im reichen Sau-<br />

Telekom-Indikatoren vom Irak<br />

Indikator 2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />

Handy-Verträge [1.000] 18.146 20.846 23.244 28.340 31.159 33.140<br />

-- GSM (2G) 18.146 20.846 23.244 26.824 27.642 25.462<br />

-- CDMA (2G/3G) 0 0 0 562 768 1.012<br />

-- W-CDMA (inkl. HSPA) 0 0 0 954 2.749 6.666<br />

Handy-Verträge pro<br />

100 Einwohner<br />

60 67 73 86 93 96<br />

Festnetzverbindungen [1.000] 1.468 1.501 1.600 1.640 1.673 1.703<br />

Internetnutzer [1.000] 424 1.136 1.773 2.571 3.489 4.508<br />

Breitband-Abonnenten [1.000] 55 105 115 128 146 170<br />

ab 2010: Schätzung bzw. Prognose<br />

Quellen: Branchenunternehmen (Datenstand: Juli 2011); Business Monitor International<br />

(Internetnutzer, Breitband-Abonnenten)<br />

29


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Mobilfunkmarkt nach Anbieter und Technologie 1)<br />

Anbieter Technologie 2010<br />

[Tausend]<br />

2011<br />

[Tausend]<br />

2013<br />

[Tausend]<br />

Zain Iraq GSM 12.074 13.914 12.988<br />

Zain Iraq W-CDMA 0 580 4.019<br />

AsiaCell GSM 8.131 8.449 7.547<br />

AsiaCell W-CDMA 0 261 1.898<br />

Korek GSM 2.413 3.696 3.883<br />

Korek W-CDMA 0 113 749<br />

SanaTel GSM 626 765 1.044<br />

Itisaluna 2) CDMA k.A. 341 655<br />

Kalimat 2) CDMA k.A. 221 357<br />

Gesamt 23.244 28.340 33.140<br />

1) Jahresende, Datenstand: Juli 2011;<br />

2) offerieren bisher WLL- und WiMax-Dienste<br />

Quelle: Branchenunternehmen<br />

di-Arabien (18 US$), aber erheblich<br />

mehr als in Pak<strong>ist</strong>an (2,40 US$).<br />

Die Carrier verlieren mit der<br />

Gebiets-Expansion ihrer Konkurrenten<br />

allerdings ihre faktischen<br />

Gebietsmonopole und müssen sich<br />

auf sinkende Umsätze pro Kunde<br />

einstellen. Dagegen stemmen sie<br />

sich mit Investitionen - was die<br />

Ausrüster freut. Die Netze basieren<br />

bisher fast ausschließlich<br />

auf 2G-Technik, während in<br />

Saudi-Arabien oder den VAE<br />

bereits 4G installiert wird.<br />

Dabei herrscht noch <strong>kein</strong>e<br />

Klarheit, ob die erwartete<br />

neue Mobilfunklizenz zumindest<br />

ein 3G-Spektrum umfassen<br />

wird. Einstweilen versuchen<br />

deshalb einige Firmen, lukrative<br />

Datendienste (VAS), die üblicherweise<br />

(3G-) Breitband benötigen,<br />

auf 2G-Basis anzubieten, so der<br />

Marktforscher Business Monitor<br />

International. Führend in Iraks<br />

kleinem VAS-Markt sei AsiaCell.<br />

Investitionskapital erwartet die<br />

Branche nicht nur aus den hohen<br />

Öleinnahmen Iraks oder möglicherweise<br />

aus ausländischen<br />

Irak berechnete den Mobilfunkfirmen<br />

für die Nutzung ihrer<br />

Glasfasernetze zehnmal höhere<br />

Tarife als in Europa üblich<br />

Wiederaufbaufonds, sondern<br />

auch in Form von Direktinvestitionen.<br />

So hatte Invest AD aus<br />

den VAE im April 2011 verlauten<br />

lassen, nach dem langen Krieg<br />

sei Iraks Telekom-Sektor reif für<br />

Investitionen. Ausländer dürfen<br />

100 Prozent der Firmenanteile<br />

halten; zuletzt übernahmen<br />

France Télécom und Agility aus<br />

Kuwait im März 2011 gemeinsam<br />

44 Prozent am drittgrößten Mobilfunkbetreiber<br />

Korek.<br />

Iraks Festnetz <strong>ist</strong> klein, teuer<br />

und in der Hand eines Monopol<strong>ist</strong>en,<br />

der staatlichen Iraqi Telecommunications<br />

and Posts Company<br />

(ITPC). Es gibt lediglich 1,6<br />

Millionen Anschlüsse, von denen<br />

laut dem Min<strong>ist</strong>erium MoC überdies<br />

die Hälfte außer Betrieb <strong>ist</strong>.<br />

Daneben ex<strong>ist</strong>ieren gerade einmal<br />

130.000 Breitbandanschlüsse; Internetzugänge<br />

sind weniger verbreitet<br />

als in den Nachbarländern<br />

und basieren oft noch auf dem<br />

Einwählverfahren. Es fehlt ein<br />

le<strong>ist</strong>ungsfähiges und preiswerte<br />

(Glasfaser-) Hauptnetz, um Breitbandanschlüsse<br />

überhaupt einrichten<br />

zu können, sei es leitungsgebunden<br />

oder etwa mit Hilfe der<br />

drahtlosen WiMax-Technik. In<br />

diesem Mangel an einem (Glasfaser-)<br />

“Rückgrat” sieht die staatliche<br />

Communications and Media<br />

Commission (CMC) einen Grund,<br />

warum die Mobilfunkbranche<br />

bisher <strong>kein</strong>e 3G- oder 4G-Netze<br />

errichtet hat, die mobiles Breitband<br />

ermöglichen.<br />

Das MoC plant nun das nationale<br />

Festnetz und die Internetinfrastruktur<br />

massiv auszubauen.<br />

Einer Ankündigung vom April<br />

2011 zufolge will das Min<strong>ist</strong>erium<br />

in den kommenden fünf Jahren<br />

dafür 3 Milliarden US$ ausgeben.<br />

Zu den Zielen gehört<br />

die Verlegung von 8 Millionen<br />

Glasfaserleitungen bis<br />

in die Haushalte (FTTH), 1,8<br />

Millionen davon bereits bis<br />

Ende 2012. Finanzieren will<br />

das Min<strong>ist</strong>erium seinen Plan zum<br />

Teil aus Erlösen der erhofften Mobilfunklizenz-Auktion,<br />

weiteres<br />

<strong>Geld</strong> soll aus Japan kommen. Daneben<br />

möchte Mobilfunk-Marktführer<br />

Zain laut Marktberichten<br />

zwecks Kapazitätserhöhung<br />

ein eigenes Glasfasernetz legen.<br />

Auch AsiaCell zeigte Interesse an<br />

solchen Investitionen. Eine bessere<br />

internationale Anbindung<br />

bekommt Irak schon Ende 2011,<br />

wenn das neue Unterseekabel der<br />

Firma Gulf Bridge International<br />

voll in Betrieb geht. Das Kabel<br />

verbindet Irak, Iran und die Arabische<br />

Halbinsel in Richtung Osten<br />

und Westen.<br />

Kräftig wachsende Konkurrenz<br />

im Festnetz sowie bei Breitband-<br />

30


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

und Internetzugängen gibt es seit<br />

einiger Zeit durch Wireless Local<br />

Loop (WLL). Die Technik schließt<br />

den Kunden auf der letzten Meile<br />

drahtlos an die Telekominfrastruktur<br />

an. Marktführer dürfte<br />

Kalimat sein, eine Firma mit kuwaitischem<br />

Kapital. Sie besitzt seit<br />

2006 eine WLL-Lizenz, hatte nach<br />

eigenem Angaben vom April 2011<br />

rund 300.000 Kunden und hoffte<br />

diese Zahl bis Ende 2012 zu verzehnfachen.<br />

Geplant waren für<br />

2011 Investitionen von 250 Millionen<br />

US$ und für 2012 der Gang<br />

an die Börse. Daneben arbeitet<br />

Festnetz-Monopol<strong>ist</strong> ITPC an<br />

einem landesweiten WLL-Netz,<br />

wobei IraqTel und andere Firmen<br />

als Auftragnehmer den Service<br />

in jeweils abgegrenzten Gebieten<br />

aufbauen. Die WiMax-Technik,<br />

die wie WLL und das satellitenbasierte<br />

VSAT auch Breitbanddienste<br />

ermöglicht, konzentriert<br />

sich bisher vorwiegend auf die<br />

Kurdenregion. AsiaCell gab nach<br />

einer Meldung vom August 2011<br />

dem Ausrüster Altobridge den<br />

Auftrag, in bisher unversorgten<br />

Gebieten bei Sulaimaniya in Nordirak<br />

einen satelliten- und solarenergiegestützten<br />

Mobilfunkdienst<br />

aufzubauen.<br />

Allerdings bleibt Irak ein<br />

schwieriger Markt, auch für Telekomfirmen<br />

und -ausrüster. Selbst<br />

wenn die USA den Irakkrieg nun<br />

offiziell für beendet erklärt haben<br />

- die Sicherheitslage <strong>ist</strong> nach<br />

wie vor schlecht und erhöht die<br />

Kosten. Dies hat dem Vernehmen<br />

nach beispielsweise den ägyptischen<br />

Telekomriesen Orascom<br />

mit aus dem Land getrieben. Ständige<br />

Stromausfälle zwingen die<br />

Unternehmen zur teuren Installation<br />

von dezentralen Windrädern<br />

und Solarpanels. Kostentreibend<br />

<strong>ist</strong> auch die schwache Basisinfrastruktur<br />

und das Festnetz-Monopol:<br />

Die ITPC berechnete den Mobilfunkfirmen<br />

für die Nutzung<br />

ihrer Glasfasernetze etwa zehnmal<br />

höhere Tarife als in Europa üblich,<br />

so eine Klage von 2009. ADSL <strong>ist</strong><br />

unter neunzehn arabischen Staaten<br />

in Irak und Libanon am teuersten,<br />

ergab eine Studie der Arab<br />

Advisors Group von 2010.<br />

Als problematisch gilt zudem<br />

die schwache Verwaltung. Regulierer<br />

<strong>ist</strong> statt der eigentlich zuständigen<br />

CMC de facto eher das<br />

MoC, das als Eigner der staatlicher<br />

Telekomfirmen kaum neutral <strong>ist</strong>.<br />

Die Branche stört sich außerdem<br />

an Rangeleien zwischen der CMC<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

und der ITPC. Einfacher scheint<br />

das Geschäft nach Angaben von<br />

Beobachtern in der Kurdenregion<br />

zu sein. Eine Privatisierung<br />

der ITPC <strong>ist</strong> seit längerem im Gespräch,<br />

scheint aber nicht unmittelbar<br />

bevorzustehen. Abschreckend<br />

für Investoren könnten<br />

Strafzahlungen sein, die den Mobilfunkbetreibern<br />

für minderwertigen<br />

Service auferlegt wurden.<br />

Wenig attraktiv erscheint auch<br />

der hohe Umsatzanteil (35%), den<br />

der Gewinner der zu vergebenden<br />

Mobilfunklizenz an die Behörden<br />

abführen muss.<br />

Die drei führenden Mobilfunkfirmen<br />

konnten bisher jedenfalls<br />

<strong>kein</strong> Kapital an der Börse einsammeln.<br />

Sie müssen eigentlich ein<br />

Viertel ihrer Anteile am - unterkapitalisierten<br />

- Iraqi Stock Exchange<br />

l<strong>ist</strong>en, ließen die Fr<strong>ist</strong> Ende August<br />

2011 aber ergebnislos verstreichen.<br />

Die Börsengänge sind in den Lizenzen<br />

vorgeschrieben und sollen<br />

nun 2012 stattfinden. Einen Mangel<br />

an großen Vorhaben lässt sich<br />

möglicherweise bei MEED ableiten.<br />

Der auf Nahost spezialisierte<br />

Informationsdienstle<strong>ist</strong>er führt in<br />

seiner Projektdatenbank zu Irak<br />

<strong>kein</strong> einziges laufendes oder geplantes<br />

Telekom-Vorhaben. <br />

Erfolgreiche Messebeteiligungen richtig planen<br />

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Die Broschüre “Erfolgreiche<br />

Messebeteiligung: Grundlagen”<br />

beschreibt, wie Aussteller ihre<br />

Messebeteiligung planen und<br />

durchführen, angefangen von<br />

der Zielsetzung über die Messeauswahl<br />

bis zur Nachbearbeitung.<br />

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Standpersonal, Werbung<br />

und Pressearbeit. Das Buch enthält<br />

viele Übersichten und Formulare,<br />

darunter eine Checkl<strong>ist</strong>e<br />

Messekosten, einen Zeitplan für<br />

die Messebeteiligung und ein Formular<br />

für Gesprächsnotizen.<br />

Der zweite Teil “Erfolgreiche<br />

Messebeteiligung – Spezial Auslandsmessen”<br />

geht auf Besonderheiten<br />

von Auslandsmessebeteiligungen<br />

ein und erklärt, wie die<br />

Teilnahme an einer Auslandsmesse<br />

geplant wird. Alle relevanten<br />

Begriffe sind in einem weiteren<br />

Kapitel alphabetisch aufgel<strong>ist</strong>et<br />

von “Ausstellerkatalog” über “Plagiate”<br />

bis “Zoll”. Weitere Themen<br />

der Broschüre sind: Wie unterstützen<br />

Bund und Länder Aussteller<br />

auf Auslandsmessen und welche<br />

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Ausstellern? Eine Checkl<strong>ist</strong>e im<br />

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Aufgaben bei der Messeplanung<br />

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Beide Broschüren liegen als<br />

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PC auf CD-ROM, Hrsg. AUMA,<br />

Deutsch und Englisch. <br />

31


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Japan<br />

Elektronikindustrie<br />

vorsichtig optim<strong>ist</strong>isch<br />

Fachverband prognostiziert leichtes Produktionsplus;<br />

der Inlandsstandort hat weiterhin Vorzüge<br />

Von Detlef Rehn, Germany Trade & Invest in Tokio<br />

Japans Elektronikindustrie<br />

hofft, dass sich 2012 die geschäftliche<br />

Lage wieder zum<br />

Besseren wendet. Die weltweite<br />

Produktion der Firmen soll leicht<br />

wachsen. Für das Plus zeichnen<br />

wegen des teuren Yen vor allem<br />

die ausländischen Standorte verantwortlich.<br />

Impulse kommen<br />

vom “Cloud Computing”, den erneuerbaren<br />

Energien sowie von<br />

Komponenten für Smartphones.<br />

Sorgen haben die Hersteller audiovisueller<br />

Ausrüstungen. Trotz<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

hoher Kosten bleibt Japan als Produktionsstandort<br />

wichtig.<br />

Japans Elektronikindustrie, einer<br />

der Schlüsselzweige der Wirtschaft,<br />

hofft dass sich nach einem<br />

schlechten Jahr 2011 die geschäftliche<br />

Lage 2012 bessert. Nach der<br />

jüngsten Prognose der Japan Electronics<br />

and Information Industries<br />

Association (JEITA), die Ende<br />

Dezember 2011 vorgestellt wurde,<br />

werden die heimischen Unternehmen<br />

im In- und Ausland im laufenden<br />

Jahr elektronische Ausrüstungen,<br />

Komponenten und Teile<br />

im Wert von etwas über 36.100<br />

Milliarden Yen (350,15 Mrd. Euro,<br />

1 Euro = 103,10 Yen, 3-Monatsmittel)<br />

herstellen. Einschließlich von<br />

Lösungen und Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

soll der Wert 41,3 Billionen Yen betragen.<br />

Gegenüber 2010 wäre dies<br />

ein Zuwachs von 1,8 Prozent.<br />

Gute geschäftliche<br />

Möglichkeiten mit<br />

Cloud Computing<br />

Ihre Impulse erhält die Branche<br />

2012 generell vor allem von<br />

Produkten, in denen umweltfreundliche<br />

und energiesparende<br />

Elemente integriert sind und die<br />

außerdem vernetzbar sind. Dies<br />

werde auch die Nachfrage nach<br />

technologischen Innovationen<br />

bei Halbleitern und Komponenten<br />

antreiben, heißt es. Die Anbieter<br />

informationstechnischer<br />

Lösungen und Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

Japans weltweite Produktion an<br />

Elektronik und Informationstechnik<br />

Sparte 2010<br />

(Ist)<br />

[Mrd. Yen]<br />

2011: Veränderung<br />

(Schäzung)<br />

2012<br />

(Prognose)<br />

[Mrd. Yen]<br />

2011: Veränderung<br />

(Prognose)<br />

Elektronische Ausrüstungen 23.105,7 +7,4% 21.813,1 -5,6%<br />

- Audiovisuell 8.769,1 +7,3% 7.862,7 -10,3%<br />

- Flachbildschirm-Fernsehgeräte 4.488,4 +11,3% 3.940,8 -12,2%<br />

- Kommunikation 3.429,1 -5,7% 3.197,3 -6,8%<br />

--- Mobiltelefone 1.645,1 -13,1% 1.430,9 -13,0%<br />

- Computer und Zubehör 8.249,4 +7,3% 8.062,6 -2,3%<br />

--- PC 3.212,5 +7,9% 3.054,4 -4,9%<br />

--- Terminalgeräte 4.519,1 +8,1% 4.506,4 -0,3%<br />

- Andere 2.658,1 +32,2% 2.690,5 +1,2%<br />

--- Medizinische Elektronik 406,7 +4,7% 402,7 -1,0%<br />

Elektronische Teile und Zubehör 14.756,9 +14,3% 13.770,6 -6,7%<br />

- Bauteile 7.080,1 +12,7% 6.882,1 -2,8%<br />

- Display-Module 2.133,8 +8,1% 2.038,6 -4,5%<br />

- Halbleiter 5.543,0 +19,0% 4.849,9 -12,5%<br />

Informationstechnische<br />

Lösungen und Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

4.998,9 -3,2% 5.007,6 +0,2%<br />

Insgesamt 42.861,5 +8,3% 40.591,3 -5,3%<br />

Gerundete Zahlen; 2010: revidierte Angaben; Veränderungen gegenüber dem Vorjahr<br />

Quelle: Japan Electronics and Information Technology Industries Association (JEITA)<br />

32


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

würden zum einen von der wachsenden<br />

IT-Nachfrage privater und<br />

öffentlicher Einrichtungen positiv<br />

beeinflusst.<br />

Ferner ergäben sich immer<br />

mehr geschäftliche Möglichkeiten<br />

für das “Cloud Computing”. Vor<br />

allem für die Aufrechterhaltung<br />

der sozialen Infrastruktur sei die<br />

Speicherung von Daten in räumlich<br />

entfernten Zentren sinnvoll,<br />

wie die Zerstörung vieler informationstechnischer<br />

Anlagen durch<br />

die große Naturkatastrophe vom<br />

März 2011 gezeigt habe. Schließlich<br />

werde die globale Elektronikproduktion<br />

auch vom starken Yen<br />

unterstützt, der viele Hersteller<br />

veranlasse, die Produktion aus<br />

Japan heraus ins preisgünstigere<br />

Ausland zu verlagern.<br />

Im Einklang mit dieser Bewertung<br />

sagt die JEITA voraus, dass<br />

die heimische Elektronikproduktion<br />

2012 gegenüber dem Vorjahr<br />

um 0,4 Prozent auf rund 13,8 Billionen<br />

Yen zurückgeht. Als besonders<br />

schwierig gilt die Lage<br />

für die Hersteller audiovisueller<br />

Ausrüstungen, vor allem von<br />

Flachbildschirm-Fernsehgeräten.<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Mit Sicherheit<br />

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Donald Willwock<br />

In Japan tritt am 1.7.12 ein Einspeisetarif in Kraft, der eine besonders<br />

attraktive Vergütung für fotovoltaische Ausrüstungen<br />

verspricht. Foto auf der Nordinsel Hokkaido.<br />

Die Nachfrage nach diesen Fernsehern<br />

<strong>ist</strong> stark eingebrochen,<br />

nachdem viele Verbraucher den<br />

Kauf eines neuen Geräts wegen<br />

der Einstellung analoger terrestrischer<br />

Sendungen im Juli 2011<br />

vorgezogen hatten.<br />

Zu den auss<br />

i c h t s r e i c h e n<br />

Bereichen der<br />

Inlandsproduktion<br />

gehören zum<br />

Beispiel Produkte<br />

und Dienstle<strong>ist</strong>ungen,<br />

die einen<br />

Bezug zu den erneuerbaren<br />

Energien<br />

haben. In Japan<br />

tritt am 1.7.12<br />

ein Einspeisetarif<br />

in Kraft, der eine<br />

besonders attraktive<br />

Vergütung<br />

für fotovoltaische<br />

Au s r ü s t u n g e n<br />

verspricht. Auch<br />

die Halbleiterindustrie<br />

zieht voraussichtlich<br />

wieder an, da mehr Chips für<br />

die Kfz-Industrie, Smartphones<br />

und Tablet-PC gebraucht werden.<br />

Von dieser Entwicklung<br />

profitieren auch die Hersteller<br />

elektronischer Messinstru-<br />

mente. Ein wachsender Bedarf <strong>ist</strong><br />

zudem bei Erzeugnissen der Gesundheitswirtschaft<br />

zu beobachten.<br />

Dies wiederum sollte die Produktion<br />

von Medizinelektronik<br />

günstig beeinflussen.<br />

Allgemein erwartet die JEITA,<br />

dass der Elektronik-Standort Japan<br />

trotz aller kostenbedingten Abwanderungstendenzen<br />

dort stark<br />

bleibt, wo Produkte mit hoher Qualität<br />

und Zuverlässigkeit gefragt<br />

sind. Dies gelte für Bildschirme,<br />

Messinstrumente, Server- und<br />

Speicherausrüstungen, die Elektromedizin<br />

sowie Halbleiter. <br />

Japan Electronics and Information<br />

Technology Industries Association<br />

International Affairs Department<br />

Ote Center Building<br />

1-1-3 Otemachi, Chiyoda-ku<br />

Tokyo 100-0004<br />

Tel.: +81 3 5211060<br />

Fax: +81 3 5218 1079<br />

Web: www.jeita.or.jp<br />

33


Endura<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Japan<br />

Fotomaske für die Produktion von Halbleitern<br />

Halbleiterindustrie setzt<br />

auf Smartphones<br />

Branche soll 2012 wieder wachsen; teurer Yen macht Sorgen<br />

Von Detlef Rehn, Germany Trade & Invest in Tokio<br />

Japans Halbleiterindustrie<br />

hat die Folgen des schweren<br />

Erdbebens vom März 2011 weitgehend<br />

überwunden. In- und<br />

ausländische Prognosen erwarten<br />

2012 wieder Wachstum. Ihre<br />

Impulse erhält die Branche vor<br />

allem von Smartphones und Tablet-Computern.<br />

Das Geschäft<br />

mit dynamischen Speicherchips<br />

läuft wegen der schwachen PC-<br />

Nachfrage dagegen schlecht.<br />

Der teure Yen belastet die Exporte<br />

stark. Um wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben, denken einige<br />

große Hersteller über neue Allianzen<br />

nach oder strukturieren<br />

ihre Produktion um.<br />

Japans Halbleiterindustrie hat<br />

ein schwieriges Jahr 2011 hinter<br />

sich. Nach Schätzungen der Japan<br />

Electronics and Information Industries<br />

Association (JEITA) produzierten<br />

die Unternehmen im<br />

Inland Halbleiter im Gesamtwert<br />

von rund 3.400 Milliarden Yen<br />

(fast 33 Mrd. Euro, 1 Euro = 103,10<br />

Yen, 3-Monatsmittel). Gegenüber<br />

2010 waren dies 13,1 Prozent we-<br />

niger. Nach Angaben von Worldwide<br />

Semiconductor Markets<br />

(WSTS) ging Japans Produktion<br />

2011 um 7,4 Prozent auf 43,1 Milliarden<br />

US$ zurück.<br />

Hauptgrund für den Rückgang<br />

war die Naturkatastrophe vom<br />

11.3.11, durch die eine Reihe von<br />

Neue NAND-Speicher:<br />

Linienbreite der Chips<br />

weniger als<br />

20 Nanometer<br />

Halbleiterwerken im Nordosten Japans<br />

beschädigt wurde. So mussten<br />

zum Beispiel Shin-Etsu und<br />

Sumco die Herstellung von Wafern<br />

zeitweilig stoppen. Auch die<br />

Produktion von Microcontrollern<br />

für die Kfz-Industrie bei Renesas<br />

wurde stark in Mitleidenschaft<br />

gezogen und konnte erst im Spätsommer<br />

2011 normalisiert werden.<br />

Außerdem wirkte sich die schwächere<br />

Nachfrage nach PC aus, auf<br />

die weltweit etwa 40 Prozent des<br />

Halbleiterbedarfs entfallen. Kom-<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

pensiert wurden die negativen<br />

Effekte teilweise durch das gute<br />

Geschäft mit Smartphones und<br />

Tablet-Computern.<br />

Für das Jahr 2012 sagt WSTS einen<br />

Anstieg der japanischen Halbleiterproduktion<br />

um 5,5 Prozent<br />

auf knapp 45,5 Milliarden US$<br />

voraus. Die JEITA prognostiziert<br />

auf Yen-Basis einen Zuwachs von<br />

3,8 Prozent auf rund 3,5 Billionen<br />

Yen. Wachstumsträger seien Erzeugnisse<br />

der Unterhaltungselektronik<br />

wie vor allem Digitalkameras,<br />

teure Smartphones sowie die<br />

Autoelektronik. Le<strong>ist</strong>ungshalbleiter<br />

erwähnt der Verband nicht<br />

spezifisch, doch dürften auch sie<br />

zum Beispiel wegen ihrer Einsatzmöglichkeiten<br />

in energiesparenden<br />

Prozessen sehr gefragt<br />

sein. Generell ginge der Trend<br />

an den inländischen Standorten<br />

zur Produktion von Halbleitern<br />

mit hohem Wertschöpfungsgrad,<br />

heißt es bei der JEITA. Einfachere<br />

Erzeugnisse würden die Produzenten<br />

hingegen an ausländische<br />

Foundries übertragen oder von<br />

eigenen überseeischen Tochtergesellschaften<br />

fertigen lassen. Vor<br />

diesem Hintergrund prognostiziert<br />

der Verband, dass sich der<br />

Wert der ausländischen Halbleiterproduktion<br />

japanischer Unternehmen<br />

2012 im Vergleich zum<br />

Vorjahr um 7,5 Prozent auf knapp<br />

1,6 Billionen Yen erhöht.<br />

Für die einzelnen Halbleiterunternehmen<br />

stellt sich die geschäftliche<br />

Lage Anfang 2012 sehr unterschiedlich<br />

dar. Besonders Elpida<br />

Memory, Japans größter Produzent<br />

von dynamischen Speicherchips<br />

(DRAM) und weltweit die<br />

Nummer drei, steht unter großem<br />

Druck. Die finanzielle Situation<br />

des Unternehmens <strong>ist</strong> offenbar<br />

sehr schlecht: Allein von April<br />

bis September 2011 fielen Verluste<br />

von fast 57 Milliarden Yen an.<br />

Ferner werden im April 2012 130<br />

Milliarden Yen an staatlichen und<br />

privaten Darlehen fällig. Wegen<br />

des schwachen DRAM-Marktes<br />

und des teuren Yen sind die Aussichten<br />

auf Besserung kurzfr<strong>ist</strong>ig<br />

nur gering. Um der <strong>Problem</strong>e Herr<br />

zu werden, bemüht sich Elpida<br />

34


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

nach Zeitungsmeldungen von<br />

Ende Dezember 2011 unter anderem<br />

um eine Partnerschaft mit der<br />

taiwanischen Firma Nanya Technology;<br />

eine solche Allianz sei aber<br />

nicht einfach zu schmieden, heißt<br />

es. Ein mögliches Hindernis sei<br />

zum Beispiel die technologische<br />

Kooperation Nanyas mit der USamerikanischen<br />

Firma Micron<br />

Technology.<br />

Um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

besonders gegenüber dem<br />

koreanischen Samsung-Konzern<br />

zu erhöhen und im Inland effizienter<br />

produzieren zu können,<br />

hat Toshiba Ende November 2011<br />

beschlossen, die Produktion diskreter<br />

Halbleiter zu konsolidieren.<br />

Vorgesehen <strong>ist</strong> dabei, im Laufe der<br />

ersten Hälfte des Fiskaljahres 2012<br />

(1.4. bis 31.3.) die Front- und Back-<br />

End-Produktionsprozesse für kleine<br />

Signalgeber, Le<strong>ist</strong>ungshalbleiter<br />

und optische Halbleiter, die bisher<br />

auf sechs Fabriken verteilt waren,<br />

zukünftig auf nur noch drei Standorte<br />

zu konzentrieren. Geschlossen<br />

werden die Werke Kitakyushu<br />

(Präfektur Fukuoka, optische Halbleiter,<br />

Front-End), Hamaoka Toshiba<br />

(Omaezaki, Präfektur Shizuoka,<br />

optische Halbleiter, Front-End) sowie<br />

Toshiba Components (Mobara,<br />

Präfektur Chiba, Le<strong>ist</strong>ungshalbleiter,<br />

Back-End).<br />

Mitte Juli 2011 nahm Toshiba in<br />

Yokkaichi (Präfektur Mie) den ersten<br />

Teil einer neuen Anlage zur<br />

Fertigung von NAND-Flashspeicherchips<br />

(“Fab 5”) in Betrieb. Mit<br />

dem Bau des zweiten Teils soll im<br />

Verlauf des Fiskaljahres 2013 begonnen<br />

werden. Allerdings will<br />

Toshiba diesen Schritt von der<br />

Entwicklung der Marktbedingungen<br />

für NAND-Speicher abhängig<br />

machen. Unklar <strong>ist</strong> auch,<br />

wann es gelingt, die großen technischen<br />

Herausforderungen zu<br />

bewältigen. Die Linienbreite der<br />

Chips liegt im neuen Werk bei weniger<br />

als 20 Nanometer (nm). Weitere<br />

Verringerungen stoßen aber<br />

an Barrieren, die nur schwer zu<br />

überwinden sind.<br />

Nach den Erfahrungen mit<br />

den erdbebenbedingten Produktionsausfällen<br />

legt Renesas einen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Branchenreports<br />

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Special: Produkt- und Markenpiraterie<br />

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Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

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Schwerpunkt 2012/2013 darauf, die<br />

Halbleiterwerke erdbebensicherer<br />

zu machen. Wie die Wirtschaftszeitung<br />

“Nikkei” in ihrer Ausgabe<br />

vom 1.12.11 berichtet, will Renesas<br />

in verschiedene Maßnahmen bis<br />

zu 30 Milliarden Yen investieren.<br />

Inländische Standorte<br />

produzieren Halbleiter<br />

mit hohem<br />

Wertschöpfungsgrad<br />

Beginnen wolle die Firma mit den<br />

Werken, die ein höheres Erdbebenrisiko<br />

aufwiesen. Hierzu gehöre<br />

auch die Fabrik in Hitachinaka<br />

(Präfektur Ibaraki), wo Renesas<br />

Microcontroller produziert.<br />

Unabhängig hiervon treibt Renesas<br />

aber auch seine Forschung und<br />

Entwicklung voran. Mitte Dezember<br />

2011 stellte das Unternehmen<br />

einen neuen Microcontroller vor,<br />

der eine Linienbreite von nur noch<br />

40 nm hat. Bisher sind 90 nm üblich.<br />

Erste Muster will Renesas ab<br />

Herbst 2012 Kunden zur Verfügung<br />

stellen. Mit einer Großproduktion<br />

<strong>ist</strong> ab 2013/2014 zu rechnen.<br />

Die Anlageinvestitionen in Japans<br />

Halbleiterindustrie bleiben<br />

auch 2012 voraussichtlich hoch,<br />

werden allerdings im Vergleich<br />

zum Vorjahr geringer ausfallen.<br />

Die US-amerikanische Firma<br />

SEMI prognostiziert, dass Japan<br />

im laufenden Jahr für Anlagen<br />

und Ausrüstungen 5,23 Milliarden<br />

US$ aufwenden wird. 2011<br />

waren es schätzungsweise 5,82<br />

Milliarden US$.<br />

Wie aus der jüngsten Erhebung<br />

der Wirtschaftszeitung Nikkei zu<br />

den Anlageinvestitionen der heimischen<br />

Wirtschaft im Fiskaljahr<br />

2011 hervorgeht, will zum Beispiel<br />

Elpida mit Stand vom 31.10.11 für<br />

neue Ausrüstungen 80 Milliarden<br />

Yen aufwenden; dies wären<br />

32 Prozent weniger als im Vorjahr.<br />

Umgekehrt plant Renesas Electronics<br />

eine Steigerung seiner Investitionen<br />

um 12,3 Prozent auf 45 Milliarden<br />

Yen. Fuji Electric gab am<br />

28.7.11 bekannt, sein Werk in Minami-Alps<br />

(Präfektur Yamanashi),<br />

in dem bisher Magnetplatten<br />

hergestellt wurden, zum zweiten<br />

inländischen Front-End-Produktionszentrum<br />

für Le<strong>ist</strong>ungshalbleiter<br />

zu machen. Hierzu wird<br />

bis Mai 2012 eine Acht-Zoll-Wafer-Anlage<br />

neu installiert, die auf<br />

monatlich 12.000 Wafer ausgelegt<br />

<strong>ist</strong>. Fuji investiert in das Vorhaben<br />

insgesamt 18,5 Milliarden Yen. <br />

35


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Malaysia<br />

Nahrungsmittelbranche:<br />

Appetit auf Wachstum<br />

Investitionen und Maschinenimporte steigen; Deutschland <strong>ist</strong><br />

der wichtigste Lieferant<br />

Von Rainer Jaensch, Germany Trade & Invest in Bonn<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Weltkonjunktur erweisen. Denn<br />

abgesehen vom Devisenbringer<br />

Palmöl <strong>ist</strong> die Industrie im engeren<br />

Sinne zum großen Teil auf<br />

den Binnenmarkt ausgerichtet<br />

und zeigt sich dank niedriger Arbeitslosigkeit<br />

und steigender verfügbarer<br />

Einkommen robust. Entsprechend<br />

hat die Branche ihre<br />

genehmigten Investitionen 2011<br />

kräftig erhöht.<br />

Einen noch stärkeren Investitionsschub<br />

dürfte es geben, wenn<br />

die Regierung mit ihrer Absicht<br />

ernst macht, den Sektor nachhaltig<br />

zu fördern. Dieses Ziel soll die<br />

für den Zeitraum 2011 bis 2020<br />

bestimmte National “Agri-Food<br />

Policy” (NAP) verfolgen. Ende<br />

September 2011 vom Kabinett beschlossen,<br />

soll sie demnächst vom<br />

Premiermin<strong>ist</strong>er verkündet werden.<br />

Nach Informationen aus der<br />

Presse sind die Hauptziele dieser<br />

Politik eine ausreichende Versorgung<br />

mit sicheren Lebensmitteln<br />

und ein wettbewerbsfähiger<br />

Agro-Food-Sektor. Die Strategie<br />

werde sich aber nicht nur auf den<br />

Lebensmittelbereich beziehen,<br />

sondern auch neue Aktionsfelder<br />

mit hohem Wachstumspotenzial<br />

ins Visier nehmen, darunter zum<br />

Beispiel Meeresalgen und Kräuter.<br />

Malaysias Nahrungsmittelindustrie<br />

dürfte, getragen vom<br />

soliden Inlandskonsum, durch<br />

die globale Konjunkturabschwächung<br />

nicht viel zu befürchten<br />

haben. Entsprechend weisen Investitionsgenehmigungen<br />

und<br />

Maschinenimporte weiter nach<br />

oben. Wichtigstes Lieferland<br />

hierfür <strong>ist</strong> Deutschland. Zusätzlichen<br />

Auftrieb könnte die<br />

Industrie erfahren, wenn die<br />

Regierung die neue “Agri-Food”-<br />

Politik verkündet. Als Ziele<br />

gelten ein höherer Eigenversorgungsgrad<br />

und mehr Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Anders als Malaysias Exportbranchen<br />

dürfte sich die Nahrungsmittelindustrie<br />

2012 und<br />

darüber hinaus als relativ immun<br />

gegenüber der schwächelnden<br />

Foodindustrie relativ<br />

immun gegenüber<br />

der schwächelnden<br />

Weltkonjunktur<br />

Die Vorgaben einer stärkeren<br />

Selbstversorgung und einer wettbewerbsfähigeren<br />

Lebensmittelbranche<br />

erscheinen ambitioniert.<br />

Malaysia <strong>ist</strong> bei wichtigen Nahrungsmitteln<br />

nicht autark. Gemüse,<br />

Molkereiprodukte, Getreide<br />

und Zucker werden in umfangreichen<br />

Maße importiert. Selbst<br />

Reis, Fisch und Rindfleisch kommen<br />

aus dem Ausland. Die Produktion<br />

von Geflügel, Eiern und<br />

Schweinefleisch reicht hingegen<br />

für den Inlandsbedarf aus.<br />

Ganz anders als die Nahrungsmittelproduktion,<br />

die teilweise<br />

Einfuhr ausgewählter Maschinen zur Herstellung<br />

von Nahrungsmitteln<br />

HS-Code Warengruppen 2009<br />

[Mio. Euro]<br />

2010<br />

[Mio. Euro]<br />

2010: Aus<br />

Deutschland<br />

[Mio. Euro]<br />

8438.10<br />

Maschinen und Apparate zum Herstellen von<br />

Back- und Teigwaren<br />

18,9 16,0 3,0<br />

8438.20<br />

Maschinen und Apparate zum Herstellen von<br />

Süßwaren, Kakao oder Schokolade<br />

5,8 9,7 2,3<br />

8438.30 Maschinen und Apparate zum Herstellen von Zucker 3,1 2,1 0,2<br />

8438.40 Brauereimaschinen und -apparate 0,1 0,03 0,02<br />

8438.50<br />

Maschinen und Apparate zum Verarbeiten von<br />

Fleisch<br />

6,1 9,5 2,0<br />

8438.60<br />

Maschinen und Apparate zum Be- oder Verarbeiten<br />

von Früchten oder Gemüsen<br />

1,5 2,1 0,02<br />

8438.80 Andere Maschinen und Apparate 19,8 29,7 8,2<br />

8438.90 Teile 7,0 6,1 0,7<br />

Insgesamt 62,3 75,23 16,44<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

36


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

fragmentiert, traditionell und<br />

kleinparzellig organisiert <strong>ist</strong>,<br />

präsentiert sich die Palmöl- und<br />

Gummiproduktion. Sie erstreckt<br />

sich über großflächige Plantagen,<br />

profitiert von billigem Land und<br />

niedrigen Löhnen und <strong>ist</strong> auf den<br />

Weltmarkt fokussiert. Die zunehmende<br />

Nachfrage nach diesen<br />

Rohstoffen und Malaysias führende<br />

Stellung hierbei (größter Palmöl-Exporteur)<br />

kommt der Plantagenwirtschaft<br />

zugute.<br />

Hierbei ergibt sich eine Konfliktsituation<br />

mit der traditionellen<br />

Landwirtschaft. Beide treten in<br />

Konkurrenz um die knapper werdenden<br />

Agrarflächen, wobei die<br />

kapitalkräftige und einflussreiche<br />

Plantagenlobby bislang die Oberhand<br />

hat. Abzuwarten bleibt, ob<br />

die neue Agrarpolitik dieses ändert.<br />

Grundsätzlich <strong>ist</strong> Malaysia<br />

von seiner geografischen Lage,<br />

der Bodenbeschaffung und dem<br />

Klima her bestens geeignet für<br />

eine vielfältige Agrarproduktion<br />

bis hin zum Fischfang und hat<br />

noch erhebliches Potenzial. Die<br />

bedeutendsten Landwirtschaftsprodukte<br />

waren 2010 mit 3,7 Millionen<br />

Tonnen Früchte, gefolgt<br />

von Fischereierzeugnissen mit 2,1<br />

Millionen, Geflügel mit 1,3 Millionen<br />

und Gemüse mit 1,1 Millionen<br />

Tonnen.<br />

Die Lebensmittelbranche erwirtschaftet<br />

rund ein Zehntel der<br />

Wertschöpfung in der verarbeitenden<br />

Industrie. Mit 12 Milliarden<br />

Hochwertige Maschinen<br />

beschafft die Nahrungsmittelindustrie<br />

vor allem<br />

aus dem Ausland<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Malaysischen Ringgit (2,85 Mrd.<br />

Euro, 1 Euro = 4,20 Ringgit, 3-Monatsmittel)<br />

an Devisenerlösen erbrachten<br />

verarbeitete Lebensmittel<br />

2010 lediglich 1,9 Prozent der<br />

gesamten Exporterlöse Malaysias.<br />

Die Nahrungsmittelausfuhren<br />

einschließlich unverarbeiteter<br />

Nahrungsmittel in Höhe von über<br />

14 Milliarden Ringgit sind noch<br />

relativ gering und betragen lediglich<br />

die Hälfte der Nahrungsmitteleinfuhren.<br />

Mit Abstand wichtigster Devisenbringer<br />

des Agrarsektors unter<br />

Einbeziehung der Plantagenwirtschaft<br />

(Erlöse 2010: 48,4 Mrd.<br />

Ringgit) <strong>ist</strong> das als Rohstoff zählende<br />

Palmöl. Kakaobasierte Zwischenprodukte<br />

kommen auf über<br />

2 Milliarden Ringgit. Schließlich<br />

<strong>ist</strong> Malaysia mit einer Verarbeitungskapazität<br />

von über 300.000<br />

Tonnen das weltweit fünftgrößte<br />

Zentrum zum Mahlen von Kakaobohnen.<br />

Fischereierzeugnisse,<br />

davon über die Hälfte gefrorene<br />

Garnelen, erzielten 2010 mehr als<br />

0,6 Milliarden Ringgit an Devisen.<br />

Die Nahrungsmittel verarbeitende<br />

Branche verkaufte 2010 Waren<br />

mit Ursprung im Inland im<br />

Wert von etwa 26 Milliarden Ringgit<br />

(+13% gegenüber 2009). Größte<br />

Segmente sind die Herstellung<br />

von Kakaoprodukten (Absatz: 4,3<br />

Mrd. Ringgit), Molkereierzeugnissen<br />

(3,2 Mrd.), Zucker (3,1 Mrd.),<br />

Ölen und Fetten (2,6 Mrd.), Getränken<br />

(1,8 Mrd.) sowie das Mahlen<br />

von Mehl (1,8 Mrd.) und Reis<br />

(1,6 Mrd. Ringgit).<br />

Gemäß der Erhebung des Stat<strong>ist</strong>ikamtes<br />

für 2009 waren 4.281<br />

Betriebe in der Nahrungsmittelund<br />

241 in der Getränkeverarbeitung<br />

tätig. Die Beschäftigung<br />

lag insgesamt bei annähernd<br />

179.000 Mitarbeitern. Bedeutende<br />

Hersteller sind der Nahrungsmittel-<br />

und Getränkeproduzent<br />

Yeo Hiap Seng (Umsatz 2010: 471<br />

Mio. Ringgit), der Gebäckhersteller<br />

Hwa Tai (60 Mio. Ringgit) und<br />

das Snack- und Süßwarenunternehmen<br />

Oriental Food Industries<br />

(148 Mio. Ringgit). Hinzu kommen<br />

(ohne Veröffentlichung von<br />

Umsatzzahlen) die Firmen Perfect<br />

Food und Hup Seng.<br />

In Malaysia werden angesichts<br />

eines relativ hohen Pro-Kopf-Einkommens<br />

von 6.902 Euro (2011)<br />

und eines wachsenden Lebensstandards<br />

zunehmend höherwertig<br />

verarbeitete und verpackte Lebensmittel<br />

(“Convenience Food”,<br />

“Health Food”) nachgefragt. Das<br />

Konsumverhalten nähert sich generell<br />

westlichen Mustern an, wobei<br />

jedoch die moslemische Bevölkerungsmehrheit<br />

das islamische<br />

Reinheitsgebot “Halal” verlangt.<br />

Produktionsmengen ausgewählter Nahrungsmittel und Getränke<br />

2010 Jan. bis Sep.<br />

2011<br />

Veränderung<br />

Fisch, in Dosen oder tiefgefroren [1.000 Tonnen] 42 29 -7,3%<br />

Speiseöle [1.000 Tonnen] 474 371 7,7%<br />

Gesüßte Kondensmilch [1.000 Tonnen] 234 146 -11,0%<br />

Milchgetränke [1.000 Liter] 127 102 5,4%<br />

Reis [1.000 Tonnen] 798 611 8,0%<br />

Weizenmehl [1.000 Tonnen] 960 745 3,5%<br />

Kekse [1.000 Tonnen] 155 124 9,3%<br />

Raffinierter Zucker [1.000 Tonnen] 1.662 1.238 0,9%<br />

Softdrinks [Mio. Liter] 2.981 2.424 16,0%<br />

Veränderung: Jan.-Sep. 11 / Jan.-Sep. 10<br />

Quelle: Department of Stat<strong>ist</strong>ics<br />

37


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Der Trend zu “halal”-konformen<br />

Produkten, auch für den Export,<br />

nimmt weiter zu. Dabei will Malaysia<br />

von diesem wachsenden<br />

Weltmarkt profitieren und hat<br />

hierzu auch mit Hilfe von Steuer-<br />

und Zollbefreiungen mehrere<br />

Industrieparks mit ausländischen<br />

Investoren eingerichtet.<br />

Nach der Rezession 2010 zog<br />

der Lebensmittelsektor wieder<br />

kräftig an - beim Produktionsindex<br />

um 11,1 Prozent und beim<br />

Umsatz um 12,9 Prozent auf 25,8<br />

Milliarden Ringgit. Dabei waren<br />

die Zuwächse in der kleineren Getränkesparte<br />

mehr als doppelt so<br />

hoch. Das Wachstum dürfte sich<br />

2011, wenn auch mit moderateren<br />

Zuwächsen, fortgesetzt haben.<br />

Für 2012 erwarten Landeskenner<br />

angesichts weiter steigender Konsumausgaben<br />

reale Zunahmen im<br />

mittleren einstelligen Bereich.<br />

Weiterhin auf Expansion ausgerichtet<br />

sind auch die Investitionen<br />

der Branche. So lagen die genehmigten<br />

Projekte von Januar bis<br />

August 2011 mit 43 an der Zahl<br />

und einem Wert von 2,5 Milliarden<br />

Ringgit bereits über den 2,4<br />

Milliarden Ringgit im Gesamtjahr<br />

2010. Das Gros der Genehmigungen<br />

entfiel in den ersten acht<br />

Monaten 2011 mit 1,8 Milliarden<br />

Ringgit auf ausländische Investoren,<br />

während sich die Inländer<br />

mit 0,7 Milliarden Ringgit begnügten.<br />

An neuen Investitionen sind im<br />

Sommer 2011 mehrere Projekte<br />

bekannt geworden. Der Hersteller<br />

von Hamburgern und anderen<br />

Fleisch- und Fischwaren Ramly<br />

Food Processing plant für 2012 den<br />

Bau einer 250 Millionen Ringgit<br />

teuren Betriebsstätte im Pulau Indah<br />

Halal Park in der Nähe von Port<br />

Klang. Das Unternehmen Admuda<br />

Sdn Bhd hat mit der CGS International<br />

Co. Ltd. eine Absichtserklärung<br />

zum Bau einer Zuckerraffinerie<br />

in Kuching im Wert von 160<br />

Millionen Ringgit unterzeichnet.<br />

Coca Cola will bis 2015 in Malaysia<br />

rund 300 Millionen Ringgit investieren<br />

und Nestle budgetierte 2011<br />

für die Erweiterung seiner Kapazitäten<br />

100 Millionen bis 120 Millionen<br />

Ringgit und will weiterhin<br />

organisch wachsen.<br />

Ihre Maschinen und Ausrüstungen,<br />

vor allem hochwertige<br />

und komplexe Produktionsmittel,<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

beschafft die Nahrungsmittelindustrie<br />

vor allem aus dem Ausland.<br />

Das wichtigste Lieferland<br />

war 2010 mit einem Lieferwert von<br />

16,4 Millionen Euro und einem<br />

Anteil von 21,9 Prozent an den Gesamtimporten<br />

Deutschland. Dicht<br />

danach folgte mit 21,8 Prozent die<br />

VR China und anschließend mit<br />

erheblichem Abstand und Anteilen<br />

von 8,0 sowie 6,4 und 5,5<br />

Prozent die Niederlande, die USA<br />

und Japan. Nachdem die Gesamteinfuhr<br />

von Nahrungsmittelmaschinen<br />

2010 um 21 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr angezogen<br />

hatte, schwächte sich der Zuwachs<br />

in den ersten neun Monaten 2011<br />

auf 11,7 Prozent ab. <br />

FMM Malaysian Food<br />

Manufacturing Group und<br />

Malaysian Food Canners’<br />

Association<br />

Wisma FMM, 3 Persiaran Dagang<br />

PJU 9 Bandar Sri Damansara<br />

52200 Kuala Lumpur<br />

Tel.: +60 3 6286 7200<br />

Fax: +60 3 6274 1266<br />

Email: industry@fmm.org.my<br />

Web: www.fmm.org.my<br />

Taiwan<br />

Leuchtende Zukunft für<br />

die LED-Industrie<br />

<strong>Asien</strong> kämpft gegenwärtig mit Überkapazitäten; Abhilfe durch<br />

Absatzboom im Beleuchtungsmarkt erwartet<br />

Von Jürgen Maurer, Germany Trade & Invest in Taipei<br />

Bei der Herstellung von lichtemittierenden<br />

Dioden (LED) mischen<br />

taiwanische Firmen ganz<br />

vorne mit. Ob im Hintergrund<br />

oder als direkte Lichtquelle - LED<br />

lassen weltweit immer mehr Monitore<br />

und Lampen erstrahlen.<br />

Trotz guten Wachstumspotenzials<br />

<strong>ist</strong> das Geschäft aufgrund<br />

der starken Konkurrenz aus Japan,<br />

Südkorea und der VR China<br />

hart. Für die nächsten Jahre<br />

rechnet die Branche vor allem<br />

aus dem privaten und gewerblichen<br />

Beleuchtungsmarkt mit<br />

einem Nachfrageschub.<br />

Taiwanische Unternehmen<br />

spielen eine führende Rolle in der<br />

internationalen spielen LED (Light<br />

Emitting Diodes)-erzeugenden Industrie.<br />

Weltweit sind die Wachstumsaussichten<br />

grundsätzlich<br />

gut. So erwartet das Industrial<br />

Economics and Knowledge Center<br />

zwischen 2010 und 2015 ein<br />

durchschnittliches Wachstum des<br />

globalen LED-Marktes zwischen<br />

10 und 15 Prozent. Dabei wird<br />

von <strong>Asien</strong> die größte Nachfrage<br />

ausgehen. Sie dürfte 2015 etwa 53<br />

Prozent des weltweiten Absatzes<br />

ausmachen.<br />

Zwischen 2011 und 2013 soll<br />

sich die weltweite Nachfrage nach<br />

LED-Leuchten etwa verdreifachen.<br />

Gleichzeitig wird der Einsatz von<br />

LED-Straßenleuchten um etwa<br />

das Viereinhalbfache zulegen,<br />

wie das taiwanische Marktforschungsunternehmen<br />

Digitimes<br />

Research prognostiziert. Im Segment<br />

Hintergrundbeleuchtung<br />

erwartet Merrill Lynch, dass der<br />

Anteil von LED-Fernsehgeräten<br />

an den Gesamtverkäufen von 66<br />

Prozent im Jahr 2011 bis 2013 auf<br />

83 Prozent zunehmen wird.<br />

Taiwanischen Branchenproduzenten<br />

bringen diese Entwicklungen<br />

gegenwärtig jedoch nur<br />

auf den ersten Blick gute Ge-<br />

38


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

schäfte. Denn die Konkurrenz<br />

aus Südkorea und der VR China<br />

<strong>ist</strong> stark und genießt hohe staatliche<br />

Unterstützung, die sie für<br />

einen harten Kampf um Marktanteile<br />

nutzt. So sollen die Preise für<br />

LED-Komponenten 2011 um circa<br />

25 bis 35 Prozent zurückgegangen<br />

sein, weil die südkoreanischen<br />

und festlandchinesischen Hersteller<br />

ihre Preise aggressiv senkten.<br />

Zuvor hatten sie die Produktionskapazitäten<br />

für LED-Epitaxy-<br />

Wafer und Chips seit 2009 innerhalb<br />

kurzer Zeit massiv ausgebaut.<br />

Laut Digitimes Research soll das<br />

weltweite Angebot an Branchenprodukten<br />

die Nachfrage 2011<br />

um etwa ein Drittel überstiegen<br />

haben. In der Folge machen den<br />

taiwanischen Branchenproduzenten<br />

Preisverfall<br />

und geringe<br />

Kapazitätsauslastung<br />

deutlich zu schaffen.<br />

Um der LED-Industrie<br />

in Taiwan zu helfen,<br />

will das Min<strong>ist</strong>ry<br />

of Economic Affairs<br />

(MOEA) in den nächsten<br />

drei Jahren 700<br />

Millionen Neue-Taiwan-Dollar<br />

(NT$, 17,21<br />

Mio. Euro, 1 Euro = 40,67<br />

NT$, 3-Monatsmittel)<br />

aufwenden, um die<br />

Straßenbeleuchtung in verschiedenen<br />

Städten durch LED-Leuchten<br />

zu ersetzen. Bis 2018 plant die<br />

Regierung, inselweit 815.000 Straßenlampen<br />

mit LED auszustatten<br />

und dadurch 510 Millionen kWh<br />

einzusparen sowie den Kohlendioxidausstoß<br />

um 317.000 Tonnen<br />

zu senken.<br />

Dadurch dass sämtliche auf der<br />

Insel installierten 696.700 Ampeln<br />

bis Ende 2011 bereits auf LED-Basis<br />

umgestellt wurden, soll der<br />

Elektrizitätsverbrauch bereits um<br />

247 Millionen kWh pro Jahr gesenkt<br />

werden können, wie das<br />

MOEA im Dezember 2011 vermeldete.<br />

Ein noch größerer Einspareffekt<br />

wäre zu erzielen, wenn<br />

die Regierung durch finanzielle<br />

Anreize den privaten Haushalten<br />

und Unternehmen sofort die<br />

LED-Umstellung schmackhaft<br />

machen würde, wie LED-Hersteller<br />

und Forschungsinstitute<br />

fordern. Nach Berechnungen des<br />

Taiwan Research Institute ließen<br />

sich dadurch jährlich bis zu 22,4<br />

Milliarden kWh an Strom sparen,<br />

was wiederum die Energieimporte<br />

und der Kohlendioxidausstoß<br />

deutlich reduzieren würde.<br />

Vom Beleuchtungsbereich wird<br />

in den nächsten Jahren weltweit<br />

ein wichtiger Nachfrageschub erwartet.<br />

Weil Glühlampen mit geringer<br />

Energieeffizienz aufgrund<br />

umweltpolitischer Erwägungen<br />

etwa in der EU oder der Schweiz<br />

nicht mehr produziert und verkauft<br />

werden dürfen, werden gewerbliche<br />

und private Abnehmer<br />

die Beleuchtung verstärkt auf<br />

LED-Basis umstellen.<br />

Auch in China wird der Verkauf<br />

von Glühbirnen 2012 gestoppt. Die<br />

Volksrepublik wird deshalb für<br />

taiwanische LED-Hersteller als einer<br />

der bereits aktuell wichtigsten<br />

Absatzmärkte noch interessanter.<br />

Da die chinesische Regierung die<br />

LED-Industrie im zwölften Fünfjahresprogramm<br />

(2011 bis 2015) in<br />

den Fokus gesetzt hat, erwächst<br />

hier auf der Nachfrage- wie auch<br />

auf der Produktionsseite eine<br />

neue Dynamik. Bereits gegenwärtig<br />

entfallen etwa 60 Prozent der<br />

Aufträge für Taiwans LED-Industrie<br />

auf Kunden in der VR China,<br />

schätzen Experten des Industrial<br />

Technology Research Institute.<br />

Nach Angaben des taiwanischen<br />

Verbandes Photonics<br />

Industry & Technology Development<br />

Association (PIDA) lag der<br />

Umsatz der einheimischen LED-<br />

Industrie 2011 bei 4,53 Milliarden<br />

US$ und war damit gegenüber<br />

dem Vorjahr fast unverändert. Jedoch<br />

soll Taiwan damit vor Japan,<br />

Südkorea und China immer noch<br />

den ersten Platz verteidigt haben.<br />

Der globale Absatz wurde auf 16,6<br />

Milliarden US$ geschätzt.<br />

Der Produktionswert der LED-<br />

Industrie in Taiwan erreichte gemäß<br />

MOEA 2011 fast 200 Milliarden<br />

NT$ (6,67 Mrd. US$) nach rund<br />

163 Milliarden NT$ im Vorjahr. Innerhalb<br />

von wenigen Jahren hat die<br />

Industrie, deren Produktionswert<br />

2008 erst bei 46 Milliarden NT$<br />

lag, einen gewaltigen Schritt nach<br />

vorne gemacht. Dabei investierten<br />

die LED-Hersteller umfangreich in<br />

MOCVD (Metal Organic<br />

Chemical Vapour<br />

Deposition)-Anlagen<br />

sowie andere Herstellungs-<br />

und Testausrüstungen<br />

europäischer, japanischer<br />

Anbieter und<br />

jenen aus den USA.<br />

Während der<br />

Schwerpunkt bislang<br />

auf LED-Hintergrundbeleuchtung<br />

für Monitore<br />

lag, wird im nächsten<br />

Investitionszyklus<br />

die Herstellung direkter<br />

Beleuchtung im Indoor-<br />

und Outdoor-Bereich sowie<br />

bei Fahrzeugen im Vordergrund<br />

stehen. Dann werden sich taiwanische<br />

Branchenunternehmen<br />

auch in Europa und in den USA als<br />

den großen Absatzmärkten stärker<br />

zu positionieren versuchen. Sie<br />

rechnen damit, dass sich die weltweite<br />

Nachfrage ab der zweiten<br />

Jahreshälfte 2012 belebt und in den<br />

nächsten Jahren an Fahrt gewinnt,<br />

wenn Ersatzbedarf und sinkende<br />

Kosten für LED-Leuchtmittel den<br />

Absatz anheizen. <br />

Photonics Industry & Technology<br />

Development Association (PIDA)<br />

5. Floor, 9 Roosevelt Road, Sec. 2,<br />

Taipei 10093, Taiwan<br />

Tel.: +886 2 2351 4026<br />

Fax: +886 2 2396 8513<br />

Web: www.pida.org.tw<br />

Agentur ATON<br />

39


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Thailand<br />

Energie aus<br />

fester Biomasse<br />

Informationsworkshop für<br />

deutsche Unternehmen<br />

In Südostasien gilt Thailand<br />

als Vorzeigeland für die Förderung<br />

Erneuerbarer Energien und<br />

als zentraler Wirtschaftsstandort<br />

in der Region. Insbesondere im<br />

Bereich Bioenergie bieten sich<br />

aussichtsreiche Möglichkeiten<br />

für deutsche Unternehmen.<br />

Ein Großteil der Wirtschaftsle<strong>ist</strong>ung<br />

basiert auf Landwirtschaft<br />

und der Verarbeitung von<br />

Agrarprodukten. Dementsprechend<br />

<strong>ist</strong> das Potential für die<br />

Energieproduktion aus Biomasse<br />

und Biogas enorm. Es wird derzeit<br />

auf 4.900 MW zur Stromerzeugung<br />

und 10.000 MW zur<br />

Wärmegewinnung geschätzt.<br />

Im Bereich der festen Biomasse<br />

wird neben der Nutzung von<br />

Abfällen aus der Reis-, Palmöl-,<br />

Kautschuk-, Stärke-, Papier- und<br />

Zuckerindustrie vermehrt auf<br />

kommunale Projekte sowie auf<br />

den Anbau von Energiepflanzen<br />

gesetzt.<br />

Zurzeit basiert Thailands Energiemix<br />

primär auf importierten<br />

fossilen Energieträgern. Das Ausbauziel<br />

des nationalen Entwicklungsplans<br />

für Erneuerbare Energien<br />

wurde daher kürzlich von 20<br />

Prozent auf 25 Prozent erhöht. Bis<br />

2022 soll so ein Viertel der Energieversorgung<br />

aus regenerativen<br />

Energiequellen stammen, von<br />

denen Biomasse das höchste Potential<br />

zugeschrieben wird. Ein<br />

gültiger Einspeisetarif mit dem<br />

Ziel von 4.000 MW installierter<br />

Le<strong>ist</strong>ung aus Biomasse steigert die<br />

Nachfrage nach effizienten Qualitätsprodukten<br />

in diesem Bereich<br />

und macht die Entwicklung derartiger<br />

Anlagen für ausländische<br />

Investoren immer attraktiver.<br />

Allerdings stellen technologische<br />

Hürden lokale Betreiber,<br />

Investoren und Banken vor<br />

große Herausforderungen. Hier<br />

sind deutsche Technologien und<br />

Dienstle<strong>ist</strong>ungen wie Projektentwicklung,<br />

Anlagenbau und Komponentenlieferungen<br />

sowie Ko-<br />

Termin:<br />

11.- 15. Juni 2012<br />

Investitionen gefragt. In Thailand<br />

gibt es großes Interesse an moderner<br />

und umweltfreundlicher<br />

Technologie „made in Germany“.<br />

Die Nachfrage nach Qualität, Effizienz<br />

und ertragsorientierten Projekten<br />

nimmt aufgrund der bisherigen<br />

Erfahrungen und steigender<br />

Biomassepreise stetig zu.<br />

Weitere gezielte Fördermaßnahmen<br />

wie Mehrwertsteuerund<br />

Einfuhrzollbefreiung für<br />

Motoren, Maschinenteile und Materialien<br />

des Anlagenbaus komplettieren<br />

das Bild Thailands als<br />

attraktiven Markt für deutsche<br />

Unternehmen.<br />

Die Exportinitiative Erneuerbare<br />

Energien bietet eine langfr<strong>ist</strong>ige<br />

und umfassende Unterstützung<br />

bei der Markterschließung<br />

Thailands an. Das Land gilt als<br />

„regionales Hub“ und bietet somit<br />

ideale Voraussetzungen für die Erschließung<br />

benachbarter Märkte<br />

wie Malaysia, Laos, Kambodscha,<br />

Indonesien oder Vietnam.<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Firmengründung<br />

inkl. Visa und Workpermit<br />

Personalselektion<br />

Alle Bereiche, alle Nationalitäten<br />

Geschäftsbuchhaltung<br />

inkl. VAT, Steuern, Abschluss<br />

Versicherungslösungen<br />

TRINA Management (Thailand) Co. Ltd.<br />

Bangkok Business Center Building, Room 1802<br />

#29, Sukhumvit 63 Road, 10110 Bangkok<br />

Tel: (66 2) 714 4177 Fax: (66 2) 714 4179<br />

info@trina-thai.com www.trina-thai.com<br />

Mitglied der Schweizer und Deutschen<br />

Handelskammern<br />

Der Informationsworkshop<br />

stellt detaillierte Informationen<br />

zu Geschäftsmöglichkeiten und<br />

Marktakteuren in Thailand zur<br />

Verfügung. Experten aus der Region<br />

informieren über Marktchancen<br />

und zentrale politische und<br />

regulatorische Rahmenbedingungen.<br />

Unternehmen berichten<br />

aus erster Hand über ihre Erfahrungen<br />

vor Ort von der Projektentwicklung<br />

bis hin zum Betrieb.<br />

Finanzierungsangebote werden<br />

umfassend dargestellt. Dazu bieten<br />

sich den Teilnehmern exzellente<br />

Vernetzungsmöglichkeiten,<br />

beispielsweise durch Expertengespräche<br />

im Rahmen des „Marktplatzes“<br />

im Anschluss an die Vorträge<br />

und Diskussionen.<br />

Für interessierte Unternehmen<br />

bietet der Workshop eine gute Vorbereitung<br />

für die AHK-Geschäftsreise<br />

„Energie aus Biomasse“ nach<br />

Thailand, die vom 11.- 15. Juni<br />

2012 stattfinden wird. Deutschen<br />

Unternehmen der Bioenergiebranche<br />

bietet sich dort die Chance,<br />

vor Ort Technologien und Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

zu präsentieren und<br />

Geschäftskontakte zu knüpfen.<br />

Die Teilnahme am Informationsworkshop<br />

<strong>ist</strong> kostenlos. Vortragssprachen<br />

sind Deutsch und<br />

Englisch. Anmeldungen zum Informationsworkshop<br />

in Berlin bitte<br />

bis 15. Februar 2012 per Email an<br />

pep-suedostasien@giz.de. (db) <br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Vietnam<br />

Vietnam will energieeffizienter<br />

werden<br />

Einsparpotenziale besteht in sämtlichen Bereichen;<br />

Energielabels und -audits werden Pflicht<br />

Von Thomas Hundt, Germany Trade & Invest in Hanoi<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Die Sicherheit der Energieversorgung<br />

stellt die staatlichen<br />

Versorger bereits beim aktuellen<br />

Nachfrageniveau vor <strong>Problem</strong>e.<br />

Die Öltanklager der Vietnam Oil<br />

and Gas Group sind nicht ausreichend<br />

dimensioniert; und während<br />

der Konzern Rohöl ausführt,<br />

müssen wegen zu geringer Raffineriekapazitäten<br />

gleichzeitig<br />

teure Petroleumprodukte eingeführt<br />

werden.<br />

Das Land verfügt außerdem<br />

In Vietnam steigt die Nachfrage<br />

nach Energie rasant. Seit Jahren<br />

haben die Versorger <strong>Problem</strong>e,<br />

den Bedarf zu decken. In der Tat<br />

spielen in der Industrie und im<br />

Bau energieeffiziente Ausrüstungen<br />

und Prozesse nur eine<br />

untergeordnete Rolle. Das 2011 in<br />

Kraft gesetzte Energieeffizienzgesetz<br />

soll Abhilfe schaffen und der<br />

Notwendigkeit des. Energiesparens<br />

Vorschub le<strong>ist</strong>en. Fachleute<br />

schätzen das Einsparpotenzial in<br />

der Industrie auf mindestens 10<br />

bis 30 Prozent.<br />

Angesichts einer jährlichen Zuwachsrate<br />

von durchschnittlich 7,2<br />

Prozent erwartet Vietnam bis zum<br />

Jahr 2020 eine Verdoppelung der<br />

landesweiten Energienachfrage.<br />

Der gewerbliche Energieverbrauch<br />

Energiemix in Vietnam<br />

Energieträger 2010 2020<br />

Wasserkraft 38,0% 23,1%<br />

Pumpspeicherwerke (Neu) 0 2,4%<br />

Kohle 15,9% 48,0%<br />

Öl 2,7% 0<br />

Gas 30,6% 16,5%<br />

Diesel 2,5% 0<br />

Erneuerbare Energien


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Jeanette Boulens<br />

Kraftwerk bei Halong<br />

ergy Efficiency Programme”, das<br />

in der Phase bis 2010 eine Reduktion<br />

des Energieverbrauchs um 3<br />

bis 5 Prozent gegenüber einem Basisszenario<br />

vorsah. Nach Angaben<br />

des Min<strong>ist</strong>eriums für Industrie<br />

und Handel (Min<strong>ist</strong>ry of Industry<br />

and Trade; MOIT) konnten in dem<br />

Fünfjahreszeitraum mit verschiedenen<br />

Aufklärungskampagnen<br />

und Pilotprojekten über 5 Milliarden<br />

kWh gespart werden.<br />

Für den Zeitraum 2011 bis 2015<br />

strebt das MOIT Ersparnisse von<br />

5 bis 8 Prozent jährlich durch neue<br />

energieeffiziente Maßnahmen an.<br />

Deren Grundlage bildet ein Energieeffizienzgesetz,<br />

das seit Januar<br />

2011 in Kraft <strong>ist</strong>. Eine erste Ausführungsbestimmung<br />

wurde im<br />

Mai 2011 verabschiedet (Dekret<br />

Nummer 21/2011/ND-CP). Detaillierte<br />

Verordnungen, die Unternehmen<br />

künftig umsetzen müssen,<br />

werden erwartet.<br />

Das Dekret definiert zunächst<br />

als Hauptenergieverbraucher industrielle<br />

und landwirtschaftliche<br />

Betriebe, die mehr als 1.000 Tonnen<br />

Öleinheiten im Jahr einsetzen, und<br />

Wirtschaftsgebäude, die mehr als<br />

500 Tonnen Öleinheiten benötigen.<br />

Diese sollen künftig Energiemanagementsysteme,<br />

Energiepläne<br />

und Vorschläge für Energieeinsparungen<br />

abgeben und einen Energiebeauftragten<br />

benennen. Außerdem<br />

werden sie von staatlichen<br />

Inspektoren geprüft. Das MOIT<br />

erhielt den Auftrag, die Verwaltungsverfahren<br />

für die Hauptenergieverbraucher<br />

zu verfassen und<br />

eine nationale Energieverbrauchsdatenbank<br />

aufzubauen.<br />

Weiteres Element <strong>ist</strong> ein nationales<br />

Energiekennzeichen. Dies soll<br />

ab Januar 2013 für Haushaltsgeräte<br />

(Klimaanlagen, Beleuchtungen,<br />

Kühlschränke, Waschmaschinen<br />

etc.) sowie für industriell genutzte<br />

Maschinen und Anlagen (Motoren,<br />

Transformatoren und Boiler) eingeführt<br />

werden. Bürogeräte wie<br />

Computer und Fotokopierer sowie<br />

bestimmte wärmedämmende Materialen<br />

(Fenster, Dachplatten usw.)<br />

folgen ab Januar 2015.<br />

Vor Ablauf der Fr<strong>ist</strong>en können<br />

Hersteller und Importeure ihre<br />

Produkte freiwillig kennzeichnen<br />

lassen. Dies empfiehlt Rechtsanwalt<br />

Oliver Massmann von der<br />

Kanzlei Duane Morris, da sie dabei<br />

mehr über die mögliche Anerkennung<br />

von internationalen<br />

Energiestandards und die Testmethoden<br />

lokal zertifizierter Labors<br />

erfahren. Den endgültigen<br />

Zeitplan mit Produktl<strong>ist</strong>en und<br />

den Kennzeichnungsrichtlinien<br />

wird das MOIT dem Premiermin<strong>ist</strong>er<br />

noch zur Entscheidung<br />

vorlegen. Außerdem erlaubt das<br />

Energieeffizienzdekret Steuererleichterungen<br />

für die Produktion<br />

und den Import von energieeffizienten<br />

Geräten, Ausrüstungen<br />

und Fahrzeugen. Diese werden<br />

Gewerbliche Energienachfrage nach Sektoren<br />

2005<br />

[Megaton. RE]<br />

2010<br />

[Megaton. RE]<br />

2015<br />

[Megaton. RE]<br />

2020<br />

[Megaton. RE]<br />

2025<br />

[Megaton. RE]<br />

Landwirtschaft 0,6 0,7 0,8 0,9 1,2<br />

Industrie 10,6 15,5 23,0 35,7 50,0<br />

Transport 6,7 9,6 12,7 16,5 20,8<br />

Dienstle<strong>ist</strong>ungen 1,3 1,9 2,4 3,0 3,9<br />

Haushalte 3,5 5,5 7,7 10,7 14,9<br />

Insgesamt *) 22,6 33,2 46,7 66,9 90,7<br />

Megaton RE: Megatonnen Rohöl Einheiten *) Abweichungen sind Rundungsfehler<br />

2010: Schätzung; 2015, 2020, 2025: Prognosen<br />

Quelle: Min<strong>ist</strong>erium für Industrie und Handel (MOIT), National Energy Masterplan<br />

42


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

dringend benötigt. In der gesamten<br />

Wirtschaft legte die Energieintensität,<br />

also Energieaufwand<br />

pro Bruttoinlandsprodukt, in<br />

den vergangenen Jahrzehnten<br />

drastisch zu.<br />

Der Stromversorger EVN kalkuliert<br />

das Einsparpotenzial in der<br />

Textil- und Bekleidungsindustrie<br />

auf 5 bis 15 Prozent, der Zementbranche<br />

auf 10 bis 20 Prozent, der<br />

Bauwirtschaft und dem Transportwesen<br />

auf 25 bis 30 Prozent. Die<br />

Betriebe konzentrieren sich beim<br />

Energiesparen noch auf den Einsatz<br />

von Energiesparlampen und<br />

das Abschalten von nicht benötigten<br />

Geräten, heißt es. Der breite<br />

Austausch des größten Stromverbrauchers,<br />

veralteter elektrischer<br />

Motoren, stehe noch aus.<br />

Effizientere Ausrüstungen und<br />

Prozesse benötigen insbesondere<br />

die energieintensiven Branchen<br />

Stahlerzeugung, Papierherstellung,<br />

die Bau- und die Baustoffindustrie.<br />

Beispielsweise macht<br />

die Stahlindustrie inzwischen 6<br />

Prozent des gesamten industriellen<br />

Stromverbrauchs aus, berechnet<br />

das vietnamesische Energy<br />

Conservation Research and Development<br />

Center. Vietnam verfügt<br />

über 65 Stahlwerke mit Kapazitäten<br />

von jeweils mehr als 100.000<br />

Tonnen. Für die Erzeugung einer<br />

Tonne Stahl benötigen sie durchschnittlich<br />

700 kWh Strom, während<br />

vergleichbare japanische<br />

Werke mit 350 bis 400 kWh auskommen,<br />

erläutern Energieexperten.<br />

Fachleute schätzen, dass der<br />

Sektor seine Energieeffizienz um<br />

30 Prozent verbessern kann.<br />

Allerdings fehlt hierzu der finanzielle<br />

Anreiz. Die als strategische<br />

Sektoren eingestufte Stahl- und<br />

Zementindustrie kommen in den<br />

Genuss subventionierter Preise für<br />

Kohle und Strom. Das Finanzmin<strong>ist</strong>erium<br />

beziffert die Zuschüsse<br />

an die Stahl- und Zementfirmen<br />

2010 auf 2.547 Milliarden Dong<br />

(rund 99 Mio. Euro, Jahresmittel<br />

2010: 1 Euro = 25.793 Dong). Die<br />

etwa 100 Zementwerke mit einer<br />

installierten Gesamtkapazität von<br />

60 Millionen Tonnen entrichteten<br />

Ende 2011 im Durchschnitt 914<br />

Dong je kWh. Der Tarif liegt unter<br />

den Gestehungskosten. Höhere<br />

Stromkosten würden Investitionen<br />

in effizientere Brennöfen, Isolierungen<br />

oder Wärmerückgewinnung<br />

deutlich attraktiver machen,<br />

meinen Fachleute.<br />

Auch die Kraftwerke könnten<br />

Primärenergie erheblich effizienter<br />

umwandeln: der Wirkungsgrad<br />

der mit Kohle befeuerten Anlagen<br />

liegt nach Pressemeldungen zwischen<br />

28 und 30 Prozent. Moderne<br />

erreichen 40 bis 45 Prozent.<br />

Energiesparen spielte für die<br />

me<strong>ist</strong>en Verbraucher in der Vergangenheit<br />

nur eine sehr untergeordnete<br />

Rolle. Der aktuell gültige<br />

durchschnittliche Haushaltstarif<br />

von 1.304 Dong je kWh (4,7 Eurocent)<br />

liegt im regionalen Vergleich<br />

am unteren Ende. Erst die jüngsten<br />

Stromtariferhöhungen (zuletzt im<br />

Dezember 2011) haben die Aufmerksamkeit<br />

etwas geschärft.<br />

Energiemix:<br />

Wasserkraft, Kohle,<br />

Gas, Kernenergie und<br />

Erneuerbare Energien<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Allerdings sind die künstlich tief<br />

gehaltenen Preise nach wie vor<br />

zu niedrig, als dass sie angesichts<br />

der allgemeinen inflationären<br />

Tendenzen - 2011 erreichte die Inflationsrate<br />

circa 18 Prozent - aus<br />

Sicht der me<strong>ist</strong>en Verbraucher<br />

merklich ins Gewicht fielen. Für<br />

2012 rechnet das Finanzmin<strong>ist</strong>erium<br />

mit einer Strompreissteigerung<br />

um mehr als 10 Prozent.<br />

Entwicklungsorganisationen<br />

fördern seit Jahren Institutionen,<br />

Kampagnen und Projekte, die der<br />

Energieeffizienz zum Durchbruch<br />

verhelfen sollen. Japan, Dänemark<br />

und Deutschland engagieren sich.<br />

Die KfW-Bankengruppe finanziert<br />

beispielsweise Energieeffizienzprojekte<br />

der EVN in ländlichen<br />

Regionen, in denen die Übertragungsverluste<br />

bei bis zu 30 Prozent<br />

liegen können. Weitere Aktivitäten<br />

unterstützen die Asiatische<br />

Entwicklungsbank, die Weltbank<br />

und die Organisation der Vereinten<br />

Nationen für industrielle Entwicklung<br />

(UNIDO). Letztgenannte<br />

wird in einem gemeinsamen<br />

Programm mit dem MOIT von<br />

2011 bis 2020 unter anderem kostenfreie<br />

Energiemanagementtrainings<br />

anbieten und bei Betrieben<br />

für das Energiemanagementsystem<br />

ISO 50001 werben.<br />

Umweltexperten vom Vietnam<br />

Green Building Council (VGBC)<br />

weisen auf die drängende Situation<br />

im Bauwesen hin. Einen<br />

Mindeststandard für den Energieverbrauch<br />

von Gebäuden gibt<br />

es zwar seit November 2005 mit<br />

der “Decision 40/QD-BXD” des<br />

Baumin<strong>ist</strong>eriums. Kommunen,<br />

die Baugenehmigungen erteilen,<br />

wenden den Mindeststandard allerdings<br />

nicht an, heißt es. Dabei<br />

werden heute die Weichen für den<br />

Verbrauch von morgen gestellt: Je<br />

später sich moderne Bautechniken<br />

durchsetzen, desto mehr ineffiziente<br />

Gebäude werden errichtet<br />

und belasten den nationalen Energiehaushalt.<br />

Noch rechnen sich<br />

aber Investitionen in energiesparende<br />

Fenster, Isolierungen und<br />

Kühlsysteme aus Sicht der me<strong>ist</strong>en<br />

Bauherren nicht. Selbst bei<br />

Klimaanlagen, auf die in Wirtschaftsgebäuden<br />

im Schnitt 75<br />

Prozent des Stromverbrauchs<br />

entfallen, setzen Investoren selten<br />

auf energieeffiziente Technologien<br />

und Steuerungen.<br />

Bauunternehmen gehen zudem<br />

wenig fachgerecht mit modernen<br />

Baumaterialien um. Lokale Architekten<br />

und Ingenieure kennen<br />

die Möglichkeiten der Energieeffizienztechnik<br />

nicht. Der VGBC<br />

bietet daher entsprechende Schulungen<br />

mit Abschlussexamen an.<br />

Die Nichtregierungsorganisation<br />

hat darüber hinaus ein eigenes<br />

Umweltzertifikat (“Lotus”) entwickelt.<br />

Damit werden nach einem<br />

lokal angepassten Bewertungsschlüssel,<br />

der auf dem US-amerikanischen<br />

“LEED”, dem “BREE-<br />

AM” aus Großbritannien und dem<br />

“Green Star” aus Australien basiert,<br />

außerordentlich ökologische<br />

Gebäude ausgezeichnet. Anfang<br />

2012 ließen sich sieben Bauprojekte<br />

nach dem Lotusstandard des<br />

VGBC zertifizieren. <br />

43


Kees van Bijlen<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Vietnam<br />

Ganz “unprofessionell” wird hier Reispapier hergestellt.<br />

Die Papierindustrie schreibt<br />

nicht nur Erfolgsgeschichten<br />

Viele veraltete Anlagen machen Investitionen dringlich; auch<br />

Gebrauchtmaschinen werden gesucht<br />

Von Stefanie Schmitt in Bonn und Thomas Hundt in Hanoi,<br />

beide Germany Trade & Invest<br />

Vietnams Nachholbedarf an<br />

Papiererzeugnissen bleibt enorm.<br />

Investitionen in neue Anlagen<br />

sind geplant, 2011 kämpften die<br />

Betriebe jedoch mit schwierigen<br />

Finanzierungsbedingungen und<br />

steigenden Kosten. Zur Verbesserung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit<br />

werden effizientere Maschinen<br />

und bessere Abwassersysteme<br />

benötigt. Deutsche und andere<br />

europäische Marken stehen dabei<br />

hoch im Kurs, sind aber oft<br />

zu teuer.<br />

Die vietnamesische Papierindustrie<br />

befindet sich in einer<br />

Aufbauphase mit hohen Zuwachsraten.<br />

Das Stat<strong>ist</strong>ikamt<br />

meldet, dass die Fertigung von<br />

Papier zwischen 2005 und 2010<br />

von 900.000 Tonnen auf 1,9 Millionen<br />

Tonnen mehr als verdoppelt<br />

wurde. Produktion und Importe<br />

wuchsen bisher im Gleichschritt.<br />

Im Zeitraum Januar bis November<br />

2011 wurden rund 932.000 Tonnen<br />

an Papiererzeugnissen (+1,7% gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum)<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

im Wert von umgerechnet rund<br />

950 Millionen US$ eingeführt.<br />

Die heimische Industrie soll<br />

gemäß einem nationalen Entwicklungsplan<br />

bis 2020 weiter<br />

wachsen. Dafür müssten Rohstoffversorgung<br />

und Produktionstechnologien<br />

erheblich verbessert<br />

werden, meinen Fachleute. Die<br />

Vietnam Paper and Pulp Association<br />

(VPPA) kalkuliert, dass<br />

zwischen 2006 und 2020 circa 4,6<br />

Milliarden US$ an Investitionen<br />

notwendig seien. Die bisherigen<br />

Neuinvestitionen konnten die<br />

Differenz zwischen steigender<br />

Nachfrage und Ausbau der Kapazitäten<br />

nicht schließen. Besonders<br />

groß sind die Engpässe bei<br />

Verpackungsmaterialien, die die<br />

Exportbetriebe für den Transport<br />

ihrer Massenware benötigen.<br />

Das Min<strong>ist</strong>erium für Industrie<br />

und Handel schätzt die Zahl der<br />

Branchenunternehmen auf rund<br />

500, die über Kapazitäten von 2,1<br />

Millionen Jahrestonnen Papier<br />

und 438.000 jährlich Tonnen Zellstoff<br />

verfügen sollen. Das Stat<strong>ist</strong>ikamt<br />

zählte Ende 2009 sogar 1.700<br />

Hersteller von Papier und Papierprodukten,<br />

die einen Umsatz von<br />

umgerechnet 2,4 Milliarden US$<br />

auswiesen. Die me<strong>ist</strong> mittelständischen<br />

Betriebe beschäftigten<br />

86.160 Mitarbeiter. Ihre Papierund<br />

Pappeerzeugung wuchs im<br />

Zeitraum Januar bis November<br />

2011 um 3,5 Prozent auf 1,8 Millionen<br />

Tonnen gegenüber dem<br />

Vorjahreszeitraum. Das nachlassende<br />

Wirtschaftswachstum von<br />

geschätzten 5,8 Prozent (2011) und<br />

die Konkurrenz durch Importe<br />

setzten den Herstellern zu.<br />

Die VPPA beklagt, dass viele<br />

Unternehmen zu klein und nicht<br />

wettbewerbsfähig seien, und erwartet<br />

eine Bereinigung in der<br />

Branche. Einige Hersteller arbeiteten<br />

mit veralteten Maschinen,<br />

die Qualität ihrer Erzeugnisse sei<br />

nicht marktfähig und ihr Wasserverbrauch<br />

zu hoch. Experten<br />

Großes Interesse<br />

an soliden<br />

Gebrauchtmaschinen<br />

berichten, dass die Werke für die<br />

Herstellung einer Tonne Papier 30<br />

bis 100 m 3 Wasser einsetzen. Moderne<br />

Anlagen benötigten dagegen<br />

7 bis 15 m 3 je Tonne.<br />

Einige Unternehmen, die Umweltauflagen<br />

nicht erfüllen,<br />

dürften geschlossen werden. Allerdings<br />

drücken die Behörden<br />

manchmal noch beide Augen<br />

zu, heißt es. Andere werden angesichts<br />

der steigenden Strom-,<br />

Arbeits- und Rohstoffkosten aufgeben<br />

müssen. Die Importabhängigkeit<br />

bei Zellstoff beträgt<br />

rund 40 Prozent, daher fordern<br />

Branchenvertreter den Anbau von<br />

Plantagenwäldern sowie verstärkte<br />

Investitionen in Werke zur Zellstoffverarbeitung.<br />

Die Nutzung<br />

von Altpapier könnte eine unmittelbare<br />

Entlastung bringen. Die<br />

Recyclingquote in Vietnam bewegt<br />

sich laut VPPA aber nur bei<br />

25 Prozent. Die Hälfte des verarbeiteten<br />

Altpapiervolumens wird<br />

daher eingeführt.<br />

44


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Es gibt aber einige Fortschritte.<br />

Seit 2007 haben Unternehmen<br />

Produktionslinien ausgetauscht<br />

und erweitert. Sie kaufen die<br />

me<strong>ist</strong>en Papiermaschinen in der<br />

VR China. Europäische Firmen,<br />

die bislang nach Vietnam geliefert<br />

haben, sind unter anderem<br />

Voith (Deutschland), Andritz aus<br />

Österreich und Metso aus Finnland.<br />

“Die Zukunft <strong>ist</strong> europäisch”,<br />

meint der Geschäftsführer<br />

der VPPA, Vu Ngoc Bao, denn die<br />

Unternehmen streben langfr<strong>ist</strong>ig<br />

modernere und effizientere Produktionsprozesse<br />

an.<br />

Die Branche verfüge inzwischen<br />

immerhin über 13 Langsiebpapiermaschinen<br />

(“Fourdrinier-<br />

Maschinen”) mit Kapazitäten von<br />

45.000 bis 220.000 Jahrestonnen,<br />

erläutert der Verbandsgeschäftsführer.<br />

Davon stammten sieben<br />

Maschinen aus Deutschland. Insgesamt<br />

betrage die Kapazität der<br />

“Fourdrinier-Maschinen” etwa<br />

840.000 Jahrestonnen.<br />

Die Branche stellten 2011 hohe<br />

Zinsen und eine rigide Kreditvergabe<br />

vor Herausforderungen bei<br />

Investitionen. Die Banken sind<br />

hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit<br />

der eingereichten Projektvorschläge<br />

skeptisch. Die Firmen<br />

konnten bisher nur zwei von zehn<br />

im Jahr 2010 vorgeschlagenen<br />

Großprojekten umsetzen.<br />

Gemäß dem VPPA gibt es in<br />

Vietnam drei große Papiermühlen<br />

mit einer Kapazität von über<br />

100.000 Tonnen jährlich. Die<br />

größte und modernste Anlage<br />

betreibt Vina Kraft im südlichen<br />

Binh Duong mit 220.000 Jahrestonnen<br />

Kraftpapier und anderen<br />

Papiererzeugnissen. Das Gemeinschaftsunternehmen<br />

gehört<br />

zu 70 Prozent der thailändischen<br />

Siam Cement Group (SCG) und<br />

zu 30 Prozent der Rengo Group<br />

aus Japan. Rengo betreibt weitere<br />

Betriebe in Vietnam, die Wellpappe<br />

produzieren, und prognostiziert<br />

ein Wachstum des<br />

Marktes an Verpackungsmaterialien<br />

aus Pappe von 11 Prozent<br />

jährlich. Auch die SCG kündigte<br />

im März 2011 weitere Investitionen<br />

in Vietnam an.<br />

Vina Kraft beliefert überwiegend<br />

die exportierende Nahrungsmittel-,<br />

Bekleidungs-, Schuh- und<br />

Elektronikindustrie. Eine Anlage<br />

“Made in Germany” wurde<br />

Anfang 2010 nach zweijähriger<br />

Bauzeit eingeweiht und war nach<br />

Firmenangaben 2011 zu rund 90<br />

Prozent ausgelastet. Als weiterer<br />

wichtiger Anbieter von Kraftpapier<br />

mit einem Marktanteil von<br />

10 Prozent gilt die Firma Cheng<br />

Yang, die dem chinesischen Konzern<br />

Nine Dragons gehört.<br />

Zweitgrößter Papierhersteller<br />

und einziger Zeitungspapierproduzent<br />

<strong>ist</strong> die staatliche Tan Mai<br />

Paper Group mit einer Kapazität<br />

von 150.000 Jahrestonnen. Tan<br />

Mai hält bei Zeitungspapier einen<br />

Marktanteil von 50 Prozent, den<br />

Rest importieren die Zeitungsverlage.<br />

Anfang 2010 startete die<br />

Gruppe den Bau zweier weiterer<br />

Zellstoff- und Papierfabriken - eine<br />

im zentralvietnamesischen Kon<br />

Tum, die andere in Dong Nai im<br />

Süden (150.000 Tonnen Zeitungspapier).<br />

Im Juli 2011 begannen die<br />

Bauarbeiten an einer rund 110 Millionen<br />

US$ teuren Zellstoff- und<br />

Papiermühle in Quang Ngai, die<br />

2012 mit einer Kapazität von etwa<br />

130.000 Tonnen Zellstoff den Betrieb<br />

aufnehmen wird, und 2015<br />

soll ein Papierwerk mit einer Kapazität<br />

von 200.000 Tonnen folgen.<br />

Die Projekte der staatlichen Vietnam<br />

National Paper Corporation<br />

(Vinapaco) verlaufen schleppend.<br />

Der einstige “Branchenprimus” <strong>ist</strong><br />

auf den dritten Rang unter den Papierherstellern<br />

abgerutscht (Kapazität<br />

130.000 Tonnen; Marktanteil<br />

bei Druck- und Schreibpapier 30<br />

Prozent). Der Konzern kündigte<br />

2003 eine neue Papier- und Zellstofffabrik<br />

(100.000 Tonnen Zellstoff,<br />

100.000 bis 130.000 Tonnen<br />

Papier) in Thanh-Hoa an, die aber<br />

noch nicht fertiggestellt wurde.<br />

Die zweite Ausbaustufe der Bai-<br />

Bang-Papierfabrik in Phu Tho im<br />

Norden (Erweiterung auf 250.000<br />

Tonnen Zellstoff), die im Jahr 2006<br />

vorgeschlagen wurde, stoppte der<br />

Premiermin<strong>ist</strong>er im September<br />

2011 aufgrund von Formfehlern<br />

beim Investitionsantrag.<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Neben den drei Markführern<br />

gibt es fünf mittelgroße Firmen<br />

mit einer Jahreskapazität von<br />

50.000 bis 100.000 Tonnen. Diese<br />

sind Saigon Paper (80.000 Tonnen),<br />

An Binh Paper Mill (75.000 Tonnen),<br />

Viet Tri Paper Mill (80.000<br />

Tonnen), Dong Hai Paper Mill<br />

(60.000 Tonnen) und My Huong<br />

Paper Mill (50.000 Tonnen). Saigon<br />

Paper will nach dem Einstieg von<br />

Daio Paper und der Development<br />

Bank aus Japan noch 2011 eine<br />

zweite Fabrik im Industriepark<br />

My Xuan errichten, die über eine<br />

Kapazität von 200.000 Tonnen an<br />

Papier und Verpackungsmaterialien<br />

verfügen wird.<br />

Eine Neuinvestition der Gesellschaft<br />

Lee and Man aus<br />

Hongkong, die bereits 2007 die<br />

Genehmigung erhielt, soll 2013<br />

nach Angaben des Investors den<br />

Betrieb aufnehmen. Die Provinzregierung<br />

von Hau Giang südlich<br />

von Ho Chi Minh City drohte 2011,<br />

aufgrund der Verzögerungen das<br />

Investitionszertifikat aufzuheben.<br />

Der Projektvorschlag sieht<br />

eine 420.000-Tonnen-Papieranlage<br />

(Kraftlinerpappe) für 280 Millionen<br />

US$ und ein Zellstoffwerk<br />

(330.000 Tonnen) für 348 Millionen<br />

US$ vor.<br />

Im April 2011 meldete die lokale<br />

Aktiengesellschaft VNT 19<br />

Papers-Pulp, dass sie die Genehmigung<br />

zum Bau einer Zellstofffabrik<br />

in der Wirtschaftszone Dung<br />

Quat (Provinz Quang Ngai) erhalten<br />

hat. Die 250.000-Tonnen-Anlage<br />

zur Fertigung von gebleichtem<br />

Zellstoff soll 7.900 Milliarden<br />

Dong (fast 280 Mio. Euro, 1 Euro =<br />

28.260 Dong, 3-Monatsmittel). <br />

Vietnam Pulp and Paper<br />

Association (VPPA)<br />

18 C Pham Dinh Ho<br />

Hai Ba Trung D<strong>ist</strong>rict<br />

Hanoi<br />

Tel.: +84 4 8210455<br />

Fax: +84 4 9718684<br />

Email: vietnampaper@hn.vnn.vn<br />

45


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Buchbesprechung<br />

Plädoyer für ein<br />

nachhaltiges <strong>Asien</strong><br />

Warum das Überleben unseres Planeten von den<br />

Wirtschaftsmächten <strong>Asien</strong>s abhängt<br />

Von Daniel Müller in Berlin<br />

Von den anhaltenden Wachstumserfolgen<br />

in etlichen asiatischen<br />

Staaten geht zweifellos<br />

ein erheblicher Veränderungsdruck<br />

für die Welt aus – und zwar<br />

im Positiven wie im Negativen.<br />

Während zu den vorteilhaften<br />

Folgen etwa die Befreiung vieler<br />

Menschen aus Rückständigkeit<br />

und Armut zählt, gehört zu den<br />

kritischen Entwicklungen eindeutig<br />

die Verschärfung der Umwelt-<br />

und Ressourcenfrage. Hier<br />

kommt <strong>Asien</strong> aufgrund seiner<br />

hohen Bevölkerungsdichte sogar<br />

eine Schlüsselrolle zu.<br />

Von den 9 Milliarden Erdenbewohnern,<br />

die man für das Jahr<br />

2050 prognostiziert, werden die<br />

me<strong>ist</strong>en Asiaten sein. Umso bedenklicher<br />

<strong>ist</strong> es, dass man sich<br />

in den aufstrebenden asiatischen<br />

Ökonomien einer weitgehend unreflektierten<br />

Nachahmung des<br />

westlichen Konsumkapitalismus<br />

verschrieben hat, der sich an den<br />

natürlichen Grundlagen und Beschränkungen<br />

des Wirtschaftens<br />

betont uninteressiert zeigt. Dieses<br />

chronische Desinteresse <strong>ist</strong> schon<br />

im westlichen Rahmen als äußerst<br />

problematisch zu werten.<br />

Eine fortgesetzte Befolgung dieser<br />

Wirtschaftsdoktrin in <strong>Asien</strong><br />

droht schon in den nächsten beiden<br />

Dekaden katastrophale Konsequenzen<br />

zu haben.<br />

Diese Sorge <strong>ist</strong> für den malaysischen<br />

Unternehmer und Umweltaktiv<strong>ist</strong>en<br />

Chandran Nair<br />

der Ausgangspunkt, eine genuin<br />

asiatische Haltung zu dieser<br />

Menschheitsherausforderung anzumahnen.<br />

Zwar konstatiert er<br />

eine zunehmende Offenheit für<br />

Umweltfragen, andererseits macht<br />

er aber speziell bei asiatischen<br />

Führungskräften fundamentale<br />

Denkblockaden aus, wenn es darum<br />

geht, die alten Management-<br />

Weisheiten zu hinterfragen. Dies<br />

<strong>ist</strong> für Nair nicht verwunderlich,<br />

denn diese Personen haben ja unter<br />

den etablierten Bedingungen<br />

ihren Aufstieg realisiert, den man<br />

nicht gern infrage gestellt sehen<br />

will. Nichtsdestotrotz sei eine Abkehr<br />

vom dominierenden konsumorientierten<br />

Wachstumsmodell<br />

dringend erforderlich, da dessen<br />

Auswirkungen bereits jetzt für<br />

den Kontinent mehr Schaden als<br />

Nutzen stiften.<br />

Geschickterweise vermeidet<br />

Nair eine wohlfeile Kritik des Westens<br />

wie des Kapitalismus, die<br />

nur dazu einladen würde, ihn des<br />

Querulantentums zu bezichtigen.<br />

Stattdessen plädiert er dafür, die<br />

erstaunliche Flexibilität des Kapitalismus<br />

zur Entwicklung innovativer<br />

Lösungen zu nutzen. Gleich-<br />

Chandran Nair<br />

Der große Verbrauch<br />

Warum das Überleben<br />

unseres Planeten von<br />

den Wirtschaftsmächten<br />

<strong>Asien</strong>s abhängt<br />

Riemann Verlag,<br />

München 2011<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

zeitig bestreitet er das alte Dogma,<br />

wonach Wachstum zu Wohlstand<br />

und dann zu besseren Umweltbedingungen<br />

führen würde. Der einzige<br />

Weg, den drohenden <strong>Problem</strong>en<br />

entgegenzusteuern, besteht<br />

für Nair vielmehr in einer echten<br />

Konsumbeschränkung. Dabei<br />

geht er real<strong>ist</strong>ischerweise davon<br />

aus, dass ein solches Umsteuern<br />

vielen aktuellen Profiteuren nicht<br />

schmecken dürfte. Deshalb sei<br />

es zur Gewinnung einer breiten<br />

Akzeptanz nötig, Strategien zu<br />

erarbeiten, die sowohl ökologisch<br />

vertretbar als auch sozial gerecht<br />

sind. Dann müsse ein starker Staat<br />

mit hohem Regulierungsanspruch<br />

dafür sorgen, dass die tatsächlichen<br />

Kosten der Umweltbelastung<br />

in die Produktpreise eingespe<strong>ist</strong><br />

werden. Parallel brauche es<br />

zudem strenge Obergrenzen bei<br />

Energie- und Rohstoffverbrauch<br />

und müsse den Gemeingütern ein<br />

höherer Wert gegenüber Statusobjekten<br />

eingeräumt werden.<br />

Insgesamt fordert Nair nicht<br />

weniger als ein grundsätzliches<br />

Nachdenken darüber, wie man<br />

künftig in <strong>Asien</strong> arbeiten und leben<br />

will. Das <strong>ist</strong> eine gute Nachricht,<br />

denn viel zu lange hat<br />

man die offenkundigen Risiken<br />

schlicht verdrängt oder sich für<br />

nicht zuständig erklärt. Gleichwohl<br />

bleibt sein Buch doch stark<br />

im Ungefähren. Hier hätte man<br />

sich etwas mehr Präzision im<br />

Detail gewünscht. <br />

256 Seiten, 17,95 Euro<br />

ISBN: 978-3-570-50136-8<br />

46


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Währungen in <strong>Asien</strong><br />

Euro mit ...<br />

27. Jan. 12<br />

(Tagesmittel)<br />

27. Dez. 11<br />

(Tagesmittel)<br />

Spanne<br />

Hoch - Tief<br />

Mittelkurs<br />

(32 Tage)<br />

Australischer Dollar (AUD) 1,2348 1,2860 1,2888 - 1,2227 1,2488<br />

Bangladeschischer Taka (BDT) 112,55 107,17 112,55 - 105,82 108,21<br />

Brunei Dollar (BND) 1,6836 1,7184 1,7194 - 1,6650 1,6844<br />

Chinas Renminbi Yuan (CNY) 8,2674 8,3237 8,3237 - 8,0034 8,1577<br />

Hongkong Dollar (HKD) 10,1845 10,1620 10,2246 - 9,7995 10,0074<br />

Indonesische Rupiah (IDR) 11836 11876 11941 - 11543 11720<br />

Indische Rupie (INR) 66,1483 71,0290 71,1019 - 65,7471 68,1737<br />

Irakische Dinar (IQD) 1535 1557 1557 - 1498 1521<br />

Iranischer Rial (IRR) 14996 14663 14996 - 14375 14639<br />

Japanischer Yen (JPY) 101,88 101,87 102,20 - 97,03 99,31<br />

Katar Rial (QAR) 4,7815 4,7576 4,8371 - 4,6141 4,6979<br />

Koreanischer Won (KRW) 1473 1500 1509 - 1460 1480<br />

Kuweitischer Dinar (KWD) 0,3654 0,3641 0,3654 - 0,3547 0,3595<br />

Malaysischer Ringgit (MYR) 4,0006 4,1226 4,1402 - 3,9812 4,0449<br />

Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,6022 1,6889 1,6904 - 1,5920 1,6295<br />

Pak<strong>ist</strong>anische Rupie (PKR) 118,84 118,35 118,84 - 115,15 117,16<br />

Philippinischer Peso (PHP) 56,47 56,91 57,40 - 55,60 56,41<br />

Saudi-Arabischer Riyal (SAR) 4,9231 4,9011 4,9231 - 4,7479 4,8308<br />

Singapur Dollar (SGD) 1,6510 1,6890 1,6931 - 1,6359 1,6580<br />

Neuer Taiwan Dollar (TWD) 39,4757 39,7635 40,1949 - 38,3341 39,1662<br />

Thailändischer Baht (THB) 41,1822 41,5647 41,5647 - 40,4693 40,9439<br />

Türkische Lira (TRY) 2,3614 2,4763 2,4842 - 2,3514 2,4014<br />

Vietnamesischer Dong (VND) 27667 27667 27687 - 25760 27239<br />

Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 4,8216 4,8002 4,8216 - 4,6508 4,7313<br />

US Dollar (USD) 1,3126 1,3064 1,3183 - 1,2623 1,2879<br />

Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />

Erster, letzter und mittlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

ProAsia Media (BVI) Ltd.<br />

Road Town, BVI<br />

Email: info@proasia-media.com<br />

Redaktion <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Hongkong<br />

Tel.: +852 6702 8722<br />

Fax: +852 6702 8720<br />

Email: info@asienkurier.com<br />

Chefredakteur<br />

Ralph Rieth<br />

Email: info@asienkurier.com<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Corinne Abele, Ulrich Binkert,<br />

Dr. Dieter Burgmann (db), gtai,<br />

Thomas Hundt, Rainer Jaensch,<br />

Jürgen Maurer, Daniel Müller,<br />

Detlef Rehn, Dr. Roland<br />

Rohde, Bernd Schaaf,<br />

Dr. Stefanie Schmitt,<br />

Daten<br />

Oanda, IWF, Zentralbanken<br />

Informationsdienste<br />

gtai - German Trade & Invest<br />

Informationen zu Nutzungsrechten<br />

und Titelschutz finden Sie Online<br />

Mitgründer und ständiger<br />

Berater<br />

Thomas Schwarzmayr,<br />

Ariadne Finanz- und Immobilien KG,<br />

Berlin.<br />

www.ariadne-immobilien.de<br />

Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck<br />

oder Verwendung in elektronischen<br />

oder anderen Medien - auch auszugsweise<br />

- nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

der Redaktion. Verlag und<br />

Redaktion haften nicht für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte, Fotos oder<br />

Grafiken. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder.<br />

47


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Wirtschaftsdaten: China<br />

Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />

Inflation monatlich<br />

14%<br />

8%<br />

12%<br />

11.9%<br />

6%<br />

10%<br />

10.7%<br />

10.3%<br />

9.6%<br />

9.8% 9.7%<br />

9.5%<br />

9.1%<br />

8.9%<br />

4%<br />

8%<br />

2%<br />

6%<br />

0%<br />

4%<br />

Dec 09 Jun 10 Dec 10 Jun 11 Dec 11<br />

-2%<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

Handelsbilanz monatlich<br />

Euro / Chinesischer Renminbi Yuan<br />

40<br />

10<br />

30<br />

in Mrd. US$<br />

20<br />

10<br />

9<br />

0<br />

-10<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

8<br />

Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 4,9 4,9 5,4 5,3 5,5 6,4 6,5 6,2 6,1 5,5 4,2 4,1<br />

2010 1,5 2,7 2,4 2,8 3,1 2,9 3,3 3,5 3,6 4,4 5,1 4,6<br />

2009 1,0 -1,6 -1,2 -1,5 -1,4 -1,7 -1,8 -1,2 -0,8 -0,5 0,6 1,9<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: National Bureau of Stat<strong>ist</strong>ics<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 5,81 6,06 6,06 6,31 6,31 6,31 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56<br />

2010 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,56 5,56 5,69<br />

2009 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31<br />

Rediscount-Rate der PBC. Quelle: The People's Bank of China (PBC)<br />

BIP [im Quartal]<br />

3 Q 2010 9,6 %<br />

4 Q 2010 9,8 %<br />

1 Q 2011 9,7 %<br />

2 Q 2011 9,5 %<br />

3 Q 2011 9,1 %<br />

4 Q 2011 8,9 %<br />

National Bureau of<br />

Stat<strong>ist</strong>ics<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 6,5 -7,3 0,1 11,4 13,1 22,3 31,5 17,75 14,51 17,00 14,5 16,5<br />

2010 14,2 7,6 -7,2 1,7 19,5 20,0 28,7 20,0 16,9 27,1 22,9 13,1<br />

2009 39,1 4,8 18,6 13,1 13,4 8,3 10,6 15,7 12,9 24,0 19,1 18,4<br />

Quelle: Customs General Admin<strong>ist</strong>ration<br />

48


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />

Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />

Inflation monatlich<br />

10%<br />

5%<br />

8.1%<br />

6.4%<br />

6.7%<br />

6.2%<br />

7.5%<br />

5.1%<br />

4.3%<br />

8%<br />

6%<br />

2.5%<br />

4%<br />

0%<br />

2%<br />

-2.4%<br />

-5%<br />

0%<br />

-10%<br />

Sep 09 Mar 10 Sep 10 Mar 11 Sep 11<br />

-2%<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

10<br />

Handelsbilanz monatlich<br />

12<br />

Euro / Hongkong-Dollar<br />

0<br />

in Mrd HK$<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

11<br />

10<br />

s<br />

-40<br />

-50<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

9<br />

Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 3,6 3,7 4,4 4,6 5,2 5,6 7,9 5,7 5,8 5,8 5,7 5,7<br />

2010 1.0 2,8 2,0 2,4 2,5 2,8 1,3 3,0 2,6 2,6 2,9 3.1<br />

2009 3,1 0,8 1,2 0,6 0,0 -0,9 -1,5 -1,6 0,5 2,2 0,5 1,3<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Census & Stat<strong>ist</strong>ics Department<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

2010 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

2009 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

HK Interestrate der HKMA. Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2010 6,4 %<br />

3 Q 2010 6,7 %<br />

4 Q 2010 6,2 %<br />

1 Q 2011 7,5 %<br />

2 Q 2011 5,1 %<br />

3 Q 2011 4,3 %<br />

Census & Stat<strong>ist</strong>ics<br />

Department<br />

Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 -16,0 -25,1 -40,1 -42,2 -35,7 -40,3 -35,9 -34,8 -40,0 -23,0 -44,1<br />

2010 -29,5 -19,7 -38,9 -35,2 -25,1 -30,6 -30,5 -11,9 -24,4 -22,3 -23,5 -43,5<br />

2009 7,2 -23,2 -18,2 -16,4 -11,0 -16,5 -21,7 -21,8 -29,1 -19,2 -20,7 -33,4<br />

Quelle: Census & Stat<strong>ist</strong>ics Department<br />

49


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Wirtschaftsdaten: Indien<br />

Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />

Inflation monatlich<br />

12%<br />

20%<br />

10%<br />

15%<br />

8.6%<br />

8.6%<br />

8.9%<br />

8.9%<br />

8.3%<br />

8%<br />

7.8%<br />

7.7%<br />

10%<br />

6.5%<br />

6.9%<br />

6%<br />

5%<br />

4%<br />

Sep 09 Mar 10 Sep 10 Mar 11 Sep 11<br />

0%<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

0<br />

Handelsbilanz monatlich<br />

74<br />

Euro / Indische Rupien<br />

-5<br />

70<br />

in Mrd US$<br />

-10<br />

66<br />

-15<br />

62<br />

-20<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

58<br />

Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 9,3 8,8 8,8 9,4 8,7 8,6 8,4 9,0 10,1 9,4 9,3<br />

2010 16,2 14,8 14,8 13,3 13,9 13,7 11,2 9,9 9,8 9,7 8,3 9,5<br />

2009 10,5 9,6 8,0 8,7 8,6 9,3 11,9 11,7 11,6 11,5 13,5 15,0<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: India Min<strong>ist</strong>ry of Labour<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 5,50 5,50 5,75 5,75 6,25 6,50 7,00 7,00 7,25 7,50 7,50 7,50<br />

2010 3,25 3,25 3,38 3,63 3,75 3,75 4,08 4,50 5,00 5,00 5,25 5,25<br />

2009 4,50 4,00 3,75 3,38 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />

Central Bank Overnight Rate. Quelle: Reserve Bank of India<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2010 8,9 %<br />

3 Q 2010 8,9 %<br />

4 Q 2010 8,3 %<br />

1 Q 2011 7,8 %<br />

2 Q 2011 7,7 %<br />

3 Q 2011 6,9 %<br />

India Central<br />

Stat<strong>ist</strong>ical<br />

Organization<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 -4,982 -8,100 -5,608 -8,985 -14,965 -7,659 -11,082 -14.041 -9.767 -19.664 -13,601<br />

2010 -9,710 -8,966 -7,825 -10,420 -11,292 -10,554 -12,930 -13,060 -9,118 -9,720 -8,900 -2,600<br />

2009 -5,359 -3,121 -3,680 -6,655 -7,854 -9,407 -7,796 -8,471 -6,707 -8,801 -9,690 -10,147<br />

Quelle: Reserve Bank of India<br />

50


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />

8%<br />

Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />

14%<br />

Inflation monatlich<br />

6%<br />

5.4%<br />

5.7%<br />

6.2%<br />

5.8%<br />

6.9%<br />

6.5% 6.5% 6.5%<br />

12%<br />

10%<br />

8%<br />

4.2%<br />

6%<br />

4%<br />

4%<br />

2%<br />

2%<br />

Sep 09 Mar 10 Sep 10 Mar 11 Sep 11<br />

0%<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

5.0<br />

Handelsbilanz monatlich<br />

13000<br />

Euro / Indonesische Rupiah<br />

4.0<br />

in Mrd US$<br />

3.0<br />

2.0<br />

1.0<br />

12000<br />

0.0<br />

-1.0<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

11000<br />

Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 7,0 6,8 6,5 6,2 6,0 5,5 4,6 4,8 4,6 4,4 4,1 3,8<br />

2010 3,7 3,8 3,4 3,9 4,2 5,1 6,2 6,4 5,8 5,7 6,3 6,9<br />

2009 9,2 8,6 7,9 7,3 6,0 3,6 2,7 2,8 2,8 2,6 2,4 2,8<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: BPS<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 6,50 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,50 6,00 6,00<br />

2010 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50<br />

2009 8,75 8,25 7,75 7,50 7,25 7,00 6,75 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50<br />

Central Bank Overnight Rate. Quelle: Bank Indonesia<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2010 6,2 %<br />

3 Q 2010 5,8 %<br />

4 Q 2010 6,9 %<br />

1 Q 2011 6,5 %<br />

2 Q 2011 6,5 %<br />

3 Q 2011 6,5 %<br />

BPS<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 1,91 2,82 1,81 1,63 3,40 3,32 1,39 3,76 2,72 1,15 1,53<br />

2010 2,10 1,67 1,80 0,80 2,67 0,57 -0,13 1,49 2,53 1,39 4,51 3,68<br />

2009 0,55 1,14 2,06 1,75 1,57 1,45 1,00 0,84 1,33 2,81 1,96 3,05<br />

Quelle: BPS<br />

51


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Wirtschaftsdaten: Japan<br />

Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />

Inflation monatlich<br />

6.0%<br />

5.7%<br />

5.3%<br />

4%<br />

4.0%<br />

3.2%<br />

2.3%<br />

2.0%<br />

-0.2%<br />

2%<br />

0.0%<br />

-2.0%<br />

-1.5%<br />

-1.7%<br />

-0.7%<br />

0%<br />

-4.0%<br />

-6.0%<br />

-6.3%<br />

-2%<br />

-8.0%<br />

-10.0%<br />

Sep 09 Mar 10 Sep 10 Mar 11 Sep 11<br />

-4%<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

1000<br />

Handelsbilanz monatlich<br />

130<br />

Euro / Japanischer Yen<br />

in Billionen Yen<br />

0<br />

120<br />

110<br />

100<br />

-1000<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

90<br />

Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 0 0 0 0,3 0.3 0,2 0,2 0.2 0,0 -0,2 -0,5<br />

2010 -1,3 -1,1 -1,1 -1,2 -0,9 -0,7 -0,9 -0,9 -0,6 0,2 0,1 0<br />

2009 0,0 -0,1 -0,3 -0,1 -1,1 -1,8 -2,3 -2,2 -2,2 -2,5 -1,9 -1,7<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Min<strong>ist</strong>ry of Internal Affairs<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2010 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0 0 0<br />

2009 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10<br />

Discount Rate. Quelle: Bank of Japan<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2010 3,2 %<br />

3 Q 2010 5,2 %<br />

4 Q 2010 2,3 %<br />

1 Q 2011 -0,2 %<br />

2 Q 2011 -1,7 %<br />

3 Q 2011 -0,7 %<br />

Economic and<br />

Social Research<br />

Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 -471 654 196 -463 -853 69 72 -775 300 -274 -684<br />

2010 61 647 950 735 316 682 799 84 789 818 161 728<br />

2009 -956 83 9 66 297 506 378 182 524 804 370 544<br />

Quelle: Min<strong>ist</strong>ry of Finance, Japan<br />

52


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Wirtschaftsdaten: Korea<br />

10%<br />

Bruttoinlandsprodukt per Quartal<br />

8.1%<br />

6%<br />

Inflation monatlich<br />

8%<br />

6%<br />

4%<br />

6.0%<br />

7.2%<br />

4.7%<br />

4.7%<br />

4.2%<br />

3.4%<br />

3.5%<br />

5%<br />

4%<br />

2%<br />

1.0%<br />

3%<br />

0%<br />

-2%<br />

-4%<br />

2%<br />

1%<br />

-6%<br />

Sep 09 Mar 10 Sep 10 Mar 11 Sep 11<br />

0%<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

10<br />

Handelsbilanz monatlich<br />

1700<br />

Euro / Koreanischer Won<br />

8<br />

in Mrd. US$<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1600<br />

1500<br />

-2<br />

-4<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

1400<br />

Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 4,10 4,50 4,70 4,20 4,10 4,40 4,70 5,30 4,30 3,90 4,20 4,20<br />

2010 3,07 2,69 2,31 2,57 2,66 2,58 2,60 2,60 3,60 4,10 3,30 3,50<br />

2009 3,75 4,10 3,88 3,59 2,74 1,99 1,62 2,16 2,16 1,98 2,44 2,80<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Korea National Stat<strong>ist</strong>ics Office<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />

2010 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,25 2,25 2,25 2,50 2,50 2,50<br />

2009 2,50 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00<br />

BOK Rate. Quelle: Bank of Korea<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2010 7,2 %<br />

3 Q 2010 4,7 %<br />

4 Q 2010 4,7 %<br />

1 Q 2011 4,2 %<br />

2 Q 2011 3,4 %<br />

3 Q 2011 3,5 %<br />

Bank of Korea<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 2,900 2,460 3,100 5,820 2,182 2,820 6,300 0,273 1,870 4,300 3,900 4,000<br />

2010 -0,719 2,166 1,915 3,985 4,128 6,428 5,674 1,720 5,010 6,900 3,610 3,740<br />

2009 -3,765 2,799 3,970 5,453 4,417 6,521 4,229 1,541 4,165 3,574 4,457 3,089<br />

Quelle: Korea International Trade Association<br />

53


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />

Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />

Inflation monatlich<br />

12%<br />

10.1%<br />

10%<br />

10%<br />

8.9%<br />

8%<br />

6%<br />

4%<br />

4.4%<br />

5.3%<br />

4.8%<br />

4.9%<br />

4.0%<br />

5.8%<br />

5%<br />

2%<br />

0%<br />

-2% -1.2%<br />

0%<br />

-4%<br />

-6%<br />

-8%<br />

Sep 09 Mar 10 Sep 10 Mar 11 Sep 11<br />

-5%<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

16<br />

Handelsbilanz monatlich<br />

4.6<br />

Euro / Malaysischer Ringgit<br />

in Mrd. Ringgit<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

4.2<br />

6<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

3.8<br />

Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 2,4 2,9 2,8 3,2 3,3 3,5 3,4 3,3 3,4 3,4 3,3 3,0<br />

2010 1,3 1,2 1,3 1,5 1,6 1,7 1,9 2,1 1,8 2,0 2,0 2,2<br />

2009 3,9 3,7 3,5 3,0 2,4 -1,4 -2,4 -2,4 -2,0 -1.5 -0,1 1,1<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Department of Stat<strong>ist</strong>ics Malaysia<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

2010 2,00 2,00 2,13 2,25 2,38 2,50 2,63 2,75 2,75 2,75 2,75 2,75<br />

2009 2,50 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00<br />

Overnight Rate. Quelle: Bank Negara Malaysia<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2010 8,9 %<br />

3 Q 2010 5,3 %<br />

4 Q 2010 4,8 %<br />

1 Q 2011 4,9 %<br />

2 Q 2011 4,0 %<br />

3 Q 2011 5,8 %<br />

Department of<br />

Stat<strong>ist</strong>ics Malaysia<br />

Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 10,0 12,6 13,5 11,0 8,5 7,6 9,45 10,98 9,6 13,2 9,5<br />

2010 12,9 11,7 14,3 9,2 8,1 6,0 7,0 8,4 7,0 6,9 9,0 9,7<br />

2009 8,1 12,1 12,6 7,4 10,0 9,1 7,8 9,6 9,3 11,5 8,9 12,1<br />

Quelle: Department of Stat<strong>ist</strong>ics Malaysia<br />

54


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Wirtschaftsdaten: Singapur<br />

Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />

Inflation monatlich<br />

20%<br />

16.6% 19.4%<br />

8%<br />

15%<br />

10%<br />

10.5%<br />

12.0%<br />

9.3%<br />

6.1%<br />

6%<br />

4%<br />

5%<br />

1.8%<br />

3.8%<br />

1.0%<br />

2%<br />

0%<br />

-5%<br />

0%<br />

-10%<br />

Sep 09 Mar 10 Sep 10 Mar 11 Sep 11<br />

-2%<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

Handelsbilanz monatlich<br />

Euro / Singapur-Dollar<br />

8<br />

1.9<br />

in Mrd. Singapur-Dollar<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

1.8<br />

1.7<br />

1.6<br />

Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 5,5 5,0 5,0 4,5 4,5 5,2 5,4 5,7 5,5 5,4 5,7<br />

2010 0,2 1,0 1,6 3,2 3,2 2,7 3,1 3,3 3,7 3,5 3,8 4,6<br />

2009 2,9 1,9 1,6 -0,7 -0,3 -0,5 -0,5 -0,3 -0,4 -0,9 -0,8 -0,5<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Singapore Department of Stat<strong>ist</strong>ics<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 0,06 0,13 0,03 0,03 0,01 0,04 0,02 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01<br />

2010 0,12 0,14 0,10 0,05 0,04 0,08 0,09 0,03 0,18 0,03 0,02 0,13<br />

2009 0,11 0,14 0,15 0,12 0,09 0,14 0,15 0,22 0,22 0,28 0,24 0,11<br />

Singapore Interbank Offered Rate (Sibor) . Monetary Authority of Singapore<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2010 19,4 %<br />

3 Q 2010 10,5 %<br />

4 Q 2010 12,0 %<br />

1 Q 2011 9,3 %<br />

2 Q 2011 1,0 %<br />

3 Q 2011 6,1 %<br />

Singapore Department<br />

of Stat<strong>ist</strong>ics<br />

Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 6,049 4,891 3,720 4,398 3,043 4,662 5.530 2,681 6,696 5,000 1,263 7,612<br />

2010 3,160 2,183 4,884 3,993 5,330 3,428 2,678 6,952 6,343 7,066 4,060 5,901<br />

2009 0,804 1,233 4,152 3,557 2,453 3,104 3,716 4,008 2,046 3,253 4,270 3,204<br />

Quelle: International Enterprise Singapore<br />

55


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Wirtschaftsdaten: Thailand<br />

Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />

Inflation monatlich<br />

14%<br />

12.0%<br />

10%<br />

10%<br />

9.2%<br />

6.6%<br />

8%<br />

6%<br />

6%<br />

5.9%<br />

3.8%<br />

3.2%<br />

2.7%<br />

3.5%<br />

4%<br />

2%<br />

2%<br />

-2%<br />

-6%<br />

-2.7%<br />

0%<br />

-2%<br />

-4%<br />

-10%<br />

Sep 09 Mar 10 Sep 10 Mar 11 Sep 11<br />

-6%<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

Handelsbilanz monatlich<br />

48<br />

Euro / Thailändischer Baht<br />

in Mrd. US$<br />

3<br />

1<br />

44<br />

40<br />

-2<br />

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12<br />

36<br />

Feb 11 May 11 Aug 11 Nov 11 Feb 12<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 3,0 2,9 3,1 3,3 4,2 4,1 4,1 4,3 4,1 4,2 4,2 3,6<br />

2010 4,1 3,7 3,4 3,0 3,5 3,3 3,4 3,3 3,0 2,8 2,8 3,0<br />

2009 -0,4 -0,1 -0,2 -0,9 -3,3 -4,0 -4,4 -1,0 -1,0 0,4 1,9 3,5<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Commerce Min<strong>ist</strong>ry<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 2,25 2,25 2,50 2,75 3,00 3,00 3,25 3,50 3,50 3,50 3,50 3,25<br />

2010 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,50 1,75 1,75 1,75 1,75 2,00<br />

2009 2,00 1,50 1,50 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25<br />

1-Day Repurchase Rate. Bank of Thailand<br />

BIP [im Quartal]<br />

2 Q 2010 9,2 %<br />

3 Q 2010 6,6 %<br />

4 Q 2010 3,8 %<br />

1 Q 2011 3,2 %<br />

2 Q 2011 2,7 %<br />

3 Q 2011 3,5 %<br />

National Economic<br />

Development<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US-Dollar]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2011 -0,59 1,68 1,77 1,79 0,28 1,88 4,31 0,46 2,41 1,01 0,22<br />

2010 0,59 0,45 1,09 -0,19 2,30 2,54 -0,79 0,85 3,24 2,27 0,49 1,31<br />

2009 1,69 3,95 2,17 0,62 2,34 1,07 0,80 2,27 2,05 1,69 1,11 -0,11<br />

Quelle: Bank of Thailand<br />

56


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Mittwoch, 1. Februar 2012<br />

Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

1-Feb-07<br />

1-Aug-07<br />

5 Jahre Index<br />

1-Feb-10<br />

1-Aug-09<br />

1-Feb-09<br />

1-Aug-08<br />

1-Feb-08<br />

1-Aug-10<br />

1-Feb-11<br />

1-Aug-11<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

1-Feb-12<br />

Frühindikator für<br />

den Welthandel<br />

Der Baltic Dry Index (BDI)<br />

wird von der Baltic Exchange<br />

in London veröffentlicht und<br />

<strong>ist</strong> ein wichtiger Preisindex<br />

für das weltweite Verschiffen<br />

von Hauptfrachtgütern.<br />

Offensichtlich besteht ein<br />

Zusammenhang von Frachtraten<br />

mit Rohstoffpreisen und der<br />

Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen<br />

und Nahrungsmitteln.<br />

Da der Baltic Dry Index (BDI)<br />

die Verschiffungskosten von<br />

Rohstoffen, der Vorstufe der<br />

Produktion, ermittelt, misst er<br />

präzise das Volumen des Welthandels<br />

auf der Anfangsstufe.<br />

Der BDI <strong>ist</strong> also ein Frühindikator<br />

für die Weltwirtschaft.<br />

Andere Indizes bilden dagegen<br />

spätere Stufen der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung ab, wenn<br />

aus den Rohstoffen Halbfertigoder<br />

Fertigprodukte entstanden<br />

sind.<br />

Je größer die Anzahl der zu<br />

verschiffenden Güter <strong>ist</strong>, desto<br />

größer <strong>ist</strong> die Nachfrage und<br />

desto höher der Verschiffungspreis.<br />

Eine Aufwärtsbewegung<br />

des BDI signalisiert einen Anstieg<br />

des globalen Handels,<br />

eine Abwärtsbewegung das<br />

Gegenteil. Veränderungen des<br />

BDI sind auch ein Indikator<br />

für die Kursentwicklung der<br />

Aktien von Unternehmen im<br />

Bereich der Seeschifffahrt. Zwischen<br />

der Entwicklung des BDI<br />

und Rohstoffindizes besteht ein<br />

gewisser Gleichlauf. <br />

Quelle: Wikipedia<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

1 Jahr Index<br />

0<br />

01-Feb-11 01-May-11 01-Aug-11 01-Nov-11 01-Feb-12<br />

Die Tagesdaten vom<br />

Baltic Dry Index können<br />

Sie vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>server<br />

downloaden.<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Baltic Dry Index ab<br />

Juli 2006<br />

57

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