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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Politik und Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
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Sonntag, 1. März 2009<br />
Nr. 20 3 / 2009 Jahrgang 3<br />
www.asienkurier.com<br />
Arcelor Mittal<br />
Mit einem Vermögen von 46 Milliarden US-Dollar<br />
gilt Lakshmi Mittal als viertreichster Mensch der<br />
Welt. Der am 15. Juni 1951 im indischen Rajasthan<br />
geborene CEO von Arcelor Mittal lebt heute in<br />
London.<br />
Von Dr. Doreén Pick und Daniel<br />
Müller in Berlin<br />
Die Feststellung, dass sich im<br />
Indien der letzten Jahre fundamentale<br />
Umwälzungen ereignet<br />
haben, ist zu einem gern repetierten<br />
Gemeinplatz geworden.<br />
Allerdings sind die vielfältigen<br />
praktischen Auswirkungen<br />
des ökonomischen Transformationsprozesses<br />
bislang noch<br />
nicht so recht ins Bewusstsein<br />
der globalen Business-Community<br />
gedrungen.<br />
So ist allenthalben von der neuen<br />
indischen Mittelschicht die<br />
Rede, die eine nahezu obsessive<br />
Affinität zu westlichen Massenkonsumartikeln<br />
besitzt. Dass Indien<br />
auch ein immenses Potential<br />
zum Absatz von Luxusprodukten<br />
<strong>Reiche</strong> <strong>Inder</strong> –<br />
Marktpotential<br />
für Unternehmen<br />
besitzt – diese Erkenntnis<br />
setzt sich hingegen nur allmählich<br />
durch. Dabei hat<br />
es das Milliardärs-Ranking<br />
des Forbes-Magazins aus<br />
dem Jahr 2008 schwarz auf<br />
weiß publik gemacht: Von<br />
den zehn reichsten Menschen<br />
weltweit besitzen<br />
vier – Lakshmi Mittal (Mittal<br />
Steel), Mukesh und Anil<br />
Ambani (Reliance Group),<br />
Kushal Pal Singh (Immobilien)<br />
– einen indischen Pass.<br />
Aber selbst diese für viele<br />
Ohren überraschende Nachricht<br />
stellt gewissermaßen<br />
nur die Spitze des Eisberges<br />
dar, denn neben diesen<br />
Magnaten existieren noch<br />
weitere 50 indische US-Dollar-Milliardäre.<br />
Zu diesen<br />
Superreichen kommen weitere<br />
rund 123.000 Personen<br />
hinzu, die als High Net Worth<br />
Individuals (HNWI) firmieren.<br />
Darunter werden Personen geführt,<br />
die über ein Vermögen von<br />
mindestens einer Million US-Dollar<br />
verfügen. Bemerkenswert sind<br />
auch die entsprechenden Steigerungsraten.<br />
Nach Angaben des<br />
World Wealth Report von Merrill<br />
Lynch/Capgemini ist diese Schicht<br />
von 2006 zu 2007 um gut 23 Prozent<br />
angewachsen – dies ist die<br />
höchste Wachstumsrate weltweit.<br />
Die Gründe für diesen enormen<br />
Anstieg sind vor allem in einem<br />
stetigen Wirtschaftswachstum<br />
und einer hohen Verzinsung von<br />
Spareinlagen zu sehen. Natürlich<br />
ist die globale Finanz- und Wirt-<br />
I n d i e s e r A u s g a b e<br />
Die Linkliste<br />
Titel / Indien<br />
<strong>Reiche</strong> <strong>Inder</strong> 1<br />
Bangladesch<br />
Privater Container-Terminal 3<br />
China<br />
Hoffnung auf den Konsum 5<br />
Interessante Perspektiven 8<br />
für ausländische Hersteller<br />
Stahlsektor erholt sich 10<br />
Umstrittene Währungspolitik 12<br />
Außenhandel bricht ein 14<br />
Hongkong<br />
Robuster Arbeitsmarkt 13<br />
erstaunt Experten<br />
Indien<br />
Investoren mögen Gujarat 15<br />
Indonesien<br />
Handelsbarrieren für 16<br />
Arzneimittelimporte<br />
Japan<br />
Erfolgreich restrukturieren 17<br />
Pakistan<br />
Neuer Projekt-Realismus 19<br />
Philippinen<br />
Regenerative Energien 21<br />
bevorzugt<br />
Singapur<br />
Zuversichtliche 23<br />
Chemieindustrie<br />
Thailand<br />
Rückläufiger Außenhandel 25<br />
Vereinigte Arabische Emirate<br />
Supermärkte auf 27<br />
Expansionskurs<br />
Scheich friert Mieten ein 29<br />
Vietnam<br />
Handelsbilanz-Saldo 29<br />
dreht ins Positive<br />
Zukunftsinvestitionen im 30<br />
Logistiksektor gefragt<br />
Buchrezension<br />
Tabuthema Korruption 32<br />
Termine<br />
Unternehmerreise nach 25<br />
Nordkorea<br />
25 Währungen hrungen in <strong>Asien</strong> asien 33<br />
Neu Wirtschaftsdaten und Charts 34<br />
1
schaftskrise auch an den Portfolios<br />
von Indiens <strong>Reiche</strong>n nicht<br />
spurlos vorübergegangen und<br />
mussten diese Buchverluste von<br />
bis zu 60 Prozent hinnehmen. Der<br />
Trend zur Vermögensakkumulation<br />
dürfte – nach einer temporären<br />
Durststrecke – aber mittelund<br />
langfristig weitergehen.<br />
Geld wird bevorzugt<br />
für Designerkleidung,<br />
digitales Zubehör und<br />
Kosmetik ausgegeben<br />
Auf jeden Fall stellt sich für<br />
westliche Unternehmen in Anbetracht<br />
weitgehend gesättigter Heimatmärkte<br />
fast zwangsläufig die<br />
Frage, auf welche Weise sie mit<br />
dieser neuen <strong>Reiche</strong>nschicht ins<br />
Geschäft kommen können. Dabei<br />
dürften die HNWI insbesondere<br />
für Banken und Konsumgüterhersteller<br />
eine attraktive Zielgruppe<br />
darstellen. Allerdings gilt es keine<br />
Zeit zu verlieren: denn angesichts<br />
der Tatsache, dass diese Marktsegmente<br />
bislang noch nicht systematisch<br />
erschlossen wurden,<br />
dürften sich investitionswilligen<br />
Unternehmen zahlreiche Pionier-<br />
Vorteile eröffnen. Jedoch muss dabei<br />
stets bedacht werden, dass in<br />
einigen Branchen bereits indische<br />
Akteure präsent sind, die es zu<br />
übertrumpfen gilt. Dies gilt speziell<br />
für Offerten im Bereich des<br />
Private Banking. Der Wettbewerb<br />
in diesem Sektor, der jährliche<br />
Wachstumsraten von bis 40 Prozent<br />
aufweist, ist zweifellos knochenhart<br />
– die Aussichten bleiben<br />
indes verlockend: So schätzt<br />
McKinsey, dass sich die indischen<br />
Vermögensanlagen von aktuell<br />
rund 92 Milliarden bis 2012 auf<br />
350 bis 440 Milliarden US-Dollar<br />
erhöhen werden.<br />
Die beiden zentralen Voraussetzungen,<br />
um an diesem rasanten<br />
Wachstum partizipieren zu können,<br />
sind ein ausgeklügeltes Vertriebsnetz<br />
sowie das nachhaltige<br />
Branding der eigenen Marke. Bei<br />
beiden Aspekten sind indische<br />
Banken ausländischen Wettbewerbern<br />
naturgemäß einen Schritt<br />
voraus. Als Benchmark kann hier<br />
Mukesh Ambani soll ein<br />
Vermögen von 45 Milliarden<br />
US-Dollar besitzen; damit<br />
wäre er auf Platz 5 der<br />
reichsten Menschen. Der<br />
am 19 April 1957 im Jemen<br />
geborene Geschäftsmann ist<br />
geschäftsführender Vorstand<br />
der indischen Industriegruppe<br />
Reliance, bei der er selbst 48<br />
Prozent der Aktien hält.<br />
die private ICICI Bank gelten, die<br />
in den letzten Jahren ihr Filialnetz<br />
massiv ausgeweitet hat und ihr<br />
Renommee etwa durch die Verpflichtung<br />
der Bollywood-Ikone<br />
Shah Rukh Khan für Werbespots<br />
beträchtlich vergrößern konnte.<br />
2<br />
Agentur ATON
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Die Deutsche Bank ist zwar bereits<br />
mit einigen Filialen vertreten<br />
– ihr Außenauftritt ist aber noch<br />
zu zaghaft und ihr Bekanntheitsgrad<br />
zu gering, um die prätentiöse<br />
<strong>Reiche</strong>n-Klientel nachhaltig<br />
beeindrucken und zum Vertragsabschluss<br />
motivieren zu können.<br />
Keine Absatzsorgen hat das Unternehmen A. Lange & Söhne<br />
aus Thüringen, dessen Luxus-Uhren im Mumbaier Uhren- und<br />
Schmuckgeschäft “Beyond Luxury” verkauft werden.<br />
Interessant sind die HNWI<br />
auch für Konsumgüterhersteller.<br />
Denn die indischen Vermögenden<br />
kaufen deutlich mehr Schmuck,<br />
Uhren und Luxusreisen als ihre<br />
westlichen Vergleichskohorten.<br />
Die Geldmittel werden daneben<br />
bevorzugt auch für Designerkleidung,<br />
digitales Zubehör und<br />
Kosmetik ausgegeben. All dies<br />
sind Segmente, in denen sich ein<br />
Markteintritt westlicher Unternehmen<br />
lohnt. Ein Anbieter, der<br />
den Schritt auf den indischen Luxusmarkt<br />
gewagt hat, ist beispielsweise<br />
der thüringische Uhrenhersteller<br />
A. Lange & Söhne. Seitdem<br />
das Unternehmen im Januar 2008<br />
die erste Handelskonzession vergeben<br />
hat, werden die Luxus-<br />
Chronographen aus Glashütte im<br />
Mumbaier Uhren- und Schmuckgeschäft<br />
“Beyond Luxury” verkauft.<br />
Die Nachfrage übersteigt<br />
das Angebot des Uhrenherstellers<br />
bei weitem, und so dürfte es lediglich<br />
eine Frage der Zeit sein, bis A.<br />
Lange & Söhne expandiert, um die<br />
Erträge weiter zu maximieren.<br />
Die Wachstumspotentiale im<br />
Luxussegment besitzen auch eine<br />
kulturelle Facette, die darin zum<br />
Ausdruck kommt, dass <strong>Inder</strong> umstandslos<br />
bereit sind, Erfolg und<br />
Wohlstand offensiv zu demonstrieren:<br />
Der Erwerb von materiellem<br />
Wohlstand (Artha) wird in<br />
der hinduistischen Religion keineswegs<br />
als verwerflich angesehen,<br />
sondern gilt<br />
neben Dharma<br />
(Ethik), Kama<br />
(Vergnügen) und<br />
Moksha (Erlösung)<br />
als eine der<br />
vier vornehmsten<br />
Lebensmaximen.<br />
S u b s t a n z i e l l e<br />
Ma rktc h a nc e n<br />
für Luxusgüterhersteller<br />
sind<br />
also vorhanden,<br />
zu ihrer Realisierung<br />
ist indes<br />
ein frühzeitiger<br />
A. Lange & Söhne<br />
Die neue indische<br />
Mittelschicht besitzt<br />
eine nahezu obsessive<br />
Affinität zu westlichen<br />
Massenkonsumartikeln<br />
Markteintritt erforderlich,<br />
wobei<br />
dieser sinnigerweise<br />
in kaufkraftstarken<br />
Bundesstaaten wie<br />
Maharashtra oder Tamil Nadu erfolgen<br />
sollte. Einen strategischen<br />
Wettbewerbsvorteil haben dabei<br />
insbesondere diejenigen Unternehmen,<br />
die über eine prägnante<br />
Marke verfügen. Analog zu den<br />
europäischen Konsumenten kaufen<br />
auch die <strong>Inder</strong> primär Produkte,<br />
die sie kennen und mit denen<br />
sie favorisierte Eigenschaften<br />
assoziieren. Da die indischen Medien<br />
seit Jahren expressive Bilder<br />
von begüterten, hedonistischen<br />
Westlern transportieren, sehen<br />
die <strong>Inder</strong> in der (partiellen) Übernahme<br />
des westlichen Lebensstils<br />
nicht zuletzt auch eine Möglichkeit,<br />
Anerkennung für ihren wirtschaftlichen<br />
Aufholprozess zu<br />
erhalten. Diesen Umstand können<br />
sich Unternehmen – Finanzkrise<br />
hin oder her – zunutze machen. <br />
Bangladesch<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Privater Container-<br />
Terminal für<br />
Dhaka<br />
Von Boris Alex, gtai-Korrespondent<br />
in Indien und Bangladesch<br />
Um das wachsende Seefrachtaufkommen<br />
auch weiterhin<br />
bewältigen zu können, soll<br />
Bangladesch einen weiteren<br />
inländischen Schiffscontainer-<br />
Terminal erhalten. Die Anlage<br />
ist nahe der Hauptstadt Dhaka<br />
geplant und soll eine Alternative<br />
zum bislang wichtigsten Binnenhafen,<br />
dem Inlands-Container-<br />
Terminal Dhaka (ICD), bieten.<br />
Dieser wird ebenso wie der<br />
größte Containerhafen im Süden<br />
des Landes von der Chittagong<br />
Port Authority (CPA) betrieben.<br />
Das neue Projekt soll mit Hilfe<br />
privater Investoren realisiert und<br />
nach Informationen der Deutschen<br />
Botschaft in Dhaka im Rahmen<br />
eines Build Operate Own<br />
(BOO) finanziert werden.<br />
Doch das Vorhaben ist nicht<br />
konkurrenzlos, denn auch die<br />
staatliche CPA baut derzeit einen<br />
Inlands-Container-Terminal in der<br />
Nähe der Hauptstadt. Allerdings<br />
liegt das Projekt erheblich hinter<br />
seinem Zeitplan zurück. Der ursprüngliche<br />
Fertigstellungstermin<br />
war Mitte 2007, nun soll der<br />
Terminal Ende 2009 eingeweiht<br />
werden. Die Kosten für das Projekt<br />
beziffert der Hafenbetreiber<br />
auf 1,5 Milliarden Taka (16 Mio.<br />
Euro, 1 Euro = 93,66 Taka, 3-Monatsmittel).<br />
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3
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Der Großteil des bangladeschischen<br />
Containerverkehrs muss<br />
bislang auf kleinen Binnenfrachtschiffen<br />
auf den Wasserwegen<br />
zwischen Dhaka und Chittagong<br />
abgewickelt werden. Denn die Kapazitäten<br />
des Inlands-Terminals<br />
ICD, der bislang als einziger auch<br />
größere Container-Schiffe abfertigen<br />
kann, reichen bei Weitem<br />
nicht aus. Im Finanzjahr 2006/07<br />
(1.6. bis 31.5.) wurden hier rund<br />
81.000 Twenty Foot Equivalent<br />
Unit (TEU) verladen, ein Plus von<br />
4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />
Der neue Terminal soll hingegen<br />
eine jährliche Kapazität von<br />
210.000 TEU haben, so die Pläne<br />
der Beratungsgesellschaft Allseas<br />
Shipping. Im Vergleich dazu wurden<br />
laut CPA im Hafen von Chittagong<br />
zuletzt knapp 1 Millionen<br />
TEU umgeschlagen. Dabei stammen<br />
70 Prozent des Handelsvolumens<br />
entweder aus Dhaka oder<br />
sind für die Region bestimmt.<br />
Der Zeitverlust durch den Transport<br />
der Container zwischen der<br />
Hauptstadt und dem wichtigsten<br />
Hafen im Süden des Landes entwickelt<br />
sich immer mehr zum Nadelöhr<br />
für die bangladeschische<br />
Exportindustrie. Denn diese expandiert<br />
- insbesondere der Textilund<br />
Bekleidungssektor, der seine<br />
Ausfuhren bis 2012 auf 25 Milliarden<br />
US-Dollar verdoppeln möchte<br />
- und kann sich die langen Transportzeiten<br />
zwischen den beiden<br />
Städten nicht mehr erlauben.<br />
Nach Angaben von Allseas<br />
Shipping beläuft sich das Investitionsvolumen<br />
für das Vorhaben<br />
mit dem Namen “Dhaka Container<br />
Terminal” (DCT) auf insgesamt<br />
100 Millionen US-Dollar. Hierin<br />
enthalten sind die Kosten für den<br />
Landerwerb, die mit 36 Millionen<br />
US-Dollar veranschlagt werden.<br />
Allseas Shipping Ltd.<br />
Ansprechpartner:<br />
Khandaker R. Zaman<br />
Yousuf Chamber, 1. Floor<br />
20, Dilkusha Commercial Area<br />
Dhaka 1000, Bangladesch<br />
Tel.: 880 2 9556564<br />
Fax: 880 2 9559858<br />
Email: allseas@allseas-bd.com<br />
Das für das Terminalgelände identifizierte<br />
Grundstück erstreckt sich<br />
über eine Fläche von 186.000 m 2<br />
und ist am Fluss Sitalakhya gelegen.<br />
Die Länge des Kais wird rund<br />
600 m betragen und damit die des<br />
derzeit größten Container-Terminals<br />
des Landes in Chittagong um<br />
fast 150 m übersteigen.<br />
Das Gelände liegt in einer industriell<br />
entwickelten Region, in<br />
der sich unter anderem eine Export<br />
Processing Zone (EPZ) sowie eine<br />
Reihe größerer Textilfirmen angesiedelt<br />
haben. Laut Allseas Shipping<br />
beträgt das Außenhandelsvolumen<br />
in dem Gebiet etwa 200.000<br />
TEU pro Jahr. Der Terminal soll<br />
über drei Liegeplätze verfügen.<br />
Die Kosten für die Anschaffung<br />
von Umschlaggeräten für ISO-<br />
Container - darunter Kranbrücken<br />
und Portalhubwagen - veranschlagt<br />
die Beratungsgesellschaft<br />
auf 25 Millionen US-Dollar. Weitere<br />
10 Millionen US-Dollar müssen<br />
für den Bau von Lager- und<br />
Verwaltungsgebäuden sowie den<br />
Anschluss an das Schienen- und<br />
Straßennetz eingeplant werden.<br />
Für den Betrieb des Container-Terminals<br />
ist zudem die Anschaffung<br />
von mindestens acht<br />
See- und Feederschiffen notwendig.<br />
Am ehesten geeignet seien<br />
Containerschiffe mit einer Kapazität<br />
von 225 TEU, so Allseas<br />
Shipping. Die Kosten hierfür<br />
werden auf knapp 30 Millionen<br />
US-Dollar geschätzt. Der gesamte<br />
Transport- und Abfertigungsprozess<br />
zwischen Chittagong und<br />
Dhaka verkürze sich durch den<br />
neuen Terminal auf etwa zwei<br />
Tage. Durch den Einsatz größerer<br />
Container-Schiffe auf der Strecke<br />
könne das Umschlagvolumen gegenüber<br />
der jetzigen Situation erheblich<br />
vergrößert werden.<br />
Die Asian Development Bank<br />
(ADB) war in ihrer Studie “Improving<br />
the Efficiency of Transport<br />
Logistics in the Dhaka-Chittagong<br />
Corridor” zu dem Schluss gekommen,<br />
dass der wachsende Container-Verkehr<br />
zwischen den beiden<br />
größten Städten des Landes genügend<br />
Potential für zwei weitere Inlandsterminals<br />
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
China<br />
Hoffnung auf den Konsum<br />
Von Bernd Schaaf, gtai-Korrespondent in Shanghai<br />
Nachdem 2009 der chinesische<br />
Export als Konjunkturlokomotive<br />
mit aller Wahrscheinlichkeit<br />
ausfallen wird, richten<br />
sich die Augen mehr und mehr<br />
auf die Entwicklung des Binnenkonsums.<br />
25%<br />
23%<br />
21%<br />
19%<br />
21.2%<br />
19.1%<br />
21.5%<br />
22.0%<br />
21.6%<br />
Die chinesische Sparquote und -<br />
guthaben sind ungewöhnlich hoch,<br />
während der Einzelhandel - gemessen<br />
am Bruttoinlandsprodukt<br />
- weit unterdurchschnittlich ist.<br />
Die Wachstumsraten der Ausfuhr<br />
waren im 4. Quartal 2008 auf<br />
nur noch 4,4 Prozent abgestürzt,<br />
nachdem im 3. Quartal noch ein<br />
Zuwachs von 23,1 Prozent erzielt<br />
werden konnte. In den letzten<br />
zwei Monaten des Jahres waren<br />
erstmals sogar Rückgänge bei<br />
den Lieferungen ins Ausland zu<br />
verbuchen, so dass kaum ein Beobachter<br />
davon ausgeht, dass hier<br />
schnelle Verbesserungen eintreten<br />
könnten.<br />
Ma Jiantang, Chef des National<br />
Bureau of Statistics (NBS), setzt<br />
seine Hoffnung daher auf die<br />
Konsumenten. “Das starke Wachstum<br />
beim Verbrauch wird weiter<br />
anhalten”, meinte er optimistisch<br />
auf einer Pressekonferenz. Das<br />
Umfeld sei weiterhin gut, und er<br />
erwarte, dass die Entlastung der<br />
Verbraucher durch das 850-Milliarden-Renminbi-Programm<br />
für<br />
das Gesundheitswesen zu einer<br />
Umsatzwachstum im Einzelhandel<br />
23.0% 23.3% 23.2% 23.2%<br />
98<br />
96<br />
94<br />
92<br />
90<br />
96.3<br />
95.8<br />
95.2<br />
96.2<br />
96.7<br />
22.0%<br />
17%<br />
Jan 08 Apr 08 Jul 08 Oct 08<br />
Quelle: National Bureau of Statistics<br />
97.5<br />
20.8%<br />
20.3%<br />
Verbesserung beiträgt.<br />
Der Einzelhandelsumsatz in<br />
China legte nach NBS-Angaben<br />
Verbrauchervertrauen<br />
97.3 97.0<br />
96.7<br />
96.5<br />
96.0<br />
2008 im Vergleich zum Vorjahr um<br />
nominal 21,6 Prozent auf 10.850<br />
Milliarden Renminbi Yuan zu<br />
(etwa 1.200 Mrd. Euro, 1 Euro=9,05<br />
Renminbi, 3-Monatsmittel), das<br />
waren 4,8 Prozentpunkte mehr<br />
als 2007. Darunter wuchsen die<br />
Erlöse in den Städten um 22,1 Prozent<br />
auf 7.370 Milliarden und in<br />
den ländlichen Gebieten um 20,7<br />
96.9<br />
Optimist Ma Jiantang:<br />
“Das starke Wachstum<br />
beim Verbrauch wird<br />
weiter anhalten”<br />
Prozent auf 3.480 Milliarden Renminbi.<br />
Expansiv war insbesondere<br />
das Hotel- und Gaststättengewerbe<br />
mit einer Steigerung um<br />
24,7 Prozent auf 1.540 Milliarden<br />
Renminbi.<br />
Das Gesamtergebnis kann aber<br />
nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass die monatlichen Steigerungsraten<br />
seit dem Sommer 2008 kontinuierlich<br />
zurückgegangen sind.<br />
Belief sich der Zuwachs noch im<br />
Juni 2008 auf 23,0 Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahresmonat, so<br />
waren es im Dezember nur noch<br />
20,3 Prozent auf 107 Milliarden<br />
Renminbi. Parallel zu dieser leichten<br />
Abschwächung entwickelte<br />
sich das Konsumentenvertrauen.<br />
Lag dieser Index im Juli 2008 noch<br />
bei 94,5 Punkten, so waren es im<br />
November nur 90,5 Punkte.<br />
95.6<br />
94.3 94.5 94.0 94.3 94.5<br />
94.1<br />
93.7<br />
93.4<br />
92.4<br />
88<br />
Jan 07 Apr 07 Jul 07 Oct 07 Jan 08 Apr 08 Jul 08 Oct 08<br />
90.5<br />
5
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
In erster Linie spiegelt<br />
der Einzelhandel<br />
die Entwicklung<br />
der Löhne wider. Das<br />
durchschnittliche verfügbare<br />
Einkommen<br />
pro Kopf lag 2008 bei<br />
der städtischen Bevölkerung<br />
bei 15.781 Renminbi<br />
(+14,5%) und auf<br />
dem Lande bei 4.761<br />
Renminbi (+15,0%).<br />
Gleichzeitig erhöhten<br />
sich die Sparguthaben<br />
um 26,3 Prozent<br />
auf 21.800 Milliarden<br />
Renminbi.<br />
Im internationalen<br />
Vergleich sind<br />
Sparguthaben und<br />
Sparquote der chinesischen<br />
Bevölkerung<br />
ungewöhnlich hoch,<br />
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Chinas Bürger sollen die Kassen des Einzelhandels füllen. Unser Bild zeigt das 77th<br />
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Einzelhandelsumsätze in der VR China<br />
2006<br />
[Mrd. RMB]<br />
während gleichzeitig der Anteil<br />
des privaten Konsums am Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) ungewöhnlich<br />
niedrig ist. Der Anteil<br />
des Privatkonsums am BIP betrug<br />
2007 rund 35,3 Prozent, deutlich<br />
weniger als die Bruttoanlageinvestitionen<br />
(40,2%).<br />
Kein Wunder also, dass Beijing<br />
den privaten Konsum ankurbeln<br />
will, um von der Exportabhängigkeit<br />
des Landes etwas wegzukommen.<br />
Ob das “Jahr des Ochsen”<br />
ein Jahr des Konsums werden<br />
wird, steht allerdings noch lange<br />
nicht fest. Auf der einen Seite<br />
drückt das gesunkenen Verbrauchervertrauen<br />
auf den Konsum,<br />
auf der anderen Seite stieg die<br />
Zahl der Arbeitslosen allein in<br />
den Städten nach Angaben des<br />
“Ministry of Human Ressources<br />
and Social Security” im 4. Quartal<br />
2008 im Vergleich zum Vorquartal<br />
um 6,3 Prozent auf 8,86 Millionen.<br />
Das entspricht einer Quote von 4,2<br />
Prozent. Für das Gesamtjahr 2009<br />
werden 4,6 Prozent erwartet - der<br />
schlechteste Wert seit 1980.<br />
Dass im Zuge der Weltwirtschaftskrise<br />
nach neuesten Angaben<br />
20 Millionen Migranten ihre<br />
Arbeit verloren haben und Zehntausende<br />
von Fabriken schließen<br />
mussten, dürfte den Konsum<br />
zusätzlich belasten. Beobachter<br />
erwarten daher für 2009 beim<br />
2007<br />
[Mrd. RMB]<br />
2008<br />
[Mrd. RMB]<br />
Veränderung<br />
Insgesamt 7.641 8.921 10.849 21,6%<br />
- Stadt 5.154 6.041 7.373 22,1%<br />
- Land 2.487 2.880 3.475 21,6%<br />
Veränderung im Vergleich zum Vorjahr; 1 Euro = 9,05 Renminbi<br />
Quellen: NBS, Statistical Yearbook of China 2008, gtai-Berechnungen<br />
6
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Regionalstruktur des Einzelhandels 2007<br />
Umsätze<br />
jährlich<br />
[Mrd. RMB]<br />
Einwohner<br />
[Mio.]<br />
Konsum pro<br />
Kopf jährlich<br />
[RMB]<br />
Insgesamt 8.921 1.321,3 6.752<br />
- Guangdong 1.060 94,5 11.217<br />
- Shandong 844 93,7 9.007<br />
- Jiangsu 784 76,3 10.275<br />
- Zhejiang 621 50,6 12.273<br />
- Henan 460 93,6 4.915<br />
- Liaoning 403 43,0 9.372<br />
- Hubei 403 57,0 7.070<br />
- Sichuan 402 81,3 4.945<br />
- Hebei 399 69,4 5.749<br />
- Shanghai 385 18,6 20.699<br />
- Beijing 380 16,3 23.313<br />
- Fujian 319 35,8 8.911<br />
Quelle: Statistical Yearbook on China; gtai-Berechnungen<br />
7.021 Personen erhielten die<br />
Februar-Ausgabe vom<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>.<br />
792 von ihnen haben promoviert<br />
oder sind Professoren.<br />
29 % leben in Deutschland,<br />
31 % in China, 13 % in Thailand.<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>-LeserInnen sind<br />
Unternehmer, leitende Expats,<br />
Wissenschaftler, Politiker.<br />
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mit Inseraten im <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong> ?<br />
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Einzelhandel geringere Steigerungsraten<br />
als noch 2008, ein<br />
Einbruch der Umsätze steht allerdings<br />
nicht ins Haus.<br />
Mit Konsumausgaben von 6.752<br />
Renminbi (etwa 660 Euro) pro Kopf<br />
und Jahr oder rund 55 Euro pro Monat<br />
liegt das Land aber insgesamt<br />
auch im asiatischen Vergleich auf<br />
den hinteren Plätzen. Trotz großer<br />
ökonomischer Fortschritte hat sich<br />
bei den regionalen Disparitäten in<br />
den vergangenen Jahren wenig geändert.<br />
Bei den Konsumausgaben<br />
pro Kopf stehen durch die Bank die<br />
östlichen Regionen an der Spitze.<br />
Dabei liegt Beijing um 245 Prozent<br />
über dem Landesschnitt, und auch<br />
Shanghai (207%) kann sich sehen<br />
lassen. Die Unterschiede werden<br />
noch größer,<br />
wenn<br />
die zentral-<br />
und westchinesischen<br />
P r o v i n z e n<br />
e i n b e z o -<br />
gen werden.<br />
So liegt der<br />
P r o - K o p f -<br />
Konsum beispielsweise<br />
in<br />
Guizhou bei<br />
2.185 Renminbi<br />
pro Jahr,<br />
und auch<br />
Tibet (3.944<br />
R e n m i n b i )<br />
oder Qinghai<br />
(3.768 Renminbi)<br />
befinden<br />
sich<br />
weit unter<br />
dem Landesschnitt.<br />
Überdurchschnittlich viel geben<br />
die Chinesen weiterhin für das<br />
Essen aus. Diese Ausgaben stellten<br />
2007 bei den Städtern etwa 36<br />
Prozent des verfügbaren Budgets.<br />
Es folgten Transport und Kommunikation<br />
mit einem Anteil von 14<br />
Prozent vor Ausbildung und Kultur<br />
(13%), Bekleidung (10%), Wohnen<br />
(10%) sowie Gesundheit (7%)<br />
und Haushaltsgeräte<br />
(6%).<br />
Trotz der vergleichsweise<br />
geringen<br />
Ausgaben<br />
für Haushaltsgüter<br />
sind die Märkte<br />
für manche braune<br />
und weiße Ware<br />
schon gesättigt. So<br />
verfügen nahezu<br />
alle städtischen<br />
Haushalte über<br />
Waschmaschine<br />
und Kühlschrank,<br />
bei Farbfernsehgeräten<br />
sind es sogar<br />
Bei den Konsumausgaben pro Kopf stehen<br />
die östlichen Regionen an der Spitze.<br />
Beijing um 245 Prozent über dem Landesschnitt,<br />
Shanghai mit 207 Prozent.<br />
1,4 Apparate. Auch besitzt jeder<br />
Haushalt durchschnittlich mehr<br />
als ein Handy, während vor allem<br />
bei Computern und Pkw noch<br />
Luft nach oben ist.<br />
Die unausgewogene Regionalverteilung<br />
zeigt sich allerdings<br />
auch bei dauerhaften Konsumgütern.<br />
Während in Ostchina 10,7<br />
Prozent der Haushalte über einen<br />
eigenen Pkw verfügen, sind es im<br />
Westen nur 3,8 Prozent. Nahezu<br />
70 Prozent der Haushalte im Osten<br />
besitzen einen Computer, in<br />
Westchina dagegen sind es nur 43<br />
Prozent. <br />
Dauerhafte Konsumgüter<br />
(in Einheiten pro 100 städtische Haushalte)<br />
1999 2007<br />
Waschmaschine 91,4 96,8<br />
Kühlschrank 77,7 95,0<br />
Farbfernsehgerät 111,6 137,8<br />
Klimaanlage 24,5 95,1<br />
Computer 5,9 53,8<br />
Handy 7,1 165,2<br />
Pkw 0,3 6,1<br />
Motorrad 15,1 24,8<br />
Quelle: China Statistical Yearbook<br />
Li Yuan<br />
7
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
China<br />
Interessante Perspektiven für<br />
ausländische Hersteller<br />
Von Ms. Yuanyuan Ma, Beraterin bei Chinabrand Consulting in München<br />
Mit einem 27-prozentigen Auftragseinbruch<br />
hat es die deutsche<br />
Investitionsgüterindustrie in der<br />
Rezession kalt erwischt. Doch<br />
das gigantische chinesische Konjunkturprogramm,<br />
das von 4.000<br />
auf 10.000 Milliarden Renminbi<br />
aufgestockt werden soll, bietet<br />
deutschen B2B-Unternehmen<br />
neue Perspektiven. Wer schnell<br />
reagiert, kann davon profitieren.<br />
Beim Kampf gegen die Rezession<br />
setzt die<br />
chinesische Zentralregierung<br />
auf<br />
massive Investitionen,<br />
um die Wirtschaft<br />
des Landes<br />
anzukurbeln. Ende<br />
vergangenen Jahres<br />
hat die chinesische<br />
Zentralregierung<br />
ein 4.000 Milliarden<br />
Renminbi (442<br />
Mrd. Euro, 1 Euro<br />
= 9,05 Renminbi,<br />
3 -Mo n at s m it t e l)<br />
schweres Investit<br />
i o n s p r o g r a m m<br />
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Bitte besuchen Sie unsere<br />
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www.asienkurier.com<br />
angeschoben. Der<br />
größte Teil der<br />
Gelder kommt aus<br />
den Kassen der Provinzregierungen<br />
und aus der<br />
Wirtschaft, die Zentralregierung<br />
stellt im lediglich 1.180 Milliarden<br />
Renminbi zur Verfügung. Noch<br />
ambitionierter sind aber die chinesischen<br />
Provinzregierungen.<br />
Sie folgen den klaren Appellen<br />
aus Beijing und planen weitere eigene<br />
Investitionen. Insgesamt ist<br />
jetzt von einem Paket in Höhe von<br />
18.000 Milliarden Renminbi die<br />
Rede, wir gehen aber davon aus,<br />
das ca. 10.000 Milliarden Renminbi<br />
investiert werden.<br />
Die Provinz Sichuan kündigte<br />
Investitionen von 3.000 Milliarden<br />
Renminbi in drei Jahren an, die<br />
In eine bessere medizinische Versorgung will Beijing 40 Milliarden Renminbi<br />
investieren.<br />
Provinz Yunnan spricht von der<br />
gleichen Summe über 5 Jahre verteilt.<br />
Ein großer Teil dieser Gelder<br />
soll in die Infrastruktur fließen.<br />
Die Städte und Provinzen<br />
sind aufgefordert, die Projekte so<br />
schnell wie möglich umzusetzen.<br />
Unterstützt werden sollen die folgenden<br />
sieben Bereiche:<br />
- Bau von Wohnungen für untere<br />
Einkommensschichten (280 Mrd.<br />
RMB)<br />
- Infrastruktur und Lebensgrundlagen<br />
in ländlichen Gebieten (370<br />
Mrd. RMB)<br />
- Ausbau der Eisenbahn, Autobahnen<br />
und Flughäfen (1.800 Mrd. RMB)<br />
- Medizinische Versorgung, Bildung<br />
und Kultur (40 Mrd. RMB)<br />
- Biologische Umwelt (350 Mrd.<br />
RMB)<br />
- Stärkung von Innovation und<br />
Technologie zur Umstrukturierung<br />
der Wirtschaft (160 Mrd.<br />
RMB)<br />
- Wiederaufbau von Katastrophengebieten<br />
(1.000 Mrd. RMB)<br />
Ob diese gewaltigen Investitionspläne<br />
auch fristgerecht umgesetzt<br />
werden, hängt allerdings<br />
von der Chinese National Development<br />
and Reform Commission<br />
(NDRC) ab, die nicht alle Pläne<br />
genehmigt. Ein anderes Problem<br />
ist die Finanzierung der Projekte,<br />
denn die Provinzregierungen haben<br />
nicht die erforderlichen Mittel.<br />
Sie werden das Land zur Verfügung<br />
stellen und<br />
in der lokalen Wirtschaft,<br />
den Banken<br />
und eigenen Treuhandgesellschaften<br />
Geld einsammeln.<br />
Auch deutsche<br />
Unternehmen können<br />
von diesem<br />
Programm profitieren.<br />
Öffentliche Infrastrukturprojekte,<br />
die mit staatlichen<br />
Geldern finanziert<br />
werden oder staatliche<br />
Zuschüsse<br />
Dr. Dieter Burgmann<br />
erhalten, müssen<br />
in China gemäß §<br />
3 Abs. 2 des “Law<br />
of PRC on Tenders<br />
and Bids” durch<br />
Bieterverfahren vergeben werden.<br />
Die Projekte werden über<br />
Internetplattformen ausgeschrieben.<br />
Fast jede Stadt verfügt über<br />
eine öffentlich zugängliche Ausschreibungsplattform.<br />
Beispielweise<br />
veröffentlicht die Stadt Beijing<br />
ihre Ausschreibungen in der<br />
Webseite (www.ccgp-beijing.gov.<br />
cn). Auf dieser Webseite werden<br />
die ausgeschriebenen Projekte, öffentliche<br />
Beschaffungen sowie Informationen<br />
zum Bieterverfahren<br />
veröffentlicht.<br />
Außerdem bieten Serviceanbieter<br />
wie Chinabidding.org umfassende<br />
Regionen übergreifende In-<br />
8
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
formationen zu Ausschreibungen<br />
an. Gegenwärtig sind rund 50.000<br />
Projekte auf der Plattform veröffentlicht,<br />
eine Suchmaschine erleichtert<br />
die Selektion relevanter Informationen.<br />
Unternehmen können sich für<br />
642 US-Dollar (englische Version)<br />
pro Jahr anmelden, die chinesische<br />
Version kostet 500 US-Dollar pro<br />
Jahr. Wichtige Industriebranchen<br />
sind Transport, Bauwesen, Umwelt,<br />
Telekommunikation und Computer,<br />
Maschinen, Medizin, Druckwesen,<br />
Textilien, Wissenschaft und<br />
Technologie, Landwirtschaft, Metallurgie,<br />
Erziehung, Materialen sowie<br />
Business-Services. Ein anderes<br />
Ausschreibungsportal ist Chinabidding.com,<br />
das von der Beijing<br />
BidLink Info-Tech Co. Ltd. betrieben<br />
wird. Das Unternehmen kooperiert<br />
eng mit dem chinesischen<br />
Wirtschaftsministerium und dem<br />
Finanzministerium. Das Angebot<br />
umfasst zur Zeit mehr als 6.000<br />
Ausschreibungen, die über eine<br />
Suchmaschine nach Sektor, Zeitraum<br />
und Suchwort recherchiert<br />
Nach dem Gesetz<br />
müssen alle Bieter fair<br />
behandelt werden<br />
werden können. Die vertretenen<br />
Industriebranchen sind Maschinen,<br />
medizinisches Equipment,<br />
Technik, Textil, Transport, Kraftstoffe,<br />
Metallurgie, Drucktechnik,<br />
Energie, Nahrungsmittel, Umwelt<br />
und Apparate. Chinabidding.com<br />
erhebt eine jährliche Gebühr von<br />
900 Euro.<br />
Das gesetzliche Regelwerk und<br />
das konkrete Vorgehen variieren<br />
in den verschiedenen Städten und<br />
Provinzen stark. So ist ein Bieterverfahren<br />
in manchen Städten<br />
erst für Projekte mit einem Investitionsvolumen<br />
von mehr als zwei<br />
Millionen Renminbi vorgeschrieben,<br />
in anderen Städten dagegen<br />
schon bei einer Million Renminbi.<br />
Für deutsche Unternehmen<br />
ist relevant, dass sich zwei Firmen<br />
gemäß § 31 des chinesischen<br />
Ausschreibungsgesetzes als juristische<br />
Personen zu einem Konsortium<br />
zusammenschließen<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
und als ein Bieter auftreten dürfen.<br />
Auch Bieterverfahren, bei denen<br />
das ausländische Unternehmen<br />
als Sublieferant agiert, sind<br />
möglich. Alleinangebote durch<br />
ausländische Firmen sind dagegen<br />
meist unzulässig. Da es chinesischen<br />
Unternehmen in vielen<br />
Bereichen an Know-how und<br />
Technologie fehlt, mit dem sie<br />
den Zuschlag erhalten könnten,<br />
ist das Interesse an Konsortien<br />
oder Lieferantenverträgen mit<br />
Ausländern auf der chinesischen<br />
Seite groß. Dadurch eröffnen sich<br />
ausländischen Herstellern interessante<br />
Perspektiven, und in den<br />
Bereichen Umwelt, Energie und<br />
Infrastruktur haben deutsche Unternehmen<br />
besonders gute Chancen<br />
– wenn sie schnell reagieren.<br />
Die immer wieder geäußerte<br />
Vermutung, dass chinesische Unternehmen<br />
bei öffentlichen Bieterverfahren<br />
ohnehin bevorzugt<br />
würden und bei der Vergabe oft<br />
Korruption im Spiel sei, trifft nach<br />
unserer Erfahrung nicht zu. Gemäß<br />
§ 5.6.7 des Vergabegesetzes<br />
müssen allen Bieter fair behandelt<br />
werden. Die Vergabepraxis<br />
wird in China von den Behörden<br />
kontrolliert. (Anm. d. Red.: Die<br />
Realität ist in ausländischen Wirtschaftskreisen<br />
wohl bekannt.) Immerhin<br />
wurden im vergangenen<br />
Jahr faßt 5.000 ranghohe Beschäftigte<br />
wegen Korruption und weiterer<br />
Verstöße gegen Vorschriften<br />
oder Gesetze bestraft.<br />
Es sind nicht Bevorzugung und<br />
Korruption, die ausländische Unternehmen<br />
in Bieterverfahren<br />
scheitern lassen, sondern fehlende<br />
detaillierte Informationen<br />
im Vorfeld der Vergabe. Ausländer<br />
werden bei öffentlichen<br />
Ausschreibungen in China nicht<br />
benachteiligt, wie oft fälschlich<br />
unterstellt wird, sie kennen sich<br />
nur schlicht nicht aus. Es kommt<br />
für ausländische Bieter darauf<br />
an, zu erfahren, welche Kriterien<br />
und Prozeduren bei einem lokalen<br />
Vergabeprozess wichtig sind.<br />
Beim Bieten sind Insider-Informationen,<br />
über die chinesische<br />
Unternehmen aufgrund ihrer<br />
Guanxi immer verfügen, eine Voraussetzung<br />
für den Erfolg.<br />
Deutsche Unternehmen können<br />
den gravierenden Nachteil<br />
fehlender Guanxi in China durch<br />
investigative Market Intelligence<br />
ausgleichen. Während die klassische<br />
Marktforschung bei Ausschreibungen<br />
nicht greift, liefert<br />
investigative Market Intelligence<br />
wertvolle Einsichten über die<br />
Anforderungen, die an die Bieter<br />
gestellt werden. Bei den Ausschreibungen<br />
von Infrastrukturprojekten<br />
geht es vor allen Dingen<br />
darum, neben den veröffentlichten<br />
formalen Anforderungen die<br />
Erwartungen der Entscheider in<br />
den ausschreibenden Behörden<br />
und Organisationen zu kennen,<br />
aber auch die Fähigkeiten, Stärken<br />
und Schwächen der Mitbieter<br />
einzuschätzen. Auch das Netzwerk<br />
der Zulieferer, das im Rahmen<br />
der Forderung eines Anteils<br />
an lokaler Wertschöpfung (local<br />
content) bei chinesischen Ausschreibungen<br />
eine große Rolle<br />
spielt, sollte genau durchleuchtet<br />
werden. Da der Auftraggeber laut<br />
chinesischem Gesetz erst verhandeln<br />
darf, wenn er den Zuschlag<br />
erteilt hat, stellen die vergebenden<br />
Behörden und Organisationen zu<br />
den abgegebenen Angeboten umfangreiche<br />
und detaillierte Fragen.<br />
Es kommt darauf an, diese<br />
Fragen bereits zu kennen, bevor<br />
sie gestellt werden. <br />
Chinabrand Consulting<br />
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Fax: 86 21 685 300 80<br />
Mobile 86 13681877770<br />
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Web: www.germanconsulting.<br />
com.cn<br />
9
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
China<br />
Stahlsektor erholt sich<br />
Li Yang<br />
Von Bernd Schaaf, gtai-Korrespondent in Shanghai<br />
Die chinesische Stahlbranche<br />
hat zumindest vorerst ihre Talsohle<br />
hinter sich gelassen. Seit<br />
dem Tiefpunkt Mitte November<br />
2008 haben sich die Preise teilweise<br />
deutlich erholt, die übervollen<br />
Lager wurden abgebaut,<br />
und die Unternehmen hoffen,<br />
dass das Infrastrukturprogramm<br />
der Regierung ihnen dabei hilft,<br />
die Krise zu überwinden.<br />
Ein Beispiel ist Baosteel, dessen<br />
Preisveröffentlichungen als<br />
Barometer für die Branche gelten<br />
und die die Preise für Märzkontrakte<br />
fast ausnahmslos erhöht<br />
haben. Dies war die zweite Kontraktsteigerung<br />
in diesem Jahr,<br />
und Beobachter gehen davon<br />
aus, dass die Talsohle des Preisund<br />
Abnahmeverfalls nunmehr<br />
durchschritten ist.<br />
14000<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
Baltic Dry Index<br />
0<br />
Jan 2008 Apr 2008 Jul 2008 Oct 2008 Jan 2009<br />
Quelle: RubberNet BizCenter Singapur<br />
Im Vergleich zum Tiefpunkt<br />
des Preisverfalls Mitte November<br />
2008 gab es bis Mitte Januar schon<br />
eine bis zu zweistelligen Erholung,<br />
nur Nahtlosröhren schienen<br />
dem Trend hinterherzulaufen. Im<br />
Einzelnen wurden die Preise für<br />
März um 300 Renminbi je Tonne<br />
bei warmgewalzten Erzeugnissen<br />
und bei kaltgewalzten Produkten<br />
um 350 Renminbi je Tonne erhöht.<br />
“Seit dem Tiefststand im November<br />
befindet sich der Stahlmarkt<br />
wieder im Aufwärtstrend”, befindet<br />
die “Di Yi Caijing Ribao” (China<br />
Business News) in einer aktuellen<br />
Analyse.<br />
Offensichtlich haben sowohl<br />
Stahlkunden als auch -produzenten<br />
in den vergangenen Monaten<br />
ihre Lager kontinuierlich<br />
abgebaut, so dass die Hersteller<br />
auf eine wieder wachsende Nachfrage<br />
treffen. Hoffnungen hegt die<br />
Branche insbesondere aufgrund<br />
der großen Infrastrukturprojekte,<br />
die die Regierung als Maßnahme<br />
zur Stützung der Konjunktur<br />
durchführen will.<br />
Entspannung dürften auch<br />
stark fallende Erzpreise bringen.<br />
Mitte Januar haben die Gespräche<br />
über die Eisenerzkontrakte für<br />
2009 begonnen. Unter der Führung<br />
von Nippon Steel sollen die<br />
großen Anbieter Vale, BHP Billiton<br />
sowie Rio Tinto gezwungen<br />
werden, die Preise im Vergleich<br />
zu 2008 um mindestens 40 Prozent<br />
zu senken. Ohnehin waren<br />
die Spot-Eisenerz-Preise von ihrem<br />
Höchststand im Februar 2008<br />
Marktführer Baosteel: übervolle Lager<br />
wurden abgebaut und Kontraktpreise nach<br />
oben korrigiert.<br />
von 200 US-Dollar pro Tonne bis<br />
Oktober um 70 Prozent auf 60 US-<br />
Dollar pro Tonne gefallen, haben<br />
sich seitdem aber um ein Drittel<br />
auf 80 US-Dollar steigern können,<br />
berichtet Reuters.<br />
Einen neuen Boom dürfte es in<br />
der Stahlindustrie in nächster Zeit<br />
dennoch nicht geben. Die großen<br />
Probleme des Sektors - zersplitterte<br />
Erzeugung sowie gewaltige<br />
Überkapazitäten - bleiben weiterhin<br />
bestehen, zumal wichtige Abnehmersektoren<br />
wie der Schiffsbau<br />
ihre Talsohle noch nicht<br />
erreicht haben.<br />
Um die Auslandslieferungen<br />
der Branche zu stützen, hat Beijing<br />
zwar zum 1. Dezember 2008<br />
die Exportsteuern für 67 Zolltarifpositionen<br />
nach Berichten der<br />
“Shanghai Zhengquan Bao” (China<br />
Securities News) vollständig<br />
abgeschafft. Dennoch könnten die<br />
Ausfuhren im laufenden Jahr weiter<br />
schrumpfen, da die Weltstahlnachfrage<br />
zurückgehen dürfte.<br />
Ohnehin haben sich die Eisenund<br />
Stahlausfuhren im Zeitraum<br />
August bis November 2008 mit<br />
einem Minus von 58,0 Prozent<br />
mehr als halbiert. Infolgedessen<br />
hat Baosteel sein Großprojekt mit<br />
der brasilianischen CIA Vale do<br />
Rio Doce auf Eis gelegt.<br />
Das im August 2007 unterzeichnete<br />
Vorhaben sah vor, im Südosten<br />
Brasiliens eine Anlage zur<br />
Erzeugung von 5 Millionen Jahrestonnen<br />
Flachstahl zu errichten.<br />
Baosteel sollte demnach 80 Prozent<br />
an dem Joint Venture halten.<br />
10
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Dagegen hat Shougang<br />
seine neue Anlage in<br />
Caofeidian in der Provinz<br />
Hebei inzwischen<br />
fertiggestellt und will in<br />
der ersten Phase jährlich<br />
4,85 Millionen Tonnen<br />
Stahl produzieren. In<br />
der Endstufe sollen dann<br />
10,0 Millionen Tonnen<br />
pro Jahr erzeugt werden.<br />
Nachdem die chinesische<br />
Stahlproduktion<br />
2008 nur um 1,7 Prozent<br />
auf 500 Millionen Tonnen<br />
zulegen konnte, wird<br />
auch für 2009 keine oder<br />
allenfalls eine geringe<br />
Steigerung zu erwarten<br />
sein. Alleine im November<br />
2008 war nach Angaben<br />
des Statistikamtes<br />
der Ausstoß von Roheisen um 16,2<br />
Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />
zurückgegangen; Stahl<br />
fiel um 12,4 und Stahlerzeugnissen<br />
um 11,0 Prozent.<br />
Erzeugnis<br />
UND WENN<br />
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Preise für Stahlerzeugnisse auf dem<br />
chinesischen Binnenmarkt<br />
Mitte<br />
Nov. 2008<br />
[RMB]<br />
Mitte<br />
Jan. 2009<br />
[RMB]<br />
Verän.<br />
derung<br />
Wire Rod 3.505 3.723 6,2%<br />
Rebar 3.660 3.854 5,3%<br />
Plate 4.481 4.484 0,0%<br />
HR Sheet 4.203 4.376 4,1%<br />
HR Coil 3.451 4.098 18,7%<br />
CR Sheet 4.536 4.954 9,2%<br />
Galvanized Sheet 4.706 5.057 7,5%<br />
Seamless Tube 5.241 5.095 -2,8%<br />
Quelle: China Iron & Steel Association<br />
Veränderungen Mitte Jan. 2009 verglichen mit Mitte Nov. 2008<br />
1 Euro = 9,05 RMB<br />
Nachdem für die großen<br />
Stahlabnehmer Infrastruktur, Bau<br />
sowie Kfz einigermaßen Entwarnung<br />
gegeben werden kann, kommen<br />
zwei weitere Sektoren ins<br />
Visier der Analysten: Schiffs- sowie<br />
Maschinenbau. Der Baltic Dry<br />
Index (BDI), wichtigster Indikator<br />
für das weltweite Verschiffen von<br />
Hauptfrachtgütern wie Kohle, Eisenerz<br />
sowie Getreide, war von<br />
seinem Höchststand von 11.793<br />
Punkten am 20. Mai 2008 um beängstigende<br />
94,4 Prozent auf nur<br />
noch 663 Punkte am 5. Dezember<br />
2008 abgestürzt. Seither hat sich<br />
der Indikator zwar wieder auf<br />
über 1.000 Punkte erholt (30. Jan.<br />
2009: 1070, siehe Chart), die Auswirkungen<br />
auf den weltweit zweitgrößten<br />
Schiffsbauer China sind<br />
indes noch nicht absehbar. Die extrem<br />
negative Entwicklung betrifft<br />
aber nicht nur den Schiffsbau,<br />
sondern gleichermaßen die Herstellung<br />
von Transportcontainern:<br />
Hier stellt das Land etwa 85 Prozent<br />
des gesamten Weltexports.<br />
Bislang arbeiten die chinesischen<br />
Werften zwar noch mit<br />
Hochdruck. So ging beispielsweise<br />
die Erzeugung allein im November<br />
2008 im Vergleich zum<br />
Vorjahresmonat um 54,5 Prozent<br />
auf 2,75 Millionen Bruttoregistertonnen<br />
(BRT) nach oben, und für<br />
den Zeitraum Januar bis November<br />
wird ein Zuwachs von 40,0<br />
Prozent auf 20,4 Millionen BRT<br />
gemeldet. Die Krise ist allerdings<br />
bei den Schiffsbauern aufgrund<br />
der langen Projektdauer erst teilweise<br />
angekommen. Erste Anzeichen<br />
liefern daher die Stahlpreise.<br />
So musste Baosteel die Preise für<br />
Märzkontrakte für dicke Stahlbleche,<br />
die in erster Linie von den<br />
Schiffsbauern nachgefragt werden,<br />
um weitere 300 Renminbi pro<br />
Tonne reduzieren.<br />
Analysten der Hongkonger<br />
“Transport Trackers”, die seit vielen<br />
Jahren den Schiffsverkehr im<br />
Visier haben, fürchten in ihrer<br />
aktuellen Analyse (2009 Forecast:<br />
Limping into 2010), dass der globale<br />
Containerverkehr 2009 allenfalls<br />
stagniert und möglicherweise ein<br />
Drittel der neu georderten Schiffe<br />
- in erster Linie Schüttgutfrachter<br />
- entweder gar nicht gebaut oder<br />
aber nicht an Kunden ausgeliefert<br />
werden. Der Containerverkehr von<br />
<strong>Asien</strong> in die USA werde 2009 um 5<br />
11
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Prozent zurückgehen und der nach<br />
Europa gar um 9 Prozent, so Transport<br />
Trackers. Schon 2008 habe eine<br />
Überkapazität bei Containerschiffen<br />
von 10 Prozent oder 1,2 Millionen<br />
Twenty-foot Equivalent Units<br />
(TEU) bestanden. Da 2009 weitere<br />
Kapazitäten von 10 Prozent generiert<br />
würden, beliefe sich dann die<br />
Überkapazität 2009 auf 20 Prozent.<br />
Für den Maschinenbau lässt sich<br />
derzeit nichts Gesichertes sagen,<br />
da Zahlen für das 4. Quartal 2008<br />
bislang nicht veröffentlicht wurden.<br />
Die Produktionsentwicklung<br />
in verschiedenen Sektoren lässt<br />
allerdings vermuten, dass auch<br />
diese Branche in den vergangenen<br />
Monaten in die Krise gerutscht ist.<br />
So ging die Erzeugung vieler Bereiche<br />
im November 2008 im Vergleich<br />
zum Vorjahresmonat nach<br />
Angaben des Statistischen Amtes<br />
teilweise drastisch zurück. Insbesondere<br />
Verbrennungsmotoren<br />
(-45,5%), Kleintraktoren (-42,4%),<br />
große und mittlere Traktoren<br />
(-23,2%), Metallbearbeitungsmaschinen<br />
(-20,2%), Verpackungsmaschinen<br />
(-18,9%), Kraftfahrzeuge<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
(-15,9%) sowie der Bau von Lokomotiven<br />
(-13,3%) mussten hohe<br />
Einbußen hinnehmen.<br />
Ein weiterer Hinweis auf eine<br />
Wachstumsschwäche ist die Entwicklung<br />
im Maschinenaußenhandel.<br />
Das Volumen des Warenaustausches<br />
mit dem Ausland ging<br />
nach Zollangaben im November<br />
2008 im Vergleich zum September<br />
2008 um 13,3 Prozent zurück. Stark<br />
rückläufig waren die Einfuhren<br />
mit einem Minus von 22,9 Prozent,<br />
aber auch die Exporte wiesen einen<br />
Rückgang von 13,3 Prozent auf. <br />
China<br />
Umstrittene Währungspolitik<br />
Milliarden US-Dollar<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
4<br />
0<br />
5<br />
-2<br />
6<br />
-3<br />
9<br />
-3<br />
Blau<br />
Rot<br />
Grün<br />
12<br />
-6<br />
15<br />
19<br />
Handel USA - China<br />
26<br />
32<br />
39<br />
46<br />
52<br />
63<br />
71<br />
243<br />
197<br />
152<br />
125<br />
82 100 102<br />
338<br />
321<br />
288<br />
-10 -13 -18 -23 -30 -34 -40 -50 -57<br />
-69 -84 -83<br />
-103<br />
US-Exporte<br />
-124<br />
-162<br />
US-Importe<br />
-202<br />
-233<br />
Handelsbilanzdefizit<br />
-256<br />
-266<br />
-400<br />
1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009<br />
Die chinesische Währungspolitik<br />
wird auch in Zukunft für<br />
die US-Amerikaner Stein des<br />
Anstoßes sein.<br />
Schon zwei Tage nach Obamas<br />
Amtseinführung hat die neue Administration<br />
sehr undiplomatisch<br />
angekündigt, alle Optionen zu<br />
prüfen, um Beijing zu einer weiteren<br />
Aufwertung des Renminbi<br />
Yuan zu bewegen. Ein Gesetzentwurf,<br />
der entsprechende Sanktionen<br />
ermöglicht, liegt dem US-Senat<br />
seit bald zwei Jahren vor.<br />
Der neue US-Finanzminister,<br />
Timothy Geithner, erklärte dazu:<br />
“President Obama - backed by the<br />
conclusions of a broad range of<br />
economists - believes that China is<br />
manipulating its currency. (...) President<br />
Obama has pledged as president<br />
to use aggressively all the<br />
diplomatic avenues open to him to<br />
seek change in China’s currency.”<br />
Dazu nahm umgehend ein<br />
Sprecher des chinesischen Handelsministeriums<br />
Stellung, indem<br />
er betonte, China manipuliere<br />
seine Währung nicht: “China has<br />
never tried to gain advantage in<br />
Grafik: <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>; Daten: US-Census Bureau<br />
international trade by manipulating<br />
its currency. This kind of<br />
wrong accusation against China<br />
on exchange rate issues will intensify<br />
protectionism within the<br />
U.S., and it will not help resolve<br />
the problem. (...) China will keep<br />
its currency stable and will not depreciate<br />
the currency to support<br />
exports.”<br />
Obama hatte sich dafür ausgesprochen,<br />
mit Strafzöllen auf die<br />
angebliche Renminbi-Unterbewertung<br />
zu reagieren. Er gehörte<br />
zu den Sponsoren des im Juni 2007<br />
im Senat eingebrachten Currency<br />
Exchange Rate Oversight Reform<br />
Act (S. 1607). Das Gesetz verlangt<br />
alle sechs Monate die Vorlage eines<br />
Berichts des US-Finanzministeriums,<br />
in dem die Wechselkurspolitik<br />
der wichtigen Handelspartner<br />
analysiert werden soll.<br />
Eine Zusammenstellung von<br />
Ländern mit gegenüber dem US-<br />
Dollar angeblich unterbewerteten<br />
Währungen sowie eine Liste mit<br />
den Währungen, wo prioritär Maßnahmen<br />
erforderlich erscheinen,<br />
wären dem Bericht beizufügen.<br />
Das Gesetz sieht bei fortgesetzter<br />
Unterbewertung Strafmaßnahmen<br />
gemäß den Anti-Dumping-Regelungen<br />
vor. Zudem sollen der Internationale<br />
Währungsfonds (IMF)<br />
sowie die Welthandelsorganisation<br />
(WTO) eingeschaltet werden. Ferner<br />
würde Washington dem Land<br />
Kredite der U.S. Overseas Private<br />
Investment Corporation verweigern<br />
und versuchen, den Zugang<br />
zu Finanzierungen multilateraler<br />
Banken zu blockieren.<br />
Dem US-Präsidenten würde<br />
allerdings das Recht eingeräumt,<br />
auf Sanktionen zu verzichten<br />
(Waiver), wenn er dies aus Gründen<br />
der nationalen Sicherheit oder<br />
wegen “vital economic interests”<br />
für notwendig hält. (gtai, Köln) <br />
12
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Jürgen Wachsmuth<br />
Hongkong<br />
Robuster<br />
Arbeitsmarkt<br />
erstaunt<br />
Experten<br />
Bei einem kaum regulierten Arbeitsmarkt, können sich Unternehmen in Krisenzeiten rasch<br />
und kostengünstig von ihrem Personal trennen.<br />
Von Dr. Roland Rohde, gtai-Korrespondent in Hongkong<br />
Die Erwerbslosenquote Hongkongs<br />
ist im Laufe des Krisenjahres<br />
2008 um lediglich einen<br />
Prozentpunkt angestiegen und<br />
lag im Dezember mit 4,1 Prozent<br />
immer noch auf Vollbeschäftigungsniveau.<br />
Selbst Experten zeigen sich<br />
überrascht von der robusten Verfassung<br />
des Arbeitsmarktes. Er<br />
ist kaum reguliert und ermöglicht<br />
problemlos die Kündigung selbst<br />
von langjährigem Stammpersonal<br />
ohne nennenswerte Abfindungen.<br />
Hongkong stellt sich zum Chinesischen<br />
Jahr des Büffel auf<br />
schlimme Zeiten ein. Die Handels-<br />
und Logistikdrehscheibe<br />
muss nach Vorhersagen des Trade<br />
Development Council (TDC)<br />
einen Rückgang der Exporte von<br />
6 Prozent erwarten. Die gesamte<br />
Wirtschaft soll derweil nach Einschätzung<br />
der Regierung um 2<br />
Prozent schrumpfen. Landeskenner<br />
halten sogar einen Wert von<br />
bis zu -5 Prozent für nicht mehr<br />
ausgeschlossen. Befürchtungen,<br />
der Abschwung könne die Arbeitslosigkeit<br />
in ungeahnte Höhen<br />
treiben, haben sich bislang jedoch<br />
nicht bewahrheitet.<br />
Seit dem im Sommer 2007 die<br />
Erwerbslosenquote unter die 4<br />
Prozent-Marke rutschte, herrschte<br />
in der Sonderverwaltungsregion<br />
laut allgemeiner Definition Vollbeschäftigung.<br />
Der Handels-, Logistik-<br />
und Finanzsektor suchte<br />
sogar händeringend nach qualifizierten<br />
Bewerbern. In der Baubranche<br />
war die Arbeitslosigkeit<br />
5.0%<br />
4.5%<br />
4.0%<br />
3.5%<br />
3.0%<br />
3.4%<br />
3.3%<br />
Arbeitslosenquote in Hongkong<br />
3.4%<br />
3.3% 3.3% 3.3%<br />
3.2% 3.2%<br />
2.5%<br />
Jan 08 Apr 08 Jul 08 Oct 08 Jan 09<br />
Quelle: Census and Statistics Department<br />
3.4%<br />
3.5%<br />
3.8%<br />
4.1%<br />
4.6%<br />
zwar nach wie vor hoch, doch<br />
viele konnten im benachbarten<br />
Macau einen gut bezahlten Job<br />
auf einer der zahlreichen Baustellen<br />
finden.<br />
Zwischen November 2007 und<br />
Februar 2008 sank die offizielle<br />
Erwerbslosenquote auf einen vorläufigen<br />
Tiefpunkt von 3,1 Prozent.<br />
Seit diesem Zeitraum stieg<br />
sie trotz der Auswirkungen der<br />
internationalen Finanzkrise, die<br />
insbesondere den Bankensektor<br />
der Stadt schon frühzeitig erfasste,<br />
nur sehr zögerlich an. Zum<br />
Jahresende 2008 lag sie bei knapp<br />
über 4 Prozent.<br />
Auch für 2009 erwarten die<br />
meisten Forschungsinstitute keine<br />
dramatische Entwicklung. Sie sagen<br />
eine Erhöhung der Quote auf<br />
5 bis maximal 6 Prozent voraus.<br />
Selbst Experten zeigen sich überrascht<br />
von der relativ robusten Verfassung<br />
des Arbeitsmarktes, denn<br />
in der Vergangenheit reagierte er<br />
stets sehr rasch auf konjunkturelle<br />
Veränderungen. So stieg die Erwerbslosigkeit<br />
2003 angesichts der<br />
Lungenepidemie SARS innerhalb<br />
von nur vier Monaten um ganze<br />
zwei Prozentpunkte.<br />
Da der Arbeitsmarkt kaum reguliert<br />
ist, können sich Unternehmen<br />
in Krisenzeiten rasch und kostengünstig<br />
von ihrem Personal trennen.<br />
Einen umfangreichen Kündigungsschutz<br />
im europäischen<br />
Sinne gibt es nicht. Wer seine Stelle<br />
verliert, hat unabhängig von der<br />
Dauer der Betriebszugehörigkeit<br />
lediglich Anspruch auf die Weiterzahlung<br />
eines Monatsgehaltes.<br />
Die meisten Branchen und Firmen<br />
machten im Zuge der internationalen<br />
Finanzkrise aber kaum<br />
Gebrauch von ihren Rechten. Viele<br />
13
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Unternehmen wollen Stammpersonal<br />
halten, zumal sie ab dem<br />
Sommer 2009 mit einer Trendwende<br />
rechnen. Bis dahin wollen sie<br />
ihre Personalkosten mit Hilfe von<br />
Lohnkürzungen drücken, was, da<br />
es kaum oder nur schwach organisierte<br />
Gewerkschaften gibt, problemlos<br />
möglich ist.<br />
Die regulären Gehälter werden<br />
zwar in der Regel weiter fließen,<br />
die Bonuszahlungen zum Chinesischen<br />
Neujahr Ende Januar 2009<br />
- sie machen je nach Branche in<br />
guten Zeiten ein bis vier Monatsgehälter<br />
aus und werden teilweise<br />
in Aktien ausgezahlt - dürften<br />
aber gegenüber 2008 äußerst dürftig<br />
ausgefallen sein.<br />
Lohnsteigerungen wird es zudem<br />
2009 nur in sehr geringem<br />
Umfang geben. Solche Maßnahmen<br />
reichen jedoch in der besonders<br />
von der Krise betroffenen Finanzbranche<br />
nicht aus.<br />
Die Banken, Versicherungen<br />
und Investmenthäuser der Stadt<br />
mussten seit dem Sommer 2008<br />
massiv Personal entlassen, und<br />
zwar von der Sekretärin bis hin<br />
zum Investmentbanker. Jedoch<br />
Erwerbslosenquote<br />
Ende 2008 immer<br />
noch auf Vollbeschäftigungsniveau<br />
beschäftigt der Sektor relativ gesehen<br />
nur wenige Arbeitskräfte,<br />
so dass sich die Kündigungen nur<br />
geringfügig auf die Arbeitsmarktstatistik<br />
ausgewirkt haben.<br />
Auch im Bausektor stieg die<br />
Arbeitslosigkeit massiv an, nachdem<br />
zehntausende von in Macau<br />
beschäftigten Hongkongern nach<br />
Hause geschickt wurden. Der aus<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Las Vegas stammende Venetian-<br />
Konzern musste aufgrund von<br />
Kapitalmangel die Arbeiten an<br />
einem riesigen Hotel- und Kasinokomplex<br />
stoppen, und auch<br />
andere Konkurrenten fuhren ihre<br />
Investitionen zurück.<br />
Die erwerbslosen Bauarbeiter<br />
blasen aber nicht Trübsal, denn sie<br />
haben Aussicht, rasch wieder eine<br />
neue Stelle zu finden. Die Sonderverwaltungsregion<br />
hatte bereits<br />
lange bevor sich der Abschwung<br />
abzeichnete ein riesiges Infrastruktur-<br />
und Städtebaupaket im<br />
Umfang von über 30 Milliarden<br />
US-Dollar geschnürt. Der Startschuss<br />
für die ersten Projekte, unter<br />
anderem für den Bau einer über<br />
30 km langen Brücke nach Macau,<br />
dürfte bereits im ersten Halbjahr<br />
2009 fallen. Insgesamt sollen die<br />
Vorhaben Stellen für 50.000 Menschen<br />
schaffen. <br />
China<br />
Außenhandel bricht ein<br />
Der massive Januar-Einbruch<br />
im chinesischen Außenhandel hat<br />
auch auf den Handel mit Deutschland<br />
durchgeschlagen. Erstmals<br />
waren im Handel zwischen den<br />
beiden Ländern deutliche Rückgänge<br />
zu verzeichnen,<br />
auch wenn die Entwicklung<br />
positiver als der Gesamttrend<br />
bleibt.<br />
Dem gesamten chinesischen<br />
Handelsminus<br />
von 29 Prozent im Januar<br />
2009 steht ein Negativwachstum<br />
von nur 13,1<br />
Prozent im Handel mit<br />
Deutschland gegenüber.<br />
Dabei gingen die chinesischen<br />
Exporte nach<br />
Deutschland mit -10,6<br />
Prozent auf einen absoluten<br />
Wert von 4,4 Milliarden<br />
US-Dollar (Gesamt<br />
-17,5%) weniger stark zurück<br />
als die Importe aus<br />
Deutschland mit -16,1<br />
Prozent auf 3,6 Milliarden<br />
US-Dollar (-43,%).<br />
Erfreulicher sehen die Zahlen<br />
aus, wenn einer Rechnung des chinesischen<br />
Zollamts folgend der Effekt<br />
des chinesischen Neujahrs berücksichtigt<br />
wird. Demnach hatte<br />
der Januar in China diese Jahr nur<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
zwei Drittel aller Firmen kürzen in<br />
konjunkturschwachen Zeiten den<br />
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letzten Jahr. Wird dies einkalkuliert,<br />
lag der Handel mit Deutschland<br />
sogar deutlich im Plus, sowohl<br />
bei Exporten (+15,7%) wie<br />
auch bei Importen (+8,3%). Beim<br />
chinesischen Außenhandel insgesamt<br />
hingegen ergibt sich auch bei<br />
dieser Rechnung bei den Importen<br />
noch immer ein deutliches Minus<br />
von 26,4 Prozent. (OAV) <br />
?<br />
14
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Indien<br />
Investoren mögen Gujarat<br />
Von Boris Alex, gtai-Korrespondent in Indien<br />
Bei in- und ausländischen Investoren<br />
belegt der westindische<br />
Bundesstaat Gujarat seit Jahren<br />
einen der Spitzenplätze. Die Unternehmen<br />
loben vor allem die<br />
für indische Verhältnisse kurzen<br />
Genehmigungsverfahren. Die<br />
Regierung hat angekündigt, die<br />
Infrastruktur zu modernisieren<br />
und die Bedingungen für Investoren<br />
weiter zu verbessern.<br />
Gemessen an den ausländischen<br />
Direktinvestitionen von<br />
rund 5,3 Milliarden US-Dollar belegt<br />
Gujarat den dritten Platz hinter<br />
Maharashtra mit seinem Wirtschaftszentrum<br />
Mumbai und der<br />
Hauptstadtregion Delhi. Allein<br />
in den ersten acht Monaten des<br />
Jahres 2008 verzeichnete Gujarat<br />
einen Zufluss an ausländischen<br />
Investitionen in Höhe von 4 Milliarden<br />
US-Dollar.<br />
Auch bei indischen Unternehmen<br />
ist der Bundesstaat beliebt<br />
- und dies nicht erst, seitdem der<br />
Autokonzern Tata Motors den Bau<br />
seines Kleinwagens “Nano” nach<br />
den Querelen um den ursprünglichen<br />
Produktionsstandort in<br />
West Bengalen nach Gujarat verlegt<br />
hat. Andere Unternehmen,<br />
vor allem aus den Branchen Chemie,<br />
erneuerbare Energien und<br />
Infrastruktur, setzen ebenfalls<br />
verstärkt auf die Region.<br />
Anfang 2009 konnte die Regierung<br />
von Gujarat im Rahmen<br />
einer Investorenkonferenz 8.500<br />
Vorverträge mit indischen und<br />
ausländischen Unternehmen abschließen.<br />
Das Projektvolumen<br />
beläuft sich nach Angaben der<br />
Investitionsfördergesellschaft<br />
"Industrial Extension Bureau"<br />
auf 12.000 Milliarden indische<br />
Rupien (183 Mrd. Euro, 1 Euro =<br />
65,67 Rupien, 3-Monatsmittel).<br />
Bei den Vorhaben handelt es sich<br />
sowohl um Infrastrukturprojekte<br />
als auch Industrieansiedlungen.<br />
Der Standort ist offensichtlich<br />
für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen (KMU) ebenfalls<br />
attraktiv. Rund 7.000 Vorverträge<br />
mit einem Volumen von 700<br />
Milliarden Rupien entfielen auf<br />
KMU.<br />
Die meisten Abkommen konnten<br />
im Bereich der konventionellen<br />
Energieträger geschlossen<br />
werden. In den nächsten Jahren<br />
sollen in Gujarat zusätzliche Kraftwerkskapazitäten<br />
im Umfang von<br />
52 Gigawatt (GW) ans Netz gehen.<br />
Das Investitionsvolumen beziffert<br />
die Regierung des Bundesstaates<br />
Zahlreiche Industrieund<br />
Infrastrukturprojekte<br />
angeschoben<br />
auf insgesamt 3.000 Milliarden<br />
Rupien. Unter anderem hat Petronet<br />
LNG ein Abkommen über den<br />
Bau eines Gaskraftwerks mit einer<br />
Leistung von 1,2 GW für insgesamt<br />
31 Milliarden Rupien unterzeichnet.<br />
Auch bei den erneuerbaren<br />
Energien wurde eine Reihe von<br />
Vorhaben auf den Weg gebracht.<br />
Offiziellen Angaben zufolge wurden<br />
hier Vorverträge mit einem<br />
Volumen von 1.000 Milliarden Rupien<br />
abgeschlossen. Ein Großteil<br />
der Gelder soll in den Bau neuer<br />
Windparks fließen. Gujarat hat in<br />
den letzten Jahren sein Windkraftpotential<br />
kontinuierlich ausgebaut<br />
und allein im Finanzjahr 2007/08<br />
(1.4. bis 31.3.) die Erzeugungskapazitäten<br />
auf 1,3 GW verdoppelt.<br />
Der Schiffs- und Hafenbau<br />
konnte ebenfalls zahlreiche Investitionsvorhaben<br />
verbuchen.<br />
In den kommenden Jahren sollen<br />
rund 860 Milliarden Rupien in die<br />
Modernisierung der bestehenden<br />
42 Hafenanlagen sowie in den Bau<br />
von vier neuen fließen. Allein für<br />
die vier Greenfield-Häfen wurden<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Investitionsabkommen mit einem<br />
Volumen von 217 Milliarden Rupien<br />
unterzeichnet. Die bestehenden<br />
Seehäfen in Mundra, Hazira<br />
und Pipavav sollen für rund 210<br />
Milliarden Rupien modernisiert<br />
und erweitert werden. Diese drei<br />
Häfen zählen zu den wichtigsten<br />
Umschlagplätzen für den internationalen<br />
Container- und Schüttgutverkehr.<br />
Doch die derzeitigen<br />
Kapazitäten reichen nicht aus, um<br />
die rund 6.000 Frachtschiffe pro<br />
Jahr ohne Verzögerungen abfertigen<br />
zu können. Daher müssen<br />
zusätzliche Anlegestellen gebaut<br />
und Umschlaggeräte für ISO-<br />
Container - darunter Kranbrücken<br />
und Portalhubwagen - sowie<br />
Fördertechnik für Schüttgüter angeschafft<br />
werden.<br />
Im Bereich der Industrie wurden<br />
vor allem Projekte im Chemiesektor<br />
angeschoben. Gujarat ist das<br />
Zentrum der petrochemischen<br />
Industrie des Landes. Insgesamt<br />
wurden hier 51 Investitionsvorhaben<br />
mit einem Volumen von 570<br />
Milliarden Rupien vereinbart. Zu<br />
den Größten zählen der Bau von<br />
zwei Ammoniakfabriken durch<br />
die Düngemittelhersteller Gujarat<br />
State Fertilizer Corp. und Indian<br />
Farmers Fertiliser Cooperative<br />
(IFFCO) für 72 Milliarden beziehungsweise<br />
40 Milliarden Rupien<br />
sowie einer Keramikfabrik durch<br />
Euro Ceramics für 30 Milliarden<br />
Rupien.<br />
Der Bereich Maschinen- und<br />
Fahrzeugbau konnte Engagements<br />
in Höhe von 390 Milliarden<br />
Rupien verbuchen. Geplant sind<br />
unter anderem Produktionsanlagen<br />
für Gasturbinen, Generatoren,<br />
Stromübertragungs- und -verteilungstechnik<br />
sowie Schienenfahrzeuge.<br />
Die wichtigsten Investoren<br />
sind der indische Mischkonzern<br />
Larsen & Toubro und der kanadische<br />
Waggonbauer Bombardier<br />
Transportation. Die indischen<br />
Stahlriesen Jindal und Essar Steel<br />
haben zudem angekündigt, mehrere<br />
Hochöfen und Walzwerke in<br />
Gujarat zu errichten. Auch wurde<br />
die Gründung eines Forschungszentrums<br />
für die Nanotechnologie<br />
angekündigt. Initiator des<br />
15
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Projektes mit einem Investitionsvolumen<br />
von 300 Milliarden Rupien<br />
ist der Hotmail-Gründer Sabeer<br />
Bhatia.<br />
Gujarat ist in den letzten Jahren<br />
in der Gunst der Investoren<br />
gestiegen. Als Hauptgrund gelten<br />
die im Vergleich zu anderen<br />
Bundesstaaten niedrigeren bürokratischen<br />
Hürden - insbesondere<br />
beim Landerwerb.<br />
Als zusätzlicher Magnet gilt<br />
der “Delhi-Mumbai Industrial<br />
Corridor” (DMIC). Dieser wird<br />
künftig parallel zur geplanten<br />
Zugfrachtverbindung über eine<br />
Länge von 1.483 km zwischen den<br />
beiden Wirtschaftszentren Delhi<br />
und Mumbai verlaufen. Entlang<br />
dieser Strecke ist der Bau von insgesamt<br />
24 Industrie- und Investitionsförderzonen<br />
vorgesehen,<br />
darunter auch fünf in Gujarat. Die<br />
Projektkosten für den bis zu 150<br />
km breiten Korridor werden auf<br />
insgesamt 90 Milliarden US-Dol-<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
lar geschätzt. Als Fertigstellungstermin<br />
ist 2013 anvisiert. <br />
Industrial Extension Bureau<br />
Block No. 18, 2. Floor<br />
Udyog Bhavan, Sector 11<br />
Gandhinagar 382 017, Indien<br />
Tel.: 91 79 2325 6009<br />
Fax: 91 79 2325 0490<br />
Email: indextb@indextb.com<br />
Web: www.indextb.com<br />
Indonesien<br />
Handelsbarrieren für<br />
Arzneimittelimporte<br />
Von Markus Schlüter, Rechtsanwalt im Geschäftsbereich <strong>Asien</strong>-Pazifik<br />
der Kanzlei Rödl & Partner<br />
Pharmazeutische Unternehmen<br />
müssen in Zukunft mit einer<br />
erheblichen Verschärfung<br />
der indonesischen Import- und<br />
Registrierungsbestimmungen<br />
für Arzneimittel rechnen.<br />
Im November 2008 erließ das<br />
Gesundheitsministerium eine<br />
umstrittene Verordnung (Nr. 1010/<br />
MENKES/PER/XI/2008) bezüglich<br />
Registrierung und Import von<br />
Arzneimitteln.<br />
Verschärfung der Registrierungsvorschriften<br />
Diese bestimmt im zweiten und<br />
dritten Kapitel, dass die Registrierung<br />
von Pharmazeutika in<br />
Indonesien nur durch inländische<br />
Arzneimittelproduzenten vorgenommen<br />
werden darf, die durch<br />
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das Gesundheitsministerium zugelassen<br />
wurden. Bereits bestehende<br />
Registrierungen sind zu erneuern.<br />
Die Verordnung gilt auch<br />
für Importprodukte, so dass im<br />
Ausland ansässige Arzneimittelhersteller<br />
eine Registrierungsvereinbarung<br />
mit lokalen Partnern<br />
treffen müssen. Die Vereinbarung<br />
hat nach den Neuregelungen einen<br />
Technologietransfer vorzusehen,<br />
der es ermöglicht, das Medikament<br />
innerhalb von fünf Jahren<br />
in Indonesien herzustellen. Ausnahmeregelungen<br />
bestehen für<br />
Pharmazeutika, die in Indonesien<br />
Patentschutz geniessen.<br />
Umsetzung und<br />
Übergangsregelung<br />
Der registrierende Hersteller<br />
hat spätestens ein Jahr nach der<br />
Registrierung mit der Produktion<br />
beziehungsweise dem Import sowie<br />
Vertrieb des registrierten Arzneimittels<br />
zu beginnen und dies<br />
den zuständigen Behörden mitzuteilen.<br />
Eine Übergangsregelung<br />
sieht vor, dass solche Arzneimittel,<br />
die nach den Regelungen der<br />
bisher geltenden Verordnung (949/<br />
MENKES/PER/VI/2000) registriert<br />
wurden, für einen Zeitraum von<br />
höchstens zwei Jahren ab Inkrafttreten<br />
der neuen Verordnung weiter<br />
vertrieben werden dürfen.<br />
Die neuen Regelungen richten<br />
sich gegen ausländische Pharmaunternehmen,<br />
die in Indonesien<br />
keine Arzneimittel herstellen,<br />
sondern ihre Produkte importieren<br />
und vertreiben lassen. Wenn<br />
die Verordnung in aller Konsequenz<br />
umgesetzt wird, müssten<br />
diese Unternehmen ihre derzeitigen<br />
Geschäftstätigkeiten abbrechen<br />
und das Land verlassen,<br />
sofern sie keine lokale Fertigung<br />
planen. Das Gesundheitsministerium<br />
verfolgt mit dem Erlass der<br />
neuen Regelungen das Ziel niedriger<br />
Arzneimittelpreise sowie<br />
Kritik an Pharmaprotektionismus<br />
verstärkter Investitionstätigkeiten<br />
der Pharmaindustrie in Indonesien<br />
mit der damit verbundenen<br />
Schaffung neuer Arbeitsplätze.<br />
Die Neuregelung führte zu<br />
scharfer Kritik durch Vertreter<br />
der Pharmabranche und ausländischer<br />
Handelskammern.<br />
Hierdurch würden wirtschaftspolitische<br />
Erwägungen in den<br />
Kompetenzbereich des Gesundheitsministeriums<br />
gestellt, zudem<br />
sei die Verordnung unverhältnismäßig<br />
und nicht geeignet zur Erreichung<br />
dieser Ziele. Als Ansatz<br />
zur Lösung der Problematik überhöhter<br />
Arzneimittelpreise solle<br />
vielmehr eine entsprechende Regulierungsverordnung<br />
erarbeitet<br />
werden.<br />
16
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Gesundheitsministerin Siti Fadilah<br />
Supari war bereits zuvor international<br />
wegen ihrer Weigerung<br />
kritisiert worden, der Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO Proben des<br />
Vogelgrippe-Krankheitserregers<br />
zur Verfügung zu stellen. Auch<br />
in diesem Zusammenhang gab es<br />
protektionistische Erwägungen,<br />
nach denen indonesischen Pharmaunternehmen<br />
wirtschaftliche<br />
Nachteile drohen könnten, wenn<br />
internationale Wettbewerber Impfstoffe<br />
für die überwiegend in Südostasien<br />
vorkommende Krankheit<br />
entwickeln und herstellen.<br />
Der Disput um die neue Arzneimittelverordnung<br />
steht derzeit<br />
noch vor keiner Lösung. Branchenvertreter<br />
warten diesbezüglich auf<br />
eine Reaktion des indonesischen<br />
Präsidenten Susilo Yudhoyono. <br />
Rödl Rechtsanwaltsgesellschaft<br />
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Markus Schlüter, Rechtsanwalt<br />
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on Japan die Öf<br />
Sonntag g Außerd 1. März gew hnten 2009<br />
ap is hen A gestellten für n Stellenwech e E ne e ens ange Be ch<br />
Erfolgreich restrukturieren<br />
t r vo t h t l lt t<br />
st sg o n g r t u d<br />
Neue Studie der Deutschen Industrie- und Handelskammer<br />
in Japan in Zusammenarbeit mit Roland<br />
i t t i i htl B ft<br />
Berger.<br />
st nicht z erkennen<br />
AVon ch Pascal in de Wah Gudorf, neh uKommunikationsmanager g de in der Studie befrag en der deutsc AHK Japan en U t<br />
Trotz tigste der ex Veränderungen, rnen Restrukturier die gsh Seien issen ieh es langfristige Abbildung 2) Lieferantenbeziehungen,<br />
, bei d die ge bten lebenslange P axis der<br />
Im gesetz<br />
ichen die japanische Bereich wer Wirtschaft en keine Loc erungen in den ahrgenomme<br />
lebenslan letzten Jahren Besc äftigung durchlaufen aber d rcha hat, (siehe Beschäftigung Abbi du g 3 oder das Senioritätsprinzip:<br />
Seit langem sind<br />
trifft man auch heute noch immer<br />
auf landestypische Besonderheitenser<br />
Japan-Spezifika sehr<br />
sich ausländische Manager die-<br />
bewusst<br />
Externe Faktoren<br />
Mitarbaiter<br />
Hinderungsgründe für Restrukturierungen [Anzahl der Nennungen]<br />
Behinderung von Entlassungen durch das Arbeitsrecht<br />
Traditionelle Lieferantenbeziehungen<br />
Tradition der lebenslangen Beschäftigung<br />
Komplexes Distributionssystem<br />
Hohe Abfindungen<br />
Starres Restrukturierungsprogramm der Mutter<br />
Komplexe rechtl. Regeln f. gesellschaftsrechtl. Umstrukturierungen<br />
Widerstand von Geschäftspartnern<br />
Negative Presse<br />
Mangelnde Veränderungsbereitschaft bei Mitarbeitern<br />
Mangelndes Krisenbewusstsein bei Mitarbeitern<br />
Mangelnde Erfahrung der Mitarbeiter mit Projektarbeit<br />
Einfluss der Unternehmensgewerkschaft<br />
25<br />
21<br />
20<br />
19<br />
16<br />
12<br />
11<br />
9<br />
9<br />
33<br />
32<br />
29<br />
26<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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in Deutschland / Europa und <strong>Asien</strong>.<br />
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17
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Wichtiger Erfolgsfaktor<br />
ist ein konsequentes<br />
Umsetzungscontrolling<br />
Häufigkeit der Durchführung von Restrukturierungsmaßnahmen<br />
[Anzahl der Nennungen]<br />
STRATEGIE<br />
Expansion in neue<br />
Geschäftsfelder<br />
Reallokation/Reorganisation<br />
der Distributoren<br />
Akquisition von<br />
Unternehmen(steilen)<br />
Wechsel<br />
des Distributors<br />
Verkauf ganzer<br />
Geschäftsfelder<br />
Reduzierung von<br />
Produktionskapazitäten<br />
Schließung ganzer<br />
Geschäftsfelder<br />
ORGANISATION<br />
Neustrukturierung von<br />
Organisationseinheiten<br />
Interne Reorganisation<br />
des Vertriebs<br />
Änderungen im<br />
Überwachungs- und<br />
Controllingsystem<br />
23<br />
3<br />
37<br />
16<br />
15<br />
15<br />
12<br />
9<br />
48<br />
BESCHÄFTIGUNG UND<br />
PERSONALKOSTEN<br />
LIEFERANTEN<br />
Senkung der Einkaufspreise<br />
Konsolidierung der<br />
Lieferantenbasis<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
26 Mitarbeiterabbau<br />
44<br />
Interne Versetzungen<br />
Reduzierung<br />
von Boni<br />
Gehaltsreduzierungen<br />
6<br />
22<br />
31<br />
21<br />
28<br />
und Niederlassungen westlicher<br />
Unternehmen passen sich dementsprechend<br />
mehr oder weniger<br />
dem japanischen Umfeld an.<br />
Was aber, wenn mehr Wettbewerb,<br />
plötzlicher Umsatzrückgang<br />
oder anspruchsvollere<br />
Gewinnziele der ausländischen<br />
Muttergesellschaft ein hartes Restrukturierungsprogramm<br />
erfordern?<br />
Dann geraten die Leiter der<br />
Japan-Niederlassungen in ein Dilemma:<br />
Auf der einen Seite stehen<br />
sie unter dem Druck, restrukturieren<br />
und dabei zum Beispiel Personal<br />
abbauen oder das Lieferantenportfolio<br />
konsolidieren zu müssen<br />
− auf der anderen Seite sehen sie<br />
sich durch das japanische Umfeld<br />
dahingehend eingeschränkt,<br />
dass man etwa „keine Mitarbeiter<br />
entlassen kann“ und die langfristigen<br />
Lieferantenbeziehungen<br />
quasi unantastbar sind. Gerade in<br />
Zeiten einer heftigen globalen Rezession<br />
steigt die Notwendigkeit,<br />
zu restrukturieren umso mehr.<br />
Die Deutsche Industrie- und<br />
Handelskammer in Japan (DIHKJ)<br />
und Roland Berger Strategy Consultants<br />
beschäftigen sich in einer<br />
aktuellen Studie mit dieser Problematik<br />
und haben Topmanager von<br />
rund 100 deutschen Unternehmen<br />
in Japan zu ihren Erfahrungen mit<br />
Restrukturierungsprogrammen<br />
befragt.<br />
“Bei ausländischen Unternehmen<br />
gilt die Durchsetzung von<br />
Restrukturierungsmaßnahmen<br />
in Japan als sehr schwierig”, sagt<br />
Marcus Schürmann, Studienautor<br />
und stellvertretender Geschäftsführer<br />
der DIHKJ. Doch das Ergebnis<br />
überrascht: Die meisten<br />
Unternehmen haben in Japan bereits<br />
erfolgreich restrukturiert.<br />
Der Großteil ist gar der Meinung,<br />
dabei in Japan deutlich mehr Freiheiten<br />
zu haben als einheimische<br />
Firmen. Die oft gefürchteten „japanischen<br />
Besonderheiten“ müssen<br />
nicht hinderlich sein, sondern<br />
können bei Restrukturierung sogar<br />
helfen – nötig ist dafür Fingerspitzengefühl,<br />
aber keine übertriebene<br />
Selbstbeschränkung.<br />
Wie restrukturieren<br />
Ausländer?<br />
Zwei Drittel der Teilnehmer<br />
haben in den letzten zehn Jahren<br />
Restrukturierungsmaßnahmen<br />
durchgeführt, ein Viertel sogar<br />
in großem Umfang. Auslöser war<br />
meist eine allgemeine Notwendigkeit<br />
zur Kostensenkung (36%), allerdings<br />
zu 18 Prozent auch M &A.<br />
Jeweils 13 Prozent gaben stagnierende<br />
Umsätze oder globale Programme<br />
der Muttergesellschaft<br />
als Motivation an. Zwei Drittel<br />
der Teilnehmer sind der Überzeugung,<br />
bei Restrukturierungen<br />
mehr Freiheit zu genießen als originär<br />
japanische Unternehmen.<br />
Eine typische Aussage der Befragten<br />
lautet: „Angestellte akzeptieren<br />
nicht-japanische Maßnahmen<br />
eher von ausländischen<br />
Managern. Dies kommt einer Restrukturierung<br />
enorm zugute.“<br />
Nur 17 Prozent glauben, stärkeren<br />
Beschränkungen unterworfen zu<br />
sein als ihre japanischen Wettbewerber.<br />
Zwar werden gerade<br />
im Bereich Beschäftigung und<br />
Lieferantensystem erhebliche Beschränkungen<br />
wahrgenommen,<br />
den Einfluss der Presse und Widerstand<br />
seitens Geschäftspartnern<br />
nannten jedoch nur wenige<br />
Unternehmen als Hindernis.<br />
Überraschend ist der Erfolg der<br />
Restrukturierungsprogramme:<br />
Mehr als ein Drittel der Unternehmen<br />
gab an, die Ziele des Programms<br />
voll erreicht zu haben,<br />
“Frühpensionierungen”<br />
stoßen auf deutlich<br />
weniger Widerstand<br />
immerhin fast zwei Drittel sprachen<br />
von einem überwiegenden<br />
Erreichen der Ziele. Lediglich<br />
zwei Prozent konstatierten, die<br />
Ziele nicht erreicht zu haben.<br />
Als wichtiger Erfolgsfaktor zog<br />
sich, unabhängig von der Art der<br />
Restrukturierungsmaßnahmen,<br />
ein konsequentes Umsetzungscontrolling<br />
durch die Interviews.<br />
Nur zu oft wertet die deutsche Seite<br />
das Fehlen offener Konflikte als<br />
Einverständnis der japanischen<br />
Mitarbeiter mit bestimmten Veränderungsmaßnahmen<br />
und erwartet<br />
daher eine reibungslose<br />
Umsetzung. Häufig werden Maßnahmen<br />
dann aber verschleppt,<br />
18
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
„Missverständnisse“ vorgeschoben<br />
oder Veränderungen „ausgesessen“.<br />
Restrukturieren mit<br />
Fingerspitzengefühl<br />
Wer das nötige Fingerspitzengefühl<br />
an den Tag legt, kann letztlich<br />
sogar Japan-typische Handlungsmuster<br />
kreativ für Restrukturierungen<br />
nutzen. Mehrere Befragte<br />
äußerten, es sei sehr hilfreich gewesen,<br />
frühzeitig Verlässlichkeit<br />
bewiesen und hierdurch Vertrauen<br />
aufgebaut zu haben. Dies ist<br />
erfolgskritisch, bestehen doch auf<br />
japanischer Seite gegenüber ausländischen<br />
Unternehmen häufig<br />
grundsätzliche Vorbehalte bezüglich<br />
einer „Hire-and-fire-Mentalität“.<br />
Gelingt es, durch ernsthafte<br />
Zusagen an den Standort, das<br />
Unternehmen und die Mitarbeiter<br />
Vertrauen aufzubauen, kann<br />
dies den weiteren Prozess positiv<br />
beeinflussen. Das kann soweit gehen,<br />
dass Mitarbeiter und Gewerkschaften<br />
Rationalisierungsziele im<br />
Rahmen von Joint Venture-Verhandlungen<br />
mit eigenen Ideen<br />
unterstützen. „Das Prinzip der Solidargemeinschaft<br />
gilt dann auch<br />
im Verhältnis zur neuen Muttergesellschaft“,<br />
sagt Dr. Dirk Vaubel,<br />
Co-Autor und Partner bei Roland<br />
Berger Strategy Consultants in Tokio.<br />
Denn noch immer ist für viele<br />
Mitarbeiter das Unternehmen<br />
mehr als ein Arbeitgeber – eine<br />
Solidargemeinschaft eben, in der<br />
man gemeinsam mit den Kollegen<br />
auch durch schwierige Zeiten geht.<br />
Solange es allerdings dem Mutterhaus<br />
wirtschaftlich sehr gut geht,<br />
sind Einschnitte in Japan trotz<br />
schlechter Geschäftsentwicklung<br />
schwer zu rechtfertigen.<br />
Eine sorgfältige direkte Kommunikation<br />
nannten die Befragten<br />
als wichtigsten Erfolgsfaktor. Sie<br />
ist unabdingbar, nicht nur um zu<br />
überzeugen, sondern auch um<br />
Rückmeldung von den Mitarbeitern<br />
zu erhalten. „Werden etwa notwendige<br />
Entlassungen der Belegschaft<br />
als ‘Frühpensionierungen’ erklärt,<br />
stoßen sie auf deutlich weniger Widerstand<br />
und beide Seiten wahren<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
ihr Gesicht,” so Vaubel.<br />
Gelingt diese Kommunikation<br />
im offiziellen Rahmen nicht, können<br />
informelle Gespräche nach Feierabend<br />
und auch „nomunication“<br />
(von japanisch nomu: trinken) helfen.<br />
In vielen Unternehmen gibt es<br />
darüber hinaus graue Eminenzen,<br />
also ältere Mitarbeiter, die laut Organigramm<br />
keine wichtige Funktion<br />
bekleiden, auf den ersten<br />
Blick vielleicht sogar überflüssig<br />
erscheinen. Sie genießen aber bei<br />
den Mitarbeitern hohes Ansehen<br />
und gerade die jüngeren nehmen<br />
von ihnen, völlig unabhängig von<br />
offiziellen Weisungsbefugnissen,<br />
Anweisungen entgegen. Diese<br />
grauen Eminenzen zu identifizieren<br />
und über sie zumindest in<br />
Teilbereichen zu kommunizieren,<br />
kann sehr hilfreich sein.<br />
Die Studie impliziert: „Restrukturieren<br />
in Japan ist nicht schwieriger<br />
als in Deutschland oder Europa<br />
– im Gegenteil“, so Vaubel.<br />
Etwa 25 Prozent der Befragten gaben<br />
sogar an, es sei leichter als in<br />
Deutschland, weitere 30 Prozent<br />
sagten, es sei leichter gewesen als<br />
zuvor gedacht.<br />
Die Studie der DIHKJ mit Roland<br />
Berger steht zum kostenlosen<br />
Download bereit unter:<br />
www.japan.ahk.de/publikationen/restrukturierung-in-japan<br />
<br />
Deutsche Industrie- und<br />
Handelskammer in Japan<br />
Pascal Gudorf<br />
Sanbancho KS Building, 5. Floor<br />
Sanbancho 2-4, Chiyoda-ku<br />
102-0075 Tokyo<br />
Tel.: 81 3 5276 8711<br />
Fax 81 3 5276 8733<br />
Email: pgudorf@dihkj.or.jp<br />
Web: www.japan.ahk.de<br />
Roland Berger & Partner Japan Ltd.<br />
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1-12-32 Akasaka, Minato-ku<br />
107-6022 Tokyo<br />
Tel.: 81 3 3587 6671<br />
Fax: 81 3 3587 6670<br />
Pakistan<br />
Neuer Projekt-Realismus<br />
Von Martin Böll, gtai-Korrespondent in Dubai und Pakistan<br />
Pakistan überdenkt seine Projektwünsche.<br />
Das Land steckt in<br />
einer schweren Wirtschafts- und<br />
Finanzkrise und hatte im November<br />
2008 den Internationalen<br />
Währungsfond (IWF) um dringliche<br />
Hilfe angerufen.<br />
Gleichzeitig wurden auch befreundete<br />
Staaten gebeten, nach<br />
Kräften zu helfen. Um die Zweifel<br />
der ausländischen Gebergemeinschaft<br />
an der korrekten Kanalisierung<br />
ihrer Geldtransfers auszuräumen,<br />
bat das Land statt um Cash<br />
oder Kredite um Investitionen.<br />
Im Dezember 2008 hatten die<br />
Ministerien in Islamabad und die<br />
Chefminister in den Provinzen<br />
eine lange und wenig strukturierte<br />
Vorschlagsliste erstellt, die bei der<br />
internationalen Gebergemeinschaft<br />
auf wenig Gegenliebe stieß.<br />
Insgesamt addierten sich so 71<br />
Vorhaben im Gesamtwert von 60<br />
Milliarden US-Dollar, vornehmlich<br />
in den Bereichen Infrastruktur,<br />
Landwirtschaft, Bildung und<br />
Staudämme. Über diese Vorhaben<br />
sollten die grundlegenden strukturellen<br />
Probleme des Landes angegangen<br />
werden.<br />
Adressat einer auf 45 Projekte<br />
beziehungsweise 55 Milliarden<br />
US-Dollar abgespeckten Liste waren<br />
dann die “Freunde eines demokratischen<br />
Pakistans”, einem<br />
am 26. September 2008 in New<br />
York gegründeten Kreises, dem<br />
Deutschland, die EU, Australien,<br />
Frankreich, Großbritannien, Italien,<br />
Japan, Kanada, Katar, Kuwait,<br />
Saudi-Arabien, die Türkei,<br />
die Vereinigten Arabischen Emirate<br />
(VAE), die Volksrepublik<br />
China sowie die Vereinten Nationen<br />
und die USA angehören. Bei<br />
19
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
einem Treffen in den Emiraten erwies<br />
sich dann die pakistanische<br />
Delegation wenig vorbereitet,<br />
was zu einer Verärgerung bei den<br />
“Freunden” sorgte.<br />
Der pakistanischen Seite wurde<br />
daraufhin nahegelegt, die Wünsche<br />
den Realitäten anzupassen, eine<br />
Botschaft, die inzwischen wohl angekommen<br />
ist. Mit der Akzeptanz<br />
des 7,6-Milliarden-US-Dollar-Pakets<br />
aus dem Emergency Funding<br />
Package des IWF verliert Pakistan<br />
zudem in hohem Maße seine Autonomie<br />
bei der Formulierung seiner<br />
Wirtschaftspolitik. So drängt<br />
auch der Fonds darauf, sich auf das<br />
Machbare zu konzentrieren.<br />
Die große Wunschliste ist damit<br />
erst einmal obsolet. Alle betroffenen<br />
Ministerien und Körperschaften<br />
sollten noch einmal ihre<br />
Prioritäten überdenken, sagt der<br />
stellvertretende Vorsitzende des<br />
nationalen Planungsausschusses<br />
Propagierter<br />
Schwerpunkt bleibt<br />
Belutschistan<br />
Assef Ahmad Ali. Es sollten nur<br />
noch solche Projekte angestrebt<br />
werden, die auch notwendig seien.<br />
Die Antragsteller dürften sich keine<br />
Hoffnungen auf Geschenke<br />
machen, wenn überhaupt, dann<br />
sei die Gebergemeinschaft zur Finanzierung<br />
bereit, nicht aber zur<br />
Subvention von Megaprojekten.<br />
Hinter den Kulissen wird nun<br />
um eine neue Projektliste gestritten.<br />
Dem Vernehmen nach fordert<br />
die Water and Power Development<br />
Authority (Wapda) unter dem<br />
Vorsitzenden Shakil Durani weiterhin<br />
die vorrangige Finanzierung<br />
des Diamer-Bhasha-Damms<br />
sowie Gelder für kleinere Dämme<br />
in Belutschistan und anderen<br />
Landesteilen, einschließlich dem<br />
Angore-Dam. Der Munda-Damm<br />
ist offensichtlich nicht mehr auf<br />
der neuen Liste.<br />
Weiterhin dabei ist der 4. Tunnel<br />
für das Tarbela-Kraftwerk, der<br />
zusätzliche 500 MW bringen soll.<br />
Investitionsgelder sollen auch<br />
für ein Schnellstraßenprojekt beantragt<br />
werden, in dessen Rahmen<br />
der Gwadar-Hafen mit Chaman,<br />
Khunjrab, Torkham, Taftan<br />
und Lahore verbunden wird, sowie<br />
für ein Eisenbahnprojekt, das<br />
Havelian mit Khunjrab verbinden<br />
soll. Pakistan Railways wünscht<br />
sich ferner neue Lokomotiven und<br />
Waggons.<br />
Großprojekte sollen nach Möglichkeit<br />
aufgeteilt werden,<br />
so dass Länder, die Pakistan<br />
helfen wollen, sich<br />
leichter ein geeignetes<br />
Projekt aussuchen können.<br />
Regional gesehen soll ein<br />
stärkeres Gewicht auf Belutschistan<br />
gelegt werden,<br />
eine Region, die als vernachlässigt<br />
gilt.<br />
D i a m e r- B h a s h a -<br />
Damm<br />
Ölraffinerie<br />
Auch in den Verhandlungen<br />
mit den Arabischen Emiraten<br />
über den Bau einer neuen Raffinerie<br />
in Belutschistan wächst in<br />
Pakistan die Einsicht, dass der<br />
eigene Verhandlungsspielraum<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
ausgereizt ist und die finanziellen<br />
Argumente der anderen-<br />
Seite überwiegen. Man habe<br />
sich mit der Regierung von Abu<br />
Dhabi telefonisch geeinigt, sagte<br />
ein Sprecher des pakistanischen<br />
Petroleum Ministry Ende Januar<br />
2009, nachdem Abu Dhabis International<br />
Petroleum Company<br />
(Ipic) noch Anfang des Monats<br />
Am Rande des Weltwirtschaftsforums<br />
in<br />
Davos Ende Januar 2009<br />
Präsident Asif Ali Zardari: Neuer Realismus ?<br />
hatte Pakistans Premierminister von großen Meinungsverschiedenheiten<br />
Syed Yousuf Raza Gilani die Asiatische<br />
und einer weiteren<br />
Entwicklungsbank (ADB) Verzögerung des Projektes gesprochen<br />
eindringlich gebeten, die Führerschaft<br />
hatte.<br />
in einem Konsortium zu Die geplante Sheikh Khalifa<br />
übernehmen, dass den Diamer- Point Refinary ist ein Joint Venture<br />
Bhasha-Damm finanzieren solle.<br />
zwischen Ipic und der Pak-<br />
Pakistan möchte noch 2009 mit Arab Refinery Company (Parco),<br />
dem Bau des Projekts beginnen, die wiederum ein Gemeinschaftsunternehmen<br />
dessen Kernstück der mit 270 m<br />
von Pakistan und<br />
höchste Walzbetondamm der Welt dem Emirat Abu Dhabi ist. Das<br />
sein wird. Standort ist der Indus, 5-Milliarden US-Dollar-Vorhaben<br />
315 km oberhalb des Tarbela- war ursprünglich für Gwadar geplant,<br />
Damms. Der dadurch entstehende<br />
wo ein Tiefwasserhafen ge-<br />
Stausee erstreckt sich über 110 km 2 baut wird. Später wurde Hub, eine<br />
und reicht bis an die Raikot-Brücke Industriestadt in der Nähe von<br />
des Karakorum-Highways. Durch Karachi, favorisiert. Dem Vernehmen<br />
den See sollen umfangreiche Bewässerungsprojekte<br />
nach ist Abu Dhabi über das<br />
ermöglicht Verhalten Pakistans in seiner Rolle<br />
und ein 4.500 MW-Kraftwerk betrieben<br />
als Anteilseigner der Pak-Arab<br />
werden. Die Gesamtkosten Refinery Co. irritiert und strebt<br />
wurden Ende 2008 auf 12,6 Milliarden<br />
daher einen größeren Anteil und<br />
US-Dollar veranschlagt. damit stärkere Einflussnahme in<br />
der Gesellschaft an.<br />
Nahrungsmittelprojekte<br />
Landwirtschaftliche und Nahrungsmittelprojekte<br />
Pakistans<br />
müssen derweil reduziert werden,<br />
weil die Vereinbarung mit<br />
dem IWF, das Fiskaldefizit auf<br />
20<br />
Agentur ATON
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
4,2 Prozent zu begrenzen, anders<br />
nicht einzuhalten ist. Die Regierung<br />
sprach Ende Januar 2009<br />
von 254 Millionen US-Dollar, die<br />
eingespart werden müssten. Ursprünglich<br />
wollte Pakistan 1,59<br />
Milliarden US-Dollar für 65 Landwirtschaftsprojekte<br />
ausgeben.<br />
Gwadar-Hafen<br />
Schlechte Nachrichten kommen<br />
auch vom 250 Millionen US-Dollar<br />
teuren Gwadar-Hafenprojekt:<br />
Die seit langem überfällige Freihandelszone<br />
kann weiterhin nicht<br />
eingerichtet werden, weil sich das<br />
Verteidigungsministerium weigert,<br />
ein 236 Hektar großes Areal<br />
freizugeben, berichtet der pakistanische<br />
“Business Recorder”. Nach<br />
einem Lizenzvertrag zwischen der<br />
Regierung von Pakistan und dem<br />
Hafenbetreiber, der Port of Singapore<br />
Authority, sollte das Gelände<br />
schon im Juni 2008 übergeben<br />
werden.<br />
Der Landtransfer war zuvor<br />
am 2. Februar 2007 vom damaligen<br />
Präsidenten Pervez Musharraf<br />
und Premierminister Shaukat<br />
Aziz angeordnet worden. Störfeuer<br />
kommt aber auch von Belutschistans<br />
Provinzregierung, die<br />
sich bei der Lizenzvergabe an den<br />
Investor übergangen fühlt.<br />
320 MW Kraftwerk<br />
Schon 2004 wollten die VAE<br />
dem Nachbarn Pakistan ein gebrauchtes<br />
320-MW-Kraftwerk<br />
unentgeltlich überlassen. Die Bürokratie<br />
aber war mit dem Präzedenzfall<br />
offensichtlich überfordert<br />
und konnte nicht festlegen,<br />
wer die Transport- und Installationskosten<br />
übernehmen würde.<br />
Mit einer großzügigen Geste haben<br />
die Emirate nun das Problem<br />
gelöst und übernehmen die Kosten<br />
des Abbaus, des Transports<br />
und des Wiederaufbaus. Eine entsprechende<br />
Vereinbarung wurde<br />
am 4. Februar 2009 im Beisein<br />
von Pakistans Präsident Asif Ali<br />
Zardari unterzeichnet - ein weiteres<br />
Zeichen von einem neuen<br />
Realismus in Pakistan. <br />
Philippinen<br />
Regenerative Energien<br />
bevorzugt<br />
Von Oliver Höflinger, gtai-Korrespondent auf den Philippinen<br />
Die Energienachfrage auf den<br />
Philippinen soll in den nächsten<br />
Jahren weiter steigen. Um die<br />
Importabhängigkeit bei Energieträgern<br />
zu verringern, setzt die<br />
Regierung vor allem auf mehr<br />
regenerative Energien.<br />
In diesem Feld ist die Geothermiesparte<br />
mit Abstand am weitesten<br />
fortgeschritten: das südostasiatische<br />
Inselreich ist beim<br />
geothermisch erzeugtem Strom<br />
weltweit die Nummer zwei.<br />
Die philippinische Energienachfrage<br />
soll dem “Philippine Energy<br />
Plan 2007- 2014 (PEP)” des Department<br />
of Energy (DOE) zufolge<br />
von 25 Millionen Tonnen Öläquivalent<br />
(MTOE) 2007 auf 31 MTOE<br />
Sektor<br />
Investitionserfordernisse im<br />
Energiesektor 2007 bis 2014<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
im Jahr 2014 zunehmen, was einer<br />
durchschnittlichen jährlichen<br />
Wachstumsrate von 3,3 Prozent<br />
entspricht. Die Führung in Manila<br />
hat eine Reihe von Maßnahmen<br />
anvisiert, um die Abhängigkeit<br />
von Importen zu verringern.<br />
Besonders der Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien soll Abhilfe<br />
schaffen. Daneben drängt die Regierung<br />
auf eine stärkere Exploration<br />
fossiler Energieträger, wobei<br />
insbesondere Erdgas in den Fokus<br />
gerückt ist.<br />
Schließlich hat in jüngster Zeit<br />
auch die Steigerung der Energieeffizienz<br />
an Aufmerksamkeit gewonnen.<br />
Zwischen 2005 und 2014<br />
sollen 229 Millionen Barrel Fuel<br />
Staat<br />
Insgesamt<br />
Privatwirtschaft<br />
[ in Mrd. Pesos ]<br />
Fossile Brennstoffe 517 0 517<br />
- Öl und Gas 399 0 399<br />
- Kohle 119 0 119<br />
Erneuerbare Energien 137 19 119<br />
- Geothermie 53 11 41<br />
- Wasserkraft 18 1 17<br />
- Biomasse 14 0 14<br />
- Wind 53 6 47<br />
- Alternative Kraftstoffe 83 4 80<br />
Energieeffizienz und -einsparung 49 5 44<br />
Entwicklung von Stromerzeugung<br />
und -übertragung<br />
420 39 381<br />
- Stromerzeugung 399 19 381<br />
- Übertragung 21 21 0<br />
- Ländliche Elektrifizierung 4 2 2<br />
Downstream 210 0 210<br />
- Öl 10 0 10<br />
- Gas 199 0 199<br />
Quelle: Department of Energy (DOE), 2008, 1 Euro = 63,14 phil. Pesos<br />
21
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Oil Equivalent (MMBFOE) eingespart<br />
werden. Bei Kohle strebt die<br />
Regierung verstärkt eine umweltfreundlichere<br />
Verstromung an.<br />
Generell positiv für die Energiebranche<br />
ist, dass im Investment<br />
Priorities Plan (IPP) 2008<br />
unter anderem die Stromerzeugung<br />
mit umweltfreundlichen<br />
Technologien sowie der Bau von<br />
Rohrfernleitungen für Öl und<br />
Gas berücksichtigt worden sind.<br />
Investitionsprojekte in diesen Bereichen<br />
können mit staatlichen<br />
Vergünstigungen rechnen.<br />
Der PEP beziffert den Investitionsbedarf<br />
im Energiesektor im<br />
Zeitraum 2007 bis 2014 auf insgesamt<br />
1.400 Milliarden Philippinische<br />
Pesos (rund 22 Milliarden<br />
Euro; 1 Euro = 63,14 Pesos, 3-Monatsmittel).<br />
Von staatlicher Seite<br />
werden dabei Mittel in Höhe von<br />
68 Milliarden Pesos fließen, der<br />
private Sektor soll mehr als 1.300<br />
Milliarden Pesos beisteuern.<br />
Bei der Stromerzeugung und<br />
-verteilung macht die Privatisierung<br />
im Rahmen des 2001 erlassenen<br />
Gesetzes “Electric Power<br />
Industry Reform Act (EPIRA)”<br />
weiter Fortschritte. Unter anderem<br />
wurde dabei die dem nationalen<br />
Stromversorger National Power<br />
Corporation (NPC) unterstehende<br />
Elektrizitätserzeugungskapazität<br />
von der Power Sector Assets<br />
and Liabilities Management Corporation<br />
zwecks Privatisierung<br />
übernommen. Das Ziel der Privatisierung<br />
von 70 Prozent der<br />
ehemaligen NPC-Kapazität wird<br />
schon bald erreicht sein. Die National<br />
Transmission Corporation<br />
ging Ende 2007 an ein Konsortium<br />
in dem neben der philippinischen<br />
Seite die State Grid Corporation of<br />
China vertreten ist.<br />
Ein weiterer Bestandteil des<br />
Reformgesetzes war die Einrichtung<br />
eines “Wholesale Electricity<br />
Spot Markets (WESM)”, auf dem<br />
Strom nun frei gehandelt wird.<br />
Schätzungen des DOE zufolge soll<br />
die durchschnittliche jährliche<br />
Wachstumsrate der Elektrizitätsnachfrage<br />
im Zeitraum 2006 bis<br />
2014 in Luzon 3,6 bis 4,3 Prozent,<br />
in den Visayas 5,7 bis 6,0 Prozent<br />
Weltweit auf Rang<br />
zwei bei geothermisch<br />
erzeugtem Strom<br />
und in Mindanao 6,0 bis 6,5 Prozent<br />
betragen. Die installierte Kapazität<br />
belief sich 2007 auf 15.937<br />
MW, die gesamte Stromerzeugung<br />
auf 59.612 GWh.<br />
Bei den erneuerbaren Energien<br />
ist die Geothermiesparte am weitesten<br />
fortgeschritten. So liegen<br />
die Philippinen bei der Erzeugung<br />
von Strom mit geothermischen<br />
Ressourcen in der Weltspitze:<br />
Statistiken des DOE zufolge befand<br />
sich die Inselrepublik 2005<br />
bei installierter Kapazität und Erzeugung<br />
weltweit auf Rang zwei,<br />
übertroffen nur noch von den<br />
USA. Mit dem Produktionsbeginn<br />
des Northern Negros Geothermal<br />
Production Field erhöhte sich die<br />
installierte Kapazität der geothermischen<br />
Stromerzeugung 2007 um<br />
49 Megawatt elektrisch (MWe) auf<br />
etwa 2.027 MWe. Dies ist das fünfte<br />
geothermische Feld, das von der<br />
Philippine National Oil Company -<br />
Energy Development Corporation<br />
(PNOC-EDC), dem maßgeblichen<br />
Akteur in der philippinischen<br />
Geothermie, erschlossen wird.<br />
Die 2007 privatisierte PNOC-EDC<br />
ist nun erstmals sowohl Betreiber<br />
des Feldes als auch Eigentümer<br />
und Betreiber des Kraftwerkes.<br />
Laut PEP sind bis 2014 im Land<br />
geothermische Vorhaben mit einer<br />
Gesamtkapazität von rund 700<br />
MW ins Auge gefasst.<br />
Die trotz guter natürlicher Bedingungen<br />
bisher relativ wenig genutzte<br />
Windenergie hat Fortschritte<br />
gemacht: Die Philippinen waren<br />
2008 das einzige Land in Südostasien,<br />
das seine Kapazität ausgebaut<br />
hat. Nach der Erweiterung um<br />
8 MW belief sich die landesweite<br />
Kapazität auf 33 MW, in <strong>Asien</strong> lagen<br />
die Philippinen damit auf Platz<br />
sechs. Laut PEP sollen bis 2014 Projekte<br />
mit einer Gesamtkapazität von<br />
557 MW realisiert werden.<br />
Auch für Biomasseprojekte bietet<br />
sich ein großes Potential. Angesichts<br />
der nach wie vor hohen<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Bedeutung der Landwirtschaft<br />
bilden die dort anfallenden Restprodukte<br />
beziehungsweise Abfälle<br />
eine wichtige Brennstoffquelle.<br />
Die Kapazität der Anlagen<br />
für andere Nutzungen außer der<br />
Stromerzeugung liegt bei 20 MW.<br />
Vorhaben zur reinen Elektrizitätserzeugung<br />
bestehen derzeit noch<br />
nicht, jedoch sind Anlagen mit<br />
Kraft-Wärme-Kopplung sowie<br />
solche, die Reishülsen zur Stromgewinnung<br />
nutzen, im Bau. Bis<br />
2014 soll eine Kapazität von 184<br />
MW aufgebaut werden.<br />
Angesichts der günstigen geografischen<br />
Lage der Philippinen<br />
mit hoher Sonneneinstrahlung sowie<br />
der zahllosen Inseln und teilweise<br />
abgelegenen Dörfer bietet<br />
sich die verstärkte Nutzung der<br />
Solarenergie an.<br />
Die Zahl der installierten fotovoltaischen<br />
Systeme, zu denen auch<br />
“Solar Home Systems (SHS)”, “Battery<br />
Charging Stations (BCS)” und<br />
andere dezentrale Anwendungen<br />
gezählt werden, belief sich Ende<br />
2007 auf 24.531 Anlagen. Die gesamte<br />
Kapazität betrug 5,2 MW wobei<br />
die größte Anlage eine Kapazität<br />
von 1 MW hatte. Bei Wasserkraft<br />
lag die Gesamtkapazität 2006 bei<br />
3.257 MW. Bis 2014 sollen dem PEP<br />
zufolge Projekte im Umfang von<br />
1.025 MW durchgeführt werden.<br />
Dass die Branche speziell aus<br />
deutscher Sicht Chancen bietet,<br />
zeigt zum Beispiel die Steag (Evonik):<br />
ihr 232-Megawatt-Kohlekraftwerk<br />
in Mindanao ging Ende 2006<br />
ans Netz. Dies stellt gleichzeitig<br />
das erste deutsche BOT-Vorhaben<br />
seit dem gescheiterten Fraport-Engagement<br />
dar. <br />
Department of Energy (DOE)<br />
Energy Complex, Meritt Road<br />
Fort Bonifacio, Taguig City, Manila<br />
Tel.: 63 2 4792900<br />
Web: www.doe.gov.ph<br />
National Geothermal Association<br />
of the Philippines (NGAP)<br />
Lauro F. Bayrante (President)<br />
Manila<br />
Tel.: 63 2 84015 71<br />
Fax: 63 2 84015 75<br />
Email: bayrante@energy.com.ph<br />
Web: ngap.netfirms.com<br />
22
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Singapur<br />
Agentur ATON<br />
Zuversichtliche<br />
Chemieindustrie<br />
Für die Petrochemie baute der Stadtstaat sogar eine eigene über 30 km 2 große künstliche<br />
Insel, Jurong Island.<br />
Von Thomas Hundt, gtai-Korrespondent in Malaysia und Singapur<br />
Singapur verfügt über keine<br />
eigenen Rohstoffe. Aber sowohl<br />
die günstige Lage, die immensen<br />
Tanklager, Transportinfrastruktur<br />
als auch die Verfügbarkeit<br />
von Fachkräften und Arbeitern<br />
haben zahlreiche Chemiekonzerne<br />
in den Stadtstaat geführt.<br />
Etwa 650 singapurische Firmen<br />
und Niederlassungen internationaler<br />
Konzerne erzeugten<br />
2007 mit 27.000 Mitarbeitern chemische<br />
Produkte im Wert von 105<br />
Milliarden S$ (ca. 53 Mrd. Euro,<br />
1 Euro = 1,97 S$, 3-Monatsmittel).<br />
Der Produktionsausstoß sinkt seit<br />
2008, dennoch halten die meisten<br />
Unternehmen an ihren Investitionsplänen<br />
fest.<br />
Der Bestand an ausländischen<br />
Direktinvestitionen der Chemieindustrie<br />
betrug Ende 2006 circa<br />
62 Milliarden Singapur-Dollar<br />
(rund 31 Mrd. Euro). Branchenunternehmen<br />
sagten nach Angaben<br />
der nationalen Investitionsbehörde<br />
Economic Development Board<br />
(EDB) 2008 Investitionen in Bauten<br />
und Ausrüstungen in Höhe<br />
von 11,5 Milliarden S$ zu. Im Vorjahr<br />
konnte der EDB Projekte im<br />
Wert von 8,6 Milliarden S$ akquirieren.<br />
Das bedeutet, dass in den<br />
beiden Jahren rund 60 Prozent der<br />
gesamten ausländischen Direktinvestitionen<br />
in den Chemiesektor<br />
Singapurs flossen.<br />
Zu den wichtigsten hergestellten<br />
Produkte der chemischen<br />
Industrie gehören Petroleum<br />
(Output 2007: 48,5 Mrd. S$), petrochemische<br />
Produkte (26,8 Mrd.<br />
S$), Arzneimittel (21,9 Mrd. S$)<br />
und Spezialchemikalien (5,9 Mrd.<br />
S$). Im Gesamtjahr 2008 sank<br />
der Produktionswert gemäß vorläufigen<br />
Angaben um 4 Prozent.<br />
Allein im Dezember schrumpfte<br />
der Ausstoß um 23 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahresmonat.<br />
Aufgrund der schwachen weltweiten<br />
Nachfrage mussten einige<br />
Konzerne ihre Werke temporär<br />
stilllegen. Für den Geschäftsverlauf<br />
im Jahr 2009 sind die Unternehmen<br />
gemäß Umfragen eher<br />
pessimistisch gestimmt.<br />
Der südostasiatische Staat verfügt<br />
mit 1,3 Millionen bpd (barrel<br />
per day) über die weltweit drittgrößten<br />
Raffineriekapazitäten<br />
nach Houston und Rotterdam. Die<br />
Petrochemie erhielt von den Stadtplanern<br />
sogar eine eigene über 30<br />
km 2 große künstliche Insel, Jurong<br />
Island. Auf dieser haben sich<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
insgesamt 94 Ölfirmen, petrochemische<br />
Unternehmen, Hersteller<br />
von Spezialchemikalien und<br />
Zulieferbetriebe niedergelassen.<br />
Dazu gehören Weltmarktführer<br />
wie Air Products, Akzo Nobel,<br />
Asahi Kasei, Celanese, Chevron<br />
Philips, Eastman Chemical, ExxonMobil,<br />
Huntsman Corp, Mitsui<br />
Chemicals, Shell, Sumitomo<br />
Chemicals und Teijin. Zusammen<br />
haben sie 31 Milliarden S$ auf Jurong<br />
investiert.<br />
Die öffentliche Infrastrukturentwicklungsgesellschaft<br />
des<br />
Chemieclusters, die JTC Corp,<br />
baut Jurong weiter aus. Im Februar<br />
2009 sollen die Gewinner der Ausschreibungen<br />
für die Bauarbeiten<br />
an unterirdischen Lägern für<br />
Rohöl, Kondensate, Naphtha und<br />
Gase bekannt gegeben werden.<br />
Die Lagerkapazitäten der ersten<br />
Ausbauphase, die Ende 2010 abgeschlossen<br />
werden soll, betragen<br />
1,5 Millionen m 3 . Die Planungen<br />
der JTC sehen später weitere Lager<br />
bis zu 3,2 Millionen m 3 vor.<br />
Im Jahr 2009 beginnen zudem<br />
die Arbeiten an einem 1 Milliarden<br />
S$ teuren Flüssiggas-Terminal<br />
auf Jurong, das 2012 fertiggestellt<br />
werden soll. Das Joint Venture Gaz<br />
Petrochemie und<br />
Pharma setzen<br />
Projekte um<br />
de France und Singapore Power<br />
erhielt den Zuschlag, den Terminal<br />
mit einer Jahreskapazität von<br />
3 Millionen Tonnen zu errichten<br />
und zu betreiben.<br />
Zu den wichtigsten Investoren<br />
gehören die beiden Ölgesellschaften<br />
Shell und Exxon Mobil.<br />
Beide haben Anfang 2009 bekräftigt,<br />
dass sie an ihren Ausbauplänen<br />
festhalten. Shell errichtet<br />
einen neuen Äthylen Cracker mit<br />
einer Jahreskapazität von 800.000<br />
Tonnen, der ein neues Mono-<br />
Äthylene Glycol Werk (Kapazität<br />
750.000 Tonnen) versorgen wird.<br />
Beide Fabriken, die rund 3 Milliarden<br />
US-Dollar kosten, sollen<br />
Anfang 2010 fertiggestellt sein. Im<br />
Jahr 2011 nimmt dann Exxon Mo-<br />
23
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
bil einen neuen integrierten Komplex<br />
in Betrieb, der einen Cracker<br />
mit verschiedenen nachgelagerten<br />
Werken umfasst. Fachleute schätzen<br />
das Investitionsvolumen des<br />
Konzerns auf 4 Milliarden US-<br />
Dollar. Singapurs Jahreskapazität<br />
an Äthylen dürfte sich bis 2011 somit<br />
auf ungefähr 4 Millionen Tonnen<br />
verdoppeln.<br />
Investitionsprojekte kommen<br />
aber auch ins Stocken. So verschiebt<br />
die deutsche Lanxess AG<br />
zunächst den Bau einer Fabrik zur<br />
Herstellung von synthetischem<br />
Kautschuk, die Grundsteinlegung<br />
war eigentlich im Januar 2009 geplant<br />
und soll nun im Herbst des<br />
Jahres erfolgen. Im Oktober 2008<br />
meldete die Jurong Aromatics<br />
Corporation Schwierigkeiten bei<br />
der Finanzierung einer 2,4 Milliarden<br />
US-Dollar teuren petrochemischen<br />
Anlage und stoppte das<br />
Projekt. Die Investitionsförderstelle<br />
EDB will bei der Kapitalbeschaffung<br />
inzwischen einspringen.<br />
Neben der Petrochemie ist<br />
die Arzneimittelherstellung von<br />
herausragender Bedeutung für<br />
den singapurischen Chemiesektor.<br />
Etwa 22 Fabriken produzie-<br />
ren Pharmazeutika. Ihr Ausstoß<br />
fiel im Zeitraum Januar bis November<br />
2008 gegenüber der Vorjahresperiode<br />
allerdings um 10<br />
Prozent. Der normalerweise wenig<br />
konjunkturabhängige Sektor<br />
dürfte 2009 weiter schrumpfen,<br />
meinen Fachleute.<br />
Dennoch zählt die Pharmabranche<br />
zu den Erfolgsgeschichten<br />
Singapurs. Der Produktionswert<br />
hat sich seit dem<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Firmengründung<br />
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Mitglied der Schweizer und Deutschen<br />
Handelskammern<br />
Jahr 2000 vervierfacht. Einige der<br />
weltweit führenden Konzerne<br />
wie Schering-Plough oder Merck<br />
Sharp and Dohme errichteten<br />
Großanlagen. Außerdem haben<br />
seit 2006 Novartis, Genentech,<br />
Glaxo SmithKline und Lonza Erweiterungsinvestitionen<br />
im Wert<br />
von 1,5 Milliarden US-Dollar angekündigt.<br />
Ein wachsender Teil<br />
ihrer Ausgaben fließt in die Forschung<br />
und Entwicklung. <br />
Singapore Chemical Industry<br />
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Fax: 65 6565 5301<br />
Web: www.jtc.gov.sg<br />
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Tel.: 65 6832 6832<br />
Fax: 65 6832 6565<br />
Email: clientservices@edb.gov.sg<br />
Web: www.edb.gov.sg<br />
Termine<br />
Unternehmerreise<br />
nach Nordkorea<br />
vom 24. bis 30. Mai 2009<br />
Nordkorea ist aufgrund seiner<br />
internationalen Isolation ein von<br />
außen schwer einzuschätzender<br />
Markt mit ebenso schwer einschätzbaren<br />
Potentialen.<br />
Ziel der vom OAV im Auftrag<br />
des BMWi organisierten Delegationsreise<br />
ist deshalb primär die<br />
Sondierung der Lage in Nordkorea,<br />
um eine realistische Bewertung<br />
der Möglichkeiten für unternehmerische<br />
Aktivitäten zu gewinnen.<br />
Die Leitung übernimmt Herr<br />
Karl Wendling, Unterabteilungsleiter<br />
im BMWi. Entsprechend bestehen<br />
gute Voraussetzungen für<br />
eine hervorgehobene Wahrnehmung<br />
der Unternehmerdelegation<br />
vor Ort und die Anbahnung wirkungsvoller<br />
Kontakte.<br />
Durchführungsort ist die<br />
Hauptstadt Pyongyang, eine Besichtigung<br />
der Industriezone<br />
Kaesong ist ebenfalls vorgesehen.<br />
Gespräche mit Ministerien sowie<br />
Unternehmens- und Projektbesichtigungen<br />
sollen einen Überblick<br />
über die Lage in Nordkorea<br />
und Anknüpfungspunkte für Firmen<br />
geben. Potential für deutsche<br />
Unternehmen bietet sich im Rohstoff-<br />
und Bergbausektor, im Logistikbereich<br />
und bei allgemeinen<br />
Industriegütern und -anlagen.<br />
Auch beim weiteren Ausbau der<br />
Infrastruktur bieten sich Möglichkeiten<br />
für deutsche Planungs- und<br />
Bauunternehmen. (OAV)<br />
Infos: www.oav.de/aktuell/<br />
termine/termin/a/2235/tbpid/18/<br />
Kontakt: OAV, Mareike Neels,<br />
Tel.: 49 40 357559 15, neels@oav.de <br />
24
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Thailand<br />
Rückläufiger Außenhandel<br />
Von Alexander Hirschle, gtai-Korrespondent in Thailand<br />
Der thailändische Außenhandel<br />
konnte 2008 zweistellige Zuwächse<br />
verbuchen. Gegen Jahresende<br />
zeichneten sich jedoch<br />
Einbrüche auf breiter Front ab,<br />
die sich 2009 fortsetzen werden.<br />
So wird für 2009 bei den Exporten<br />
maximal mit einer Steigerung<br />
von 3 Prozent gerechnet. Allerdings<br />
deuten einige Anzeichen<br />
Wichtigste Lieferländer<br />
Rang Land Importe 2007<br />
[ Mio. US$ ]<br />
Importe 2008<br />
[ Mio. US$ ]<br />
Veränderung<br />
2007/08<br />
Anteil<br />
in 2008<br />
1 Japan 28.382 33402 17,7% 18,7%<br />
2 VR China 16.245 20.056 23,6% 11.2%<br />
3 USA 9.494 11.391 20,0% 6,4%<br />
4 VAE 6.836 11.149 63,1% 6,2%<br />
12 Deutschland 3.918 4.495 14,7% 2,5%<br />
Quelle (alle Tabellen) : Information and Communication Technology<br />
Center with Cooperation of The Customs Department (www.moc.go.th)<br />
auf einen Rückgang der thailändischen<br />
Ausfuhren. Auch bei den<br />
Importen sieht es nicht viel besser<br />
aus. Nahezu sämtliche Prognosen<br />
besagen ein Minus bei den Einfuhren<br />
bis zu 10 Prozent.<br />
Die thailändischen Importe<br />
konnten 2008 noch eine deutliche<br />
Steigerung von 27,7 Prozent<br />
auf 178,7 Milliarden US-Dollar<br />
erzielen. Die wichtigsten Produktgruppen<br />
waren dabei Rohöl,<br />
gefolgt von Maschinen und<br />
-teilen, Eisen- und Stahlerzeugnisse<br />
sowie Chemie. Die höchsten<br />
Zuwächse wurden in den Segmenten<br />
Schmuckwaren inklusive<br />
Gold und Silber mit einem Plus<br />
von mehr als 100 Prozent, bei Erdgas<br />
sowie Pflanzenschutz- und<br />
Düngemitteln mit Steigerungsraten<br />
von jeweils rund 70 Prozent<br />
erzielt. Unterdurchschnittlich<br />
entwickelten sich die Importe von<br />
Computer und -zubehör sowie<br />
Elektrotechnik.<br />
Wichtigstes Lieferland für Thailand<br />
bleibt weiterhin Japan mit<br />
einem Anteil von fast 20 Prozent<br />
an den Gesamteinfuhren, gefolgt<br />
von der Volksrepublik China mit<br />
11 Prozent und den USA mit etwas<br />
mehr als 6 Prozent. Die deutschen<br />
Exporte nach Thailand beliefen<br />
sich den thailändischen Statistiken<br />
zu Folge 2008 auf 4,5 Milliarden<br />
US-Dollar und erreichten<br />
damit einen Anteil von 2,5 Prozent<br />
- gleichbedeutend mit einem<br />
12. Platz im Lieferranking. Die Importe<br />
Thailands aus Deutschland<br />
Wichtigste Abnehmerländer<br />
Rang Land Exporte 2007<br />
[ Mio. US$ ]<br />
Exporte 2008<br />
[ Mio. US$ ]<br />
Veränderung<br />
2007/08<br />
Anteil<br />
in 2008<br />
1 USA 19.416 20.275 4,4% 11,4%<br />
2 Japan 18.120 20.090 10,9% 11,3%<br />
3 VR China 14.847 16.191 9,1% 9,1%<br />
4 Singapur 9.620 10.115 5,2% 5,7%<br />
12 Deutschland 2.922 3.198 9,5% 1,8%<br />
legten um 14,7 Prozent und damit<br />
deutlich unterdurchschnittlich<br />
zu. Auf der anderen Seite konnten<br />
auch die Spitzenreiter nicht im<br />
Gleichschritt des Importwachstums<br />
mithalten. Die größten Zuwächse<br />
erzielten erdölproduzierende<br />
Länder wie beispielsweise<br />
die Arabischen Emirate.<br />
Die Einfuhrdynamik wird sich<br />
jedoch 2009 deutlich abschwächen.<br />
Bereits im Jahresverlauf 2008<br />
zeichnete sich ein klarer Abwärtstrend<br />
ab. Während in den ersten<br />
Monaten 2008 noch Importsteigerungen<br />
von bis zu 55 Prozent<br />
verbucht werden konnten, brachen<br />
die Ergebnisse ab September<br />
ein. Im Oktober 2008 konnte<br />
zumindest noch eine Steigerung<br />
von 22 Prozent im Vergleich mit<br />
demselben Vorjahresmonat erzielt<br />
werden, im November nur noch<br />
um 2 Prozent, und im Dezember<br />
musste schließlich ein Minus von<br />
fast 7 Prozent hingenommen werden<br />
- gleichbedeutend mit dem<br />
Rückgang der Importe im Monatsvergleich<br />
seit Mai 2002.<br />
Diese Tendenz dürfte sich 2009<br />
weiter verschärfen, zumal die<br />
Vorjahresbasis aufgrund der anfänglich<br />
hohen Wachstumsraten<br />
sehr üppig ist. Das Studienzentrum<br />
der thailändischen Handelskammer<br />
(Centre for International<br />
Trade Studies of the University of<br />
the Thai Chamber of Commerce)<br />
prognostiziert für das Gesamtjahr<br />
2009 eine Kontraktion der thailändischen<br />
Einfuhren um 6,7 Prozent<br />
auf 167,3 Milliarden US-Dollar.<br />
Als Gründe dafür werden der<br />
rückläufige Binnenkonsum, die<br />
geringere Nachfrage nach Vorprodukten<br />
und der sinkende Erdölpreis<br />
angeführt.<br />
Andere Quellen gehen gar von<br />
einem Einbruch um bis zu 10<br />
Prozent aus. Auf jedem Fall würde<br />
dies dem ersten Rückgang der<br />
thailändischen Importe seit 2001<br />
25
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
entsprechen. Seinerzeit belief sich<br />
das Minus jedoch nur auf knapp 1<br />
Prozent. Auch bei den Ausfuhren<br />
zeigt die Tendenz deutlich nach<br />
unten. Die Zentralbank sieht angesichts<br />
der hohen Exportabhängigkeit<br />
Thailands, die sich auf fast 70<br />
Prozent beläuft, darin sogar eines<br />
der größten Risiken für die konjunkturelle<br />
Entwicklung. Das thailändische<br />
Handelsministerium hat<br />
2008 noch mit<br />
Rekordzuwächsen<br />
R<br />
I<br />
S<br />
S<br />
W<br />
I<br />
S<br />
S<br />
S<br />
C<br />
H<br />
O<br />
O<br />
L<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Lehrplan: Schweiz/Deutsch Gegründet: 1963<br />
Anfang Januar sein Exportziel für<br />
2009 von zuvor 0 bis 5 Prozent auf<br />
nun 3 Prozent revidiert.<br />
Insgesamt sollen Waren im Wert<br />
von 184,7 Milliarden US-Dollar<br />
über die Grenzen ins Ausland gehen.<br />
Andere Experten zeigen sich<br />
jedoch durchaus skeptischer. So<br />
geht das Studienzentrum der Handelskammer<br />
davon aus, dass die<br />
thailändischen Ausfuhren 2009<br />
um 1,6 Prozent nach unten zeigen.<br />
Andere Unternehmensvertreter<br />
halten sogar ein Absinken um bis<br />
zu 10 Prozent für möglich, da die<br />
Nachfrage aus den Kernmärkten<br />
wie der EU und den USA deutlich<br />
nachlassen wird.<br />
Etwas Unterstützung könnten<br />
die Exporte durch die erwartete<br />
Abwertungstendenz der Landeswährung<br />
Baht erfahren, dessen<br />
Wechselkurs 2009 durchschnittlich<br />
bei 35 Baht zum US-Dollar liegen<br />
dürfte (1 Euro = 46,82 Baht, 3-Monatsmittel).<br />
Noch im vergangenen<br />
Jahr hatte der Vergleichswert 33,3<br />
Baht erreicht. Um die ambitionierte<br />
Zielsetzung einer Exportsteigerung<br />
von plus 3 Prozent zu erreichen,<br />
will das zuständige Ressort<br />
Importe nach Warengruppen<br />
Rang Importe 2007<br />
[ Mio. US$ ]<br />
Importe 2008<br />
[ Mio. US$ ]<br />
Veränderung<br />
2007/08<br />
Anteil<br />
in 2008<br />
1 Rohöl 20.406 30.160 47,8% 16,9%<br />
2 Maschinen und -teile 12.172 14.820 21,8% 8,3%<br />
3 Eisen und Stahl 8.575 13.714 59,9% 7,7%<br />
4 Chemische Erzeugnisse 10.021 12.602 25,8% 7,1%<br />
5 Elektrische Teile 9.503 10.711 12,7% 6,0%<br />
6 Elektrische Schaltkreise 9.823 9.148 -6,9% 5,1%<br />
7 Schmuck, Gold und Silber 4.117 8.833 114,5% 4,9%<br />
8 Sonstige Metalle 7.130 7.969 11,8% 4,5%<br />
9 EDV-Teile und -komponenten 7.520 7.772 3,3% 4,4%<br />
10 Gemüse und Erzeugnisse daraus 2.848 4.363 53,2% 2,4%<br />
11 Kfz-Teile und -ausrüstungen 3.337 3.995 19,7% 2,2%<br />
12 Elektrische Haushaltsgeräte 2.890 3.612 25,0% 2,0%<br />
13 Erdgas 2.072 3.525 70,1% 2,0%<br />
14 Verarbeitete Metalle 2.298 3.246 41,3% 1,8%<br />
15 Labor- und Testgeräte 2.678 3.170 18,4% 1,8%<br />
16 Pflanzenschutz und Düngemittel 1.739 2.958 70,1% 1,7%<br />
17 Kunststofferzeugnisse 2.377 2.770 16,5% 1,6%<br />
18 Sonstige verarbeitete Erzeugnisse 2.212 2.737 23,7% 1,5%<br />
19 Tiere (auch verarbeitet und tiefgekühlt) 1.569 2.185 39,2% 1,2%<br />
20<br />
Medizinische und pharmazeutische<br />
Produkte<br />
1.734 1.995 15,1% 1,1%<br />
26
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
die im Außenhandel tätigen thailändischen<br />
Firmen über verschiedene<br />
Maßnahmen unterstützen.<br />
So ist beispielsweise im Bereich<br />
Produktinnovation eine verstärkte<br />
Kooperation mit dem National Innovation<br />
Institute vorgesehen.<br />
Dabei sollen Sektoren mit hohem<br />
Wachstumspotential wie die<br />
Unterhaltungsindustrie, Gesundheit,<br />
Bau und Nahrungsmittel im<br />
Vordergrund stehen. Außerdem<br />
dürfte thailändischen Unternehmen<br />
bei der Finanzierung ihrer<br />
Ausfuhrgeschäfte unter die Arme<br />
gegriffen werden, vor allem über<br />
Exportkreditgarantien. Ebenso<br />
sollen die Marketingaktivitäten<br />
für thailändische Produkte in<br />
Form von “Roadshows” in den<br />
wichtigsten Absatzmärkten ausgeweitet<br />
werden. Vertreter des<br />
Privatsektors sind jedoch der Ansicht,<br />
dass dies nicht ausreichend<br />
ist und fordern höhere Zuwendungen<br />
an die Exporteure. Zumindest<br />
die Handelsbilanz dürfte<br />
2009 nach einem Defizit von rund<br />
1 Milliarde US-Dollar wieder ins<br />
Plus rutschen.<br />
Die Exporte konnten 2008 mit<br />
einem Plus von 15,6 Prozent auf<br />
177,8 Milliarden US-Dollar verhältnismäßig<br />
weniger zulegen als<br />
die Importe. Aber auch bei den<br />
Ausfuhren zeichnete sich gegen<br />
Jahresende 2008 bereits eine deutliche<br />
Abschwächung der Dynamik<br />
ab. Während im Oktober zumindest<br />
noch ein leichtes Plus von<br />
3 Prozent erzielt werden konnte,<br />
stürzten die Ausfuhren Thailands<br />
im November 21 Prozent im Vergleich<br />
mit demselben Vorjahresmonat<br />
ab. Dies entsprach gleichzeitig<br />
dem größten Einbruch<br />
innerhalb von 17 Jahren.<br />
Das wichtigste Abnehmerland<br />
für thailändische Erzeugnisse waren<br />
2008 die USA mit einem Anteil<br />
von 11 Prozent fast gleichauf mit<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Japan, das ebenso 11 Prozent der<br />
gesamten Ausfuhren aufnahm.<br />
An dritter Stelle folgte die Volksrepublik<br />
China mit 9 Prozent,<br />
Deutschland lag auf dem 15. Platz<br />
mit knapp 2 Prozent. Die wichtigsten<br />
Ausfuhrgüter Thailands<br />
waren elektronische Erzeugnisse<br />
(10%), Kfz und -teile (9%), Schmuck<br />
und Edelsteine (5%), Treibstoffe<br />
(4%), elektrische Schaltkreise (4%),<br />
Gummi (4%) und Reis (3%). Die<br />
höchsten Exportzuwächse verzeichneten<br />
Treibstoffe (+93%), Reis<br />
(+79%) sowie Schmuck und Edelsteine<br />
(+54%). <br />
Vereinigte Arabische Emirate<br />
Supermärkte auf<br />
Expansionskurs<br />
Von Martin Böll, gtai-Redakteur in Dubai<br />
Die Verkäufe in den Supermärkten<br />
der Vereinigten Arabischen<br />
Emirate (VAE) könnten<br />
bis 2013 um mehr als 80 Prozent<br />
steigen - trotz Wirtschaftskrise,<br />
geplatzter Immobilienblase in<br />
Dubai und einem Exodus von<br />
Arbeitskräften.<br />
Das hat eine Studie des Marktforschungsinstituts<br />
Business Monitor<br />
International (BMI) ergeben.<br />
Der Trend in dem Golfstaat ist<br />
demnach: Gute Zutaten einkaufen<br />
und kochen statt Geld in Restaurants<br />
ausgeben. Die Ergebnisse<br />
einer neuen staatlichen Erhebung<br />
zu Einkommen und Ausgaben<br />
privater Haushalte ergänzen die<br />
Beobachtungen.<br />
Die VAE belegen hinsichtlich<br />
des prognostizierten Wachstums<br />
des Lebensmittelhandels einen<br />
der vorderen Plätze weltweit. Zum<br />
Vergleich: Für Vietnam sagt der<br />
aktuelle “Food and Drink Report”<br />
des BMI ein Wachstum von 102<br />
Prozent voraus, für die VR China<br />
67 Prozent, für Saudi-Arabien 34<br />
Prozent, für Großbritannien um<br />
33 Prozent und für die USA 13<br />
Prozent.<br />
Zuhause kochen<br />
statt auswärts essen<br />
Der für die VAE ermittelte Zuwachs<br />
macht auf den ersten Blick<br />
stutzig, muss sich der Golfstaat<br />
doch 2009 auf einen Exodus von<br />
Arbeitskräften einstellen. Dubai<br />
könnte binnen Jahresfrist 8 Prozent<br />
der Bevölkerung verlieren, so<br />
pessimistische Schätzungen. Beobachter<br />
halten das für möglich,<br />
auch wenn die Regierung beteuert,<br />
das seien haltlose Gerüchte.<br />
Abu Dhabi geht es wirtschaftlich<br />
27
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
zwar besser, so dass der Bausektor<br />
dort weiterhin mehr Arbeitskräfte<br />
braucht. Die Migrationsverluste<br />
Dubais und den nördlichen<br />
Emiraten aber kann Abu Dhabi<br />
schwerlich wettmachen.<br />
Schwerer als die schrumpfende<br />
Bevölkerung der Emirate wiegt<br />
für BMI jedoch ein Wandel der<br />
Lebensgewohnheiten. Bislang<br />
verbrachten die meisten ausländischen<br />
Arbeitskräfte - in Dubai<br />
etwa 90 Prozent der Bevölkerung<br />
- ihre Freizeit damit, in Malls<br />
spazieren zu gehen und dort in<br />
Restaurants und Food Courts einzukehren.<br />
Auch am Wochenende<br />
ist das mangels Alternativen die<br />
bevorzugte Beschäftigung. Andere<br />
Freizeitaktivitäten wie Sonnenbaden<br />
am Strand ist praktisch nur für<br />
vermögende Touristen bezahlbar.<br />
Da die Restaurantpreise und<br />
selbst die Preise in den vergleichsweise<br />
preiswerten Food<br />
Courts im vergangenen Jahr<br />
kräftig gestiegen sind, geht die<br />
Gemeinschaft der Migrationskräfte<br />
- ob Arbeiter oder Manager<br />
- neuerdings immer seltener<br />
ins Restaurant, sondern kocht<br />
öfter zuhause. Der Trendwechsel<br />
ist laut BMI derart stark, dass die<br />
Umsätze der Supermärkte deutlich<br />
steigen. Das Verhalten der<br />
einheimischen Bevölkerung hat<br />
sich derweil wenig verändert: Sie<br />
isst ohnehin lieber zuhause und<br />
frequentiert, wenn überhaupt,<br />
meist Drive-Ins amerikanischer<br />
Fast-Food-Ketten oder lässt sich<br />
Essen liefern.<br />
Kamelmilch bei Carrefour in Dubai<br />
Eine aktuelle Erhebung der<br />
Regierung hat unterdessen ergeben,<br />
dass die privaten Haus-<br />
Carrefour<br />
Haushaltseinnahmen und -ausgaben<br />
in der Vereinigten Arabischen Emiraten<br />
(1. April 2007 bis 31. März 2008)<br />
Durchschnittsgröße der Haushalte (in Personen) 5,1<br />
Anteil der einheimischen Haushalte 19,1%<br />
Anteil der Ausländerhaushalte 61,9%<br />
Anteil der Sharing Households *) 19,9%<br />
Durchschnittliche monatliche Ausgaben aller Haushalte<br />
Durchschnittliche monatliche Ausgaben aller einheimischen Haushalte<br />
Durchschnittliche monatliche Ausgaben aller ausländisch geführter Haushalte<br />
Durchschnittliche monatliche Ausgaben aller Haushalte für Essen und Trinken<br />
Durchschnittliche monatliche Ausgaben aller einheimischen Haushalte für Essen und Trinken<br />
11.241 Dh.<br />
22.989 Dh.<br />
9.579 Dh.<br />
1.596 Dh.<br />
3.429 Dh.<br />
Durchschnittliche monatliche Ausgaben aller Haushalte für Güter und<br />
Dienstleistungen (ohne Essen und Trinken)<br />
9.645 Dh.<br />
Durchschnittliche monatliche Ausgaben aller einheimischen Haushalte für Güter<br />
und Dienstleistungen (ohne Essen und Trinken)<br />
19.560 Dh<br />
Durchschnittliche monatliche Ausgaben aller ausländisch geführter Haushalte für<br />
Güter und Dienstleistungen (ohne Essen und Trinken)<br />
8.346 Dh.<br />
Durchschnittliche monatliche Ausgaben von Sharing Households *) für<br />
Güter und Dienstleistungen (ohne Essen und Trinken)<br />
3.891 Dh.<br />
Durchschnittliche monatliche Ausgaben für Unterkunft, Strom und Wasser 39,4%<br />
Durchschnittliche monatliche Ausgaben für Essen und Trinken 14,2%<br />
Durchschnittliches monatliches Haushaltseinkommen<br />
18.249 Dh.<br />
Durchschnittliches monatliches Einkommen einheimischer Haushalte<br />
36.436 Dh.<br />
Durchschnittliches monatliches Einkommen ausländisch geführter Haushalte<br />
15.074 Dh.<br />
Durchschnittliches monatliches Einkommen von Sharing Households<br />
10.261 Dh.<br />
*) Gemeint sind Barackenquartiere von Baustellenarbeitern und anderen Billiglöhnern.<br />
Quelle: UAE Ministry of Economy 1 Euro = 4,86 Dirham, 3-Monatsmittel<br />
Anmerkung: Die VAE haben erstmals eine solche Statistik vorgelegt, die auf Drängen von IWF und Weltbank<br />
zu einem Verbraucherpreisindex nach internationalen Standards führen soll.<br />
28
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
halte durchschnittlich 14 Prozent<br />
ihres Einkommens für Essen und<br />
Trinken ausgeben. Insgesamt beträgt<br />
das durchschnittliche Haushaltseinkommen<br />
in den Emiraten<br />
umgerechnet 3.894 Euro. Die Einkommenshöhe<br />
variiert je nach Herkunft:<br />
So verdient die einheimische<br />
Durchschnittsfamilie im Monat<br />
umgerechnet 7.775 Euro, während<br />
ausländische Migranten im Schnitt<br />
zwei Fünftel dessen erhalten.<br />
Supermarktmanager bestätigen<br />
in Interviews mit der lokalen<br />
Presse den Wandel im Verbraucherverhalten:<br />
“Früher haben die<br />
Leute drei bis viermal in der Woche<br />
im Restaurant gegessen”, sagt<br />
David Berrik, Chef der Abela-Supermärkte,<br />
“heute essen sie lieber<br />
zuhause.” Seine Verkäufe lägen<br />
derzeit 16 Prozent über dem Niveau<br />
des Vorjahres, trotz schlechter<br />
Wirtschaftslage und dem Wegzug<br />
von Arbeitskräften. Auch<br />
der Unternehmenssprecher von<br />
Lulu Hypermarkets beobachtet<br />
diese Entwicklung. Die Handels-<br />
Kette will 2009 fünf neue Märkte<br />
aufmachen: zwei in Al Ain und<br />
jeweils einen in Dubai, in Schardscha<br />
und in Abu Dhabi.<br />
Die Manager sehen ferner einen<br />
Trend zu höherem Qualitätsbewusstsein.<br />
Welker Salat und nachlässig<br />
abgepackte Ware sei mittlerweile<br />
nicht mehr akzeptiert.<br />
Fast alle Märkte würden die Warenpräsentation<br />
verbessern. Auch<br />
Konkurrenz belebt das Geschäft:<br />
So hat die britische Kette Waitrose<br />
in den vergangenen Monaten<br />
zwei neue Supermärkte in Dubai<br />
eröffnet. Sie setzt auf eine ansprechendere<br />
Warenpräsentation.<br />
Die Marktforscher glauben,<br />
dass mehr ausländische Anbieter<br />
den Briten folgen werden. “Wer<br />
als Lebensmitteleinzelhändler im<br />
Mittleren Osten Fuß fassen will,<br />
geht zuerst in die VAE”, sagt Lyndsey<br />
Anderson, Chefin von Food<br />
and Drink Research bei BMI. Sie<br />
seht den Markt als eine Art Referenzstandort.<br />
Dort seien Trends in<br />
der Region zuerst auszumachen.<br />
Zudem sei der Markteintritt wegen<br />
der funktionierenden Infrastruktur<br />
relativ leicht. <br />
Vereinigte Arabische Emirate<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Dubai: Scheich friert Mieten ein<br />
Sein erstes Dekret im neuen<br />
Jahr hat Mieter wie Vermieter im<br />
Sinn: Einerseits verfügte Scheich<br />
Mahammed, dass die Vermieter<br />
2009 den Mietzins nicht erhöhen<br />
dürfen; es gelten also weiter die<br />
Mieten aus 2008.<br />
Dem Mietmarkt in Dubai haftet<br />
aus deutscher Sicht die Besonderheit<br />
an, dass Mietverhältnisse<br />
immer auf ein Jahr abgeschlossen<br />
werden und der Mieter die Jahresmiete<br />
im Voraus zu entrichten hat.<br />
Nach Ablauf des Jahres stellten<br />
die „landlords“ ihre Mieter häufig<br />
vor die Wahl: Höhere Miete oder<br />
Auszug. So schaukelten sich die<br />
Mietpreise innerhalb kürzester<br />
Zeit in Schwindel erregende Höhen.<br />
Wer heute zum Beispiel ein<br />
Drei-Schlafzimmer-Apartment in<br />
vernünftiger Wohnlage (also im<br />
Norden von Jebel Ali) beziehen<br />
möchte, muss dafür umgerechnet<br />
40.000 bis 60.000 Euro hinblättern.<br />
Daran konnte auch die Einführung<br />
einer 5 Prozent-Kappungsgrenze<br />
und die eines mieterfreundlichen<br />
Rent Committees nicht mehr viel<br />
ändern.<br />
Einen Schritt weiter geht der<br />
absolute Herrscher jetzt, indem<br />
er Mieterhöhungen 2009 generell<br />
untersagt (sofern das Mietniveau<br />
nicht ohnehin um 25% absackt).<br />
Doch kein Grundsatz ohne Ausnahme.<br />
Es gab in der Vergangenheit<br />
auch Vermieter, die moderate Preise<br />
verlangten.<br />
Für diese galt<br />
die 5 Proz<br />
e n t - K a p -<br />
pungsgrenze<br />
wie für alle<br />
anderen Vermieter<br />
auch.<br />
Konsequenz:<br />
Die Mieteinnahmen<br />
sind<br />
auf niedrigem<br />
Niveau<br />
g l e i c h s a m<br />
eingefroren.<br />
Deshalb bestimmt<br />
das<br />
Dekret, dass<br />
all diejenigen<br />
VAE-Premier<br />
Mahammed bin Rashid<br />
al Maktoum<br />
Vermieter, deren Mietzins unter<br />
75 Prozent des Marktpreises liegt,<br />
eine Preisanpassung bis zu dieser<br />
Höhe vornehmen dürfen. Will der<br />
Mieter den Vertrag unter diesen<br />
Bedingungen nicht verlängern,<br />
muss er ausziehen. Das Problem<br />
wird sein, die Marktpreise festzulegen.<br />
Kritiker bemängeln bereits<br />
wenig transparente Ansatzpunkte.<br />
(gtai, Köln) <br />
Vietnam<br />
Handelsbilanz-Saldo dreht ins Positive<br />
Vietnam hat im Monat Januar<br />
einen Handelsbilanzüberschuss<br />
von 400 Millionen US-<br />
Dollar erzielt.<br />
Dies berichtete die Zentralbank.<br />
Die Exporte beliefen sich<br />
dabei auf 3,72 Milliarden US-<br />
Dollar und die Importe auf 3,3<br />
Milliarden.<br />
Die Regierung hatte zuvor ein<br />
Defizit von 300 Millionen US-<br />
Dollar erwartet. Auch dies wäre<br />
gegenüber dem Vorjahr – als ein<br />
Negativ-Saldo von 4,1 Milliarden<br />
Dollar entstanden ist – bereits eine<br />
deutliche Verbesserung gewesen.<br />
In den vergangenen 14 Jahren<br />
hatte das Land jeweils erhebliche<br />
Handelsbilanzdefizite angehäuft.<br />
Die neue Entwicklung dürfte<br />
einem deutlichen Rückgang bei<br />
den Einfuhren und fallenden Ölund<br />
Stahlpreisen zu verdanken<br />
sein. Das Statistikamt hatte vor<br />
kurzem prognostiziert, dass die<br />
Importe im Januar um 45 Prozent<br />
und die Exporte um 24 Prozent<br />
schrumpfen würden. (db) <br />
29<br />
Agentur ATON
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Vietnam<br />
Zukunftsinvestitionen im<br />
Logistiksektor gefragt<br />
Von Dr. Stefanie Schmitt, gtai-Korrespondentin in Vietnam<br />
Vietnam besitzt das Potential,<br />
sich zu einem der aufregendsten<br />
Logistikmärkte Südostasiens zu<br />
entwickeln.<br />
Viele internationale Firmen<br />
sehen das Land als “Werkbank”<br />
für ihre Produktion. Doch auch<br />
mit Blick auf die Ressourcen sind<br />
viele Exportmöglichkeiten noch<br />
ungenutzt. Bei steigenden Handelsströmen<br />
stößt die Infrastruktur<br />
jedoch bereits an ihre Kapazitätsgrenzen.<br />
Trotz weltweiter Absatzkrise<br />
gelten die ökonomischen Basisdaten<br />
als gut. Selbst wenn künftig<br />
die Wachstumsraten niedriger als<br />
in den letzten Jahren ausfallen, ist<br />
für 2009 noch mit einem Plus des<br />
Bruttoinlandsprodukts zwischen<br />
6,0 und 6,5 Prozent zu rechnen.<br />
Das Verkehrsaufkommen im Inland,<br />
aber auch an den Seehäfen,<br />
über die der Großteil des Außenhandels<br />
abgewickelt wird, legt<br />
weiter kräftig zu. Dabei bestehen<br />
bereits heute gravierende infrastrukturelle<br />
Defizite.<br />
Ein Großteil der Güter im Inland<br />
wird über die Straße transportiert,<br />
meist in kleinen Lkw oder auf Motorrädern.<br />
Ferner kommen, sofern<br />
es die Strecke zulässt, schwere<br />
Lkw von asiatischen Herstellern<br />
sowie ausrangierte US-Trucks<br />
zum Einsatz. Die Eisenbahn spielt<br />
nur eine geringe Rolle, und auch<br />
die Flussschifffahrt ist ausbaufähig.<br />
Insgesamt gilt das Gros der<br />
Beförderungsmittel als überaltert<br />
und überlastet. Große Probleme<br />
bestehen während Lagerung<br />
und Transport bei der Aufrechterhaltung<br />
der Kühlkette. Je nach<br />
Schätzung sollen 30 bis 50 Prozent<br />
der hergestellten Nahrungsmittel<br />
verderben, weil sie vom<br />
Hersteller bis zum Kunden nicht<br />
sachgerecht transportiert werden<br />
konnten. Um Abhilfe zu schaffen,<br />
sind auf allen Gebieten zahlreiche<br />
Investitionen von Nöten.<br />
Die Zahl der in Vietnam tätigen<br />
Speditions- und Logistikunternehmen<br />
wird auf 1.000 bis 1.200 geschätzt.<br />
Die Konkurrenz ist groß,<br />
was auf die Preise drückt und zur<br />
Intransparenz des Sektors führt.<br />
Unter den internationalen Anbietern<br />
finden sich neben den großen<br />
europäischen Firmen SDV International<br />
Logistics, Logwin Logistics<br />
und Karl Gross, unter anderem<br />
Schenker, DHL und Kühne & Nagel<br />
aktiv. Wichtigste inländische<br />
Transportunternehmen sind VIE-<br />
TRANSTIMEX und VOSCO.<br />
Angesichts der massiven Infrastrukturmängel<br />
genießen Investitionen<br />
in die Modernisierung,<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
die Erweiterung oder den Neubau<br />
von Flughäfen, Häfen, Straßen<br />
und Schiene sowie in Logistikzentren<br />
hohe Priorität. So ist beispielsweise<br />
der Ausbau der wichtigsten<br />
Schienenverbindungen<br />
des Landes, etwa zwischen Hanoi<br />
und Ho Chi Minh City (HCMC)<br />
zur Expressverbindung, geplant.<br />
Selbst wenn die Vergabe geplanter<br />
Projekte erst in zwei oder drei Jahren<br />
erfolgt respektive die Realisierung<br />
der oft ehrgeizigen Vorhaben<br />
länger dauert als erhofft, sei jetzt<br />
der richtige Zeitpunkt, um relevante<br />
Kontakte zu knüpfen, heißt<br />
es aus der Branche.<br />
Im Bereich Seehäfen sollen nach<br />
Auskunft von Branchenvertretern<br />
in den nächsten fünf Jahren<br />
4,5 Milliarden US-Dollar in den<br />
Hafenausbau fließen. Zahlreiche<br />
Erweiterungsprojekte wurden bereits<br />
begonnen oder sind geplant.<br />
Bislang sind die knapp 170<br />
Häfen in der Lage, 170 Millionen<br />
Tonnen Güter im Jahr abzufertigen.<br />
Nach Informationen der<br />
Vietnam Marine Association soll<br />
das Umschlagsvolumen bis 2010<br />
auf 200 Millionen Tonnen und<br />
bis 2020 sogar auf 400 Millionen<br />
Tonnen anwachsen. Gegenwärtig<br />
werden - entsprechend der wirtschaftlichen<br />
Bedeutung des Hinterlandes<br />
- über 70 Prozent des<br />
Containerumschlags in den zu<br />
HCMC gehörenden Hafenanlagen<br />
abgewickelt, weitere 20 bis 25 Prozent<br />
entfallen auf die Standorte in<br />
und um Haiphong. Wichtigstes<br />
Hafenprojekt ist der Ausbau des<br />
Containerhafens von Danang in<br />
Zentralvietnam. Die Region gilt<br />
Transportsektor 2006<br />
Volumen<br />
Entwicklung der Gütertransporte in Vietnam<br />
(Volumen in Millionen Tonnenkilometern)<br />
2006<br />
Anteil<br />
2007<br />
Volumen<br />
2007<br />
Anteil<br />
2008<br />
Volumen<br />
2008<br />
Anteil<br />
Eisenbahn 3.456,8 3,9% 3.888,4 4,8% 4.027,6 2,3%<br />
Straße 12.373,2 14,0% 13.815,5 14,5% 22.514,0 12,9%<br />
Flussschifffahrt 5.064,2 5,7% 6.242,4 6,6% 5.594,3 3,2%<br />
Seeschiffahrt 67.453,2 76,1% 70.907,3 74,5% 141.840,8 81,2%<br />
Luftfahrt 270,0 0,3% 282,7 0,3% 290,0 0,2%<br />
Gesamt *) 88.617,4 100,0% 95.136,3 100,7% 174.266,7 99,8%<br />
Quelle: General Statistics Office<br />
*) Abweichung von 100% sind Rundungsfehler<br />
30
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
unter Investoren als “Geheimtipp”<br />
- infrastrukturell mit internationalem<br />
Flughafen und durch den<br />
expandierenden Hafen verhältnismäßig<br />
gut angeschlossen, aber<br />
im Vergleich zur HCMC-Region<br />
erheblich preiswerter. Bis 2010 sollen<br />
in Danang 4 Millionen Tonnen<br />
Fracht umgeschlagen werden.<br />
In den Auf- und Ausbau der<br />
Flughafeninfrastruktur sollen nach<br />
Informationen der “Vietnam Economic<br />
Times” in den kommenden<br />
Jahren 14,2 Milliarden US-Dollar<br />
fließen. Gegenwärtig verfügt Vietnam<br />
über 22 Flughäfen, darunter<br />
fünf internationale: Hanoi, Ho Chi<br />
Minh City, Danang, Can Tho und<br />
Phu Bai-Hue. Insgesamt wurden<br />
2007 von den Fluggesellschaften<br />
rund 8,7 Millionen Passagiere befördert,<br />
18,9 Prozent mehr als im<br />
Vorjahr.<br />
Nicht zuletzt um die erhofften<br />
Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft<br />
nicht zu gefährden, ist<br />
neben der Erweiterung und Modernisierung<br />
bestehender Anla-<br />
Wichtige Unternehmen<br />
Karl Gross Internationale Spedition<br />
Chief Representative Herr Khoa<br />
Trong Nguyen<br />
54, Truong Son Street, Ward 2,<br />
District Tan Binh<br />
Ho Chi Minh City<br />
Tel.: 84 8 3547 0318<br />
Fax: 84 8 3547 0319<br />
Email: info@karlgross.vn<br />
Logwin Air & Ocean Vietnam<br />
Geschäftsführer und<br />
Ansprechpartner Maik Jüngst<br />
Kim Do Business Center, 4. Floor<br />
123 Le Loi Ave., District 1<br />
Ho Chi Minh City<br />
Tel.: 84 8 3821 6173<br />
Fax: 84 83 821 3088<br />
Mobile: 84 9 0392 5915<br />
Email: maik.juengst@<br />
logwin-logistics.com<br />
SDV International Logistics<br />
(Head Office)<br />
Etown Building 2, 6. Floor<br />
364 Cong Hoa Street, Tan Binh<br />
District<br />
Ho Chi Minh City<br />
Tel.: 84 8 3812 0602<br />
Fax: 84 8 3812 0614<br />
Email sgn@sdv.com<br />
gen der Neubau von<br />
vier Airports geplant.<br />
Zu den wichtigsten<br />
Vorhaben zählen ein<br />
zweiter Passagierterminal<br />
für den Flughafen<br />
von Hanoi mit<br />
einem Investitionswert<br />
von 420 Millionen<br />
US-Dollar, die<br />
Erweiterung des Chu<br />
Lai-Airport (750 Mio.<br />
US$) und des Flughafens<br />
von Danang<br />
(250 Mio. US$). Darüber<br />
hinaus wird auf<br />
der Tourismusinsel<br />
Phu Quoc seit 2008<br />
ein neuer Flughafen<br />
gebaut (geplante Betriebsaufnahme<br />
2012).<br />
Ausgebaut werden<br />
soll ferner der Flughafen<br />
von Con Son.<br />
Die benötigten<br />
Gelder müssen überwiegend<br />
von Vietnam selbst gestellt<br />
werden, auch wenn das Land<br />
auf Kredite von Seiten der Asiatischen<br />
Entwicklungsbank (ADB)<br />
hofft. Verhandlungen zu “Build-<br />
Operate-Transfer”-Projekten (BOT)<br />
im Flughafensegment verliefen<br />
trotz Bemühungen der Verantwortlichen<br />
bislang im Sande, weil<br />
sich die potentiellen Partner nicht<br />
über die Modalitäten im laufenden<br />
Betrieb einigen konnten.<br />
Der Ausbau des besonders<br />
in den Großstädten und in den<br />
Boom-Regionen stark überlasteten<br />
Straßennetzes steht in der Prioritätenliste<br />
der Regierung ebenfalls<br />
ganz oben. Bis 2025 sollen unter<br />
anderem 6.000 km Autobahn gebaut<br />
werden. Die hierfür notwendigen<br />
Investitionen dürften sich<br />
auf rund 60 Milliarden US-Dollar<br />
belaufen. Geplant sind zwei Nord-<br />
Süd-Achsen sowie der Ausbau des<br />
Zubringernetzes um die beiden<br />
Zentren HCMC und Hanoi. Gedacht<br />
ist überdies an eine bessere<br />
Anbindung der ländlichen Regionen<br />
und an zusätzliche Verbindungen<br />
in die Nachbarländer.<br />
Unterstützung erhält Vietnam<br />
vor allem von der Weltbank und<br />
der ADB, aber auch im Rahmen der<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Sie suchen Fach- und<br />
Führungskräfte in Vietnam?<br />
Wir finden Sie! Zuverlässig und<br />
professionell.<br />
Email: dernbach@hrsolutionsvietnam.com<br />
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Telefon: +84-91-3254150<br />
Entwicklungszusammenarbeit. Die<br />
für den Autobahnbau zuständige<br />
und dem Ministry of Transport unterstehende<br />
Vietnam Expressway<br />
Corporation hat seit ihrer Gründung<br />
2004 etwa 370 km Schnellstraßen-Projekte<br />
begonnen. Finanzieren<br />
sollen sich die Projekte über<br />
Mauteinnahmen, Tankstellen, Raststätten<br />
und den Verkauf von Werbeflächen.<br />
Neben dem Staat und den<br />
Entwicklungsbanken sollen künftig<br />
mehr private Kapitalgeber an den<br />
Vorhaben beteiligt werden.<br />
Grundsätzlich lassen sich im Bereich<br />
Transport und Logistik fünf<br />
Absatzsegmente unterscheiden:<br />
Flughäfen (zum Beispiel Gepäckanlagen,<br />
Frachthallen, Fördergeräte,<br />
Zugmaschinen für Flugzeuge),<br />
Häfen (Containerumschlagsgerät,<br />
Straddle Carrier, Krane), Lager-<br />
/Umschlaggerät (Flurförderzeuge,<br />
Gabelstapler, Lagertechnik), <strong>Kurier</strong>-Express-Paket<br />
(Förderanlagen<br />
zur Paketsortierung) sowie<br />
Sonstiges (Transport Schiene oder<br />
Straße, Hebebühnen, Krane für<br />
den Straßenumschlag). Vielfach<br />
bestimmen noch Handarbeit und<br />
Muskelkraft das Bild. Dies gilt<br />
umso stärker, je außenhandelsferner<br />
das betrachtete Segment ist. <br />
31
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Buchrezension<br />
Tabuthema Korruption<br />
Von Daniel Müller in Berlin<br />
Korruption gilt weithin als<br />
besonders verwerfliche Strategie<br />
zur Erreichung von persönlichen<br />
oder Gruppeninteressen.<br />
War man in der westlichen<br />
Hemisphäre lange der Überzeugung,<br />
der Einsatz von unlauteren<br />
Mitteln zur Aushebelung von formalen<br />
Regelsystemen sei eine Verhaltensweise,<br />
die ausschließlich<br />
in den Armutszonen dieser Welt<br />
anzutreffen sein, so haben spätestens<br />
die Vorgänge um die Siemens<br />
AG gezeigt, dass es sich hierbei<br />
vielmehr um ein ubiquitäres Phänomen<br />
handelt. Allerdings sollten<br />
bei einer Korrektur der üblichen<br />
Stereotype nicht die Dimensionen<br />
aus den Augen verloren werden:<br />
denn in etlichen Staaten ist Korruption<br />
keineswegs ein Abfall<br />
von der Norm, sondern dominierendes<br />
Strukturprinzip. Im globalen<br />
Vergleich nehmen <strong>Asien</strong> im<br />
Allgemeinen und Indonesien im<br />
Speziellen, was die Korruptionsanfälligkeit<br />
anbelangt, fraglos einen<br />
Spitzenplatz ein. In dem südostasiatischen<br />
Inselstaat muss gar<br />
von einer endemischen Korruption<br />
gesprochen werden.<br />
Dabei wird auch in Indonesien<br />
darüber Klage geführt, dass korrupte<br />
Machenschaften aufgrund<br />
der aus ihnen resultierenden<br />
Ineffizienzen zu beträchtlichen<br />
Wohlstandsverlusten führen. Jedoch<br />
belässt man es meist bei<br />
einer Pro-forma-Empörung – für<br />
die entsprechenden Mechanismen<br />
interessiert sich indes kaum<br />
jemand. Diese Erfahrung musste<br />
auch Simon Koenen machen,<br />
der während eines Praktikums<br />
in Jakarta die (überaus unangenehmen)<br />
Folgen von Korupsi am<br />
eigenen Leib zu spüren bekam.<br />
Diese persönlichen Erlebnisse<br />
haben ihn dazu motiviert, sich<br />
intensiv mit der Thematik zu beschäftigen.<br />
Auf Grundlage von<br />
in anonymen Interviews gewonnenen<br />
Insider-Informationen,<br />
versucht er die Strukturen und<br />
Praktiken von Korruption in Indonesien<br />
aufzuzeigen.<br />
Dabei vertritt er die These, dass<br />
sich Korruption wie ein „roter Faden“<br />
durch die indonesische Gesellschaft<br />
zieht. Unter Korruption<br />
versteht Koenen den Missbrauch<br />
anvertrauter Macht zum persönlichen<br />
Vorteil. Diese breite Definition<br />
ermöglicht einen erheblichen<br />
Erkenntnisgewinn, denn sie<br />
macht deutlich, dass es sich dabei<br />
nicht zwangsläufig um eine Einbahnstraße<br />
handeln muss, sondern<br />
vielfach Anbieter-Nachfrager-Verhältnisse<br />
anzutreffen sind.<br />
Korruption geht also nicht nur als<br />
ein quasi erpresserischer Akt von<br />
Amtsträgern aus, sondern wird<br />
auch als Mittel zur Beschleunigung<br />
von administrativen Prozessen<br />
regelrecht nachgefragt.<br />
Diese Variante stellt nicht zuletzt<br />
für Ausländer einen komfortablen<br />
Weg zur Zielereichung dar. Eine<br />
gängige Praxis ist das Zahlen von<br />
„Vermittlungsgeldern“, wobei diese<br />
Vorgänge gern an einheimische<br />
Partner outgesourced werden.<br />
Jenseits eines selbstgerechten<br />
Moralisierens stellt sich für Unternehmen<br />
generell die Frage,<br />
ob sie sich dem Korruptionssog<br />
überhaupt entziehen können.<br />
Die Antwort von Koenens Gesprächspartnern<br />
ist eindeutig:<br />
ohne ein Mindestmaß an „Beziehungspflege“<br />
kann man seine<br />
Bestellungen<br />
Simon L. Koenen:<br />
Korupsi – Korruption in<br />
Indonesien.<br />
Einblicke und Hintergründe<br />
Kellner-Verlag, Bremen 2009<br />
180 Seiten, 16,90 Euro<br />
ISBN 9-783939-928065<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Ariadne Finanz- und Immobilienvermittlungs<br />
KG<br />
10715 Berlin, Deutschland<br />
Tel.: 49 30 8090 2248<br />
Redaktion<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Bangkok, Thailand<br />
Tel.: 66 2661 2377<br />
Email: info@asienkurier.com<br />
Chefredakteur<br />
Ralph Rieth<br />
Tel.: 66 89153 2108<br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Repräsentanzen gleich schließen,<br />
da man schlicht keine Aufträge<br />
mehr erhalten würde. Um einen<br />
vertretbaren Kompromiss zwischen<br />
ethischen Erwägungen<br />
und legitimen Geschäftsinteressen<br />
zu erzielen, kann es nach<br />
Ansicht des Autors nur darum<br />
gehen, einen glaubwürdigen,<br />
sprich: transparenten Umgang<br />
mit dieser Herausforderung anzustreben<br />
und zu versuchen, die<br />
vorherrschenden sozialen Erwartungen<br />
annäherungsweise mit<br />
den gesetzlichen Direktiven in<br />
Übereinstimmung zu bringen.<br />
Koenen kommt der Verdienst zu,<br />
eine konsequent tabuisierte Problematik<br />
sachlich, unterhaltsam<br />
und vor allem wertneutral aufs<br />
Tableau gebracht zu haben. <br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Boris Alex, Martin Böll, Dr. Dieter<br />
Burgmann, gtai, Pascal Gudorf,<br />
Alexander Hirschle, Oliver Höflinger,<br />
Thomas Hundt, Ms. Yuanyuan Ma,<br />
Daniel Müller, OAV, Dr. Doreén Pick,<br />
Ralph Rieth, Dr. Roland Rohde,<br />
Bernd Schaaf, Markus Schlüter,<br />
Dr. Stefanie Schmitt<br />
Daten<br />
Oanda, IWF, Zentralbanken, ADB<br />
Informationsdienste<br />
gtai - German Trade & Invest<br />
Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Nachdruck<br />
oder Verwendung in elektronischen<br />
oder anderen Medien - auch auszugsweise<br />
- nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
der Redaktion. Verlag und<br />
Redaktion haften nicht für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte, Fotos oder<br />
Grafiken. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder.<br />
32
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Euro mit ...<br />
Währungen in <strong>Asien</strong><br />
25. Feb. 09<br />
(Tagesmittel)<br />
25. Jan. 09<br />
(Tagesmittel)<br />
Spanne<br />
Hoch - Tief<br />
Mittelkurs<br />
(32 Tage)<br />
Australischer Dollar (AUD) 1,9769 1,9846 2,0395 - 1,9014 1,9757<br />
Bangladeschischer Taka (BDT) 89,98 90,53 92,93 - 87,83 90,26<br />
Brunei Dollar (BND) 1,9789 1,9716 2,0079 - 1,9490 1,9679<br />
Chinesischer Yuan (CNY) 8,7324 8,8997 9,0658 - 8,6152 8,8156<br />
Hongkong Dollar (HKD) 9,9085 9,9917 10,3392 - 9,6927 9,9827<br />
Indonesische Rupiah (IDR) 15252 14714 15388 - 14628 15049<br />
Indische Rupie (INR) 63,96 64,55 65,40 - 62,71 63,79<br />
Irakische Dinar (IQD) 1519 1532 1570 - 1476 1523<br />
Iranischer Rial (IRR) 12659 12975 13220 - 12434 12681<br />
Japanischer Yen (JPY) 121,84 115,35 124,74 -113,12 117,34<br />
Katar Rial (QAR) 4,6463 4,7544 4,8234 - 4,5872 4,6960<br />
Koreanischer Won (KRW) 1922 1805 1929 - 1766 1821<br />
Kuweitischer Dinar (KWD) 0,3764 0,3800 0,3865 - 0,3707 0,3783<br />
Malaysischer Ringgit (MYR) 4,6670 4,7108 4,7865 - 4,6033 4,6674<br />
Neuseeländischer Dollar (NZD) 2,4990 2,4587 2,5446 -2,4277 2,4847<br />
Pakistanische Rupie (PKR) 101,93 103,25 104,69 - 100,77 102,46<br />
Philippinischer Peso (PHP) 61,5187 61,5353 62,0308 -59,5725 61,0379<br />
Saudi-Arabischer Riyal (SAR) 4,7843 4,8766 4,9678 - 4,7230 4,8335<br />
Singapur Dollar (SGD) 1,9491 1,9534 1,9860 - 1,9254 1,9460<br />
Neuer Taiwan Dollar (TWD) 44,3656 43,8212 44,7090 - 43,1330 43,8487<br />
Thailändischer Baht (THB) 45,7813 46,9566 46,9567 - 44,7332 45,6792<br />
Türkische Neue Lire (TRY) 2,1592 2,1732 2,1921 - 2,0844 2,1312<br />
Vietnamesischer Dong (VND) 22644 22940 23486 - 22262 22808<br />
Ver. Arab. Emirate Dirhan (AED) 4,6845 4,7742 4,8636 - 4,6231 4,7305<br />
US Dollar (USD) 1,2751 1,2993 1,3330 - 1,2513 1,2875<br />
Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />
Erster, letzter und mittlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />
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33
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Wirtschaftsdaten: China<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
14%<br />
10%<br />
12.6%<br />
12%<br />
10%<br />
10.4%<br />
11.5%<br />
10.6%<br />
10.4%<br />
11.7%<br />
11.5% 11.2%<br />
10.6%<br />
10.1%<br />
9.0%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
8%<br />
6.8%<br />
2%<br />
6%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08<br />
0%<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
50<br />
Chinas Handelsbilanz<br />
12<br />
Euro / Chinesischer Renminbi Yuan<br />
in Mrd. US$<br />
40<br />
30<br />
20<br />
11<br />
10<br />
10<br />
9<br />
0<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
8<br />
Mar 08 Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 1,0<br />
2008 7,1 8,7 8,3 8,5 7,7 7,1 6,3 4,9 4,6 4,0 2,4 1,2<br />
2007 2,2 2,7 3,3 3,0 3,4 4,4 5,6 6,5 6,2 6,5 6,9 6,5<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: National Bureau of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 5,31 5,31<br />
2008 7,47 7,47 7,47 7,47 7,47 7,47 7,47 7,47 7,20 6,66 5,58 5,31<br />
2007 6,12 6,12 6,12 6,39 6,39 6,57 6,57 6,84 7,02 7,29 7,29 7,29<br />
Rediscount-Rate der PBC. Quelle: The People's Bank of China (PBC)<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 39,1<br />
2008 19,4 8,3 13,2 16,4 19,8 20,7 25,2 28,8 29,4 35,2 40,1 39,0 295,3<br />
2007 15,9 23,7 6,8 16,7 22,4 26,9 24,4 25,2 24,0 27,1 26,3 22,6 262,0<br />
Quelle: Customs General Administration<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2007 11,5 %<br />
4 Q 2007 11,2 %<br />
1 Q 2008 10,6 %<br />
2 Q 2008 10,1 %<br />
3 Q 2008 9,0 %<br />
4 Q 2008 6,8 %<br />
National Bureau of<br />
Statistics<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 -0,1 %<br />
2009 -2,7 %<br />
2010 -1,9 %<br />
2011 -1,5 %<br />
2012 -0,9 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
34
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
10%<br />
9.0%<br />
7%<br />
6%<br />
8%<br />
6%<br />
6.2% 6.4%<br />
6.6%<br />
5.5%<br />
6.2%<br />
6.8%<br />
6.9%<br />
7.3%<br />
5%<br />
4%<br />
4%<br />
4.2%<br />
3%<br />
2%<br />
2%<br />
1.7%<br />
1%<br />
0%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08<br />
0%<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
10<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
14<br />
Euro / Hongkong-Dollar<br />
0<br />
in Mrd HK$<br />
-10<br />
-20<br />
12<br />
10<br />
-30<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
8<br />
Mar 08 Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 3,1<br />
2008 3,2 6,3 4,2 5,4 5,7 6,1 3,6 4,6 3,0 1,8 3,1 2,1<br />
2007 2,0 0,8 2,4 1,3 1,2 1,3 1,5 1,6 1,6 3,2 3,4 3,8<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Census & Statistics Department<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 0,50 0,50<br />
2008 4,50 4,50 3,75 3,75 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 1,50 1,50 0,50<br />
2007 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,25 6,25 6,00 5,75<br />
HK Interest-rate der HKMA. Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />
Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2008 -7,5 -15,8 -28,1 -16,2 -27,5 -24,0 -19,5 -12,9 -16,0 -14,3 -8,2 -11,8 -201,6<br />
2007 -4,4 -7,6 -28,3 -20,6 -14,3 -19,4 -8,2 -13,7 -14,8 -8,7 -16,0 -27,4 -183,2<br />
Quelle: Census & Statistics Department<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2007 6,8 %<br />
4 Q 2007 6,9 %<br />
1 Q 2008 7,3 %<br />
2 Q 2008 4,2 %<br />
3 Q 2008 1,7 %<br />
4 Q 2008<br />
Census & Statistics<br />
Department<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 -1,2 %<br />
2009 -2,8 %<br />
2010 -2,4 %<br />
2011 -1,4 %<br />
2012 -0,5 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
35
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Wirtschaftsdaten: Indien<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
12%<br />
9%<br />
10.0%<br />
10%<br />
9.6%<br />
10.1%<br />
9.3%<br />
9.7%<br />
9.2% 9.3%<br />
6%<br />
8.8%<br />
8.4%<br />
8%<br />
7.9%<br />
7.6%<br />
3%<br />
6%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08<br />
0%<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
0<br />
Handelsbilanz je Quartal<br />
72<br />
Euro / Indische Rupien<br />
in Mrd US$<br />
-10<br />
-20<br />
-11.8<br />
-16.9 -16.8 -16.5<br />
-12.9<br />
-22.0<br />
-21.2<br />
-25.1<br />
-23.8<br />
68<br />
64<br />
-30<br />
-30.6<br />
-38.6<br />
-40<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08<br />
60<br />
Mar 08 Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2008 4,8 5,2 6,0 7,8<br />
2007 7,4 7,8 7,6 7,7 6,8 6,1 6,9 6,4 5,7 5,5 5,1 5,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: India Ministry of Labour<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 5,00 5,00<br />
2008 7,50 7,50 7,50 8,00 8,00 8,75 9,00 9,00 9,00 6,50 6,50 6,50<br />
2007 5,50 5,75 6,25 6,50 6,50 6,50 7,00 7,00 7,00 7,50 7,50 7,50<br />
Repurchase rate. Quelle: Reserve Bank of India<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr 1Q 2Q 3Q 4Q Summe<br />
2008 -23.79 -30,57 -38.62<br />
2007 -12,87 -21,99 -21,24 -25,09 -81,19<br />
Quelle: Census & Statistics Department<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2007 9,3 %<br />
4 Q 2007 8,4 %<br />
1 Q 2008 8,8 %<br />
2 Q 2008 7,9 %<br />
3 Q 2008 7,6 %<br />
4 Q 2008<br />
India Central Statistical<br />
Organization<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 -4,3 %<br />
2009 -4,4 %<br />
2010 -4,0 %<br />
2011 -3,7 %<br />
2012 -3,4 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
36
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />
7%<br />
Buttoinlandsprodukte je Quartal<br />
14%<br />
Inflation monatlich<br />
6%<br />
5.1%<br />
5.0%<br />
5.9%<br />
6.0% 6.1%<br />
6.4%<br />
6.5%<br />
6.3%<br />
6.3%<br />
6.4%<br />
6.1%<br />
5.2%<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
5%<br />
4%<br />
2%<br />
4%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08<br />
0%<br />
Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
2.0<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
16500<br />
Euro / Indonesische Rupiah<br />
1.5<br />
in Mrd US$<br />
1.0<br />
0.5<br />
0.0<br />
-0.5<br />
15500<br />
14500<br />
13500<br />
-1.0<br />
Jan 08 Apr 08 Jul 08 Oct 08 Jan 09<br />
12500<br />
Mar 08 Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 9,2<br />
2008 7,4 7,4 8,2 9,0 10,4 11,0 11,9 11,9 12,1 11,8 11,7 11,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: BPS<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 8,75 8,25<br />
2008 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,25 8,50 8,75 9,00 9,25 9,50 9,25<br />
2007 9,50 9,25 9,00 9,00 8,75 8,50 8,25 8,25 8,25 8,25 8,25 8,00<br />
Central Bank Overnight Rate. Quelle: Bank Indonesia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009<br />
2008 1,60 0,91 1,89 -0,52 1,23 0,87 -0,26 0,64 1,02 0,20 0,89 0,99 9,45<br />
Quelle: BPS<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2007 6,5 %<br />
4 Q 2007 6,3 %<br />
1 Q 2008 6,3 %<br />
2 Q 2008 6,4 %<br />
3 Q 2008 6,1 %<br />
4 Q 2008 5,2 %<br />
BPS<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 -1,2 %<br />
2009 -1,5 %<br />
2010 -1,7 %<br />
2011 -1,6 %<br />
2012 -1,3 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
37
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Wirtschaftsdaten: Japan<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
5.0%<br />
2.5%<br />
2.5%<br />
2.5%<br />
2.0%<br />
1.6%<br />
2.0%<br />
3.4%<br />
2.3%<br />
1.9% 2.0%<br />
1.5%<br />
2.0%<br />
1.5%<br />
0.7%<br />
0.0%<br />
-0.2%<br />
1.0%<br />
-2.5%<br />
0.5%<br />
0.0%<br />
-4.6%<br />
-5.0%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08<br />
-0.5%<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
2000<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
180<br />
Euro / Japanischer Yen<br />
in Billionen Yen<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
160<br />
140<br />
120<br />
-500<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
100<br />
Mar 08 Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2008 0,7 1,0 1,2 0,8 1,3 2,0 2,3 2,1 2,1 1,7 1,0 0,4<br />
2007 0 0 -0 2 -0 1 0,0 0,0 -0,2 0,0 -0,2 -0,2 0,3 0,6 0,7<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Ministry of Internal Affairs<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 0,10 0,10<br />
2008 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,30 0,30 0,10<br />
2007 0,25 0,25 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
Discount Rate. Quelle: Bank of Japan<br />
Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009<br />
2008 -90 963 1109 475 358 119 82 -332 86 -67 -225 -322 2156<br />
2007 2 962 1603 903 396 1246 682 744 1609 999 784 867 10796<br />
Quelle: Ministry of Finance, Japan<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2007 1,9 %<br />
4 Q 2007 2,0 %<br />
1 Q 2008 1,5 %<br />
2 Q 2008 0,7 %<br />
3 Q 2008 -0,2 %<br />
4 Q 2008 -4,6 %<br />
Economic and<br />
Social Research<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 -3,2 %<br />
2009 -3,8 %<br />
2010 -3,6 %<br />
2011 -3,1 %<br />
2012 -3,1 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
38
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Wirtschaftsdaten: Korea (Süd)<br />
8%<br />
Brutoinlandsprodukt per Quartal<br />
7%<br />
Inflation monatlich<br />
6%<br />
4%<br />
6.3%<br />
5.2%<br />
5.0%<br />
4.2%<br />
4.0%<br />
4.9%<br />
5.1%<br />
5.7%<br />
5.8%<br />
4.8%<br />
3.8%<br />
6%<br />
5%<br />
4%<br />
2%<br />
3%<br />
0%<br />
2%<br />
-2%<br />
1%<br />
-3.4%<br />
-4%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08<br />
0%<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
4<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
2000<br />
Euro / Koreanische Won<br />
2<br />
1800<br />
in Mrd. US$<br />
0<br />
1600<br />
-2<br />
1400<br />
-4<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
1200<br />
Mar 08 Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 3,75<br />
2008 3,89 3,58 3,94 4,12 4,88 5,55 5,91 5,61 5,11 4,82 4,53 4,14<br />
2007 1,68 2,17 2,16 2,45 2,35 2,55 2,54 2,04 2,32 3,02 3,52 3,61<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Korea National Statistics Office<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 2,50 2,00<br />
2008 5,00 5,00 5,00 5,00 5,00 5,25 5,25 4,25 4,00 3,00<br />
BOK Rate. Quelle: Bank of Korea<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 -3,356<br />
2008 -4,029 -1,441 -1,109 -0,409 0,710 -0,554 -2,037 -3,788 -2,195 1,212 0,138 0,667 -12,835<br />
2007 0,532 0,819 1,090 0,348 1,183 3,492 0,984 1,356 2,130 1,693 1,882 -0,866 14,643<br />
Quelle: Korea International Trade Association<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2007 5,1 %<br />
4 Q 2007 5,7 %<br />
1 Q 2008 5,8 %<br />
2 Q 2008 4,8 %<br />
3 Q 2008 3,8 %<br />
4 Q 2008 -3,4 %<br />
Bank of Korea<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 1,7 %<br />
2009 -2,2 %<br />
2010 -1,3 %<br />
2011 0,0 %<br />
2012 1,0 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
39
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
8%<br />
10%<br />
7%<br />
6.7%<br />
7.3%<br />
7.1%<br />
8%<br />
6.3%<br />
6%<br />
5.9% 6.0% 5.9%<br />
5.3%<br />
5.5%<br />
5.7%<br />
6%<br />
5%<br />
4.7%<br />
4%<br />
4%<br />
2%<br />
3%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08<br />
0%<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
16<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
5.4<br />
Euro / Malaysischer Ringgit<br />
in Mrd. Ringgit<br />
12<br />
8<br />
4<br />
5.2<br />
5.0<br />
4.8<br />
4.6<br />
0<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
4.4<br />
Mar 08 Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 3,9<br />
2008 2,3 2,7 2,8 3,0 3,8 7,7 8,5 8,5 8,2 7,6 5,7 4,4<br />
2007 3,2 3,1 1,5 1,5 1,4 1,4 1,6 1,9 1,8 1,9 2,3 2,4<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 2,50 2,00<br />
2008 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,25 3,25<br />
2007 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50<br />
Overnight Rate. Quelle: Bank Negara Malaysia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009<br />
2008 9,7 9,1 8,0 12,3 15,5 12,9 14,4 12,6 14,7 9,6 11,5 11,7 142,0<br />
2007 7,6 6,9 6,5 5,9 8,0 8,8 8,0 8,8 11,5 8,6 10,4 9,4 100,3<br />
Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2007 6,7 %<br />
4 Q 2007 7,3 %<br />
1 Q 2008 7,1 %<br />
2 Q 2008 6,3 %<br />
3 Q 2008 4,7 %<br />
4 Q 2008<br />
Department of<br />
Statistics Malaysia<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 1,7 %<br />
2009 -2,2 %<br />
2010 -1,3 %<br />
2011 0,0 %<br />
2012 1,0 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
40
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Wirtschaftsdaten: Singapur<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
10.4%<br />
8.2%<br />
7 4%<br />
6.6%<br />
6.1%<br />
8.6% 8.9%<br />
5.4%<br />
6.7%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
4%<br />
2%<br />
2.1%<br />
0%<br />
-0.2%<br />
-2%<br />
-3.7%<br />
-4%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08<br />
2%<br />
0%<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
Euro / Singapur-Dollar<br />
90<br />
2.2<br />
in Mrd. Singapur-Dollar<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
2.1<br />
2.0<br />
1.9<br />
1.8<br />
Mar 08 Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 2,9<br />
2008 6,6 6,5 6,7 7,5 7,5 7,5 6,5 6,4 6,7 6,4 5,5 4,3<br />
2007 0,3 0,6 0,7 0,6 1,0 1,3 2,6 2,9 2,7 3,6 4,2 4,4<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Singapore Department of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 0,06 0,06<br />
2008 0,50 0,75 0,25 0,06 0,13 0,06 0,06 0,13 0,50 0,06 0,06 0,06<br />
2007 2,50 2,25 1,63 1,75 1,75 1,63 1,75 1,63 1,25 1,25 0,50 0,13<br />
Sibor. Monetary Authority of Singapore<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 55,05<br />
2008 81,37 77,71 77,92 82,61 78,67 82,94 84,25 79,79 82,24 72,51 68,03 58,74 925,85<br />
2007 68,99 68,00 67,02 70,64 66,90 70,59 72,69 69,15 71,67 74,70 73,03 72,96 846,32<br />
Quelle: International Enterprise Singapore<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2007 8,9 %<br />
4 Q 2007 5,4 %<br />
1 Q 2008 6,7 %<br />
2 Q 2008 2,1 %<br />
3 Q 2008 -0,2 %<br />
4 Q 2008 -3,7 %<br />
Singapore Department<br />
of Statistics<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 0,8 %<br />
2009 -4,1 %<br />
2010 -4,0 %<br />
2011 -2,5 %<br />
2012 0,1 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
41
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonntag, 1. März 2009<br />
Wirtschaftsdaten: Thailand<br />
Bruttoinlandsprodukt je Quartal<br />
Inflation monatlich<br />
8%<br />
10%<br />
6%<br />
4%<br />
6.4%<br />
5.3%<br />
4.8%<br />
4.5% 4.4% 4.4%<br />
5.1%<br />
5.7% 6.0%<br />
5.3%<br />
3.9%<br />
8%<br />
6%<br />
2%<br />
4%<br />
0%<br />
-2%<br />
2%<br />
-4%<br />
-6%<br />
Mar 06 Sep 06 Mar 07 Sep 07 Mar 08 Sep 08<br />
-4.3%<br />
0%<br />
-2%<br />
Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
2<br />
Handelsbilanz monatlich<br />
60<br />
Euro / Thailändischer Baht<br />
1<br />
55<br />
in Mrd. US$<br />
0<br />
-1<br />
50<br />
45<br />
-2<br />
Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09<br />
40<br />
Mar 08 Jun 08 Sep 08 Dec 08 Mar 09<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 -0,4<br />
2008 4,3 5,4 5,3 6,2 7,6 8,9 9,2 6,4 6,0 3,9 2,2 0,4<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Commerce Ministry<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 2,00<br />
2008 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,50 3,75 3,75 3,75 3,75 2,75<br />
2007 4,75 4,5 4,5 4,0 3,5 3,5 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />
1-Day Repurchase Rate. Bank of Thailand<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009<br />
2008 0,17 -0,62 0,34 -1,77 1,27 0,93 -0,76 -0,68 0,14 -0,96 -0,90 0,50 -2,34<br />
2007 0,47 0,72 1,77 -0,24 0,41 1,00 0,22 0,70 1,91 1,40 1,66 1,58 11,58<br />
Quelle: Bank of Thailand<br />
BIP [im Quartal]<br />
3 Q 2007 5,1 %<br />
4 Q 2007 5,7 %<br />
1 Q 2008 6,0 %<br />
2 Q 2008 5,3 %<br />
3 Q 2008 3,9 %<br />
4 Q 2008 -4,3 %<br />
National Economic<br />
Development<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2008 -0,6 %<br />
2009 -4,2 %<br />
2010 -3,8 %<br />
2011 -2,2 %<br />
2012 -1,8 %<br />
Schätzungen<br />
Economist<br />
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