Eulenspiegel Sarah Wiener rät: Greifen Sie zu unbedenklichen Eiern! (Vorschau)
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Versuchung<br />
24.12.2010 Gestern ein schöner Erfolg:<br />
In der U-Bahn bat mich eine<br />
Frau, ihren Kinderwagen die Treppe<br />
hinunter<strong>zu</strong>tragen. Reflexhaft griff ich<br />
<strong>zu</strong>. Doch dann durchfuhr es mich:<br />
Was würde die Gruppe da<strong>zu</strong> sagen?<br />
Ich ließ den Wagen fallen und mach -<br />
te mich aus dem Staub. Ob ich auf<br />
Verständnis stieß? Davon kann<br />
keine Rede sein, die junge Frau<br />
flippte völlig aus. Aber auch die umstehenden<br />
Menschen bedachten<br />
mich mit entsetzten Blicken und erbosten<br />
Bemerkungen, eine ältere<br />
Frau rief mir sogar ein »<strong>Sie</strong> Flegel«<br />
hinterher.<br />
Früher hätte ich mich nach einem<br />
solchen Vorfall sicherlich mit Powerpoint<br />
betäubt. Dabei ist es die Gesellschaft,<br />
die im Umgang mit uns<br />
noch viel <strong>zu</strong> lernen hat.<br />
31.12.2010 Mir ist etwas sehr, sehr<br />
Dummes passiert. So fing ich heute<br />
Morgen nach dem Frühstück an – eigentlich<br />
fast unbewusst – , meine<br />
Tasse und meinen Teller selbst ab<strong>zu</strong>spülen.<br />
Doch damit nicht genug,<br />
denn was tat meine Frau? Statt mir<br />
den Putzlappen augenblicklich aus<br />
der Hand <strong>zu</strong> reißen, schenkte sie<br />
sich seelenruhig Kaffee nach. Vermutlich<br />
bemerkte sie gar nicht, was<br />
da geschah!<br />
3.1.2011 Es ist erschreckend, wie alles<br />
Tun in dieser Welt eng mit der<br />
Arbeit verknüpft ist. Kaum ein Haushalt<br />
oder Büro kommt ohne aus.<br />
Deswegen bewege ich mich auch am<br />
liebsten in der Gesellschaft von Kindern.<br />
Aber selbst die eifern den Erwachsenen<br />
nach, wollen was mit<br />
dem Papa reparieren oder den Rasenmäher<br />
schieben. Vom Berufswunsch<br />
Feuerwehrmann und immer<br />
»Im-Einsatz-Sein« ganz <strong>zu</strong> schweigen.<br />
Schon schlimm, welch ein ungeheurer<br />
Leistungsdruck von den<br />
lieben Kleinen ausgeht.<br />
6.1.2011 Bei der letzten Gruppensit<strong>zu</strong>ng<br />
streiften wir ein heikles Thema:<br />
Wie man als to-do-loser Workaholic<br />
mit normal arbeitenden Partnern<br />
und Freunden umgehen kann und<br />
ob es dauerhaft möglich ist, ohne<br />
Rückfallgefahr in der eigenen Wohnung<br />
einen Schreibtisch, einen Computer<br />
oder gar eine Werkzeugkiste<br />
<strong>zu</strong> beherbergen. Mein Beitrag, dass<br />
mir das persönlich kein Problem bereite,<br />
löste heftigen Widerspruch bei<br />
einigen Gruppenmitgliedern aus.<br />
<strong>Sie</strong> warnten mich aus eigener Erfahrung<br />
eindringlich vor diesen unnötigen<br />
Versuchungen und verwiesen<br />
<strong>zu</strong>sätzlich auf Rückfallauslöser wie<br />
Putzlappen, Post-its und Fernseher<br />
ohne Fernbedienung.<br />
26.1.2011 Ich bedauere es sehr, liebes<br />
Tagebuch, aber deine letzten<br />
Zeilen sind gezählt. Dummerweise<br />
habe ich mich bei meinem Therapeuten<br />
verplappert, worauf der sofort<br />
losgebrüllt hat und drohte, mich<br />
bei der Krankenkasse <strong>zu</strong> verpetzen.<br />
Auch das Versprechen, die Einträge<br />
sehr, sehr kurz <strong>zu</strong> halten, ließ er<br />
nicht gelten. Gerade Kürze und Pointiertheit<br />
setze ja immense geistige<br />
Arbeit voraus, sagte er. Und dass er<br />
dabei fortwährend von meinem »Tagebuchprojekt«<br />
sprach, stimmte<br />
mich ja auch selbst nachdenklich.<br />
Ich lege den Stift also aus der<br />
Hand.*<br />
Dabei hoffe ich inständig, dass ich<br />
Betroffenen Mut gemacht habe, die<br />
teuflische Sucht <strong>zu</strong> durchbrechen<br />
und mit dem Übel auf<strong>zu</strong>hören.<br />
*An dieser Stelle nahm mir meine<br />
Ehefrau den Stift aus der Hand. Ich<br />
konnte ihr aber den letzten Satz diktieren.<br />
Friedrich Krautzberger<br />
Zeichnung: Johann Mayr<br />
EULENSPIEGEL 2/11 61<br />
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