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Michael Weins: Das Loch Michael Weins: Das Loch (Vorschau)

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Hm, macht er und reibt sich das Kinn. Und wo kommst du her?<br />

Ich sage, Tunnel, Auto, Wald, Reh, Hütte, Frau, <strong>Loch</strong>, Stadt,<br />

Tisch, Monika. Stimmt, ich bin eigentlich nur aufgestanden und<br />

weggegangen. Danach hat sich alles so ergeben. Komisch, sage<br />

ich. Wissen Sie, eigentlich hatte ich immer dieses Bild von einem<br />

sinnhaften Leben, von Schicksal, wenn Sie so wollen. Leben vollzieht<br />

sich in kausalen Einzelschritten, man tut bedeutsame Dinge<br />

aus einem guten Grunde, und nicht bloß, weil sie sich ergeben.<br />

Aber jetzt glaube ich gerade, dass das Leben gar nicht so zwingend<br />

und licht ist, wie ich es immer haben wollte, dass man gar<br />

kein Held sein kann mit einer sinnvollen Aufgabe, weil es nichts<br />

Sinnvolles zu tun gibt, alles ergibt sich einfach so, ein Schritt folgt<br />

dem nächsten, wer A sagt muss auch B sagen und so weiter. Es<br />

gibt auch nicht wirklich Widersacher, wie Sie jetzt zum Beispiel,<br />

jeder tapst so blind vor sich hin auf seinem Pfad, und manchmal<br />

kollidiert man eben ein bisschen miteinander, mal mehr, mal weniger,<br />

und es kommt einem plötzlich unausweichlich vor, und<br />

auch das ist nur ein müder Zufall. Es gibt kein Gutes, es gibt kein<br />

Böses, es gibt nur dieses matte Tappen im Dunkeln.<br />

Ja, nu, sagt der Fährmann nach einer Weile.<br />

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