26.02.2014 Aufrufe

SchiffsModell aero-naut QUEEN (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Joker 185 von EPV: Mit neuem Antrieb über 150 km/h!<br />

01/02 Januar/Februar 2014<br />

5,90 EUR A: 6,70 Euro . CH: 11,80 sFr . BeNeLux: 6,90 Euro . I: 7,90 Euro<br />

EXTRA<br />

im Heft:<br />

Bauplan<br />

Mahagoni-Rennboot<br />

CHICKIE IV<br />

DIE ZEITSCHRIFT FÜR DEN SCHIFFSMODELLBAU<br />

Graf Spee in 1:50<br />

Star beim Flottentreffen<br />

in Gelsenkirchen<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

PRAXIS<br />

TEST<br />

<strong>aero</strong>-<strong>naut</strong> <strong>QUEEN</strong><br />

Edelflitzer mit Doppel-Brushless-Antrieb<br />

U-Boot Typ XXIII<br />

von Bronco Models<br />

Wasserskispaß mit<br />

MasterCraft 300<br />

GROSSER<br />

FOTO<br />

REPORT<br />

Deutsche<br />

Meisterschaft<br />

der TenRater


H.M.S BLUE BELL | Best.-Nr. 2200<br />

PREMIUM LINE<br />

Rumpflänge ca. 1280 mm<br />

BAUSATZ MULTIBOAT | Best.-Nr. 2129<br />

Mit umfangreichem Dekorsatz. Enthält<br />

Aufkleber für das Feuerlösch- und Polizeiboot.<br />

Rumpflänge ca. 600 mm<br />

H.M.S PRINCE OF WALES | BEST.-NR. 2159<br />

PREMIUM LINE<br />

Rumpflänge ca. 1500 mm<br />

U-BOOT TYP VII | BEST.-NR. 2059<br />

PREMIUM LINE<br />

Rumpflänge ca. 1390 mm<br />

Mit vollwertiger Nautic-Steuerung<br />

Integrierte Funktionen<br />

ersetzen die herkömmlichen<br />

Schaltbausteine.<br />

MC-16 HOTT | BEST.-NR. 33016<br />

8 Kanäle (erweiterbar auf bis<br />

zu 22 Kanäle)<br />

20 Modellspeicher<br />

MC-20 HOTT | BEST.-NR. 33020<br />

12 Kanäle (erweiterbar auf bis<br />

zu 26 Kanäle)<br />

24 Modellspeicher<br />

MC-32 HOTT | BEST.-NR. 33033<br />

16 Kanäle (erweiterbar auf bis<br />

zu 30 Kanäle)<br />

80 Modellspeicher<br />

Weitere Informationen und Zubehör zu unseren Produkten unter:<br />

AZ_33<br />

www.facebook.com/GraupnerNews www.youtube.com/GraupnerNews WWW.GRAUPNER.DE


EDITORIAL<br />

Willkommen<br />

an Bord!<br />

Liebe Leser,<br />

mit dieser Ausgabe startet SCHIFFSMODELL nicht nur in ein neues Jahr,<br />

sondern läuft auch in vielerlei Hinsicht in neue Fahrwasser aus.<br />

Mit der Übernahme des größten Teils des Modellbauprogramms des Neckar-<br />

Verlages durch den GeraMond Verlag in München wechselte im Oktober<br />

des Jahres 2013 auch die Reedereiflagge der Zeitschrift SCHIFFSMODELL.<br />

Und während die Ausgabe 12/2013 noch auf dem Weg zu den Lesern war, kam<br />

das Magazin ins Trockendock, um ein umfangreiches Refit durchführen zu<br />

lassen. Neben vielen von außen nicht sichtbaren technischen Veränderungen<br />

an der Maschinenanlage, arbeiteten wir vor allem kräftig am optischen Auftritt<br />

und an der Ausstattung, sodass SCHIFFSMODELL mit der vorliegenden<br />

ersten Ausgabe des Jahrgangs 2014 in komplett neuem und hochwertigem<br />

Outfit wieder in See stechen kann.<br />

Auch das Fahrgebiet wird sich erweitern: Unser Magazin wird künftig an mehr<br />

Verkaufsstellen präsent sein und dort Monat für Monat seine attraktive und<br />

bunt gemischte Ladung an interessanten Beiträgen zu Ihnen bringen. Und<br />

schließlich gibt es einen Wachwechsel auf der Brücke von SCHIFFSMODELL:<br />

Mit dieser Ausgabe verabschiedet sich der langjährige „Kapitän“ Hans-Jörg<br />

Welz. Wir sagen ihm von Herzen Dankeschön für das große Engagement, mit<br />

dem er das Kommando über 28 Jahre lang geführt hat. Von der nächsten großen<br />

Fahrt an – sprich: mit der nächsten Ausgabe – übernimmt dann Sebastian Greis<br />

das Kommando. Wir wünschen ihm schon heute allzeit gute Fahrt und immer<br />

eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!<br />

Die vor Ihnen liegende Ausgabe erscheint mit erweitertem Umfang als Doppel-<br />

Nummer für die Monate Januar und Februar. Ende Februar kommt dann mit<br />

der März-Ausgabe das nächste Heft von SCHIFFSMODELL zu Ihnen. Damit<br />

Ihnen die Zeit bis dahin nicht lang wird, finden Sie in diesem Heft als<br />

besonderes Bonbon das erste Planblatt eines kostenlosen Bauplanes. Der edle<br />

Mahagoni-Renner CHICKIE IV ist heute schon ein Modellbau-Klassiker und<br />

wird dank des Bauplanes sicherlich in dieser Wintersaison in vielen<br />

Kellerwerften auf Kiel gelegt werden. Alles Weitere zum Modell und zum Plan<br />

lesen Sie ab Seite 28.<br />

Daneben stellt in diesem Heft Jörg Dreischulte mit dem Praxistest der <strong>QUEEN</strong><br />

ein weiteres klassisches Holzmodell aus dem Programm von <strong>aero</strong>-<strong>naut</strong> vor.<br />

Ingrid Blüm berichtet mit beeindruckenden Bildern von der deutschen Meisterschaft<br />

der 10Rater und Milan Lulic hat den aktuellen Junsi iCharger 308 DUO<br />

auf seinem Prüfstand ganz genau unter die Lupe genommen.<br />

Viel Spaß bei der Lektüre!<br />

Redaktion und Verlag<br />

P.S.: Steigende Energie- und Papierkosten zwingen uns, den Verkaufspreis<br />

von SCHIFFSMODELL – für unsere Abonnenten übrigens erstmals seit<br />

12 Jahren! – anzuheben, und zwar auf 5,90 Euro am Kiosk. Der Preisvorteil<br />

eines Jahres-Abonnements beträgt 10 Prozent gegenüber dem Kauf am Kiosk !<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

1


Fundiert und umfassend.<br />

NEU!<br />

Die Entwicklung der Bundesmarine<br />

von ihrer Gründung bis<br />

1990: Dargestellt anhand ihrer<br />

vielfältigen Boote und Schiffstypen.<br />

Ein umfassender Überblick.<br />

144 Seiten · ca. 250 Abb.<br />

22,3 x 26,5 cm<br />

€ [A] 27,80<br />

sFr. 36,90 € 26,99<br />

ISBN 978-3-86245-733-5<br />

Auch als eBook erhältlich<br />

Der Autor beschreibt in diesem Buch die Seestreitkräfte der<br />

DDR, den gesamten Schiffs- und Bootsbestand. Umfangreiches,<br />

zum Teil erstmals veröffentlichtes Bildmaterial, exakte technische<br />

Daten, Infos zur Bewaffnung, zu In- und Außerdienststellung<br />

sowie Beschreibung der Besonderheiten bei Planung,<br />

Entwicklung, Bau und Einsatz der einzelnen Typen erklären die<br />

Volksmarine im Detail.<br />

144 Seiten · ca. 270 Abb. · 22,3 x 26,5 cm<br />

€ [A] 27,80<br />

sFr. 36,90 € 26,99<br />

ISBN 978-3-86245-649-9<br />

Die Schiffs- und Bootsklassen<br />

der Deutschen Marine, detaillierte<br />

Informationen zu den Marineeinheiten<br />

und attraktive<br />

Fotos: Ein umfassender Überblick.<br />

144 Seiten · ca. 250 Abb.<br />

22,3 x 26,5 cm<br />

€ [A] 27,80<br />

sFr. 36,90 € 26,99<br />

ISBN 978-3-86245-727-4<br />

Die Geschichte der Gorch Fock<br />

und ihrer fünf Schwesterschiffe.<br />

Brillant bebildert und<br />

mit fundierten <strong>naut</strong>ischen und<br />

historischen Hintergrundinfos.<br />

168 Seiten · ca. 180 Abb.<br />

22,3 x 26,5 cm<br />

€ [A] 30,80<br />

sFr. 39,90 € 29,95<br />

ISBN 978-3-86245-672-7<br />

Faszination Technik<br />

www.geramond.de<br />

oder gleich bestellen unter<br />

Tel. 0180-532 16 17 (0,14 €/Min.)


DM der TenRater<br />

36<br />

Großer Praxis-Test: die <strong>QUEEN</strong><br />

10<br />

Inhalt Heft 1-2/2014<br />

6<br />

8<br />

Neu auf dem Markt<br />

Neuheiten, Nachrichten und Markt<br />

Faszination Modellbau<br />

Rückblick auf die Messe in Friedrichshafen<br />

Wassserskispaß<br />

auf dem Teich<br />

Flottentreffen<br />

mit Graf Spee<br />

18<br />

42<br />

Motorschiffe<br />

10<br />

18<br />

22<br />

24<br />

28<br />

30<br />

32<br />

34<br />

Kens heimliche Geliebte<br />

Die <strong>QUEEN</strong> von <strong>aero</strong>-<strong>naut</strong> im großen Praxis-Test<br />

Skispaß auf dem Teich<br />

Die Mastercraft 300 mit Wasserskiläufer<br />

Meier in Form<br />

Der Seitenfänger-Fischdampfer CUXHAVEN<br />

Speed ohne Bürsten<br />

Joker-Powerboat mit neuer Antriebstechnik<br />

Edler Renner<br />

Bauplan für einen Klassiker: die CHICKIE IV<br />

Motorisiertes Schätzchen<br />

Kellerfund: Torpedoboot PT 117 jetzt mit Motor<br />

Eine Etage zu viel<br />

Umbau der SMS SCHLESIEN<br />

Auf dem Teller drehen<br />

Revells Harbour Tug Boat mit Bugstrahlruder<br />

Szene<br />

36<br />

42<br />

46<br />

Königsklasse<br />

Deutsche Meisterschaft der TenRater in Geldern<br />

Parade zur See<br />

Großes Flottentreffen in Gelsenkirchen<br />

Vor Anker in Lemmer<br />

Traditionstreffen der KNRM in Holland<br />

Junsi 308 DUO<br />

54<br />

Technik<br />

54<br />

58<br />

62<br />

Starkes Doppel<br />

Der Junsi iCharger 308 DUO im Praxis-Test<br />

Mehr Power<br />

Gute Performance: neue Blackhorse LiPo-Akkus<br />

Neuer Wein in alten Schläuchen<br />

Umrüstung der Graupner FM 4014 auf JETI 2,4 GHz<br />

Specials<br />

64<br />

70<br />

Zum Hecht gemacht<br />

Das Bronco-U-Boot XXIII mutiert zu U-HECHT<br />

Durchgeschleust!<br />

Funktionstüchtige Modell-Schleusenanlage<br />

Modellbau<br />

74<br />

78<br />

Reizende Schwestern<br />

Die Motortankschiffe BIRGITTA und CISCA<br />

Neuer Liegeplatz<br />

Sammlung von Hans Huckauf in der MTS Parow<br />

Tankschiff<br />

BIRGITTA 74<br />

Rubriken<br />

51<br />

82<br />

Kleinanzeigen, Markt<br />

<strong>Vorschau</strong>, Impressum<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

5


NEU AUF DEM MARKT<br />

RC Technik Peter Herr<br />

Ergonomisch steuern<br />

Neu bei RC Technik Peter Herr ist ein neuartiger,<br />

innovativer Knüppelschalter.<br />

Der Steuerknüppel verfügt oben über ein proportionales Drehpoten -<br />

ziometer und ist mit einem Taster im Daumenbereich für zusätzliche<br />

Schaltprozesse ausgestattet. Damit lassen sich diverse Zusatzfunktionen<br />

steuern, ohne dass der Steuerknüppel losgelassen werden muss. Der<br />

aus Aluminium gefertigte Knüppel ist ergonomisch gestaltet, der Einbau<br />

kann dank einer ausführlichen und leicht verständlichen Einbauanleitung<br />

selbst durchgeführt werden. Lieferbar ist der Knüppel für Sender der<br />

Fabrikate Graupner, robbe/Futaba, Jeti und Spektrum.<br />

RC Technik Peter Herr, Müllerweg 34, 83071 Stephanskirchen<br />

Tel. 08036/303380, www.rctechnik.de<br />

Neu bei Smoke-EL<br />

Umweltfreundlich<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

NEU<br />

AUF DEM<br />

MARKT<br />

Für den besonders umweltfreundlichen Betrieb auf allen Gewässern<br />

hat die Fa. Smoke-EL passend zum SmokeBlock (siehe Test in<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 12/2013) nun auch ein neues Smoke-Öl fertig gestellt.<br />

Das RedOil aqua hat – wie der Name schon vermuten lässt – Wasser zur<br />

Grundlage. Es ist daher kein Gefahrgut, ist nicht gewässerschädigend und<br />

darf sogar im Abwasser entsorgt werden. Damit ist RedOil aqua auch<br />

optimal für den Einsatz in der Halle bzw. auf Messebecken geeignet.<br />

Nun braucht also keiner mehr ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn er<br />

mit „Volldampf“ unterwegs ist. RedOil aqua wird in Gebinden zu einem<br />

(15 Euro) und drei Litern (39 Euro) angeboten.<br />

Der neue SmokeDriver zur Ansteuerung des SmokeBlocks ist nun auch<br />

mit einer speziellen Schiffs-Software lieferbar. In der Schiffs-Version sind<br />

Heizung und Lüfter proportional mit dem Sendersignal steuerbar, außerdem<br />

ist nur ein freier Kanal am Empfänger notwendig.<br />

Horizon Hobby<br />

Sport<br />

Ladegerät<br />

Die drei neuen Prophet Sport-Ladegeräte von<br />

Dynamite sind die optimale Ergänzung für alle RTR-Sets,<br />

in denen kein oder ein nicht sehr leistungsfähiges<br />

Ladegerät enthalten ist.<br />

Die Bedienung von Prophet Sport NiMH und LiPo erfolgt über<br />

einen einzelnen Knopfdruck, wobei die Ladeleistung von 35 W<br />

für einen zügigen Ladevorgang sorgt. Das Prophet Sport Plus<br />

lässt sich zusätzlich zwischen NiMH und LiPo umschalten<br />

und lädt mit 5 A/50 W.<br />

Alle drei Ladegeräte haben verständliche LED-Anzeigen, mit<br />

denen man sie einstellen und den Ladeprozess verfolgen kann.<br />

Prophet Sport NiMH und LiPo (jeweils 29,99 Euro) sind für den<br />

Betrieb am Stromnetz ausgelegt, das Prophet Sport Plus (39,99)<br />

kann sowohl am Netz als auch an einer 12-V-Stromquelle betrieben<br />

werden.<br />

Immer mehr Modellbauer befassen sich schon mit dem Filmen<br />

aus dem Modell heraus und viele andere haben an dieser Technik<br />

großes Interesse. In jedem Fall benötigt man dafür eine<br />

leichte und möglichst robuste „Action-Cam“.<br />

Ab sofort gibt es im Angebot von Horizon Hobby die neue Magic-<br />

Cam SD22W. Der Hersteller AEE ist bereits seit fast 20 Jahren<br />

im Markt für Kameras erfolgreich tätig. Die SD22W besitzt ein<br />

wassergeschütztes Gehäuse, ist Wi-Fi kompatibel mit Android<br />

oder auch IOS Apps (Wi-Fi Rückseitenteil separat erhältlich),<br />

kann Videos im Format 1080 x 60 oder auch Fotos mit 8 Mega -<br />

pixel aufnehmen und besitzt sogar einen Laserpointer zur optimalen<br />

Ausrichtung. Im Basis-Set für 199,99 Euro ist die Kamera<br />

und eine ganze Reihe von sinnvollem Zubehör enthalten, z. B.<br />

ein externer Akku für längere Betriebsdauer, eine kabellose<br />

Fernsteuerung, ein Unterwasser-Gehäuse, diverse Montageplatten<br />

usw. Alle Neuheiten von Horizon Hobby sind ab sofort<br />

im Fachhandel erhältlich.<br />

www.horizonhobby.de<br />

Smoke-EL ON-LiNE Software & Modellbau e. K.<br />

Dipl.-Ing Gunter Zielke, Sünnerholm 5, 24885 Sieverstedt<br />

Tel. 04603/1575, www.smoke-el.de<br />

Anzeige<br />

Neu im Angebot von<br />

Horizon Hobby: die neue MagicCam SD22W.<br />

6


Neues von HerbundSab Modellbausätzen<br />

Zurück gemeldet<br />

In den letzten eineinhalb Jahren war es sehr<br />

still um den Kleinserienhersteller HerbundSab<br />

Modellbausätze geworden.<br />

Modellbautechnik Kuhlmann<br />

Klassischer<br />

Drachen<br />

Modellbautechnik Kuhlmann aus Bielefeld<br />

hat neben dem 1,2 m langen Holz-„Drachen“<br />

nun auch einen GfK-„Drachen“ im Angebot.<br />

Im Maßstab 1:6 wird das Modell dieses Klassikers 149 cm lang.<br />

Der Rumpf ist komplett aus GfK gefertigt und bereits mit dem im<br />

Sandwich-Verfahren hergestellten Deck verklebt. Der Kiel ist<br />

angeformt und wird einfach mit Blei gefüllt. Das Ruder ist schon<br />

mit der Ruderwelle verklebt und wird durch ein abschraubbares<br />

Lager am Kiel gelagert. Der Rumpf ist ab sofort lieferbar,<br />

aufbauend auf dem Rumpf wird es bei Kuhlmann demnächst<br />

auch einen kompletten Bausatz geben.<br />

Modellbautechnik Kuhlmann, Feuerdornstr.3, 33699 Bielefeld<br />

Tel. 05202/925743, www.segelboot-modelle.de<br />

CN Development & Media<br />

Neue Akkus<br />

Die Produkte dieses Herstellers<br />

wie z. B. hochdetaillierte Scheinwerferbausätze<br />

etc. hatten sich<br />

ja in kürzester Zeit einen guten<br />

Ruf in der Szene erworben. Wie<br />

jetzt bekannt wurde, war der<br />

Grund für die lange Funkstille die<br />

häusliche Pflege eines schwerkranken<br />

Angehörigen.<br />

Nun hat sich HerbundSab aber<br />

zurückgemeldet. Nach der er -<br />

zwungenen Auszeit beschäftigt<br />

man sich nun mit Hochdruck mit<br />

dem Abbau des entstandenen<br />

Liefer-Rückstandes und auch<br />

etliche Neuheiten sind schon in<br />

Vorbereitung. In den nächsten<br />

Wochen will sich der Kleinserienhersteller<br />

auch mit einer umfangreichen<br />

Aktion bei allen treuen<br />

Kunden für das entgegen -<br />

gebrachte Verständnis bedanken.<br />

Aktuelle Informationen finden<br />

sich dann auf der Homepage<br />

www.herbundsab.de und in<br />

den aktuellen Newslettern.<br />

HerbundSab Modellbausätze<br />

Wachtelstieg 6a, 38118 Braunschweig<br />

Tel. 0531/2504767, www.herbundsab.de<br />

Zur Unterstützung des GeraMond Verlags suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Volontär mit dem<br />

Schwerpunkt (RC-)Modellbau.<br />

Erneut wurde das Sortiment an 30C-LiPo-<br />

Akkus der Marke YUKI MODEL erweitert.<br />

Ab sofort sind folgende neue Typen über den<br />

Fachhandel lieferbar: 2s1p (7,4 V) mit 600 und<br />

1.000 mAh Nennkapazität (BEC-Verbinder) oder<br />

mit 1.360 mAh (XT60-Verbinder), 3s1p (11,1 V)<br />

mit 1.000, 1.350, 1.800, 2.200, 2.600 und 3.300<br />

mAh (XT60-Verbinder) sowie 4s1p (14,8 V) mit<br />

2.600 und 3.300 mAh (XT60-Verbinder).<br />

Alle Packs haben eine Laderate von maximal<br />

2C sowie eine dauerhafte Endladerate von 30C<br />

und sind mit einem XH-Balanceranschluss<br />

ausgestattet. Die Preise reichen von 5,50 bis<br />

39,90 Euro<br />

CN Development & Media<br />

Haselbauer & Piechowski GbR<br />

Dorfstraße 39, 24576 Bimöhlen<br />

Tel. 04192/8919083<br />

www.yuki-model.de<br />

Volontär mit dem Schwerpunkt (RC-)Modellbau (m/w)<br />

Ihre Aufgaben:<br />

Als Volontär unterstützen Sie uns in allen Bereichen eines Zeitschriftenverlages. Hierbei werden<br />

Sie u.a. die Grundlagen der Konzeption und Planung von Magazinen, der Themen- und Autorenrecherche<br />

sowie des Redigierens kennenlernen und aktiv an der Heftproduktion mitwirken.<br />

Ihr Profil:<br />

Sie sind Hochschulabsolvent/in und haben schon erste redaktionelle Erfahrungen (z.B. Praktika)<br />

gesammelt. Sie haben eine hohe Affinität zu den Themen des GeraMond Verlages, besitzen sehr<br />

gute PC- und Englischkenntnisse, arbeiten gerne kreativ und strukturiert, sind vor allem team- und<br />

begeisterungsfähig.<br />

Wenn Sie Freude an einer vielseitigen und spannenden Aufgabe haben und gerne Teil eines hoch motivierten<br />

und sympathischen Teams sein möchten, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung. Ihre ausführlichen<br />

Unterlagen senden Sie bitte an:<br />

Verlagshaus GeraNova Bruckmann GmbH, Frau Irina Dörrscheidt, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

oder per Email an irina.doerrscheidt@verlagshaus.de<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

7


SZENE Vereine | Termine<br />

FRIEDRICHSHAFEN 2013<br />

Faszination<br />

Modellbau<br />

Die Modellbau-Messe war 2013<br />

der Publikumsmagnet. Die Besucherzahl<br />

erreichte neue Rekorde<br />

M<br />

an kann ohne Übertreibung sagen,<br />

dass Friedrichshafen für<br />

Endverbraucher die wichtigste<br />

Messe in Europa geworden ist und ich<br />

denke, dass gerade in diesem Jahr die<br />

Messe gezeigt hat, dass das vielfältige Angebot<br />

sehr gut angenommen wird. Die<br />

breite Ausstellerschaft von großen wie<br />

auch kleinen Herstellern zieht das Pub -<br />

likum einfach an“, resümiert Jörg Schamuhn,<br />

Vice-President von Horizon<br />

Hobby, die letztjährige Faszination Modellbau<br />

Friedrichshafen. Mit dieser Meinung<br />

steht er nicht alleine: „Es ist die<br />

Messe, zu der man hin muss. Es ist<br />

meiner Meinung nach die Leitmesse in<br />

Europa, wenn nicht gar weltweit. Wir<br />

waren auch in Amerika auf Messen, aber<br />

es ist kein Vergleich. Wir sind mit dem<br />

Ergebnis höchst zufrieden“, bestätigt Johann<br />

Kolm von Kolm Engines aus Österreich<br />

die Aussagen von Jörg Schamuhn.<br />

Gerade auch die Spezialisten unter den<br />

Ausstellern berichteten von einem ausgezeichneten<br />

Messeverlauf, vor allem auch<br />

am Sonntag, der gemeinhin als Fami lien -<br />

tag gilt. Die Nähe des Veranstaltungsortes<br />

zu Österreich und der Schweiz sorgte auf<br />

der Faszination Modellbau in Friedrichs -<br />

hafen auch dieses Jahr wieder für sehr hohe<br />

Erstmals in der zwölfjährigen<br />

Geschichte der Messe<br />

überstieg die Besucherzahl<br />

die 50.000er-Marke<br />

8<br />

Zuschauerzahlen. Erstmals in der zwölfjährigen<br />

Geschichte der Messe überstieg die Besucherzahl<br />

die 50.000er-Marke. Ein Drittel<br />

der Besucher kam aus dem Ausland: 3,5 Prozent<br />

aus Italien, acht Prozent aus Österreich<br />

und 16 Prozent aus der Schweiz. Auch das<br />

ist neuer Rekord. Es war daher die erfolgreichste<br />

Modellbau-Messe am Bodensee: „Es<br />

war, als hätte jemand am Freitag um 9.00<br />

Uhr die Schleusen aufgemacht“, beschreibt<br />

Gerhard Reinsch von Tony Clark Practical<br />

Scale den Messe-Auftakt am Freitag. „Innerhalb<br />

von zwei Minuten war die ganze Halle<br />

A3 gefüllt.“ Gleiches galt auch für alle<br />

anderen Messe-Hallen.<br />

Schon 2012 war ein Besucherrekord zu<br />

verzeichnen gewesen. Den nochmaligen Besucherzuwachs<br />

führt Andreas Wittur, Prokurist<br />

der Messe Sinsheim als Ausrichter der<br />

Faszination Modellbau, auf das stimmige<br />

Gesamtkonzept der Messe zurück: „Die Faszination<br />

Modellbau bietet sowohl Familien<br />

als auch den aktiven Modellbauern einen hohen<br />

Erlebnis- und Nutzwert. Die Messe ist<br />

für alle attraktiv.“<br />

Einige Anbieter hochwertiger, teurer Modellbauprodukte<br />

waren erstmals dabei und<br />

markierten mit ihren Produkten einen<br />

Sprung in die qualitativ höchste Liga des<br />

Modellbaus. Gerade sie attestierten der Faszination<br />

Modellbau ein fachkundiges und<br />

auch kauffreudiges Publikum. Einige Anbieter<br />

waren am Ende der Messe sogar restlos<br />

ausverkauft. Gerade das beweist, dass der<br />

Spagat zwischen breitem Publikumsinteresse<br />

und hoch spezialisiertem Fachbe -<br />

sucher der Faszination Modellbau in diesem<br />

Jahr so gut gelungen ist wie noch nie zuvor.<br />

Auch die Nachwuchs arbeit ist ein zen -<br />

trales Thema der Organisatoren. Deshalb legen<br />

sie großen Wert auf zahlreiche, viel -<br />

fältige Angebote und sind damit führend unter<br />

den Modellbau-Messen. Grund genug,<br />

sich schon heute auf die nächste Faszination<br />

Modellbau zu freuen, die vom 31.10.–2.11.2014<br />

stattfinden wird.<br />

Wer nicht so lange warten möchte, kann<br />

die Faszination ModellTECH vom 21.–23.<br />

März 2014 in Sinsheim besu chen. Wermutstropfen<br />

auf dieser Messe ist aber die Tat -<br />

sache, dass dort der Bereich des Schiffs -<br />

modellbaus weiterhin außen vor bleibt.


Schiffe und Meer …<br />

Das neue Schifffahrt-Magazin ist da!<br />

Jetzt am Kiosk!<br />

Online blättern oder Abo mit Prämie unter:<br />

www.schiff-classic.de/abo


MOTORSCHIFFE<br />

<strong>QUEEN</strong> von <strong>aero</strong>-<strong>naut</strong><br />

<strong>QUEEN</strong> VON AERO-NAUT<br />

Kens heimliche<br />

Geliebte<br />

10


Als die <strong>QUEEN</strong> auf der Nürnberger Spielwarenmesse<br />

vorgestellt wurde, verriet Peter Eggenweiler<br />

augenzwinkernd: „Die <strong>QUEEN</strong> ist in 1:6 – das ist der<br />

Barbie-Maßstab“. Die Edelholzyacht ließe sich<br />

also gut mit den Modellen aus den femininen Puppenstuben<br />

bemannen – oder andersherum:<br />

eine <strong>QUEEN</strong> darf keinem Ken fehlen!<br />

TEXT UND FOTOS: Jörg Dreischulte<br />

Nach den beiden Erfolgsmo del -<br />

len PRINCESS und DIVA<br />

brachte <strong>aero</strong>-<strong>naut</strong> ein weiteres<br />

Holzboot auf den Markt. „Die<br />

<strong>QUEEN</strong> ist quasi eine vergrößerte<br />

DIVA“, so beschreibt der Hersteller<br />

selbst den Baukasten. Der Rumpf mit dem<br />

bewährten Knickspant wurde übernommen,<br />

erhielt neue Aufbauten und einen neuen<br />

Maßstab, der zu den in vielen Haushalten<br />

eingerichteten Puppenstuben passt.<br />

Der Baukasten der <strong>QUEEN</strong> kommt in<br />

einem flachen, recht großen Karton zum<br />

Kunden. Da es sich um einen reinen Holzbaukasten<br />

handelt, findet man logischer -<br />

weise keine tiefgezogenen Kunststoffteile für<br />

Rumpf und Deck im Inneren, stattdessen<br />

eine ganze Menge an gelaserten Holzplatten<br />

sowie eine Handvoll Profilstäbe und Leisten.<br />

Als Besonderheit gibt es dann sogar Ätzteile<br />

aus Neusilber, ebenso alle anderen Beschlagteile<br />

inkl. Stevenrohr, Welle, Kupplung und<br />

Propeller. Beim Öffnen des Kastens fällt einem<br />

neben einer weißen Depron-Platte auch<br />

die Bauanleitung in Form eines DIN A4-Heftes<br />

in die Hand. Wie schon bei der DIVA ist<br />

die Anleitung hervorragend gestaltet und mit<br />

zahlreichen Abbildungen versehen.<br />

Bau auf der Leichtschaumhelling<br />

Für den Aufbau des Rumpfes bzw. des Spantengerüsts<br />

ist die erwähnte Depron-Platte<br />

zuständig, sie dient als Helling zum Aufstellen<br />

der Spanten. Diese lassen sich hervorragend<br />

aus den gelaserten Platten heraustrennen<br />

und sollten an den Laserkanten noch etwas<br />

überschliffen werden. Sind alle Span ten<br />

und auch die Holzteile für den Steven und<br />

den Heckbereich vorbereitet, kann mit dem<br />

Aufstellen des Rumpfgerippes begonnen<br />

Pracht am Steg: Mit der <strong>QUEEN</strong> gewinnt<br />

Ken überall Aufmerksamkeit<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

11


MOTORSCHIFFE<br />

<strong>QUEEN</strong> von <strong>aero</strong>-<strong>naut</strong><br />

DATEN BAUSATZ<br />

<strong>aero</strong>-<strong>naut</strong> <strong>QUEEN</strong><br />

Länge<br />

Breite<br />

Gewicht fahrfertig<br />

Preis<br />

Bezugsquelle<br />

ca. 950 mm<br />

ca. 315 mm<br />

ca. 4,5 kg<br />

179,– Euro<br />

Fachhandel,<br />

www.<strong>aero</strong>-<strong>naut</strong>.de<br />

Von der Herstellerempfehlung abweichende<br />

Ausrüstung des Modells:<br />

Antrieb durch zwei bürstenlose Außenläufer,<br />

frei laufende Wellenanlagen,<br />

Bugstrahlruder, Beleuchtung<br />

Der Vergleich mit der DIVA verdeutlicht die Dimensionen der <strong>QUEEN</strong><br />

Verleimen zu fixieren. Wich tig beim Arbei -<br />

ten mit Holzleim sind natür lich die Wartezeiten<br />

bis zum Aushärten des Klebers. Ich<br />

habe diese Warte zei ten immer schon für das<br />

Vorbereiten der weiteren Bauteile genutzt.<br />

Eine gute Idee des Herstellers ist auch die<br />

Lasergravur der Bauteile (mit Ausnahme des<br />

Sichtholzes). Dadurch sind die einzelnen<br />

Teile leicht den Bauabschnitten in der Anleitung<br />

zuzuordnen.<br />

Für die nun folgenden Bauabschnitte<br />

sollte man sich etwas Zeit nehmen. Es wird<br />

mit dem Beplanken der Rumpfseiten begonnen.<br />

Hierfür werden nicht einzelne Planken<br />

werden. Das ist dank der mitgelieferten Helling<br />

einfach, da die Spanten in das Depron<br />

eingedrückt werden und dadurch fast von<br />

alleine stehen. Nun noch den Steven und<br />

die weiteren Verstrebungen auf bzw. in die<br />

Span ten stecken. Nach dem Verleimen der<br />

Bauteile gewinnt das Gerippe zunehmend<br />

an Stabilität, gleichzeitig wächst der Rumpf<br />

sehr schnell und man hat neben dem ersten<br />

Erfolgserlebnis auch gleich die zukünftigen<br />

Abmessungen des Modells vor Augen. Es ist<br />

halt keine DIVA mehr, sondern eine <strong>QUEEN</strong><br />

mit fast doppelter Länge und Breite!<br />

Danach werden außen an den Span ten<br />

weitere Leisten für die Rumpf verstär kung<br />

eingeleimt, ebenso die drei Leisten für die<br />

Eckverstärkung. Hier auf die Tipps in der<br />

Bauanleitung achten, nämlich die Leisten<br />

im vorderen Bereich neben einander zu verleimen<br />

und erst nach dem Aushärten weiter<br />

nach hinten zu biegen und an den Spanten<br />

zu verleimen. So formen sich die Leisten von<br />

einem Flach- zu einem L-Profil und der<br />

Rumpf wird an der Kante optimal verstärkt.<br />

Vom Spant zur Planke<br />

Durch die großen Abstände der Span ten ist<br />

es ein Leichtes, die Leisten mit Klammern<br />

und Nadeln oder auch Kreppband für das<br />

Das Spantengerippe entsteht, Beplankung der Bordwände und des Rumpfbodens<br />

12


auf die Spanten geleimt, sondern die gesam -<br />

te Rumpfseite ist am Stück bereits passend<br />

ausgelasert. Bevor man diese Bauteile an das<br />

Spantengerippe leimt, sollte man kontrollieren,<br />

ob die Seitenteile auch an allen Stellen<br />

sauber anliegen. Zur weiteren Vorbereitung<br />

des Arbeitsgangs werden die vorderen Kan -<br />

ten im Winkel angeschliffen, damit man hinten<br />

eine saubere Mahagonifuge hat, ohne<br />

die innere, helle Holzschicht zu sehen.<br />

Damit beim Verleimen nichts schief läuft,<br />

empfiehlt es sich, die Sichtholzteile zuvor<br />

mit einem Anstrich zu versiegeln. Alternativ<br />

– so habe ich es gemacht – kann man die<br />

Teile mit Kreppband oder Tesafilm vor herausquellendem<br />

Leim schützen. Die beiden<br />

großen Seitenplanken werden am Bug mit<br />

Kreppband miteinander verbunden. Dann<br />

heißt es, die Klammern und Nadeln bereitzulegen<br />

und das Spantengerippe kann mit<br />

Leim versehen werden. Dann werden die<br />

Planken an die Spanten gedrückt und mit<br />

vielen Nadeln und Klammern für das Austrocknen<br />

fixiert. Hierbei sind die Tipps aus<br />

der Bauanleitung sehr hilfreich. Bevor man<br />

das Ganze in Ruhe trocknen lässt, sollte man<br />

nochmal den richtigen Sitz der Teile prüfen,<br />

jetzt ist die letzte Gelegenheit zur Korrektur.<br />

Kreppband ist Pflicht<br />

Ähnlich geht es dann an der Rumpf unter -<br />

seite weiter. Hier brauchen die Teile aber<br />

nicht geschützt zu werden, da die Bodenplatten<br />

aus 1,5-mm-Sperrholz beste hen. Die Platten<br />

müssen zur Mitte hin aber ebenfalls angeschrägt<br />

werden. Dann wieder mit ein paar<br />

Kreppstreifen miteinander verbinden und<br />

Beim Aufleimen sollte das Deck gegen Verrutschen gesichert werden<br />

auf das Spantengerüst trocken auflegen. Die<br />

Bodenplatten werden jetzt über die Mitte mit<br />

noch mehr Kreppband miteinander verbunden.<br />

Dadurch entsteht die Form des Unterwasserschiffs.<br />

Wichtig dabei ist, dass die<br />

Stoßkante der beiden Platten in der Mitte<br />

keine Lücken aufweist.<br />

Nach der Klebeband- Orgie können die<br />

Teile vom Rumpf abgenommen, mit Leim<br />

versehen und dann auf dem Spantengerippe<br />

verklebt werden. Es hilft, die Flächen bis zur<br />

Trocknung des Klebers noch mit Gewichten<br />

zu beschweren und ggf. im Bugbereich noch<br />

Nadeln einzuschlagen, damit nichts verrutschen<br />

kann.<br />

Während der Trockenzeit habe ich schon<br />

einmal den Bootsständer zusammengebaut,<br />

dessen Teile ebenfalls im Baukasten ent -<br />

halten sind. Der Ständer fällt allerdings etwas<br />

klein aus, deswegen habe ich mir aus 10-mm-<br />

Sperrholz einen etwas stabileren für siche -<br />

ren Stand beim Transport gebaut.<br />

Nach dem Abnehmen des Rumpfes von<br />

der Helling kann man alle Leimverbindungen<br />

zwischen den Spanten und den Beplankungsplatten<br />

noch einmal gründlich von innen<br />

nachleimen, sicher ist sicher. Die Baustützen<br />

an den Spanten werden im nächsten<br />

Arbeitsschritt entfernt, dies gelingt gut mit<br />

einer Laubsäge oder einem Seitenschneider.<br />

Dann die Oberseiten noch plan schleifen.<br />

Ausschnitt für modifizierte Wellenanlagen Die Wellenböcke entstehen aus Messing<br />

Rumpfdurchführungen der neuen Doppelwellenanlage<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

Zwei, drei Anstriche Bootslack<br />

Jetzt geht es weiter mit dem Einbau der Wellenanlage<br />

und des Motors. Hier weicht mein<br />

Modell von der Baukastenvariante ab, da ich<br />

statt der einmotorigen Baukastenversion<br />

zwei Motoren mit außenbords frei laufenden<br />

Wellenanlagen eingebaut habe. Hierzu sind<br />

einige Modifikationen an den Spanten notwendig.<br />

Auf den Abbildungen kann man<br />

neben den aus Messing gefertigten Wellenstützen<br />

auch die einge bau ten Wellen anlagen<br />

sehen. Ich habe mich hier für die Kompaktanlagen<br />

von der Fa. Gundert entschieden,<br />

dann fluchtet auf jeden Fall der Motor immer<br />

sauber mit der Welle und es lässt sich alles<br />

leichter einbauen. Wer bei der Baukasten -<br />

variante bleibt, hat es einfacher, denn alle<br />

Bohrungen für den Motor und die Welle sind<br />

bereits in den Spanten und im Rumpfboden<br />

vorgesehen. Der Motorspant ist schräg angeordnet,<br />

dadurch ist auch hier die Montage<br />

von Motor und Wellenanlage sehr einfach.<br />

13


MOTORSCHIFFE<br />

<strong>QUEEN</strong> von <strong>aero</strong>-<strong>naut</strong><br />

Verleimen der Plicht: Der kleine Querstab gibt den Seitenteilen die richtige Form<br />

Auch die Kajüte ist eine Spantenkonstruktion. Sie wird direkt im Aufbau zusammengeleimt<br />

Im Vergleich zum Rumpfboden lässt sich das Dach recht einfach aufleimen<br />

Eine weitere Abweichung zum Baukasten<br />

ist das Bugstrahlruder, das ich in meine<br />

<strong>QUEEN</strong> eingebaut habe. Auch hier sind die<br />

nachträglichen Anpassungen an den Span -<br />

ten zwar nicht ganz einfach, aber noch gut<br />

machbar, bevor das Deck auf dem Rumpf<br />

Platz nimmt.<br />

Kommen wir zurück zum weiteren Aufbau<br />

des Modells nach Bauanleitung. Da mit<br />

das Deck eine stabile Auflagefläche erhält,<br />

werden von oben in die Spanten Leisten eingeleimt.<br />

Hierbei hilft unter ande rem auch<br />

der Plichtboden als Fixierhilfe. Man sieht,<br />

der Baukasten ist in vielen Details einfach<br />

toll durchdacht, sodass der Bau gut klappt.<br />

Bevor das Deck auf den Rumpf geleimt wird,<br />

empfiehlt es sich, diesen von innen zu versiegeln.<br />

Nach zwei bis drei Anstrichen mit<br />

z. B. klarem Bootslack ist das Holz vor Spritzwasser<br />

ausreichend geschützt.<br />

Gummiband und Schleifklotz<br />

Auch für das Verkleben des Decks kommt<br />

wieder reichlich Kreppband zum Einsatz.<br />

Um den Anpressdruck zu erhöhen, habe ich<br />

an mehreren Stellen auch noch Gummibänder<br />

um den Rumpf gespannt und reichlich<br />

Leimzwingen eingesetzt. Das Deck wird dadurch<br />

gut auf die Spanten und die Rumpfaußenwand<br />

gedrückt und dicht verklebt.<br />

Nach dem Aushärten und dem Entfernen aller<br />

Hilfsmittel kann der minimale Überstand<br />

der Deckskante mit einem Schleifklotz abgeschliffen<br />

werden. Auch hier zeigt sich wieder,<br />

wie gut die Bauteile aufeinander abgestimmt<br />

sind.<br />

Um das Sichtholz an der Rumpfaußen -<br />

haut zu komplettieren, muss noch das Mahagonibrettchen<br />

für den Heckspiegel auf<br />

den letzten Spant geklebt werden. Auch hier<br />

empfiehlt sich der Ein satz von Kreppband.<br />

Als Nächstes geht es mit den Seitenwänden<br />

des Aufbaus weiter. Diese werden zwischen<br />

Deck und Spanten eingesetzt und an<br />

einem der Decksstringer verleimt. Um den<br />

Aufbau weiter zu schließen, setzt man nun<br />

die Fensterrahmen für die Frontscheibe ein.<br />

Auch hier gilt es, die Stoßkanten in der Mitte<br />

der beiden Teile vorher leicht winklig anzuschleifen.<br />

Dadurch entsteht dann beim Verleimen<br />

kein unschö ner Spalt. Zum Fixieren<br />

hilft – Sie ahnen es schon – wieder Kreppband.<br />

Während des gesamten Baus habe ich<br />

neben einer ganzen Flasche Weißleim auch<br />

eine komplette Rolle Malerkrepp verbraucht,<br />

er ist einfach genial dazu geeignet, die Bauteile<br />

schnell zueinander auszurichten und<br />

zu fixieren.<br />

Stäbchen statt Klammern<br />

Während der Frontscheibenrahmen noch<br />

trocknet, kann schon an der Plicht weitergearbeitet<br />

werden. Hierfür werden die Seitenteile<br />

der Plicht in den Rumpf gestellt und an<br />

die Außenseiten gedrückt. Nun den Plicht-<br />

14


Der Fahrstand und der Heckspiegel (r.)<br />

Der „Kleinkram“ macht die ses recht große Modell<br />

lebendiger und detaillierter<br />

boden und die beiden Endteile einsetzen. Alles<br />

wird jetzt miteinander verleimt. Damit<br />

sich die Seitenteile dabei nicht ungewollt<br />

zusammenziehen, sondern stattdessen die<br />

Außenkontur übernehmen, wird im oberen<br />

Bereich der Plicht ein Stab eingesetzt. Auch<br />

dieser Tipp stammt aus der Bauanleitung.<br />

Damit die Form der Seitenteile erhalten<br />

bleibt, doppelt man die obere Kante der Seitenteile<br />

von innen mit einem weiteren Brettchen<br />

auf.<br />

Der Einbau der Ruderanlage unterschied<br />

sich bei meinem Modell von der Baukastenvariante<br />

durch die Verwendung von zwei Ruderanlagen<br />

der Fa. Raboesch. Für die Baukasten-Ruderanlage<br />

liegen alle Teile bei,<br />

selbst der Anlenkhebel wurde nicht vergessen.<br />

Für den Einbau des Empfängers und<br />

des Stellers sind im Rumpf zwei Holzplatten,<br />

auch an dieser Stelle habe ich die Anordnung<br />

nach meinen Wünschen etwas modifiziert.<br />

Klebefilm als Trennmittel<br />

Weiter geht es gemäß Bauanleitung wie der<br />

mit dem Dach der Kajüte. Das Dach selbst<br />

besteht aus 1,5-mm-Sperrholz und wird auf<br />

zwei Spanten mit Leisten geklebt. Hierzu<br />

wird erst besagtes Spanten-Leisten-Gestell<br />

im Aufbau vorsichtig zusammengeleimt.<br />

Hier hilft etwas Tesafilm als „Trennmittel“<br />

zwischen Aufbauwand und den Leimstellen,<br />

damit auch nur die gewünschten Teile miteinander<br />

verleimt werden. Ist diese Konstruktion<br />

ausgehär tet, wird das Dach auf die<br />

Leisten und die Spanten geleimt und mit<br />

Kreppband zum Trocknen fixiert.<br />

Es folgt die Montage des Rahmens für<br />

die Windschutzscheibe auf der Flybridge.<br />

Der Zusam men bau gleicht dem der Scheibenrahmen<br />

an der Vorderseite des Aufbaus.<br />

Jetzt kann am das ganze Arrangement auf<br />

das Dach setzen. Die Bauteile haben kleine<br />

Zapfen und das Dach passende Taschen die<br />

ineinander greifen. Dadurch lässt sich alles<br />

leicht ausrichten und verleimen.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

An dieser Stelle sollte man aber nur den<br />

Scheibenrahmen verleimen und diesen erst<br />

nach den Lackierarbeiten auf das Dach<br />

kleben. So lassen sich die Teile getrennt<br />

lackieren und man spart sich viel Abklebe -<br />

arbeit.<br />

Neben der Windschutzscheibe sitzt auf<br />

dem Dach noch der Mast. Dessen Teile ha -<br />

ben mir von der Form her nicht zugesagt,<br />

deswegen habe ich die Teile für den Bug<br />

(Teile Nr. 34) für den Mast verwendet. Da der<br />

Mast aus zwei zusammengeleimten Bauteilen<br />

besteht, konnte ich auf den jeweiligen<br />

Innenseiten kleine Schlitze für die Kabel der<br />

Der Mast wurde aus Deko-Teilen, die am Bug<br />

angebracht werden sollten, gebaut<br />

Beleuchtungskörper einfräsen. Die Laternen<br />

aus dem Modellbaukaufhaus wurden dann<br />

passend verkabelt.<br />

„Kleinkram“<br />

Das Schott zur Kabine wird mit weiteren Teilen<br />

verfeinert. So findet sich in den gelaser -<br />

ten Platten ein Türrahmen sowie einige Einzelteile,<br />

aus denen das Fahrpult zusammengebaut<br />

wird. Auch alle Teile für den Gashebel<br />

sind mit dabei. Dieser setzt sich aus einem<br />

Holzteil und Ätzteilen zusammen.<br />

Es folgt weiterer „Kleinkram“, der die ses<br />

doch recht große Modell lebendiger und de-<br />

Die „Polstermöbel“<br />

Diese werden ebenfalls komplett aus<br />

Holz gefertigt. Einige Bearbeitungsstufen<br />

später sind verblüffend echt aussehende<br />

Sitzmöbel entstanden.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Die Polster, am Anfang jeweils ein Klotz (1)<br />

Die Polsterflächen entstehen aus Balsa (2)<br />

Fertige Polster vor der Lackierung (3)<br />

15


MOTORSCHIFFE<br />

<strong>QUEEN</strong> von <strong>aero</strong>-<strong>naut</strong><br />

Barbie und Ken machen auf der <strong>QUEEN</strong> eine gute Figur – auch auf dem Trockenen<br />

taillierter macht. Dazu gehört z. B. auch der<br />

Tisch aus einem Alurohr als Standfuß und<br />

einer bereits vorgefertigten Tischplatte. Alle<br />

„Polstermöbel“ für die Aus stattung des Achterdecks<br />

sind als Holzklötze im Baukasten<br />

enthalten. Hier gilt das Motto „schleifen,<br />

schleifen, schleifen“, bis aus den Klötzchen<br />

die Rückenlehnen und die Sitzflächen für<br />

die Bank und die Sitze geformt sind. Die abgenäh-ten<br />

Felder habe ich dabei aus Balsa -<br />

holz geschnitten und geschliffen. Diese Teile<br />

wurden dann auf die Trägerbrettchen ge -<br />

leimt und die „Polster“ nach dem Grun die -<br />

ren mattweiß lackiert.<br />

Insgesamt habe ich die Bauteile achtmal<br />

damit gestrichen. Zwischen jedem Anstrich<br />

sollte man mind. 36 Stunden Trocknungs -<br />

zeit einplanen, dann wird das Holz wieder<br />

angeschliffen. Das Unter wasserschiff habe<br />

ich nach dieser Pro zedur er neut angeschlif -<br />

fen und mit einer Schicht Grundierung für<br />

die weiteren Arbeitsschritte vorbereitet. Der<br />

finale Farbauftrag erfolgte dann mit weißem<br />

matten Auto lack aus der Sprühdose. Auch<br />

das Dach des Aufbaus wurde nach der Grundierung<br />

weiß lackiert, dadurch entsteht am<br />

fertigen Modell ein schöner Kontrast.<br />

Im Baukasten liegen Aufkleber für den<br />

Wasserpass und Schriftzüge für das Mo dell<br />

bei. Da ich mich mit den Farben (Gold und<br />

Grün) nicht anfreunden konnte, habe ich<br />

den Wasserpass mit einem 4 mm breiten Silberstreifen<br />

dargestellt, als Scheuerleiste habe<br />

ich eine 3 mm breite, selbstklebende Chromleiste<br />

aus dem Autozubehör verwendet. Nun<br />

können endlich die letz ten Bauschritte vorgenommen<br />

werden. Hierzu zählen die Montage<br />

der Reling, der Badeleiter, des Flaggenmastes<br />

und der Klampen am Rumpf.<br />

Fehlt nur noch das Innenleben. Der Einbau<br />

der Fernsteuertechnik geht sehr leicht<br />

von der Hand, da der Innenraum des<br />

Modells dank der großen Decksöffnung sehr<br />

gut zugänglich ist. Der Einbau der beiden<br />

Ein 4 mm breiter Silbersteifen<br />

Während der nun immer wieder auftre ten -<br />

den Trockenpausen beim Lackieren kann<br />

man sich schon wunderbar um die weiteren<br />

Beschlagteile kümmern. So sind in der Bauanleitung<br />

Schablonen für die Reling abgedruckt,<br />

damit man den vernickelten Draht<br />

in die passenden Formen biegen kann.<br />

Allgemein finde ich es sehr gut, dass viele<br />

Details bzw. Beschlagteile selbst gebaut werden<br />

können. Der beiliegende Ätzteilesatz<br />

enthält weitere feine Details.<br />

Auch der Rahmen der Vorschiffsluke ist<br />

so ein Ätzteil, das auf dem fertig lackierten<br />

Vorschiff richtig was her macht. Toll, dass<br />

man dank dieser guten Bau kastenaus stat -<br />

tung keinen separaten Beschlagsatz kaufen<br />

muss. Aus ein paar Holzteilen wird dann<br />

noch das Schiebeluk für den Aufbau zusammengesetzt,<br />

der Fahrstand wird ebenfalls<br />

mit einem Ätz teil, nämlich der Instrumententafel,<br />

komplettiert.<br />

Bevor es mit der Montage der letzten<br />

Beschlagteile weitergeht, muss alles noch<br />

gründlich lackiert werden. Hier hat wohl<br />

jeder Modellbauer so seine bevorzugten Produkte.<br />

Schon bei meinem ersten Mo dell von<br />

<strong>aero</strong>-<strong>naut</strong>, der DIVA, verwendete ich „G4“<br />

von VossChemie. Diesen 1-K- Polyurethan-<br />

Bootslack kann man nicht an jeder Ecke kaufen,<br />

aber gut sortierte Farbenläden oder z. B.<br />

Versandhändler für Bootszubehör führen<br />

dieses Produkt. Ich habe Rumpf und Aufbau<br />

mit G4 behan delt.<br />

Die große Decksöffnung vereinfacht Einbau und Wartung der RC-Komponenten<br />

Für den Vortrieb sorgen zwei Brushless-Außenläufer. Beim Bugstrahlruder genügt ein<br />

preiswerterer Bürstenmotor<br />

16


Klarer Lack und edle Hölzer verleihen<br />

der <strong>QUEEN</strong> eine noble Ausstrahlung<br />

Brushless-Außenläufer-Motoren und der<br />

Anlagenkomponenten ging folglich leicht<br />

von der Hand. Die Antriebsmotoren werden<br />

von einem 4s-LiPo (14,4 V) mit 4000 mAh<br />

versorgt, für die Sonderfunktionen (Beleuchtung<br />

und Bugstrahlruder) sind fünf NiMH-<br />

Zellen (6 V) mit 2000 mAh zuständig. Bei<br />

einem kurzen Funktions- und Dichtigkeitstest<br />

in der Badewanne habe ich noch etwas<br />

mit der Positioniereung der Akkus expe -<br />

rimen tiert, um das Modell ohne zusätzliches<br />

Ballastblei optimal auszutrimmen.<br />

Wie auf Schienen<br />

Einschalten, Funktionstest der Anlage und<br />

ab mit der <strong>QUEEN</strong> ins Wasser. Bei den ersten<br />

vorsichtigen Runden mit lang sa mer Fahrt<br />

und dem Austesten der Kurvenradien wird<br />

klar, dass die <strong>QUEEN</strong> mit den beiden Antriebs-<br />

und Ruderanlagen wie auf Schienen<br />

fährt und jeden Ruderschlag direkt umsetzt.<br />

Bei Hartruderlagen driftet das Heck seitlich<br />

weg, ansonsten liegt das Modell während der<br />

Fahrt ruhig im Wasser und kommt auch<br />

schnell in die Gleitphase. Dann kommt das<br />

weiße Unterwasser schiff richtig gut zur Geltung<br />

und auch das weiße Dach bietet einen<br />

tollen Kon trast zu den Holztönen des Modells.<br />

Bei Vollgas entwickelt die <strong>QUEEN</strong> ein<br />

beachtliches Wellenbild, in schnell gefahrenen<br />

Kurven neigt sich das Modell leicht nach<br />

innen und macht dadurch einen sehr dynamischen<br />

Eindruck. Auch höhere Wellen können<br />

dem Rumpf nichts anhaben, der Knickspant<br />

pflügt sich förmlich durch. Auch die<br />

Fahrzeit geht bei diesem Setup in Ordnung.<br />

Mit den 4000 mAh ergibt sich bei Dauer-<br />

Vollgas eine Fahrzeit von ca. 20 min. Aber<br />

mit einer solchen Yacht fährt man ja nicht<br />

nur Vollgas, gerade das eingebaute Bugstrahlruder<br />

und die getrennt ansteuerbaren<br />

Motoren ergeben viele „Spielmöglichkeiten“<br />

z. B. beim An- und Ablegen. n<br />

DER AUTOR<br />

Jörg Dreischulte hat sich auf das Thema<br />

Motoryachten spezialisiert und ist Mitglied<br />

der I. G. Yachtmodellbau.<br />

Fazit<br />

Der <strong>aero</strong>-<strong>naut</strong> Baukasten überrascht<br />

positiv. Die Holzteile passen sauber<br />

aneinander und die ausführliche Bau -<br />

anleitung ermöglicht auch weniger<br />

erfahrenen Modellbauern den Aufbau<br />

des Modells. Für den fortgeschrittenen<br />

Modellbauer bietet sich der Reiz, die<br />

<strong>QUEEN</strong> mit weiteren Funktionen aus -<br />

zustatten. Für jeden, der einmal ein<br />

Modell nach Bauplan bauen möchte, ist<br />

dieser Bausatz ein passendes Übungs -<br />

objekt, um sich mit dem Rumpfbau auf<br />

Spant vertraut zu machen. Das Modell<br />

lässt sich in überschaubarem Zeit -<br />

rahmen zusammenbauen und ich hatte<br />

dabei viel Spaß. Auch am Teich überzeugt<br />

die <strong>QUEEN</strong> – Ken durch den<br />

Fahrspaß und Barbie durch das schicke<br />

Aussehen.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

17


MOTORSCHIFFE MasterCraft 300<br />

WASSERSKILÄUFER FÜR MASTERCRAFT 300<br />

Skispaß<br />

auf dem Teich<br />

Profi-Wasserskiläufer<br />

vollführen spektakuläre<br />

Kunststücke, während sie auf<br />

Brettern stehend von einem<br />

Sportboot gezogen werden.<br />

Ein Profi ist der Wassersportler<br />

in 1:20 von Markus Laimgruber<br />

zwar nicht, Aufsehen erregt<br />

er trotzdem am Sportgewässer.<br />

18<br />

TEXT UND FOTOS:<br />

Markus Laimgruber<br />

Angefangen hatte alles mit der Idee,<br />

einmal etwas zu bauen, das die<br />

Zuschauer bei unseren wöchentlichen<br />

Ausfahrten am<br />

nahegelegenen See verblüfft.<br />

Schwim mende RC-Tiere, Paddler usw. gab<br />

es ja des Öfteren, da ich aber etwas sehr<br />

selten zu Sehen des haben wollte, kam ich<br />

auf die Idee, einen Wasserskifahrer im Maßstab<br />

von 1:20 für ein Motorboot zu fertigen.<br />

Nun wollte ich aber keine Neuauflage des<br />

seinerzeit recht bekannten Wasserski-Fah -<br />

rers von Hegi stellen, sondern eine Figur, die<br />

wie im Original aus dem Wasser startet und<br />

nach Ende der Fahrt darin auch wieder versinkt.<br />

Was ich zu diesem Zeit punkt noch<br />

nicht ahnte: Der kleine Maßstab bescherte<br />

mir viele Probebauten und Fahrver suche.<br />

Nach diversen Versuchen mit Seil sys te -<br />

men, Trimmgewichten, Auftriebskörpern,<br />

usw. kam mir irgendwann die rettende Idee:<br />

Diese bestand darin, hinter dem Boot einen<br />

transparenten und folglich im Wasser nicht<br />

sichtbaren Kunststoffstreifen herzuziehen,<br />

auf dessen Ende der Sportler befestigt wird.<br />

Über eine kleine Gelenkplatte wird der<br />

Kunststoffstreifen am Heck des Bootes befestigt.<br />

Es brauchte zwar noch einige Tests<br />

und Veränderungen, aber ich kam meinem<br />

Ziel immer näher.<br />

Kopf aus dem Wasser<br />

Der jetzige Stand ist ein Wasserski fahrer, der<br />

bei Stillstand langsam im Was ser ver sinkt,<br />

bis nur noch Schultern und Kopf aus dem<br />

Nass ragen. Gibt man Gas, kommt Wasserströmung<br />

unter die Kunststoffplatte und<br />

hebt somit die Person aus dem Wasser. In<br />

den Kurven kommt es dann mitunter auch<br />

zu diversen Kunst stücken.


Der Cockpitbereich ist offen gestaltet. Bis zu zwölf Personen können sich dort amüsieren<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

Der Wasserskifahrer erhielt natürlich wie<br />

in echt ein Zug seil in die Hände, das mit<br />

einer kleinen Feder am Zugschiff befestigt<br />

ist. Die Feder hält das Seil immer leicht auf<br />

Span nung und so entsteht die Illusion, dass<br />

die Person allein dadurch gezogen wird.<br />

Als Wasserskifahrer kam eine robbe-Biegefigur<br />

im Maßstab 1:20 zum Einsatz. Die<br />

Figur wurde vorsichtig entkleidet und per<br />

Farbe mit einer Badehose versehen. Wäh -<br />

rend der Fahrt kann man die Kunststoff -<br />

plattenverbindung nicht erkennen, und so<br />

kommt es, dass alle Zuschauer sehr verblüfft<br />

sind, meist lächeln und über die Technik dahinter<br />

diskutieren, bis es zur Auflösung des<br />

Rätsels kommt.<br />

Da ich für die Tests meines Fahrers kein<br />

korrektes Modell eines Original-Motorzug -<br />

boo tes hatte, kam in folglich der Wunsch<br />

nach einem „richtigen“ Zugboot auf. Wegen<br />

19


MOTORSCHIFFE MasterCraft 300<br />

Der Sportler wird am Ende eines im Wasser unsichtbaren Kunststoffstreifens hinterhergezogen<br />

des kleinen Maßstabes scheiden viele Vorbilder<br />

mit Rumpflängen unter 9 m aus, und<br />

so stieß ich als Yachtfan nach ei niger Suche<br />

im Internet auf die „MasterCraft 300“.<br />

Ordentliche Portion Extravaganz<br />

Diese wurde auf der Miami Boat Show im<br />

Jahr 2009 als neues Spitzenmodell der<br />

Firma MasterCraft aus Tennessee vorgestellt.<br />

Eine handlaminierte Kunststoff-Yacht, die<br />

mit zwei Wellenantrieben in speziellen Wellentunneln<br />

ausgerüstet ist. Als Antriebs -<br />

motoren stehen entweder zwei Indmar V8-<br />

Benziner mit je 257 kW oder zwei Cummins-<br />

Mercruiser-Diesel mit je 294 kW zur Wahl.<br />

Reichlich Leistung für die 10,29 m lange und<br />

3,35 m breite Power-Yacht. Bei einem Ge -<br />

wicht von mindestens 5.670 kg erreicht sie<br />

dabei maximal 34,4 km/h, was locker für<br />

Wasserskifahren und Wakeboarden reicht.<br />

Vor allem verfügt diese kleine Yacht aber<br />

über eine extravagante Optik, die sich sehr<br />

von der großen Masse vergleichbarer Boote<br />

unterscheidet. Nebenbei kann man auch<br />

noch aus 20 verschiedenen Farben wählen.<br />

Am Heck befindet sich ein ausgeklügeltes<br />

System, um aus den Sitzbänken eine Son -<br />

Erst in Fahrt hebt sich der Körper<br />

aus dem Wasser<br />

20


Auf einem GfK-Eigenbau entstehen Deck<br />

und Aufbauten aus ABS-Platten. Als Vorlage<br />

dienen Zeichnungen und Fotos<br />

nen liege zu gestalten. Maximal zwölf Personen<br />

können sich so auf der Yacht vergnügen.<br />

Bau des Modells<br />

Der Bau orientierte sich an meiner allgemein<br />

üblichen Vorgehensweise, über die ich ja<br />

schon mehrfach in der <strong>SchiffsModell</strong> und<br />

auch im Sonderheft zum Thema Motoryachten<br />

berichtet habe: Auf einem GfK-Eigenbaurumpf<br />

werden Deck und Aufbauten auf<br />

ABS montiert. Draufsicht und Seitenansicht<br />

sowie genügend Bildansichten fand ich im<br />

Internet.<br />

Um eine zu hohe Schwerpunktlage zu<br />

vermeiden, verzichtete ich jedoch auf ein<br />

Hardtop. Für den Antrieb kamen zwei vor -<br />

han de ne Graupner SPEED 400 7,2 V aus<br />

der Bastelkiste zum Einsatz, der Rumpf<br />

erhielt zwei kleine Wellen tunnel mit zwei<br />

selbstgebauten Rudern aus Messing. Ein<br />

7,2-V-Akku mit 2000 mAh reicht für rund<br />

zehn Minuten Fahrzeit und sorgt damit für<br />

einen ausgepowerten Wasserskifahrer.<br />

Diese Modellkombination sorgt immer<br />

für viel Spaß am See.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Markus Laimgruber befasst sich schon<br />

seit Jahren mit dem Komplett-Eigenbau<br />

aktueller Motoryachten.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

Für Vortrieb sorgen zwei Wellenanlagen, die in leicht ausgeformten Wellentunneln verlaufen<br />

21


MOTORSCHIFFE<br />

Fischdampfer Cuxhaven<br />

Fischdampfer aus den 50er- und 60er-<br />

Jahren als Modell am Modell teich anzutreffen,<br />

geschieht nicht gerade häufig.<br />

Eigentlich nicht weiter verwunderlich, denn<br />

es gibt praktisch keine Baukästen und auch<br />

nur selten tauchen Planunterlagen dieser Art<br />

von Schiffen auf.<br />

Durch Zufall geriet mir beim Aufräumen<br />

meines Archivs eine Seite aus der ehema -<br />

ligen Zeitschrift „HANSA“ aus dem Jahr 1957<br />

in die Hände. Auf diesem Zeichnungsblatt<br />

war der Generalplan dieses Schiffstyps abgedruckt,<br />

allerdings ohne Spantenriss. Ich<br />

ließ mir also dieses Blatt so vergrößern, dass<br />

ich auf einen Nachbaumaßstab von 1:50 kam.<br />

Somit ergab sich eine Modelllänge von 1,2 m<br />

und eine Breite von 20 cm. Anhand des Seitenrisses,<br />

der Draufsicht und der Vorderansicht<br />

habe ich mir nun den Spantenriss<br />

selbst ausgetüftelt.<br />

Nach den so entstandenen Bauunterlagen<br />

wurde der Rumpf dann in üblicher Spantenbauweise<br />

aus Holz auf einem Hellingbrett<br />

erstellt. Die einzelnen Spanten aus Buchensperrholz<br />

wurden innen ausgesägt, um<br />

einen entsprechenden Freiraum im Rumpfinneren<br />

zu erhalten.<br />

Beplankung aus dem Sperrmüll<br />

Im Kielbrett hatte ich bereits die Durch -<br />

brüche für Ruderkoker und Antriebswelle<br />

berücksichtigt. Nach dem Verbinden der<br />

Spanten mit Längsstringern aus 2 x 5-mm-<br />

Kiefernleisten konnte ich mit der Beplan -<br />

kung des Rumpfgerippes mit 2 x 15-mm-<br />

Nussbaumleisten beginnen. Das Material<br />

für die Beplankung habe ich übrigens aus<br />

einer Holzplatte, die ich auf dem Sperrmüll<br />

gefunden hatte, mit meiner Bandsäge selbst<br />

zurechtgesägt. Im Bug- und Heckbereich,<br />

wo das Beplanken den Spanten wegen der<br />

FISCHDAMPFER CUXHAVEN<br />

Meier in Form<br />

In den 50er- und 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />

bevölkerten sie in großer Zahl die Fischereihäfen an<br />

der Nordseeküste: klassische Seitenfänger-Fischdampfer.<br />

TEXT UND FOTOS: Dietrich Schletter<br />

starken Krümmungen mit Leisten sehr aufwendig<br />

geworden wäre, habe ich stattdessen<br />

Balsaholz-Füllklötze eingesetzt. Nach wiederholtem<br />

Schleifen und Spachteln konnte<br />

der fertige Rumpf schließlich vom Hellingbrett<br />

gelöst werden und als Nächstes stand<br />

die Anfertigung eines passenden Ständers<br />

an.<br />

Da das Hauptdeck auf dem Original mit<br />

Holz beplankt ist, wollte ich dies auch bei<br />

meinem Modell nachempfinden. Hierfür<br />

erhielt ich bei einer Möbeltischlerei helles<br />

Nussbaumfurnier, aus dem ich dann 4 mm<br />

breite Streifen ausgeschnitten und auf das<br />

Deck aufgeleimt habe. Ähnlich verfuhr ich<br />

beim Backdeck. Diese Arbeit war sehr langwierig<br />

und erforderte deshalb auch eine<br />

Menge an Geduld.<br />

Nach Abschluss der Arbeiten am Rumpf<br />

konnte ich diesen mit Acryllack aus Sprühdosen<br />

lackieren, das Deck wurde farblos seidenmatt,<br />

das Schanzkleid innen grau, der<br />

Rumpf hat im Unterwasserschiffbereich<br />

eine rotbraune Farbe, über Wasser ist er<br />

schwarz. Der relativ breite Wassergang ist<br />

grün abgesetzt. Für die Beschriftung verwendete<br />

ich Aufklebe-Buchstaben.<br />

Die Aufbauten, die fast das komplette hintere<br />

Drittel des Modells dominieren, entstanden<br />

aus 2-mm-Polystyrol-Platten. Vor dem<br />

Ausschneiden der entsprechenden Teile<br />

habe ich mir aber erst einmal Kartonschablonen<br />

erstellt. Um einen guten Zugang zum<br />

Rumpfinneren zu erhalten, ist der gesamte<br />

Aufbau einschließlich des Oberdecks abnehmbar.<br />

Spillköpfe aus Kugelschreibern<br />

Auch bei den Detailarbeiten am Aufbau blieb<br />

ich Kunststoff als Baumaterial treu, so bestehen<br />

zum Beispiel die Rahmen der Fenster<br />

aus 1-mm-ABS. Gleiches gilt zum Beispiel<br />

für die Luken der Kühlräume, die ebenfalls<br />

aus 1-mm-ABS entstanden.<br />

Am Original waren ein Rettungsboot sowie<br />

ein Schlauchboot an Bord. Das Schlauchboot<br />

entstand im Eigenbau auf Basis eines<br />

Gummischlauches mit 10 mm Durch mes -<br />

ser, beim Rettungsboot auf der Backbord -<br />

seite griff ich auf ein käufliches Fertigteil zurück.<br />

Die Davits für das Rettungsboot entstanden<br />

hingegen wieder im Eigenbau aus<br />

ABS und Messingrohr. Für die Masten auf<br />

dem Hauptdeck und dem Achterdeck sowie<br />

22


die Ladebäume verarbeitete ich Alu- und<br />

Messingrohr.<br />

Für die Masten auf dem Hauptdeck und<br />

dem Achterdeck sowie die Ladebäume verarbeitete<br />

ich Alu- und Messingrohr.<br />

Insgesamt gesehen habe ich für den Bau<br />

des Modells nur relativ wenige Fertigteile<br />

verwendet, dafür aber viele Einzelteile im<br />

Eigenbau erstellt. So wurden zum Beispiel<br />

Blöcke und Seilrollen mit der Hilfe von Locheisen<br />

ausgestanzt und entsprechend zusammengeklebt.<br />

Lüfter entstanden aus Kugelschreiberminen<br />

und Flaschenverschlüssen,<br />

andere Beschlagteile wurden aus ABS und<br />

Holz gefertigt, die Poller haben als Basis zum<br />

Beispiel Pinnwandstifte. Auch die Netz -<br />

winde entstand im kompletten Eigenbau, als<br />

Seilrollen dienen hier Rollen vom Nähmaschinengarn,<br />

die Spillköpfe sind aus Kugelschreiber-Zubehör<br />

gefertigt. Auch die Suchscheinwerfer<br />

bestehen aus umgearbeiteten<br />

Kugelschreiberhülsen, die vorne mit einer<br />

Plastikscheibe versehen wurden.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

Ein klassischer Seitenfänger im<br />

kompletten Eigenbau bietet dem<br />

Modellbauer auch überreichlich<br />

Möglichkeiten zur umfangreichen<br />

Detaillierung<br />

Neben den Fahrfunktionen ist das Modell<br />

noch mit einer Beleuchtung, einem Dieselgeräuschgenerator<br />

sowie einem Kühlwasseraustritt<br />

ausgestattet, wobei letzterer nicht<br />

nur der Show dient, sondern das ausgestoßene<br />

Kühlwasser durchfließt auch zuerst<br />

den Drehzahlsteller.<br />

Für den Antrieb ist ein Mabuchi 540 eingebaut,<br />

der direkt auf einen Propeller von<br />

55 mm Durchmesser wirkt. Für die Stromversorgung<br />

sind zwei parallel geschaltete Akkus<br />

6 V/11 Ah zuständig, die für eine lange<br />

Fahrzeit sorgen. Auch die Fernsteueranlage<br />

wird mittels BEC-System aus den Fahrakkus<br />

mit Strom versorgt.<br />

Bei täglich etwa ein bis zwei Bastel stun -<br />

den dauerte der Bau zwei Jahre.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Dietrich Schletter ist in Husum an der<br />

Nordseeküste zuhause und hat die<br />

große Zeit der klassischen Fischdampfer<br />

selbst noch erlebt.<br />

DAS VORBILD<br />

Klassischer Schiffstyp<br />

Fischdampfer der hier vorgestellten<br />

Bauart bevölkerten in den 50er- bis Mitte<br />

der 60er-Jahre die Häfen von Hamburg,<br />

Cuxhaven und Bremerhaven.<br />

Bremerhaven beherbergte seinerzeit den<br />

größten Fischmarkt sowie die größten Fisch -<br />

verarbeitungs-Betriebe und Fischversteigerungs-Märkte<br />

an der Nordseeküste.<br />

Diese Fischdampfer wurden zum größ ten Teil<br />

auch in Bremerhaven auf der Rickmers-Werft<br />

gebaut, die in dieser Hinsicht die meisten<br />

Erfahrungen vorzuweisen hatte.<br />

Diese Fischdampfer waren als Seitenfänger<br />

ausgelegt, das heißt das Netz wurde über jeweils<br />

zwei Galgen steuerbords bzw. backbords<br />

zu Wasser gelassen und mittels der großen<br />

Netzwinde, die mittig vor dem Brückenaufbau<br />

montiert war, bedient. An solch einen Fischdampfer<br />

wurden große Anforderungen gestellt:<br />

Hohe Seetüchtigkeit, große Ladekapazität,<br />

dazu ausreichend Platz an Deck für die Ver -<br />

arbeitung des Fangs und ein gutes Steuer -<br />

verhalten während der Schleppfahrt.<br />

Aus diesen Anforderungen entwickel te sich<br />

ein ganz bestimmter Schiffstyp. Er war auf<br />

Balkenkiel gebaut, hecklastig ausgelegt und mit<br />

starker Aufkimmung versehen, um eine gute<br />

Schleppleistung zu erbringen. Sehr wichtig<br />

für die Seetüchtigkeit war der Sprung der<br />

Decks linien im Vorschiff. Die Erhöhung des<br />

Bugs, der ursprünglich eher flach gehalten war,<br />

führte später durch die Erhöhung der Back zur<br />

neuzeitlichen „Meierform“. Die Querwölbung im<br />

Deck, die sogenannte Balkenbucht, war eher<br />

gering gehalten, um ein leichtes Verarbeiten des<br />

Fangs an Deck zu ermöglichen.<br />

Die Meierform hat sich bei Fischdampfern<br />

bewährt und durchgesetzt, da die Bugform<br />

insbesondere für ein gegen überkommendes<br />

Seewasser geschütztes Arbeitsdeck sorgte,<br />

was ein sicheres Arbeiten an Deck überhaupt<br />

erst möglich machte.<br />

Die achtern angeordneten Aufbauten enthielten<br />

die Maschinenanlage sowie die Unterkünfte<br />

für die Besatzung. Das Arbeitsdeck lag also<br />

unmittelbar vor dem Deckshaus.<br />

Über die schon erwähnten Galgen wur den die<br />

Schleppnetze mit den Scherbrettern (diese<br />

dienen dazu, die Netzöffnung auseinander zu<br />

halten) zu Wasser gelassen. Die Galgen wurden<br />

aus U-förmig gebogenen Profileisen gefertigt<br />

und an der Bordwand befestigt, sie sind leicht<br />

nach außen gebogen. Im Bogen dieser Galgen<br />

hängen die Rollen zur Führung der Kurrleinen.<br />

Die Fanggebiete dieser Schiffe lagen vor Grönland<br />

und Neufundland, eine durchschnittliche<br />

Fangfahrt dauerte zwischen 30 und 40 Tagen,<br />

an Besatzung waren bei diesem Schiffstyp<br />

zwischen 20 und 30 Mann an Bord.<br />

Die Schiffe hatten im Schnitt eine Länge von<br />

60 m zwischen den Loten, bei einer Breite von<br />

10 m, einer Seitenhöhe von 5,5 m und einem<br />

Konstruktionstiefgang von 4,5 m. Die Vermessung<br />

lag bei 950 BRT.<br />

Der Antrieb erfolgte über einen Dieselmotor mit<br />

ca. 1.500 PS, mit dem eine Geschwindigkeit von<br />

12 bis 14 kn er reicht wurde. Übrigens war die<br />

Mannschaft am Fangerfolg prozentual beteiligt.<br />

23


MOTORSCHIFFE Joker 185<br />

Speed<br />

JOKER 185 VON EPV<br />

ohne Bürsten<br />

Brushless-Motoren und LiPo-Akkus verhelfen inzwischen auch sehr großen Powerboats zu<br />

Fahrleistungen , die noch vor wenigen Jahren für Elektroantriebe unerreichbar waren.<br />

TEXT UND FOTOS: Dieter Jaufmann<br />

Wenn ich an das Jahr 2006<br />

zurückdenke, so hatte ich<br />

mir damals meinen heiß ersehnten<br />

Traum verwirklicht,<br />

einen großen Rennkatamaran,<br />

der von zwei Antriebsmotoren vorangetrieben<br />

wird. Der Joker-Rumpf stammte von<br />

der Firma EPV, die diesen seiner zeit in drei<br />

unterschiedlichen Größen pro duzierte: Zum<br />

einen die kleinste Version mit einer Länge<br />

von 135 cm, die mittlere kam auf 160 cm und<br />

die große Variante auf stolze 185 cm.<br />

Die Joker ist ein Klassiker<br />

Dieses Powerboat wurde damals von zwei<br />

Plettenberg 355/45/4 befeuert, der Strom<br />

kam aus jeweils 2 x 36 Zellen NiMH GP 3300<br />

mAh. Die Fahreigen schaften der großen „Joker“<br />

waren wie aus dem Bilderbuch und der<br />

Sound der beiden Plettis war ein Hörgenuss<br />

vom Feinsten. Mit diesem Setup fuhr ich<br />

schließlich das Modell begeistert über drei<br />

Jahre lang, aber leider war den beiden Antriebsaggregaten<br />

die Anstrengung nach<br />

jeder Fahrt deutlich anzumerken. Fahrzeiten<br />

von mehr als 3 Minuten am Stück waren wegen<br />

thermischen Problemen einfach nicht<br />

möglich, ansonsten wäre unweigerlich Lötzinnverlust<br />

die Folge gewesen.<br />

Mit dem Einsatz von bürstenlosen Motoren<br />

erreichen derartige Modelle heutzutage<br />

aber in punkto Leistung ganz neue Dimensionen.<br />

Eigentlich führt an Brushless moto -<br />

ren kein Weg mehr vorbei und die Tage der<br />

Bürstenmotoren sind inzwischen wohl wirklich<br />

gezählt.<br />

Dieses Bild verdeutlicht recht schön die<br />

Größenverhältnisse<br />

Obwohl die Bürsten-Plettis gute Dienste<br />

geleistet hatten, entschloss ich mich, diese<br />

doch nicht weiter in der „Joker“ zu quälen,<br />

son dern sie durch neue Brushless-Treiblinge<br />

zu ersetzen.<br />

Kaum gesagt, schritt ich bereits zur Tat<br />

und demontierte den kompletten Inhalt aus<br />

dem großen Rumpf. Die einlaminierten Motor-<br />

und Akkuhalter erwärmte ich zunächst<br />

vorsichtig mit einem Föhn und entfernte sie<br />

danach gefühlvoll mit der schon oft erwähnten<br />

sanften Gewalt … aber Vorsicht, dass das<br />

GfK-Laminat des Rumpfes dabei nicht zu<br />

heiß wird, ansonsten sind Schäden vorprogrammiert.<br />

Somit stand der Rumpf nach einer gewissen<br />

Zeit wieder ganz „nackt“ vor mir, so dass<br />

ich die Gelegenheit gleich nutzte und ihn<br />

zum Lackierer brachte. Eigentlich hatte ich<br />

dies ja schon seit über zwei Jahren vor …,<br />

aber irgendwie kam immer etwas dazwischen.<br />

Vorerst entschied ich mich, die<br />

„Joker“ ausschließlich in Weiß Metallic zu<br />

spritzen und anschließend die Farbe noch<br />

mit einer Schicht Autoklarlack zu schützen.<br />

In der Zwischenzeit erkundigte ich mich<br />

bei einigen Hobbykollegen, die ähnlich gro -<br />

ße Boote betreiben, nach der von ihnen bevorzugten<br />

Hardware. Nun ja, das bekannte<br />

24


Sprichwort von den zwei Befragten mit den<br />

drei Meinungen traf auch in diesem Fall wieder<br />

einmal zu: Die einen empfahlen mir Motoren<br />

aus dem Hause Plettenberg, die anderen<br />

wiederum Lehner-Aggregate, und die<br />

Empfehlungen nannten Motoren mit den<br />

unterschiedlichsten Windungszahlen, so<br />

dass ich im Nachhinein genauso schlau war<br />

wie vorher. Mein Ziel war es aber, keinen Kat<br />

für SAW-Geschwindigkeitsrekorde aufzubauen,<br />

sondern das Modell sollte ein sicheres<br />

und schönes Fahrbild bei ordentlicher Fahrleistung<br />

zeigen.<br />

Letztendlich fiel meine Wahl auf zwei luftgekühlte<br />

Lehner 3060/10. Jedes dieser Aggregate<br />

ist rund 1250 g schwer, 112 mm lang,<br />

und hat 60 mm Durchmesser. Bei 10 Windungen<br />

machen sie 700 Umdrehungen pro<br />

Minute pro Volt und erreichen bis zu 8 kW<br />

an Leistung. Als Regler kamen die bewähr -<br />

ten Schulze 40/160 WK zum Einsatz. Den<br />

ganzen Strom für mein Vorhaben sollen fürs<br />

Erste 4 x 40 Zellen GP 3.700 mAh liefern.<br />

Einbau der Komponenten<br />

Nachdem der Rumpf vom Lackierer wieder<br />

in den heimischen Modellbaukeller zurückgekehrt<br />

war, begann natürlich gleich der Aufbau.<br />

Die Motoren wurden mit zwei LMT-<br />

Haltern perfekt im Rumpf befestigt, die Verbindung<br />

zwischen den 6,35-mm-Flexwellen<br />

und den 10-mm-Motorwellen wurde durch<br />

passende Spannzangenkupplungen hergestellt.<br />

Am Heck kamen aufs Neue die beiden<br />

schon zuvor verwendeten MTC 2000-<br />

Powertrimms zum Einsatz, zusätzlich baute<br />

ich mir noch zwei kleine Halter aus Alu, welche<br />

das Messingrohr nun abstützen. Die<br />

Reglerhalter entstanden aus einer GfK-Platte<br />

und wurden anschließend an die Seiten -<br />

wand jeweils neben dem zugehörigen Motor<br />

60 LiPos fertig verlötet, noch ohne Halter<br />

Zwei LiPo-Packs in speziellen Haltern<br />

Die Lehner-<br />

Motoren<br />

mit den<br />

Schulze-<br />

Reglern<br />

laminiert. In beide Schwimmer kamen die<br />

Akkuhalter, welche jeweils 80 Zellen fassen<br />

können, die mittels Klettband und Klettschlaufen<br />

fest in Position gehalten werden.<br />

Somit war der Neuaufbau schnell erledigt<br />

und die Akkus konnten geladen werden.<br />

Hier wurde es nun doch ein bisschen unübersichtlich,<br />

da gleichzeitig acht Ladegeräte<br />

zum Einsatz kamen, um die insge samt<br />

160 Zellen auf einen Schlag aufzula den.<br />

Erste Fahrerprobung<br />

Als Propeller montierte ich zwei Octura<br />

X457, die nach außen schlagen. Am See angekommen,<br />

schloss ich erst mal alles gespannt<br />

an und setzte die „Joker“ ins Wasser.<br />

Mit zittrigen Händen schob ich den Gasknüppel<br />

etwas hoch und die „Joker“ bewegte<br />

sich gelassen Richtung Seemitte, wo ich<br />

schließlich den Gashebel zügig nach vorn<br />

drückte. Es war einfach unbeschreiblich, mit<br />

welcher spielerischer Leichtigkeit die beiden<br />

Lehner die 25 kg Kampfgewicht in Bewe -<br />

gung setzten. Die Joker schoss förmlich aus<br />

Alte und neue<br />

Stromspender im<br />

Vergleich<br />

Die beiden<br />

Powertrimms<br />

konnten<br />

weiter<br />

verwendet<br />

werden.<br />

Einer der Motoren<br />

fertig montiert<br />

Jeweils zwei Motorhalter fixieren ein Lehner-Aggregat<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

25


MOTORSCHIFFE<br />

dem Wasser und erreichte nach wenigen Metern<br />

bereits ihre Top Speed. Aber schon auf<br />

der dritten Gerade fuhr der Kat bei Vollgas<br />

plötzlich eine ungesteuerte Kurve und einer<br />

der Motoren drehte hörbar hoch. Also erst -<br />

mal ganz langsam wieder Richtung Steg fahren<br />

und das Modell aus dem Wasser neh -<br />

men. Nun war auch sofort die Ursache klar,<br />

denn der Propellerschaft der linken Antriebsanlage<br />

war schlicht und ergreifend abgebrochen<br />

und ruht mitsamt dem Propeller<br />

nun auf dem Grund meines Fahrgewässers.<br />

Ende der Probefahrt!<br />

Sprung aus dem Wasser<br />

Ausgerüstet mit einem neuen Schaft und einem<br />

neuem Pärchen 57er-Octura-Pro pel ler<br />

ging es am nächsten Wochenende wieder an<br />

den See. Mit nun mehr Mut gab ich gleich<br />

etwas mehr Gas und die „Joker“ sprang auf<br />

Anhieb förmlich aus dem Wasser und „flog“<br />

anschließend wie auf Schienen davon: Kein<br />

Wippen, Aufschaukeln oder Sonstiges, einfach<br />

nur wie aus dem Bilderbuch!<br />

Nach fast fünf Minuten Fahrzeit holte ich<br />

mein Traummodell sicherheitshalber wieder<br />

zurück an den Steg, um die Komponenten<br />

auf Temperatur zu prüfen. Die Schulze-Regler<br />

und die Lehner-Motoren hatten sich nur<br />

minimal erwärmt, die Akkus waren auf guter<br />

Was sich auf dem Wasser abspielt, kann man<br />

schon fast als brutal bezeichnen …<br />

Betriebstemperatur. Die Höchstgeschwindigkeit<br />

lag laut dem mitgefahrenen GPS bei<br />

118,4 km/h, was für mich vollkommen ausreichend<br />

ist.<br />

Nach rund einem Jahr im Einsatz, beschloss<br />

ich, die „Joker“ auf die Energieversorgung<br />

aus LiPo-Akkus umzurüsten. Hierfür<br />

entschied ich mich für eine 12s5p-Abstimmung,<br />

wobei jeweils ein Satz 12s2p in den<br />

Schwimmern und ein Satz 12s1p auf dem<br />

Tunnel ihre Plätze finden. Das Verlöten der<br />

ganzen Zellen und vor allem der Bau der Akkuhalter<br />

hat dann doch noch viel Zeit und<br />

Mühe gekostet, aber ich glaube, dass sich<br />

das Ergebnis durchaus sehen lassen kann.<br />

Bei den LiPos fiel die Wahl auf Kokams<br />

mit 4.000 mAh (30 C), welche 120 A Dauerstrom<br />

und kurzfristig 200 A vertragen. Die<br />

Gewinnen Sie jeden Monat…<br />

…und beantworten Sie die Frage auf unserer Homepage!<br />

gewinnspiel.flugmodell-magazin.de<br />

Gewinnspiel Dezember 2013<br />

gesponsert von Hacker-Motor GmbH<br />

Im Dezember verlosen wir<br />

3 x Hacker-Gutscheine<br />

im Wert von jeweils<br />

100,- Euro


LiPos werden mit Klettschlaufen und Klettband<br />

sicher in Position gehalten.<br />

Mit der neuen Akkubestückung ging es<br />

nun erneut an den See. Statt der ca. 14.000<br />

mAh der NiMH-Variante standen nun<br />

20.000 mAh zu Verfügung, wobei das Gewicht<br />

der „Joker“ in etwa gleich geblieben<br />

ist, da die GfK-Halter der LiPos auch einiges<br />

an Gewicht auf die Waage bringen. Die Fahreigenschaften<br />

haben sich demzufolge kaum<br />

geändert, allerdings ist das Modell mit 125<br />

km/h noch einen Tick schneller geworden<br />

und die Fahrzeit hat sich auch etwas verlängert.<br />

Irrwitzige Geschwindigkeit<br />

Nach der einen oder anderen Fahrt hatte ich<br />

hin und wieder das Problem, dass sich im -<br />

mer wieder ein Blatt von den Octura-Schauben<br />

verabschiedete. Als Ersatz montierte ich<br />

daher testweise einmal ein Pärchen 5518/3<br />

vom Prop Shop. Was sich damit auf dem<br />

Wasser abspielte, konnte man schon fast als<br />

brutal bezeichnen … die „Joker“ schoss in einer<br />

irrwitzigen Geschwindigkeit über den<br />

See, dabei lag sie aber sehr stabil im Wasser<br />

und man konnte ziemlich sicher auf dem<br />

Gas bleiben. Nach rund vier Minuten Fahr -<br />

zeit raste das Boot wieder die Gerade hoch,<br />

als es aus heiterem Himmel plötzlich aus<br />

dem Wasser aufstieg, einige 360-Grad-Drehungen<br />

absolvierte und anschließend heftig<br />

auf das Wasser aufschlug. Der ganze Abflug<br />

dauerte gefühlt eine halbe Ewigkeit! Natür -<br />

lich wurde der Kat sofort geborgen und der<br />

Schaden umgehend analysiert. Auf der rechten<br />

Seite hatte sich die Naht komplett geöff -<br />

net und der Akkuhalter samt der 24 LiPo-<br />

Zellen war aus dem Rumpf herausgeflogen.<br />

Als letzte gemessene Geschwindigkeit standen<br />

151 km/h auf dem GPS-Display …<br />

Wieder zuhause angekommen wurde erst<br />

einmal die ganze Technik ausgebaut und mit<br />

der Reparatur begonnen. Die ganze Naht<br />

wurde mit einer Schicht GfK verstärkt, zusätzlich<br />

habe ich ganz neue Akkuhalter konzipiert.<br />

Außerdem entschied ich mich, die<br />

Akkubestückung auf 12s4p zu reduzieren.<br />

Mittlerweile läuft die „Joker“ wieder einwandfrei<br />

und von dem Abflug ist auch keine<br />

Spur mehr zu sehen. Das Setup ist nun aber<br />

so gewählt, dass max. 110 bis 120 km/h er -<br />

reicht werden können, das reicht mir für die<br />

große „Joker“ aus. Wenn es dann doch mal<br />

„richtig schnell“ gehen soll, habe ich auch<br />

noch andere Boote dafür.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Dieter Jaufmann beantwortet weitere Fragen<br />

zum Modell unter dieter.25@freenet.de<br />

Fazit<br />

Für mich ist und bleibt die große „Joker“<br />

einfach ein Traummodel. Mit den Bürstenmotoren<br />

symbolisierte die Abstimmung<br />

dieses Modells die Grenze des Mach -<br />

baren, aber dank der Brushless-Antriebe<br />

sieht das nun wieder ganz anders aus:<br />

Die Kraft der Lehner-Motoren kann wirklich<br />

als brutal bezeichnet werden und<br />

es war die richtige Wahl zu der Version mit<br />

10 Windungen zu greifen.<br />

Für mich persönlich reicht die Geschwindigkeit<br />

von 100 bis 120 km/h vollkommen<br />

aus. Es stecken eine Menge Zeit und Geld<br />

in solch einem großen Projekt und es<br />

ist viel zu schade, so ein Modell in einem<br />

kurzen Moment komplett zu verlieren.<br />

Hinzu kommt ja auch die Tatsache, dass<br />

diese Rümpfe seit vielen Jahren nicht<br />

mehr produziert werden und es somit<br />

kaum möglich ist, noch einmal an eine<br />

neue „Joker“ heranzukommen.<br />

Zu guter Letzt möchte ich mich noch bei<br />

Jörg Marschall für seine große Hilfe und<br />

seine sehr wertvollen Tipps recht herzlich<br />

bedanken.<br />

www.krick-modell.de • www.krick-modell.de • www.krick-modell.de<br />

Cux 87<br />

Maßstab 1:33<br />

Länge 550 mm<br />

Segelboot<br />

Discovery II<br />

RC-Modell RTS<br />

Länge 620 mm<br />

mit elektrischem<br />

Hilfsantrieb<br />

Bilgepumpe<br />

und viel weiteres Zubehör<br />

Über 250 Seiten<br />

Bausätze<br />

und Zubehör !<br />

krick<br />

Modellbau vom Besten<br />

Klaus Krick Modelltechnik<br />

Postfach 1138 · 75434 Knittlingen<br />

Müritz<br />

Laserbausatz<br />

Länge 650 mm<br />

Fordern Sie den<br />

krick - Hauptkatalog Nr.42<br />

gegen € 10,- Schein (Europa € 20,-) an.<br />

IMMER MIT<br />

AKTUELLSTEN<br />

NEUHEITEN !


MOTORSCHIFFE<br />

Bauplan CHICKIE IV<br />

Bauplan<br />

BEILAGE<br />

im Heft<br />

Bauanleitung zum Download:<br />

www. schiffsmodell-magazin.de<br />

MAHAGONI-RENNBOOT CHICKIE IV<br />

Edler Renner<br />

„Sie sind Modellbauer und ein Freund schneller Kisten? Sie haben<br />

ein Faible für hölzerne Schachteln und wollen dennoch schnell<br />

fahren? Vielleicht weckt dann ja dieser Bauplan Ihr Interesse?“<br />

Die Titelseite<br />

des Beitrags aus<br />

der <strong>SchiffsModell</strong>-<br />

Ausgabe 11/99<br />

Mit diesen fragenden Zeilen begann<br />

ein Beitrag in der <strong>SchiffsModell</strong> -<br />

Ausgabe 11/1999, der sich mit dem<br />

Modell eines klassischen Holz-Rennbootes<br />

befasste, aber bereits kurze Zeit nach der<br />

Veröffent lichung selber zum Klassiker<br />

wurde. Kein Wunder also, dass besagte<br />

Ausgabe von <strong>SchiffsModell</strong> bald nach dem<br />

Verkaufsstart restlos vergriffen war.<br />

In dem erwähnten Beitrag wurde die Entstehungsgeschichte<br />

des damals neuesten<br />

<strong>SchiffsModell</strong>-Bauplanes, nämlich dem des<br />

Mahagoni-Renners CHICKIE IV, erzählt.<br />

Ende der 1990er-Jahre begeisterten sich viele<br />

Schiffsmodellbauer für klassische Sportbzw.<br />

Rennboote aus den 1920er- bis 1950er-<br />

Jahren. Kleiner Wermutstropfen: Das Baukastenangebot<br />

für Modelle dieser Art war<br />

damals sehr überschaubar und stammte in<br />

erster Linie aus den USA. Seinerzeit waren<br />

die Bestellung, die Bezahlung und der Versand<br />

eines Baukastens aus Übersee aber<br />

etwas absolut Exotisches. Leider waren aber<br />

auch keine ordentlichen Baupläne für den<br />

kompletten Eigenbau aufzutreiben.<br />

Grund genug für Rüdiger Götz, damals<br />

fester Mitarbeiter von <strong>SchiffsModell</strong>, die<br />

Konstruktion und den Bau eines entsprechenden<br />

Modells in die Wege zu leiten,<br />

damit die <strong>SchiffsModell</strong>-Leser schließlich einen<br />

stimmigen Bauplan zur Verfügung haben<br />

würden.<br />

Basierend auf einigen wenigen Fotos in<br />

der entsprechenden Fachliteratur über die<br />

Originale konstruierte er einen Nachbau<br />

eines der legendärsten Boote aus der goldenen<br />

Zeit des Bootsrennsports.<br />

Die CHICKIE wird Kult<br />

Das Modell sollte auf dem Wasser etwas hermachen<br />

und im Gegensatz zu vielen<br />

anderen schnellen Booten eine ausreichende<br />

Durchsetzungsfähigkeit auch auf etwas bewegteren,<br />

größeren Gewässern haben.<br />

Der gewählte Maßstab von 1:5 sorgte für<br />

ein 97,5 cm langes, allerdings auch beacht -<br />

28


Eine gut gebaute CHICKIE IV<br />

ist die Schau an jedem Teich!<br />

liche 40 cm breites Modell, das mit einer<br />

Verdrängung von 7–8,5 kg bereits in einen<br />

Größenbereich vorstößt, der heutzutage<br />

gerne mit dem griffigen Ausdruck „Powerboat“<br />

tituliert wird.<br />

Die Kombination aus edler Optik, wuchtigem<br />

Auftreten und sehr überzeugenden<br />

Fahrleistungen sorgte dafür, dass die<br />

CHICKIE IV in den folgenden Jahren von<br />

sehr vielen Modellbauern nachgebaut wur -<br />

de. Trotz der beachtlichen Größe und der<br />

feinen Ausführung mit viel sichtbarem Edelholz<br />

war das Modell dabei kein „Experten-<br />

Projekt“: Eine äußerst durchdachte Konstruktion,<br />

bei der die Teile des Rumpf -<br />

gerippes fast von selber zusammenfinden,<br />

und eine ausführliche Bauanleitung sorgten<br />

dafür, dass auch viele Einsteiger in den Holzbootsmodellbau<br />

mit der CHICKIE ihr erstes<br />

großes Erfolgserlebnis genießen durften.<br />

Viele Modellbauer sorgten auch mit individuellen<br />

Ausstattungen, Beschlägen oder<br />

verschiedenen Lackiervarianten dafür, dass<br />

man auf kaum einem Treffen oder einer Ausstellung<br />

zwei völlig identische CHICKIEs<br />

finden wird.<br />

Kostenloser Bauplan<br />

Heute, über 14 Jahre nach der ersten Präsentation<br />

des Bauplanes, schwappt eine neue<br />

Begeisterungswelle für klassische Motorboote<br />

in Mahagoni-Optik durch die Bastelkeller.<br />

Was liegt da näher, als passend zum<br />

Neustart der <strong>SchiffsModell</strong> in neuer Optik<br />

den Lesern eine besondere Freude in Form<br />

einer kostenlosen Planbeilage der CHICKIE<br />

IV zu machen? Natürlich auch genau pas -<br />

send zur winterlichen Bausaison. Wer<br />

aktuell noch kein neues Projekt auf der<br />

Helling liegen hat, sollte sich also schon mal<br />

ausreichend Material und die Laubsäge<br />

bereitlegen. Das gilt natürlich vor allem für<br />

diejenigen, die anno 1999 Schiffs Modell<br />

noch gar nicht gelesen haben.<br />

In dieser Ausgabe von <strong>SchiffsModell</strong> finden<br />

Sie das erste Planblatt, im nächsten Heft<br />

gibt es dann das zweite Planblatt mit allen<br />

weiteren, zum Bau des Modells erforder -<br />

lichen Zeichnungen. Die ausführliche Bauanleitung<br />

inkl. Stückliste finden Sie auf der<br />

Rückseite des Planblattes in dieser Ausgabe<br />

und außerdem zum Download im Internet<br />

auf www.schiffsmodell-magazin.de.<br />

Wer jetzt zwar Lust am Nachbau dieses<br />

Modell-Klassikers bekommen hat, trotzdem<br />

aber etwas schneller ans Ziel kommen<br />

möchte, der kann bei der Firma Bayer CNC-<br />

Technik, Dr.-Kurt-Schumacher-Ring 27 in<br />

85139 Wettstetten (Tel. 0841/993397-20,<br />

www.cnc-modellbautechnik.de) einen Frästeilesatz<br />

mit Spanten und Längsträgern zum<br />

Aufbau des Rumpfgerippes bestellen.<br />

Also dann: Viel Spaß beim Bau dieses tollen<br />

Stücks Modellbaugeschichte! n<br />

Die ausgefeilte Konstruktion sorgt für<br />

hohe Passgenauigkeit der Rumpfteile<br />

Das fertig aufgestellte Spantengerippe vor der Beplankung<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

29


MOTORSCHIFFE Torpedoboot PT 117<br />

TORPEDOBOOT PT 117<br />

Motorisiertes Schätzchen<br />

Wohl bei jedem Modellbauer findet sich im Bastelkeller oder im Modellbauzimmer noch<br />

das eine oder andere verstaubte „Schätzchen“. Ein genaueres Ansehen lohnt mitunter.<br />

TEXT UND FOTOS: Martin Kiesbye<br />

Beim Ausmisten eines sel -<br />

ten genutzten Kellerraumes<br />

fiel mir ein älterer<br />

Bau satz von Revell in die Hän -<br />

de: das Torpedoboot PT 117 im<br />

Maßstab 1:72. Der Karton war fast<br />

schon auf dem direkten Weg in den Abfall,<br />

aber dann habe ich mir den Baukasten<br />

doch noch einmal angesehen. Als Funktionsmodellbauer<br />

beginnen bei so et was natürlich<br />

auch gleich die Über legungen hinsichtlich<br />

des Einbaus einer Fernsteuerung.<br />

Nach den Erfahrungen mit meinem letzten<br />

Kleinmodell (Sunseeker PREDATOR,<br />

siehe <strong>SchiffsModell</strong> 3/2013) wollte ich nun<br />

auch dieses noch etwas kleinere Plastik -<br />

mo dell zum Fahrmodell ausbauen.<br />

Der Baukasten hat auch schon einige<br />

Jahre auf dem Buckel, er stammt aus den<br />

1990er-Jahren, was sich sowohl in der Detailqualität<br />

als auch bei den Bauunterlagen<br />

zeigt.<br />

Aber als Fingerübung für Zwischendurch<br />

und unter dem Anspruch eines einsatztauglichen<br />

Spaß-Modells (statt eines Vitrinenobjektes)<br />

ist er absolut geeignet, da in diesem<br />

Fall die recht geringe Detaillierung in Verbindung<br />

mit den relativ gut abzudichtenden<br />

Aufbauten eher einen Vorteil darstellt.<br />

Performance nach Wahl<br />

Der eigentliche Bau des Baukastens braucht<br />

in diesem Rahmen nicht erwähnt zu werden,<br />

da man bei der recht einfachen Montage nur<br />

der relativ spartanischen Anleitung zu folgen<br />

braucht. Hinsichtlich der Änderungen für<br />

den Fahrbetrieb ergeben sich natürlich eini -<br />

ge Umbauten.<br />

Anstelle der drei Antriebsanlagen<br />

habe ich hier einen kleinen<br />

Brushless-Motor (Hobbywing<br />

Ezrun 18) nebst ent spre chendem<br />

Drehzahlregler ein ge baut. Neben<br />

der Performance war vor allem die flache<br />

Einbaulage des nur 20 mm durch messen -<br />

den Treiblings der Haupt grund für die Wahl.<br />

Das einzelne Ruderblatt, das im Hinblick auf<br />

gute Wendigkeit deutlich vergrößert wurde,<br />

wird über ein liegendes Miniservo (9-g-<br />

Klas se) angesteuert. Zusammen mit einem<br />

kompakten 2,4-GHz-Empfänger (robbe<br />

R60904FF) und einem passenden 2s-LiPo-<br />

Akku (7,4 V/650 mAh) ist die Technik dann<br />

schon komplett.<br />

Um die Komponenten später auch einmal<br />

problemlos weiterverwenden zu können,<br />

habe ich trotz des resultierenden Mehrgewichtes<br />

alle Stecker und Gehäuse beibehalten.<br />

Hier gäbe es also hinsichtlich des Ge-<br />

Ein günstiger Westentaschen-Flit zer, der mit<br />

entsprechender Technik viel Spaß auf dem Wasser macht<br />

30


1 2<br />

3 4<br />

Der Baukasteninhalt (Bild 1) kann heutige Ansprüche nicht mehr befriedigen, aber im Rumpf<br />

ist Platz für die Komponenten (Bild 2). Der verbliebene Raum wurde mit Auftriebs hilfen<br />

ausgefüllt (Bild 3) und zum Schluss wird das Deck endgültig mit dem Rumpf verklebt (Bild 4)<br />

Mit der Brushless-Antriebsanlage ist das<br />

Modell deutlich übermotorisiert<br />

wichts durchaus Optimierungspotenzial.<br />

Um etwaigem Wassereinbruch zu begeg -<br />

nen, wurde der Empfänger mit Klettband<br />

unter dem Dach der achteren Aufbauten<br />

befestigt und der verbleibende Raum im<br />

Rumpf mit Auftriebshilfen (Ü-Ei und Styropor)<br />

aufgefüllt. Im Fall der Fälle kann so ein<br />

Totalverlust vermieden werden.<br />

Erstklassige Beschleunigung<br />

Nach dem Einbau der kompletten Technik<br />

und dem Aufkleben des Decks erfolgte die<br />

abschließende Lackierung. Für ein Kriegsschiff<br />

typisch kommt hierbei fast nur Grau<br />

und Schwarz zur Verwendung, was das Fotografieren<br />

des Modells in schneller Fahrt<br />

nicht eben erleichtert. Nach der Komplettierung<br />

mit Waffen und Personal (die Figuren<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

liegen dem Baukasten bei) konnte dann an<br />

einem einigermaßen sonnigen Tag der Testbetrieb<br />

starten.<br />

Erwartungsgemäß ergab sich eine erstklassige<br />

Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit,<br />

wobei sich Letztere natürlich<br />

weit jenseits der „Scale“-Geschwindigkeit<br />

befindet. Auch die Manövrierfähigkeit war<br />

okay. Bei den vorherrschenden Bedingungen<br />

auf unserem Vereinsgewässer war auch an<br />

der Fahrstabilität für ein solch kleines Modell<br />

nicht zu mäkeln, allerdings kam relativ viel<br />

Wasser über, so dass eine gute Abdichtung<br />

der zu öffnenden Aufbauten zwingend erforderlich<br />

ist.<br />

Insgesamt ist zu sagen, dass man mit der<br />

PT 117 von Revell einen Westentaschen-Flit -<br />

zer bauen kann, der zwar nur bedingt die<br />

heutigen Ansprüche an einen Plastik-Baukasten<br />

erfüllt, der mit der entsprechenden<br />

Technik aber viel Spaß beim Einsatz auf dem<br />

Wasser macht, und das zu einem sehr überschaubaren<br />

Preis.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Martin Kiesbye hat schon einige Plastikbausätze<br />

zu Fahrmodellen umgebaut.<br />

Für Nachfragen kann man ihn unter<br />

kiesbye@t-online erreichen.<br />

DAS VORBILD<br />

Mit Kennedy an Bord<br />

Das Vorbild stammt aus der Zeit<br />

des Zweiten Welt krieges und gehört<br />

zur Klasse Elco 80.<br />

Gebaut von der Fa. Electric Launch Company<br />

Ltd. (Elco) hatte es eine Länge von 80 Fuß,<br />

also ca. 26,4 m. Bestellt im Januar 1942,<br />

wurde es im Juli 1942 geliefert und im<br />

August in Dienst gestellt. Sein Einsatzgebiet<br />

war der Südpazifik, wo es im August 1943<br />

bei den Salomonen bei einem japanischen<br />

Bomberangriff beschädigt wurde und<br />

danach aufgegeben werden musste.<br />

Die PT 117 hatte eine Verdrängung von 56 t<br />

und konnte mit den drei Hauptmaschinen<br />

(Packard W-14 M 2500, je 1.500 WPS) eine<br />

beachtliche Maximalgeschwindigkeit von<br />

41 Knoten (76 km/h) erreichen.<br />

Die Besatzung betrug üblicherweise 12–14<br />

Mann, davon 2–3 Offiziere, die Bewaffnung<br />

bestand neben den vier Torpedos (21“ =<br />

533 mm) aus zwei Zwillings-Maschinen -<br />

gewehren vom Kaliber .50 (12,7 mm).<br />

Bekannt wurden die Torpedoboote der<br />

Elco-80-Klasse vor allem, weil der spätere<br />

US-Präsident J. F. Kennedy Kommandant auf<br />

der PT 109 war und in den 1960er-Jahren<br />

hierüber sogar ein Kinofilm gedreht wurde.<br />

31<br />

Bild: Wikipedia


MOTORSCHIFFE<br />

SMS „Schlesien“<br />

SMS „SCHLESIEN“<br />

Eine Etage zu viel<br />

SMS „Schlesien“ wurde 1904 auf Kiel gelegt und war bis 1945 aktiv. Einiges wurde in dieser Zeit<br />

am Schiff geändert. Möchte man sein Modell in einer bestimmten Epoche wiedergeben,<br />

empfiehlt sich, den Bauzustand zuvor genau zu studieren, um Überraschungen zu vermeiden.<br />

Die Basis für mein Modell der „Schlesien“<br />

lieferte ein halb kompletter Bausatz<br />

der „Deutschland“ von MZ-Modellbau,<br />

den ich von einem Modellbaukollegen<br />

aus München übernommen hatte. Als<br />

ich mich mit den Teilen befasste, stellte sich<br />

mir vor allem die Frage, welches Vorbild<br />

dieser Schiffsklasse ich nachbauen wollte.<br />

Meine Wahl fiel deshalb auf die „Schlesien“<br />

da der Großvater meiner Frau aus Schlesien<br />

stammt. Da er mir auch noch zusicherte, das<br />

fertige Modell zu taufen, war die Wahl des<br />

Vorbilds damit entschieden.<br />

Als Nächstes stellte sich dann aber gleich<br />

die Frage nach dem zu wählenden Bauzustand,<br />

denn während seiner langen Einsatzzeit<br />

wurde das Vorbild ja mehrere Male umgebaut.<br />

Die Wahl fiel dann auf den Bauzustand<br />

der Jahre 1909/10.<br />

Neben einigen Fotos lag mir noch ein<br />

Bauplan aus dem Einsatzjahr 1927 vor. Mit<br />

diesen Informationen glaubte ich, das Mo -<br />

32<br />

Aus der „Deutschland“ wird die „Schlesien“<br />

dell nachbauen zu können, wie sich später<br />

herausstellte, war das aber ein fataler Irrtum.<br />

Aber der Reihe nach. Der fertige GfK-<br />

Rumpf war sauber laminiert und gut detailliert,<br />

es waren nur wenige Fehlstellen zu beseitigen,<br />

so dass bereits nach zwei Wochen<br />

der fertig grundierte Rumpf auf meiner<br />

Werkbank stand. Für den Antrieb verbaute<br />

ich zwei Langsamläufer der Baugröße 600<br />

mit 12 Volt Betriebsspannung.<br />

Den Aufbau abgeschnitten<br />

Nachdem das Deck eingeklebt war, konnte<br />

ich mit dem Beplanken desselben beginnen.<br />

Parallel baute ich am Aufbaudeck, welches<br />

als komplettes Resin-Guss teil vorlag. Unter<br />

Zuhilfenahme meiner Pläne baute ich das<br />

Deck fast fertig, als ich von meinem Modellbaukollegen<br />

Jürgen einen Hinweis auf die<br />

Internetseite eines Modellbauers bekam, der<br />

gerade die „Pom mern“ baute, das der „Schlesien“<br />

am ähnlichste Schwesterschiff. Außer-


dem schickte er mir etliche Fotos, die die<br />

„Schlesien“ von achtern zeigten. Hier war<br />

eindeutig zu sehen, dass die oberste Etage<br />

des hinteren Aufbaudecks beim Vorbild zu<br />

diesem Zeitpunkt nicht vorhanden war, bei<br />

meinem Modell leider schon. Einen derartigen<br />

Baufehler konnte ich nicht einfach kaschieren<br />

oder bestehen lassen. Nach einigen<br />

Tagen des Überlegens wurde kurzerhand das<br />

oberste Stockwerk des achteren Aufbaus abgeschitten,<br />

ein neues Deck eingezogen und<br />

das Schanzkleid angebracht. Nach einer Woche<br />

Arbeit waren die Spuren des Malheurs<br />

beseitigt und es konnte wieder vorangehen.<br />

Masten, Schornsteine, Kräne usw. wur -<br />

den angefertigt, ebenso auch die kom plet te<br />

Bewaffnung.<br />

Flottenparade und Taufe<br />

Im Sommer 2012 konnte das Modell erst -<br />

mals beim Heiligenstätter Seefest in seinem<br />

Element getestet werden Die Probefahrt verlief<br />

ausgezeichnet und danach war ich motiviert,<br />

mit Hochdruck an der Fertigstellung<br />

zu arbeiten.<br />

Masten, Schornsteine, Kräne – in den Details steckt viel Fingerfertigkeit<br />

Am 4. September 2012 war es dann so -<br />

weit: Die fertige SMS „Schlesien“ konnte bei<br />

unserer jährlichen Flottenparade vom Großvater<br />

meiner Frau getauft werden. Dieser Augenblick<br />

und das Lob meiner Modellbaukollegen<br />

ließen die vergan ge nen Probleme vergessen<br />

und machten auch ein wenig stolz<br />

auf das geschaffene Modell, welches noch<br />

bis zum Saisonende bei jeder Gelegenheit<br />

zu Wasser gelassen wurde.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Peter Dorschner beantwortet Fragen gern per<br />

E-Mail unter tirpitzpeter@gmx.de<br />

Fazit<br />

Aus dem Bausatz von Zinnecker kann<br />

ein wendiges Modell gebaut werden,<br />

das auch bei höherem Wellengang stabil<br />

im Wasser liegt. Man sollte jedoch beim<br />

Nachbau gewissenhaft recherchieren<br />

und die Unterschiede der einzelnen<br />

Bauzustände und Schwesterschiffe<br />

genauestens miteinander vergleichen,<br />

um Fehler, wie sie mir passiert sind,<br />

zu vermeiden.<br />

DAS VORBILD<br />

Stapellauf in Anwesenheit des Kaisers<br />

Die SMS „Schlesien“ war ein Linienschiff der Deutschland-Klasse mit<br />

den Schwesterschiffen „Deutschland“, „Pommern“, „Hannover“<br />

und „Schleswig Holstein“. Sie wurde im Jahr 1908 in Dienst gestellt.<br />

Der Bauauftrag für die „Schlesien“ erfolgte<br />

als „Linienschiff R“ am 11. Juni 1904 an die Werft<br />

F. Schichau in Danzig, die Kiellegung fand<br />

am 19. November 1904 statt. Der Stapellauf<br />

erfolgte am 28. Mai 1906 in Anwesenheit des<br />

Kaisers. Im März des Jahres 1908 erfolgte<br />

die Überführung nach bzw. die Endausrüstung<br />

in Kiel und am 5. Mai 1908 wurde die „Schlesien“<br />

in Dienst gestellt.<br />

Mit dem Bau der „Dreadnought“ in England<br />

waren die Linienschiffe der Deutschland-Klasse<br />

und damit auch die „Schlesien“ aber schon bei<br />

ihrer Indienststellung veraltet, was sich auch<br />

auf ihre spätere Verwendung auswirken sollte.<br />

Beim Kriegsausbruch im August 1914 war die<br />

„Schlesien“ im Sicherungsdienst in der Deutschen<br />

Bucht eingesetzt, später als Zielschiff für<br />

Unterseeboote und Torpedoboote. 1916 nahm<br />

sie unter Kommandant Friedrich Behncke als<br />

Teil des Geschwaders von Admiral Scheer<br />

an der Skagerrakschlacht teil, jedoch spielten<br />

die älteren Linienschiffe nur eine untergeordnete<br />

Rolle. Gerade der Verlust der „Pommern“<br />

mit ihrer gesamten Besatzung durch einen<br />

Torpedotreffer in der zweiten Hälfte der<br />

Schlacht machte die Überlegenheit der modernen<br />

Schlachtschiffe deutlich.<br />

Anschließend wurde die „Schlesien“ mit ver -<br />

ringerter artilleristischer Ausstattung als Schulschiff<br />

verwendet. Bei Ausbruch der Novemberrevolution<br />

1918 verließ die „Schlesien“ am<br />

5. November Kiel, ehe sich der Kieler Matrosenaufstand<br />

an Bord ausbreiten konnte. Als das<br />

SMS „Schlesien“ kurz nach der Indienststellung<br />

Schiff vor Flensburg ankerte,<br />

erlaubte der Kommandant den<br />

Besatzungsangehörigen, die<br />

sich zur Revolution bekannten,<br />

das Schiff zu verlassen. Es blieb weniger als<br />

die Hälfte der Besatzung und nur wenig Maschinenpersonal<br />

zurück. Zwischen dem 6. und<br />

9. November befand sich die „Schlesien“ auf<br />

einer Irrfahrt durch die Ostsee, um den revolutionären<br />

Kräften zu entgehen.<br />

Die an Bord befindlichen Seekadetten der<br />

Offizierscrew VII/18 ersetzten das Maschinenpersonal<br />

und bezeichneten ihre Crew fortan<br />

als „Schlesien-Crew“.<br />

Am 10. November 1918 bzw. am 1. Dezember<br />

1918 wurde die Schlesien außer Dienst gestellt.<br />

Sie gehörte jedoch nicht zu den Schiffen, die<br />

ausgeliefert und nach Scapa Flow überführt<br />

wurden, da sie keinen großen militärischen<br />

Wert mehr besaß.<br />

Nach einem großen Umbau wurde die »Schlesien«<br />

stattdessen am 1. März 1927 als Ersatz für<br />

das Linienschiff „Hannover“ in die Reichsmarine<br />

übernommen und wieder in Dienst gestellt.<br />

Unter anderem wurden die ursprünglich drei<br />

Schornsteine zu zwei Rauchgasabzügen zusammengefasst<br />

und neben einem großen Röhrenmast<br />

wurde achtern auch ein großes Aufbaudeck<br />

eingebaut. Die „Schlesien“ war daraufhin<br />

im Flottendienst der Reichsmarine auch auf<br />

einigen Auslandsreisen aktiv. In den Jahren<br />

1938/1939 wurde die Antriebsanlage komplett<br />

auf Ölfeuerung umgestellt. Im Zweiten Weltkrieg<br />

war sie als Kadettenschulschiff im Einsatz.<br />

1940 nahm die „Schlesien“ an der Besetzung<br />

Dänemarks während des Unternehmens Weserübung<br />

teil. Die 88-mm-Geschütze der Mittel -<br />

artillerie wurden an verschiedene Hilfskreuzer<br />

(z. B. „Thor“ und „Atlantis“) abgegeben, anschließend<br />

erfolgte erneut der Einsatz als Schul- und<br />

Ausbildungsschiff sowie für Eisbrecherdienste in<br />

der Ostsee. Mitte April 1942 verlegte das Schiff<br />

zusammen mit dem beschädigten Schlachtschiff<br />

„Gneisenau“ nach Gotenhafen. Gegen Ende des<br />

Krieges beschoss die „Schlesien“ Landziele an<br />

der pommerschen Küste. In der Nacht des 3. Mai<br />

1945 lief sie auf eine britische Grundmine. Der<br />

Minentreffer ereignete sich im Bereich des Vorschiffs<br />

und beschädigte das Schiff schwer, die<br />

Artillerie blieb jedoch einsatzfähig. Am Tag darauf<br />

wurde das Schiff in der Nähe von Swinemünde<br />

bei einem Luftangriff von Bomben verschiedener<br />

Größen getroffen. Um das Sinken des Schiffs<br />

zu verhindern, wurde es mit dem Heck voran auf<br />

den Strand gesetzt, anschließend von der Besatzung<br />

gesprengt und das Wrack durch Torpedoschüsse<br />

des Flottentorpedoboots T 36 weiter<br />

zerstört.<br />

Mit der Verschrottung wurde im Jahr 1949<br />

begonnen. Die Arbeiten zogen sich sehr in die<br />

Länge, sogar 1980 waren noch Reste zu sehen,<br />

welche in den Folgejahren abgebrochen wurden.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

33


MOTORSCHIFFE<br />

Harbour Tug Boat<br />

REVELL HARBOUR TUG BOAT MIT BUGSTRAHLRUDER<br />

Auf dem Teller drehen<br />

Als Bernd Karnargel den Rumpf in 1:108 in Händen hielt, wurde er skeptisch. Würde alles hineinpassen<br />

und das klitzekleine Schiff dann noch schwimmen? Schließlich sollte der Plastikbausatz<br />

neben den üblichen RC-Komponenten auch mit einem Bugstrahlruder ausgestattet werden.<br />

TEXT UND FOTOS: Bernd Karnagel<br />

Harbour Tug Boat“ stand auf dem Plastikbaukasten<br />

von Revell und die<br />

Schiffsillustration auf der Schachtel<br />

zeigte einen Ha fenschlepper, der mir sofort<br />

gefiel. Angeregt durch einige Artikel in der<br />

<strong>SchiffsModell</strong>, in denen über funktions -<br />

tüchtig gemachte Plastikmodelle berichtet<br />

worden war, hatte ich schon die SMIT ROT-<br />

TERDAM von Heller als RC-Modell gebaut.<br />

Somit würde sich der Revell-Schlepper doch<br />

als optimales Nach folgemodell anbieten und<br />

der Baukasten wurde gekauft.<br />

Als ich dann den winzigen Rumpf sah,<br />

war ich doch etwas erschrocken, denn es sollten<br />

ja Antrieb, Bugstrahlruder, Ruderservo,<br />

Empfänger, Akkupack, ein 2-K-Schalter,<br />

Span nungsregler und eine Servoelektronik<br />

(als Drehzahlsteller) darin untergebracht<br />

werden. Der Plastikbaukasten von Revell<br />

erwies sich aber in der Folge als vollständig<br />

und von guter Qualität und trotz des kleinen<br />

Maßstabes von 1:108 (Länge 231 mm) waren<br />

viele Details gut nachgebildet worden.<br />

Zuerst bereitete ich die Antriebseinheit<br />

vor. Die Fertigung der Wellenanlage erfolgte<br />

aus einem 5-mm-Messingrohr mit einer Län -<br />

34<br />

ge von 30 mm. Auf der Propellerseite wurde<br />

das Originallager eines käuflichen Stevenrohres<br />

eingeklebt, auf der Rumpfinnenseite<br />

presste ich eine Kunststoffbuchse ein.<br />

Hart aufgelötet<br />

Da der dem Baukasten beiliegende Propeller<br />

für den Fahrbetrieb natürlich nicht geeignet<br />

war, musste dieser neu gefertigt wer den.<br />

Hierzu habe ich drei passend zugeschnittene<br />

Messing-Rondellen (Durchmes ser je 5 mm)<br />

mit Hilfe einer Lötvorrichtung auf eine 2-<br />

mm-Edelstahlwelle hart auf gelötet. So entstand<br />

ein Propeller von ca. 13 mm Durch-<br />

Länge<br />

Breite<br />

Preis<br />

Baukasten:<br />

Antriebe:<br />

DATEN BAUSATZ<br />

Harbour Tug Boat<br />

Beleuchtung:<br />

ca. 231 mm<br />

ca. 60 mm<br />

14,90 Euro<br />

Revell<br />

Mikromotor MD12,<br />

Akku NI 160 1,2 V;<br />

www.mikroantriebe.de<br />

Mikro-LEDs,<br />

LED superhell;<br />

Conrad-Electronic<br />

messer, der für den Antrieb des Schleppers<br />

völlig ausreichend ist.<br />

Für das Bugstrahlruder habe ich in ähnlicher<br />

Bauweise eine Art Schaufelrad zusammengelötet.<br />

Als Kupplung zwischen den Motoren-<br />

und Antriebswellen fungieren zwei<br />

zylindrische Kunststoffdrehteile mit Nut und<br />

Feder als einfache Mitnehmer. Das Bugstrahlruder<br />

entstand aus zwei Kunststoffröhrchen<br />

mit 12 bzw. 8 mm Durchmesser.<br />

Das 12-mm-Röhrchen wurde mit einem<br />

8-mm-Fräser bis zum halben Durchmessereingefräst<br />

und in diese Vertiefung nun das<br />

8-mm-Röhrchen eingeklebt. Erst nach Aushärten<br />

der Verklebung habe ich im Inneren<br />

den Überstand verklebt. Die Aufnahme des<br />

Schaufelrades erfolgte dann in zwei Buchsen.<br />

Nun noch eine Portion Fett zwischen<br />

die Buchsen und alles war dicht. Nachdem<br />

der Kupplungsmitnehmer aufgepresst war,<br />

erfolgte die Prüfung auf Leichtgängigkeit,<br />

erst dann konnte die Stirnseite verschlossen<br />

werden.<br />

Als letztes Bauteil wurde noch die Ruder -<br />

anlenkung gefertigt, als Ruderkoker dient<br />

ein 4-mm-Messingrohr, dem eine auf gelö -


tete Messing-U-Scheibe sicheren Halt am<br />

Rumpfboden bietet. Ein 3-mm-Messingrohr<br />

mit angelötetem Ruderhebel dient als Ruderschaft,<br />

beidseitig verspannte Angelsehne<br />

stellt die Verbindung zum Anlenkhebel des<br />

Ruderservos her.<br />

Löcher im Rumpf<br />

Alle Einbauteile waren nun vorgefertigt und<br />

der Rumpf konnte für die Montage aller<br />

Komponenten vorbereitet werden. Als Erstes<br />

habe ich die Öffnungen für das Bugstrahl -<br />

ruder eingearbeitet, zuerst mit kleinem Bohrerdurchmesser<br />

vorgebohrt und dann mit<br />

Gefühl ausgefräst, damit der Rumpf an die -<br />

ser Stelle nicht reißt. Da der selbst gefertigte<br />

Propeller ja etwas größer als der eigentlich<br />

vorgesehene war, musste ich das Loch für<br />

die Durchführung des Stevenrohres etwas<br />

höher platzieren. Danach wurde der Rumpf<br />

innen noch etwas aufgeraut und dann konnten<br />

alle Bauteile eingeklebt werden, wofür<br />

ich UHU PLUS sofortfest verwendete. Die -<br />

ser Klebstoff klebt schnell und lässt sich,<br />

wenn nötig, mit sanfter Gewalt wieder lösen.<br />

Auf die beiden Enden des Bugstrahl ru -<br />

ders wurden vor dem Einsetzen zwei kleine,<br />

mit UHU-Plastikkleber getränkte Glasgewebestücke<br />

aufgeschoben, um eine bessere<br />

Verbindung zum Rumpf her zustellen und<br />

den Spalt zwischen Rumpf und Rohr von<br />

innen zu verdecken. Dies ergab eine sichere<br />

Verbindung. Von außen wurde dann noch<br />

mit UHU PLUS verspachtelt. Nach dem<br />

Trocknen konnte ich die Überstände der<br />

Röhrchen entfernen und mit der Rumpf -<br />

außenseite bündig verschleifen.<br />

Die beiden Servoelektroniken fanden in<br />

einer kleinen Halterung im Bug Platz, nun<br />

noch alle Anlagenkomponenten mit dem<br />

Die Beleuchtung ermöglicht Nachteinsätze<br />

Jeti-Empfänger und dem Akku-Pack ver -<br />

kabeln und schon konnte die erste Funktionsprobe<br />

in der Badewanne erfolgen. Die<br />

Antriebsleistung des Motors war völlig ausreichend<br />

und das Bugstrahlruder drehte den<br />

Schlepper ziemlich flott „auf dem Teller“.<br />

Eine wichtige Erkenntnis der Probefahrt war<br />

aber auch, dass im weiteren Bauverlauf am<br />

Gewicht gespart werden musste.<br />

Erkenntnis der Probefahrt<br />

Als Nächstes wurde das Deck vorbereitet und<br />

die Seitenwände des Deckshauses miteinander<br />

verklebt. Das fertige Deckhaus diente<br />

dann als Schablone für ein kleines Kunststoff-L-Profil,<br />

welches ich in den Decksaus -<br />

schnitt klebte. Dieses dient als Süllrand ge -<br />

gen überkommendes Wasser und hat gleichzeitig<br />

die Aufgabe, die Aufbauten zu halten.<br />

Fazit<br />

Es hat einfach Spaß gemacht, diesen<br />

kleinen Schlepper zu bauen, vor allem<br />

weil viele Arbeiten „einfach so“ am<br />

Schreibtisch erledigt werden konnten.<br />

Zum Transport kommt ein kleiner Koffer<br />

zum Einsatz, ansonsten findet das Modell<br />

auf einem Ständer auf dem Schreibtisch<br />

seinen Platz.<br />

Durch mehrmaligen Einschnitt des Profils<br />

mit einer feinen Säge, konnte die Rundung<br />

gut gebogen werden. Die Seitenwände der<br />

Brücke und des Schornsteinaufbaus wurden<br />

jetzt verklebt und schon war alles fertig zum<br />

Lackieren. Fast alle Teile wurden mit der Airbrush<br />

lackiert, wegen der Spachtelarbeiten<br />

am Bugstrahlruder erhielt der Rumpf vor der<br />

Farblackierung noch eine Grundierung.<br />

Wie eingangs schon erwähnt, sollte das<br />

Modell eine funktionstüchtige Beleuchtung<br />

erhalten. Bei den Signallaternen ersetzte ich<br />

die Originalteile durch Mikro-LEDs, die Lötfüßchen<br />

wurden mittels Lackdraht verlän -<br />

gert. Im Falle der Mastlaterne dient eines der<br />

Stagen als Zuleitung (Lackdraht).<br />

Der Scheinwerfer war wieder ein kleines<br />

Lötteil, er nimmt eine superhelle LED auf.<br />

Nun hatte ich aber ein Problem, denn die<br />

Motoren zogen so viel Strom aus den Akkus,<br />

dass die Beleuchtung im Fahrbetrieb fast<br />

ausging. Zwei Spannungsregler (je einer für<br />

den Scheinwerfer und die Signallaternen)<br />

sollten helfen.<br />

Da ich ja eigentlich von der segelnden<br />

Zunft komme und mir Elektronik ein Graus<br />

ist, musste Hilfe her. Ein Hobbykollege sorg -<br />

te für Schaltplan nebst Stückliste und mein<br />

Sohn brachte alles auf einer kleinen Platine<br />

unter. Das Ganze wurde dann mit einem 2-<br />

K-Memory-Schalter verbunden und unter<br />

das Dach des Deckshauses geklebt. Über<br />

einen Schaltkanal lassen sich nun verschie -<br />

dene Optionen bedienen.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Bernd Karnagel, Autor bei <strong>SchiffsModell</strong>,<br />

kann über die Redaktion erreicht werden.<br />

1 2<br />

3<br />

Die Beleuchtung (Bild oben)<br />

wurde wie die Ruder- und<br />

Wellenanlage (Bild 1) funktionstüchtig<br />

gemacht. Die dazu notwendige<br />

Elektronik befindet<br />

sich unter dem Steuerhausdach<br />

(Bild 2), Antrieb, Ruderanlenkung<br />

und Bugstrahlruder sind<br />

im Rumpf untergebracht (Bild 3)<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

35


SZENE DM der TenRater<br />

DEUTSCHE MEISTERSCHAFT DER TENRATER IN GELDERN<br />

Königs<br />

TenRater, oft auch als Zehner bezeichnet, sind die Königsklasse<br />

des Modellsegel-Regattasports. In Deutschland sind<br />

die Regatten selten, die Teilnehmerfelder traditionell klein.<br />

TEXT UND FOTOS: Ingrid Blüm<br />

36


klasse<br />

Diese Tradition wurde bei der<br />

mit 22 Teilnehmern besetzten<br />

Deutschen Meisterschaft in<br />

Gel dern gebrochen. Der Ausrichter,<br />

die WSG Gelderland,<br />

freute sich über Meldungen aus der ganzen<br />

Republik sowie aus den Niederlanden – und<br />

aus Großbritannien hatte sich hoher Besuch<br />

angekündigt: Graham Bantock kam, um mit<br />

seinem Geschäftspartner Augustin Moreno<br />

an der Regatta teilzunehmen.<br />

Graham Bantock segelt seit Jahren international<br />

auf den vorderen Plätzen und vielen<br />

Lesern werden die Bootsnamen „Topiko“<br />

und „Picanto“ ein Begriff sein. Beides sind<br />

von ihm entwickelte Designs in der International<br />

One Meter Class (IOM).<br />

Bantock entwickelt, baut und vertreibt<br />

auch TenRater. Zwölf der teilnehmenden<br />

Schiffe stammten aus seiner Design -<br />

schmiede. Am bekanntesten ist die „Diamond“,<br />

die er auch selbst segelt. Seine Designs<br />

und Pläne stellt Bantock Modellbauern<br />

zum Herunterladen im Internet zur Ver -<br />

fügung.<br />

So gehandhabt von Klaus Peter Schmidt,<br />

der beide „Graffito“s baute, die im Rennen<br />

waren. Oder die „Iona“, die G. Bantock vor<br />

einigen Jahren für den amerikanischen<br />

Markt entwarf, um die TenRater-Klasse dort<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

37


SZENE DM der TenRater<br />

Siegerschiff „Diamond“, Skipper Graham Bantock<br />

Die Platzierung der Bantock-Designs im Rennen zeigt,<br />

wie maßgeblich die Leistung des Skippers ist<br />

etwas bekannter zu machen. Auch dieses<br />

Modell war zwei mal vertreten, eine segelte<br />

Ingo Jung, der sich für dieses Modell entschied,<br />

weil er „einfach mal ein Boot selbst<br />

bauen“ wollte. Die andere „Iona“ wurde von<br />

Chris Vaes aus den Niederlanden gesegelt,<br />

der dieses Modell durch eine Verlängerung<br />

etwas modifiziert hat. Sinngemäß nennt er<br />

es daher „Iona-L“.<br />

Alte Klassenregel<br />

Die TenRater-Klasse zeichnet sich ja dadurch<br />

aus, dass sie nur sehr wenige Vor gaben im<br />

Hinblick auf den Bau hat. Es gilt immer das<br />

Verhältnis von Wasserlinienlänge zu Segelfläche<br />

nach der Vermessungs-formel: Wasserlinienlänge<br />

x Segelfläche/ 122903 = < 10.<br />

Sprich, je länger die Boote sind, desto kleiner<br />

werden die Segel. Diese Klas sen regeln sind<br />

schon 120 Jahre alt.<br />

Chris segelte mit der „Iona-L“ auf einen<br />

beachtlichen Platz 9, aber er hatte an dem<br />

Tag einige Probleme mit der Segel einstel -<br />

lung, sonst wäre er sicherlich noch viel weiter<br />

nach vorne gesegelt.<br />

Exklusiv für RT-Sails (www.rt-sails.de)<br />

entwarf Graham Bantock das Schiff „Satori“.<br />

Die „Satori“ wird in Carbon-Prepreg gebaut,<br />

Segeln im Schatten des Kiesbaggers:<br />

das Revier in Geldern<br />

38


„Diamond“, Design Graham Bantock, Skipper Hans Dieter Krings<br />

Zweikampf zwischen „Prime Number“ (Marblehead<br />

mit 10R-Vermessungsrigg), Skipper Augustin Moreno<br />

und „Diamond“, Skipper Heinz Bohn<br />

„Druff und Weg“,<br />

ein Design von Eberhard Schuch, Skipper Henning Faas<br />

„Kamsin“, Design und Bau sowie Skipper Gerd Mentges<br />

39


SZENE DM der TenRater<br />

d. h. die Rümpfe werden dabei im Druckofen<br />

„gebacken“. Daher hat das Modell kürzeste<br />

Liefer zeiten – man kann es schon innerhalb<br />

einer Woche nach Bestellung bekommen.<br />

Der Segelmacher muss sich dann ganz<br />

schön beeilen, um noch rechtzeitig ein Segel<br />

liefern zu können.<br />

Gerd Mentges designt und baut selbst.<br />

Vom ersten Strich bis zum fertigen Boot benötigt<br />

er dafür etwa ein Jahr. Sein neuestes<br />

Design, die „Kamsim“, ist nach Mentges’<br />

Aussage der derzeit schmals te TenRater im<br />

Feld. Mit ihr belegte er den 4. Platz.<br />

„Diamond“ mit Swingrigg, Skipper Gerhard Schmitt<br />

„Satori“, Design Graham Bantock,<br />

Skipper Ralph Tacke<br />

Zwei Gruppen, 18 Läufe<br />

Die Deutsche Meisterschaft fand an zwei<br />

Tagen statt. Der Samstag begann mit viel Regen<br />

und nicht ganz so idealen Windverhältnissen,<br />

aber im Laufe des Tages besserte sich<br />

das Wetter und auch der Wind drehte auf die<br />

richtige Richtung und nahm immer mehr<br />

zu. Der Sonntag war trocken und die Windbedingungen<br />

ideal. Insgesamt segelten bei -<br />

de Gruppen je 18 Läufe. Den Titel des Deutschen<br />

Meisters in der TenRater-Klasse er -<br />

segelte sich Graham Bantock. Ebenfalls auf<br />

„Diamond“ segelte Jürgen Peters auf Platz<br />

2, gefolgt von Ger hard Schmitt, der eine auf<br />

Swingrigg umgebaute „Diamond“ segelte.<br />

Die Vielfalt der Bantock-Designs im Rennen<br />

zeigte aber auch, wie stark die Platzie -<br />

rung von der Leistung des Skippers abhängig<br />

ist, denn sowohl die ersten drei als auch die<br />

letzten drei Plätze wurden von Bantock-<br />

Designs besetzt.<br />

n<br />

40


12x SCHIFFSMODELL<br />

+ Geschenk<br />

Buch »Die Gorch Fock und ihre<br />

Schwesterschiffe«<br />

Die Geschichte der Gorch Fock und ihrer fünf Schwesterschiffe.<br />

Brillant bebildert und mit fundierten <strong>naut</strong>ischen<br />

und historischen Hintergrundinfos.<br />

GRATIS!<br />

Mein Vorteilspaket<br />

✓ Ich spare 10% (bei Bankeinzug sogar 12%)!<br />

✓ Ich erhalte mein Heft 2 Tage vor dem Erstverkaufstag<br />

bequem nach Hause (nur im Inland) und verpasse keine<br />

Ausgabe mehr!<br />

✓ Ich kann nach dem ersten Jahr jederzeit abbestellen und<br />

erhalte zuviel bezahltes Geld zurück!<br />

Das SCHIFFSMODELL-Vorteilspaket<br />

❑<br />

JA, ich möchte mein SCHIFFSMODELL-Vorteilspaket<br />

Bitte schicken Sie mir SCHIFFSMODELL ab sofort druckfrisch und mit 10 % Preisvorteil<br />

für nur 5,31 €* statt 5,90 €* pro Heft (Jahrespreis: 63,72 €*) monatlich frei Haus. Ich erhalte<br />

als Willkomebsgeschenk das Buch »Gorch Fock«**. Versand erfolgt nach Bezahlung<br />

der ersten Rechnung. Ich kann das Abo nach dem ersten Bezugsjahr jederzeit kündigen.<br />

Vorname/Nachname<br />

❑<br />

Bitte informieren Sie mich künftig gern per E-Mail, Telefon<br />

oder Post über interessante Neuigkeiten und Angebote<br />

(bitte ankreuzen).<br />

Ihr Geschenk<br />

Sie möchten noch mehr sparen?<br />

Dann zahlen Sie per Bankabbuchung (nur im Inland möglich)<br />

und Sie sparen zusätzlich 2% des Abopreises!<br />

❑ Ja, ich will sparen und zahle künftig per Bankabbuchung***<br />

Straße/Hausnummer<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail (für Rückfragen und weitere Infos)<br />

Datum/Unterschrift✗<br />

WA-Nr. 620SIMO60419 – 62145672<br />

IBAN: DE — — | — — — — | — — — — | — — — — | — — — — | — —<br />

Bankname<br />

Datum/Unterschrift✗<br />

Bankleitzahl<br />

Kontonummer<br />

Bitte ausfüllen, ausschneiden oder kopieren und gleich senden an: SCHIFFSMODELL<br />

Leserservice, Postfach 1280, 82197 Gilching oder per Fax an 0180-532 16 20 (14 ct/min.)<br />

* Preise inkl. Mwst, im Ausland zzgl. Versandkosten<br />

** Solange Vorrat reicht, sonst gleichwertige Prämie<br />

*** SEPA ID DE15ZZZ000001142650<br />

www.schiffsmodell-magazin.de/abo


SZENE<br />

Flottentreffen in Gelsenkirchen<br />

Parade<br />

FLOTTENTREFFEN IN GELSENKIRCHEN<br />

zur See<br />

Für die Freunde der Grauen Flotte gibt es inzwischen jedes Jahr an<br />

unterschiedlichen Orten in Deutschland verschiedene Veranstaltungen,<br />

bei denen man Hobbykollegen zu „Flottenmanövern“ treffen kann.<br />

Dabei sind auch ehemalige Gegner gemeinsam friedlich unterwegs.<br />

TEXT UND FOTOS: Peter Behmüller<br />

42


Das Flottentreffen, von machen<br />

auch Flottenparade genannt, ist<br />

ein Schaufahren für Freunde<br />

der grauen Dampferlinien,<br />

sprich von Marineschiffen aller<br />

Epochen und Nationen. Die erste Veranstaltung<br />

dieser Art wurde im Norden Deutschlands,<br />

in Glücksburg, durchgeführt. Schnell<br />

fand die Idee auch im Süden Anklang, wo es<br />

ebenfalls viele Marine-Interessierte gibt. Die<br />

Flottenparade in Weißenburg/Franken ist<br />

inzwischen auch schon ein fester Begriff.<br />

Im vergangenen Jahr hatten die Schiffsmodell-Freunde<br />

aus Gelsenkirchen diese<br />

Idee übernommen, um auch im tiefen Westen<br />

unseres Landes den vielen Freunden der<br />

Marineschiffe eine solche Veranstaltung anbieten<br />

zu können.<br />

Eingeladen hatte der Schiffsmodellbau-<br />

Club Gelsenkirchen e. V., Veranstaltungsort<br />

war der Lohmühlenteich in Gelsenkirchen-<br />

Buer.<br />

Da ich von der ersten Flottenparade West<br />

viel Gutes gehört hatte, wollte ich die zweite<br />

Flottenparade der Schiffsmodellbau-Kol le -<br />

gen aus Gelsenkirchen nicht verpassen.<br />

Und ich kann sagen: Der weite Weg aus<br />

Leonberg (Baden Würt temberg) von immerhin<br />

450 Kilometern hat sich gelohnt, denn<br />

das Gelsenkirchener Flottentreffen konnte<br />

sich sehen lassen. Nicht nur was Organisa -<br />

tion und Zuschauerzahlen betraf, sondern<br />

auch, was die aktiven Teilnehmer mit teilweise<br />

sehr interessanten und seltenen Modellen<br />

anging, die man nicht oft auf den<br />

Modell teichen zu sehen bekommt.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

43


SZENE<br />

Flottentreffen in Gelsenkirchen<br />

Es waren ausreichend Pavillons zum Ausstellen<br />

der Modelle vorhanden und auch die<br />

Küchen-Mannschaft des S.M.C. Gelsenkirchen<br />

war gut vorbereitet. Für eine gelungene<br />

Veranstaltung sorgte auch das trockene und<br />

schöne Wetter an diesem Tag. Der Einladung<br />

waren 60 Modellbauer mit gut 100 Modellen<br />

gefolgt. Die weiteste Anreise hatten die Modellbauer<br />

der IG Marine aus Hamburg und<br />

der Modellbouwvrienden-Hofstade aus Belgien<br />

sowie der IG Deutsche Marine aus Weißenburg.<br />

Die verschiedenen Epochen der Vorbilder<br />

waren in die Gruppen „Kaiserliche Marine“<br />

(bis 1918), „Kriegsmarine“ (bis 1945) und<br />

„Neuzeit“ (nach 1945 bis heute) eingeteilt<br />

worden. Am stärksten besetzt war hierbei<br />

die Epoche der Kriegsmarine, hier wurden<br />

praktisch alle Einheiten von U-Booten über<br />

Zerstörer, Versorger und Kriegsfischkutter<br />

bis hin zum Schlachtschiff gezeigt. Beeindruckend<br />

war vor allem das Modell des Panzerschiffs<br />

„Admiral Graf Spee“ im Maßstab<br />

1:50, gebaut vom Gelsenkirchener Vereinsmitglied<br />

Heinrich Kollmer. Daneben gab es<br />

Zerstörer der<br />

Kriegsmarine,<br />

davor ein<br />

„Schwarzer<br />

Geselle“<br />

Kleine Unterstützer: Modelle<br />

von Kriegsfischkuttern (KfK)<br />

Stilvolle Eröffnung in Gelsenkirchen<br />

auch noch zwei Zerstörer im Maßstab 1:50<br />

zu sehen. Die belgischen Modellbau-Kolle -<br />

gen aus Hofstade haben den Schwerpunkt<br />

ihrer Modellbauaktivitäten auf die alliierte<br />

Landung in der Normandie gelegt.<br />

In der Gruppe „Neuzeit der Marine“ wurden<br />

etliche Schnellboote der Deutschen Marine<br />

gezeigt, aber auch der sowjetische Zerstörer<br />

„Otlichny“ von Steffen Kanis zog seine<br />

Runden auf dem See. Natürlich würde es<br />

hier zu weit füh ren, alle Modelle zu nennen,<br />

die an diesem Flottentreffen beteiligt waren.<br />

Insgesamt eine schöne Veranstaltung, die<br />

allen Teilnehmern und Besuchern viel Spaß<br />

gemacht hat.<br />

Ganz klar, dass sich daher alle Teilnehmer<br />

schon auf das nächste Flottentreffen in Gelsenkirchen<br />

freuen.<br />

Wer mehr über den SMC Gelsenkirchen<br />

e. V. wissen möchte, wende sich bitte an den<br />

Vorstand, Herrn Daniel Gayko, E-Mail:<br />

vorstand@smc-ge.de. Auch die Ho me page<br />

www.smc-ge.de lohnt den Besuch. n<br />

Modell eines<br />

sowjetischen Lenkwaffenzerstörers<br />

Dürfen nicht fehlen:<br />

Bundesmarine-Schnellboote<br />

44


Beeindruckend: die „Admiral Graf Spee“ in 1:50<br />

Auch die Vertreter der Royal Navy<br />

durften nicht fehlen<br />

Die großmaßstäbliche „Admiral Graf Spee“ ist<br />

gespickt mit Details, dementsprechend lange lässt<br />

das Modell Betrachter verweilen<br />

Obwohl kein „Grauer“, war auch der SEEFALKE<br />

ein gerne gesehener Gast. Schließlich benötigen<br />

auch Kampfeinheiten mitunter Schlepperhilfe<br />

Hilfskreuzer in attraktiver<br />

Tarnlackierung<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

45


SZENE<br />

Traditionstreffen der KNRM<br />

TRADITIONSTREFFEN DER KNRM<br />

Vor Anker<br />

in Lemmer<br />

Ungezählt sind in Deutschland die Freunde der<br />

Seenot-Rettungseinheiten. Das ist auch in<br />

unserem nordwestlichen Nachbarland, den<br />

Niederlanden, nicht anders. Dort gibt es ein<br />

besonderes Spektakel, nämlich ein alljährliches<br />

Treffen historischer Rettungsboote.<br />

TEXT UND FOTOS: Manfred Sievers<br />

Zum inzwischen 15. Mal trafen sich Ende September letzten<br />

Jahres Freunde historischer Rettungseinheiten beim alljährlichen<br />

Traditionstreffen von ausgemusterten Rettungsbooten<br />

der niederländischen KNRM in Lemmer.<br />

Ich war gemeinsam mit meiner Frau bereits am Freitagvormittag<br />

angereist, und nach dem Einchecken im Hotel ging es ab<br />

zum Hafen. Dort konnten wir bei schönem Herbstwetter unseren<br />

Kaffee im Freien trinken und den Anblick der schon eingetroffenen<br />

Schiffe genießen. Die Stille wurde plötzlich vom Klang eines Nebelhorns<br />

unterbrochen, mit dem sich die nächsten Schiffe ankündigten.<br />

Diese hatten sich im Vorhafen gesammelt und fuhren nun als<br />

Verband in den Hafen ein.<br />

Rettungsboote in bestem Pflegezustand<br />

Im Hafenbecken wendete dann jedes der Schiffe erst einmal in aller<br />

Ruhe um 180 Grad und steuerte anschließend seinen Liegeplatz an.<br />

Dabei ging es sehr gelassen und diszipliniert zu, jeder Boots füh rer<br />

wartete geduldig ab, bis er mit seinem Schiff an die Reihe kam. Der<br />

ganze Ablauf war eine wahre Augenweide, erst recht natürlich der<br />

Anblick, als am Schluss 28(!) ehemalige Rettungsboote in bestem<br />

Pflegezustand festgemacht hatten.<br />

Das älteste war die im Jahr 1907 erbaute »Jhr. JWH Rutgers van<br />

Rozenburg«. Besonders interessant: Das ausgemusterte ehem. Tochterboot<br />

»Hein Muck« des deutschen Zollkreuzers »Bremerhaven«<br />

hatte man umlackiert, damit es farblich zu den anderen Einheiten<br />

passte. Alle vorgestellten Schiffe sind übrigens im Privatbesitz oder<br />

gehören Interessengemeinschaften, die diese histo rischen Einheiten<br />

46


Der Hafen von Lemmer wird im<br />

wahrsten Sinne des Wortes zur<br />

Showbühne, wenn die historischen<br />

Rettungseinheiten einlaufen und<br />

sogar der Shanty-Chor an Bord singt<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

47


SZENE<br />

Traditionstreffen der KNRM<br />

Auch der Modellbau kommt auf dieser Veranstaltung nicht zu kurz.<br />

Gut gebaute Modelle der unterschiedlichsten Rettungsboot-Typen<br />

können in der Ausstellung, aber auch im Betrieb begutachtet werden<br />

unterhalten, restaurieren und pflegen. Zwei der Schiffe kamen<br />

übrigens aus dem Rettungsmuseum in Den Helder, wo noch zwei<br />

weitere historische Rettungseinheiten vorhanden sind.<br />

Der Besuch dieses Museums soll sehr interessant sein, unter anderem<br />

gibt es dort Simulatoren, mit denen man ausprobieren kann,<br />

ob man selber in der Lage wäre, bei starkem Wind und hohem<br />

Seegang Menschen zu retten.<br />

Auch der Modellbau ist vertreten<br />

Aber nicht nur die „großen“ Einheiten konnten ausgiebig be sichtigt<br />

werden, denn die Veranstaltung in Lemmer zeichnet sich dadurch<br />

aus, dass auch der Modellbau berücksichtigt wird. Dieses Mal<br />

wurden 31 Modelle gezeigt, und dabei reichte die Bandbreite von<br />

Nachbauten historischer Einheiten bis hin zu Schiffen, die sich<br />

derzeit im aktiven Einsatz befinden. Natürlich wurden etliche der<br />

Modelle auch im Einsatz im Hafenbecken gezeigt. Hierfür war extra<br />

ein Ponton vorhanden, von dem aus die Modelle ins Wasser gesetzt<br />

werden konnten.<br />

Federführend für den Modellbaubereich auf dieser Veranstaltung<br />

ist Jan Smitz, der immer die Modellbauer anschreibt und zu den<br />

Treffen einlädt. Natürlich können sich interessierte Modellbauer<br />

auch direkt bei ihm melden, wenn sie ihre Modelle von Rettungs -<br />

einheiten zeigen wollen (E-Mail: smits183@upcmail.nl). Dabei<br />

dürfen das natürlich gerne auch Modelle von Vorbildern anderer<br />

Rettungsdienste sein.<br />

Die Veranstaltung in Lemmer ist mit einem passenden Rahmenprogramm<br />

ausgestattet. Dazu gehören Shantie-Chöre, die ihr<br />

Können zu Gehör brachten und die verschiedensten Verkaufsstände<br />

mit maritimen Waren, von Literatur und „schiffigem“ Zubehör bis<br />

zur Literatur zum Themenbereich Schifffahrt.<br />

Zum Abschluss kann ich nur sagen: Eine sehr interessante Veranstaltung,<br />

die den Ausflug gelohnt hat, eine nette und kameradschaftliche<br />

Atmosphäre und vor allem kann man sich viele Anregungen<br />

für zukünftige Projekte holen.<br />

n<br />

48


<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

49


Flugfertig,<br />

abheben!<br />

JETZT AM<br />

KIOSK!<br />

Online blättern oder Abo mit Prämie bestellen unter:<br />

www.flugmodell-magazin.de/abo


PRIVATE KLEINANZEIGEN KOSTENLOS!<br />

Joker 185 von EPV: Mit neuem Antrieb über 150 km/h!<br />

01/02 Januar/Februar 2014<br />

5,90 EUR A: 6,70 Euro . CH: 11,80 sFr . BeNeLux: 6,90 Euro . I: 7,90 Euro<br />

Anzeigencoupon bitte senden an:<br />

Anzeigenredaktion <strong>SchiffsModell</strong>,<br />

Postfach 40 02 09, 80702 München,<br />

Fax: (089) 13 06 99-100,<br />

Für gewerbliche Anzeigen:<br />

Tel.: (089) 13 06 99-520<br />

EXTRA<br />

Bauplan<br />

im Heft:<br />

Mahagoni-Rennboot<br />

CHICKIE IV<br />

DIE ZEITSCHRIFT FÜR DEN SCHIFFSMODELLBAU<br />

Graf Spee in 1:50<br />

Star beim Flottentreffen<br />

in Gelsenkirchen<br />

GROSSER<br />

FOTO<br />

REPORT<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

PRAXIS<br />

Anzeigenschluss für die Ausgabe 03/2014<br />

ist der 31.1.2014<br />

Hiermit gebe ich folgende Rubrik-Anzeige/n auf:<br />

TEST<br />

Bitte die vollständige Adresse angeben und den Coupon deutlich lesbar ausfüllen!<br />

Keine Haftung für eventuelle Übermittlungs- und Satzfehler.<br />

<strong>aero</strong>-<strong>naut</strong> <strong>QUEEN</strong><br />

Edelflitzer mit Doppel-Brushless-Antrieb<br />

Deutsche<br />

Meisterschaft<br />

der TenRater<br />

U-Boot Typ XXIII Wasserskispaß mit<br />

von Bronco Models MasterCraft 300<br />

Die Anzeige ist: privat gewerblich mit Bild (nur online möglich)<br />

Der Text soll in die Rubrik: Verkauf Literatur Sonstiges Suche<br />

EINFACH UND BEQUEM<br />

Private Kleinanzeigen kostenlos<br />

online aufgeben unter<br />

www.schiffsmodell-magazin.de<br />

Persönliche Angaben:<br />

Name, Firma<br />

Vorname<br />

Straße, Nr. (kein Postfach)<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon inkl. Vorwahl<br />

Fax<br />

E-Mail<br />

Einzugsermächtigung (nur bei gewerblichen Anzeigen erforderlich):<br />

Den Betrag von<br />

buchen Sie bitte von meinem Konto ab:<br />

Konto-Nr., Bankleitzahl<br />

Kreditinstitut<br />

Rechtsverbindliche Unterschrift, Stempel, Datum<br />

GEWERBLICHE<br />

ANZEIGEN<br />

JETZT<br />

NUR 13,50 EUR<br />

pro Anzeige<br />

für 3 Zeilen Fließ text* s/w<br />

bei 42 mm Spaltenbreite,<br />

jede weitere Zeile 4,50 EUR<br />

+ Bild zzgl. 25,00 EUR<br />

zzgl. MwSt<br />

Chiffre-Gebühr entfällt<br />

*keine Nachlässe, Belegexem plare<br />

und Agenturprovision<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1–2/2014<br />

51


MARKT Kleinanzeigen | Handel<br />

PLZ 0<br />

Uranus, Janus der Reederei Harms Bergung.<br />

Tel. 04732/2348 oder 0160/2040783.<br />

PLZ 1<br />

Verkaufe 16 Pläne, Fracht-, Passagier-,<br />

Fischereischiffe u. Schlepper, überwiegend<br />

aus der ehem. DDR, Preis auf Nachfrage,<br />

Tel. 030/9754791.<br />

Verkaufe Eisbrecher Coast Guard, L= 1,70<br />

m, Kümo, L= 1,60 m, Schnellboot, L= 1,50 m,<br />

Schlepper und Fischkutter ohne FB, Antriebe<br />

und Steuerung vorhanden, zum Materialpreis<br />

an Selbstabholer abzugeben,<br />

Tel. 03375/290827.<br />

Elde Modellbau<br />

Tel. 038755/20120<br />

www.elde-modellbau.com<br />

EINFACH<br />

UND BEQUEM<br />

Private Kleinanzeigen kostenlos online aufgeben<br />

unter www.schiffsmodell-magazin.de<br />

PLZ 2<br />

Suche Bauunterlagen Billing Boats Marie<br />

Jeanne, Spantenriss, Aufbauten etc., ebenfalls<br />

Werftpläne Okertal der Reederei<br />

Reinecke, Schlepper Primus, Taurus, Magnus,<br />

PLZ 3<br />

Verkaufe perfekt gebaute Glasgow von<br />

Graupner mit Transportkiste. Tel. 05604/5845<br />

od. 0178/9051520.<br />

Suche gut gebaute Schiffsmodelle aller<br />

Art für ein Schifffahrtsmuseum,<br />

Tel. 05604/5845 oder 0178/9051520,<br />

E-Mail: e.fern@gmx.de<br />

PLZ 4<br />

Suche Bauplan/Schaltplan oder Bauplan/<br />

Schaltplankopie für robbe-Berlin, Seenotrettungskreuzer,<br />

Bauanleitung ist vorhanden.<br />

Tel. 0172/2842669<br />

PLZ 5<br />

Wegen Hobbyaufgabe zu verkaufen: Haus -<br />

boot Helena, Länge 75 cm, Breite 28 cm,<br />

Höhe 32 cm, Antrieb 2 x E-Motor 6 V, 1 Akku<br />

6,5 Ah, 2 Ladebuchsen auf dem Vordeck,<br />

Sonderfunktionen, Positionslampen,<br />

Innenbeleuchtung, Rundumbeleuchtung,<br />

Transparentbeleuchtung Bund LEDs, 1<br />

Deckstrahler am Mast. Mast kann beim<br />

Transport abgenommen werden. Boot ist<br />

ausgetestet mit Möbeln und fahrbereit, Preis<br />

VB 350 Euro, Boot kann geschickt werden,<br />

Tel. 02637/2512.<br />

Sammler kauft alte Fernsteuerungen bis<br />

1970. Tel. 0221/394538, 0163/9296575<br />

PLZ 6<br />

PLZ 7<br />

Suche Kortdüse von robbe, Best.-Nr. 1433,<br />

neu oder gebraucht, Tel. 07808/2269 oder<br />

E-Mail: idehde@t-online.de<br />

PLZ 8<br />

Zahle Höchstpreise: Für alte Diesel- und<br />

Benzinmotoren bis 1970, auch defekt. D.<br />

Rother, Welzenbachstr. 29, 80992 München,<br />

Tel. 089/145739, Fax 1417041.<br />

Wir fertigen Ihre 3-D fähige CNC-gesteuerte Portalfräsmaschine mit Ihren gewünschten<br />

Verfahrwegen mit Ihrer Wunschsteuerung und in individueller Farbe<br />

Pulver beschichtet in bester Qualität und Stabilität zu einem sagenhaften Preisleistungsverhältnis.<br />

Bitte besuchen Sie unsere Homepage www.cnc-frank.de<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

„Hessens größte Modellbaubörse”<br />

Samstag, 22. Februar, Hans-Pfeiffer-Halle in 68623 Lampertheim.<br />

Für Modell-Flugzeuge, -Autos, -Schiffe, -Motoren und Zubehör.<br />

Bitte Tische reservieren!<br />

Einlass: ab 6.30 Uhr für Verkäufer<br />

ab 8.00 Uhr für Käufer<br />

Modellsportverein Hofheim e.V.<br />

Michael Braner, Tel. 0179/3925017, E-Mail: branermichael@aol.com<br />

52


EINFACH UND BEQUEM<br />

Private Kleinanzeigen kostenlos online aufgeben<br />

unter www.schiffsmodell-magazin.de<br />

SCHWEIZ<br />

Suche alle Graupner Bellaphon- und<br />

Standard-Fernsteuerungen, auch Teile wie<br />

Empfänger, Servos etc., sowie Original -<br />

verpackungen dazu.<br />

Angebote bitte an Tel. 0721/5439391 oder<br />

E-Mail: eolo1@web.de<br />

PLZ 9<br />

Graupner Außenbordmotor GTX 800<br />

2337, Rennschraube 2318.39 und .45<br />

sowie weiteres Zubehör, nur komplett zu<br />

110 Euro, alle Teile unbenutzt.<br />

Tel. 02224/9892501.<br />

Schiffsschrauben zu verschenken: vorw.<br />

GRP Plastik rot, 2 – 4 Flügel 25 – 70 mm,<br />

Tel. 0911/6722088.<br />

Verkaufe Commodore Motoryacht, GRP<br />

1969. Neubau nach Plan auf Original-Rumpf.<br />

Unfertig, auf Wunsch Zubehör wie Wellen,<br />

Motoren etc. Tel. 0911/6722088<br />

Modellbau - Zubehör - Reparaturen<br />

Lerchenfeldstrasse 54 - CH-3603 Thun<br />

Tel. +41 33 345 08 71 - Fax +41 33 345 08 72<br />

www.hobby-technik.ch - info@hobby-technik.ch<br />

MODELLBAU DIND<br />

Flug-, Schiffs- und Automodelle<br />

Funkfernsteuerungen<br />

Illnauerstrasse 14, CH-8307 Effretikon<br />

Tel. +41 (0) 52 343 32 55 Fax +41 (0) 52 343 78 62<br />

e-mail: mobadi@bluewin.ch Internet: www.mobadi.ch<br />

EINFACH UND BEQUEM<br />

Private Kleinanzeigen kostenlos online aufgeben<br />

unter www.schiffsmodell-magazin.de<br />

www.NESSEL-ELEKTRONIK.de<br />

PVC-SCHRUMPFSCHLAUCH, PolyOlefine / mit Kleber,<br />

Goldverbinder 0,8–8 mm, Balancer-, Servokabel + Verlängerung,<br />

Silikonlitze bis 82, Crimp-Zange, Crimp-Set,<br />

Power-FET, Klappferrit, Händleranfrage erwünscht<br />

Tel. 0049-6182-1886 FAX 06182-3703<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Feinmechanik und Schilder für Modell-Enthusiasten<br />

Individuelle Anfertigung nach Zeichnung oder Skizze<br />

www.sdfkft.com<br />

Tel.: 0 1 6 0 - 9 0 9 5 4 8 2 9 / E-Mail: anfrage@sdfkft.com<br />

Schwarzer DF Kft, Jokai ut 5/C, H 8142 Urhida<br />

WWW.ARKOWOOD-SHOP.DE<br />

Holz und mehr....<br />

Leisten und Brettchen für den anspruchsvollen Modellbauer.<br />

Gegen 5,– € erhalten Sie unsere aktuelle Preisliste<br />

mit integrierter Holzmusterkarte.<br />

O.C.König, Schlossring 12, 72290 Loßburg. 07446-3619 FAX: 916270<br />

E-Mail: arkowood@t-online.de<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1–2/2014<br />

53


TECHNIK<br />

Junsi iCharger 308 Duo<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

PRAXIS<br />

TEST<br />

JUNSI ICHARGER<br />

Starkes<br />

Doppel<br />

Knapp ein halbes Jahr nach dem großen iCharger 4010 DUO<br />

brachte Junsi nun den handlicheren 308 DUO auf den Markt.<br />

TEXT UND FOTOS: Milan Lulic<br />

Für all diejenigen, denen der Junsi<br />

iCharger 4010 DUO möglicherweise<br />

eine Nummer zu groß war, hat Junsi<br />

einen zwar kleineren, aber dennoch leistungsfähigen<br />

Lader im Angebot. Der iCharger<br />

308 Duo glänzt mit einem Ladestrom<br />

von 30 Ampere pro Ladeausgang, einer maximalen<br />

Ladeleistung von 1300 Watt, starken<br />

Balancern für 2 x 8 Li-Akkus, USB-Port, Kartenslot<br />

für SD-Card und einer reichhaltigen<br />

Software. Junsi hat uns über den deutschen<br />

Händler MTTEC ein Testmuster zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Für seine eindrucksvolle Leistung von<br />

1300 Watt ist der iCharger 308 DUO (im Weiteren<br />

nur noch 308 DUO genannt) mit 170 x<br />

115 x 56 mm Größe und ca. 920 g Gewicht<br />

ein sehr kompaktes und leichtes Gerät, welches<br />

in einem soliden blauen Kunststoffgehäuse<br />

untergebracht ist. Der Lader beherbergt,<br />

wie das DUO im Namen schon andeutet,<br />

zwei gleich starke und autarke<br />

Ladeausgänge.<br />

Deutsch oder Englisch<br />

Auf der Frontseite befinden sich alle wich -<br />

tigen Buchsen für Ladekabel, Tempera tur -<br />

sen soren und Balancer für beide Ausgänge.<br />

Auf der Rückseite sind ein ausreichend<br />

dimensioniertes 12-Volt-Anschluss kabel<br />

(10 AWG), der Mini-USB-Anschluss, der<br />

54<br />

USB-Lade-Port, der MikroSD-Kartenslot und<br />

die Schlitze für beide Lüfter untergebracht.<br />

Das nur 10 cm lange 12-Volt-Anschlusskabel<br />

ist mit EC5(5-mm)-Steckern ausgerüstet, an<br />

welchen ein ca. 60 cm langes (mitgeliefertes)<br />

Kabel mit EC5-Buchsen angesteckt wird. So<br />

kann das lange Kabel jederzeit angesteckt<br />

oder zu Transportzwecken entfernt werden.<br />

Die beiden anderen Kabelenden sind<br />

ohne Stecker, daher kann jeder Benutzer hier<br />

seine bevorzugten Stecker oder Polzangen<br />

anlöten. Die EC5-Stecker bzw. -Buchsen sind<br />

von ausgezeichneter Qualität und sicherlich<br />

den Ladebelastungen (Eingangsstrom max.<br />

60 A) gewachsen. An der rechten Seite sind<br />

noch zwei Servoanschlüsse für die Servotester-Funk<br />

tion untergebracht. An der Ober -<br />

seite des Gehäuses befindet sich ein exzellentes,<br />

hochauflösendes, 13-zeiliges 2,8"-<br />

TFT-Farbdisplay, aufgeteilt in CH-1 (blau)<br />

und CH-2 (grün).<br />

Darunter finden sich fünf Bedientasten<br />

und ein Drehgeber mit Tastfunktion. Das<br />

Farbdisplay kann für bessere Ablesbarkeit in<br />

vier Raststellungen aufgeklappt werden, natürlich<br />

lassen sich auch Kontrast und Helligkeit<br />

individuell anpassen. Von einem aktuellen<br />

32-Bit-Prozessor gesteuert, arbeitet<br />

der Lader mit einem Buck-Boost-DC/DC-<br />

Wandler fortschrittlicher Technologie mit<br />

einer Taktfrequenz von ca. 70 kHz bei einem<br />

Die Platine<br />

des iCharger<br />

308 DUO<br />

Großzügig<br />

dimensionierter<br />

Kühlkörper<br />

Serienmäßiges Zubehör:<br />

Installations-CD mit Software,<br />

zwei Ladekabel zum<br />

Selbstkonfektionieren und<br />

Balancer-Adapterplatinen


TECHNISCHE DATEN<br />

Junsi Charger 308 DUO<br />

Hochauflösendes<br />

TFT-Farbdisplay,<br />

darunter Bedienfeld<br />

mit fünf<br />

Tasten und Drehgeber<br />

mit Tastfunktion<br />

Das starke Chargery Power S1200-Schaltnetzgerät<br />

versorgt den iCharger 308 DUO. Wer das ganze<br />

Potenzial des Laders ausnutzen möchte, muss aber<br />

zu noch leistungsfähigeren Stromquellen greifen!<br />

Spannungsversorgung<br />

10–30 V DC<br />

Eingangsstrom Limit<br />

60 A<br />

Ruhestromaufnahme bei 13,8 V ca. 180 mA<br />

Abschaltschwelle Eingangsspann. 10–29 V<br />

Zellenzahl CH-1, CH-2<br />

1–25 NiCd/NiMH<br />

1–18 Pb<br />

1–8 LiFe/LiIo/LiPo<br />

1–8 NiZn<br />

Ladestrom<br />

max. 30 A/50 A (synchron)<br />

Ladeleistung pro Ausgang<br />

bei >23,5 V<br />

max. 1300 W/800 W<br />

bei 12 V<br />

max. 420 W<br />

Entladestrom<br />

max. 30 A/50 A (synchron)<br />

Entladeleistung pro Ausgang:<br />

intern<br />

max. 130 W/80 W<br />

regenerativ<br />

max. 1300 W<br />

extern<br />

max. 2100 W<br />

Erhaltungs-Ladeströme (NiCd/NiMH) 0,02–1 A (Default 0,05 A)<br />

Einstellbare Zeit<br />

1–999 Min. (Default 5 Min.)<br />

Einstellb. Lithium-Voll/Leer/Lager- ja (siehe separate Tabelle)<br />

Spannung<br />

Anzahl Balancer 2 x 8<br />

Max. Balancer-Strom je Zelle 1,2 A (2,4 A Synchronmod.)<br />

Temperatur-Abschaltung 20–80 °C<br />

Lademengen-Limiter 50–200 %<br />

Timer<br />

1–9999 min/aus<br />

Abwärtswandler/Aufwärtswandler ja/ja<br />

Wandler-Taktfrequenz<br />

ca. 70 kHz<br />

Verpolungsschutz Eingang/Ausgang ja/ja<br />

Antiblitz Ausgänge<br />

ja<br />

Interne Lüfter<br />

2 x<br />

Serielle Schnittstelle<br />

mini-USB<br />

USB-Lade-Port 5 V/1 A (Strom-Limit 1,2 A)<br />

Anzeige optisch<br />

2,8" TFT-Farb-Display<br />

Anzeige akustisch<br />

Piepser<br />

LCD-Kontrast/Helligkeit<br />

einstellbar<br />

Logfile-Speicher<br />

ja<br />

Speicherplätze<br />

je nach Kapazität<br />

Micro-SD-Card<br />

Maße (B/T/H)<br />

170 x 115 x 56 mm<br />

Gewicht (ohne Kabel)<br />

ca. 920 g<br />

Preis (inkl. Zubehör)<br />

269,95 Euro<br />

Bezugsquelle<br />

www.mans-toy.de<br />

maximalen Wirkungsgrad (je nach Eingangsspannung)<br />

von 88 bis ca. 93 %.<br />

Eine Bedienungsanleitung in englischer<br />

Sprache sowie LogView Software, Upgrader<br />

und USB-Treiber befinden sich auf der mitgelieferten<br />

CD-ROM. Gewiefte Internet-Nutzer<br />

werden auch die deutsche Anleitung<br />

zum Download leicht finden.<br />

Was viele Benutzer erfreuen wird, ist die<br />

Tatsache, dass die Menü-Sprache beim 308<br />

Duo in Deutsch und Englisch gewählt wer -<br />

den kann. Wenn man die nahezu unbe -<br />

grenz ten Einstellmöglichkeiten des Laders<br />

alle nutzen möchte, muss man sich aller -<br />

dings mit der Bedienungsanleitung auch ein<br />

wenig beschäftigen. Dank gut strukturierter<br />

Menüs mit vielen Informationen wird man<br />

sich aber schnell zurechtfinden.<br />

Natürlich kann jeder Benutzer auch ohne<br />

lange Einarbeitung alle gängigen Akkutypen<br />

laden, entladen und pflegen. Dafür bietet der<br />

Lader sehr gute Grundeinstellungen für die<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

Akkutypen LiPo, LiIo, LiFe, NiMH, NiCd, Pb<br />

und NiZn. Falls gewünscht, ist es leicht, den<br />

einen oder anderen Parameter zu ändern.<br />

Wer sehr viele Akkus mit unterschiedlichen<br />

Kapazitäten und Zellenzahlen hat, wird<br />

dafür gewiss die Einstelldaten bzw. Akkuparameter,<br />

hier als „Programme“ bezeichnet,<br />

im Speicher ablegen, um sie immer wieder<br />

zum Laden zu nutzen. Bis zu 64 dieser Akkuprogramme<br />

können in einem Speicher<br />

(als bak-Datei) hinterlegt werden. Für jeden<br />

Namen des Programms können max. 37 Zeichen<br />

eingegeben werden, das sollte wohl<br />

reichen.<br />

Im System-Menü können viele Para me -<br />

ter programmiert werden, so z. B. Tempe ra -<br />

tur und Lüfter, Piepstöne, Aus gangsleis tung,<br />

Versorgungsquelle (Netzteil oder Batterie),<br />

Speichern bzw. Laden von Konfigu rationen<br />

und Kalibrieren. Das zu letzt genannte Feature<br />

ist sicherlich nur für Profis interessant<br />

und zulässig!<br />

Außerdem stellt der Lader noch drei Sonderfunktionen<br />

zur Verfügung, nämlich Log<br />

Files, Servotest und Impulstest.<br />

Die folgenden Daten sind für beide Ladeausgänge<br />

identisch: Im NiCd-/NiMH-Mo -<br />

dus können 1–25 Zellen, im Pb-Modus 1–18<br />

Zellen, im NiZn-Modus 1–8 Zellen und im<br />

Lithium-Modus 1–8 Zellen geladen werden.<br />

Der Ladestrom ist für alle Akkutypen von<br />

0,05 bis 30 Ampere (50 Ampere im Synchronmodus)<br />

einstellbar. Die max. Ladeleistung<br />

auch dieses Laders ist aber abhängig<br />

von der Versorgungsspannung der Batterie<br />

bzw. des Netzteils. Die volle Leistung von<br />

1300 Watt wird ab einer Eingangsspannung<br />

von 23,5 Volt erreicht. Das reicht, um je einen<br />

5000er-8s-LiPo mit ca. 4C (knapp 20 Ampere)<br />

zu laden. Hier wird deutlich, warum<br />

wir bei großen Akkus bzw. Kapazitäten nicht<br />

auf ein starkes Netzgerät verzichten können.<br />

Bei einer Versorgungsspannung von 12<br />

Volt steht bei unserem Testmuster eine max.<br />

55


TECHNIK<br />

Junsi iCharger 308 Duo<br />

Ladeleistung von ca. 420 Watt zur Verfü -<br />

gung, sofern nur ein Ladeausgang benutzt<br />

wird. Das reicht, um einen 5000er-6s-LiPo<br />

mit über 3C (>15 Ampere) zu laden. Werden<br />

beide Ladeausgänge benutzt, kann an jedem<br />

Ladeausgang zum Beispiel ein 5000er-5s-<br />

LiPo mit 3C (15 Ampere) geladen werden.<br />

Das sollte man wissen, da viele Benutzer<br />

keine 24-Volt-Versorgungsquelle nutzen<br />

kön nen. Auch am Modellteich hat man in<br />

der Regel oft nur 12 Volt zur Verfügung.<br />

Bei einer Eingangsspannung von 15 Volt<br />

steht schon eine Ladeleistung von 525 Watt<br />

bereit, sofern nur ein Ladeausgang benutzt<br />

wird.<br />

Der Entladestrom ist ebenso für alle Akkutypen<br />

von 0,05 bis 30 Ampere (50 Ampere<br />

im Synchronmodus) einstellbar, und das bei<br />

einer max. Entladeleistung von 130 Watt (2 x<br />

65 Watt). Wird nur ein Ausgang benutzt, haben<br />

wir eine Entladeleistung von 80 Watt<br />

zur Verfügung. Die durchgeführten Messungen<br />

der Entladeleistung korrespondierten<br />

gut mit den von Junsi angegebenen Werten.<br />

Bei voller Entladeleistung liegt die innere<br />

Temperatur des Laders bei etwa 50 °C. Die<br />

wirkungsvollen Lüfter werden nur zugeschaltet<br />

(Einsetzpunkt von 30–50 °C einstellbar)<br />

und in der Drehzahl geregelt, falls es<br />

notwendig ist. Nur bei sehr hoher bzw. max.<br />

Drehzahl sind sie gut zu hören.<br />

Für NiCd-/NiMH- und Blei-Akkus stehen<br />

die Modi Normal- und Reflex-Laden, Ent la -<br />

den und Zyklen zur Wahl, für NiZn-Akkus<br />

Laden, Entladen und Zyklen. Bei den Lithium-Modi<br />

kann man sich zwischen Laden<br />

im Balance- oder Non-Balance-Mode, Storage-Mode,<br />

Entlade-Mode und Zyklen entscheiden,<br />

dazu gibt es ein sicherlich sehr interessantes<br />

Feature, nämlich Balance only.<br />

In diesem Modus können die Balancer die<br />

Lithium-Zellen autark angleichen, ohne dass<br />

ein Lade-/Entlade-Vorgang läuft.<br />

LiPo-Advanced<br />

Für die meisten Benutzer reichen die Grundeinstellungen<br />

auch für Li-Akkus vollkom -<br />

men aus. Diejenigen Spezialisten, die gerne<br />

möglichst viel selber einstellen (und speichern)<br />

wollen, haben im LiPo-Charge-Setup<br />

alles zur Verfügung.<br />

Für die Pflege von Li-Akkus ist das Storage-Programm<br />

unentbehrlich: Hier kön -<br />

nen nicht nur die Lagerungsspannung pro<br />

Zelle, sondern auch noch die „Kompensation“<br />

(0,0 bis 0,2 Volt in 0,01-V-Schritten)<br />

und ein beschleunigter Lagerungsvorgang<br />

eingestellt werden. Für alle Akkutypen steht<br />

noch ein Lade-Sicherheits-Setup zur Verfügung:<br />

Abschalttemperatur (20–80 °C), max.<br />

Kapazität (50 bis 200 %) und Sicherheits -<br />

timer (aus, 1–9999 min).<br />

Sind LiPo-Zellen zu tief entladen, verweigern<br />

manche Lader die Ladung. Der 308<br />

DUO hat für solche Fälle im LiPo-Chargea:<br />

Neun Speicher, in<br />

denen sich die selbst<br />

erstellten Programme<br />

befinden<br />

b: Hier die sechs selbst<br />

erstellten Akku-Programme<br />

(von 08–13)<br />

c: Die selbst erstellten<br />

Akku-Programme<br />

können editiert,<br />

sortiert, kopiert, neu<br />

erstellt und gelöscht<br />

werden<br />

a: Nach Anlegen der Betriebsspannung<br />

erscheinen im Display das iCharger-<br />

Logo, der Name des Geräts, die Software-Versionsnummer,<br />

Seriennummer,<br />

Eingangs-Spannung und -Quelle<br />

b: Nach ca. 5 sec erscheint das Haupt-<br />

Menü mit Informations-Display für CH 1<br />

und CH 2 und Status-Anzeige<br />

c: Mit einem längeren Druck auf die Tab/<br />

Sys-Taste gelangen wir zum System-<br />

Menü, wo wir die entsprechenden<br />

Lader-Einstellungen vornehmen können,<br />

z. B. Temperatur und Lüfter, Piepstöne,<br />

Displaykontrast und -helligkeit<br />

usw. Außerdem stehen noch drei Extrafunktionen<br />

zur Verfügung<br />

d: In der Save & Load-Configuration werden<br />

die selbst erstellten Akkupro -<br />

gramme (Konfigurationen) auf der<br />

SD-Karte gespeichert bzw. von der SD-<br />

Karte oder den Default-Konfigurationen<br />

heruntergeladen<br />

e: Hier stehen sieben Akkutypen-Programme<br />

zur Wahl bereit (NiZn nicht<br />

sichtbar). Diese Programme unterscheiden<br />

sich von selbst erstellten Programmen<br />

dadurch, dass sie in der Anzeige<br />

unterstrichen sind. Diese Programme<br />

können editiert, sortiert und neu erstellt<br />

werden, die Funktionen Löschen<br />

und Kopieren sind gesperrt.<br />

56


Diagramm 1 Diagramm 2<br />

Bei den Lade-/Entlade-Vorgängen<br />

werden alle wichtigen Daten<br />

auf drei Displayfenstern Zellen,<br />

IR und Info angezeigt<br />

Setup noch ein erweitertes Programm im<br />

Ärmel: LiPo-AdvancedSetup. Hier können<br />

der niedrigste Wiederherstellungs-Spannungswert<br />

(0,5–2,5 Volt), Ladezeit (1–5 min)<br />

und Ladestrom (0,02–0,5 Ampere) eingestellt<br />

werden. Dazu kann noch gewählt werden,<br />

ob anschließend eine Normalladung erfolgen<br />

soll.<br />

Nachfolgend noch einige interessante<br />

Features und Fakten.<br />

Sofort nach Einstecken des Balancer -<br />

kabels am Lader können die Einzelzellen-<br />

Spannungen und deren max. Differenz abgelesen<br />

werden (LiPo-Checker-Funktion).<br />

Will man auch noch den Innenwiderstand<br />

des Akkus und der Einzelzellen erfahren,<br />

schließt man zusätzlich noch die Akkukabel<br />

an und drückt die betreffende Status-Taste<br />

länger als zwei Sekunden. Nach einigen<br />

Sekunden haben wir alles auf dem Display:<br />

Innenwiderstand jeder Zelle, Gesamt-Innenwiderstand<br />

aller Zellen und Akku-Innen -<br />

widerstand (inkl. Akkukabel-Innenwider -<br />

stand).<br />

Zellendrift<br />

Während des Lade-/Entladevorgangs, kön -<br />

nen durch längeres Drücken der zugehö ri -<br />

gen Status-Taste der Lade-/Entladestrom<br />

und die Entladespannung, falls gewünscht,<br />

neu eingestellt bzw. korrigiert werden.<br />

Die Genauigkeit der Spannungsanzeige<br />

und des Ladestroms ist bei unserem Testmuster<br />

sehr gut. Auch die Anzeige der Einzelzellenspannungen<br />

(Auflösung 0,001 V)<br />

ist sehr genau, unser Messinstrument zeigte<br />

lediglich eine Differenz von +1 mV!<br />

In Diagramm 1 sind die Ladekurven eines<br />

3300er-6s-LiPo-Akkus abgebildet. Dia -<br />

gramm Im LiPo-Charge-Setup wurden folgende<br />

Parameter eingestellt: Balancen Nor-<br />

SPANNUNGSWERTE<br />

Entlade-, Lade- und Storagespannungen für verschiedene Zellentypen<br />

Zellentyp Entlade-Endspannung Lade-Endspannung Storage-Spannung<br />

LiFe 2,00–3,50 3,30–3,80 3,10–3,40<br />

LiIo 2,50–4,00 3,75–4,35 3,60–3,80<br />

LiPo 3,00–4,10 3,85–4,35 3,70–3,90<br />

mal, Balancer Start CV – 0,2 V, und Lade-<br />

Ende bei 10 % des Ladestroms. Beim<br />

Ladestart haben wir noch eine Zellendrift<br />

von ca. 140 mV. Deutlich zu sehen ist, wie<br />

der Lader ab einer Zellenspannung von 4,0<br />

V (CV – 0,2 V), die Zellen angleicht und ab<br />

etwa 4,18 V die Zellen trichterförmig genau<br />

auf 4,20 Volt angleicht. Bei einem Rest-Ladestrom<br />

von ca. 0,33 Ampere (10 %) wird der<br />

Ladevorgang beendet. In der LogView-<br />

Tabelle kontrollieren wir die Ladeendspannung<br />

der Einzelzellen: 4,199; 4,199; 4,200;<br />

4,200; 4,119; 4,119 Volt. Am Ladeende haben<br />

wir perfekt ausbalancierte Zellen mit einer<br />

maximalen Spannungsdifferenz von nur 1<br />

mV. Das kann sich sehen lassen – hervorragend!<br />

In Diagramm 2 sind die Ladekurven eines<br />

10000er-8s LiNANO(LiFe)-Akkus abge -<br />

bildet. ´In der LogView Tabelle kontrollieren<br />

wir die Ladeendspannung der Einzelzellen:<br />

3,597; 3,598; 3,597; 3,600; 3,597; 3,598, 3,597;<br />

3,597 Volt. Zellendifferenz = 3 mV – Nicht<br />

schlecht für einen 10000er-8s-LiNANO-<br />

Akku. Die kräftigen Balancer-Stufen erledigen<br />

ihre Arbeit also tadellos.<br />

n<br />

Fazit<br />

Was wir schon über seinen größeren und<br />

stärkeren Genossen (iCharger 4010 DUO)<br />

geschrieben haben, gilt auch für den kleineren<br />

iCharger 308 DUO: Ein professionelles Lade -<br />

gerät mit zwei starken und autarken Lade -<br />

ausgängen, starken integrierten Balancern,<br />

einer Lade- bzw. Entladeleistung von 1300 Watt<br />

bzw. 120 Watt und einer umfangreichen Hardund<br />

Software.<br />

Durch die weit einstellbaren Strombereiche<br />

ist der Lader sowohl für kleine Sender- und<br />

Empfängerakkus als auch für die Ladung<br />

und Pflege von großen LiPo- und LiFe-Akkus<br />

geeignet. Der iCharger 308 DUO ist inzwischen<br />

mein Favorit und somit Referenz-Lader ge -<br />

worden. Ein hervorragendes Ladegerät für alle<br />

Lader-Freaks, welche nicht nur die üppige<br />

Leistung für ihre großen Akkus benötigen,<br />

sondern auch alles selbst einstellen wollen.<br />

Ein von Profis für anspruchsvolle Modellbauer<br />

konzipierter Lader und das für einen außer -<br />

ordentlich günstigen Preis von knapp 270 Euro.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

57


TECHNIK<br />

Blackhorse-Lipo Akkus<br />

NEUE BLACKHORSE-LIPO-AKKUS<br />

Mehr<br />

Power<br />

Etikettenschwindel ist im Bereich der LiPo-Akkus leider<br />

ein weit verbreitetes Übel: Nur selten ist auch wirklich<br />

das drin, was drauf steht. Die neuen Blackhorse-LiPos<br />

hingegen konnten mit sehr guter Performance glänzen.<br />

TEXT UND FOTOS: Peter Koller<br />

Diagramm 1<br />

Die Dauerlastmessungen in den Diagrammen 1<br />

bis 4 zeigen die Dauerstromentnahmen aller<br />

Packs mit Belastungen von 10 bis 30C. Diagramm<br />

1 bescheinigt den 1800er-Packs bei<br />

diesen Belastungen (18 bis 54 Acc) eine durchweg<br />

gute Spannungslage Um von 3,708 V bis<br />

3,55 V/Z. Entsprechend der vereinbarten Vorgabe,<br />

nur bis zum Erreichen der Nennkapazität<br />

zu entladen und auch die Temperaturgrenze<br />

von max. 65 °C während der Stromentnahme<br />

nicht zu überschreiten, wurde die 30C-Entladung<br />

bei 95 % E.T. „automatisch“ abgebrochen.<br />

Dadurch wurde die Nennkapazität von 1800<br />

mAh geringfügig (– 5 %) unterschritten, was<br />

aber bei derart hohen Strömen nahe der Belastungsgrenze<br />

vernachlässigbar ist.<br />

58


TECHNISCHE DATEN<br />

Blackhorse-LiPo-Akkus<br />

Nennkapazität 1800 mAh 3300 mAh 3700 mAh 4200 mAh<br />

Energiedichte b. 10C 133,6 Wh/kg 131,6 Wh/kg 132,2 Wh/kg 128,2 Wh/kg<br />

Energiedichte b. 20C 130,2 Wh/kg 128,3 Wh/kg 128,8 Wh/kg 124,8 Wh/kg<br />

DC-Ri/Z, gemittelt 6,05 mΩ 3,31 mΩ 2,91 mΩ 2,45 mΩ<br />

Ladestrom max. 9 A (5C) 16,5 A (5C) 18,5 A (5C) 21 A (5C)<br />

Maße 102 x 35 x 21 mm 137 x 42 x 22 mm 137 x 43 x 24 mm 154 x 45 x 23 mm<br />

Hochstromkabel 14AWG = 2,08 mm² 10AWG = 5,26 mm² 10AWG = 5,26 mm² 8AWG = 8,37 mm²<br />

Länge ca. 105 mm ca. 105 mm ca. 105 mm ca. 105 mm<br />

Zellenableitermaße 12 x 0,18 mm = 2,16 mm² 15 x 0,2 mm = 3 mm² 15 x 0,2 mm = 3 mm² 18 x 0,22mm = 3,93 mm²<br />

Balancerbuchse EHR (2,54-mm-Raster) EHR (2,54-mm-Raster) EHR (2,54-mm-Raster) EHR (2,54-mm-Raster)<br />

Gewicht 150 g mit, 139 g ohne Kabel 278 g mit, 261 g ohne Kabel 311 g mit, 292 g ohne Kabel 366 g mit, 345 g ohne Kabel<br />

Preis 26,99 € 46,99 € 57,99 € 64,99 €<br />

Erklärung einiger Abkürzungen: Acc = Konstantstrom, DC-Ri = Gleichstrominnenwiderstand, D.O.D. oder E.T. = Entladetiefe, Im = mittlerer<br />

Entladestrom, Um = mittlere Entladespannung, Ue = Entladeschlussspannung<br />

Fabian Schwaiger, der Inhaber der<br />

Firma Blackhorselipo, führt in seinem<br />

Shop neben LiPos aller Art und Leistungsklassen<br />

seit geraumer Zeit auch Zubehör,<br />

wie Lader, Netzteile und diverse Messgeräte.<br />

Speziell hat er sich aber auf die<br />

Fahnen geschrieben, qualitativ hochwertige<br />

Akkupacks aus selbst vermessenen Einzelzellen<br />

zu konfektionieren. Es werden also<br />

keinesfalls 08/15-Akkus angeboten. Aus der<br />

neuen 35C-LiPo-Serie wurden mir je zwei 3s-<br />

Packs mit Kapazitäten von 1800, 3300, 3700<br />

und 4200 mAh zu ausführlichen Hochstromtests<br />

übergeben.<br />

Alle LiPo-Packs wurden direkt nach der<br />

Lieferung auf Lagerspannung überprüft, die<br />

mit ~ 3,85 V/Z der Herstellernorm entsprach.<br />

Dem heute üblichen Standard entspre-<br />

chend, sind die 3s-Packs ordentlich konfektioniert<br />

und der Länge nach mit solidem<br />

Kunststoffband umschlossen. Zwischen den<br />

Ableiterfahnen der Einzelzellen verhindert<br />

isolierendes Material und Kaptonband Kurzschlüsse,<br />

zusätzlich werden die Kopf- und<br />

Fußseiten mit Polstermaterial vor Stoßbelastungen<br />

geschützt. Selbstverständlich ist<br />

alles sauber eingeschrumpft. Die Balancerund<br />

Hochstromkabel sind gegenüber -<br />

liegend herausgeführt. Der Querschnitt der<br />

ca. 10,5 cm langen, hochflexiblen Silicon-<br />

Hochstromkabel ist für alle Packs absolut<br />

lastgerecht dimensioniert. Die 4200er-Packs<br />

sind mit 8AWG(= 8,36 mm²)-Hochstromkabel<br />

sogar außergewöhnlich gut ausgestattet!<br />

Die Balancerkabel, ebenfalls in geschmeidiger<br />

Silicon-Ausführung, sind etwa<br />

Händleradresse<br />

Inh. Fabian Schwaiger<br />

Schmellerstraße 21<br />

80337 München<br />

Tel, 089/46224240<br />

www.blackhorselipo.de<br />

office@blackhorselipo.de<br />

Diagramm 2<br />

Diese Übersicht (3300er-<br />

Packs) zeigt bei gleichem<br />

Belastungsmuster eine<br />

ähnlich gute Performance:<br />

Top-Spannungslage von<br />

Um 3,698 V/Z bei 10C und<br />

immerhin noch Um 3,534<br />

V/Z bei 30C. Allerdings sind<br />

auch hier leichte „Abstriche“,<br />

wie schon bei Diagramm<br />

1 erwähnt, während<br />

der 30C-Entladung zu<br />

verzeichnen. Hier wurden<br />

bis zur Temperaturabschaltung<br />

immerhin noch 94,66<br />

% Entladetiefe, also 3124<br />

mAh erreicht.<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

59


TECHNIK<br />

Blackhorse-Lipo Akkus<br />

So wurde getestet<br />

Basis für LiPo und LiFe-Testmessungen<br />

ist eine praxisorientierte<br />

Methode, wobei die Impulsmessungen<br />

u. a. dem Belastungsmuster in<br />

stark motorisierten Modellen<br />

angenähert werden.<br />

Zuerst erfolgt eine Konditionierung<br />

der neuen Zellen, wobei mit 0,5C<br />

geladen wird und anschließend<br />

jeweils eine Entladung mit 2C, 4C,<br />

6C, 8C und 10C erfolgt.<br />

Nach der Konditionierung erfolgt die<br />

Ladung jeweils mit 1C oder eventuell<br />

höheren Laderaten, sofern der<br />

Hersteller diese frei gibt. Nach 10<br />

Minuten oder entsprechend angegebener<br />

Ruhezeit, die vom Zellentyp<br />

abhängig ist, erfolgt die jeweilige<br />

Entladung für die entsprechenden<br />

Messreihen.<br />

Alle Entladungen erfolgen grundsätzlich<br />

an einer Stromsenke<br />

(elektronische Last) mit Konstantstrom<br />

(Acc).<br />

Bis 10C Belastung werden die<br />

Messungen bei 3,3 Volt/Zelle (LiPo)<br />

und 2,5V/Zelle (LiFe) beendet. Über<br />

10C (auch bei Impulsbelastungen)<br />

wird nach Möglichkeit (Temperaturverlauf)<br />

bis 3,2 Volt/Zelle (LiPo) und<br />

2,25 Volt/Zelle (LiFe) entladen.<br />

Bei Temperaturen über 65 °C wird<br />

die Messung abgebrochen, da eine<br />

höhere Temperatur den LiPos/LiFes<br />

dauerhaften Schaden zufügt. Der<br />

Gleichstrominnenwiderstand wird<br />

entweder bei 50 % Entladetiefe<br />

ermittelt oder es wird aus mehreren<br />

Hochstromimpulsen der Mittelwert<br />

aus ∅U / ∅I, gebildet. Die jeweils<br />

angewandte Methode ist aus den<br />

Diagrammen ersichtlich (∅U / ∅I<br />

bedeutet Spannungsdifferenz durch<br />

Stromdifferenz).<br />

Grundsätzlich werden die auf den<br />

Diagrammen dargestellten Spannungen<br />

immer auf eine Zelle normiert.<br />

5,5 cm lang und enden in einer 2,54-mm-<br />

Raster-EHR-Buchse (Graupner, robbe etc.).<br />

Der max. zulässige Ladestrom wird für alle<br />

Packs mit 5C angegeben, wobei dieser im<br />

Verlauf dieses Tests jedoch nur bis 2C ausgereizt<br />

wurde. Die Verarbeitung ist<br />

insgesamt betrachtet astrein.<br />

Zwischenüberschrift<br />

Die Hochstrommessungen wurden erst<br />

nach den üblichen Konditionierungszyklen<br />

vorgenommen. Das aktuelle Testprozedere<br />

wird im Text-Kasten unter der Überschrift<br />

„So testet die Redaktion“ erläutert.<br />

Zur besseren Übersicht und Vergleichbarkeit<br />

sind alle Packspannungen auf eine<br />

Zelle heruntergerechnet bzw. normiert. Außerdem<br />

tauchen in den Legendeneinträgen<br />

der Diagramme zu den Endtemperaturen<br />

zwei Werte auf. Die erste Temp.-Angabe entspricht<br />

der Abschalttemperatur zum Entladeschluss,<br />

die zweite Angabe ist die maximal<br />

erreichte „Nachglühtemperatur“, die je nach<br />

Stromentnahme variieren kann, bzw. bei<br />

entsprechender Zwangskühlung im Modell<br />

gar nicht auftreten muss! Außerdem sind<br />

für alle, die es ganz genau interessiert, die<br />

Temperaturwerte bei 50, 70, 80 und 90 %<br />

Entladetiefe auf den Dauerlastdiagrammen<br />

notiert. n<br />

DER AUTOR<br />

Peter Koller beantwortet weitere Fragen unter<br />

p.koller@ahlencom.biz<br />

Ein solcher Akku-Pass liegt jedem LiPo bei<br />

Fazit<br />

Bei den Akkus der Fa. Blackhorslipo handelt<br />

es sich um qualitativ hochwertige Ware. Während<br />

aller Messungen gab es sehr wenig zu<br />

beanstanden. Von den kleinen 1800er-Zellen<br />

mal abgesehen, überraschten alle Probanden<br />

mit durchweg überdurchschnittlichen Ergebnissen.<br />

Daher sind mit Blick auf die normalen<br />

Modellbauanwendungen allen Packs durchaus<br />

35 bis 40C zu bescheinigen. Also wurde<br />

bei den C-Rates nicht auf den Putz gehauen!<br />

Nachzutragen ist noch der Akkupass, der<br />

jedem ausgelieferten LiPo beigefügt wird. Er<br />

ist ausgefüllt mit Serien-Nummer, Zellenspannungen<br />

bei Auslieferung usw. Allerdings handelt<br />

es sich bei diesen Zellen um keine Billigangebote,<br />

Qualität hat nun mal ihren Preis!<br />

Wegen der erfreulich guten Ergebnisse lautet<br />

mein Fazit: sehr gut!<br />

Diagramm 3<br />

Hier (3700er Packs) weicht<br />

es prinzipiell nur in Kleinigkeiten<br />

von den vorherigen<br />

Diagrammen ab. Einerseits<br />

wurden hier alle Belastungen<br />

bis 30C (111 Acc) ohne<br />

„Übertemperatur“ (>65 °C)<br />

und die Nennkapazität bei<br />

ausgezeichneter mittlerer<br />

Spannungslage von Um<br />

3,521 V/Z erreicht! Andererseits<br />

fällt jedem Akkufachmann<br />

der bis kurz vor 100 %<br />

E.T. (Nennkapazitätsende)<br />

relativ gleichförmige Spannungsverlauf<br />

auf, vor allem<br />

der extrem langsame Spannungsabfall<br />

innerhalb der<br />

letzten 10 % Entladetiefe).<br />

60


Diagramm 4<br />

Das Diagramm (4200er-<br />

Packs) zeigt bei gleichen<br />

Belastungen die relativ<br />

beste Spannungslage Um<br />

von 3,725 V/Z bis 3,54 V/Z<br />

während aller Entladungen.<br />

Anhand der bis knapp vor<br />

der Abschaltung nahezu<br />

linear verlaufenden Spannungskurve<br />

erkennt nicht<br />

nur der Fachmann, welch<br />

ein Potenzial in diesen<br />

Zellen steckt! Wodurch klar<br />

sein sollte, dass hier deutlich<br />

mehr Kapazitätsreserven<br />

vorhanden sind, die<br />

(von den 1800-mAh-Packs<br />

mal abgesehen) mit + 5 bis<br />

8 % bei den anderen Packs<br />

zu Buche schlagen!<br />

Pulslastentladungen offenbaren<br />

anhand der Spannungseinbrüche<br />

während<br />

der Höchststromimpulse<br />

die „wahre“ Qualität jeder<br />

Zelle<br />

Diagramm 5<br />

Hier sind alle Kapazitäten bzw. Packs von 1800 bis 4200<br />

mAh mit Spannungslage und Stromverlauf gemeinsam<br />

aufgeführt. Damit alle Packs gleichzeitig auf einem Diagramm<br />

dargestellt werden können, muss der Strom jedes<br />

Packs bzw. jeder Zelle (Y-Achse im Diagramm) in entsprechende<br />

C-Rates umgerechnet werden. Das heißt, alle<br />

Spannungsverläufe entsprechen den in den C-Rates angegebenen<br />

Strömen. Bei den 10/50C-Pulslasten fällt erfreulicherweise<br />

keiner der Probanden durch extrem tiefe Spannungseinbrüche<br />

auf. Ganz im Gegenteil, die ersten, tiefsten<br />

Spannungseinbrüche liegen um 3,36 V/Z, (für alle Zellen)<br />

bei einer 5,5s dauernden 50C-Pulslast. Ein außergewöhnlich<br />

starkes Ergebnis!<br />

Beim ersten Blick auf den Spannungsverlauf sticht die<br />

Homogenität aller Zellenspannungen über fast den gesamten<br />

Entladeverlauf positiv ins Auge. Die sehr kleinen<br />

Unterschiede während der letzten paar Sekunden der<br />

Entladung sind den Überkapazitäten einiger Packs geschuldet,<br />

da bei diesen Messungen nicht nach „Nennkapazität“,<br />

sondern nur nach Endspannung der jeweiligen<br />

Packs abgeschaltet wurde!<br />

Vergleicht man die einzelnen Ent ladekurven, erkennt man,<br />

dass dermaßen homogen übereinstimmende Zellen nicht<br />

aus einer „normalen“ Serienpro duktion stammen können.<br />

Da hat die Firma Blackhorselipo ihre selektierenden Finger<br />

positiv ins Spiel gebracht!<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

61


RC TECHNIK Umrüstung Graupner FM 4014<br />

UMRÜSTUNG GRAUPNER FM 4014 AUF JETI 2,4 GHZ<br />

Neuer Wein<br />

in alten Schläuchen<br />

2,4 GHz sind derzeit angesagt. Aber es muss kein<br />

Neukauf sein, sogar sehr betagte MHz-Sender lassen<br />

sich auf die neue Über tragungsechnik umrüsten.<br />

TEXT UND FOTOS: Peter Kohnke<br />

Schon mal ein fremdgesteuertes Schiff<br />

gesehen? Auf einer Modellbauver -<br />

anstaltung in Neumünster, wurde<br />

mein Modell beim Nachtfahren im Stadtbad<br />

leider nicht nur fern- sondern vor allem auch<br />

fremd gesteuert: Die Beleuchtung spielte verrückt,<br />

das Boot fuhr unkontrolliert auf dem<br />

Wasser und ich war heilfroh, dass es nicht<br />

zu Zusammenstößen mit anderen Modellen<br />

kam. Natürlich hatte ich mir vor dem Fahren<br />

das entsprechende „Kanaltäfelchen“ bei der<br />

Veranstaltungsleitung geholt, doch offensichtlich<br />

hatte sich irgendein Kollege nicht<br />

an die Frequenzdisziplin gehalten und war<br />

auf demselben Kanal unterwegs wie ich. Die<br />

Kollegen, die schon mit 2,4 GHz unterwegs<br />

waren, hatten solche Probleme nicht, Funke<br />

an und los ging’s.<br />

Folglich wuchs auch in mir der Wunsch<br />

nach einer Umrüstung auf 2,4 GHz. In den<br />

verschiedensten Internet-Foren wurden die<br />

Umrüst-Module der Fa. JETI allgemein empfohlen,<br />

doch gingen die Meinungen hinsichtlich<br />

der Nutzbarkeit mit den Graupner<br />

Nautic-Expert-Schaltbausteinen weit auseinander:<br />

Von „Geht“ bis „Geht nicht“ war alles<br />

dabei. Festzustellen ist aber, dass grundsätzlich<br />

nur PPM-Modulation von den JETI-Modulen<br />

unterstützt wird, mit PCM funktioniert<br />

das nicht. Eine PCM-Anlage muss folglich<br />

auf PPM umstellbar sein, damit man die<br />

JETI-Module benutzen kann.<br />

Dann habe ich einen in Fernsteuer -<br />

technik versierten Modellbaukollegen kennen<br />

gelernt, der mir mitteilte, dass man die<br />

Nautic-Expert-Schaltbausteine mit den JETI-<br />

Modulen betreiben könnte, man benötige<br />

aber die sog. Jetibox, um entsprechende Programmierungen<br />

durchzuführen.<br />

Neue JETI-Module waren mir erstmal zu<br />

teuer, also habe ich mich in einem Internetauktionshaus<br />

umgeschaut – und schon nach<br />

kurzer Zeit nannte ich ein JETI-TU-Modul,<br />

einen R8-Empfänger und eine Minibox<br />

mein Eigen. Jetzt ging es erst einmal an die<br />

Mechanik. Am Sender habe ich eine Abdeckung<br />

für den MHz/GHz-Sicherheitsumschalter<br />

angefertigt, dann wurden Löcher für<br />

die Antenne und die Minibox gesetzt und<br />

der Staub von der Anlage runtergeputzt. Abdeckungen<br />

wurden entfernt, um sie neu zu<br />

lackieren.<br />

Vom Wunsch zur Tat<br />

Mit der Unterstützung meines Kollegen ging<br />

es nun mit dem elektronischen Teil des Umbaus<br />

los.<br />

Das eigentliche Umrüsten auf das ältere<br />

TU-Modul (das aktuelle Modul TU2 ist der<br />

Nachfolger) war einfach: Den Stecker des<br />

HF-Teils von der NF-Platine abziehen und<br />

dort den JETI-Sicherheitsumschalter einstecken.<br />

Dann die andere Schalterkabelseite mit<br />

dem Input-Platz auf dem TU-Modul verbinden,<br />

den NF-Out mit dem 40-MHz-HF Stecker<br />

zusammenstöpseln, fertig! Die ganze<br />

Aktion hat keine fünf Minuten gedauert und<br />

nun kann ich ganz nach Bedarf entweder auf<br />

MHz oder auf GHz senden. Jetzt noch<br />

schnell den Empfänger gebunden und dann<br />

ran an die Empfängerprogrammierung.<br />

Unter dem Menüpunkt „Main Settings“<br />

wurde die „Output Period“ von 20 ms Standardwert<br />

auf „By Transmitter“ geändert. Unter<br />

„Channel Set“ wurde die Neutrallage<br />

der Kanäle des Senders, die von den 1,5 ms<br />

etwas abweichen, angeglichen. Für die Kanäle,<br />

auf denen ich Servos und Drehzahl-<br />

Der FM 4014-Sender kann den<br />

Umbau auf 2,4 GHz nicht verhehlen:<br />

In den Blick fallen die<br />

doppelte Antennen anlage,<br />

der mittige Umschalter und<br />

die JETI-Minibox links unten<br />

62


steller anschließen wollte, war damit die Programmierung<br />

abgeschlossen.<br />

Für den Kanal, auf dem ich den Nautic-<br />

Expert-Schaltbaustein (Graupner Best.-Nr.<br />

4159) betreiben wollte, musste unter „Set<br />

Output Pin“ das ATV HighLimit auf 2,2 ms<br />

erhöht und das ATV LowLimit auf 0,8 ms<br />

abgesenkt werden.<br />

Das sollte es gewesen sein. Und was<br />

machte nun mein Nautic-Expert-Schaltbaustein?<br />

Leider nicht das, was er sollte! Wir<br />

schauten uns ratlos an.<br />

Probleme beim Schaltbaustein<br />

Die Schalter-Stellungen A, B und C nach<br />

oben wurden nicht korrekt erkannt, die Ausgänge<br />

flackerten nur. Eine Erklärung und<br />

vor allem der Fehler musste gefunden werden.<br />

Also haben wir einen Testaufbau in<br />

Form von zwei LEDs und einem Widerstand<br />

angefertigt und dieser wurde auf einem<br />

anderen Nautic-Expert-Schaltbaustein Aus -<br />

gang für Ausgang gesteckt. Komisch, dieser,<br />

für eine spätere Verwendung schon einmal<br />

angeschaffte Schaltbaustein funktionierte<br />

tadellos! Aber warum? Alle anderen Bausteine,<br />

die in den bisherigen Modellen ihre<br />

Dienste verrichten, flackerten nur. Aufschrauben!<br />

Aha, so sehen also die nicht korrekt<br />

funktionierenden Schaltbausteine von<br />

innen aus. Beim Betrachten des korrekt<br />

funktionierenden Exemplars fielen drei<br />

kleine zusätzliche Bauteile über dem IC links<br />

oben ins Auge. Sollte das Fehlen dieser drei<br />

Bauelemente auf dem „alten“ Schaltbaustein<br />

etwa der Quell des Übels sein?<br />

Nachgehakt<br />

Eine Nachfrage bei der Fa. Graupner wurde<br />

also unumgänglich. Nach ein paar gewechselten<br />

E-Mails bekam ich eine Serviceadresse<br />

genannt und sollte meine Module zum<br />

Nachrüsten einsenden. Allerdings teilte man<br />

mir mit, dass Graupner trotzdem<br />

keine Garantie geben<br />

würde, dass die modifi zier -<br />

ten Schaltbausteine auch<br />

mit der 2,4-GHz-JETI-Umrüstung<br />

funktionieren würden.<br />

Gut, das ist verständ -<br />

lich. Drei Wochen später<br />

waren die beiden nachge rüs -<br />

teten Module wieder bei mir<br />

(Kosten punkt 54 Euro) und die<br />

Spannung war groß.<br />

Von den beiden Modulen funktio -<br />

niert nur eines problemlos an meinem JETI-<br />

Umbau, das andere nicht. Also nur ein Teilerfolg,<br />

wobei festzustellen bleibt, dass die<br />

aktuellen Nautic-Expert-Schaltbausteine generell<br />

GHz-tauglich sind. (Siehe hierzu auch<br />

die Hinweise in zurückliegenden Heften der<br />

<strong>SchiffsModell</strong>, z. B. 6/2012.)<br />

Module für angemessene Preise<br />

Gibt es vielleicht für meinen Fall irgendwelche<br />

Alternativen? Beim Stöbern im Internet<br />

bin ich auf den 16-K-Multiswitch- Decoder<br />

2 A für Graupner Encoder (4108) von der<br />

Firma GPK Elektronik + Modellbau ge -<br />

stoßen. Dort gibt es empfängerseitige Mo -<br />

dule für einen wirklich angemessenen Preis.<br />

Als ich auf die Frage nach der Graupner-<br />

JETI-Kompatibi lität auch noch ein klares „Ja“<br />

erhielt, wurde solch ein Baustein geordert.<br />

Das Modul musste noch auf die Sender -<br />

impulslänge eingestellt werden, was aber<br />

problemlos war. Zudem bietet dieses Modul<br />

noch die nicht zu vernachlässigende Option,<br />

die 16 Schaltausgänge mit einer Memoryfunktion<br />

programmieren zu können! n<br />

DER AUTOR<br />

Peter Kohnke gibt ausführliche Informationen<br />

unter Peter.Kohnke@t-online.de<br />

Fazit<br />

Der weiße Stecker<br />

mit den drei<br />

weißen und<br />

dem roten Kabel<br />

auf der Hauptplatine<br />

ist der<br />

Verbindungs -<br />

stecker zwischen<br />

dem NF- und dem<br />

HF-Teil. Er führt<br />

das PPM-Signal,<br />

Minus, Plus und NC.<br />

Ganz bewusst wollte ich in diesem<br />

Beitrag die Höhen und Tiefen beim Umbau<br />

auf GHz beschreiben. Generell ist<br />

die Umrüstung einer „alten“ Fernsteuerung<br />

auf 2,4 GHz nicht sonderlich<br />

schwierig. Die Pinbelegung musste ich in<br />

meinem Fall durch die genau passenden<br />

Kabel nicht einmal überprüfen, ansonsten<br />

muss das natürlich gemacht werden.<br />

Bei der Verwendung von Kanalexpandern<br />

wie z. B. den Graupner<br />

Nautic-Expert-Schaltbausteinen kann es<br />

hingegen zu Problemen kommen, wenn<br />

man noch Bausteine früherer Baujahre<br />

verwenden möchte. Da hilft dann u. U.<br />

nur Ausprobieren und die Umrüstung<br />

beim Service. Aber mit dem Modul von<br />

GPK Elektronik + Modellbau gibt es ja<br />

eine Alternative!<br />

Für diejenigen Modellschiffskapitäne, die<br />

ohne Multi-Switch-Bausteine auskommen,<br />

ist es aber sicher einfacher, eine<br />

neue preiswerte 2,4-GHz-Anlage zu<br />

kaufen. Dann kann man wieder problemlos<br />

fahren, ohne sich um Kanaltafeln und<br />

undisziplinierte Kollegen kümmern zu<br />

müssen.<br />

Innenleben des Schaltbausteins der<br />

neuen Generation (rechts an einem<br />

Ausgang die LED-Testschaltung)<br />

So sehen meine Schaltbausteine der<br />

alten Generation nach dem Aufenthalt<br />

beim Graupner-Service aus<br />

Rechts unter der Steuerknüppeleinheit ist das<br />

JETI-TU-Modul zu sehen. Die Anlage wird schon<br />

lange mit einem 3s-LiPo-Akku betrieben<br />

63


SPECIALS U-Boot Typ XXIII<br />

Kollege einen Plastikbausatz der Fa. Bronco<br />

für das deutsche U-Boot vom Typ XXIII an<br />

den See mitbrachte. Dieser Bausatz im Maßstab<br />

1:35 ist hinsichtlich der Details hervorragend<br />

und die Länge des Modells von 991 mm<br />

schreit förmlich nach dem Ausbau zu einem<br />

Funktionsmodell. Also habe ich mir noch<br />

am selben Tag online einen dieser Bausätze<br />

bestellt.<br />

Das Modell<br />

Nachdem der Bausatz angekommen war,<br />

musste ich mich entscheiden, ob es ein Einhüllen-<br />

oder ein Zweihüllenboot werden<br />

sollte. Ich wollte auf jeden Fall die Ausfahrgeräte<br />

funktionstüchtig gestalten. Das hätte<br />

auf jeden Fall eine Gewichtszunahme des<br />

Während der Beschäftigung<br />

mit größeren Projekten benötige<br />

ich zwischendurch<br />

oft mal einen kleinen Tapetenwechsel.<br />

Nach so einer Abwechslung<br />

mit einem einfacheren Objekt ist<br />

es für mich dann leichter, mit frischer Ener -<br />

gie das aufwendigere Boot zu vollenden. Genauso<br />

ein Tapetenwechsel war das hier vorgestellte<br />

Modell vom Typ XXIII.<br />

Ich befand mich gerade mitten im Nachbau<br />

des Forschungs-U-Bootes MAKAKAI,<br />

das mir besonders bei der Realisierung der<br />

speziellen Antriebsanlage Probleme machte.<br />

Da kam es mir gerade recht, dass ein U-Bootohnehin<br />

schon massigen Turms zur Folge<br />

gehabt. Die meisten Typ XXIII-Modelle verhalten<br />

sich im Wasser ohnehin schon sehr<br />

wackelig, also ist es nicht von Vorteil, den<br />

Turm unnötig schwer zu bauen. Da der Turm<br />

im Bausatz aus sehr dünnem Polystyrol besteht,<br />

fallen später, im getauchten Zustand,<br />

aber nur die zusätzlichen Metallteile ins Gewicht.<br />

Deswegen konnte ich mein Vorhaben<br />

wagen und ein Einhüllenboot konzipieren.<br />

Diese Konstruktion verhilft dem Boot zu<br />

mehr Volumen. Dadurch vergrößert sich<br />

nicht nur der zur Verfügung stehende Einbauraum,<br />

auch die Verdrängung erhöht sich<br />

gegenüber einer Zweihüllen-Konstruktion.<br />

Das Original<br />

Bilder: Wikipedia<br />

Die Boote vom Typ XXIII waren, ebenso wie ihre größeren Schwestern vom Typ XXI, diesel -<br />

elektrische U-Boote, die speziell auf gute Unterwasserfahreigenschaften ausgelegt waren.<br />

Die Boote vom Typ XXIII stehen in der U-Boot-Geschichte<br />

bis heute immer im Schatten des größeren<br />

und bekannteren Typs XXI, der zeitlich fast parallel<br />

entwickelt und gebaut wurde. Vom Typ XXIII wurden<br />

insgesamt 61 Boote gebaut, von denen das erste<br />

als U 2321 am 12. Juni 1944 vom Stapel lief.<br />

30 weitere Boote wurden noch in Dienst gestellt,<br />

die restlichen Boote wurden nicht mehr vollendet.<br />

Der Bootstyp war seiner Zeit weit voraus. Die relativ<br />

geringe Größe hatte ihren Ursprung in der Forderung<br />

nach einer realistischen Transportfähigkeit per<br />

Bahn und Binnenschiff.<br />

Wegen ihrer geringen Größe waren die Boote<br />

schwierig zu orten, zwei Boote wurden auch mit<br />

einer Anti-ASDIC-Schicht überzogen, bekannt als<br />

Alberich-Tarnung. Der E-Motor für den Schleich -<br />

antrieb war schwingungsfrei gelagert und per Keilriemen<br />

mit der Schiffswelle verbunden. Somit<br />

konnte das Boot getaucht bei 4,5 kn Fahrt nicht mit<br />

Horchgeräten erkannt werden. Bei dieser Geschwindigkeit<br />

lag die Reichweite mit einer Akkuladung bei<br />

194 Seemeilen (359 km).<br />

Die Boote vom Typ XXIII waren mit einer Schnorchelanlage<br />

aus gestattet, die auch eine getauchte Fahrt<br />

mit dem Diesel im Volllastbereich zuließ. Die getauchte<br />

Maximalgeschwindigkeit betrug 10,75 kn<br />

und lag damit dank des geringeren Wellenwiderstands<br />

höher als die Geschwindigkeit an der Oberfläche.<br />

Zudem war der Schnorchelkopf mit sog.<br />

Weschmatten ausgestattet, die die Radarortung<br />

erschwerten. Die Radarreflexion des schnorchelnden<br />

Bootes betrug damit nur 10 Prozent gegenüber<br />

der des aufgetaucht fahrenden Bootes. Auf dem<br />

Schnorchel befand sich eine dm-Antenne, die vor<br />

Radarortung warnen konnte.<br />

Ein Nachteil des Typs XXIII war, dass sich die Tauchzellen<br />

ohne Flutkappen bei Seegang langsam fluteten.<br />

Daher war es notwendig von Zeit zu Zeit die<br />

Tanks anzublasen und die Trimmung zu kontrollieren.<br />

Aufgrund des geringen Reserveauftriebs von<br />

10,5 Prozent und wegen der empfind lichem Trimmstabilität<br />

konnten die Boote bei Unachtsamkeit<br />

schnell außer Kontrolle geraten.<br />

Dies war die Ursache für die Unfälle mit U-HAI und<br />

U 2331. Nur diese zwei Boote sind gesunken. Alle<br />

anderen wurden kontrolliert selbst versenkt oder<br />

später von den Alliierten übernommen.<br />

Im Jahr 1956 wurden die Boote vom Typ XXIII für den<br />

Aufbau der Bundesmarine interessant. Für neue<br />

Boote war kein Geld vorhanden und die verbliebenen<br />

Boote vom größeren Typ XXI befanden sich alle<br />

noch im Besitz der Siegermächte. Also suchte man<br />

nach „vergessenen“ U-Booten vom Typ XXIII, die<br />

bei der Selbstversenkung nicht noch zusätzlich<br />

unbrauchbar gemacht worden waren. Man entschied<br />

sich für U 2365 (später U-HAI) und U 2367<br />

(später U-HECHT). Die Suche nach den Booten war<br />

für die Bergungsfirma Bekkedorf nicht einfach,<br />

dennoch konnten sie auf dem Meeresgrund lokalisiert<br />

und gehoben werden. Beide Boote wurden bei<br />

den Kieler Howaldtswerken gereinigt, zerlegt und für<br />

2,5 Mio. DM komplett überholt. Sie erhielten unter<br />

anderem einen neuen Bug, im oberen Bereich mit<br />

dem Angriffssonar M1 der Fa. Atlas und einem stark<br />

vergrößerten Gruppenhorchgerät mit 2 x 24 Kristallempfängern<br />

unter dem Bug. Zusätzlich wurden<br />

Sender und Empfänger einer UT-Anlage hinter den<br />

vorderen Tiefenrudern installiert.<br />

Leider kam es am 14. September 1966 zum<br />

schlimmsten Unfall der Bundesmarine, als U-HAI vor<br />

Helgoland im Sturm aufgrund der langsam voll -<br />

laufenden Tauchzellen sank. Dabei überlebte nur<br />

der Smut. U-HECHT wurde daraufhin am 30. September<br />

1968 außer Dienst gestellt und verschrottet.<br />

64


Platziert man dann noch Ballastblei und<br />

Tauchtank im unteren Bereich des Druckkörpers,<br />

sorgt das für eine günstige Schwerpunktlage,<br />

die den großen Turm wieder<br />

kompensiert. Durch das Einhüllen-Konzept<br />

ergeben sich aber natürlich auch Nachteile,<br />

und hierzu gehört der 8-förmige Druck-körper<br />

des Typ XXIII. Im Bereich der „Taille“ ist<br />

der Druckkörper instabil und kann leicht zerdrückt<br />

werden. Daher muss dieser Bereich<br />

mit dem Technikgerüst abgestützt werden.<br />

Der Vorteil ist, dass das Technikgerüst dadurch<br />

aber als Einschub sehr stabil befestigt<br />

ist.<br />

Da sich dieser Plastikbausatz sehr für einen<br />

Umbau zu einem RC-Modell anbietet,<br />

ging ich davon aus, dass in den nächsten Jahren<br />

etliche dieser Boote auf den U-Boot Treffen<br />

auftauchen würden. Um mich etwas vom<br />

Bausatzmodell zu unterscheiden, änderte<br />

ich einige Details auf das Boot U-HECHT<br />

der Bundesmarine ab. Hierzu erhielt der Bug<br />

sein Sonargerät und weitere Schwinger am<br />

Gruppenhorchgerät. Der Turm verblieb in<br />

der Variante der Anfangsphase von U-<br />

HECHT, so musste nur eine Hecklaterne<br />

eingefügt werden. Der verlängerte Turm der<br />

späteren Version hätte wieder mehr Gewicht<br />

bedeutet.<br />

Vorbereitungen am Bausatz<br />

Ich hatte vor, am Modell Bug und Heck abnehmbar<br />

zu gestalten, wobei am Heckteil<br />

das Technikgerüst direkt angeflanscht wer -<br />

den sollte. Dazu war es sehr praktisch, dass<br />

die Plastik-Rumpfteile mit dünnen Spanten<br />

versehen waren. Diese Spanten verlaufen genau<br />

parallel zur Vertikalen des Bootes, daher<br />

war es eine Leichtigkeit, mit dem Cutter an-<br />

TYP XXIII VON BRONCO MODELS<br />

Zum Hecht<br />

gemacht<br />

Bild: Wikipedia<br />

Der Plastik-Bausatz des U-Boot Typs XXIII eignet<br />

sich aufgrund seiner Abmessungen zum Ausbau<br />

auf RC. Guido Faust suchte gerade nach einer<br />

Ablenkung von einem anderen Projekt, als er auf<br />

das Kit stieß. Um ein individuelles Modell zu haben,<br />

baute er das Bronco-Modell als U-HECHT.<br />

TEXT UND FOTOS: Guido Faust<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

65


SPECIALS<br />

U-Boot Typ XXIII<br />

hand dieser Spanten den Bug und das Heck<br />

abzuschneiden. Ich nutzte beim Heckteil<br />

den vierten und beim Bugteil den dritten<br />

durchgehenden Spant. Die Plastikschotten<br />

habe ich herausgeschnitten und die Spanten<br />

im Mittelteil herausgeschliffen. Zum Auslaminieren<br />

wurden die halben Mittelteile von<br />

außen komplett mit Klebeband geschützt.<br />

Dadurch konnte ich beim Laminieren die<br />

Teile mit klebrigen Fingern anfassen, ohne<br />

die Oberfläche zu beschädigen. Nachdem<br />

die beiden Hälften auslaminiert waren, habe<br />

ich sie direkt zusammengesetzt, mit Sekundenkleber<br />

zusammengeheftet und mit Nahtbändern<br />

nass in nass zusammenlaminiert.<br />

Dazu habe ich den Pinsel mit einem Holz -<br />

stab verlängert und das Glasgewebe auf eine<br />

lange Papierrolle gelegt.<br />

Nach diesem kniffligen Bauabschnitt<br />

fühlte sich der Plastik-Druckkörper schon<br />

wesentlich stabiler an. Um dem Wasser -<br />

druck widerstehen zu können, musste die<br />

Taille des Druckkörpers dennoch verstärkt<br />

werden. Hierzu klebte ich beidseitig U-Pro -<br />

file aus Poystyrol von innen in den Druckkörper<br />

ein. Damit diese auch wirklich paral -<br />

lel zum Rumpf ausgerichtet waren, wurden<br />

sie zuerst mit Knete in Position gebracht und<br />

danach mit Gießharz fixiert. Im Zusammenspiel<br />

mit dem Technikgerüst ist der Plastik -<br />

rumpf jetzt so stabil, dass ihm der Wasserdruck<br />

nichts mehr anhaben kann.<br />

Bug- und Heckverschluss<br />

Um den ovalen Druckkörper perfekt nutzen<br />

zu können, war für mich von Anfang an klar,<br />

dass der Heckverschluss auch oval werden<br />

musste. Erste Überlegungen tendierten zu<br />

einer aufgesetzten O-Ring-Nut, die zusammen<br />

mit der Dichtung auf einen planen Ring<br />

gedrückt wird.<br />

Dieses Prinzip wurde zwar schon in diversen<br />

Modell-U-Booten realisiert, es hat<br />

aber leider den Nachteil starker Zugkräfte<br />

auf dem Technikgerüst. Außerdem muss das<br />

Boot dabei mit einer Schraube im Bug verschlossen<br />

werden. Eine Bajonettlösung ohne<br />

Werkzeug und Zugkräfte gefiel mir besser.<br />

Da der Verschluss bei meinem Boot ja aber<br />

oval werden sollte und ich ihn deswegen<br />

nicht verdrehen konnte, musste ich beide<br />

Verschlusssysteme miteinander kombinieren.<br />

Der Heckverschluss ist folglich herkömmlich:<br />

Ein Einschub mit O-Ring-Nut,<br />

der in einen Ring geschoben wird und von<br />

Teile für den Bugverschluss (links) und die entsprechenden Teile für den Heckverschluss<br />

Neue Gestaltung des Bugbereichs<br />

Ausbau des Heckbereichs<br />

Montierte Bugnase mit Servo<br />

66


muss das Technikgerüst zusammen mit<br />

dem Heckteil eingeschoben, der Bug aufgesteckt<br />

und gerade gedreht werden. Die einzigen<br />

Zugkräfte, die jetzt auf das Technik -<br />

gerüst wirken können, werden durch den<br />

Innendruck des gefluteten Bootes an der<br />

Wasseroberfläche verursacht.<br />

Phantombild des kompletten Bootes (oben) und gesamtes Technikgerüst<br />

selbst abdichtet. Am Einschub des Heckverschlusses<br />

wurde das Technikgerüst direkt<br />

angeschraubt. Der vordere Verschluss dich -<br />

tet nach demselben System ab. Er ist aber<br />

rund gehalten, damit man den Bug verdre -<br />

hen kann. Die runde Öffnung des Bugverschlusses<br />

befindet sich in der unteren Hälfte<br />

eines GfK-Spants. Durch diese Öffnung ragt<br />

ein innerer Warzenverschluss, der direkt am<br />

Technikgerüst angeschraubt wurde. Unter<br />

der Bugsektion sitzt das äu ßere Gegenteil<br />

des Warzenverschlusses mit der O-Ring-<br />

Dichtung. Um das Boot zu verschließen,<br />

Technikgerüst<br />

Bei diesem Boot wollte ich mit wenig Aufwand<br />

Wartungen und Reparaturen durchführen<br />

können. Ich habe das Technikgerüst<br />

daher in drei trennbare Sektionen aufgeteilt.<br />

Die Hecksektion ist an das Heckteil geschraubt<br />

und beherbergt die Servos, den<br />

Drehzahl- und den Tiefenregler. Der Kolbentank<br />

bildet die mittlere Sektion. Auf der Getriebeplatte<br />

und dem Tankboden sind jeweils<br />

Hecksektion von oben<br />

Bei schneller Überwasserfahrt muss man<br />

die Tiefenruder leicht nach oben anstellen<br />

Getriebeplatte des<br />

Kolbentanks mit<br />

Magnetmitnehmer<br />

Endabschalter am Tank, oben Rückmeldepoti<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

67


SPECIALS<br />

U-Boot Typ XXIII<br />

zwei Gewindebuchsen eingelassen. Darüber<br />

kann man die beiden äußeren Sektionen<br />

schnell anflanschen. Die elektrischen Verbindungen<br />

zwischen Bug- und Hecksektion<br />

werden über zwei SUB-D-Stecker getrennt.<br />

Der Kolbentank an sich hat sich nicht sonderlich<br />

gegenüber der Bauform in meinen<br />

anderen Modellen verändert. Er wird von einem<br />

Maxxon-Motor über eine Getriebestufe<br />

angetrieben. Begrenzt wird der Weg über<br />

zwei Endabschalter, allerdings habe ich die<br />

Rückmeldung, über die die letzten 40 mm<br />

des Wegs abgefragt werden, verbessert.<br />

Hier zu habe ich auf die trockene Wand<br />

des Kolbens einen Ring aus magnetischem<br />

Edel stahl geklebt. Das Linearpoti zur Wegüberwachung<br />

wird von einer runden Schub -<br />

stange mitgenommen. Auf dem anderen<br />

Ende dieser Schubstange sitzt ein kleiner<br />

Neodymmagnet. Sobald der Kolben auf den<br />

Magneten aufläuft, nimmt er das Poti automatisch<br />

mit. Wird der Tank gelenzt, trennt<br />

sich der Magnet bei Poti-Vollauschlag und<br />

verweilt an dieser Stelle. Zur besseren Gängigkeit<br />

der Schubstange sitzt sie zusätzlich<br />

in einer Linearführung, dadurch werden<br />

BAUSATZ<br />

U-Boot Typ XXIII<br />

Länge<br />

99,1 cm<br />

Breite<br />

8,57 cm<br />

Maßstab 1:35<br />

Hersteller Bronco Models<br />

Preis<br />

79,90 Euro<br />

keine lästigen Kuli-Federn, Gummis oder<br />

Seilzüge benötigt.<br />

Damit im Bereich des Kolbentanks der<br />

Wasserdruck gut aufgefangen werden kann,<br />

habe ich vier 8-mm-Alu-Spanten auf den<br />

Tank geklebt, die auch gleichzeitig den Tank<br />

in den Einschubschienen führen. In der<br />

Bugsektion befinden sich im oberen Bereich<br />

die restliche Elektronik und die Schlauchpumpe<br />

für die Ausfahrgeräte.<br />

Im unteren Bereich liegen die<br />

vier Lithium-Ionen-Zellen mit<br />

2000 mAh. Die Kolbentankstange<br />

kann mittig durch die<br />

vier Zellen bis in den Bug ausfahren.<br />

Der Rest der Bugsek -<br />

tion wird für die Aggregate am Kolbentank<br />

benötigt, wie z. B. Motor und Endabschalter.<br />

Turm und Ausfahrgeräte<br />

Um bei diesem Boot nicht komplett auf Sonderfunktionen<br />

verzichten zu müssen, wollte<br />

ich die Positionslichter und die Ausfahrgeräte<br />

funktionstüchtig bauen. Um keine lästigen<br />

Stecker im Einschub an- und abstecken<br />

zu müssen, habe ich die elektrischen Verbindungen<br />

zwischen Technik ge rüst und<br />

Druckkörper mittels Federkon tak ten und<br />

Kontaktpads realisiert. Unter dem Turm sitzt<br />

eine selbst hergestellte, wasserdichte Steckverbindung,<br />

die auf Pin-Kontakten basiert.<br />

Die Ausfahrgeräte werden mit tels einer<br />

Schlauchpumpe herausgedrückt und per<br />

Unterdruck wieder hereingezogen.<br />

Der Druckanstieg bei Endanschlag entweicht<br />

über ein Überdruckventil. Dieses be-<br />

Auf Schleichfahrt ...<br />

Fertiger Turm<br />

Phantombild<br />

des Turms<br />

Ausfahrgeräte mit Überdruckventil<br />

68


steht aus einer Feuerzeugdichtung, die über<br />

eine kleine Edelstahlfeder auf die Druckzuführbohrung<br />

gedrückt wird. Der Federdruck<br />

lässt sich mit einer M3-Schraube einstellen.<br />

Die Druckleitung zu den Ausfahrgeräten<br />

wird automatisch beim Zusammenschieben<br />

des Bootes am Heckverschluss verbunden.<br />

Sehrohr und Schnorchel sitzen in Edelstahlzylindern<br />

und besitzen jeweils einen Kolben<br />

mit O-Ring-Dichtung. Die Zylinder werden<br />

von einem Rahmen gehalten, in dem sich<br />

die Wasserleitung zu den Ausfahrgeräten<br />

und dem Überdruckventil befindet. Solange<br />

das System blasenfrei bleibt, funktioniert<br />

alles tadellos, selbst die Geschwindigkeit des<br />

Aus- und Einfahrens wirkt nicht zu hastig.<br />

Ruder und Propeller<br />

Die Tiefenruder habe ich vergrößert und profiliert,<br />

um später keine hydrodynamischen<br />

Probleme zu bekommen. Es stellte sich heraus,<br />

dass es ausreicht, die Ruder bis zu den<br />

Stabilisatoren zu verbreitern und die hinte -<br />

ren Tiefenruder zusätzlich um 8 mm zu verlängern.<br />

Da der Bootskörper im Be reich des<br />

Seitenruders sehr eng wird, habe ich dieses<br />

mittels Zahnriemen angesteuert. Das treibende<br />

Zahnriemenrad sitzt im durchfluteten<br />

Heckteil und wird über ein herkömmliches<br />

Rudergestänge angetrieben.<br />

Um die vorderen Tiefenruder anzutrei -<br />

ben, verwende ich das kleine wasserdichte<br />

Hitec-Servo. Das war die unkomplizierteste<br />

Variante, dieses Problem zu lösen.<br />

Der im Plastikbausatz liegende Propeller<br />

eignet sich natürlich nicht zum Antrieb des<br />

Modells, er wurde deswegen per CNC aus<br />

Polystyrol neu gefräst. Der Propeller wird<br />

wie bei den echten Booten mittels einer Mutter<br />

auf einen in der Schiffswelle sitzenden<br />

Querstab gedrückt. Das Drehmoment wird<br />

so über den in der Welle sitzenden Querstab<br />

auf den Propeller übertragen.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Guido Faust, langjähriger Autor im Bereich<br />

U-Boote, ist unter sub-01@web.de erreichbar.<br />

Fazit<br />

Es war nicht gerade einfach, die Übergänge<br />

zwischen Bug, Mittelteil und Heck so genau<br />

anzupassen, dass anschließend nicht mehr<br />

gespachtelt werden musste. Ist das aber<br />

geschafft, wird man mit einem detailreichen,<br />

handlichen U-Boot belohnt, das auch noch<br />

Reserven für Sonderfunktionen beinhaltet.<br />

Das Boot ist im aufgetauchten Zustand zwar<br />

etwas rank, allerdings krängt es in keinem<br />

Fahrzustand zu stark. Es empfiehlt sich, bei<br />

Überwasserfahrt die vorderen Tiefenruder<br />

auf Auftauchen zu stellen, damit ein ungewolltes<br />

Untertauchen des Bugs bei voller Fahrt<br />

verhindert wird.<br />

Fährt das Boot getaucht, krängt es überhaupt<br />

nicht mehr, auch bei starkem Seitenruder -<br />

ausschlag legt es sich nur leicht in die Kurve.<br />

Dann neigt es auch dazu, bei Rechtskurven<br />

leicht aufzutauchen und bei Linkskurven leicht<br />

abzutauchen. Dieses Phänomen habe ich mit<br />

einem freien Mischer, der bei Seitenruderausschlag<br />

die vorderen Tiefenruder um 10 Prozent<br />

mitzieht, aber schnell in den Griff bekommen.<br />

Seitenruder-Anlenkung<br />

über Zahnriemen<br />

Details unten am Bug<br />

Antriebswelle mit Querstift<br />

Montierter Propeller<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

69


SPECIALS<br />

Miniaturschleuse<br />

FUNKTIONSTÜCHTIGE MODELL-SCHLEUSENANLAGE<br />

Durchgeschleust!<br />

Aus dem Alltag unserer Vorbilder sind sie nicht wegzudenken:<br />

Schleusenanlagen. Und dabei reduziert sich der Einsatz dieser<br />

Technik zur Überwindung verschiedener Wasserlevel nicht nur<br />

auf die Binnenschiffahrt. Auch in so manchen Seehäfen benötigt<br />

man Schleusen an den Zugängen zu einzelnen Hafenbecken.<br />

TEXT UND FOTOS: Christian Grontzki<br />

Beim letzten Schaufahren des<br />

Schiffsmodell-Club Rheintal aus<br />

der Schweiz gab es ein ganz<br />

besonderes Highlight zu sehen,<br />

nämlich eine voll funktionstüchtige<br />

Modell-Schleusenanlage. Dazu muss<br />

man wissen, dass dieses Schaufahren in<br />

einer Badeanstalt durchgeführt wird. Für<br />

den Modellbetrieb können sowohl das<br />

Schwimmer- als auch das Nichtschwimmer-<br />

Becken genutzt werden. Beide Becken sind<br />

zwar nebeneinander angeordnet, haben aber<br />

keine direkte Verbindung miteinander. Dank<br />

der Schleusenanlage konnten nun aber<br />

dennoch die Modelle ganz nach Belieben von<br />

einem ins andere Becken wechseln.<br />

Wie kam es aber nun zu dieser eindrucksvollen<br />

Schleusenanlage? Die ganze Aktion<br />

war ein Projekt der Firma OC Oerlikon Balzers<br />

AG. Die „Lernenden“ (in Deutschland<br />

würde man „Auszubildende“ sagen) dieser<br />

Firma sollten für den Schiffsmodell-Club<br />

Rheintal die Schleusenanlage entwickeln,<br />

konstruieren und bauen.<br />

Ein recht anspruchsvolles Projekt, bei<br />

dem auch verschiedene Berufsgruppen zusammenarbeiten<br />

mussten. Die Arbeit begann<br />

mit der Ideenfindung, bei der sich<br />

Konstrukteure, Polymechaniker und Automatiker<br />

mit der Aufgabenstellung befassten:<br />

Die Schleusenanlage übernimmt die Auf -<br />

gabe eines Kanals, der ein Wasserniveau aufweist,<br />

das über dem der beiden Becken liegt.<br />

In der einen Schleusenkammer wird das<br />

Schiff auf das Niveau des Kanals gehoben,<br />

durchquert den Kanal und wird in der<br />

zweiten Schleusenkammer wieder auf Beckenniveau<br />

abgesenkt.<br />

Konstruktion und Bau<br />

Nachdem man sich für die technischen<br />

Grundlagen entschieden hatte, konnten die<br />

Konstrukteure die Zeichnungen erstellen,<br />

nach denen die Polymechaniker die erforderlichen<br />

Bauteile fertigten. Die Teile mussten<br />

je nach Ausführung gefräst, gedreht und<br />

gebohrt werden, die Anlagen- und Apparatebauer<br />

konnten die benötigten Bleche be -<br />

70


Wie im Original: Einfahrt in die Schleusenkammer, gemeinsam geht es abwärts, Schleusentore auf, freie Fahrt voraus!<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

71


SPECIALS<br />

Miniaturschleuse<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Modell-Schleusenanlage<br />

Gesamtlänge<br />

6,6 m<br />

(vier Segmente mit je 1,5 m)<br />

Gesamtbreite<br />

76,3 cm<br />

Gesamthöhe<br />

74,6 cm<br />

Gesamtgewicht<br />

145 kg<br />

Gesamtvolumen<br />

ca. 1950 l<br />

Arbeitsdruck<br />

6 bar<br />

Pumpe<br />

2 x je 13.000 l/h<br />

Steuerung<br />

manuell<br />

Spannung<br />

230 Volt<br />

Durchfahrzeit<br />

ca. 5 min<br />

Max. Tiefgang (Schiff)<br />

155 mm<br />

Max. Breite (Schiff)<br />

545 mm<br />

Pumpniveau (Höhe)<br />

ca. 300 l<br />

Bauzeit<br />

2,5 Jahre<br />

arbeiten und miteinander verschweißen. Die<br />

Automatiker hatten parallel dazu die Pneumatikanlage<br />

geplant und realisiert. Pneumatikzylinder<br />

schließen und öffnen über Hebel<br />

die Schleusentore.<br />

Belastungstest beim Schaufahren<br />

Als alle Teile fertig waren, konnte die Schleu -<br />

se zum ersten Mal in den Testbetrieb gehen.<br />

Natürlich waren alle Beteiligten sehr gespannt,<br />

die Schleuse in Aktion zu sehen.<br />

Mitglieder des Schiffsmodell-Club Rheintal<br />

hatten dann nach dem Testlauf noch kleine<br />

Verbesserungen vorgeschlagen, die anschließend<br />

erledigt wurden. Für die Auszubildenden<br />

stellte das Projekt eine sehr realistische<br />

Praxiserfah rung dar, denn wie in der realen<br />

Berufswelt mussten verschiedene Berufsgruppen<br />

miteinander kommunizieren,<br />

Lösungen erarbeiten und diese umsetzen.<br />

Die Mitglieder des Schiffsmodell-Clubs und<br />

die Gastfahrer waren von der Schleuse begeistert<br />

und entsprechend viel befahren war<br />

sie dann auch beim Schaufahren.<br />

Während des Schaufahrens waren Mike<br />

Looser, Rafael Schelling und Pascal Vogt als<br />

Schleusenwärter im Einsatz und beantworteten<br />

natürlich vielfältige Fragen rund um<br />

das Projekt.<br />

Die Schleuse hatte damit den Dauertest<br />

bestan den und wird sicherlich auch im Jahr<br />

2014 beim Schaufahren wieder im Einsatz<br />

sein.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Christian Grontzki, Autor bei <strong>SchiffsModell</strong>,<br />

beantwortet weitere Fragen unter<br />

Christian.Grontzki@clinch.ch<br />

72


Die Schleuse hat den Dauertest bestanden und wird sicherlich auch im Jahr 2014 beim Schaufahren wieder im Einsatz sein<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

73


MODELLBAU<br />

Tankschiffe BRIGITTA und CISCA<br />

Die Vorbilder sind die BIRGITTA und die CISCA aus der Zeit,<br />

in der sie für die deutsche Elbe-Reederei liefen<br />

Schon vor ein paar Jahren fielen mir<br />

Bauunterlagen von zwei ungewöhnlichen<br />

Schiffen in die Hän -<br />

de, nämlich Pläne der beiden<br />

Tankschiffe BIRGITTA und<br />

CISCA. Im folgenden Beitrag möchte ich<br />

beide Schiffe gleichzeitig vorstellen, da sich<br />

die Bauweise der Modelle sehr ähnelt und<br />

die Originale bei derselben Reederei liefen<br />

und mit der gleichen Fracht unterwegs<br />

waren, nämlich – Speisefetten und Speiseölen.<br />

Beide Modelle entstanden im Maßstab<br />

1:100 als Standmodelle. Da die Abmessungen<br />

doch recht übersichtlich sind, entschied ich<br />

mich, die Rümpfe aus Polystyrol tiefziehen<br />

zu lassen. Hierfür fertigte ich jeweils einen<br />

massiven Rumpfkern aus Holz an. Die markantesten<br />

Spanten sägte ich aus Sperrholz<br />

aus und befestigte sie auf einem Stück Sperrholz,<br />

welches einen vertikalen Schnitt durch<br />

MOTORTANKSCHIFFE BRIGITTA UND CISCA<br />

Reizende<br />

Schwestern<br />

Tankschiffe werden nur sehr selten nachgebaut. Vielleicht<br />

liegt das auch am schlechten Öko-Image eines Tankers?<br />

Diese beiden Tanker müssen sich aber nichts vorwerfen<br />

lassen, denn sie transportieren Speiseöl und Speisefett!<br />

TEXT UND FOTOS: Alexander Mehl<br />

74


die Rumpfmitte bildet. Die Zwischenräume<br />

füllte ich mit MDF-Stücken auf, die zuvor<br />

auf der Bandsäge zurechtgesägt worden waren.<br />

Nachdem der Leim abgebunden war, bearbeitete<br />

ich die Rohlinge mit einem Winkelschleifer<br />

und einer Putzscheibe. Diese Arbeit<br />

fand im Freien statt und ging zügig von<br />

der Hand. Zur genaueren Bearbeitung kamen<br />

diverse Schleifklötze und Feilen zum<br />

Einsatz. Hier und da musste etwas nachgespachtelt<br />

werden.<br />

Rumpf und Deck<br />

Der Rumpf der BIRGITTA war etwas leichter<br />

zu bearbeiten, da er durchlaufende Linien<br />

aufweist. Dagegen hat der Rumpf der CISCA<br />

im Heckbereich sehr scharfe Kanten, die<br />

sauber dargestellt werden sollten. An tiefgezogenen<br />

Rümpfen müssen solch scharfe Linien<br />

aber immer am endgültigen Rumpf<br />

ausgearbeitet werden, da das Tiefziehen ja<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

keine scharfen Kanten zulässt. Hat man jedoch<br />

an der Form schon sauber gearbeitet,<br />

fällt dieser Arbeitschritt später etwas leichter.<br />

Mit Ziehklingen und Schleifklötzen konnte<br />

der Heckbereich der CISCA vorbildgetreu<br />

erstellt werden. Nach dem Zusam men kle -<br />

ben der tiefgezogenen Rumpfhälften klebte<br />

ich einige Spanten zur Stabilisierung ein,<br />

ebenso einige massive Messingbuchsen mit<br />

eingeschnittenem M5-Gewinde, die einen sicheren<br />

Stand des fertigen Modells auf der<br />

späteren Sockelplatte ermöglichen.<br />

Anschließend wurden die Decks in die<br />

Rümpfe geklebt, die dadurch genug Stabi -<br />

lität erhielten, um richtig verschliffen zu werden.<br />

Bei der CISCA lötete ich das achtere<br />

Schanzkleid aus Messing, da es ausschließlich<br />

durch die Schanzkleidstützen gehalten<br />

wird. Ebenso arbeitete ich die Öffnungen für<br />

Klüsen und Speigatten aus. Im Bereich der<br />

Back musste der Rumpf ausgedünnt wer -<br />

den, da das Schanzkleid ansonsten unverhältnismäßig<br />

dick erscheinen würde. Auf<br />

den Fotos der Originale war erkennbar, dass<br />

der Handlauf auf der Schanz bei der BIR-<br />

GITTA aus Halbrundmaterial und bei der<br />

CISCA aus Flachprofil bestand. Entsprechende<br />

Polystyrolprofile wurden für die Modelle<br />

erstellt und mit Sekundenkleber an die<br />

jeweiligen Stellen geklebt. Überhaupt habe<br />

ich an den Modellen beinahe alles mit dünnflüssigem<br />

Sekundenkleber geklebt. Entsprechende<br />

Profile für die Scheuerleisten klebte<br />

ich an die Rümpfe. Auf der Höhe des Hauptdecks<br />

bildet bei beiden Schiffen ein 0,3 x<br />

1-mm-Polystyrolstreifen die Fußreling.<br />

Weitere Arbeiten am Rumpf<br />

Da es sich um Standmodelle handeln sollte,<br />

konnten die Ruder recht einfach aus Polystyrolplatten<br />

hergestellt werden, das Profil<br />

schliff ich auf einem Tellerschleifer zu recht.<br />

75


MODELLBAU<br />

Tankschiffe BRIGITTA und CISCA fe B<br />

Als Stevenrohr dient ein Stück Messingrohr.<br />

Für die Schiffsschrauben drehte ich die Naben<br />

aus Messing und sägte dann mit einem<br />

Kreissägeblatt in einem Teilapparat auf meiner<br />

Fräse jeweils vier Schlitze ein.<br />

Für jeden der Propeller wurde nun ein<br />

Blatt mit dem entsprechenden Außenprofil<br />

ausgesägt. Für alle weiteren Blätter schnitt<br />

ich entsprechende Messingplättchen zu -<br />

recht und lötete diese mit dem zuerst erstellten<br />

Blatt als Schablone obendrauf zu einem<br />

Päckchen zusammen. Mit einer Feile fand<br />

dann die Formgebung der Pakete statt, anschließend<br />

wurden die Pakete wieder ent -<br />

lötet. Jedes Blatt erhielt nun ein Profil und<br />

einen Feinschliff. Um die jeweils vier Blätter<br />

gleichzeitig in der Nabe verlöten zu können,<br />

muss jedes Blatt allein in seinem Schlitz halten.<br />

Erst dann erhitze ich den ganzen Propeller<br />

und lasse mit Hilfe von Lötwasser das<br />

Lot in die Propellerschlitze ziehen. Anschließend<br />

kann man die Propeller verputzen und<br />

auf Hochglanz polieren. Hat man hier erst<br />

einmal einige Erfahrung gesammelt, geht<br />

der Bau von Propellern in dieser Art und<br />

Weise schnell von der Hand und der Schiffspropeller<br />

entspricht dann zu 100 Prozent<br />

dem Original.<br />

Um den Bau der Rümpfe abzuschließen,<br />

mussten noch diverse Schanzkleidstützen<br />

auf der Back montiert werden. Da ich mir<br />

komplizierte Abklebearbeit ersparen wollte<br />

(Rumpf grau, Deck grün, Schanzkleidinnenseite<br />

weiß bzw. grau), musste ich mir etwas<br />

einfallen lassen: Die eigentlichen Decks sind<br />

Einschiebedecks aus 0,2 mm starker Phosphorbronze.<br />

Die Schanzkleidstützen hängen<br />

also quasi in der Luft. Das fertig grün<br />

lackierte Deck wird erst eingeschoben, wenn<br />

der Rumpf und die Innenseite des Schanzkleides<br />

lackiert sind. So erhält man einen absolut<br />

sauberen Farbübergang zwischen den<br />

einzelnen Elementen. Damit war der Roh -<br />

bau der Rümpfe abgeschlossen.<br />

Die Aufbauten<br />

Auffallend ist, dass es in den Rümpfen der<br />

Schiffe keine Bullaugen gibt. Das liegt daran,<br />

dass sich alle Unterkünfte für die Mann -<br />

schaft in den Aufbauten befinden. Außer -<br />

dem sind die gesamten Aufbauten auf<br />

schwingungsdämpfenden Elementen gelagert.<br />

Die BIRGITTA hat einen Aufbau, der<br />

eher etwas klassisch wirkt, der Aufbau der<br />

CISCA wirkt hingegen sehr modern. Bei beiden<br />

Aufbauten waren etliche Fensterrahmen<br />

anzufertigen. Hier griff ich auf eine Methode<br />

zurück, wie sie Herr Karl Möller vor Jahren<br />

einmal beim Bau seiner fantastischen<br />

Schleppermodelle anwendete. Diese Methode<br />

stelle ich hier etwas vereinfacht dar:<br />

Man fertigt einen leicht konischen Vierkantstempel<br />

und eine Matrize, die so groß ist,<br />

wie die Öffnung des Fensters im Aufbau.<br />

Nun sticht man auf der Drehbank Ringe von<br />

Deck der CISCA: Die Handräder der Ventilstationen sorgen für attraktive Farbtupfer<br />

einem Rohr ab. Das Rohr, eventuell selbst<br />

aus Vollmaterial gefertigt, sollte in der Wandstärke<br />

dem künftigen Rahmen entsprechen.<br />

Mitunter kann es nötig sein, die abgestochenen<br />

Ringe vorsichtig auszuglühen.<br />

Nun befestigt man den Stempel in einer<br />

Säulenbohrmaschine oder Ähnlichem. Ei -<br />

nen Ring legt man auf die Matrize und<br />

drückt die Pinole nach unten. Durch die<br />

leicht konische Form des Stempels formt<br />

sich nun aus dem Ring der eckige Fensterrahmen.<br />

Es soll nicht unerwähnt bleiben,<br />

dass etliche Versuche von Durchmessern<br />

und verschiedenen Materialien nötig waren,<br />

um brauchbare Ergebnisse zu erhalten.<br />

Letztendlich war ein Alurohr der geeignete<br />

Werkstoff. Die Rahmen konnten nun mit Sekundenkleber<br />

auf den Aufbau geklebt werden.<br />

Anschließend arbeitete ich die Öffnung<br />

im Inneren mit Schlüsselfeilen aus.<br />

Im Wesentlichen entstanden die Aufbauten<br />

aus 1-mm-Polystyrol. Die Schornsteine<br />

baute ich separat, um mir das Lackieren zu<br />

erleichtern.<br />

Beide Schiffe führen je zwei Rettungsboote<br />

und ein Motorboot mit sich. Die orangenen<br />

Boote sind natürlich schöne „Farbtupfer“<br />

auf den Modellen. Alle Beiboote sind<br />

Fertigteile, die jedoch in der Länge und in<br />

der Breite angepasst werden mussten, um<br />

die nötigen Abmessungen zu erhalten. Die<br />

jeweiligen Davits fertigte ich aus Messing<br />

und vervollständigte sie mit etlichen Rollen<br />

und Blöcken. Die Reling entstand, wie bei<br />

mir üblich, aus den geätzten Stützen der Fa.<br />

Saemann. Bei Aufbauten aus Polystyrol<br />

schmelze ich die Stützen ein, richte sie aus,<br />

biege den Handlauf und löte ihn auf. Jetzt<br />

kontrolliere ich die Ausrichtung noch<br />

einmal. Erst jetzt führe ich die Durchzüge<br />

ein und verlöte sie mit Zinn und Lötwasser.<br />

Die Reling auf den Aufbauten wurde direkt<br />

am Modell mit dem Pinsel lackiert.<br />

Etliche weitere Ausrüstungsgegenstände<br />

mussten nun noch gebaut werden, ich den -<br />

ke, hier sprechen die Fotos für sich. Die Masten<br />

der Schiffe entstanden aus Messing. Die<br />

Schiffslaternen drehte ich aus einem 2-mm-<br />

Plexirundstab. Hierfür schliff ich mir einen<br />

extra dünnen Abstechstahl, mit dem sich die<br />

Arbeit gut bewerkstelligen ließ.<br />

Ein markantes Detail ist sicherlich das<br />

Reedereilogo, welches im Original nicht einfach<br />

auf den Schornstein gemalt ist, sondern,<br />

aus Blech gefertigt, auf Abstandshaltern sitzt.<br />

So sollte es auch an den Modellen sein. Die<br />

wehende Fahne schnitt ich aus 0,2-mm-<br />

Bronzeblech aus, der Flaggenstock aus 0,5 x<br />

0,2-mm-Bronze ist angelötet. Zunächst lackierte<br />

ich alles weiß. Dann klebte ich die innere<br />

Raute ab und lackierte alles hellblau.<br />

Nun musste der äußere Rand mit dünnstem<br />

Zierlinienband abgeklebt werden, um das<br />

Innere der Flagge dunkelblau zu lackieren.<br />

Schließlich erhielt der Flaggenstock einen<br />

braunen Anstrich. Den roten Schriftzug<br />

„Elbe“ druckte ich 2 mm hoch auf durchsichtiger<br />

Folie in Rot aus und klebte ihn in<br />

die Raute. Die fertigen Reedereisymbole sind<br />

gerade mal 1,5 x 1 cm groß und konnten nun<br />

mit Abstandshaltern an den Schornsteinen<br />

befestigt werden.<br />

Blickfang Deck<br />

Das Hauptdeck ist bei Tankschiffen natürlich<br />

das wichtigste Element. Das Bild des ganzen<br />

Schiffes wird von den unzähligen Rohrleitungen<br />

geprägt. Da ich mich ansonsten<br />

hauptsächlich mit dem Bau von Bohrinselversorgern<br />

beschäftige, konnte mich das<br />

76


DIE VORBILDER<br />

Gleiche Reederei, gleiche Fracht<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

Rohrgeflecht an Deck dieser Tanker jedoch<br />

nicht mehr beeindrucken. Wichtig ist es jedoch,<br />

sehr systematisch vorzugehen. Alle<br />

Leitungen müssen abnehmbar sein, um eine<br />

saubere Lackierung zu gewährleisten. Das<br />

System zerlegte ich gedanklich in einzelne<br />

Ebenen. Auf einem Montagebrett begann<br />

dann der Bau aus entsprechendem Messingrohr<br />

mit der untersten Ebene. Hierfür<br />

fertigte ich eine ausreichende Anzahl von<br />

Rohrflanschen an, die einfach über die Rohre<br />

geschoben und an entsprechender Stelle verlötet<br />

wurden. Auf den Vorbildern sind die<br />

Leitungen auf U-förmigen Böcken gelagert.<br />

Diese Böcke entstanden aus sehr dünnen<br />

Abschnitten verschiedener Messing-U-Profile,<br />

die mit den Leitungen dann verlötet werden<br />

konnten. Die einzelnen Ebenen verlötete<br />

ich an einigen Punkten miteinander. Zuguterletzt<br />

bohrte ich mit einem 0,5-mm-Bohrer<br />

Löcher in die Stellen, an denen später ein<br />

Handrad (Ventil) montiert werden sollte. In<br />

die Löcher lötete ich kleine Drahtstückchen<br />

ein, an denen die geätzten Handräder befestigt<br />

wurden. Zuallerletzt erhielten die<br />

Bauteile jeweils vier Haltezapfen aus 1,5-mm-<br />

Draht angelötet, die in entsprechende Bohrungen<br />

an Deck passen. Damit konnten<br />

dann die separat lackierten Bauelemente an<br />

Deck befestigt werden.<br />

Das Leitungssystem der BIRGITTA war<br />

etwas komplizierter anzufertigen. Hier gibt<br />

es eine Leitung mit Omega-förmigen Ausdehnungsschleifen,<br />

die exakt gebogen sein<br />

wollten. Bei der BIRGITTA gelangt man<br />

über den sog. „Catwalk“ zu den einzelnen<br />

Ventilstationen an Deck. Der Catwalk ermöglicht<br />

es ebenfalls, bei voll beladenem Schiff<br />

trockenen Fußes vom Aufbau zur Back zu<br />

gelangen. Der Catwalk entstand aus Bronzeblech,<br />

die jeweiligen Niedergänge sind, wie<br />

alle anderen auch, wiederum Ätzteile aus<br />

dem Hause Saemann. Diese konnte ich einfach<br />

an den Catwalk anlöten. Auch die Reling<br />

konnte nun komplett verlötet werden.<br />

Die Vorbilder für der Modelle sind die BIRGITTA und die CISCA aus der Zeit, in der sie für<br />

die deutsche Elbe-Reederei liefen. Sie beförderten vor allem Speiseöle und -fette.<br />

Die BIRGITTA wurde im Januar 1976 bei der<br />

Bayerischen Schiffbau GmbH am Main mit der<br />

Baunummer 1041 fertig gestellt. Ja, sie haben<br />

richtig gelesen, das Schiff wurde im tiefsten<br />

Binnenland, in Bayern gebaut und fand dann<br />

wohl über Flüsse und Kanäle seinen Weg an<br />

die Küste. Oft werden bei derartigen Über -<br />

führungen Teile der Aufbauten oder Masten an<br />

Deck bis zur Küste transportiert, um unterwegs<br />

alle Brücken passieren zu können.<br />

Die BIRGITTA ist 73,6 m lang und 11,6 m breit,<br />

der Tiefgang beträgt 4,6 m. Angetrieben wird<br />

das Schiff durch einen 1.600 PS starken Diesel,<br />

der auf einen Propeller wirkt, die Geschwin -<br />

digkeit wird mit 12 kn angegeben. 1986 wurde<br />

die BIRGITTA nach Dänemark verkauft und lief<br />

dort bis ins Jahr 2006 als ANETTE THERESA.<br />

Davor wurden einige Umbauten an Deck vor -<br />

genommen und das Schiff erhielt einen roten<br />

Anstrich. 2006 wurde das Schiff dann nach<br />

Russland verkauft und läuft dort unter dem<br />

Namen ANATOLY BILICHENKO bis heute.<br />

Die CISCA wurde 1982 bei der türkischen<br />

Werft Meltem Beykoz Tersanesi in Istanbul mit<br />

der Baunummer 40 gebaut und verließ die<br />

Werft noch mit dem Namen REGINA. Das<br />

Schiff ist 85 m lang und 13 m breit, der Tiefgang<br />

beträgt 4,7 m. Für den Antrieb sorgt ein<br />

1.800 PS starker Krupp MaK-Dieselmotor,<br />

der auf einen Propeller wirkt und dem Schiff<br />

eine Geschwindigkeit von 11,7 kn verleiht.<br />

Daneben verfügt der Frachter über einen Bug -<br />

strahler, der – das kommt uns Modellbauern<br />

doch bekannt vor – jedoch nicht wie üblich mit<br />

einem Propeller, sondern mit Wasserpumpen<br />

arbeitet. Die Öffnungen im Rumpf sind daher<br />

rechteckig.<br />

1986 erhielt das Schiff den Namen CISCA.<br />

Im Jahr 2000 wurde sie verkauft und hieß von<br />

nun an CHEYENNE. Im Jahr 2007 wurde sie,<br />

wie die BIRGITTA, von der dänischen Reederei<br />

Herning Shipping übernommen und lief unter<br />

dem Namen ELLEN THERESA. Seit 2008 trägt<br />

das Schiff den Namen SAN ANDRES 2.<br />

Farbtupfer an Deck<br />

Auf dem Deck der CISCA gibt es an Stelle<br />

des Catwalk Brücken über die Rohr leitun -<br />

gen. Von jeder Brücke kann man über immerhin<br />

sechs Niedergänge zu den Ventilstationen<br />

gelangen. Hier fertigte ich wiederum<br />

alles aus Blech an. Bei einer Bauweise aus<br />

Polystyrol wäre die gesamte Konstruktion sicherlich<br />

sehr labil geworden. Mit dem Blech<br />

hingegen kann in maßstäblicher Materialstärke<br />

vorbildgetreu und stabil gebaut werden.<br />

Die Handräder der Ventilstationen sind<br />

bei der CISCA farbig, manche sogar zweifarbig<br />

gestaltet. Diese „Farbtupfer“ lockern<br />

das Erscheinungsbild des Decks angenehm<br />

auf. Auf Halterungen über den zentralen<br />

Rohrleitungen der CISCA werden einige textile<br />

Schläuche mitgeführt. Ich benötigte einige<br />

Versuche, um diese nachzubilden.<br />

Schließlich färbte ich eine Schnur mit passender<br />

Webart in Kaffee. Danach spannte<br />

ich die Schnur zwischen zwei Schraubstöcken<br />

und tränkte sie mit dünnflüssigem Sekundenkleber.<br />

Obwohl die Modelle nun schon recht<br />

fertig wirkten, mussten noch etliche, eher<br />

unspektakuläre Details angefertigt werden.<br />

Alle Bauteile, die an Deck montiert sind, erhielten<br />

einen kleinen Zapfen aus Messingdraht<br />

an der Unterseite. Alle Polystyrolteile<br />

erhielten dann einen Überzug aus Filler und<br />

wurden anschließend noch einmal nass geschliffen.<br />

Teile aus Buntmetall erhielten eine<br />

1-K-Grundierung mit einem hohen Anteil<br />

von Phosphorsäure (Ätzprimer). Nun<br />

konnte ich die Lacke auf sprühen. Wie bei<br />

vielen anderen meiner Modelle kamen auch<br />

hier 2-K-Autolacke zum Einsatz.<br />

Die Bauweise in Sektionen zahlt sich immer<br />

wieder aus. Wo mir das Abkleben dennoch<br />

nicht erspart blieb, klebte ich mit einem<br />

(nicht ganz billigen) Zierlinienband die Kanten<br />

ab, so z. B. an den Aufbauten oder der<br />

Farbtrennung von Über- und Unterwasserschiff.<br />

So entsteht eine sehr saubere Kante<br />

zwischen den einzelnen Farben. Zum Abkleben<br />

größerer Flächen nahm ich dann normales,<br />

glattes Malerkrepp.<br />

Restarbeiten<br />

Nachdem alle Teile ihre Farbe erhalten hat -<br />

ten, konnten noch einige kleine Staubeinschlüsse<br />

nass mit einem 1000er-Papier herausgeschliffen<br />

werden. Dann erhielten alle<br />

Teile einen dünnen Überzug aus einem 2-K-<br />

Mattlack. Dieser gilbt, im Vergleich zu 1-K-<br />

Klarlacken auf Kunstharzbasis, nicht nach.<br />

Bei Lackierarbeiten bin ich immer wieder<br />

froh, mir vor Jahren eine zwar etwas teurere,<br />

aber wunderbare kleine Spritzpistole angeschafft<br />

zu haben: Es ist eine Sata Minijet.<br />

Luftmenge und Farbmenge lassen sich dabei<br />

fein regulieren. Damit ist die Gefahr recht<br />

gering, feine Details mit Farbe „zuzukleistern“.<br />

Mit verschiedenen Düsensätzen kann<br />

die Pistole dem Einsatz angepasst werden.<br />

Die Endmontage ist dann immer wieder<br />

ein toller Moment, da alle mühsam ange -<br />

fertigten Teile endgültig an ihren Platz kom -<br />

men und das Schiff schnell Gestalt an -<br />

nimmt. Mit der Beschriftung des Rumpfes<br />

und der Beflaggung war der eigentliche Bau<br />

nun abgeschlossen.<br />

Nun hatte ich zwei hübsche Modelle, die<br />

ich auch angemessen präsentieren wollte.<br />

Also entschloss ich mich, bei einem Tischler<br />

zwei Sockelplatten aus Mahagoni anfertigen<br />

zu lassen. Diese Platten erhielten eine umlaufende<br />

Nut, in die eine Glasvitrine eingreifen<br />

sollte. Der Preis dafür war, zugegeben,<br />

etwas happig. Für jedes Modell drehte ich<br />

mir elegante Säulen aus Messing und<br />

polierte sie. Mit M5-Schrauben befestigte ich<br />

die Modelle dann auf den Sockelplatten.<br />

In den Vitrinen mit den Sockeln aus Mahagoni<br />

sehen die kleinen Tanker wirklich<br />

sehr schön aus und kommen bestens zur<br />

Geltung. Kein Wunder also, dass mir der Bau<br />

viel Freude bereitet hat.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Alexander Mehl kann bei weiteren Fragen<br />

über die Redaktion kontaktiert werden.<br />

77


MODELLBAU<br />

Sammlung Huckauf in der MTS Parow<br />

SAMMLUNG HUCKAUF<br />

Neuer<br />

Liegeplatz<br />

Eine der eindrucksvollsten Sammlungen von Modellen deutscher<br />

Kriegsschiffe hat nach vielen Jahren der Unsicherheit endlich einen<br />

angemessenen Liegeplatz gefunden.<br />

TEXT UND FOTOS: Helmut Harhaus<br />

Die etwas älteren Modellbauer kennen<br />

ihn noch gut, unser „Hänschen<br />

Huckauf“, den quirligen<br />

Wirbelwind aus Rödinghausen.<br />

Er war noch einer von der alten<br />

Garde, einer, der den Schiffsmodellbau zu<br />

seiner Lebensaufgabe erkoren hatte. Ohne<br />

maritime Basteleien hatte er sich sein Leben<br />

gar nicht vorstellen können! Seine Leidenschaft<br />

war die „Graue Flotte“, im Schwerpunkt<br />

die deutsche Kriegsmarine. Ich denke,<br />

es gab kaum ein Typ-Schiff, das er nicht gebaut<br />

hat. Aber auch Modelle von Einheiten<br />

der Kaiserlichen Marine und der Bundes -<br />

marine liefen auf seiner Hobbywerft vom<br />

Stapel.<br />

Viele Jahre lang baute er GfK-Rümpfe<br />

unter dem Label POLYSOLID für die Szene.<br />

Für Werften und Reeder hat er Hunderte von<br />

1:500-Modellen in exzellenter Qualität ge -<br />

baut, die nahezu in jeder Chef etage zu finden<br />

sein dürften. Mit großem Eifer organisierte<br />

er das legendäre Dickschifftreffen in Espelkamp<br />

über viele Jahre mit. Und wenn dort<br />

ein Modell nach Torpedotreffer buchstäblich<br />

in die Luft flog, dann hatte Hänschen wieder<br />

mal gezündelt<br />

Lange Jahre der Unsicherheit<br />

Im Mai 2004 verstarb Hans Huckauf. Nach<br />

langen und vielfältigen Bemühungen, den<br />

Verbleib seiner Flotte – immerhin über<br />

30 Top-Modelle – zu sichern, konnte 2012<br />

endlich eine angemessene Lösung gefunden<br />

werden. Die MTS, die Marinetechnikschule<br />

in Parow bei Stralsund, signalisierte Inter -<br />

78<br />

Hans Huckauf (rechts), wie man ihn kannte<br />

esse an dem Huckauf-Vermächtnis. Das ist<br />

natürlich eine ganz tolle Lösung, die Verbleib<br />

und Präsentation aufs Beste vereinigt: Die<br />

Sammlung konnte zusammenbleiben, die<br />

Modelle mussten nicht verramscht werden<br />

und sie fanden ihr neues Domizil ganz in<br />

der Nähe von Hänschens Geburtsort auf der<br />

Insel Rügen.<br />

Den fachkundigen Transport, bei über<br />

30 Modellen keine Kleinigkeit, organisierte<br />

die MTS. Die Reise überstanden die Modelle<br />

ohne Schäden. Mit viel Sachverstand und<br />

Recherchearbeit wurden Informationen zu<br />

den Modellen zusammengestellt und auf<br />

Info-Tafeln dargelegt. So konnten fachkundige<br />

Schwerpunktthemen gefunden werden,<br />

die, mit diesen Modellen illustriert, dem Betrachter<br />

bzw. den Auszubildenden erläutert<br />

werden können. Da gibt es zum Beispiel die<br />

Entwicklung der Schweren Artillerie, die<br />

Entwicklung der Panzerung oder die Einführung<br />

der Radar- und Feuerleittechnik. Aber<br />

auch politische und geschichtliche Aspekte<br />

des Flottenbaus lassen sich mit Hilfe der<br />

Huckauf-Modelle eindrucksvoll darstellen.<br />

Im Lehrgebäude 201 konnten so die<br />

Wandvitrinen im Flur sehr informativ und<br />

sehenswert ausgestattet werden. Viele der<br />

Lehrgangsteilnehmer erleben nun Marinetechnik<br />

und Marinegeschichte eindrucksvoller,<br />

als es nur anhand von Bildern oder mit<br />

Büchern möglich wäre. Entsprechend groß<br />

ist das Interesse. Diese „Politische Lehrsammlung“<br />

kann in Breite und Qualität mit<br />

jedem Museumsangebot mithalten!<br />

Präsentation am Tag der offenen Tür<br />

Am 24. August 2013, dem Tag der offenen<br />

Tür bei der MTS, wurde die „Stiftung Huckauf“<br />

der Öffentlichkeit vorgestellt und die<br />

Lehrsammlung ihrer Bestimmung über -<br />

geben. Der Kommandeur der MTS, Kapitän<br />

z. S. Rahner, würdigte die modellbauerische<br />

Leistung von Hans Huckauf und äußerste<br />

sich hocherfreut, diese Sammlung von exzellenten<br />

Schiffsmodellen nun am Standort<br />

Parow präsentieren zu können. Ebenfalls<br />

lobenswert ist, das Engagement der MTS-<br />

Offiziere, die sich intensiv um die Informationen<br />

zu den Modellen und die Präsentation<br />

gekümmert haben. Man spürt hier in der Tat<br />

die Liebe zum Thema und die Verbunden -<br />

heit zur Grauen Flotte.<br />

Zum Tag der offenen Tür gab es natürlich<br />

für die Besucher viel zu sehen. Am Hafen


Die Huckauf-Sammlung fand ihren Platz in den<br />

Wandvitrinen im Schulgebäude<br />

Politische und geschichtliche Aspekte des Flottenbaus lassen sich<br />

mit Hilfe der Huckauf-Modelle eindrucksvoll darstellen<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

79


MODELLBAU<br />

Sammlung Huckauf in der MTS Parow<br />

waren Vorführungen mit Marinehubschraubern<br />

und modernste Technik vom Schleudersitz<br />

bis zum FlaRakSystem „Patriot“ zu<br />

sehen. Die Werkstätten der MTS waren geöffnet<br />

und fachkundiges Personal zeigte, was<br />

die Marine in Sachen Ausbildung zu bieten<br />

hat: Werkstätten mit modernsten Fräs- und<br />

Drehmaschinen stehen für die Ausbildung<br />

bereit, die Chemiker, Elektriker, Fernmelder<br />

und Elektroniker haben alles nur erdenk -<br />

liche Ausbildungs-Equipment zur Verfügung.<br />

Alle Dieselmotoren, die die Marine<br />

auf den Schiffen im Einsatz hat, stehen hier<br />

in Sälen zur Einführung bzw. Ausbildung<br />

zur Verfügung.<br />

Faszinierende Technik<br />

Schon beeindruckend, wenn ein Schnellbootdiesel<br />

angeworfen und im Lehrsaal auf<br />

Drehzahl gefahren wird! Nicht weniger interessant:<br />

„Opa“, der erste Dieselmotor (Einblasediesel<br />

von MAN Baujahr 1912), natür -<br />

lich gepflegt „wie neu“ und funktionsfähig<br />

wie am ersten Tag. Übrigens ist dieser der<br />

80<br />

Ausstellung im<br />

Freigelände – gut<br />

besucht zum Tag<br />

der offenen Tür<br />

weltweit einzige funktionstüchtige Einblase -<br />

diesel. Aber auch die moderne Kaserne ist<br />

sehenswert, vorbei sind die Zeiten der 8-<br />

Mann-Stube und der Toilette für alle am<br />

Ende des Flures!<br />

Die MTS verfügt aber auch über eine Modellbau-AG,<br />

in der die Soldaten in ihrer Freizeit<br />

Eisenbahnen, Flugzeuge und natürlich<br />

Schiffe in verschiedenen Maßstäben bauen.<br />

Hier können die Lehrgangsteilnehmer das<br />

ihnen im Dienst vermittelte Wissen in der<br />

Freizeit im Hobby vertiefen. Dafür steht ein<br />

riesiger Saal zur Verfügung, ausgestattet mit<br />

allem, was sich ein Modellbauerherz nur<br />

wünschen kann. In Verbindung mit den mechanischen,<br />

elektrischen und elektronischen<br />

Ausbildungswerkstätten der MTS ergibt das<br />

ungeahnte Möglich keiten in Ausführung,<br />

Funktionen und Steuerungstechniken. Zahlreiche<br />

Besucher kamen aus dem Staunen<br />

nicht mehr heraus – die Marine ist schon<br />

eine interessante Berufs-Alternative!<br />

Insgesamt haben an diesem Tag 5630 Besucher<br />

das Informationsangebot der MTS<br />

genutzt. Dass die „blauen Jungs“ von der<br />

MTS, speziell seien hier wieder die Modellbauer<br />

genannt, auch ein großes Herz haben,<br />

zeigt sich in ihrem sozialen Engagement:<br />

Seit 2005 sammeln sie Spendengelder für<br />

die Stiftung Deutsche Kinderkrebshilfe, eine<br />

Tochter der Deutschen Krebshilfe. Zusammen<br />

mit dem Panzerpionierbatallion 1 aus<br />

Holzminden präsentieren sie ihre Modelle<br />

bei Modellbauausstellungen für den guten<br />

Zweck. So werden z. B. Sachpreise eines Modellbauherstellers<br />

im Rahmen einer Wohltätigkeitsverlosung<br />

vergeben. Hierbei kam<br />

am Tag der offenen Tür ein Erlös von 2.800<br />

Euro zusammen.<br />

Mit weiteren, über das Jahr gesammelten<br />

1.000 Euro sind die Modellbauer aus Parow<br />

nach Holzminden gefahren und haben dort<br />

an einem Wochenende das Rekordergebnis<br />

von 52.000 Euro (!) für den guten Zweck gesammelt.<br />

Die nächste Gelegenheit, die Marinetechnikschule<br />

mit all ihren Facetten zu erleben,<br />

bietet sich beim nächsten Tag der offenen<br />

Tür am Samstag, dem 30. August 2014. In<br />

Verbindung mit einem Kurzurlaub, könnte<br />

man dabei sogar noch die Region Fischland-<br />

Darß erkunden oder sogar auf den Spuren<br />

von unserem „Hänschen Huckauf“ auf der<br />

Insel Rügen wandeln.<br />

n<br />

DER AUTOR<br />

Helmut Harhaus, beantwortet Fragen unter<br />

blickpunkt-harhaus@freenet.de


Blick in die Werkräume der<br />

MTS-Modellbau-AG<br />

Dieselmotoren in der Maschinenhalle<br />

Vorführungen im MTS-Hafen Parow<br />

Ein ehemaliges DDR-Boot in der Sammlung alter Einheiten<br />

<strong>SchiffsModell</strong> 1-2/2014<br />

81


VORSCHAU auf Heft 03/2014<br />

Das<br />

neue Heft<br />

erscheint am<br />

26.<br />

FEBRUAR<br />

Impressum<br />

1-2/2014 | Januar-Februar | 36. Jahrgang<br />

Internet: www.schiffsmodell-magazin.de<br />

Redaktionsanschrift:<br />

<strong>SchiffsModell</strong><br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

Tel. +49 (0) 89 13.06.99.720<br />

Fax +49 (0) 89 13.06.99.700<br />

E-Mail: redaktion@schiffsmodell-magazin.de<br />

Redaktion: Hans-Jörg Welz<br />

Redaktionsleitung: Michael Krische<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jörg Dreischulte, Markus Laimgruber,<br />

Dietrich Schletter, Dieter Jaufmann,<br />

Martin Kiesbye, Peter Dorschner, Bernd Karnagel,<br />

Ingrid Blüm, Peter Behmüller, Manfred Sievers,<br />

Milan Lulic, Peter Koller, Peter Kohnke,<br />

Guido Faust, Christian Grontzki,<br />

Alexander Mehl, Helmut Harhaus<br />

Layout: Ralf Puschmann (Ltg.), Sabine Loos,<br />

Jens Wolfram, Sebastian Dreifke<br />

Die „Bismarck“ ist das deutsche Kriegsschiff schlechthin. Der Plastikbausatz<br />

von Trumpeter im Maßstab 1:200 ist nicht nur exzellent detailliert, sondern bietet sich<br />

mit geringen Änderungen auch als Fahrmodell an<br />

Power S1200<br />

Aktuelle Hochleistungs-<br />

Schnellladegeräte benötigen eine<br />

standfeste Spannungsversorgung,<br />

wenn man ihre Performance auch<br />

voll nutzen will. Wir testen die<br />

Chargery Power S1200 von MTTEC<br />

Die „Bismarck“ – das bekannteste<br />

deutsche Kriegsschiff!<br />

Abo-Hotline, Kundenservice,<br />

GeraMond-Programm<br />

Tel. (0180) 5 32 16 17*<br />

Fax (0180) 5 32 16 20*<br />

E-Mail: leserservice@schiffsmodell-magazin.de<br />

(*14 Cent pro Minute)<br />

Gesamtanzeigenleitung:<br />

Rudolf Gruber, Tel. +49 (0) 89.13.06.99.527,<br />

rudolf.gruber@verlagshaus.de<br />

Anzeigenleitung <strong>SchiffsModell</strong>:<br />

Uwe Stockburger, Tel. +49 (0) 7721.89.87-71,<br />

E-Mail: uwe.stockburger@verlagshaus.de<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 21 vom 1.1.2014<br />

www.verlagshaus-media.de<br />

Litho: Ludwig Media, Zell am See<br />

Druck: Stürtz, Würzburg<br />

Verlag:<br />

GeraMond Verlag GmbH<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

Geschäftsführung:<br />

Clemens Hahn, Carsten Leininger<br />

Herstellungsleitung: Sandra Kho<br />

Vertriebsleitung: Dr. Regine Hahn<br />

Vertrieb/Auslieferung Handel:<br />

MZV, Unterschleißheim<br />

Im selben Verlag erscheinen außerdem:<br />

Verpassen Sie kein Heft mehr! Sichern Sie<br />

sich bereits heute die nächste Ausgabe von<br />

<strong>SchiffsModell</strong> mit bis zu 40% Preisvorteil<br />

und attraktivem Geschenk – mehr im Internet<br />

unter www.schiffsmodell-magazin.de<br />

Lieber Leser,<br />

C.M.B. 21 BETA<br />

Bella macchina! Rennmotoren<br />

aus Italien sind bei vielen<br />

FSR-Fahrern allererste Wahl.<br />

Christoph Schneider hat sich den<br />

neuen C.M.B. 21 BETA nicht nur<br />

ganz genau angeschaut, sondern<br />

auch schon im Rennen gefahren<br />

Sie haben Freunde, die sich ebenso für Schiffsmodelle mit<br />

all Ihren Facetten begeistern wie Sie? Dann empfehlen Sie<br />

uns doch weiter! Wir freuen uns über jeden neuen Leser.<br />

Ihre Redaktion von <strong>SchiffsModell</strong><br />

FLUGZEUG CLASSIC CLAUSEWITZ<br />

BAHN EXTRA AUTO CLASSIC<br />

LOK MAGAZIN TRAKTOR CLASSIC<br />

STRASSENBAHN MAGAZIN<br />

Preise: Einzelheft € (D) 5,90,<br />

€ (A) 6,70, sFr. (CH) 11,80<br />

(bei Einzelversand zzgl. Versandkosten);<br />

Jahresabopreis (12 Hefte) € 63,72<br />

(inkl. Mehrwert steuer, im Ausland<br />

zzgl. Versandkosten)<br />

ISSN 0722-7108<br />

Erscheinen und Bezug:<br />

<strong>SchiffsModell</strong> erscheint monatlich. Sie erhalten Schiffs -<br />

Modell in Deutschland, in Öster reich und in der Schweiz<br />

im Bahn hofs buch handel, an gut sortierten Zeitschriften -<br />

kiosken, im Fachhandel sowie direkt beim Verlag.<br />

© 2014 by GeraMond Verlag München. Die Zeitschrift und<br />

alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind<br />

urheber rechtlich geschützt. Durch Annahme eines Ma nu -<br />

skripts erwirbt der Ver lag das aus schließ liche Recht zur<br />

Ver öffent lichung. Für unverlangt eingesandte Fotos und<br />

Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Gerichtsstand<br />

ist München.<br />

100-%-Gesellschafterin der GeraMond Verlag GmbH ist<br />

die GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH. Geschäfts -<br />

führender Gesellschafter: Clemens Schüssler.<br />

Verantwort lich für den redak tionellen Inhalt: Hans-Jörg<br />

Welz; verantwortlich für die Anzeigen: Uwe Stockburger;<br />

beide Klosterring 1, 78050 Villingen-Schwenningen.<br />

82


Aus Liebe<br />

zum Detail<br />

Jetzt am<br />

Kiosk!<br />

Online blättern oder Testabo mit Prämie bestellen unter:<br />

www.modellfan.de/abo

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!