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Speed-Magazin Sachsenring 2012 (Vorschau)

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2,00 Euro<br />

All you need is...<br />

Ihr Motorradmagazin<br />

jetzt auch online<br />

MotoGP • SBK • IDM • Six Days Teil 7<br />

<strong>Sachsenring</strong><br />

<strong>2012</strong><br />

www.speed-verlag.de<br />

August <strong>2012</strong>/ Nr. 8/ 18. Jahrgang


hillen-partner.de<br />

T R E N D<br />

DIE UHRENMARKE DES<br />

RACING TEAM GERMANY!<br />

Sandro Cortese, Fahrer des<br />

Racing-Team-Germany in der<br />

Moto GP Weltmeisterschaft<br />

trägt das Modell Lucca aus der<br />

DETOMASO Trend Collection.<br />

DETOMASO<br />

T I M E L I N E<br />

DETOMASO<br />

T R I E S T E<br />

DETOMASO<br />

L U C C A<br />

Modisch. Dynamisch. Einzigartig.<br />

Einzigartigkeit, Funktionalität und höchste Qualität, das sind die<br />

tragenden Säulen der DETOMASO-Uhrenkollektionen.<br />

Inspiriert von italienischem Design und gefertigt mit höchsten<br />

Ansprüchen und besten Materialien – so entstehen Uhrenkollektionen,<br />

die wirklich begeistern.<br />

Die DETOMASO TREND COLLECTION: technische<br />

Highlights, modische Impulse, ausgefallenes Design.<br />

Formen, Funktionen und Farben machen die Modelle der<br />

DETOMASO Trend Collection zu etwas ganz Besonderem.<br />

Erlebenen auch Sie die ganze Welt von DETOMASO unter:<br />

www.detomaso-watches.de


VORWORT<br />

Ein Dank an unsere Leser<br />

In einer Aktion von Nolan X-lite und <strong>Speed</strong> verlosen wir in dieser Ausgabe eine Replica -Lorenzo Moon- mit Original-Autogramm des<br />

Weltmeisters von 2010. Es handelt sich hierbei um das Top-Modell X-802 des Helmherstellers. Darüber hinaus weisen wir auf Seite<br />

56 auf eine Charity Aktion des ADAC Junior Cup-Fahrers Dirk Fuhrmann hin, der sich wie wir zusammen mit X-lite sozial engagiert und<br />

mit sehr großem Aufwand etwas Einzigartiges schafft. Vielleicht finden sich einige unter unseren Lesern, die sich ebenfalls für diesen<br />

guten Zweck einsetzen wollen? Einfach bei Dirk Fuhrmann melden.<br />

Viele unserer Käufer und Abonnenten werden es bemerkt haben: Die <strong>Speed</strong> wird immer umfangreicher, die Anzahl der Seiten hat sich<br />

in den vergangenen Monaten kontinuierlich erhöht. Dass dies auf eine sehr positive Resonanz stößt, haben uns sehr viele Kunden per<br />

Telefon, Fax und E-Mail bestätigt, was auch für unsere Sonderausgabe zum Grand Prix am <strong>Sachsenring</strong> gilt, die innerhalb kürzester<br />

Zeit vergriffen war. Dafür möchten wir uns recht herzlich bei Euch bedanken.<br />

Reagierend auf viele Anfragen, werden wir im Vorfeld der International Six Days of Enduro, die nach 23 Jahren zum ersten Mal wieder<br />

in Deutschland stattfinden, eine weitere Extraausgabe auf den Markt bringen, in der die Geschichte der Six Days umfangreich<br />

beleuchtet wird. Außerdem wollen wir die aktuellen Geschehnisse zu diesem Ereignis in unserem Buch - Streiflichter vom <strong>Sachsenring</strong><br />

- umfassend aufarbeiten und bitten trotz bereits großer Nachfrage alle, die sich für dieses interessieren, noch um ein wenig Geduld.<br />

Auf unserer Webseite findet Ihr außerdem seit kurzem ein Tippspiel, bei dem man zum jeweils aktuellen MotoGP-Rennen den Einlauf<br />

der ersten drei Fahrer tippen kann. Was es zu gewinnen gibt und wie es funktioniert, lest Ihr bitte selbst auf www.speed-verlag.de.<br />

Macht echt Laune.<br />

In diesem Sinne wünschen wir Euch weiterhin spannende Rennen, schöne Ferien und ein glückliches Händchen beim Tippen.<br />

Euer André Birkenkampf<br />

Liebes <strong>Speed</strong>-Team!<br />

Das Idol meiner Jugend wurde 70: Giacomo Agostini. Wahnsinn!! Damals habe ich mir<br />

mit mühsam erstandener Textilmalfarbe ein T-Shirt (ein Niki) bemalt. Er hat auch dazu<br />

beigetragen, mein Interesse am Motorsport zu wecken. Und viele andere verbinden die<br />

alten Rennen auf dem <strong>Sachsenring</strong> in erster Linie mit ihm. Schön, dass er auch jetzt<br />

noch in aller Munde ist, und auch in euer Zeitung gewürdigt wurde.<br />

Die Rennen auf dem <strong>Sachsenring</strong> waren immer ein Höhepunkt, auch wenn man es nicht<br />

mit heute vergleichen kann. Ich bin froh, dass die WM-Rennen gerettet wurden, und die<br />

Zukunft für den <strong>Sachsenring</strong> erst einmal gesichert ist. Die neuen Organisatoren haben<br />

eine Veranstaltung auf die Beine gestellt, die kaum Kritik zulässt und wurden mit vielen<br />

Besuchern belohnt. Es war, wie immer, wieder ein Erlebnis.<br />

Stephan Werner<br />

08468 Reichenbach<br />

Geschichten am Randes des Motorsports<br />

Viele schöne Begebenheiten könnte man erzählen, die ein Grand-Prix-Wochendende<br />

bereit hält. Eine davon passierte, da fielen im Fahrerlager des <strong>Sachsenring</strong> schon die<br />

Bauten, weil der Tross eilig nach Italien weiter zog. Mehrere von ihrem Dienst geschaffte<br />

Streckenposten zogen durch das Fahrerlager, um noch ein Feierabendbier zu ergattern.<br />

Das entspricht einer langen Tradition, weil früher weit und breit kein Bierstand zu finden<br />

war. Schon Kawasaki-Teamchef Harald Eckl und Fahrer Shynia Nakano zapften für<br />

uns, von italienischen Teams und anderen wurden wir nett empfangen. In diesem Jahr<br />

wurden wir bei Kiefer-Racing fündig. Und kein Geringerer als Teamchef Stefan Kiefer<br />

persönlich lies es sich nicht nehmen, trotz stressiger Abbauarbeiten mit netten Worten<br />

denen, die für die Sicherheit der Fahrer an der Strecke sorgen, ein Bier zu kredenzen!<br />

Dank gilt ihm!<br />

Nette Begebenheiten, am Rande des Grand Prix eben...<br />

Posten 10 am <strong>Sachsenring</strong><br />

Karl-Ernst Müller<br />

08056 Zwickau<br />

Inhalt 08-<strong>2012</strong><br />

Seite 03 Vorwort<br />

Seite 04-05 Händlernews<br />

Seite 06-12 Six Days Teil 7: 1970-1990<br />

Seite 13-18 IDM auf dem Red Bull Ring<br />

Seite 19-23 IDM in Assen<br />

Seite 24 IDM Schleizer Dreieck Vorbericht<br />

Seite 25-29 SBK in Aragon<br />

Seite 30 SBK in Brünn<br />

Seite 31-34 Autogrammkarten/Poster<br />

Seite 35-39 SBK in Brünn<br />

Seite 40-44 MotoGP in Assen<br />

Seite 45-55 MotoGP auf dem <strong>Sachsenring</strong><br />

Seite 56 X-Lite Promotion<br />

Seite 57-62 MotoGP in Mugello<br />

Titelbild-Foto<br />

Marco Melandri<br />

Fotos: Zech/Denzler<br />

Dani Pedrosa<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Sandro Cortese<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: Archiv Müller<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

3


HÄNDLERNEWS<br />

Ilmberger<br />

Alpha Technik<br />

GPR 4in1 Komplettanlage mit GP Evolution Titan Dämpfer. Dämpferauslass<br />

Carbonlook, Krümmeraufnahme aus Aluminium, schwarz beschichtet,<br />

Krümmer aus poliertem Edelstahl, Titan - Dämpfermantel, Halteschelle im<br />

Carbonlook mit Gummiunterlage, Absolut saubere Verarbeitung durch präzise<br />

Zuschnitte per Lasertechnik - dadurch ohne Nietbänder.<br />

Entnehmbare dB Reduzierung und EG - BE. Abbildung ähnlich.<br />

- alle notwendigen Anbauteile zur Montage sind im Lieferumfang enthalten<br />

- einfache Montage durch perfekte Passform<br />

Im Lieferumfang enthalten sind bei GPR-Germany zwei verschieden ausgeführte,<br />

homologierte dB-Reduzierungen. Dadurch ist es möglich für das<br />

jeweilige Motorrad ein individuelles Sound-Design vorzunehmen. Beide dB-<br />

Reduzierungen sind gesetzlich zugelassen und werden, je nach Schalldämpfertyp,<br />

in die Endkappe eingeschraubt oder mittels Seegering befestigt.<br />

Bei bestimmten Motorradtypen wird von GPR-Germany zusätzlich zu den<br />

beiden oben genannten dB-eatern ein trichterförmiger Einsatz mitgeliefert,<br />

der im Einlass des Schalldämpfers befestigt wird, um das Lärmniveau auf<br />

das zulässige Maß zu senken.<br />

Achtung, wird die Auspuffanlage ohne die mitgelieferten dB-Reduzierungen<br />

im öffentlichen Straßenverkehr bewegt, erlischt die Zulassung!<br />

Für lärmbeschränkte Rennstrecken ist auch ein spezieller Racing dB-eater<br />

lieferbar, der einen optimalen Kompromiss aus Sound und Leistungsentfaltung<br />

bieten kann.<br />

EG-Zulassung / Prüfnummer, europaweit zugelassen (Eintrag in die Fahrzeugpapiere<br />

entfällt)<br />

Die in Italien ansässige Firma GPR hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten<br />

immer mehr auf den Bau von Auspuffanlagen für Motorräder spezialisiert.<br />

Aufgrund viel Erfahrung in der Metallverarbeitung werden wie<br />

selbstverständlich neben Edelstahl auch sehr hochwertige Materialien wie<br />

Titan, Carbon und Inconel in feinster Weise verarbeitet. GPR Auspuffanlagen<br />

werden natürlich international von vielen Rennteams eingesetzt, sogar<br />

in die Moto GP hat es die Firma GPR bereits mit Casey Stoner geschafft!<br />

Die daraus resultierende Erfahrung wird natürlich 1:1 in die Serienproduktion<br />

übernommen. So können Sie zwischen vielfältigen Versionen verschiedener<br />

GPR Schalldämpfer wählen, es findet sich im reichhaltigen Sortiment<br />

für fast jedes Motorrad der richtige GPR Auspuff.<br />

weitere Infos unter:<br />

www.ilmberger-carbon.de<br />

alpha Technik Kennzeichenhalter Kawasaki Versys 1000 & ER-6n/f<br />

in Kürze ab Lager lieferbar...<br />

Filigraner, sportlicher, elegant mit schwarzer kathodischer Tauchlackierung<br />

veredelter Kennzeichenhalter inkl. Adapter Zubehörblinker für:<br />

Kawasaki ER-6n/f, Typ ER650C und EX650C, ab BJ 2009<br />

Kawasaki Versys 1000, Typ LZT00A, ab Mod. <strong>2012</strong><br />

Preis: 99,- EUR UVP inkl. MwSt.<br />

weitere Infos unter:<br />

www.alphatechnik.de<br />

SO Products<br />

Ab sofort werden die Hyperpro Lenkungsdämpfer<br />

mit ABE verkauft.<br />

Alle Modelle aus der Modelliste verfügen über ABE. Mehr Informationen<br />

erhalten Sie unter: thomas@so-products.com<br />

Unsere Hyperpro Federbeine,Gabelfedern sowie Austauschfedern sind ab<br />

sofort lieferbar mit ABE. Rufen Sie uns einfach an,wir beraten Sie gerne.<br />

Telefon: +49 (0) 5924-7836-0<br />

www.so-products.com<br />

4 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


HÄNDLERNEWS<br />

Probrake<br />

GL Suspension<br />

4014 Spin<br />

- einstellbarer Monostoßdämpfer<br />

- mit sehr guten Kühlungseigenschaften<br />

- Druckstufe 16-fach High-Low<br />

<strong>Speed</strong> einstellbar<br />

- Zugstufe 16-fach einstellbar<br />

- alle Bauteile sind eloxierte CNC<br />

Fräßteile<br />

- geringes Gewicht<br />

- Höhenverstellung serienmäßig *<br />

- Hydraulische Niveauregulierung<br />

wählbar<br />

- Mit ABE<br />

- Federbeine können auf Fahrergewicht<br />

abgestimmt und auf Wunsch<br />

gekürzt werden<br />

4014 Fusion<br />

probrake Hochleistungs-Wave-Bremsscheiben mit ABE<br />

Die probrake GmbH hat neue Hochleistungs-Motorrad-Bremsscheiben entwickelt,<br />

welche im schicken Wave-Design für viele Motorräder bereits erhältlich<br />

sind. probrake Bremsscheiben sind nicht nur sehr leicht und belastbar,<br />

sondern überzeugen auch durch außergewöhnlich gute Verzögerungseigenschaften<br />

und eine gleichmäßige Bremsbelag-Reinigung. Durch die zweiteilige,<br />

schwimmende Bauweise der probrake Bremsscheiben mit Edelstahl-<br />

Floatern kann sich der Außenring unter extremen Bedingungen ausdehnen,<br />

ohne dass sich die Bremsscheibe konisch verformt und ist somit auch für<br />

Extrembelastungen geeignet. Die Edelstahl-Legierung des Außenrings ist<br />

extrem abriebfest, was zu einer langen Laufleistung bzw. einem geringem<br />

Verschleiß führt. Durch die speziellen Aussparungen im Außenring ist die<br />

kontinuierliche Änderung der Kontaktfläche zwischen Belägen und Scheibe<br />

gegeben und verhindert somit Rillenbildung und Festfressen der Beläge. Die<br />

Auslieferung erfolgt mit ABE und Zufriedenheitsgarantie! probrake Bremsscheiben<br />

können mit allen Arten von Bremsbelägen verwendet werden. Für<br />

den Straßenfahrer werden Sintermetall-Bremsbeläge empfohlen. Der reguläre<br />

Verkaufspreis pro schwimmender Bremsscheibe ist 239,95 Euro.<br />

<strong>Speed</strong> Leser haben die Möglichkeit die neuen Schmuckstücke<br />

zum Vorteilpreis von nur 169,00 Euro pro Stück mit dem Hinweis<br />

„<strong>Speed</strong>“ zu beziehen (per Telefon oder E-Mail)!<br />

+49(0)761/42996026<br />

voigt@probrake.de<br />

www.probrake.de<br />

Micron Systems<br />

YouCam - Onboard Kamera mit GPS overlay<br />

Neue Onboard-Kamera mit Data-Overlay und 640<br />

x 480 Pixel Auflösung zum direkten Anzeigen von<br />

Motordrehzahl (Balkendiagramm und digital), gefahrene<br />

Geschwindigkeit, Drosselklappenstellung,<br />

Gang, Beschleunigung/Verzögerung im Videobildschirm<br />

in Echtzeit.<br />

Mit dem als Zubehör lieferbaren GPS-Modul lassen<br />

sich zusätzlich, Rundenzeit, schnellste Runde,<br />

Differenz von letzter Runde zur schnellsten<br />

Runde, Rennstrecke und Zeit, direkt im Video<br />

darstellen.<br />

Möglichkeiten<br />

YouCam ist auf dem Motorrad oder im Auto ebenso<br />

einzusetzen wie auf Quads, Rollern und sogar<br />

Fahrrädern wenn eine Batterie mitgeführt wird.<br />

SD-Speicherkarten ermöglichen die Aufzeichnung<br />

von bis zu 160 min (4GB SD-Karte) oder 320 min<br />

(8GB SD-Karte), Die Speicherkarte ist nicht im<br />

Lieferumfang enthalten.<br />

Abmessungen<br />

Die Maße der Fingerkamera betragen nur 78 x 21<br />

mm – mit dem mitgelieferten Haltekit ist sie fast<br />

überall anzubringen. Das Steuergerät misst nur<br />

80 x 80 x 35 mm und nimmt den USB-Anschluß<br />

sowie die Speicherkatte auf.<br />

- einstellbarer Monostoßdämpfer<br />

mit Ausgleichsbehälter an Stahlflex-Verbindung<br />

- mit sehr guten Kühlungseigenschaften<br />

- Druckstufe 16-fach High-Low<br />

<strong>Speed</strong> einstellbar<br />

- Zugstufe 16-fach einstellbar<br />

- alle Bauteile sind eloxierte CNC<br />

Fräßteile<br />

- geringes Gewicht<br />

- Höhenverstellung serienmäßig *<br />

- Hydraulische Niveauregulierung<br />

wählbar<br />

- Mit ABE<br />

- Federbeine können auf Fahrergewicht<br />

abgestimmt und auf Wunsch<br />

gekürzt werden<br />

* wenn bauartbedingt möglich<br />

Alle WP-Stoßdämpfer sind wartungsfähig.<br />

Montage<br />

Der Fingerkamera liegt ein Montagekit zur Befestigung<br />

an ebenen Flächen sowie dem Lenker<br />

bei.<br />

Auch eine Montage am Helm oder an der Verkleidung<br />

ist problemlos möglich.<br />

Durch den vorkonfigurierten Kabelbaum und das<br />

beiliegende Verkabelungsschema ist eine problemlose<br />

Montage gewährleistet.<br />

Um die Kamera in Betrieb zu nehmen genügt<br />

der Anschluß des Plus- und Massekabels an die<br />

Stromversorgung des Fahrzeuges oder eine Batterie.<br />

Die gewünschten Aufzeichnungskanäle lassen<br />

sich mit nur je einem Kabel am Fahrzeug anbringen.<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

5


Foto: Thomas Fritzsch<br />

Die Mannschafts-Weltmeister aus Tschechien Josef Fojtik, Zdenek Cespiva und Frantisek Mrazek (v.l.) bei<br />

der Enduro Classic in Zschopau.<br />

Teil 7 1970 bis 1990 Neues Kapitel im Reglement bei den Sechstagefahrten<br />

wurde 1970 aufgeschlagen Text: Thomas Fritzsch<br />

45. ISDT 1970 in El Escorial (SPA)<br />

Nachdem in den 60er Jahren die westdeutsche<br />

Trophy-Mannschaft 1961 und 68), Ostdeutschland<br />

zwischen 1963 und 1967 und 1969 tonangebend<br />

waren, wurde bei der 45. Auflage der International<br />

Six Days Trial (ISDT) Anfang Oktober<br />

1970 ein neues Kapitel im Reglement des internationalen<br />

Wettbewerbes aufgeschlagen. Auf die<br />

Akteure wartete neben vielen Veränderungen mit<br />

Spanien zudem ein neues Austragungsland. Eine<br />

der bedeutendsten Neuerungen, die auf den Weg<br />

gebracht wurden, war wohl die Festlegung des<br />

Internationalen Motorsportverbandes (FIM), dass<br />

ab sofort den Teilnehmerländern freistünde, welche<br />

Motorräder sie einsetzen. Es war also nicht<br />

mehr zwingend notwendig, dass eine Nation ihre<br />

Zweiräder selbst produziert hatte. Damit wurden<br />

auch den Ländern, die nicht auf eigene Hersteller<br />

zurückgreifen konnten, Startmöglichkeiten<br />

eingeräumt. Eine weitere Neuerung betraf die<br />

Namensgebung. Zukünftig sollte die internationale<br />

Trophäe, um die mit Ausnahmen wegen der<br />

beiden Weltkriege seit 1913 in Folge gerungen<br />

wurde, in Welttrophäe umbenannt werden. Damit<br />

durften sich zukünftig die Sieger der Trophy als<br />

Mannschaftsweltmeister bezeichnen. Geändert<br />

wurde auch der Charakter der Sonderprüfungen,<br />

die von da ab an den ersten fünf Veranstaltungstagen<br />

zusätzlich Beschleunigungsprüfungen über<br />

200 Meter auf der Straße vorsahen. Damit wurde<br />

die Zahl der Sonderprüfungen auf zehn erhöht.<br />

Hinzu kam am letzten Tag eine abschließende Geschwindigkeitsprüfung,<br />

die zunächst auf einem<br />

Straßen-Rundkurs ausgetragen und drei Jahre<br />

später auf Crossgelände übertragen wurde.<br />

Doch zurück ins Jahr 1970, ins herbstliche Spanien.<br />

Zentrum der Austragung für 322 Starter<br />

aus 16 Ländern war El Escorial, ein 50 Kilometer<br />

nördlich von Madrid gelegenes beschauliches<br />

Städtchen, weltbekannt durch sein historisches<br />

königliches Kloster. Mit 55 Geländesportlern stellte<br />

die Nationalmannschaft der BRD die meisten<br />

Teilnehmer im Feld, gefolgt von Großbritannien<br />

mit 42. Die DDR entsandte 17 Sportler auf MZ<br />

und Simson. Die Frage war: Welche Trophymannschaft<br />

wird die erste sein, die für ihre Nation mit<br />

dem Weltmeistertitel Ruhm erlangt. Favoriten gab<br />

es einige, so wollten sich die Männer aus Zschopau<br />

natürlich erneut den Trophysieg sichern. Auch die<br />

Westdeutschen lagen bereits in Lauerstellung. Zu-<br />

Peter Uhlig<br />

Foto: Archiv Fritzsch<br />

dem wollte die Tschechoslowakei sich nicht mehr<br />

mit einem 2. oder 3. Platz zufriedengeben, denn<br />

der letzte Sieg der Trophymannschaft lag bereits<br />

8 Jahre zurück. Nun, am 5. Oktober, übernahmen<br />

sowohl das siegeshungrige Sextett als auch das<br />

Quartett auf Jawa-Maschinen bereits auf der ersten<br />

276 Kilometern im Wettbewerb um Trophy<br />

und Silbervase die Führungsarbeit, gefolgt von<br />

beiden deutschen Mannschaften auf Zündapp<br />

und MZ. Schon nach der Hälfte der insgesamt<br />

1448 Kilometer zeichnete sich eine Vorentscheidung<br />

ab. Das Ringen um den Titel fochten von<br />

da ab Tschechoslowakei und BRD untereinander<br />

aus. Was aber war mit der unerschrockenen<br />

DDR-Auswahl? Am Morgen des 3. Tages ahnten<br />

weder Werner Salevsky, Klaus Halser, Peter Uhlig,<br />

Klaus Teuchert, Fred Willamowski noch Karlheinz<br />

Wagner angesichts eines nur leicht bewölkten<br />

Himmels, dass schon kurze Zeit später das Wetter<br />

radikal umschlagen würde. Schwarze Wolken<br />

zogen am Himmel auf, während die Temperaturen<br />

rapide sanken. Schließlich blieb durch Regen und<br />

Hagel vom milden Herbst nicht viel übrig. In 1512<br />

Meter Höhe, über einem Gebirgsmassiv mit dem<br />

Berg Alto de los Leones de Castilla schneite es<br />

gar, worauf keiner der Fahrer vorbereitet war. Der<br />

Erste, der unter diesen Bedingungen ausfiel, war<br />

der Routinier Peter Uhlig, der in den Jahren zuvor<br />

an jedem der sechs ostdeutschen Trophysiege<br />

seinen Anteil hatte. Damit konnte man seitens der<br />

Zschopauer einen erneuten Sieg abschreiben. Am<br />

vierten Tag sollte es noch schlimmer kommen,<br />

als die MZ-Maschinen von Salevsky, Halser und<br />

Willamowski am Start zunächst nicht anspringen<br />

wollten, um später ganz den Dienst zu versagen.<br />

Einzig Teuchert und Wagner schafften es von den<br />

Ostdeutschen nach sechs Tagen, mit einer Goldmedaille<br />

das Ziel zu erreichen. Erstmals hatte die<br />

DDR-Trophymannschaft die Technik, die sonst so<br />

verlässlich war, im Stich gelassen. Ganz im Gegensatz<br />

zur tschechoslowakischen Trophymannschaft,<br />

bei der es weiterhin wie geschmiert lief.<br />

Petr Cemus (175), Frantisek Mrazek (250), Zdenek<br />

Cespiva und Kvetoslav Masita (350), Josef<br />

Fojtik und Jaroslav Briza (360) gingen nach sechs<br />

strapaziösen Tagen mit Wetter, wie es wechselhafter<br />

nicht hätte sein können, als glückliche<br />

Gewinner hervor. Die Tschechoslowakei holte sich<br />

damit zum achten Mal die Trophäe, die zu diesem<br />

Zeitpunkt erstmals Welttrophäe war, in ihr Land.<br />

Den Erfolg in Spanien komplettierten die Landsleute<br />

Josef Cisar, Jiri Jasansky, Miroslav Vytlacil<br />

und Josef Rabas, indem sie vor dem Team A der<br />

DDR, auch die Silbervase für sich beanspruchten.<br />

46. ISDT 1971 Isle of Man (GB)<br />

Schauplatz der 46. Auflage der Sechstagefahrt<br />

im Jahr 1971 war zum zweiten Mal nach 1965<br />

die britische Insel Isle of Man. Der Respekt der<br />

Starter vor der 1714-Kilometer-Marathondistanz<br />

auf dem rauen Eiland war groß, erinnerte man<br />

sich noch gut sechs Jahre zurück. Diesmal jedoch<br />

6 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


24.-29. septembeR<br />

SachsenrIng/<br />

ErzgebIrge<br />

w w w . f I m - I s d e 2 0 1 2 . c o m


SIX DAYS TEIL 7 1970-1990<br />

sollte sich das Wetter von seiner besten Seite präsentieren,<br />

war Sonne der ständige Begleiter. Kein<br />

plötzlicher Wetterumschwung mit Sturm und<br />

heftigen Niederschlägen machte den Beteiligten<br />

das Leben schwer. Entsprechend kamen von den<br />

297 Fahrern aus 19 Staaten immerhin 203 durch.<br />

Und wieder war es das tschechoslowakische Sextett<br />

mit denselben Startern wie ein Jahr zuvor,<br />

die die Welttrophäe in Händen hielten. Auch in<br />

der Silbervase setzten sich die Tschechoslowaken<br />

durch. Den „Besten Fahrer des gesamten Feldes“<br />

jedoch stellte mit Fred Willamowski die DDR-Nationalmannschaft,<br />

die in der Trophy den 3. Platz<br />

einfuhr. Der MZ-Fahrer dominierte die 500er-Klasse<br />

nach Belieben.<br />

47. ISDT 1972 in Spindler Mühle<br />

(CSSR)<br />

Die 47. Auflage fand im Land der Siegermannschaften,<br />

in Spindler Mühle in der Tschechoslowakei<br />

statt, dort, wo an gleicher Stelle 1963 der<br />

historische Siegeszug der DDR-Trophymannschaft<br />

begann. Die Strecke führte über 1632 Kilometer<br />

durch das Riesengebirge. Von den 379 Fahrern<br />

erreichten gerade einmal 220 das Ziel, der Rest<br />

musste dem nahezu undurchdringbar bewaldeten<br />

Gebirgsmassiv seinen Tribut zollen. Nicht so das<br />

einheimische Jawa-Sextett: Der Formation gelang<br />

es, sich die Krone des Wettbewerbes, die FIM-Trophäe<br />

zum dritten Mal in Folge trotz der starken<br />

ostdeutschen MZ-Konkurrenz in nahezu gleicher<br />

Aufstellung, nur Josef Cisar ersetzte Kvetoslav<br />

Masita, aufzusetzen. Und auch das Silbervasen-<br />

Quartett vermochte die Vorjahres-Leistung zu<br />

bestätigen.<br />

48. ISDT 1973 in Dalton (USA)<br />

Zum ersten Mal in der Geschichte der Sechstagefahrt<br />

ging es über den Großen Teich in die<br />

USA nach Dalton im Bundesstaat Massachusetts.<br />

Auch in den Vereinigten Staaten erwies sich die<br />

tschechoslowakische Trophy-Mannschaft in fast<br />

identischer Formation, nur Kvetoslav Masita<br />

war zurück und ersetzte Jaroslav Briza, als unbezwingbar.<br />

Sie machte in Nordamerika ihren<br />

vierten Gesamtsieg perfekt. Doch diesmal war der<br />

Nation ein Triumph in beiden Wettbewerben nicht<br />

vergönnt, stattdessen gewann die Mannschaft<br />

des Gastgebers die Silbervase nach sechs harten<br />

Tagen. Innerhalb der DDR-Auswahl erreichte<br />

nicht ein einziger Fahrer das Ziel. Ohne Ausnahme<br />

bremsten die Ostdeutschen Motorschäden<br />

an ihren Motorrädern aus. Die merkwürdigen<br />

Umstände, die zu dem flächendeckenden Ausfall<br />

der Technik führten, blieben auch danach immer<br />

unklar. Nahe liegt jedoch die Vermutung, dass der<br />

Kraftstoff vor Ort verunreinigt war.<br />

49. ISDT 1974 in Camerino (I)<br />

Nach den USA war europäischer Schauplatz der<br />

49. Sechstagefahrt das italienische Camerino.<br />

Wieder erwies sich, dass die tschechoslowakischen<br />

Fahrer einschließlich ihres neuen Mannes<br />

Jiri Stodulka, der für Frantisek Mrazek einsprang,<br />

mit ihrem fünften Trophy-Sieg in Folge ihre Hausaufgaben<br />

gemacht hatten und zudem auch in der<br />

Silbervase tonangebend waren.<br />

50. ISDT 1975 Isle of Man (GB)<br />

Foto: Archiv Fritzsch<br />

Über 300 Fahrer aus 16 Nationen waren zur 50.<br />

Jubiläumsveranstaltung im Mutterland Großbritannien<br />

auf der Isle of Man vertreten. Darunter<br />

die Tschechoslowaken, deren Trophy-Auswahl in<br />

den letzten Jahren von Sieg zu Sieg eilte. Nicht<br />

zuletzt durch den Umstand, dass sie diesmal auf<br />

den Routinier Josef Fojtik verzichten mussten,<br />

der seinen Helm in der Zwischenzeit an den Nagel<br />

gehängt hatte, reichte es für die Jawa-Fahrer nur<br />

für Platz 3. Die Weltrophäe indes ging nach sieben<br />

Jahren wieder in die BRD. Zum ersten Mal errangen<br />

damit Josef Wolfgruber, Peter Neumann,<br />

Eberhard Weber, Jürgen Grisse, Rolf Witthöft und<br />

Eddy Hau gleichzeitig den Weltmeistertitel, der<br />

seit 1970 ausgeschrieben wird. Die DDR war zum<br />

zweiten Mal nach 1958 nicht mit einer Trophymannschaft<br />

vertreten. Die Silbervase, in deren<br />

Wertung fortan laut Reglementänderung jede<br />

Nation nur mit einer Mannschaft zugelassen war,<br />

angelten sich die Italiener.<br />

51. ISDT 1976 in Zeltweg (A)<br />

Im österreichischen Zeltweg geriet das Ringen um<br />

den Trophy-Sieg erneut zu einem Zweikampf zwischen<br />

BRD und Tschechoslowakei, deren Fahrer<br />

abwechselnd Führungsarbeit leisteten. Die Oberhand<br />

behielten am Ende die Westdeutschen in<br />

identischer Formation wie ein Jahr zuvor und verteidigten<br />

den Titel, während das wieder erstarkte<br />

DDD-Sextett mit MZ- und zusätzlich Simson-Maschinen<br />

auf Platz 3 kam. Jener bundesdeutsche<br />

Erfolg war der letzte bis in die Gegenwart einer<br />

Trophy-Mannschaft. In der Silbervase behauptete<br />

sich das Quartett der Tschechoslowakei gegen die<br />

Westdeutschen.<br />

52. ISDT 1977 in Povazska Bystrica<br />

(CSSR)<br />

1977 kehrte die Sechstagefahrt in jenes Land zurück,<br />

dessen Fahrer in den 70er Jahren wie keine<br />

Nation sonst den Wettbewerb dominierten: in<br />

die CSSR. Im malerischen Ort Povazska Bystrica<br />

trugen die ambitionierten einheimischen Sportler<br />

dem Rechnung und gewannen. Wenngleich die<br />

Ostdeutschen Uwe Köthe, Frank Schubert, Jürgen<br />

Meusel, Manfred Jäger, Harald Sturm und Ulrich<br />

Fabke wie auch die Westdeutschen dagegen<br />

hielten. Auch in der Silbervase nutzten sie ihren<br />

Heimvorteil..<br />

53. ISDT 1978 in Värnamo (S)<br />

Vizeweltmeister wurde bei der 53. ISDE in Schweden die auf MZ startende DDR-Mannschaft mit<br />

den Fahrern Harald Sturm, Jens Scheffler, Uwe Köthe, Frank Schubert, Jürgen Meusel und Manfred<br />

Jäger (v.l.), gemeinsam mit Mannschaftsleiter Walter Winkler.<br />

Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung verteidigte<br />

die Tschechoslowakei in Schweden den<br />

Titel vor der DDR, deren Aufgebot nahezu identisch<br />

zum Vorjahr war, lediglich Jens Scheffler<br />

rückte für Ulrich Fabke auf. Die Silbervase holte<br />

sich Italien<br />

8 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


Gezeigte Fahrszenen bitte nicht nachahmen, Schutzkleidung tragen und die Straßenverkehrsordnung beachten!<br />

www.kiska.com<br />

ISDE <strong>2012</strong><br />

1500 KM. 504 FAHRER.<br />

250 IN ORANGE!<br />

Fotos: R. Schedl, H. Mitterbauer<br />

International Sixdays Enduro: ein Marathon-Enduro-Race, das für den Piloten genauso brutal<br />

ist wie für das Bike. 35 Nationen kämpfen um den Titel. Wir haben für dieses Battle alles<br />

in die Waagschale geworfen, was KTM-Enduros zuverlässig, ausdauernd und siegreich macht.<br />

Daher vertrauen die härtesten Piloten der Welt auf die KTM-Sixdays-Bikes aus Österreich.<br />

Deutschland, wir kommen!<br />

350 EXC - F SIXDAYS<br />

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KTM Group Partner


SIX DAYS TEIL 7 1970-1990<br />

Foto: Archiv Fritzsch<br />

viele Hürden in Kauf, um vor Ort zu sein. Wegen<br />

der eingeschränkten Reisefreiheit seinerzeit gelangten<br />

sie teils über Umwege nach Polen. Die<br />

Fanschar im Rücken beflügelte die ostdeutschen<br />

Geländesportler auf Simson und MZ: Hoch konzentriert<br />

und motiviert waren sie vom ersten Tag<br />

an tonangebend. Am Ende stand ein klarer Sieg<br />

der Trophy und Junior-Trophy zu Buche. Dieser<br />

Triumph, den alle Beteiligte wohl für immer im<br />

Gedächtnis behalten werden, sollte jedoch bis in<br />

die Gegenwart der letzte sein, den eine deutsche<br />

Mannschaft erringt.<br />

63. ISDE 1988 in Mende (F)<br />

Frankreich als Gastgeberland beanspruchte bei<br />

der 63. Auflage nach 6 Tagen die Sieger-Trophäe,<br />

während die Italiener die Junior-Trophy dominierten.<br />

Das DDR-Quartett aus Andreas Cyffka, Reinhard Klädtke (beide MZ), Bernd Lämmel und Jens<br />

Thalmann (beide Simson) unter der Leitung von Horst Schmerze, holten sich im niederländischen<br />

Assen die Silbervase.<br />

54. ISDT 1979 in Neunkirchen<br />

(BRD)<br />

Nach einem Jahrzehnt wieder auf westdeutschem<br />

Boden waren 388 Fahrer aus 18 Nationen<br />

im westfälischen Neunkirchen am Start im<br />

Kampf unter anderem um Trophy und Silbervase.<br />

Die Endergebnisse in beiden Wettbewerben<br />

mit jeweils 17 Mannschaften standen auf Grund<br />

überraschender Wendungen über sechs Tage<br />

und 1545 Kilometer erst am letzten Tag fest. So<br />

knapp im Kampf um Trophy und Vase ging es<br />

zuvor noch nie zu. Erstere holten sich die Italiener,<br />

die das entscheidende Quäntchen Glück zum<br />

Sieg hatten. Damit war eine lange Durststrecke<br />

- seit 1931 hatten sie den höchsten Wettbewerb<br />

nicht mehr gewonnen - überwunden. Die Silbervase<br />

hingegen wurde von den Tschechoslowaken<br />

aus den Händen jenes Vorjahressiegers entrissen.<br />

119 Fahrer fielen aus.<br />

55. ISDT 1980 in Brioude (F)<br />

Die Olympiade des Geländesports trug im französischen<br />

Brioude in jenem Jahr letztmalig in seiner<br />

Kurzform ISDT den Begriff Trial im Namen, der<br />

ein Jahr später durch „Enduro“ ersetzt wurde. In<br />

der Trophy drückte Vorjahressieger Italien dem<br />

Wettbewerb den Stempel auf. In der Silbervase<br />

kam Westdeutschland wieder zum Zuge, das hier<br />

zum letzten Mal 1969 als Sieger hervorgegangen<br />

war.<br />

56. ISDE 1981 auf der Insel Elba (I)<br />

Von nun an bezeichnete man den Wettbewerb der<br />

Geländesportler als International Six Days Enduro<br />

(ISDE). Trophy-Vorjahressieger Italien konnte<br />

sich auf der Insel Elba vor der toskanischen Küste<br />

die Krone in beiden Wettbewerben aufsetzen.<br />

57. ISDE 1982 in Povazska Bystrica<br />

(CSSR)<br />

58. ISDE 1983 in Builth Wells<br />

(Wales)<br />

Im walisischen Builth Wells schlugen die Skandinavier<br />

zu. Die Schweden, die 1923 in ihrer Heimat<br />

Stockholm die Trophy gewannen und seitdem<br />

schier in der Bedeutungslosigkeit versunken<br />

waren, gingen gleich als Doppelsieger in die Wertung<br />

ein, denn es war ihnen auch vergönnt, die<br />

Silbervase ein erstes Mal zu holen.<br />

59. ISDE 1984 in Assen (NL)<br />

Für die 59. Auflage wurden mit Assen erstmals die<br />

Niederlande mit der Ausrichtung beauftragt. Die<br />

motivierten Gastgeber beflügelte das zu Höchstleistungen,<br />

auf Anhieb erkämpften sie sich die<br />

Trophäe. Leider sollte es bis in die Gegenwart bei<br />

dem einen Sieg bleiben. Die Silbervase ging an<br />

die DDR-Fahrer auf Simson und MZ-Maschinen.<br />

60. ISDE 1985 in La Molina (SPA)<br />

Hier trumpften die Schweden wieder auf und gewannen<br />

die Welt - Trophäe, wogegen sich die DDR<br />

auf MZ-Maschinen die Silbervase, die fortan Junior<br />

Trophy genannt wurde, sicherte.<br />

61. ISDE 1986 in San Pellegrino<br />

Terme (I)<br />

In San Pellegrino Terme dominierten die Italiener<br />

in der Heimat beide Wettbewerbe.<br />

62. ISDE 1987 in Jelenia Gora (PL)<br />

Das polnische Jelenia Gora war für die DDR-Nationalmannschaft<br />

ein exzellentes Pflaster. Zahlreiche<br />

Wettkämpfe hatten die Ostdeutschen auf<br />

dem bestens bekannten Terrain schon gewonnen.<br />

Entsprechend groß war ihre Zuversicht bei<br />

der 62. Auflage. Die ostdeutschen Fans nahmen<br />

65. ISDE 1989 in Walldürn (BRD)<br />

In Walldürn fand im Herbst 1989 der letzte Wettkampf<br />

im noch getrennten Deutschland kurz vor<br />

der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten<br />

statt. Das Bundesland Sachsen, wo der Endurosport<br />

lebendig und tradiert ist wie in keiner<br />

anderen Region des Landes, ist <strong>2012</strong> erstmals<br />

gesamtdeutscher Ausrichter der Sportveranstaltung<br />

auf Weltniveau, Ende September am <strong>Sachsenring</strong><br />

und im Erzgebirge. Doch zurück zu den<br />

Geschehnissen von 1989. Hier hatte das Sextett<br />

aus Italien den Rest der Nationen fest im Griff.<br />

Erstmals reichten auch die Finnen, die noch nie<br />

richtig in Fahrt gekommen waren, ihre Visitenkarte<br />

aus. Das Quartett aus Skandinavien war Sieger<br />

der Junior-Trophy. Die Mannschaft war damit<br />

bahnbrechend für weitere finnische Erfolge in der<br />

Folgezeit.<br />

65. ISDE 1990 in Västeras (S)<br />

Die 90er Jahre begannen mit der 65. Ausgabe im<br />

schwedischen Västeras. Allen Beteiligten war vorab<br />

klar, dass die heimische Mannschaft das Gelände<br />

am besten kennt und entsprechend schwer<br />

zu schlagen sein wird. Wie vorherzusehen, gelang<br />

den schwedischen Sportlern ein Doppelsieg, der<br />

zweite innerhalb von 7 Jahren. Ganz besonders<br />

genossen sie ihn aber auf heimischen Boden.<br />

Über den verbliebenen Zeitraum bis in die Gegenwart<br />

und Aktuelles zu den bevorstehenden<br />

Six Days im September lesen Sie im 8. und letzten<br />

Teil über die legendäre Geländefahrt.<br />

Foto: Thomas Fritzsch<br />

Nach einem halben Jahrzehnt machten die Six<br />

Days wieder im tschechischen Povazska Bystrica<br />

Station. Doch der 15. Sieg der einheimischen<br />

Trophymannschaft sollte bis in die Gegenwart<br />

der letzte bleiben. Trotzdem ist das Land hier die<br />

zweiterfolgreichste Geländesport-Nation überhaupt<br />

gegenüber Großbritannien mit 16 Siegen.<br />

Den Kampf um die Silbervase entschied das<br />

Quartett aus der DDR seit 1965 erstmals wieder<br />

für sich. In dieser Wertung ist das Land an der<br />

Moldau bis heute mit 17 Siegen vor Italien mit 12<br />

unangefochtene Spitzenreiter-Nation.<br />

Foto: Archiv Fritzsch<br />

Der fünffache tschechische Trophysieger<br />

Frantisek Mrazek in Zschopau im Rahmen der<br />

Enduro-WM 2004 beim Race of Champions.<br />

10 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


SIX DAYS TEIL 7 1970-1990<br />

Interview mit Harald Sturm, der als ehemaliger<br />

MZ-Werksfahrer zum ersten Mal<br />

im Jahr 1975 auf der Isle of Man Six<br />

Days-Teilnehmer war. Von da ab war der<br />

Geländefahrer bis 1990 ununterbrochen<br />

für das Zschopauer Werk am Start - und<br />

dies 16 Mal mit Erfolg. Interview: Thomas Fritzsch<br />

Harald, wann hast Du mit dem Geländesport angefangen?<br />

Das war im Jahr 1974. Damals hatte ich in Witzschdorf<br />

meinen ersten Berührungspunkt mit<br />

dem Endurosport. Denn am Ortsteil Hahn, wo ich<br />

herstamme, führte in den 60er Jahren die Europameisterschaftsstrecke<br />

unmittelbar vorbei. Die<br />

Sportler zu sehen hat mich seit ich denken kann<br />

begeistert. Irgendwann bin ich dann in den MC<br />

Zschopau eingetreten. Nachdem sich zeigte, dass<br />

bei mir alles gut funktionierte, wurde ich noch im<br />

Herbst desselben Jahres Werksfahrer.<br />

Wie war das mit Deinem allerersten Wettkampf?<br />

Das war „Rund um Meißen“, ein DDR-Meisterschaftslauf.<br />

Nimmt man die Zeit her, so wäre<br />

ich dort als Sieger hervorgegangen. Doch ich<br />

habe Strafminuten kassiert dafür, dass ich es als<br />

„Frischling“ nicht hinbekommen habe, den Reifen<br />

an meiner Maschine zu wechseln, wie es vielen<br />

Fahrern anfangs ergeht. Ein Trost war da, dass<br />

ich noch im selben Jahr DDR-Meister in der B-Lizenz<br />

wurde. Bei „Rund um Zschopau“ im Herbst<br />

desselben Jahres wurde mir ein Werksmotorrad<br />

gestellt.<br />

Wo bist Du die erste Sechstagefahrt gefahren?<br />

Auf der berüchtigten Isle of Man 1975 in der MZ-<br />

Fabrikmannschaft.<br />

Und wie ist es für Dich gelaufen?<br />

Wie gesagt, das war mein erster Auftritt bei den<br />

Six Days. Großbritannien sagt im Grunde schon<br />

alles aus, das Land ist gleichzusetzen mit Nebel,<br />

Regen und Schlamm. Es ist zwar das Terrain was<br />

wir auch kennen, aber natürlich ist man trotzdem<br />

aufgeregt. Zudem weiß man von der Geschichte,<br />

und dass Geländefahrten in England generell und<br />

speziell auf der Isle of Man hart sind. An meine<br />

Gesamtplatzierung erinnere ich nicht mehr, es ist<br />

aber relativ gut gelaufen, denn ich glaube mich zu<br />

erinnern, dass ich unter den ersten fünf war. Da<br />

bin ich auch noch 350er gefahren, zusammen mit<br />

dem tschechischen Fahrer Masita, mit dem ich<br />

auch gestartet bin und an ihn hinten ran gehängt<br />

habe. Das war damals der aktuelle Top-Fahrer,<br />

von dem ich viel lernen konnte.<br />

Was war Dein größter Erfolg bei der legendären<br />

Mannschaftsweltmeisterschaft?<br />

Harald Sturm war von 1975-1990 MZ-Werksfahrer.<br />

Foto: Thomas Fritzsch<br />

Natürlich, dass wir einmal die Trophäe 1987,<br />

wenn auch nur dieses eine Mal, gewinnen konnten.<br />

Das war ein großer Moment für uns alle.<br />

Wenn du Jahre zuvor immer Vize oder Dritter oder<br />

sogar noch weiter hinten warst, hättest können<br />

aber gewinnen, nur weil ein Fahrer ausgefallen<br />

ist, warst Du immer gleich weg vom Fenster. Wir<br />

hätten in Holland gewinnen können, da ist zum<br />

Abschluss Jochen Schützler gestürzt und hat sich<br />

das Bein gebrochen. Wir wären nach heutigen<br />

Bedingungen Trophysieger gewesen. Oder in der<br />

Tschechei, wo auch ein Fahrer der Mannschaft<br />

gestürzt und ausgefallen ist. In Schweden wurde<br />

das Abschlussrennen annulliert, weil ein Fahrer<br />

gestürzt war. Wir als Mannschaft hätten die Trophy<br />

ansonsten ohne weiteres vier bis fünf Mal gewonnen.<br />

Aber so ist es im Sport.<br />

Mit welchen Erwartungen ist die Zschopauer<br />

Mannschaft 1987 nach Polen gefahren?<br />

Wir sind schon mit der Erwartung hingefahren,<br />

unter Umständen den Sieg zu holen. In Jelenia<br />

Gora sind die Gegebenheiten vor Ort mit Wald<br />

und Wiesen ähnlich, wie es auch daheim bei den<br />

Trainingsvorbereitungen war. Es war einfach unser<br />

Terrain. Zudem hatte sich während der Saison<br />

bereits herausgestellt, dass wir gut drauf waren.<br />

Dadurch waren wir guter Hoffnung, dass wir es<br />

endlich einmal reißen können. Wir hatten im Hinterkopf:<br />

Wenn wir hier nicht gewinnen können,<br />

wo dann? Das war auch unserem Mannschaftsleiter<br />

Walter Winkler bewusst. Und tatsächlich<br />

lagen vom ersten Tag an in Führung. Zwar war es<br />

manchmal knapp, aber letztendlich haben wir es<br />

hinbekommen. Uns war auch vorab bekannt, dass<br />

die Fans mitdürfen, auch das war ein wichtiger<br />

Punkt. Sie haben uns enorm motiviert, es kam in<br />

Polen beinahe einem Heimspiel gleich. Das macht<br />

für einen Fahrer schon etwas aus.<br />

Zudem hatten sie zuvor einige Hürden überwunden,<br />

um überhaupt ins Ausland mitreisen zu dürfen.<br />

Da wollten wir sie auch nicht enttäuschen.<br />

Wie ist es für euch 1989 in Walldürn bei der letzten<br />

WM, damals noch im getrennten westdeutschen<br />

Teil Deutschlands, gelaufen?<br />

Walldürn war eine sehr einfache Fahrt. Es klingt<br />

vielleicht widersprüchlich, aber darauf waren<br />

wir nicht vorbereitet und sind dementsprechend<br />

einfach nicht zurechtgekommen. Wenn Du erst<br />

ein paar anspruchslose Wege entlang fährst und<br />

gleich anschließend in die Sonderprüfungen<br />

gehen sollst… Zu diesem Zeitpunkt hatten wir<br />

uns noch gar nicht warm gefahren, um wirklich<br />

schnell sein zu können.<br />

Wie oft kehrtest Du mit Gold heim?<br />

Ich glaube, es waren 14 Mal. Zweimal bin ich auf<br />

Grund technischer Probleme ausgefallen.<br />

Bist Du immer in der Trophy-Mannschaft gefahren?<br />

Ganz zu Anfang war ich ein Teil der Fabrikmannschaft<br />

von MZ, einmal fuhr ich auch um die Silbervase<br />

mit. Das war in Italien 1981. In dem Jahr<br />

hat komplett MZ eine starke Mannschaft gestellt.<br />

Denn das ostdeutsche Silbervasen-Aufgebot bestand<br />

sonst fast immer zu Hälfte aus 2 Simsonund<br />

ebenso vielen MZ-Fahrern. Leider hatte ich<br />

da ein Problem mit dem Motorrad, sonst hätten<br />

wir die Silbervase gewonnen.<br />

Harald, wann bist Du letztmalig auf internationalem<br />

Parkett gestartet?<br />

Ich habe im Jahr 1989 an der ISDE in Walldürn<br />

teilgenommen und bin im darauffolgenden Jahr<br />

in Schweden letztmals bei der Mannschaftsweltmeisterschaft<br />

angetreten. Danach war für mich<br />

Schluss. Bis 1995 habe ich nur noch an der Deutschen<br />

Meisterschaft teilgenommen, allerdings<br />

auf KTM. Viele werfen mir vor, MZ den Rücken<br />

gekehrt zu haben, das ist aber nicht richtig. Ich<br />

bin so viele Jahre international gefahren und irgendwann<br />

kam ich an den Punkt, dass mir das zu<br />

viel wurde. Ich habe deshalb mit dem damaligen<br />

Mannschaftsleiter Walter Winkler gesprochen,<br />

und gesagt, dass ich nicht mehr im Ausland fahren<br />

möchte. Trotzdem wollte ich gerne noch an<br />

der Deutschen Meisterschaft teilnehmen. Auf<br />

MZ wäre das aber nur möglich gewesen, wenn<br />

ich auch international gestartet wäre. Als in die<br />

Öffentlichkeit drang, dass ich nicht mehr für MZ<br />

fahre, interessierten sich einige bekannte Hersteller<br />

für mich, ich habe mich schließlich für KTM<br />

entschieden.<br />

Wirkt die damalige Bedeutung von MZ für Dich<br />

bis in die heutige Zeit hinein?<br />

Ohne das Zschopauer Werk wäre ich nicht der<br />

geworden, der ich jetzt bin. Ich bin stolz darauf,<br />

dass ich als Endurosportler auf MZ fahren konnte.<br />

Das hat mir zu keiner Zeit zum Nachteil gereicht.<br />

Es war eine besondere Zeit, während wir für<br />

den Erfolg hart trainierten und den Sport damit<br />

voranbrachten. Dementsprechend hat MZ auch<br />

heute noch eine enorme Bedeutung für mich.<br />

Mittlerweile muss ich natürlich mit einer anderen<br />

Marke mein Geld verdienen und stehe für KTM<br />

ein.<br />

Was bedeuten Dir die Six Days heute?<br />

Six Days war schon immer ein Mannschaftswettbewerb.<br />

Prinzipiell finde ich das Reglement schon<br />

okay. Aber wenn man einmal die Gegenwart mit<br />

unserer Zeit vergleicht, dann wären wir nach den<br />

neuen Regeln mehrere Male Sieger geworden.<br />

Wenn einer der sechs Fahrer der Trophy im Wettkampf<br />

ausfallen darf, dann finde ich den heutigen<br />

Modus weniger gut. Meiner Meinung nach muss<br />

eine Trophymannschaft mit 6 Fahrern auf 6 Motorrädern<br />

nicht nur beim Start, sondern auch im<br />

Ziel noch komplett sein. Heute darf immer einer<br />

ausfallen. Damit kann auch eine Nation ganz<br />

nach vorn kommen, die vom fahrerischen Potenzial<br />

her weniger stark ist, jedoch ausdauernde<br />

Fahrer hat, die zwar gut sind, aber nicht ganz die<br />

Top-Leute. Der Wettkampf ist eine Ausdauerdisziplin<br />

und wenn da nach alter Wertung sechs Fahrer<br />

rumkommen, dann haben sie es auch verdient, zu<br />

gewinnen. Wenn dann die anderen besser sind,<br />

aber einen Mann verlieren und die Mannschaft<br />

sich damit quasi zerlegt, dann können sie einfach<br />

Foto: Archiv Fritzsch<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

11


SIX DAYS TEIL 7 1970-1990<br />

nicht gewinnen.<br />

Was waren damals eure härtesten Kontrahenten?<br />

Sind die Favoriten-Nationen von damals, mit denen<br />

ihr als Mannschaft um den Sieg gerungen<br />

habt, auch heute noch die gleichen?<br />

Es sind tatsächlich heute noch die gleichen Nationen<br />

führend. Vor allem die Franzosen, Finnen, Italiener,<br />

Schweden und Spanier kommen für einen<br />

Trophysieg in Frage.<br />

Harald, erinnerst Du Dich als DDR-Sportler noch<br />

an Begegnungen im Ausland mit den dortigen<br />

Zuschauern?<br />

MZ war auch über die Grenzen der DDR hinweg<br />

ein Begriff. Die Leute empfingen uns überall voller<br />

Begeisterung, wenn wir auf unseren Maschinen<br />

ankamen. Dass nach der Wende das Management<br />

nicht an diesen immensen Bekanntheitsgrad angeknüpft<br />

hat, ist für alle unverständlich. KTM war<br />

auch mal beinahe pleite und hat sich wieder gefangen.<br />

MZ dagegen hat in der Hinsicht die Flügel<br />

hängen lassen.<br />

Gab es auch negative Ereignisse für Dich als<br />

Sportler?<br />

Wenn man den Titel verliert, weil einer aus der<br />

Mannschaft ausfällt. Oder ein technischer Schaden,<br />

das ist richtig ärgerlich. Auch was meine<br />

Einzeltitel betrifft. Ich bin viermal Titelträger in<br />

der EM und dreimal Vize. Zweimal davon hätte<br />

ich den Titel holen können, wenn das Motorrad<br />

nicht gestreikt hätte. Überhaupt finde ich, wenn<br />

man im Vorfeld hart trainiert hat und voll auf den<br />

Sport fixiert ist und dann leer ausgeht, ist das für<br />

einen Sportler nicht schön. Ich bin einmal in Frankreich<br />

in eine Schlucht gefallen. Da hat mir der<br />

Brite Paul Edmondson, der ja mein Kontrahent<br />

war, und direkt hinter mir ankam, geholfen. Das<br />

war wirklich nett von ihm. Mit seiner Unterstützung<br />

konnte ich das Motorrad den Hang wieder<br />

hinauf manövrieren. Das vergesse ich nie. Trotz<br />

Konkurrenz waren wir uns einig. Ich selbst habe<br />

mal einen Kontrahenten, bei dessen Motorrad der<br />

Sprit alle war, mit meiner Maschine schiebend in<br />

die Zeitkontrolle hinein gefahren. Denn auf diese<br />

Weise wollte ich nicht gewinnen, sondern nur<br />

dann, wenn ich wirklich der Schnellste war. Das<br />

war mir immer wichtig. So ist es nur fair, dass<br />

sich derjenige, der gewinnen will, in der Sonderprüfung<br />

beweisen soll.<br />

Kommen wir kurz zu euren Zweitaktern. Was<br />

macht nach Deinem Dafürhalten einen Zweitakter,<br />

der ja heute noch spielbestimmend im<br />

Geländesport ist, gegenüber einem Viertakter<br />

aus?<br />

Der Zweitakter ist ein sehr leichtes handliches<br />

Motorrad und läuft auch richtig spontan. Aus<br />

diesem Grund fahren auch jetzt noch in der WM<br />

viele Zweitakter mit, deren Fahrer auch meist<br />

gewinnen. Früher bei MZ gab es halt ausschließlich<br />

Zweitakter. Die wurden bis ins kleinste Detail<br />

ausgefeilt, so dass alles perfekt funktionierte. Zu<br />

diesem Zweck reiste zu den Wettkämpfen auch<br />

ein riesen Stab aus 20 Leuten mit, die sich darum<br />

gekümmert haben, dass die Motorräder für die<br />

Einsätze top dastehen. Da wurde wirklich nichts<br />

dem Zufall überlassen.<br />

Wenn wir Ende September die Six Days erstmals<br />

in Sachsen haben, könnte sich da die Begeisterungsfähigkeit<br />

der Fans auf den Erfolg unserer<br />

Nationalmannschaft niederschlagen?<br />

Auf alle Fälle. Der Heimvorteil gibt dem einen<br />

oder anderen Fahrer zusätzlich Motivation mit<br />

auf den Weg. Vor den vielen Fans zu fahren und<br />

dazu eine gute Figur zu machen ist allen deutschen<br />

Startern enorm wichtig. Ich glaube, wenn<br />

sie mit Unterstützung der Fans eine solide Leistung<br />

zeigen, dann wäre eine Platzierung in Podestnähe<br />

möglich. Ich denke, ein Platz unter den<br />

ersten Fünf ist durchaus wahrscheinlich.<br />

Die Enduromannschaftsweltmeisterschaft findet<br />

im September quasi vor Deiner Haustür statt.<br />

Hättest Du Dich seinerzeit besonders auf einen<br />

Heimwettkampf gefreut?<br />

Welcher Sportler wünscht sich das nicht? Das<br />

war damals nicht nur der Wunsch meiner Mannschaftskollegen.<br />

Auch ich hätte mir gewünscht,<br />

mich im Erzgebirge einmal gegen internationale<br />

Konkurrenz anzutreten, doch ist meine Zeit als<br />

Aktiver mittlerweile längst vorbei.<br />

Harald, vielen Dank für das Interview und für die<br />

Fahrer Deines Teams, die bei der anstehenden<br />

Mannschaftsweltmeisterschaft in Sachsen vertreten<br />

sind, viel Erfolg!<br />

Harald Sturm, geboren 20.01.1956 in Witzschdorf<br />

Kurzer Abriss seiner sportlichen Laufbahn:<br />

- mit dem Endurosport 1974 im MC Zschopau<br />

begonnen<br />

- erstes Motorrad war eine 250 MZ<br />

- 1974 B-Lizenz Meister<br />

- 1975 Aufnahme in die MZ-Sportabteilung<br />

- von 1975-1990 an Welt- und Europameisterschaften<br />

teilgenommen<br />

- 16 mal Teilnahme an Six Days<br />

- 4 mal DDR-Meister<br />

- 5 mal DDR-Vize-Meister<br />

- 5 mal Dritter der DDR-Meisterschaften<br />

- Pokal für Frieden und Freundschaft bis 1989 4<br />

mal Meister<br />

- 4 mal Europameister<br />

- 3 mal Vizemeister<br />

- 1 mal Dritter<br />

Weltmeisterschaft Six Days Trophy<br />

- 1 mal Weltmeister<br />

- 2 mal Vizeweltmeister<br />

- 1 mal Dritter<br />

- 1 mal Fabrikmannschaftssieger<br />

Foto: Thomas Fritzsch<br />

Nationale Geländesportler trauern um einen der ihren: Gernot Löwer<br />

aus Großenlupnitz erleidet während einer Motorsportveranstaltung<br />

in Zschopau einen tödlichen Herzinfarkt<br />

Die Leidenschaft von Gernot Löwer waren zeitlebens der Geländesport und Motorräder,<br />

zudem betrieb der Bastler auch Tuning an Autos. Als erfolgreicher westdeutscher<br />

Privatfahrer aus Lindenfels war er innerhalb einer Clubmannschaft dreifacher Six<br />

Days-Teilnehmer in den Jahren 1966, 67 und 69 holte dabei jedes Mal Gold. Bei<br />

der Classic-Veranstaltung am vorletzten Juniwochenende in Zschopau erinnerte sich<br />

der 72-Jährige einen Tag vor seinem Tod zurück an das Jahr 1969, wo er mit einer<br />

Löwer-Sachs (Foto) in Garmisch-Partenkirchen an den Six Days teilnahm. Der bescheidene<br />

Sportler, den es gemeinsam mit seiner aus Ostdeutschland stammenden<br />

Ehefrau nach der Wende nach Großenleupnitz bei Eisenach zog, schrieb dabei die<br />

Goldmedaille, die er sich dort erkämpfte, indirekt einem DDR-Betreuer zu: „… Am 3.<br />

Tag führte die Sonderprüfung über eine Höhe. Während ich ein wenig vor mich hinträumend<br />

in die Gegend schaute, sehe ich einen der ostdeutschen Betreuer am Straßenrand<br />

stehen, und wie er mir ein Zeichen gebend mit seinem Daumen nach unten<br />

zeigt. Au! Denke ich, die Zeit ist knapp! Also habe ich anschließend Vollgas gegeben.<br />

Denn wenn man weiß, dass es eng werden könnte, fährt man viel aggressiver. Am<br />

Ende war es hauchdünn - aber ich habe Gold geholt. Und hätte der Betreuer mir nicht<br />

den Hinweis gegeben, wäre es daraus mit Sicherheit nichts geworden.“ Anlässlich der<br />

Classic-Veranstaltung zog es Gernot Löwer zum vierten Mal in die Motorradstadt zurück.<br />

„Zschopau ist einfach einzigartig. Nirgendwo ist es so schön wie hier“, erklärte<br />

er als Teilnehmer, der die Stadt aus seiner Zeit als aktiver Fahrer kennt. Er war er<br />

schon in den Jahren 1968 und 1969 zweimal bei „Rund um Zschopau“ dabei. „Mir<br />

macht das Fahren auch heute noch Spaß. Da traue ich es mir durchaus zu, vorne<br />

zu fahren“, erklärte Gernot Löwer am 22. Juni, kurz vor der Maschinenabnahme am<br />

Abend. Tags darauf beim Wettkampf kam Gernot Löwer nur wenige Kilometer. Der<br />

sympathische Geländesportler erlitt einen Herzinfarkt, in dessen Folge er verstarb.<br />

Als Besucher wollte er unbedingt noch einmal bei den Six Days, die im September in<br />

Sachsen stattfinden dabei sein. Dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung.<br />

Auch die Redaktion des <strong>Speed</strong>-Verlages nahm die Nachricht von seinem plötzlichen<br />

Tod mit tiefster Bestürzung auf. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und bei<br />

allen Freunden und Bekannten, die ihm bei der Ausübung des Sports zur Seite standen.<br />

Gernot Löwer (72 Jahre) stammt aus dem westdeutschen Lindenfels,<br />

lebte nach der Wende mit seiner aus Ostdeutschland<br />

stammenden Ehefrau in Großenlupnitz bei Eisenach. Er war<br />

Six Days-Teilnehmer in den Jahren 1966, 67 und 69. Vorfreude<br />

herrschte bei dem ehemaligen Geländesportler auch angesichts<br />

der bevorstehenden Six Days in Sachsen. In Zschopau wollte er<br />

unbedingt als Zuschauer dabei sein.<br />

Foto: Thomas Fritzsch<br />

12 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


Die Hitzeschlacht<br />

Das Quecksilber erreichte an jenem IDM-Wochenende<br />

Rekord-Temperaturen. Zumindest in<br />

der Steiermark. Am Samstag, dem 30. Juni, kletterten<br />

die Temperaturen bis auf über 36 Grad<br />

Celsius. Bei Luftfeuchte von rund 60 Prozent war<br />

das wahrlich Wetter zum Dahinschmelzen. Am<br />

Sonntag war es dann fast kühl, mit diesen „mickrigen“<br />

34 Grad Celsius.<br />

Die Hitzeschlacht von Österreich, sie forderte erstaunlicherweise<br />

kaum Ausfälle technischer Natur.<br />

Klar, mit überhitzenden Motoren hatten viele<br />

zu kämpfen, aber dafür hielten sich die Schäden<br />

in allen Klassen in Grenzen.<br />

IDM Superbike: Die Rückkehr der<br />

Startnummer 1<br />

Ein enormes Interesse der Lokalpresse zog die<br />

Rückkehr der Startnummer 1 in die IDM Superbike<br />

auf sich. Der immer noch bis Jahresende bei<br />

KTM unter Vertrag stehende amtierende Meister<br />

Martin Bauer kehrte in das IDM-Fahrerlager zurück.<br />

Dieses Mal allerdings auf einer Suzuki GSX-<br />

R 1000. Im HPC-Power Suzuki-Racing-Team von<br />

Denis Hertrampf und Ingo Härtel ersetzte er den<br />

verletzten Sascha Hommel. Der Vogtländer hatte<br />

sich bereits im Freitagstraining auf dem Nürburgring<br />

das Schlüsselbein mehrfach gebrochen und<br />

musste weiter pausieren.<br />

Bauer aber zeigte, dass er es immer noch drauf<br />

hat – ohne Tests und ohne die ersten drei Rennen<br />

der Saison absolviert zu haben. Der sympathische<br />

Österreicher holte sich auf der als unterlegen geltenden<br />

„Gixxer“ den achten Startplatz und war<br />

damit alles andere als ab vom Schuss. Die Pole<br />

Position ging an Lokalmatador Michael Ranseder,<br />

der in 1:29,288 Minuten vorlegte. Bauer kam auf<br />

1:30,162 und verlor damit gerade einmal runde<br />

von Österreich<br />

Der amtierende Meister Martin Bauer kehrte mit Suzuki in die IDM zurück<br />

und ersetzte Sascha Hommel.<br />

Text: Toni Börner<br />

achteinhalb Zehntelsekunden nach ganz vorn.<br />

Matej Smrz vom Yamaha Motor Deutschland by<br />

Monster Energy-Team war vorn derweil der einzige,<br />

der die BMW-Armada halbwegs in Schach<br />

halten konnte. Mit 0,220 Sekunden Rückstand<br />

auf Ranseder sicherte er sich Startplatz zwei. Auf<br />

die zweite Session verzichtete er an jenem heißen<br />

Samstag gleich ganz - ebenso wie Dario Giuseppetti,<br />

am Start hinter Erwan Nigon, Troy Herfoss<br />

und Karl Muggeridge Sechster.<br />

„Pech“ hatten in diesem Qualifying KTM-Pilot Daniel<br />

Kartheininger und Yamaha-Nachwuchsfahrer<br />

Luca Hansen. Sie wurden nach Missachtung der<br />

Reifen-Mepolettenregel (Kennzeichnung der Reifen,<br />

max 8 Reifen pro Wochenende) um je vier<br />

Foto: highsidePR<br />

Start der Superbiker zu Lauf eins.<br />

Startplätze nach hinten versetzt. Kartheininger<br />

wechselte in Österreich übrigens den Reifenlieferanten:<br />

Von Pirelli ging es zu Dunlop. „Damit<br />

komme ich wirklich besser zurecht, ich war am<br />

Freitag gleich mal zwei Sekunden näher an der<br />

Spitze als sonst“, sagte er im Gespräch mit<br />

<strong>Speed</strong>.<br />

Die beiden Rennen am Sonntag entwickelten sich<br />

beide ähnlich, wenngleich mit unterschiedlichem<br />

Ausgang. Im ersten Lauf konnte keiner Michael<br />

Ranseder etwas entgegensetzen. Der Antisenhofener<br />

hatte sich aber nach einem schlechten Start<br />

wieder nach vorn kämpfen müssen und stieß<br />

dann auf heftige Gegenwehr. BMW-Markenkollege<br />

Erwan Nigon fightete auf der letzten Rille, musste<br />

dann aber ganz zum Schluss doch die Segel streichen<br />

und sich mit dem zweiten Platz begnügen.<br />

„Der Start selbst war nicht so schlecht, ich bin<br />

aber in der ersten Kurve etwas rausgedrückt worden“,<br />

resümierte Ranseder nach diesem Sieg. „Da<br />

war es etwas hektisch. Ich bin dann ein bisschen<br />

vorsichtig rangegangen und habe gesehen, dass<br />

ich einen guten Rennspeed gehen kann.“<br />

Ranseder behielt die Ruhe und hat „nur geschaut,<br />

dass ich konstante Rundenzeiten fahre.“ Als dann<br />

die alpha Technik-BMW in Schlagdistanz lag, witterte<br />

er seine Chance. „Ich habe gesehen: Erwan<br />

kriegt ein wenig Probleme“, so Ranseder. „Zehn<br />

Runden vor Schluss habe ich gesehen, dass ich<br />

ran fahren kann. Es war dann ein relativ langer,<br />

fairer Kampf über drei Runden. Meine Motortemperatur<br />

ist dann ziemlich hoch gegangen. Der<br />

Windschatten war nicht so optimal. Da habe ich<br />

mir gedacht: Ich muss jetzt vorbei kommen und<br />

eine gute Linie finden und vorn bleiben.“<br />

Aber damit war der Drops noch nicht gelutscht,<br />

Ranseder konnte sich nicht entspannen. „Die<br />

letzten fünf Runden habe ich wirklich noch gut<br />

pushen und es zu Ende bringen können“, rundete<br />

er seine Ausführungen ab. „Ich möchte mich ganz<br />

herzlich bei meinem Team bedanken. Unser Wochenende<br />

lauft bisher perfekt und ich hoffe, dass<br />

wir das im zweiten Lauf so fortsetzen können.“<br />

Foto: highsidePR<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

13


IDM AUF DEM RED BULL RING<br />

Michi Ranseder gewann Lauf eins und<br />

belegte im zweiten Rennen Platz zwei.<br />

Rang drei hinter Nigon ging an Jörg Teuchert. Wie<br />

schon am Nürburgring war der Franke vom 11.<br />

Startplatz aus ins Rennen gegangen und am Ende<br />

gab es doch noch ein Podest. Rang vier holte sich<br />

eine extrem starken Martin Bauer. Bei seinem<br />

Comeback verlor er auf der Suzuki am Ende nur<br />

neun Sekunden auf Sieger Ranseder. „Martin hat<br />

uns echt überrascht“, so Crewchief Ingo Härtel<br />

im Gespräch mit der <strong>Speed</strong>. „Seine Aussagen<br />

sind extrem Präzise und er hat das Motorrad echt<br />

vorangetrieben.“<br />

Bauer wurde damit bester Nicht-BMW-Fahrer. Rang<br />

fünf ging an einen seiner härtesten Konkurrenten<br />

aus der letzten Saison, Dario Giuseppetti. Der<br />

Berliner machte auch in Österreich wieder große<br />

Fortschritte bei der Entwicklung der neuen Ducati<br />

Panigale 1199. Der fünfte Platz und die Punkte<br />

für Rang vier wurde das bislang beste Ergebnis<br />

dieser Paarung in dieser Saison. Giuseppetti fuhr<br />

zwar kontinuierlich in die Punkte, konnte aber um<br />

Podeste noch nicht mitreden. Österreich war aber<br />

erneut ein Schritt in diese Richtung.<br />

Ghisbert van Ginhoven wurde Sechster, Karl Muggeridge<br />

Siebter. „Beim Start konnte ich ein paar<br />

Positionen gut machen und war zunächst Zweiter<br />

hinter Erwan Nigon“, so der Honda-Pilot. „Dann<br />

Foto: highsidePR<br />

Rennen. Körperlich war<br />

die Hitze kein Problem,<br />

der Asphalt jedoch war<br />

recht schmierig. Im<br />

mittleren Teil der Piste<br />

mit langen Kurven waren<br />

wir sehr schnell.<br />

Für eine Aufholjagd<br />

hätte ich jedoch etwas<br />

mehr <strong>Speed</strong> auf den<br />

Geraden gebraucht.<br />

Zum Schluss ging mir<br />

das Benzin aus, aber<br />

erst in der Auslaufrunde,<br />

deswegen war das<br />

kein Drama.“<br />

Teamkollege Arne Tode<br />

sah das Ziel direkt dahinter<br />

und egalisierte<br />

mit dem achten Rang<br />

sein bestes Saisonergebnis<br />

vom Auftakt auf<br />

dem Lausitzring. Dank<br />

Gaststarter Bauer gab<br />

es sogar Punkte für<br />

den siebenten Rang.<br />

„Ich habe das Gefühl,<br />

dass jetzt richtig etwas<br />

nach vorn geht“, sagte<br />

er schon am Freitag im<br />

Gespräch mit <strong>Speed</strong>.<br />

„Ich habe jetzt einen eigenen<br />

Fahrwerksmann<br />

und das Motorrad fühlt<br />

sich schon viel besser<br />

an.“<br />

Foto: highsidePR<br />

Komplettiert wurden<br />

die Top Ten von Troy<br />

Herfoss und Arie Vos. „Für mich war das ein Rennen<br />

zum Vergessen“, so der Niederländer. „Die<br />

BMW ist zwar perfekt gelaufen, aber ich war in<br />

den ersten Runden einfach zu wenig aggressiv.<br />

Gegen Ende ist es besser gelaufen, trotzdem bin<br />

ich enttäuscht.“ Vos profitierte dabei von zwei<br />

Ausfällen vor ihm: Smrz<br />

gab auf, Gareth Jones<br />

stürzte.<br />

Im zweiten Rennen sah<br />

es ganz vorn ähnlich<br />

aus, dieses Mal aber<br />

konnte Erwan Nigon<br />

über Ranseder triumphieren.<br />

Der Franzose<br />

sorgte für den zweiten<br />

Sieg von Reifenhersteller<br />

Michelin in der IDM,<br />

holte dazu sein viertes<br />

Podest in seiner ersten<br />

IDM Superbike-Saison.<br />

rumreissen und richtig pushen. Ich wusste, dass<br />

Michi [Ranseder] direkt hinter mir ist, aber ich<br />

wollte das Rennen unbedingt gewinnen. Ich danke<br />

all meinen Partnern und denen, die mir geholfen<br />

haben, dass ich hier nach Deutschland kommen<br />

konnte. Ein großer Dank an Werner Daemen, an<br />

Michelin, BMW und Van Zon-alpha Technik - und<br />

Playboy.“<br />

Ranseder musste sich zwar mit Rang zwei begnügen,<br />

war damit aber nicht unglücklich. Dritter<br />

wurde Jones, der mit diesem Podest den Sturz<br />

aus dem ersten Lauf vergessen machte. Einmal<br />

mehr konnte der Australier über seinen Teamkollegen<br />

Jörg Teuchert triumphieren – und zwar um<br />

0,161 Sekunden. Die beiden fighteten bis aufs<br />

Messer, ungeachtet dessen, dass sie beide bei<br />

Wilbers-BMW-Racing unter Vertrag stehen.<br />

Van Ginhoven, Giuseppetti, Muggeridge, Tode,<br />

Im ersten Lauf Zweiter und in Lauf zwei Erster,<br />

Alpha Technik Pilot Erwan Nigon.<br />

Roland Resch und Vos machten die Top Ten komplett.<br />

Kein Glück hatten in diesem Rennen Smrz und<br />

Bauer. Während der erste schon vor dem Rennen<br />

aufgrund eines Protestes in der Startaufstellung<br />

zurückversetzt wurde, stürzte der Tscheche zu<br />

allem Überfluss im Rennen auch noch. „Wir mussten<br />

für das zweite Rennen ein komplett anderes<br />

Motorrad nehmen“, erklärte er der <strong>Speed</strong>. „Das<br />

hat sich eben auch ganz anders angefühlt. Ich<br />

habe zu hart gepusht und bin über das Vorderrad<br />

weggerutscht. Ich bin sauer – aber nicht auf mich<br />

oder mein Team, sondern auf das System.“<br />

Bauer hingegen schaffte die letzten sieben Runden<br />

nicht. In der Remus-Kurve musste der Österreicher<br />

die GSX-R parken. Getriebeschaden.<br />

IDM 125/Moto3<br />

Wenn es läuft, dann läuft es eben. Wenn die<br />

Technik hält, kann sich Luca Grünwald nur selbst<br />

Foto: highsidePR<br />

Jörg Teuchert von Wilbers-BMW-Racing<br />

belegte im ersten Lauf Rang drei.<br />

tauchte ein Problem mit den Bremsbelägen auf,<br />

deshalb musste ich in der Zielkurve neben die<br />

Piste ausweichen. Das hat einige Plätze gekostet,<br />

die schwierig wieder gut zu machen waren,<br />

weil das Vorderrad nicht mehr korrekt freigängig<br />

drehte. Auch funktionierte die Bremse nicht mehr<br />

wie gewohnt. Hinterher haben wir festgestellt,<br />

dass ein Belag praktisch weggeschmolzen ist. Das<br />

Fahrwerk hat konstant gut funktioniert, deutlich<br />

besser, ebenso die Reifen, da ist uns nach dem<br />

Nürburgring ein wichtiger Schritt nach vorn gelungen,<br />

speziell auch mit Blick auf die kommenden<br />

14 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

„Und dabei war das eine<br />

komplett neue Strecke<br />

für mich“, grinste der<br />

Van Zon-alpha Technik-<br />

BMW-Pilot. „Ich hatte<br />

einen wirklich guten<br />

Start und wollte gleich<br />

pushen, hatte dafür in<br />

den ersten fünf, sechs<br />

Runden aber kein Rezept.<br />

Danach konnte<br />

ich das Rennen aber he-<br />

Start zu Lauf zwei.<br />

Foto: highsidePR


IDM AUF DEM RED BULL RING<br />

Erwan Nigon führt vor Smrz, Bauer, Ranseder und Muggeridge.<br />

ausschalten. Und so feierte der Waldkraiburger<br />

aus dem Freudenberg Racing Team am Samstagabend<br />

seinen fünften Saisonsieg, souverän und<br />

ungefährdet.<br />

Doch Grünwald hat in dieser Saison eine komische<br />

Angewohnheit – abgesehen vom Auftakt am Lausitzring<br />

gab es zu jedem Sieg pro Wochenende<br />

auch einen Nuller. In Oschersleben stürzte er im<br />

ersten Rennen, im zweiten siegte er. Auf dem<br />

Nürburgring gewann Grünwald den ersten Lauf,<br />

im zweiten stürzte er. „Ich hoffe mal, dass ich hier<br />

auch im zweiten Lauf gewinnen kann“, flachste er<br />

am Samstagabend nach Saisonsiegnummer fünf.<br />

„Heute war ein super Rennen, vom Start weg.<br />

Naja, nicht ganz perfekt, denn Ladislav Chmelik<br />

kam zunächst vorbei. Aber den konnte ich auf der<br />

ersten Runde noch schnappen. Dann habe ich es<br />

geschafft, die ersten zehn, zwölf runden konstant<br />

meine Zeiten fahren. Als ich gesehen habe, dass<br />

der Vorsprung schon sehr groß war, habe ich versucht<br />

konzentriert zu bleiben. Das war dann am<br />

Schluss aber wirklich schwierig. Ich bin zufrieden<br />

und kann es nicht erwarten, dass es morgen wieder<br />

losgeht.“<br />

In der Moto3-Wertung sah Grünwald das Ziel rund<br />

30 Sekunden vor Michael Ecklmaier aus Gars am<br />

Inn, Dritter wurde der Offenbacher Marcel Alves<br />

Rodrigues. Bei den 125er-Zweitaktern setzte sich<br />

Luca Grünwald feierte seinen fünften Saisonsieg in der IDM-Moto3.<br />

Foto: highsidePR<br />

Gareth Jones wurde Dritter in Lauf zwei.<br />

Foto: highsidePR<br />

Ladislav Chmelik gegen Max Maurischat durch.<br />

Der Hamburger verlor am Ende rund 20 Sekunden<br />

auf den Sieger, musste sich aber bis zum<br />

Schluss der Angriffe von Henning Flathaug und<br />

Freudenberg-Teamkollege Max Enderlein erwehren.<br />

Enderlein war in der ersten Runde noch gestürzt,<br />

dem Feld hinterher geeilt und durfte sich<br />

am Ende über Platz vier bei den Zweitaktern freuen.<br />

„Mein Start war ganz ok“, resümierte der Hohenstein-Ernstthaler.<br />

„Gleich in der zweiten Kurve<br />

habe ich angegriffen, aber als ich in der Spitzkehre<br />

ans Gas gehen wollte, ist mir – ich weiß auch<br />

nicht warum – per Highsider das Hinterrad weggerutscht.<br />

Zum Glück konnte ich von hinten weiterfahren.<br />

Ich habe versucht, so viele Positionen<br />

wie möglich aufzuholen und bin jetzt zufrieden<br />

mit dem vierten Platz. Aber morgen greifen wir<br />

noch einmal richtig an.“<br />

Am Sonntag sollte dann ein ganz anderer zum<br />

Star des Rennens werden. In der Nacht vom<br />

Samstag hatte der Nümbrechter Florian Alt rund<br />

1.200 Kilometer aus dem niederländischen Assen<br />

zum Red Bull Ring zurückgelegt. Dort war er in<br />

den beiden Rennen zum Red Bull Rookies Cup to<br />

MotoGP angetreten, hatte beide Läufe gewonnen<br />

und fuhr nun schon im Warmup die Bestzeit der<br />

125ccm-Zweitakter in Österreich. Für das Rennen<br />

musste sich Alt trotzdem ganz hinten anstellen.<br />

Bereits beim Start („Den habe ich verhauen, habe<br />

die Maschine fast abgewürgt!“) bis zur ersten<br />

Kurve, konnte der KTM-Pilot acht Konkurrenten<br />

kassieren. Kein Wunder, dass er am Ende nicht<br />

nur die Zweitaktwertung, sondern auch das Rennen<br />

an sich gewann. „Das Rennen war gar nicht<br />

so schlecht, auch wenn mein Start noch etwas<br />

besser hätte sein können“, resümierte Alt nüchtern.<br />

„Ich habe die Maschine am Anfang etwas<br />

abgewürgt. Dann hatte ich eine Gruppe von ein<br />

paar Mann vor mir und habe gesehen, dass Luca<br />

[Grünwald] und Michael [Ecklmaier] schon ziemlich<br />

weit weg waren. Da habe ich versucht vorbei<br />

zu fahren. Ich bin an Michael rangefahren und<br />

dann ist auf einmal Luca ausgefallen. Wir hatten<br />

es dieses Wochenende hier sehr schwer, denn<br />

die Fahrwerkseinstellungen aus dem letzten Jahr<br />

konnten wir nicht nutzen, da es viel heißer war.<br />

Außerdem hatte der Motor weniger Leistung, da<br />

relativ wenig Sauerstoff in der Luft war. Von den<br />

Rundenzeiten her hätte ich mir noch mehr gewünscht,<br />

aber der Sieg ist schon ganz ok.“<br />

Bei Grünwald setzte sich in Österreich die Sieg-<br />

Nuller-Serie fort. „Der Start war gut und perfekt“,<br />

schilderte er nach dem Rennen. „Dann bin ich<br />

aber Ausgangs der dritten Kurve über die Curbs<br />

gefahren und dann habe ich es schon rattern hö-<br />

Foto: highsidePR<br />

16 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


IDM AUF DEM RED BULL RING<br />

ren – dabei ist die Kette runtergesprungen. Ich bin<br />

dann stehen geblieben und in die Wiese gerollt.<br />

Ich habe das Motorrad weiter laufen lassen und<br />

versucht, die Kette wieder drauf zu bekommenzwei,<br />

drei Minuten lang. Das habe ich nicht hinbekommen.<br />

Ein Fotograf hat mich dann runtergefahren<br />

und in der Box haben wir den Starter<br />

und Werkzeug geholt. Da haben wir die Maschine<br />

wieder gestartet und ich bin noch die schnellste<br />

Rennrunde gefahren.“ Punkte gab es trotzdem<br />

nicht, denn Grünwald hatte nur sieben von 17<br />

Runden zurückgelegt und schaffte es damit nicht<br />

in die Wertung.<br />

Die Moto3-Klasse konnte damit Ecklmaier vor Alves<br />

Rodriguez und Klaus Heidel gewinnen. Letzterer<br />

festigte seine Führung in der Gesamtwertung.<br />

Der Burgstädter hat in dieser Saison außer im ersten<br />

Lauf von Spielberg in allen Rennen auf dem<br />

Podest gestanden, konnte aber erst einen Sieg<br />

einfahren. Trotzdem liegt er nach dem Österreich-Lauf<br />

17 Zähler vor Grünwald.<br />

In der Einzelwertung der Zweitakter konnte Chmelik<br />

den zweiten Platz hinter Alt belegen. Dahinter<br />

machte Enderlein das Wochenende noch rund.<br />

„Ich habe am Anfang etwas ruhiger gemacht,<br />

denn ich wollte nicht gleich wieder stürzen – wie<br />

gestern“, erzählte er. „Wir waren dann in einer<br />

großen Gruppe und ich hatte eigentlich vor, weg<br />

Florian Alt war Samstagnacht aus Assen angereist und siegte am Sonntag<br />

im zweiten Lauf der 125er.<br />

zu fahren. Aber das ist mir leider nicht gelungen.<br />

Dann musste ich in der siebtletzten Runde noch<br />

einmal kurz raus ins Gras fahren und hatte dann<br />

richtig zu tun, dass ich wieder ran komme. Aber<br />

am Ende bin ich mit dem dritten Platz noch ganz<br />

zufrieden.“ Den holte er sich nämlich um nur eine<br />

halbe Sekunden Vorsprung auf Maurischat. Der<br />

zeigte sich besonders ehrgeizig, nach Rang vier<br />

aber auch etwas geknickt. „Es war anstrengend“,<br />

resümierte der Hamburger. „Ich hätte gerne gewonnen<br />

und ich denke, dass ich das auch geschafft<br />

hätte. Aber leider habe ich zu viele Fehler<br />

gemacht und leider waren die Überholmanöver,<br />

auch ein wenig Scheiße. Die waren nicht gerade<br />

schnell, sodass wir dann immer zusammen geradeaus<br />

gefahren sind – einer ist immer mindestens<br />

geradeaus gefahren. Aber ich bin trotzdem mit<br />

Rang vier zufrieden und habe die Punkte mitgenommen.“<br />

Starke Aufholjagd nach Sturz und vierter Rang im ersten Lauf,<br />

Podiumsplatz drei im Zweiten Lauf der 125er für Max Enderlein.<br />

Foto: highsidePR<br />

kamen die Laufsieger etwas wie die Jungfrau zum<br />

Kinde zu ihren Triumphen.<br />

Im ersten Rennen sah alles nach einem Trockensieg<br />

für Suzuki aus. Der Schweizer Roman Stamm<br />

hatte sich an die Spitze gearbeitet und schien immer<br />

noch komfortable Rundenzeiten drehen zu<br />

können – als die GSX-R 600 den Geist aufgab. Motorschaden.<br />

Stamm war stinksauer, der Weg für<br />

David Linortner für den Heimsieg frei. Der Wiener<br />

schlug dabei den Finnen Tatu Lauslehto um<br />

knapp eine Sekunde. Linortner hatte sich zuvor<br />

schon die Pole Position sichern können. „Die Freude<br />

über meine erste IDM-Pole Position war groß,<br />

das Rennen war dann wie erwartet sehr hart - die<br />

Positionen wechselten ständig“, so der Yamaha-<br />

Pilot. „Der Sieg beim Heimrennen vor den vielen<br />

Fans ist natürlich etwas ganz besonderes.“ Rang<br />

drei ging an Kawasaki-Pilot Daniel Sutter vor Jan<br />

Bühn und Dominic Schmitter.<br />

Am Sonntag dann das gleiche Bild: Stamm hatte<br />

sich zwar mit einem schlechten Start das Leben<br />

schwer gemacht, befand sich aber klar auf dem<br />

Vormarsch, als die Suzuki erneut den Dienst quittierte.<br />

Doch es kam in diesem Rennen noch heftiger. Linortner<br />

und Bühn kämpften um die Führung, als<br />

die beiden in der letzten Runde in der Remus-Kurve<br />

kollidierten und stürzten. Bühn konnte noch<br />

Foto: highsidePR<br />

Foto: highsidePR<br />

IDM Supersport: Des Einen Freud, des<br />

Anderen Leid<br />

Des einen Freud ist des anderen Leid – treffender<br />

könnte das IDM Supersport-Wochenende in Zeltweg<br />

nicht beschrieben werden. In beiden Rennen<br />

In Lauf eins teilten sich David Linortner (mi.), Tatu Lauslehto (li.) und Daniel Sutter das Podium.<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

17


IDM AUF DEM RED BULL RING<br />

Foto: highsidePR<br />

Tatu Lauslehto gewinnt den zweiten Lauf der Supersportler vor Stefan Kerschbaumer und Jesco Günther.<br />

weiter fahren und Rang neun nach Hause bringen,<br />

für den Sieger des Vortages war das Rennen gelaufen.<br />

„Lauf zwei am Sonntag war noch härter<br />

– teilweise wechselten die Positionen mehrmals<br />

pro Runde“, so der Österreicher aus dem GERIN-<br />

SKM Racing Team. „Wieder konnte ich über weite<br />

Teile das Rennen anführen, leider kollidierte ich in<br />

der Remus Kurve mit Jan und konnte das Rennen<br />

danach nicht mehr aufnehmen. Doppelt schade<br />

– mit dem Sieg in Lauf zwei hätte ich auch die<br />

Meisterschaftsführung übernommen.“<br />

Dafür ging der Sieg nun an Tatu Lauslehto vor<br />

Gaststarter Stefan Kerschbaumer und Vorjahresmeister<br />

Jesco Günther. Daniel Sutter holte Rang<br />

vier.<br />

Der Finne Tatu Lauslehto übernahm damit auch<br />

die Gesamtführung der IDM Supersport und zeigte<br />

sich begeistert. „Ich bin noch richtig sprachlos, in<br />

der vorletzten Runde war ich noch Vierter, dann<br />

passierte der Sturz vor mir und ich hatte das<br />

Glück auf meiner Seite“, so der Yamaha-Fahrer.<br />

„Ich konnte gerade noch ausweichen und plötzlich<br />

war ich vorn. Es war ein<br />

hartes Rennen, die heißen<br />

Bedingungen waren<br />

aber für alle gleich.<br />

Am Anfang habe ich in der zweiten Gruppe gekämpft<br />

und es war schon eine kleine Lücke zur<br />

Spitze entstanden. Glücklicherweise konnten wir<br />

sie zufahren und am Ende wurde es noch einmal<br />

richtig spannend. Mit dem Sieg konnte ich heute<br />

die gestern übernommene Gesamtführung weiter<br />

ausbauen, das ist mit Sicht auf den Titel natürlich<br />

am Wichtigsten.“<br />

IDM Supersport Qualifying auf dem Red Bull Ring<br />

1 David Linortner AUT GERIN-SKM Racing Team Yamaha 1:33.418<br />

2 Stefan Kerschbaumer AUT Yamaha 1:33.474<br />

3 Tatu Lauslehto FIN Yamaha 1:33.832<br />

4 Daniel Sutter SUI Kawa. Schnock Team Shell Ad Kawasaki 1:33.884<br />

5 Marc Moser GER Triple M Racing Yamaha 1:33.972<br />

IDM Supersport 1. Rennen auf dem Red Bull Ring<br />

1 David Linortner AUT GERIN-SKM Racing Team Yamaha 26:55.111<br />

2 Tatu Lauslehto FIN Yamaha + 00.954<br />

3 Daniel Sutter SUI Kawa. Schnock Team Shell Ad Kawasaki + 01.143<br />

4 Jan Bühn GER AGR - Preussler Racing Team Yamaha + 02.397<br />

5 Dominic Schmitter SUI PCP Racing Team Yamaha + 02.716<br />

IDM Supersport 2. Rennen auf dem Red Bull Ring<br />

1 Tatu Lauslehto FIN Yamaha 26:53.120<br />

2 Stefan Kerschbaumer AUT Yamaha + 00.348<br />

3 Jesco Günther GER Team Suzuki Mayer Suzuki + 00.692<br />

4 Daniel Sutter SUI Kawa. Schnock Team Shell Ad Kawasaki + 03.165<br />

5 Dominic Schmitter SUI PCP Racing Team Yamaha + 04.467<br />

IDM Superbike Qualifying auf dem Red Bull Ring<br />

1 Michael Ranseder AUT Technogym Racing Austria BMW 1:29.288<br />

2 Matej Smrz CZE Yamaha Motor Deutschland Yamaha 1:29.508<br />

3 Erwan Nigon FRA Van Zon-alpha Technik BMW 1:29.719<br />

4 Troy Herfoss AUS RAC Racing BMW BMW 1:29.955<br />

5 Karl Muggeridge AUS Honda Holzhauer Honda 1:30.018<br />

IDM Superbike 1. Rennen auf dem Red Bull Ring<br />

1 Michael Ranseder AUT Technogym Racing Austria BMW 27:10.944<br />

2 Erwan Nigon FRA Van Zon-alpha Technik BMW + 01.349<br />

3 Jörg Teuchert GER Wilbers -BMW-racing BMW + 03.884<br />

4 Martin Bauer AUT HPC-Power Suzuki-Racing Suzuki + 08.772<br />

5 Dario Giuseppetti GER Hertrampf-Racing Suzuki + 10.717<br />

IDM Superbike 2. Rennen auf dem Red Bull Ring<br />

1 Erwan Nigon FRA Van Zon-alpha Technik BMW 27:15.830<br />

2 Michael Ranseder AUT Technogym Racing Austria BMW + 04.958<br />

3 Gareth Jones AUS Wilbers -BMW-racing BMW + 05.375<br />

4 Jörg Teuchert GER Wilbers -BMW-racing BMW + 05.536<br />

5 Ghisbert van Ginhoven NED RAC Racing BMW BMW + 07.494<br />

IDM 125 und Moto3 Qualifying auf dem Red Bull Ring<br />

1 Luca Grünwald GER Freudenberg Racing Team Honda 1:41.740<br />

2 Ladislav Chmelik CZE Aprilia 1:42.251<br />

3 Max Enderlein GER Freudenberg Racing Team KTM 1:42.660<br />

4 Damien Raemy SUI Honda 1:42.684<br />

5 Michael Ecklmaier GER Honda 1:43.031<br />

IDM 125 1. Rennen auf dem Red Bull Ring<br />

1 Ladislav Chmelik CZE Aprilia 29:35.558<br />

2 Max Maurischat GER Freudenberg Racing Team KTM + 19.478<br />

3 Henning Flathaug NOR Honda + 22.704<br />

4 Max Enderlein GER Freudenberg Racing Team KTM + 26.090<br />

5 Joé Schack GER Honda-Cintula-Racing Honda + 41.389<br />

IDM 125 2. Rennen auf dem Red Bull Ring<br />

1 Florian Alt GER Freudenberg Racing Team KTM 29:32.405<br />

2 Ladislav Chmelik CZE Aprilia + 13.723<br />

3 Max Enderlein GER Freudenberg Racing Team KTM + 14.222<br />

4 Max Maurischat GER Freudenberg Racing Team KTM + 14.908<br />

5 Henning Flathaug NOR Honda + 18.998<br />

IDM Moto3 1. Rennen auf dem Red Bull Ring<br />

1 Luca Grünwald GER Freudenberg Racing Team Honda 29:13.998<br />

2 Michael Ecklmaier GER Honda + 27.414<br />

3 Marcel Alves Rodrigues GER ADAC Hessen-Thüringen e.V. Honda + 41.149<br />

4 Klaus Heidel GER ADAC Sachsen Leistungsz. Honda + 41.530<br />

5 Maximilian Kappler GER Freudenberg Racing Team Honda + 48.706<br />

IDM Moto3 2. Rennen auf dem Red Bull Ring<br />

1 Michael Ecklmaier GER Honda 29:33.134<br />

2 Marcel Alves Rodrigues GER ADAC Hessen-Thüringen e.V. Honda + 26.959<br />

3 Klaus Heidel GER ADAC Sachsen Leistungsz. Honda + 27.130<br />

4 Christoph Beinlich GER Beinl. Racing Team e.V./ADAC Honda + 52.411<br />

18 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


Himmel und Hölle in Assen<br />

Karl Muggeridge stürzt ...<br />

Text: Toni Börner<br />

Foto: highsidePR - T. Börner<br />

sagte Giuseppetti der SPEED. „Aber der <strong>Speed</strong><br />

passt nur auf wenige Runden. Danach wird die<br />

Ducati so wild, dass ich extreme Probleme mit<br />

den Unterarmen bekomme, die schwellen richtig<br />

heftig an.“<br />

Und so kam es, dass einige Konkurrenten von<br />

hinten aufrücken, drücken und vorbeigehen konnten.<br />

Nach wenigen Runden sah man Pole-Setter<br />

van Ginhoven als Ersten über die Ziellinie fliegen.<br />

Dem Niederländer hatte fortan keiner mehr etwas<br />

entgegenzusetzen, auch wenn Smrz den Rückstand<br />

noch einmal kurzzeitig verkürzen konnte.<br />

Van Ginhoven holte schließlich seinen ersten IDM-<br />

Sieg. „Es war nicht einfach“, resümierte er. „Mein<br />

zweiter Start [nach dem Abbruch] war nicht so<br />

gut und ich musste erst an vielen wieder vorbei<br />

kommen. Ich war dann Vierter und das war gut<br />

für mich. Im Rennen selbst konnte ich dann Erwan<br />

Nigon etwas weg fahren und das war wirklich<br />

gut.“<br />

Erwan Nigon vom Van Zon - alpha Technik - BMW<br />

- Team, der noch einen schlechten Start erwischt<br />

hatte, wurde am Ende nach einem tollen Fight<br />

Beim fünften Lauf der Internationalen Deutschen<br />

Motorradmeisterschaft am vorletzten Juli-Wochenende<br />

im niederländischen Assen trafen Himmel<br />

und Hölle aufeinander - zumindest für Einige.<br />

Pech trifft Glück, Himmel und Hölle, zwischen<br />

Himmelhochjauchzen und zu Tode betrübt - auf<br />

dem TT Circuit war von allem für jeden etwas dabei.<br />

Für Glückshormone sorgte in den Niederlanden<br />

erst einmal ausgerechnet das Wetter. Am Rennsonntag<br />

fanden nicht nur die Piloten, sondern<br />

auch die Zuschauer optimale Bedingungen vor.<br />

Temperaturen von 20 - 22 Grad Celsius, Sonnenschein<br />

mit vereinzelten Wolken, da macht ein<br />

Rennsonntag Spaß. In den Samstagstrainings<br />

war es hingegen mit Temperaturen um die 15<br />

Grad und starkem Wind etwas unangenehmer.<br />

Auch wenn der große Zuschauerstrom beim nördlichsten<br />

Rennen der IDM ausblieb, waren doch<br />

mehr Fans an den TT Circuit gereist, als jemals<br />

zuvor. Dies zeigte sich schon Sonntagvormittag,<br />

als der Motorradparkplatz direkt im Fahrerlager<br />

immer voller wurde. Und die Kennzeichen verrieten<br />

- die Norddeutschen nahmen dieses „nahe“<br />

Gastspiel der IDM gern an.<br />

IDM Superbike: Premiere und Rückkehr<br />

In der IDM Superbike hatten zwei Piloten Grund<br />

zum Feiern: Ghisbert van Ginhoven und Matej<br />

Smrz. Während Ersterer auf der RAC Racing-<br />

BMW seinen ersten IDM-Sieg holte, feierte Letzterer<br />

die Auferstehung der Yamaha R1 und gewann<br />

den zweiten Lauf.<br />

Die Pechvögel des Wochenendes. Warum beginnen<br />

wir die Ausführungen zu den Superbike-Rennen<br />

von Assen ausgerechnet mit den Pechvögeln<br />

des Wochenendes? Ganz klar, weil die eine große<br />

Rolle im Rennverlauf am Vormittag spielten. Die<br />

Rede ist von Jens Holzhauer, seinem Holzhauer<br />

Racing Promotion Honda-Team, und den Piloten<br />

Karl Muggeridge und Arne Tode.<br />

Tode hatte bereits am Samstag in den letzten<br />

Minuten des zweiten Qualifyings eine CBR 1000<br />

RR kapital zerstört. Für das Rennen wurde ein anderes<br />

Bike aufgebaut, der Sachse konnte an den<br />

Start gehen. In der Nacht von Samstag zu Sonntag<br />

dann wurde bei Holzhauers in Wittenberge im<br />

Laden eingebrochen. „Aber es fehlte nichts. Nur<br />

das Hoftor war offen und die Ladentür war mit<br />

einem Aschenbecher offen gehalten worden“, so<br />

ein Teammitglied, das erst am Sonntag anreiste.<br />

„Wir rechneten mit allem, als wir in den Laden<br />

gingen, aber offenbar fühlten sich die Diebe durch<br />

uns gestört und ergriffen die Flucht - oder wollten<br />

später mit einem Transporter zurückkommen,<br />

denn gefehlt hat auf den ersten Blick nichts.“<br />

Jens Holzhauer selbst war am Sonntagmorgen<br />

natürlich satt.<br />

Trotzdem traten beide Piloten an. Doch ausgerechnet<br />

Muggeridge war es, der für den Abbruch<br />

des ersten Laufes sorgte. Er lag in Führung und<br />

rutschte Eingangs der Startkurve über das Vorderrad<br />

weg, das Hinterrad griff wieder und die<br />

Maschine bäumte sich<br />

auf. In der Folge überschlug<br />

sich die CBR<br />

acht, neun Mal und fing<br />

schließlich Feuer. Die<br />

herbeieilenden Streckenposten<br />

konnten<br />

das Bike mehrere Minuten<br />

lang nicht löschen,<br />

brauchten neun Feuerlöscher.<br />

Die Honda war<br />

nur noch ein schwarzer,<br />

schmieriger Klumpen,<br />

Muggeridge konnte am<br />

Re-Start nicht teilnehmen.<br />

Und um das Thema<br />

„Pechvögel des Wochenendes“<br />

zu weiterzuführen:<br />

Arne Tode<br />

stürzte gegen Ende des<br />

ersten Laufes, nachdem<br />

er mit dem Lenkerstummel<br />

an einem<br />

Konkurrenten hängen<br />

geblieben war, bei rund<br />

250 km/h. Während<br />

die dritte CBR in Richtung<br />

Schrotthändler<br />

segelte, schürfte sich<br />

der Glauchauer beide<br />

Ellbogen tief auf und<br />

zog sich Verletzungen<br />

am Handgelenk und<br />

den Beinen zu. Für ihn<br />

war das Wochenende<br />

gelaufen.<br />

Muggeridge nahm zwar<br />

am zweiten Rennen<br />

noch einmal teil, musste<br />

aber kurz nach Halbzeit<br />

aufgeben, da das<br />

Elektronik-Setup seines<br />

für das Rennen vorbereiteten<br />

Motorrades<br />

überhaupt nicht auf<br />

die Standard-Ersatzmaschine<br />

passte.<br />

Noch Fragen zum Thema<br />

„Pechvögel des Wochenendes“?<br />

Nach dem Abbruch<br />

des ersten Laufes wurde<br />

über die komplette<br />

Distanz neu gestartet.<br />

Smrz und Dario Giuseppetti<br />

kamen dieses<br />

Mal am besten weg,<br />

doch der Berliner Ducati-Pilot<br />

konnte das<br />

Tempo ganz vorn nicht<br />

lange halten. „Wir sind<br />

auf einem guten Weg<br />

mit der Panigale“,<br />

... und seine Honda fällt den Flammen zum Opfer.<br />

Foto: highsidePR - T. Börner<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

19


IDM IN ASSEN<br />

Dario Giuseppetti treibt mit seinem Team die Entwicklungsarbeit mit<br />

der Ducati Panigale erfolgreich voran.<br />

Zweiter. „Der erste Startversuch war super“, so<br />

der Franzose, der mit Platz zwei und Schwierigkeiten<br />

bei Meisterschatsleader Michael Ranseder<br />

nach diesem Lauf die Führung übernehmen konnte.<br />

„Der zweite nur gut. Ghisbert war im Rennen<br />

einfach ein wenig schneller.“<br />

Während der Drops im Kampf um Platz drei<br />

schon zu Gunsten von Smrz gelutscht zu sein<br />

schien, baute der Tscheche in der letzten Runde<br />

noch einen Fehler ein und Troy Herfoss kam zu<br />

ungeahnter Podest-Ehre. Der Australier machte<br />

Evert Slager, den Teamchef von RAC Racing BMW<br />

zum glücklichsten Mann im Fahrerlager: Ein Doppelpodest<br />

für das Team, dazu ein Sieg für van<br />

Ginhoven. Slager gehörte definitiv zu denen, die<br />

Glück, Himmel und Jubel unter ihr Wochenende<br />

von Assen schreiben würden. Smrz nach dem verlorenen<br />

Podest eher nicht.<br />

Giuseppetti wurde in einem starken Finish noch<br />

Fünfter - vor Ex-Champion Teuchert, der auf die<br />

Ducati nur 0,178 Sekunden verlor. Von Arie Vos<br />

gab es mit Platz sieben ebenfalls ein Lebenszeichen.<br />

Der Teamkollege von Nigon holte damit sein<br />

bestes Saisonergebnis bisher. Mit Kevin Valk belegte<br />

ein Gaststarter Platz acht - und stellte nach<br />

dem Totalausfall im Holzhauer-Team die beste<br />

Honda. Gareth Jones klassierte sich als Neunter<br />

knapp vor seiner Wilbers-Teamkollegin Lucy<br />

20 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

Matej Smrz gewann Lauf zwei der Superbiker.<br />

Foto: highsidePR - T. Börner<br />

Glöckner - und wirkte nicht besonders glücklich<br />

darüber. Roland Resch, Luca Hansen, Michael<br />

Ranseder, Filip Backlund und Lukas Pesek (Ersatz<br />

für den verletzten Sascha Hommel) komplettieren<br />

die Top 15. Dank zweier Gaststarter vor ihnen holten<br />

auch Branko Srdanov und Peter Preussler als<br />

16. und 17. Punkte.<br />

Der zweite Lauf der IDM Superbike war fast noch<br />

spannender. Arie Vos erwischte den besten Start,<br />

Muggeridge kam kurz darauf an ihm vorbei und<br />

schon bald führte Smrz. Der musste die erste Position<br />

im Rennverlauf immer wieder mal kurzzeitig<br />

an van Ginhoven und Herfoss abgeben, konnte<br />

am Ende aber den Sieg holen und somit einen<br />

langen Podest-Entzug (seit Oschersleben hatte er<br />

nicht mehr auf dem Treppchen gestanden) beenden.<br />

„Wir hatten etwas Pech, aber so ist das im<br />

Rennfahrerleben und niemand kann das ändern“,<br />

blickte der Yamaha Motor Deutschland by Monster<br />

Energy-Pilot auf die vergangenen Wochen<br />

zurück. „Am Red Bull Ring hatten wir etwas Probleme<br />

mit dem Reglement und mussten einige<br />

Dinge am Motorrad wieder komplett ändern. Das<br />

bedeutete, dass wir wie beim Testen in Cartagena<br />

wieder bei Null anfangen mussten. Es war ein<br />

wenig schwierig, denn das Motorrad funktioniert<br />

zwar, aber nur zwei Runden. Am Ende waren die<br />

Reifen immer hinüber und ich konnte nicht mehr<br />

Ghisbert van Ginhoven holt Pole und ersten Laufsieg vor heimischen Publikum in der Superbike.<br />

Foto: highsidePR - T. Börner<br />

so fahren, wie ich das gern wollte. Aber jetzt<br />

konnte ich wieder gewinnen, was perfekt ist. 25<br />

Punkte. Aber ich weiß gar nicht, wo ich in der Meisterschaft<br />

stehe. Trotzdem war es wichtig, dass<br />

wir wieder zeigen konnten, dass unser Team sehr<br />

stark ist und dass unser Motorrad so schnell ist<br />

und dass wir in der Lage sind, zu siegen. Gerade<br />

hier in Assen waren meine Konkurrenten sehr<br />

stark, es war ihre Heimstrecke. Ich bin happy,<br />

danke an alle.“<br />

Über Rang zwei und drei freuten sich erneut die<br />

RAC BMW-Piloten van Ginhoven und Herfoss.<br />

Letzterer war allerdings nicht ganz so zufrieden.<br />

„Wenn Du um den Sieg kämpfst, und das ist das,<br />

was ich in meiner Situation in der Meisterschaft<br />

jetzt machen muss, dann ist ein dritter Platz<br />

nicht so toll“, schilderte der Australier seinen<br />

Gemütszustand nach Lauf 2. „Ich war dran und<br />

hätte vielleicht gewinnen können, machte aber zu<br />

viele Fehler. Der dritte Platz im ersten Lauf kam<br />

unverhofft, da konnte ich mich mehr freuen.“<br />

Platz vier ging an Jens Teuchert, der damit in<br />

Schlagdistanz zu Meisterschaftsspitze bleiben<br />

konnte. Auch, weil die Konkurrenz patzte. Nigon<br />

musste nach einem Sturz den ersten Nuller der<br />

Saison verbuchen, Ranseder kam über Platz acht<br />

nicht hinaus. Mit 15,046 Sekunden Rückstand<br />

Foto: highsidePR - T. Börner


IDM IN ASSEN<br />

hatte aber auch Teuchert kein Stimmrecht im<br />

Kampf um den Sieg. Immerhin konnte er seinen<br />

Teamkollegen Jones knapp hinter sich halten.<br />

Der wiederum musste im Schlussspurt alle Tricks<br />

auspacken - Vos hing ihm im Schlepptau und<br />

klassierte sich nur 0,019 Sekunden hinter dem<br />

Australier. Aber auch der Niederländer durfte sich<br />

freuen: Nach dem ersten Lauf gleich noch ein<br />

besseres Ergebnis nachgelegt. Giuseppetti, Resch<br />

und Glöckner machten die Top Ten rund.<br />

„Die meisten aller Strecken sind neu für mich und<br />

mit der Suzuki haben wir keine Referenzdaten“,<br />

sagte Roland Resch im Gespräch mit der SPEED.<br />

Der Österreicher sammelte in Assen wieder fleißig<br />

Punkte. „Ich weiß, dass ich das Zeug dazu<br />

habe, in der Spitze der IDM Superbike mitzufahren.<br />

Aber im Moment geht es nur darum, Spaß zu<br />

haben, nicht verkrampft zu sein, und Schritt für<br />

Schritt vorwärts zu kommen.“<br />

Lucy Glöckner schaffte erneut die Top Ten, mit<br />

Kevin Valk und Lukas Pesek klassierten sich zwei<br />

Gaststarter ohne Punktberechtigung auf den Plätzen<br />

elf und zwölf. Luca Hansen, Filip Backlund,<br />

Lennart van Houwelingen, Gert Jan Kok und Peter<br />

Preussler rundeten das Fahrerfeld im Ziel ab.<br />

IDM Supersport: Doppelsieg für Tatu<br />

Lauslehto<br />

Aufregung am Start des ersten Supersport-Laufes<br />

am Samstagabend: Roman Stamm wurde auf<br />

den letzten Platz zurückversetzt, da zu lange an<br />

seinem Motorrad gebaut wurde. Schließlich kam<br />

er aus der ersten Runde schon als 16. der 29 Piloten<br />

zurück, kämpfte sich bis in die Top Ten nach<br />

vorn, lag fast schon in Reichweite zum Podest -<br />

als der Lenkerstummel seiner Suzuki abbrach.<br />

Den Schweizer katapultierte es in die Botanik,<br />

das Rennen war gelaufen. Roman war stinksauer,<br />

konnte sich nahtlos in die Pechvogelriege der SBK<br />

einreihen.<br />

Vorn entwickelte sich ein spannender Kampf, den<br />

am Ende der Finne Tatu Lauslehto für sich entscheiden<br />

konnte. Er hielt David Linortner und Daniel<br />

Sutter hinter sich, die im Ziel beide nicht einmal<br />

eine Sekunde auf den Sieger verloren. „Ich<br />

bin happy“, so Lauslehto freudestrahlend. „Ich<br />

hatte nur ein Ziel: ich wollte gewinnen. Und das<br />

habe ich auch durchgezogen. Ich war gut drauf<br />

und hab in den letzten Runden gesehen, dass<br />

ich schneller als Daniel sein kann, also habe ich<br />

versucht zu attackieren und konnte die Führung<br />

übernehmen.“<br />

Lokalmatador Leon Bovee konnte am Ende das<br />

Podest nicht besteigen - wenngleich er mit 7<br />

Zehntel Rückstand nahe dran war. Erst dahinter<br />

gab es eine kleine Lücke zu Kevin Wahr. Jesco<br />

Günther, der Vorjahresmeister, wurde Sechster,<br />

knapp vor Marc Moser. Dominik Vincon und Jan<br />

Bühn vervollständigten die Top Ten, Christian von<br />

Gunten, Jaroslav Cerny, Pepijn Bijsterbosch und<br />

Patrick Vincon belegten die Ränge elf bis 14. Ein<br />

sensationelles Rennen zeigte Sarah Heide aus<br />

Florian Alt war in der IDM 125 erneut das Mass aller Dinge und gewann beide Läufe.<br />

Limbach-Oberfrohna, die sich als 15. ein Meisterschaftspünktchen<br />

erkämpfte. Glückskind.<br />

Auch das zweite Rennen der IDM Supersport<br />

konnte Tatu Lauslehto für sich entscheiden. Der<br />

Finne gewann damit zum dritten Mal in Folge. Aber<br />

auch wenn die anderthalb Sekunden Vorsprung in<br />

der Ergebnisliste dieses Mal fast wie „souverän“<br />

aussahen, war es keinesfalls einfach. Der Yamaha-Pilot<br />

sah sich vom Start weg von mehreren<br />

Konkurrenten unter Druck gesetzt, musste sich<br />

selbst erst einmal in die führende Position kämpfen.<br />

Am Ende gewann<br />

er vor David Linortner.<br />

Rang drei wurde erst<br />

in der letzten Runde<br />

vergeben. Daniel Sutter<br />

hatte hier lange seine<br />

Ansprüche geltend gemacht,<br />

doch Lokalmatador<br />

Bovee knöpfte<br />

dem Schweizer am<br />

Ende 22 Tausendstelsekunden<br />

ab. Jesco Günther<br />

wurde als Fünfter<br />

bester Deutscher - hinter<br />

ihm klassierten sich<br />

Wahr, Stamm, Moser,<br />

Vincon und Bühn.<br />

IDM125/Moto3:<br />

Die, die die Show<br />

machen<br />

Die beiden Läufe der<br />

IDM125 und Moto3<br />

waren definitiv die spannendsten des Wochenendes.<br />

Und auch hier gab es wieder etliche Dramen.<br />

Luca Grünwald, der sich die Pole Position mit nur<br />

0,004 Sekunden Vorsprung hatte sichern können,<br />

rang im letzten Moment den Niederländer Bryan<br />

Schouten nieder und holte Saisonsieg Nummer<br />

sechs aus sieben Rennen. Die 48 Tausendstelsekunden<br />

Vorsprung Grünwalds zeigen annähernd,<br />

wie knapp es bei diesem Rennen zuging.<br />

Der Einzige, der bis zum Schluss in diesem Fight<br />

mithalten konnte, war Florian Alt auf der 125er-<br />

Foto: highsidePR - T. Börner<br />

Foto: idm.de<br />

Tatu Lauslehto fährt in Assen einen Doppelsieg ein.<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

21


IDM IN ASSEN<br />

Spannende Rennen in der IDM 125/Moto3.<br />

KTM. Der Nümbrechter war<br />

nach dem ersten Lauf verzweifelt<br />

auf der Suche nach<br />

Hostettler-Chef und damit<br />

den verantwortlichen von Lederkombi-Hersteller<br />

„iXS“,<br />

Jörg Würgler. „Wir müssen uns<br />

unbedingt etwas mit meiner<br />

Kombi einfallen lassen“, grinste<br />

Alt übers ganze Gesicht.<br />

„Ich schleife permanent mit<br />

den Ellbogen.“ Darüber war<br />

das Ausnahmetalent sichtlich<br />

stolz - und das konnte ihm<br />

auch keiner verwehren. Alt<br />

gewann übrigens die 125ccm-<br />

Zweitakt-Wertung.<br />

„Es war dann doch ein bisschen<br />

knapp“, fasste Moto3-<br />

Sieger Grünwald das Rennen<br />

zusammen. „Die ersten paar<br />

Runden war es komisch, ich<br />

bin nicht so richtig in Tritt<br />

gekommen. Dann war Bryan<br />

wieder da und ich bin erst mal an ihm dran geblieben.<br />

Aber wegfahren ging nicht. Danach kam<br />

der Flo [Florian Alt] wieder und ist auch vorbei.<br />

Ab da wurde es ein bisschen chaotisch. Am Ende<br />

bin ich noch ein wenig weit raus gekommen, aber<br />

keiner fuhr mehr vorbei.“<br />

Grünwalds Team- und Siegeskollege Alt meinte<br />

nach dem Rennen. „Im Infield haben mir die<br />

Moto3-Maschinen ständig 25 Meter abgenommen,<br />

die haben so ein Drehmoment. Aber in den<br />

schnellen Stücken konnte ich wieder aufholen. In<br />

der letzten Runde wollte ich nicht mehr angreifen.<br />

Ich brauche kein Risiko, muss ankommen und die<br />

Punkte haben.“ Alt verpasste dank seines Doppelengagements<br />

im Red Bull Rookies Cup im Rahmen<br />

der Motorradweltmeisterschaft schon einige<br />

Läufe und muss sich gewaltig strecken, will er den<br />

125er-Titel in der IDM noch einfahren.<br />

Foto: idm.de<br />

In der Moto3-Wertung<br />

ging der dritte<br />

Rang hinter Grünwald<br />

und Schouten an den<br />

Meisterschaftsführenden<br />

Klaus Heidel aus<br />

Burgstädt. Der Honda-<br />

Pilot verlor auf die Spitze<br />

sieben Sekunden.<br />

Am Anfang des Rennens<br />

hatte noch Michael<br />

Ecklmaier aus Gars<br />

am Inn ganz vorn mitgemischt,<br />

doch schon<br />

bald fiel er zurück.<br />

Letztendlich musste<br />

er sich mit Rang vier<br />

und 17,5 Sekunden<br />

Rückstand begnügen.<br />

„Es war wieder wie am<br />

Red Bull Ring“, stöhnte<br />

Luca Grünwald gewann in der Moto3 Rennen eins.<br />

er im Gespräch mit der SPEED. „Nach wenigen<br />

Runden auf dem Motorrad bekomme ich Krämpfe.<br />

Ehe die sich gelöst hatten, war nach vorn eine<br />

Lücke, die zuzufahren war nicht mehr möglich.“<br />

In der Zweitakt-Wertung ging Rang 2 an Lokalheld<br />

Thomas van Leeuwen, vor Max Enderlein, Ladislav<br />

Chmelik und Henning Flathaug.<br />

Der zweite Lauf entwickelte sich ähnlich. Die<br />

Spitzengruppe wurde zunächst aus Grünwald,<br />

Schouten, Heidel, Ecklmaier und Zweitakt-Verfechter<br />

Alt gebildet. Letzter allerdings musste<br />

frühzeitig abreißen lassen, konnte sich aber<br />

trotzdem erneut den 125er-Sieg holen. „Es war<br />

ganz gut“, fasste er das Wochenende zusammen.<br />

„Im Training haben wir ein gutes Setup gefunden<br />

und im Qualifying gute Arbeit geleistet. Ich war<br />

ziemlich zufrieden mit dem Fahrwerk und konnte<br />

1:46er-Zeiten fahren. Im zweiten Quali habe ich<br />

dann zum ersten Mal mit dem Ellbogen geschliffen.<br />

Im ersten Rennen habe ich vorn mit Grünwald<br />

und Schouten mitgehalten, habe mir in den<br />

letzten zwei Runden dann aber gedacht, dass ich<br />

sie fahren lasse - ich brauchte die Punkte. Im<br />

zweiten Rennen war das vorn dann wieder das<br />

gleiche, aber ich hatte auch Probleme mit dem<br />

Hinterreifen. Ich war total am Rutschen, er hat<br />

keinen Grip aufgebaut.“<br />

Teamkollege Grünwald kämpfte bis zur letzten<br />

Runde um den Sieg mit, rollte aber schließlich<br />

vorzeitig aus und holte nach Oschersleben, Nürburgring<br />

und Red Bull Ring zum vierten Mal in<br />

Folge bei einem der zwei Läufen des Wochenendes<br />

keine Punkte. Ein Dauer-Pechvogel. „Das<br />

Wochenende war eigentlich gut, soweit hat alles<br />

gepasst“, so der Waldkraiburger. „Schouten war<br />

zwar ziemlich stark, aber den habe ich im ersten<br />

Rennen am Schluss auch noch niedergefightet.<br />

Jetzt wäre es vielleicht nicht mehr gegangen,<br />

denn ich hatte die letzten vier, fünf Runden schon<br />

Probleme mit der Kupplung. Es wurde<br />

jede Runde schlimmer und dann<br />

ging es eigentlich nur noch darum,<br />

ins Ziel zu kommen. Aber das ist uns<br />

leider nicht gelungen.“<br />

Damit ging der Sieg vor heimischem<br />

Publikum an Bryan Schouten. „Mein<br />

Start war besser als beim ersten<br />

Rennen“, gab der strahlende Niederländer<br />

zu Protokoll. „Da konnte ich<br />

gleich am Anfang richtig Gas geben.<br />

Und dann kam mal Luca vorbei,<br />

dann auch Klaus, dann war wieder<br />

Luca vorn und ich auch. Das war<br />

einfach geil. Die letzten paar Runden<br />

habe ich nur nach vorn geschaut und<br />

Gas gegeben. Dass Luca gar nicht<br />

mehr hinter mir ist, habe ich erst gemerkt,<br />

als ich die Hände nach dem<br />

Sieg gehoben habe und er am Ausgang<br />

Boxengasse stand.“<br />

Durch den Ausfall Grünwalds und<br />

seinen zweiten Platz in der Moto3-<br />

Wertung konnte Klaus Heidel die<br />

Meisterschaftsführung verteidigen. „Ich hatte<br />

sehr hohe Drehzahlen für den Start und habe am<br />

Ende meine Kupplung kaputt gemacht“, so der<br />

Burgstädter. „Das habe ich dann auch gemerkt,<br />

beim Runterschalten musste ich meist mit dem<br />

ganzen Fuß schalten. Zum Rennende hin wurde<br />

es immer schwieriger mit der Kupplung. Und so<br />

habe ich mich dann auch in der Spitzkehre verschalten.<br />

Da ist dann eine Lücke aufgerissen, die<br />

ich nicht mehr schließen konnte.“ Ecklmaier rettete<br />

Rang drei ins Ziel, Maximilian Kappler aus<br />

Oberlungwitz wurde Vierter.<br />

Bei den Zweitaktern holte Max Enderlein hinter<br />

seinem Freudenberg-Teamkollegen Alt den zweiten<br />

Platz. „Eigentlich war es ganz zufriedenstellend“,<br />

grinste er nach zwei Podesten am Sonntag.<br />

„Ich hatte am Anfang etwas Probleme, meinen<br />

Fluss zu finden. Aber das zweite Rennen war dann<br />

Foto: highsidePR - T. Börner<br />

Foto: highsidePR - T. Börner<br />

Foto: idm.de<br />

Starke Rennen und zwei Podien für Max Enderlein.<br />

Luca Grünwald im Zweikampf mit Bryan Schouten.<br />

22 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


IDM IN ASSEN<br />

Maximilian Kappler (97) verpasste mit Platz vier<br />

das Podium in Rennen zwei.<br />

vom Start weg gut. Ich war in einer großen Gruppe mit harten Fights und da<br />

haben wir den Zug nach vorn etwas verloren. Als ich dann die Pace gemacht<br />

habe, war der Abstand relativ groß, aber ich konnte wenigsten auch eine<br />

Lücke zu Flathaug aufreißen.“ Der Norweger Henning Flathaug holte Platz<br />

drei. In der Gesamtwertung der Zweitakter führt nach zwei vierten Plätzen<br />

in Holland weiter Ladislav Chmelik aus der Tschechischen Republik, Max<br />

Enderlein hat als Zweiter noch 13 Zähler Rückstand. Alt ist auf Rang drei<br />

vorgerückt und liegt noch 35 Punkte hinten.<br />

Gaststarter „Wild Willi“ Albert aus Mülsen St. Niclas landete in der Moto3-<br />

Wertung des ersten Rennens auf Platz acht, schied im zweiten Lauf nach<br />

drei Runden aus, und das, nachdem er sich einen hervorragenden Startplatz<br />

6 gesichert hatte.<br />

Im Freudenberg Racing Team gab es wieder viel zu feiern.<br />

IDM Supersport Qualifying in Assen<br />

1 Jan Bühn GER AGR - Preussler Racing Team Yamaha 1:40.408<br />

2 Tatu Lauslehto FIN Yamaha 1:40.442<br />

3 Dominic Schmitter SUI PCP Racing Team Yamaha 1:40.538<br />

4 David Linortner AUT GERIN-SKM Racing Team Yamaha 1:40.609<br />

5 Marc Moser GER Triple M Racing Yamaha 1:40.765<br />

IDM Supersport 1. Rennen in Assen<br />

1 Tatu Lauslehto FIN Yamaha 23:51.771<br />

2 David Linortner AUT GERIN-SKM Racing Team Yamaha + 00.251<br />

3 Daniel Sutter SUI Kawasaki Schnock Team Sh. Kawasaki + 00.898<br />

4 Leon Bovee NED Yamaha + 01.594<br />

5 Kevin Wahr GER ERC DMV Romero Yamaha + 04.552<br />

IDM Supersport 2. Rennen in Assen<br />

1 Tatu Lauslehto FIN Yamaha 29:01.694<br />

2 Kevin Wahr GER ERC DMV Romero Yamaha + 15.491<br />

3 Leon Bovee NED Yamaha + 17.324<br />

4 Dominic Schmitter SUI PCP Racing Team Yamaha + 26.064<br />

5 Dominik Vincon GER Yamaha + 28.387<br />

Foto: highsidePR - T. Börner<br />

Foto: highsidePR - T. Börner<br />

IDM 125 und Moto3 Qualifying in Assen<br />

1 Luca Grünwald GER Freudenberg Racing Team Honda 1:45.917<br />

2 Bryan Schouten NED Dutch Racing Team Honda 1:45.921<br />

3 Klaus Heidel GER ADAC Sachsen Leistungsz. Honda 1:46.555<br />

4 Florian Alt GER Freudenberg Racing Team KTM 1:46.678<br />

5 Michael Ecklmaier GER Honda 1:47.385<br />

IDM 125 1. Rennen in Assen<br />

1 Florian Alt GER Freudenberg Racing Team KTM 28:39.202<br />

2 Thomas van Leeuwen NED KTM + 22.569<br />

3 Max Enderlein GER Freudenberg Racing Team KTM + 31.975<br />

4 Ladislav Chmelik CZE Aprilia + 32.397<br />

5 Henning Flathaug NOR Honda + 32.407<br />

IDM 125 2. Rennen in Assen<br />

1 Florian Alt GER Freudenberg Racing Team KTM 28:51.687<br />

2 Max Enderlein GER Freudenberg Racing Team KTM + 10.589<br />

3 Henning Flathaug NOR Honda + 13.876<br />

4 Ladislav Chmelik CZE Aprilia + 23.307<br />

5 Damien Raemy SUI Honda + 23.733<br />

IDM Moto3 1. Rennen in Assen<br />

1 Luca Grünwald GER Freudenberg Racing Team Honda 28:38.770<br />

2 Bryan Schouten NED Dutch Racing Team Honda + 00.048<br />

3 Klaus Heidel GER ADAC Sachsen Leistungsz. Honda + 07.150<br />

4 Michael Ecklmaier GER Honda + 17.421<br />

5 Jerry van de Bunt NED Honda + 33.084<br />

IDM Moto3 2. Rennen in Assen<br />

1 Bryan Schouten NED Dutch Racing Team Honda 28:35.129<br />

2 Klaus Heidel GER ADAC Sachsen Leistungsz. Honda + 06.753<br />

3 Michael Ecklmaier GER Honda + 16.572<br />

4 Maximilian Kappler GER Freudenberg Racing Team Honda + 34.795<br />

5 Jerry van de Bunt NED Honda + 35.041<br />

IDM 125 Punktestand<br />

1 Ladislav Chmelik 160 6 Damien Raemy 87 11 Peter Sebastyen 37<br />

2 Max Enderlein 147 7 Joé Schack 84 12 Reiner Scheidhauer 36<br />

3 Florian Alt 125 8 Thomas van Leeuwen 77 13 Maurice Ullrich 35<br />

4 Henning Flathaug 122 9 Thomas Gradinger 56 14 Wesley Jonker 34<br />

5 Max Maurischat 120 10 Lenno Huthmacher 40 15 Tasia Jonker 15<br />

IDM Moto3 Punktestand<br />

1 Klaus Heidel 178 6 Jerry van de Bunt 82 11 Tasis Rodink 33<br />

2 Luca Grünwald 150 7 Maximilian Kappler 69<br />

3 Michael Ecklmaier 140 8 Marcel Alves Rodrigues 55<br />

4 Bryan Schouten 138 9 Timo Kugler 51<br />

5 Christoph Beinlich 111 10 Ryan van de Lagemaat 51<br />

IDM Superbike Qualifying in Assen<br />

1 Ghisbert van Ginhoven NED RAC Racing BMW BMW 1:37.727<br />

2 Matej Smrz CZE Yamaha Motor Deutschland Yamaha 1:37.795<br />

3 Dario Giuseppetti GER Hertrampf-Racing Ducati 1:37.878<br />

4 Troy Herfoss AUS RAC Racing BMW BMW 1:38.042<br />

5 Karl Muggeridge AUS Honda Holzhauer Racing Pro. Honda 1:38.172<br />

IDM Superbike 1. Rennen in Assen<br />

1 Ghisbert van Ginhoven NED RAC Racing BMW BMW 27:57.933<br />

2 Erwan Nigon FRA Van Zon-alpha Technik-BMW BMW + 03.343<br />

3 Troy Herfoss AUS RAC Racing BMW BMW + 07.043<br />

4 Matej Smrz CZE Yamaha Motor Deutschland Yamaha + 07.226<br />

5 Dario Giuseppetti GER Hertrampf-Racing Ducati + 13.359<br />

IDM Superbike 2. Rennen in Assen<br />

1 Matej Smrz CZE Yamaha Motor Deutschland Yamaha 28:05.223<br />

2 Ghisbert van Ginhoven NED RAC Racing BMW BMW + 00.474<br />

3 Troy Herfoss AUS RAC Racing BMW BMW + 03.532<br />

4 Jörg Teuchert GER Wilbers -BMW-racing BMW + 15.046<br />

5 Gareth Jones AUS Wilbers -BMW-racing BMW + 15.747<br />

IDM Superbike Punktestand<br />

1 Michael Ranseder 163 6 Troy Herfoss 107 11 Arne Tode 50<br />

2 Erwan Nigon 157 7 Ghisbert van Ginhoven 94 12 Lucy Glöckner 50<br />

3 Jörg Teuchert 150 8 Dario Giuseppetti 91 13 Arie Vos 46<br />

4 Gareth Jones 126 9 Karl Muggeridge 82 14 Luca Hansen 32<br />

5 Matej Smrz 119 10 Roland Resch 57 15 Sascha Hommel 23<br />

IDM Supersport Punktestand<br />

1 Tatu Lauslehto 183 6 Leon Bovee 88 11 Jan Bühn 57<br />

2 Daniel Sutter 150 7 Dominic Schmitter 69 12 Marc Moser 41<br />

3 David Linortner 141 8 Roman Stamm 63 13 Daniel Puffe 37<br />

4 Jesco Günther 129 9 Dominik Vincon 60 14 Christian von Gunten 33<br />

5 Kevin Wahr 103 10 Jaroslav Cerny 59 15 Gabriel Läuger 32<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

23


MSC „ Schleizer Dreieck“ e.V. im ADAC<br />

78. Internationales Schleizer Dreieckrennen vom 03. bis 05. August<br />

Text und Foto: Guntmar Schwarz<br />

Die 78.Auflage des traditionsreichen Internationalen<br />

Schleizer Dreieckrennen mit der IDM <strong>2012</strong><br />

steht wieder ganz im Zeichen von Rennaction pur<br />

und mehr.<br />

6 Rennklassen mit 9 Rennen und ca. 210 Fahrer<br />

aus 20 Nationen gehen an den Start:<br />

- in der IDM SUBERBIKE mit 2 Rennen am Sonntag,<br />

- in der IDM Supersport mit dem 1. Rennen am<br />

Sonnabend und dem 2. Rennen am Sonntag,<br />

- in IDM 125/Moto 3 mit dem 1. Rennen am<br />

Sonnabend und dem 2. Rennen am Sonntag,<br />

- die IDM Sidecar mit Weltklassebesetzung.<br />

sowie die Rennen im Yamaha R6-Dunlop-Cup und<br />

dem ADAC Junior-Cup.<br />

Bereits im Laufe der Saison <strong>2012</strong> nutzten einige<br />

Fahrer aus verschiedenen IDM-Klassen die Möglichkeit<br />

des Trainings während einer Motorradrennveranstaltung<br />

von Bike Promotion auf dem<br />

Schleizer Dreieck. Hier sammelten sie Erfahrungen<br />

für den anstehenden Meisterschaftslauf.<br />

Es besteht ja sonst keine Trainingsmöglichkeiten<br />

auf dieser Strecke, da sie vom öffentlichen Verkehr<br />

genutzt wird.<br />

Bei den Superbikern waren u. a. Michael Ranseder<br />

( AUT) sowie das Wilbers BMW Racing Team<br />

mit Gareth Jones (AUS), Jörg Teuchert (GER), Irek<br />

Sikora (POL) und die einzige Rennamazone in dieser<br />

Klasse Lucy Glöckner ( GER), alle auf BMW S<br />

1000 RR angereist.<br />

Letztendlich legte an dem Trainingswochenende<br />

der Australier Gareth Jones die schnellste Zeit mit<br />

1:26,155 min. vor, die dem bestehenden Rundenrekord<br />

aus dem letzten Jahr von 1: 25,340 min.<br />

= 160, 511 km/h von Martin Bauer auf KTM sehr<br />

nahe kam.<br />

Es ist Straßenrennsport wieder vom Feinsten in allen<br />

Klassen zu erwarten. Der sportliche qualitativ<br />

hohe Stellenwert der Internationalen Deutschen<br />

Meisterschaft bestätigt sich auch in diesem Jahr<br />

bei allen bisherigen Veranstaltungen und garantiert<br />

in allen Klassen spannende Positionskämpfe<br />

beim Kampf um die begehrten Meisterschaftspunkte.<br />

Zur Erinnerung: Unser deutscher Moto GP-Pilot<br />

Stefan Bradl kam auch aus der IDM und siegte<br />

2005 im 125 ccm-Meisterschaftslauf auf dem<br />

Schleizer Dreieck!<br />

Die Startampel kann also von „ Rot“ auf „Start“<br />

für den 6. Meisterschaftslauf der IDM <strong>2012</strong> auf<br />

dem Schleizer Dreieck mit seinen vielen Besonderheiten<br />

geschaltet werden.<br />

Die Zuschauerschwerpunkte mit ausgezeichneten<br />

Sichtmöglichkeiten auf die Rennstrecke, befinden<br />

sich weiterhin im Bereich des Buchhübes, in der<br />

Stadtkurve, in der Schikane Kohlbachstraße in<br />

Schleiz, am Heinrichsruher Berg / Abzweig Querspange<br />

und an der Schikane in der Querspange<br />

kurz vor Start und Ziel.<br />

Am Freitag dem 03. August, werden die Fahrer<br />

zu Test- und Einstellfahrten in allen Klassen von<br />

08:30 Uhr - 18:00 Uhr auf die Strecke gehen.<br />

Am Samstag, 04. August beginnt das offizielle<br />

Training ab 08:00 Uhr und um 16:30 Uhr erfolgt<br />

der erste Start zum Rennen 1 der Klasse IDM<br />

Supersport. Im Anschluss um 17:30 Uhr wird das<br />

Rennen der IDM 125/Moto 3 gestartet. Danach<br />

erfolgen die ausgelosten<br />

Mitfahrten auf<br />

dem Doppelsitzer-<br />

Rennmotorrad oder<br />

im IDM Sidecar.<br />

Am Sonntag dem 05.<br />

August findet das<br />

Warm-up von 08:15<br />

Uhr bis 09:10 Uhr<br />

©HB- Werbung und Verlag GmbH & Co. KG, Chemnitz · www.hb-werbung.de<br />

statt und ab<br />

09:30 Uhr starten<br />

die 7 Rennen entsprechend<br />

des IDM-<br />

Zeitplanes.<br />

Die Raceparty mit<br />

Fahrer vorstellung<br />

startet am Samstagabend<br />

im Festzelt<br />

am Buchhübel ab<br />

19:30 Uhr mit der<br />

Gruppe „NOBODY“.<br />

Bereits am Freitagabend<br />

spielt die Band<br />

„Mr. Feelgood“ im Festzelt.<br />

Das traditionelle Fußballturnier<br />

der Rennteams findet<br />

wieder am Freitagabend ab<br />

ca. 17:30 Uhr auf dem Fußballplatz<br />

im Fahrerlager statt.<br />

Der Erlös dieser Veranstaltung<br />

wird wieder einem wohltätigem<br />

Zweck zugeführt.<br />

Auch in diesem Jahr ist wieder<br />

der Besuch des Fahrerlagers<br />

sowie der öffentlichen<br />

Pressekonferenzen mit den<br />

Siegern möglich. Außerdem<br />

gibt es Autogrammstunden<br />

und eine Stuntshow in der<br />

Mittagspause am Sonntag.<br />

Den Pitwalk gibt es auf Grund<br />

der örtlichen Gegebenheiten<br />

am Schleizer Dreieck in der<br />

üblichen Form nicht, da alle<br />

Teams im Fahrerlager 1 und<br />

im neuen Fahrerlager 2 ihre<br />

Trucks und Zelte aufgebaut<br />

haben und sich dort präsentieren.<br />

Die Eintrittspreise liegen bei<br />

max. 35,00 Euro für das Wochenend-<br />

Ticket, im Vorverkauf<br />

30,00 Euro.<br />

Weiterhin gibt es Tages-Tickets<br />

für Samstag 16,00<br />

Euro und Sonntag 30,00<br />

EUR.<br />

Bei allen Tickets ist der Eintritt<br />

in das Fahrerlager, an<br />

die Strecke, die Benutzung<br />

der Naturtribünen und Parkplatzgebühren<br />

inclusive.<br />

Kinder bis einschließlich 12 Jahre in Begleitung<br />

Erwachsener haben freien Eintritt.<br />

Ausreichende Parkplätze sind in unmittelbarer<br />

Rennstreckennähe gelegen, sind von der BAB-<br />

A9- Ausfahrt Schleiz Süd/Saalburg oder Ausfahrt<br />

Schleiz Nord/Dittersdorf bzw. den anderen<br />

Hauptanreiserichtungen aus Sachsen über Plauen<br />

oder Greiz gut ausgeschildert.<br />

Camping ist ab Donnerstag mit einem speziellen<br />

Campingticket auf dem Campingplatz „Buchhübel“<br />

oder in der „Seng/Heinrichsruher Berg“<br />

möglich. Auf dem Campingplatz am Buchhübel<br />

wurden zusätzlich noch 2 weitere Duschcontainer<br />

installiert.<br />

Weitere Unterhaltung ist durch einen Rummel mit<br />

seinen Fahrgeschäften am Buchhübel zu erleben<br />

und runden damit das Motorsporterlebnis ab.<br />

Die Campinggebühren betragen pro Person und<br />

Nacht 10,00 EUR.<br />

Weitere Informationen gibt es unter www.mscschleizer-dreieck.de<br />

und www.idm.de sowie unter<br />

der Info- Nr.: 03663/ 402954.<br />

MSC “ Schleizer Dreieck“ e.V. im ADAC Rennleitung/<br />

Presse Guntmar Schwarz<br />

Tel./ Fax. 03663/ 400949<br />

.de<br />

03. – 05. August <strong>2012</strong><br />

Schleizer Dreieck<br />

Raceparty am Samstag ab 19:30 Uhr mit „NOBODY“<br />

*0,14 /Min. aus dem dt. Festnetz,<br />

Mobilfunk max. 0,42 /Min.<br />

Tickets: 01805 303435* msc-schleizer-dreieck.de<br />

24 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


Superbike Weltmeisterschaft – Aragon<br />

Superbike Weltmeisterschaft – Aragon<br />

Spanien<br />

Die ganz große Politik holt nun auch die Superbike<br />

WM ein. Beim Rennen Anfang Juli in Spanien,<br />

dem ersten Heimrennen für den amtierenden<br />

Weltmeister Carlos Checa, war die wirtschaftliche<br />

Situation auf der iberischen Halbinsel schwerer<br />

als je zuvor. Zahlreiche Banken haben sich mit gewagten<br />

Geschäften verzockt und stürzen nun Sparer<br />

und Immobilienbesitzer in eine schwere Krise.<br />

Die jugendliche Motorradfangemeinde leidet unter<br />

der höchsten Arbeitslosigkeit, die Spanien je gesehen<br />

hat. Abseits der Industriegebiete, fern von<br />

Tourismusmetropolen und überall im Hinterland<br />

liegt die Arbeitslosenquote für unter 28jährige<br />

bisweilen bei 50%! Und das Gebiet um das Motorland<br />

Aragon erfüllt alle diese Voraussetzungen.<br />

Die Strecke, die auf halbem Weg zwischen Zaragoza<br />

und dem Mittelmeer liegt, wurde 2006 nach<br />

fünfjähriger Planung gebaut, um Arbeitsplätze zu<br />

schaffen. Einen der besten sicherte sich damals<br />

der Formel 1-Pilot Pedro de la Rosa, der als Berater<br />

für Streckenarchitekt Tielke fungierte. In der<br />

Region sorgt der Ebro und ein kleiner See für die<br />

wenigen grünen Flächen, ansonsten findet man<br />

Schafe, Olivenbäume und herrliches Endurogelände<br />

auf den oft sehr windigen Hochflächen. Auch<br />

wenn sich der Streckenbetreiber damit rühmt,<br />

dass im Umkreis von 300 Kilometern fast 30 Millionen<br />

Menschen leben, so fanden doch nur relativ<br />

wenige den Weg nach Alcañiz. Verständlich,<br />

wenn man sich Sorgen um die Zukunft machen<br />

muss. Spannend wird auf der Strecke von Aragon<br />

aber auch der Vergleich zur MotoGP-Zunft, wenn<br />

diese dort wenige Wochen später gastiert und sicherlich<br />

vergleichbares Wetter herrscht. Logisch,<br />

dass die Superbike-Piloten die (Zeiten-) Latte so<br />

hoch wie möglich legen wollten. Sicherlich auch,<br />

um den eigenen Wert nochmals zu steigern, bevor<br />

das Transferkarussell wieder Fahrt aufnimmt. Der<br />

Der Sieger des ersten Laufes, Max Biaggi.<br />

Text: Bernd Lukas George<br />

Foto: worldSBK.com<br />

WM-Führende Max Biaggi holte sich erst mal mit<br />

1:58.837 Minuten die Bestzeit im ersten Freien<br />

Training am MotorLand Aragon, und machte deutlich,<br />

dass er in der Serie bleiben will – aber auch<br />

weiter die Nummer Eins im Team sein möchte.<br />

Und möglichst auch die Eins in der Saison 2013<br />

zwischen die dann obligatorischen Scheinwerfer-<br />

Aufkleber kleben will. Auf Rang zwei folgte Tom<br />

Sykes mit der Kawasaki, der sich zwischen das<br />

Aprilia-Geschwader quetschen konnte. Denn hinter<br />

dem schnellen Briten rangierte Biaggi-Teamkollege<br />

Eugene Laverty vor Sykes‘ Landsmann<br />

Chaz Davies mit der privaten ParkinGO-Aprilia.<br />

Schnellster BMW-Fahrer war einmal mehr Marco<br />

Melandri als Fünfter vor Ayrton Badovini. Carlos<br />

Checa kam im ersten Training lediglich auf Rang<br />

Zehn. Sicherlich fehlte ihm etwas Top-<strong>Speed</strong>, vielleicht<br />

machte er sich aber bei jedem Durchfahren<br />

von Kurve Drei der 5344 Meter langen Strecke<br />

ganz andere Gedanken: immerhin ist dieses die<br />

erste der insgesamt 18 Kurven, die nun einen Namen<br />

hat. Genau, die des Weltmeisters von 2011!<br />

Sicherlich würde es auch Marco Melandri gefallen,<br />

Namenspate für eine Rechts- oder Linkskurve<br />

zu werden. Der Italiener aus Ravenna erzielte mit<br />

seiner schnellen BMW S 1000 RR in der ersten<br />

Qualifikation die Bestzeit. Damit schlug er Max<br />

Biaggi, der am Morgen schnellster Fahrer war.<br />

Doch für den Römer wurde es doppelt ärgerlich,<br />

als er acht Minuten vor Trainingsende noch einen<br />

Sturz in Kurve 16 hinnehmen musste. Hinter den<br />

beiden Italienern wurde der schlaksige Tom Sykes<br />

Dritter. Melandris Bestzeit lag bei 1:58.608 Minuten,<br />

womit er Checas Rundenrekord aus dem ersten<br />

Rennen von 2011 knapp unterbieten konnte.<br />

Eugene Laverty wurde Vierter und Leon Haslam<br />

konnte sich auf Position Fünf verbessern. Die Distanz<br />

zum Teamkollegen an der Spitze gefiel „Pocket<br />

Ron“ Haslam bestimmt nicht. Doch wenigstens<br />

rangierte er vor den schnellen italienischen<br />

BMW-Kunden Ayrton Badovini (6.) und Michel Fabrizio<br />

(7.). Die Differenzierung wird nötig, weil ein<br />

weiterer Italiener mit einer BMW lediglich auf der<br />

23., und damit letzten Position rangierte. Norino<br />

Brignola hätte es mit dem Grillini Progea S 1000<br />

RR Superbike auch bei den Superstock-Maschinen<br />

nur knapp unter die besten 20 geschafft. Also<br />

nur eine Frage der Zeit, bis auch der 39 jährige<br />

Römer sich bei dem Team verabschiedet. Sicherlich<br />

weiter auf einen bayrischen Untersatz wird<br />

aber Marco Melandri hoffen, der Vizeweltmeister<br />

konnte sich in der zweiten Qualifikation nochmals<br />

deutlich steigern und erzielte eine 1:57.491.<br />

Kawa-Pilot Tom Sykes war allerdings nur fünf Tausendstel<br />

langsamer. Der Namenspatron für Kurve<br />

Drei, der amtierende Weltmeister Carlos Checa<br />

wurde als bester Ducati-Pilot Dritter. Melandris<br />

Teamkollege Leon Haslam wurde Vierter. Die<br />

beiden Aprilia-Angestellten Eugene Laverty und<br />

Max Biaggi belegten die Plätze Fünf und Sechs,<br />

vor Leon Camier mit der FIXI Crescent Suzuki.<br />

Badovini komplettierte die provisorische zweite<br />

Startreihe. Einen schweren Stand hatte dagegen<br />

Jonathan Rea, der im letzten Jahr Aragon verletzungsbedingt<br />

verpasst hatte und dessen Ten Kate<br />

Team trotzdem auf die Testfahrten vor wenigen<br />

Wochen verzichtete. Der elfte Platz ist damit für<br />

den „Strecken-Rookie“ achtbar. Was aber auch<br />

die Situation deutlich macht: auch in dieser Serie<br />

arbeiten viele Teams am Rande des Möglichen.<br />

Die benötigten Budgets sind nicht mehr vorhanden.<br />

Sponsoren ziehen sich zurück oder verzögern<br />

Zahlungen. Und die Kosten für Tests und<br />

Weiterentwicklungen steigen immer mehr! Umso<br />

ärgerlicher, wenn dann einzelne Glanzleistungen<br />

noch nicht einmal auffallen. Eine solche war beispielsweise<br />

der 11. Platz von David Salom auf der<br />

Pedercini-Kawasaki im ersten freien Training. Im<br />

Zeittraining verpasste der Schulfreund von Jorge<br />

Lorenzo dann aber doch wieder den Einzug in die<br />

Superpole. Mit Aoyama, Canepa, Berger und Hopkins<br />

hatte er einige namhafte Piloten hinter sich.<br />

Superpole<br />

In der ersten Sitzung wurden dann mit Fabrizio,<br />

Camier, Baz und Zanetti schon zwei Werkspiloten<br />

aussortiert. Bevor in der Superpole Zwei mit Badovini<br />

der letzte BMW-Satelliten Fahrer und die<br />

drei Ducatisti Guintoli, Smrz und Giugliano auf<br />

die dritte Startreihe verteilt wurden. Bis dahin<br />

gab Marco Melandri das Tempo vor, konnte sich<br />

aber in der letzten Pole nicht mehr steigern und<br />

musste mit ansehen, wie Tom Sykes auf der Kawasaki<br />

mit einer Zeit von 1:56.552 Minuten seine<br />

sechste Poleposition des Jahres holte. Mit seiner<br />

Bestzeit unterbot der Brite den Rundenrekord von<br />

2011 um über eine Sekunde. Eine unglaubliche<br />

Zeit, wenn man bedenkt, dass er mit dieser Zeit<br />

über die MotoGP Distanz 2011 als Dritter auf das<br />

Podest neben die beiden Repsol-Honda-Piloten<br />

geklettert wäre. Der Vergleich mit den CR-Teams<br />

wird interessant. Und das wird dann auch die beiden<br />

Aprilia Racing-Fahrer Max Biaggi und Eugene<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

25


SBK IN ARAGON<br />

Foto: worldSBK.com<br />

Superpole-Gewinner Tom Sykes.<br />

Laverty beschäftigen, sind die ART-Aprilias ihren<br />

beiden Maschinen nicht ganz unähnlich. Die beiden<br />

sicherten sich in der Superpole die Startplätze<br />

Zwei und Drei, vor Leon Haslam, der als Vierter<br />

bester BMW-Pilot wurde. Sein Teamkollege, Mar-<br />

vorbei bremsen kann. In der dritten Runde geht<br />

dann Max Biaggi erstmals in Führung, während<br />

sein Teamkollege Laverty erfahren darf, wie wenig<br />

zimperlich Melandri mit seinen Gegnern umgeht.<br />

Dessen Teamgefährte hat weiter hinten Probleme<br />

mit den beiden italienischen „Wett-BMWs“. Als<br />

dann die ersten fünf Runden um sind, führt Biaggi<br />

vor Melandri, Laverty, Sykes und Checa. Davies ist<br />

guter Sechster vor Badovini, Giugliano, Haslam,<br />

Zanetti, Canepa und Fabrizio. Guintoli ist ledig-<br />

Foto: worldSBK.com<br />

Foto: worldSBK.com<br />

Start zu Rennen eins. Hinten stürzen Smrz und Rea,<br />

Fabrizio und Sykes können gerade noch ausweichen.<br />

schauer dann zwei Runden später. Biaggi greift<br />

mutig an, doch sein Landsmann hält ebenso mutig<br />

und entschlossen dagegen. Als dann die vorletzte<br />

Runde beginnt, zeigt sich Biaggi neben der<br />

BMW und geht auf der Geraden vorbei. Melandri<br />

versucht es noch auf der Bremse, doch ist dabei<br />

so fürchterlich spät, dass er fast in die Aprilia mit<br />

der Nummer Drei rasselt. Dadurch sicher nachdenklich<br />

geworden, hofft der BMW-Pilot noch auf<br />

eine Chance, muss aber auf dem Weg zum Ziel<br />

Foto: worldSBK.com<br />

Sylvain Guintoli verpasste nur knapp Superpole 3.<br />

co Melandri steht zumindest als Fünfter in der<br />

zweiten Startreihe vorne. Vom Platz daneben wird<br />

Jonathan Rea mit der Honda Fireblade in das 15.<br />

und 16. Saisonrennen gehen. Weltmeister Carlos<br />

Checa musste sich mit Startplatz Sieben bei seinem<br />

Heimrennen zufrieden geben. Aber El Torro<br />

hat sicher noch etwas für den Renntag auf Lager.<br />

Das darf man auch vom besten Rookie, Chaz Davies<br />

vermuten, der ja Aragon im Vorjahr als Supersport-Sieger<br />

verlassen konnte. Nun geht der Brite<br />

als Achter in die beiden 20-Runden-Schlachten.<br />

Rennen 1<br />

Sekundenbruchteile vor dem Start zeigt Rea Nerven<br />

und produziert fast einen Frühstart. Er hält<br />

die Honda zwar noch vor der Linie, hat aber offensichtlich<br />

seinen Rhythmus verloren. Gemeinsam<br />

mit Smrz segelt er dann auch wenige Kurven<br />

später in den Staub neben der Strecke. Der frisch<br />

vermählte Nordire mit Wohnort Isle of Man kann<br />

das Rennen zwar noch fortsetzen, wird aber nicht<br />

in die Punkte kommen. Mit Laverty übernimmt<br />

ein anderer Pilot von der irischen Insel dann am<br />

Ende der ersten Runde die Führung von Sykes.<br />

Biaggi ist Dritter und Melandri muss sich gegen<br />

den frechen Giugliano wehren. Mit Davies fährt<br />

ein weiterer Rookie als Siebter vor Haslam. Die<br />

beiden GSXR 1000 mit Camier (10.) und Hopkins<br />

(15.) fahren in den Punkterängen, als sich<br />

Checa endlich an seinem jungen Teamkollegen<br />

Carlos Checa freut sich über Platz drei im ersten Rennen.<br />

lich 18., Rea<br />

v e r f o l g t e<br />

als Letzter<br />

das Feld,<br />

ist nun bei<br />

Brignola angekommen und überholt die Grillini<br />

BMW. In dieser Phase kann sich Badovini vor<br />

Davies setzen und vorne kann Melandri langsam<br />

aber sicher den Vorsprung von Biaggi reduzieren.<br />

Die beiden Italiener rasen mit Abstand vor einer<br />

Fünfergruppe, welche von Sykes angeführt wird.<br />

Bis zur Halbzeit wird sich daran auch nicht viel<br />

ändern. Als dann aber Mercado von der Bahn segelt,<br />

verliert Biaggi einige Kurven später für einen<br />

Augenblick die Konzentration und verpasst einen<br />

Einlenkpunkt. Auf diese Vorlage hat Melandri gewartet<br />

und schnappt sich erstmals die Führung.<br />

Doch die BMW-Führung hält nur eine Runde: im<br />

schnellen Bergabstück verbremst sich der 29<br />

jährige mit der langbeinigen Freundin. Biaggi ist<br />

wieder durch. Als der Kurs dann noch sechsmal<br />

zu umrunden ist, kämpfen Hopkins und Guintoli<br />

um den letzten Punkt und vorne reitet Melandri<br />

eine weitere Attacke. Am Ende der langen Gerade<br />

bremst sich der BMW-Pilot neben die schnelle Aprilia<br />

und geht erneut in Führung. Doch auch um die<br />

zweistelligen Positionen wird herzhaft gekämpft.<br />

Canepa ist zu diesem Zeitpunkt Elfter, muss sich<br />

aber gegen Zanetti, Camier, Berger, Guintoli und<br />

Hopkins in jeder Kurve wehren. Ein sehenswertes<br />

Windschatten- und Bremsduell erleben die Zuerkennen,<br />

dass er in diesem Lauf nicht mehr am<br />

Römer vorbei kommt. Eine vergleichbare Erkenntnis<br />

erschließt sich für Ayrton Badovini nicht: im<br />

Windschatten von Davies, Checa und Sykes hat<br />

sich der 2010er Superstock-Champion vorgearbeitet<br />

und liegt auf dem sicheren 4. Platz als er<br />

einen aussichtslosen Angriff versucht und dabei<br />

Sykes abräumt. Checa wird Augenzeuge und erbt<br />

dadurch doch noch einen Podestplatz.<br />

Rennen 2<br />

Zum zweiten Rennen konnte dann „Kuba“ Smrz<br />

nicht antreten. Bei der Kollision mit Rea hatte er<br />

sich die Hand verletzt und erhielt vom Rennarzt<br />

Startverbot. Damit rollten dann lediglich 22 Piloten<br />

in die Startaufstellung. Biaggi erwischt vor<br />

Sykes und Laverty den besten Start, wobei diese<br />

Reihenfolge nicht lange hält, weil sich Laverty am<br />

Kawasaki Piloten vorbei auf Platz zwei presst. Im<br />

Startgedränge drückt sich auch Melandri mit seiner<br />

BMW an Sykes vorbei. Und auch Haslam zaudert<br />

nicht lange, sondern geht nach einer Drittel<br />

Runde ebenfalls an Polesetter Sykes vorbei. Rea<br />

ist dieses Mal besser gestartet und taucht als<br />

Sechster am Ende der ersten Runde auf. Hinter<br />

26 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


SBK IN ARAGON<br />

Marco Melandri, Max Biaggi, Eugene Laverty und Chaz Davies kämpfen in Lauf eins um den Sieg.<br />

Rea fährt Giugliano, dessen Teamkollege Checa<br />

rangiert lediglich um Position zehn. Bereits in der<br />

folgenden Runde haben sich die ersten Drei etwas<br />

abgesetzt, als Biaggi erstmals versucht, Laverty<br />

von der Spitze zu verdrängen. Doch Biaggi übernimmt<br />

die Führung nur für wenige Meter, denn<br />

der Radius passt nicht und Laverty geht wieder in<br />

Führung. Doch ganz offensichtlich gefällt es dem<br />

Römer wenig, hinter seinem Teamkollegen zu fahren.<br />

Als das erste Viertel des Rennens um ist,<br />

verdrängt Biaggi den Iren Laverty von der Spitze.<br />

Melandri nutzt die Gelegenheit und geht ebenfalls<br />

wenige Kurven später an der roten Aprilia mit der<br />

Nummer 58 vorbei. Haslam fährt zu diesem Zeitpunkt<br />

noch auf Vier, hat aber Landsmann Davies<br />

bereits hinter sich. Sykes ist Sechster vor den<br />

beiden Althea Ducatis mit Giugliano und Checa.<br />

Doch nur eine Runde später sind Davies und Tom<br />

Sykes an „Pocket Ron“ Haslam vorbei. Als das<br />

Feld dann 8 Runden absolviert hat, ist Laverty<br />

wieder Zweiter vor Melandri, wogegen der zweite<br />

BMW-Werksfahrer von Carlos Checa überholt<br />

wurde und lediglich Siebter ist. Chaz Davies ist<br />

deutlich „nach vorne orientiert“ unterwegs und<br />

kommt den ersten Dreien immer näher. Eine Runde<br />

später setzt sich Laverty wieder an die Spitze<br />

des Feldes. Bis zur Halbzeit hat sich wenig bei<br />

Marco Melandri gewinnt den zweiten Lauf vor Eugene Laverty und Chaz Davies.<br />

Foto: worldSBK.com<br />

der Reihenfolge verändert, obwohl alle am Limit<br />

um die Piste rasen. Rea ist Neunter vor Badovini.<br />

Ende der 10. Runde geht dann Checa an Sykes<br />

vorbei, kann sich aber<br />

nicht lange am Überholmanöver<br />

freuen: der<br />

39jährige Katalane verbremst<br />

sich und Sykes<br />

ist wieder durch. Eine<br />

Runde später nimmt<br />

sich dann Marco Melandri<br />

seinen „Lieblingsgegner“<br />

Biaggi zur<br />

Brust. Und kommt ohne<br />

große Reibereien an seinem<br />

Landsmann vorbei,<br />

mit dem Plan, Laverty<br />

nicht entwischen zu lassen.<br />

Um Platz Fünf wird<br />

zu diesem Zeitpunkt<br />

heftig gestritten. Mit<br />

Sykes, Checa, Haslam,<br />

Giugliano und Rea hat<br />

sich dort eine interessante<br />

Gruppe gefunden. Chaz Davies fährt alleine<br />

recht schnelle Zeiten und ist fast an den ersten<br />

Drei dran, als Melandri auf der Zielgeraden erstmals<br />

die Führung übernimmt. Im größten Teil des<br />

Rennens lagen die drei Aprilia unter den Top Four.<br />

Gute Werbung für die V4 aus Noale. Als dann<br />

das letzte Rennviertel eingeläutet wird, bremst<br />

sich Biaggi an Laverty vorbei und Davies hat den<br />

Anschluss zu seinen Werks-Kollegen hergestellt.<br />

Biaggi übernimmt Ende der Gegengeraden dann<br />

wieder die Führung, gerät aber in der Folge in ein<br />

Bremsduell mit Melandri. Mit dem Resultat, dass<br />

sowohl Melandri als auch Biaggi den Bremspunkt<br />

zu spät setzen und folglich den Scheitelpunkt der<br />

Kurve verpassen. Sofort sind Laverty und Davies<br />

durch, wobei Davies damit erstmals auf einem<br />

Podestplatz unterwegs ist. Als nur noch drei<br />

Runden zu fahren sind, führt Laverty vor Davies,<br />

Melandri und Biaggi. Melandri attackiert in der<br />

Bremszone, kann die Linie aber nicht halten und<br />

Davies kann sich noch weiter über den Zweiten<br />

freuen. Doch nur drei Kurven später muss sich<br />

der Rookie dem Ex-MotoGP-Piloten beugen.<br />

In der vorletzten Runde bleibt noch alles in dieser<br />

Gruppe beim Alten. Wogegen im Feld weiter heftig<br />

um die Positionen gestritten wird. Doch allen<br />

ist klar, dass in der fünf Kilometer langen letzten<br />

Runde es doch noch mehrere Gelegenheiten für<br />

Veränderungen gibt. In Kurve 8 geht dann Melandri<br />

an Laverty vorbei. Laverty setzt sich sofort<br />

neben Melandri, als dieser in der nächsten Links<br />

zu weit nach außen getragen wird. Doch es reicht<br />

nicht und Melandri holt mit knappen vier hundertstel<br />

Sekunden Vorsprung den dritten Sieg für<br />

Spannung pur an der Spitze der Superbiker.<br />

Foto: worldSBK.com<br />

BMW. Als die Beiden vorne um den Sieg kämpfen,<br />

kann sich Biaggi kurzfristig vor den aufmüpfigen<br />

Rookie setzen. Doch Chaz Davies kontert und<br />

kann sich vor dem WM-Führenden erstmals auf<br />

das Podest bringen. Glückwunsch und Danke für<br />

den ersten Podest-Kommentar:<br />

„Seit ich klein war habe ich die Superbike Rennen<br />

im Fernsehen verfolgt, es ist quasi meine Religion.<br />

Ich fühle mich gerade unglaublich“, sagte Davies<br />

nach der Siegerehrung. „Die Aprilias gehen hier<br />

sehr gut, aber sie entwickeln sich nicht von alleine.<br />

Ich freue mich wirklich sehr über dieses Resultat<br />

und das Lob geht an das Team. Sie haben<br />

mir eine klasse Maschine zur Verfügung gestellt,<br />

unsere Arbeit wurde endlich belohnt und wird<br />

von anderen wahrgenommen. Ich habe ein gutes<br />

Gefühl mit der Maschine, auch wenn ich etwas<br />

größer bin, meine Sitzposition erlaubt mir so zu<br />

fahren, dass ich aerodynamisch keinen Nachteil<br />

habe. Das ist sehr wichtig.“<br />

„Was das Rennen betrifft, so hatte ich keine besonderen<br />

Schwierigkeiten. Im zweiten Rennen<br />

hatte ich mir vorgenommen, mich von Runde zu<br />

Runde um ein Zehntel zu verbessern. Dann war<br />

ich vorn dabei und habe einfach alles gegeben.<br />

Ich hatte genug Zeit mich über ein paar Fehler<br />

zu ärgern, die mir unterlaufen sind. Ich wollte<br />

vorn mitkämpfen aber ohne zu übertreiben und<br />

ich muss auch sagen, ich respektiere Max Biaggi<br />

und wie er gefahren ist. Ich wollte dagegen halten,<br />

aber auf eine saubere Art und Weise, Rad<br />

Foto: worldSBK.com<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

27


SBK IN ARAGON<br />

an Rad-Kämpfe, ohne unnötige Risiken einzugehen.<br />

Letzte Saison war ich in seiner Position in<br />

der Gesamtwertung, deshalb wusste ich, dass ein<br />

Fehler sehr ärgerlich ist. Was die Zukunft betrifft,<br />

momentan habe ich keine festen Vorgaben. Ich<br />

möchte versuchen mich immer weiter zu verbessern.“<br />

Foto: worldSBK.com<br />

Supersport<br />

Nicht ganz so spannend geht es bei den Supersportlern<br />

zu. Zwar gibt es auch dort Teams, die<br />

nicht wissen wohin mit dem Geld (und dem Firmensitz<br />

im Osten), oder aber andere, die nicht<br />

wissen wie die Rückreise vom Rennen finanziert<br />

wird. Und den goldenen Mittelweg, den Teamchef<br />

PTR-Simon Buckmaster zeigt: knapp und überschaubar<br />

finanzierte Einsätze mit konkurrenzfähigem<br />

Material. Bei dem Briten kann man für<br />

50.000 ¤ eine komplette WM-Saison fahren! Ein<br />

Betrag der kaum für eine 125er Saison in der IDM<br />

reicht. Und die beste Werbung ist dann auch PTR<br />

Aushängeschild Sam Lowes, der sich am Freitag<br />

die provisorische Pole vor Marken- und Teamkollege<br />

Jules Cluzel schnappte. Fabien Foret sicherte<br />

sich mit der Kawasaki vorerst Platz Drei und Ten<br />

Kate-Einzelkämpfer Broc Parkes komplettiert die<br />

erste Startreihe. Morais und Tamburini kamen<br />

auf Fünf und Sechs. Die Rookies Metcher und<br />

Day schafften es in die vorläufige zweite Reihe.<br />

Beim tschechischen Prorace Team sass mit Ex-<br />

Weltmeister Gabor Talmachi der vierte Pilot auf<br />

der CBR 600. Als 10. erledigte er seinen Job besser<br />

als WM Leader Sofuoglu, der lediglich an 17.<br />

Stelle rangierte.<br />

Jules Cluzel steigerte sich dann am Samstag um<br />

eine ganze Sekunde und holte sich mit 2:02.624<br />

knapp die Pole vor den drei Kawasaki-Fahrern<br />

Morais, Sofuoglu und Foret. Sam Lowes sicherte<br />

sich Startplatz Fünf vor Broc Parkes, der lediglich<br />

0.271 Sekunden auf die Pole verlor.<br />

Rennen<br />

Der Start musste wiederholt werden, da es zu<br />

einem Unfall beim ersten Start kam. Der Südafrikaner<br />

Matthew Scholtz würgte seine Honda ab,<br />

riss sofort den Arm hoch, wurde aber vom Österreicher<br />

Yves Polzer aus der vorletzten Reihe<br />

torpediert. Pole Mann Cluzel setzte sich dann an<br />

die Spitze des dezimierten Feldes, bis er in der<br />

zweiten Runde von Sofuoglu überholt wurde und<br />

kurz danach in den Kies rutschte. Der türkische<br />

Ex-Weltmeister konnte sich in der Folge aber<br />

Sieger Sam Lowes in Action.<br />

nicht vom Feld absetzen, sondern hatte zunächst<br />

Foret, später Morais und Parkes im Nacken. Nach<br />

schlechtem Start kämpfte<br />

sich Sam Lowes nach<br />

vorne und ging in Runde<br />

10 in Führung. Um Platz<br />

kämpften die ganze Zeit<br />

die beiden Supersport-<br />

Rookies Metcher und Talmacsi,<br />

wobei der Australier<br />

im Ziel knapp die Nase<br />

vorne hatte. Dramatisch<br />

wurde es für die Spitzengruppe,<br />

als Sam Lowes<br />

sich für die letzten vier<br />

Runden absetzen wollte<br />

und sich die Verfolger Sofuoglu<br />

und Foret in Positionskämpfe<br />

verzettelten.<br />

Der abseits der Strecke<br />

zurückhaltende Türke ging<br />

dann links am Franzosen<br />

vorbei und wollte diesem<br />

mit einer Kopfbewegung<br />

signalisieren, in seinem Windschatten zu bleiben.<br />

Dabei berührten sich die beiden Kawasakis, was<br />

die Rennleitung auf den Plan rief. Während Foret<br />

Start der Supersportler in Aragon.<br />

das Manöver verstand und sofort die angebotenen<br />

Taktik umsetzte, entschied die Rennleitung nach<br />

Sofuoglu (54) wird am Ende nur Fünfter.<br />

Sam Lowes (11) gewinnt das Rennen.<br />

Foto: worldSBK.com<br />

Artikel 1.22.2 wegen unsportlichem Überholen<br />

den Türken um drei Plätze zurück zu stufen. Eine<br />

Aufgabe die man einem Vollblutracer wie Kenan<br />

nicht abfordern sollte. Noch dazu wurde bisher<br />

bei keiner Team- oder Fahrerbesprechung besprochen,<br />

wie dieses „zurück reichen“ durch den<br />

Bestraften erledigt werden soll. Kenan drehte<br />

also weiter kräftig am Gasgriff, überholte Lowes<br />

und sah als Erster die Zielflagge. Im Parc Ferme<br />

parkte er dann vorsichtshalber auf der zweiten<br />

Position, wurde aber ausgeladen als Lowes, Foret<br />

und sein Teamkollege Morais dort eintrafen. Der<br />

nicht unbedingt für seinen Sportsgeist bekannte<br />

Foret hätte die Situation sicher klären können,<br />

schwieg aber, um dadurch den 2. Platz zu erben.<br />

Lowes attackierte in den letzten Runden nicht<br />

weiter: „Ich hatte gesehen dass Kenan eine Strafe<br />

hatte und war mir schon in der Auslaufrunde<br />

über den Sieg sicher!“ Zum Zeitpunkt der Strafe<br />

lag Kenan auf dem 2. Platz, was ihn mit den drei<br />

Strafpositionen auf Platz 5 der Wertung brachte.<br />

Bitter, aber wenigstens behält er die WM-Führung.<br />

Dabei plagen ihn ganz andere Sorgen: „Ab<br />

Brünn beginnt der Fastenmonat. Hoffentlich finden<br />

die Rennen in Brünn und Silverstone nicht bei<br />

großer Hitze statt. Das wird hart.“ erklärte der<br />

gläubige Moslem der dann tagsüber auch nicht<br />

trinken darf. Lowes fand mit den 15 Punkten wieder<br />

Anschluss an die Spitze, Morais freute sich<br />

über den ersten Podestplatz. „Ja, schön für mich.<br />

Aber für Kenan war es kein schönes Rennen. Die<br />

Foto: worldSBK.com<br />

28 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


SBK IN ARAGON<br />

Duelle waren heute alle sehr fair und es wäre schön, wenn die Rennleitung<br />

bisweilen auch einmal nachfragen würde“, war vom Südafrikaner zu hören.<br />

Wobei von anderen Teams zu hören war, dass sich die Verantwortlichen nicht<br />

erst seit Monza durchaus zur Fortbildung einmal Amateur-Rennen anschauen<br />

sollten!<br />

Superstock 1000<br />

BMW-Pilot Sylvain Barrier holte sich seine dritte Pole der Saison. Ein starker<br />

Jeremy Guarnoni folgte auf Rang Zwei vor Barriers Teamkollege Luca Baroni<br />

und Eddi La Marra. Pedercini-Pilot Bryan Staring eröffnet die zweite Startreihe,<br />

dahinter qualifizierte sich Markus Reiterberger vom deutschen Team Alpha<br />

Racing, der im ersten Training sogar auf Drei rangierte.<br />

Foto: worldSBK.com<br />

Superbike Superpole in Aragon<br />

1 Tom Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki 1:56.552<br />

2 Max Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia 1:57.260<br />

3 Eugene Laverty IRL Aprilia Racing Team Aprilia 1:57.592<br />

4 Leon Haslam GBR BMW Motorrad Motorsport BMW 1:57.710<br />

5 Marco Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 1:57.784<br />

Superbike 1. Rennen in Aragon<br />

1 Max Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia 1:58.391<br />

2 Marco Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW + 0.278<br />

3 Carlos Checa ESP Althea Racing Ducati + 9.462<br />

4 Chaz Davies GBR ParkinGO MTC Racing Aprilia + 10.827<br />

5 Eugene Laverty IRL Aprilia Racing Team Aprilia + 15.708<br />

Superbike 2. Rennen in Aragon<br />

1 Marco Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 1:58.950<br />

2 Eugene Laverty IRL Aprilia Racing Team Aprilia + 0.042<br />

3 Chaz Davies GBR ParkinGO MTC Racing Aprilia + 0.446<br />

4 Max Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia + 0.484<br />

5 Jonathan Rea GBR Honda World Superbike Team Honda + 6.611<br />

Supersport Qualifying in Aragon<br />

1 Jules Cluzel FRA PTR Honda Honda 2:02.624<br />

2 Sheridan Morais RSA Kawasaki Lorenzini Kawasaki 2:02.665<br />

3 Kenan Sofuoglu TUR Kawasaki Lorenzini Kawasaki 2:02.804<br />

4 Fabien Foret FRA Kawasaki Intermoto Step Kawasaki 2:02.882<br />

5 Sam Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda 2:02.892<br />

Bryan Staring gewinnt mit acht Sekunden Vorsprung<br />

vor Guarnoni und Baroni.<br />

Der dreifache australische SBK-Meister Staring konnte sich in Spanien endlich<br />

den ersten Sieg im Superstock Cup sichern. Der 25-Jährige dominierte<br />

das Rennen nach Belieben und setzte zudem auch die schnellste Rennrunde<br />

mit 2:01.466 Minuten. Doch es war nicht nur für Staring eine Premiere, sondern<br />

auch für sein Pedercini Team, das Kawasaki damit zum ersten Mal seit<br />

12 Jahren auf das oberste Treppchen brachte.<br />

„Ich freue mich wahnsinnig für das Team. Seit zwei Jahren werde ich unterstützt<br />

und es freut mich, dass ich dem Team jetzt etwas zurück geben kann.<br />

Ich habe Australien mit einem Rucksack und meinem Reisepass verlassen<br />

und wollte versuchen in Europa Fuß zu fassen. In Magny Cours klopfte ich<br />

2010 bei Pedercini an und fragte nach einer Maschine. Sie ließen mich testen<br />

und zwei Jahre später haben wir endlich unseren ersten Sieg. Ich weiß<br />

nicht, was ich sagen soll, außer, dass man niemals seine Träume aufgeben<br />

sollte!“<br />

Markus Reiterberger fuhr ein starkes Rennen, kämpfte in einem sehenswerten<br />

Duell den Briten Coghlan nieder und lag lange auf dem vierten Platz,<br />

musste sich aber in der Endphase La Marra geschlagen geben. Reiti rangiert<br />

nun als Fünfter nur 23 Punkte hinter dem Führenden Barrier, der durch seinen<br />

einen Nuller einfuhr.<br />

Superstock 600<br />

Das Rennen der Superstock wurde, wie schon das Training, von Riccardo<br />

Russo dominiert. Der Yamaha-Pilot lieferte auch einen neuen Rundenrekord<br />

mit 2:05.799. -das Rennen musste unterbrochen werden und von zehn auf<br />

sechs Runden verkürzt, für Spannung war dennoch gesorgt. Michael van der<br />

Mark wurde Zweiter vor Gauthier Duwelz, der zwar mit 58 Punkten Dritter<br />

der Serie ist, aber deutlich hinter Russo (106) und van der Mark (99) liegt.<br />

Marvin Fritz holte als 13. drei weitere Punkte und rangiert in seiner Rookie<br />

Saison unter den Top 20. Weiter so!<br />

Foto: worldSBK.com<br />

Supersport Rennen in Aragon<br />

1 Sam Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda 2:03.318<br />

2 Fabien Foret FRA Kawasaki Intermoto Step Kawasaki + 1.445<br />

3 Sheridan Morais RSA Kawasaki Lorenzini Kawasaki + 4.322<br />

4 Broc Parkes AUS Ten Kate Racing Products Honda + 5.924<br />

5 Kenan Sofuoglu TUR Kawasaki Lorenzini Kawasaki + 6.377<br />

Superstock 1000 Qualifying in Aragon<br />

1 Sylvain Barrier FRA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW 2:02.709<br />

2 Jeremy Guarnoni FRA MRS Kawasaki 2:02.720<br />

3 Lorenzo Baroni ITA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW 2:02.833<br />

4 Eddi La Marra ITA Barni Racing Team Italia Ducati 2:02.935<br />

5 Bryan Staring AUS Team Pedercini Kawasaki 2:02.986<br />

Superstock 1000 Rennen in Aragon<br />

1 Bryan Staring AUS Team Pedercini Kawasaki 2:01.446<br />

2 Jeremy Guarnoni FRA MRS Kawasaki + 8.073<br />

3 Lorenzo Baroni ITA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW + 11.320<br />

4 Eddi La Marra ITA Barni Racing Team Italia Ducati + 14.630<br />

5 Markus Reiterberger GER Team Alpha Racing BMW + 15.911<br />

Superstock 600 Qualifying in Aragon<br />

1 Riccardo Russo ITA Team Italia FMI Yamaha 2:05.799<br />

2 Michael v. d. Mark NED EAB Ten Kate Junior Team Honda 2:06.031<br />

3 Gauthier Duwelz BEL Team MTM Racing Yamaha 2:06.056<br />

4 Adrian Nestorovic AUS Team MTM Racing Yamaha 2:06.381<br />

5 Calero Perez ESP Team Trasimeno Yamaha 2:06.432<br />

Superstock 600 Rennen in Aragon<br />

1 Riccardo Russo ITA Team Italia FMI Yamaha 2:05.799<br />

2 Michael v. d. Mark NED EAB Ten Kate Junior Team Honda + 1.514<br />

3 Gauthier Duwelz BEL Team MTM Racing Yamaha + 4.594<br />

4 Francesco Cocco ITA Team PATA by Martini Yamaha + 4.622<br />

5 Adrian Nestorovic AUS Team MTM Racing Yamaha + 5.642<br />

Podium der Superstock 600, Russo vor v. d. Mark und Duwelz.<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

29


Motorsport höchst politisch<br />

Die Fortsetzung<br />

Text: Bernd Lukas George<br />

Sylvain Guintoli war in Brünn nur noch<br />

als Zuschauer unterwegs.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

gerne auf einem starken Vierzylinder von BMW<br />

oder Kawasaki. Ganz in zivil war der Franzose<br />

in Brünn unterwegs und suchte nach Möglichkeiten.<br />

Teameigentümer Mario Bertuccio räumte bereits<br />

ein, dass die Geschäfte seiner Firma nicht gut gehen<br />

und er das Rennteam als ein Marketingtool<br />

sieht, wo er mit nötigen Einsparungen beginnen<br />

würde. Was ein Licht auf die Situation in der Branche<br />

wirft. Sicherlich war das Liberty-Business<br />

noch ein anderes, als man das Team formierte<br />

und mit der Rekordzahl von vier Piloten in die Europa-Saison<br />

startete. Jetzt sind es nur noch zwei!<br />

Smrz konnte als Lokalmatador auf Brünn nicht<br />

verzichten. Berger zahlt für seine Einsätze an das<br />

Team. Was wohl auch für den Kanadier McCormick<br />

zutrifft (Zuwendungen durch Infront?), der<br />

in Silverstone wieder fahren will. Fakt ist auf jeden<br />

Fall, dass das Liberty Team nur wenige Stunden<br />

vor der „Entlassung Guintolis“ sich mit einer<br />

Pressemeldung auf den Einsatz aller drei Piloten<br />

(Smrz, Guintoli, Berger) freute und den Kanadier<br />

als Besucher in Brünn ankündigt. Fakt ist aber<br />

auch, dass in der SBK-Organisation die Nerven<br />

blank liegen und es anscheinend noch mehrere<br />

unangenehme Baustellen und „italienische Connections“<br />

gibt. Alle Teamchefs erhielten bei einem<br />

Treffen in Aragon einen Maulkorb durch Infront<br />

Paolo Flammini (li.) von Infront hat mehrere<br />

unangenehme Baustellen.<br />

verkündet die Firmenleitung nun die Neustrukturierung<br />

der Rennsportabteilung mit einer eindeutigen<br />

Ausrichtung nach Italien. In der Umsetzung<br />

bedeutet es, dass es nur noch ein Team geben<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Hatten wir in Aragon die große Politik zum Anlass<br />

genommen, die sinkenden Besucherzahlen beim<br />

spanischen SBK-Lauf zu erklären, so wurde es im<br />

Vorfeld des tschechischen Laufes noch viel problematischer.<br />

Während in Spanien nun schon Hunderttausende<br />

auf die Straßen gehen und für oder<br />

gegen europäische Rettungsschirme, gegen Sparprogramme,<br />

gegen Regierungsentscheidungen,<br />

gegen Banken und gegen den Preisanstieg beim<br />

Bier demonstrieren – knallte es deutlich hörbar<br />

innerhalb der Superbike WM: Das Liberty Effenbert<br />

Team trennte sich auf einmalige Art von seinem<br />

Toppiloten Sylvain Guintoli und verkündete<br />

eine entsprechende Meldung erst, als die ersten<br />

den Franzosen mit britischem Wohnsitz bereits<br />

im Fahrerlager vermissten.<br />

In einer Mitteilung erklärte das Team von Mario<br />

Bertuccio, dass die Trennung auf Grund von<br />

‚Missverständnissen‘ zwischen Technikern und<br />

Teamleitung zu Stande gekommen sei. Laut Liberty<br />

Racing kann man dem Franzosen kein Motorrad<br />

in Brünn zur Verfügung stellen und auch<br />

wohl nicht für die restlichen Rennen. Auch seien<br />

die Guintoli-Mechaniker nicht in Brünn angereist<br />

und werden auch die restliche Saison nicht mehr<br />

ihren Pflichten nachkommen. Verständlich, dass<br />

Sylvain Guintoli, der in Brünn sein 60. SBK-Rennen<br />

in Angriff nehmen wollte, geschockt war.<br />

Gerüchte machten sofort die Runde, von durch<br />

Ducati bei der World Ducati-Week gepfändeten<br />

Rennmaschinen. Von ausstehenden Gagen für<br />

Smrz, Guintoli und die Mechaniker. Von nicht<br />

bezahlten Rechnungen an Ducati. Von bereits<br />

verkauften McCormick Superbikes, usw. Für Gerüchte<br />

sind ja alle Fahrerlager ein ganz perfekter<br />

Nährboden.<br />

Fakt ist auf jeden Fall, dass Guintoli mit sofortiger<br />

Wirkung vom Team freigestellt<br />

wurde und natürlich als erstes in der<br />

Wahlheimat England nach einem Bike<br />

Ausschau hielt. Nicht nur mit guten<br />

Leistungen in der BSB-Meisterschaft<br />

hat der 30jährige Franzose bei Suzuki<br />

einen guten Eindruck hinterlassen.<br />

Für das gebeutelte Team wäre<br />

es auch reizvoll, beim Heimrennen in<br />

Silverstone drei Maschinen im Feld zu<br />

sehen. Eine andere Lösung favorisiert<br />

dagegen Infront und Ducati. Dort bemühte<br />

man sich, am besten schon in<br />

Brünn, die Startnummer 50 auf eine<br />

Pata-Ducati zu kleben. Guintoli, der in<br />

Assen den ersten Sieg für das Team<br />

Liberty holen konnte, wird aber das<br />

Rennwochenende auslassen, hofft<br />

aber in Silverstone irgendwie wieder<br />

starten zu können. Sicherlich auch<br />

Andrea Dosoli und Bernhard Gobmeier - wie geht es 2013 mit BMW weiter?<br />

und die Veranstalter. Sicherlich auch begründete<br />

durch die heftige Reaktion des Liberty Teams<br />

nach den (besonders für Liberty ungerechten)<br />

Vorkommnissen in Monza.<br />

Eine andere „italienische Connection“ betrifft die<br />

Zukunft des BMW Werksteams. Nachdem alpha<br />

Technik über die letzten Jahre die Rennaktivitäten<br />

des Marktführers BMW von einen „No Sports“ zu<br />

einem Titelfavoriten mit Laufsiegen bei SBK-WM,<br />

Endurance-WM und CRT-MotoGP gewandelt hat,<br />

Davide Giugliano lieferte im freien Training die besten Rundenzeiten.<br />

wird. Unter dem Dach des italienischen Importeurs.<br />

Sicherlich gibt es dafür wirtschaftliche<br />

Gründe (beim Marktführer auf den wichtigsten<br />

Märkten??). Sicherlich haben die Mannen um Italien-Boss<br />

Andrea Buzzoni einen tollen Business-<br />

Plan vorgelegt. Sicherlich haben diese mit der österreichischen<br />

Zocker-Connection einen potenten<br />

Sponsor. Doch gerade das Beispiel Liberty zeigt,<br />

dass nicht immer alles Gold ist, was golden erscheint.<br />

Blicken wir mal in eine mögliche<br />

Saison 2013: Guintoli und Sykes pilotieren<br />

die Werks-Kawas. Ben Spies<br />

kommt mit Chaz Davies, ParkinGO<br />

und Yamaha zurück auf die Siegerstraße.<br />

Die Ducati Teams verzweifeln<br />

an der Panigale. Carlos Checa und<br />

Marco Melandri zeigen bei BMW Italia<br />

eine ähnlich wechselhafte Performance<br />

wie Fabrizio und Badovini in<br />

diesem Jahr. Wogegen Leon Haslam<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

30 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


SBK IN BRÜNN<br />

Canepa-Ersatz Alessandro Polita.<br />

mit der alpha Technik-BMW bei Halbzeit die WM<br />

anführt und Max Neukirchner mit der S 1000 RR<br />

auf dem guten 3. Platz liegt.<br />

Man darf doch mal träumen.<br />

Jetzt aber zurück zu den Tatsachen der Gegenwart,<br />

welche in die Zukunft zeigen. Gefahren wird<br />

in 2013 wieder mit 17 Zoll Reifen, die erstmals<br />

nach Aragon getestet wurden und mit denen fast<br />

alle Piloten am Testtag schneller waren als im<br />

Rennen zuvor. Vermutlich wird mit dem wachsenden<br />

Reifenumfang das Chattering zurückgehen<br />

und auch Bridgestone wird sich dann für die MotoGP<br />

ähnliche Gedanken machen. Vielleicht kommen<br />

dann als nächstes wieder 18 Zöller und ein<br />

befreundeter Zweirad-Manager („Früher mit den<br />

18 Zoll Reifen hatten wir kein Chattering“) erhält<br />

damit Recht.<br />

Die Gegenwart in Brünn bedeutete aber noch<br />

16,5 Zoll vorne und hinten. Und mit Davide Giugliano<br />

einen Rookie, der in den ersten Trainings<br />

richtig gut aufdrehte und Bestzeiten lieferte. Der<br />

Ducati Pilot fuhr die schnellsten Runden im freien<br />

Training und konnte sich in der ersten Qualifikation<br />

auf 1:59.452 verbessern. Einsetzender Regen<br />

sicherte seine erste Qualifikations-Bestzeit. Marco<br />

Melandri lieferte BMW vorerst Rang zwei, Eugene<br />

Laverty war Drittschnellster vor Tom Sykes<br />

mit der Kawasaki. Der fünfte Platz ging an Carlos<br />

Checa vor Lokalmatador Jakub Smrz aus dem gebeutelten<br />

Liberty Racing-Team Effenbert. Haslam<br />

haderte mit der Abstimmung und wurde danach<br />

ein Opfer des Regens. Mehr als der zehnte Rang<br />

war deshalb nicht möglich. Damit rangierte der<br />

Werkspilot hinter Badovini und Fabrizio auf den<br />

Plätzen Sieben und Acht. Melandri zeigte sich am<br />

Freitagabend noch nicht restlos zufrieden: „Wir<br />

haben an der Abstimmung gearbeitet und einige<br />

gute Setup-Lösungen gefunden. Insgesamt funktioniert<br />

das Bike gut, aber wir haben wieder mit<br />

Chattering zu kämpfen“, berichtet er. „Es ist nicht<br />

einfach, denn wir wissen noch nicht genau, was<br />

die Ursache für diese Schwierigkeiten ist. Doch<br />

wir werden morgen daran feilen und versuchen,<br />

diese Probleme zu reduzieren. Zudem werden wir<br />

auch mit den Reifen arbeiten. Dann werden wir<br />

sehen.“ Für Haslam gab es wenige Gelegenheiten<br />

auf Zeitenjagd zu gehen. „Heute Vormittag war es<br />

ein bisschen stressig, denn wir mussten viele verschiedene<br />

Reifen testen und sahen, dass es heute<br />

und morgen jederzeit regnen kann“, erklärt der<br />

Brite. „Doch wir haben alle Reifen getestet und<br />

die Punkte auf unserer Aufgabenliste abgearbeitet.<br />

Im ersten Qualifikationstraining hat es beide<br />

Male, als ich auf einer guten Runde war, begonnen<br />

zu regnen. Das war nicht gut. Aber wir sind nicht<br />

so weit weg von der Spitze.“ Haslam zeigte sich<br />

als Analytiker: „Die heutigen Zeiten waren ohnehin<br />

etwas ungewöhnlich, denn manche Fahrer, die<br />

hier sonst immer schnell sind, sind nur im Mittelfeld<br />

gelandet. Doch ich denke, dass heute jeder in<br />

den Bereichen Rennreifen und Rennabstimmung<br />

gearbeitet hat. Jetzt<br />

warten wir ab, wie das<br />

Wetter morgen wird“.<br />

Der Samstag brachte<br />

für Giugliano und fast<br />

alle BMW-Piloten keine<br />

Verbesserung. Melandri<br />

flog in den ersten<br />

Minuten in Kurve Fünf<br />

aus dem Sattel der S<br />

1000 RR und konnte<br />

anschließend nicht<br />

mehr fahren. In der<br />

Addition der Zeiten erreichte<br />

er den dritten<br />

Platz hinter Sykes und<br />

dem Althea-Rookie.<br />

Vor Laverty und Checa.<br />

Schnellster BMW-Angestellter<br />

im zweiten<br />

Qualifikationstraining<br />

war Michel Fabrizio als<br />

Dritter, was Rang 6 kombiniert bedeutete. Auch<br />

sein römischer Landsmann und WM-Spitzenreiter<br />

Max Biaggi (Aprilia) verbesserte sich und rangierte<br />

hinter Lokalmatador Jakub Smrz. Für eine<br />

positive Überraschung sorgte Pedercini-Kawasaki-Fahrer<br />

David Salom,<br />

der sich an die siebte<br />

Position schob. Auch<br />

Kawa-Rookie Loris Baz<br />

kam bestens mit der<br />

Berg-und-Talbahn von<br />

Brünn zurecht und belegte<br />

Platz acht. Leon<br />

Camier (Crescent-Suzuki)<br />

und Chaz Davies<br />

(ParkinGO-Aprilia) rundeten<br />

die Top 10 ab.<br />

Das Ten Kate-Team fand<br />

über Nacht keine große<br />

Verbesserung. Rea fehlte<br />

im zweiten Qualifying<br />

fast eine Sekunde auf<br />

Sykes Bestzeit, was nur<br />

Rang Zwölf bedeutete.<br />

Hiroshi Aoyama, der in<br />

Brünn schon auf dem<br />

Podest stand, verbesserte<br />

sich um über drei<br />

Zehntelsekunden und schob sich auf Rang 15,<br />

was aber nicht zur Superpole reichte. Die aber<br />

John Hopkins als 16. gerade noch schaffte. Was<br />

Canepa-Ersatz Alessandro Polita nicht erreichte.<br />

Durch einen Virus, den er sich in Aragon holte,<br />

leidet Canepa an einer einseitigen Gesichtslähmung,<br />

der sogenannten «Bell-Lähmung». Dadurch<br />

kommt es auch zu Problemen mit dem Sehvermögen.<br />

«Zwischen den beiden Rennen in Aragon<br />

fing es an, und seit zehn Tagen habe ich das jetzt.<br />

Die Saison ist noch lang, jetzt will ich mich zuerst<br />

behandeln lassen und mit einem Lächeln zurückkehren.»,<br />

erklärte Canepa.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Superpole<br />

In der ersten Sitzung wurden dann mit Camier,<br />

Biaggi, Baz und Hopkins beide Suzukis und zwei<br />

Werkspiloten aussortiert. Besonders unverständlich<br />

im Fall Biaggi, der als Hausherr von Brünn<br />

gilt. In der Folge sorgte dann Guigliano mit einer<br />

riesigen Ölspur für Aufregung.<br />

Das restliche<br />

Superpole Training<br />

wurde dann kurzerhand<br />

zu einem „nassen“<br />

erklärt, womit es<br />

nur noch einen Block<br />

gab. Badovini wurde in<br />

diesem Letzter, da er<br />

genau wie Salom keine<br />

Runde schaffte. Die 7.<br />

Pole der Saison holte<br />

sich Tom Sykes, vor einem starken Checa, dem<br />

bisweilen 20 km/h Top-<strong>Speed</strong> fehlten. Startplatz<br />

Drei geht an Laverty, vor dem Rookie Guigliano.<br />

Den besten Startplatz in der Reihe Zwei sicherte<br />

sich Melandri vor Rea und zwei weiteren BMWs<br />

mit Haslam und Fabrizio.<br />

Rennen Eins<br />

Bei noch leicht feuchter Strecke entschieden sich<br />

alle Favoriten für den Einsatz von reinen Slicks.<br />

Lediglich ab der dritten Reihe war der eine oder<br />

andere nachgeschnittene Reifen zu sehen. Der<br />

nun schon fast traditionell von der Pole startende<br />

Tom Sykes kam am besten von der Linie weg und<br />

führte zunächst vor Melandri und Rea. Dahinter<br />

folgte Checa vor seinem jungen Teamkollegen und<br />

Haslam. Dann besann sich Davide Guigliano seines<br />

Images und griff sofort Checa und Melandri<br />

an, um überraschend Platz 2 zu übernehmen.<br />

Honda-Pilot Rea hatte einen wilden Schlenker<br />

und fiel zurück, womit nach der ersten Runde die<br />

Reihenfolge Sykes vor Giugliano, Checa, Berger<br />

(!), Baz, Melandri, Rea, Smrz, Haslam und Davies<br />

lautete. Doch schnell wurde deutlich, dass<br />

die Jungs bei der problematischen Streckenbeschaffenheit<br />

die trockenen Linien suchten. Am<br />

Das gewohnte Bild in der Superpole, der Gewinner heißt Tom Sykes.<br />

mutigsten zeigte sich dabei Guigliano, der in<br />

der zweiten Runde Sykes kurz von der Spitze<br />

verdrängte. Der Brite konterte zwar umgehend,<br />

wurde dabei aber von Berger überrumpelt, der<br />

damit erstmals einen WM-Lauf anführte. Ganz<br />

nach dem Geschmack des lokalen Teams, das<br />

im Vorfeld für Schlagzeilen gesorgt hatte. Ein anderer<br />

junger Franzose klopfte dann bei Sykes an:<br />

Loris Baz. Er witterte vermutlich hier die Chance<br />

auf ein Topresultat. Ähnlich sah es in der dritten<br />

Runde auch Smrz, der frech an Checa vorbei<br />

ging und damit das Kawasaki-Duo direkt vor sich<br />

hatte. In der fünften Runde war Rea wieder weiter<br />

vorne unterwegs und hatte den Lascorz-Ersatz<br />

Loris Baz schon direkt vor sich. Vorne fuhr Berger<br />

vor den beiden Kawasakis, Fünfter war Smrz vor<br />

Melandri und Checa. Zu diesem Zeitpunkt beendete<br />

Guigliano das Rennen, weil er durch zu<br />

viel Durchdrehen auf nasser Piste seine Reifen<br />

ruiniert hatte. Haslam fährt als Achter vor den<br />

beiden Werks-Aprilias. Auf der Geraden überholt<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

35


SBK IN BRÜNN<br />

Melandri mit seinem Bayern-Power Smrz. Auch<br />

Sykes kann mit der Kraft seiner vier Zylinder die<br />

Lücke zum Führenden Berger etwas reduzieren.<br />

In der 6. Runde holt sich Fabrizio die vorerst<br />

schnellste Runde, doch es sind noch 14 Runden<br />

zu fahren und die Sonne trocknet die Berg-und-<br />

Talbahn immer schneller ab. Nun erinnert sich<br />

unterwegs. Nicht nur in<br />

der Kawasaki-Box wird<br />

nun die Frage gestellt,<br />

wie sich die Reifen des<br />

Führenden halten. In<br />

Runde 14 presst sich<br />

Rea mit der Honda am<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Für Giugliano kam in Rennen eins das schnelle Aus.<br />

scheinbar Sykes daran, dass er der Man mit den<br />

meisten Poles und den meisten Führungskilometern<br />

ist. Im schnellen Bergaufstück überholt<br />

er den frechen Ducatisti aus Frankreich und geht<br />

an die Spitze. In der folgenden Runde hat dann<br />

Rea den dritten Platz vom 19jährigen Kawasaki<br />

Jüngling Baz übernommen. Melandri schaut sich<br />

nun Baz von hinten an und muss feststellen, dass<br />

der junge Franzose keinen Fehler macht. In der<br />

Schlimmer Unfall, Mercado klemmt unter der Maschine von Aoyama.<br />

achten Runde gehen dann Checa an Melandri<br />

und Rea an Berger vorbei. Biaggi hat zu diesem<br />

Zeitpunkt einen Siebener-Pulk vor sich, der vom<br />

zweitplatzierten Rea angeführt wird. Doch der<br />

Römer zerstört seinen eigenen Plan, als er an der<br />

tiefsten Stelle des Kurses seinen Bremspunkt verpasst<br />

und in der Folge wieder etliche Meter und<br />

seinen Platz an Smrz verliert. Wenigstens kann er<br />

vor Intimfeind Fabrizio weiter fahren. Bei Halbzeit<br />

produzieren Mercado und Aoyama den Unfall<br />

des Jahres: Der Argentinier torpediert am Ende<br />

von Start-Ziel den Japaner, stürzt und verfängt<br />

sich zwischen Auspuff und Schwinge der Fireblade,<br />

wo er einige Meter mitgeschleift wird. Erst als<br />

Aoyama dann auch stürzt, lösen sich die beiden<br />

und können danach unverletzt aus dem Kies stapfen.<br />

BMW Italia Einzelkämpfer Fabrizio versucht<br />

kurz danach ein möglichst gutes Teamergebnis<br />

zu erreichen, indem er sich vor Biaggi setzt. Vorne<br />

fahren acht Runden vor dem Ziel Sykes vor<br />

Rea, Baz, Checa, Laverty und Melandri. Haslam<br />

ist Siebter vor Berger, Biaggi und Lokalmatador<br />

„Kuba“ Smrz. Zu dieser Zeit sind Laverty (mit<br />

schnellster Runde) und Checa am schnellsten<br />

36 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

Ende von Start-Ziel an<br />

Sykes vorbei, der aber<br />

zwei Kurven später<br />

kontert. Doch noch ist<br />

das Rennen nicht zu<br />

Ende und 6 Runden vor<br />

dem Ziel kommen mindestens die ersten Sechs<br />

für den Sieg in Frage. Am Ende dieser Runde geht<br />

dann Checa an Baz vorbei. Melandri versucht es<br />

ebenfalls, doch der Youngster aus dem sonnenverwöhnten<br />

Sallanches hält die Linie und zeigt<br />

immer noch sein bisher bestes SBK-Rennen. Als<br />

dann das letzte Rennviertel beginnt, muss sich<br />

Baz dem starken BMW-Piloten Melandri beugen.<br />

Als noch vier Runden zu erledigen sind streiten<br />

sich Melandri und<br />

Checa um den dritten<br />

Platz. Checa muss Melandri<br />

vorbei lassen,<br />

doch der Spanier, der<br />

im kommenden Jahr<br />

auf einer BMW sitzen<br />

soll, hat noch nicht resigniert.<br />

Er hält sich<br />

tapfer am Hinterrad<br />

der Bayern-Rakete.<br />

Eine Runde später ist<br />

Sykes immer noch<br />

vorne und er gewinnt<br />

wieder einige Meter, als<br />

sich direkt hinter ihm<br />

Melandri und Rea beharken.<br />

Nach kurzem<br />

Duell hat der Italiener<br />

das bessere Ende für<br />

sich. Alle fahren am Limit,<br />

was deutlich wird<br />

als Rea einen Bremspunkt<br />

verpasst und Checa wieder den dritten<br />

Platz erbt. Doch die ersten Fünf, bis Baz, kommen<br />

mindestens für einen Podestplatz in Frage.<br />

Laverty folgt etwas zurück,<br />

als Melandri dann<br />

in Führung geht. Und<br />

Rea auch wieder vor<br />

Checa kommt. Doch<br />

im Bergabstück, bevor<br />

nach der letzten Rechts<br />

der tiefste Punkt versucht<br />

der Nordire mit<br />

Wohnsitz Isle of Man<br />

das Unmögliche. Er<br />

will eine riesige Lücke<br />

schließen, die Sykes<br />

aufmacht. Doch Sykes<br />

ist vorne und will gerade<br />

nach rechts in<br />

die Kurve ziehen, als<br />

ihn Rea von hinten<br />

trifft. Im hohen Bogen<br />

fliegt er von der Honda,<br />

wird fast noch von<br />

Foto: highsidePR - T. Börner<br />

Freudenfest bei BMW und Bernhard Gobmeier,<br />

Marco Melandri gewinnt vor Tom Sykes und Loris Baz.<br />

Checa torpediert, der dadurch seinen Platz an<br />

Baz verliert. Sicherlich erzeugt der Hitzkopf Rea<br />

dadurch weiteren Gesprächsbedarf bei Kollegen<br />

und Rennleitung. Melandri geht vor zwei Kawasakis<br />

als Führender in die letzte Runde. Checa ist<br />

Vierter vor einem schnellen, aber unauffälligen<br />

Laverty. Es wird dann Sieg Nummer Vier für Melandri,<br />

wobei Sykes bis zum letzten Meter dran<br />

bleibt. Hinter der BMW landen also erstmals zwei<br />

Kawas auf dem Treppchen, das in Brünn etwas<br />

abseits steht. Checa hätte mehr verdient, hat<br />

aber zumindest auf Biaggi und Rea Punkte gut<br />

gemacht. Biaggi, der König von Brünn, kommt als<br />

Sechster ins Ziel. Während BMW und Kawasaki in<br />

den Boxen jubeln, wird bei Ten Kate und Pedercini<br />

hektisch geschraubt. Drei Motorräder wurden<br />

heftig ramponiert. Nur Salom hatte die ZX 10 mit<br />

Reifenproblemen aufgegeben und war in die Box<br />

gefahren. Reas und Aoyamas Maschinen hatten<br />

stark gelitten, die Kawa von Mercado hatte nur<br />

noch Schrottwert. Weniger perfekt!<br />

Rennen 2<br />

Dieses Mal dürfen die Piloten 20 trockene Runden<br />

in Angriff nehmen. Pole-Mann Sykes geht vor Laverty<br />

in Führung. Dahinter ist nach einem guten<br />

Start Haslam vor Melandri und Rea unterwegs.<br />

Checa hat sich auf Fünf gesetzt, vor seinem<br />

Teamkollegen Giuglano und Rivale Biaggi. Es geht<br />

sehr eng zu und in der Folge kann sich Checa kurz<br />

vor Melandri setzen. Doch der BMW-Pilot aus Ravenna<br />

hat mehr vor und bringt sich schon in der<br />

nächsten Runde in Position hinter den führenden<br />

Sykes. Doch er hat Laverty im Nacken, der selbst<br />

das dumpfe Grollen der Checa-Ducati im Windschatten<br />

hört. In den folgenden Runden arbeitet<br />

Melandri kontinuierlich den Vorsprung von Sykes<br />

ab und fährt bald direkt hinter dem großgewachsenen<br />

Engländer. Checa hat sich bei den letzten<br />

Umrundungen des 5403 Meter langen Kurses als<br />

Die Führenden der ersten Runden in Rennen zwei.<br />

Foto: André Birkenkampf


SBK IN BRÜNN<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Kämpfen im hinteren Drittel, Rea vor Lokalmatador<br />

Kuba Smrz und John Hopkins.<br />

Dritter etabliert. Biaggi ist jetzt Vierter vor Laverty,<br />

Haslam, Giugliano, Davies und Baz. Der durch<br />

den Sturz (und wahrscheinlich eine weitere „Ansprache“)<br />

betroffene Rea fährt lediglich als 12.<br />

vor Smrz. „Überholen mit der Ducati ist schwierig,<br />

weil wir auf den Geraden immer den Kürzeren<br />

ziehen“, erklärt der Lokalmatador später die Tatsache,<br />

dass es ihm oft nicht gelingt seine guten<br />

Trainingsergebnisse in ebensolche Platzierungen<br />

umzusetzen. Bei Halbzeit scheint Sykes die hinter<br />

ihm fahrenden zu bremsen, da Checa sich immer<br />

näher an Melandri bringen kann. Doch in Lauf<br />

Eins hat er gezeigt, das seine Reifen auch in der<br />

Endphase funktionieren. Melandri startet zwei<br />

Runden später den ersten ernsthaften Angriff auf<br />

die Probleme von Melandri gesehen und versucht<br />

das sofort in weiteren Abstand umzusetzen. Doch<br />

auch Melandri agiert abgebrüht und macht sich<br />

sofort wieder auf die Verfolgung der Kawasaki mit<br />

seiner doppelten Startnummer. Doch nicht nur<br />

die beiden „Schnapszahlen“ vorne (33 und 66)<br />

mobilisieren jetzt die<br />

letzten Kräfte. Laverty,<br />

Haslam, Baz und Davies<br />

wollen alle auf den<br />

fünften Platz. Sykes<br />

geht als Führender in<br />

die drittletzte Runde,<br />

während sich Camier<br />

als 9. vor die beiden<br />

Marco Melandri und Tom Sykes feiern auch nach Rennen zwei,<br />

neu dazu kam Carlos Checa als Dritter.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

In der Supersport gewinnt Foret vor Sofuoglu und Parkes.<br />

Max Biaggi hatte sich in Brünn bessere Platzierungen erhofft.<br />

den Führenden. Der ehemalige Supersport-Vizeweltmeister<br />

Jamie Whitham, der für den britischen<br />

TV-Kommentar verantwortlich ist, überschlägt<br />

sich fast als sein Freund Tom Sykes die Attacken<br />

des ehemaligen MotoGP-Piloten abwehrt und<br />

wie ein Uhrwerk seine Runden dreht. Sicherlich<br />

ahnt Sykes auch die Gedanken von Melandri, der<br />

sich wahrscheinlich auch um die Reifen der Kawa<br />

sorgt. Pünktlich zum letzten Renndrittel kommt<br />

der nächste Angriff, der der BMW mit der Nummer<br />

33 eine kurze Führung bringt. Doch Sykes<br />

zeigt keine Schwäche und ist mit seinem Konter<br />

erfolgreich. Vorne wird heftig gestritten, doch genauso<br />

sehenswert sind die Positionskämpfe um<br />

die letzten Punkte. Als die Boxenteams noch fünf<br />

Runden signalisieren, greift Melandri im Bergaufstück<br />

hinter dem Fahrerlager wieder an und geht<br />

vorbei. Scheinbar hat er die Moral des Kawapiloten<br />

gebrochen, doch kurz vor der Boxenanlage<br />

erlebt Melandri einen heftigen Vorderrad-Schlenker<br />

und kann nur knapp eine Kiesdurchfahrt verhindern.<br />

Sykes holt sich die Führung zurück und<br />

lässt sich damit eine weitere Führungsrunde gutschreiben.<br />

Der Mann aus Huddersfield hat aber<br />

Italiener Fabrizio und<br />

Giugliano gesetzt hat.<br />

Eine Runde später<br />

setzt sich Haslam vor<br />

die Aprilia von Laverty<br />

und Melandri versucht<br />

sein Glück im Bergabstück.<br />

Doch Sykes<br />

macht die Tür zu und<br />

der kleinere Melandri<br />

zieht einmal mehr den Kürzeren und geht als<br />

Zweiter in die letzte Runde. Berg-Auf ist eindeutig<br />

die Stärke der kräftigen<br />

BMW. Sykes muss das<br />

erleben und bekommt<br />

keine Chance, auch am<br />

Ende der 20. Runde zu<br />

führen. Damit sichert<br />

Melandri für BMW direkt<br />

nach Verkündung<br />

der Teamauflösung den<br />

ersten Doppelsieg. Und<br />

dann noch auf Biaggis<br />

Lieblingsstrecke. Perfekt.<br />

Supersport<br />

Der Start musste wie<br />

bereits in Aragon wiederholt<br />

werden, da es<br />

zu einem Unfall kam.<br />

Lowes hatte also nichts<br />

von den wenigen Füh-<br />

rungskilometern. Beim Restart setzte sich dann<br />

Foret vor den WM-Führenden Sofuoglu, Parkes,<br />

Cluzel, Iannuzzo, Lowes und Triumph-Pilot Baldolini.<br />

Dahinter fuhren die beiden Südafrikaner<br />

Quarmby und Morais. Talmacsi wurde als 11.<br />

geführt und Rückkehrer Leonov sah den letzten<br />

Punkterang vor sich. Wildcard Pilot Kerschbaumer<br />

aus dem Nachbarland Österreich konnte<br />

sich über viele Fans freuen und fuhr als 24. in<br />

der ersten Runde. Sein Landsmann Polzer hatte<br />

wenigstens noch zwei Russen hinter sich und<br />

wurde als 30. notiert. Dann schlittert Baldolini<br />

mit einer verölten und qualmenden Maschine von<br />

der Strecke und vom 7. Rang. Weiter vorne bilden<br />

sich ein Spitzenduo mit dem Franzosen Foret und<br />

dem schnellen Türken, sowie eine Dreiergruppe<br />

mit den PTR-Piloten Cluzel, Lowes und Quarmby.<br />

Doch auch der Australier Parkes ist gut aufgelegt<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

37


und weiter hinten im Feld überholt Rückkehrer Leonov (nach Verletzung) den<br />

Serien-Heimkehrer Marino, der aus der BSB zurückkommt. In der dritten<br />

Runde erlebt der 22jährige Grazer Kerschbauer einen Ausflug in den Kies<br />

und kommt nur als 27. wieder ins Rennen. Direkt vor Polzer, was sicherlich<br />

wieder für reichlich Motivation sorgt. Mit dem 33jährigen Criciani fährt ein<br />

weitere Wildcard Pilot auf dem starken 8. Platz. Zwei Runden später setzt<br />

Lowes dann erstmals vor seinen Teamkollegen Cluzel. Eine Runde später ist<br />

vorne Oldie Foret alleine unterwegs. Mit 4 Sekunden Abstand folgen Sofuoglu,<br />

Parkes und die Buckmaster-Schützlinge mit dem PTR Aufkleber. Während<br />

Leonov nun auch den jungen Franzosen Debise niederkämpft, entwickelt<br />

sich einen sehenswerter Fight um Platz Sieben. Kenan und Ten Kate-Pilot<br />

Parkes arbeiten sich nach und nach an den Ausreißer Foret ran. Bei Halbzeit<br />

hat Lowes den Moto2-Umsteiger Cluzel abgehängt, liegt aber gut 150<br />

Meter hinter Parkes. Kerschbaumer ist auf dem 25. Platz, hat aber mit der<br />

Leistung und der Anzahl der Überholvorgänge seinen Landsmann klar in den<br />

Schatten gestellt. Als dann das letzte Renndrittel eingeläutet wird, macht der<br />

türkische Zweifach-Weltmeister kräftig Gas, was dazu führt, dass Parkes den<br />

Anschluss verliert. Noch fünf Runden und Kenan geht direkt vor den Boxen<br />

an Foret vorbei und legt schon in der nächsten Runde einen Sicherheitsabstand<br />

zwischen sich und die private Kawasaki des tschechischen Intermot-<br />

Teams. Der Profi Parkes bringt sich in der Folge in eine gute Position hinter<br />

Foret. Die ersten drei sind dicht beisammen und auch Kerschbaumer kann<br />

sich als 22. über weitere Positionsgewinne freuen. Wie auch Leonov, der jetzt<br />

10. ist und den Ex-125er Weltmeister niedergerungen hat. Da ein PTR-Pilot<br />

aber stürzt, zwar noch von der Maschine wegläuft aber dann mit einem<br />

Kreislaufzusammenbruch auf der Strecke liegt, entscheidet die Rennleitung<br />

zur roten Flagge zu greifen. Dadurch kann sich Kenan nicht über den letzten<br />

Überholvorgang freuen, da dieser ungefähr 200 Meter zu spät passierte.<br />

Gewertet wird die Runde vor dem Abbruch, in der Foret noch ganz knapp<br />

führte. Der Franzose konnte zunächst nicht strahlen, da er scheinbar das Reglement<br />

nicht kannte. Das kannte aber sein Teamchef, der schon mit Tränen<br />

durch die Boxen lief. Sieg beim Heimrennen. Perfekt.<br />

Superstock 1000<br />

Auf der regennassen Strecke sicherte sich der Australier Bryan Staring direkt<br />

nach dem Sieg in Aragon Sieg Nummer zwei. Eddi La Marra übernahm<br />

mit dem zweiten Platz auf seiner Ducati im Rennen die Führung in der Meisterschaft.<br />

Der Franzose Guarnoni stellte eine weitere Kawasaki ZX 10 R auf<br />

das Podest. Unser Hoffnungsträger Markus Reiterberger kämpfte nach einer<br />

soliden Leistung im Training mit den widrigen Umständen und erreichte als<br />

13. das Ziel. Leider verlor er in der Meisterschaft dadurch den Kontakt zur<br />

Spitze.<br />

Superstock 600<br />

Auch in der kleineren Superstock-Klasse gab es nach einem spannenden<br />

Rennen einen Wechsel an der Spitze der Tabelle. Ten Kate Honda-Pilot van<br />

der Mark sicherte sich Saisonsieg Nummer Zwei und verdrängte den Yamaha-Piloten<br />

Russo im Rennen auf Position Drei und in der Meisterschaft<br />

auf Platz Zwei - mit nur zwei Punkten Rückstand. Unterstützt wurde der<br />

holländische Sieger dabei vom Belgier Duwelz, der eine Zehntel hinter ihm,<br />

aber eine halbe Sekunde vor Russo die Ziellinie überquerte. Das Rennen war<br />

extrem spannend, da auch der Viertplatzierte Schacht bis zur letzten Kurve<br />

noch echte Siegchancen hatte.<br />

Superbike Superpole in Brünn<br />

1 Tom Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki 1:58.010<br />

2 Carlos Checa ESP Althea Racing Ducati 1:58.470<br />

3 Eugene Laverty IRL Aprilia Racing Team Aprilia 1:58.741<br />

4 Davide Giugliano ITA Althea Racing Ducati 1:58.789<br />

5 Marco Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 1:58.885<br />

Superbike 1. Rennen in Brünn<br />

1 Marco Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 2:00.778<br />

2 Tom Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki + 1.360<br />

3 Loris Baz FRA Kawasaki Racing Team Kawasaki + 1.9484<br />

4 Carlos Checa ESP Althea Racing Ducati + 2.494<br />

5 Eugene Laverty IRL Aprilia Racing Team Aprilia + 3.832<br />

Superbike 2. Rennen in Brünn<br />

1 Marco Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 1:59.748<br />

2 Tom Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki + 0.140<br />

3 Carlos Checa ESP Althea Racing Ducati + 6.801<br />

4 Max Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia + 9.840<br />

5 Eugene Laverty IRL Aprilia Racing Team Aprilia + 11.775<br />

Superbike Punktestand in Brünn<br />

1 Max Biaggi 271,5 6 Leon Haslam 160 11 Michel Fabrizio 87<br />

2 Marco Melandri 250,5 7 Eugene Laverty 148 12 Jakub Smrz 84,5<br />

3 Tom Sykes 212,5 8 Sylvain Guintoli 110 13 Leon Camier 65,5<br />

4 Carlos Checa 204,5 9 Davide Giugliano 99 14 Ayrton Badovini 57<br />

5 Jonathan Rea 187 10 Chaz Davies 93 15 Maxime Berger 56,5<br />

Supersport Qualifying in Brünn<br />

1 Kenan Sofuoglu TUR Kawasaki Lorenzini Kawasaki 2:03.217<br />

2 Jules Cluzel FRA PTR Honda Honda 2:03.219<br />

3 Fabien Foret FRA Kawasaki Intermoto Step Kawasaki 2:03.297<br />

4 Broc Parkes AUS Ten Kate Racing Products Honda 2:03.379<br />

5 Sam Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda 2.03.481<br />

Supersport Rennen in Brünn<br />

1 Fabien Foret FRA Kawasaki Intermoto Step Kawasaki 2:04.134<br />

2 Kenan Sofuoglu TUR Kawasaki Lorenzini Kawasaki + 0.128<br />

3 Broc Parkes AUS Ten Kate Racing Products Honda + 0.434<br />

4 Sam Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda + 4.650<br />

5 Jules Cluzel FRA PTR Honda Honda + 7.725<br />

Supersport Punktestand in Brünn<br />

1 Kenan Sofuoglu 137 6 Sheridan Morais 62 11 Vladimir Leonov 32<br />

2 Sam Lowes 114 7 Alex Baldolini 54 12 Andrea Antonelli 31<br />

3 Fabien Foret 108 8 Ronan Quarmby 54 13 Jed Metcher 31<br />

4 Jules Cluzel 95 9 Vittorio Iannuzzo 48 14 Lorenzo Lanz 25<br />

5 Broc Parkes 82 10 Roberto Tamburini 39 15 Stefano Cruciani 19<br />

Superstock 1000 Qualifying in Brünn<br />

1 Sylvain Barrier FRA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW 2:03.343<br />

2 Jeremy Guarnoni FRA MRS Kawasaki 2:03.744<br />

3 Christoffer Bergman SWE BWG Racing Kawasaki Kawasaki 2:03.945<br />

4 Bryan Staring AUS Team Pedercini Kawasaki 2:04.069<br />

5 Lorenzo Baroni ITA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW 2:04.100<br />

Superstock 1000 Rennen in Brünn<br />

1 Bryan Staring AUS Team Pedercini Kawasaki 2:14.293<br />

2 Eddi La Marra ITA Barni Racing Team Italia Ducati + 6.577<br />

3 Jeremy Guarnoni FRA MRS Kawasaki + 32.390<br />

4 Robbie Brown GBR DMC Racing Ducati + 34.106<br />

5 David Mcfadden RSA Team Pedercini Kawasaki + 38.007<br />

Superstock 1000 Punktestand in Brünn<br />

1 Eddi la Marra 94 6 Lorenzo Baroni 56 11 Loris Baz 30<br />

2 Sylvain Barrier 75 7 Markus Reiterberger 55 12 Marco Bussolotti 27<br />

3 Bryan Staring 70 8 Christoffer Bergman 49 13 David Mcfadden 19<br />

4 Lorenzo Savadori 67 9 Fabio Massei 46 14 Alen Gyorfi 18<br />

5 Jeremy Guarnoni 62 10 Kev Coghlan 37 15 Michele Magnoni 16<br />

Superstock 600 Qualifying in Brünn<br />

1 Riccardo Russo ITA Team Italia FMI Yamaha 2:06.963<br />

2 Gauthier Duwelz BEL Team MTM Racing Yamaha 2:07.138<br />

3 Michael v. d. Mark NED EAB Ten Kate Junior Team Honda 2:07.162<br />

4 Alex Schacht DEN Schacht Racing SBK ONE Honda 2:07.723<br />

5 Ferruccio Lamborghini ITA EAB Ten Kate Junior Team Honda 2:07.780<br />

Superstock 600 Rennen in Brünn<br />

1 Michael v. d. Mark NED EAB Tean Kate Junior Team Honda 2:07.154<br />

2 Gauthier Duwelz BEL Team MTM Racing Yamaha + 0.125<br />

3 Riccardo Russo ITA Team Italia FMI Yamaha + 0.687<br />

4 Alex Schacht DEN Schacht Racing SBK ONE Honda + 0.900<br />

5 Francesco Cocco ITA Team PATA by Martini Yamaha + 9.062<br />

38 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

Superstock 600 Punktestand in Brünn<br />

1 Michael v. d. Mark 124 6 Christian Gamarino 41 11 Bastien Chesaux 26<br />

2 Riccardo Russo 122 7 Adrian Nestorovic 37 12 Stéphane Egea 24<br />

3 Gauthier Duwelz 78 8 Francesco Cocco 35 13 Tony Covena 23<br />

4 Nacho Calero Perez 50 9 Alex Schacht 35 14 Matt Davies 19<br />

5 Luca Vitali 46 10 Franco Morbidelli 27 15 Sebastien Suchet 19


08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 39


BOS präsentiert für den <strong>Speed</strong>-Verlag die MotoGP <strong>2012</strong><br />

Lorenzos erster Nuller<br />

Für Jorge Lorenzo wurde der WM-Lauf in Assen<br />

zum Desaster. Bereits in der ersten Kurve der ersten<br />

Runde wurde der Spanier von seinem Landsmann<br />

Alvaro Bautista abgeschossen. Zu allem<br />

Überfluss ging dabei auch noch der Motor der<br />

Yamaha M1 kaputt. Das Rennen wurde dann souverän<br />

von Casey Stoner gewonnen. Auch Stefan<br />

Bradl stürzte.<br />

Schon im Qualifying hatte sich abgezeichnet,<br />

dass es Lorenzo gegen die Hondas von Stoner und<br />

Dani Pedrosa schwer haben würde. Dem Spanier<br />

blieb nur der dritte Startplatz mit rund drei Zehntelsekunden<br />

Rückstand auf Pole-Setter Stoner.<br />

Der und sein Teamkollege Pedrosa waren mit den<br />

Repsol Hondas die Einzigen, die die Schallmauer<br />

von 1:34-Minuten durchbrechen konnten. Lorenzo<br />

kam auf eine 1:34,001 und verpasste dieses<br />

Ziel knapp. Die Überraschung des Qualifyings<br />

kam aber vom Deutschen Stefan Bradl, der auf<br />

seiner letzten Runde perfekt den Windschatten<br />

von Valentino Rossi ausnutzen und sich auf Rang<br />

vier nach vorn schieben konnte. Cal Crutchlow<br />

und Ben Spies sollten die zweite Reihe komplettieren.<br />

„Endlich haben wir alle Komponenten passend<br />

zusammengefügt und dadurch ist uns ein<br />

sehr gutes Qualifying, eine sehr gute Rundenzeit<br />

und eine sehr gute Startposition für das morgige<br />

Rennen gelungen“, sagte Bradl im Anschluss an<br />

das Abschlusstraining. „Ich habe dieses Ergebnis<br />

nicht erwartet, da wir gestern Schwierigkeiten mit<br />

unserem Bike hatten. Doch wir haben fokussiert<br />

40 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

Text: Toni Börner<br />

Alvaro Bautista räumt in der ersten Kurve Jorge Lorenzo ab.<br />

weitergearbeitet und diese Einstellung hat uns<br />

ein ausgezeichnetes Ergebnis eingebracht. Das<br />

Team hat sein großes Potenzial bewiesen. Wir<br />

haben aufgrund eines perfekten Setups ein gutes<br />

Gleichgewicht für unser Motorrad gefunden, bei<br />

den unstabilen Wetterverhältnissen war das gar<br />

nicht so einfach. Das ist unser echtes Potenzial<br />

und nun muss ich lernen, wie ich das in Zukunft<br />

wiederholen kann.“<br />

Gleich am Start rumpelte es gewaltig. San Carlo<br />

Honda Gresini-Pilot Bautista verpatzte die erste<br />

Kurve, rutschte weg und nahm den ahnungslosen<br />

Lorenzo mit ins Kies. „Leider habe ich, als ich Dovizioso<br />

folgte, meinen Bremspunkt verpasst und<br />

viel zu spät gebremst“, entschuldigte sich Honda-Pilot<br />

Bautista. „Ich habe noch versucht, das<br />

Motorrad runterzubremsen, aber ich verlor den<br />

Grip und bin vorn weggerutscht. Ich bin sehr enttäuscht,<br />

noch mehr, weil ich Lorenzo dabei mit<br />

abgeschossen habe und das war das letzte, was<br />

ich wollte. Es war mein Fehler, dass er gestürzt<br />

ist und ich möchte mich ehrlich bei ihm dafür<br />

entschuldigen. Ich hoffe, dass nie wieder so etwas<br />

passiert. Ich möchte mich auch bei meinem<br />

Team entschuldigen, denn sie haben diese Woche<br />

so hart gearbeitet und wir alle haben verpasst,<br />

was ein tolles Ergebnis hätte werden können. Und<br />

das nur wegen diesem Fehler.“<br />

Lorenzo nahm die Entschuldigung zwar an, war<br />

aber trotzdem extrem aufgebracht. „Heute war ein<br />

komplettes Desaster“, so der Yamaha-Werkspilot.<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

„Alvaros Manöver war einfach verrückt. Wir haben<br />

uns nach dem Vorfall getroffen, er hat sich entschuldigt<br />

und wir haben und die Hand gegeben.<br />

Aber meiner Meinung nach ist das für diesen Vorfall<br />

nicht genug. Als ich 2005 in Japan einen Fehler<br />

machte, wurde ich mit einem Rennen bestraft.<br />

Die Rennleitung sagte mir, dass ich beim nächsten<br />

Rennen auf dem <strong>Sachsenring</strong> von der letzten Position<br />

aus starten muss. Aber das ist nichts. Wir<br />

hoffen mal, dass wir in der Zukunft Glück haben<br />

und nichts mehr passiert, aber wenn Fahrer nicht<br />

richtig bestraft werden, dann machen sie weiter<br />

solche verrückten Sachen wie heute. Mein Bein<br />

hat einen heftigen Schlag abbekommen, aber es<br />

ist nichts Ernsthaftes passiert. Glücklicherweise<br />

hatten wir eine Führung von 25 Punkten und so<br />

sind wir jetzt nicht so weit hinten. Wir stehen jetzt<br />

wieder bei Null mit Casey und fangen von vorn an.<br />

Die Meisterschaft ist noch lang, mal sehen was<br />

so passiert.“<br />

Das Rennen selbst wurde von Stoner mit fünf<br />

Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Pedrosa<br />

gewonnen. „Die Pole Position und jetzt den Sieg<br />

zu holen ist wirklich unglaublich“, konstatierte<br />

der Australier. „Ein großer Dank geht an mein<br />

gesamtes Team, die nie aufgegeben haben. Mein<br />

Plan war eigentlich, einen besseren Start zu haben,<br />

als ich ihn tatsächlich hatte. Ich wollte meine<br />

Energie nutzen und eine Lücke aufreißen und die<br />

bis zum Schluss halten.“ Das schwierigste am<br />

Rennen sei gewesen, den Hinterreifen zu schonen.<br />

„Da wir den weicheren Reifen gewählt hatten,<br />

war auch die Chance größer, dass wir den<br />

kaputt machen und am Ende des Rennens nichts<br />

mehr übrig bleibt. Als ich sah, dass Dani eine<br />

anständige Pace hinlegte und dass wir uns von<br />

den anderen absetzten, entschied ich, da zu bleiben<br />

und auf die Reifen zu achten. Mit noch neun,<br />

zehn Rennen wusste ich, dass wir keinen großen<br />

Einbruch bei den Reifen zu befürchten hatten.<br />

Ich fühlte mich noch wohl und entschied, ihn zu<br />

überholen und zu schauen, ob ich eine Lücke raus<br />

fahren kann. Es war ein hartes Rennen, meine<br />

Unterarme pumpten, da ich meine Verletzungen<br />

vom gestrigen Sturz kompensieren musste. Aber<br />

meine Fitness war gut und das Motorrad hat insgesamt<br />

gut funktioniert. Mir tut es leid für Jorge.<br />

Niemand will auf eine solche Weise Punkte gegen<br />

einen Konkurrenten gewinnen, aber wie wir auch<br />

sehen konnten, kann ein Rennen alles ändern.“<br />

Pedrosa musste sich am Ende des Rennens doch<br />

etwas über den zweiten Platz hinter seinem<br />

Teamkollegen ärgern. Der Spanier hat in dieser<br />

Saison zwar schon in sechs von sieben Rennen<br />

auf dem Podest gestanden, war aber immer<br />

„nur“ Zweiter oder Dritter. Ein Sieg blieb ihm verwehrt.<br />

Dank seines schlechtesten Resultats in Le<br />

Mans – Platz vier – liegt er nach dem Assen-Lauf<br />

noch in Schlagdistanz zur Spitze: nur 19 Punkte<br />

fehlen auf Stoner und Lorenzo, die punktgleich<br />

sind. „Wenn ich mir die Rundenzeiten von diesem<br />

Wochenende anschaue, wusste ich, dass ich einen<br />

besseren Rhythmus als Casey hatte, darum


MOTOGP IN ASSEN<br />

wollte ich einen guten Start hinlegen und in den<br />

ersten Runden abhauen“, so der dreifache Weltmeister.<br />

„Casey blieb aber die ganze Zeit an mir<br />

dran und in der zweiten Rennhälfte, so denke ich,<br />

hat er den Vorteil aus der Extra-Energie gezogen,<br />

die er im ersten Teil gespart hat. Er überholte<br />

mich. Unsere Pace war im Rennen sehr gut, das<br />

Motorrad hat sehr gut funktioniert, aber vielleicht<br />

habe ich dieses Mal die falsche Strategie gewählt.<br />

Am Ende des Rennens hat sich das Motorrad bei<br />

den Richtungswechseln schwer angefühlt, da ich<br />

müde wurde. Das war genug, dass ich in zwei<br />

Runden von 1:35 Minuten auf 1:36 gefallen bin<br />

und Boden verlor. Aber das ist Rennsport. Ich<br />

hoffe, dass wir nächste Woche in Deutschland<br />

eine bessere Strategie haben.“<br />

In einem gigantischen Schlussspurt in der letzten<br />

Runde sicherte sich Andrea Dovizioso auf der<br />

Tech 3 Yamaha noch den letzten Podestplatz. Der<br />

Italiener rang im letzten Umlauf noch den Werks-<br />

Jorge Lorenzo versteht die Welt nicht mehr.<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Markenkollegen Ben Spies nieder. „Ein Podest für<br />

uns zu holen fühlt sich wie ein Sieg an und heute<br />

ist wieder ein toller Tag für mich und das Monster<br />

Yamaha Tech 3 Team“, gab der 125ccm-Weltmeister<br />

von 2004 zu Protokoll. „Dieses Podest ist<br />

großartig, denn ich hatte auf dieser Strecke noch<br />

nie ein tolles Gefühl, aber mit der Yamaha YZR-<br />

M1 habe ich mich sehr wohl gefühlt. Ich war in<br />

der Startaufstellung nur Siebter, aber ich wusste<br />

das ganze Wochenende über, dass meine Rennpace<br />

sehr schnell ist und ich habe die ganze Zeit<br />

gefühlt, dass das Podest ein realistisches Ziel<br />

war. Ich erwischte einen guten Start und es war<br />

ein wunderschöner Kampf mit Spies – das ganze<br />

Rennen über. Es war ein starker Kampf und die<br />

Pace war sehr hoch und als ich zum ersten Mal<br />

an Spies vorbei ging habe ich versucht, die Reifen<br />

nicht so sehr zu beanspruchen, denn ich wusste,<br />

dass die ersten beiden schon zu weit weg sind.<br />

Ich habe meine Geschwindigkeit etwas abfallen<br />

lassen und das hat sich wirklich ausgezahlt, denn<br />

Casey Stoner freut sich über seinen Sieg in Assen.<br />

Nicky Hayden verbaute sich mit diesen Ausritt ein besseres Ergebnis.<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Dani Pedrosa musste sich am Ende seinem Teamkollegen geschlagen geben.<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

am Ende des Rennens war ich wirklich stärker als<br />

er und er schien Probleme mit dem Hinterreifen<br />

zu haben.“<br />

Spies zeigte sich mit Rang vier zufrieden, auch<br />

wenn er im Jahr zuvor hier gewinnen konnte. „Heut<br />

war das Motorrad gut, ich hatte nur am Anfang etwas<br />

Probleme mit dem Grip vorn, konnte da aber<br />

drumherum fahren“, so der US-Amerikaner. „Ich<br />

konnte an Dovi vorbei gehen und meine eigene<br />

Pace fahren, aber sieben oder acht Runden vor<br />

Schluss habe ich versucht, davon zu pushen. Aus<br />

dem Reifen hat es aber ganze Stücke raus gerissen<br />

und ich konnte nichts dagegen tun. Ich hatte<br />

gehofft, dass Dovi an mir vorbei kommt, denn ich<br />

machte mit Sorgen, dass der Reifen explodieren<br />

würde und ich wollte nicht direkt vor ihm stürzen.<br />

Wir haben Anfang des Jahres ein paar Fehler gemacht,<br />

aber an den letzten beiden Wochenenden<br />

hatten wir ein Motorrad, um auf das Podest zu<br />

fahren. Leider haben einige Probleme das verhindert.<br />

Das Motorrad und das Team funktionieren<br />

so gut und ich habe mich wirklich wohl gefühlt,<br />

darum ist das enttäuschend.“<br />

Der Brite Cal Crutchlow machte das Yamaha-Trio<br />

auf den Rängen drei bis fünf komplett, ehe Nicky<br />

Hayden auf der besten Ducati das Ziel sah. Der<br />

Weltmeister von 2006 durchfuhr das Ziel allerdings<br />

erst 31,66 Sekunden nach Sieger Stoner.<br />

„Ich habe einen ziemlich guten Start erwischt<br />

und mich aus dem Gemetzel in der ersten Kurve<br />

herausgehalten“, so der dreifache Grand Prix Sieger.<br />

„Aber ich habe dann zu tief in die Schikane<br />

hereingebremst und musste durch die Wiese. Ich<br />

habe den Anschluss fast verloren, aber ich konnte<br />

die Gruppe wieder einholen. Mein Motorrad hat<br />

sich ganz anständig angefühlt und ich konnte<br />

mich wieder vor die anderen setzen. Ich habe mit<br />

Crutchlow und Barbera gekämpft. Nachdem Cal<br />

vorbei war, hat Hector einen großen Fehler in der<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

41


MOTOGP IN ASSEN<br />

Schikane gemacht und ich wäre ihm fast draufgefahren.<br />

Valentino und ein paar andere hatten Reifenprobleme,<br />

aber meine hielten besser. Es wäre<br />

schön gewesen, wenn ich den Fehler in der ersten<br />

Runde nicht gemacht hätte, aber ich weiß nicht,<br />

ob ich mit der Gruppe hätte fahren wollen. Ich<br />

hätte 100 Prozent geben müssen. Ein paar Jungs<br />

sind gestürzt, was mir zum sechsten Platz verholfen<br />

hat, aber das ist Rennsport. Es war kein einfaches<br />

Wochenende, aber das Team hat wirklich<br />

hart gearbeitet und hoffentlich können wir schon<br />

bald ein wirklich gutes Resultat einfahren.“<br />

Auf dem achten Rang sah Randy de Puniet als<br />

bester CRT-Pilot das Ziel. „Auf dieses Resultat<br />

bin ich sehr stolz“, sagte der Aspar-Pilot. „Es<br />

zeigt, dass, wenn das Team hart arbeitet, wir die<br />

Früchte ernten können. Ich hatte heute ein großartiges<br />

Rennen und hatte auch ein bisschen von<br />

dem Glück, was mir in den anderen Rennen in<br />

diesem Jahr gefehlt hat. Der achte Platz mit einer<br />

CRT-Maschine ist der Wendepunkt in der Meisterschaft.<br />

In dieser Klasse sind Punkte schwer zu<br />

kriegen, darum kann man über deren acht wirklich<br />

happy sein. Das Team hat einen großartigen<br />

Job gemacht und sogar im Warmup noch Änderungen<br />

gefunden, die gut funktioniert haben. Wir<br />

haben vom Start des Rennens weg versucht, die<br />

Auch Stefan Bradl stürzte früh im Rennen.<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Andrea Dovizioso macht Druck auf Ben Spies und wird am Ende Dritter.<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

und das Rennen zu Ende gebracht. Wir werden<br />

es nächste Woche auf dem <strong>Sachsenring</strong> wieder<br />

probieren.“<br />

Lediglich der Brite James Ellison sah auf der ART<br />

des Paul Bird Motorsport-Teams das Ziel noch<br />

hinter Rossi – durfte sich als 14. aber über zwei<br />

Punkte freuen. Aleix Espargaro, Colin Edwards,<br />

Yonny Hernandez und auch Stefan Bradl sahen<br />

das Ziel nicht – ebenso wie Lorenzo und Bautista.<br />

Bradl stürzte bereits früh im Rennen. „Heute<br />

habe ich nicht viel zu sagen“, so der Zahlinger.<br />

„Gestern haben wir eine gute Startposition geholt<br />

und heute bin ich wieder gut vom Fleck gekommen.<br />

In den ersten Runden war das Gefühl auf<br />

dem Motorrad großartig und ich konnte die kleine<br />

Lücke zu Spies locker schließen. Ich weiß nicht,<br />

wann ich das letzte mal in den ersten Runden so<br />

ein gutes Gefühl hatte, aber ich muss auch ehrlich<br />

sein: Ich war vielleicht ein wenig zu aggressiv,<br />

als ich Kurve 10 anbremste und stürzte. Es war<br />

mein Fehler und das tut mir für meine Jungs leid.<br />

Heute hätten wir ein sehr gutes Resultat holen<br />

können. Ich will jetzt aus meinen Fehlern lernen<br />

und schon bei meinem Heimrennen einen weiteren<br />

Schritt nach vorn machen. Das Potenzial ist<br />

da und wir sind in der Lage mit den Top-Piloten<br />

zu fahren.“<br />

Reifen zu schonen und die haben am Ende noch<br />

gut gehalten. Es war kein einfaches Rennen und<br />

zunächst hatte ich einen harten Fight mit meinem<br />

Teamkollegen und dann mit Michele Pirro. Der<br />

Start der Saison war für uns nicht einfach und wir<br />

hatten einiges an Pech, darum macht mich dieses<br />

Resultat so happy.“<br />

Auch auf den Rängen neun, zehn, elf und zwölf<br />

kamen CRT-Piloten ins Ziel: Pirro, Mattia Pasini,<br />

Danilo Petrucci und Ivan Silva.<br />

Mit einer Runde Rückstand wurde Valentino Rossi<br />

nach einem unfreiwilligen Boxenstopp zum<br />

Abholen eines neuen Hinterreifens 13. „Das ist<br />

heute eine wirkliche Schande, denn ich bin ziemlich<br />

gut gestartet“, resümierte der Italiener. „Ich<br />

war da, hatte ein gutes Rennen und hätte, denke<br />

ich, ein anständiges Resultat holen können. Ich<br />

habe mit Nicky gekämpft, der an mir vorbei kam.<br />

Aber er war ein wenig langsamer als ich und ich<br />

habe nur auf einen guten Moment gewartet, um<br />

ihn wieder zu attackieren. Ich hätte sechster werden<br />

können, was mir wieder gute Punkte in der<br />

Meisterschaft gebracht hätte, aber wir hatten elf<br />

Runden vor Schluss ein großes Problem mit dem<br />

Reifen. Ich musste wieder an die Box zurück, um<br />

diesen wechseln zu lassen, denn weiterfahren war<br />

unmöglich. Ich habe also wieder neu angefangen<br />

42 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

Platz acht und damit bester CRT-Pilot, der Franzose Randy de Puniet.<br />

Foto: Ronny Lekl


MOTOGP IN ASSEN<br />

Moto2: Marquez kommt,<br />

wenn es zählt<br />

Eigentlich sah im Rennen der Moto2-Klasse in Assen<br />

alles schon nach einem Sieg des Italieners<br />

Andrea Iannone aus. Der <strong>Speed</strong>-Master-Pilot hatte<br />

in der vierten Runde die Führung übernommen<br />

und machte sich aus dem Staub. Er führte bis<br />

zum letzten Umlauf und wurde dann doch noch<br />

einmal überrumpelt – von Marc Marquez. Der<br />

Spanier hatte zunächst seine Reifen geschont,<br />

fuhr dann die entstandene Lücke von über drei<br />

Sekunden wieder zu – und schnappte sich den<br />

Sieg.<br />

„Das war ein schwieriges Rennen, aber ein schönes“,<br />

freute sich der Suter-Pilot Marquez im Anschluss.<br />

„Ich hatte am Start ein paar Probleme,<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Tom Lüthi wurde von Wilairot um WM-Punkte gebracht.<br />

aber glücklich, wie sich<br />

die Dinge entwickelt<br />

haben.“<br />

Iannnone hatte derweil<br />

schon erwartet, dass<br />

von Marquez die größte<br />

Gefahr ausgehen würde.<br />

„Ich habe von Anfang<br />

an versucht zu pushen<br />

und weg zu kommen“,<br />

sagte der Italiener. „Ich<br />

wusste, dass Marc Marquez<br />

sehr schnell war,<br />

das hatte sich bereits<br />

im Training gezeigt.<br />

Sobald ich an Aegerter<br />

vorbei war habe ich versucht,<br />

eine Lücke aufzufahren<br />

und diese bis<br />

zum Ende des Rennens<br />

zu verwalten. Aber das<br />

ging nicht gut. Mein<br />

Hinterreifen war ziemlich<br />

hinüber und Marc<br />

war wieder dran. Es tut<br />

mir leid, dass<br />

ich wieder<br />

nicht gewonnen<br />

habe,<br />

aber es war<br />

ein schöner<br />

Kampf mit<br />

Marc.“<br />

ehemalige IDM-Pilot anschließend. „Das ist für<br />

mich die wertvollste Erkenntnis des Holland-Weekends.<br />

Auch das Qualifying klappte gut.“ Zu seinen<br />

Führungskilometern sagte er: „Es ist ein schönes<br />

Gefühl niemanden vor sich zu haben.“ Aegerter<br />

wurde in Assen auch bester deutschsprachiger Pilot,<br />

mit Randy Krummenacher als Elfter schaffte<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Foto: Peter Lange<br />

Redding vor Aegerter, Marquez, Corsi und Smith.<br />

denn einige Sachen, die wir im Training gar nicht<br />

hatten, kamen nun auf einmal auf. Ich konnte<br />

nicht die richtige Pace finden. Als ich sah, dass<br />

Iannone weg fährt, habe ich versucht ruhig zu<br />

bleiben, denn ich wusste, dass die Reifen am<br />

Die Aufholjagd von Marquez führte letztendlich zum Sieg.<br />

Ende des Rennens entscheidend sein würden.“<br />

Marquez glaubt, etwas zu viel Zeit gebraucht<br />

zu haben, um an Dominique Aegerter – der vom<br />

Start weg erst einmal führte und die Pace machte<br />

– und an Scott Redding vorbei zu kommen. „Sie<br />

haben alles gegeben, aber ich schaffte es doch.<br />

Die letzten Runden waren schön, der Kampf mit<br />

Iannone, und ich hätte gern noch Pol Espargaro<br />

da mit dabei gehabt, denn dann wäre es ein noch<br />

engerer Kampf geworden. In jedem Falle bin ich<br />

Der spektakulär<br />

fahrende<br />

Brite Scott<br />

Redding holte<br />

als Dritter den letzten Podestplatz.<br />

„Nach einem schwierigen Wochenende,<br />

Problemen mit dem Motorrad und<br />

einem Sturz mit Toni Elias, bin ich mit<br />

einem klaren Plan ins Rennen gegangen“,<br />

schilderte der MarcVDS-Kalex-<br />

Pilot. „Ich wusste, wo ich in der ersten<br />

Runde überholen muss, um Plätze gut<br />

zu machen. Und genau das tat ich dann<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

auch. Der Kampf mit Marc Marquez ist<br />

dieses Mal nicht zu meinen Gunsten<br />

ausgegangen – aus den langsamen Kurven<br />

raus bedeutete<br />

sein Gewichtsvorteil,<br />

dass er schneller beschleunigen<br />

konnte.“<br />

Also entschied Redding,<br />

genau immer<br />

vor diesen Kurven<br />

auch vor Marquez zu<br />

sein. „Das ging eine<br />

Weile gut, aber letztendlich<br />

kam er dann<br />

doch von mir weg.“<br />

Dominique Aegerter zeigte in<br />

Assen eines seiner bisher besten<br />

Rennen in der Moto2-Weltmeisterschaft.<br />

Der Schweizer<br />

mischte ganz vorne mit und<br />

konnte sogar zwei Führungsrunden<br />

absolvieren. Am Ende<br />

wurde es der siebente Rang.<br />

„Die Konstanz ist da“, so der<br />

Wertvolle Führungskilometer für Dominique Aegerter.<br />

es ein weiterer Schweizer in die Punkte.<br />

Für Max Neukirchner und Tom Lüthi wurde das<br />

Rennen ein Desaster. Während der Schweizer<br />

WM-Favorit bereits in der ersten Runde in „de<br />

Strubben“ von Ratthapark Wilairot abgeschossen<br />

wurde, stürzte Neukirchner im letzten Umlauf<br />

– mit Aussicht auf trockene WM-Punkte.<br />

Marquez gewinnt vor Iannone und Redding.<br />

Foto: Peter Lange<br />

Ben Spies<br />

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08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

43


MOTOGP IN ASSEN<br />

Maverick Vinales gewinnt Moto3-Krimi<br />

Die Vorzeichen standen im Moto3-Rennen für den Deutschen Sandro Cortese<br />

nicht schlecht. Der KTM-Werkspilot holte sich die Pole Position und fightete<br />

das ganze Rennen über um den Sieg mit. Am Ende konnte er aber von Glück<br />

reden, überhaupt auf dem Podest zu stehen. Das spannendste Rennen des<br />

Wochenendes sah einen unkalkulierbaren Vierer-Fight, den der Spanier Maverick<br />

Vinales für sich entschied. Erst auf den letzten Metern brachte der<br />

FTR Honda-Fahrer einen Vorsprung von acht Zehntelsekunden zwischen sich<br />

und die Verfolger.<br />

Cortese hingegen donnerte quasi zeitgleich mit Teamkollege Danny Kent<br />

und mit dem Kalex-KTM-Fahrer Luis Salom über die Ziellinie. Aus der Frontansicht<br />

der Zieldurchfahrt sah Cortese wie der Verlierer der Gruppe aus –<br />

Vierter. Doch die Vogelperspektive, Videoanalyse und die Transponderdaten<br />

brachten das wahre Ergebnis zum Vorschein: Cortese Zweiter – mit 0,831<br />

Sekunden Rückstand auf Vinales – Kent Dritter - +0,842 Sekunden – und<br />

Salom Vierter - +0,843 Sekunden.<br />

„Ich weiß nicht warum, aber zu Beginn des Rennens waren wir recht langsam“,<br />

schilderte Sieger Vinales. „In der einen Runde konntest du fünf Fahrer<br />

überholen, in der nächsten hast du diese Positionen wieder verloren. Es war<br />

eine anstrengende Situation. Gegen Halbzeit wusste ich, dass ich pushen<br />

muss, um mich vom Feld zu lösen. Also tat ich das. In der letzten Runde<br />

wurde es tricky, denn die KTMs waren sehr schnell und ich wusste, dass ich<br />

unter allen Umständen gewinnen muss. Ich bin über diesen Sieg sehr glücklich,<br />

denn wir konnten trotz technischer Unterlegenheit gewinnen.“<br />

Im Ajo-Team feierte man derweil zwei Fahrer auf dem Podest. „Natürlich<br />

hätten wir gern gewonnen“, so der finnische Teamchef Aki Ajo. „Aber zwei<br />

Fahrer eines Teams auf dem Podest ist immer toll. Das positivste daran war<br />

klar unser Rennspeed. Wir sind jetzt in einer tollen Situation.“ Cortese meinte<br />

nach dem Rennen: „Ich war zuversichtlich und habe heute von der ersten<br />

Runde an alles gegeben. Ich wollte einfach gewinnen, aber das ist natürlich<br />

auch gut. Die zweite Position und die Punkte dafür sind enorm wichtig, wenn<br />

es um die Gesamtwertung geht. Ich kann aber meine Enttäuschung nicht<br />

leugnen, dass ich die Chance auf den Sieg verpasste, als sich Salom in den<br />

letzten Kurven verschaltete und mein Rhythmus dahin war.“<br />

Toni Finsterbusch holte als 14. seine ersten WM-Punkte der Saison und die<br />

ersten als permanenter Moto3-Starter. In den Jahren zuvor war ihm das als<br />

Wildcard-Pilot schon gelungen. Für die restlichen Deutschen sah es mau aus.<br />

Jonas Folger stürzte, Marcel Schrötter musste die Mahindra wieder einmal<br />

kurz vor Zieleinlauf mit einem technischen Defekt abstellen.<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Maverick Vinales gewinnt vor Sandro Cortese und Danny Kent.<br />

Moto3 Qualifying in Assen<br />

1 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 1‘43.645<br />

2 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM 1‘43.894<br />

3 Niccolò ANTONELLI ITA San Carlo Gresini Moto3 FTR Honda 1‘43.988<br />

4 Hector FAUBEL SPA Bankia Aspar Team Kalex KTM 1‘44.074<br />

5 Niklas AJO FIN TT Motion Events Racing KTM 1‘44.097<br />

Moto3 Rennen in Assen<br />

1 Maverick VIÑALES SPA Blusens Avintia FTR Honda 38‘45.432<br />

2 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM + 0.831<br />

3 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM + 0.842<br />

4 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM + 0.843<br />

5 Louis ROSSI FRA Racing Team Germany FTR Honda + 1.352<br />

Moto2 Qualifying in Assen<br />

1 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 1‘37.133<br />

2 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 1‘37.588<br />

3 Andrea IANNONE ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up 1‘37.956<br />

4 R. KRUMMENACHER SWI GP Team Swi. Kalex 1‘38.279<br />

5 Dominique AEGERTER SWI Technomag-CIP Suter 1‘38.349<br />

Moto2 Rennen in Assen<br />

1 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 39‘43.170<br />

2 Andrea IANNONE ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up + 0.405<br />

3 Scott REDDING GBR Marc VDS Racing Team Kalex + 7.331<br />

4 Esteve RABAT SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex + 7.630<br />

5 Alex DE ANGELIS RSM NGM Mobile Forward Racing FTR + 7.852<br />

Foto: Peter Lange<br />

MotoGP Qualifying in Assen<br />

1 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 1‘33.713<br />

2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 1‘33.828<br />

3 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘34.001<br />

4 Stefan BRADL GER LCR Honda MotoGP Honda 1‘34.035<br />

5 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘34.486<br />

Cortese vor Vinales, Kent, Ajo, Antonelli und Louis Rossi.<br />

MotoGP Rennen in Assen<br />

1 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 41‘19.855<br />

2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda + 4.965<br />

3 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha + 11.994<br />

4 Ben SPIES USA Yamaha Factory Racing Yamaha + 14.775<br />

5 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha + 22.074<br />

44 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


Der <strong>Sachsenring</strong> lebt!<br />

Endlich ein deutscher Heimsieg.<br />

Text: Toni Börner<br />

Foto: Tobias Linke<br />

Der <strong>Sachsenring</strong>, er lebt weiter. Mit der SRM<br />

GmbH als neuem Veranstalter mussten einige<br />

Dinge verändert werden, andere blieben wie gewohnt,<br />

neue Probleme kamen hinzu. Aber auch<br />

dafür sind schon Lösungen für 2013 im Köfferchen.<br />

Die Fans aber - dieses Jahr gab es keinen<br />

neuen Zuschauerrekord - hatten dank des Wetters<br />

zwar einiges auszustehen, erlebten aber auch<br />

grandiosen Rennsport.<br />

Der Wetter-Gott schien <strong>2012</strong> erneut nicht auf<br />

der Seite des <strong>Sachsenring</strong>s zu stehen. Nachdem<br />

es in den ersten zehn Jahren seit der Rückkehr<br />

des Grand Prix nach Hohenstein-Ernstthal kaum<br />

Regen bei den Rennen gegeben hatte, sind Niederschläge<br />

seit dem Jubiläum fest an der Tagesordnung.<br />

Und das sorgte auch dieses Jahr für einiges<br />

Chaos. Selbst der so berühmte und beliebte<br />

Ankerberg erreichte nicht den „Füllstand“ wie in<br />

den Jahren zuvor. Bereits am Donnerstag versanken<br />

der Zeltplatz und die Party-Meile im roten<br />

Schlamm. Besser wurde das das ganze Wochenende<br />

über nicht mehr. Der Parkplatz für Teams,<br />

Mechaniker, Fahrer und Presse am Zentrallager<br />

sah ähnlich aus. Bereits Samstagvormittag ging<br />

dort nichts mehr. Teilweise mussten die Autos sogar<br />

auf den Parkplatz drauf geschleppt werden<br />

– nicht nur runter. Am Sonntag dann wurden P1<br />

und P2 sogar ganz gesperrt. Abhilfe soll im nächsten<br />

Jahr unterhalb der Sachsenkurve geschaffen<br />

werden. „Dort planen wir einen neuen Parkplatz“,<br />

so SRM-Pressesprecherin Judith Pieper-Köhler<br />

gegenüber SPEED. „Die Genehmigung haben wir<br />

aber erst zu kurzfristig bekommen, um das der<br />

Parkplatz hätte noch fertig werden können. Aber<br />

nächstes Jahr wird es hinter der Sachsenkurve<br />

eine befestigte Fläche geben, die Leute erreichen<br />

das Fahrerlager per Shuttle-Bus.“<br />

Donnerstag, 5. Juli <strong>2012</strong><br />

Die Chirurgie des Rennens, Ducati bereitet die Maschinen für den <strong>Sachsenring</strong> vor.<br />

85 Jahre <strong>Sachsenring</strong> sollten im Rahmen des<br />

Grand Prix gefeiert werden, dafür brachte man<br />

allerhand Oldtimer-Rennmaschinen an die Strecke.<br />

Am meisten Aufmerksamkeit<br />

zog dabei die HB-Honda von Ex-Vizeweltmeister<br />

Helmut Bradl auf sich,<br />

die auf der Start-Ziel-Geraden direkt<br />

neben der aktuellen MotoGP-Honda<br />

des amtierenden Moto2-Weltmeisters<br />

Stefan Bradl geparkt wurde. Vater<br />

und Sohn drehten zu diesem Anlass<br />

sogar ein paar Meter auf der Start-<br />

Geraden.<br />

Einmal mehr gab es am Donnerstag<br />

den beliebten Pitwalk, die offene Boxengasse<br />

für die Fans. Aber die erlebten dieses<br />

Jahr wieder eine Enttäuschung. „Der einzige, der<br />

draußen war, um Autogramme zu schreiben, war<br />

Colin Edwards. Das ist eine Frechheit“, hörte man<br />

von einem Pitwalk-Teilnehmer sagen, der immerhin<br />

30 Euro für das Ticket extra auf den Tresen<br />

gelegt hatte. Auch Poster und Autogrammkarten<br />

wurden nur noch spärlich verteilt. Selbst am<br />

Rennwochenende selbst lagen vor den riesigen<br />

Team-Hospitalities kaum noch solche begehrten<br />

Sammlerstücke aus. Die Hospitalities selbst aber<br />

werden immer größer. Ein Wettrüsten, das mittlerweile<br />

von den CR-Teams gewonnen wird. Kein<br />

Wunder, dass der Platz im Fahrerlager immer enger<br />

wird.<br />

Freuen durften sich die Fans aber trotzdem: Die<br />

deutschen Piloten aller Klassen hatten extra Autogrammstunden<br />

organisiert. Gerade im Fall Stefan<br />

Bradl, an dem das Medieninteresse an diesem<br />

Wochenende beim ersten Heim-Grand-Prix als<br />

MotoGP-Fahrer natürlich immens war, eine gute<br />

Entscheidung. So konnte der Zahlinger auf die<br />

Organisation seines LCR-Teams vertrauen und<br />

fand eine gute Mischung zwischen Medienterminen,<br />

Fanbetreuung und Entspannung. Doch auch<br />

Sandro Cortese, Jonas Folger, Marcel Schrötter,<br />

Luca Grünwald, Toni Finsterbusch und Max Neukirchner<br />

waren gefragte Stars beim fachkundigen<br />

Publikum am <strong>Sachsenring</strong>.<br />

Foto: Jörg Wiessmann<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

45


MOTOGP AUF DEM SACHSENRING<br />

Freitag, 6. Juli <strong>2012</strong><br />

Moto3: Vinales vorn<br />

Stefan Bradl wurde von den Fans gefeiert und gab es ihnen dankend zurück.<br />

Foto: Rainer Hechtl<br />

trocken, nach der Mittagspause gab es Regen, der<br />

gegen Ende der Session aber wieder nachließ.<br />

Sowohl im Nassen, wie auch im Trockenen<br />

machte Dani Pedrosa aus dem Repsol Honda<br />

Werksteam klar, warum er seit 2001, als er in die<br />

Weltmeisterschaft einstieg, schon sechs Mal auf<br />

dem <strong>Sachsenring</strong> gewonnen hat. Er holte sich in<br />

beiden Freitagssessions die Bestzeit. „Das Wochenende<br />

hat für uns ziemlich gut angefangen“,<br />

strahlte der Spanier. „Ich habe mich sowohl im<br />

Trockenen als auch im Nassen wohl gefühlt. Aber<br />

wir haben heute nur die Hälfte unseres Planes<br />

geschafft. Wir wollten die harten Hinterreifen am<br />

Nachmittag testen, denn in der Theorie sollte diese<br />

Mischung hier besser funktionieren, wo man<br />

lange in Linksschräglage fährt. Mit den weichen<br />

Reifen rutscht das Bike zu sehr. Trotzdem war es<br />

auch gut, dass wir das Motorrad auch in einer<br />

nassen Session testen konnten, denn das Wetter<br />

scheint sehr instabil zu sein.“<br />

Beinahe wäre Stefan Bradl im nassen zweiten<br />

Training schon eine kleine Sensation gelungen:<br />

Der Zahlinger wurde erst kurz vor Ende der Session<br />

von Pedrosa von Platz eins verdrängt. Die Fans<br />

feierten den LCR-Piloten trotzdem frenetisch.<br />

„Aufgrund der wechselhaften Wetterbedingungen<br />

war es ein verrückter erster Tag“, resümierte er<br />

am Abend. „In der Früh hatten wir Sonnenschein,<br />

die Streckentemperatur war hervorragend, doch<br />

am Nachmittag war das Wetter ziemlich wechselhaft<br />

und es gab immer wieder Regen. Unter solchen<br />

Bedingungen ist es schwierig, das richtige<br />

Set-Up zu finden, doch am Ende haben wir einige<br />

kleine Veränderungen gemacht und diese haben<br />

mir geholfen, unter nassen Streckenbedingungen<br />

ein besseres Gefühl zu haben. Leider konnten wir<br />

unser Bike aufgrund des Wetters nicht für trockene<br />

Streckenverhältnisse abstimmen, doch wir<br />

sind sowohl für Regen, als auch für trocken gut<br />

gerüstet. Der zweite Platz ist echt toll, und es ist<br />

ein gutes Gefühl für mein Team und mich, doch<br />

wir bleiben auch weiter konzentriert.“<br />

Foto: Jörg Wiessmann<br />

Moto2: Nur der Vormittag<br />

war brauchbar<br />

Die erste Bestzeit des Deutschland-Grand Prix<br />

<strong>2012</strong> ging an den Tschechen Jakub Kornfeil. Der<br />

FTR-Honda-Pilot knatterte im ersten freien Training<br />

der Moto3-Klasse um 18 Tausendstelsekunden<br />

schneller um den <strong>Sachsenring</strong> als der Vorjahressieger<br />

Hector Faubel. Luis Salom und Miguel<br />

Oliveira rundeten im ersten Training die Top Vier<br />

ab.<br />

Am Nachmittag sollte es noch warm sein - aber<br />

eben auch schwül. Die Moto3-Fahrer kamen noch<br />

im Trockenen „rum“. Die Bestzeit ging am Freitag<br />

an den Spanier Maverick Vinales, der gegenüber<br />

dem Vormittag noch rund eine Sekunde finden<br />

konnte. Im ersten Training war er noch wild von<br />

seiner FTR Honda geflogen, das Bike war komplett<br />

zerstört. „Wir sind heute trotz des Sturzes<br />

happy“, resümierte er am Abend, „denn wir konnten<br />

am Nachmittag zeigen, dass wir schnell sind.<br />

Ich mag diese Strecke, denn sie ist technisch sehr<br />

anspruchsvoll, du musst hart arbeiten - gerade,<br />

wenn es im Rennen dann auf gebrauchte Reifen<br />

zugeht.“ Der Sturz habe ihm aber nichts getan,<br />

lediglich über einen Schlag auf die Rippen beklagte<br />

sich der Spanier. „Aber ich denke, dass das<br />

nicht weiter gefährlich ist. Ich bin in der schnellen<br />

Sektion mit einem Lowsider abgestiegen.“ Vinales<br />

hat dabei gewusst, dass das dort immer wieder<br />

passiert - die erste Rechtskurve zur Sachsenkurve<br />

runter. Aber heute ist eben dran gewesen. „Der<br />

Reifen war kalt und es war erst die vierte Runde.<br />

Aber das wichtigste ist, dass wir zurückschlagen<br />

konnten.“ Mit dem schlechteren Wetter, das sich<br />

über das Wochenende weiter einstellen sollte, verlor<br />

Vinales die Möglichkeit des Zurückschlagens<br />

aber wieder.<br />

In der Freitags-Kombination holte Sandro Cortese<br />

den achten Platz, Toni Finsterbusch wurde 15.<br />

Marcel Schrötter, der am <strong>Sachsenring</strong> verkündete,<br />

sein letztes Rennen für Mahindra zu fahren, holte<br />

in der Tageskombination Platz 17, sein Kumpel<br />

Jonas Folger wurde 24. Für Wildcard-Pilot Luca<br />

Grünwald gab es nach einem technischen Defekt<br />

am Vormittag noch eine Zeitverbesserung von<br />

über einer halben Sekunde und Platz 25. Kevin<br />

Hanus lag am Freitag auf Rang 33.<br />

MotoGP: 1 mal trocken, 1 mal<br />

nass<br />

Die MotoGP konnte sich am Freitag mit sämtlichen<br />

möglichen Streckenbedingungen vertraut<br />

machen. Im ersten Training am Vormittag war es<br />

Bestzeit für Pol Espargaro am Freitag.<br />

Bei der mittleren Grand Prix-Klasse war nur der<br />

Vormittag, als es noch trocken war, der aussagekräftige<br />

Ergebnisse lieferte. Da holte sich der<br />

Spanier Pol Espargaro die Bestzeit. Favorit Marc<br />

Marquez stürzte in der bergab-rechts-Kurve hinter<br />

dem Fahrerlager und presste die Suter zu<br />

Schrottwert. Die Session war gelaufen und er<br />

musste sich mit Rang zwei begnügen - allerdings<br />

nur 48 Tausendstelsekunden hinter Espargaro.<br />

Am Nachmittag war dann das Training nach wenigen<br />

Minuten gelaufen. Pol Espargaro knallte auf<br />

halbwegs trockener Fahrbahn noch eine 1:28,258<br />

Minuten-Zeit auf den Asphalt, dann begann es<br />

wieder stärker zu regnen. Die meisten Piloten<br />

blieben deswegen in der Box. Rang zwei ging<br />

an den Schweizer Dominique Aegerter, der nach<br />

dem starken Rennen von Assen wieder gut in ein<br />

Wochenende startete. Der Suter-Pilot verlor allerdings<br />

schon rund 1,4 Sekunden auf Espargaro.<br />

Die am Freitag noch gefahrenen Zeiten waren<br />

wertlos - was sich auch daran zeigt, dass Roberto<br />

Rolfo und Ricard Cardus die Ränge drei und vier<br />

belegten.<br />

Samstag, 7. Juli <strong>2012</strong><br />

Moto3: Pole für Cortese -<br />

im Regen<br />

Sandro Cortese presste am Samstag eine Pole<br />

Position heraus, die sich gewaschen hatte. Der<br />

Berkheimer griff kurz vor Schluss des Qualifyings<br />

- das komplett verregnet war - an und donnerte<br />

an die Spitze. Er distanzierte sich vom Rest der<br />

Welt um 1,485 Sekunden. Teamkollege Danny<br />

Kent sorgte für eine Red Bull KTM Ajo-Doppelführung.<br />

46 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


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MOTOGP AUF DEM SACHSENRING<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Foto: Rainer Hechtl<br />

Sandro Cortese sicherte sich unter widrigen Bedingungen die Pole.<br />

Luca Grünwald hinterließ von Beginn an einen starken Eindruck.<br />

Romano Fenati schaffte zwar die Qualifkationszeit nicht,<br />

durfte aber trotzdem am Rennen teilnehmen.<br />

Adrian Martin und Jack Miller sollten im Regen<br />

die erste Startreihe komplettieren. Jonas Folger<br />

war im Nassen einmal mehr stark und holte<br />

Rang acht. Toni Finsterbusch und Luca Grünwald<br />

schlugen sich mit den Startplätzen 15 und 16<br />

ebenfalls achtbar. Kevin Hanus (28.) und Marcel<br />

Schrötter (30) blieben dagegen hinter den Erwartungen<br />

zurück.<br />

Wer mit dem sächsischen Regen überhaupt nicht<br />

klar kam, war Maverick Vinales. Der Spanier holte<br />

im Nassen nur den 24. Platz - mit 3,6 Sekunden<br />

Rückstand auf Sandro Cortese. „Wir wissen nicht,<br />

was passiert ist“, seufzte der wohl schärfste WM-<br />

Konkurrent Corteses. „Nicht einmal ich verstehe<br />

es. Im Qualifying konnte ich nicht gut in die<br />

Kurven fahren, gerade die Linkskurven, und ich<br />

bin nur gerutscht. Es wurde von Runde zu Runde<br />

schlimmer.“ Vinales hoffte für den Sonntag<br />

noch auf besseres Wetter. „Aber ich werde mich<br />

wohl darauf konzentrieren müssen, mein eigenes<br />

Rennen zu fahren. Die Bedingungen werden uns<br />

diktieren, ob wir zeitig attackieren oder warten<br />

müssen. In jedem Falle brauche ich einen guten<br />

Start.“<br />

Ähnlich wie Vinales erging es dem jungen, talentierten<br />

Rookie aus Italien, Romano Fenati. Der<br />

Foto: Rainer Hechtl<br />

Sieger von Jerez kam<br />

mit dem Regen ebenfalls<br />

nicht klar, schaffte<br />

nicht einmal die<br />

Qualifikations-Zeit. Als<br />

Letzter verlor der FTR-<br />

Honda-Pilot über acht<br />

Sekunden auf Corteses<br />

Bestzeit. Da er aber in<br />

den anderen Trainings<br />

gezeigt hatte, dass er<br />

die Pace für die Spitze<br />

hat, durfte er am Rennen<br />

teilnehmen.<br />

MotoGP - Ein<br />

Samstag zum<br />

Vergessen<br />

Das dritte freie Training der MotoGP am Samstagmorgen<br />

war schon eines zum Vergessen. Die<br />

Piste war weder richtig nass, noch richtig trocken.<br />

Immer wieder nieselte es. Die meisten Piloten<br />

blieben in der Box. Jorge Lorenzo, Cal Crutchlow<br />

und Casey Stoner fuhren überhaupt keine gezeitete<br />

Runde, Aleix Espargaro, Colin Edwards und<br />

Stefan Bradl zeigten sich den Fans wenigstens<br />

kurz.<br />

Dieses FT3 warf auch die scherzhafte Frage auf:<br />

Warum muss man Millionen in Prototypen investieren?<br />

Denn am Ende der Session hieß der<br />

Trainingsschnellste Michele Pirro - auf einer FTR<br />

mit von Ten Kate getuntem Honda CBR 1000 RR-<br />

Motor. Der Italiener brummte seinem Landsmann<br />

Mattia Pasini - auf einer ART mit Aprilia RSV4-<br />

Motor - fast eine Sekunde auf. Bester Prototypen-<br />

Pilot wurde Nicky Hayden - mit 2,4 Sekunden<br />

Rückstand auf die CRT ganz vorn. Aber klar, bei<br />

diesen Witterungsbedingungen waren die Zeiten<br />

dieses Trainings auch nicht repräsentativ.<br />

Was sich jeder Rennfahrer zumindest vom Grund<br />

her wünscht, sollte dann am Samstagnachmittag<br />

eintreten: Es herrschten eindeutige Bedingungen.<br />

Zwar waren diese nicht trocken, sondern extrem<br />

verregnet, aber wenigstens eindeutig.<br />

Und so purzelten gegen Ende der Session die<br />

Rundenzeiten immer weiter. Die Fahrer schöpften<br />

immer mehr Vertrauen zu ihren Reifen, ihren Bikes<br />

und der Strecke. Und fast hätte es die Sensation<br />

schlechthin gegeben: bis wenige Minuten<br />

vor Ende der Session führte Bradl das Feld an,<br />

konnte sogar eine Attacke der Gegner kontern.<br />

Trotzdem, letztendlich „nur“ Rang sechs für den<br />

Deutschen. Die Pole Position ging an Casey Stoner<br />

- vor Ben Spies, der ein so dringend gebrauchtes<br />

Lebenszeichen setzte. Der US-Amerikaner weiß<br />

ganz genau, dass er dieses Jahr um seinen Platz<br />

im Werksteam fährt - Andrea Dovizioso und Cal<br />

Crutchlow aus dem Tech3-Satelliten-Team haben<br />

einen Blick auf seinen Sattel geworfen. Und Crutchlow<br />

setzte sich mit Rang vier hinter Dani Pedrosa<br />

auch in diesem Qualifying wieder gut in Szene.<br />

Jorge Lorenzo wurde schließlich vor Stefan Bradl<br />

Fünfter, Nicky Hayden, Dovizioso, Valentino Rossi<br />

und Aleix Espargaro belegten in der nassen Qualifikation<br />

die Ränge sieben bis zehn.<br />

Für den Australier, den amtierenden Weltmeister<br />

Casey Stoner, wurde es die vierte Pole Position<br />

des Jahres. „Es war eigentlich eine sehr schwere<br />

Session“, so der Repsol Honda-Werkspilot. „Wir<br />

sind gut gestartet und dann auf das Nummereins-Motorrad<br />

mit einem komplett anderen Setup<br />

gewechselt. Das hat sich viel besser angefühlt. In<br />

der ersten Runde konnte ich bereits die beste Zeit<br />

erreichen, die ich auf meinem zweiten Motorrad<br />

gefahren hatte. Dann gab leider in der zweiten<br />

Runde der Motor seinen Geist auf. Wir wissen<br />

nicht genau, was passiert ist. Es war irgendwas<br />

elektrisches oder wie, als hätten wir Wasser rein<br />

bekommen.“ Das alles habe ihn und sein Team<br />

zwar etwas zurückgeworfen, aber man hat schließlich<br />

das zweite Bike erneut vorbereitet. „Dann hat<br />

es wieder stark geregnet und wir wussten, dass<br />

wir bei diesen Bedingungen keine bessere Zeit<br />

mehr erzielen würden“, so der spätere Pole-Setter<br />

weiter. „Wir entschieden, auf später zu warten,<br />

denn wir wussten, dass wir uns keine Hoffnungen<br />

machen brauchten, wenn die Bedingungen nicht<br />

wenig ein klein wenig besser wurden. Glücklicher-<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Erste Startreihe für den Australier Jack Miller.<br />

Michele Pirro war auf seiner CR-Maschine Schnellster<br />

am Samstagmorgen.<br />

48 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


MOTOGP AUF DEM SACHSENRING<br />

Nicky Hayden war in FP3 bester<br />

Prototypen-Pilot.<br />

Foto: highsidePR - T. Börner<br />

Vierte Pole Position für den<br />

amtierenden Weltmeister.<br />

weise wurden sie es. Es endete mit einem wirklich<br />

guten Tag für uns und wir werden morgen sehen,<br />

wozu wir in der Lage sind.“<br />

Bradl zeigte sich mit dem sechsten Rang zwar<br />

zufrieden, aber vom Regen etwas überrascht.<br />

Tatsächlich hatten die Wetterberichte zwar Niederschlag<br />

angekündigt, aber eigentlich erst für<br />

den späten Abend, als die Trainings hätten gelaufen<br />

sein sollen. Doch es kam anders. „Wir haben<br />

heute nicht erwartet, ein nasses Qualifying<br />

zu haben, doch am Ende gab es sehr viel Regen“,<br />

resümierte der Honda-Pilot. „Trotzdem ist es<br />

uns gelungen, unser Tempo beizubehalten. Wir<br />

haben während des gesamten Qualifyings einen<br />

guten Job gemacht und das ist sowohl für mich,<br />

als auch mein Team ein gutes Zeichen. Mit den<br />

kleinen Abstimmungsänderungen, welche wir gemacht<br />

haben, konnte ich mich schnell an die Streckenbedingungen<br />

anpassen.“ Das sei letztendlich<br />

auch für die guten Rundenzeiten ausschlaggebend<br />

gewesen, so Bradl weiter. Als am Ende die Strecke<br />

immer trockener wurde - eigentlich schwamm der<br />

<strong>Sachsenring</strong> noch davon, aber zumindest kam<br />

nur noch wenig Regen nach, startete Bradl noch<br />

eine Attacke. „Ich wurde in meiner letzten Runde<br />

allerdings von langsameren Fahrern aufgehalten“,<br />

schielte er auf CRT-Fahrer wie Danilo Petrucci,<br />

der ihm ausgerechnet vor der schnellen bergabrechts-Kurve<br />

vor die Maschine fuhr. „Ich bin ein<br />

wenig enttäuscht, da wir die Möglichkeit hatten,<br />

aus der ersten Reihe zu starten. Aber trotzdem<br />

war es ein sehr positives Qualifying, ich freue<br />

mich über das Resultat.“<br />

Vergebene Liebesmüh für Alvaro Bautista. Der<br />

San Carlo Honda Gresini-Pilot holte sich auf der<br />

Prototypen-Honda den elften Startplatz hinter<br />

Valentino Rossi und Aleix Espargaro, wusste da<br />

aber schon, dass ihm das wenig nützen würde.<br />

Als Bestrafung für seine Aktion nach dem Start in<br />

Assen, als er mit Landsmann Jorge Lorenzo kollidiert<br />

war und beide stürzten, musste Bautista<br />

am <strong>Sachsenring</strong> von ganz hinten losfahren. Im<br />

Endeffekt bedeutete das eine Rückversetzung um<br />

zehn Startplätze. „Es gab heute Nachmittag keinen<br />

Grund, einer schnellen Runde<br />

nachzujagen“, so der Spanier.<br />

„Wir haben uns daher einfach auf<br />

unser Nass-Setup konzentriert.<br />

Die Streckenbedingungen waren<br />

sehr kompliziert, gerade in den<br />

zwei mittleren Sektoren. Hoffentlich<br />

bekommen wir ein trockenes<br />

Warmup, sodass wir uns auf das<br />

Rennen vorbereiten können. Ich<br />

werde ganz hinten losfahren,<br />

daher muss ich am Start ruhig<br />

bleiben und dann während des<br />

Rennens versuchen, so viele Positionen<br />

wie möglich gut zu machen.<br />

Im Moment ist es unmöglich,<br />

Vorhersagen zu machen.“<br />

Moto2: Pole für<br />

Marquez<br />

Dass Marc Marquez schnell ist,<br />

ist keine Überraschung. Und so<br />

holte sich der Team Catalunya-<br />

Caixa Repsol-Pilot auf seiner Suter-Moto2-Maschine<br />

auch am <strong>Sachsenring</strong> die Pole Position.<br />

Dabei störte den Spanier nicht einmal der Regen.<br />

Er presste eine Bestzeit von 1:34,503 Minuten<br />

heraus und war damit um 45 Tausendstelsekunden<br />

schneller als Ex-Weltmeister Julian Simon.<br />

„Wir wussten, dass wir Anfang der Session bei<br />

der Pace keine Kompromisse eingehen konnten,<br />

doch am Ende ging uns die Zeit aus“, so der amtierende<br />

Vizeweltmeister Marquez, der sich am<br />

<strong>Sachsenring</strong> die sechste von acht möglichen Pole<br />

Positions sicherte. Wir hatten erwartet, dass gegen<br />

Ende der Session<br />

weniger Wasser auf<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Foto: highsidePR - T. Börner<br />

der Strecke sein würde, um auf Bestzeitjagd zu<br />

gehen. Im letzten Stint gab ich einfach alles. Ich<br />

habe mich halbwegs sicher gefühlt, auch wenn<br />

man im Regen niemals komplettes Vertrauen haben<br />

kann. Mein Ziel war es, in die erste Reihe zu<br />

kommen - oder zumindest so nahe wie möglich<br />

ran. Denn mit all den engen Abständen bist du<br />

schnell weit hinten. Ich habe mein Ziel erreicht<br />

und für morgen haben wir ein gutes Setup - sowohl<br />

fürs Trockene, als auch fürs Nasse.“<br />

Die erste Reihe wurde hinter Simon durch Mika<br />

Kallio und Xavier Simeon komplettiert, Rang fünf<br />

ging an Gino Rea. Damit belegten die Ränge drei,<br />

vier, fünf ein Finne, ein Belgier und ein Brite - drei<br />

Nationen, die augenscheinlich gut mit nassen<br />

Bedingungen klar kommen. Thomas Lüthi holte<br />

den sechsten Startplatz vor einem Australier, den<br />

man unter diesen Umständen schon dort vorn erwartet<br />

hatte: QMMF Racing Pilot Anthony West<br />

verlor im Nassen nur 0,6 Sekunden auf die Bestzeit.<br />

Davon kann er im Trockenen derzeit mit der<br />

Moriwaki nur träumen.<br />

Max Neukirchner kam auch beim Heimrennen<br />

in Sachsen nicht in Fahrt. Der Kiefer Racing-Pilot<br />

kam im Qualifying nicht über den 22. Startplatz<br />

hinaus. „Als<br />

es noch komplett<br />

nass war hatte ich<br />

ein gutes Feeling,<br />

aber je mehr die<br />

Strecke abtrocknete,<br />

umso mehr verlor<br />

ich den Grip am<br />

Hinterrad“, klagte<br />

der Stollberger Kalex-Pilot.<br />

„Sobald<br />

ich ans Gas bin,<br />

hat das Hinterrad<br />

durchgedreht und<br />

es war ein paarmal<br />

knapp daran, dass<br />

ich gestürzt wäre.<br />

Selbst auf der<br />

Geraden, als das<br />

Motorrad komplett<br />

aufrecht stand,<br />

drehte mein Hinterrad<br />

durch. Es war<br />

echt schade, dass<br />

ich deshalb zehn<br />

Minuten früher abbrechen musste, schnelle Runden<br />

zu fahren.“<br />

Ex-IDM-Supersport-Champion Damian Cudlin<br />

holte sich bei seinem zweiten Einsatz auf der Bimota<br />

den 23. Startplatz, klagte aber über mangelnde<br />

Leistung und ein schlechtes Fahrwerk. Gemeinsam<br />

mit seinem mitgebrachten Mechaniker<br />

Lars Sänger aus Gera versuchte der Australier<br />

aber noch das Beste herauszuholen.<br />

Wildcard-Pilot Kevin Wahr holte auf der IAMT den<br />

29. Rang der Startaufstellung. Als Ersatz für den<br />

verletzten Alexander Lundh war Markus Reiter-<br />

Marc Marquez holte sich die<br />

Pole in der Moto2.<br />

Foto: Tobias Linke<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Rang vier für Cal Crutchlow im Qualifying.<br />

Max Neukirchner kam auch beim Heimrennen nicht so recht in Fahrt.<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

49


MOTOGP AUF DEM SACHSENRING<br />

Heikler Moment - Start zur Moto2.<br />

berger für MZ Racing auf die Honda gestiegen.<br />

Der Deutsche Superstock 1000-Pilot verlor rund<br />

zwei Zehntel auf Wahr landete auf Rang 30.<br />

Sonntag, 8. Juli <strong>2012</strong><br />

Moto2: Sieg für Marquez<br />

Marc Marquez erkämpfte sich am Sonntag seinen<br />

dritten <strong>Sachsenring</strong>-Sieg in Folge. Nach dem<br />

125ccm-Triumph aus 2010 und dem für viele<br />

Deutsche schmerzhaften Sieg über Stefan Bradl<br />

aus dem Vorjahr, konnte das spanische Ausnahmetalent<br />

auch dieses Jahr wieder die Weltelite<br />

der Moto2-Klasse deklassieren.<br />

In der Anfangsphase hatte Marquez - wie immer<br />

in den Moto2-Rennen - schwer zu kämpfen. Nach<br />

Halbzeit kristallisierte sich aber eine Dreiergruppe<br />

heraus, die noch um den Sieg fahren konnte:<br />

Marquez, Kallio und Alex de Angelis.<br />

Als Marquez sich schließlich einen kleinen, aber<br />

gesunden Vorsprung herausfahren konnte, war<br />

Andrea Iannone schon lange gestürzt. Der Italiener<br />

hatte zu Beginn des Rennens noch Ambitionen<br />

auf den Sieg gehabt, rutschte aber in der<br />

Startkurve der elften Runde aus.<br />

Marquez löste sich schließlich und auch de Angelis<br />

konnte an Kallio vorbeigehen. Doch der Finne<br />

zeigte endlich auch wieder den Biss, der ihm<br />

2005 und 2006 auf der 125ccm-KTM zum Vizeweltmeistertitel<br />

verholfen hatte. Der zwölffache<br />

Grand Prix-Sieger rang de Angelis nieder. Letzterer<br />

versuchte es in der letzten Runde in der Queckenberg-Kurve<br />

zwar noch einmal mit der Brechstange,<br />

aber Kallio konnte die Linie besser halten<br />

und den Konkurrenten ausbeschleunigen.<br />

Marquez gewann mit zwei Sekunden Vorsprung.<br />

„Ich wusste, dass ich stark starten musste“, so<br />

der WM-Führende. „Iannone und Espargaro kamen<br />

von weiter hinten und ich konnte früh den Unterschied<br />

ausmachen. Mit den neuen Reifen fühlte<br />

ich mich aber nicht wohl. Das Gefühl wurde erst<br />

besser, als der Grip nachließ. Aber dann bekam<br />

ich hinten Probleme.“ In den Kurven sei dann auf<br />

einmal Chattering aufgetreten und so habe er seine<br />

eigene Pace nicht mehr halten können, sagte<br />

Marquez. „Ich denke, dass ich ein intelligentes<br />

Rennen gefahren bin, denn als ich sah, dass Iannone<br />

näher kommt, wollte ich mich zurückfallen<br />

lassen, um meine Reifen zu schonen. Als ich dann<br />

seinen Sturz auf den TV-Wänden sah, wollte ich<br />

Foto: highsidePR - T. Börner<br />

nur noch konzentriert<br />

bleiben. Es war schwer,<br />

das ganze Rennen mit<br />

nur so einem knappen<br />

Vorsprung zu managen,<br />

aber es ging gut<br />

und ich konnte später<br />

mit abgenutzten Reifen<br />

eine Lücke herausfahren.“<br />

Für Kallio war es das<br />

zweite Moto2-Podest<br />

nach Valencia im letzten<br />

Jahr, sein 35. GP-<br />

Podium überhaupt.<br />

„Ich war ziemlich zuversichtlich, dass ich hier um<br />

das Podium würde kämpfen können“, so der ehemalige<br />

MotoGP-Pilot. „Das Motorrad hat in allen<br />

Sessions und bei allen Witterungsbedingungen<br />

gut funktioniert. Ich kam vom Start weg gut zurecht<br />

und konnte mich in der<br />

ersten Kurve aus allem raus<br />

halten. Dann musste ich nur<br />

noch in das Rennen finden<br />

und meinen Rhythmus suchen.<br />

Ich konnte die meiste<br />

Zeit des Rennens die Zeiten<br />

von Marquez mitgehen, aber<br />

in den letzten sechs Runden<br />

ging mir der Grip etwas ein<br />

und er konnte sich absetzen.<br />

Dann kam auch Alex de Angelis<br />

ran und vorbei, aber<br />

ich wollte ihn auf keinen Fall<br />

Foto: André Birkekampf<br />

meinen zweiten Platz abgeben.“<br />

Kallio habe den Kampf<br />

mit den beiden ganz vorn sehr genossen, betonte<br />

er noch einmal. „Klar bin ich happy, dass ich<br />

heute mein erstes Podest der Saison eingefahren<br />

habe. Ich möchte meinem Team ein großes ‚Dankeschön’<br />

sagen, es hat hart gearbeitet, um mir<br />

dieses Wochenende so ein konkurrenzfähiges Motorrad<br />

hinzustellen.“<br />

Der Schweizer Thomas Lüthi hat in Sachsen den<br />

Start zwar komplett verhauen, konnte anschließend<br />

aber ein starkes Rennen zeigen. Platz fünf<br />

- hinter Titelkonkurrent Pol Espargaro - muss<br />

wohl eher Schadensbegrenzung bezeichnet werden,<br />

denn der Eidgenosse kann mehr. Nach dem<br />

Abschuss aus der ersten Runde von Assen waren<br />

aber auch Punkte wieder wichtig. „Die Anfangsphase<br />

des Rennens hat mich ein paar Plätze<br />

gekostet“, schilderte der Interwetten-Pilot. „Am<br />

Start ist das Vorderrad gestiegen, deshalb konnte<br />

ich nicht früh genug voll beschleunigen. Im ersten<br />

Eck habe ich meine Lücke gesehen, wollte mich<br />

schon einreihen, dann ist Dominique Aegerter<br />

ziemlich krass auf den Curbs innen reingefahren,<br />

es wurde eng und ich musste aufmachen, sonst<br />

hätte es geknallt.“<br />

„Das war ein bisschen schade, denn das hat nach<br />

dem mittelprächtigen Start noch einmal ein zwei<br />

Plätze gekostet“, so Lüthi weiter. „Danach hatte<br />

ich etwas Probleme,<br />

den Rhythmus zu finden.<br />

Ich hatte am Anfang<br />

auch nicht diesen Extra-Grip am Hinterrad<br />

und hatte das Gefühl, ein bisschen ausgeliefert zu<br />

sein. Doch später gings immer besser, ich konnte<br />

aufholen, überholen und war zum Schluss einer<br />

der Schnellsten im ganzen Feld. Wenn das Rennen<br />

noch eine Runde länger gedauert hätte, wäre<br />

der vierte Platz möglich gewesen. Trotz allem<br />

können wir nach dem schwierigen Wochenende<br />

eine positive Bilanz ziehen.“<br />

Mit Rang zehn holte Lüthis eidgenössischer<br />

Landsmann Dominique Aegerter wieder ein achtbares<br />

Resultat, doch nach den Führungskilometern<br />

von Assen hatte sich der Suter-Pilot aus dem<br />

Technomag-CIP-Team mehr ausgerechnet. Max<br />

Neukirchner sah als 19. - in dieser Saison muss<br />

man da fast sagen „immerhin“ - das Ziel. Zufrieden<br />

waren damit aber weder seine Fans, sein<br />

Teamchef, noch er selbst. „Ich bin definitiv nicht<br />

zufrieden und muss mich bei meinen Fans entschuldigen“,<br />

so der Stollberger. „Ich hatte mir bei<br />

Andrea Iannone stürzte auf Position zwei liegend.<br />

meinem Heimrennen mehr erwartet. Auch wenn<br />

es vielleicht von außen nicht so aussieht, aber ich<br />

habe alles gegeben. Mir fehlte jedes Gefühl zum<br />

Motorrad, deshalb konnte ich leider keine Punkte<br />

mitnehmen, wie ursprünglich geplant. Jetzt arbeiten<br />

wir für das nächste Rennen kommende Woche<br />

in Mugello, denn an irgendwas muss es ja liegen,<br />

dass ich nicht zurechtkomme.“<br />

Kevin Wahr holte als Wildcard-Fahrer Platz 24.<br />

„Das war mal was ganz anderes“, so der IDM<br />

Supersport-Pilot. „In meinem ganzen Leben war<br />

ich noch nie so nervös wie jetzt vor dem Rennen.<br />

Auch weil ich wusste, dass wir noch nicht perfekt<br />

dastehen. Wir hatten zu wenig Training, der Regen,<br />

ich konnte das Motorrad einfach nicht so<br />

abstimmen wie ich es gerne hätte. Ich habe mich<br />

zwar wohlgefühlt, aber die Pace war noch nicht<br />

da. Ich denke, ich weiß woran es liegt und es wäre<br />

super wenn ich noch mal die Chance bekommen<br />

würde, zu zeigen was dann mit etwas mehr Erfahrung<br />

möglich ist.“ Schwach unterwegs war einmal<br />

mehr Randy Krummenacher. Der Schweizer<br />

stürzte, fuhr weiter und wurde noch 25. Markus<br />

Reiterberger konnte auf der Honda von Cresto<br />

Guide MZ Racing ebenfalls nicht überzeugen. Der<br />

IDM Superstock 1000-Pilot wurde bei seinem<br />

Ausflug in die Moto2 Vorletzter.<br />

Foto: Tobias Linke<br />

Foto: Peter Lange<br />

Dominique Aegerter kämpfte mit Claudio Corti um Position neun.<br />

Marc Marquez gewinnt vor Mika Kallio und Alex De Angelis.<br />

50 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


MOTOGP AUF DEM SACHSENRING<br />

Foto: Tobias Linke<br />

„Ich bin sehr glücklich<br />

über diesen Sieg“,<br />

sagte „Mr. <strong>Sachsenring</strong>“<br />

Dani Pedrosa<br />

im Anschluss an das<br />

Rennen. „Wir haben es<br />

endlich geschafft“, jubelte<br />

er. Der Triumph<br />

in Deutschland war<br />

Pedrosas erster Sieg<br />

großartig, sondern<br />

auch für alle im Team, die niemals aufgegeben<br />

haben, für meine Familie und die Fans, die mich<br />

die ganze Zeit unterstützt haben, als wir zweite<br />

und dritte Plätze geholt haben, aber den Sieg immer<br />

knapp verpassten. Die Podeste, die wir diese<br />

Saison hatten, waren sehr wichtig, aber ich wollte<br />

meinem Team unbedingt einen Sieg geben und<br />

der ist heute auf einer Strecke gekommen, die<br />

ich schon immer mochte. Es war trotzdem richtig<br />

hart. Casey fuhr ein ausgezeichnetes Rennen und<br />

hat mich am Ende sehr unter Druck gesetzt. Aber<br />

ich wusste, dass ich die Pace habe und dass wir<br />

beide bis zur letzten Kurve um den Sieg zu kämpfen<br />

hätten.“<br />

„Ich habe versucht hart zu bremsen, alle Türen<br />

zu schließen und den Sieg mitzunehmen“, so Pedrosa<br />

weiter. „Letztendlich ist es ein großartiges<br />

Gefühl und sicher gibt uns das für die nächsten<br />

Rennen viel Motivation. Es ist auch gut für die<br />

Meisterschaft, aber wir werden uns jetzt nicht<br />

ausruhen. Ein Sieg war dieses Jahr nicht einfach,<br />

für keinen von uns, darum müssen wir weiter<br />

Druck machen.“<br />

Casey Stoner stürzte in der vorletzten Kurve der<br />

letzten Runde. „Ich bin ziemlich enttäuscht“,<br />

sagte der Australier. „Ich hatte Sieg oder Kiesbett<br />

Start der MotoGP.<br />

Foto: Jörg Wiessmann<br />

MotoGP: Pedrosa bewahrt die<br />

Nerven und siegt<br />

Es war ein teaminternes Duell der Repsol-Honda-Mannschaft.<br />

Vom Start weg hatte keiner der<br />

restlichen MotoGP-Piloten eine Antwort auf Dani<br />

Pedrosa und Casey Stoner parat. Doch keiner der<br />

beiden ergriff die Flucht, es blieb bis zum Ende<br />

spannend. Es gab - für diese Verhältnisse - doch<br />

einige Überholmanöver zu bestaunen. Insgesamt<br />

zwei Mal wechselte die Führung zwischen Pedrosa<br />

(Runde 2 und Runde 19) und Stoner. Doch am<br />

Ende wartete ein Finale, mit dem keiner gerechnet<br />

hatte.<br />

In der letzten Runde war Stoner zunächst etwas<br />

aus der Schlagdistanz zu Pedrosa gefallen,<br />

arbeitete sich aber wieder an das Hinterrad des<br />

Teamkollegen heran. Die Zuschauer rechneten<br />

mit einer der allseits beliebten Attacken in der<br />

Queckenberg-Kurve zur Start-Ziel-Geraden. Aber<br />

so weit kam es gar nicht. Eingangs der Sachsenkurve<br />

rutschte Stoner das Vorderrad weg und Pedrosa<br />

brauchte nicht einmal mehr Kampflinie zu<br />

fahren.<br />

Dani Pedrosa gewinnt das Rennen,<br />

Casey Stoner stürzt in der letzten Runde.<br />

in dieser Saison, die<br />

bisher keine schlechte<br />

war: Lediglich in Le<br />

Mans wurde er Vierter,<br />

ansonsten stand der<br />

Spanier immer auf<br />

dem Podest. „Es ist<br />

nicht nur für mich<br />

Foto: Jörg Wiessmann<br />

Stefan Bradl behält gegen Valentino Rossi im Kampf um<br />

Platz fünf die Nasenspitze vorn.<br />

schon für die letzte Kurve geplant, aber nicht für<br />

diese“, meinte er zum Crash in der Sachsenkurve.<br />

„Ich war auf dem Motorrad glücklich und fühlte,<br />

dass ich ein paar Zehntel mehr als Dani hatte. Ich<br />

war zuversichtlich, dass ich ihn wieder schnappen<br />

könnte. In der letzten Runde machte ich eingangs<br />

der ersten Kurve einen Fehler und musste<br />

ein wenig weit gehen - mehr als ich wollte. Aber<br />

ich bekam Dani genau da hin, wo ich ihn wollte,<br />

als ich mein Manöver für die letzte Kurve plante.<br />

Als ich mich ein wenig mehr rein hängte, rutschte<br />

mir aber das Vorderrad weg. Ich hatte die Bremse<br />

schon losgelassen, es passierte nicht in einer<br />

harten Bremszone. Sobald ich die Bremse los<br />

ließ, so schätze ich, war das Gewicht vom Vorderrad<br />

weg und ich stürzte. Ich bin frustriert, denn<br />

mir wurde es nicht erlaubt, das Bike<br />

aufzuheben und eine paar Punkte zu<br />

holen. Das Motorrad war noch perfekt,<br />

aber die Marshalls haben mich<br />

weggeschoben. Es war unser erster<br />

Rennsturz, unser eigener Fehler, zum<br />

ersten Mal seit einer sehr langen Zeit,<br />

darum bin ich klar enttäuscht. Aber<br />

wir wussten, dass wir die Pace haben.<br />

Wenn wir diesen Schwung für den<br />

Rest der Saison mitnehmen können,<br />

dann brauchen wir uns um die Meisterschaft<br />

keine Sorgen machen.“<br />

Vielleicht aber doch. Denn der eigentlich<br />

chancenlose Jorge Lorenzo konnte<br />

im Deutschland-Grand-Prix den unerwarteten<br />

zweiten Platz erben. Nach<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

51


MOTOGP AUF DEM SACHSENRING<br />

Foto: Rainer Hechtl<br />

Foto: Rainer Hechtl<br />

Bester Claiming Ruler, der Franzose Randy de Puniet.<br />

Pech für Louis Rossi und das Racing Team Germany. Der Franzose stürzt<br />

gegen Rennende.<br />

Dani Pedrosa holt sechsten MotoGP-Sieg am <strong>Sachsenring</strong> vor<br />

Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso.<br />

seinem Sturz von Assen, der die WM wieder „auf<br />

Null gesetzt“ hatte, war nun sein größter Konkurrent,<br />

Casey Stoner, zu Boden gegangen und<br />

hatte keine Punkte mitnehmen können. „Nun,<br />

die Dinge können sich in nur einem Rennen komplett<br />

ändern“, fasste es der Spanier zusammen.<br />

„In Holland hatten wir 25 Punkte Vorsprung und<br />

plötzlich deren Null, einen Motor weniger. Wir<br />

waren sehr enttäuscht. Heute hatten wir dann<br />

mit Caseys unglücklichem Sturz etwas Glück.“<br />

Doch natürlich wünscht sich einer vom Kaliber<br />

Lorenzos nicht, durch Pech der Gegner Vorteile<br />

zu erlangen. „Ich wäre heute auch mit dem dritten<br />

Rang zufrieden gewesen“, so der Weltmeister<br />

von 2010. „Heute waren das Motorrad und der<br />

Hinterreifen nicht so gut. Das Rennen war sehr<br />

hart. Ich hätte es bevorzugt, wenn ich in Assen<br />

und Casey hier nicht gestürzt wären, aber so ist<br />

der Rennsport manchmal. Wir hatten das ganze<br />

Wochenende über immer wieder Probleme mit<br />

dem wechselhaften Wetter, darum müssen wir<br />

mit dem Resultat zufrieden sein.“<br />

Ebenfalls zufrieden mit seinem „Erbe“ durch<br />

Stoners Sturz war Andrea Dovizioso. Der Italiener<br />

aus dem Tech 3 Yamaha-Kundenteam hatte<br />

einmal mehr den zweiten Werksfahrer Ben Spies<br />

bügeln können. Die beiden standen fast bis zum<br />

Schluss im Infight, bei dem der US-Amerikaner<br />

den Kürzeren zog. Cal Crutchlow hatte sich schon<br />

früher durch ein zu ambitioniertes Bremsmanöver<br />

am Ende der Start-Ziel-Geraden aus diesem<br />

Kampf verabschiedet. Der Brite räuberte durch<br />

das Kiesbett und musste von hinten wieder neu<br />

angreifen.<br />

Hinter Spies sah Stefan Bradl als Fünfter das Ziel.<br />

Dabei war der Deutsche lange Zeit unter Druck von<br />

Rossi, Bautista, Crutchlow, Barbera und Hayden.<br />

Diese sechs Piloten trennten im Ziel gerade einmal<br />

eine gute Sekunde. Doch Bradl konnte zum<br />

52 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

ersten Mal im Trockenen den fünften Platz nach<br />

Hause bringen, nachdem ihm ein solches Ergebnis<br />

in Le Mans bereits im Regen geglückt war. Der<br />

Zahlinger fightete auf der letzten Rille und zeigte<br />

einen wahnsinnigen Biss. Am Eingang der letzten<br />

Kurve presste sich Bautista noch an ihm und Rossi<br />

vorbei, war aber zu schnell und musste weit<br />

gehen „Es war von Anfang an ein hartes Rennen,<br />

weil ich die ganze Zeit kämpfen musste, um die<br />

Lücke zwischen der Gruppe hinter mir groß zu<br />

halten“, resümierte der amtierende Moto2-Weltmeister.<br />

„Ich hatte heute wieder einen guten Start<br />

und das ist sehr positiv, denn danach konnte ich<br />

den Yamaha-Fahrern<br />

folgen. Aber ich habe<br />

gespürt, dass meine<br />

Geschwindigkeit in den<br />

Kurven nicht ausreichend<br />

war und unser<br />

Grip auf der linken Seite<br />

nicht sehr gut war.<br />

Bereits nach drei oder<br />

vier Runden haben die<br />

Reifen bereits durch-<br />

Foto: Peter Lange<br />

gedreht. Das hat mir<br />

einige Schwierigkeiten<br />

bereitet, weil ich nicht<br />

im Stande war, meine<br />

Gegner zur Mitte des<br />

Rennens zu attackieren<br />

und daher musste ich<br />

sie ziehen lassen.“<br />

Und dann nahte auch<br />

noch Gefahr von hinten.<br />

„Von diesem Moment<br />

an musste ich<br />

die Gruppe an Fahrern hinter mir bis zur Flagge<br />

im Zaum halten, das war nicht sehr einfach“, so<br />

Bradl weiter. „Ich musste alles geben um Rossi,<br />

Hayden und Barbera in den letzten drei Runden<br />

hinter mir zu lassen. Ich bin sehr glücklich über<br />

dieses Ergebnis, vor allem weil es mir gelungen<br />

ist, dieses Trio hinter mir zu halten. Dieser fünfte<br />

Platz ist für mich, meine<br />

Familie, das Team<br />

und mein Heimpublikum<br />

ein fantastisches<br />

Resultat!“<br />

Hinter Bradl klassierten<br />

sich Rossi, Bautista,<br />

Crutchlow, Barbera<br />

und Hayden. Randy<br />

de Puniet feierte mit<br />

Rang elf erneut Punkte<br />

und wurde bester CRT-<br />

Pilot. Colin Edwards,<br />

Aleix Espargaro, Yonny<br />

Hernandez und James<br />

Ellison erhielten ebenfalls<br />

noch Punkte. Neben<br />

Stoner sahen Mattia<br />

Pasini und Michele<br />

Pirro das Ziel nicht.<br />

Moto3: Cortese bricht Heim-<br />

Sieg-Fluch<br />

Der Berkheimer Sandro Cortese hat es tatsächlich<br />

geschafft: Der Fluch mit den Heimsiegen der<br />

deutschen Piloten ist gebrochen. Am <strong>Sachsenring</strong><br />

gewann der KTM-Pilot im Regenrennen auf abtrocknender<br />

Piste und verzückte die fast 100.000<br />

Fans, die trotz der widrigen Bedingungen ausgeharrt<br />

hatten. Wegen des Formel 1-Rennens in Silverstone<br />

war der Zeitplan geändert worden: Die<br />

Moto2 machte den Anfang, gefolgt von der MotoGP<br />

und der Moto3. Damit konnte man wahrlich<br />

sagen: Das Beste kommt zum Schluss. Corteses<br />

Sieg beim Heim-Grand Prix war der erste eines<br />

Deutschen seit Ralf Waldmann 1996 auf dem<br />

Nürburgring. Der letzte <strong>Sachsenring</strong>-WM-Erfolg<br />

eines Deutschen lag sogar noch länger zurück:<br />

1971 gewann der westdeutsche Dieter Braun den<br />

Großen Preis der DDR in der 250ccm-Klasse. Die<br />

Geschichte mit den an der Strecke nicht funktionierenden<br />

Lautsprechern und den DDR-Bürgern,<br />

die die West-Hymne mitsangen, ist hinlänglich<br />

bekannt.<br />

Cortese wartete in diesem Rennen zunächst ab.<br />

Am Anfang war die Piste komplett nass, doch als<br />

die Sonne herauskam, sollte es nicht lange dauern,<br />

ehe die Ideallinie trocken war. Der KTM-Pilot<br />

war in den ersten Runden von der Pole Position<br />

aus bis ans Ende der Top Ten zurückgefallen,<br />

doch dann griff er an. Der Vormarsch begann<br />

zur Halbzeit des Rennens und endete schließlich<br />

mit dem Sieg. „Es ist einfach ein unglaubliches<br />

Gefühl vor den heimischen Fans zu gewinnen“,<br />

freute sich der Berkheimer. „Das war aber natürlich<br />

auch für KTM und das Team ein wichtiger<br />

Sieg. Vor dem Rennen wusste ich, dass ich unter<br />

diesen Umständen schnell sein würde. Ich habe<br />

mir selbst immer wieder gesagt: geh es locker an,<br />

solange das Wetter noch schlecht ist. Denn da ist<br />

Letztes Rennen für Marcel Schrötter auf der Mahindra.<br />

Foto: André Birkenkampf


MOTOGP AUF DEM SACHSENRING<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

steigerte sich über das ganze Wochenende hinweg stetig und hielt am Ende<br />

mit der absoluten Weltspitze mit. Grünwald holte sich den achten Rang, nur<br />

ganz knapp hinter Vorjahressieger Hector Faubel und Zulfahmi Khairuddin.<br />

„Der Start war ganz in Ordnung, aber in den ersten Kurven haben mich die<br />

anderen in den ganz nassen Bereich raus geschoben“, so der ehemalige<br />

deutsche Meister im Anschluss. „Dadurch habe ich wieder ein paar Plätze<br />

verloren. Ich habe mir dann aber so acht bis zehn Runden Zeit gelassen und<br />

als die Sonne wieder rauskam war ja klar, dass es wieder abtrocknen würde.<br />

Nach 10 Runden habe ich dann mal richtig Staub gemacht und die Gruppe<br />

vor mir eingeholt. Dann habe ich vom Faubel noch mal eine mitbekommen,<br />

musste wieder etwas raus fahren und habe etwas verloren. In der letzten<br />

Runde dachte ich, es sei erst die vorletzte. Ich hatte mir gerade den Khairuddin<br />

und den Faubel noch mal zurecht gelegt, als schon abgewunken wurde.<br />

Aber egal – Achter ist auch echt super!“<br />

Toni Finsterbusch holte mir Rang elf zum zweiten Mal in einer Woche Punkte,<br />

Kevin Hanus wurde mit einer Runde Rückstand Vorletzter. Marcel Schrötter<br />

stürzte, bei Jonas Folger gab einmal mehr die Ioda ihren Geist auf.<br />

Jonas Folger wurde erneut von seiner Technik im Stich gelassen und<br />

damit um ein Spitzenresultat gebracht.<br />

es am einfachsten, Fehler zu machen. Ich hatte Erfolg mit meiner Taktik,<br />

fand einen guten Rhythmus und habe gewonnen.“<br />

Teamchef Aki Ajo zeigte sich mehr als zufrieden: „Es war großartig, ein solch<br />

intelligentes Rennen zu verfolgen. Sandro ist ruhig geblieben und seine Erfahrung<br />

hat sich bezahlt gemacht. Es war so viel Wasser auf der Strecke. Ich<br />

habe mich mit der Rennleitung unterhalten, als wir das erste Mal in der Startaufstellung<br />

standen. Sie haben uns zurück an die Boxen geschickt und den<br />

Start verschoben. Wir wussten, dass sich das Wetter während des Rennens<br />

ändern würde und ich habe an ein gutes Rennen geglaubt, solange wir nur<br />

die Anfangsphase im Griff haben würden.“ Und das hatte Sandro Cortese.<br />

Seit 2005 ist Alexis Masbou fester Bestandteil der kleinen Grand Prix-Klasse,<br />

aber erst die schwierigen Bedingungen auf dem <strong>Sachsenring</strong> sollten<br />

dem Franzosen sein erstes Podest bescheren. Er lieferte sich gerade in der<br />

Schlussphase noch einen harten Fight mit Cortese, steckte dann aber angesichts<br />

seines ersten Podestes etwas zurück und überquerte die Ziellinie rund<br />

eine halbe Sekunde hinter dem Berkheimer als Zweiter. Rang drei ging an<br />

den Spanier Luis Salom.<br />

Ein überragendes Rennen zeigte der amtierende IDM125-Meister Jack Miller<br />

aus Australien. Der Honda-Pilot konnte sogar Führungskilometer sammeln,<br />

verpasste das Podest als Vierter um nur wenige Tausendstel aber denkbar<br />

knapp. Auf Platz fünf lief Efren Vazquez ein.<br />

Gar nicht genug loben kann man die Leistung des Deutschen Wildcard-Piloten<br />

Luca Grünwald aus dem Freudenberg Racing Team. Der Waldkraiburger<br />

Foto: Jörg Wiessmann<br />

Sandro Cortese überquert die Ziellinie als Erster.<br />

Moto3 Qualifying auf dem <strong>Sachsenring</strong><br />

1 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 1‘42.989<br />

2 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM 1‘44.474<br />

3 Adrian MARTIN SPA JHK Laglisse FTR Honda 1‘44.489<br />

4 Jack MILLER AUS Caretta Technology Honda 1‘44.532<br />

5 Jakub KORNFEIL CZE Redox-Ongetta-Centro Seta FTR Honda 1‘44.585<br />

Moto3 Rennen auf dem <strong>Sachsenring</strong><br />

1 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 45‘36.868<br />

2 Alexis MASBOU FRA Caretta Technology Honda + 0.635<br />

3 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM + 3.998<br />

4 Jack MILLER AUS Caretta Technology Honda + 4.051<br />

5 Efren VAZQUEZ SPA JHK Laglisse FTR Honda + 12.119<br />

Moto2 Qualifying auf dem <strong>Sachsenring</strong><br />

1 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 1‘34.503<br />

2 Julian SIMON SPA Blusens Avintia Suter 1‘34.548<br />

3 Mika KALLIO FIN Marc VDS Racing Team Kalex 1‘34.639<br />

4 Xavier SIMEON BEL Tech 3 Racing Tech 3 1‘34.686<br />

5 Gino REA GBR Federal Oil Gresini Moto2 Suter 1‘34.908<br />

Foto: Tobias Linke<br />

Ganz starker Auftritt von Luca Grünwald (43) und Toni Finsterbusch (9).<br />

Moto2 Rennen auf dem <strong>Sachsenring</strong><br />

1 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 41‘32.467<br />

2 Mika KALLIO FIN Marc VDS Racing Team Kalex + 2.093<br />

3 Alex DE ANGELIS RSM NGM Mobile Forward Racing FTR + 2.567<br />

4 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex + 5.990<br />

5 Thomas LÜTHI SWI Interwetten-Paddock Suter + 6.139<br />

MotoGP Qualifying suf dem <strong>Sachsenring</strong><br />

1 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 1‘31.796<br />

2 Ben SPIES USA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘31.989<br />

3 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 1‘32.081<br />

4 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘32.288<br />

5 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘32.381<br />

MotoGP Rennen auf dem <strong>Sachsenring</strong><br />

1 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 41‘28.396<br />

2 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha + 14.996<br />

3 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha + 20.669<br />

4 Ben SPIES USA Yamaha Factory Racing Yamaha + 20.740<br />

5 Stefan BRADL GER LCR Honda MotoGP Honda + 27.893<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

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Foto: Tobias Linke<br />

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Scott Deroue siegt im ersten Lauf vor Willi Albert (25).<br />

Willi Albert feiert sein erstes Podium<br />

im Red Bull Rookies Cup<br />

Das erste Rennen der Rookies am <strong>Sachsenring</strong> wurde am Samstagnachmittag<br />

auf nasser Strecke gestartet, alle Piloten gingen auf Regenreifen ins<br />

Rennen. Da die Strecke im Verlauf schnell abtrocknete, galt es für die jungen<br />

Heißsporne nicht nur auf Teufel komm raus um die Positionen zu kämpfen,<br />

sondern auch die Reifen für den Endkampf zu schonen. Der Deutsche Willi<br />

Albert verstand dies sehr gut und machte mit dem Niederländer Scott Deroue<br />

an der Spitze das Tempo, führte sogar über weite Strecken das Rennen<br />

an. Der 14 jährige, aus der Nähe von Zwickau stammende Nachwuchspilot,<br />

bestieg das Podium hinter Deroue als Zweiter und machte damit nicht nur<br />

seine zahlreich vertretenen Fans glücklich, sondern auch seine komplett vertretene<br />

Familie, die bis zum Schluss mitfieberte. Leider konnte er sein Talent<br />

in den vorangegangenen Rennen der Saison noch nicht optimal unter Beweis<br />

stellen, zeigte aber am <strong>Sachsenring</strong>, zu was er für Ergebnissen in der Lage<br />

ist. Dritter wurde Karel Hanika aus der Tschechischen Republik. Florian Alt<br />

kam als Fünfter und Philipp Öttl als Siebter ins Ziel. Im zweiten Rennen am<br />

Sonntag verpasste Florian Alt nur um Haaresbreite das Podium. Willi Albert<br />

kämpfte ebenfalls in der Spitzengruppe, kam aber kurz vor Rennende zu<br />

Sturz. Das Rennen gewann der Österreicher Lukas Trautmann vor dem Italiener<br />

Stefano Manzi und dem Sieger vom ersten Lauf, Scott Deroue. In der<br />

Gesamtwertung führt Alt vor Deroue und Öttl, Albert ist achtzehnter.<br />

Foto: Peter Lange<br />

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Florian Alt verpasste im ersten Rennen das Podium nur knapp.<br />

Foto: Peter Lange<br />

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54 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

Philipp Öttl beendete das erste Rennen als Siebter.


Impressionen von 85 Jahre <strong>Sachsenring</strong> am 05.07.<strong>2012</strong><br />

1 2 3<br />

4 5 6<br />

7 8 9<br />

10 11 12<br />

Schnappschüsse von Rainer Hechtl, Mandy Jenkner und Tobias Linke.<br />

1. Ralph Bohnhorst (links), diesmal „Solo“, im Fachgespräch<br />

2. Dunkler Himmel/Skeptischer Blick: Heinz Rosner war früher ein Regenspezialist!<br />

3. „Generationenvertrag“ am Donnerstagnachmittag: Vater und Sohn Bradl im Mittelpunkt.<br />

4. Beherrschten vor dem Kriegsausbruch das „Schlachtfeld“ am <strong>Sachsenring</strong>: Maschinen aus Zschopau!<br />

5. Traf den Held seiner Jugend, Jim Redman: Gerhard Schweppe aus Extertal.<br />

6. Mit der BMW RS 500 glänzten einst Privatfahrer wie Hiller (GER) und Klinger (AUT).<br />

7. <strong>Sachsenring</strong>-Urgestein Werner Reiß und Jan Reichel, ein weiterer Vertreter der DDR-Rennfahrer.<br />

8. Wurden extra für Multiweltmeister Giacomo Agostini besorgt: „Scharfe Waffen“ aus der klassischen Ära - MV Agusta,<br />

3 Zylinder.<br />

9. Stand dem <strong>Speed</strong>-Verlag Rede und Antwort: Der gebürtige<br />

Riesaer Gernot Weser wurde von 1975 bis 1982<br />

achtmal in Folge DDR-Meister in der 50ccm-Klasse.<br />

10. Ago von OB Erich Homilius bestens abgeschirmt!<br />

11. Bitte lächeln: Mandy Jenkner „knipste“ die alte Garde!<br />

Wir erkennen Read, Redman, Rosner, Timmer, Huberts,<br />

Merkel, Hobl, Pommer, Zimpel in gemütlicher Runde.<br />

12. Ausnahmezustand Donnerstag, 16:20 Uhr: Agostini ist<br />

gekommen!<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

55


Nolan X-lite feiert mit Fans und Fahrern<br />

Vorname: _______________________<br />

Nachname:______________________<br />

Straße:__________________________<br />

PLZ / Ort:_______________________<br />

Antwort:_________________________<br />

Der Motorrad Grand Prix von Deutschland hatte, wie jedes Jahr, Highlights<br />

nicht nur auf der Strecke sondern auch an verschiedenen Orten neben der<br />

Strecke zu bieten. So war unter anderem die Warm-Up-Party auf dem X-lite-<br />

„Heimspiel“-Gelände ein beliebter Treffpunkt, an dem sich Fahrer wie Jorge<br />

Lorenzo, als Aushängeschild dieser Helmmarke der Spitzenklasse, und viele andere mehr<br />

die Türklinke in die Hand gaben. Zu diesem Anlass wurden im Vorfeld der Veranstaltung<br />

mehrere Tonnen Sand herangefahren und eine Cocktail-Bar aufgebaut, um ein angenehmes<br />

Beach-Feeling zu schaffen. Autogrammstunden mit Max Neukirchner, Dario Giuseppetti, Jesco<br />

Günther, dem amtierenden deutschen Meister in der IDM Supersport, und Nina Prinz<br />

waren an der Tagesordnung. Zusammen mit dem Energy-Drink-Hersteller ROCKSTAR war<br />

über das gesamte Wochenende Partytime angesagt. Bei lockerer Atmosphäre wurde, wie<br />

auch schon in den Jahren zuvor, vielen Fans und Gästen die Möglichkeit geboten, das eine<br />

oder andere Gespräch mit den anwesenden Stars der Motorradszene zu führen.<br />

Bei diesem Anlass haben X-lite und der <strong>Speed</strong>-Verlag beschlossen, einen Helm von Jorge<br />

Lorenzo mit Original-Autogramm zu verlosen.<br />

Die Teilnahme ist ganz einfach: Frage beantworten, Coupon ausfüllen und ab in die Post!!!<br />

Wo gewann Jorge Lorenzo seinen ersten MotoGP-Lauf? (Strecke, Jahr)<br />

In einer Spendenaktion für Lichtblicke.de wird zum Ende des Jahres, voraussichtlich zur Intermot in Köln, ein Helm der Extraklasse versteigert. In Zusammenarbeit<br />

mit X-lite ist ADAC Junior Cup-Fahrer Dirk Fuhrmann unterwegs, um diesen mit sämtlichen Autogrammen von MotoGP-, Superbike- und IDM-Fahrern<br />

veredeln zu lassen. Zu diesem Zweck war der junge Nachwuchspilot am <strong>Sachsenring</strong> mit Alex Hoffmann auf der Pirsch, der ihn dabei tatkräftig unterstützte.<br />

Dirk Fuhrmann: „Nach einer kurzen Nacht im Hotel in Glauchau, traf ich mich am Freitag mit Alex Hoffmann, der mich bei der Helm-Aktion super unterstützt<br />

hat, seine Tipps waren Gold wert. Neben Pedrosa und Toni Elias konnte ich auch Karel Abraham, Max Neukirchner und Domi Aegerter von meinem<br />

Anliegen überzeugen. Den Moment der Stunde nutzte ich, als Casey Stoner aus seiner Box kam und ergatterte eine der seltenen Unterschriften auf dem<br />

Visier. Auch das Tech3 Team durfte ich in ihrem Motorhome besuchen<br />

und Cal Crutchlow und Andrea Dovizioso unterschrieben den<br />

Helm für Kinder in Not in NRW. Den Abend ließ ich gemütlich in der<br />

Sommer-Lounge bei X-lite ausklingen, denn am Samstag standen<br />

ganz große Namen auf dem Programm. Sport 1 sendete an diesem<br />

Tage auch ein Interview von mir mit Alex Hoffmann, der mich<br />

zur Aktion und den Verlauf befragte. Nach dem freien Training und<br />

den Qualifying am Samstag, hatte ich Gelegenheit Ben Spies und<br />

Sandro Cortese zu treffen. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen<br />

von Ducati und ich bin stolz, dass auch Nicky Hayden und Valentino<br />

Rossi sich an meiner Aktion mit einer Unterschrift beteiligten. Das<br />

absolute Highlight für mich stand jedoch noch an: ich durfte Jorge<br />

Lorenzo treffen. In der X-lite-Lounge wurde Jorge zuerst durch<br />

Sport 1 und im Anschluss von Katja Poensgen interviewt. Katja, die<br />

auch den Helm signierte, stellte vor allen Lorenzo-Fans die Lichtblicke-Aktion<br />

vor und bat mich mit Helm in die Runde, damit dieser<br />

von Jorge Lorenzo unterschrieben werden konnte. Jorge signierte<br />

diesen neben Casey Stoner auf dem Visier. Im Anschluss an alle<br />

Interviews hatte ich Gelegenheit, Jorge noch zu sprechen. Er hatte<br />

noch arge Probleme nach dem Sturz und humpelte an Krücken. Er<br />

wünschte mir für meine Aktion sehr viel Glück und spornte mich<br />

an, auch meine eigene Fahrerkarriere voran zu treiben.“ In diesem<br />

Zusammenhang beteiligt sich auch der <strong>Speed</strong>-Verlag an der Aktion<br />

und möchte diese tatkräftig unterstützen. Um was geht es bei<br />

Lichtblicke? Dazu Schirmherr Udo Kraft: „Soziales Engagement<br />

und praktizierte Nächstenliebe sind heute mehr denn je wichtige<br />

Eckpfeiler des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Auf seine Mitmenschen<br />

Acht geben und Bedürftigen helfend unter die Arme greifen<br />

– das ist nicht unbedingt selbstverständlich, aber unverzichtbar<br />

im täglichen Miteinander. Denn nur in einer engen Gemeinschaft<br />

kann man stark sein und in vermeintlich aussichtslosen Situationen<br />

wieder Mut und Hoffnung schöpfen.“ Mehr dazu unter www.lichtblicke.de<br />

oder www.dirk-fuhrmann.de<br />

56 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

Charity für Lichtblicke.de


MOTOGP IN MUGELLEO<br />

Jorge Lorenzo holt fünften Saisonsieg<br />

Text: André Birkenkampf<br />

The Black Mamba hat zum fünften mal in dieser Saison zugebissen.<br />

wird, äußerte sich wie<br />

folgt: „Für mich geht<br />

mit dem Vertrag ein<br />

Traum in Erfüllung und<br />

ich möchte mich für<br />

das entgegengebrachte<br />

Vertrauen bedanken.<br />

Doch zunächst will ich<br />

mich auf die laufende<br />

Moto2-Saison konzentrieren,<br />

in der ich und<br />

mein Team sehr hart<br />

arbeiten, um den Weltmeistertitel<br />

zu erringen.“<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: Peter Lange<br />

Teamkollegen 2013, Dani Pedrosa und Marc Marquez<br />

fahren die MotoGP für Repsol Honda.<br />

Die Neuigkeit des Wochenendes Mitte Juli war die<br />

offizielle Verkündung der Verpflichtung von Marc<br />

Marquez fürs Repsol-Honda-Werksteam ab der<br />

Saison 2013. Zwar war dies im Vorfeld bereits ein<br />

offenes Geheimnis, doch dass Dani Pedrosa, als<br />

zweiter Spanier im Team, ebenfalls seinen Vertrag<br />

verlängerte, war schon eine Überraschung.<br />

Wurde doch von Honda verkündet, dass das Interesse<br />

an zwei spanischen Fahrern eher gering sei.<br />

Es ist zu vermuten, dass der spanische Tankstellenbetreiber<br />

und Ölkonzern Repsol ein paar zusätzliche<br />

Euros an Sponsorengeld locker gemacht<br />

hat, um diese Konstellation zu ermöglichen und<br />

durchzusetzen. Pedrosa zeigte sich erleichtert:<br />

„Es war mein größter Wunsch, im Honda-Werksteam<br />

zu verbleiben. Natürlich bin ich sehr glücklich<br />

darüber, meine Zusammenarbeit mit Honda<br />

um zwei weitere Jahre verlängert zu haben. Ich<br />

gehöre seit dem Beginn meiner Karriere und<br />

dem Einstieg in die Weltmeisterschaft zur Honda-Familie,<br />

habe mit ihnen sehr viel erreicht und<br />

vieles zu verdanken. Ich bin überzeugt davon, in<br />

den nächsten beiden Jahren noch viel mit dem<br />

Team zu erreichen.“ Marc Marquez, für den die<br />

Rookie-Regel (nachdem ein Aufsteiger aus der unteren<br />

Klasse zunächst auf einer Kundenmaschine<br />

Platz nehmen muss), kommende Saison gekippt<br />

Foto: motogp.com<br />

Der Große Preis von Italien<br />

in Mugello gehört<br />

Jahr für Jahr zu den<br />

Highlights des Grand<br />

Prix-Kalenders. Erstens<br />

zählt der Rundkurs bei<br />

den meisten Fahrern<br />

zu den beliebtesten<br />

Strecken und zweitens<br />

ist die Kulisse an der<br />

Strecke durch die vielen<br />

enthusiastischen<br />

Tifosi einfach einzigartig. Zwar gingen auch hier<br />

die Zuschauerzahlen in den vergangen Jahren etwas<br />

zurück, doch das ist in erster Linie wohl der<br />

Wirtschaftskrise und den mit drei Superbike- und<br />

zwei MotoGP-Läufen (inklusive San Marino) übersättigten<br />

italienischen Markt geschuldet. Die Performance<br />

des italienischen Ducati-Werksteams<br />

trägt auch nicht gerade zu erhöhter nationaler<br />

Euphorie bei, wobei das die eingefleischten Valentino<br />

Rossi-Fans nicht davon abhält, ihrem Idol<br />

live beizuwohnen.<br />

Publikumsliebling Valentino Rossi hatte<br />

eines seiner besseren Wochenenden.<br />

Bei sommerlichen Temperaturen gingen die Protagonisten<br />

der MotoGP in der Toskana zum ersten<br />

freien Training auf die Strecke. Jorge Lorenzo dominierte<br />

dieses auf seiner Yamaha YZR-M1 am<br />

Freitagmorgen. Mit einer Zeit von 1.48,131 Minuten<br />

verwies er Casey Stoner und Dani Pedrosa<br />

auf die Plätze zwei und drei. Nicky Hayden stellte<br />

seine Ducati auf Platz vier, gefolgt von den beiden<br />

Monster Tech3-Piloten Cal Crutchlow und Andrea<br />

Dovizioso. Dahinter folgte Publikumsliebling<br />

Valentino Rossi, Hector Barbera, Ben Spies und<br />

Stefan Bradl als Zehnter. Der Amerikaner Spies<br />

musste zum wiederholten Mal in dieser Saison<br />

unfreiwillige Bekanntschaft mit dem Kiesbett machen.<br />

Genauso erging es San Carlo Gresini-Pilot<br />

Alvaro Bautista, der das gesamte Wochenende einen<br />

eigenen Kampf mit der italienischen Strecke<br />

ausfocht. Randy de Puniet stellte sein Bike als bester<br />

Claiming-Rule-Fahrer mit einem Rückstand<br />

von 2,818 Sekunden auf zwölf.<br />

Auch die zweite Sitzung am Nachmittag bestimmte<br />

der Spanier Lorenzo und verpasste mit<br />

1.48,076 die 1.47er-Marke nur knapp. Dahinter<br />

folgte Landsmann Pedrosa, Nicky Hayden schob<br />

sich auf Platz drei. Es folgte Hector Barbera auf<br />

seiner Pramac-Ducati, der Mitte des Trainings<br />

mit einem Sturz für die rote Flagge sorgte, vor<br />

dem einheimischen Andrea Dovizioso. Casey Stoner<br />

fiel unterdessen auf Position sechs zurück<br />

und war sichtlich angefressen. „Wir haben heute<br />

Nachmittag einiges versucht, unter anderem,<br />

den neuen harten Hinterreifen zum Laufen zu<br />

Casey Stoner kämpfe das ganze<br />

Wochenende über mit Problemen.<br />

Foto: motogp.com<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

57


MOTOGP IN MUGELLEO<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: motogp.com<br />

Absoluter Rundenrekord für Jorge Lorenzo am Samstagvormittag.<br />

bringen. Doch irgendwie bekamen wir ihn nicht<br />

auf Temperatur. Ich bin dann immer wieder in<br />

die Box gefahren, um am Setup einige Veränderungen<br />

vornehmen zu lassen, um das Problem<br />

zu lösen, doch jedes Mal nach dem Rausfahren<br />

tauchten die gleichen Schwierigkeiten auf. Wir<br />

werden morgen nach neuen Lösungen suchen<br />

müssen.“ Spies, Crutchlow, Rossi und Bradl rundeten<br />

die Top Ten ab. Der Deutsche war auch<br />

nicht happy, zeigte sich aber zuversichtlich. „Der<br />

Tag verlief nicht so perfekt für uns. Ich hatte Probleme<br />

mit den Bremsen, die nicht so arbeiteten<br />

wie ich es mir vorstellte. Wir haben zwar eine Lösung<br />

finden können, doch bin ich mit dieser noch<br />

nicht ganz zufrieden. Außerdem haben wir noch<br />

Nach dem Start presst sich Lorenzo innen an Pedrosa vorbei in Führung.<br />

Probleme im Kurvenscheitelpunkt und beim Herausbeschleunigen,<br />

was ich auf den Seitengrip<br />

des Reifens zurückführe. Wir werden aber weiter<br />

an einer Lösung arbeiten und auch eine finden.<br />

Ich mag diese Strecke und möchte meine guten<br />

Leistungen der vergangenen Rennen auch hier unter<br />

Beweis stellen.“ Wie eng es in dieser Sitzung<br />

zuging, zeigten die Zeitabstände: Position eins<br />

bis zehn innerhalb einer Sekunde! Alvaro Bautista<br />

stürzte als Elfter Ende Start und Ziel erneut. Aleix<br />

Espargaro löste seinen Teamkollegen de Puniet<br />

als bester Claiming Rule-Pilot auf zwölf ab.<br />

Das dritte freie Training am Samstagvormittag<br />

endete mit einer Zeit von 1.47,584 - und damit<br />

Streckenrekord - des Weltmeisters von 2010, Jorge<br />

Lorenzo. Doch er war nicht der einzige, der<br />

die magische 1.48 unterbot. Bis Platz vier gelang<br />

dies Pedrosa, Stoner und Spies ebenfalls. Auch<br />

Andrea Dovizioso blieb mit 1.48,028 unter dem<br />

alten Rundenrekord, der 2011 von Casey Stoner<br />

mit einer Zeit von 1.48,034 aufgestellt wurde.<br />

Crutchlow, Hayden, Barbera, Bradl und Rossi<br />

folgten. Alvaro Bautista fiel nach abermaligem<br />

Sturz noch hinter Espargaro auf Rang zwölf zurück.<br />

Das Qualifying am Nachmittag wurde in den letzten<br />

Minuten zu einem ähnlichen Krimi wie das am<br />

<strong>Sachsenring</strong> eine Woche zuvor. Waren alle Piloten<br />

bis 15 Minuten vor Schluss noch mit der harten<br />

Reifenmischung unterwegs, begann man mit den<br />

weicheren Reifen nach und nach die Karten auf<br />

den Tisch zu legen. Doch wurde dieser Wechsel<br />

wegen des doch großen Unterschieds der beiden<br />

Reifensorten auch einigen Fahrern zum Verhängnis.<br />

Hayden und Crutchlow konnten sich beispielsweise<br />

nicht so schnell auf die neue Arbeitsweise<br />

der Gummis umstellen und stürzten. Die Pole<br />

holte sich mit etwas Glück, aber trotzdem absoluten<br />

Rundenrekord von 1.47,284, Dani Pedrosa,<br />

denn Jorge Lorenzo lag in seiner letzten schnellen<br />

Runde in allen Sektoren auf Bestzeit, bevor in der<br />

letzten Kurve vor Start und Ziel sein Motor die<br />

Dienste versagte. Ursache war ein elektronisches<br />

Problem an seiner Yamaha, die dies in der Boxengasse<br />

mit einem<br />

heftigen Schlag auf die<br />

Kanzel auch zu spüren<br />

bekam. Startplatz zwei<br />

war die Folge. Der dritte<br />

ging an Pramac-Ducati-Pilot<br />

Hector Barbera,<br />

der seit seinem<br />

Einstieg in die MotoGP<br />

2010 zum ersten Mal<br />

in die erste Startreihe<br />

fahren konnte und damit<br />

auch die offiziellen<br />

Werks-Ducati hinter<br />

sich ließ. „Ich stehe das<br />

erste Mal in der ersten<br />

Startreihe und bin echt<br />

happy darüber. Wir haben<br />

vier Honda und vier Yamaha im Startfeld, die<br />

immer schwer zu schlagen sind. Außerdem habe<br />

ich nur eine Kundenmaschine, die seit November<br />

2011 unverändert ist. Bei uns im Team ist alles<br />

etwas einfacher, denn wir haben nur einen Ingenieur<br />

an unserer Seite. Das Team arbeitet trotzdem<br />

sehr professionell und auf sehr hohem Niveau.<br />

Ich bin wirklich sehr zufrieden. Im Rennen wäre<br />

Platz sechs oder sieben<br />

in Ordnung.“ Die zweite<br />

Startreihe besetzten<br />

Hayden, Stoner und<br />

Crutchlow. Die dritte<br />

Reihe Dovizioso, Bradl,<br />

mit 1.47,857 als letzter<br />

unter 1.48, und der<br />

Amerikaner Ben Spies.<br />

Dahinter rangierten<br />

Valentino Rossi, Alvaro<br />

Bautista und Aleix Espargaro<br />

in Reihe vier.<br />

Den Start ins Rennen<br />

gewann wie so oft Dani<br />

Pedrosa, doch Lorenzo<br />

konnte schon in der ersten<br />

Kurve an seinem<br />

WM-Verfolger vorbeigehen.<br />

Es folgten Dovizioso,<br />

Hayden und der<br />

Foto: Peter Lange<br />

Hector Barbera fuhr in der MotoGP zum ersten Mal<br />

in die erste Startreihe.<br />

von acht gestartete Stefan Bradl. Der Deutsche<br />

fackelte nicht lang und attackierte noch in der ersten<br />

Runde Nicky Hayden, der nicht viel entgegenzusetzen<br />

hatte und ihn in Umlauf zwei passieren<br />

lassen musste. Genau so erging es Pedrosa, der<br />

zunächst Platz zwei an Dovizioso verlor. Stoner,<br />

der als einziger Fahrer die neue harte Reifenmischung<br />

von Bridgestone wählte, lag vor Barbera<br />

nur auf Platz sechs und sah zu Hayden schon<br />

eine enorme Lücke, Valentino Rossi auf Platz<br />

acht, Lorenzos Teamkollege Ben Spies wurde<br />

mehr und mehr nach hinten durchgereicht. San<br />

Carlo-Pilot Michele Pirro wurde unterdessen mit<br />

schwarzer Flagge aus dem Rennen genommen.<br />

Der Italiener hatte mit technischen Problemen zu<br />

kämpfen und hätte das Rennen in Folge auch fortsetzen<br />

können, wählte aber bei der Rückkehr in<br />

die Box eine Abkürzung und verstieß somit gegen<br />

die geltenden Regeln. Es waren noch 17 Runden<br />

zu fahren, als Stoners Reifen begannen, optimal<br />

zu arbeiten, er den vor ihm liegenden Hayden<br />

kassierte und sich anschickte, zur Spitze aufzuschließen.<br />

Doch die Freude weilte nur von kurzer<br />

Dauer, denn drei Runden später verbremste sich<br />

Stefan Bradl verliert den dritten Platz nur<br />

knapp an Andrea Dovizioso.<br />

Lorenzo siegt vor Pedrosa und Dovizioso.<br />

Foto: motogp.com<br />

Foto: Peter Lange<br />

58 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


Forststraße 4<br />

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der Australier, musste im Kurvenscheitelpunkt<br />

aufrichten und fuhr geradeaus durchs Kiesbett,<br />

kehrte auf die Strecke zurück, aber nur noch auf<br />

Platz zehn liegend. Zwar verbesserte er sich bis<br />

ins Ziel noch auf Position acht, die Erwartungen<br />

lagen jedoch wesentlich höher. Ein Zusammenstoß<br />

mit Alvaro Bautista im Kampf um Platz<br />

neun setzte dem Rennsonntag noch die Krone<br />

auf. Stoner: „Eigentlich hatten wir mit einem Podiumsplatz<br />

gerechnet, doch leider ist es nicht so<br />

gelaufen, wie wir es uns vorgestellt haben.“<br />

Bradl ging einstweilen konsequent an Lokalmatador<br />

Dovizioso vorbei auf Platz drei, Colin Edwards<br />

stellte seine Maschine wegen eines technischen<br />

Defekts frustriert in der Box ab und Yonny Hernandez<br />

verabschiedete sich in den italienischen<br />

Schotter. Lorenzo baute von Runde zu Runde seinen<br />

Vorsprung aus und kontrollierte das Rennen<br />

nach Belieben, Landsmann Pedrosa hatte sich<br />

derweil mit Platz zwei abgefunden und von hinten<br />

war ebenfalls keine Gefahr mehr zu erwarten. Es<br />

ging also nur noch um Rang drei und genau dieser<br />

Kampf wurde fünf Runden vor Ende noch mal<br />

richtig spannend. Dovizioso hatte sich Rang drei<br />

von Bradl zurückerkämpft, als Hayden von hinten<br />

angeflogen kam. Ihm folgten wiederum Rossi und<br />

Crutchlow, die auch noch ein Wörtchen ums Podium<br />

mitreden wollten. Innerhalb von drei Runden<br />

hatte der Amerikaner zu den beiden vor ihm<br />

fahrenden aufgeschlossen und ging im der letzten<br />

Umlauf an Bradl vorbei. Der jedoch konterte unmittelbar,<br />

nutzte die Lücke, Hayden musste weit<br />

gehen und verspielte somit ein mögliches Topresultat.<br />

Valentino Rossi wusste diese Situation zu<br />

nutzen und kurze Zeit später fiel der Mann mit der<br />

Startnummer 69 auch noch Crutchlow zum Opfer.<br />

Jorge Lorenzo - an diesem Tag „The Black Mamba“<br />

- fuhr ungefährdet seinen fünften Saisonsieg<br />

ein. „Ich fühlte mich vom ersten freien Training<br />

an sehr wohl auf dieser Strecke. Die Bedingungen<br />

waren ganz andere wie die am <strong>Sachsenring</strong>, mit<br />

denen wir nur schwierig zurecht kamen. Ich habe<br />

von Beginn an Druck gemacht und wollte mir etwas<br />

Abstand zu meinen Gegnern verschaffen, was<br />

mir auch gelungen ist. Ich bin sehr glücklich über<br />

den Sieg und habe diesen auch meinem Team zu<br />

verdanken, was mir das ganze Wochenende über<br />

ein perfektes Motorrad hingestellt hat.“ Pedrosa<br />

folgte als Zweiter. „Ich habe nach dem Start in<br />

der ersten Kurve etwas zu spät gebremst und dadurch<br />

konnte Jorge innen vorbei gehen. Kurze Zeit<br />

später hat mich dann noch Dovizioso überrascht<br />

und ich brauchte ein Paar Runden um ihn wieder<br />

zu schnappen. Jorge hatte zu diesem Zeitpunkt<br />

schon eine Lücke aufgefahren und ich dachte, diese<br />

schließen zu können, als mein Hinterreifen abzubauen<br />

begann und anfing durchzudrehen. Ich<br />

beschloss, etwas Tempo herauszunehmen und<br />

sicherte mir den zweiten Platz, mit dem ich sehr<br />

zufrieden bin. Gratulation an Jorge und danke an<br />

mein Team.“ Der dritte Platz ging an Andrea Dovizioso,<br />

der, dicht gefolgt von Stefan Bradl, auf<br />

die Start-Ziel-Gerade einbog und seinen Platz behaupten<br />

konnte. Bradl im Anschluss: „Wir haben<br />

hier von Anfang an einen tollen Job gemacht und<br />

ein Podiumsplatz wäre natürlich perfekt gewesen.<br />

Trotzdem bin ich mit<br />

dem Resultat zufrieden,<br />

da wir in den letzten<br />

Rennen doch einige<br />

Schwierigkeiten hatten,<br />

vor allem mit dem Tank<br />

und mit dem Vorderradreifen.<br />

Unser Setup<br />

war perfekt für diese<br />

Strecke. Zwar konnte<br />

mich Dovizioso wieder<br />

überholen, aber es war<br />

nicht so schwer, ihm<br />

weiter zu folgen. In der<br />

letzten Runde hat mich<br />

dann noch Hayden<br />

überholt, der aber in<br />

dieser Rechtskurve<br />

nicht unbedingt die beste<br />

Position hatte, so<br />

dass ich sofort wieder<br />

überholen konnte. Es<br />

mag etwas hart ausgesehen haben, ist für eine<br />

letzte Runde aber normal. So nahe am Podium zu<br />

sein ist fantastisch und mein Dank geht ans Team<br />

und vor allem an Lucio, der sehr hart arbeitet.<br />

Damit kann ich ihm etwas zurückgeben.“ Barbera<br />

und Bautista belegte die Ränge neun und zehn.<br />

Bester CRT-Pilot war diesmal Randy de Puniet.<br />

Moto2 - Heimsieg für<br />

Andrea Iannone<br />

Eigentlich war es der Spanier Pol Espargaro, der<br />

die gesamten Trainingssitzungen bestimmte.<br />

Bestzeit im ersten und zweiten Training, im dritten<br />

von Johann Zarco gefährlich abgeschossen<br />

und Pole im Qualifying. Der Pons HP Tuenti-Pilot<br />

hatte beim Zwischenfall mit Zarco Glück im<br />

Unglück, sah der Crash doch ziemlich schlimm<br />

aus. Espargaro wurde mit Verdacht einer Fraktur<br />

am rechten Bein zur Untersuchung ins Clinica<br />

Mobile von Doktor Costa gebracht, wo sich die<br />

anfängliche Diagnose nicht bestätigte und er fürs<br />

Zweikämpfe der Extraklasse in der Moto2.<br />

Foto: Peter Lange<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

59


MOTOGP IN MUGELLEO<br />

Zeittraining am Nachmittag für fit erklärt wurde.<br />

Zarco wurde als Verursacher um 15 Startplätze<br />

nach hinten versetzt.<br />

Es war Tom Lüthi, der kurz vor Sitzungsende des<br />

dritten freien Trainings den bis dahin bestimmenden<br />

Marquez auf Platz zwei verwies. Dritter<br />

wurde Iannone, gefolgt von Smith, Corsi, Corti,<br />

Redding, Nakagami, De Angelis und Pol Espargaro,<br />

der trotz seines unfreiwilligen Abflugs noch in<br />

den Top Ten landete. Bis zu Randy Krummenacher<br />

auf Position fünfzehn lagen alle Piloten innerhalb<br />

einer Sekunde.<br />

Das Qualifying am Nachmittag versprach damit<br />

höchste Spannung, so kam es auch. Erneut war<br />

es Marc Marquez, der die Zeitentabelle anführte,<br />

doch abermals nur bis kurz vor Schluss. Diesmal<br />

war es sein gebeutelter Landsmann vom Vormittag,<br />

der ihn die Pole-Position quasi in den letzten<br />

Sekunden streitig machte. Dementsprechend<br />

groß war auch die Freude bei Espargaro und<br />

Teamchef Sito Pons, hatte doch der kleine Mann<br />

von HP-Tuenti wieder mal gezeigt, dass auch gehandicapt<br />

mit ihm zu rechnen ist. „Ich denke,<br />

es war ganz ok, ich hatte weniger Probleme als<br />

vermutet. Ich fühlte zu Beginn des Trainings meinen<br />

Fuß nicht so richtig, was etwas befremdlich<br />

war. Ich bin happy, denn es war durch den Sturz<br />

heute Morgen ein schwieriger Tag für uns. Das<br />

Team hat eine Menge Arbeit bewältigt, um mir<br />

eine einsatzbereite Maschine hinzustellen. Zu Johann<br />

möchte ich sagen: Mach dir keine Sorgen,<br />

das ist eben Rennen. Das Race wird morgen nicht<br />

einfach, denn viele Piloten sind sehr schnell hier.<br />

Meine Vorraussetzungen sind nicht schlecht und<br />

ich hoffe, um den Sieg mitkämpfen zu können.“<br />

Der Abstand zu Marquez betrug am Ende sage<br />

Dominique Aegerter fährt ebenso wie Scott Redding ein starkes Rennen.<br />

und schreibe 0,069 Sekunden, was nicht mal<br />

eine halbe Motorradlänge ist. Die drittschnellste<br />

Zeit brannte Zarco in den Asphalt, das war dann<br />

Startplatz 18. Den letzten Platz in der ersten Reihe<br />

erbte Andrea Iannone. De Angelis, Lüthi und<br />

Smith stellten sich eine Reihe dahinter auf, gefolgt<br />

von Redding, Rabat und Nakagami in Reihe<br />

drei. Die Schweizer Dominique Aegerter und Randy<br />

Krummenacher landeten auf 12 und 15. Einen<br />

kleinen Lichtblick gab es trotz eines Sturzes<br />

bei Kiefer-Racing und Max Neukirchner mit Rang<br />

17. Mike di Meglio, der nach Markus Reiterberger<br />

(am <strong>Sachsenring</strong>) die MZ-RE Honda von Alexander<br />

Lundh im Team von Cresto-Guide-MZ-Racing<br />

bewegte, stellte diese noch vor den Stollberger<br />

auf Platz 16. Das brachte zwar Teamchef Martin<br />

Wimmer zum Lachen, wirft aber momentan<br />

auch neue Probleme auf, denn Lundh erschien im<br />

Fahrerlager von Mugello, um sich fürs Wochenende<br />

fit zu melden, was nicht bedeuten sollte,<br />

dass er auch fährt, obwohl der Skandinavier mit<br />

seinem Sponsorenpaket die Saison für sich und<br />

das Team erst ermöglicht hat. Einige werden daraufhin<br />

mit Sicherheit winke winke sagen, sollte<br />

man weiter auf di Meglio setzen. Daraufhin lie-<br />

Espargaro und Iannone tauschten in der letzten Runde noch die Plätze.<br />

fen auch die Drähte zwischen Italien und<br />

Deutschland heiß und die letzten Worte<br />

eines namhaften Journalisten waren an<br />

meinem Telefon - wie treffend - „Alter<br />

Schwede“. Von einem Desaster sprach<br />

man auch bei Aspar Martinez, denn dort<br />

sorgte Toni Elias mit Grid Nummer 23<br />

erneut für gaaaaanz lange Gesichter.<br />

Im Rennen war es Marquez, der den Start<br />

gewann und das Feld, gefolgt von Espargaro,<br />

Smith, Lüthi und Iannone durch die<br />

ersten Kurven führte. Im hinteren Drittel<br />

bewegte unterdessen Claudio Corti seine<br />

Maschine<br />

Richtung italienischen<br />

Reifenstapel,<br />

blieb sitzen,<br />

büßte aber dadurch<br />

nochmals einige Positionen<br />

ein. Einen Umlauf<br />

später taten es De Angelis<br />

und Neukirchner<br />

dem Italiener gleich, jedoch<br />

mit etwas weniger<br />

Glück, was verständlicherweise<br />

Teamchef<br />

Stefan Kiefer, nach den<br />

bis jetzt mehr als dürftigen<br />

Saisonresultaten,<br />

einige Sorgenfalten<br />

mehr ins Gesicht trieb.<br />

Bei der Rückkehr in<br />

die Box würdigte man<br />

sich jedenfalls keines<br />

Blickes. Langsam aber<br />

sicher dürfte nun auch bei den wirklich sehr hart<br />

am Erfolg arbeitenden Kiefer-Brüdern die Geduld<br />

zu Ende gehen, denn sie und ihre Sponsoren um<br />

Gerd Heinz Zwafink (BOS-Auspuff-Systeme) waren<br />

Foto: Peter Lange<br />

Letztes Rennen für Toni Elias bei Aspar.<br />

es, die Stefan Bradl im Vorjahr zum Weltmeister<br />

machten. Nicht besser erging es Mike di Meglio,<br />

Alex Pons, Xavier Siméon, Massimo Roccoli, Esteve<br />

Rabat, Roberto Rolfo und Toni Elias, für den<br />

es zunächst sein letztes Rennen sein sollte. Einen<br />

Tag später gab man die Trennung vom Moto2-<br />

Weltmeister der Saison 2010 bekannt. An der<br />

Spitze bot sich im Verlauf das gewohnte Bild mit<br />

Positionswechseln und Zweikämpfen vom Allerfeinsten.<br />

Die Entscheidung fiel somit auch erst<br />

kurz vor Schluss, als sich Espargaro und Iannone<br />

ein klein wenig Luft zu Lüthi und Smith verschaffen<br />

konnten. Marquez und Redding hatten sich<br />

derweil schon aus dem Kampf ums Podium verabschiedet.<br />

Der finale Angriff auf den Führenden<br />

kam von Iannone Eingangs der letzten Runde auf<br />

der Start-Ziel-Geraden, wo er den Windschatten<br />

von Espargaro optimal zu nutzen wusste, vorbei<br />

ging, gewann und damit die italienischen Fans<br />

mehr als zufriedenstellte. Platz drei ging an Lüthi,<br />

der sich vor Smith ins Ziel rettete. Der Engländer<br />

feierte den vierten Rang danach wie einen Sieg,<br />

ein sichtlich enttäuschter Fünfter Marquez ver-<br />

Heimsieg für Andrea Iannone vor Pol Espargaro und Tom Lüthi.<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: motogp.com<br />

Foto: Peter Lange<br />

60 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


schwand wortlos in der Box. Dominique Aegerter überquerte als achter und<br />

Randy Krummenacher als elfter die Ziellinie. Johann Zarco schaffte es nach<br />

einer harten Aufholjagd als letzter in die Top Ten.<br />

Moto 3 - Das Wochenende von<br />

Maverick Vinales<br />

Spiel, Satz und Sieg in allen Belangen für den jungen Spanier, der vom ersten<br />

Tag an das Geschehen in Italien bestimmte. Jeweils Bestzeit in allen<br />

Trainingssitzungen und verdienter Sieg am Rennsonntag sprechen Bände.<br />

Zwar befanden sich seine Widersacher Sandro Cortese, Romano Fenati, Luis<br />

Salom und Co. stets in seiner unmittelbaren Nähe, doch hatte Vinales immer<br />

im richtigen Moment die richtige Antwort parat.<br />

Im Rennen waren die Fahrer dann gut beraten, Geduld zu bewahren und<br />

abzuwarten. Zunächst war es der Malaysier Zulfahmi Khairuddin, der die<br />

Spitze vor Vazquez, Rins, Vinales und San Carlo-Pilot Niccolo Antonelli übernahm.<br />

<strong>Sachsenring</strong>sieger Sandro Cortese hatte, von Platz zwei ins Rennen<br />

Foto: Peter Lange<br />

Box zurückkehren. Auf den Tribünen wurde es etwas lauter, als sich plötzlich<br />

am Ende der langen Start-Ziel-Geraden die beiden Lokalhelden Fenati und<br />

Antonelli an der Spitze befanden. Genau diese Gerade brachte von Runde<br />

zu Runde einen neuen Führenden zum Vorschein, da man hier den Windschatten<br />

des Vordermanns optimal nutzen kann. Jasper Iwema strich unterdessen<br />

wegen technischen Defekts die Segel. Vinales, Cortese und Fenati<br />

lösten sich in Folge aus den glorreichen Sieben und sollten das Podium unter<br />

sich ausmachen. Fünf Führungswechsel zwischen Vinales und Fenati allein<br />

in der letzten Runde sprechen eine eigene Sprache. Sandro Cortese hoffte<br />

als Dritter der Gruppe, den Vorteil des Windschattens bis zur Ziellinie nutzen<br />

zu können, was aber leider misslang. In einem Fotofinish gewann Vinales mit<br />

0,020 Sekunden vor Fenati und Cortese, der nur 0,071 hinter dem Spanier<br />

passierte und damit auch die WM-Führung mit 9 Punkten Vorsprung vorm<br />

Spanier behält. „Ich habe bis auf die letzten Meter an den Sieg geglaubt und<br />

es war wirklich ein sehr harter Kampf. Ich konnte in der letzten Runde an<br />

Vinales vorbei gehen und glaubte, meinen Plan umsetzten zu können. Heute<br />

war aber auch etwas Glück dabei, denn der Kampf war ziemlich eng und<br />

jeder von uns Dreien hätte das Rennen gewinnen können. Ehrlich - es war<br />

es sehr schwer, mit den Jungs mitzuhalten. Sie hatten einen ziemlich guten<br />

<strong>Speed</strong> im Rennen. Das Team hat hart gearbeitet und es war hier wichtig,<br />

nicht zu viele Punkte in der Meisterschaft zu verlieren. Es ist zwar nicht<br />

schön, nach so einem harten Rennen nur als Dritter anzukommen, doch<br />

der dritte Platz ist gut für den Kampf um die Meisterschaft.“ Gute fünf Sekunden<br />

zurück kamen Antonelli, Kent, Vazquez und Rins ins Ziel. Kornfeil,<br />

Khairuddin und Faubel komplettierten die besten Zehn. Toni Finsterbusch<br />

von Cresto-Guide-MZ-Racing verpasste als 18. die Punkteränge nur knapp.<br />

gehend, den Start etwas versemmelt und büßte zunächst einige Positionen<br />

ein. Doch es sollte nicht allzu lange dauern, bis sich der Berkheimer auf dem<br />

Vormarsch befand. Louis Rossi vom Racing Team Germany, ebenfalls in der<br />

Spitzengruppe kämpfend, stürzte bereits in der zweiten Runde. „Mein Start<br />

war gut und ich hatte Kontakt zur Spitze. Mein Gefühl auf dem Bike war<br />

wirklich gut und ich war sehr zuversichtlich. Der Sturz passierte mit Kent<br />

zusammen. Er öffnete die Innenseite in der Kurve, machte dann aber schnell<br />

wieder zu, so dass ich nicht mehr bremsen konnte. Ich bin unglücklich, denn<br />

mein Hauptproblem ist das Qualifying. Ich muss weiter nach vorn in die ersten<br />

Reihen, am besten die erste oder zweite. Ich bin froh, dass wir jetzt in<br />

die Sommerpause gehen und ich neue Energie tanken kann.“ Vinales hatte<br />

im weiteren Verlauf die Spitze übernommen und machte die Pace, gefolgt<br />

von Sandro Cortese, Vazquez, Fenati, Antonelli, Rins und Kent. Diese sieben<br />

waren es, die sich vom Rest des Feldes absetzten konnten. Luis Salom und<br />

Arthur Sissis stürzten, Jonas Folger musste mit technischen Problemen in<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: Peter Lange<br />

Start zur Moto3 in Mugello.<br />

Der Mann des Wochenendes gewinnt das Rennen vor Fenati und Cortese.<br />

Für Louis Rossi war das Rennen in Runde zwei beendet.<br />

Sandro Cortese kämpft in der Spitzengruppe um den Sieg.<br />

08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

61


MOTOGP IN MUGELLEO<br />

Moto3 Qualifying in Mugello<br />

1 Maverick VIÑALES SPA Blusens Avintia FTR Honda 1‘57.980<br />

2 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 1‘58.401<br />

3 Alex RINS SPA Estrella Galicia 0,0 Suter Honda 1‘58.821<br />

4 Efren VAZQUEZ SPA JHK Laglisse FTR Honda 1‘58.840<br />

5 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM 1‘59.089<br />

Moto3 Rennen in Mugello<br />

1 Maverick VIÑALES SPA Blusens Avintia FTR Honda 39‘57.374<br />

2 Romano FENATI ITA Team Italia FMI FTR Honda + 0.020<br />

3 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM + 0.071<br />

4 Niccolò ANTONELLI ITA San Carlo Gresini Moto3 FTR Honda + 5.788<br />

5 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM + 5.836<br />

Moto3 Punktestand in Mugello<br />

1 Sandro CORTESE 164 6 Zulfahmi KHAIRUDDIN 66 11 Efren VAZQUEZ 50<br />

2 Maverick VIÑALES 155 7 Alex RINS 63 12 Hector FAUBEL 44<br />

3 Luis SALOM 104 8 Louis ROSSI 56 13 Miguel OLIVEIRA 39<br />

4 Romano FENATI 85 9 Niccolò ANTONELLI 55 14 Arthur SISSIS 38<br />

5 Alexis MASBOU 75 10 Danny KENT 53 15 Alberto MONCAYO 36<br />

Moto2 Qualifying in Mugello<br />

1 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 1‘52.369<br />

2 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 1‘52.438<br />

3 Johann ZARCO FRA JIR Moto2 Motobi 1‘52.781<br />

4 Andrea IANNONE ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up 1‘52.835<br />

5 Alex DE ANGELIS RSM NGM Mobile Forward Racing FTR 1‘52.883<br />

Moto2 Rennen in Mugello<br />

1 Andrea IANNONE ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up 39‘52.523<br />

2 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex + 0.090<br />

3 Thomas LUTHI SWI Interwetten-Paddock Suter + 0.897<br />

4 Bradley SMITH GBR Tech 3 Racing Tech 3 + 1.025<br />

5 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter + 3.796<br />

Moto2 Punktestand in Mugello<br />

1 Marc MARQUEZ 163 6 Mika KALLIO 77 11 Alex DE ANGELIS 48<br />

2 Pol ESPARGARO 129 7 Bradley SMITH 69 12 Johann ZARCO 47<br />

3 Andrea IANNONE 129 8 Claudio CORTI 59 13 Simone CORSI 40<br />

4 Thomas LUTHI 123 9 D. AEGERTER 52 14 Takaaki NAKAGAMI 36<br />

5 Scott REDDING 96 10 Esteve RABAT 51 15 Toni ELIAS 34<br />

MotoGP Qualifying in Mugello<br />

1 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 1‘47.284<br />

2 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘47.423<br />

3 Hector BARBERA SPA Pramac Racing Team Ducati 1‘47.545<br />

4 Nicky HAYDEN USA Ducati Team Ducati 1‘47.671<br />

5 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 1‘47.689<br />

<strong>Speed</strong>-Verlag<br />

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MotoGP Rennen in Mugello<br />

1 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 41‘37.477<br />

2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda +5.223<br />

3 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha +10.665<br />

4 Stefan BRADL GER LCR Honda MotoGP Honda +10.711<br />

5 Valentino ROSSI ITA Ducati Team Ducati +11.695<br />

MotoGP Punktestand in Mugello<br />

1 Jorge LORENZO 185 6 Valentino ROSSI 82 11 Hector BARBERA 60<br />

2 Dani PEDROSA 166 7 Stefan BRADL 75 12 Randy DE PUNIET 28<br />

3 Casey STONER 148 8 Nicky HAYDEN 74 13 Aleix ESPARGARO 26 4<br />

4 Andrea DOVIZIOSO 108 9 Alvaro BAUTISTA 73 14 Michele PIRRO 16<br />

5 Cal CRUTCHLOW 95 10 Ben SPIES 66 15 Mattia PASINI 13<br />

62 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin


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