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Ihr Motorradmagazin<br />
jetzt auch online<br />
MotoGP • SBK • IDM • Six Days Teil 7<br />
<strong>Sachsenring</strong><br />
<strong>2012</strong><br />
www.speed-verlag.de<br />
August <strong>2012</strong>/ Nr. 8/ 18. Jahrgang
hillen-partner.de<br />
T R E N D<br />
DIE UHRENMARKE DES<br />
RACING TEAM GERMANY!<br />
Sandro Cortese, Fahrer des<br />
Racing-Team-Germany in der<br />
Moto GP Weltmeisterschaft<br />
trägt das Modell Lucca aus der<br />
DETOMASO Trend Collection.<br />
DETOMASO<br />
T I M E L I N E<br />
DETOMASO<br />
T R I E S T E<br />
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Modisch. Dynamisch. Einzigartig.<br />
Einzigartigkeit, Funktionalität und höchste Qualität, das sind die<br />
tragenden Säulen der DETOMASO-Uhrenkollektionen.<br />
Inspiriert von italienischem Design und gefertigt mit höchsten<br />
Ansprüchen und besten Materialien – so entstehen Uhrenkollektionen,<br />
die wirklich begeistern.<br />
Die DETOMASO TREND COLLECTION: technische<br />
Highlights, modische Impulse, ausgefallenes Design.<br />
Formen, Funktionen und Farben machen die Modelle der<br />
DETOMASO Trend Collection zu etwas ganz Besonderem.<br />
Erlebenen auch Sie die ganze Welt von DETOMASO unter:<br />
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VORWORT<br />
Ein Dank an unsere Leser<br />
In einer Aktion von Nolan X-lite und <strong>Speed</strong> verlosen wir in dieser Ausgabe eine Replica -Lorenzo Moon- mit Original-Autogramm des<br />
Weltmeisters von 2010. Es handelt sich hierbei um das Top-Modell X-802 des Helmherstellers. Darüber hinaus weisen wir auf Seite<br />
56 auf eine Charity Aktion des ADAC Junior Cup-Fahrers Dirk Fuhrmann hin, der sich wie wir zusammen mit X-lite sozial engagiert und<br />
mit sehr großem Aufwand etwas Einzigartiges schafft. Vielleicht finden sich einige unter unseren Lesern, die sich ebenfalls für diesen<br />
guten Zweck einsetzen wollen? Einfach bei Dirk Fuhrmann melden.<br />
Viele unserer Käufer und Abonnenten werden es bemerkt haben: Die <strong>Speed</strong> wird immer umfangreicher, die Anzahl der Seiten hat sich<br />
in den vergangenen Monaten kontinuierlich erhöht. Dass dies auf eine sehr positive Resonanz stößt, haben uns sehr viele Kunden per<br />
Telefon, Fax und E-Mail bestätigt, was auch für unsere Sonderausgabe zum Grand Prix am <strong>Sachsenring</strong> gilt, die innerhalb kürzester<br />
Zeit vergriffen war. Dafür möchten wir uns recht herzlich bei Euch bedanken.<br />
Reagierend auf viele Anfragen, werden wir im Vorfeld der International Six Days of Enduro, die nach 23 Jahren zum ersten Mal wieder<br />
in Deutschland stattfinden, eine weitere Extraausgabe auf den Markt bringen, in der die Geschichte der Six Days umfangreich<br />
beleuchtet wird. Außerdem wollen wir die aktuellen Geschehnisse zu diesem Ereignis in unserem Buch - Streiflichter vom <strong>Sachsenring</strong><br />
- umfassend aufarbeiten und bitten trotz bereits großer Nachfrage alle, die sich für dieses interessieren, noch um ein wenig Geduld.<br />
Auf unserer Webseite findet Ihr außerdem seit kurzem ein Tippspiel, bei dem man zum jeweils aktuellen MotoGP-Rennen den Einlauf<br />
der ersten drei Fahrer tippen kann. Was es zu gewinnen gibt und wie es funktioniert, lest Ihr bitte selbst auf www.speed-verlag.de.<br />
Macht echt Laune.<br />
In diesem Sinne wünschen wir Euch weiterhin spannende Rennen, schöne Ferien und ein glückliches Händchen beim Tippen.<br />
Euer André Birkenkampf<br />
Liebes <strong>Speed</strong>-Team!<br />
Das Idol meiner Jugend wurde 70: Giacomo Agostini. Wahnsinn!! Damals habe ich mir<br />
mit mühsam erstandener Textilmalfarbe ein T-Shirt (ein Niki) bemalt. Er hat auch dazu<br />
beigetragen, mein Interesse am Motorsport zu wecken. Und viele andere verbinden die<br />
alten Rennen auf dem <strong>Sachsenring</strong> in erster Linie mit ihm. Schön, dass er auch jetzt<br />
noch in aller Munde ist, und auch in euer Zeitung gewürdigt wurde.<br />
Die Rennen auf dem <strong>Sachsenring</strong> waren immer ein Höhepunkt, auch wenn man es nicht<br />
mit heute vergleichen kann. Ich bin froh, dass die WM-Rennen gerettet wurden, und die<br />
Zukunft für den <strong>Sachsenring</strong> erst einmal gesichert ist. Die neuen Organisatoren haben<br />
eine Veranstaltung auf die Beine gestellt, die kaum Kritik zulässt und wurden mit vielen<br />
Besuchern belohnt. Es war, wie immer, wieder ein Erlebnis.<br />
Stephan Werner<br />
08468 Reichenbach<br />
Geschichten am Randes des Motorsports<br />
Viele schöne Begebenheiten könnte man erzählen, die ein Grand-Prix-Wochendende<br />
bereit hält. Eine davon passierte, da fielen im Fahrerlager des <strong>Sachsenring</strong> schon die<br />
Bauten, weil der Tross eilig nach Italien weiter zog. Mehrere von ihrem Dienst geschaffte<br />
Streckenposten zogen durch das Fahrerlager, um noch ein Feierabendbier zu ergattern.<br />
Das entspricht einer langen Tradition, weil früher weit und breit kein Bierstand zu finden<br />
war. Schon Kawasaki-Teamchef Harald Eckl und Fahrer Shynia Nakano zapften für<br />
uns, von italienischen Teams und anderen wurden wir nett empfangen. In diesem Jahr<br />
wurden wir bei Kiefer-Racing fündig. Und kein Geringerer als Teamchef Stefan Kiefer<br />
persönlich lies es sich nicht nehmen, trotz stressiger Abbauarbeiten mit netten Worten<br />
denen, die für die Sicherheit der Fahrer an der Strecke sorgen, ein Bier zu kredenzen!<br />
Dank gilt ihm!<br />
Nette Begebenheiten, am Rande des Grand Prix eben...<br />
Posten 10 am <strong>Sachsenring</strong><br />
Karl-Ernst Müller<br />
08056 Zwickau<br />
Inhalt 08-<strong>2012</strong><br />
Seite 03 Vorwort<br />
Seite 04-05 Händlernews<br />
Seite 06-12 Six Days Teil 7: 1970-1990<br />
Seite 13-18 IDM auf dem Red Bull Ring<br />
Seite 19-23 IDM in Assen<br />
Seite 24 IDM Schleizer Dreieck Vorbericht<br />
Seite 25-29 SBK in Aragon<br />
Seite 30 SBK in Brünn<br />
Seite 31-34 Autogrammkarten/Poster<br />
Seite 35-39 SBK in Brünn<br />
Seite 40-44 MotoGP in Assen<br />
Seite 45-55 MotoGP auf dem <strong>Sachsenring</strong><br />
Seite 56 X-Lite Promotion<br />
Seite 57-62 MotoGP in Mugello<br />
Titelbild-Foto<br />
Marco Melandri<br />
Fotos: Zech/Denzler<br />
Dani Pedrosa<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Sandro Cortese<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: Archiv Müller<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
3
HÄNDLERNEWS<br />
Ilmberger<br />
Alpha Technik<br />
GPR 4in1 Komplettanlage mit GP Evolution Titan Dämpfer. Dämpferauslass<br />
Carbonlook, Krümmeraufnahme aus Aluminium, schwarz beschichtet,<br />
Krümmer aus poliertem Edelstahl, Titan - Dämpfermantel, Halteschelle im<br />
Carbonlook mit Gummiunterlage, Absolut saubere Verarbeitung durch präzise<br />
Zuschnitte per Lasertechnik - dadurch ohne Nietbänder.<br />
Entnehmbare dB Reduzierung und EG - BE. Abbildung ähnlich.<br />
- alle notwendigen Anbauteile zur Montage sind im Lieferumfang enthalten<br />
- einfache Montage durch perfekte Passform<br />
Im Lieferumfang enthalten sind bei GPR-Germany zwei verschieden ausgeführte,<br />
homologierte dB-Reduzierungen. Dadurch ist es möglich für das<br />
jeweilige Motorrad ein individuelles Sound-Design vorzunehmen. Beide dB-<br />
Reduzierungen sind gesetzlich zugelassen und werden, je nach Schalldämpfertyp,<br />
in die Endkappe eingeschraubt oder mittels Seegering befestigt.<br />
Bei bestimmten Motorradtypen wird von GPR-Germany zusätzlich zu den<br />
beiden oben genannten dB-eatern ein trichterförmiger Einsatz mitgeliefert,<br />
der im Einlass des Schalldämpfers befestigt wird, um das Lärmniveau auf<br />
das zulässige Maß zu senken.<br />
Achtung, wird die Auspuffanlage ohne die mitgelieferten dB-Reduzierungen<br />
im öffentlichen Straßenverkehr bewegt, erlischt die Zulassung!<br />
Für lärmbeschränkte Rennstrecken ist auch ein spezieller Racing dB-eater<br />
lieferbar, der einen optimalen Kompromiss aus Sound und Leistungsentfaltung<br />
bieten kann.<br />
EG-Zulassung / Prüfnummer, europaweit zugelassen (Eintrag in die Fahrzeugpapiere<br />
entfällt)<br />
Die in Italien ansässige Firma GPR hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten<br />
immer mehr auf den Bau von Auspuffanlagen für Motorräder spezialisiert.<br />
Aufgrund viel Erfahrung in der Metallverarbeitung werden wie<br />
selbstverständlich neben Edelstahl auch sehr hochwertige Materialien wie<br />
Titan, Carbon und Inconel in feinster Weise verarbeitet. GPR Auspuffanlagen<br />
werden natürlich international von vielen Rennteams eingesetzt, sogar<br />
in die Moto GP hat es die Firma GPR bereits mit Casey Stoner geschafft!<br />
Die daraus resultierende Erfahrung wird natürlich 1:1 in die Serienproduktion<br />
übernommen. So können Sie zwischen vielfältigen Versionen verschiedener<br />
GPR Schalldämpfer wählen, es findet sich im reichhaltigen Sortiment<br />
für fast jedes Motorrad der richtige GPR Auspuff.<br />
weitere Infos unter:<br />
www.ilmberger-carbon.de<br />
alpha Technik Kennzeichenhalter Kawasaki Versys 1000 & ER-6n/f<br />
in Kürze ab Lager lieferbar...<br />
Filigraner, sportlicher, elegant mit schwarzer kathodischer Tauchlackierung<br />
veredelter Kennzeichenhalter inkl. Adapter Zubehörblinker für:<br />
Kawasaki ER-6n/f, Typ ER650C und EX650C, ab BJ 2009<br />
Kawasaki Versys 1000, Typ LZT00A, ab Mod. <strong>2012</strong><br />
Preis: 99,- EUR UVP inkl. MwSt.<br />
weitere Infos unter:<br />
www.alphatechnik.de<br />
SO Products<br />
Ab sofort werden die Hyperpro Lenkungsdämpfer<br />
mit ABE verkauft.<br />
Alle Modelle aus der Modelliste verfügen über ABE. Mehr Informationen<br />
erhalten Sie unter: thomas@so-products.com<br />
Unsere Hyperpro Federbeine,Gabelfedern sowie Austauschfedern sind ab<br />
sofort lieferbar mit ABE. Rufen Sie uns einfach an,wir beraten Sie gerne.<br />
Telefon: +49 (0) 5924-7836-0<br />
www.so-products.com<br />
4 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
HÄNDLERNEWS<br />
Probrake<br />
GL Suspension<br />
4014 Spin<br />
- einstellbarer Monostoßdämpfer<br />
- mit sehr guten Kühlungseigenschaften<br />
- Druckstufe 16-fach High-Low<br />
<strong>Speed</strong> einstellbar<br />
- Zugstufe 16-fach einstellbar<br />
- alle Bauteile sind eloxierte CNC<br />
Fräßteile<br />
- geringes Gewicht<br />
- Höhenverstellung serienmäßig *<br />
- Hydraulische Niveauregulierung<br />
wählbar<br />
- Mit ABE<br />
- Federbeine können auf Fahrergewicht<br />
abgestimmt und auf Wunsch<br />
gekürzt werden<br />
4014 Fusion<br />
probrake Hochleistungs-Wave-Bremsscheiben mit ABE<br />
Die probrake GmbH hat neue Hochleistungs-Motorrad-Bremsscheiben entwickelt,<br />
welche im schicken Wave-Design für viele Motorräder bereits erhältlich<br />
sind. probrake Bremsscheiben sind nicht nur sehr leicht und belastbar,<br />
sondern überzeugen auch durch außergewöhnlich gute Verzögerungseigenschaften<br />
und eine gleichmäßige Bremsbelag-Reinigung. Durch die zweiteilige,<br />
schwimmende Bauweise der probrake Bremsscheiben mit Edelstahl-<br />
Floatern kann sich der Außenring unter extremen Bedingungen ausdehnen,<br />
ohne dass sich die Bremsscheibe konisch verformt und ist somit auch für<br />
Extrembelastungen geeignet. Die Edelstahl-Legierung des Außenrings ist<br />
extrem abriebfest, was zu einer langen Laufleistung bzw. einem geringem<br />
Verschleiß führt. Durch die speziellen Aussparungen im Außenring ist die<br />
kontinuierliche Änderung der Kontaktfläche zwischen Belägen und Scheibe<br />
gegeben und verhindert somit Rillenbildung und Festfressen der Beläge. Die<br />
Auslieferung erfolgt mit ABE und Zufriedenheitsgarantie! probrake Bremsscheiben<br />
können mit allen Arten von Bremsbelägen verwendet werden. Für<br />
den Straßenfahrer werden Sintermetall-Bremsbeläge empfohlen. Der reguläre<br />
Verkaufspreis pro schwimmender Bremsscheibe ist 239,95 Euro.<br />
<strong>Speed</strong> Leser haben die Möglichkeit die neuen Schmuckstücke<br />
zum Vorteilpreis von nur 169,00 Euro pro Stück mit dem Hinweis<br />
„<strong>Speed</strong>“ zu beziehen (per Telefon oder E-Mail)!<br />
+49(0)761/42996026<br />
voigt@probrake.de<br />
www.probrake.de<br />
Micron Systems<br />
YouCam - Onboard Kamera mit GPS overlay<br />
Neue Onboard-Kamera mit Data-Overlay und 640<br />
x 480 Pixel Auflösung zum direkten Anzeigen von<br />
Motordrehzahl (Balkendiagramm und digital), gefahrene<br />
Geschwindigkeit, Drosselklappenstellung,<br />
Gang, Beschleunigung/Verzögerung im Videobildschirm<br />
in Echtzeit.<br />
Mit dem als Zubehör lieferbaren GPS-Modul lassen<br />
sich zusätzlich, Rundenzeit, schnellste Runde,<br />
Differenz von letzter Runde zur schnellsten<br />
Runde, Rennstrecke und Zeit, direkt im Video<br />
darstellen.<br />
Möglichkeiten<br />
YouCam ist auf dem Motorrad oder im Auto ebenso<br />
einzusetzen wie auf Quads, Rollern und sogar<br />
Fahrrädern wenn eine Batterie mitgeführt wird.<br />
SD-Speicherkarten ermöglichen die Aufzeichnung<br />
von bis zu 160 min (4GB SD-Karte) oder 320 min<br />
(8GB SD-Karte), Die Speicherkarte ist nicht im<br />
Lieferumfang enthalten.<br />
Abmessungen<br />
Die Maße der Fingerkamera betragen nur 78 x 21<br />
mm – mit dem mitgelieferten Haltekit ist sie fast<br />
überall anzubringen. Das Steuergerät misst nur<br />
80 x 80 x 35 mm und nimmt den USB-Anschluß<br />
sowie die Speicherkatte auf.<br />
- einstellbarer Monostoßdämpfer<br />
mit Ausgleichsbehälter an Stahlflex-Verbindung<br />
- mit sehr guten Kühlungseigenschaften<br />
- Druckstufe 16-fach High-Low<br />
<strong>Speed</strong> einstellbar<br />
- Zugstufe 16-fach einstellbar<br />
- alle Bauteile sind eloxierte CNC<br />
Fräßteile<br />
- geringes Gewicht<br />
- Höhenverstellung serienmäßig *<br />
- Hydraulische Niveauregulierung<br />
wählbar<br />
- Mit ABE<br />
- Federbeine können auf Fahrergewicht<br />
abgestimmt und auf Wunsch<br />
gekürzt werden<br />
* wenn bauartbedingt möglich<br />
Alle WP-Stoßdämpfer sind wartungsfähig.<br />
Montage<br />
Der Fingerkamera liegt ein Montagekit zur Befestigung<br />
an ebenen Flächen sowie dem Lenker<br />
bei.<br />
Auch eine Montage am Helm oder an der Verkleidung<br />
ist problemlos möglich.<br />
Durch den vorkonfigurierten Kabelbaum und das<br />
beiliegende Verkabelungsschema ist eine problemlose<br />
Montage gewährleistet.<br />
Um die Kamera in Betrieb zu nehmen genügt<br />
der Anschluß des Plus- und Massekabels an die<br />
Stromversorgung des Fahrzeuges oder eine Batterie.<br />
Die gewünschten Aufzeichnungskanäle lassen<br />
sich mit nur je einem Kabel am Fahrzeug anbringen.<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
5
Foto: Thomas Fritzsch<br />
Die Mannschafts-Weltmeister aus Tschechien Josef Fojtik, Zdenek Cespiva und Frantisek Mrazek (v.l.) bei<br />
der Enduro Classic in Zschopau.<br />
Teil 7 1970 bis 1990 Neues Kapitel im Reglement bei den Sechstagefahrten<br />
wurde 1970 aufgeschlagen Text: Thomas Fritzsch<br />
45. ISDT 1970 in El Escorial (SPA)<br />
Nachdem in den 60er Jahren die westdeutsche<br />
Trophy-Mannschaft 1961 und 68), Ostdeutschland<br />
zwischen 1963 und 1967 und 1969 tonangebend<br />
waren, wurde bei der 45. Auflage der International<br />
Six Days Trial (ISDT) Anfang Oktober<br />
1970 ein neues Kapitel im Reglement des internationalen<br />
Wettbewerbes aufgeschlagen. Auf die<br />
Akteure wartete neben vielen Veränderungen mit<br />
Spanien zudem ein neues Austragungsland. Eine<br />
der bedeutendsten Neuerungen, die auf den Weg<br />
gebracht wurden, war wohl die Festlegung des<br />
Internationalen Motorsportverbandes (FIM), dass<br />
ab sofort den Teilnehmerländern freistünde, welche<br />
Motorräder sie einsetzen. Es war also nicht<br />
mehr zwingend notwendig, dass eine Nation ihre<br />
Zweiräder selbst produziert hatte. Damit wurden<br />
auch den Ländern, die nicht auf eigene Hersteller<br />
zurückgreifen konnten, Startmöglichkeiten<br />
eingeräumt. Eine weitere Neuerung betraf die<br />
Namensgebung. Zukünftig sollte die internationale<br />
Trophäe, um die mit Ausnahmen wegen der<br />
beiden Weltkriege seit 1913 in Folge gerungen<br />
wurde, in Welttrophäe umbenannt werden. Damit<br />
durften sich zukünftig die Sieger der Trophy als<br />
Mannschaftsweltmeister bezeichnen. Geändert<br />
wurde auch der Charakter der Sonderprüfungen,<br />
die von da ab an den ersten fünf Veranstaltungstagen<br />
zusätzlich Beschleunigungsprüfungen über<br />
200 Meter auf der Straße vorsahen. Damit wurde<br />
die Zahl der Sonderprüfungen auf zehn erhöht.<br />
Hinzu kam am letzten Tag eine abschließende Geschwindigkeitsprüfung,<br />
die zunächst auf einem<br />
Straßen-Rundkurs ausgetragen und drei Jahre<br />
später auf Crossgelände übertragen wurde.<br />
Doch zurück ins Jahr 1970, ins herbstliche Spanien.<br />
Zentrum der Austragung für 322 Starter<br />
aus 16 Ländern war El Escorial, ein 50 Kilometer<br />
nördlich von Madrid gelegenes beschauliches<br />
Städtchen, weltbekannt durch sein historisches<br />
königliches Kloster. Mit 55 Geländesportlern stellte<br />
die Nationalmannschaft der BRD die meisten<br />
Teilnehmer im Feld, gefolgt von Großbritannien<br />
mit 42. Die DDR entsandte 17 Sportler auf MZ<br />
und Simson. Die Frage war: Welche Trophymannschaft<br />
wird die erste sein, die für ihre Nation mit<br />
dem Weltmeistertitel Ruhm erlangt. Favoriten gab<br />
es einige, so wollten sich die Männer aus Zschopau<br />
natürlich erneut den Trophysieg sichern. Auch die<br />
Westdeutschen lagen bereits in Lauerstellung. Zu-<br />
Peter Uhlig<br />
Foto: Archiv Fritzsch<br />
dem wollte die Tschechoslowakei sich nicht mehr<br />
mit einem 2. oder 3. Platz zufriedengeben, denn<br />
der letzte Sieg der Trophymannschaft lag bereits<br />
8 Jahre zurück. Nun, am 5. Oktober, übernahmen<br />
sowohl das siegeshungrige Sextett als auch das<br />
Quartett auf Jawa-Maschinen bereits auf der ersten<br />
276 Kilometern im Wettbewerb um Trophy<br />
und Silbervase die Führungsarbeit, gefolgt von<br />
beiden deutschen Mannschaften auf Zündapp<br />
und MZ. Schon nach der Hälfte der insgesamt<br />
1448 Kilometer zeichnete sich eine Vorentscheidung<br />
ab. Das Ringen um den Titel fochten von<br />
da ab Tschechoslowakei und BRD untereinander<br />
aus. Was aber war mit der unerschrockenen<br />
DDR-Auswahl? Am Morgen des 3. Tages ahnten<br />
weder Werner Salevsky, Klaus Halser, Peter Uhlig,<br />
Klaus Teuchert, Fred Willamowski noch Karlheinz<br />
Wagner angesichts eines nur leicht bewölkten<br />
Himmels, dass schon kurze Zeit später das Wetter<br />
radikal umschlagen würde. Schwarze Wolken<br />
zogen am Himmel auf, während die Temperaturen<br />
rapide sanken. Schließlich blieb durch Regen und<br />
Hagel vom milden Herbst nicht viel übrig. In 1512<br />
Meter Höhe, über einem Gebirgsmassiv mit dem<br />
Berg Alto de los Leones de Castilla schneite es<br />
gar, worauf keiner der Fahrer vorbereitet war. Der<br />
Erste, der unter diesen Bedingungen ausfiel, war<br />
der Routinier Peter Uhlig, der in den Jahren zuvor<br />
an jedem der sechs ostdeutschen Trophysiege<br />
seinen Anteil hatte. Damit konnte man seitens der<br />
Zschopauer einen erneuten Sieg abschreiben. Am<br />
vierten Tag sollte es noch schlimmer kommen,<br />
als die MZ-Maschinen von Salevsky, Halser und<br />
Willamowski am Start zunächst nicht anspringen<br />
wollten, um später ganz den Dienst zu versagen.<br />
Einzig Teuchert und Wagner schafften es von den<br />
Ostdeutschen nach sechs Tagen, mit einer Goldmedaille<br />
das Ziel zu erreichen. Erstmals hatte die<br />
DDR-Trophymannschaft die Technik, die sonst so<br />
verlässlich war, im Stich gelassen. Ganz im Gegensatz<br />
zur tschechoslowakischen Trophymannschaft,<br />
bei der es weiterhin wie geschmiert lief.<br />
Petr Cemus (175), Frantisek Mrazek (250), Zdenek<br />
Cespiva und Kvetoslav Masita (350), Josef<br />
Fojtik und Jaroslav Briza (360) gingen nach sechs<br />
strapaziösen Tagen mit Wetter, wie es wechselhafter<br />
nicht hätte sein können, als glückliche<br />
Gewinner hervor. Die Tschechoslowakei holte sich<br />
damit zum achten Mal die Trophäe, die zu diesem<br />
Zeitpunkt erstmals Welttrophäe war, in ihr Land.<br />
Den Erfolg in Spanien komplettierten die Landsleute<br />
Josef Cisar, Jiri Jasansky, Miroslav Vytlacil<br />
und Josef Rabas, indem sie vor dem Team A der<br />
DDR, auch die Silbervase für sich beanspruchten.<br />
46. ISDT 1971 Isle of Man (GB)<br />
Schauplatz der 46. Auflage der Sechstagefahrt<br />
im Jahr 1971 war zum zweiten Mal nach 1965<br />
die britische Insel Isle of Man. Der Respekt der<br />
Starter vor der 1714-Kilometer-Marathondistanz<br />
auf dem rauen Eiland war groß, erinnerte man<br />
sich noch gut sechs Jahre zurück. Diesmal jedoch<br />
6 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
24.-29. septembeR<br />
SachsenrIng/<br />
ErzgebIrge<br />
w w w . f I m - I s d e 2 0 1 2 . c o m
SIX DAYS TEIL 7 1970-1990<br />
sollte sich das Wetter von seiner besten Seite präsentieren,<br />
war Sonne der ständige Begleiter. Kein<br />
plötzlicher Wetterumschwung mit Sturm und<br />
heftigen Niederschlägen machte den Beteiligten<br />
das Leben schwer. Entsprechend kamen von den<br />
297 Fahrern aus 19 Staaten immerhin 203 durch.<br />
Und wieder war es das tschechoslowakische Sextett<br />
mit denselben Startern wie ein Jahr zuvor,<br />
die die Welttrophäe in Händen hielten. Auch in<br />
der Silbervase setzten sich die Tschechoslowaken<br />
durch. Den „Besten Fahrer des gesamten Feldes“<br />
jedoch stellte mit Fred Willamowski die DDR-Nationalmannschaft,<br />
die in der Trophy den 3. Platz<br />
einfuhr. Der MZ-Fahrer dominierte die 500er-Klasse<br />
nach Belieben.<br />
47. ISDT 1972 in Spindler Mühle<br />
(CSSR)<br />
Die 47. Auflage fand im Land der Siegermannschaften,<br />
in Spindler Mühle in der Tschechoslowakei<br />
statt, dort, wo an gleicher Stelle 1963 der<br />
historische Siegeszug der DDR-Trophymannschaft<br />
begann. Die Strecke führte über 1632 Kilometer<br />
durch das Riesengebirge. Von den 379 Fahrern<br />
erreichten gerade einmal 220 das Ziel, der Rest<br />
musste dem nahezu undurchdringbar bewaldeten<br />
Gebirgsmassiv seinen Tribut zollen. Nicht so das<br />
einheimische Jawa-Sextett: Der Formation gelang<br />
es, sich die Krone des Wettbewerbes, die FIM-Trophäe<br />
zum dritten Mal in Folge trotz der starken<br />
ostdeutschen MZ-Konkurrenz in nahezu gleicher<br />
Aufstellung, nur Josef Cisar ersetzte Kvetoslav<br />
Masita, aufzusetzen. Und auch das Silbervasen-<br />
Quartett vermochte die Vorjahres-Leistung zu<br />
bestätigen.<br />
48. ISDT 1973 in Dalton (USA)<br />
Zum ersten Mal in der Geschichte der Sechstagefahrt<br />
ging es über den Großen Teich in die<br />
USA nach Dalton im Bundesstaat Massachusetts.<br />
Auch in den Vereinigten Staaten erwies sich die<br />
tschechoslowakische Trophy-Mannschaft in fast<br />
identischer Formation, nur Kvetoslav Masita<br />
war zurück und ersetzte Jaroslav Briza, als unbezwingbar.<br />
Sie machte in Nordamerika ihren<br />
vierten Gesamtsieg perfekt. Doch diesmal war der<br />
Nation ein Triumph in beiden Wettbewerben nicht<br />
vergönnt, stattdessen gewann die Mannschaft<br />
des Gastgebers die Silbervase nach sechs harten<br />
Tagen. Innerhalb der DDR-Auswahl erreichte<br />
nicht ein einziger Fahrer das Ziel. Ohne Ausnahme<br />
bremsten die Ostdeutschen Motorschäden<br />
an ihren Motorrädern aus. Die merkwürdigen<br />
Umstände, die zu dem flächendeckenden Ausfall<br />
der Technik führten, blieben auch danach immer<br />
unklar. Nahe liegt jedoch die Vermutung, dass der<br />
Kraftstoff vor Ort verunreinigt war.<br />
49. ISDT 1974 in Camerino (I)<br />
Nach den USA war europäischer Schauplatz der<br />
49. Sechstagefahrt das italienische Camerino.<br />
Wieder erwies sich, dass die tschechoslowakischen<br />
Fahrer einschließlich ihres neuen Mannes<br />
Jiri Stodulka, der für Frantisek Mrazek einsprang,<br />
mit ihrem fünften Trophy-Sieg in Folge ihre Hausaufgaben<br />
gemacht hatten und zudem auch in der<br />
Silbervase tonangebend waren.<br />
50. ISDT 1975 Isle of Man (GB)<br />
Foto: Archiv Fritzsch<br />
Über 300 Fahrer aus 16 Nationen waren zur 50.<br />
Jubiläumsveranstaltung im Mutterland Großbritannien<br />
auf der Isle of Man vertreten. Darunter<br />
die Tschechoslowaken, deren Trophy-Auswahl in<br />
den letzten Jahren von Sieg zu Sieg eilte. Nicht<br />
zuletzt durch den Umstand, dass sie diesmal auf<br />
den Routinier Josef Fojtik verzichten mussten,<br />
der seinen Helm in der Zwischenzeit an den Nagel<br />
gehängt hatte, reichte es für die Jawa-Fahrer nur<br />
für Platz 3. Die Weltrophäe indes ging nach sieben<br />
Jahren wieder in die BRD. Zum ersten Mal errangen<br />
damit Josef Wolfgruber, Peter Neumann,<br />
Eberhard Weber, Jürgen Grisse, Rolf Witthöft und<br />
Eddy Hau gleichzeitig den Weltmeistertitel, der<br />
seit 1970 ausgeschrieben wird. Die DDR war zum<br />
zweiten Mal nach 1958 nicht mit einer Trophymannschaft<br />
vertreten. Die Silbervase, in deren<br />
Wertung fortan laut Reglementänderung jede<br />
Nation nur mit einer Mannschaft zugelassen war,<br />
angelten sich die Italiener.<br />
51. ISDT 1976 in Zeltweg (A)<br />
Im österreichischen Zeltweg geriet das Ringen um<br />
den Trophy-Sieg erneut zu einem Zweikampf zwischen<br />
BRD und Tschechoslowakei, deren Fahrer<br />
abwechselnd Führungsarbeit leisteten. Die Oberhand<br />
behielten am Ende die Westdeutschen in<br />
identischer Formation wie ein Jahr zuvor und verteidigten<br />
den Titel, während das wieder erstarkte<br />
DDD-Sextett mit MZ- und zusätzlich Simson-Maschinen<br />
auf Platz 3 kam. Jener bundesdeutsche<br />
Erfolg war der letzte bis in die Gegenwart einer<br />
Trophy-Mannschaft. In der Silbervase behauptete<br />
sich das Quartett der Tschechoslowakei gegen die<br />
Westdeutschen.<br />
52. ISDT 1977 in Povazska Bystrica<br />
(CSSR)<br />
1977 kehrte die Sechstagefahrt in jenes Land zurück,<br />
dessen Fahrer in den 70er Jahren wie keine<br />
Nation sonst den Wettbewerb dominierten: in<br />
die CSSR. Im malerischen Ort Povazska Bystrica<br />
trugen die ambitionierten einheimischen Sportler<br />
dem Rechnung und gewannen. Wenngleich die<br />
Ostdeutschen Uwe Köthe, Frank Schubert, Jürgen<br />
Meusel, Manfred Jäger, Harald Sturm und Ulrich<br />
Fabke wie auch die Westdeutschen dagegen<br />
hielten. Auch in der Silbervase nutzten sie ihren<br />
Heimvorteil..<br />
53. ISDT 1978 in Värnamo (S)<br />
Vizeweltmeister wurde bei der 53. ISDE in Schweden die auf MZ startende DDR-Mannschaft mit<br />
den Fahrern Harald Sturm, Jens Scheffler, Uwe Köthe, Frank Schubert, Jürgen Meusel und Manfred<br />
Jäger (v.l.), gemeinsam mit Mannschaftsleiter Walter Winkler.<br />
Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung verteidigte<br />
die Tschechoslowakei in Schweden den<br />
Titel vor der DDR, deren Aufgebot nahezu identisch<br />
zum Vorjahr war, lediglich Jens Scheffler<br />
rückte für Ulrich Fabke auf. Die Silbervase holte<br />
sich Italien<br />
8 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
Gezeigte Fahrszenen bitte nicht nachahmen, Schutzkleidung tragen und die Straßenverkehrsordnung beachten!<br />
www.kiska.com<br />
ISDE <strong>2012</strong><br />
1500 KM. 504 FAHRER.<br />
250 IN ORANGE!<br />
Fotos: R. Schedl, H. Mitterbauer<br />
International Sixdays Enduro: ein Marathon-Enduro-Race, das für den Piloten genauso brutal<br />
ist wie für das Bike. 35 Nationen kämpfen um den Titel. Wir haben für dieses Battle alles<br />
in die Waagschale geworfen, was KTM-Enduros zuverlässig, ausdauernd und siegreich macht.<br />
Daher vertrauen die härtesten Piloten der Welt auf die KTM-Sixdays-Bikes aus Österreich.<br />
Deutschland, wir kommen!<br />
350 EXC - F SIXDAYS<br />
facebook.ktm.com<br />
KTM Group Partner
SIX DAYS TEIL 7 1970-1990<br />
Foto: Archiv Fritzsch<br />
viele Hürden in Kauf, um vor Ort zu sein. Wegen<br />
der eingeschränkten Reisefreiheit seinerzeit gelangten<br />
sie teils über Umwege nach Polen. Die<br />
Fanschar im Rücken beflügelte die ostdeutschen<br />
Geländesportler auf Simson und MZ: Hoch konzentriert<br />
und motiviert waren sie vom ersten Tag<br />
an tonangebend. Am Ende stand ein klarer Sieg<br />
der Trophy und Junior-Trophy zu Buche. Dieser<br />
Triumph, den alle Beteiligte wohl für immer im<br />
Gedächtnis behalten werden, sollte jedoch bis in<br />
die Gegenwart der letzte sein, den eine deutsche<br />
Mannschaft erringt.<br />
63. ISDE 1988 in Mende (F)<br />
Frankreich als Gastgeberland beanspruchte bei<br />
der 63. Auflage nach 6 Tagen die Sieger-Trophäe,<br />
während die Italiener die Junior-Trophy dominierten.<br />
Das DDR-Quartett aus Andreas Cyffka, Reinhard Klädtke (beide MZ), Bernd Lämmel und Jens<br />
Thalmann (beide Simson) unter der Leitung von Horst Schmerze, holten sich im niederländischen<br />
Assen die Silbervase.<br />
54. ISDT 1979 in Neunkirchen<br />
(BRD)<br />
Nach einem Jahrzehnt wieder auf westdeutschem<br />
Boden waren 388 Fahrer aus 18 Nationen<br />
im westfälischen Neunkirchen am Start im<br />
Kampf unter anderem um Trophy und Silbervase.<br />
Die Endergebnisse in beiden Wettbewerben<br />
mit jeweils 17 Mannschaften standen auf Grund<br />
überraschender Wendungen über sechs Tage<br />
und 1545 Kilometer erst am letzten Tag fest. So<br />
knapp im Kampf um Trophy und Vase ging es<br />
zuvor noch nie zu. Erstere holten sich die Italiener,<br />
die das entscheidende Quäntchen Glück zum<br />
Sieg hatten. Damit war eine lange Durststrecke<br />
- seit 1931 hatten sie den höchsten Wettbewerb<br />
nicht mehr gewonnen - überwunden. Die Silbervase<br />
hingegen wurde von den Tschechoslowaken<br />
aus den Händen jenes Vorjahressiegers entrissen.<br />
119 Fahrer fielen aus.<br />
55. ISDT 1980 in Brioude (F)<br />
Die Olympiade des Geländesports trug im französischen<br />
Brioude in jenem Jahr letztmalig in seiner<br />
Kurzform ISDT den Begriff Trial im Namen, der<br />
ein Jahr später durch „Enduro“ ersetzt wurde. In<br />
der Trophy drückte Vorjahressieger Italien dem<br />
Wettbewerb den Stempel auf. In der Silbervase<br />
kam Westdeutschland wieder zum Zuge, das hier<br />
zum letzten Mal 1969 als Sieger hervorgegangen<br />
war.<br />
56. ISDE 1981 auf der Insel Elba (I)<br />
Von nun an bezeichnete man den Wettbewerb der<br />
Geländesportler als International Six Days Enduro<br />
(ISDE). Trophy-Vorjahressieger Italien konnte<br />
sich auf der Insel Elba vor der toskanischen Küste<br />
die Krone in beiden Wettbewerben aufsetzen.<br />
57. ISDE 1982 in Povazska Bystrica<br />
(CSSR)<br />
58. ISDE 1983 in Builth Wells<br />
(Wales)<br />
Im walisischen Builth Wells schlugen die Skandinavier<br />
zu. Die Schweden, die 1923 in ihrer Heimat<br />
Stockholm die Trophy gewannen und seitdem<br />
schier in der Bedeutungslosigkeit versunken<br />
waren, gingen gleich als Doppelsieger in die Wertung<br />
ein, denn es war ihnen auch vergönnt, die<br />
Silbervase ein erstes Mal zu holen.<br />
59. ISDE 1984 in Assen (NL)<br />
Für die 59. Auflage wurden mit Assen erstmals die<br />
Niederlande mit der Ausrichtung beauftragt. Die<br />
motivierten Gastgeber beflügelte das zu Höchstleistungen,<br />
auf Anhieb erkämpften sie sich die<br />
Trophäe. Leider sollte es bis in die Gegenwart bei<br />
dem einen Sieg bleiben. Die Silbervase ging an<br />
die DDR-Fahrer auf Simson und MZ-Maschinen.<br />
60. ISDE 1985 in La Molina (SPA)<br />
Hier trumpften die Schweden wieder auf und gewannen<br />
die Welt - Trophäe, wogegen sich die DDR<br />
auf MZ-Maschinen die Silbervase, die fortan Junior<br />
Trophy genannt wurde, sicherte.<br />
61. ISDE 1986 in San Pellegrino<br />
Terme (I)<br />
In San Pellegrino Terme dominierten die Italiener<br />
in der Heimat beide Wettbewerbe.<br />
62. ISDE 1987 in Jelenia Gora (PL)<br />
Das polnische Jelenia Gora war für die DDR-Nationalmannschaft<br />
ein exzellentes Pflaster. Zahlreiche<br />
Wettkämpfe hatten die Ostdeutschen auf<br />
dem bestens bekannten Terrain schon gewonnen.<br />
Entsprechend groß war ihre Zuversicht bei<br />
der 62. Auflage. Die ostdeutschen Fans nahmen<br />
65. ISDE 1989 in Walldürn (BRD)<br />
In Walldürn fand im Herbst 1989 der letzte Wettkampf<br />
im noch getrennten Deutschland kurz vor<br />
der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten<br />
statt. Das Bundesland Sachsen, wo der Endurosport<br />
lebendig und tradiert ist wie in keiner<br />
anderen Region des Landes, ist <strong>2012</strong> erstmals<br />
gesamtdeutscher Ausrichter der Sportveranstaltung<br />
auf Weltniveau, Ende September am <strong>Sachsenring</strong><br />
und im Erzgebirge. Doch zurück zu den<br />
Geschehnissen von 1989. Hier hatte das Sextett<br />
aus Italien den Rest der Nationen fest im Griff.<br />
Erstmals reichten auch die Finnen, die noch nie<br />
richtig in Fahrt gekommen waren, ihre Visitenkarte<br />
aus. Das Quartett aus Skandinavien war Sieger<br />
der Junior-Trophy. Die Mannschaft war damit<br />
bahnbrechend für weitere finnische Erfolge in der<br />
Folgezeit.<br />
65. ISDE 1990 in Västeras (S)<br />
Die 90er Jahre begannen mit der 65. Ausgabe im<br />
schwedischen Västeras. Allen Beteiligten war vorab<br />
klar, dass die heimische Mannschaft das Gelände<br />
am besten kennt und entsprechend schwer<br />
zu schlagen sein wird. Wie vorherzusehen, gelang<br />
den schwedischen Sportlern ein Doppelsieg, der<br />
zweite innerhalb von 7 Jahren. Ganz besonders<br />
genossen sie ihn aber auf heimischen Boden.<br />
Über den verbliebenen Zeitraum bis in die Gegenwart<br />
und Aktuelles zu den bevorstehenden<br />
Six Days im September lesen Sie im 8. und letzten<br />
Teil über die legendäre Geländefahrt.<br />
Foto: Thomas Fritzsch<br />
Nach einem halben Jahrzehnt machten die Six<br />
Days wieder im tschechischen Povazska Bystrica<br />
Station. Doch der 15. Sieg der einheimischen<br />
Trophymannschaft sollte bis in die Gegenwart<br />
der letzte bleiben. Trotzdem ist das Land hier die<br />
zweiterfolgreichste Geländesport-Nation überhaupt<br />
gegenüber Großbritannien mit 16 Siegen.<br />
Den Kampf um die Silbervase entschied das<br />
Quartett aus der DDR seit 1965 erstmals wieder<br />
für sich. In dieser Wertung ist das Land an der<br />
Moldau bis heute mit 17 Siegen vor Italien mit 12<br />
unangefochtene Spitzenreiter-Nation.<br />
Foto: Archiv Fritzsch<br />
Der fünffache tschechische Trophysieger<br />
Frantisek Mrazek in Zschopau im Rahmen der<br />
Enduro-WM 2004 beim Race of Champions.<br />
10 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
SIX DAYS TEIL 7 1970-1990<br />
Interview mit Harald Sturm, der als ehemaliger<br />
MZ-Werksfahrer zum ersten Mal<br />
im Jahr 1975 auf der Isle of Man Six<br />
Days-Teilnehmer war. Von da ab war der<br />
Geländefahrer bis 1990 ununterbrochen<br />
für das Zschopauer Werk am Start - und<br />
dies 16 Mal mit Erfolg. Interview: Thomas Fritzsch<br />
Harald, wann hast Du mit dem Geländesport angefangen?<br />
Das war im Jahr 1974. Damals hatte ich in Witzschdorf<br />
meinen ersten Berührungspunkt mit<br />
dem Endurosport. Denn am Ortsteil Hahn, wo ich<br />
herstamme, führte in den 60er Jahren die Europameisterschaftsstrecke<br />
unmittelbar vorbei. Die<br />
Sportler zu sehen hat mich seit ich denken kann<br />
begeistert. Irgendwann bin ich dann in den MC<br />
Zschopau eingetreten. Nachdem sich zeigte, dass<br />
bei mir alles gut funktionierte, wurde ich noch im<br />
Herbst desselben Jahres Werksfahrer.<br />
Wie war das mit Deinem allerersten Wettkampf?<br />
Das war „Rund um Meißen“, ein DDR-Meisterschaftslauf.<br />
Nimmt man die Zeit her, so wäre<br />
ich dort als Sieger hervorgegangen. Doch ich<br />
habe Strafminuten kassiert dafür, dass ich es als<br />
„Frischling“ nicht hinbekommen habe, den Reifen<br />
an meiner Maschine zu wechseln, wie es vielen<br />
Fahrern anfangs ergeht. Ein Trost war da, dass<br />
ich noch im selben Jahr DDR-Meister in der B-Lizenz<br />
wurde. Bei „Rund um Zschopau“ im Herbst<br />
desselben Jahres wurde mir ein Werksmotorrad<br />
gestellt.<br />
Wo bist Du die erste Sechstagefahrt gefahren?<br />
Auf der berüchtigten Isle of Man 1975 in der MZ-<br />
Fabrikmannschaft.<br />
Und wie ist es für Dich gelaufen?<br />
Wie gesagt, das war mein erster Auftritt bei den<br />
Six Days. Großbritannien sagt im Grunde schon<br />
alles aus, das Land ist gleichzusetzen mit Nebel,<br />
Regen und Schlamm. Es ist zwar das Terrain was<br />
wir auch kennen, aber natürlich ist man trotzdem<br />
aufgeregt. Zudem weiß man von der Geschichte,<br />
und dass Geländefahrten in England generell und<br />
speziell auf der Isle of Man hart sind. An meine<br />
Gesamtplatzierung erinnere ich nicht mehr, es ist<br />
aber relativ gut gelaufen, denn ich glaube mich zu<br />
erinnern, dass ich unter den ersten fünf war. Da<br />
bin ich auch noch 350er gefahren, zusammen mit<br />
dem tschechischen Fahrer Masita, mit dem ich<br />
auch gestartet bin und an ihn hinten ran gehängt<br />
habe. Das war damals der aktuelle Top-Fahrer,<br />
von dem ich viel lernen konnte.<br />
Was war Dein größter Erfolg bei der legendären<br />
Mannschaftsweltmeisterschaft?<br />
Harald Sturm war von 1975-1990 MZ-Werksfahrer.<br />
Foto: Thomas Fritzsch<br />
Natürlich, dass wir einmal die Trophäe 1987,<br />
wenn auch nur dieses eine Mal, gewinnen konnten.<br />
Das war ein großer Moment für uns alle.<br />
Wenn du Jahre zuvor immer Vize oder Dritter oder<br />
sogar noch weiter hinten warst, hättest können<br />
aber gewinnen, nur weil ein Fahrer ausgefallen<br />
ist, warst Du immer gleich weg vom Fenster. Wir<br />
hätten in Holland gewinnen können, da ist zum<br />
Abschluss Jochen Schützler gestürzt und hat sich<br />
das Bein gebrochen. Wir wären nach heutigen<br />
Bedingungen Trophysieger gewesen. Oder in der<br />
Tschechei, wo auch ein Fahrer der Mannschaft<br />
gestürzt und ausgefallen ist. In Schweden wurde<br />
das Abschlussrennen annulliert, weil ein Fahrer<br />
gestürzt war. Wir als Mannschaft hätten die Trophy<br />
ansonsten ohne weiteres vier bis fünf Mal gewonnen.<br />
Aber so ist es im Sport.<br />
Mit welchen Erwartungen ist die Zschopauer<br />
Mannschaft 1987 nach Polen gefahren?<br />
Wir sind schon mit der Erwartung hingefahren,<br />
unter Umständen den Sieg zu holen. In Jelenia<br />
Gora sind die Gegebenheiten vor Ort mit Wald<br />
und Wiesen ähnlich, wie es auch daheim bei den<br />
Trainingsvorbereitungen war. Es war einfach unser<br />
Terrain. Zudem hatte sich während der Saison<br />
bereits herausgestellt, dass wir gut drauf waren.<br />
Dadurch waren wir guter Hoffnung, dass wir es<br />
endlich einmal reißen können. Wir hatten im Hinterkopf:<br />
Wenn wir hier nicht gewinnen können,<br />
wo dann? Das war auch unserem Mannschaftsleiter<br />
Walter Winkler bewusst. Und tatsächlich<br />
lagen vom ersten Tag an in Führung. Zwar war es<br />
manchmal knapp, aber letztendlich haben wir es<br />
hinbekommen. Uns war auch vorab bekannt, dass<br />
die Fans mitdürfen, auch das war ein wichtiger<br />
Punkt. Sie haben uns enorm motiviert, es kam in<br />
Polen beinahe einem Heimspiel gleich. Das macht<br />
für einen Fahrer schon etwas aus.<br />
Zudem hatten sie zuvor einige Hürden überwunden,<br />
um überhaupt ins Ausland mitreisen zu dürfen.<br />
Da wollten wir sie auch nicht enttäuschen.<br />
Wie ist es für euch 1989 in Walldürn bei der letzten<br />
WM, damals noch im getrennten westdeutschen<br />
Teil Deutschlands, gelaufen?<br />
Walldürn war eine sehr einfache Fahrt. Es klingt<br />
vielleicht widersprüchlich, aber darauf waren<br />
wir nicht vorbereitet und sind dementsprechend<br />
einfach nicht zurechtgekommen. Wenn Du erst<br />
ein paar anspruchslose Wege entlang fährst und<br />
gleich anschließend in die Sonderprüfungen<br />
gehen sollst… Zu diesem Zeitpunkt hatten wir<br />
uns noch gar nicht warm gefahren, um wirklich<br />
schnell sein zu können.<br />
Wie oft kehrtest Du mit Gold heim?<br />
Ich glaube, es waren 14 Mal. Zweimal bin ich auf<br />
Grund technischer Probleme ausgefallen.<br />
Bist Du immer in der Trophy-Mannschaft gefahren?<br />
Ganz zu Anfang war ich ein Teil der Fabrikmannschaft<br />
von MZ, einmal fuhr ich auch um die Silbervase<br />
mit. Das war in Italien 1981. In dem Jahr<br />
hat komplett MZ eine starke Mannschaft gestellt.<br />
Denn das ostdeutsche Silbervasen-Aufgebot bestand<br />
sonst fast immer zu Hälfte aus 2 Simsonund<br />
ebenso vielen MZ-Fahrern. Leider hatte ich<br />
da ein Problem mit dem Motorrad, sonst hätten<br />
wir die Silbervase gewonnen.<br />
Harald, wann bist Du letztmalig auf internationalem<br />
Parkett gestartet?<br />
Ich habe im Jahr 1989 an der ISDE in Walldürn<br />
teilgenommen und bin im darauffolgenden Jahr<br />
in Schweden letztmals bei der Mannschaftsweltmeisterschaft<br />
angetreten. Danach war für mich<br />
Schluss. Bis 1995 habe ich nur noch an der Deutschen<br />
Meisterschaft teilgenommen, allerdings<br />
auf KTM. Viele werfen mir vor, MZ den Rücken<br />
gekehrt zu haben, das ist aber nicht richtig. Ich<br />
bin so viele Jahre international gefahren und irgendwann<br />
kam ich an den Punkt, dass mir das zu<br />
viel wurde. Ich habe deshalb mit dem damaligen<br />
Mannschaftsleiter Walter Winkler gesprochen,<br />
und gesagt, dass ich nicht mehr im Ausland fahren<br />
möchte. Trotzdem wollte ich gerne noch an<br />
der Deutschen Meisterschaft teilnehmen. Auf<br />
MZ wäre das aber nur möglich gewesen, wenn<br />
ich auch international gestartet wäre. Als in die<br />
Öffentlichkeit drang, dass ich nicht mehr für MZ<br />
fahre, interessierten sich einige bekannte Hersteller<br />
für mich, ich habe mich schließlich für KTM<br />
entschieden.<br />
Wirkt die damalige Bedeutung von MZ für Dich<br />
bis in die heutige Zeit hinein?<br />
Ohne das Zschopauer Werk wäre ich nicht der<br />
geworden, der ich jetzt bin. Ich bin stolz darauf,<br />
dass ich als Endurosportler auf MZ fahren konnte.<br />
Das hat mir zu keiner Zeit zum Nachteil gereicht.<br />
Es war eine besondere Zeit, während wir für<br />
den Erfolg hart trainierten und den Sport damit<br />
voranbrachten. Dementsprechend hat MZ auch<br />
heute noch eine enorme Bedeutung für mich.<br />
Mittlerweile muss ich natürlich mit einer anderen<br />
Marke mein Geld verdienen und stehe für KTM<br />
ein.<br />
Was bedeuten Dir die Six Days heute?<br />
Six Days war schon immer ein Mannschaftswettbewerb.<br />
Prinzipiell finde ich das Reglement schon<br />
okay. Aber wenn man einmal die Gegenwart mit<br />
unserer Zeit vergleicht, dann wären wir nach den<br />
neuen Regeln mehrere Male Sieger geworden.<br />
Wenn einer der sechs Fahrer der Trophy im Wettkampf<br />
ausfallen darf, dann finde ich den heutigen<br />
Modus weniger gut. Meiner Meinung nach muss<br />
eine Trophymannschaft mit 6 Fahrern auf 6 Motorrädern<br />
nicht nur beim Start, sondern auch im<br />
Ziel noch komplett sein. Heute darf immer einer<br />
ausfallen. Damit kann auch eine Nation ganz<br />
nach vorn kommen, die vom fahrerischen Potenzial<br />
her weniger stark ist, jedoch ausdauernde<br />
Fahrer hat, die zwar gut sind, aber nicht ganz die<br />
Top-Leute. Der Wettkampf ist eine Ausdauerdisziplin<br />
und wenn da nach alter Wertung sechs Fahrer<br />
rumkommen, dann haben sie es auch verdient, zu<br />
gewinnen. Wenn dann die anderen besser sind,<br />
aber einen Mann verlieren und die Mannschaft<br />
sich damit quasi zerlegt, dann können sie einfach<br />
Foto: Archiv Fritzsch<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
11
SIX DAYS TEIL 7 1970-1990<br />
nicht gewinnen.<br />
Was waren damals eure härtesten Kontrahenten?<br />
Sind die Favoriten-Nationen von damals, mit denen<br />
ihr als Mannschaft um den Sieg gerungen<br />
habt, auch heute noch die gleichen?<br />
Es sind tatsächlich heute noch die gleichen Nationen<br />
führend. Vor allem die Franzosen, Finnen, Italiener,<br />
Schweden und Spanier kommen für einen<br />
Trophysieg in Frage.<br />
Harald, erinnerst Du Dich als DDR-Sportler noch<br />
an Begegnungen im Ausland mit den dortigen<br />
Zuschauern?<br />
MZ war auch über die Grenzen der DDR hinweg<br />
ein Begriff. Die Leute empfingen uns überall voller<br />
Begeisterung, wenn wir auf unseren Maschinen<br />
ankamen. Dass nach der Wende das Management<br />
nicht an diesen immensen Bekanntheitsgrad angeknüpft<br />
hat, ist für alle unverständlich. KTM war<br />
auch mal beinahe pleite und hat sich wieder gefangen.<br />
MZ dagegen hat in der Hinsicht die Flügel<br />
hängen lassen.<br />
Gab es auch negative Ereignisse für Dich als<br />
Sportler?<br />
Wenn man den Titel verliert, weil einer aus der<br />
Mannschaft ausfällt. Oder ein technischer Schaden,<br />
das ist richtig ärgerlich. Auch was meine<br />
Einzeltitel betrifft. Ich bin viermal Titelträger in<br />
der EM und dreimal Vize. Zweimal davon hätte<br />
ich den Titel holen können, wenn das Motorrad<br />
nicht gestreikt hätte. Überhaupt finde ich, wenn<br />
man im Vorfeld hart trainiert hat und voll auf den<br />
Sport fixiert ist und dann leer ausgeht, ist das für<br />
einen Sportler nicht schön. Ich bin einmal in Frankreich<br />
in eine Schlucht gefallen. Da hat mir der<br />
Brite Paul Edmondson, der ja mein Kontrahent<br />
war, und direkt hinter mir ankam, geholfen. Das<br />
war wirklich nett von ihm. Mit seiner Unterstützung<br />
konnte ich das Motorrad den Hang wieder<br />
hinauf manövrieren. Das vergesse ich nie. Trotz<br />
Konkurrenz waren wir uns einig. Ich selbst habe<br />
mal einen Kontrahenten, bei dessen Motorrad der<br />
Sprit alle war, mit meiner Maschine schiebend in<br />
die Zeitkontrolle hinein gefahren. Denn auf diese<br />
Weise wollte ich nicht gewinnen, sondern nur<br />
dann, wenn ich wirklich der Schnellste war. Das<br />
war mir immer wichtig. So ist es nur fair, dass<br />
sich derjenige, der gewinnen will, in der Sonderprüfung<br />
beweisen soll.<br />
Kommen wir kurz zu euren Zweitaktern. Was<br />
macht nach Deinem Dafürhalten einen Zweitakter,<br />
der ja heute noch spielbestimmend im<br />
Geländesport ist, gegenüber einem Viertakter<br />
aus?<br />
Der Zweitakter ist ein sehr leichtes handliches<br />
Motorrad und läuft auch richtig spontan. Aus<br />
diesem Grund fahren auch jetzt noch in der WM<br />
viele Zweitakter mit, deren Fahrer auch meist<br />
gewinnen. Früher bei MZ gab es halt ausschließlich<br />
Zweitakter. Die wurden bis ins kleinste Detail<br />
ausgefeilt, so dass alles perfekt funktionierte. Zu<br />
diesem Zweck reiste zu den Wettkämpfen auch<br />
ein riesen Stab aus 20 Leuten mit, die sich darum<br />
gekümmert haben, dass die Motorräder für die<br />
Einsätze top dastehen. Da wurde wirklich nichts<br />
dem Zufall überlassen.<br />
Wenn wir Ende September die Six Days erstmals<br />
in Sachsen haben, könnte sich da die Begeisterungsfähigkeit<br />
der Fans auf den Erfolg unserer<br />
Nationalmannschaft niederschlagen?<br />
Auf alle Fälle. Der Heimvorteil gibt dem einen<br />
oder anderen Fahrer zusätzlich Motivation mit<br />
auf den Weg. Vor den vielen Fans zu fahren und<br />
dazu eine gute Figur zu machen ist allen deutschen<br />
Startern enorm wichtig. Ich glaube, wenn<br />
sie mit Unterstützung der Fans eine solide Leistung<br />
zeigen, dann wäre eine Platzierung in Podestnähe<br />
möglich. Ich denke, ein Platz unter den<br />
ersten Fünf ist durchaus wahrscheinlich.<br />
Die Enduromannschaftsweltmeisterschaft findet<br />
im September quasi vor Deiner Haustür statt.<br />
Hättest Du Dich seinerzeit besonders auf einen<br />
Heimwettkampf gefreut?<br />
Welcher Sportler wünscht sich das nicht? Das<br />
war damals nicht nur der Wunsch meiner Mannschaftskollegen.<br />
Auch ich hätte mir gewünscht,<br />
mich im Erzgebirge einmal gegen internationale<br />
Konkurrenz anzutreten, doch ist meine Zeit als<br />
Aktiver mittlerweile längst vorbei.<br />
Harald, vielen Dank für das Interview und für die<br />
Fahrer Deines Teams, die bei der anstehenden<br />
Mannschaftsweltmeisterschaft in Sachsen vertreten<br />
sind, viel Erfolg!<br />
Harald Sturm, geboren 20.01.1956 in Witzschdorf<br />
Kurzer Abriss seiner sportlichen Laufbahn:<br />
- mit dem Endurosport 1974 im MC Zschopau<br />
begonnen<br />
- erstes Motorrad war eine 250 MZ<br />
- 1974 B-Lizenz Meister<br />
- 1975 Aufnahme in die MZ-Sportabteilung<br />
- von 1975-1990 an Welt- und Europameisterschaften<br />
teilgenommen<br />
- 16 mal Teilnahme an Six Days<br />
- 4 mal DDR-Meister<br />
- 5 mal DDR-Vize-Meister<br />
- 5 mal Dritter der DDR-Meisterschaften<br />
- Pokal für Frieden und Freundschaft bis 1989 4<br />
mal Meister<br />
- 4 mal Europameister<br />
- 3 mal Vizemeister<br />
- 1 mal Dritter<br />
Weltmeisterschaft Six Days Trophy<br />
- 1 mal Weltmeister<br />
- 2 mal Vizeweltmeister<br />
- 1 mal Dritter<br />
- 1 mal Fabrikmannschaftssieger<br />
Foto: Thomas Fritzsch<br />
Nationale Geländesportler trauern um einen der ihren: Gernot Löwer<br />
aus Großenlupnitz erleidet während einer Motorsportveranstaltung<br />
in Zschopau einen tödlichen Herzinfarkt<br />
Die Leidenschaft von Gernot Löwer waren zeitlebens der Geländesport und Motorräder,<br />
zudem betrieb der Bastler auch Tuning an Autos. Als erfolgreicher westdeutscher<br />
Privatfahrer aus Lindenfels war er innerhalb einer Clubmannschaft dreifacher Six<br />
Days-Teilnehmer in den Jahren 1966, 67 und 69 holte dabei jedes Mal Gold. Bei<br />
der Classic-Veranstaltung am vorletzten Juniwochenende in Zschopau erinnerte sich<br />
der 72-Jährige einen Tag vor seinem Tod zurück an das Jahr 1969, wo er mit einer<br />
Löwer-Sachs (Foto) in Garmisch-Partenkirchen an den Six Days teilnahm. Der bescheidene<br />
Sportler, den es gemeinsam mit seiner aus Ostdeutschland stammenden<br />
Ehefrau nach der Wende nach Großenleupnitz bei Eisenach zog, schrieb dabei die<br />
Goldmedaille, die er sich dort erkämpfte, indirekt einem DDR-Betreuer zu: „… Am 3.<br />
Tag führte die Sonderprüfung über eine Höhe. Während ich ein wenig vor mich hinträumend<br />
in die Gegend schaute, sehe ich einen der ostdeutschen Betreuer am Straßenrand<br />
stehen, und wie er mir ein Zeichen gebend mit seinem Daumen nach unten<br />
zeigt. Au! Denke ich, die Zeit ist knapp! Also habe ich anschließend Vollgas gegeben.<br />
Denn wenn man weiß, dass es eng werden könnte, fährt man viel aggressiver. Am<br />
Ende war es hauchdünn - aber ich habe Gold geholt. Und hätte der Betreuer mir nicht<br />
den Hinweis gegeben, wäre es daraus mit Sicherheit nichts geworden.“ Anlässlich der<br />
Classic-Veranstaltung zog es Gernot Löwer zum vierten Mal in die Motorradstadt zurück.<br />
„Zschopau ist einfach einzigartig. Nirgendwo ist es so schön wie hier“, erklärte<br />
er als Teilnehmer, der die Stadt aus seiner Zeit als aktiver Fahrer kennt. Er war er<br />
schon in den Jahren 1968 und 1969 zweimal bei „Rund um Zschopau“ dabei. „Mir<br />
macht das Fahren auch heute noch Spaß. Da traue ich es mir durchaus zu, vorne<br />
zu fahren“, erklärte Gernot Löwer am 22. Juni, kurz vor der Maschinenabnahme am<br />
Abend. Tags darauf beim Wettkampf kam Gernot Löwer nur wenige Kilometer. Der<br />
sympathische Geländesportler erlitt einen Herzinfarkt, in dessen Folge er verstarb.<br />
Als Besucher wollte er unbedingt noch einmal bei den Six Days, die im September in<br />
Sachsen stattfinden dabei sein. Dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung.<br />
Auch die Redaktion des <strong>Speed</strong>-Verlages nahm die Nachricht von seinem plötzlichen<br />
Tod mit tiefster Bestürzung auf. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und bei<br />
allen Freunden und Bekannten, die ihm bei der Ausübung des Sports zur Seite standen.<br />
Gernot Löwer (72 Jahre) stammt aus dem westdeutschen Lindenfels,<br />
lebte nach der Wende mit seiner aus Ostdeutschland<br />
stammenden Ehefrau in Großenlupnitz bei Eisenach. Er war<br />
Six Days-Teilnehmer in den Jahren 1966, 67 und 69. Vorfreude<br />
herrschte bei dem ehemaligen Geländesportler auch angesichts<br />
der bevorstehenden Six Days in Sachsen. In Zschopau wollte er<br />
unbedingt als Zuschauer dabei sein.<br />
Foto: Thomas Fritzsch<br />
12 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
Die Hitzeschlacht<br />
Das Quecksilber erreichte an jenem IDM-Wochenende<br />
Rekord-Temperaturen. Zumindest in<br />
der Steiermark. Am Samstag, dem 30. Juni, kletterten<br />
die Temperaturen bis auf über 36 Grad<br />
Celsius. Bei Luftfeuchte von rund 60 Prozent war<br />
das wahrlich Wetter zum Dahinschmelzen. Am<br />
Sonntag war es dann fast kühl, mit diesen „mickrigen“<br />
34 Grad Celsius.<br />
Die Hitzeschlacht von Österreich, sie forderte erstaunlicherweise<br />
kaum Ausfälle technischer Natur.<br />
Klar, mit überhitzenden Motoren hatten viele<br />
zu kämpfen, aber dafür hielten sich die Schäden<br />
in allen Klassen in Grenzen.<br />
IDM Superbike: Die Rückkehr der<br />
Startnummer 1<br />
Ein enormes Interesse der Lokalpresse zog die<br />
Rückkehr der Startnummer 1 in die IDM Superbike<br />
auf sich. Der immer noch bis Jahresende bei<br />
KTM unter Vertrag stehende amtierende Meister<br />
Martin Bauer kehrte in das IDM-Fahrerlager zurück.<br />
Dieses Mal allerdings auf einer Suzuki GSX-<br />
R 1000. Im HPC-Power Suzuki-Racing-Team von<br />
Denis Hertrampf und Ingo Härtel ersetzte er den<br />
verletzten Sascha Hommel. Der Vogtländer hatte<br />
sich bereits im Freitagstraining auf dem Nürburgring<br />
das Schlüsselbein mehrfach gebrochen und<br />
musste weiter pausieren.<br />
Bauer aber zeigte, dass er es immer noch drauf<br />
hat – ohne Tests und ohne die ersten drei Rennen<br />
der Saison absolviert zu haben. Der sympathische<br />
Österreicher holte sich auf der als unterlegen geltenden<br />
„Gixxer“ den achten Startplatz und war<br />
damit alles andere als ab vom Schuss. Die Pole<br />
Position ging an Lokalmatador Michael Ranseder,<br />
der in 1:29,288 Minuten vorlegte. Bauer kam auf<br />
1:30,162 und verlor damit gerade einmal runde<br />
von Österreich<br />
Der amtierende Meister Martin Bauer kehrte mit Suzuki in die IDM zurück<br />
und ersetzte Sascha Hommel.<br />
Text: Toni Börner<br />
achteinhalb Zehntelsekunden nach ganz vorn.<br />
Matej Smrz vom Yamaha Motor Deutschland by<br />
Monster Energy-Team war vorn derweil der einzige,<br />
der die BMW-Armada halbwegs in Schach<br />
halten konnte. Mit 0,220 Sekunden Rückstand<br />
auf Ranseder sicherte er sich Startplatz zwei. Auf<br />
die zweite Session verzichtete er an jenem heißen<br />
Samstag gleich ganz - ebenso wie Dario Giuseppetti,<br />
am Start hinter Erwan Nigon, Troy Herfoss<br />
und Karl Muggeridge Sechster.<br />
„Pech“ hatten in diesem Qualifying KTM-Pilot Daniel<br />
Kartheininger und Yamaha-Nachwuchsfahrer<br />
Luca Hansen. Sie wurden nach Missachtung der<br />
Reifen-Mepolettenregel (Kennzeichnung der Reifen,<br />
max 8 Reifen pro Wochenende) um je vier<br />
Foto: highsidePR<br />
Start der Superbiker zu Lauf eins.<br />
Startplätze nach hinten versetzt. Kartheininger<br />
wechselte in Österreich übrigens den Reifenlieferanten:<br />
Von Pirelli ging es zu Dunlop. „Damit<br />
komme ich wirklich besser zurecht, ich war am<br />
Freitag gleich mal zwei Sekunden näher an der<br />
Spitze als sonst“, sagte er im Gespräch mit<br />
<strong>Speed</strong>.<br />
Die beiden Rennen am Sonntag entwickelten sich<br />
beide ähnlich, wenngleich mit unterschiedlichem<br />
Ausgang. Im ersten Lauf konnte keiner Michael<br />
Ranseder etwas entgegensetzen. Der Antisenhofener<br />
hatte sich aber nach einem schlechten Start<br />
wieder nach vorn kämpfen müssen und stieß<br />
dann auf heftige Gegenwehr. BMW-Markenkollege<br />
Erwan Nigon fightete auf der letzten Rille, musste<br />
dann aber ganz zum Schluss doch die Segel streichen<br />
und sich mit dem zweiten Platz begnügen.<br />
„Der Start selbst war nicht so schlecht, ich bin<br />
aber in der ersten Kurve etwas rausgedrückt worden“,<br />
resümierte Ranseder nach diesem Sieg. „Da<br />
war es etwas hektisch. Ich bin dann ein bisschen<br />
vorsichtig rangegangen und habe gesehen, dass<br />
ich einen guten Rennspeed gehen kann.“<br />
Ranseder behielt die Ruhe und hat „nur geschaut,<br />
dass ich konstante Rundenzeiten fahre.“ Als dann<br />
die alpha Technik-BMW in Schlagdistanz lag, witterte<br />
er seine Chance. „Ich habe gesehen: Erwan<br />
kriegt ein wenig Probleme“, so Ranseder. „Zehn<br />
Runden vor Schluss habe ich gesehen, dass ich<br />
ran fahren kann. Es war dann ein relativ langer,<br />
fairer Kampf über drei Runden. Meine Motortemperatur<br />
ist dann ziemlich hoch gegangen. Der<br />
Windschatten war nicht so optimal. Da habe ich<br />
mir gedacht: Ich muss jetzt vorbei kommen und<br />
eine gute Linie finden und vorn bleiben.“<br />
Aber damit war der Drops noch nicht gelutscht,<br />
Ranseder konnte sich nicht entspannen. „Die<br />
letzten fünf Runden habe ich wirklich noch gut<br />
pushen und es zu Ende bringen können“, rundete<br />
er seine Ausführungen ab. „Ich möchte mich ganz<br />
herzlich bei meinem Team bedanken. Unser Wochenende<br />
lauft bisher perfekt und ich hoffe, dass<br />
wir das im zweiten Lauf so fortsetzen können.“<br />
Foto: highsidePR<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
13
IDM AUF DEM RED BULL RING<br />
Michi Ranseder gewann Lauf eins und<br />
belegte im zweiten Rennen Platz zwei.<br />
Rang drei hinter Nigon ging an Jörg Teuchert. Wie<br />
schon am Nürburgring war der Franke vom 11.<br />
Startplatz aus ins Rennen gegangen und am Ende<br />
gab es doch noch ein Podest. Rang vier holte sich<br />
eine extrem starken Martin Bauer. Bei seinem<br />
Comeback verlor er auf der Suzuki am Ende nur<br />
neun Sekunden auf Sieger Ranseder. „Martin hat<br />
uns echt überrascht“, so Crewchief Ingo Härtel<br />
im Gespräch mit der <strong>Speed</strong>. „Seine Aussagen<br />
sind extrem Präzise und er hat das Motorrad echt<br />
vorangetrieben.“<br />
Bauer wurde damit bester Nicht-BMW-Fahrer. Rang<br />
fünf ging an einen seiner härtesten Konkurrenten<br />
aus der letzten Saison, Dario Giuseppetti. Der<br />
Berliner machte auch in Österreich wieder große<br />
Fortschritte bei der Entwicklung der neuen Ducati<br />
Panigale 1199. Der fünfte Platz und die Punkte<br />
für Rang vier wurde das bislang beste Ergebnis<br />
dieser Paarung in dieser Saison. Giuseppetti fuhr<br />
zwar kontinuierlich in die Punkte, konnte aber um<br />
Podeste noch nicht mitreden. Österreich war aber<br />
erneut ein Schritt in diese Richtung.<br />
Ghisbert van Ginhoven wurde Sechster, Karl Muggeridge<br />
Siebter. „Beim Start konnte ich ein paar<br />
Positionen gut machen und war zunächst Zweiter<br />
hinter Erwan Nigon“, so der Honda-Pilot. „Dann<br />
Foto: highsidePR<br />
Rennen. Körperlich war<br />
die Hitze kein Problem,<br />
der Asphalt jedoch war<br />
recht schmierig. Im<br />
mittleren Teil der Piste<br />
mit langen Kurven waren<br />
wir sehr schnell.<br />
Für eine Aufholjagd<br />
hätte ich jedoch etwas<br />
mehr <strong>Speed</strong> auf den<br />
Geraden gebraucht.<br />
Zum Schluss ging mir<br />
das Benzin aus, aber<br />
erst in der Auslaufrunde,<br />
deswegen war das<br />
kein Drama.“<br />
Teamkollege Arne Tode<br />
sah das Ziel direkt dahinter<br />
und egalisierte<br />
mit dem achten Rang<br />
sein bestes Saisonergebnis<br />
vom Auftakt auf<br />
dem Lausitzring. Dank<br />
Gaststarter Bauer gab<br />
es sogar Punkte für<br />
den siebenten Rang.<br />
„Ich habe das Gefühl,<br />
dass jetzt richtig etwas<br />
nach vorn geht“, sagte<br />
er schon am Freitag im<br />
Gespräch mit <strong>Speed</strong>.<br />
„Ich habe jetzt einen eigenen<br />
Fahrwerksmann<br />
und das Motorrad fühlt<br />
sich schon viel besser<br />
an.“<br />
Foto: highsidePR<br />
Komplettiert wurden<br />
die Top Ten von Troy<br />
Herfoss und Arie Vos. „Für mich war das ein Rennen<br />
zum Vergessen“, so der Niederländer. „Die<br />
BMW ist zwar perfekt gelaufen, aber ich war in<br />
den ersten Runden einfach zu wenig aggressiv.<br />
Gegen Ende ist es besser gelaufen, trotzdem bin<br />
ich enttäuscht.“ Vos profitierte dabei von zwei<br />
Ausfällen vor ihm: Smrz<br />
gab auf, Gareth Jones<br />
stürzte.<br />
Im zweiten Rennen sah<br />
es ganz vorn ähnlich<br />
aus, dieses Mal aber<br />
konnte Erwan Nigon<br />
über Ranseder triumphieren.<br />
Der Franzose<br />
sorgte für den zweiten<br />
Sieg von Reifenhersteller<br />
Michelin in der IDM,<br />
holte dazu sein viertes<br />
Podest in seiner ersten<br />
IDM Superbike-Saison.<br />
rumreissen und richtig pushen. Ich wusste, dass<br />
Michi [Ranseder] direkt hinter mir ist, aber ich<br />
wollte das Rennen unbedingt gewinnen. Ich danke<br />
all meinen Partnern und denen, die mir geholfen<br />
haben, dass ich hier nach Deutschland kommen<br />
konnte. Ein großer Dank an Werner Daemen, an<br />
Michelin, BMW und Van Zon-alpha Technik - und<br />
Playboy.“<br />
Ranseder musste sich zwar mit Rang zwei begnügen,<br />
war damit aber nicht unglücklich. Dritter<br />
wurde Jones, der mit diesem Podest den Sturz<br />
aus dem ersten Lauf vergessen machte. Einmal<br />
mehr konnte der Australier über seinen Teamkollegen<br />
Jörg Teuchert triumphieren – und zwar um<br />
0,161 Sekunden. Die beiden fighteten bis aufs<br />
Messer, ungeachtet dessen, dass sie beide bei<br />
Wilbers-BMW-Racing unter Vertrag stehen.<br />
Van Ginhoven, Giuseppetti, Muggeridge, Tode,<br />
Im ersten Lauf Zweiter und in Lauf zwei Erster,<br />
Alpha Technik Pilot Erwan Nigon.<br />
Roland Resch und Vos machten die Top Ten komplett.<br />
Kein Glück hatten in diesem Rennen Smrz und<br />
Bauer. Während der erste schon vor dem Rennen<br />
aufgrund eines Protestes in der Startaufstellung<br />
zurückversetzt wurde, stürzte der Tscheche zu<br />
allem Überfluss im Rennen auch noch. „Wir mussten<br />
für das zweite Rennen ein komplett anderes<br />
Motorrad nehmen“, erklärte er der <strong>Speed</strong>. „Das<br />
hat sich eben auch ganz anders angefühlt. Ich<br />
habe zu hart gepusht und bin über das Vorderrad<br />
weggerutscht. Ich bin sauer – aber nicht auf mich<br />
oder mein Team, sondern auf das System.“<br />
Bauer hingegen schaffte die letzten sieben Runden<br />
nicht. In der Remus-Kurve musste der Österreicher<br />
die GSX-R parken. Getriebeschaden.<br />
IDM 125/Moto3<br />
Wenn es läuft, dann läuft es eben. Wenn die<br />
Technik hält, kann sich Luca Grünwald nur selbst<br />
Foto: highsidePR<br />
Jörg Teuchert von Wilbers-BMW-Racing<br />
belegte im ersten Lauf Rang drei.<br />
tauchte ein Problem mit den Bremsbelägen auf,<br />
deshalb musste ich in der Zielkurve neben die<br />
Piste ausweichen. Das hat einige Plätze gekostet,<br />
die schwierig wieder gut zu machen waren,<br />
weil das Vorderrad nicht mehr korrekt freigängig<br />
drehte. Auch funktionierte die Bremse nicht mehr<br />
wie gewohnt. Hinterher haben wir festgestellt,<br />
dass ein Belag praktisch weggeschmolzen ist. Das<br />
Fahrwerk hat konstant gut funktioniert, deutlich<br />
besser, ebenso die Reifen, da ist uns nach dem<br />
Nürburgring ein wichtiger Schritt nach vorn gelungen,<br />
speziell auch mit Blick auf die kommenden<br />
14 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
„Und dabei war das eine<br />
komplett neue Strecke<br />
für mich“, grinste der<br />
Van Zon-alpha Technik-<br />
BMW-Pilot. „Ich hatte<br />
einen wirklich guten<br />
Start und wollte gleich<br />
pushen, hatte dafür in<br />
den ersten fünf, sechs<br />
Runden aber kein Rezept.<br />
Danach konnte<br />
ich das Rennen aber he-<br />
Start zu Lauf zwei.<br />
Foto: highsidePR
IDM AUF DEM RED BULL RING<br />
Erwan Nigon führt vor Smrz, Bauer, Ranseder und Muggeridge.<br />
ausschalten. Und so feierte der Waldkraiburger<br />
aus dem Freudenberg Racing Team am Samstagabend<br />
seinen fünften Saisonsieg, souverän und<br />
ungefährdet.<br />
Doch Grünwald hat in dieser Saison eine komische<br />
Angewohnheit – abgesehen vom Auftakt am Lausitzring<br />
gab es zu jedem Sieg pro Wochenende<br />
auch einen Nuller. In Oschersleben stürzte er im<br />
ersten Rennen, im zweiten siegte er. Auf dem<br />
Nürburgring gewann Grünwald den ersten Lauf,<br />
im zweiten stürzte er. „Ich hoffe mal, dass ich hier<br />
auch im zweiten Lauf gewinnen kann“, flachste er<br />
am Samstagabend nach Saisonsiegnummer fünf.<br />
„Heute war ein super Rennen, vom Start weg.<br />
Naja, nicht ganz perfekt, denn Ladislav Chmelik<br />
kam zunächst vorbei. Aber den konnte ich auf der<br />
ersten Runde noch schnappen. Dann habe ich es<br />
geschafft, die ersten zehn, zwölf runden konstant<br />
meine Zeiten fahren. Als ich gesehen habe, dass<br />
der Vorsprung schon sehr groß war, habe ich versucht<br />
konzentriert zu bleiben. Das war dann am<br />
Schluss aber wirklich schwierig. Ich bin zufrieden<br />
und kann es nicht erwarten, dass es morgen wieder<br />
losgeht.“<br />
In der Moto3-Wertung sah Grünwald das Ziel rund<br />
30 Sekunden vor Michael Ecklmaier aus Gars am<br />
Inn, Dritter wurde der Offenbacher Marcel Alves<br />
Rodrigues. Bei den 125er-Zweitaktern setzte sich<br />
Luca Grünwald feierte seinen fünften Saisonsieg in der IDM-Moto3.<br />
Foto: highsidePR<br />
Gareth Jones wurde Dritter in Lauf zwei.<br />
Foto: highsidePR<br />
Ladislav Chmelik gegen Max Maurischat durch.<br />
Der Hamburger verlor am Ende rund 20 Sekunden<br />
auf den Sieger, musste sich aber bis zum<br />
Schluss der Angriffe von Henning Flathaug und<br />
Freudenberg-Teamkollege Max Enderlein erwehren.<br />
Enderlein war in der ersten Runde noch gestürzt,<br />
dem Feld hinterher geeilt und durfte sich<br />
am Ende über Platz vier bei den Zweitaktern freuen.<br />
„Mein Start war ganz ok“, resümierte der Hohenstein-Ernstthaler.<br />
„Gleich in der zweiten Kurve<br />
habe ich angegriffen, aber als ich in der Spitzkehre<br />
ans Gas gehen wollte, ist mir – ich weiß auch<br />
nicht warum – per Highsider das Hinterrad weggerutscht.<br />
Zum Glück konnte ich von hinten weiterfahren.<br />
Ich habe versucht, so viele Positionen<br />
wie möglich aufzuholen und bin jetzt zufrieden<br />
mit dem vierten Platz. Aber morgen greifen wir<br />
noch einmal richtig an.“<br />
Am Sonntag sollte dann ein ganz anderer zum<br />
Star des Rennens werden. In der Nacht vom<br />
Samstag hatte der Nümbrechter Florian Alt rund<br />
1.200 Kilometer aus dem niederländischen Assen<br />
zum Red Bull Ring zurückgelegt. Dort war er in<br />
den beiden Rennen zum Red Bull Rookies Cup to<br />
MotoGP angetreten, hatte beide Läufe gewonnen<br />
und fuhr nun schon im Warmup die Bestzeit der<br />
125ccm-Zweitakter in Österreich. Für das Rennen<br />
musste sich Alt trotzdem ganz hinten anstellen.<br />
Bereits beim Start („Den habe ich verhauen, habe<br />
die Maschine fast abgewürgt!“) bis zur ersten<br />
Kurve, konnte der KTM-Pilot acht Konkurrenten<br />
kassieren. Kein Wunder, dass er am Ende nicht<br />
nur die Zweitaktwertung, sondern auch das Rennen<br />
an sich gewann. „Das Rennen war gar nicht<br />
so schlecht, auch wenn mein Start noch etwas<br />
besser hätte sein können“, resümierte Alt nüchtern.<br />
„Ich habe die Maschine am Anfang etwas<br />
abgewürgt. Dann hatte ich eine Gruppe von ein<br />
paar Mann vor mir und habe gesehen, dass Luca<br />
[Grünwald] und Michael [Ecklmaier] schon ziemlich<br />
weit weg waren. Da habe ich versucht vorbei<br />
zu fahren. Ich bin an Michael rangefahren und<br />
dann ist auf einmal Luca ausgefallen. Wir hatten<br />
es dieses Wochenende hier sehr schwer, denn<br />
die Fahrwerkseinstellungen aus dem letzten Jahr<br />
konnten wir nicht nutzen, da es viel heißer war.<br />
Außerdem hatte der Motor weniger Leistung, da<br />
relativ wenig Sauerstoff in der Luft war. Von den<br />
Rundenzeiten her hätte ich mir noch mehr gewünscht,<br />
aber der Sieg ist schon ganz ok.“<br />
Bei Grünwald setzte sich in Österreich die Sieg-<br />
Nuller-Serie fort. „Der Start war gut und perfekt“,<br />
schilderte er nach dem Rennen. „Dann bin ich<br />
aber Ausgangs der dritten Kurve über die Curbs<br />
gefahren und dann habe ich es schon rattern hö-<br />
Foto: highsidePR<br />
16 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
IDM AUF DEM RED BULL RING<br />
ren – dabei ist die Kette runtergesprungen. Ich bin<br />
dann stehen geblieben und in die Wiese gerollt.<br />
Ich habe das Motorrad weiter laufen lassen und<br />
versucht, die Kette wieder drauf zu bekommenzwei,<br />
drei Minuten lang. Das habe ich nicht hinbekommen.<br />
Ein Fotograf hat mich dann runtergefahren<br />
und in der Box haben wir den Starter<br />
und Werkzeug geholt. Da haben wir die Maschine<br />
wieder gestartet und ich bin noch die schnellste<br />
Rennrunde gefahren.“ Punkte gab es trotzdem<br />
nicht, denn Grünwald hatte nur sieben von 17<br />
Runden zurückgelegt und schaffte es damit nicht<br />
in die Wertung.<br />
Die Moto3-Klasse konnte damit Ecklmaier vor Alves<br />
Rodriguez und Klaus Heidel gewinnen. Letzterer<br />
festigte seine Führung in der Gesamtwertung.<br />
Der Burgstädter hat in dieser Saison außer im ersten<br />
Lauf von Spielberg in allen Rennen auf dem<br />
Podest gestanden, konnte aber erst einen Sieg<br />
einfahren. Trotzdem liegt er nach dem Österreich-Lauf<br />
17 Zähler vor Grünwald.<br />
In der Einzelwertung der Zweitakter konnte Chmelik<br />
den zweiten Platz hinter Alt belegen. Dahinter<br />
machte Enderlein das Wochenende noch rund.<br />
„Ich habe am Anfang etwas ruhiger gemacht,<br />
denn ich wollte nicht gleich wieder stürzen – wie<br />
gestern“, erzählte er. „Wir waren dann in einer<br />
großen Gruppe und ich hatte eigentlich vor, weg<br />
Florian Alt war Samstagnacht aus Assen angereist und siegte am Sonntag<br />
im zweiten Lauf der 125er.<br />
zu fahren. Aber das ist mir leider nicht gelungen.<br />
Dann musste ich in der siebtletzten Runde noch<br />
einmal kurz raus ins Gras fahren und hatte dann<br />
richtig zu tun, dass ich wieder ran komme. Aber<br />
am Ende bin ich mit dem dritten Platz noch ganz<br />
zufrieden.“ Den holte er sich nämlich um nur eine<br />
halbe Sekunden Vorsprung auf Maurischat. Der<br />
zeigte sich besonders ehrgeizig, nach Rang vier<br />
aber auch etwas geknickt. „Es war anstrengend“,<br />
resümierte der Hamburger. „Ich hätte gerne gewonnen<br />
und ich denke, dass ich das auch geschafft<br />
hätte. Aber leider habe ich zu viele Fehler<br />
gemacht und leider waren die Überholmanöver,<br />
auch ein wenig Scheiße. Die waren nicht gerade<br />
schnell, sodass wir dann immer zusammen geradeaus<br />
gefahren sind – einer ist immer mindestens<br />
geradeaus gefahren. Aber ich bin trotzdem mit<br />
Rang vier zufrieden und habe die Punkte mitgenommen.“<br />
Starke Aufholjagd nach Sturz und vierter Rang im ersten Lauf,<br />
Podiumsplatz drei im Zweiten Lauf der 125er für Max Enderlein.<br />
Foto: highsidePR<br />
kamen die Laufsieger etwas wie die Jungfrau zum<br />
Kinde zu ihren Triumphen.<br />
Im ersten Rennen sah alles nach einem Trockensieg<br />
für Suzuki aus. Der Schweizer Roman Stamm<br />
hatte sich an die Spitze gearbeitet und schien immer<br />
noch komfortable Rundenzeiten drehen zu<br />
können – als die GSX-R 600 den Geist aufgab. Motorschaden.<br />
Stamm war stinksauer, der Weg für<br />
David Linortner für den Heimsieg frei. Der Wiener<br />
schlug dabei den Finnen Tatu Lauslehto um<br />
knapp eine Sekunde. Linortner hatte sich zuvor<br />
schon die Pole Position sichern können. „Die Freude<br />
über meine erste IDM-Pole Position war groß,<br />
das Rennen war dann wie erwartet sehr hart - die<br />
Positionen wechselten ständig“, so der Yamaha-<br />
Pilot. „Der Sieg beim Heimrennen vor den vielen<br />
Fans ist natürlich etwas ganz besonderes.“ Rang<br />
drei ging an Kawasaki-Pilot Daniel Sutter vor Jan<br />
Bühn und Dominic Schmitter.<br />
Am Sonntag dann das gleiche Bild: Stamm hatte<br />
sich zwar mit einem schlechten Start das Leben<br />
schwer gemacht, befand sich aber klar auf dem<br />
Vormarsch, als die Suzuki erneut den Dienst quittierte.<br />
Doch es kam in diesem Rennen noch heftiger. Linortner<br />
und Bühn kämpften um die Führung, als<br />
die beiden in der letzten Runde in der Remus-Kurve<br />
kollidierten und stürzten. Bühn konnte noch<br />
Foto: highsidePR<br />
Foto: highsidePR<br />
IDM Supersport: Des Einen Freud, des<br />
Anderen Leid<br />
Des einen Freud ist des anderen Leid – treffender<br />
könnte das IDM Supersport-Wochenende in Zeltweg<br />
nicht beschrieben werden. In beiden Rennen<br />
In Lauf eins teilten sich David Linortner (mi.), Tatu Lauslehto (li.) und Daniel Sutter das Podium.<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
17
IDM AUF DEM RED BULL RING<br />
Foto: highsidePR<br />
Tatu Lauslehto gewinnt den zweiten Lauf der Supersportler vor Stefan Kerschbaumer und Jesco Günther.<br />
weiter fahren und Rang neun nach Hause bringen,<br />
für den Sieger des Vortages war das Rennen gelaufen.<br />
„Lauf zwei am Sonntag war noch härter<br />
– teilweise wechselten die Positionen mehrmals<br />
pro Runde“, so der Österreicher aus dem GERIN-<br />
SKM Racing Team. „Wieder konnte ich über weite<br />
Teile das Rennen anführen, leider kollidierte ich in<br />
der Remus Kurve mit Jan und konnte das Rennen<br />
danach nicht mehr aufnehmen. Doppelt schade<br />
– mit dem Sieg in Lauf zwei hätte ich auch die<br />
Meisterschaftsführung übernommen.“<br />
Dafür ging der Sieg nun an Tatu Lauslehto vor<br />
Gaststarter Stefan Kerschbaumer und Vorjahresmeister<br />
Jesco Günther. Daniel Sutter holte Rang<br />
vier.<br />
Der Finne Tatu Lauslehto übernahm damit auch<br />
die Gesamtführung der IDM Supersport und zeigte<br />
sich begeistert. „Ich bin noch richtig sprachlos, in<br />
der vorletzten Runde war ich noch Vierter, dann<br />
passierte der Sturz vor mir und ich hatte das<br />
Glück auf meiner Seite“, so der Yamaha-Fahrer.<br />
„Ich konnte gerade noch ausweichen und plötzlich<br />
war ich vorn. Es war ein<br />
hartes Rennen, die heißen<br />
Bedingungen waren<br />
aber für alle gleich.<br />
Am Anfang habe ich in der zweiten Gruppe gekämpft<br />
und es war schon eine kleine Lücke zur<br />
Spitze entstanden. Glücklicherweise konnten wir<br />
sie zufahren und am Ende wurde es noch einmal<br />
richtig spannend. Mit dem Sieg konnte ich heute<br />
die gestern übernommene Gesamtführung weiter<br />
ausbauen, das ist mit Sicht auf den Titel natürlich<br />
am Wichtigsten.“<br />
IDM Supersport Qualifying auf dem Red Bull Ring<br />
1 David Linortner AUT GERIN-SKM Racing Team Yamaha 1:33.418<br />
2 Stefan Kerschbaumer AUT Yamaha 1:33.474<br />
3 Tatu Lauslehto FIN Yamaha 1:33.832<br />
4 Daniel Sutter SUI Kawa. Schnock Team Shell Ad Kawasaki 1:33.884<br />
5 Marc Moser GER Triple M Racing Yamaha 1:33.972<br />
IDM Supersport 1. Rennen auf dem Red Bull Ring<br />
1 David Linortner AUT GERIN-SKM Racing Team Yamaha 26:55.111<br />
2 Tatu Lauslehto FIN Yamaha + 00.954<br />
3 Daniel Sutter SUI Kawa. Schnock Team Shell Ad Kawasaki + 01.143<br />
4 Jan Bühn GER AGR - Preussler Racing Team Yamaha + 02.397<br />
5 Dominic Schmitter SUI PCP Racing Team Yamaha + 02.716<br />
IDM Supersport 2. Rennen auf dem Red Bull Ring<br />
1 Tatu Lauslehto FIN Yamaha 26:53.120<br />
2 Stefan Kerschbaumer AUT Yamaha + 00.348<br />
3 Jesco Günther GER Team Suzuki Mayer Suzuki + 00.692<br />
4 Daniel Sutter SUI Kawa. Schnock Team Shell Ad Kawasaki + 03.165<br />
5 Dominic Schmitter SUI PCP Racing Team Yamaha + 04.467<br />
IDM Superbike Qualifying auf dem Red Bull Ring<br />
1 Michael Ranseder AUT Technogym Racing Austria BMW 1:29.288<br />
2 Matej Smrz CZE Yamaha Motor Deutschland Yamaha 1:29.508<br />
3 Erwan Nigon FRA Van Zon-alpha Technik BMW 1:29.719<br />
4 Troy Herfoss AUS RAC Racing BMW BMW 1:29.955<br />
5 Karl Muggeridge AUS Honda Holzhauer Honda 1:30.018<br />
IDM Superbike 1. Rennen auf dem Red Bull Ring<br />
1 Michael Ranseder AUT Technogym Racing Austria BMW 27:10.944<br />
2 Erwan Nigon FRA Van Zon-alpha Technik BMW + 01.349<br />
3 Jörg Teuchert GER Wilbers -BMW-racing BMW + 03.884<br />
4 Martin Bauer AUT HPC-Power Suzuki-Racing Suzuki + 08.772<br />
5 Dario Giuseppetti GER Hertrampf-Racing Suzuki + 10.717<br />
IDM Superbike 2. Rennen auf dem Red Bull Ring<br />
1 Erwan Nigon FRA Van Zon-alpha Technik BMW 27:15.830<br />
2 Michael Ranseder AUT Technogym Racing Austria BMW + 04.958<br />
3 Gareth Jones AUS Wilbers -BMW-racing BMW + 05.375<br />
4 Jörg Teuchert GER Wilbers -BMW-racing BMW + 05.536<br />
5 Ghisbert van Ginhoven NED RAC Racing BMW BMW + 07.494<br />
IDM 125 und Moto3 Qualifying auf dem Red Bull Ring<br />
1 Luca Grünwald GER Freudenberg Racing Team Honda 1:41.740<br />
2 Ladislav Chmelik CZE Aprilia 1:42.251<br />
3 Max Enderlein GER Freudenberg Racing Team KTM 1:42.660<br />
4 Damien Raemy SUI Honda 1:42.684<br />
5 Michael Ecklmaier GER Honda 1:43.031<br />
IDM 125 1. Rennen auf dem Red Bull Ring<br />
1 Ladislav Chmelik CZE Aprilia 29:35.558<br />
2 Max Maurischat GER Freudenberg Racing Team KTM + 19.478<br />
3 Henning Flathaug NOR Honda + 22.704<br />
4 Max Enderlein GER Freudenberg Racing Team KTM + 26.090<br />
5 Joé Schack GER Honda-Cintula-Racing Honda + 41.389<br />
IDM 125 2. Rennen auf dem Red Bull Ring<br />
1 Florian Alt GER Freudenberg Racing Team KTM 29:32.405<br />
2 Ladislav Chmelik CZE Aprilia + 13.723<br />
3 Max Enderlein GER Freudenberg Racing Team KTM + 14.222<br />
4 Max Maurischat GER Freudenberg Racing Team KTM + 14.908<br />
5 Henning Flathaug NOR Honda + 18.998<br />
IDM Moto3 1. Rennen auf dem Red Bull Ring<br />
1 Luca Grünwald GER Freudenberg Racing Team Honda 29:13.998<br />
2 Michael Ecklmaier GER Honda + 27.414<br />
3 Marcel Alves Rodrigues GER ADAC Hessen-Thüringen e.V. Honda + 41.149<br />
4 Klaus Heidel GER ADAC Sachsen Leistungsz. Honda + 41.530<br />
5 Maximilian Kappler GER Freudenberg Racing Team Honda + 48.706<br />
IDM Moto3 2. Rennen auf dem Red Bull Ring<br />
1 Michael Ecklmaier GER Honda 29:33.134<br />
2 Marcel Alves Rodrigues GER ADAC Hessen-Thüringen e.V. Honda + 26.959<br />
3 Klaus Heidel GER ADAC Sachsen Leistungsz. Honda + 27.130<br />
4 Christoph Beinlich GER Beinl. Racing Team e.V./ADAC Honda + 52.411<br />
18 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
Himmel und Hölle in Assen<br />
Karl Muggeridge stürzt ...<br />
Text: Toni Börner<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
sagte Giuseppetti der SPEED. „Aber der <strong>Speed</strong><br />
passt nur auf wenige Runden. Danach wird die<br />
Ducati so wild, dass ich extreme Probleme mit<br />
den Unterarmen bekomme, die schwellen richtig<br />
heftig an.“<br />
Und so kam es, dass einige Konkurrenten von<br />
hinten aufrücken, drücken und vorbeigehen konnten.<br />
Nach wenigen Runden sah man Pole-Setter<br />
van Ginhoven als Ersten über die Ziellinie fliegen.<br />
Dem Niederländer hatte fortan keiner mehr etwas<br />
entgegenzusetzen, auch wenn Smrz den Rückstand<br />
noch einmal kurzzeitig verkürzen konnte.<br />
Van Ginhoven holte schließlich seinen ersten IDM-<br />
Sieg. „Es war nicht einfach“, resümierte er. „Mein<br />
zweiter Start [nach dem Abbruch] war nicht so<br />
gut und ich musste erst an vielen wieder vorbei<br />
kommen. Ich war dann Vierter und das war gut<br />
für mich. Im Rennen selbst konnte ich dann Erwan<br />
Nigon etwas weg fahren und das war wirklich<br />
gut.“<br />
Erwan Nigon vom Van Zon - alpha Technik - BMW<br />
- Team, der noch einen schlechten Start erwischt<br />
hatte, wurde am Ende nach einem tollen Fight<br />
Beim fünften Lauf der Internationalen Deutschen<br />
Motorradmeisterschaft am vorletzten Juli-Wochenende<br />
im niederländischen Assen trafen Himmel<br />
und Hölle aufeinander - zumindest für Einige.<br />
Pech trifft Glück, Himmel und Hölle, zwischen<br />
Himmelhochjauchzen und zu Tode betrübt - auf<br />
dem TT Circuit war von allem für jeden etwas dabei.<br />
Für Glückshormone sorgte in den Niederlanden<br />
erst einmal ausgerechnet das Wetter. Am Rennsonntag<br />
fanden nicht nur die Piloten, sondern<br />
auch die Zuschauer optimale Bedingungen vor.<br />
Temperaturen von 20 - 22 Grad Celsius, Sonnenschein<br />
mit vereinzelten Wolken, da macht ein<br />
Rennsonntag Spaß. In den Samstagstrainings<br />
war es hingegen mit Temperaturen um die 15<br />
Grad und starkem Wind etwas unangenehmer.<br />
Auch wenn der große Zuschauerstrom beim nördlichsten<br />
Rennen der IDM ausblieb, waren doch<br />
mehr Fans an den TT Circuit gereist, als jemals<br />
zuvor. Dies zeigte sich schon Sonntagvormittag,<br />
als der Motorradparkplatz direkt im Fahrerlager<br />
immer voller wurde. Und die Kennzeichen verrieten<br />
- die Norddeutschen nahmen dieses „nahe“<br />
Gastspiel der IDM gern an.<br />
IDM Superbike: Premiere und Rückkehr<br />
In der IDM Superbike hatten zwei Piloten Grund<br />
zum Feiern: Ghisbert van Ginhoven und Matej<br />
Smrz. Während Ersterer auf der RAC Racing-<br />
BMW seinen ersten IDM-Sieg holte, feierte Letzterer<br />
die Auferstehung der Yamaha R1 und gewann<br />
den zweiten Lauf.<br />
Die Pechvögel des Wochenendes. Warum beginnen<br />
wir die Ausführungen zu den Superbike-Rennen<br />
von Assen ausgerechnet mit den Pechvögeln<br />
des Wochenendes? Ganz klar, weil die eine große<br />
Rolle im Rennverlauf am Vormittag spielten. Die<br />
Rede ist von Jens Holzhauer, seinem Holzhauer<br />
Racing Promotion Honda-Team, und den Piloten<br />
Karl Muggeridge und Arne Tode.<br />
Tode hatte bereits am Samstag in den letzten<br />
Minuten des zweiten Qualifyings eine CBR 1000<br />
RR kapital zerstört. Für das Rennen wurde ein anderes<br />
Bike aufgebaut, der Sachse konnte an den<br />
Start gehen. In der Nacht von Samstag zu Sonntag<br />
dann wurde bei Holzhauers in Wittenberge im<br />
Laden eingebrochen. „Aber es fehlte nichts. Nur<br />
das Hoftor war offen und die Ladentür war mit<br />
einem Aschenbecher offen gehalten worden“, so<br />
ein Teammitglied, das erst am Sonntag anreiste.<br />
„Wir rechneten mit allem, als wir in den Laden<br />
gingen, aber offenbar fühlten sich die Diebe durch<br />
uns gestört und ergriffen die Flucht - oder wollten<br />
später mit einem Transporter zurückkommen,<br />
denn gefehlt hat auf den ersten Blick nichts.“<br />
Jens Holzhauer selbst war am Sonntagmorgen<br />
natürlich satt.<br />
Trotzdem traten beide Piloten an. Doch ausgerechnet<br />
Muggeridge war es, der für den Abbruch<br />
des ersten Laufes sorgte. Er lag in Führung und<br />
rutschte Eingangs der Startkurve über das Vorderrad<br />
weg, das Hinterrad griff wieder und die<br />
Maschine bäumte sich<br />
auf. In der Folge überschlug<br />
sich die CBR<br />
acht, neun Mal und fing<br />
schließlich Feuer. Die<br />
herbeieilenden Streckenposten<br />
konnten<br />
das Bike mehrere Minuten<br />
lang nicht löschen,<br />
brauchten neun Feuerlöscher.<br />
Die Honda war<br />
nur noch ein schwarzer,<br />
schmieriger Klumpen,<br />
Muggeridge konnte am<br />
Re-Start nicht teilnehmen.<br />
Und um das Thema<br />
„Pechvögel des Wochenendes“<br />
zu weiterzuführen:<br />
Arne Tode<br />
stürzte gegen Ende des<br />
ersten Laufes, nachdem<br />
er mit dem Lenkerstummel<br />
an einem<br />
Konkurrenten hängen<br />
geblieben war, bei rund<br />
250 km/h. Während<br />
die dritte CBR in Richtung<br />
Schrotthändler<br />
segelte, schürfte sich<br />
der Glauchauer beide<br />
Ellbogen tief auf und<br />
zog sich Verletzungen<br />
am Handgelenk und<br />
den Beinen zu. Für ihn<br />
war das Wochenende<br />
gelaufen.<br />
Muggeridge nahm zwar<br />
am zweiten Rennen<br />
noch einmal teil, musste<br />
aber kurz nach Halbzeit<br />
aufgeben, da das<br />
Elektronik-Setup seines<br />
für das Rennen vorbereiteten<br />
Motorrades<br />
überhaupt nicht auf<br />
die Standard-Ersatzmaschine<br />
passte.<br />
Noch Fragen zum Thema<br />
„Pechvögel des Wochenendes“?<br />
Nach dem Abbruch<br />
des ersten Laufes wurde<br />
über die komplette<br />
Distanz neu gestartet.<br />
Smrz und Dario Giuseppetti<br />
kamen dieses<br />
Mal am besten weg,<br />
doch der Berliner Ducati-Pilot<br />
konnte das<br />
Tempo ganz vorn nicht<br />
lange halten. „Wir sind<br />
auf einem guten Weg<br />
mit der Panigale“,<br />
... und seine Honda fällt den Flammen zum Opfer.<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
19
IDM IN ASSEN<br />
Dario Giuseppetti treibt mit seinem Team die Entwicklungsarbeit mit<br />
der Ducati Panigale erfolgreich voran.<br />
Zweiter. „Der erste Startversuch war super“, so<br />
der Franzose, der mit Platz zwei und Schwierigkeiten<br />
bei Meisterschatsleader Michael Ranseder<br />
nach diesem Lauf die Führung übernehmen konnte.<br />
„Der zweite nur gut. Ghisbert war im Rennen<br />
einfach ein wenig schneller.“<br />
Während der Drops im Kampf um Platz drei<br />
schon zu Gunsten von Smrz gelutscht zu sein<br />
schien, baute der Tscheche in der letzten Runde<br />
noch einen Fehler ein und Troy Herfoss kam zu<br />
ungeahnter Podest-Ehre. Der Australier machte<br />
Evert Slager, den Teamchef von RAC Racing BMW<br />
zum glücklichsten Mann im Fahrerlager: Ein Doppelpodest<br />
für das Team, dazu ein Sieg für van<br />
Ginhoven. Slager gehörte definitiv zu denen, die<br />
Glück, Himmel und Jubel unter ihr Wochenende<br />
von Assen schreiben würden. Smrz nach dem verlorenen<br />
Podest eher nicht.<br />
Giuseppetti wurde in einem starken Finish noch<br />
Fünfter - vor Ex-Champion Teuchert, der auf die<br />
Ducati nur 0,178 Sekunden verlor. Von Arie Vos<br />
gab es mit Platz sieben ebenfalls ein Lebenszeichen.<br />
Der Teamkollege von Nigon holte damit sein<br />
bestes Saisonergebnis bisher. Mit Kevin Valk belegte<br />
ein Gaststarter Platz acht - und stellte nach<br />
dem Totalausfall im Holzhauer-Team die beste<br />
Honda. Gareth Jones klassierte sich als Neunter<br />
knapp vor seiner Wilbers-Teamkollegin Lucy<br />
20 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Matej Smrz gewann Lauf zwei der Superbiker.<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Glöckner - und wirkte nicht besonders glücklich<br />
darüber. Roland Resch, Luca Hansen, Michael<br />
Ranseder, Filip Backlund und Lukas Pesek (Ersatz<br />
für den verletzten Sascha Hommel) komplettieren<br />
die Top 15. Dank zweier Gaststarter vor ihnen holten<br />
auch Branko Srdanov und Peter Preussler als<br />
16. und 17. Punkte.<br />
Der zweite Lauf der IDM Superbike war fast noch<br />
spannender. Arie Vos erwischte den besten Start,<br />
Muggeridge kam kurz darauf an ihm vorbei und<br />
schon bald führte Smrz. Der musste die erste Position<br />
im Rennverlauf immer wieder mal kurzzeitig<br />
an van Ginhoven und Herfoss abgeben, konnte<br />
am Ende aber den Sieg holen und somit einen<br />
langen Podest-Entzug (seit Oschersleben hatte er<br />
nicht mehr auf dem Treppchen gestanden) beenden.<br />
„Wir hatten etwas Pech, aber so ist das im<br />
Rennfahrerleben und niemand kann das ändern“,<br />
blickte der Yamaha Motor Deutschland by Monster<br />
Energy-Pilot auf die vergangenen Wochen<br />
zurück. „Am Red Bull Ring hatten wir etwas Probleme<br />
mit dem Reglement und mussten einige<br />
Dinge am Motorrad wieder komplett ändern. Das<br />
bedeutete, dass wir wie beim Testen in Cartagena<br />
wieder bei Null anfangen mussten. Es war ein<br />
wenig schwierig, denn das Motorrad funktioniert<br />
zwar, aber nur zwei Runden. Am Ende waren die<br />
Reifen immer hinüber und ich konnte nicht mehr<br />
Ghisbert van Ginhoven holt Pole und ersten Laufsieg vor heimischen Publikum in der Superbike.<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
so fahren, wie ich das gern wollte. Aber jetzt<br />
konnte ich wieder gewinnen, was perfekt ist. 25<br />
Punkte. Aber ich weiß gar nicht, wo ich in der Meisterschaft<br />
stehe. Trotzdem war es wichtig, dass<br />
wir wieder zeigen konnten, dass unser Team sehr<br />
stark ist und dass unser Motorrad so schnell ist<br />
und dass wir in der Lage sind, zu siegen. Gerade<br />
hier in Assen waren meine Konkurrenten sehr<br />
stark, es war ihre Heimstrecke. Ich bin happy,<br />
danke an alle.“<br />
Über Rang zwei und drei freuten sich erneut die<br />
RAC BMW-Piloten van Ginhoven und Herfoss.<br />
Letzterer war allerdings nicht ganz so zufrieden.<br />
„Wenn Du um den Sieg kämpfst, und das ist das,<br />
was ich in meiner Situation in der Meisterschaft<br />
jetzt machen muss, dann ist ein dritter Platz<br />
nicht so toll“, schilderte der Australier seinen<br />
Gemütszustand nach Lauf 2. „Ich war dran und<br />
hätte vielleicht gewinnen können, machte aber zu<br />
viele Fehler. Der dritte Platz im ersten Lauf kam<br />
unverhofft, da konnte ich mich mehr freuen.“<br />
Platz vier ging an Jens Teuchert, der damit in<br />
Schlagdistanz zu Meisterschaftsspitze bleiben<br />
konnte. Auch, weil die Konkurrenz patzte. Nigon<br />
musste nach einem Sturz den ersten Nuller der<br />
Saison verbuchen, Ranseder kam über Platz acht<br />
nicht hinaus. Mit 15,046 Sekunden Rückstand<br />
Foto: highsidePR - T. Börner
IDM IN ASSEN<br />
hatte aber auch Teuchert kein Stimmrecht im<br />
Kampf um den Sieg. Immerhin konnte er seinen<br />
Teamkollegen Jones knapp hinter sich halten.<br />
Der wiederum musste im Schlussspurt alle Tricks<br />
auspacken - Vos hing ihm im Schlepptau und<br />
klassierte sich nur 0,019 Sekunden hinter dem<br />
Australier. Aber auch der Niederländer durfte sich<br />
freuen: Nach dem ersten Lauf gleich noch ein<br />
besseres Ergebnis nachgelegt. Giuseppetti, Resch<br />
und Glöckner machten die Top Ten rund.<br />
„Die meisten aller Strecken sind neu für mich und<br />
mit der Suzuki haben wir keine Referenzdaten“,<br />
sagte Roland Resch im Gespräch mit der SPEED.<br />
Der Österreicher sammelte in Assen wieder fleißig<br />
Punkte. „Ich weiß, dass ich das Zeug dazu<br />
habe, in der Spitze der IDM Superbike mitzufahren.<br />
Aber im Moment geht es nur darum, Spaß zu<br />
haben, nicht verkrampft zu sein, und Schritt für<br />
Schritt vorwärts zu kommen.“<br />
Lucy Glöckner schaffte erneut die Top Ten, mit<br />
Kevin Valk und Lukas Pesek klassierten sich zwei<br />
Gaststarter ohne Punktberechtigung auf den Plätzen<br />
elf und zwölf. Luca Hansen, Filip Backlund,<br />
Lennart van Houwelingen, Gert Jan Kok und Peter<br />
Preussler rundeten das Fahrerfeld im Ziel ab.<br />
IDM Supersport: Doppelsieg für Tatu<br />
Lauslehto<br />
Aufregung am Start des ersten Supersport-Laufes<br />
am Samstagabend: Roman Stamm wurde auf<br />
den letzten Platz zurückversetzt, da zu lange an<br />
seinem Motorrad gebaut wurde. Schließlich kam<br />
er aus der ersten Runde schon als 16. der 29 Piloten<br />
zurück, kämpfte sich bis in die Top Ten nach<br />
vorn, lag fast schon in Reichweite zum Podest -<br />
als der Lenkerstummel seiner Suzuki abbrach.<br />
Den Schweizer katapultierte es in die Botanik,<br />
das Rennen war gelaufen. Roman war stinksauer,<br />
konnte sich nahtlos in die Pechvogelriege der SBK<br />
einreihen.<br />
Vorn entwickelte sich ein spannender Kampf, den<br />
am Ende der Finne Tatu Lauslehto für sich entscheiden<br />
konnte. Er hielt David Linortner und Daniel<br />
Sutter hinter sich, die im Ziel beide nicht einmal<br />
eine Sekunde auf den Sieger verloren. „Ich<br />
bin happy“, so Lauslehto freudestrahlend. „Ich<br />
hatte nur ein Ziel: ich wollte gewinnen. Und das<br />
habe ich auch durchgezogen. Ich war gut drauf<br />
und hab in den letzten Runden gesehen, dass<br />
ich schneller als Daniel sein kann, also habe ich<br />
versucht zu attackieren und konnte die Führung<br />
übernehmen.“<br />
Lokalmatador Leon Bovee konnte am Ende das<br />
Podest nicht besteigen - wenngleich er mit 7<br />
Zehntel Rückstand nahe dran war. Erst dahinter<br />
gab es eine kleine Lücke zu Kevin Wahr. Jesco<br />
Günther, der Vorjahresmeister, wurde Sechster,<br />
knapp vor Marc Moser. Dominik Vincon und Jan<br />
Bühn vervollständigten die Top Ten, Christian von<br />
Gunten, Jaroslav Cerny, Pepijn Bijsterbosch und<br />
Patrick Vincon belegten die Ränge elf bis 14. Ein<br />
sensationelles Rennen zeigte Sarah Heide aus<br />
Florian Alt war in der IDM 125 erneut das Mass aller Dinge und gewann beide Läufe.<br />
Limbach-Oberfrohna, die sich als 15. ein Meisterschaftspünktchen<br />
erkämpfte. Glückskind.<br />
Auch das zweite Rennen der IDM Supersport<br />
konnte Tatu Lauslehto für sich entscheiden. Der<br />
Finne gewann damit zum dritten Mal in Folge. Aber<br />
auch wenn die anderthalb Sekunden Vorsprung in<br />
der Ergebnisliste dieses Mal fast wie „souverän“<br />
aussahen, war es keinesfalls einfach. Der Yamaha-Pilot<br />
sah sich vom Start weg von mehreren<br />
Konkurrenten unter Druck gesetzt, musste sich<br />
selbst erst einmal in die führende Position kämpfen.<br />
Am Ende gewann<br />
er vor David Linortner.<br />
Rang drei wurde erst<br />
in der letzten Runde<br />
vergeben. Daniel Sutter<br />
hatte hier lange seine<br />
Ansprüche geltend gemacht,<br />
doch Lokalmatador<br />
Bovee knöpfte<br />
dem Schweizer am<br />
Ende 22 Tausendstelsekunden<br />
ab. Jesco Günther<br />
wurde als Fünfter<br />
bester Deutscher - hinter<br />
ihm klassierten sich<br />
Wahr, Stamm, Moser,<br />
Vincon und Bühn.<br />
IDM125/Moto3:<br />
Die, die die Show<br />
machen<br />
Die beiden Läufe der<br />
IDM125 und Moto3<br />
waren definitiv die spannendsten des Wochenendes.<br />
Und auch hier gab es wieder etliche Dramen.<br />
Luca Grünwald, der sich die Pole Position mit nur<br />
0,004 Sekunden Vorsprung hatte sichern können,<br />
rang im letzten Moment den Niederländer Bryan<br />
Schouten nieder und holte Saisonsieg Nummer<br />
sechs aus sieben Rennen. Die 48 Tausendstelsekunden<br />
Vorsprung Grünwalds zeigen annähernd,<br />
wie knapp es bei diesem Rennen zuging.<br />
Der Einzige, der bis zum Schluss in diesem Fight<br />
mithalten konnte, war Florian Alt auf der 125er-<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Foto: idm.de<br />
Tatu Lauslehto fährt in Assen einen Doppelsieg ein.<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
21
IDM IN ASSEN<br />
Spannende Rennen in der IDM 125/Moto3.<br />
KTM. Der Nümbrechter war<br />
nach dem ersten Lauf verzweifelt<br />
auf der Suche nach<br />
Hostettler-Chef und damit<br />
den verantwortlichen von Lederkombi-Hersteller<br />
„iXS“,<br />
Jörg Würgler. „Wir müssen uns<br />
unbedingt etwas mit meiner<br />
Kombi einfallen lassen“, grinste<br />
Alt übers ganze Gesicht.<br />
„Ich schleife permanent mit<br />
den Ellbogen.“ Darüber war<br />
das Ausnahmetalent sichtlich<br />
stolz - und das konnte ihm<br />
auch keiner verwehren. Alt<br />
gewann übrigens die 125ccm-<br />
Zweitakt-Wertung.<br />
„Es war dann doch ein bisschen<br />
knapp“, fasste Moto3-<br />
Sieger Grünwald das Rennen<br />
zusammen. „Die ersten paar<br />
Runden war es komisch, ich<br />
bin nicht so richtig in Tritt<br />
gekommen. Dann war Bryan<br />
wieder da und ich bin erst mal an ihm dran geblieben.<br />
Aber wegfahren ging nicht. Danach kam<br />
der Flo [Florian Alt] wieder und ist auch vorbei.<br />
Ab da wurde es ein bisschen chaotisch. Am Ende<br />
bin ich noch ein wenig weit raus gekommen, aber<br />
keiner fuhr mehr vorbei.“<br />
Grünwalds Team- und Siegeskollege Alt meinte<br />
nach dem Rennen. „Im Infield haben mir die<br />
Moto3-Maschinen ständig 25 Meter abgenommen,<br />
die haben so ein Drehmoment. Aber in den<br />
schnellen Stücken konnte ich wieder aufholen. In<br />
der letzten Runde wollte ich nicht mehr angreifen.<br />
Ich brauche kein Risiko, muss ankommen und die<br />
Punkte haben.“ Alt verpasste dank seines Doppelengagements<br />
im Red Bull Rookies Cup im Rahmen<br />
der Motorradweltmeisterschaft schon einige<br />
Läufe und muss sich gewaltig strecken, will er den<br />
125er-Titel in der IDM noch einfahren.<br />
Foto: idm.de<br />
In der Moto3-Wertung<br />
ging der dritte<br />
Rang hinter Grünwald<br />
und Schouten an den<br />
Meisterschaftsführenden<br />
Klaus Heidel aus<br />
Burgstädt. Der Honda-<br />
Pilot verlor auf die Spitze<br />
sieben Sekunden.<br />
Am Anfang des Rennens<br />
hatte noch Michael<br />
Ecklmaier aus Gars<br />
am Inn ganz vorn mitgemischt,<br />
doch schon<br />
bald fiel er zurück.<br />
Letztendlich musste<br />
er sich mit Rang vier<br />
und 17,5 Sekunden<br />
Rückstand begnügen.<br />
„Es war wieder wie am<br />
Red Bull Ring“, stöhnte<br />
Luca Grünwald gewann in der Moto3 Rennen eins.<br />
er im Gespräch mit der SPEED. „Nach wenigen<br />
Runden auf dem Motorrad bekomme ich Krämpfe.<br />
Ehe die sich gelöst hatten, war nach vorn eine<br />
Lücke, die zuzufahren war nicht mehr möglich.“<br />
In der Zweitakt-Wertung ging Rang 2 an Lokalheld<br />
Thomas van Leeuwen, vor Max Enderlein, Ladislav<br />
Chmelik und Henning Flathaug.<br />
Der zweite Lauf entwickelte sich ähnlich. Die<br />
Spitzengruppe wurde zunächst aus Grünwald,<br />
Schouten, Heidel, Ecklmaier und Zweitakt-Verfechter<br />
Alt gebildet. Letzter allerdings musste<br />
frühzeitig abreißen lassen, konnte sich aber<br />
trotzdem erneut den 125er-Sieg holen. „Es war<br />
ganz gut“, fasste er das Wochenende zusammen.<br />
„Im Training haben wir ein gutes Setup gefunden<br />
und im Qualifying gute Arbeit geleistet. Ich war<br />
ziemlich zufrieden mit dem Fahrwerk und konnte<br />
1:46er-Zeiten fahren. Im zweiten Quali habe ich<br />
dann zum ersten Mal mit dem Ellbogen geschliffen.<br />
Im ersten Rennen habe ich vorn mit Grünwald<br />
und Schouten mitgehalten, habe mir in den<br />
letzten zwei Runden dann aber gedacht, dass ich<br />
sie fahren lasse - ich brauchte die Punkte. Im<br />
zweiten Rennen war das vorn dann wieder das<br />
gleiche, aber ich hatte auch Probleme mit dem<br />
Hinterreifen. Ich war total am Rutschen, er hat<br />
keinen Grip aufgebaut.“<br />
Teamkollege Grünwald kämpfte bis zur letzten<br />
Runde um den Sieg mit, rollte aber schließlich<br />
vorzeitig aus und holte nach Oschersleben, Nürburgring<br />
und Red Bull Ring zum vierten Mal in<br />
Folge bei einem der zwei Läufen des Wochenendes<br />
keine Punkte. Ein Dauer-Pechvogel. „Das<br />
Wochenende war eigentlich gut, soweit hat alles<br />
gepasst“, so der Waldkraiburger. „Schouten war<br />
zwar ziemlich stark, aber den habe ich im ersten<br />
Rennen am Schluss auch noch niedergefightet.<br />
Jetzt wäre es vielleicht nicht mehr gegangen,<br />
denn ich hatte die letzten vier, fünf Runden schon<br />
Probleme mit der Kupplung. Es wurde<br />
jede Runde schlimmer und dann<br />
ging es eigentlich nur noch darum,<br />
ins Ziel zu kommen. Aber das ist uns<br />
leider nicht gelungen.“<br />
Damit ging der Sieg vor heimischem<br />
Publikum an Bryan Schouten. „Mein<br />
Start war besser als beim ersten<br />
Rennen“, gab der strahlende Niederländer<br />
zu Protokoll. „Da konnte ich<br />
gleich am Anfang richtig Gas geben.<br />
Und dann kam mal Luca vorbei,<br />
dann auch Klaus, dann war wieder<br />
Luca vorn und ich auch. Das war<br />
einfach geil. Die letzten paar Runden<br />
habe ich nur nach vorn geschaut und<br />
Gas gegeben. Dass Luca gar nicht<br />
mehr hinter mir ist, habe ich erst gemerkt,<br />
als ich die Hände nach dem<br />
Sieg gehoben habe und er am Ausgang<br />
Boxengasse stand.“<br />
Durch den Ausfall Grünwalds und<br />
seinen zweiten Platz in der Moto3-<br />
Wertung konnte Klaus Heidel die<br />
Meisterschaftsführung verteidigen. „Ich hatte<br />
sehr hohe Drehzahlen für den Start und habe am<br />
Ende meine Kupplung kaputt gemacht“, so der<br />
Burgstädter. „Das habe ich dann auch gemerkt,<br />
beim Runterschalten musste ich meist mit dem<br />
ganzen Fuß schalten. Zum Rennende hin wurde<br />
es immer schwieriger mit der Kupplung. Und so<br />
habe ich mich dann auch in der Spitzkehre verschalten.<br />
Da ist dann eine Lücke aufgerissen, die<br />
ich nicht mehr schließen konnte.“ Ecklmaier rettete<br />
Rang drei ins Ziel, Maximilian Kappler aus<br />
Oberlungwitz wurde Vierter.<br />
Bei den Zweitaktern holte Max Enderlein hinter<br />
seinem Freudenberg-Teamkollegen Alt den zweiten<br />
Platz. „Eigentlich war es ganz zufriedenstellend“,<br />
grinste er nach zwei Podesten am Sonntag.<br />
„Ich hatte am Anfang etwas Probleme, meinen<br />
Fluss zu finden. Aber das zweite Rennen war dann<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Foto: idm.de<br />
Starke Rennen und zwei Podien für Max Enderlein.<br />
Luca Grünwald im Zweikampf mit Bryan Schouten.<br />
22 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
IDM IN ASSEN<br />
Maximilian Kappler (97) verpasste mit Platz vier<br />
das Podium in Rennen zwei.<br />
vom Start weg gut. Ich war in einer großen Gruppe mit harten Fights und da<br />
haben wir den Zug nach vorn etwas verloren. Als ich dann die Pace gemacht<br />
habe, war der Abstand relativ groß, aber ich konnte wenigsten auch eine<br />
Lücke zu Flathaug aufreißen.“ Der Norweger Henning Flathaug holte Platz<br />
drei. In der Gesamtwertung der Zweitakter führt nach zwei vierten Plätzen<br />
in Holland weiter Ladislav Chmelik aus der Tschechischen Republik, Max<br />
Enderlein hat als Zweiter noch 13 Zähler Rückstand. Alt ist auf Rang drei<br />
vorgerückt und liegt noch 35 Punkte hinten.<br />
Gaststarter „Wild Willi“ Albert aus Mülsen St. Niclas landete in der Moto3-<br />
Wertung des ersten Rennens auf Platz acht, schied im zweiten Lauf nach<br />
drei Runden aus, und das, nachdem er sich einen hervorragenden Startplatz<br />
6 gesichert hatte.<br />
Im Freudenberg Racing Team gab es wieder viel zu feiern.<br />
IDM Supersport Qualifying in Assen<br />
1 Jan Bühn GER AGR - Preussler Racing Team Yamaha 1:40.408<br />
2 Tatu Lauslehto FIN Yamaha 1:40.442<br />
3 Dominic Schmitter SUI PCP Racing Team Yamaha 1:40.538<br />
4 David Linortner AUT GERIN-SKM Racing Team Yamaha 1:40.609<br />
5 Marc Moser GER Triple M Racing Yamaha 1:40.765<br />
IDM Supersport 1. Rennen in Assen<br />
1 Tatu Lauslehto FIN Yamaha 23:51.771<br />
2 David Linortner AUT GERIN-SKM Racing Team Yamaha + 00.251<br />
3 Daniel Sutter SUI Kawasaki Schnock Team Sh. Kawasaki + 00.898<br />
4 Leon Bovee NED Yamaha + 01.594<br />
5 Kevin Wahr GER ERC DMV Romero Yamaha + 04.552<br />
IDM Supersport 2. Rennen in Assen<br />
1 Tatu Lauslehto FIN Yamaha 29:01.694<br />
2 Kevin Wahr GER ERC DMV Romero Yamaha + 15.491<br />
3 Leon Bovee NED Yamaha + 17.324<br />
4 Dominic Schmitter SUI PCP Racing Team Yamaha + 26.064<br />
5 Dominik Vincon GER Yamaha + 28.387<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
IDM 125 und Moto3 Qualifying in Assen<br />
1 Luca Grünwald GER Freudenberg Racing Team Honda 1:45.917<br />
2 Bryan Schouten NED Dutch Racing Team Honda 1:45.921<br />
3 Klaus Heidel GER ADAC Sachsen Leistungsz. Honda 1:46.555<br />
4 Florian Alt GER Freudenberg Racing Team KTM 1:46.678<br />
5 Michael Ecklmaier GER Honda 1:47.385<br />
IDM 125 1. Rennen in Assen<br />
1 Florian Alt GER Freudenberg Racing Team KTM 28:39.202<br />
2 Thomas van Leeuwen NED KTM + 22.569<br />
3 Max Enderlein GER Freudenberg Racing Team KTM + 31.975<br />
4 Ladislav Chmelik CZE Aprilia + 32.397<br />
5 Henning Flathaug NOR Honda + 32.407<br />
IDM 125 2. Rennen in Assen<br />
1 Florian Alt GER Freudenberg Racing Team KTM 28:51.687<br />
2 Max Enderlein GER Freudenberg Racing Team KTM + 10.589<br />
3 Henning Flathaug NOR Honda + 13.876<br />
4 Ladislav Chmelik CZE Aprilia + 23.307<br />
5 Damien Raemy SUI Honda + 23.733<br />
IDM Moto3 1. Rennen in Assen<br />
1 Luca Grünwald GER Freudenberg Racing Team Honda 28:38.770<br />
2 Bryan Schouten NED Dutch Racing Team Honda + 00.048<br />
3 Klaus Heidel GER ADAC Sachsen Leistungsz. Honda + 07.150<br />
4 Michael Ecklmaier GER Honda + 17.421<br />
5 Jerry van de Bunt NED Honda + 33.084<br />
IDM Moto3 2. Rennen in Assen<br />
1 Bryan Schouten NED Dutch Racing Team Honda 28:35.129<br />
2 Klaus Heidel GER ADAC Sachsen Leistungsz. Honda + 06.753<br />
3 Michael Ecklmaier GER Honda + 16.572<br />
4 Maximilian Kappler GER Freudenberg Racing Team Honda + 34.795<br />
5 Jerry van de Bunt NED Honda + 35.041<br />
IDM 125 Punktestand<br />
1 Ladislav Chmelik 160 6 Damien Raemy 87 11 Peter Sebastyen 37<br />
2 Max Enderlein 147 7 Joé Schack 84 12 Reiner Scheidhauer 36<br />
3 Florian Alt 125 8 Thomas van Leeuwen 77 13 Maurice Ullrich 35<br />
4 Henning Flathaug 122 9 Thomas Gradinger 56 14 Wesley Jonker 34<br />
5 Max Maurischat 120 10 Lenno Huthmacher 40 15 Tasia Jonker 15<br />
IDM Moto3 Punktestand<br />
1 Klaus Heidel 178 6 Jerry van de Bunt 82 11 Tasis Rodink 33<br />
2 Luca Grünwald 150 7 Maximilian Kappler 69<br />
3 Michael Ecklmaier 140 8 Marcel Alves Rodrigues 55<br />
4 Bryan Schouten 138 9 Timo Kugler 51<br />
5 Christoph Beinlich 111 10 Ryan van de Lagemaat 51<br />
IDM Superbike Qualifying in Assen<br />
1 Ghisbert van Ginhoven NED RAC Racing BMW BMW 1:37.727<br />
2 Matej Smrz CZE Yamaha Motor Deutschland Yamaha 1:37.795<br />
3 Dario Giuseppetti GER Hertrampf-Racing Ducati 1:37.878<br />
4 Troy Herfoss AUS RAC Racing BMW BMW 1:38.042<br />
5 Karl Muggeridge AUS Honda Holzhauer Racing Pro. Honda 1:38.172<br />
IDM Superbike 1. Rennen in Assen<br />
1 Ghisbert van Ginhoven NED RAC Racing BMW BMW 27:57.933<br />
2 Erwan Nigon FRA Van Zon-alpha Technik-BMW BMW + 03.343<br />
3 Troy Herfoss AUS RAC Racing BMW BMW + 07.043<br />
4 Matej Smrz CZE Yamaha Motor Deutschland Yamaha + 07.226<br />
5 Dario Giuseppetti GER Hertrampf-Racing Ducati + 13.359<br />
IDM Superbike 2. Rennen in Assen<br />
1 Matej Smrz CZE Yamaha Motor Deutschland Yamaha 28:05.223<br />
2 Ghisbert van Ginhoven NED RAC Racing BMW BMW + 00.474<br />
3 Troy Herfoss AUS RAC Racing BMW BMW + 03.532<br />
4 Jörg Teuchert GER Wilbers -BMW-racing BMW + 15.046<br />
5 Gareth Jones AUS Wilbers -BMW-racing BMW + 15.747<br />
IDM Superbike Punktestand<br />
1 Michael Ranseder 163 6 Troy Herfoss 107 11 Arne Tode 50<br />
2 Erwan Nigon 157 7 Ghisbert van Ginhoven 94 12 Lucy Glöckner 50<br />
3 Jörg Teuchert 150 8 Dario Giuseppetti 91 13 Arie Vos 46<br />
4 Gareth Jones 126 9 Karl Muggeridge 82 14 Luca Hansen 32<br />
5 Matej Smrz 119 10 Roland Resch 57 15 Sascha Hommel 23<br />
IDM Supersport Punktestand<br />
1 Tatu Lauslehto 183 6 Leon Bovee 88 11 Jan Bühn 57<br />
2 Daniel Sutter 150 7 Dominic Schmitter 69 12 Marc Moser 41<br />
3 David Linortner 141 8 Roman Stamm 63 13 Daniel Puffe 37<br />
4 Jesco Günther 129 9 Dominik Vincon 60 14 Christian von Gunten 33<br />
5 Kevin Wahr 103 10 Jaroslav Cerny 59 15 Gabriel Läuger 32<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
23
MSC „ Schleizer Dreieck“ e.V. im ADAC<br />
78. Internationales Schleizer Dreieckrennen vom 03. bis 05. August<br />
Text und Foto: Guntmar Schwarz<br />
Die 78.Auflage des traditionsreichen Internationalen<br />
Schleizer Dreieckrennen mit der IDM <strong>2012</strong><br />
steht wieder ganz im Zeichen von Rennaction pur<br />
und mehr.<br />
6 Rennklassen mit 9 Rennen und ca. 210 Fahrer<br />
aus 20 Nationen gehen an den Start:<br />
- in der IDM SUBERBIKE mit 2 Rennen am Sonntag,<br />
- in der IDM Supersport mit dem 1. Rennen am<br />
Sonnabend und dem 2. Rennen am Sonntag,<br />
- in IDM 125/Moto 3 mit dem 1. Rennen am<br />
Sonnabend und dem 2. Rennen am Sonntag,<br />
- die IDM Sidecar mit Weltklassebesetzung.<br />
sowie die Rennen im Yamaha R6-Dunlop-Cup und<br />
dem ADAC Junior-Cup.<br />
Bereits im Laufe der Saison <strong>2012</strong> nutzten einige<br />
Fahrer aus verschiedenen IDM-Klassen die Möglichkeit<br />
des Trainings während einer Motorradrennveranstaltung<br />
von Bike Promotion auf dem<br />
Schleizer Dreieck. Hier sammelten sie Erfahrungen<br />
für den anstehenden Meisterschaftslauf.<br />
Es besteht ja sonst keine Trainingsmöglichkeiten<br />
auf dieser Strecke, da sie vom öffentlichen Verkehr<br />
genutzt wird.<br />
Bei den Superbikern waren u. a. Michael Ranseder<br />
( AUT) sowie das Wilbers BMW Racing Team<br />
mit Gareth Jones (AUS), Jörg Teuchert (GER), Irek<br />
Sikora (POL) und die einzige Rennamazone in dieser<br />
Klasse Lucy Glöckner ( GER), alle auf BMW S<br />
1000 RR angereist.<br />
Letztendlich legte an dem Trainingswochenende<br />
der Australier Gareth Jones die schnellste Zeit mit<br />
1:26,155 min. vor, die dem bestehenden Rundenrekord<br />
aus dem letzten Jahr von 1: 25,340 min.<br />
= 160, 511 km/h von Martin Bauer auf KTM sehr<br />
nahe kam.<br />
Es ist Straßenrennsport wieder vom Feinsten in allen<br />
Klassen zu erwarten. Der sportliche qualitativ<br />
hohe Stellenwert der Internationalen Deutschen<br />
Meisterschaft bestätigt sich auch in diesem Jahr<br />
bei allen bisherigen Veranstaltungen und garantiert<br />
in allen Klassen spannende Positionskämpfe<br />
beim Kampf um die begehrten Meisterschaftspunkte.<br />
Zur Erinnerung: Unser deutscher Moto GP-Pilot<br />
Stefan Bradl kam auch aus der IDM und siegte<br />
2005 im 125 ccm-Meisterschaftslauf auf dem<br />
Schleizer Dreieck!<br />
Die Startampel kann also von „ Rot“ auf „Start“<br />
für den 6. Meisterschaftslauf der IDM <strong>2012</strong> auf<br />
dem Schleizer Dreieck mit seinen vielen Besonderheiten<br />
geschaltet werden.<br />
Die Zuschauerschwerpunkte mit ausgezeichneten<br />
Sichtmöglichkeiten auf die Rennstrecke, befinden<br />
sich weiterhin im Bereich des Buchhübes, in der<br />
Stadtkurve, in der Schikane Kohlbachstraße in<br />
Schleiz, am Heinrichsruher Berg / Abzweig Querspange<br />
und an der Schikane in der Querspange<br />
kurz vor Start und Ziel.<br />
Am Freitag dem 03. August, werden die Fahrer<br />
zu Test- und Einstellfahrten in allen Klassen von<br />
08:30 Uhr - 18:00 Uhr auf die Strecke gehen.<br />
Am Samstag, 04. August beginnt das offizielle<br />
Training ab 08:00 Uhr und um 16:30 Uhr erfolgt<br />
der erste Start zum Rennen 1 der Klasse IDM<br />
Supersport. Im Anschluss um 17:30 Uhr wird das<br />
Rennen der IDM 125/Moto 3 gestartet. Danach<br />
erfolgen die ausgelosten<br />
Mitfahrten auf<br />
dem Doppelsitzer-<br />
Rennmotorrad oder<br />
im IDM Sidecar.<br />
Am Sonntag dem 05.<br />
August findet das<br />
Warm-up von 08:15<br />
Uhr bis 09:10 Uhr<br />
©HB- Werbung und Verlag GmbH & Co. KG, Chemnitz · www.hb-werbung.de<br />
statt und ab<br />
09:30 Uhr starten<br />
die 7 Rennen entsprechend<br />
des IDM-<br />
Zeitplanes.<br />
Die Raceparty mit<br />
Fahrer vorstellung<br />
startet am Samstagabend<br />
im Festzelt<br />
am Buchhübel ab<br />
19:30 Uhr mit der<br />
Gruppe „NOBODY“.<br />
Bereits am Freitagabend<br />
spielt die Band<br />
„Mr. Feelgood“ im Festzelt.<br />
Das traditionelle Fußballturnier<br />
der Rennteams findet<br />
wieder am Freitagabend ab<br />
ca. 17:30 Uhr auf dem Fußballplatz<br />
im Fahrerlager statt.<br />
Der Erlös dieser Veranstaltung<br />
wird wieder einem wohltätigem<br />
Zweck zugeführt.<br />
Auch in diesem Jahr ist wieder<br />
der Besuch des Fahrerlagers<br />
sowie der öffentlichen<br />
Pressekonferenzen mit den<br />
Siegern möglich. Außerdem<br />
gibt es Autogrammstunden<br />
und eine Stuntshow in der<br />
Mittagspause am Sonntag.<br />
Den Pitwalk gibt es auf Grund<br />
der örtlichen Gegebenheiten<br />
am Schleizer Dreieck in der<br />
üblichen Form nicht, da alle<br />
Teams im Fahrerlager 1 und<br />
im neuen Fahrerlager 2 ihre<br />
Trucks und Zelte aufgebaut<br />
haben und sich dort präsentieren.<br />
Die Eintrittspreise liegen bei<br />
max. 35,00 Euro für das Wochenend-<br />
Ticket, im Vorverkauf<br />
30,00 Euro.<br />
Weiterhin gibt es Tages-Tickets<br />
für Samstag 16,00<br />
Euro und Sonntag 30,00<br />
EUR.<br />
Bei allen Tickets ist der Eintritt<br />
in das Fahrerlager, an<br />
die Strecke, die Benutzung<br />
der Naturtribünen und Parkplatzgebühren<br />
inclusive.<br />
Kinder bis einschließlich 12 Jahre in Begleitung<br />
Erwachsener haben freien Eintritt.<br />
Ausreichende Parkplätze sind in unmittelbarer<br />
Rennstreckennähe gelegen, sind von der BAB-<br />
A9- Ausfahrt Schleiz Süd/Saalburg oder Ausfahrt<br />
Schleiz Nord/Dittersdorf bzw. den anderen<br />
Hauptanreiserichtungen aus Sachsen über Plauen<br />
oder Greiz gut ausgeschildert.<br />
Camping ist ab Donnerstag mit einem speziellen<br />
Campingticket auf dem Campingplatz „Buchhübel“<br />
oder in der „Seng/Heinrichsruher Berg“<br />
möglich. Auf dem Campingplatz am Buchhübel<br />
wurden zusätzlich noch 2 weitere Duschcontainer<br />
installiert.<br />
Weitere Unterhaltung ist durch einen Rummel mit<br />
seinen Fahrgeschäften am Buchhübel zu erleben<br />
und runden damit das Motorsporterlebnis ab.<br />
Die Campinggebühren betragen pro Person und<br />
Nacht 10,00 EUR.<br />
Weitere Informationen gibt es unter www.mscschleizer-dreieck.de<br />
und www.idm.de sowie unter<br />
der Info- Nr.: 03663/ 402954.<br />
MSC “ Schleizer Dreieck“ e.V. im ADAC Rennleitung/<br />
Presse Guntmar Schwarz<br />
Tel./ Fax. 03663/ 400949<br />
.de<br />
03. – 05. August <strong>2012</strong><br />
Schleizer Dreieck<br />
Raceparty am Samstag ab 19:30 Uhr mit „NOBODY“<br />
*0,14 /Min. aus dem dt. Festnetz,<br />
Mobilfunk max. 0,42 /Min.<br />
Tickets: 01805 303435* msc-schleizer-dreieck.de<br />
24 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
Superbike Weltmeisterschaft – Aragon<br />
Superbike Weltmeisterschaft – Aragon<br />
Spanien<br />
Die ganz große Politik holt nun auch die Superbike<br />
WM ein. Beim Rennen Anfang Juli in Spanien,<br />
dem ersten Heimrennen für den amtierenden<br />
Weltmeister Carlos Checa, war die wirtschaftliche<br />
Situation auf der iberischen Halbinsel schwerer<br />
als je zuvor. Zahlreiche Banken haben sich mit gewagten<br />
Geschäften verzockt und stürzen nun Sparer<br />
und Immobilienbesitzer in eine schwere Krise.<br />
Die jugendliche Motorradfangemeinde leidet unter<br />
der höchsten Arbeitslosigkeit, die Spanien je gesehen<br />
hat. Abseits der Industriegebiete, fern von<br />
Tourismusmetropolen und überall im Hinterland<br />
liegt die Arbeitslosenquote für unter 28jährige<br />
bisweilen bei 50%! Und das Gebiet um das Motorland<br />
Aragon erfüllt alle diese Voraussetzungen.<br />
Die Strecke, die auf halbem Weg zwischen Zaragoza<br />
und dem Mittelmeer liegt, wurde 2006 nach<br />
fünfjähriger Planung gebaut, um Arbeitsplätze zu<br />
schaffen. Einen der besten sicherte sich damals<br />
der Formel 1-Pilot Pedro de la Rosa, der als Berater<br />
für Streckenarchitekt Tielke fungierte. In der<br />
Region sorgt der Ebro und ein kleiner See für die<br />
wenigen grünen Flächen, ansonsten findet man<br />
Schafe, Olivenbäume und herrliches Endurogelände<br />
auf den oft sehr windigen Hochflächen. Auch<br />
wenn sich der Streckenbetreiber damit rühmt,<br />
dass im Umkreis von 300 Kilometern fast 30 Millionen<br />
Menschen leben, so fanden doch nur relativ<br />
wenige den Weg nach Alcañiz. Verständlich,<br />
wenn man sich Sorgen um die Zukunft machen<br />
muss. Spannend wird auf der Strecke von Aragon<br />
aber auch der Vergleich zur MotoGP-Zunft, wenn<br />
diese dort wenige Wochen später gastiert und sicherlich<br />
vergleichbares Wetter herrscht. Logisch,<br />
dass die Superbike-Piloten die (Zeiten-) Latte so<br />
hoch wie möglich legen wollten. Sicherlich auch,<br />
um den eigenen Wert nochmals zu steigern, bevor<br />
das Transferkarussell wieder Fahrt aufnimmt. Der<br />
Der Sieger des ersten Laufes, Max Biaggi.<br />
Text: Bernd Lukas George<br />
Foto: worldSBK.com<br />
WM-Führende Max Biaggi holte sich erst mal mit<br />
1:58.837 Minuten die Bestzeit im ersten Freien<br />
Training am MotorLand Aragon, und machte deutlich,<br />
dass er in der Serie bleiben will – aber auch<br />
weiter die Nummer Eins im Team sein möchte.<br />
Und möglichst auch die Eins in der Saison 2013<br />
zwischen die dann obligatorischen Scheinwerfer-<br />
Aufkleber kleben will. Auf Rang zwei folgte Tom<br />
Sykes mit der Kawasaki, der sich zwischen das<br />
Aprilia-Geschwader quetschen konnte. Denn hinter<br />
dem schnellen Briten rangierte Biaggi-Teamkollege<br />
Eugene Laverty vor Sykes‘ Landsmann<br />
Chaz Davies mit der privaten ParkinGO-Aprilia.<br />
Schnellster BMW-Fahrer war einmal mehr Marco<br />
Melandri als Fünfter vor Ayrton Badovini. Carlos<br />
Checa kam im ersten Training lediglich auf Rang<br />
Zehn. Sicherlich fehlte ihm etwas Top-<strong>Speed</strong>, vielleicht<br />
machte er sich aber bei jedem Durchfahren<br />
von Kurve Drei der 5344 Meter langen Strecke<br />
ganz andere Gedanken: immerhin ist dieses die<br />
erste der insgesamt 18 Kurven, die nun einen Namen<br />
hat. Genau, die des Weltmeisters von 2011!<br />
Sicherlich würde es auch Marco Melandri gefallen,<br />
Namenspate für eine Rechts- oder Linkskurve<br />
zu werden. Der Italiener aus Ravenna erzielte mit<br />
seiner schnellen BMW S 1000 RR in der ersten<br />
Qualifikation die Bestzeit. Damit schlug er Max<br />
Biaggi, der am Morgen schnellster Fahrer war.<br />
Doch für den Römer wurde es doppelt ärgerlich,<br />
als er acht Minuten vor Trainingsende noch einen<br />
Sturz in Kurve 16 hinnehmen musste. Hinter den<br />
beiden Italienern wurde der schlaksige Tom Sykes<br />
Dritter. Melandris Bestzeit lag bei 1:58.608 Minuten,<br />
womit er Checas Rundenrekord aus dem ersten<br />
Rennen von 2011 knapp unterbieten konnte.<br />
Eugene Laverty wurde Vierter und Leon Haslam<br />
konnte sich auf Position Fünf verbessern. Die Distanz<br />
zum Teamkollegen an der Spitze gefiel „Pocket<br />
Ron“ Haslam bestimmt nicht. Doch wenigstens<br />
rangierte er vor den schnellen italienischen<br />
BMW-Kunden Ayrton Badovini (6.) und Michel Fabrizio<br />
(7.). Die Differenzierung wird nötig, weil ein<br />
weiterer Italiener mit einer BMW lediglich auf der<br />
23., und damit letzten Position rangierte. Norino<br />
Brignola hätte es mit dem Grillini Progea S 1000<br />
RR Superbike auch bei den Superstock-Maschinen<br />
nur knapp unter die besten 20 geschafft. Also<br />
nur eine Frage der Zeit, bis auch der 39 jährige<br />
Römer sich bei dem Team verabschiedet. Sicherlich<br />
weiter auf einen bayrischen Untersatz wird<br />
aber Marco Melandri hoffen, der Vizeweltmeister<br />
konnte sich in der zweiten Qualifikation nochmals<br />
deutlich steigern und erzielte eine 1:57.491.<br />
Kawa-Pilot Tom Sykes war allerdings nur fünf Tausendstel<br />
langsamer. Der Namenspatron für Kurve<br />
Drei, der amtierende Weltmeister Carlos Checa<br />
wurde als bester Ducati-Pilot Dritter. Melandris<br />
Teamkollege Leon Haslam wurde Vierter. Die<br />
beiden Aprilia-Angestellten Eugene Laverty und<br />
Max Biaggi belegten die Plätze Fünf und Sechs,<br />
vor Leon Camier mit der FIXI Crescent Suzuki.<br />
Badovini komplettierte die provisorische zweite<br />
Startreihe. Einen schweren Stand hatte dagegen<br />
Jonathan Rea, der im letzten Jahr Aragon verletzungsbedingt<br />
verpasst hatte und dessen Ten Kate<br />
Team trotzdem auf die Testfahrten vor wenigen<br />
Wochen verzichtete. Der elfte Platz ist damit für<br />
den „Strecken-Rookie“ achtbar. Was aber auch<br />
die Situation deutlich macht: auch in dieser Serie<br />
arbeiten viele Teams am Rande des Möglichen.<br />
Die benötigten Budgets sind nicht mehr vorhanden.<br />
Sponsoren ziehen sich zurück oder verzögern<br />
Zahlungen. Und die Kosten für Tests und<br />
Weiterentwicklungen steigen immer mehr! Umso<br />
ärgerlicher, wenn dann einzelne Glanzleistungen<br />
noch nicht einmal auffallen. Eine solche war beispielsweise<br />
der 11. Platz von David Salom auf der<br />
Pedercini-Kawasaki im ersten freien Training. Im<br />
Zeittraining verpasste der Schulfreund von Jorge<br />
Lorenzo dann aber doch wieder den Einzug in die<br />
Superpole. Mit Aoyama, Canepa, Berger und Hopkins<br />
hatte er einige namhafte Piloten hinter sich.<br />
Superpole<br />
In der ersten Sitzung wurden dann mit Fabrizio,<br />
Camier, Baz und Zanetti schon zwei Werkspiloten<br />
aussortiert. Bevor in der Superpole Zwei mit Badovini<br />
der letzte BMW-Satelliten Fahrer und die<br />
drei Ducatisti Guintoli, Smrz und Giugliano auf<br />
die dritte Startreihe verteilt wurden. Bis dahin<br />
gab Marco Melandri das Tempo vor, konnte sich<br />
aber in der letzten Pole nicht mehr steigern und<br />
musste mit ansehen, wie Tom Sykes auf der Kawasaki<br />
mit einer Zeit von 1:56.552 Minuten seine<br />
sechste Poleposition des Jahres holte. Mit seiner<br />
Bestzeit unterbot der Brite den Rundenrekord von<br />
2011 um über eine Sekunde. Eine unglaubliche<br />
Zeit, wenn man bedenkt, dass er mit dieser Zeit<br />
über die MotoGP Distanz 2011 als Dritter auf das<br />
Podest neben die beiden Repsol-Honda-Piloten<br />
geklettert wäre. Der Vergleich mit den CR-Teams<br />
wird interessant. Und das wird dann auch die beiden<br />
Aprilia Racing-Fahrer Max Biaggi und Eugene<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
25
SBK IN ARAGON<br />
Foto: worldSBK.com<br />
Superpole-Gewinner Tom Sykes.<br />
Laverty beschäftigen, sind die ART-Aprilias ihren<br />
beiden Maschinen nicht ganz unähnlich. Die beiden<br />
sicherten sich in der Superpole die Startplätze<br />
Zwei und Drei, vor Leon Haslam, der als Vierter<br />
bester BMW-Pilot wurde. Sein Teamkollege, Mar-<br />
vorbei bremsen kann. In der dritten Runde geht<br />
dann Max Biaggi erstmals in Führung, während<br />
sein Teamkollege Laverty erfahren darf, wie wenig<br />
zimperlich Melandri mit seinen Gegnern umgeht.<br />
Dessen Teamgefährte hat weiter hinten Probleme<br />
mit den beiden italienischen „Wett-BMWs“. Als<br />
dann die ersten fünf Runden um sind, führt Biaggi<br />
vor Melandri, Laverty, Sykes und Checa. Davies ist<br />
guter Sechster vor Badovini, Giugliano, Haslam,<br />
Zanetti, Canepa und Fabrizio. Guintoli ist ledig-<br />
Foto: worldSBK.com<br />
Foto: worldSBK.com<br />
Start zu Rennen eins. Hinten stürzen Smrz und Rea,<br />
Fabrizio und Sykes können gerade noch ausweichen.<br />
schauer dann zwei Runden später. Biaggi greift<br />
mutig an, doch sein Landsmann hält ebenso mutig<br />
und entschlossen dagegen. Als dann die vorletzte<br />
Runde beginnt, zeigt sich Biaggi neben der<br />
BMW und geht auf der Geraden vorbei. Melandri<br />
versucht es noch auf der Bremse, doch ist dabei<br />
so fürchterlich spät, dass er fast in die Aprilia mit<br />
der Nummer Drei rasselt. Dadurch sicher nachdenklich<br />
geworden, hofft der BMW-Pilot noch auf<br />
eine Chance, muss aber auf dem Weg zum Ziel<br />
Foto: worldSBK.com<br />
Sylvain Guintoli verpasste nur knapp Superpole 3.<br />
co Melandri steht zumindest als Fünfter in der<br />
zweiten Startreihe vorne. Vom Platz daneben wird<br />
Jonathan Rea mit der Honda Fireblade in das 15.<br />
und 16. Saisonrennen gehen. Weltmeister Carlos<br />
Checa musste sich mit Startplatz Sieben bei seinem<br />
Heimrennen zufrieden geben. Aber El Torro<br />
hat sicher noch etwas für den Renntag auf Lager.<br />
Das darf man auch vom besten Rookie, Chaz Davies<br />
vermuten, der ja Aragon im Vorjahr als Supersport-Sieger<br />
verlassen konnte. Nun geht der Brite<br />
als Achter in die beiden 20-Runden-Schlachten.<br />
Rennen 1<br />
Sekundenbruchteile vor dem Start zeigt Rea Nerven<br />
und produziert fast einen Frühstart. Er hält<br />
die Honda zwar noch vor der Linie, hat aber offensichtlich<br />
seinen Rhythmus verloren. Gemeinsam<br />
mit Smrz segelt er dann auch wenige Kurven<br />
später in den Staub neben der Strecke. Der frisch<br />
vermählte Nordire mit Wohnort Isle of Man kann<br />
das Rennen zwar noch fortsetzen, wird aber nicht<br />
in die Punkte kommen. Mit Laverty übernimmt<br />
ein anderer Pilot von der irischen Insel dann am<br />
Ende der ersten Runde die Führung von Sykes.<br />
Biaggi ist Dritter und Melandri muss sich gegen<br />
den frechen Giugliano wehren. Mit Davies fährt<br />
ein weiterer Rookie als Siebter vor Haslam. Die<br />
beiden GSXR 1000 mit Camier (10.) und Hopkins<br />
(15.) fahren in den Punkterängen, als sich<br />
Checa endlich an seinem jungen Teamkollegen<br />
Carlos Checa freut sich über Platz drei im ersten Rennen.<br />
lich 18., Rea<br />
v e r f o l g t e<br />
als Letzter<br />
das Feld,<br />
ist nun bei<br />
Brignola angekommen und überholt die Grillini<br />
BMW. In dieser Phase kann sich Badovini vor<br />
Davies setzen und vorne kann Melandri langsam<br />
aber sicher den Vorsprung von Biaggi reduzieren.<br />
Die beiden Italiener rasen mit Abstand vor einer<br />
Fünfergruppe, welche von Sykes angeführt wird.<br />
Bis zur Halbzeit wird sich daran auch nicht viel<br />
ändern. Als dann aber Mercado von der Bahn segelt,<br />
verliert Biaggi einige Kurven später für einen<br />
Augenblick die Konzentration und verpasst einen<br />
Einlenkpunkt. Auf diese Vorlage hat Melandri gewartet<br />
und schnappt sich erstmals die Führung.<br />
Doch die BMW-Führung hält nur eine Runde: im<br />
schnellen Bergabstück verbremst sich der 29<br />
jährige mit der langbeinigen Freundin. Biaggi ist<br />
wieder durch. Als der Kurs dann noch sechsmal<br />
zu umrunden ist, kämpfen Hopkins und Guintoli<br />
um den letzten Punkt und vorne reitet Melandri<br />
eine weitere Attacke. Am Ende der langen Gerade<br />
bremst sich der BMW-Pilot neben die schnelle Aprilia<br />
und geht erneut in Führung. Doch auch um die<br />
zweistelligen Positionen wird herzhaft gekämpft.<br />
Canepa ist zu diesem Zeitpunkt Elfter, muss sich<br />
aber gegen Zanetti, Camier, Berger, Guintoli und<br />
Hopkins in jeder Kurve wehren. Ein sehenswertes<br />
Windschatten- und Bremsduell erleben die Zuerkennen,<br />
dass er in diesem Lauf nicht mehr am<br />
Römer vorbei kommt. Eine vergleichbare Erkenntnis<br />
erschließt sich für Ayrton Badovini nicht: im<br />
Windschatten von Davies, Checa und Sykes hat<br />
sich der 2010er Superstock-Champion vorgearbeitet<br />
und liegt auf dem sicheren 4. Platz als er<br />
einen aussichtslosen Angriff versucht und dabei<br />
Sykes abräumt. Checa wird Augenzeuge und erbt<br />
dadurch doch noch einen Podestplatz.<br />
Rennen 2<br />
Zum zweiten Rennen konnte dann „Kuba“ Smrz<br />
nicht antreten. Bei der Kollision mit Rea hatte er<br />
sich die Hand verletzt und erhielt vom Rennarzt<br />
Startverbot. Damit rollten dann lediglich 22 Piloten<br />
in die Startaufstellung. Biaggi erwischt vor<br />
Sykes und Laverty den besten Start, wobei diese<br />
Reihenfolge nicht lange hält, weil sich Laverty am<br />
Kawasaki Piloten vorbei auf Platz zwei presst. Im<br />
Startgedränge drückt sich auch Melandri mit seiner<br />
BMW an Sykes vorbei. Und auch Haslam zaudert<br />
nicht lange, sondern geht nach einer Drittel<br />
Runde ebenfalls an Polesetter Sykes vorbei. Rea<br />
ist dieses Mal besser gestartet und taucht als<br />
Sechster am Ende der ersten Runde auf. Hinter<br />
26 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
SBK IN ARAGON<br />
Marco Melandri, Max Biaggi, Eugene Laverty und Chaz Davies kämpfen in Lauf eins um den Sieg.<br />
Rea fährt Giugliano, dessen Teamkollege Checa<br />
rangiert lediglich um Position zehn. Bereits in der<br />
folgenden Runde haben sich die ersten Drei etwas<br />
abgesetzt, als Biaggi erstmals versucht, Laverty<br />
von der Spitze zu verdrängen. Doch Biaggi übernimmt<br />
die Führung nur für wenige Meter, denn<br />
der Radius passt nicht und Laverty geht wieder in<br />
Führung. Doch ganz offensichtlich gefällt es dem<br />
Römer wenig, hinter seinem Teamkollegen zu fahren.<br />
Als das erste Viertel des Rennens um ist,<br />
verdrängt Biaggi den Iren Laverty von der Spitze.<br />
Melandri nutzt die Gelegenheit und geht ebenfalls<br />
wenige Kurven später an der roten Aprilia mit der<br />
Nummer 58 vorbei. Haslam fährt zu diesem Zeitpunkt<br />
noch auf Vier, hat aber Landsmann Davies<br />
bereits hinter sich. Sykes ist Sechster vor den<br />
beiden Althea Ducatis mit Giugliano und Checa.<br />
Doch nur eine Runde später sind Davies und Tom<br />
Sykes an „Pocket Ron“ Haslam vorbei. Als das<br />
Feld dann 8 Runden absolviert hat, ist Laverty<br />
wieder Zweiter vor Melandri, wogegen der zweite<br />
BMW-Werksfahrer von Carlos Checa überholt<br />
wurde und lediglich Siebter ist. Chaz Davies ist<br />
deutlich „nach vorne orientiert“ unterwegs und<br />
kommt den ersten Dreien immer näher. Eine Runde<br />
später setzt sich Laverty wieder an die Spitze<br />
des Feldes. Bis zur Halbzeit hat sich wenig bei<br />
Marco Melandri gewinnt den zweiten Lauf vor Eugene Laverty und Chaz Davies.<br />
Foto: worldSBK.com<br />
der Reihenfolge verändert, obwohl alle am Limit<br />
um die Piste rasen. Rea ist Neunter vor Badovini.<br />
Ende der 10. Runde geht dann Checa an Sykes<br />
vorbei, kann sich aber<br />
nicht lange am Überholmanöver<br />
freuen: der<br />
39jährige Katalane verbremst<br />
sich und Sykes<br />
ist wieder durch. Eine<br />
Runde später nimmt<br />
sich dann Marco Melandri<br />
seinen „Lieblingsgegner“<br />
Biaggi zur<br />
Brust. Und kommt ohne<br />
große Reibereien an seinem<br />
Landsmann vorbei,<br />
mit dem Plan, Laverty<br />
nicht entwischen zu lassen.<br />
Um Platz Fünf wird<br />
zu diesem Zeitpunkt<br />
heftig gestritten. Mit<br />
Sykes, Checa, Haslam,<br />
Giugliano und Rea hat<br />
sich dort eine interessante<br />
Gruppe gefunden. Chaz Davies fährt alleine<br />
recht schnelle Zeiten und ist fast an den ersten<br />
Drei dran, als Melandri auf der Zielgeraden erstmals<br />
die Führung übernimmt. Im größten Teil des<br />
Rennens lagen die drei Aprilia unter den Top Four.<br />
Gute Werbung für die V4 aus Noale. Als dann<br />
das letzte Rennviertel eingeläutet wird, bremst<br />
sich Biaggi an Laverty vorbei und Davies hat den<br />
Anschluss zu seinen Werks-Kollegen hergestellt.<br />
Biaggi übernimmt Ende der Gegengeraden dann<br />
wieder die Führung, gerät aber in der Folge in ein<br />
Bremsduell mit Melandri. Mit dem Resultat, dass<br />
sowohl Melandri als auch Biaggi den Bremspunkt<br />
zu spät setzen und folglich den Scheitelpunkt der<br />
Kurve verpassen. Sofort sind Laverty und Davies<br />
durch, wobei Davies damit erstmals auf einem<br />
Podestplatz unterwegs ist. Als nur noch drei<br />
Runden zu fahren sind, führt Laverty vor Davies,<br />
Melandri und Biaggi. Melandri attackiert in der<br />
Bremszone, kann die Linie aber nicht halten und<br />
Davies kann sich noch weiter über den Zweiten<br />
freuen. Doch nur drei Kurven später muss sich<br />
der Rookie dem Ex-MotoGP-Piloten beugen.<br />
In der vorletzten Runde bleibt noch alles in dieser<br />
Gruppe beim Alten. Wogegen im Feld weiter heftig<br />
um die Positionen gestritten wird. Doch allen<br />
ist klar, dass in der fünf Kilometer langen letzten<br />
Runde es doch noch mehrere Gelegenheiten für<br />
Veränderungen gibt. In Kurve 8 geht dann Melandri<br />
an Laverty vorbei. Laverty setzt sich sofort<br />
neben Melandri, als dieser in der nächsten Links<br />
zu weit nach außen getragen wird. Doch es reicht<br />
nicht und Melandri holt mit knappen vier hundertstel<br />
Sekunden Vorsprung den dritten Sieg für<br />
Spannung pur an der Spitze der Superbiker.<br />
Foto: worldSBK.com<br />
BMW. Als die Beiden vorne um den Sieg kämpfen,<br />
kann sich Biaggi kurzfristig vor den aufmüpfigen<br />
Rookie setzen. Doch Chaz Davies kontert und<br />
kann sich vor dem WM-Führenden erstmals auf<br />
das Podest bringen. Glückwunsch und Danke für<br />
den ersten Podest-Kommentar:<br />
„Seit ich klein war habe ich die Superbike Rennen<br />
im Fernsehen verfolgt, es ist quasi meine Religion.<br />
Ich fühle mich gerade unglaublich“, sagte Davies<br />
nach der Siegerehrung. „Die Aprilias gehen hier<br />
sehr gut, aber sie entwickeln sich nicht von alleine.<br />
Ich freue mich wirklich sehr über dieses Resultat<br />
und das Lob geht an das Team. Sie haben<br />
mir eine klasse Maschine zur Verfügung gestellt,<br />
unsere Arbeit wurde endlich belohnt und wird<br />
von anderen wahrgenommen. Ich habe ein gutes<br />
Gefühl mit der Maschine, auch wenn ich etwas<br />
größer bin, meine Sitzposition erlaubt mir so zu<br />
fahren, dass ich aerodynamisch keinen Nachteil<br />
habe. Das ist sehr wichtig.“<br />
„Was das Rennen betrifft, so hatte ich keine besonderen<br />
Schwierigkeiten. Im zweiten Rennen<br />
hatte ich mir vorgenommen, mich von Runde zu<br />
Runde um ein Zehntel zu verbessern. Dann war<br />
ich vorn dabei und habe einfach alles gegeben.<br />
Ich hatte genug Zeit mich über ein paar Fehler<br />
zu ärgern, die mir unterlaufen sind. Ich wollte<br />
vorn mitkämpfen aber ohne zu übertreiben und<br />
ich muss auch sagen, ich respektiere Max Biaggi<br />
und wie er gefahren ist. Ich wollte dagegen halten,<br />
aber auf eine saubere Art und Weise, Rad<br />
Foto: worldSBK.com<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
27
SBK IN ARAGON<br />
an Rad-Kämpfe, ohne unnötige Risiken einzugehen.<br />
Letzte Saison war ich in seiner Position in<br />
der Gesamtwertung, deshalb wusste ich, dass ein<br />
Fehler sehr ärgerlich ist. Was die Zukunft betrifft,<br />
momentan habe ich keine festen Vorgaben. Ich<br />
möchte versuchen mich immer weiter zu verbessern.“<br />
Foto: worldSBK.com<br />
Supersport<br />
Nicht ganz so spannend geht es bei den Supersportlern<br />
zu. Zwar gibt es auch dort Teams, die<br />
nicht wissen wohin mit dem Geld (und dem Firmensitz<br />
im Osten), oder aber andere, die nicht<br />
wissen wie die Rückreise vom Rennen finanziert<br />
wird. Und den goldenen Mittelweg, den Teamchef<br />
PTR-Simon Buckmaster zeigt: knapp und überschaubar<br />
finanzierte Einsätze mit konkurrenzfähigem<br />
Material. Bei dem Briten kann man für<br />
50.000 ¤ eine komplette WM-Saison fahren! Ein<br />
Betrag der kaum für eine 125er Saison in der IDM<br />
reicht. Und die beste Werbung ist dann auch PTR<br />
Aushängeschild Sam Lowes, der sich am Freitag<br />
die provisorische Pole vor Marken- und Teamkollege<br />
Jules Cluzel schnappte. Fabien Foret sicherte<br />
sich mit der Kawasaki vorerst Platz Drei und Ten<br />
Kate-Einzelkämpfer Broc Parkes komplettiert die<br />
erste Startreihe. Morais und Tamburini kamen<br />
auf Fünf und Sechs. Die Rookies Metcher und<br />
Day schafften es in die vorläufige zweite Reihe.<br />
Beim tschechischen Prorace Team sass mit Ex-<br />
Weltmeister Gabor Talmachi der vierte Pilot auf<br />
der CBR 600. Als 10. erledigte er seinen Job besser<br />
als WM Leader Sofuoglu, der lediglich an 17.<br />
Stelle rangierte.<br />
Jules Cluzel steigerte sich dann am Samstag um<br />
eine ganze Sekunde und holte sich mit 2:02.624<br />
knapp die Pole vor den drei Kawasaki-Fahrern<br />
Morais, Sofuoglu und Foret. Sam Lowes sicherte<br />
sich Startplatz Fünf vor Broc Parkes, der lediglich<br />
0.271 Sekunden auf die Pole verlor.<br />
Rennen<br />
Der Start musste wiederholt werden, da es zu<br />
einem Unfall beim ersten Start kam. Der Südafrikaner<br />
Matthew Scholtz würgte seine Honda ab,<br />
riss sofort den Arm hoch, wurde aber vom Österreicher<br />
Yves Polzer aus der vorletzten Reihe<br />
torpediert. Pole Mann Cluzel setzte sich dann an<br />
die Spitze des dezimierten Feldes, bis er in der<br />
zweiten Runde von Sofuoglu überholt wurde und<br />
kurz danach in den Kies rutschte. Der türkische<br />
Ex-Weltmeister konnte sich in der Folge aber<br />
Sieger Sam Lowes in Action.<br />
nicht vom Feld absetzen, sondern hatte zunächst<br />
Foret, später Morais und Parkes im Nacken. Nach<br />
schlechtem Start kämpfte<br />
sich Sam Lowes nach<br />
vorne und ging in Runde<br />
10 in Führung. Um Platz<br />
kämpften die ganze Zeit<br />
die beiden Supersport-<br />
Rookies Metcher und Talmacsi,<br />
wobei der Australier<br />
im Ziel knapp die Nase<br />
vorne hatte. Dramatisch<br />
wurde es für die Spitzengruppe,<br />
als Sam Lowes<br />
sich für die letzten vier<br />
Runden absetzen wollte<br />
und sich die Verfolger Sofuoglu<br />
und Foret in Positionskämpfe<br />
verzettelten.<br />
Der abseits der Strecke<br />
zurückhaltende Türke ging<br />
dann links am Franzosen<br />
vorbei und wollte diesem<br />
mit einer Kopfbewegung<br />
signalisieren, in seinem Windschatten zu bleiben.<br />
Dabei berührten sich die beiden Kawasakis, was<br />
die Rennleitung auf den Plan rief. Während Foret<br />
Start der Supersportler in Aragon.<br />
das Manöver verstand und sofort die angebotenen<br />
Taktik umsetzte, entschied die Rennleitung nach<br />
Sofuoglu (54) wird am Ende nur Fünfter.<br />
Sam Lowes (11) gewinnt das Rennen.<br />
Foto: worldSBK.com<br />
Artikel 1.22.2 wegen unsportlichem Überholen<br />
den Türken um drei Plätze zurück zu stufen. Eine<br />
Aufgabe die man einem Vollblutracer wie Kenan<br />
nicht abfordern sollte. Noch dazu wurde bisher<br />
bei keiner Team- oder Fahrerbesprechung besprochen,<br />
wie dieses „zurück reichen“ durch den<br />
Bestraften erledigt werden soll. Kenan drehte<br />
also weiter kräftig am Gasgriff, überholte Lowes<br />
und sah als Erster die Zielflagge. Im Parc Ferme<br />
parkte er dann vorsichtshalber auf der zweiten<br />
Position, wurde aber ausgeladen als Lowes, Foret<br />
und sein Teamkollege Morais dort eintrafen. Der<br />
nicht unbedingt für seinen Sportsgeist bekannte<br />
Foret hätte die Situation sicher klären können,<br />
schwieg aber, um dadurch den 2. Platz zu erben.<br />
Lowes attackierte in den letzten Runden nicht<br />
weiter: „Ich hatte gesehen dass Kenan eine Strafe<br />
hatte und war mir schon in der Auslaufrunde<br />
über den Sieg sicher!“ Zum Zeitpunkt der Strafe<br />
lag Kenan auf dem 2. Platz, was ihn mit den drei<br />
Strafpositionen auf Platz 5 der Wertung brachte.<br />
Bitter, aber wenigstens behält er die WM-Führung.<br />
Dabei plagen ihn ganz andere Sorgen: „Ab<br />
Brünn beginnt der Fastenmonat. Hoffentlich finden<br />
die Rennen in Brünn und Silverstone nicht bei<br />
großer Hitze statt. Das wird hart.“ erklärte der<br />
gläubige Moslem der dann tagsüber auch nicht<br />
trinken darf. Lowes fand mit den 15 Punkten wieder<br />
Anschluss an die Spitze, Morais freute sich<br />
über den ersten Podestplatz. „Ja, schön für mich.<br />
Aber für Kenan war es kein schönes Rennen. Die<br />
Foto: worldSBK.com<br />
28 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
SBK IN ARAGON<br />
Duelle waren heute alle sehr fair und es wäre schön, wenn die Rennleitung<br />
bisweilen auch einmal nachfragen würde“, war vom Südafrikaner zu hören.<br />
Wobei von anderen Teams zu hören war, dass sich die Verantwortlichen nicht<br />
erst seit Monza durchaus zur Fortbildung einmal Amateur-Rennen anschauen<br />
sollten!<br />
Superstock 1000<br />
BMW-Pilot Sylvain Barrier holte sich seine dritte Pole der Saison. Ein starker<br />
Jeremy Guarnoni folgte auf Rang Zwei vor Barriers Teamkollege Luca Baroni<br />
und Eddi La Marra. Pedercini-Pilot Bryan Staring eröffnet die zweite Startreihe,<br />
dahinter qualifizierte sich Markus Reiterberger vom deutschen Team Alpha<br />
Racing, der im ersten Training sogar auf Drei rangierte.<br />
Foto: worldSBK.com<br />
Superbike Superpole in Aragon<br />
1 Tom Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki 1:56.552<br />
2 Max Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia 1:57.260<br />
3 Eugene Laverty IRL Aprilia Racing Team Aprilia 1:57.592<br />
4 Leon Haslam GBR BMW Motorrad Motorsport BMW 1:57.710<br />
5 Marco Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 1:57.784<br />
Superbike 1. Rennen in Aragon<br />
1 Max Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia 1:58.391<br />
2 Marco Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW + 0.278<br />
3 Carlos Checa ESP Althea Racing Ducati + 9.462<br />
4 Chaz Davies GBR ParkinGO MTC Racing Aprilia + 10.827<br />
5 Eugene Laverty IRL Aprilia Racing Team Aprilia + 15.708<br />
Superbike 2. Rennen in Aragon<br />
1 Marco Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 1:58.950<br />
2 Eugene Laverty IRL Aprilia Racing Team Aprilia + 0.042<br />
3 Chaz Davies GBR ParkinGO MTC Racing Aprilia + 0.446<br />
4 Max Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia + 0.484<br />
5 Jonathan Rea GBR Honda World Superbike Team Honda + 6.611<br />
Supersport Qualifying in Aragon<br />
1 Jules Cluzel FRA PTR Honda Honda 2:02.624<br />
2 Sheridan Morais RSA Kawasaki Lorenzini Kawasaki 2:02.665<br />
3 Kenan Sofuoglu TUR Kawasaki Lorenzini Kawasaki 2:02.804<br />
4 Fabien Foret FRA Kawasaki Intermoto Step Kawasaki 2:02.882<br />
5 Sam Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda 2:02.892<br />
Bryan Staring gewinnt mit acht Sekunden Vorsprung<br />
vor Guarnoni und Baroni.<br />
Der dreifache australische SBK-Meister Staring konnte sich in Spanien endlich<br />
den ersten Sieg im Superstock Cup sichern. Der 25-Jährige dominierte<br />
das Rennen nach Belieben und setzte zudem auch die schnellste Rennrunde<br />
mit 2:01.466 Minuten. Doch es war nicht nur für Staring eine Premiere, sondern<br />
auch für sein Pedercini Team, das Kawasaki damit zum ersten Mal seit<br />
12 Jahren auf das oberste Treppchen brachte.<br />
„Ich freue mich wahnsinnig für das Team. Seit zwei Jahren werde ich unterstützt<br />
und es freut mich, dass ich dem Team jetzt etwas zurück geben kann.<br />
Ich habe Australien mit einem Rucksack und meinem Reisepass verlassen<br />
und wollte versuchen in Europa Fuß zu fassen. In Magny Cours klopfte ich<br />
2010 bei Pedercini an und fragte nach einer Maschine. Sie ließen mich testen<br />
und zwei Jahre später haben wir endlich unseren ersten Sieg. Ich weiß<br />
nicht, was ich sagen soll, außer, dass man niemals seine Träume aufgeben<br />
sollte!“<br />
Markus Reiterberger fuhr ein starkes Rennen, kämpfte in einem sehenswerten<br />
Duell den Briten Coghlan nieder und lag lange auf dem vierten Platz,<br />
musste sich aber in der Endphase La Marra geschlagen geben. Reiti rangiert<br />
nun als Fünfter nur 23 Punkte hinter dem Führenden Barrier, der durch seinen<br />
einen Nuller einfuhr.<br />
Superstock 600<br />
Das Rennen der Superstock wurde, wie schon das Training, von Riccardo<br />
Russo dominiert. Der Yamaha-Pilot lieferte auch einen neuen Rundenrekord<br />
mit 2:05.799. -das Rennen musste unterbrochen werden und von zehn auf<br />
sechs Runden verkürzt, für Spannung war dennoch gesorgt. Michael van der<br />
Mark wurde Zweiter vor Gauthier Duwelz, der zwar mit 58 Punkten Dritter<br />
der Serie ist, aber deutlich hinter Russo (106) und van der Mark (99) liegt.<br />
Marvin Fritz holte als 13. drei weitere Punkte und rangiert in seiner Rookie<br />
Saison unter den Top 20. Weiter so!<br />
Foto: worldSBK.com<br />
Supersport Rennen in Aragon<br />
1 Sam Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda 2:03.318<br />
2 Fabien Foret FRA Kawasaki Intermoto Step Kawasaki + 1.445<br />
3 Sheridan Morais RSA Kawasaki Lorenzini Kawasaki + 4.322<br />
4 Broc Parkes AUS Ten Kate Racing Products Honda + 5.924<br />
5 Kenan Sofuoglu TUR Kawasaki Lorenzini Kawasaki + 6.377<br />
Superstock 1000 Qualifying in Aragon<br />
1 Sylvain Barrier FRA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW 2:02.709<br />
2 Jeremy Guarnoni FRA MRS Kawasaki 2:02.720<br />
3 Lorenzo Baroni ITA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW 2:02.833<br />
4 Eddi La Marra ITA Barni Racing Team Italia Ducati 2:02.935<br />
5 Bryan Staring AUS Team Pedercini Kawasaki 2:02.986<br />
Superstock 1000 Rennen in Aragon<br />
1 Bryan Staring AUS Team Pedercini Kawasaki 2:01.446<br />
2 Jeremy Guarnoni FRA MRS Kawasaki + 8.073<br />
3 Lorenzo Baroni ITA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW + 11.320<br />
4 Eddi La Marra ITA Barni Racing Team Italia Ducati + 14.630<br />
5 Markus Reiterberger GER Team Alpha Racing BMW + 15.911<br />
Superstock 600 Qualifying in Aragon<br />
1 Riccardo Russo ITA Team Italia FMI Yamaha 2:05.799<br />
2 Michael v. d. Mark NED EAB Ten Kate Junior Team Honda 2:06.031<br />
3 Gauthier Duwelz BEL Team MTM Racing Yamaha 2:06.056<br />
4 Adrian Nestorovic AUS Team MTM Racing Yamaha 2:06.381<br />
5 Calero Perez ESP Team Trasimeno Yamaha 2:06.432<br />
Superstock 600 Rennen in Aragon<br />
1 Riccardo Russo ITA Team Italia FMI Yamaha 2:05.799<br />
2 Michael v. d. Mark NED EAB Ten Kate Junior Team Honda + 1.514<br />
3 Gauthier Duwelz BEL Team MTM Racing Yamaha + 4.594<br />
4 Francesco Cocco ITA Team PATA by Martini Yamaha + 4.622<br />
5 Adrian Nestorovic AUS Team MTM Racing Yamaha + 5.642<br />
Podium der Superstock 600, Russo vor v. d. Mark und Duwelz.<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
29
Motorsport höchst politisch<br />
Die Fortsetzung<br />
Text: Bernd Lukas George<br />
Sylvain Guintoli war in Brünn nur noch<br />
als Zuschauer unterwegs.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
gerne auf einem starken Vierzylinder von BMW<br />
oder Kawasaki. Ganz in zivil war der Franzose<br />
in Brünn unterwegs und suchte nach Möglichkeiten.<br />
Teameigentümer Mario Bertuccio räumte bereits<br />
ein, dass die Geschäfte seiner Firma nicht gut gehen<br />
und er das Rennteam als ein Marketingtool<br />
sieht, wo er mit nötigen Einsparungen beginnen<br />
würde. Was ein Licht auf die Situation in der Branche<br />
wirft. Sicherlich war das Liberty-Business<br />
noch ein anderes, als man das Team formierte<br />
und mit der Rekordzahl von vier Piloten in die Europa-Saison<br />
startete. Jetzt sind es nur noch zwei!<br />
Smrz konnte als Lokalmatador auf Brünn nicht<br />
verzichten. Berger zahlt für seine Einsätze an das<br />
Team. Was wohl auch für den Kanadier McCormick<br />
zutrifft (Zuwendungen durch Infront?), der<br />
in Silverstone wieder fahren will. Fakt ist auf jeden<br />
Fall, dass das Liberty Team nur wenige Stunden<br />
vor der „Entlassung Guintolis“ sich mit einer<br />
Pressemeldung auf den Einsatz aller drei Piloten<br />
(Smrz, Guintoli, Berger) freute und den Kanadier<br />
als Besucher in Brünn ankündigt. Fakt ist aber<br />
auch, dass in der SBK-Organisation die Nerven<br />
blank liegen und es anscheinend noch mehrere<br />
unangenehme Baustellen und „italienische Connections“<br />
gibt. Alle Teamchefs erhielten bei einem<br />
Treffen in Aragon einen Maulkorb durch Infront<br />
Paolo Flammini (li.) von Infront hat mehrere<br />
unangenehme Baustellen.<br />
verkündet die Firmenleitung nun die Neustrukturierung<br />
der Rennsportabteilung mit einer eindeutigen<br />
Ausrichtung nach Italien. In der Umsetzung<br />
bedeutet es, dass es nur noch ein Team geben<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Hatten wir in Aragon die große Politik zum Anlass<br />
genommen, die sinkenden Besucherzahlen beim<br />
spanischen SBK-Lauf zu erklären, so wurde es im<br />
Vorfeld des tschechischen Laufes noch viel problematischer.<br />
Während in Spanien nun schon Hunderttausende<br />
auf die Straßen gehen und für oder<br />
gegen europäische Rettungsschirme, gegen Sparprogramme,<br />
gegen Regierungsentscheidungen,<br />
gegen Banken und gegen den Preisanstieg beim<br />
Bier demonstrieren – knallte es deutlich hörbar<br />
innerhalb der Superbike WM: Das Liberty Effenbert<br />
Team trennte sich auf einmalige Art von seinem<br />
Toppiloten Sylvain Guintoli und verkündete<br />
eine entsprechende Meldung erst, als die ersten<br />
den Franzosen mit britischem Wohnsitz bereits<br />
im Fahrerlager vermissten.<br />
In einer Mitteilung erklärte das Team von Mario<br />
Bertuccio, dass die Trennung auf Grund von<br />
‚Missverständnissen‘ zwischen Technikern und<br />
Teamleitung zu Stande gekommen sei. Laut Liberty<br />
Racing kann man dem Franzosen kein Motorrad<br />
in Brünn zur Verfügung stellen und auch<br />
wohl nicht für die restlichen Rennen. Auch seien<br />
die Guintoli-Mechaniker nicht in Brünn angereist<br />
und werden auch die restliche Saison nicht mehr<br />
ihren Pflichten nachkommen. Verständlich, dass<br />
Sylvain Guintoli, der in Brünn sein 60. SBK-Rennen<br />
in Angriff nehmen wollte, geschockt war.<br />
Gerüchte machten sofort die Runde, von durch<br />
Ducati bei der World Ducati-Week gepfändeten<br />
Rennmaschinen. Von ausstehenden Gagen für<br />
Smrz, Guintoli und die Mechaniker. Von nicht<br />
bezahlten Rechnungen an Ducati. Von bereits<br />
verkauften McCormick Superbikes, usw. Für Gerüchte<br />
sind ja alle Fahrerlager ein ganz perfekter<br />
Nährboden.<br />
Fakt ist auf jeden Fall, dass Guintoli mit sofortiger<br />
Wirkung vom Team freigestellt<br />
wurde und natürlich als erstes in der<br />
Wahlheimat England nach einem Bike<br />
Ausschau hielt. Nicht nur mit guten<br />
Leistungen in der BSB-Meisterschaft<br />
hat der 30jährige Franzose bei Suzuki<br />
einen guten Eindruck hinterlassen.<br />
Für das gebeutelte Team wäre<br />
es auch reizvoll, beim Heimrennen in<br />
Silverstone drei Maschinen im Feld zu<br />
sehen. Eine andere Lösung favorisiert<br />
dagegen Infront und Ducati. Dort bemühte<br />
man sich, am besten schon in<br />
Brünn, die Startnummer 50 auf eine<br />
Pata-Ducati zu kleben. Guintoli, der in<br />
Assen den ersten Sieg für das Team<br />
Liberty holen konnte, wird aber das<br />
Rennwochenende auslassen, hofft<br />
aber in Silverstone irgendwie wieder<br />
starten zu können. Sicherlich auch<br />
Andrea Dosoli und Bernhard Gobmeier - wie geht es 2013 mit BMW weiter?<br />
und die Veranstalter. Sicherlich auch begründete<br />
durch die heftige Reaktion des Liberty Teams<br />
nach den (besonders für Liberty ungerechten)<br />
Vorkommnissen in Monza.<br />
Eine andere „italienische Connection“ betrifft die<br />
Zukunft des BMW Werksteams. Nachdem alpha<br />
Technik über die letzten Jahre die Rennaktivitäten<br />
des Marktführers BMW von einen „No Sports“ zu<br />
einem Titelfavoriten mit Laufsiegen bei SBK-WM,<br />
Endurance-WM und CRT-MotoGP gewandelt hat,<br />
Davide Giugliano lieferte im freien Training die besten Rundenzeiten.<br />
wird. Unter dem Dach des italienischen Importeurs.<br />
Sicherlich gibt es dafür wirtschaftliche<br />
Gründe (beim Marktführer auf den wichtigsten<br />
Märkten??). Sicherlich haben die Mannen um Italien-Boss<br />
Andrea Buzzoni einen tollen Business-<br />
Plan vorgelegt. Sicherlich haben diese mit der österreichischen<br />
Zocker-Connection einen potenten<br />
Sponsor. Doch gerade das Beispiel Liberty zeigt,<br />
dass nicht immer alles Gold ist, was golden erscheint.<br />
Blicken wir mal in eine mögliche<br />
Saison 2013: Guintoli und Sykes pilotieren<br />
die Werks-Kawas. Ben Spies<br />
kommt mit Chaz Davies, ParkinGO<br />
und Yamaha zurück auf die Siegerstraße.<br />
Die Ducati Teams verzweifeln<br />
an der Panigale. Carlos Checa und<br />
Marco Melandri zeigen bei BMW Italia<br />
eine ähnlich wechselhafte Performance<br />
wie Fabrizio und Badovini in<br />
diesem Jahr. Wogegen Leon Haslam<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
30 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
SBK IN BRÜNN<br />
Canepa-Ersatz Alessandro Polita.<br />
mit der alpha Technik-BMW bei Halbzeit die WM<br />
anführt und Max Neukirchner mit der S 1000 RR<br />
auf dem guten 3. Platz liegt.<br />
Man darf doch mal träumen.<br />
Jetzt aber zurück zu den Tatsachen der Gegenwart,<br />
welche in die Zukunft zeigen. Gefahren wird<br />
in 2013 wieder mit 17 Zoll Reifen, die erstmals<br />
nach Aragon getestet wurden und mit denen fast<br />
alle Piloten am Testtag schneller waren als im<br />
Rennen zuvor. Vermutlich wird mit dem wachsenden<br />
Reifenumfang das Chattering zurückgehen<br />
und auch Bridgestone wird sich dann für die MotoGP<br />
ähnliche Gedanken machen. Vielleicht kommen<br />
dann als nächstes wieder 18 Zöller und ein<br />
befreundeter Zweirad-Manager („Früher mit den<br />
18 Zoll Reifen hatten wir kein Chattering“) erhält<br />
damit Recht.<br />
Die Gegenwart in Brünn bedeutete aber noch<br />
16,5 Zoll vorne und hinten. Und mit Davide Giugliano<br />
einen Rookie, der in den ersten Trainings<br />
richtig gut aufdrehte und Bestzeiten lieferte. Der<br />
Ducati Pilot fuhr die schnellsten Runden im freien<br />
Training und konnte sich in der ersten Qualifikation<br />
auf 1:59.452 verbessern. Einsetzender Regen<br />
sicherte seine erste Qualifikations-Bestzeit. Marco<br />
Melandri lieferte BMW vorerst Rang zwei, Eugene<br />
Laverty war Drittschnellster vor Tom Sykes<br />
mit der Kawasaki. Der fünfte Platz ging an Carlos<br />
Checa vor Lokalmatador Jakub Smrz aus dem gebeutelten<br />
Liberty Racing-Team Effenbert. Haslam<br />
haderte mit der Abstimmung und wurde danach<br />
ein Opfer des Regens. Mehr als der zehnte Rang<br />
war deshalb nicht möglich. Damit rangierte der<br />
Werkspilot hinter Badovini und Fabrizio auf den<br />
Plätzen Sieben und Acht. Melandri zeigte sich am<br />
Freitagabend noch nicht restlos zufrieden: „Wir<br />
haben an der Abstimmung gearbeitet und einige<br />
gute Setup-Lösungen gefunden. Insgesamt funktioniert<br />
das Bike gut, aber wir haben wieder mit<br />
Chattering zu kämpfen“, berichtet er. „Es ist nicht<br />
einfach, denn wir wissen noch nicht genau, was<br />
die Ursache für diese Schwierigkeiten ist. Doch<br />
wir werden morgen daran feilen und versuchen,<br />
diese Probleme zu reduzieren. Zudem werden wir<br />
auch mit den Reifen arbeiten. Dann werden wir<br />
sehen.“ Für Haslam gab es wenige Gelegenheiten<br />
auf Zeitenjagd zu gehen. „Heute Vormittag war es<br />
ein bisschen stressig, denn wir mussten viele verschiedene<br />
Reifen testen und sahen, dass es heute<br />
und morgen jederzeit regnen kann“, erklärt der<br />
Brite. „Doch wir haben alle Reifen getestet und<br />
die Punkte auf unserer Aufgabenliste abgearbeitet.<br />
Im ersten Qualifikationstraining hat es beide<br />
Male, als ich auf einer guten Runde war, begonnen<br />
zu regnen. Das war nicht gut. Aber wir sind nicht<br />
so weit weg von der Spitze.“ Haslam zeigte sich<br />
als Analytiker: „Die heutigen Zeiten waren ohnehin<br />
etwas ungewöhnlich, denn manche Fahrer, die<br />
hier sonst immer schnell sind, sind nur im Mittelfeld<br />
gelandet. Doch ich denke, dass heute jeder in<br />
den Bereichen Rennreifen und Rennabstimmung<br />
gearbeitet hat. Jetzt<br />
warten wir ab, wie das<br />
Wetter morgen wird“.<br />
Der Samstag brachte<br />
für Giugliano und fast<br />
alle BMW-Piloten keine<br />
Verbesserung. Melandri<br />
flog in den ersten<br />
Minuten in Kurve Fünf<br />
aus dem Sattel der S<br />
1000 RR und konnte<br />
anschließend nicht<br />
mehr fahren. In der<br />
Addition der Zeiten erreichte<br />
er den dritten<br />
Platz hinter Sykes und<br />
dem Althea-Rookie.<br />
Vor Laverty und Checa.<br />
Schnellster BMW-Angestellter<br />
im zweiten<br />
Qualifikationstraining<br />
war Michel Fabrizio als<br />
Dritter, was Rang 6 kombiniert bedeutete. Auch<br />
sein römischer Landsmann und WM-Spitzenreiter<br />
Max Biaggi (Aprilia) verbesserte sich und rangierte<br />
hinter Lokalmatador Jakub Smrz. Für eine<br />
positive Überraschung sorgte Pedercini-Kawasaki-Fahrer<br />
David Salom,<br />
der sich an die siebte<br />
Position schob. Auch<br />
Kawa-Rookie Loris Baz<br />
kam bestens mit der<br />
Berg-und-Talbahn von<br />
Brünn zurecht und belegte<br />
Platz acht. Leon<br />
Camier (Crescent-Suzuki)<br />
und Chaz Davies<br />
(ParkinGO-Aprilia) rundeten<br />
die Top 10 ab.<br />
Das Ten Kate-Team fand<br />
über Nacht keine große<br />
Verbesserung. Rea fehlte<br />
im zweiten Qualifying<br />
fast eine Sekunde auf<br />
Sykes Bestzeit, was nur<br />
Rang Zwölf bedeutete.<br />
Hiroshi Aoyama, der in<br />
Brünn schon auf dem<br />
Podest stand, verbesserte<br />
sich um über drei<br />
Zehntelsekunden und schob sich auf Rang 15,<br />
was aber nicht zur Superpole reichte. Die aber<br />
John Hopkins als 16. gerade noch schaffte. Was<br />
Canepa-Ersatz Alessandro Polita nicht erreichte.<br />
Durch einen Virus, den er sich in Aragon holte,<br />
leidet Canepa an einer einseitigen Gesichtslähmung,<br />
der sogenannten «Bell-Lähmung». Dadurch<br />
kommt es auch zu Problemen mit dem Sehvermögen.<br />
«Zwischen den beiden Rennen in Aragon<br />
fing es an, und seit zehn Tagen habe ich das jetzt.<br />
Die Saison ist noch lang, jetzt will ich mich zuerst<br />
behandeln lassen und mit einem Lächeln zurückkehren.»,<br />
erklärte Canepa.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Superpole<br />
In der ersten Sitzung wurden dann mit Camier,<br />
Biaggi, Baz und Hopkins beide Suzukis und zwei<br />
Werkspiloten aussortiert. Besonders unverständlich<br />
im Fall Biaggi, der als Hausherr von Brünn<br />
gilt. In der Folge sorgte dann Guigliano mit einer<br />
riesigen Ölspur für Aufregung.<br />
Das restliche<br />
Superpole Training<br />
wurde dann kurzerhand<br />
zu einem „nassen“<br />
erklärt, womit es<br />
nur noch einen Block<br />
gab. Badovini wurde in<br />
diesem Letzter, da er<br />
genau wie Salom keine<br />
Runde schaffte. Die 7.<br />
Pole der Saison holte<br />
sich Tom Sykes, vor einem starken Checa, dem<br />
bisweilen 20 km/h Top-<strong>Speed</strong> fehlten. Startplatz<br />
Drei geht an Laverty, vor dem Rookie Guigliano.<br />
Den besten Startplatz in der Reihe Zwei sicherte<br />
sich Melandri vor Rea und zwei weiteren BMWs<br />
mit Haslam und Fabrizio.<br />
Rennen Eins<br />
Bei noch leicht feuchter Strecke entschieden sich<br />
alle Favoriten für den Einsatz von reinen Slicks.<br />
Lediglich ab der dritten Reihe war der eine oder<br />
andere nachgeschnittene Reifen zu sehen. Der<br />
nun schon fast traditionell von der Pole startende<br />
Tom Sykes kam am besten von der Linie weg und<br />
führte zunächst vor Melandri und Rea. Dahinter<br />
folgte Checa vor seinem jungen Teamkollegen und<br />
Haslam. Dann besann sich Davide Guigliano seines<br />
Images und griff sofort Checa und Melandri<br />
an, um überraschend Platz 2 zu übernehmen.<br />
Honda-Pilot Rea hatte einen wilden Schlenker<br />
und fiel zurück, womit nach der ersten Runde die<br />
Reihenfolge Sykes vor Giugliano, Checa, Berger<br />
(!), Baz, Melandri, Rea, Smrz, Haslam und Davies<br />
lautete. Doch schnell wurde deutlich, dass<br />
die Jungs bei der problematischen Streckenbeschaffenheit<br />
die trockenen Linien suchten. Am<br />
Das gewohnte Bild in der Superpole, der Gewinner heißt Tom Sykes.<br />
mutigsten zeigte sich dabei Guigliano, der in<br />
der zweiten Runde Sykes kurz von der Spitze<br />
verdrängte. Der Brite konterte zwar umgehend,<br />
wurde dabei aber von Berger überrumpelt, der<br />
damit erstmals einen WM-Lauf anführte. Ganz<br />
nach dem Geschmack des lokalen Teams, das<br />
im Vorfeld für Schlagzeilen gesorgt hatte. Ein anderer<br />
junger Franzose klopfte dann bei Sykes an:<br />
Loris Baz. Er witterte vermutlich hier die Chance<br />
auf ein Topresultat. Ähnlich sah es in der dritten<br />
Runde auch Smrz, der frech an Checa vorbei<br />
ging und damit das Kawasaki-Duo direkt vor sich<br />
hatte. In der fünften Runde war Rea wieder weiter<br />
vorne unterwegs und hatte den Lascorz-Ersatz<br />
Loris Baz schon direkt vor sich. Vorne fuhr Berger<br />
vor den beiden Kawasakis, Fünfter war Smrz vor<br />
Melandri und Checa. Zu diesem Zeitpunkt beendete<br />
Guigliano das Rennen, weil er durch zu<br />
viel Durchdrehen auf nasser Piste seine Reifen<br />
ruiniert hatte. Haslam fährt als Achter vor den<br />
beiden Werks-Aprilias. Auf der Geraden überholt<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
35
SBK IN BRÜNN<br />
Melandri mit seinem Bayern-Power Smrz. Auch<br />
Sykes kann mit der Kraft seiner vier Zylinder die<br />
Lücke zum Führenden Berger etwas reduzieren.<br />
In der 6. Runde holt sich Fabrizio die vorerst<br />
schnellste Runde, doch es sind noch 14 Runden<br />
zu fahren und die Sonne trocknet die Berg-und-<br />
Talbahn immer schneller ab. Nun erinnert sich<br />
unterwegs. Nicht nur in<br />
der Kawasaki-Box wird<br />
nun die Frage gestellt,<br />
wie sich die Reifen des<br />
Führenden halten. In<br />
Runde 14 presst sich<br />
Rea mit der Honda am<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Für Giugliano kam in Rennen eins das schnelle Aus.<br />
scheinbar Sykes daran, dass er der Man mit den<br />
meisten Poles und den meisten Führungskilometern<br />
ist. Im schnellen Bergaufstück überholt<br />
er den frechen Ducatisti aus Frankreich und geht<br />
an die Spitze. In der folgenden Runde hat dann<br />
Rea den dritten Platz vom 19jährigen Kawasaki<br />
Jüngling Baz übernommen. Melandri schaut sich<br />
nun Baz von hinten an und muss feststellen, dass<br />
der junge Franzose keinen Fehler macht. In der<br />
Schlimmer Unfall, Mercado klemmt unter der Maschine von Aoyama.<br />
achten Runde gehen dann Checa an Melandri<br />
und Rea an Berger vorbei. Biaggi hat zu diesem<br />
Zeitpunkt einen Siebener-Pulk vor sich, der vom<br />
zweitplatzierten Rea angeführt wird. Doch der<br />
Römer zerstört seinen eigenen Plan, als er an der<br />
tiefsten Stelle des Kurses seinen Bremspunkt verpasst<br />
und in der Folge wieder etliche Meter und<br />
seinen Platz an Smrz verliert. Wenigstens kann er<br />
vor Intimfeind Fabrizio weiter fahren. Bei Halbzeit<br />
produzieren Mercado und Aoyama den Unfall<br />
des Jahres: Der Argentinier torpediert am Ende<br />
von Start-Ziel den Japaner, stürzt und verfängt<br />
sich zwischen Auspuff und Schwinge der Fireblade,<br />
wo er einige Meter mitgeschleift wird. Erst als<br />
Aoyama dann auch stürzt, lösen sich die beiden<br />
und können danach unverletzt aus dem Kies stapfen.<br />
BMW Italia Einzelkämpfer Fabrizio versucht<br />
kurz danach ein möglichst gutes Teamergebnis<br />
zu erreichen, indem er sich vor Biaggi setzt. Vorne<br />
fahren acht Runden vor dem Ziel Sykes vor<br />
Rea, Baz, Checa, Laverty und Melandri. Haslam<br />
ist Siebter vor Berger, Biaggi und Lokalmatador<br />
„Kuba“ Smrz. Zu dieser Zeit sind Laverty (mit<br />
schnellster Runde) und Checa am schnellsten<br />
36 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Ende von Start-Ziel an<br />
Sykes vorbei, der aber<br />
zwei Kurven später<br />
kontert. Doch noch ist<br />
das Rennen nicht zu<br />
Ende und 6 Runden vor<br />
dem Ziel kommen mindestens die ersten Sechs<br />
für den Sieg in Frage. Am Ende dieser Runde geht<br />
dann Checa an Baz vorbei. Melandri versucht es<br />
ebenfalls, doch der Youngster aus dem sonnenverwöhnten<br />
Sallanches hält die Linie und zeigt<br />
immer noch sein bisher bestes SBK-Rennen. Als<br />
dann das letzte Rennviertel beginnt, muss sich<br />
Baz dem starken BMW-Piloten Melandri beugen.<br />
Als noch vier Runden zu erledigen sind streiten<br />
sich Melandri und<br />
Checa um den dritten<br />
Platz. Checa muss Melandri<br />
vorbei lassen,<br />
doch der Spanier, der<br />
im kommenden Jahr<br />
auf einer BMW sitzen<br />
soll, hat noch nicht resigniert.<br />
Er hält sich<br />
tapfer am Hinterrad<br />
der Bayern-Rakete.<br />
Eine Runde später ist<br />
Sykes immer noch<br />
vorne und er gewinnt<br />
wieder einige Meter, als<br />
sich direkt hinter ihm<br />
Melandri und Rea beharken.<br />
Nach kurzem<br />
Duell hat der Italiener<br />
das bessere Ende für<br />
sich. Alle fahren am Limit,<br />
was deutlich wird<br />
als Rea einen Bremspunkt<br />
verpasst und Checa wieder den dritten<br />
Platz erbt. Doch die ersten Fünf, bis Baz, kommen<br />
mindestens für einen Podestplatz in Frage.<br />
Laverty folgt etwas zurück,<br />
als Melandri dann<br />
in Führung geht. Und<br />
Rea auch wieder vor<br />
Checa kommt. Doch<br />
im Bergabstück, bevor<br />
nach der letzten Rechts<br />
der tiefste Punkt versucht<br />
der Nordire mit<br />
Wohnsitz Isle of Man<br />
das Unmögliche. Er<br />
will eine riesige Lücke<br />
schließen, die Sykes<br />
aufmacht. Doch Sykes<br />
ist vorne und will gerade<br />
nach rechts in<br />
die Kurve ziehen, als<br />
ihn Rea von hinten<br />
trifft. Im hohen Bogen<br />
fliegt er von der Honda,<br />
wird fast noch von<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Freudenfest bei BMW und Bernhard Gobmeier,<br />
Marco Melandri gewinnt vor Tom Sykes und Loris Baz.<br />
Checa torpediert, der dadurch seinen Platz an<br />
Baz verliert. Sicherlich erzeugt der Hitzkopf Rea<br />
dadurch weiteren Gesprächsbedarf bei Kollegen<br />
und Rennleitung. Melandri geht vor zwei Kawasakis<br />
als Führender in die letzte Runde. Checa ist<br />
Vierter vor einem schnellen, aber unauffälligen<br />
Laverty. Es wird dann Sieg Nummer Vier für Melandri,<br />
wobei Sykes bis zum letzten Meter dran<br />
bleibt. Hinter der BMW landen also erstmals zwei<br />
Kawas auf dem Treppchen, das in Brünn etwas<br />
abseits steht. Checa hätte mehr verdient, hat<br />
aber zumindest auf Biaggi und Rea Punkte gut<br />
gemacht. Biaggi, der König von Brünn, kommt als<br />
Sechster ins Ziel. Während BMW und Kawasaki in<br />
den Boxen jubeln, wird bei Ten Kate und Pedercini<br />
hektisch geschraubt. Drei Motorräder wurden<br />
heftig ramponiert. Nur Salom hatte die ZX 10 mit<br />
Reifenproblemen aufgegeben und war in die Box<br />
gefahren. Reas und Aoyamas Maschinen hatten<br />
stark gelitten, die Kawa von Mercado hatte nur<br />
noch Schrottwert. Weniger perfekt!<br />
Rennen 2<br />
Dieses Mal dürfen die Piloten 20 trockene Runden<br />
in Angriff nehmen. Pole-Mann Sykes geht vor Laverty<br />
in Führung. Dahinter ist nach einem guten<br />
Start Haslam vor Melandri und Rea unterwegs.<br />
Checa hat sich auf Fünf gesetzt, vor seinem<br />
Teamkollegen Giuglano und Rivale Biaggi. Es geht<br />
sehr eng zu und in der Folge kann sich Checa kurz<br />
vor Melandri setzen. Doch der BMW-Pilot aus Ravenna<br />
hat mehr vor und bringt sich schon in der<br />
nächsten Runde in Position hinter den führenden<br />
Sykes. Doch er hat Laverty im Nacken, der selbst<br />
das dumpfe Grollen der Checa-Ducati im Windschatten<br />
hört. In den folgenden Runden arbeitet<br />
Melandri kontinuierlich den Vorsprung von Sykes<br />
ab und fährt bald direkt hinter dem großgewachsenen<br />
Engländer. Checa hat sich bei den letzten<br />
Umrundungen des 5403 Meter langen Kurses als<br />
Die Führenden der ersten Runden in Rennen zwei.<br />
Foto: André Birkenkampf
SBK IN BRÜNN<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Kämpfen im hinteren Drittel, Rea vor Lokalmatador<br />
Kuba Smrz und John Hopkins.<br />
Dritter etabliert. Biaggi ist jetzt Vierter vor Laverty,<br />
Haslam, Giugliano, Davies und Baz. Der durch<br />
den Sturz (und wahrscheinlich eine weitere „Ansprache“)<br />
betroffene Rea fährt lediglich als 12.<br />
vor Smrz. „Überholen mit der Ducati ist schwierig,<br />
weil wir auf den Geraden immer den Kürzeren<br />
ziehen“, erklärt der Lokalmatador später die Tatsache,<br />
dass es ihm oft nicht gelingt seine guten<br />
Trainingsergebnisse in ebensolche Platzierungen<br />
umzusetzen. Bei Halbzeit scheint Sykes die hinter<br />
ihm fahrenden zu bremsen, da Checa sich immer<br />
näher an Melandri bringen kann. Doch in Lauf<br />
Eins hat er gezeigt, das seine Reifen auch in der<br />
Endphase funktionieren. Melandri startet zwei<br />
Runden später den ersten ernsthaften Angriff auf<br />
die Probleme von Melandri gesehen und versucht<br />
das sofort in weiteren Abstand umzusetzen. Doch<br />
auch Melandri agiert abgebrüht und macht sich<br />
sofort wieder auf die Verfolgung der Kawasaki mit<br />
seiner doppelten Startnummer. Doch nicht nur<br />
die beiden „Schnapszahlen“ vorne (33 und 66)<br />
mobilisieren jetzt die<br />
letzten Kräfte. Laverty,<br />
Haslam, Baz und Davies<br />
wollen alle auf den<br />
fünften Platz. Sykes<br />
geht als Führender in<br />
die drittletzte Runde,<br />
während sich Camier<br />
als 9. vor die beiden<br />
Marco Melandri und Tom Sykes feiern auch nach Rennen zwei,<br />
neu dazu kam Carlos Checa als Dritter.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
In der Supersport gewinnt Foret vor Sofuoglu und Parkes.<br />
Max Biaggi hatte sich in Brünn bessere Platzierungen erhofft.<br />
den Führenden. Der ehemalige Supersport-Vizeweltmeister<br />
Jamie Whitham, der für den britischen<br />
TV-Kommentar verantwortlich ist, überschlägt<br />
sich fast als sein Freund Tom Sykes die Attacken<br />
des ehemaligen MotoGP-Piloten abwehrt und<br />
wie ein Uhrwerk seine Runden dreht. Sicherlich<br />
ahnt Sykes auch die Gedanken von Melandri, der<br />
sich wahrscheinlich auch um die Reifen der Kawa<br />
sorgt. Pünktlich zum letzten Renndrittel kommt<br />
der nächste Angriff, der der BMW mit der Nummer<br />
33 eine kurze Führung bringt. Doch Sykes<br />
zeigt keine Schwäche und ist mit seinem Konter<br />
erfolgreich. Vorne wird heftig gestritten, doch genauso<br />
sehenswert sind die Positionskämpfe um<br />
die letzten Punkte. Als die Boxenteams noch fünf<br />
Runden signalisieren, greift Melandri im Bergaufstück<br />
hinter dem Fahrerlager wieder an und geht<br />
vorbei. Scheinbar hat er die Moral des Kawapiloten<br />
gebrochen, doch kurz vor der Boxenanlage<br />
erlebt Melandri einen heftigen Vorderrad-Schlenker<br />
und kann nur knapp eine Kiesdurchfahrt verhindern.<br />
Sykes holt sich die Führung zurück und<br />
lässt sich damit eine weitere Führungsrunde gutschreiben.<br />
Der Mann aus Huddersfield hat aber<br />
Italiener Fabrizio und<br />
Giugliano gesetzt hat.<br />
Eine Runde später<br />
setzt sich Haslam vor<br />
die Aprilia von Laverty<br />
und Melandri versucht<br />
sein Glück im Bergabstück.<br />
Doch Sykes<br />
macht die Tür zu und<br />
der kleinere Melandri<br />
zieht einmal mehr den Kürzeren und geht als<br />
Zweiter in die letzte Runde. Berg-Auf ist eindeutig<br />
die Stärke der kräftigen<br />
BMW. Sykes muss das<br />
erleben und bekommt<br />
keine Chance, auch am<br />
Ende der 20. Runde zu<br />
führen. Damit sichert<br />
Melandri für BMW direkt<br />
nach Verkündung<br />
der Teamauflösung den<br />
ersten Doppelsieg. Und<br />
dann noch auf Biaggis<br />
Lieblingsstrecke. Perfekt.<br />
Supersport<br />
Der Start musste wie<br />
bereits in Aragon wiederholt<br />
werden, da es<br />
zu einem Unfall kam.<br />
Lowes hatte also nichts<br />
von den wenigen Füh-<br />
rungskilometern. Beim Restart setzte sich dann<br />
Foret vor den WM-Führenden Sofuoglu, Parkes,<br />
Cluzel, Iannuzzo, Lowes und Triumph-Pilot Baldolini.<br />
Dahinter fuhren die beiden Südafrikaner<br />
Quarmby und Morais. Talmacsi wurde als 11.<br />
geführt und Rückkehrer Leonov sah den letzten<br />
Punkterang vor sich. Wildcard Pilot Kerschbaumer<br />
aus dem Nachbarland Österreich konnte<br />
sich über viele Fans freuen und fuhr als 24. in<br />
der ersten Runde. Sein Landsmann Polzer hatte<br />
wenigstens noch zwei Russen hinter sich und<br />
wurde als 30. notiert. Dann schlittert Baldolini<br />
mit einer verölten und qualmenden Maschine von<br />
der Strecke und vom 7. Rang. Weiter vorne bilden<br />
sich ein Spitzenduo mit dem Franzosen Foret und<br />
dem schnellen Türken, sowie eine Dreiergruppe<br />
mit den PTR-Piloten Cluzel, Lowes und Quarmby.<br />
Doch auch der Australier Parkes ist gut aufgelegt<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
37
und weiter hinten im Feld überholt Rückkehrer Leonov (nach Verletzung) den<br />
Serien-Heimkehrer Marino, der aus der BSB zurückkommt. In der dritten<br />
Runde erlebt der 22jährige Grazer Kerschbauer einen Ausflug in den Kies<br />
und kommt nur als 27. wieder ins Rennen. Direkt vor Polzer, was sicherlich<br />
wieder für reichlich Motivation sorgt. Mit dem 33jährigen Criciani fährt ein<br />
weitere Wildcard Pilot auf dem starken 8. Platz. Zwei Runden später setzt<br />
Lowes dann erstmals vor seinen Teamkollegen Cluzel. Eine Runde später ist<br />
vorne Oldie Foret alleine unterwegs. Mit 4 Sekunden Abstand folgen Sofuoglu,<br />
Parkes und die Buckmaster-Schützlinge mit dem PTR Aufkleber. Während<br />
Leonov nun auch den jungen Franzosen Debise niederkämpft, entwickelt<br />
sich einen sehenswerter Fight um Platz Sieben. Kenan und Ten Kate-Pilot<br />
Parkes arbeiten sich nach und nach an den Ausreißer Foret ran. Bei Halbzeit<br />
hat Lowes den Moto2-Umsteiger Cluzel abgehängt, liegt aber gut 150<br />
Meter hinter Parkes. Kerschbaumer ist auf dem 25. Platz, hat aber mit der<br />
Leistung und der Anzahl der Überholvorgänge seinen Landsmann klar in den<br />
Schatten gestellt. Als dann das letzte Renndrittel eingeläutet wird, macht der<br />
türkische Zweifach-Weltmeister kräftig Gas, was dazu führt, dass Parkes den<br />
Anschluss verliert. Noch fünf Runden und Kenan geht direkt vor den Boxen<br />
an Foret vorbei und legt schon in der nächsten Runde einen Sicherheitsabstand<br />
zwischen sich und die private Kawasaki des tschechischen Intermot-<br />
Teams. Der Profi Parkes bringt sich in der Folge in eine gute Position hinter<br />
Foret. Die ersten drei sind dicht beisammen und auch Kerschbaumer kann<br />
sich als 22. über weitere Positionsgewinne freuen. Wie auch Leonov, der jetzt<br />
10. ist und den Ex-125er Weltmeister niedergerungen hat. Da ein PTR-Pilot<br />
aber stürzt, zwar noch von der Maschine wegläuft aber dann mit einem<br />
Kreislaufzusammenbruch auf der Strecke liegt, entscheidet die Rennleitung<br />
zur roten Flagge zu greifen. Dadurch kann sich Kenan nicht über den letzten<br />
Überholvorgang freuen, da dieser ungefähr 200 Meter zu spät passierte.<br />
Gewertet wird die Runde vor dem Abbruch, in der Foret noch ganz knapp<br />
führte. Der Franzose konnte zunächst nicht strahlen, da er scheinbar das Reglement<br />
nicht kannte. Das kannte aber sein Teamchef, der schon mit Tränen<br />
durch die Boxen lief. Sieg beim Heimrennen. Perfekt.<br />
Superstock 1000<br />
Auf der regennassen Strecke sicherte sich der Australier Bryan Staring direkt<br />
nach dem Sieg in Aragon Sieg Nummer zwei. Eddi La Marra übernahm<br />
mit dem zweiten Platz auf seiner Ducati im Rennen die Führung in der Meisterschaft.<br />
Der Franzose Guarnoni stellte eine weitere Kawasaki ZX 10 R auf<br />
das Podest. Unser Hoffnungsträger Markus Reiterberger kämpfte nach einer<br />
soliden Leistung im Training mit den widrigen Umständen und erreichte als<br />
13. das Ziel. Leider verlor er in der Meisterschaft dadurch den Kontakt zur<br />
Spitze.<br />
Superstock 600<br />
Auch in der kleineren Superstock-Klasse gab es nach einem spannenden<br />
Rennen einen Wechsel an der Spitze der Tabelle. Ten Kate Honda-Pilot van<br />
der Mark sicherte sich Saisonsieg Nummer Zwei und verdrängte den Yamaha-Piloten<br />
Russo im Rennen auf Position Drei und in der Meisterschaft<br />
auf Platz Zwei - mit nur zwei Punkten Rückstand. Unterstützt wurde der<br />
holländische Sieger dabei vom Belgier Duwelz, der eine Zehntel hinter ihm,<br />
aber eine halbe Sekunde vor Russo die Ziellinie überquerte. Das Rennen war<br />
extrem spannend, da auch der Viertplatzierte Schacht bis zur letzten Kurve<br />
noch echte Siegchancen hatte.<br />
Superbike Superpole in Brünn<br />
1 Tom Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki 1:58.010<br />
2 Carlos Checa ESP Althea Racing Ducati 1:58.470<br />
3 Eugene Laverty IRL Aprilia Racing Team Aprilia 1:58.741<br />
4 Davide Giugliano ITA Althea Racing Ducati 1:58.789<br />
5 Marco Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 1:58.885<br />
Superbike 1. Rennen in Brünn<br />
1 Marco Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 2:00.778<br />
2 Tom Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki + 1.360<br />
3 Loris Baz FRA Kawasaki Racing Team Kawasaki + 1.9484<br />
4 Carlos Checa ESP Althea Racing Ducati + 2.494<br />
5 Eugene Laverty IRL Aprilia Racing Team Aprilia + 3.832<br />
Superbike 2. Rennen in Brünn<br />
1 Marco Melandri ITA BMW Motorrad Motorsport BMW 1:59.748<br />
2 Tom Sykes GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki + 0.140<br />
3 Carlos Checa ESP Althea Racing Ducati + 6.801<br />
4 Max Biaggi ITA Aprilia Racing Team Aprilia + 9.840<br />
5 Eugene Laverty IRL Aprilia Racing Team Aprilia + 11.775<br />
Superbike Punktestand in Brünn<br />
1 Max Biaggi 271,5 6 Leon Haslam 160 11 Michel Fabrizio 87<br />
2 Marco Melandri 250,5 7 Eugene Laverty 148 12 Jakub Smrz 84,5<br />
3 Tom Sykes 212,5 8 Sylvain Guintoli 110 13 Leon Camier 65,5<br />
4 Carlos Checa 204,5 9 Davide Giugliano 99 14 Ayrton Badovini 57<br />
5 Jonathan Rea 187 10 Chaz Davies 93 15 Maxime Berger 56,5<br />
Supersport Qualifying in Brünn<br />
1 Kenan Sofuoglu TUR Kawasaki Lorenzini Kawasaki 2:03.217<br />
2 Jules Cluzel FRA PTR Honda Honda 2:03.219<br />
3 Fabien Foret FRA Kawasaki Intermoto Step Kawasaki 2:03.297<br />
4 Broc Parkes AUS Ten Kate Racing Products Honda 2:03.379<br />
5 Sam Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda 2.03.481<br />
Supersport Rennen in Brünn<br />
1 Fabien Foret FRA Kawasaki Intermoto Step Kawasaki 2:04.134<br />
2 Kenan Sofuoglu TUR Kawasaki Lorenzini Kawasaki + 0.128<br />
3 Broc Parkes AUS Ten Kate Racing Products Honda + 0.434<br />
4 Sam Lowes GBR Bogdanka PTR Honda Honda + 4.650<br />
5 Jules Cluzel FRA PTR Honda Honda + 7.725<br />
Supersport Punktestand in Brünn<br />
1 Kenan Sofuoglu 137 6 Sheridan Morais 62 11 Vladimir Leonov 32<br />
2 Sam Lowes 114 7 Alex Baldolini 54 12 Andrea Antonelli 31<br />
3 Fabien Foret 108 8 Ronan Quarmby 54 13 Jed Metcher 31<br />
4 Jules Cluzel 95 9 Vittorio Iannuzzo 48 14 Lorenzo Lanz 25<br />
5 Broc Parkes 82 10 Roberto Tamburini 39 15 Stefano Cruciani 19<br />
Superstock 1000 Qualifying in Brünn<br />
1 Sylvain Barrier FRA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW 2:03.343<br />
2 Jeremy Guarnoni FRA MRS Kawasaki 2:03.744<br />
3 Christoffer Bergman SWE BWG Racing Kawasaki Kawasaki 2:03.945<br />
4 Bryan Staring AUS Team Pedercini Kawasaki 2:04.069<br />
5 Lorenzo Baroni ITA BMW Motorrad Italia GoldBet BMW 2:04.100<br />
Superstock 1000 Rennen in Brünn<br />
1 Bryan Staring AUS Team Pedercini Kawasaki 2:14.293<br />
2 Eddi La Marra ITA Barni Racing Team Italia Ducati + 6.577<br />
3 Jeremy Guarnoni FRA MRS Kawasaki + 32.390<br />
4 Robbie Brown GBR DMC Racing Ducati + 34.106<br />
5 David Mcfadden RSA Team Pedercini Kawasaki + 38.007<br />
Superstock 1000 Punktestand in Brünn<br />
1 Eddi la Marra 94 6 Lorenzo Baroni 56 11 Loris Baz 30<br />
2 Sylvain Barrier 75 7 Markus Reiterberger 55 12 Marco Bussolotti 27<br />
3 Bryan Staring 70 8 Christoffer Bergman 49 13 David Mcfadden 19<br />
4 Lorenzo Savadori 67 9 Fabio Massei 46 14 Alen Gyorfi 18<br />
5 Jeremy Guarnoni 62 10 Kev Coghlan 37 15 Michele Magnoni 16<br />
Superstock 600 Qualifying in Brünn<br />
1 Riccardo Russo ITA Team Italia FMI Yamaha 2:06.963<br />
2 Gauthier Duwelz BEL Team MTM Racing Yamaha 2:07.138<br />
3 Michael v. d. Mark NED EAB Ten Kate Junior Team Honda 2:07.162<br />
4 Alex Schacht DEN Schacht Racing SBK ONE Honda 2:07.723<br />
5 Ferruccio Lamborghini ITA EAB Ten Kate Junior Team Honda 2:07.780<br />
Superstock 600 Rennen in Brünn<br />
1 Michael v. d. Mark NED EAB Tean Kate Junior Team Honda 2:07.154<br />
2 Gauthier Duwelz BEL Team MTM Racing Yamaha + 0.125<br />
3 Riccardo Russo ITA Team Italia FMI Yamaha + 0.687<br />
4 Alex Schacht DEN Schacht Racing SBK ONE Honda + 0.900<br />
5 Francesco Cocco ITA Team PATA by Martini Yamaha + 9.062<br />
38 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Superstock 600 Punktestand in Brünn<br />
1 Michael v. d. Mark 124 6 Christian Gamarino 41 11 Bastien Chesaux 26<br />
2 Riccardo Russo 122 7 Adrian Nestorovic 37 12 Stéphane Egea 24<br />
3 Gauthier Duwelz 78 8 Francesco Cocco 35 13 Tony Covena 23<br />
4 Nacho Calero Perez 50 9 Alex Schacht 35 14 Matt Davies 19<br />
5 Luca Vitali 46 10 Franco Morbidelli 27 15 Sebastien Suchet 19
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin 39
BOS präsentiert für den <strong>Speed</strong>-Verlag die MotoGP <strong>2012</strong><br />
Lorenzos erster Nuller<br />
Für Jorge Lorenzo wurde der WM-Lauf in Assen<br />
zum Desaster. Bereits in der ersten Kurve der ersten<br />
Runde wurde der Spanier von seinem Landsmann<br />
Alvaro Bautista abgeschossen. Zu allem<br />
Überfluss ging dabei auch noch der Motor der<br />
Yamaha M1 kaputt. Das Rennen wurde dann souverän<br />
von Casey Stoner gewonnen. Auch Stefan<br />
Bradl stürzte.<br />
Schon im Qualifying hatte sich abgezeichnet,<br />
dass es Lorenzo gegen die Hondas von Stoner und<br />
Dani Pedrosa schwer haben würde. Dem Spanier<br />
blieb nur der dritte Startplatz mit rund drei Zehntelsekunden<br />
Rückstand auf Pole-Setter Stoner.<br />
Der und sein Teamkollege Pedrosa waren mit den<br />
Repsol Hondas die Einzigen, die die Schallmauer<br />
von 1:34-Minuten durchbrechen konnten. Lorenzo<br />
kam auf eine 1:34,001 und verpasste dieses<br />
Ziel knapp. Die Überraschung des Qualifyings<br />
kam aber vom Deutschen Stefan Bradl, der auf<br />
seiner letzten Runde perfekt den Windschatten<br />
von Valentino Rossi ausnutzen und sich auf Rang<br />
vier nach vorn schieben konnte. Cal Crutchlow<br />
und Ben Spies sollten die zweite Reihe komplettieren.<br />
„Endlich haben wir alle Komponenten passend<br />
zusammengefügt und dadurch ist uns ein<br />
sehr gutes Qualifying, eine sehr gute Rundenzeit<br />
und eine sehr gute Startposition für das morgige<br />
Rennen gelungen“, sagte Bradl im Anschluss an<br />
das Abschlusstraining. „Ich habe dieses Ergebnis<br />
nicht erwartet, da wir gestern Schwierigkeiten mit<br />
unserem Bike hatten. Doch wir haben fokussiert<br />
40 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Text: Toni Börner<br />
Alvaro Bautista räumt in der ersten Kurve Jorge Lorenzo ab.<br />
weitergearbeitet und diese Einstellung hat uns<br />
ein ausgezeichnetes Ergebnis eingebracht. Das<br />
Team hat sein großes Potenzial bewiesen. Wir<br />
haben aufgrund eines perfekten Setups ein gutes<br />
Gleichgewicht für unser Motorrad gefunden, bei<br />
den unstabilen Wetterverhältnissen war das gar<br />
nicht so einfach. Das ist unser echtes Potenzial<br />
und nun muss ich lernen, wie ich das in Zukunft<br />
wiederholen kann.“<br />
Gleich am Start rumpelte es gewaltig. San Carlo<br />
Honda Gresini-Pilot Bautista verpatzte die erste<br />
Kurve, rutschte weg und nahm den ahnungslosen<br />
Lorenzo mit ins Kies. „Leider habe ich, als ich Dovizioso<br />
folgte, meinen Bremspunkt verpasst und<br />
viel zu spät gebremst“, entschuldigte sich Honda-Pilot<br />
Bautista. „Ich habe noch versucht, das<br />
Motorrad runterzubremsen, aber ich verlor den<br />
Grip und bin vorn weggerutscht. Ich bin sehr enttäuscht,<br />
noch mehr, weil ich Lorenzo dabei mit<br />
abgeschossen habe und das war das letzte, was<br />
ich wollte. Es war mein Fehler, dass er gestürzt<br />
ist und ich möchte mich ehrlich bei ihm dafür<br />
entschuldigen. Ich hoffe, dass nie wieder so etwas<br />
passiert. Ich möchte mich auch bei meinem<br />
Team entschuldigen, denn sie haben diese Woche<br />
so hart gearbeitet und wir alle haben verpasst,<br />
was ein tolles Ergebnis hätte werden können. Und<br />
das nur wegen diesem Fehler.“<br />
Lorenzo nahm die Entschuldigung zwar an, war<br />
aber trotzdem extrem aufgebracht. „Heute war ein<br />
komplettes Desaster“, so der Yamaha-Werkspilot.<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
„Alvaros Manöver war einfach verrückt. Wir haben<br />
uns nach dem Vorfall getroffen, er hat sich entschuldigt<br />
und wir haben und die Hand gegeben.<br />
Aber meiner Meinung nach ist das für diesen Vorfall<br />
nicht genug. Als ich 2005 in Japan einen Fehler<br />
machte, wurde ich mit einem Rennen bestraft.<br />
Die Rennleitung sagte mir, dass ich beim nächsten<br />
Rennen auf dem <strong>Sachsenring</strong> von der letzten Position<br />
aus starten muss. Aber das ist nichts. Wir<br />
hoffen mal, dass wir in der Zukunft Glück haben<br />
und nichts mehr passiert, aber wenn Fahrer nicht<br />
richtig bestraft werden, dann machen sie weiter<br />
solche verrückten Sachen wie heute. Mein Bein<br />
hat einen heftigen Schlag abbekommen, aber es<br />
ist nichts Ernsthaftes passiert. Glücklicherweise<br />
hatten wir eine Führung von 25 Punkten und so<br />
sind wir jetzt nicht so weit hinten. Wir stehen jetzt<br />
wieder bei Null mit Casey und fangen von vorn an.<br />
Die Meisterschaft ist noch lang, mal sehen was<br />
so passiert.“<br />
Das Rennen selbst wurde von Stoner mit fünf<br />
Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Pedrosa<br />
gewonnen. „Die Pole Position und jetzt den Sieg<br />
zu holen ist wirklich unglaublich“, konstatierte<br />
der Australier. „Ein großer Dank geht an mein<br />
gesamtes Team, die nie aufgegeben haben. Mein<br />
Plan war eigentlich, einen besseren Start zu haben,<br />
als ich ihn tatsächlich hatte. Ich wollte meine<br />
Energie nutzen und eine Lücke aufreißen und die<br />
bis zum Schluss halten.“ Das schwierigste am<br />
Rennen sei gewesen, den Hinterreifen zu schonen.<br />
„Da wir den weicheren Reifen gewählt hatten,<br />
war auch die Chance größer, dass wir den<br />
kaputt machen und am Ende des Rennens nichts<br />
mehr übrig bleibt. Als ich sah, dass Dani eine<br />
anständige Pace hinlegte und dass wir uns von<br />
den anderen absetzten, entschied ich, da zu bleiben<br />
und auf die Reifen zu achten. Mit noch neun,<br />
zehn Rennen wusste ich, dass wir keinen großen<br />
Einbruch bei den Reifen zu befürchten hatten.<br />
Ich fühlte mich noch wohl und entschied, ihn zu<br />
überholen und zu schauen, ob ich eine Lücke raus<br />
fahren kann. Es war ein hartes Rennen, meine<br />
Unterarme pumpten, da ich meine Verletzungen<br />
vom gestrigen Sturz kompensieren musste. Aber<br />
meine Fitness war gut und das Motorrad hat insgesamt<br />
gut funktioniert. Mir tut es leid für Jorge.<br />
Niemand will auf eine solche Weise Punkte gegen<br />
einen Konkurrenten gewinnen, aber wie wir auch<br />
sehen konnten, kann ein Rennen alles ändern.“<br />
Pedrosa musste sich am Ende des Rennens doch<br />
etwas über den zweiten Platz hinter seinem<br />
Teamkollegen ärgern. Der Spanier hat in dieser<br />
Saison zwar schon in sechs von sieben Rennen<br />
auf dem Podest gestanden, war aber immer<br />
„nur“ Zweiter oder Dritter. Ein Sieg blieb ihm verwehrt.<br />
Dank seines schlechtesten Resultats in Le<br />
Mans – Platz vier – liegt er nach dem Assen-Lauf<br />
noch in Schlagdistanz zur Spitze: nur 19 Punkte<br />
fehlen auf Stoner und Lorenzo, die punktgleich<br />
sind. „Wenn ich mir die Rundenzeiten von diesem<br />
Wochenende anschaue, wusste ich, dass ich einen<br />
besseren Rhythmus als Casey hatte, darum
MOTOGP IN ASSEN<br />
wollte ich einen guten Start hinlegen und in den<br />
ersten Runden abhauen“, so der dreifache Weltmeister.<br />
„Casey blieb aber die ganze Zeit an mir<br />
dran und in der zweiten Rennhälfte, so denke ich,<br />
hat er den Vorteil aus der Extra-Energie gezogen,<br />
die er im ersten Teil gespart hat. Er überholte<br />
mich. Unsere Pace war im Rennen sehr gut, das<br />
Motorrad hat sehr gut funktioniert, aber vielleicht<br />
habe ich dieses Mal die falsche Strategie gewählt.<br />
Am Ende des Rennens hat sich das Motorrad bei<br />
den Richtungswechseln schwer angefühlt, da ich<br />
müde wurde. Das war genug, dass ich in zwei<br />
Runden von 1:35 Minuten auf 1:36 gefallen bin<br />
und Boden verlor. Aber das ist Rennsport. Ich<br />
hoffe, dass wir nächste Woche in Deutschland<br />
eine bessere Strategie haben.“<br />
In einem gigantischen Schlussspurt in der letzten<br />
Runde sicherte sich Andrea Dovizioso auf der<br />
Tech 3 Yamaha noch den letzten Podestplatz. Der<br />
Italiener rang im letzten Umlauf noch den Werks-<br />
Jorge Lorenzo versteht die Welt nicht mehr.<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Markenkollegen Ben Spies nieder. „Ein Podest für<br />
uns zu holen fühlt sich wie ein Sieg an und heute<br />
ist wieder ein toller Tag für mich und das Monster<br />
Yamaha Tech 3 Team“, gab der 125ccm-Weltmeister<br />
von 2004 zu Protokoll. „Dieses Podest ist<br />
großartig, denn ich hatte auf dieser Strecke noch<br />
nie ein tolles Gefühl, aber mit der Yamaha YZR-<br />
M1 habe ich mich sehr wohl gefühlt. Ich war in<br />
der Startaufstellung nur Siebter, aber ich wusste<br />
das ganze Wochenende über, dass meine Rennpace<br />
sehr schnell ist und ich habe die ganze Zeit<br />
gefühlt, dass das Podest ein realistisches Ziel<br />
war. Ich erwischte einen guten Start und es war<br />
ein wunderschöner Kampf mit Spies – das ganze<br />
Rennen über. Es war ein starker Kampf und die<br />
Pace war sehr hoch und als ich zum ersten Mal<br />
an Spies vorbei ging habe ich versucht, die Reifen<br />
nicht so sehr zu beanspruchen, denn ich wusste,<br />
dass die ersten beiden schon zu weit weg sind.<br />
Ich habe meine Geschwindigkeit etwas abfallen<br />
lassen und das hat sich wirklich ausgezahlt, denn<br />
Casey Stoner freut sich über seinen Sieg in Assen.<br />
Nicky Hayden verbaute sich mit diesen Ausritt ein besseres Ergebnis.<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Dani Pedrosa musste sich am Ende seinem Teamkollegen geschlagen geben.<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
am Ende des Rennens war ich wirklich stärker als<br />
er und er schien Probleme mit dem Hinterreifen<br />
zu haben.“<br />
Spies zeigte sich mit Rang vier zufrieden, auch<br />
wenn er im Jahr zuvor hier gewinnen konnte. „Heut<br />
war das Motorrad gut, ich hatte nur am Anfang etwas<br />
Probleme mit dem Grip vorn, konnte da aber<br />
drumherum fahren“, so der US-Amerikaner. „Ich<br />
konnte an Dovi vorbei gehen und meine eigene<br />
Pace fahren, aber sieben oder acht Runden vor<br />
Schluss habe ich versucht, davon zu pushen. Aus<br />
dem Reifen hat es aber ganze Stücke raus gerissen<br />
und ich konnte nichts dagegen tun. Ich hatte<br />
gehofft, dass Dovi an mir vorbei kommt, denn ich<br />
machte mit Sorgen, dass der Reifen explodieren<br />
würde und ich wollte nicht direkt vor ihm stürzen.<br />
Wir haben Anfang des Jahres ein paar Fehler gemacht,<br />
aber an den letzten beiden Wochenenden<br />
hatten wir ein Motorrad, um auf das Podest zu<br />
fahren. Leider haben einige Probleme das verhindert.<br />
Das Motorrad und das Team funktionieren<br />
so gut und ich habe mich wirklich wohl gefühlt,<br />
darum ist das enttäuschend.“<br />
Der Brite Cal Crutchlow machte das Yamaha-Trio<br />
auf den Rängen drei bis fünf komplett, ehe Nicky<br />
Hayden auf der besten Ducati das Ziel sah. Der<br />
Weltmeister von 2006 durchfuhr das Ziel allerdings<br />
erst 31,66 Sekunden nach Sieger Stoner.<br />
„Ich habe einen ziemlich guten Start erwischt<br />
und mich aus dem Gemetzel in der ersten Kurve<br />
herausgehalten“, so der dreifache Grand Prix Sieger.<br />
„Aber ich habe dann zu tief in die Schikane<br />
hereingebremst und musste durch die Wiese. Ich<br />
habe den Anschluss fast verloren, aber ich konnte<br />
die Gruppe wieder einholen. Mein Motorrad hat<br />
sich ganz anständig angefühlt und ich konnte<br />
mich wieder vor die anderen setzen. Ich habe mit<br />
Crutchlow und Barbera gekämpft. Nachdem Cal<br />
vorbei war, hat Hector einen großen Fehler in der<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
41
MOTOGP IN ASSEN<br />
Schikane gemacht und ich wäre ihm fast draufgefahren.<br />
Valentino und ein paar andere hatten Reifenprobleme,<br />
aber meine hielten besser. Es wäre<br />
schön gewesen, wenn ich den Fehler in der ersten<br />
Runde nicht gemacht hätte, aber ich weiß nicht,<br />
ob ich mit der Gruppe hätte fahren wollen. Ich<br />
hätte 100 Prozent geben müssen. Ein paar Jungs<br />
sind gestürzt, was mir zum sechsten Platz verholfen<br />
hat, aber das ist Rennsport. Es war kein einfaches<br />
Wochenende, aber das Team hat wirklich<br />
hart gearbeitet und hoffentlich können wir schon<br />
bald ein wirklich gutes Resultat einfahren.“<br />
Auf dem achten Rang sah Randy de Puniet als<br />
bester CRT-Pilot das Ziel. „Auf dieses Resultat<br />
bin ich sehr stolz“, sagte der Aspar-Pilot. „Es<br />
zeigt, dass, wenn das Team hart arbeitet, wir die<br />
Früchte ernten können. Ich hatte heute ein großartiges<br />
Rennen und hatte auch ein bisschen von<br />
dem Glück, was mir in den anderen Rennen in<br />
diesem Jahr gefehlt hat. Der achte Platz mit einer<br />
CRT-Maschine ist der Wendepunkt in der Meisterschaft.<br />
In dieser Klasse sind Punkte schwer zu<br />
kriegen, darum kann man über deren acht wirklich<br />
happy sein. Das Team hat einen großartigen<br />
Job gemacht und sogar im Warmup noch Änderungen<br />
gefunden, die gut funktioniert haben. Wir<br />
haben vom Start des Rennens weg versucht, die<br />
Auch Stefan Bradl stürzte früh im Rennen.<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Andrea Dovizioso macht Druck auf Ben Spies und wird am Ende Dritter.<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
und das Rennen zu Ende gebracht. Wir werden<br />
es nächste Woche auf dem <strong>Sachsenring</strong> wieder<br />
probieren.“<br />
Lediglich der Brite James Ellison sah auf der ART<br />
des Paul Bird Motorsport-Teams das Ziel noch<br />
hinter Rossi – durfte sich als 14. aber über zwei<br />
Punkte freuen. Aleix Espargaro, Colin Edwards,<br />
Yonny Hernandez und auch Stefan Bradl sahen<br />
das Ziel nicht – ebenso wie Lorenzo und Bautista.<br />
Bradl stürzte bereits früh im Rennen. „Heute<br />
habe ich nicht viel zu sagen“, so der Zahlinger.<br />
„Gestern haben wir eine gute Startposition geholt<br />
und heute bin ich wieder gut vom Fleck gekommen.<br />
In den ersten Runden war das Gefühl auf<br />
dem Motorrad großartig und ich konnte die kleine<br />
Lücke zu Spies locker schließen. Ich weiß nicht,<br />
wann ich das letzte mal in den ersten Runden so<br />
ein gutes Gefühl hatte, aber ich muss auch ehrlich<br />
sein: Ich war vielleicht ein wenig zu aggressiv,<br />
als ich Kurve 10 anbremste und stürzte. Es war<br />
mein Fehler und das tut mir für meine Jungs leid.<br />
Heute hätten wir ein sehr gutes Resultat holen<br />
können. Ich will jetzt aus meinen Fehlern lernen<br />
und schon bei meinem Heimrennen einen weiteren<br />
Schritt nach vorn machen. Das Potenzial ist<br />
da und wir sind in der Lage mit den Top-Piloten<br />
zu fahren.“<br />
Reifen zu schonen und die haben am Ende noch<br />
gut gehalten. Es war kein einfaches Rennen und<br />
zunächst hatte ich einen harten Fight mit meinem<br />
Teamkollegen und dann mit Michele Pirro. Der<br />
Start der Saison war für uns nicht einfach und wir<br />
hatten einiges an Pech, darum macht mich dieses<br />
Resultat so happy.“<br />
Auch auf den Rängen neun, zehn, elf und zwölf<br />
kamen CRT-Piloten ins Ziel: Pirro, Mattia Pasini,<br />
Danilo Petrucci und Ivan Silva.<br />
Mit einer Runde Rückstand wurde Valentino Rossi<br />
nach einem unfreiwilligen Boxenstopp zum<br />
Abholen eines neuen Hinterreifens 13. „Das ist<br />
heute eine wirkliche Schande, denn ich bin ziemlich<br />
gut gestartet“, resümierte der Italiener. „Ich<br />
war da, hatte ein gutes Rennen und hätte, denke<br />
ich, ein anständiges Resultat holen können. Ich<br />
habe mit Nicky gekämpft, der an mir vorbei kam.<br />
Aber er war ein wenig langsamer als ich und ich<br />
habe nur auf einen guten Moment gewartet, um<br />
ihn wieder zu attackieren. Ich hätte sechster werden<br />
können, was mir wieder gute Punkte in der<br />
Meisterschaft gebracht hätte, aber wir hatten elf<br />
Runden vor Schluss ein großes Problem mit dem<br />
Reifen. Ich musste wieder an die Box zurück, um<br />
diesen wechseln zu lassen, denn weiterfahren war<br />
unmöglich. Ich habe also wieder neu angefangen<br />
42 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Platz acht und damit bester CRT-Pilot, der Franzose Randy de Puniet.<br />
Foto: Ronny Lekl
MOTOGP IN ASSEN<br />
Moto2: Marquez kommt,<br />
wenn es zählt<br />
Eigentlich sah im Rennen der Moto2-Klasse in Assen<br />
alles schon nach einem Sieg des Italieners<br />
Andrea Iannone aus. Der <strong>Speed</strong>-Master-Pilot hatte<br />
in der vierten Runde die Führung übernommen<br />
und machte sich aus dem Staub. Er führte bis<br />
zum letzten Umlauf und wurde dann doch noch<br />
einmal überrumpelt – von Marc Marquez. Der<br />
Spanier hatte zunächst seine Reifen geschont,<br />
fuhr dann die entstandene Lücke von über drei<br />
Sekunden wieder zu – und schnappte sich den<br />
Sieg.<br />
„Das war ein schwieriges Rennen, aber ein schönes“,<br />
freute sich der Suter-Pilot Marquez im Anschluss.<br />
„Ich hatte am Start ein paar Probleme,<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Tom Lüthi wurde von Wilairot um WM-Punkte gebracht.<br />
aber glücklich, wie sich<br />
die Dinge entwickelt<br />
haben.“<br />
Iannnone hatte derweil<br />
schon erwartet, dass<br />
von Marquez die größte<br />
Gefahr ausgehen würde.<br />
„Ich habe von Anfang<br />
an versucht zu pushen<br />
und weg zu kommen“,<br />
sagte der Italiener. „Ich<br />
wusste, dass Marc Marquez<br />
sehr schnell war,<br />
das hatte sich bereits<br />
im Training gezeigt.<br />
Sobald ich an Aegerter<br />
vorbei war habe ich versucht,<br />
eine Lücke aufzufahren<br />
und diese bis<br />
zum Ende des Rennens<br />
zu verwalten. Aber das<br />
ging nicht gut. Mein<br />
Hinterreifen war ziemlich<br />
hinüber und Marc<br />
war wieder dran. Es tut<br />
mir leid, dass<br />
ich wieder<br />
nicht gewonnen<br />
habe,<br />
aber es war<br />
ein schöner<br />
Kampf mit<br />
Marc.“<br />
ehemalige IDM-Pilot anschließend. „Das ist für<br />
mich die wertvollste Erkenntnis des Holland-Weekends.<br />
Auch das Qualifying klappte gut.“ Zu seinen<br />
Führungskilometern sagte er: „Es ist ein schönes<br />
Gefühl niemanden vor sich zu haben.“ Aegerter<br />
wurde in Assen auch bester deutschsprachiger Pilot,<br />
mit Randy Krummenacher als Elfter schaffte<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Foto: Peter Lange<br />
Redding vor Aegerter, Marquez, Corsi und Smith.<br />
denn einige Sachen, die wir im Training gar nicht<br />
hatten, kamen nun auf einmal auf. Ich konnte<br />
nicht die richtige Pace finden. Als ich sah, dass<br />
Iannone weg fährt, habe ich versucht ruhig zu<br />
bleiben, denn ich wusste, dass die Reifen am<br />
Die Aufholjagd von Marquez führte letztendlich zum Sieg.<br />
Ende des Rennens entscheidend sein würden.“<br />
Marquez glaubt, etwas zu viel Zeit gebraucht<br />
zu haben, um an Dominique Aegerter – der vom<br />
Start weg erst einmal führte und die Pace machte<br />
– und an Scott Redding vorbei zu kommen. „Sie<br />
haben alles gegeben, aber ich schaffte es doch.<br />
Die letzten Runden waren schön, der Kampf mit<br />
Iannone, und ich hätte gern noch Pol Espargaro<br />
da mit dabei gehabt, denn dann wäre es ein noch<br />
engerer Kampf geworden. In jedem Falle bin ich<br />
Der spektakulär<br />
fahrende<br />
Brite Scott<br />
Redding holte<br />
als Dritter den letzten Podestplatz.<br />
„Nach einem schwierigen Wochenende,<br />
Problemen mit dem Motorrad und<br />
einem Sturz mit Toni Elias, bin ich mit<br />
einem klaren Plan ins Rennen gegangen“,<br />
schilderte der MarcVDS-Kalex-<br />
Pilot. „Ich wusste, wo ich in der ersten<br />
Runde überholen muss, um Plätze gut<br />
zu machen. Und genau das tat ich dann<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
auch. Der Kampf mit Marc Marquez ist<br />
dieses Mal nicht zu meinen Gunsten<br />
ausgegangen – aus den langsamen Kurven<br />
raus bedeutete<br />
sein Gewichtsvorteil,<br />
dass er schneller beschleunigen<br />
konnte.“<br />
Also entschied Redding,<br />
genau immer<br />
vor diesen Kurven<br />
auch vor Marquez zu<br />
sein. „Das ging eine<br />
Weile gut, aber letztendlich<br />
kam er dann<br />
doch von mir weg.“<br />
Dominique Aegerter zeigte in<br />
Assen eines seiner bisher besten<br />
Rennen in der Moto2-Weltmeisterschaft.<br />
Der Schweizer<br />
mischte ganz vorne mit und<br />
konnte sogar zwei Führungsrunden<br />
absolvieren. Am Ende<br />
wurde es der siebente Rang.<br />
„Die Konstanz ist da“, so der<br />
Wertvolle Führungskilometer für Dominique Aegerter.<br />
es ein weiterer Schweizer in die Punkte.<br />
Für Max Neukirchner und Tom Lüthi wurde das<br />
Rennen ein Desaster. Während der Schweizer<br />
WM-Favorit bereits in der ersten Runde in „de<br />
Strubben“ von Ratthapark Wilairot abgeschossen<br />
wurde, stürzte Neukirchner im letzten Umlauf<br />
– mit Aussicht auf trockene WM-Punkte.<br />
Marquez gewinnt vor Iannone und Redding.<br />
Foto: Peter Lange<br />
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08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
43
MOTOGP IN ASSEN<br />
Maverick Vinales gewinnt Moto3-Krimi<br />
Die Vorzeichen standen im Moto3-Rennen für den Deutschen Sandro Cortese<br />
nicht schlecht. Der KTM-Werkspilot holte sich die Pole Position und fightete<br />
das ganze Rennen über um den Sieg mit. Am Ende konnte er aber von Glück<br />
reden, überhaupt auf dem Podest zu stehen. Das spannendste Rennen des<br />
Wochenendes sah einen unkalkulierbaren Vierer-Fight, den der Spanier Maverick<br />
Vinales für sich entschied. Erst auf den letzten Metern brachte der<br />
FTR Honda-Fahrer einen Vorsprung von acht Zehntelsekunden zwischen sich<br />
und die Verfolger.<br />
Cortese hingegen donnerte quasi zeitgleich mit Teamkollege Danny Kent<br />
und mit dem Kalex-KTM-Fahrer Luis Salom über die Ziellinie. Aus der Frontansicht<br />
der Zieldurchfahrt sah Cortese wie der Verlierer der Gruppe aus –<br />
Vierter. Doch die Vogelperspektive, Videoanalyse und die Transponderdaten<br />
brachten das wahre Ergebnis zum Vorschein: Cortese Zweiter – mit 0,831<br />
Sekunden Rückstand auf Vinales – Kent Dritter - +0,842 Sekunden – und<br />
Salom Vierter - +0,843 Sekunden.<br />
„Ich weiß nicht warum, aber zu Beginn des Rennens waren wir recht langsam“,<br />
schilderte Sieger Vinales. „In der einen Runde konntest du fünf Fahrer<br />
überholen, in der nächsten hast du diese Positionen wieder verloren. Es war<br />
eine anstrengende Situation. Gegen Halbzeit wusste ich, dass ich pushen<br />
muss, um mich vom Feld zu lösen. Also tat ich das. In der letzten Runde<br />
wurde es tricky, denn die KTMs waren sehr schnell und ich wusste, dass ich<br />
unter allen Umständen gewinnen muss. Ich bin über diesen Sieg sehr glücklich,<br />
denn wir konnten trotz technischer Unterlegenheit gewinnen.“<br />
Im Ajo-Team feierte man derweil zwei Fahrer auf dem Podest. „Natürlich<br />
hätten wir gern gewonnen“, so der finnische Teamchef Aki Ajo. „Aber zwei<br />
Fahrer eines Teams auf dem Podest ist immer toll. Das positivste daran war<br />
klar unser Rennspeed. Wir sind jetzt in einer tollen Situation.“ Cortese meinte<br />
nach dem Rennen: „Ich war zuversichtlich und habe heute von der ersten<br />
Runde an alles gegeben. Ich wollte einfach gewinnen, aber das ist natürlich<br />
auch gut. Die zweite Position und die Punkte dafür sind enorm wichtig, wenn<br />
es um die Gesamtwertung geht. Ich kann aber meine Enttäuschung nicht<br />
leugnen, dass ich die Chance auf den Sieg verpasste, als sich Salom in den<br />
letzten Kurven verschaltete und mein Rhythmus dahin war.“<br />
Toni Finsterbusch holte als 14. seine ersten WM-Punkte der Saison und die<br />
ersten als permanenter Moto3-Starter. In den Jahren zuvor war ihm das als<br />
Wildcard-Pilot schon gelungen. Für die restlichen Deutschen sah es mau aus.<br />
Jonas Folger stürzte, Marcel Schrötter musste die Mahindra wieder einmal<br />
kurz vor Zieleinlauf mit einem technischen Defekt abstellen.<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Maverick Vinales gewinnt vor Sandro Cortese und Danny Kent.<br />
Moto3 Qualifying in Assen<br />
1 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 1‘43.645<br />
2 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM 1‘43.894<br />
3 Niccolò ANTONELLI ITA San Carlo Gresini Moto3 FTR Honda 1‘43.988<br />
4 Hector FAUBEL SPA Bankia Aspar Team Kalex KTM 1‘44.074<br />
5 Niklas AJO FIN TT Motion Events Racing KTM 1‘44.097<br />
Moto3 Rennen in Assen<br />
1 Maverick VIÑALES SPA Blusens Avintia FTR Honda 38‘45.432<br />
2 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM + 0.831<br />
3 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM + 0.842<br />
4 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM + 0.843<br />
5 Louis ROSSI FRA Racing Team Germany FTR Honda + 1.352<br />
Moto2 Qualifying in Assen<br />
1 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 1‘37.133<br />
2 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 1‘37.588<br />
3 Andrea IANNONE ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up 1‘37.956<br />
4 R. KRUMMENACHER SWI GP Team Swi. Kalex 1‘38.279<br />
5 Dominique AEGERTER SWI Technomag-CIP Suter 1‘38.349<br />
Moto2 Rennen in Assen<br />
1 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 39‘43.170<br />
2 Andrea IANNONE ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up + 0.405<br />
3 Scott REDDING GBR Marc VDS Racing Team Kalex + 7.331<br />
4 Esteve RABAT SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex + 7.630<br />
5 Alex DE ANGELIS RSM NGM Mobile Forward Racing FTR + 7.852<br />
Foto: Peter Lange<br />
MotoGP Qualifying in Assen<br />
1 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 1‘33.713<br />
2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 1‘33.828<br />
3 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘34.001<br />
4 Stefan BRADL GER LCR Honda MotoGP Honda 1‘34.035<br />
5 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘34.486<br />
Cortese vor Vinales, Kent, Ajo, Antonelli und Louis Rossi.<br />
MotoGP Rennen in Assen<br />
1 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 41‘19.855<br />
2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda + 4.965<br />
3 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha + 11.994<br />
4 Ben SPIES USA Yamaha Factory Racing Yamaha + 14.775<br />
5 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha + 22.074<br />
44 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
Der <strong>Sachsenring</strong> lebt!<br />
Endlich ein deutscher Heimsieg.<br />
Text: Toni Börner<br />
Foto: Tobias Linke<br />
Der <strong>Sachsenring</strong>, er lebt weiter. Mit der SRM<br />
GmbH als neuem Veranstalter mussten einige<br />
Dinge verändert werden, andere blieben wie gewohnt,<br />
neue Probleme kamen hinzu. Aber auch<br />
dafür sind schon Lösungen für 2013 im Köfferchen.<br />
Die Fans aber - dieses Jahr gab es keinen<br />
neuen Zuschauerrekord - hatten dank des Wetters<br />
zwar einiges auszustehen, erlebten aber auch<br />
grandiosen Rennsport.<br />
Der Wetter-Gott schien <strong>2012</strong> erneut nicht auf<br />
der Seite des <strong>Sachsenring</strong>s zu stehen. Nachdem<br />
es in den ersten zehn Jahren seit der Rückkehr<br />
des Grand Prix nach Hohenstein-Ernstthal kaum<br />
Regen bei den Rennen gegeben hatte, sind Niederschläge<br />
seit dem Jubiläum fest an der Tagesordnung.<br />
Und das sorgte auch dieses Jahr für einiges<br />
Chaos. Selbst der so berühmte und beliebte<br />
Ankerberg erreichte nicht den „Füllstand“ wie in<br />
den Jahren zuvor. Bereits am Donnerstag versanken<br />
der Zeltplatz und die Party-Meile im roten<br />
Schlamm. Besser wurde das das ganze Wochenende<br />
über nicht mehr. Der Parkplatz für Teams,<br />
Mechaniker, Fahrer und Presse am Zentrallager<br />
sah ähnlich aus. Bereits Samstagvormittag ging<br />
dort nichts mehr. Teilweise mussten die Autos sogar<br />
auf den Parkplatz drauf geschleppt werden<br />
– nicht nur runter. Am Sonntag dann wurden P1<br />
und P2 sogar ganz gesperrt. Abhilfe soll im nächsten<br />
Jahr unterhalb der Sachsenkurve geschaffen<br />
werden. „Dort planen wir einen neuen Parkplatz“,<br />
so SRM-Pressesprecherin Judith Pieper-Köhler<br />
gegenüber SPEED. „Die Genehmigung haben wir<br />
aber erst zu kurzfristig bekommen, um das der<br />
Parkplatz hätte noch fertig werden können. Aber<br />
nächstes Jahr wird es hinter der Sachsenkurve<br />
eine befestigte Fläche geben, die Leute erreichen<br />
das Fahrerlager per Shuttle-Bus.“<br />
Donnerstag, 5. Juli <strong>2012</strong><br />
Die Chirurgie des Rennens, Ducati bereitet die Maschinen für den <strong>Sachsenring</strong> vor.<br />
85 Jahre <strong>Sachsenring</strong> sollten im Rahmen des<br />
Grand Prix gefeiert werden, dafür brachte man<br />
allerhand Oldtimer-Rennmaschinen an die Strecke.<br />
Am meisten Aufmerksamkeit<br />
zog dabei die HB-Honda von Ex-Vizeweltmeister<br />
Helmut Bradl auf sich,<br />
die auf der Start-Ziel-Geraden direkt<br />
neben der aktuellen MotoGP-Honda<br />
des amtierenden Moto2-Weltmeisters<br />
Stefan Bradl geparkt wurde. Vater<br />
und Sohn drehten zu diesem Anlass<br />
sogar ein paar Meter auf der Start-<br />
Geraden.<br />
Einmal mehr gab es am Donnerstag<br />
den beliebten Pitwalk, die offene Boxengasse<br />
für die Fans. Aber die erlebten dieses<br />
Jahr wieder eine Enttäuschung. „Der einzige, der<br />
draußen war, um Autogramme zu schreiben, war<br />
Colin Edwards. Das ist eine Frechheit“, hörte man<br />
von einem Pitwalk-Teilnehmer sagen, der immerhin<br />
30 Euro für das Ticket extra auf den Tresen<br />
gelegt hatte. Auch Poster und Autogrammkarten<br />
wurden nur noch spärlich verteilt. Selbst am<br />
Rennwochenende selbst lagen vor den riesigen<br />
Team-Hospitalities kaum noch solche begehrten<br />
Sammlerstücke aus. Die Hospitalities selbst aber<br />
werden immer größer. Ein Wettrüsten, das mittlerweile<br />
von den CR-Teams gewonnen wird. Kein<br />
Wunder, dass der Platz im Fahrerlager immer enger<br />
wird.<br />
Freuen durften sich die Fans aber trotzdem: Die<br />
deutschen Piloten aller Klassen hatten extra Autogrammstunden<br />
organisiert. Gerade im Fall Stefan<br />
Bradl, an dem das Medieninteresse an diesem<br />
Wochenende beim ersten Heim-Grand-Prix als<br />
MotoGP-Fahrer natürlich immens war, eine gute<br />
Entscheidung. So konnte der Zahlinger auf die<br />
Organisation seines LCR-Teams vertrauen und<br />
fand eine gute Mischung zwischen Medienterminen,<br />
Fanbetreuung und Entspannung. Doch auch<br />
Sandro Cortese, Jonas Folger, Marcel Schrötter,<br />
Luca Grünwald, Toni Finsterbusch und Max Neukirchner<br />
waren gefragte Stars beim fachkundigen<br />
Publikum am <strong>Sachsenring</strong>.<br />
Foto: Jörg Wiessmann<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
45
MOTOGP AUF DEM SACHSENRING<br />
Freitag, 6. Juli <strong>2012</strong><br />
Moto3: Vinales vorn<br />
Stefan Bradl wurde von den Fans gefeiert und gab es ihnen dankend zurück.<br />
Foto: Rainer Hechtl<br />
trocken, nach der Mittagspause gab es Regen, der<br />
gegen Ende der Session aber wieder nachließ.<br />
Sowohl im Nassen, wie auch im Trockenen<br />
machte Dani Pedrosa aus dem Repsol Honda<br />
Werksteam klar, warum er seit 2001, als er in die<br />
Weltmeisterschaft einstieg, schon sechs Mal auf<br />
dem <strong>Sachsenring</strong> gewonnen hat. Er holte sich in<br />
beiden Freitagssessions die Bestzeit. „Das Wochenende<br />
hat für uns ziemlich gut angefangen“,<br />
strahlte der Spanier. „Ich habe mich sowohl im<br />
Trockenen als auch im Nassen wohl gefühlt. Aber<br />
wir haben heute nur die Hälfte unseres Planes<br />
geschafft. Wir wollten die harten Hinterreifen am<br />
Nachmittag testen, denn in der Theorie sollte diese<br />
Mischung hier besser funktionieren, wo man<br />
lange in Linksschräglage fährt. Mit den weichen<br />
Reifen rutscht das Bike zu sehr. Trotzdem war es<br />
auch gut, dass wir das Motorrad auch in einer<br />
nassen Session testen konnten, denn das Wetter<br />
scheint sehr instabil zu sein.“<br />
Beinahe wäre Stefan Bradl im nassen zweiten<br />
Training schon eine kleine Sensation gelungen:<br />
Der Zahlinger wurde erst kurz vor Ende der Session<br />
von Pedrosa von Platz eins verdrängt. Die Fans<br />
feierten den LCR-Piloten trotzdem frenetisch.<br />
„Aufgrund der wechselhaften Wetterbedingungen<br />
war es ein verrückter erster Tag“, resümierte er<br />
am Abend. „In der Früh hatten wir Sonnenschein,<br />
die Streckentemperatur war hervorragend, doch<br />
am Nachmittag war das Wetter ziemlich wechselhaft<br />
und es gab immer wieder Regen. Unter solchen<br />
Bedingungen ist es schwierig, das richtige<br />
Set-Up zu finden, doch am Ende haben wir einige<br />
kleine Veränderungen gemacht und diese haben<br />
mir geholfen, unter nassen Streckenbedingungen<br />
ein besseres Gefühl zu haben. Leider konnten wir<br />
unser Bike aufgrund des Wetters nicht für trockene<br />
Streckenverhältnisse abstimmen, doch wir<br />
sind sowohl für Regen, als auch für trocken gut<br />
gerüstet. Der zweite Platz ist echt toll, und es ist<br />
ein gutes Gefühl für mein Team und mich, doch<br />
wir bleiben auch weiter konzentriert.“<br />
Foto: Jörg Wiessmann<br />
Moto2: Nur der Vormittag<br />
war brauchbar<br />
Die erste Bestzeit des Deutschland-Grand Prix<br />
<strong>2012</strong> ging an den Tschechen Jakub Kornfeil. Der<br />
FTR-Honda-Pilot knatterte im ersten freien Training<br />
der Moto3-Klasse um 18 Tausendstelsekunden<br />
schneller um den <strong>Sachsenring</strong> als der Vorjahressieger<br />
Hector Faubel. Luis Salom und Miguel<br />
Oliveira rundeten im ersten Training die Top Vier<br />
ab.<br />
Am Nachmittag sollte es noch warm sein - aber<br />
eben auch schwül. Die Moto3-Fahrer kamen noch<br />
im Trockenen „rum“. Die Bestzeit ging am Freitag<br />
an den Spanier Maverick Vinales, der gegenüber<br />
dem Vormittag noch rund eine Sekunde finden<br />
konnte. Im ersten Training war er noch wild von<br />
seiner FTR Honda geflogen, das Bike war komplett<br />
zerstört. „Wir sind heute trotz des Sturzes<br />
happy“, resümierte er am Abend, „denn wir konnten<br />
am Nachmittag zeigen, dass wir schnell sind.<br />
Ich mag diese Strecke, denn sie ist technisch sehr<br />
anspruchsvoll, du musst hart arbeiten - gerade,<br />
wenn es im Rennen dann auf gebrauchte Reifen<br />
zugeht.“ Der Sturz habe ihm aber nichts getan,<br />
lediglich über einen Schlag auf die Rippen beklagte<br />
sich der Spanier. „Aber ich denke, dass das<br />
nicht weiter gefährlich ist. Ich bin in der schnellen<br />
Sektion mit einem Lowsider abgestiegen.“ Vinales<br />
hat dabei gewusst, dass das dort immer wieder<br />
passiert - die erste Rechtskurve zur Sachsenkurve<br />
runter. Aber heute ist eben dran gewesen. „Der<br />
Reifen war kalt und es war erst die vierte Runde.<br />
Aber das wichtigste ist, dass wir zurückschlagen<br />
konnten.“ Mit dem schlechteren Wetter, das sich<br />
über das Wochenende weiter einstellen sollte, verlor<br />
Vinales die Möglichkeit des Zurückschlagens<br />
aber wieder.<br />
In der Freitags-Kombination holte Sandro Cortese<br />
den achten Platz, Toni Finsterbusch wurde 15.<br />
Marcel Schrötter, der am <strong>Sachsenring</strong> verkündete,<br />
sein letztes Rennen für Mahindra zu fahren, holte<br />
in der Tageskombination Platz 17, sein Kumpel<br />
Jonas Folger wurde 24. Für Wildcard-Pilot Luca<br />
Grünwald gab es nach einem technischen Defekt<br />
am Vormittag noch eine Zeitverbesserung von<br />
über einer halben Sekunde und Platz 25. Kevin<br />
Hanus lag am Freitag auf Rang 33.<br />
MotoGP: 1 mal trocken, 1 mal<br />
nass<br />
Die MotoGP konnte sich am Freitag mit sämtlichen<br />
möglichen Streckenbedingungen vertraut<br />
machen. Im ersten Training am Vormittag war es<br />
Bestzeit für Pol Espargaro am Freitag.<br />
Bei der mittleren Grand Prix-Klasse war nur der<br />
Vormittag, als es noch trocken war, der aussagekräftige<br />
Ergebnisse lieferte. Da holte sich der<br />
Spanier Pol Espargaro die Bestzeit. Favorit Marc<br />
Marquez stürzte in der bergab-rechts-Kurve hinter<br />
dem Fahrerlager und presste die Suter zu<br />
Schrottwert. Die Session war gelaufen und er<br />
musste sich mit Rang zwei begnügen - allerdings<br />
nur 48 Tausendstelsekunden hinter Espargaro.<br />
Am Nachmittag war dann das Training nach wenigen<br />
Minuten gelaufen. Pol Espargaro knallte auf<br />
halbwegs trockener Fahrbahn noch eine 1:28,258<br />
Minuten-Zeit auf den Asphalt, dann begann es<br />
wieder stärker zu regnen. Die meisten Piloten<br />
blieben deswegen in der Box. Rang zwei ging<br />
an den Schweizer Dominique Aegerter, der nach<br />
dem starken Rennen von Assen wieder gut in ein<br />
Wochenende startete. Der Suter-Pilot verlor allerdings<br />
schon rund 1,4 Sekunden auf Espargaro.<br />
Die am Freitag noch gefahrenen Zeiten waren<br />
wertlos - was sich auch daran zeigt, dass Roberto<br />
Rolfo und Ricard Cardus die Ränge drei und vier<br />
belegten.<br />
Samstag, 7. Juli <strong>2012</strong><br />
Moto3: Pole für Cortese -<br />
im Regen<br />
Sandro Cortese presste am Samstag eine Pole<br />
Position heraus, die sich gewaschen hatte. Der<br />
Berkheimer griff kurz vor Schluss des Qualifyings<br />
- das komplett verregnet war - an und donnerte<br />
an die Spitze. Er distanzierte sich vom Rest der<br />
Welt um 1,485 Sekunden. Teamkollege Danny<br />
Kent sorgte für eine Red Bull KTM Ajo-Doppelführung.<br />
46 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
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MOTOGP AUF DEM SACHSENRING<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Foto: Rainer Hechtl<br />
Sandro Cortese sicherte sich unter widrigen Bedingungen die Pole.<br />
Luca Grünwald hinterließ von Beginn an einen starken Eindruck.<br />
Romano Fenati schaffte zwar die Qualifkationszeit nicht,<br />
durfte aber trotzdem am Rennen teilnehmen.<br />
Adrian Martin und Jack Miller sollten im Regen<br />
die erste Startreihe komplettieren. Jonas Folger<br />
war im Nassen einmal mehr stark und holte<br />
Rang acht. Toni Finsterbusch und Luca Grünwald<br />
schlugen sich mit den Startplätzen 15 und 16<br />
ebenfalls achtbar. Kevin Hanus (28.) und Marcel<br />
Schrötter (30) blieben dagegen hinter den Erwartungen<br />
zurück.<br />
Wer mit dem sächsischen Regen überhaupt nicht<br />
klar kam, war Maverick Vinales. Der Spanier holte<br />
im Nassen nur den 24. Platz - mit 3,6 Sekunden<br />
Rückstand auf Sandro Cortese. „Wir wissen nicht,<br />
was passiert ist“, seufzte der wohl schärfste WM-<br />
Konkurrent Corteses. „Nicht einmal ich verstehe<br />
es. Im Qualifying konnte ich nicht gut in die<br />
Kurven fahren, gerade die Linkskurven, und ich<br />
bin nur gerutscht. Es wurde von Runde zu Runde<br />
schlimmer.“ Vinales hoffte für den Sonntag<br />
noch auf besseres Wetter. „Aber ich werde mich<br />
wohl darauf konzentrieren müssen, mein eigenes<br />
Rennen zu fahren. Die Bedingungen werden uns<br />
diktieren, ob wir zeitig attackieren oder warten<br />
müssen. In jedem Falle brauche ich einen guten<br />
Start.“<br />
Ähnlich wie Vinales erging es dem jungen, talentierten<br />
Rookie aus Italien, Romano Fenati. Der<br />
Foto: Rainer Hechtl<br />
Sieger von Jerez kam<br />
mit dem Regen ebenfalls<br />
nicht klar, schaffte<br />
nicht einmal die<br />
Qualifikations-Zeit. Als<br />
Letzter verlor der FTR-<br />
Honda-Pilot über acht<br />
Sekunden auf Corteses<br />
Bestzeit. Da er aber in<br />
den anderen Trainings<br />
gezeigt hatte, dass er<br />
die Pace für die Spitze<br />
hat, durfte er am Rennen<br />
teilnehmen.<br />
MotoGP - Ein<br />
Samstag zum<br />
Vergessen<br />
Das dritte freie Training der MotoGP am Samstagmorgen<br />
war schon eines zum Vergessen. Die<br />
Piste war weder richtig nass, noch richtig trocken.<br />
Immer wieder nieselte es. Die meisten Piloten<br />
blieben in der Box. Jorge Lorenzo, Cal Crutchlow<br />
und Casey Stoner fuhren überhaupt keine gezeitete<br />
Runde, Aleix Espargaro, Colin Edwards und<br />
Stefan Bradl zeigten sich den Fans wenigstens<br />
kurz.<br />
Dieses FT3 warf auch die scherzhafte Frage auf:<br />
Warum muss man Millionen in Prototypen investieren?<br />
Denn am Ende der Session hieß der<br />
Trainingsschnellste Michele Pirro - auf einer FTR<br />
mit von Ten Kate getuntem Honda CBR 1000 RR-<br />
Motor. Der Italiener brummte seinem Landsmann<br />
Mattia Pasini - auf einer ART mit Aprilia RSV4-<br />
Motor - fast eine Sekunde auf. Bester Prototypen-<br />
Pilot wurde Nicky Hayden - mit 2,4 Sekunden<br />
Rückstand auf die CRT ganz vorn. Aber klar, bei<br />
diesen Witterungsbedingungen waren die Zeiten<br />
dieses Trainings auch nicht repräsentativ.<br />
Was sich jeder Rennfahrer zumindest vom Grund<br />
her wünscht, sollte dann am Samstagnachmittag<br />
eintreten: Es herrschten eindeutige Bedingungen.<br />
Zwar waren diese nicht trocken, sondern extrem<br />
verregnet, aber wenigstens eindeutig.<br />
Und so purzelten gegen Ende der Session die<br />
Rundenzeiten immer weiter. Die Fahrer schöpften<br />
immer mehr Vertrauen zu ihren Reifen, ihren Bikes<br />
und der Strecke. Und fast hätte es die Sensation<br />
schlechthin gegeben: bis wenige Minuten<br />
vor Ende der Session führte Bradl das Feld an,<br />
konnte sogar eine Attacke der Gegner kontern.<br />
Trotzdem, letztendlich „nur“ Rang sechs für den<br />
Deutschen. Die Pole Position ging an Casey Stoner<br />
- vor Ben Spies, der ein so dringend gebrauchtes<br />
Lebenszeichen setzte. Der US-Amerikaner weiß<br />
ganz genau, dass er dieses Jahr um seinen Platz<br />
im Werksteam fährt - Andrea Dovizioso und Cal<br />
Crutchlow aus dem Tech3-Satelliten-Team haben<br />
einen Blick auf seinen Sattel geworfen. Und Crutchlow<br />
setzte sich mit Rang vier hinter Dani Pedrosa<br />
auch in diesem Qualifying wieder gut in Szene.<br />
Jorge Lorenzo wurde schließlich vor Stefan Bradl<br />
Fünfter, Nicky Hayden, Dovizioso, Valentino Rossi<br />
und Aleix Espargaro belegten in der nassen Qualifikation<br />
die Ränge sieben bis zehn.<br />
Für den Australier, den amtierenden Weltmeister<br />
Casey Stoner, wurde es die vierte Pole Position<br />
des Jahres. „Es war eigentlich eine sehr schwere<br />
Session“, so der Repsol Honda-Werkspilot. „Wir<br />
sind gut gestartet und dann auf das Nummereins-Motorrad<br />
mit einem komplett anderen Setup<br />
gewechselt. Das hat sich viel besser angefühlt. In<br />
der ersten Runde konnte ich bereits die beste Zeit<br />
erreichen, die ich auf meinem zweiten Motorrad<br />
gefahren hatte. Dann gab leider in der zweiten<br />
Runde der Motor seinen Geist auf. Wir wissen<br />
nicht genau, was passiert ist. Es war irgendwas<br />
elektrisches oder wie, als hätten wir Wasser rein<br />
bekommen.“ Das alles habe ihn und sein Team<br />
zwar etwas zurückgeworfen, aber man hat schließlich<br />
das zweite Bike erneut vorbereitet. „Dann hat<br />
es wieder stark geregnet und wir wussten, dass<br />
wir bei diesen Bedingungen keine bessere Zeit<br />
mehr erzielen würden“, so der spätere Pole-Setter<br />
weiter. „Wir entschieden, auf später zu warten,<br />
denn wir wussten, dass wir uns keine Hoffnungen<br />
machen brauchten, wenn die Bedingungen nicht<br />
wenig ein klein wenig besser wurden. Glücklicher-<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Erste Startreihe für den Australier Jack Miller.<br />
Michele Pirro war auf seiner CR-Maschine Schnellster<br />
am Samstagmorgen.<br />
48 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
MOTOGP AUF DEM SACHSENRING<br />
Nicky Hayden war in FP3 bester<br />
Prototypen-Pilot.<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
Vierte Pole Position für den<br />
amtierenden Weltmeister.<br />
weise wurden sie es. Es endete mit einem wirklich<br />
guten Tag für uns und wir werden morgen sehen,<br />
wozu wir in der Lage sind.“<br />
Bradl zeigte sich mit dem sechsten Rang zwar<br />
zufrieden, aber vom Regen etwas überrascht.<br />
Tatsächlich hatten die Wetterberichte zwar Niederschlag<br />
angekündigt, aber eigentlich erst für<br />
den späten Abend, als die Trainings hätten gelaufen<br />
sein sollen. Doch es kam anders. „Wir haben<br />
heute nicht erwartet, ein nasses Qualifying<br />
zu haben, doch am Ende gab es sehr viel Regen“,<br />
resümierte der Honda-Pilot. „Trotzdem ist es<br />
uns gelungen, unser Tempo beizubehalten. Wir<br />
haben während des gesamten Qualifyings einen<br />
guten Job gemacht und das ist sowohl für mich,<br />
als auch mein Team ein gutes Zeichen. Mit den<br />
kleinen Abstimmungsänderungen, welche wir gemacht<br />
haben, konnte ich mich schnell an die Streckenbedingungen<br />
anpassen.“ Das sei letztendlich<br />
auch für die guten Rundenzeiten ausschlaggebend<br />
gewesen, so Bradl weiter. Als am Ende die Strecke<br />
immer trockener wurde - eigentlich schwamm der<br />
<strong>Sachsenring</strong> noch davon, aber zumindest kam<br />
nur noch wenig Regen nach, startete Bradl noch<br />
eine Attacke. „Ich wurde in meiner letzten Runde<br />
allerdings von langsameren Fahrern aufgehalten“,<br />
schielte er auf CRT-Fahrer wie Danilo Petrucci,<br />
der ihm ausgerechnet vor der schnellen bergabrechts-Kurve<br />
vor die Maschine fuhr. „Ich bin ein<br />
wenig enttäuscht, da wir die Möglichkeit hatten,<br />
aus der ersten Reihe zu starten. Aber trotzdem<br />
war es ein sehr positives Qualifying, ich freue<br />
mich über das Resultat.“<br />
Vergebene Liebesmüh für Alvaro Bautista. Der<br />
San Carlo Honda Gresini-Pilot holte sich auf der<br />
Prototypen-Honda den elften Startplatz hinter<br />
Valentino Rossi und Aleix Espargaro, wusste da<br />
aber schon, dass ihm das wenig nützen würde.<br />
Als Bestrafung für seine Aktion nach dem Start in<br />
Assen, als er mit Landsmann Jorge Lorenzo kollidiert<br />
war und beide stürzten, musste Bautista<br />
am <strong>Sachsenring</strong> von ganz hinten losfahren. Im<br />
Endeffekt bedeutete das eine Rückversetzung um<br />
zehn Startplätze. „Es gab heute Nachmittag keinen<br />
Grund, einer schnellen Runde<br />
nachzujagen“, so der Spanier.<br />
„Wir haben uns daher einfach auf<br />
unser Nass-Setup konzentriert.<br />
Die Streckenbedingungen waren<br />
sehr kompliziert, gerade in den<br />
zwei mittleren Sektoren. Hoffentlich<br />
bekommen wir ein trockenes<br />
Warmup, sodass wir uns auf das<br />
Rennen vorbereiten können. Ich<br />
werde ganz hinten losfahren,<br />
daher muss ich am Start ruhig<br />
bleiben und dann während des<br />
Rennens versuchen, so viele Positionen<br />
wie möglich gut zu machen.<br />
Im Moment ist es unmöglich,<br />
Vorhersagen zu machen.“<br />
Moto2: Pole für<br />
Marquez<br />
Dass Marc Marquez schnell ist,<br />
ist keine Überraschung. Und so<br />
holte sich der Team Catalunya-<br />
Caixa Repsol-Pilot auf seiner Suter-Moto2-Maschine<br />
auch am <strong>Sachsenring</strong> die Pole Position.<br />
Dabei störte den Spanier nicht einmal der Regen.<br />
Er presste eine Bestzeit von 1:34,503 Minuten<br />
heraus und war damit um 45 Tausendstelsekunden<br />
schneller als Ex-Weltmeister Julian Simon.<br />
„Wir wussten, dass wir Anfang der Session bei<br />
der Pace keine Kompromisse eingehen konnten,<br />
doch am Ende ging uns die Zeit aus“, so der amtierende<br />
Vizeweltmeister Marquez, der sich am<br />
<strong>Sachsenring</strong> die sechste von acht möglichen Pole<br />
Positions sicherte. Wir hatten erwartet, dass gegen<br />
Ende der Session<br />
weniger Wasser auf<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
der Strecke sein würde, um auf Bestzeitjagd zu<br />
gehen. Im letzten Stint gab ich einfach alles. Ich<br />
habe mich halbwegs sicher gefühlt, auch wenn<br />
man im Regen niemals komplettes Vertrauen haben<br />
kann. Mein Ziel war es, in die erste Reihe zu<br />
kommen - oder zumindest so nahe wie möglich<br />
ran. Denn mit all den engen Abständen bist du<br />
schnell weit hinten. Ich habe mein Ziel erreicht<br />
und für morgen haben wir ein gutes Setup - sowohl<br />
fürs Trockene, als auch fürs Nasse.“<br />
Die erste Reihe wurde hinter Simon durch Mika<br />
Kallio und Xavier Simeon komplettiert, Rang fünf<br />
ging an Gino Rea. Damit belegten die Ränge drei,<br />
vier, fünf ein Finne, ein Belgier und ein Brite - drei<br />
Nationen, die augenscheinlich gut mit nassen<br />
Bedingungen klar kommen. Thomas Lüthi holte<br />
den sechsten Startplatz vor einem Australier, den<br />
man unter diesen Umständen schon dort vorn erwartet<br />
hatte: QMMF Racing Pilot Anthony West<br />
verlor im Nassen nur 0,6 Sekunden auf die Bestzeit.<br />
Davon kann er im Trockenen derzeit mit der<br />
Moriwaki nur träumen.<br />
Max Neukirchner kam auch beim Heimrennen<br />
in Sachsen nicht in Fahrt. Der Kiefer Racing-Pilot<br />
kam im Qualifying nicht über den 22. Startplatz<br />
hinaus. „Als<br />
es noch komplett<br />
nass war hatte ich<br />
ein gutes Feeling,<br />
aber je mehr die<br />
Strecke abtrocknete,<br />
umso mehr verlor<br />
ich den Grip am<br />
Hinterrad“, klagte<br />
der Stollberger Kalex-Pilot.<br />
„Sobald<br />
ich ans Gas bin,<br />
hat das Hinterrad<br />
durchgedreht und<br />
es war ein paarmal<br />
knapp daran, dass<br />
ich gestürzt wäre.<br />
Selbst auf der<br />
Geraden, als das<br />
Motorrad komplett<br />
aufrecht stand,<br />
drehte mein Hinterrad<br />
durch. Es war<br />
echt schade, dass<br />
ich deshalb zehn<br />
Minuten früher abbrechen musste, schnelle Runden<br />
zu fahren.“<br />
Ex-IDM-Supersport-Champion Damian Cudlin<br />
holte sich bei seinem zweiten Einsatz auf der Bimota<br />
den 23. Startplatz, klagte aber über mangelnde<br />
Leistung und ein schlechtes Fahrwerk. Gemeinsam<br />
mit seinem mitgebrachten Mechaniker<br />
Lars Sänger aus Gera versuchte der Australier<br />
aber noch das Beste herauszuholen.<br />
Wildcard-Pilot Kevin Wahr holte auf der IAMT den<br />
29. Rang der Startaufstellung. Als Ersatz für den<br />
verletzten Alexander Lundh war Markus Reiter-<br />
Marc Marquez holte sich die<br />
Pole in der Moto2.<br />
Foto: Tobias Linke<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Rang vier für Cal Crutchlow im Qualifying.<br />
Max Neukirchner kam auch beim Heimrennen nicht so recht in Fahrt.<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
49
MOTOGP AUF DEM SACHSENRING<br />
Heikler Moment - Start zur Moto2.<br />
berger für MZ Racing auf die Honda gestiegen.<br />
Der Deutsche Superstock 1000-Pilot verlor rund<br />
zwei Zehntel auf Wahr landete auf Rang 30.<br />
Sonntag, 8. Juli <strong>2012</strong><br />
Moto2: Sieg für Marquez<br />
Marc Marquez erkämpfte sich am Sonntag seinen<br />
dritten <strong>Sachsenring</strong>-Sieg in Folge. Nach dem<br />
125ccm-Triumph aus 2010 und dem für viele<br />
Deutsche schmerzhaften Sieg über Stefan Bradl<br />
aus dem Vorjahr, konnte das spanische Ausnahmetalent<br />
auch dieses Jahr wieder die Weltelite<br />
der Moto2-Klasse deklassieren.<br />
In der Anfangsphase hatte Marquez - wie immer<br />
in den Moto2-Rennen - schwer zu kämpfen. Nach<br />
Halbzeit kristallisierte sich aber eine Dreiergruppe<br />
heraus, die noch um den Sieg fahren konnte:<br />
Marquez, Kallio und Alex de Angelis.<br />
Als Marquez sich schließlich einen kleinen, aber<br />
gesunden Vorsprung herausfahren konnte, war<br />
Andrea Iannone schon lange gestürzt. Der Italiener<br />
hatte zu Beginn des Rennens noch Ambitionen<br />
auf den Sieg gehabt, rutschte aber in der<br />
Startkurve der elften Runde aus.<br />
Marquez löste sich schließlich und auch de Angelis<br />
konnte an Kallio vorbeigehen. Doch der Finne<br />
zeigte endlich auch wieder den Biss, der ihm<br />
2005 und 2006 auf der 125ccm-KTM zum Vizeweltmeistertitel<br />
verholfen hatte. Der zwölffache<br />
Grand Prix-Sieger rang de Angelis nieder. Letzterer<br />
versuchte es in der letzten Runde in der Queckenberg-Kurve<br />
zwar noch einmal mit der Brechstange,<br />
aber Kallio konnte die Linie besser halten<br />
und den Konkurrenten ausbeschleunigen.<br />
Marquez gewann mit zwei Sekunden Vorsprung.<br />
„Ich wusste, dass ich stark starten musste“, so<br />
der WM-Führende. „Iannone und Espargaro kamen<br />
von weiter hinten und ich konnte früh den Unterschied<br />
ausmachen. Mit den neuen Reifen fühlte<br />
ich mich aber nicht wohl. Das Gefühl wurde erst<br />
besser, als der Grip nachließ. Aber dann bekam<br />
ich hinten Probleme.“ In den Kurven sei dann auf<br />
einmal Chattering aufgetreten und so habe er seine<br />
eigene Pace nicht mehr halten können, sagte<br />
Marquez. „Ich denke, dass ich ein intelligentes<br />
Rennen gefahren bin, denn als ich sah, dass Iannone<br />
näher kommt, wollte ich mich zurückfallen<br />
lassen, um meine Reifen zu schonen. Als ich dann<br />
seinen Sturz auf den TV-Wänden sah, wollte ich<br />
Foto: highsidePR - T. Börner<br />
nur noch konzentriert<br />
bleiben. Es war schwer,<br />
das ganze Rennen mit<br />
nur so einem knappen<br />
Vorsprung zu managen,<br />
aber es ging gut<br />
und ich konnte später<br />
mit abgenutzten Reifen<br />
eine Lücke herausfahren.“<br />
Für Kallio war es das<br />
zweite Moto2-Podest<br />
nach Valencia im letzten<br />
Jahr, sein 35. GP-<br />
Podium überhaupt.<br />
„Ich war ziemlich zuversichtlich, dass ich hier um<br />
das Podium würde kämpfen können“, so der ehemalige<br />
MotoGP-Pilot. „Das Motorrad hat in allen<br />
Sessions und bei allen Witterungsbedingungen<br />
gut funktioniert. Ich kam vom Start weg gut zurecht<br />
und konnte mich in der<br />
ersten Kurve aus allem raus<br />
halten. Dann musste ich nur<br />
noch in das Rennen finden<br />
und meinen Rhythmus suchen.<br />
Ich konnte die meiste<br />
Zeit des Rennens die Zeiten<br />
von Marquez mitgehen, aber<br />
in den letzten sechs Runden<br />
ging mir der Grip etwas ein<br />
und er konnte sich absetzen.<br />
Dann kam auch Alex de Angelis<br />
ran und vorbei, aber<br />
ich wollte ihn auf keinen Fall<br />
Foto: André Birkekampf<br />
meinen zweiten Platz abgeben.“<br />
Kallio habe den Kampf<br />
mit den beiden ganz vorn sehr genossen, betonte<br />
er noch einmal. „Klar bin ich happy, dass ich<br />
heute mein erstes Podest der Saison eingefahren<br />
habe. Ich möchte meinem Team ein großes ‚Dankeschön’<br />
sagen, es hat hart gearbeitet, um mir<br />
dieses Wochenende so ein konkurrenzfähiges Motorrad<br />
hinzustellen.“<br />
Der Schweizer Thomas Lüthi hat in Sachsen den<br />
Start zwar komplett verhauen, konnte anschließend<br />
aber ein starkes Rennen zeigen. Platz fünf<br />
- hinter Titelkonkurrent Pol Espargaro - muss<br />
wohl eher Schadensbegrenzung bezeichnet werden,<br />
denn der Eidgenosse kann mehr. Nach dem<br />
Abschuss aus der ersten Runde von Assen waren<br />
aber auch Punkte wieder wichtig. „Die Anfangsphase<br />
des Rennens hat mich ein paar Plätze<br />
gekostet“, schilderte der Interwetten-Pilot. „Am<br />
Start ist das Vorderrad gestiegen, deshalb konnte<br />
ich nicht früh genug voll beschleunigen. Im ersten<br />
Eck habe ich meine Lücke gesehen, wollte mich<br />
schon einreihen, dann ist Dominique Aegerter<br />
ziemlich krass auf den Curbs innen reingefahren,<br />
es wurde eng und ich musste aufmachen, sonst<br />
hätte es geknallt.“<br />
„Das war ein bisschen schade, denn das hat nach<br />
dem mittelprächtigen Start noch einmal ein zwei<br />
Plätze gekostet“, so Lüthi weiter. „Danach hatte<br />
ich etwas Probleme,<br />
den Rhythmus zu finden.<br />
Ich hatte am Anfang<br />
auch nicht diesen Extra-Grip am Hinterrad<br />
und hatte das Gefühl, ein bisschen ausgeliefert zu<br />
sein. Doch später gings immer besser, ich konnte<br />
aufholen, überholen und war zum Schluss einer<br />
der Schnellsten im ganzen Feld. Wenn das Rennen<br />
noch eine Runde länger gedauert hätte, wäre<br />
der vierte Platz möglich gewesen. Trotz allem<br />
können wir nach dem schwierigen Wochenende<br />
eine positive Bilanz ziehen.“<br />
Mit Rang zehn holte Lüthis eidgenössischer<br />
Landsmann Dominique Aegerter wieder ein achtbares<br />
Resultat, doch nach den Führungskilometern<br />
von Assen hatte sich der Suter-Pilot aus dem<br />
Technomag-CIP-Team mehr ausgerechnet. Max<br />
Neukirchner sah als 19. - in dieser Saison muss<br />
man da fast sagen „immerhin“ - das Ziel. Zufrieden<br />
waren damit aber weder seine Fans, sein<br />
Teamchef, noch er selbst. „Ich bin definitiv nicht<br />
zufrieden und muss mich bei meinen Fans entschuldigen“,<br />
so der Stollberger. „Ich hatte mir bei<br />
Andrea Iannone stürzte auf Position zwei liegend.<br />
meinem Heimrennen mehr erwartet. Auch wenn<br />
es vielleicht von außen nicht so aussieht, aber ich<br />
habe alles gegeben. Mir fehlte jedes Gefühl zum<br />
Motorrad, deshalb konnte ich leider keine Punkte<br />
mitnehmen, wie ursprünglich geplant. Jetzt arbeiten<br />
wir für das nächste Rennen kommende Woche<br />
in Mugello, denn an irgendwas muss es ja liegen,<br />
dass ich nicht zurechtkomme.“<br />
Kevin Wahr holte als Wildcard-Fahrer Platz 24.<br />
„Das war mal was ganz anderes“, so der IDM<br />
Supersport-Pilot. „In meinem ganzen Leben war<br />
ich noch nie so nervös wie jetzt vor dem Rennen.<br />
Auch weil ich wusste, dass wir noch nicht perfekt<br />
dastehen. Wir hatten zu wenig Training, der Regen,<br />
ich konnte das Motorrad einfach nicht so<br />
abstimmen wie ich es gerne hätte. Ich habe mich<br />
zwar wohlgefühlt, aber die Pace war noch nicht<br />
da. Ich denke, ich weiß woran es liegt und es wäre<br />
super wenn ich noch mal die Chance bekommen<br />
würde, zu zeigen was dann mit etwas mehr Erfahrung<br />
möglich ist.“ Schwach unterwegs war einmal<br />
mehr Randy Krummenacher. Der Schweizer<br />
stürzte, fuhr weiter und wurde noch 25. Markus<br />
Reiterberger konnte auf der Honda von Cresto<br />
Guide MZ Racing ebenfalls nicht überzeugen. Der<br />
IDM Superstock 1000-Pilot wurde bei seinem<br />
Ausflug in die Moto2 Vorletzter.<br />
Foto: Tobias Linke<br />
Foto: Peter Lange<br />
Dominique Aegerter kämpfte mit Claudio Corti um Position neun.<br />
Marc Marquez gewinnt vor Mika Kallio und Alex De Angelis.<br />
50 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
MOTOGP AUF DEM SACHSENRING<br />
Foto: Tobias Linke<br />
„Ich bin sehr glücklich<br />
über diesen Sieg“,<br />
sagte „Mr. <strong>Sachsenring</strong>“<br />
Dani Pedrosa<br />
im Anschluss an das<br />
Rennen. „Wir haben es<br />
endlich geschafft“, jubelte<br />
er. Der Triumph<br />
in Deutschland war<br />
Pedrosas erster Sieg<br />
großartig, sondern<br />
auch für alle im Team, die niemals aufgegeben<br />
haben, für meine Familie und die Fans, die mich<br />
die ganze Zeit unterstützt haben, als wir zweite<br />
und dritte Plätze geholt haben, aber den Sieg immer<br />
knapp verpassten. Die Podeste, die wir diese<br />
Saison hatten, waren sehr wichtig, aber ich wollte<br />
meinem Team unbedingt einen Sieg geben und<br />
der ist heute auf einer Strecke gekommen, die<br />
ich schon immer mochte. Es war trotzdem richtig<br />
hart. Casey fuhr ein ausgezeichnetes Rennen und<br />
hat mich am Ende sehr unter Druck gesetzt. Aber<br />
ich wusste, dass ich die Pace habe und dass wir<br />
beide bis zur letzten Kurve um den Sieg zu kämpfen<br />
hätten.“<br />
„Ich habe versucht hart zu bremsen, alle Türen<br />
zu schließen und den Sieg mitzunehmen“, so Pedrosa<br />
weiter. „Letztendlich ist es ein großartiges<br />
Gefühl und sicher gibt uns das für die nächsten<br />
Rennen viel Motivation. Es ist auch gut für die<br />
Meisterschaft, aber wir werden uns jetzt nicht<br />
ausruhen. Ein Sieg war dieses Jahr nicht einfach,<br />
für keinen von uns, darum müssen wir weiter<br />
Druck machen.“<br />
Casey Stoner stürzte in der vorletzten Kurve der<br />
letzten Runde. „Ich bin ziemlich enttäuscht“,<br />
sagte der Australier. „Ich hatte Sieg oder Kiesbett<br />
Start der MotoGP.<br />
Foto: Jörg Wiessmann<br />
MotoGP: Pedrosa bewahrt die<br />
Nerven und siegt<br />
Es war ein teaminternes Duell der Repsol-Honda-Mannschaft.<br />
Vom Start weg hatte keiner der<br />
restlichen MotoGP-Piloten eine Antwort auf Dani<br />
Pedrosa und Casey Stoner parat. Doch keiner der<br />
beiden ergriff die Flucht, es blieb bis zum Ende<br />
spannend. Es gab - für diese Verhältnisse - doch<br />
einige Überholmanöver zu bestaunen. Insgesamt<br />
zwei Mal wechselte die Führung zwischen Pedrosa<br />
(Runde 2 und Runde 19) und Stoner. Doch am<br />
Ende wartete ein Finale, mit dem keiner gerechnet<br />
hatte.<br />
In der letzten Runde war Stoner zunächst etwas<br />
aus der Schlagdistanz zu Pedrosa gefallen,<br />
arbeitete sich aber wieder an das Hinterrad des<br />
Teamkollegen heran. Die Zuschauer rechneten<br />
mit einer der allseits beliebten Attacken in der<br />
Queckenberg-Kurve zur Start-Ziel-Geraden. Aber<br />
so weit kam es gar nicht. Eingangs der Sachsenkurve<br />
rutschte Stoner das Vorderrad weg und Pedrosa<br />
brauchte nicht einmal mehr Kampflinie zu<br />
fahren.<br />
Dani Pedrosa gewinnt das Rennen,<br />
Casey Stoner stürzt in der letzten Runde.<br />
in dieser Saison, die<br />
bisher keine schlechte<br />
war: Lediglich in Le<br />
Mans wurde er Vierter,<br />
ansonsten stand der<br />
Spanier immer auf<br />
dem Podest. „Es ist<br />
nicht nur für mich<br />
Foto: Jörg Wiessmann<br />
Stefan Bradl behält gegen Valentino Rossi im Kampf um<br />
Platz fünf die Nasenspitze vorn.<br />
schon für die letzte Kurve geplant, aber nicht für<br />
diese“, meinte er zum Crash in der Sachsenkurve.<br />
„Ich war auf dem Motorrad glücklich und fühlte,<br />
dass ich ein paar Zehntel mehr als Dani hatte. Ich<br />
war zuversichtlich, dass ich ihn wieder schnappen<br />
könnte. In der letzten Runde machte ich eingangs<br />
der ersten Kurve einen Fehler und musste<br />
ein wenig weit gehen - mehr als ich wollte. Aber<br />
ich bekam Dani genau da hin, wo ich ihn wollte,<br />
als ich mein Manöver für die letzte Kurve plante.<br />
Als ich mich ein wenig mehr rein hängte, rutschte<br />
mir aber das Vorderrad weg. Ich hatte die Bremse<br />
schon losgelassen, es passierte nicht in einer<br />
harten Bremszone. Sobald ich die Bremse los<br />
ließ, so schätze ich, war das Gewicht vom Vorderrad<br />
weg und ich stürzte. Ich bin frustriert, denn<br />
mir wurde es nicht erlaubt, das Bike<br />
aufzuheben und eine paar Punkte zu<br />
holen. Das Motorrad war noch perfekt,<br />
aber die Marshalls haben mich<br />
weggeschoben. Es war unser erster<br />
Rennsturz, unser eigener Fehler, zum<br />
ersten Mal seit einer sehr langen Zeit,<br />
darum bin ich klar enttäuscht. Aber<br />
wir wussten, dass wir die Pace haben.<br />
Wenn wir diesen Schwung für den<br />
Rest der Saison mitnehmen können,<br />
dann brauchen wir uns um die Meisterschaft<br />
keine Sorgen machen.“<br />
Vielleicht aber doch. Denn der eigentlich<br />
chancenlose Jorge Lorenzo konnte<br />
im Deutschland-Grand-Prix den unerwarteten<br />
zweiten Platz erben. Nach<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
51
MOTOGP AUF DEM SACHSENRING<br />
Foto: Rainer Hechtl<br />
Foto: Rainer Hechtl<br />
Bester Claiming Ruler, der Franzose Randy de Puniet.<br />
Pech für Louis Rossi und das Racing Team Germany. Der Franzose stürzt<br />
gegen Rennende.<br />
Dani Pedrosa holt sechsten MotoGP-Sieg am <strong>Sachsenring</strong> vor<br />
Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso.<br />
seinem Sturz von Assen, der die WM wieder „auf<br />
Null gesetzt“ hatte, war nun sein größter Konkurrent,<br />
Casey Stoner, zu Boden gegangen und<br />
hatte keine Punkte mitnehmen können. „Nun,<br />
die Dinge können sich in nur einem Rennen komplett<br />
ändern“, fasste es der Spanier zusammen.<br />
„In Holland hatten wir 25 Punkte Vorsprung und<br />
plötzlich deren Null, einen Motor weniger. Wir<br />
waren sehr enttäuscht. Heute hatten wir dann<br />
mit Caseys unglücklichem Sturz etwas Glück.“<br />
Doch natürlich wünscht sich einer vom Kaliber<br />
Lorenzos nicht, durch Pech der Gegner Vorteile<br />
zu erlangen. „Ich wäre heute auch mit dem dritten<br />
Rang zufrieden gewesen“, so der Weltmeister<br />
von 2010. „Heute waren das Motorrad und der<br />
Hinterreifen nicht so gut. Das Rennen war sehr<br />
hart. Ich hätte es bevorzugt, wenn ich in Assen<br />
und Casey hier nicht gestürzt wären, aber so ist<br />
der Rennsport manchmal. Wir hatten das ganze<br />
Wochenende über immer wieder Probleme mit<br />
dem wechselhaften Wetter, darum müssen wir<br />
mit dem Resultat zufrieden sein.“<br />
Ebenfalls zufrieden mit seinem „Erbe“ durch<br />
Stoners Sturz war Andrea Dovizioso. Der Italiener<br />
aus dem Tech 3 Yamaha-Kundenteam hatte<br />
einmal mehr den zweiten Werksfahrer Ben Spies<br />
bügeln können. Die beiden standen fast bis zum<br />
Schluss im Infight, bei dem der US-Amerikaner<br />
den Kürzeren zog. Cal Crutchlow hatte sich schon<br />
früher durch ein zu ambitioniertes Bremsmanöver<br />
am Ende der Start-Ziel-Geraden aus diesem<br />
Kampf verabschiedet. Der Brite räuberte durch<br />
das Kiesbett und musste von hinten wieder neu<br />
angreifen.<br />
Hinter Spies sah Stefan Bradl als Fünfter das Ziel.<br />
Dabei war der Deutsche lange Zeit unter Druck von<br />
Rossi, Bautista, Crutchlow, Barbera und Hayden.<br />
Diese sechs Piloten trennten im Ziel gerade einmal<br />
eine gute Sekunde. Doch Bradl konnte zum<br />
52 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
ersten Mal im Trockenen den fünften Platz nach<br />
Hause bringen, nachdem ihm ein solches Ergebnis<br />
in Le Mans bereits im Regen geglückt war. Der<br />
Zahlinger fightete auf der letzten Rille und zeigte<br />
einen wahnsinnigen Biss. Am Eingang der letzten<br />
Kurve presste sich Bautista noch an ihm und Rossi<br />
vorbei, war aber zu schnell und musste weit<br />
gehen „Es war von Anfang an ein hartes Rennen,<br />
weil ich die ganze Zeit kämpfen musste, um die<br />
Lücke zwischen der Gruppe hinter mir groß zu<br />
halten“, resümierte der amtierende Moto2-Weltmeister.<br />
„Ich hatte heute wieder einen guten Start<br />
und das ist sehr positiv, denn danach konnte ich<br />
den Yamaha-Fahrern<br />
folgen. Aber ich habe<br />
gespürt, dass meine<br />
Geschwindigkeit in den<br />
Kurven nicht ausreichend<br />
war und unser<br />
Grip auf der linken Seite<br />
nicht sehr gut war.<br />
Bereits nach drei oder<br />
vier Runden haben die<br />
Reifen bereits durch-<br />
Foto: Peter Lange<br />
gedreht. Das hat mir<br />
einige Schwierigkeiten<br />
bereitet, weil ich nicht<br />
im Stande war, meine<br />
Gegner zur Mitte des<br />
Rennens zu attackieren<br />
und daher musste ich<br />
sie ziehen lassen.“<br />
Und dann nahte auch<br />
noch Gefahr von hinten.<br />
„Von diesem Moment<br />
an musste ich<br />
die Gruppe an Fahrern hinter mir bis zur Flagge<br />
im Zaum halten, das war nicht sehr einfach“, so<br />
Bradl weiter. „Ich musste alles geben um Rossi,<br />
Hayden und Barbera in den letzten drei Runden<br />
hinter mir zu lassen. Ich bin sehr glücklich über<br />
dieses Ergebnis, vor allem weil es mir gelungen<br />
ist, dieses Trio hinter mir zu halten. Dieser fünfte<br />
Platz ist für mich, meine<br />
Familie, das Team<br />
und mein Heimpublikum<br />
ein fantastisches<br />
Resultat!“<br />
Hinter Bradl klassierten<br />
sich Rossi, Bautista,<br />
Crutchlow, Barbera<br />
und Hayden. Randy<br />
de Puniet feierte mit<br />
Rang elf erneut Punkte<br />
und wurde bester CRT-<br />
Pilot. Colin Edwards,<br />
Aleix Espargaro, Yonny<br />
Hernandez und James<br />
Ellison erhielten ebenfalls<br />
noch Punkte. Neben<br />
Stoner sahen Mattia<br />
Pasini und Michele<br />
Pirro das Ziel nicht.<br />
Moto3: Cortese bricht Heim-<br />
Sieg-Fluch<br />
Der Berkheimer Sandro Cortese hat es tatsächlich<br />
geschafft: Der Fluch mit den Heimsiegen der<br />
deutschen Piloten ist gebrochen. Am <strong>Sachsenring</strong><br />
gewann der KTM-Pilot im Regenrennen auf abtrocknender<br />
Piste und verzückte die fast 100.000<br />
Fans, die trotz der widrigen Bedingungen ausgeharrt<br />
hatten. Wegen des Formel 1-Rennens in Silverstone<br />
war der Zeitplan geändert worden: Die<br />
Moto2 machte den Anfang, gefolgt von der MotoGP<br />
und der Moto3. Damit konnte man wahrlich<br />
sagen: Das Beste kommt zum Schluss. Corteses<br />
Sieg beim Heim-Grand Prix war der erste eines<br />
Deutschen seit Ralf Waldmann 1996 auf dem<br />
Nürburgring. Der letzte <strong>Sachsenring</strong>-WM-Erfolg<br />
eines Deutschen lag sogar noch länger zurück:<br />
1971 gewann der westdeutsche Dieter Braun den<br />
Großen Preis der DDR in der 250ccm-Klasse. Die<br />
Geschichte mit den an der Strecke nicht funktionierenden<br />
Lautsprechern und den DDR-Bürgern,<br />
die die West-Hymne mitsangen, ist hinlänglich<br />
bekannt.<br />
Cortese wartete in diesem Rennen zunächst ab.<br />
Am Anfang war die Piste komplett nass, doch als<br />
die Sonne herauskam, sollte es nicht lange dauern,<br />
ehe die Ideallinie trocken war. Der KTM-Pilot<br />
war in den ersten Runden von der Pole Position<br />
aus bis ans Ende der Top Ten zurückgefallen,<br />
doch dann griff er an. Der Vormarsch begann<br />
zur Halbzeit des Rennens und endete schließlich<br />
mit dem Sieg. „Es ist einfach ein unglaubliches<br />
Gefühl vor den heimischen Fans zu gewinnen“,<br />
freute sich der Berkheimer. „Das war aber natürlich<br />
auch für KTM und das Team ein wichtiger<br />
Sieg. Vor dem Rennen wusste ich, dass ich unter<br />
diesen Umständen schnell sein würde. Ich habe<br />
mir selbst immer wieder gesagt: geh es locker an,<br />
solange das Wetter noch schlecht ist. Denn da ist<br />
Letztes Rennen für Marcel Schrötter auf der Mahindra.<br />
Foto: André Birkenkampf
MOTOGP AUF DEM SACHSENRING<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
steigerte sich über das ganze Wochenende hinweg stetig und hielt am Ende<br />
mit der absoluten Weltspitze mit. Grünwald holte sich den achten Rang, nur<br />
ganz knapp hinter Vorjahressieger Hector Faubel und Zulfahmi Khairuddin.<br />
„Der Start war ganz in Ordnung, aber in den ersten Kurven haben mich die<br />
anderen in den ganz nassen Bereich raus geschoben“, so der ehemalige<br />
deutsche Meister im Anschluss. „Dadurch habe ich wieder ein paar Plätze<br />
verloren. Ich habe mir dann aber so acht bis zehn Runden Zeit gelassen und<br />
als die Sonne wieder rauskam war ja klar, dass es wieder abtrocknen würde.<br />
Nach 10 Runden habe ich dann mal richtig Staub gemacht und die Gruppe<br />
vor mir eingeholt. Dann habe ich vom Faubel noch mal eine mitbekommen,<br />
musste wieder etwas raus fahren und habe etwas verloren. In der letzten<br />
Runde dachte ich, es sei erst die vorletzte. Ich hatte mir gerade den Khairuddin<br />
und den Faubel noch mal zurecht gelegt, als schon abgewunken wurde.<br />
Aber egal – Achter ist auch echt super!“<br />
Toni Finsterbusch holte mir Rang elf zum zweiten Mal in einer Woche Punkte,<br />
Kevin Hanus wurde mit einer Runde Rückstand Vorletzter. Marcel Schrötter<br />
stürzte, bei Jonas Folger gab einmal mehr die Ioda ihren Geist auf.<br />
Jonas Folger wurde erneut von seiner Technik im Stich gelassen und<br />
damit um ein Spitzenresultat gebracht.<br />
es am einfachsten, Fehler zu machen. Ich hatte Erfolg mit meiner Taktik,<br />
fand einen guten Rhythmus und habe gewonnen.“<br />
Teamchef Aki Ajo zeigte sich mehr als zufrieden: „Es war großartig, ein solch<br />
intelligentes Rennen zu verfolgen. Sandro ist ruhig geblieben und seine Erfahrung<br />
hat sich bezahlt gemacht. Es war so viel Wasser auf der Strecke. Ich<br />
habe mich mit der Rennleitung unterhalten, als wir das erste Mal in der Startaufstellung<br />
standen. Sie haben uns zurück an die Boxen geschickt und den<br />
Start verschoben. Wir wussten, dass sich das Wetter während des Rennens<br />
ändern würde und ich habe an ein gutes Rennen geglaubt, solange wir nur<br />
die Anfangsphase im Griff haben würden.“ Und das hatte Sandro Cortese.<br />
Seit 2005 ist Alexis Masbou fester Bestandteil der kleinen Grand Prix-Klasse,<br />
aber erst die schwierigen Bedingungen auf dem <strong>Sachsenring</strong> sollten<br />
dem Franzosen sein erstes Podest bescheren. Er lieferte sich gerade in der<br />
Schlussphase noch einen harten Fight mit Cortese, steckte dann aber angesichts<br />
seines ersten Podestes etwas zurück und überquerte die Ziellinie rund<br />
eine halbe Sekunde hinter dem Berkheimer als Zweiter. Rang drei ging an<br />
den Spanier Luis Salom.<br />
Ein überragendes Rennen zeigte der amtierende IDM125-Meister Jack Miller<br />
aus Australien. Der Honda-Pilot konnte sogar Führungskilometer sammeln,<br />
verpasste das Podest als Vierter um nur wenige Tausendstel aber denkbar<br />
knapp. Auf Platz fünf lief Efren Vazquez ein.<br />
Gar nicht genug loben kann man die Leistung des Deutschen Wildcard-Piloten<br />
Luca Grünwald aus dem Freudenberg Racing Team. Der Waldkraiburger<br />
Foto: Jörg Wiessmann<br />
Sandro Cortese überquert die Ziellinie als Erster.<br />
Moto3 Qualifying auf dem <strong>Sachsenring</strong><br />
1 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 1‘42.989<br />
2 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM 1‘44.474<br />
3 Adrian MARTIN SPA JHK Laglisse FTR Honda 1‘44.489<br />
4 Jack MILLER AUS Caretta Technology Honda 1‘44.532<br />
5 Jakub KORNFEIL CZE Redox-Ongetta-Centro Seta FTR Honda 1‘44.585<br />
Moto3 Rennen auf dem <strong>Sachsenring</strong><br />
1 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 45‘36.868<br />
2 Alexis MASBOU FRA Caretta Technology Honda + 0.635<br />
3 Luis SALOM SPA RW Racing GP Kalex KTM + 3.998<br />
4 Jack MILLER AUS Caretta Technology Honda + 4.051<br />
5 Efren VAZQUEZ SPA JHK Laglisse FTR Honda + 12.119<br />
Moto2 Qualifying auf dem <strong>Sachsenring</strong><br />
1 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 1‘34.503<br />
2 Julian SIMON SPA Blusens Avintia Suter 1‘34.548<br />
3 Mika KALLIO FIN Marc VDS Racing Team Kalex 1‘34.639<br />
4 Xavier SIMEON BEL Tech 3 Racing Tech 3 1‘34.686<br />
5 Gino REA GBR Federal Oil Gresini Moto2 Suter 1‘34.908<br />
Foto: Tobias Linke<br />
Ganz starker Auftritt von Luca Grünwald (43) und Toni Finsterbusch (9).<br />
Moto2 Rennen auf dem <strong>Sachsenring</strong><br />
1 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 41‘32.467<br />
2 Mika KALLIO FIN Marc VDS Racing Team Kalex + 2.093<br />
3 Alex DE ANGELIS RSM NGM Mobile Forward Racing FTR + 2.567<br />
4 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex + 5.990<br />
5 Thomas LÜTHI SWI Interwetten-Paddock Suter + 6.139<br />
MotoGP Qualifying suf dem <strong>Sachsenring</strong><br />
1 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 1‘31.796<br />
2 Ben SPIES USA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘31.989<br />
3 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 1‘32.081<br />
4 Cal CRUTCHLOW GBR Monster Yamaha Tech 3 Yamaha 1‘32.288<br />
5 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘32.381<br />
MotoGP Rennen auf dem <strong>Sachsenring</strong><br />
1 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 41‘28.396<br />
2 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha + 14.996<br />
3 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha + 20.669<br />
4 Ben SPIES USA Yamaha Factory Racing Yamaha + 20.740<br />
5 Stefan BRADL GER LCR Honda MotoGP Honda + 27.893<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
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Foto: Tobias Linke<br />
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Scott Deroue siegt im ersten Lauf vor Willi Albert (25).<br />
Willi Albert feiert sein erstes Podium<br />
im Red Bull Rookies Cup<br />
Das erste Rennen der Rookies am <strong>Sachsenring</strong> wurde am Samstagnachmittag<br />
auf nasser Strecke gestartet, alle Piloten gingen auf Regenreifen ins<br />
Rennen. Da die Strecke im Verlauf schnell abtrocknete, galt es für die jungen<br />
Heißsporne nicht nur auf Teufel komm raus um die Positionen zu kämpfen,<br />
sondern auch die Reifen für den Endkampf zu schonen. Der Deutsche Willi<br />
Albert verstand dies sehr gut und machte mit dem Niederländer Scott Deroue<br />
an der Spitze das Tempo, führte sogar über weite Strecken das Rennen<br />
an. Der 14 jährige, aus der Nähe von Zwickau stammende Nachwuchspilot,<br />
bestieg das Podium hinter Deroue als Zweiter und machte damit nicht nur<br />
seine zahlreich vertretenen Fans glücklich, sondern auch seine komplett vertretene<br />
Familie, die bis zum Schluss mitfieberte. Leider konnte er sein Talent<br />
in den vorangegangenen Rennen der Saison noch nicht optimal unter Beweis<br />
stellen, zeigte aber am <strong>Sachsenring</strong>, zu was er für Ergebnissen in der Lage<br />
ist. Dritter wurde Karel Hanika aus der Tschechischen Republik. Florian Alt<br />
kam als Fünfter und Philipp Öttl als Siebter ins Ziel. Im zweiten Rennen am<br />
Sonntag verpasste Florian Alt nur um Haaresbreite das Podium. Willi Albert<br />
kämpfte ebenfalls in der Spitzengruppe, kam aber kurz vor Rennende zu<br />
Sturz. Das Rennen gewann der Österreicher Lukas Trautmann vor dem Italiener<br />
Stefano Manzi und dem Sieger vom ersten Lauf, Scott Deroue. In der<br />
Gesamtwertung führt Alt vor Deroue und Öttl, Albert ist achtzehnter.<br />
Foto: Peter Lange<br />
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Florian Alt verpasste im ersten Rennen das Podium nur knapp.<br />
Foto: Peter Lange<br />
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54 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Philipp Öttl beendete das erste Rennen als Siebter.
Impressionen von 85 Jahre <strong>Sachsenring</strong> am 05.07.<strong>2012</strong><br />
1 2 3<br />
4 5 6<br />
7 8 9<br />
10 11 12<br />
Schnappschüsse von Rainer Hechtl, Mandy Jenkner und Tobias Linke.<br />
1. Ralph Bohnhorst (links), diesmal „Solo“, im Fachgespräch<br />
2. Dunkler Himmel/Skeptischer Blick: Heinz Rosner war früher ein Regenspezialist!<br />
3. „Generationenvertrag“ am Donnerstagnachmittag: Vater und Sohn Bradl im Mittelpunkt.<br />
4. Beherrschten vor dem Kriegsausbruch das „Schlachtfeld“ am <strong>Sachsenring</strong>: Maschinen aus Zschopau!<br />
5. Traf den Held seiner Jugend, Jim Redman: Gerhard Schweppe aus Extertal.<br />
6. Mit der BMW RS 500 glänzten einst Privatfahrer wie Hiller (GER) und Klinger (AUT).<br />
7. <strong>Sachsenring</strong>-Urgestein Werner Reiß und Jan Reichel, ein weiterer Vertreter der DDR-Rennfahrer.<br />
8. Wurden extra für Multiweltmeister Giacomo Agostini besorgt: „Scharfe Waffen“ aus der klassischen Ära - MV Agusta,<br />
3 Zylinder.<br />
9. Stand dem <strong>Speed</strong>-Verlag Rede und Antwort: Der gebürtige<br />
Riesaer Gernot Weser wurde von 1975 bis 1982<br />
achtmal in Folge DDR-Meister in der 50ccm-Klasse.<br />
10. Ago von OB Erich Homilius bestens abgeschirmt!<br />
11. Bitte lächeln: Mandy Jenkner „knipste“ die alte Garde!<br />
Wir erkennen Read, Redman, Rosner, Timmer, Huberts,<br />
Merkel, Hobl, Pommer, Zimpel in gemütlicher Runde.<br />
12. Ausnahmezustand Donnerstag, 16:20 Uhr: Agostini ist<br />
gekommen!<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
55
Nolan X-lite feiert mit Fans und Fahrern<br />
Vorname: _______________________<br />
Nachname:______________________<br />
Straße:__________________________<br />
PLZ / Ort:_______________________<br />
Antwort:_________________________<br />
Der Motorrad Grand Prix von Deutschland hatte, wie jedes Jahr, Highlights<br />
nicht nur auf der Strecke sondern auch an verschiedenen Orten neben der<br />
Strecke zu bieten. So war unter anderem die Warm-Up-Party auf dem X-lite-<br />
„Heimspiel“-Gelände ein beliebter Treffpunkt, an dem sich Fahrer wie Jorge<br />
Lorenzo, als Aushängeschild dieser Helmmarke der Spitzenklasse, und viele andere mehr<br />
die Türklinke in die Hand gaben. Zu diesem Anlass wurden im Vorfeld der Veranstaltung<br />
mehrere Tonnen Sand herangefahren und eine Cocktail-Bar aufgebaut, um ein angenehmes<br />
Beach-Feeling zu schaffen. Autogrammstunden mit Max Neukirchner, Dario Giuseppetti, Jesco<br />
Günther, dem amtierenden deutschen Meister in der IDM Supersport, und Nina Prinz<br />
waren an der Tagesordnung. Zusammen mit dem Energy-Drink-Hersteller ROCKSTAR war<br />
über das gesamte Wochenende Partytime angesagt. Bei lockerer Atmosphäre wurde, wie<br />
auch schon in den Jahren zuvor, vielen Fans und Gästen die Möglichkeit geboten, das eine<br />
oder andere Gespräch mit den anwesenden Stars der Motorradszene zu führen.<br />
Bei diesem Anlass haben X-lite und der <strong>Speed</strong>-Verlag beschlossen, einen Helm von Jorge<br />
Lorenzo mit Original-Autogramm zu verlosen.<br />
Die Teilnahme ist ganz einfach: Frage beantworten, Coupon ausfüllen und ab in die Post!!!<br />
Wo gewann Jorge Lorenzo seinen ersten MotoGP-Lauf? (Strecke, Jahr)<br />
In einer Spendenaktion für Lichtblicke.de wird zum Ende des Jahres, voraussichtlich zur Intermot in Köln, ein Helm der Extraklasse versteigert. In Zusammenarbeit<br />
mit X-lite ist ADAC Junior Cup-Fahrer Dirk Fuhrmann unterwegs, um diesen mit sämtlichen Autogrammen von MotoGP-, Superbike- und IDM-Fahrern<br />
veredeln zu lassen. Zu diesem Zweck war der junge Nachwuchspilot am <strong>Sachsenring</strong> mit Alex Hoffmann auf der Pirsch, der ihn dabei tatkräftig unterstützte.<br />
Dirk Fuhrmann: „Nach einer kurzen Nacht im Hotel in Glauchau, traf ich mich am Freitag mit Alex Hoffmann, der mich bei der Helm-Aktion super unterstützt<br />
hat, seine Tipps waren Gold wert. Neben Pedrosa und Toni Elias konnte ich auch Karel Abraham, Max Neukirchner und Domi Aegerter von meinem<br />
Anliegen überzeugen. Den Moment der Stunde nutzte ich, als Casey Stoner aus seiner Box kam und ergatterte eine der seltenen Unterschriften auf dem<br />
Visier. Auch das Tech3 Team durfte ich in ihrem Motorhome besuchen<br />
und Cal Crutchlow und Andrea Dovizioso unterschrieben den<br />
Helm für Kinder in Not in NRW. Den Abend ließ ich gemütlich in der<br />
Sommer-Lounge bei X-lite ausklingen, denn am Samstag standen<br />
ganz große Namen auf dem Programm. Sport 1 sendete an diesem<br />
Tage auch ein Interview von mir mit Alex Hoffmann, der mich<br />
zur Aktion und den Verlauf befragte. Nach dem freien Training und<br />
den Qualifying am Samstag, hatte ich Gelegenheit Ben Spies und<br />
Sandro Cortese zu treffen. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen<br />
von Ducati und ich bin stolz, dass auch Nicky Hayden und Valentino<br />
Rossi sich an meiner Aktion mit einer Unterschrift beteiligten. Das<br />
absolute Highlight für mich stand jedoch noch an: ich durfte Jorge<br />
Lorenzo treffen. In der X-lite-Lounge wurde Jorge zuerst durch<br />
Sport 1 und im Anschluss von Katja Poensgen interviewt. Katja, die<br />
auch den Helm signierte, stellte vor allen Lorenzo-Fans die Lichtblicke-Aktion<br />
vor und bat mich mit Helm in die Runde, damit dieser<br />
von Jorge Lorenzo unterschrieben werden konnte. Jorge signierte<br />
diesen neben Casey Stoner auf dem Visier. Im Anschluss an alle<br />
Interviews hatte ich Gelegenheit, Jorge noch zu sprechen. Er hatte<br />
noch arge Probleme nach dem Sturz und humpelte an Krücken. Er<br />
wünschte mir für meine Aktion sehr viel Glück und spornte mich<br />
an, auch meine eigene Fahrerkarriere voran zu treiben.“ In diesem<br />
Zusammenhang beteiligt sich auch der <strong>Speed</strong>-Verlag an der Aktion<br />
und möchte diese tatkräftig unterstützen. Um was geht es bei<br />
Lichtblicke? Dazu Schirmherr Udo Kraft: „Soziales Engagement<br />
und praktizierte Nächstenliebe sind heute mehr denn je wichtige<br />
Eckpfeiler des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Auf seine Mitmenschen<br />
Acht geben und Bedürftigen helfend unter die Arme greifen<br />
– das ist nicht unbedingt selbstverständlich, aber unverzichtbar<br />
im täglichen Miteinander. Denn nur in einer engen Gemeinschaft<br />
kann man stark sein und in vermeintlich aussichtslosen Situationen<br />
wieder Mut und Hoffnung schöpfen.“ Mehr dazu unter www.lichtblicke.de<br />
oder www.dirk-fuhrmann.de<br />
56 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
Charity für Lichtblicke.de
MOTOGP IN MUGELLEO<br />
Jorge Lorenzo holt fünften Saisonsieg<br />
Text: André Birkenkampf<br />
The Black Mamba hat zum fünften mal in dieser Saison zugebissen.<br />
wird, äußerte sich wie<br />
folgt: „Für mich geht<br />
mit dem Vertrag ein<br />
Traum in Erfüllung und<br />
ich möchte mich für<br />
das entgegengebrachte<br />
Vertrauen bedanken.<br />
Doch zunächst will ich<br />
mich auf die laufende<br />
Moto2-Saison konzentrieren,<br />
in der ich und<br />
mein Team sehr hart<br />
arbeiten, um den Weltmeistertitel<br />
zu erringen.“<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Peter Lange<br />
Teamkollegen 2013, Dani Pedrosa und Marc Marquez<br />
fahren die MotoGP für Repsol Honda.<br />
Die Neuigkeit des Wochenendes Mitte Juli war die<br />
offizielle Verkündung der Verpflichtung von Marc<br />
Marquez fürs Repsol-Honda-Werksteam ab der<br />
Saison 2013. Zwar war dies im Vorfeld bereits ein<br />
offenes Geheimnis, doch dass Dani Pedrosa, als<br />
zweiter Spanier im Team, ebenfalls seinen Vertrag<br />
verlängerte, war schon eine Überraschung.<br />
Wurde doch von Honda verkündet, dass das Interesse<br />
an zwei spanischen Fahrern eher gering sei.<br />
Es ist zu vermuten, dass der spanische Tankstellenbetreiber<br />
und Ölkonzern Repsol ein paar zusätzliche<br />
Euros an Sponsorengeld locker gemacht<br />
hat, um diese Konstellation zu ermöglichen und<br />
durchzusetzen. Pedrosa zeigte sich erleichtert:<br />
„Es war mein größter Wunsch, im Honda-Werksteam<br />
zu verbleiben. Natürlich bin ich sehr glücklich<br />
darüber, meine Zusammenarbeit mit Honda<br />
um zwei weitere Jahre verlängert zu haben. Ich<br />
gehöre seit dem Beginn meiner Karriere und<br />
dem Einstieg in die Weltmeisterschaft zur Honda-Familie,<br />
habe mit ihnen sehr viel erreicht und<br />
vieles zu verdanken. Ich bin überzeugt davon, in<br />
den nächsten beiden Jahren noch viel mit dem<br />
Team zu erreichen.“ Marc Marquez, für den die<br />
Rookie-Regel (nachdem ein Aufsteiger aus der unteren<br />
Klasse zunächst auf einer Kundenmaschine<br />
Platz nehmen muss), kommende Saison gekippt<br />
Foto: motogp.com<br />
Der Große Preis von Italien<br />
in Mugello gehört<br />
Jahr für Jahr zu den<br />
Highlights des Grand<br />
Prix-Kalenders. Erstens<br />
zählt der Rundkurs bei<br />
den meisten Fahrern<br />
zu den beliebtesten<br />
Strecken und zweitens<br />
ist die Kulisse an der<br />
Strecke durch die vielen<br />
enthusiastischen<br />
Tifosi einfach einzigartig. Zwar gingen auch hier<br />
die Zuschauerzahlen in den vergangen Jahren etwas<br />
zurück, doch das ist in erster Linie wohl der<br />
Wirtschaftskrise und den mit drei Superbike- und<br />
zwei MotoGP-Läufen (inklusive San Marino) übersättigten<br />
italienischen Markt geschuldet. Die Performance<br />
des italienischen Ducati-Werksteams<br />
trägt auch nicht gerade zu erhöhter nationaler<br />
Euphorie bei, wobei das die eingefleischten Valentino<br />
Rossi-Fans nicht davon abhält, ihrem Idol<br />
live beizuwohnen.<br />
Publikumsliebling Valentino Rossi hatte<br />
eines seiner besseren Wochenenden.<br />
Bei sommerlichen Temperaturen gingen die Protagonisten<br />
der MotoGP in der Toskana zum ersten<br />
freien Training auf die Strecke. Jorge Lorenzo dominierte<br />
dieses auf seiner Yamaha YZR-M1 am<br />
Freitagmorgen. Mit einer Zeit von 1.48,131 Minuten<br />
verwies er Casey Stoner und Dani Pedrosa<br />
auf die Plätze zwei und drei. Nicky Hayden stellte<br />
seine Ducati auf Platz vier, gefolgt von den beiden<br />
Monster Tech3-Piloten Cal Crutchlow und Andrea<br />
Dovizioso. Dahinter folgte Publikumsliebling<br />
Valentino Rossi, Hector Barbera, Ben Spies und<br />
Stefan Bradl als Zehnter. Der Amerikaner Spies<br />
musste zum wiederholten Mal in dieser Saison<br />
unfreiwillige Bekanntschaft mit dem Kiesbett machen.<br />
Genauso erging es San Carlo Gresini-Pilot<br />
Alvaro Bautista, der das gesamte Wochenende einen<br />
eigenen Kampf mit der italienischen Strecke<br />
ausfocht. Randy de Puniet stellte sein Bike als bester<br />
Claiming-Rule-Fahrer mit einem Rückstand<br />
von 2,818 Sekunden auf zwölf.<br />
Auch die zweite Sitzung am Nachmittag bestimmte<br />
der Spanier Lorenzo und verpasste mit<br />
1.48,076 die 1.47er-Marke nur knapp. Dahinter<br />
folgte Landsmann Pedrosa, Nicky Hayden schob<br />
sich auf Platz drei. Es folgte Hector Barbera auf<br />
seiner Pramac-Ducati, der Mitte des Trainings<br />
mit einem Sturz für die rote Flagge sorgte, vor<br />
dem einheimischen Andrea Dovizioso. Casey Stoner<br />
fiel unterdessen auf Position sechs zurück<br />
und war sichtlich angefressen. „Wir haben heute<br />
Nachmittag einiges versucht, unter anderem,<br />
den neuen harten Hinterreifen zum Laufen zu<br />
Casey Stoner kämpfe das ganze<br />
Wochenende über mit Problemen.<br />
Foto: motogp.com<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
57
MOTOGP IN MUGELLEO<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: motogp.com<br />
Absoluter Rundenrekord für Jorge Lorenzo am Samstagvormittag.<br />
bringen. Doch irgendwie bekamen wir ihn nicht<br />
auf Temperatur. Ich bin dann immer wieder in<br />
die Box gefahren, um am Setup einige Veränderungen<br />
vornehmen zu lassen, um das Problem<br />
zu lösen, doch jedes Mal nach dem Rausfahren<br />
tauchten die gleichen Schwierigkeiten auf. Wir<br />
werden morgen nach neuen Lösungen suchen<br />
müssen.“ Spies, Crutchlow, Rossi und Bradl rundeten<br />
die Top Ten ab. Der Deutsche war auch<br />
nicht happy, zeigte sich aber zuversichtlich. „Der<br />
Tag verlief nicht so perfekt für uns. Ich hatte Probleme<br />
mit den Bremsen, die nicht so arbeiteten<br />
wie ich es mir vorstellte. Wir haben zwar eine Lösung<br />
finden können, doch bin ich mit dieser noch<br />
nicht ganz zufrieden. Außerdem haben wir noch<br />
Nach dem Start presst sich Lorenzo innen an Pedrosa vorbei in Führung.<br />
Probleme im Kurvenscheitelpunkt und beim Herausbeschleunigen,<br />
was ich auf den Seitengrip<br />
des Reifens zurückführe. Wir werden aber weiter<br />
an einer Lösung arbeiten und auch eine finden.<br />
Ich mag diese Strecke und möchte meine guten<br />
Leistungen der vergangenen Rennen auch hier unter<br />
Beweis stellen.“ Wie eng es in dieser Sitzung<br />
zuging, zeigten die Zeitabstände: Position eins<br />
bis zehn innerhalb einer Sekunde! Alvaro Bautista<br />
stürzte als Elfter Ende Start und Ziel erneut. Aleix<br />
Espargaro löste seinen Teamkollegen de Puniet<br />
als bester Claiming Rule-Pilot auf zwölf ab.<br />
Das dritte freie Training am Samstagvormittag<br />
endete mit einer Zeit von 1.47,584 - und damit<br />
Streckenrekord - des Weltmeisters von 2010, Jorge<br />
Lorenzo. Doch er war nicht der einzige, der<br />
die magische 1.48 unterbot. Bis Platz vier gelang<br />
dies Pedrosa, Stoner und Spies ebenfalls. Auch<br />
Andrea Dovizioso blieb mit 1.48,028 unter dem<br />
alten Rundenrekord, der 2011 von Casey Stoner<br />
mit einer Zeit von 1.48,034 aufgestellt wurde.<br />
Crutchlow, Hayden, Barbera, Bradl und Rossi<br />
folgten. Alvaro Bautista fiel nach abermaligem<br />
Sturz noch hinter Espargaro auf Rang zwölf zurück.<br />
Das Qualifying am Nachmittag wurde in den letzten<br />
Minuten zu einem ähnlichen Krimi wie das am<br />
<strong>Sachsenring</strong> eine Woche zuvor. Waren alle Piloten<br />
bis 15 Minuten vor Schluss noch mit der harten<br />
Reifenmischung unterwegs, begann man mit den<br />
weicheren Reifen nach und nach die Karten auf<br />
den Tisch zu legen. Doch wurde dieser Wechsel<br />
wegen des doch großen Unterschieds der beiden<br />
Reifensorten auch einigen Fahrern zum Verhängnis.<br />
Hayden und Crutchlow konnten sich beispielsweise<br />
nicht so schnell auf die neue Arbeitsweise<br />
der Gummis umstellen und stürzten. Die Pole<br />
holte sich mit etwas Glück, aber trotzdem absoluten<br />
Rundenrekord von 1.47,284, Dani Pedrosa,<br />
denn Jorge Lorenzo lag in seiner letzten schnellen<br />
Runde in allen Sektoren auf Bestzeit, bevor in der<br />
letzten Kurve vor Start und Ziel sein Motor die<br />
Dienste versagte. Ursache war ein elektronisches<br />
Problem an seiner Yamaha, die dies in der Boxengasse<br />
mit einem<br />
heftigen Schlag auf die<br />
Kanzel auch zu spüren<br />
bekam. Startplatz zwei<br />
war die Folge. Der dritte<br />
ging an Pramac-Ducati-Pilot<br />
Hector Barbera,<br />
der seit seinem<br />
Einstieg in die MotoGP<br />
2010 zum ersten Mal<br />
in die erste Startreihe<br />
fahren konnte und damit<br />
auch die offiziellen<br />
Werks-Ducati hinter<br />
sich ließ. „Ich stehe das<br />
erste Mal in der ersten<br />
Startreihe und bin echt<br />
happy darüber. Wir haben<br />
vier Honda und vier Yamaha im Startfeld, die<br />
immer schwer zu schlagen sind. Außerdem habe<br />
ich nur eine Kundenmaschine, die seit November<br />
2011 unverändert ist. Bei uns im Team ist alles<br />
etwas einfacher, denn wir haben nur einen Ingenieur<br />
an unserer Seite. Das Team arbeitet trotzdem<br />
sehr professionell und auf sehr hohem Niveau.<br />
Ich bin wirklich sehr zufrieden. Im Rennen wäre<br />
Platz sechs oder sieben<br />
in Ordnung.“ Die zweite<br />
Startreihe besetzten<br />
Hayden, Stoner und<br />
Crutchlow. Die dritte<br />
Reihe Dovizioso, Bradl,<br />
mit 1.47,857 als letzter<br />
unter 1.48, und der<br />
Amerikaner Ben Spies.<br />
Dahinter rangierten<br />
Valentino Rossi, Alvaro<br />
Bautista und Aleix Espargaro<br />
in Reihe vier.<br />
Den Start ins Rennen<br />
gewann wie so oft Dani<br />
Pedrosa, doch Lorenzo<br />
konnte schon in der ersten<br />
Kurve an seinem<br />
WM-Verfolger vorbeigehen.<br />
Es folgten Dovizioso,<br />
Hayden und der<br />
Foto: Peter Lange<br />
Hector Barbera fuhr in der MotoGP zum ersten Mal<br />
in die erste Startreihe.<br />
von acht gestartete Stefan Bradl. Der Deutsche<br />
fackelte nicht lang und attackierte noch in der ersten<br />
Runde Nicky Hayden, der nicht viel entgegenzusetzen<br />
hatte und ihn in Umlauf zwei passieren<br />
lassen musste. Genau so erging es Pedrosa, der<br />
zunächst Platz zwei an Dovizioso verlor. Stoner,<br />
der als einziger Fahrer die neue harte Reifenmischung<br />
von Bridgestone wählte, lag vor Barbera<br />
nur auf Platz sechs und sah zu Hayden schon<br />
eine enorme Lücke, Valentino Rossi auf Platz<br />
acht, Lorenzos Teamkollege Ben Spies wurde<br />
mehr und mehr nach hinten durchgereicht. San<br />
Carlo-Pilot Michele Pirro wurde unterdessen mit<br />
schwarzer Flagge aus dem Rennen genommen.<br />
Der Italiener hatte mit technischen Problemen zu<br />
kämpfen und hätte das Rennen in Folge auch fortsetzen<br />
können, wählte aber bei der Rückkehr in<br />
die Box eine Abkürzung und verstieß somit gegen<br />
die geltenden Regeln. Es waren noch 17 Runden<br />
zu fahren, als Stoners Reifen begannen, optimal<br />
zu arbeiten, er den vor ihm liegenden Hayden<br />
kassierte und sich anschickte, zur Spitze aufzuschließen.<br />
Doch die Freude weilte nur von kurzer<br />
Dauer, denn drei Runden später verbremste sich<br />
Stefan Bradl verliert den dritten Platz nur<br />
knapp an Andrea Dovizioso.<br />
Lorenzo siegt vor Pedrosa und Dovizioso.<br />
Foto: motogp.com<br />
Foto: Peter Lange<br />
58 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
Forststraße 4<br />
01917 Kamenz<br />
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der Australier, musste im Kurvenscheitelpunkt<br />
aufrichten und fuhr geradeaus durchs Kiesbett,<br />
kehrte auf die Strecke zurück, aber nur noch auf<br />
Platz zehn liegend. Zwar verbesserte er sich bis<br />
ins Ziel noch auf Position acht, die Erwartungen<br />
lagen jedoch wesentlich höher. Ein Zusammenstoß<br />
mit Alvaro Bautista im Kampf um Platz<br />
neun setzte dem Rennsonntag noch die Krone<br />
auf. Stoner: „Eigentlich hatten wir mit einem Podiumsplatz<br />
gerechnet, doch leider ist es nicht so<br />
gelaufen, wie wir es uns vorgestellt haben.“<br />
Bradl ging einstweilen konsequent an Lokalmatador<br />
Dovizioso vorbei auf Platz drei, Colin Edwards<br />
stellte seine Maschine wegen eines technischen<br />
Defekts frustriert in der Box ab und Yonny Hernandez<br />
verabschiedete sich in den italienischen<br />
Schotter. Lorenzo baute von Runde zu Runde seinen<br />
Vorsprung aus und kontrollierte das Rennen<br />
nach Belieben, Landsmann Pedrosa hatte sich<br />
derweil mit Platz zwei abgefunden und von hinten<br />
war ebenfalls keine Gefahr mehr zu erwarten. Es<br />
ging also nur noch um Rang drei und genau dieser<br />
Kampf wurde fünf Runden vor Ende noch mal<br />
richtig spannend. Dovizioso hatte sich Rang drei<br />
von Bradl zurückerkämpft, als Hayden von hinten<br />
angeflogen kam. Ihm folgten wiederum Rossi und<br />
Crutchlow, die auch noch ein Wörtchen ums Podium<br />
mitreden wollten. Innerhalb von drei Runden<br />
hatte der Amerikaner zu den beiden vor ihm<br />
fahrenden aufgeschlossen und ging im der letzten<br />
Umlauf an Bradl vorbei. Der jedoch konterte unmittelbar,<br />
nutzte die Lücke, Hayden musste weit<br />
gehen und verspielte somit ein mögliches Topresultat.<br />
Valentino Rossi wusste diese Situation zu<br />
nutzen und kurze Zeit später fiel der Mann mit der<br />
Startnummer 69 auch noch Crutchlow zum Opfer.<br />
Jorge Lorenzo - an diesem Tag „The Black Mamba“<br />
- fuhr ungefährdet seinen fünften Saisonsieg<br />
ein. „Ich fühlte mich vom ersten freien Training<br />
an sehr wohl auf dieser Strecke. Die Bedingungen<br />
waren ganz andere wie die am <strong>Sachsenring</strong>, mit<br />
denen wir nur schwierig zurecht kamen. Ich habe<br />
von Beginn an Druck gemacht und wollte mir etwas<br />
Abstand zu meinen Gegnern verschaffen, was<br />
mir auch gelungen ist. Ich bin sehr glücklich über<br />
den Sieg und habe diesen auch meinem Team zu<br />
verdanken, was mir das ganze Wochenende über<br />
ein perfektes Motorrad hingestellt hat.“ Pedrosa<br />
folgte als Zweiter. „Ich habe nach dem Start in<br />
der ersten Kurve etwas zu spät gebremst und dadurch<br />
konnte Jorge innen vorbei gehen. Kurze Zeit<br />
später hat mich dann noch Dovizioso überrascht<br />
und ich brauchte ein Paar Runden um ihn wieder<br />
zu schnappen. Jorge hatte zu diesem Zeitpunkt<br />
schon eine Lücke aufgefahren und ich dachte, diese<br />
schließen zu können, als mein Hinterreifen abzubauen<br />
begann und anfing durchzudrehen. Ich<br />
beschloss, etwas Tempo herauszunehmen und<br />
sicherte mir den zweiten Platz, mit dem ich sehr<br />
zufrieden bin. Gratulation an Jorge und danke an<br />
mein Team.“ Der dritte Platz ging an Andrea Dovizioso,<br />
der, dicht gefolgt von Stefan Bradl, auf<br />
die Start-Ziel-Gerade einbog und seinen Platz behaupten<br />
konnte. Bradl im Anschluss: „Wir haben<br />
hier von Anfang an einen tollen Job gemacht und<br />
ein Podiumsplatz wäre natürlich perfekt gewesen.<br />
Trotzdem bin ich mit<br />
dem Resultat zufrieden,<br />
da wir in den letzten<br />
Rennen doch einige<br />
Schwierigkeiten hatten,<br />
vor allem mit dem Tank<br />
und mit dem Vorderradreifen.<br />
Unser Setup<br />
war perfekt für diese<br />
Strecke. Zwar konnte<br />
mich Dovizioso wieder<br />
überholen, aber es war<br />
nicht so schwer, ihm<br />
weiter zu folgen. In der<br />
letzten Runde hat mich<br />
dann noch Hayden<br />
überholt, der aber in<br />
dieser Rechtskurve<br />
nicht unbedingt die beste<br />
Position hatte, so<br />
dass ich sofort wieder<br />
überholen konnte. Es<br />
mag etwas hart ausgesehen haben, ist für eine<br />
letzte Runde aber normal. So nahe am Podium zu<br />
sein ist fantastisch und mein Dank geht ans Team<br />
und vor allem an Lucio, der sehr hart arbeitet.<br />
Damit kann ich ihm etwas zurückgeben.“ Barbera<br />
und Bautista belegte die Ränge neun und zehn.<br />
Bester CRT-Pilot war diesmal Randy de Puniet.<br />
Moto2 - Heimsieg für<br />
Andrea Iannone<br />
Eigentlich war es der Spanier Pol Espargaro, der<br />
die gesamten Trainingssitzungen bestimmte.<br />
Bestzeit im ersten und zweiten Training, im dritten<br />
von Johann Zarco gefährlich abgeschossen<br />
und Pole im Qualifying. Der Pons HP Tuenti-Pilot<br />
hatte beim Zwischenfall mit Zarco Glück im<br />
Unglück, sah der Crash doch ziemlich schlimm<br />
aus. Espargaro wurde mit Verdacht einer Fraktur<br />
am rechten Bein zur Untersuchung ins Clinica<br />
Mobile von Doktor Costa gebracht, wo sich die<br />
anfängliche Diagnose nicht bestätigte und er fürs<br />
Zweikämpfe der Extraklasse in der Moto2.<br />
Foto: Peter Lange<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
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MOTOGP IN MUGELLEO<br />
Zeittraining am Nachmittag für fit erklärt wurde.<br />
Zarco wurde als Verursacher um 15 Startplätze<br />
nach hinten versetzt.<br />
Es war Tom Lüthi, der kurz vor Sitzungsende des<br />
dritten freien Trainings den bis dahin bestimmenden<br />
Marquez auf Platz zwei verwies. Dritter<br />
wurde Iannone, gefolgt von Smith, Corsi, Corti,<br />
Redding, Nakagami, De Angelis und Pol Espargaro,<br />
der trotz seines unfreiwilligen Abflugs noch in<br />
den Top Ten landete. Bis zu Randy Krummenacher<br />
auf Position fünfzehn lagen alle Piloten innerhalb<br />
einer Sekunde.<br />
Das Qualifying am Nachmittag versprach damit<br />
höchste Spannung, so kam es auch. Erneut war<br />
es Marc Marquez, der die Zeitentabelle anführte,<br />
doch abermals nur bis kurz vor Schluss. Diesmal<br />
war es sein gebeutelter Landsmann vom Vormittag,<br />
der ihn die Pole-Position quasi in den letzten<br />
Sekunden streitig machte. Dementsprechend<br />
groß war auch die Freude bei Espargaro und<br />
Teamchef Sito Pons, hatte doch der kleine Mann<br />
von HP-Tuenti wieder mal gezeigt, dass auch gehandicapt<br />
mit ihm zu rechnen ist. „Ich denke,<br />
es war ganz ok, ich hatte weniger Probleme als<br />
vermutet. Ich fühlte zu Beginn des Trainings meinen<br />
Fuß nicht so richtig, was etwas befremdlich<br />
war. Ich bin happy, denn es war durch den Sturz<br />
heute Morgen ein schwieriger Tag für uns. Das<br />
Team hat eine Menge Arbeit bewältigt, um mir<br />
eine einsatzbereite Maschine hinzustellen. Zu Johann<br />
möchte ich sagen: Mach dir keine Sorgen,<br />
das ist eben Rennen. Das Race wird morgen nicht<br />
einfach, denn viele Piloten sind sehr schnell hier.<br />
Meine Vorraussetzungen sind nicht schlecht und<br />
ich hoffe, um den Sieg mitkämpfen zu können.“<br />
Der Abstand zu Marquez betrug am Ende sage<br />
Dominique Aegerter fährt ebenso wie Scott Redding ein starkes Rennen.<br />
und schreibe 0,069 Sekunden, was nicht mal<br />
eine halbe Motorradlänge ist. Die drittschnellste<br />
Zeit brannte Zarco in den Asphalt, das war dann<br />
Startplatz 18. Den letzten Platz in der ersten Reihe<br />
erbte Andrea Iannone. De Angelis, Lüthi und<br />
Smith stellten sich eine Reihe dahinter auf, gefolgt<br />
von Redding, Rabat und Nakagami in Reihe<br />
drei. Die Schweizer Dominique Aegerter und Randy<br />
Krummenacher landeten auf 12 und 15. Einen<br />
kleinen Lichtblick gab es trotz eines Sturzes<br />
bei Kiefer-Racing und Max Neukirchner mit Rang<br />
17. Mike di Meglio, der nach Markus Reiterberger<br />
(am <strong>Sachsenring</strong>) die MZ-RE Honda von Alexander<br />
Lundh im Team von Cresto-Guide-MZ-Racing<br />
bewegte, stellte diese noch vor den Stollberger<br />
auf Platz 16. Das brachte zwar Teamchef Martin<br />
Wimmer zum Lachen, wirft aber momentan<br />
auch neue Probleme auf, denn Lundh erschien im<br />
Fahrerlager von Mugello, um sich fürs Wochenende<br />
fit zu melden, was nicht bedeuten sollte,<br />
dass er auch fährt, obwohl der Skandinavier mit<br />
seinem Sponsorenpaket die Saison für sich und<br />
das Team erst ermöglicht hat. Einige werden daraufhin<br />
mit Sicherheit winke winke sagen, sollte<br />
man weiter auf di Meglio setzen. Daraufhin lie-<br />
Espargaro und Iannone tauschten in der letzten Runde noch die Plätze.<br />
fen auch die Drähte zwischen Italien und<br />
Deutschland heiß und die letzten Worte<br />
eines namhaften Journalisten waren an<br />
meinem Telefon - wie treffend - „Alter<br />
Schwede“. Von einem Desaster sprach<br />
man auch bei Aspar Martinez, denn dort<br />
sorgte Toni Elias mit Grid Nummer 23<br />
erneut für gaaaaanz lange Gesichter.<br />
Im Rennen war es Marquez, der den Start<br />
gewann und das Feld, gefolgt von Espargaro,<br />
Smith, Lüthi und Iannone durch die<br />
ersten Kurven führte. Im hinteren Drittel<br />
bewegte unterdessen Claudio Corti seine<br />
Maschine<br />
Richtung italienischen<br />
Reifenstapel,<br />
blieb sitzen,<br />
büßte aber dadurch<br />
nochmals einige Positionen<br />
ein. Einen Umlauf<br />
später taten es De Angelis<br />
und Neukirchner<br />
dem Italiener gleich, jedoch<br />
mit etwas weniger<br />
Glück, was verständlicherweise<br />
Teamchef<br />
Stefan Kiefer, nach den<br />
bis jetzt mehr als dürftigen<br />
Saisonresultaten,<br />
einige Sorgenfalten<br />
mehr ins Gesicht trieb.<br />
Bei der Rückkehr in<br />
die Box würdigte man<br />
sich jedenfalls keines<br />
Blickes. Langsam aber<br />
sicher dürfte nun auch bei den wirklich sehr hart<br />
am Erfolg arbeitenden Kiefer-Brüdern die Geduld<br />
zu Ende gehen, denn sie und ihre Sponsoren um<br />
Gerd Heinz Zwafink (BOS-Auspuff-Systeme) waren<br />
Foto: Peter Lange<br />
Letztes Rennen für Toni Elias bei Aspar.<br />
es, die Stefan Bradl im Vorjahr zum Weltmeister<br />
machten. Nicht besser erging es Mike di Meglio,<br />
Alex Pons, Xavier Siméon, Massimo Roccoli, Esteve<br />
Rabat, Roberto Rolfo und Toni Elias, für den<br />
es zunächst sein letztes Rennen sein sollte. Einen<br />
Tag später gab man die Trennung vom Moto2-<br />
Weltmeister der Saison 2010 bekannt. An der<br />
Spitze bot sich im Verlauf das gewohnte Bild mit<br />
Positionswechseln und Zweikämpfen vom Allerfeinsten.<br />
Die Entscheidung fiel somit auch erst<br />
kurz vor Schluss, als sich Espargaro und Iannone<br />
ein klein wenig Luft zu Lüthi und Smith verschaffen<br />
konnten. Marquez und Redding hatten sich<br />
derweil schon aus dem Kampf ums Podium verabschiedet.<br />
Der finale Angriff auf den Führenden<br />
kam von Iannone Eingangs der letzten Runde auf<br />
der Start-Ziel-Geraden, wo er den Windschatten<br />
von Espargaro optimal zu nutzen wusste, vorbei<br />
ging, gewann und damit die italienischen Fans<br />
mehr als zufriedenstellte. Platz drei ging an Lüthi,<br />
der sich vor Smith ins Ziel rettete. Der Engländer<br />
feierte den vierten Rang danach wie einen Sieg,<br />
ein sichtlich enttäuschter Fünfter Marquez ver-<br />
Heimsieg für Andrea Iannone vor Pol Espargaro und Tom Lüthi.<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: motogp.com<br />
Foto: Peter Lange<br />
60 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin
schwand wortlos in der Box. Dominique Aegerter überquerte als achter und<br />
Randy Krummenacher als elfter die Ziellinie. Johann Zarco schaffte es nach<br />
einer harten Aufholjagd als letzter in die Top Ten.<br />
Moto 3 - Das Wochenende von<br />
Maverick Vinales<br />
Spiel, Satz und Sieg in allen Belangen für den jungen Spanier, der vom ersten<br />
Tag an das Geschehen in Italien bestimmte. Jeweils Bestzeit in allen<br />
Trainingssitzungen und verdienter Sieg am Rennsonntag sprechen Bände.<br />
Zwar befanden sich seine Widersacher Sandro Cortese, Romano Fenati, Luis<br />
Salom und Co. stets in seiner unmittelbaren Nähe, doch hatte Vinales immer<br />
im richtigen Moment die richtige Antwort parat.<br />
Im Rennen waren die Fahrer dann gut beraten, Geduld zu bewahren und<br />
abzuwarten. Zunächst war es der Malaysier Zulfahmi Khairuddin, der die<br />
Spitze vor Vazquez, Rins, Vinales und San Carlo-Pilot Niccolo Antonelli übernahm.<br />
<strong>Sachsenring</strong>sieger Sandro Cortese hatte, von Platz zwei ins Rennen<br />
Foto: Peter Lange<br />
Box zurückkehren. Auf den Tribünen wurde es etwas lauter, als sich plötzlich<br />
am Ende der langen Start-Ziel-Geraden die beiden Lokalhelden Fenati und<br />
Antonelli an der Spitze befanden. Genau diese Gerade brachte von Runde<br />
zu Runde einen neuen Führenden zum Vorschein, da man hier den Windschatten<br />
des Vordermanns optimal nutzen kann. Jasper Iwema strich unterdessen<br />
wegen technischen Defekts die Segel. Vinales, Cortese und Fenati<br />
lösten sich in Folge aus den glorreichen Sieben und sollten das Podium unter<br />
sich ausmachen. Fünf Führungswechsel zwischen Vinales und Fenati allein<br />
in der letzten Runde sprechen eine eigene Sprache. Sandro Cortese hoffte<br />
als Dritter der Gruppe, den Vorteil des Windschattens bis zur Ziellinie nutzen<br />
zu können, was aber leider misslang. In einem Fotofinish gewann Vinales mit<br />
0,020 Sekunden vor Fenati und Cortese, der nur 0,071 hinter dem Spanier<br />
passierte und damit auch die WM-Führung mit 9 Punkten Vorsprung vorm<br />
Spanier behält. „Ich habe bis auf die letzten Meter an den Sieg geglaubt und<br />
es war wirklich ein sehr harter Kampf. Ich konnte in der letzten Runde an<br />
Vinales vorbei gehen und glaubte, meinen Plan umsetzten zu können. Heute<br />
war aber auch etwas Glück dabei, denn der Kampf war ziemlich eng und<br />
jeder von uns Dreien hätte das Rennen gewinnen können. Ehrlich - es war<br />
es sehr schwer, mit den Jungs mitzuhalten. Sie hatten einen ziemlich guten<br />
<strong>Speed</strong> im Rennen. Das Team hat hart gearbeitet und es war hier wichtig,<br />
nicht zu viele Punkte in der Meisterschaft zu verlieren. Es ist zwar nicht<br />
schön, nach so einem harten Rennen nur als Dritter anzukommen, doch<br />
der dritte Platz ist gut für den Kampf um die Meisterschaft.“ Gute fünf Sekunden<br />
zurück kamen Antonelli, Kent, Vazquez und Rins ins Ziel. Kornfeil,<br />
Khairuddin und Faubel komplettierten die besten Zehn. Toni Finsterbusch<br />
von Cresto-Guide-MZ-Racing verpasste als 18. die Punkteränge nur knapp.<br />
gehend, den Start etwas versemmelt und büßte zunächst einige Positionen<br />
ein. Doch es sollte nicht allzu lange dauern, bis sich der Berkheimer auf dem<br />
Vormarsch befand. Louis Rossi vom Racing Team Germany, ebenfalls in der<br />
Spitzengruppe kämpfend, stürzte bereits in der zweiten Runde. „Mein Start<br />
war gut und ich hatte Kontakt zur Spitze. Mein Gefühl auf dem Bike war<br />
wirklich gut und ich war sehr zuversichtlich. Der Sturz passierte mit Kent<br />
zusammen. Er öffnete die Innenseite in der Kurve, machte dann aber schnell<br />
wieder zu, so dass ich nicht mehr bremsen konnte. Ich bin unglücklich, denn<br />
mein Hauptproblem ist das Qualifying. Ich muss weiter nach vorn in die ersten<br />
Reihen, am besten die erste oder zweite. Ich bin froh, dass wir jetzt in<br />
die Sommerpause gehen und ich neue Energie tanken kann.“ Vinales hatte<br />
im weiteren Verlauf die Spitze übernommen und machte die Pace, gefolgt<br />
von Sandro Cortese, Vazquez, Fenati, Antonelli, Rins und Kent. Diese sieben<br />
waren es, die sich vom Rest des Feldes absetzten konnten. Luis Salom und<br />
Arthur Sissis stürzten, Jonas Folger musste mit technischen Problemen in<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: Peter Lange<br />
Start zur Moto3 in Mugello.<br />
Der Mann des Wochenendes gewinnt das Rennen vor Fenati und Cortese.<br />
Für Louis Rossi war das Rennen in Runde zwei beendet.<br />
Sandro Cortese kämpft in der Spitzengruppe um den Sieg.<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
61
MOTOGP IN MUGELLEO<br />
Moto3 Qualifying in Mugello<br />
1 Maverick VIÑALES SPA Blusens Avintia FTR Honda 1‘57.980<br />
2 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM 1‘58.401<br />
3 Alex RINS SPA Estrella Galicia 0,0 Suter Honda 1‘58.821<br />
4 Efren VAZQUEZ SPA JHK Laglisse FTR Honda 1‘58.840<br />
5 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM 1‘59.089<br />
Moto3 Rennen in Mugello<br />
1 Maverick VIÑALES SPA Blusens Avintia FTR Honda 39‘57.374<br />
2 Romano FENATI ITA Team Italia FMI FTR Honda + 0.020<br />
3 Sandro CORTESE GER Red Bull KTM Ajo KTM + 0.071<br />
4 Niccolò ANTONELLI ITA San Carlo Gresini Moto3 FTR Honda + 5.788<br />
5 Danny KENT GBR Red Bull KTM Ajo KTM + 5.836<br />
Moto3 Punktestand in Mugello<br />
1 Sandro CORTESE 164 6 Zulfahmi KHAIRUDDIN 66 11 Efren VAZQUEZ 50<br />
2 Maverick VIÑALES 155 7 Alex RINS 63 12 Hector FAUBEL 44<br />
3 Luis SALOM 104 8 Louis ROSSI 56 13 Miguel OLIVEIRA 39<br />
4 Romano FENATI 85 9 Niccolò ANTONELLI 55 14 Arthur SISSIS 38<br />
5 Alexis MASBOU 75 10 Danny KENT 53 15 Alberto MONCAYO 36<br />
Moto2 Qualifying in Mugello<br />
1 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex 1‘52.369<br />
2 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter 1‘52.438<br />
3 Johann ZARCO FRA JIR Moto2 Motobi 1‘52.781<br />
4 Andrea IANNONE ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up 1‘52.835<br />
5 Alex DE ANGELIS RSM NGM Mobile Forward Racing FTR 1‘52.883<br />
Moto2 Rennen in Mugello<br />
1 Andrea IANNONE ITA <strong>Speed</strong> Master <strong>Speed</strong> Up 39‘52.523<br />
2 Pol ESPARGARO SPA Pons 40 HP Tuenti Kalex + 0.090<br />
3 Thomas LUTHI SWI Interwetten-Paddock Suter + 0.897<br />
4 Bradley SMITH GBR Tech 3 Racing Tech 3 + 1.025<br />
5 Marc MARQUEZ SPA Team CatalunyaCaixa Repsol Suter + 3.796<br />
Moto2 Punktestand in Mugello<br />
1 Marc MARQUEZ 163 6 Mika KALLIO 77 11 Alex DE ANGELIS 48<br />
2 Pol ESPARGARO 129 7 Bradley SMITH 69 12 Johann ZARCO 47<br />
3 Andrea IANNONE 129 8 Claudio CORTI 59 13 Simone CORSI 40<br />
4 Thomas LUTHI 123 9 D. AEGERTER 52 14 Takaaki NAKAGAMI 36<br />
5 Scott REDDING 96 10 Esteve RABAT 51 15 Toni ELIAS 34<br />
MotoGP Qualifying in Mugello<br />
1 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda 1‘47.284<br />
2 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 1‘47.423<br />
3 Hector BARBERA SPA Pramac Racing Team Ducati 1‘47.545<br />
4 Nicky HAYDEN USA Ducati Team Ducati 1‘47.671<br />
5 Casey STONER AUS Repsol Honda Team Honda 1‘47.689<br />
<strong>Speed</strong>-Verlag<br />
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Jörg Wießmann, Wolfgang Zech<br />
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erfolgt nicht.<br />
MotoGP Rennen in Mugello<br />
1 Jorge LORENZO SPA Yamaha Factory Racing Yamaha 41‘37.477<br />
2 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team Honda +5.223<br />
3 Andrea DOVIZIOSO ITA Monster Yamaha Tech 3 Yamaha +10.665<br />
4 Stefan BRADL GER LCR Honda MotoGP Honda +10.711<br />
5 Valentino ROSSI ITA Ducati Team Ducati +11.695<br />
MotoGP Punktestand in Mugello<br />
1 Jorge LORENZO 185 6 Valentino ROSSI 82 11 Hector BARBERA 60<br />
2 Dani PEDROSA 166 7 Stefan BRADL 75 12 Randy DE PUNIET 28<br />
3 Casey STONER 148 8 Nicky HAYDEN 74 13 Aleix ESPARGARO 26 4<br />
4 Andrea DOVIZIOSO 108 9 Alvaro BAUTISTA 73 14 Michele PIRRO 16<br />
5 Cal CRUTCHLOW 95 10 Ben SPIES 66 15 Mattia PASINI 13<br />
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