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Eulenspiegel Sarah Wiener rät: Greifen Sie zu unbedenklichen Eiern! (Vorschau)

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Von unserem<br />

Hauptstadt-<br />

Korrespondenten<br />

Bahnhofsmission impossible<br />

Atze<br />

Svoboda<br />

Als dicken Hund …<br />

… bezeichnen wir Hauptstadtjournalisten<br />

umgangssprachlich skandalöse Ereignisse,<br />

bei denen wir mitfühlen können. Und die<br />

ungarischen Zensurgesetze sind ein solcher,<br />

denn mit ihnen wird das Wort verboten!<br />

Man stelle sich nur vor, auch wir wären dieser<br />

Barbarei ausgesetzt. Irre Diktatoren<br />

könnten nach Lust und Laune unsere Artikel<br />

verhindern, und unsere Beiträge würden<br />

durch seichte Belanglosigkeiten ersetzt!<br />

Überall würde gestrichen und geändert,<br />

bis der Rotstift bluten würde. Das Ergebnis<br />

könnte dann z.B. so aussehen: »Sexy<br />

Cora im Koma – Jetzt spricht der Busen-<br />

Arzt«. Oder so: »BILD-Girl Margarete mag<br />

gut duftende Männer«.<br />

Eine Beleidigung des Verstandes! <strong>Sie</strong>, liebe<br />

Leser, können froh sein, dass in diesem<br />

Lande die Meinungsfreiheit mehr gilt als das<br />

Papier, auf dem sie steht, aber trotzdem<br />

erschwinglicher ist als ein Telefonanruf von<br />

Friede Springer. Der pure Wahnsinn ist es,<br />

dass gerade einmal 800 Kilometer Luft -<br />

linie von den Räumen entfernt, in denen<br />

Mathias Döpfner neue Redaktionslinien bekannt<br />

gibt, Journalisten vor durchgeknallten<br />

Despoten kriechen und buckeln<br />

müssen.<br />

Deshalb stellten wir Bundeshauptstadtkorrespondenten<br />

die Frage, wie wir unseren<br />

Kollegen in Ungarn helfen könnten. Als Zeichen<br />

des Protestes wurden hinter vorge -<br />

haltener Wand im Borchardt Palatschinken<br />

verzehrt. Ein Sinnbild für das gestopfte Maul<br />

der ausländischen Brüder, ein Affront gegen<br />

die ungarischen Bedingungen und den<br />

guten Geschmack!<br />

Dankesworte der so Unterstützten konnten<br />

wir ob der repressiven ungarischen Gesetzgebung<br />

natürlich nicht erwarten. Verfluchte<br />

Tyrannei! Wie schlimm muss es aber erst<br />

für die Kollegen sein, die – im Gegensatz<br />

<strong>zu</strong> unserer deutschen Insel der Glückseligkeit<br />

– allen Grund hätten, die bestehenden<br />

Verhältnisse <strong>zu</strong> kritisieren. Aber die Regierung<br />

an der Donau soll sich nicht <strong>zu</strong> früh<br />

freuen, unsere nächste Protestaktion ist<br />

schon in Planung. Denn hinten kackt der<br />

dicke Hund.<br />

Winterbewältigung<br />

Bahnchef Grube (!) meint, die<br />

Bahn sei mit dem Winter besser<br />

<strong>zu</strong>rechtgekommen als Flugzeug<br />

und Auto. <strong>Sie</strong> ist auch besser<br />

<strong>zu</strong>rechtgekommen als Kinderwagen.<br />

Flugzeuge hingegen<br />

kamen besser klar als Fußgänger,<br />

denn diese stürzten häufiger,<br />

hatten aber weniger Blechschäden<br />

als die Autos. Skiläufer<br />

kamen zwar gut voran, brachen<br />

sich aber die Knochen<br />

ebenso wie die Fußgänger. Am<br />

besten mit dem Winter klar gekommen<br />

sind aber die Dreiräder,<br />

denn sie blieben einfach in<br />

ihren Garagen. Das muss man<br />

auch mal loben.<br />

Ove Lieh<br />

Fair train<br />

Man sollte nicht ungerecht sein:<br />

Für die Fahrpreiserhöhungen im<br />

Regionalverkehr bietet die Bahn<br />

Unvorstellbar<br />

Die Politik verhandelt<br />

immer noch, ob die<br />

Bezüge der Hartz-IV-<br />

Empfänger um fünf Euro<br />

angehoben werden sollen.<br />

Man mag sich gar nicht<br />

vorstellen, wie lange das<br />

dauern würde, ginge es<br />

um sieben oder gar<br />

zehn Euro.<br />

OL<br />

auch ein deutliches Plus im Bereich<br />

der Fahrzeit!<br />

Dirk Werner<br />

Bahnhof verstehen<br />

Auf dem Bahn-Krisengipfel<br />

wurde ein folgenschweres Miss -<br />

Volljährig<br />

Stuttgart 21<br />

wird bald 18!<br />

Dann kann es selbst<br />

entscheiden, was es<br />

einmal werden möchte.<br />

DW<br />

verständnis aufgeklärt und korrigiert:<br />

Die Bahn soll <strong>zu</strong>künftig<br />

nicht mehr ihre Kunden, sondern<br />

ihre Züge warten lassen.<br />

Michael Kaiser<br />

Wagenwechsel<br />

Nel<br />

Die Bahn hat eine »Modernisierungsoffensive«<br />

für das Frühjahr<br />

2013 (!) angekündigt. Doppelstockwagen<br />

von den Regionalverkehrsstrecken<br />

sollen die ICE-<br />

Flotte verstärken und, farbenfroh<br />

angestrichen, 160 km/h erreichen.<br />

Denn die Doppelstockwagen<br />

sind zwar alt, aber die<br />

ICE sind älter! Und was fährt<br />

dann nach Wriezen und Bad<br />

Honnef? Wahrscheinlich Viehwaggons.<br />

Mathias Wedel<br />

Proper German<br />

Ramsauers Anglizismen-Kritik<br />

hatte <strong>zu</strong>mindest bei der Bahn<br />

Erfolg. Die setzt jetzt wieder vermehrt<br />

auf deutsche Begrifflichkeiten<br />

wie »Verspätung«, »Zug -<br />

ausfall«, »eingefrorene Weiche«,<br />

»kaputte Hei<strong>zu</strong>ng« …<br />

Frank B. Klinger<br />

Nach der Geburt getrennt<br />

Florian Kech<br />

12 EULENSPIEGEL 2/11

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