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AUDIO TEST Kraftvolle Eleganz (Vorschau)

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NR. 1 JUNI/JULI 2009<br />

www.hdplustv.de<br />

Deutschland: 4,99 Österreich: 5,75 Schweiz: SFR 10,00 BeNeLux: 5,90<br />

<strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong><br />

<strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong><br />

Ihr Ratgeber für den guten Ton im Heimkino<br />

NEUES | INHALTE | WISSEN | KAUFBERATUNG<br />

Ein Spezial von<br />

TONANGEBEND<br />

Soundbars und Satellitensysteme<br />

im Überblick<br />

KLANGOPTIMIERT<br />

Wertvolle Tipps für das perfekte<br />

Musikerlebnis daheim<br />

<strong>Kraftvolle</strong> <strong>Eleganz</strong><br />

Denons „AVP-A1HDA“ und „POA-A1HD“ setzen Maßstäbe in<br />

Ton und Bild. Blu-ray-Player „DVD-A1UD“ weckt Erwartungen<br />

AUF BLU-RAY<br />

Stones, John Mayer u.v.a.<br />

EMOTION PUR<br />

„Beosound 5“ vorgestellt<br />

MUSIKALISCH<br />

KEF sorgt für Gänsehaut


Das HDTV-Highlight des Jahres:<br />

die Loewe Tauschaktion.<br />

Sichern Sie sich jetzt bis zu 500 Euro 1 im Tausch gegen<br />

Ihren alten Fernseher. Und genießen Sie zukünftig mit<br />

Ihrem neuen Loewe LCD-TV unvergleichlich brillante Bilder<br />

dank Full-HD-Aufl ösung und 100Hz Technologie.<br />

Mehr Informationen unter www.loewe.de oder bei<br />

Ihrem Loewe Fachhandelspartner.<br />

1 Gültig vom 20. April bis 30. Juni 2009 bei allen teilnehmenden Loewe Fachhandelspartnern innerhalb Deutschlands. Vorausgesetzt ist der Abschluss eines Kaufvertrages für ein Loewe TV-Gerät ab 32 Zoll (80<br />

cm Bilddiagonale) verbunden mit dem Tausch Ihres alten TV-Geräts im Aktionszeitraum. Der Preisvorteil variiert je nach Loewe Produkt und wird beim Kauf verrechnet. Eine Barauszahlung ist nicht möglich.


EDITORIAL<br />

Gut hören<br />

besser verstehen<br />

Die immer flacheren Fernsehgeräte haben unserem TV-Konsum in den<br />

letzten Jahren zu einem mächtigen Qualitätssprung verholfen. Jetzt sitzt<br />

die Familie nicht mehr vor einer kleinen Röhre, sondern macht es sich mit<br />

einem 50-Zoll-Plasma oder -LCD im Wohnzimmer richtig gemütlich. Doch<br />

je flacher die neuen TV-Geräte werden, desto weniger Platz bleibt für die<br />

Lautsprecher übrig. Und obwohl die Hersteller versuchen, alle bekannten<br />

Finessen der Akustik auszureizen, müssen wir beim Klang oft einige Abstriche<br />

machen. Abhilfe schaffen externe Verstärker, die mit hochwertigen<br />

Lautsprechern plus Subwoofer das Wohnzimmer erbeben lassen, wenn<br />

Will Smith mal wieder die Erde rettet. Aber auch kleinere Systeme bringen<br />

guten Klang ins Haus, manchmal reicht schon eine „Soundbar“, die unter<br />

dem Fernseher platziert wird und den blechernen Klängen des TVs auf die<br />

Sprünge hilft. Für jedes Qualitätslevel und jeden Geldbeutel gibt es die passenden<br />

Geräte. Hier stellen wir sie und weitere Elemente des audiophilen<br />

Heimkinos vor.<br />

Für interessierte Heimkinoeinsteiger und -experten haben wir die <strong>AUDIO</strong><br />

<strong>TEST</strong> entwickelt und würden uns freuen, wenn Ihnen das Lesen des Heftes<br />

so viel Freude bereitet wie unserem Team die Planung und Umsetzung. Wir<br />

warten auf Ihre Anregungen, damit die zweite Ausgabe im Herbst wieder<br />

mindestens genauso lesenswert wird wie diese.<br />

IHRE REDAKTION DER <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong><br />

www.hdplustv.de<br />

Die<br />

Website<br />

für das<br />

bessere<br />

Fernsehen<br />

Schreiben Sie uns Ihre Meinung per E-Mail:<br />

leserbriefe@hdplustv.de<br />

oder per Fax an 03 41/1 49 55 11<br />

oder per Post:<br />

Redaktion <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong><br />

Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />

Lauchstädter Str. 20<br />

04229 Leipzig<br />

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IN DIESER AUSGABE<br />

NEUES INHALTE WISSEN<br />

Faszinierende<br />

Musikreise<br />

Bang & Olufsen macht digitale Musik<br />

greifbar<br />

Musikhöhepunkte auf<br />

Blu-ray Disc<br />

John Mayer, Blue Man Group, The Rolling<br />

Stones, T he C ure u . v. a. m.<br />

Anspruchsvolle<br />

Hörgewohnheiten<br />

Tipps für die richtige Ein- und Aufstellung<br />

Ihrer Heimkinoanlage<br />

12<br />

21<br />

54<br />

Schluss mit fadem<br />

Fernsehklang<br />

Soundbars verblüffen durch Rundumklang<br />

ohne störende Kabel<br />

16<br />

Auf den Spuren einer<br />

Legende<br />

John Bowers und der Mythos der<br />

B&W „801“<br />

32<br />

Maßgeschneiderte<br />

Schallwandler<br />

Ein Blick hinter die Kulissen des Lautsprecherbaus<br />

65<br />

06 // Kommentar<br />

07 // Lautsprecher- und Blu-ray-Player-News<br />

10 // Pure-Audio-Blu-ray<br />

12 // Bang & Olufsen „Beosound 5“<br />

14 // Modulsystem Revox „M100“<br />

16 // Soundbars und Soundprojektoren<br />

18 // Subwoofer-Satelliten-Systeme<br />

STANDARDS<br />

03 // Editorial<br />

92 // Fachhändlerverzeichnis<br />

94 // Glossar<br />

96 // Marktübersicht<br />

98 // Interview/Impressum<br />

20 // Kommentar<br />

21 // Blu-ray-Tests<br />

The Cure<br />

John Mayer<br />

The Rolling Stones<br />

The Who<br />

Queen<br />

Blue Man Group<br />

30 // Klangqualität: DVD vs. Blu-ray<br />

32 // Hintergrund: Bowers & Wilkins<br />

34 // Hintergrund: Nagra Audio<br />

36 // Interview DTS<br />

38 // Audiospezialisten im Überblick<br />

40 // Kommentar<br />

41 // Erzwungener Mehrkanalklang<br />

42 // Chronologie Mehrkanal<br />

44 // Klangsteigerung durch HD-Tonformate<br />

46 // Surround-Sound mit Kopfhörern<br />

49 // Integrierte Lautsprechersysteme<br />

52 // Raumakustik optimieren<br />

54 // Heimkino-Einmaleins<br />

56 // AV-Receiver-Einstellung<br />

58 // Effektprozessoren und ihre Anwendung<br />

60 // Stereo-Optimierung im Heimkino<br />

64 // Audyssey Dynamic Volume/EQ<br />

65 // Lautsprecherbau<br />

4 www.hdplustv.de<br />

Titelbild: Arthaus, Bang & Olufsen, Denon, KEF


KAUFBERATUNG<br />

Zeitloses Duo<br />

Denons Vor-/Endstufe beweist Dynamik und Feingeist<br />

69<br />

Einfach näher dran<br />

KEFs „XQ“-Serie zeigt Musik von ihrer schönsten Seite<br />

84<br />

68 // Kommentar<br />

69 // Denon „AVP-A1HDA“ und „POA-A1HD“<br />

72 // Yamaha „DSP-Z11“<br />

74 // Sony „BDP-S5000ES“<br />

76 // Bowers & Wilkins „Serie 600“<br />

78 // Revox „Re:sound S“<br />

80 // Monitor Audio „Platinum“<br />

82 // Elac „Linie 240“<br />

84 // KEF „XQ“-Serie<br />

86 // Nubert „nuVero“<br />

88 // Focal „Electra 1027-S“<br />

90 // Mission Serie „79“<br />

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Inhalt: Bang & Olufsen, Bowers & Wilkins, Denon, Dolby, KEF, Isophon, Warner, Yamaha


NEUES<br />

Unscheinbarer Raumklang<br />

Soundbars und Subwoofer-Satelliten-Sets<br />

beflügeln Tonwiedergabe von Flat-TVs<br />

Christian Trozinski<br />

Chefredakteur HDTV<br />

CD-Nachfolger<br />

Pure-Audio-Blu-ray steht in den Startlöchern<br />

Persönlicher Baukasten<br />

Modulares AV-System „M100“ von Revox<br />

Musik neu erleben<br />

„Beosound 5“ verbindet Gegensätze<br />

Der Reiz der vielfältigen Audiowelt<br />

liegt in meinen Augen nicht in dem<br />

Irrglauben, durch möglichst geringe<br />

Preise einen großen Kundenkreis ködern<br />

zu können, sondern in der Anziehungskraft,<br />

die ein Produkt ausübt.<br />

Sicher kann man den eigens betitelten<br />

Premiumprodukten vorwerfen, gegenüber<br />

günstigeren Angeboten der<br />

Einstiegs- und Mittelklasse keinen echten<br />

Mehrwert zu bieten, doch nichts<br />

ist vergänglicher als Zusatzfunktionen.<br />

Während wir in diesem Jahr noch von<br />

Audyssey, Dolby True HD und DTS-HD<br />

MA schwärmen, werden die Schlagworte<br />

in fünf Jahren vermutlich ganz<br />

anders lauten. Was sich dagegen auch<br />

in einem Jahrzehnt nicht ändern wird,<br />

ist die Sorgfalt bei der Materialwahl,<br />

beim Geräteaufbau und der Optimierung<br />

aller Elemente. Und hier unterscheiden<br />

sich High-End-Produkte<br />

deutlich von günstigeren Vertretern.<br />

Umso erfreulicher ist es, dass es zahlreiche<br />

Hersteller gibt, die ihren Kunden<br />

echte Mehrwerte bieten. Damit<br />

meine ich nicht möglichst viele Features<br />

zum möglichst kleinen Preis,<br />

sondern zeitlose Werte, wie Verarbeitungs-<br />

und Wiedergabequalität. Eine<br />

Auswahl solcher Unternehmen finden<br />

Sie im vorliegenden Heft und ich bin<br />

froher Hoffnung, dass in der nächsten<br />

Ausgabe ebenso viele neue Anbieter<br />

dazustoßen werden.<br />

Bilder: Bang & Olufsen, MSM, Revox, Sony<br />

6 www.hdplustv.de


NEUES<br />

Klassiker neu aufgelegt<br />

Vom bislang teuersten Blu-ray-Player von Denon bis zum aktiven Studiomonitor von<br />

Dynaudio finden Audioliebhaber auch nach der High End 2009 den einen oder anderen<br />

Leckerbissen für extravagante Musikdarbietungen. Wir haben die zukünftigen<br />

Hoffnungsträger für Sie zusammengetragen.<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Bilder: Denon, Dynaudio, Elac, Newtec<br />

Dynaudio-Fans dürfen aufatmen: Die „Excite“-Linie vereint die wichtigsten<br />

Basistechnologien zu einem attraktiven Einstiegspreis<br />

Wo ist der Lautsprecher? Newtec Audio setzt auf kegelförmige Treiber,<br />

dezent integriert als Raumbeleuchtung<br />

Neues | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 7


NEUES<br />

Vollwertiges Heimkino: Dynaudios „Excite“-Serie<br />

lässt sich beliebig zum Mehrkanalset erweitern.<br />

Der beschichtete Gewebehochtöner garantiert<br />

eine verfärbungsarme Wiedergabe.<br />

Neben Holzfurnieren erscheint die aktive „Focus“<br />

in schwarzer und weißer Hochglanzlackierung.<br />

Ungewohnter Anblick: Kühlrippen geben Hinweise<br />

auf das verbaute Doppelverstärkermodul.<br />

Der bisherige Auftritt von<br />

Denon im Blu-ray-Bereich<br />

schwankte von ganz passabel<br />

bis sehr gut, mit dem „DVD-A1UD“<br />

wollen die Japaner aber ganz nach oben.<br />

Bereits der Preis von über 4 500 Euro und<br />

das Kampfgewicht von 18,9 Kilogramm<br />

machen deutlich, dass es Denon mit<br />

dem High-End-Anspruch ernst meint.<br />

Als Gegenwert erhalten Sie nicht nur einen<br />

vollwertigen Blu-ray-Player mit BD-<br />

Live-Unterstützung, sondern den voraussichtlich<br />

besten Datenlieferanten am<br />

Markt. Durch ein runderneuertes AL32-<br />

Processing werden die eingehenden<br />

Musikdaten von ihrer 16-Bit-Auflösung<br />

in 32-Bit-Ströme interpoliert. Was bislang<br />

nur für Stereoquellen wie CDs galt,<br />

wird nun konsequent bei Dolby-Digitalund<br />

DTS-Strömen durchgeführt. Musikliebhaber<br />

mit DVD-Audios und SACDs<br />

gehen ebenfalls nicht leer aus, denn als<br />

erster Blu-ray-Player unterstützt Denon<br />

sämtliche Disc-Formate. Die komplette<br />

Laufwerkseinheit wurde neu entwickelt<br />

und wirkt, ebenso wie die metallene<br />

Laufwerkslade, wie für die Ewigkeit gebaut.<br />

Neben einem niedrigen Betriebsgeräusch<br />

sollten schnelle Zugriffszeiten<br />

kein Problem darstellen.<br />

Nahezu jedem Ausgang wurde eine eigene<br />

Signalverarbeitung spendiert, wovon<br />

besonders der analoge Mehrkanalausgang<br />

profitiert. Dank aller HD-Decoder sowie<br />

DTS-Neo- und Pro-Logic-IIx-Unterstützung<br />

reicht ein Mehrkanalvollverstärker bereits<br />

aus, um sämtliche Tonformate abzuspielen<br />

und Stereosignale in Mehrkanalklang umzuwandeln.<br />

Falls Sie im Besitz der Modelle<br />

„AVP-A1HDA“ oder „AVC-A1HDA“ sind,<br />

gelingt die Tonausgabe über die vierte Generation<br />

des Denon-Links jitterfrei. Für die<br />

Videoverarbeitung greift Denon auf ein<br />

Tandem aus Anchor-Bay- und HQV-Chipsatz<br />

zurück. Somit vereint der Hersteller<br />

die bislang führenden Chipsätze in einem<br />

Produkt, wodurch sowohl die Skalierung<br />

als auch die Vollbildkonvertierung auf<br />

Referenzniveau arbeiten sollten. Umfangreiche<br />

Möglichkeiten, die Konturschärfe<br />

zu erhöhen und Bildrauschen zu mindern,<br />

bietet der „DVD-A1UD“ ebenfalls.<br />

Gleich zwei HDMI-Ausgänge ermöglichen<br />

die Anbindung an ein Heimkino und<br />

den Flachbildfernseher im Wohnzimmer.<br />

Für die Projektion im 21 : 9-Format bietet<br />

Denon eine Vorverzerrung an, die das Bild<br />

in der Höhe streckt und so die schwarzen<br />

Balken ausblendet. Ob dabei auch Untertitel<br />

der Schere zum Opfer fallen, ist bislang<br />

noch nicht bekannt. Bereits entschieden<br />

ist dagegen die grafische Runderneuerung<br />

des integrierten Menüs. Versprühte<br />

die Bedienung bisheriger Denon-Blu-ray-<br />

Player den Charme veralteter DVD-Player,<br />

glänzt das mehrsprachige On- Screen-Display<br />

durch grafische Vielfalt und eine elegante<br />

Navigation.<br />

Aktive Klänge<br />

Wenn Dynaudio eine neue Lautsprecherserie<br />

einführt, überdauert diese meist<br />

eine halbe Ewigkeit. So ist es auch nicht<br />

verwunderlich, dass die ambitionierte<br />

Einstiegsserie „Audience“ erst nach gut<br />

einem Jahrzehnt ihren Platz räumen<br />

musste. Die aktuelle Nachfolgeserie hört<br />

nun auf den Namen „Excite“ und ist weit<br />

mehr als ein kleines Update. Äußerlich<br />

betreibt Dynaudio das typisch britische,<br />

Verzeihung, dänische Understatement –<br />

die Verarbeitung der in den Echtholzfurnieren<br />

Ahorn, Kirsche, Palisander und<br />

Esche schwarz erhältlichen Lautsprecher<br />

ist allerdings über jede Kritik erhaben.<br />

Ob der auffällig beschichtete Gewebehochtöner,<br />

die markentypischen Magnesium-Silikat-Polymer-Membranen,<br />

leichte<br />

Aluminium-Schwingspulen oder die massiven<br />

Aluminiumdruckguss-Chassiskörbe:<br />

Die „Excite“-Serie vereint trotz der vergleichsweise<br />

geringen Einstiegspreise (ab<br />

390 Euro Stückpreis) sämtliche Dynaudio-<br />

Tugenden. Als Neuland oder Brücke zum<br />

hauseigenen Studiobereich darf dagegen<br />

die „Focus 110A“ gewertet werden. Hierbei<br />

greift der Hoch- und Mitteltieftöner<br />

auf einen Doppelverstärker zurück, sodass<br />

Sie keine externen Endstufen benötigen.<br />

Mit einem Stückpreis von 900 Euro<br />

sind die aktiven „Focus“ kaum teurer als<br />

ihre passiven Kollegen und eignen sich<br />

durch die kompakte Bauweise perfekt<br />

als Ergänzung zu portablen Audioplayern<br />

oder der heimischen Musikanlage. Auf<br />

der Rückseite angebrachte Schalter erlauben<br />

die Anpassung des Frequenzganges,<br />

um beispielsweise einer Basserhöhung<br />

bei wandnaher Aufstellung entgegenzuwirken.<br />

Somit sollte der neutrale Klangcharakter<br />

auch in Ihrem Wohnzimmer<br />

Einzug halten können.<br />

Wiederentdeckt<br />

Es erinnert ein wenig an den Konzertbesuch<br />

einer Band auf Abschiedstour: Erst<br />

trauert man ihr nach, dann kauft man<br />

sich zahlreiche Best-of-Alben und am<br />

Ende kehrt sie doch wieder auf die Bühne<br />

zurück. Elacs „Rockstars“ der 1990er Jahre<br />

heißen schlicht „305“ und feiern mit<br />

der diesjährigen Neuauflage „305 CE“<br />

ihr Revival. Trotz der zierlichen Ausmaße<br />

reicht der Bass ungewöhnlich tief hinunter.<br />

Erst bei seitlicher Betrachtung lüftet<br />

sich das Geheimnis, denn das notwendige<br />

Gehäusevolumen wird durch eine<br />

besonders tiefe Bauform erreicht. Dem<br />

Bilder: Denon, Dynaudio, Elac, NewTec<br />

8 www.hdplustv.de


NEUES<br />

Denons High-End- Blu-ray-Player „DVD-A1UD“<br />

definiert Wiedergabequalität neu.<br />

Wiedersehen macht Freude: Die zierlichen Kompaktlautsprecher „305 CE“ versprühen den<br />

Charme der Vorgängerreihe und halten den Kultstatus aufrecht<br />

Vorgängermodell voraus hat die Neuauflage<br />

die kristallförmige Mittel-Tieftonmembran.<br />

Diese zeigt dank neuartiger<br />

Prägestruktur weniger Verzerrungen und<br />

eine harmonischere Abstimmung, gerade<br />

im kritischen Mitteltonbereich. Wir sind<br />

uns sicher: Neben den bestehenden Fans<br />

werden die „305 CE“ auch jüngere Musikliebhaber<br />

in ihren Bann ziehen.<br />

Formvollendet<br />

Müssen Lautsprecher immer gleich<br />

aussehen? Nein, sagt zumindest Newtec<br />

Audio und veröffentlicht über den<br />

hierzulande bekannteren Anbieter<br />

Beyerdynamic zwei Schallwandler der etwas<br />

ungewöhnlicheren Art. Der „Cono<br />

Cubo“ ist ein würfelförmiger Einweglautsprecher,<br />

der sowohl für die Decken- als<br />

auch Wandmontage geeignet ist und<br />

ganz nach Newtec-Audio-Ansatz auf einen<br />

Kegel zur Schallerzeugung zurückgreift.<br />

Etwas wohnlicher kommen die<br />

„Cono Centro“ daher, die im Gegensatz<br />

zur 360-Grad-Abstrahlung der „Cubos“<br />

eine gerichtete Abstrahlung aufweisen<br />

und somit eher für das Musikerlebnis im<br />

Wohnzimmer geeignet sind. Der Übertragungsbereich<br />

der Lautsprecher soll sich<br />

von 120 Hertz bis 20 KiloHertz bei –3 Dezibel<br />

erstrecken, der Wirkungsgrad ist allerdings<br />

konzeptionsbedingt etwas geringer<br />

als bei konventionellen Lautsprechern,<br />

sodass entsprechend potente Verstärker<br />

vorausgesetzt werden. Ihren Ursprung<br />

haben die Lautsprecher in Dänemark,<br />

denn die kegelförmigen Treiber stammen<br />

vom Lieferanten Scanspeak, der wiederum<br />

zur Muttergesellschaft Tymphany gehört,<br />

die unter der Marke Vifa ebenfalls<br />

renommierte High-End-Anbieter wie Dali,<br />

Piega oder Sonus Faber beliefert.<br />

Das Innenleben ist randvoll gefüllt mit modernster<br />

Elektronik und hochwertigen Baugruppen.<br />

Besitzt den Wert eines Einstiegsplayers: Das massive<br />

Laufwerk samt metallener Lade.<br />

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NEUES<br />

CD-Nachfolger<br />

Bislang trotzt die CD sämtlichen technischen Einflüssen<br />

der letzten Jahre und gilt nach wie vor als<br />

unangefochtenes Hauptmedium für die Wiedergabe<br />

von Musik – bis jetzt, denn die Blu-ray will<br />

zukünftig nicht nur der DVD Konkurrenz machen.<br />

Noch ist das Angebot an Pure-Audio-Blu-rays<br />

überschaubar.<br />

Die Bildschirmmenüs steigern lediglich den<br />

Schauwert, die Navigation klappt auch ohne.<br />

Verlustfrei komprimierte Tonspuren sind mit der<br />

Pure-Audio-Blu-ray kein Problem.<br />

In den Mastering-Studios laufen die Arbeiten bereits<br />

auf Hochtouren.<br />

Nach den glücklosen Formaten<br />

DVD-Audio und SACD zeigt<br />

sich nun mit der Pure-Audio-<br />

Blu-ray-Disc ein neuer Herausforderer der<br />

zeitlosen CD. Dieser muss sich allerdings<br />

noch gegen Vorurteile behaupten, denn<br />

der größte Formatstreit der letzten Jahre<br />

(zwischen Blu-ray und HD DVD) sorgte<br />

nicht nur bei Filmfreunden für Verstimmung.<br />

Musikliebhaber sahen in der nicht<br />

enden wollenden Fehde viele Parallelen<br />

zu SACD und DVD-Audio, die ihrerseits<br />

die CD als Audioformat Nummer eins ablösen<br />

sollten. Statt einen echten Nachfolger<br />

hervorzubringen verschwanden beide<br />

Formate immer mehr in der Versenkung.<br />

Selbst Sony als größter SACD-Befürworter<br />

legt bei aktuellen Blu-ray-Playern keinerlei<br />

Wert auf die Unterstützung des glücklosen<br />

Formats. Weitaus besser sieht es hingegen<br />

bei der Blu-ray aus, die nicht nur die<br />

HD DVD vom Markt verdrängen konnte,<br />

sondern der DVD ebenfalls immer größere<br />

Marktanteile abringt. Dem derzeitigen<br />

Höhenflug folgend, bahnt sich der nächste<br />

große Coup an, denn die Blu-ray macht<br />

zukünftig auch der CD das Leben schwer.<br />

VON LARS METTE UND CHRISTIAN TROZINSKI<br />

High-Definition-CD<br />

Obwohl Blu-ray-Player noch keinen dominanten<br />

Stellenwert im Massenmarkt<br />

einnehmen, sprechen die Statistiken bzw.<br />

Verkaufsprognosen eine klare Sprache: Die<br />

Zukunft ist blau. Bislang assoziiert man die<br />

neue Technologie ausschließlich mit bildbezogener<br />

Wiedergabe, doch in Zukunft<br />

könnten auch anspruchsvolle Musikliebhaber<br />

Gefallen am HD-Zeitalter finden.<br />

Im Rahmen der diesjährigen High End (21.<br />

bis 24. Mai 2009 in München) präsentiert<br />

ein Konsortium aus den Münchener msmstudios,<br />

Pauler Acoustics aus Northeim<br />

sowie dem norwegischen Label 2L seine<br />

Vorstellung der audiophilen Zukunft. Die<br />

Pure-Audio-Blu-ray-Disc soll mit handelsüblichen<br />

BD-Playern funktionieren und<br />

interessante neue Aspekte der hochwertigen<br />

Musikwiedergabe erschließen. Zu<br />

diesem Zweck erweist sich der große Speicherplatz<br />

als äußerst nützlich, da man sowohl<br />

High-Bit-Mehrkanal-Abmischungen<br />

als auch 2.0- und 5.1-LPCM-Tonspuren<br />

integrieren kann. Weiterhin unterstützt<br />

die Pure-Audio-Blu-ray komprimierte<br />

Dolby-Digital- und verlustfrei komprimierte<br />

Dolby-True-HD- bzw. DTS-HD-Master-Audio-Signale<br />

in 5.1-Mehrkanalform.<br />

Stefan Bock, Geschäftsführer der msmstudios,<br />

meint: „Die SACD hat als Medium<br />

nicht den gewünschten Erfolg erzielt,<br />

deshalb kommt diese Innovation gerade<br />

richtig.“ Das belegen erste Resonanzen<br />

aus Gesprächen mit Label-Vertretern aus<br />

aller Welt. Stefan Bock: „Das Feedback ist<br />

geradezu überwältigend. Zumal mit der<br />

steigenden Zahl von verkauften Blu-ray-<br />

Playern auch der Markt an potenziellen<br />

Käufern mit jedem Tag weiter wächst. Für<br />

die Tonträger- und die gesamte Hi-Fi-Industrie<br />

böte sich mit diesem Format ein<br />

gewaltiges Potenzial.“<br />

Ganz ohne Bild<br />

Damit die propagierte „konkurrenzlose<br />

Audioqualität“ nicht an denselben<br />

Problemen zugrunde geht wie seinerzeit<br />

DVD-Audio und SACD, legten die<br />

Entwickler großen Wert auf Ergonomie<br />

bzw. Anwenderfreundlichkeit. Die Pure-<br />

Audio-Blu-ray-Disc ist bewusst auf eine<br />

Bedienung ohne Bildschirm ausgelegt,<br />

sodass sich das Handling nicht von der<br />

klassischen CD unterscheidet. Die integrierten<br />

Bildschirmmenüs dienen lediglich<br />

zusätzlichen Informationszwecken oder<br />

vermitteln künstlerische Aspekte. Um<br />

zwischen den verschiedenen Tonspuren<br />

zu wechseln, müssen Sie lediglich die<br />

unterschiedlichen Farbtasten der Fernbedienung<br />

drücken. Der Entwicklungsvorgang<br />

ist schon weit fortgeschritten, da<br />

auf der High End bereits mehrere fertige<br />

Pure-Audio-Blu-rays vorgeführt werden<br />

sollen. Über die norwegischen Website<br />

www.2l.musiconline.no sind schon reine<br />

Musik-Blu-rays lieferbar, die bei den Anwendern<br />

ein sehr positives Echo hervorzurufen<br />

scheinen.<br />

Bilder: msm<br />

10 www.hdplustv.de


Sie wollten schon immer wissen, wo Sie wirklich<br />

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Ihr Ratgeber für Audio, Video und Heimkino


NEUES<br />

Musik wird greifbar<br />

Die digitale Musikverbreitung wird von CD- und Schallplattenliebhabern<br />

noch immer als Fast-Food-Zweitverwertung verhöhnt. Mit der<br />

„Beosound 5“ versucht Bang & Olufsen nun, den Musikfans der ersten<br />

Stunde endgültig die Scheu vor der modernen Technik zu nehmen.<br />

VON VERENA ROTTMANN UND CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Minimalismus pur: Das massive Aluminiumrad dient der Navigation,<br />

drei zusätzliche Tasten stehen zum Aufrufen und Abspielen der<br />

Musikstücke bereit<br />

Ihre eingelesenen Musikalben werden mit eigenem Cover angezeigt<br />

und schmiegen sich ringförmig um das Scroll-Rad<br />

Bilder: Bang & Olufsen<br />

12 www.hdplustv.de


NEUES<br />

Beim Anblick der „Beosound 5“<br />

könnte man meinen, Bang &<br />

Olufsen habe sich vom aktuellen<br />

„Star Trek“-Film inspirieren lassen,<br />

denn die Kontrolleinheit wirkt wie der<br />

wahr gewordene Traum aller Hobbykapitäne.<br />

Wie die Neuadaption der beliebten<br />

Science-Fiction-Reihe ist die Neuinterpretation<br />

eines vertrauten Themas vollends gelungen.<br />

Je nach Aufstellungswunsch schwebt<br />

das 10,4-Zoll-LC-Display frei im Raum und<br />

lässt die dahinter liegende Technik völlig<br />

vergessen. Als Rechenzentrum dient ein<br />

unscheinbarer grauer Kasten namens „Beomaster<br />

5“, der nicht nur alle benötigten<br />

Anschlüsse für externe Bild- und Tonquellen<br />

sowie Lautsprecher bietet, sondern ebenfalls<br />

über eine 500-Gigabyte-Festplatte zur<br />

Datenspeicherung verfügt. Die Master-Unit<br />

ist im Kern ein Computer mit ansprechender<br />

Rechenleistung. Per Internetverbindung<br />

(WLAN oder kabelgebunden) aktualisiert die<br />

„Beomaster 5“ die gespeicherten Daten<br />

und Internetradioangebote, zudem liefert<br />

sie der „Beosound 5“ den benötigten<br />

Strom. Im Kern ist das System von Bang &<br />

Olufsen somit nicht mehr als eine extravagante<br />

Musikverteilerstation. Doch genauso<br />

wie eine teure Limousine nur ein Wagen auf<br />

vier Rädern ist, offenbart sich die wahre Faszination<br />

für das Produkt erst beim direkten<br />

Kontakt.<br />

Anziehungskraft<br />

Zugegeben, die Navigation via Scroll-Rad<br />

und die Darstellung der CD-Cover sind<br />

seit der iPod-Verbreitung keine Neuerungen<br />

mehr, doch so stilsicher wie mit der<br />

„Beosound 5“ haben Sie Ihr Musikarchiv<br />

noch nie durchforstet. Die Steuerung reagiert<br />

extrem präzise und selbst die kleinste<br />

Bewegung wird exakt auf dem Monitor<br />

umgesetzt. Das Ordnen Ihrer Alben erfolgt<br />

wie gewohnt alphabetisch, nach Interpret,<br />

Album oder Genre. Für die Internetradiostationen<br />

steht zudem die länderspezifische<br />

Sortierung zur Auswahl. Das aufgeräumte<br />

minimalistische Menü mag zunächst sehr<br />

schlicht wirken, doch sowohl die Farbgebung<br />

samt schwarzem Hintergrund als auch<br />

die ringförmige Auflistung faszinieren durch<br />

Übersichtlichkeit und edle Optik. Einzig die<br />

etwas geringe Größe der Album-Cover<br />

macht es teilweise schwer, beim Durchstöbern<br />

der Festplatte auf Anhieb die richtige<br />

Auswahl zu treffen. Dennoch ist die Bildqualität<br />

des Displays sehr gut und eignet sich<br />

neben dem Auffinden Ihrer Lieblingsmusik<br />

für eine Diashow. Außer JPEG-Dateien verarbeitet<br />

die „Beomaster 5“ BMP-, GIF- und<br />

TIFF-Daten. Ihre Musik können Sie unkomprimiert<br />

als WAV-Datei oder komprimiert in<br />

WMA-, MP3- oder AAC-Form ablegen. In<br />

Anbetracht des stolzen Verkaufspreises von<br />

4 750 Euro hätten wir uns zusätzliche Videofunktionen<br />

gewünscht, doch angesichts<br />

der reinen Musikausrichtung geht die Formatunterstützung<br />

in Ordnung.<br />

Musikalische DNA<br />

Viele Anbieter haben sich bereits daran<br />

versucht, aber nur wenigen ist es tatsächlich<br />

geglückt, den Musikgeschmack anhand<br />

technischer Parameter zu analysieren<br />

und Ihnen Musiktitel ähnlich denen Ihrer<br />

Sammlung auf einen Blick anzuzeigen. In<br />

Zusammenarbeit mit dem österreichischen<br />

Forschungsinstitut für Artificial Intelligence<br />

hat Bang & Olufsen diese Hürde gemeistert.<br />

„Beosound 5“ analysiert den Klang anhand<br />

von Rhythmus, Synkopierung (rhythmische<br />

Verschiebung durch Bindung eines unbetonten<br />

Wertes an einen folgenden betonten),<br />

Tonart und Gesangsharmonien, um<br />

Ihrem Musikgeschmack gerecht zu werden.<br />

Die sogenannte MOTS-Funktion (More Of<br />

The Same) wurde bereits zum Patent angemeldet<br />

und ist in ihrer Komplexität bislang<br />

einzigartig.<br />

Faszination erleben<br />

Die „Beosound 5“ mag in ihrem Funktionsumfang<br />

etwas eingeschränkt sein,<br />

doch der Freude am Hören schadet dies<br />

nicht, ganz im Gegenteil. Selten gingen<br />

Design und Benutzerkomfort so stilsicher<br />

Hand in Hand. Wir wollten uns nach einigen<br />

Minuten gar nicht mehr von der<br />

„Beosound 5“ trennen, zu sehr zieht das<br />

ungewöhnliche System den Nutzer in seinen<br />

Bann. Das feinfühlig arbeitende Aluminiumrad<br />

setzt jeden Bedienschritt in der<br />

virtuellen Welt postwendend um und das<br />

Gefühl, die eigene Musiksammlung mit<br />

wenigen Handbewegungen zu entdecken,<br />

ist schier unbezahlbar. Selbst Liebhaber<br />

ausufernder CD- und Schallplattenkollektionen<br />

sollten hier einen Blick riskieren, denn<br />

obwohl das Durchstöbern der physischen<br />

Alben seinen ganz eigenen Reiz besitzt, ist<br />

das Durchforsten der digitalen Cover mindestens<br />

ebenso befriedigend und letztendlich<br />

weitaus komfortabler. Die Klangqualität<br />

des Systems ist über jede Kritik erhaben, allerdings<br />

fällt es zunächst schwer, ruhig auf<br />

der Couch zu verharren, wenn die „Beosound<br />

5“ wie eine kleine Kommandozentrale<br />

nur darauf wartet, die nächsten Befehle<br />

entgegenzunehmen. Die Brücke zwischen<br />

der nicht fassbaren digitalen Welt und den<br />

persönlichen Werten hat Bang & Olufsen<br />

somit gebaut. Nun liegt es an Ihnen, mit<br />

der „Beosound 5“ Ihre ganz eigene musikalische<br />

Reise anzutreten.<br />

Anzeige<br />

Neues | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 13


NEUES<br />

Kombinationskünstler<br />

Für den langfristigen Erfolg einer Firma ist neben konstant guter Qualität<br />

auch Aktualität unverzichtbar. Die Schweizer Traditionsschmiede Revox verdankt<br />

ihren Ruf hochwertigen Lautsprechern und Bandmaschinen und zeigt<br />

sich mit dem Modularsystem „M100“ ganz auf der Höhe der Zeit.<br />

VON CHRISTOPH HÜTHER<br />

Bilder: Revox<br />

14 www.hdplustv.de


NEUES<br />

Das Multimedia-System „M100“<br />

wurde auf der IFA 2008 erstmals<br />

vorgestellt. Nicht nur<br />

Freunde der Schweizer Marke warten<br />

seither gespannt auf die Veröffentlichung<br />

im Herbst dieses Jahres. Das Design ist so<br />

dezent, dass es schon fast wieder protzig<br />

wirkt. „Wolf im Schafspelz“ geht es einem<br />

beim Anblick der quaderförmigen Module<br />

unweigerlich durch den Kopf und genau<br />

das wollen die Designer auch ausdrücken.<br />

In der Produktbeschreibung ist von<br />

Bescheidenheit nichts mehr zu spüren –<br />

bereits die Grundversion genüge mit ihrem<br />

High-End-Verstärker den höchsten audiophilen<br />

Ansprüchen. Mit zweimal 200 Watt<br />

Ausgangsleistung können in der Tat sehr<br />

leistungshungrige Lautsprecher gefahrlos<br />

angeschlossen und mit hohem Pegel<br />

angesteuert werden. Des Weiteren beherbergt<br />

das Basismodul einen FM-Tuner<br />

sowie einen DVD-Player, der auf Wunsch<br />

Full-HD-Signale erzeugt. Hinzu kommt das<br />

ehrgeizige Statement, „M100“ lasse sich<br />

für jegliche Bedürfnisse konfigurieren und<br />

biete somit sowohl für audiophile Nutzer<br />

als auch für Heimkinofreunde oder Zocker<br />

die optimale Lösung. Um der Sache<br />

auf den Grund zu gehen, kann man sich<br />

bereits jetzt auf der Homepage des Herstellers<br />

seine individuelle Konfiguration<br />

zusammenstellen.<br />

Neben der Grundausstattung enthält die<br />

Produktpalette noch sieben weitere Module.<br />

Mit einem zusätzlichen Tuner z. B.<br />

lassen sich im Mehrzonenbetrieb individuelle<br />

Sender in verschiedenen Räumen einstellen.<br />

Dies setzt allerdings die Integration<br />

des „Multiroom“-Bausteins voraus, der<br />

vier verschiedene Quellsignale an bis zu 32<br />

Räume verteilen kann.<br />

Die Erweiterungen „Server“ und<br />

„Multimedia“ machen das System zu<br />

einem Netzwerkkünstler. „Server“ erlaubt<br />

die Integration der Revox-Audioserver<br />

„M37“ und „M57“, mit dem Modul<br />

„Multimedia“ genießt man sogar noch<br />

mehr Flexibilität: Es kann selbstständig<br />

mehr als 10 000 Internetradiostationen<br />

abspielen und ermöglicht den Zugriff auf<br />

iPods, USB-Sticks oder Festplatten im lokalen<br />

Netzwerk. Wohl eines der interessantesten<br />

Module heißt „HomeCinema“.<br />

Es enthält drei weitere 200-Watt-Endstufen<br />

und macht „M100“ somit zu einem<br />

5.1-System mit HDMI-Eingang.<br />

Wie du willst<br />

Es sind jedoch nicht nur die technischen<br />

Details, mit denen Revox die Hi-Fi-Welt<br />

zu begeistern versucht. Individualität<br />

heißt das Schlüsselwort zum Herzen des<br />

Kunden – hat man sich ein System nach<br />

seinen Ansprüchen zurechtgelegt, steht<br />

man abermals vor der Qual der Wahl. Neben<br />

jeweils 15 verschiedenen Metall- und<br />

Lederoberflächen stehen noch Holzfurnier<br />

und sogar 22,5-karätiges Blattgold<br />

für die betuchtere Kundschaft zur Verfügung.<br />

Ist die Entscheidung für eines der<br />

zahlreichen Materialien gefallen, kann<br />

man seiner Kreativität auch bei der Anordnung<br />

der Komponenten freien Lauf<br />

lassen. Ob links, rechts, oben, unten,<br />

horizontal oder vertikal – dank verschiedener<br />

Verbindungsstücke sind der Fantasie<br />

fast keine Grenzen gesetzt.<br />

Ob die Anlage zum Aluminium-TV-Rack,<br />

zur Ledergarnitur oder zum Holzton des<br />

Regales passen soll – nichts ist unmöglich.<br />

Mit den zahlreichen Zusatzmodulen<br />

bringt man dem System genau die Funktionen<br />

bei, die man benötigt. So bleibt die<br />

Anlage frei von überflüssigen Features,<br />

die man ohnehin nicht benutzen würde.<br />

Laut Revox kaufe man sich mit „M100“<br />

also nicht bloß ein hochwertiges Multimedia-System<br />

sondern auch die Möglichkeit<br />

des persönlichen Ausdrucks.<br />

Fit für die Zukunft?<br />

Wir können somit guten Gewissens davon<br />

ausgehen, dass Revox mit „M100“<br />

ein einzigartiges und hochwertiges Produkt<br />

auf den Markt bringen wird. Nichtsdestotrotz<br />

bleiben einige Fragen offen.<br />

Eine lange Entwicklungszeit impliziert<br />

große Sorgfalt und hohen Qualitätsanspruch,<br />

birgt allerdings auch Nachteile.<br />

DVD und 5.1-Sound sind schon lange<br />

nicht mehr up to date – wäre es nicht<br />

sinnvoller, ein 2009 erscheinendes Gerät<br />

mit einem Blu-ray-Player auszurüsten?<br />

Um dem Anspruch der Komplettlösung<br />

gerecht zu werden, müsste Revox zumindest<br />

ein Blu-ray-Zusatzmodul anbieten.<br />

Der Hersteller bewirbt das Modularsystem<br />

als „Die Anlage mit Zukunft“, die für<br />

alle möglichen technischen Neuerungen<br />

gerüstet sei – die Integration von 7.1 und<br />

HD-Sound steht also auch noch auf der<br />

To-do-Liste der Schweizer. Bis jetzt hat es<br />

Revox geschafft, stets auf der Höhe der<br />

Zeit zu bleiben, und wird dieses Talent<br />

mit besagten Erweiterungen abermals<br />

unter Beweis stellen müssen.<br />

Eines rechnen wir den Entwicklern aber<br />

schon jetzt an: ihren Mut zur Innovation.<br />

Im Stand-by-Modus bleibt die Gerätefront<br />

schwarz. Nähert man sich dem Modul<br />

bis auf einen bestimmten Abstand,<br />

so wird die Hintergrundbeleuchtung aktiviert<br />

und die Bedienfelder treten zum<br />

Vorschein. Mit einer Berührung der Frontplatte<br />

setzt man die einzelnen Bausteine<br />

in Betrieb. Ein wahrlich einfallsreiches<br />

Bedienkonzept – „Wer hat’s erfunden?“,<br />

ganz genau!<br />

Dieses Basismodul wurde um den Multimedia-<br />

Baustein erweitert.<br />

Das Modularsystem stellt viele Design- und Anordnungsoptionen<br />

zur Verfügung.<br />

Spaß mit Bauklötzen: Unser Wunschsystem ist<br />

5.1-fähig, lässt sich mit analogen Quellen erweitern<br />

und ins Netzwerk einbinden.<br />

Siebter Sinn: Nähert man sich der schwarzen<br />

Frontplatte, so leuchtet die Bedienoberfläche<br />

auf.<br />

Neues | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 15


NEUES<br />

Schluss mit flachem Klang<br />

Der Umstieg von einem Röhren- auf einen Flachbildfernseher hat viele Vorteile, neben<br />

dem größeren Bild begeistert vor allem die Detailschärfe. Klanglich lassen die meisten<br />

TV-Modelle hingegen zu wünschen übrig. Mit immer besseren sowie kompakten externen<br />

Lösungen rücken Audiohersteller den blechernen Klängen nun zu Leibe.<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Es gibt zwei Hauptanforderungen an die Surround-<br />

Wiedergab: Erstens soll die Hörsituation z. B. eines<br />

Konzertsaals, also gesamte Akustik, so naturgetreu wie<br />

eben möglich in die eigenen vier Wände transportiert<br />

werden. Hierbei befinden sich auf den hinteren Kanälen<br />

vorwiegend diffuse Raumreflexionen des Bühnengeschehens.<br />

Bei der zweiten Anforderung gilt es, der<br />

zweidimensionalen visuellen Wiedergabe eines Kinooder<br />

Fernsehbildes eine raumfüllende, dreidimensionale<br />

akustische Abbildung hinzuzufügen. Hier sollen<br />

vorwiegend Effekte aus dem nicht sichtbaren Bereich<br />

für zusätzliche Emotionen sorgen, was bedeutet, dass<br />

die Möglichkeit einer genaueren Ortung dieser Soundeffekte<br />

an Bedeutung gewinnt. Eben diese Ortbarkeit<br />

sollte ein „echtes“ Surround-System realisieren können.<br />

Tut es dies nicht, kann nicht von einer vollständigen<br />

Surround-Abbildung gesprochen werden.<br />

Bilder: B&W, KEF, Yamaha<br />

16 www.hdplustv.de


NEUES<br />

Mit Soundbars und Soundprojektoren<br />

schlagen renommierte<br />

Lautsprecherfirmen<br />

die Brücke zwischen Einstieg und High-<br />

End und dies teilweise mit respektablen<br />

Ergebnissen, auch wenn traditionelle Lautsprechersysteme<br />

nach wie vor das Maß<br />

der Dinge bleiben. Sehen Sie die schlanken<br />

Lautsprecherleisten deshalb nicht als<br />

Ersatz für 5.1-Systeme, sondern vielmehr<br />

als Aufwertung der Klangqualität Ihres<br />

Fernsehers. Um raumfüllenden Klang zu<br />

erreichen, greifen die Hersteller auf zwei<br />

unterschiedliche Basissysteme zurück.<br />

Soundbar bezeichnet die Produktgattung<br />

der konventionellen Lautsprecherleisten.<br />

Diese weisen meist, ebenso wie herkömmliche<br />

Lautsprecher, eine übersichtliche Anzahl<br />

an Membranen auf. Der Vorteil liegt in<br />

separaten Hoch-, Mittel- und oftmals sogar<br />

Tieftönern, sodass ein ausgewogener<br />

Frequenzverlauf meist nur eine Frage der<br />

richtigen Abstimmung ist. Schwierigkeiten<br />

bereitet diesen Systemen hingegen die<br />

genaue Abbildung der hinteren Kanäle,<br />

denn der Surround-Eindruck wird lediglich<br />

durch Raumklangeffekte simuliert, was je<br />

nach interner Klangbearbeitung unnatürlich<br />

erscheinen kann. Soundprojektoren<br />

erzeugen dagegen durch zeitlich versetzte<br />

Abstrahlung vieler kleiner Schallquellen<br />

einen realistischen Raumeindruck, zumindest<br />

solange die eigenen vier Wände<br />

mitspielen. Denn einhüllend erscheint das<br />

Klanggeschehen hierbei erst, wenn die<br />

umgebenden Wände die Klänge passend<br />

zurückwerfen. Aufgrund der Vielzahl an<br />

Membranen sind getrennte Hoch-, Mittel-<br />

und Tieftöner meist eine Seltenheit,<br />

stattdessen übernehmen die kleinen Treiber<br />

den Großteil der Frequenzabbildung,<br />

während seitlich liegende Mitteltöner den<br />

Stimmbereich und oberen Bassbereich aufwerten.<br />

Welches System letztendlich die<br />

besten Ergebnisse vollbringt, hängt maßgeblich<br />

von der Aufstellung und Raumumgebung<br />

ab. Als sinnvoll erweisen sich<br />

deshalb Einmesssysteme, die den unterschiedlichen<br />

Wohnräumen Rechnung tragen<br />

und Einflüssen entgegenwirken.<br />

Der Trendsetter<br />

Die japanische Tonschmiede Yamaha gilt<br />

als Pionier beim Thema Soundprojektor.<br />

So kommt es nicht von ungefähr, dass<br />

dem aktuellen Modell „YSP-4000“ beim<br />

Thema Ausstattung kaum ein Mitbewerber<br />

das Wasser reichen kann. Neben einer<br />

guten Klangqualität greift das System auf<br />

die Yamaha-Einmesstechnologie „YPAO“<br />

zurück, um in schwierigen Wohnumgebungen<br />

ein ausgeglichenes Klangbild zu<br />

gewährleisten. Über eine nachfolgende<br />

manuelle Korrektur können Sie sämtliche<br />

Phantomschallquellen selbständig anpassen<br />

und verschieben. Die integrierte<br />

Bildverarbeitung frischt analoge Bildsignale<br />

auf und gibt sie auf Wunsch in HD-<br />

Auflösung interpoliert aus. Einzig aktuelle<br />

HD-Tonformate bleiben Ihnen verwehrt,<br />

selbst im Player decodierte HD-Mehrkanalsignale<br />

können nicht entgegengenommen<br />

werden. Bereits in diesem Jahr stehen<br />

allerdings die obligatorischen Nachfolger<br />

vor der Tür, die diesen Nachteil ausmerzen<br />

werden.<br />

Nach Zeppelin folgt Panorama<br />

Mit Bowers & Wilkins betritt eine der<br />

weltweit bekanntesten Lautsprechermarken<br />

das Parkett der beliebten Soundbars,<br />

wenn auch – ähnlich der iPod-Dockingstation<br />

„Zeppelin“ – reichlich spät. Die Zeit<br />

genutzt haben die britischen Techniker<br />

dennoch, denn neben dem markanten<br />

Hochtöner samt „Nautilus“-Röhrentechnologie<br />

beflügeln die Mitteltöner dank<br />

Glasfasermembran die saubere Klangwiedergabe.<br />

Der Bassbereich wird durch zwei<br />

90-Millimeter-Subwoofer und Bassreflexkonstruktion<br />

samt Flowport ansprechend<br />

ausgekleidet, sodass ein Subwoofer nicht<br />

zwingend notwendig erscheint. Ist die Materialauswahl<br />

tadellos, zeigt B&W bei der<br />

Ausstattung Schwächen: Kein HDMI-Einoder<br />

-Ausgang, keine Unterstützung der<br />

HD-Tonformate und kein Einmesssystem –<br />

für den stolzen Preis von 2 000 Euro haben<br />

wir hier mehr erwartet. Sollte die Klangqualität<br />

hingegen an die berühmten Lautsprechergeschwister<br />

anschließen, dürften<br />

diese Nachteile nach der ersten Filmvorführung<br />

vergessen sein.<br />

Andere Wege<br />

Dem Konzept der alles vereinenden Lautsprecherleiste<br />

folgt KEF nicht ganz. Die<br />

Baureihe „Kit120“ kommt im traditionellen<br />

Gewand daher und besteht aus zwei Satellitenlautsprechern<br />

und Subwoofer. Letzterer<br />

treibt mittels integrierter Verstärker<br />

nicht nur den eigenen Tieftöner, sondern<br />

zusätzlich die Satellitenlautsprecher an.<br />

Die Signalzuspielung erfolgt durch einen<br />

mitgelieferten DVD-Player, der gleichzeitig<br />

die Funktion eines Signalverteilers übernimmt.<br />

Die Surround-Abbildung des Systems<br />

überzeugt vor allem durch ein weites<br />

Panorama-Stereofeld, hintere Effekte werden<br />

durch patentierte NXT-Flächenstrahler<br />

erzeugt. Der vorgetäuschte Raumeindruck<br />

hängt maßgeblich von der korrekten Installation<br />

der Satelliten zueinander und<br />

innerhalb des Raumes ab. Zumindest im<br />

Stereoklang haben die KEFs ihren Soundbar-Mitbewerbern<br />

einiges voraus. Eine<br />

gelungene Alternative stellt das „Kit120“-<br />

System allemal dar.<br />

Sieht edel aus, dürfte aber mehr Ausstattung<br />

bieten: B&Ws Soundbar „Panorama“. Durch getrennte<br />

Hoch-, Mittel- und Tieftöner wirkt das<br />

Klangbild durchaus erwachsen.<br />

Yamahas Schallprojektoren projizieren die Effekte<br />

durch zeitliche Verzögerung an die richtige<br />

Stelle im Raum.<br />

Der flache Subwoofer „YST-FSW100“ wertet den<br />

Grundton und Bassbereich des Soundprojektors<br />

auf.<br />

Kein Soundprojektor, aber eine gelungene Alternative:<br />

KEF vermittelt raumfüllenden Klang<br />

durch zwei kompakte Satelliten plus Subwoofer.<br />

Neues | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 17


NEUES<br />

Quadratur des Kreises<br />

Platzsparende Lautsprechersysteme sichern in vielen Wohnzimmern den<br />

Hausfrieden und erzeugen erstaunliche Klangergebnisse. Dass die tonale<br />

Reproduktion bei winzigen Gehäusen eine Wissenschaft für sich darstellt,<br />

zeigen die folgenden Produkte.<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Vorteil Kompaktsystem: Die Installation eines 5.1-Sets ist durch die<br />

unscheinbaren Satellitenlautsprecher samt den dazugehörigen<br />

Wandhalterungen ein Kinderspiel<br />

Oberstes Gebot: Den Subwoofer sollten Sie immer zwischen den<br />

Frontlautsprechern aufstellen, um einen homogenen Übergang zu<br />

den Satelliten zu gewährleisten<br />

Bilder: Elac, Focal, Kef, Sony<br />

18 www.hdplustv.de


NEUES<br />

Zunächst müssen wir an dieser<br />

Stelle mit einem Vorurteil aufräumen:<br />

Wenngleich die Installation<br />

der zierlichen Satellitenlautsprecher benutzerfreundlich<br />

ausfällt, erfordert die<br />

exakte Positionierung des Subwoofers<br />

viel Fingerspitzengefühl. Da der Basslautsprecher<br />

verhältnismäßig hoch aufspielt,<br />

ist er meist ortbar und sollte in der Nähe<br />

der vorderen Satelliten seinen Platz finden.<br />

Zudem regt er als alleinige Bassquelle<br />

den Raum nur punktuell an, sodass wir<br />

für eine ausgeglichene Tieftonwiedergabe<br />

immer einen zweiten Subwoofer<br />

empfehlen. Von derlei Einschränkungen<br />

abgesehen, erweisen sich kompakte<br />

Lautsprecher allerdings als Problemlöser,<br />

denn echter Raumklang in den eigenen<br />

vier Wänden bei gleichzeitig ausgeglichener<br />

Musikwiedergabe bleibt so kein<br />

Wunschtraum mehr. Der größte Vorteil<br />

von Subwoofer-Satelliten-Systemen ist allerdings<br />

unsere Wahrnehmung, denn von<br />

zierlichen Lautsprechern vermuten nur<br />

die wenigsten erwachsene Klänge. So<br />

sorgt der Überraschungsfaktor zumindest<br />

bei klanglich einwandfreien Systemen für<br />

allgemeine Zufriedenheit.<br />

Größer als man denkt<br />

Zu welchen Höhenflügen kompakte<br />

Lautsprecher imstande sind, zeigt unser<br />

Revox-Test ab Seite 78. Doch nicht nur in<br />

der benachbarten Schweiz versteht man<br />

es vortrefflich, aus minimalen Gehäusen<br />

ein Maximum an Klang zu generieren. So<br />

steht das mehrfach prämierte „KHT3005“<br />

von KEF ebenfalls im Mittelpunkt des Interesses.<br />

Ähnlich dem Revox-Set realisiert<br />

KEF ein koaxiales Zweiwegesystem, dass<br />

hinsichtlich der Klangneutralität keine<br />

Wünsche offen lässt. Natürlich sind der<br />

Physik ab circa 120 Hertz Grenzen gesetzt<br />

und der Subwoofer muss den Satelliten<br />

zu Hilfe eilen, doch bei entsprechender<br />

Aufstellung des Basslautsprechers im vorderen<br />

Bereich verschwimmt die Grenze<br />

zwischen erwachsenen Standlautsprechern<br />

und zierlichem Kompaktsystem.<br />

KEF bietet für den Tieftoneinsatz gleich<br />

drei verschiedene Subwoofer, zwei in<br />

unscheinbarer Würfelform und ein Modell<br />

im aufsehen-erregenden konvexen<br />

Design.<br />

Zauberei<br />

Bislang vorrangig durch exzellente Hi-<br />

Fi-Standlautsprecher bekannt, versucht<br />

sich die Kieler Boxenschmiede Elac nun<br />

an der Miniaturisierung ihrer preisgekrönten<br />

Lautsprecher. Das selbsbewusst<br />

„MicroMAGIC“ getaufte System besteht<br />

aus zwei Satelliten im Aluminiumgehäuse<br />

und einem Subwoofer. Dessen vier<br />

Verstärker treiben nicht nur die beiden<br />

Basstreiber, sondern auch die winzigen<br />

Stereolautsprecher an, auf einen externen<br />

Verstärker können Sie somit verzichten.<br />

Als bislang einzigartiges Merkmal ist<br />

das Elac-System Bluetooth-fähig, sodass<br />

selbst ein Handy zur Musikwiedergabe<br />

ausreicht. Einziger Wermutstropfen: Der<br />

Preis erscheint mit 1 400 Euro geradezu<br />

riesig.<br />

Kompromisse<br />

Theoretisch können die Satellitenlautsprecher<br />

immer weiter in ihrer Größe<br />

reduziert werden. Sonys Komplettsystem<br />

„DAV-IS50“ steht derzeit an der Spitze<br />

der Miniaturisierung, denn die Satelliten<br />

sind kaum noch größer als ein Golfball.<br />

Nachteil der Schrumpfungskur: Im<br />

kleinen Gehäuse schlummern lediglich<br />

Hochtöner, die einen weiten Frequenzbereich<br />

abdecken müssen und gerade<br />

im oberen und unteren Frequenzspektrum<br />

an ihre Grenze stoßen. Mittel- und<br />

Tieftöner sind hingegen im Subwoofer<br />

beheimatet, sodass mehr denn je auf<br />

eine Aufstellung im vorderen Bereich<br />

geachtet werden muss, damit die Stimmwiedergabe<br />

nicht hörbar auseinandergerissen<br />

wird. So praktisch das System<br />

letztendlich ausfällt, so sehr schränken<br />

die konstruktionsbedingten Nachteile<br />

den Musikgenuss ein. Für Fernsehen und<br />

eine seichte Filmuntermalung ist das Set<br />

hingegen ausreichend, wenngleich die<br />

Ansprüche auch hier gedrosselt werden<br />

sollten.<br />

Aufgehender Stern<br />

Hochwertig verarbeitete und musikalisch<br />

klingende Satellitenlautsprecher besitzen<br />

trotz riesiger Auswahl immer noch Seltenheitswert,<br />

mit dem französischen Hersteller<br />

Focal ist der Markt um einen empfehlenswerten<br />

Vertreter reicher. Die Focal<br />

„Dôme“ sehen blendend aus, sind problemlos<br />

zu installieren und wissen dank<br />

ihres ausgereiften Aufbaus selbst nach<br />

längerem Hören zu überzeugen. Ungewöhnlich<br />

für ein System dieser Größe<br />

ist der überzeugende Grundtonbereich,<br />

während sich die Hochtonwiedergabe<br />

nicht in den Vordergrund drängt. Sogar<br />

ohne Subwoofer weisen die Satelliten<br />

einen angenehm ausgeglichenen Klangcharakter<br />

auf, wenngleich die Bassunterstützung<br />

weiterhin empfohlen wird. Der<br />

Subwoofer erzeugt bei starker Beanspruchung<br />

allerdings Ventilationsgeräusche,<br />

ein Problem, das auch die Standlautsprecher<br />

der „Electra“-Serie (Test auf Seite<br />

88) aufweisen. Da Sie die Satelliten ohne<br />

Subwoofer erwerben können, ist dieser<br />

Nachteil allerdings schnell behoben.<br />

Bei den Focal „Dôme“ sind die ausgeglichen aufspielenden<br />

Satellitenlautsprecher die Stars.<br />

Elacs „MicroMAGIC“ passt auf jeden Schreibtisch<br />

und beschallt dennoch ganze Räume.<br />

KEFs „KHT3005“ vereint modernes Design und<br />

einen erwachsenen Klangcharakter.<br />

Sonys Kompaktsystem „DAV-IS50“ reduziert die<br />

Lautsprecher auf Golfballgröße.<br />

Neues | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 19


INHALTE<br />

Gitarrengott: John Mayer<br />

Seine Kunst brachte ihm nach der Blues-Legende<br />

Eric Clapton den Namen „Slowhand“ ein<br />

Falko Theuner<br />

Redakteur<br />

Wie wird man ein Superstar?<br />

Moderne Klangwelten der Blue Man Group auf Blu-ray<br />

Klassikgenuss pur<br />

Giuseppe Verdis Oper „La Traviata“ entführt Sie in das<br />

dramatische Leben der Kurtisane Violetta<br />

Mammutwerk<br />

Das Berliner Konzert von 2002 gehört zu den<br />

legendärsten Auftritten von „The Cure“<br />

Meine Herren, wie kreativ ist das<br />

denn? Bisher ist mir die Liveshow der<br />

Blue Man Group fremd geblieben.<br />

Aber schon die Blu-ray ihres Las-Vegas-Auftritts<br />

weckte den Wunsch,<br />

dieses Erlebnis in Berlin unbedingt<br />

nachzuholen. Zunächst einmal sind<br />

die Sounds der Tonspezialisten in ihrer<br />

brachialen Art unglaublich faszinierend.<br />

Dann wäre da noch die sehr<br />

durchdachte Show mit durchaus unterhaltsamen<br />

Slapstick-Einlagen. Wie<br />

Aliens lernen die drei Künstler auf<br />

unkonventionelle Weise, wie man<br />

ein Star wird. Dem Publikum heizen<br />

sie damit gehörig ein. Am meisten<br />

brachte mich aber das Bonusfilmchen<br />

zur Rettung der Röhrenfernseher zum<br />

Schmunzeln. Eigentlich logisch: Hätte<br />

es von Anfang an Flachbildfernseher<br />

gegeben, wäre eine Nummer, wie<br />

sie die Blaumänner präsentieren, gar<br />

nicht möglich gewesen. Demonstrativ<br />

stecken sie ihre Köpfe in die Röhre,<br />

zappen durch das Programm und<br />

trommeln mit dem Schädel melodisch<br />

gegen die TV-Wände. Genial! Auf so<br />

eine Kombination aus Musik, Videound<br />

Liveperformance muss man erst<br />

einmal kommen. Der Klang der Bluray<br />

überzeugte mich ebenfalls in jedweder<br />

Hinsicht. Nach dieser 5.1-Attacke<br />

hörte sich alles andere erst einmal<br />

so richtig langweilig an.<br />

Bilder: Arthaus, Sony BMG, Rhino,Eagle Rock<br />

20 www.hdplustv.de


INHALTE<br />

Blu-ray-Höhepunkte<br />

Warum nur hochauflösend sehen, wenn man die neue Qualität auch hören kann?<br />

Heimkinos sollten nicht nur für gute Filme genutzt werden. Darum schließen Sie<br />

einfach die Augen und genießen Sie bei einem guten Wein große Konzertmomente<br />

in High Definition.<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI, DOMINIK DROZDOWSKI, TIM LUFT, MARIO HESS UND FALKO THEUNER<br />

Queen – Rock Montreal & Live Aid<br />

Am 24. und 25. November 1981 zeichnete die<br />

legendäre Rockgruppe Queen zwei Liveauftritte<br />

für einen Konzert-Kinofilm in der kanadischen<br />

Stadt Montreal auf. Dabei waren sie<br />

die erste Musikband, die ein komplettes Konzert<br />

auf 35-Millimeter-Kinomaterial aufnahm.<br />

Der daraus entstandene Film trug den Namen<br />

„Queen – We Will Rock You!“ und wurde im<br />

Jahr 1983 uraufgeführt. 2006 erwarben die<br />

noch lebenden Mitglieder von Queen die Rechte<br />

von Regisseur Saul Swimmer und der Film<br />

erschien als „Queen – Rock Montreal“ zuerst<br />

auf DVD und nun auch auf Blu-ray. Musikliebhaber<br />

können zwischen<br />

einer verlustfreien<br />

PCM-2.0- und<br />

einer DTS-HD-HR-<br />

Surround-Spur wählen.<br />

Beide Varianten<br />

haben etwas für sich.<br />

So kann man bei der<br />

PCM-Spur die reine<br />

Musik unverfälschter genießen, während das<br />

echte Livefeeling nur bei der DTS-HD-Abmischung<br />

entsteht. Dort wird der Zuschauer von<br />

den Geräuschen des Publikums umschlossen,<br />

wodurch der Eindruck entsteht, selbst dabei zu<br />

sein. Die Musik kommt aber bei beiden Varianten<br />

vornehmlich von vorn. Dabei ist sie perfekt<br />

abgemischt, die durchdringende Stimme von<br />

Sänger Freddy Mercury und die Instrumente<br />

sind sauber getrennt und klingen klar und<br />

deutlich. Optisch präsentiert sich das Konzert<br />

relativ düster, mit geschicktem Scheinwerfereinsatz.<br />

Auch wenn die Farben mitunter leicht<br />

gedämpft wirken und nicht alle Szenen scharf<br />

erscheinen, kann sich die Bildqualität insgesamt<br />

sehen lassen. Vor allem der Kontrast<br />

überzeugt. Als Extra gibt es noch das etwa<br />

25-minütige Live-Aid-Konzert von 1985, zwar<br />

nur mit SD-Bild, aber erfreulicherweise mit<br />

HD-Sound. Der Audiokommentar der Bandmitglieder<br />

ist interessant, ein TV-Interview aus<br />

den 1980er Jahren dagegen eher kurios.<br />

Bildqualität<br />

Bilder: Edel Records GmbH<br />

Tonqualität<br />

Film-Verleih Edel Records GmbH<br />

Genre<br />

Rock<br />

Format Blu-ray, BD 50<br />

Bild VC-1, 1,78 : 1<br />

Ton DTS-HD HR 5.1, PCM 2.0<br />

Release-Datum erhältlich<br />

Anzahl der Blu-ray<br />

Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 21


INHALTE<br />

The Cure<br />

Leidensjahre sind die besten Schaffensjahre,<br />

dies trifft zumindest auf The Cure zu,<br />

die mit ihren düstermelancholischen Alben<br />

rückblickend die größten Erfolge feierten.<br />

Treten die Altmeister um Bandleader Robert<br />

Smith mit ihrer aktuellen Studioproduktion<br />

„4 : 13 Dream“ auf der Stelle, so ist das im<br />

November 2002 veranstaltete Konzert im<br />

Berliner Tempodrom bis heute legendär.<br />

An zwei Abenden spielten The Cure ihre<br />

drei eindringlichsten Alben: „Pornography“,<br />

„Disintegration“ und „Bloodflowers“, als<br />

kleine Zugabe gibt es mit dem „Encore Set“<br />

rund 20 Minuten schwarz wabernde Gitarrenklänge<br />

samt nachdrücklich-wütender<br />

Worthülsen. Durch krachende Gitarren und<br />

lediglich untermalende Keyboard-Sounds<br />

klingt die Liveaufarbeitung der zwei ersten<br />

Alben drastischer, aber gleichzeitig hörenswerter<br />

als die Studiobeiträge von 1982 und<br />

1989.<br />

Mit grellen Scheinwerferlichtern, temporeichem<br />

Beginn und beklemmenden Textpassagen<br />

à la „It Doesen’t Matter If We All<br />

Die“ empfangen The Cure ihr Publikum und<br />

schlingern während der folgenden Stunden<br />

gekonnt zwischen zerrissenem Seelenheil<br />

und aufmunternder Traurigkeit. Der zunächst<br />

stürmische Beginn und die leichte<br />

Übermotivation im Vortrag zeigen nicht nur<br />

die Wurzeln der Band, sondern ebenfalls die<br />

Wichtigkeit dieses Projektes, vor dem selbst<br />

die langjährigen Profis gehörigen Respekt<br />

hatten. Nicht nur kehrten längst verdrängte<br />

Band-Eskapaden ins Gedächtnis zurück,<br />

auch die Stimmungslage<br />

nahm sämtliche<br />

Beteiligte voll in Anspruch.<br />

Spätestens am zweiten<br />

Abend kehren The<br />

Cure aber stilsicher<br />

auf die Bühne zurück<br />

und zelebrieren mit<br />

Bildqualität<br />

Tonqualität<br />

Film-Verleih Eagle Rock<br />

Genre<br />

Dark Wave/Rock<br />

Format Blu-ray<br />

Bild MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Ton DTS-HD MA 5.1<br />

Release-Datum erhältlich<br />

„Bloodflowers“ ihren bedeutendsten Beitrag<br />

der letzten zehn Jahre. Außergewöhnliches<br />

gelang allen Beteiligten gerade deshalb, weil<br />

der Vortrag keinerlei Anzeichen einer Konservenkost<br />

trägt, sondern sämtliche Klänge,<br />

Wörter und Gefühle wie am ersten Tag überzeugend<br />

dargeboten werden. Schade nur,<br />

dass der Konzertmitschnitt abrupt nach dem<br />

dritten Album endet und die abschließende<br />

Zugabe umständlich im Menü ausgewählt<br />

werden muss.<br />

Extra für die Blu-ray-Neuveröffentlichung<br />

kommen Sie in den Genuss der maximalen<br />

Bildauflösung, die durch das Aufzeichnungsformat<br />

1 080i nur selten an Schärfe einbüßt.<br />

Von der imposanten Bühne bis zu den letzten<br />

Publikumsreihen entgeht Ihnen nunmehr kein<br />

Detail. Die von Minimalismus geprägten Bewegungen<br />

der Bandmitglieder der ersten Stunde<br />

Smith und Gallup werden mit meist passenden,<br />

teilweise jedoch leicht aufgesetzt wirkenden<br />

Bildschnitten und Grafikfiltern in ihrer Dynamik<br />

verstärkt. Die schwierigen Aufnahmebedingungen<br />

fordern alles von Ihrem Fernseher oder<br />

Projektor, durch den hohen Schwarzanteil im<br />

Bild sind kontraststarke Plasmas und LED-LCDs<br />

klar im Vorteil. Das Bildrauschen ist aufgrund<br />

des schwierigen Ausgangsmaterials allgegenwärtig,<br />

weshalb Fernseher mit entsprechender<br />

Rauschreduktion das Bilderlebnis beflügeln<br />

können. Für den guten Klang sorgt eine verlustfreie<br />

DTS-HD-Master-Audio-Tonspur. Besitzer<br />

der DVD-Fassung dürfen sich somit im<br />

Bild und Ton auf eine gesteigerte Detailtreue<br />

freuen, die den Livecharakter unmittelbarer in<br />

das Wohnzimmer trägt. Technisch gehört diese<br />

Blu-ray wie bereits die DVD zu den besten<br />

Musikveröffentlichungen der letzten Jahre.<br />

Interviews mit den Bandmitgliedern runden<br />

die ca. dreistündige Konzertfassung ab, bieten<br />

aber keinerlei Mehrwert im Vergleich zur<br />

DVD, immerhin entfällt der Disc-Wechsel,<br />

denn sämtliches Material wurde auf einer<br />

50-GB-Scheibe verewigt.<br />

Bilder: Eagle Rock, Sony Pictures, Edel Records GmbH<br />

22 www.hdplustv.de


The Who – Live At The Isle Of Wight Festival 1970<br />

Nicht nur für Fans von The Who dürfte dieses<br />

Stück Musikgeschichte von Interesse sein.<br />

Der Auftritt von Daltrey, Townshend und Co.<br />

auf der Isle of Wight zählt neben ihrem berühmten<br />

Leeds-Gig zu den gigantischsten der<br />

Rockband. Und das Isle of Wight Festival des<br />

Jahres 1970 ist mit seinen 600000 Zuschauern<br />

sowieso das bedeutendste Festival in der<br />

Rockgeschichte – abgesehen von Woodstock<br />

natürlich. Nun liegt also der komplette Konzertmitschnitt,<br />

seinerzeit gefilmt von dem<br />

oscargekrönten Dokumentarfilmer<br />

Murray<br />

Lerner, als restaurierte<br />

Fassung auch auf Bluray<br />

vor. Und man kann<br />

guten Gewissens sagen,<br />

dass das gute alte<br />

16-Millimeter-Material<br />

ganz ungeachtet sei-<br />

Bildqualität<br />

Tonqualität<br />

Film-Verleih Edel Records GmbH<br />

Genre<br />

Rock<br />

Format Blu-ray, BD 50<br />

Bild VC-1, 1,78 : 1<br />

Ton DTS-HD HR 5.1, PCM 2.0<br />

Release-Datum erhältlich<br />

ner 40 Jahre in High Definition richtig gut aussieht<br />

– relativ gesehen. Denn trotz digitalem<br />

Remastering lässt sich das Alter der Konzertaufzeichnung<br />

natürlich keinesfalls verleugnen.<br />

So ist die recht grobe Filmkörnung der<br />

Originalbänder im Bild eigentlich stets präsent,<br />

echtes Schwarz sucht man zumeist vergeblich<br />

und auch der Schärfeeindruck entspricht nicht<br />

unbedingt dem, was aktuelle Blu-ray-Produktionen<br />

bieten können. Doch das alles stört<br />

nicht, denn es wirkt wie aus einem Guss. Und<br />

das allerwichtigste daran: Es rockt!<br />

Der für Musikliebhaber bedeutendste Aspekt,<br />

der Ton, kommt in seiner remasterten<br />

DTS-HD-MA-Form durchweg klar und sauber<br />

aus den Boxen, selbst bei hohen Lautstärken.<br />

Dazu schafft die diskrete, von The-Who-Urgestein<br />

Pete Townshend persönlich überwachte<br />

5.1-Abmischung eine so natürliche und dabei<br />

absolut dynamische Soundkulisse, dass man<br />

nach dem 85-minütigen Konzert tatsächlich<br />

gern nach einer Zugabe rufen möchte.<br />

Etwas gedämpft wird die Stimmung dann leider<br />

doch noch, denn auf der Disc selbst gibt<br />

es kaum Zugaben. Lediglich ein 40-minütiges,<br />

dafür aber sehr unterhaltsames Interview mit<br />

Gitarrist Pete Townshend und zwei Bonustracks<br />

vom nächtlichen Isle-of-Wight-Auftritt<br />

finden sich im ansonsten hübsch gestalteten<br />

Hauptmenü der Konzert-Blu-ray.<br />

INHALTE<br />

Rent<br />

Den Kinofilm brachte Sony Pictures bereits<br />

im letzten Jahr auf Blu-ray heraus. Jetzt gibt<br />

es auch das ursprüngliche Broadway-Musical<br />

von Jonathan Larson im hochauflösenden<br />

Format. Über zwölf Jahre lang fieberten die<br />

Zuschauer in insgesamt 5123 Vorstellungen<br />

den dramatischen Ereignissen rund um die<br />

bunt gemischte Rent-WG entgegen. Aus der<br />

Perspektive des Nachwuchsfilmemachers Mark<br />

Cohen (Adam Kanton) wird unter anderem<br />

die Geschichte des Musikers Roger Davis (Will<br />

Chase) erzählt, dessen<br />

Freundin Selbstmord<br />

beging, nachdem sie<br />

ihre HIV-Diagnose<br />

erhielt. Wie in Giacomo<br />

Puccinis Oper „La<br />

Bohème“ beginnt das<br />

Drama mit einer Winterszenerie,<br />

aus der<br />

Bildqualität<br />

Tonqualität<br />

Film-Verleih Sony Pictures<br />

Genre<br />

Musical<br />

Format Blu-ray, BD 50<br />

Bild MPEG-4, 1 ,78 : 1<br />

Ton Dolby True HD 5.1<br />

Release-Datum erhältlich<br />

jedwede weihnachtliche Wärme gewichen<br />

ist. Der immer kalte Ofen und der Umstand,<br />

dass die WG-Mitglieder ihre Miete nicht zahlen<br />

können, treibt sie zur Revolte gegen das System.<br />

Weitere Figuren und Schicksale zeigen,<br />

wie sehr sich Menschen in den 525 600 Minuten<br />

eines Jahres verändern können.<br />

Die Rock Opera lief kontinuierlich über zwölf<br />

Jahre lang im Nederlander Theatre und ist damit<br />

eine der am längsten bestehenden Liveshows<br />

in New York. Zahlreiche ausverkaufte<br />

Vorstellungen zeugen von dem großen Erfolg<br />

der Aufführung. Für sein Werk erhielt Autor Jonathan<br />

Larson außerdem posthum den Pulitzer<br />

Preis. Die Blu-ray will nun die letzte Broadway-<br />

Aufführung im Nederland Theatre unvergesslich<br />

machen. Mit einem filmähnlichen Schnitt<br />

gelingt ihr das ganz gut. Wie für Bühnenaufnahmen<br />

üblich wird hauptsächlich mit Spotlights<br />

gearbeitet, weshalb die Protagonisten<br />

im Vordergrund stehen und fast ohne Kulissen<br />

auskommen. Das Menü hält keine Soundeinstellungen<br />

bereit. So bleibt der englische<br />

Dolby-True-HD-Mix obligatorisch. Im Mittelund<br />

Hochtonbereich klingt dieser ausgewogen,<br />

während sich die Tiefen in Grenzen halten. Das<br />

Bonusmaterial hält neben einer längeren HD-<br />

Doku über die letzten Tage am Broadway noch<br />

fünf weitere Hintergrundbeiträge zum Musical<br />

und dem großen Abschied bereit.<br />

Anzahl der Blu-ray Discs<br />

Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 23


INHALTE<br />

Kylie Minogue – Live X 2008<br />

Nach überstandener Krebserkrankung kehrte<br />

Kylie Minogue im vergangenen Jahr auf die<br />

Bühnen zurück. Zuvor veröffentlichte sie mit<br />

„X“ ihr zehntes Studioalbum. Zwar war die CD<br />

kommerziell kein großer Erfolg, musikalisch<br />

allerdings durchaus respektabel – auch wenn<br />

sich die Pop-Prinzessin nicht gerade neu erfindet.<br />

Ordentlich produzierter Glitter-Sound, der<br />

im Konzertsaal eine glamouröse Bebilderung<br />

erhält. Das aufgezeichnete „X“-Livekonzert<br />

aus der O2-Arena (London) besticht dementsprechend<br />

durch eine<br />

grandiose visuelle Ausstattung.<br />

Schauwerte<br />

pur. Die australische<br />

Sängerin tanzt ab<br />

„Sometime Samurai“<br />

passend gekleidet<br />

durch asiatische Kulissen,<br />

später erklingt<br />

Bildqualität<br />

Tonqualität<br />

Film-Verleih Polyband<br />

Genre<br />

Pop<br />

Format Blu-ray, BD 50<br />

Bild MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Ton DTS-HD MA 5.1<br />

Release-Datum erhältlich<br />

„Your Disco Needs You“ im Ballsaalambiente.<br />

Zum Abschluss darf der Ballonregen bei<br />

„I Should Be So Lucky“ keinesfalls fehlen.<br />

Den eigentlichen Konzertbesuch ersetzt diese<br />

Blu-ray indes nicht. Teilweise trübt extremes<br />

Rauschen den Bildeindruck, die Kompression<br />

neigt zur Artefaktbildung. Satte Farbgebung<br />

sowie guter Schwarzwert bleiben auf der positiven<br />

Seite vermerkt. Für HD-Verhältnisse<br />

ein insgesamt eher mäßiges Ergebnis. Mehr<br />

Begeisterung ruft der Klang hervor, der eine<br />

ausgeprägte Dynamik sowie glasklare Höhen<br />

vermittelt. Druckvoll dringt der Beat frontal auf<br />

den Zuschauer. Im Hintergrund tönen der Background-Chor<br />

sowie das jubelnde Publikum. Kylies<br />

Stimme ist laut und sauber hörbar. Eine perfekte<br />

Konzertatmosphäre. Für Livemitschnitte<br />

existiert ein ausgenommen gutes, wenngleich<br />

übersichtliches Bonusmaterial. „12 Hours“<br />

präsentiert Kylies Tag, bevor der Vorhang sich<br />

hebt, und „Stage Visuells“ zeigt die Videos der<br />

Bühnenleinwand störungsfrei in HD.<br />

Giuseppe Verdi – La Traviata<br />

Eine der bekanntesten Opern der Welt, aufgeführt<br />

an der berühmten Mailänder Scala –<br />

selbst wenig beflissene Klassikfans spitzen hier<br />

gespannt ihre Ohren. Die vorliegende Aufführung<br />

von 2007 unter Leitung des US-Dirigenten<br />

Lorin Maazel darf dann auch erwartungsgemäß<br />

als gelungen bezeichnet werden: musikalisch<br />

präzise, mit ansprechender Inszenierung,<br />

einer guten Sopranistin sowie einem exzellenten<br />

Tenor (Ramón Vargas). Das Melodram<br />

über Glanz und Elend der Kurtisane Violetta<br />

(Angela Gheorghiu)<br />

entfaltet allerdings in<br />

der Disc-Version nur<br />

stellenweise seine ganze<br />

<strong>Eleganz</strong>. Das Bühnenbild<br />

samt der Kostümbildnerischen<br />

Ausstattung<br />

ist eher konventionell<br />

gehalten,<br />

die Ausleuchtung theatertypisch angepasst.<br />

Kurzum: Die Szenen bleiben unspektakulär,<br />

selbst wenn sie extrem scharf erscheinen und<br />

durch einen exzellenten Schwarzwert punkten.<br />

Wie für Opern charakteristisch, wirken<br />

sämtliche Darsteller künstlich überzeichnet.<br />

Um die reale akustische Atmosphäre einzufangen,<br />

empfehlen wir, den Lautstärkepegel<br />

hoch anzusetzen. Trotz 7.1-Sound gelingt die<br />

Entfesselung der Livestimmung selten. Leises<br />

Rauschen (das Publikum!) begleitet die Tonaufnahme.<br />

Beim schlussendlichen Aufbrausen<br />

des Applauses kann sich der Blu-ray-Besitzer<br />

dementsprechend nur halbherzig anschließen.<br />

Besonders enttäuscht der Blick auf das Bonusmaterial:<br />

Jenes existiert nämlich nicht. Spartanische<br />

Optik beherrscht den Bereich des Menüs.<br />

Insgesamt keine schlechte Oper, aber für<br />

den vollen Kunstgenuss muss weiterhin das<br />

Haus verlassen werden.<br />

Bildqualität<br />

Tonqualität<br />

Film-Verleih Arthaus Musik<br />

Genre<br />

Oper<br />

Format Blu-ray, BD 50<br />

Bild VC-1, 1.78 : 1<br />

Ton DTS-HD MA 7.1<br />

Release-Datum erhältlich<br />

Bilder: Polyband, Arthaus Musik<br />

24 www.hdplustv.de


INHALTE<br />

Peter und der Wolf<br />

Angst ist eine zwiespältige Angelegenheit. Zu<br />

viel davon bedeutet, sich nicht hinaus in die<br />

Welt zu wagen, zu wenig bringt den sicheren<br />

Tod. Wer, wenn nicht der Wolf, ist schon seit<br />

Jahrhunderten der Inbegriff der menschlichen<br />

Urangst vor der Dunkelheit des Waldes?<br />

Sergej Prokofjews musikalisches Märchen<br />

„Peter und der Wolf“ bedient sich dieser<br />

Furcht in unnachahmlicher Art und Weise.<br />

Seit der Publikation des Librettos ist es aus<br />

den Lehrplänen für den Musikunterricht nicht<br />

mehr wegzudenken.<br />

Oscarprämiert kommt die vormals rein instrumental<br />

wiedergegebene Sinfonie nun in Form<br />

eines äußerst aufwendigen Puppenspiels zu<br />

Ihnen nach Hause. Um genau zu sein, handelt<br />

es sich hierbei um eine Puppenanimation, die<br />

mittels weniger computergenerierter Elemente<br />

perfektioniert wurde. Doch was macht diesen<br />

Film nun so sehenswert? Zunächst einmal handelt<br />

es sich um eine liebevoll erzählte Geschichte,<br />

die der Vorlage gerecht wird. Der junge<br />

Peter lebt bei seinem Großvater in einem Haus,<br />

das von einem riesigen Zaun umgeben ist.<br />

Nicht ohne Grund, wie sich bald herausstellt,<br />

denn das Gehöft liegt inmitten eines winterlichen<br />

Waldes in Russland. Eine verletzte Krähe<br />

lässt Peter jedoch den Wunsch verspüren, auszureißen<br />

und dem Vogel wieder das Fliegen<br />

beizubringen. Ungeachtet der Gefahren spielen<br />

er und seine tierischen Freunde auf dem<br />

zugefrorenen Teich. Nachdem der Großvater<br />

den Jungen grimmig in die umzäunte Sicherheit<br />

zurückgebracht hat, taucht der Wolf auf<br />

und verschlingt Peters liebste Spielgefährtin,<br />

die Gans. Wütend über dieses Dilemma wagt<br />

sich der Kleine erneut aus dem Versteck und<br />

fängt letztendlich den gefräßigen Bösewicht.<br />

Anstatt ihn jedoch vom Stadtpöbel hinrichten<br />

zu lassen, lässt er<br />

Gnade vor Recht ergehen<br />

und den Wolf<br />

wieder in die Freiheit<br />

des Waldes entfliehen.<br />

Einen Großteil des<br />

Charmes machen die<br />

sehr detaillierten und<br />

liebevoll gestalteten<br />

Puppen aus, die sich wie kleine Schauspieler<br />

gebärden. Der durchdringende Blick Peters<br />

sagt mehr als tausend Worte. Obwohl seine<br />

Mimik während des Films nur in Nuancen verändert<br />

wird, scheint sein Gesicht je nach Lichteinfall<br />

Freude, Wut oder Trauer auszudrücken.<br />

Statt der Sprache regiert wie im Original die<br />

Musik. Jedem Protagonisten wird dabei ein<br />

Instrument an die Seite gestellt, sei es die Violine<br />

für Peter, das Fagott für den Großvater, die<br />

Oboe für die Gans oder das durchdringende<br />

Horn für den Wolf. Das Stück wurde vom Londoner<br />

Philharmonie Orchester eingespielt und<br />

als DTS-HD-MA-7.1-Tonspur auf die Scheibe<br />

gebannt. Begeistern konnte uns die Abmischung<br />

allerdings nicht. So gerät die Musik<br />

oftmals ins Hintertreffen, da sie von Geräuscheffekten<br />

wie Wind oder dem Knarzen von<br />

Holz übertönt wird. Auch ein bisschen mehr<br />

Dynamik hätte dem Kurzfilm mehr Spannung<br />

verliehen. Erwartet man z. B. beim Auftritt des<br />

Wolfs einen Anstieg des Lautstärkepegels, also<br />

schmetternde Hörner, wird man trotz der richtigen<br />

Instrumentenwahl von einer monoton<br />

weitergeführten Stimmungslage enttäuscht.<br />

Ein wahrer Genuss sind hingegen die sorgfältigen<br />

Animationen der Winterlandschaft<br />

und der wunderschön designten Puppen.<br />

Die Schärfe macht das wuschelige Fell der<br />

Tierchen spürbar, die geplatzten Äderchen in<br />

Peters tränenunterlaufenen Augen sichtbar<br />

und den fallenden Schnee samt allen anderen<br />

Oberflächenstrukturen zu einer äußerst plastischen<br />

Angelegenheit. Optisch kann das Werk<br />

mit Puppentrick-Legenden wie „The Nightmare<br />

Before Christmas“ spielend mithalten.<br />

Bildqualität<br />

Tonqualität<br />

Film-Verleih Arthaus Musik<br />

Genre<br />

Klassik/Animation<br />

Format Blu-ray, BD 50<br />

Bild MPEG-4, 1 ,78 : 1<br />

Ton DTS-HD MA 7.1<br />

Release-Datum erhältlich<br />

Anzahl der Blu-ray Discs<br />

Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 25


INHALTE<br />

Lorin Maazel – The Pyongyang Concert<br />

Wer Lorin Maazels Karriere kennt, weiß, dass<br />

er schon seit frühester Kindheit dirigiert. Heute<br />

ist der damalige Wunderknabe seit knapp<br />

70 Jahren professionell der Musik verpflichtet.<br />

Damit gilt er nicht nur als einer der talentiertesten<br />

Dirigenten der Welt, sondern auch als<br />

einer der erfahrensten. Zu seinem Repertoire<br />

gehören zwei eigene Kompositionen, darunter<br />

die gleichnamige Oper zu George Orwells<br />

Science-Fiction-Klassiker „1984“. Am 26.<br />

Februar 2008 leitete Maazel das Pyonyang-<br />

Konzert des New York<br />

Philharmonic Orchestras.<br />

Dabei handelte<br />

es sich um den<br />

ersten Auftritt eines<br />

amerikanischen Orchesters<br />

in der sozialistischen<br />

Volksrepublik<br />

Korea, womit es in<br />

die Annalen der klassischen Musik einging.<br />

Gespielt wurden Wagner, Dvo ák, Gershwin,<br />

Bizet und Bernstein sowie das koreanische<br />

Volkslied „Arirang“. Die HD-Aufnahmen auf<br />

der Blu-ray geben das erhabene Ambiente<br />

des legendären Klassik-Events hervorragend<br />

wieder. Einziger Nachteil: Es wurden Fernsehkameras<br />

verwendet, was man den Farben,<br />

dem Kontrast und bedingt auch der Schärfe<br />

ansieht. Der Klang hingegen ist episch. Wählen<br />

Sie die PCM-2.0-Tonspur, erfassen Sie ihn<br />

in seiner vollen Schönheit. Mit dem optionalen<br />

PCM-5.1-Sound erleben Sie wiederum<br />

die Konzertatmosphäre in Vollendung. Zu<br />

dem großen Event gibt es auf der Scheibe<br />

eine 53-minütige HD-Dokumentation, die<br />

zuvorkommenderweise in neun Kapitel unterteilt<br />

ist. Ebenso leicht geht die Menüführung<br />

von der Hand. Über das Pop-up-Menü sind<br />

die einzelnen Stücke direkt anwählbar.<br />

Bildqualität<br />

Tonqualität<br />

Film-Verleih Medici Arts<br />

Genre<br />

Klassik<br />

Format Blu-ray, BD 50<br />

Bild MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Ton PCM 2.0, PCM 5.1<br />

Release-Datum erhältlich<br />

Shakira<br />

In 397 Tagen tourte die kolumbianische Pop-<br />

Diva Shakira um die ganze Welt. Sie durchstreifte<br />

40 Länder auf fünf Kontinenten und<br />

trällerte auf ihren 125 Auftritten Songs von<br />

ihrem Album „Oral Fixation“. Die Blu-ray hält<br />

den Konzertmitschnitt von ihrem Auftritt in<br />

Miami, Florida bereit. Trotz der schwierigen<br />

Ausleuchtung des Events sind die Aufnahmen<br />

mehr als gelungen. Selbst in den dunklen<br />

Bereichen sind viele Bilddetails erkennbar<br />

und ein Rauschen ist nicht auszumachen. Die<br />

hohe Bitrate sorgt für<br />

die benötigte Schärfe.<br />

Zu kritisieren ist einzig<br />

die anstrengende<br />

Bildkomposition. Der<br />

schnelle Schnitt und<br />

die häufigen Nahaufnahmen<br />

tendieren<br />

zum Musikvideo, wes-<br />

Bildqualität<br />

Tonqualität<br />

Film-Verleih XXXXXXXX<br />

Sony BMG<br />

Genre<br />

XXXXX Latin-Pop<br />

Format XxxXX Blu-ray, BD 50<br />

Bild XXXX MPEG-4, 1 ,78 : 1<br />

Ton XXXXXX Dolby Digital, PCM 5.1<br />

Release-Datum XxXXXX erhältlich<br />

halb die Liveatmosphäre verloren geht. Selten<br />

ist die komplette Bühne zu sehen, sodass<br />

kein Gefühl der Größe und Weite entsteht.<br />

Shakiras Hüftschwung ist dadurch häufiger<br />

zu sehen als das Drumherum. Auch das Publikum<br />

wurde zu leise eingemischt, weshalb<br />

sich tonal kein richtiges Konzertgefühl einstellen<br />

möchte. Sollten Sie keine Hardware für<br />

PCM 5.1 besitzen, müssen Sie sich leider mit<br />

der schlechteren Dolby-Digital-Tonspur abfinden.<br />

Wer Shakira mag und wem die Konzertatmosphäre<br />

nicht so wichtig ist, wird mit 17<br />

Songs mit einer exzellenten, wenn auch etwas<br />

künstlichen Bild- und Tonqualität sowie einigen<br />

interessanten Hintergrundinfos über die<br />

Tour belohnt.<br />

Bilder: Sony BMG, Medici Arts, Kinowelt/Arthaus<br />

26 www.hdplustv.de


Where The Light Is – John Mayer Live In L.A.<br />

Bildqualität<br />

Tonqualität<br />

Film-Verleih Sony BMG<br />

Genre<br />

Blues/Folk/Pop<br />

Format Blu-ray, BD 50<br />

Bild VC-1, 1.78 : 1<br />

Ton PCM 2.0, Dolby True HD 5.1<br />

Release-Datum erhältlich<br />

John Mayer ist nicht jedem ein Begriff, genießt<br />

jedoch unter den besonders audiophilen Musikfreunden<br />

hohes Ansehen als Gitarrenvirtuose.<br />

Das Rolling Stone Magazine betitelte den<br />

31-Jährigen als „Slowhand jr.“, also als direkten<br />

Nachfahren der Blues-Legende Eric Clapton.<br />

Und auch sein Stil ist am besten als zum Pop<br />

tendierender Folk mit Blues-Elementen und<br />

rockigen Einflüssen zu beschreiben. Die Aufnahmen<br />

für die Blu-ray stammen von dem<br />

Los-Angeles-Konzert, das am 8. Dezember<br />

2007 im Nokia Theatre<br />

stattgefunden hat.<br />

Hier macht John Mayer<br />

das, was er am besten<br />

kann: live auf der Bühne<br />

stehen und seine<br />

Fans mit butterweichen<br />

Gitarren-intermezzi unterhalten.<br />

Seine Performances<br />

gibt er in drei unterschiedlichen Konstellationen<br />

wieder. Bei den Solonummern sind<br />

seine erlesenen Akustikgitarren in voller Schönheit<br />

zu hören und auch in der ursprünglichen<br />

Dreierkonstellation mit Steve Jordan und Pino<br />

Palladino bricht er gerne einmal aus. „Bold As<br />

Love“ ist nur ein Beispiel, bei dem er mit einer<br />

Leichtigkeit die heulenden Saiten anschlägt, als<br />

wäre dies das Normalste auf der Welt. Zusammen<br />

mit seiner vollständigen Band zaubert er<br />

wiederum ein gelungenes Œuvre im klassischen<br />

Sinne. Um wirklich nichts dem Zufall zu überlassen,<br />

verpasste Sony BMG der Scheibe eine<br />

PCM-Stereo- und eine Dolby-True-HD-Tonspur<br />

mit der höchsten durchschnittlichen Datenrate,<br />

die wir bislang gesehen haben (7,9 MBit/s).<br />

Drehen Sie also ruhig etwas lauter, wenn Mayer<br />

„Slow Dancing In A Burning Room“ wie einen<br />

Herbstschauer heraufbeschwört.<br />

Mit dem exklusiven Verfrachten der Playlist in<br />

das Hauptmenü ist der Bedienkomfort über<br />

das Pop-up-Menü unnötig eingeschränkt. Dafür<br />

gibt es unter dem Punkt „Set Select“ zumindest<br />

die Möglichkeit, alle Songs nach den<br />

drei verschiedenen Sets geordnet anzuwählen.<br />

Außer einer zusätzlichen Perspektive gibt die<br />

Bonusview-Funktion leider nicht viel her und<br />

auch der BD-Live-Link zu der auf der Packung<br />

versprochenen Backstage-Performance von<br />

„Belief“ funktionierte bei uns nicht.<br />

INHALTE<br />

Shine A Light<br />

Eine echte Erleuchtung für Stones-Fans dürfte<br />

Martin Scorseses IMAX-Dokumentation mit<br />

dem Zusammenschnitt zweier Manhattan-Konzerte<br />

sein. Nur wenige Minuten und ein paar<br />

Close-ups von Jaggers und Richards‘ faltigen<br />

Gesichtern reichen aus, um dieses unverwechselbare<br />

Stones-Feeling zu erhalten. Körniger<br />

Film, Orangetöne, häufiger Schwarz-Weiß-Einsatz<br />

und eingeschnipselte Interview-Ausschnitte<br />

aus über 45 Jahren Band-Geschichte geben<br />

dem Streifen seinen Kultcharakter. „Denken Sie,<br />

Sie legen auch mit über<br />

60 so einen Auftritt hin<br />

wie heute?“, wird dort<br />

der junge Mick Jagger<br />

gefragt, woraufhin<br />

er antwortet: „Ja, ich<br />

denke schon.“ Wieder<br />

im Hier und Jetzt angelangt,<br />

blenden die Lich-<br />

ter auf und die Stones rocken die Bühne, stärker<br />

und besser als zum Zeitpunkt des Interviews. In<br />

detailverliebter Abmischung streicheln die Klänge<br />

des Zuhörers Ohr. Der Luxus der DTS-HD-<br />

5.1-Spur liegt in den hohen Tönen, die selbst<br />

die eine oder andere falsch gespielte Note Keith<br />

Richards’ aufdecken. Sorgsam wurde das Publikum<br />

und jedes einzelne Instrument deutlich<br />

wahrnehmbar eingemischt. Die Macher dieser<br />

Scheibe beherrschen ihren Job demnach genauso<br />

gut wie die alten Hasen der Rolling Stones.<br />

Bildqualität<br />

Tonqualität<br />

Film-Verleih Kinowelt/Arthaus<br />

Genre<br />

Doku/Konzertmitschnitt<br />

Format Blu-ray, BD 50<br />

Bild MPEG-4, 1 ,85: 1<br />

Ton DTS-HD 5.1<br />

Release-Datum erhältlich<br />

Anzahl der Blu-ray Discs<br />

Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 27


INHALTE<br />

Blue Man Group – How To Be A Megastar Live!<br />

Wer die Blaumänner zum ersten Mal erblickt,<br />

vermutet eher drei Performance-Künstler hinter<br />

den Masken als waschechte Musiker. Ihr<br />

Liveprogramm ist auch als eine Mischung aus<br />

beidem einzuordnen. So beginnt die Show<br />

zu ihrer „How To Be A Megastar“-Tour mit<br />

der Bestellung einer Bedienungsanleitung für<br />

echte Rockgrößen. Neben kleinen Slapstick-<br />

Einlagen, in denen die tapsigen Individuen<br />

typischen Konzertzeremonien nachgehen,<br />

greifen sie immer wieder zu den unmöglichsten<br />

Instrumenten, um eine industrielle Musik<br />

zu zelebrieren, die sich voll und ganz der Perkussion<br />

widmet. Es wird alles einbezogen, was<br />

mit dem Konsum oder der Wertschöpfung<br />

zu tun hat. Werbesendungen, Filmschnipsel,<br />

Business-Slang aus dem Marketing-Bereich,<br />

selbst Floppie der Banjo-Clown hält als Inspiration<br />

für die „Gehörnte Hand“ her.<br />

Kein Klangexperiment bleibt unversucht. Die<br />

offenbar missverstandene Nutzart konventioneller<br />

Instrumente stellt sich als neue, intensive<br />

Klangerfahrung heraus. Ein Piano als<br />

Perkussionsinstrument mit Saiten zu verwenden,<br />

wäre einem Wolfgang Amadeus Mozart<br />

vermutlich nie eingefallen. Für heutige Verhältnisse<br />

geht das Konzept des aggressiveren<br />

Musizierens vollkommen auf. Das wohl bekannteste<br />

Element der Blue Man Group ist<br />

ein raumfüllendes Instrument, das aus 180<br />

Metern PVC-Rohr besteht. An je einer der drei<br />

Stationen steht ein Musiker, der mit Schaumgummipaddeln<br />

die Oktaven anschlägt. Die<br />

Blaumänner wirken schon fast wie forschende<br />

Toningenieure, wenn sie den Schall durch<br />

gebogene Rohre leiten,<br />

sie miteinander<br />

verbinden und durch<br />

einfache Verschiebung<br />

der Teile noch<br />

nie gehörte Klänge<br />

erzeugen. Das Liveerlebnis<br />

ist zwar durch<br />

nichts zu ersetzen, die<br />

Blu-ray kommt jedoch nahe heran. Während<br />

sich der visuelle Part vorrangig im Dunkeln<br />

abspielt, geben die aufgefahrenen Klangwelten<br />

genügend Inspiration für kreative Gedanken.<br />

Sie dürfen sich zwischen einer herkömmlichen<br />

Dolby-Digital-Tonspur oder dem<br />

unkomprimierten PCM-Sound entscheiden.<br />

Letzterer ist sowohl als Zweikanal- als auch<br />

als Sechskanalabmischung verfügbar. Je nach<br />

Vorliebe erleben Sie so entweder echte Konzertatmosphäre<br />

mit hervorragender Räumlichkeit<br />

oder nehmen die Performance konzentriert<br />

aus einer Richtung wahr. Dank des<br />

Pop-up-Menüs ist die Song-Liste jederzeit<br />

überschaubar bzw. anwählbar. Die genialen<br />

HD-Boni setzen sich aus einem Hintergrundbericht<br />

über die Entstehung der Blue Man<br />

Group, einem Musikvideo („I Feel Love“) und<br />

einer besonders witzigen „Rettet die Röhrenfernseher“-Kampagne<br />

zusammen, für deren<br />

Zweck die Blaumänner schon mal ihren Kopf<br />

in die Röhre stecken und mit unerwarteten<br />

Nebeneffekten gegen die Seitenwände trommeln.<br />

Die Scheibe gibt es zurzeit nur als UK-<br />

Import, sei aber jedem ans Herz gelegt, der<br />

neben außergewöhnlicher Musik in höchster<br />

Qualität auch gute Shows mag.<br />

Bildqualität<br />

Tonqualität<br />

Film-Verleih Rhino<br />

Genre<br />

Progressive Rock<br />

Format Blu-ray, BD 50<br />

Bild VC-1, 1.78 : 1<br />

Ton DD 5.1. PCM 2.0, PCM 5.1<br />

Release-Datum erhältlich (Import)<br />

Bilder: Rhino<br />

28 www.hdplustv.de


ALLES IN BLAU<br />

Blu-ray – Hintergründe, Produkte, Tests<br />

NEU<br />

am Kiosk!<br />

Jetzt neu am Kiosk<br />

und täglich aktuell unter www.bluray-vision.de


INHALTE<br />

HD-Sound im Heimkino<br />

Die aktuellen Fortschritte beim Surround-Klang fristen noch immer ein Schattendasein,<br />

obwohl die entsprechenden Hersteller die Werbetrommel rühren<br />

und vom ultimativen Erlebnis sprechen. Klingt HD-Sound in der Praxis<br />

wirklich besser?<br />

VON LARS METTE<br />

Bilder: ...<br />

Bilder: Denon, Onkyo, Sony Pictures, Kinowelt, Lars Mette, Stock.xchng<br />

30 www.hdplustv.de


INHALTE<br />

Unser absolutes Referenz-Setup<br />

mit 7.2-Isophon-Surround-<br />

System, Audionet-Endstufen<br />

und Denons „AVP-A1HDA“-Vorstufe soll<br />

dazu dienen, die maximal erreichbare<br />

Klangperformance von HD-Material auszuschöpfen.<br />

Unsere zweite Installation<br />

besteht aus ASW-“Cantius“-Lautsprechern<br />

und dient als Beispiel für ein gutes<br />

Mittelklassesystem. Als AV-Receiver setzen<br />

wir hier gleich auf zwei verschiedene<br />

Onkyo-Modelle. Der „TX-NR906“ ist erst<br />

seit Kurzem auf dem Markt, mit allen aktuellen<br />

Features vollgepackt und wechselt<br />

für rund 2 000 Euro den Besitzer. Als<br />

Kontrahent steigt der „TX-NR5000E“ in<br />

den Ring. Der mittlerweile legendäre AV-<br />

Bolide muss zwar komplett ohne HDMI-<br />

Audiofunktionen auskommen, besitzt<br />

aber einen mustergültigen Aufbau und ist<br />

für seine hervorragende Akustik bekannt.<br />

Er soll uns Aufschluss darüber geben, ob<br />

ein Mittelklasse-AVR von den neuen Tonnormen<br />

derart profitiert, dass er gestandenen<br />

Oberklassereceivern das Wasser<br />

reichen kann.<br />

Höreindrücke<br />

Lassen wir dem Leinwandhelden<br />

Spider-Man den Vortritt und vergleichen<br />

die Klangqualität anhand seines dritten<br />

Abenteuers, das in der Blu-ray-Fassung mit<br />

deutschem Dolby-True-HD-Sound aufwarten<br />

kann. Beim spektakulären Showdown<br />

besticht die Blu-ray durch eine lebendigere<br />

Dynamik und setzt die Basseffekte mit<br />

mehr Nachdruck und Entschlossenheit<br />

als die DVD-Fassung um. Die gebotene<br />

Räumlichkeit und Klangdetaillierung liegt<br />

jedoch nur unwesentlich vor der DVD. Die<br />

Betonung jener vordergründigen Klangelemente<br />

bei der HD-Tonspur wird vom Onkyo<br />

„TX-NR906E“ gut herausgearbeitet.<br />

Der „TX-NR5000E“ muss sich mit einem<br />

normalen Dolby-Digital-Stream begnügen,<br />

klingt damit aber trotzdem nicht schlechter<br />

als seine Geschwister mit HD-Ton: An<br />

die Wucht der Basseffekte kommt er zwar<br />

nicht ganz heran, bietet aber insgesamt<br />

mehr Nachdruck, Präzision und umgarnt<br />

das Klangbild mit mehr akustischem Feinschliff.<br />

Zwischenfazit: HD-Sound brachte<br />

in diesem Fall zwar Vorteile, doch der<br />

konstruktive Unterschied zwischen den<br />

beiden Onkyo-Modellen bewirkt mehr<br />

Klangveränderungen. Dass es auch anders<br />

geht, beweist der jüngst erschienene Titel<br />

„Die Stadt der Blinden“. Die deutsche<br />

DTS-HD-Tonspur setzt sich in diesem Fall<br />

insbesondere durch die fantastische Hochtonauflösung<br />

und Klangdetaillierung ab.<br />

Was hier an feinen Umgebungsgeräuschen<br />

und Raumabbildung geboten wird, zeigt<br />

die Möglichkeiten der neuen Tonformate<br />

in beeindruckender Weise auf. Der Klang<br />

löst sich besser von den Lautsprechern<br />

und sorgt für ein lückenloses Surround-<br />

Panorama mit erstklassiger atmosphärischer<br />

Dichte. Zudem gefallen die vokalen<br />

Elemente gegenüber der Wiedergabe<br />

im klassischen Dolby Digital 5.1 mit noch<br />

feinerer Ausdruckskraft sowie Dynamik. In<br />

unserem Mittelklasseaufbau kommt hiervon<br />

aber nur ein Bruchteil an, während die<br />

High-End-Installation ihre Muskeln spielen<br />

lässt und akustische Feinkost der Extraklasse<br />

zelebriert. Im Direktvergleich der beiden<br />

Onkyos kann der „TX-NR906“ aufgrund<br />

der qualitativ besseren Zuspielung knapp<br />

in Führung gehen, doch im Vergleich zu<br />

unserer Vor-/Endstufen-Kombination erweisen<br />

sich die umgesetzten Klangunterschiede<br />

als eher gering. Als nächstes<br />

Rezensionsexemplar haben wir die Konzertveröffentlichung<br />

„Live At Donington“<br />

von AC/DC in unsere Laufwerke befördert.<br />

Die Blu-ray bietet hierbei einen völlig unkomprimierten<br />

5.1-PCM-Track. Gegenüber<br />

der normalen Dolby-Tonspur sprüht der<br />

PCM-Track vor Dynamik und Bassenergie,<br />

sodass nicht nur Hardrock-Fans mit Gänsehaut<br />

im Wohnzimmer stehen. Darüber<br />

hinaus werden die Mannen rings um Angus<br />

Young deutlich differenzierter und akzentuierter<br />

umgesetzt, sodass die schrillen<br />

Gitarrentöne mit dem prägnanten Gesang<br />

von Brian Johnson nicht mehr um die alleinige<br />

Vorherrschaft im Klangbild kämpfen,<br />

sondern gleichzeitig mit hoher Informationsdichte<br />

akustisch umgesetzt werden.<br />

Die Klangunterschiede sind hier derart<br />

groß, dass selbst der leistungsfähigere<br />

„TX-NR5000E“ nicht mit dem kleineren<br />

„TX-NR906“ mithalten kann.<br />

Nicht um jeden Preis<br />

Obwohl HD-Ton gegenüber dem bisherigen<br />

Standard nicht das gleiche Maß an<br />

signifikanter Steigerung aufweist wie beim<br />

hochauflösenden Bild, darf man bei gut<br />

gemasterten HD-Tracks durchaus von neuen<br />

Klangdimensionen sprechen. Trotzdem<br />

gestaltet sich die Gesamtsituation recht<br />

uneinheitlich und komplex. Und nur durch<br />

die Unterstützung der neuen Tonformate<br />

ist noch lange kein besserer Klang garantiert.<br />

Ganz besonders in der Einsteigerund<br />

Mittelklasse der AV-Receiver sind die<br />

technischen Einschränkungen bei Vor- und<br />

Endstufe meist der limitierende Faktor,<br />

sodass sich der Vorteil von Dolby True HD<br />

sowie DTS-HD Master Audio primär für<br />

Besitzer hochwertiger Systeme erschließt.<br />

Das Klangpotenzial erfährt durch HD-<br />

Komprimierungen zweifellos eine Steigerung.<br />

Hoffen wir, dass in Zukunft noch<br />

konsequenter Gebrauch davon gemacht<br />

wird.<br />

XXXX Der Onkyo „TX-NR5000E“ überzeugt dank hochwertigem<br />

Aufbau auch ohne HD-Ton.<br />

XXXX<br />

XXXX Highlight in der Mittelklasse: Onkyos „TX-<br />

XXXX NR906“ mit aktuellen HD-Sound-Decodern.<br />

XXXX Die Denon-Vorstufe „AVP-A1HDA“ weiß die Vorzüge<br />

von HD-Sound fulminant umzusetzen.<br />

XXXX<br />

XXXX Als Beispielmaterial haben wir zu drei grundverschiedenen<br />

Filmen gegriffen, um ein möglichst<br />

XXXX<br />

breites Anwendungsspektrum abzudecken.<br />

Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 3.2009 1.2009 31


INHALTE<br />

Mehr als ein Lautsprecher<br />

Acht, Null, Eins: Drei Ziffern, die das Lebenswerk von John Bowers treffend beschreiben<br />

und weit über sein Ende hinaus die Audiolandschaft prägen. Wir begaben uns auf<br />

Spurensuche, um dem Mythos der B&W „801“ etwas näher zu kommen.<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Damals wie heute: Die aktuelle „801D“<br />

zeigt trotz runderneuerter Technik starke<br />

Ähnlichkeiten zum ursprünglichen Aufbau<br />

der B&W „801“<br />

Bilder: B&W<br />

32 www.hdplustv.de


INHALTE<br />

Radiotechnik und Funkübertragung<br />

waren in Kriegszeiten wichtige<br />

Puzzlesteine und danach eine<br />

lukrative Einnahmequelle. So kam es nicht<br />

von ungefähr, dass sich John Bowers und<br />

Roy Wilkins während der zweiten weltweiten<br />

Zerreißprobe kennenlernten und<br />

ihre Fähigkeiten nach Kriegsende in den<br />

Aufbau eines kleinen Hi-Fi-Geschäftes<br />

steckten. Bowers galt als passionierter<br />

Klassikfan, konnte der damaligen Musikwiedergabe<br />

durch Lautsprecher aber<br />

nichts Gutes abgewinnen. Im Kämmerlein<br />

seines Hi-Fi-Shops werkelte Bowers fortan<br />

in Eigenregie und hob immer ausgefeiltere<br />

Konzepte aus der Taufe. Doch wie vielen<br />

Tüftlern mit einer guten Idee fehlte es<br />

Bowers an Liquidität, um den Hobbybastler<br />

hinter sich zu lassen und seinen Namen<br />

in Branchenkreisen über die Grenzen hinaus<br />

bekannt zu machen. So war es fast<br />

eine Fügung des Schicksals, dass eine Miss<br />

Knight ihm für seine Arbeit 10 000 Pfund<br />

zur Verfügung stellte. Bowers’ Vision, bis<br />

dahin lediglich erkennbar in Einzelanfertigungen,<br />

wurde nun eine marktbeeinflussende<br />

Wirklichkeit.<br />

Zufriedenheit<br />

Bowers war besessen davon, die Grenzen<br />

der Mechanik auszuloten, allerdings stand<br />

eine unüberwindbare Barriere zwischen<br />

ihm und seinem Ziel, denn die Messtechnik<br />

der damaligen Zeit unterlag der unseren<br />

bei Weitem. Somit bestimmte „Trial<br />

and Error“ die Anfangszeiten: An Lasermessungen<br />

und aussagekräftige Analysetools<br />

war in den 1970er Jahren noch lange<br />

nicht zu denken. Bowers’ Augenmerk galt<br />

daher der sorgfältigen Auswahl der Materialien<br />

und dem Aufbau eines verlässlichen<br />

Teams. Sein ausgeprägtes Verständnis für<br />

klassische Musik und seine guten Kontakte<br />

zur Branche führten 1979 schließlich<br />

zum Durchbruch: Der legendäre Referenzlautsprecher<br />

„801“ erblickte das Licht der<br />

Welt und wurde postwendend in Aufnahmestudios<br />

wie der Abbey Road oder<br />

der Deutschen Grammophon eingesetzt.<br />

Statt sich auf den Ruhestand vorzubereiten<br />

(Bowers ging bereits auf die 60 zu),<br />

forcierte er die Forschung und Entwicklung<br />

zukünftiger Produkte. Die University<br />

of Sound in Steyning, West Sussex, gilt bis<br />

heute als Vorbild und Aushängeschild des<br />

modernen Lautsprecherbaus.<br />

Die Gesetze des Marktes<br />

Bowers erkannte schnell, dass zu einer<br />

Marke neben der Technik noch viel mehr<br />

gehörte, um am Weltmarkt dauerhaft<br />

bestehen zu können. Effektive Vertriebskanäle<br />

und außergewöhnliche Werbemaßnahmen<br />

verhalfen Bowers & Wilkins<br />

letztendlich zum lang ersehnten Durchbruch<br />

und zementierten den Mythos,<br />

der sich um jeden einzelnen Lautsprecher<br />

rankt. Selbst nach Bowers’ Tod im Jahr<br />

1987 steht Bowers & Wilkins für den Mut<br />

und die Hingabe, zeitloses Design mit ansprechender<br />

Klangqualität zu verbinden.<br />

Als Denkmal der Produktphilosophie kann<br />

die 1993 erschienene „Nautilus“ gewertet<br />

werden. Dieser mannshohe Lautsprecher<br />

in Schneckenform gilt als Inspirationsquelle<br />

für alle Bowers-&-Wilkins-Lautsprecher.<br />

Mythos B&W „801“<br />

Mit der B&W „801“ begann 1979 eine<br />

neue Zeitrechnung. Bereits die Urfassung<br />

lässt vertraute B&W-Elemente erkennen:<br />

Hoch-, Mittel- und Tieftöner sind in<br />

einem eigenen Gehäuse untergebracht,<br />

die gelbe Mitteltonmembran aus Kevlar<br />

ist seit jeher Markenzeichen von B&W-<br />

Lautsprechern. Doch neben den großen<br />

Erfolgen der „801“ gibt es nicht wenige<br />

Audiophile, die das Konzept der 1972<br />

erschienen „DM6“ für ehrlicher hielten.<br />

Knapp zehn Jahre später nahm sich<br />

B&W 1998 mit der überarbeiteten „801“<br />

dieses Themas an und brachte einen<br />

Lautsprecher auf den Markt, der trotz<br />

seiner unnachahmlichen Raumabbildung<br />

die Musik direkt ins Publikum schleuderte.<br />

Für Designliebhaber, die nicht auf<br />

guten Klang verzichten wollten, stellte<br />

der Lautsprecher das Maß der Dinge dar<br />

und das extrem aufwendige Gehäuse mit<br />

seiner geschwungenen Form inspirierte<br />

viele Nachahmer.<br />

Diamanthochzeit<br />

2005 ging B&W das Wagnis ein, Membranen<br />

aus Kunstdiamanten zu fertigen.<br />

Von der Konkurrenz erntete B&W vorwiegend<br />

Kopfschütteln: „Überteuert“, „unnütz“<br />

und „reines Marketinginstrument“<br />

waren noch die harmloseren Reaktionen.<br />

Die Presse feierte hingegen den Mut von<br />

B&W, denn selten klang ein Lautsprecher<br />

im Hochtonbereich klarer, ohne Anzeichen<br />

der für Metallmembranen üblichen<br />

Härte und Eigenresonanzen. Folglich<br />

heimste die aktuelle „801D“ mehr Preise<br />

ein, als alle ihre Vorgängerinnen. Selbst<br />

wenn der Klangeindruck nicht die absoluten<br />

Neutralitätsfanatiker anspricht,<br />

so gelang es Bowers & Wilkins mit der<br />

„Nautilus“-Baureihe, der gesamten Audiobranche<br />

einen tonalen Stempel aufzudrücken.<br />

Musikergrößen wie Peter Gabriel,<br />

Sara K. oder Udo Lindenberg sorgen<br />

zusammen mit Millionen bekennender<br />

B&W-Fans weltweit dafür, dass der Mythos<br />

um die „801“ weiterlebt, nicht als<br />

Aberglaube, sondern als treues Erbe John<br />

Bowers’.<br />

Die 1993 herausgekommene „Nautilus“ prägt<br />

auch 16 Jahre nach ihrem Erscheinen die B&W-<br />

Produktphilosophie und gilt als Maßstab im<br />

Lautsprecherbau.<br />

Das mehrlagige Gehäuse der 800er-Serie wird<br />

im aufwendigen Produktionsprozess Schicht für<br />

Schicht in Form gebracht.<br />

Der Diamanthochtöner der aktuellen „801D“<br />

schindet keinen Eindruck, sondern überzeugt<br />

mit einem stressfreien Klangcharakter.<br />

Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 33


INHALTE<br />

Schweizer Uhrwerk<br />

Wir leben in einer Zeit, in der Geiz geil ist, der Kunde „billig“ liebt und „teuer“<br />

hasst. Die schweizerische Firma Nagra hingegen hat sich von jeher Qualität auf<br />

ihre Fahnen geschrieben und sich auf eine kleine, gut gepflegte Produktpalette<br />

spezialisiert.<br />

VON CHRISTOPH HÜTHER<br />

Das Verkaufsargument der Nagra-Produkte besteht nicht etwa<br />

aus unzähligen Funktionen, sondern aus unerreichter Qualität<br />

Stefan Kudelski entwickelte im Jahre 1951 das erste Nagra-<br />

Produkt – die portable Bandmaschine „Nagra 1“<br />

Bilder: Nagra<br />

34 www.hdplustv.de


INHALTE<br />

Das Kaufverhalten im Hi-Fi-Bereich<br />

ist dieser Tage recht simpel<br />

gestrickt: Das Produkt soll möglichst<br />

wenig kosten, dabei aber trotzdem<br />

soviel können wie möglich. Man braucht<br />

keine wissenschaftliche Abhandlung, um<br />

zu erkennen, dass sich diese beiden Vorraussetzungen<br />

nur schwer kombinieren<br />

lassen. Billige Alleskönner leiden oftmals<br />

nicht nur unter schlechter Verarbeitung<br />

und minderwertigen Komponenten, sondern<br />

auch die Einsparungen im Entwicklungsprozess<br />

schlagen sich negativ auf die<br />

Qualität nieder. All diesen Missständen hat<br />

das schweizerische Unternehmen Nagra<br />

den Kampf angesagt. Die Produkte profitieren<br />

von erstklassiger Material- bzw.<br />

Verarbeitungsqualität und sorgfältiger<br />

Elektronikentwicklung. Nagra verzichtet<br />

auf unbeugsame Deadlines, raffinierte<br />

Markstrategien und kompromissbehaftete<br />

Kosten-Nutzen-Rechnungen. Bevor ein<br />

Produkt nicht den höchsten Qualitätsansprüchen<br />

entspricht, kommt es auch nicht<br />

auf den Markt.<br />

A History Of Sound<br />

1951 entwickelte Stefan Kudelski das erste<br />

Produkt unter dem Namen der Firma.<br />

„Nagra 1“ ist eine portable Tonbandmaschine,<br />

deren Qualität, Flexibilität und<br />

Widerstandsfähigkeit ihr schnell einen<br />

legendären Ruf verschafften. In den folgenden<br />

Jahrzehnten etablierte sich der<br />

Betrieb als feste Größe im professionellen<br />

Bereich. Die Schweizer versorgten die Industrie<br />

mit immer ausgereifteren Bandmaschinen<br />

und meisterten 1992 den Wechsel<br />

ins digitale Zeitalter. Die „Nagra D“<br />

war mit ihrer vierkanaligen, digitalen Magnetbandaufzeichnung<br />

ein wahrer Exot.<br />

Die aktuellen Produkte nutzen Festplatten<br />

oder Speicherkarten zur Tonaufzeichnung.<br />

„Nagra VI“ speichert bis zu sechs<br />

Kanäle bei einer Sample-Rate von 96 Kilohertz<br />

(kHz) und einer Auflösung von 24<br />

Bit. Somit eignet sich der mobile Rekorder<br />

für HD-Produktionen in Blu-ray-Qualität.<br />

Die „Ares“-Serie hingegen spricht Reporter<br />

an, eignet sich aber auch für kleinere<br />

Filmproduktionen oder die Aufnahme<br />

von Naturklängen und Tierstimmen. Im<br />

Jahr 1997 betrat die Firma den Hi-Fi-Sektor.<br />

Wie viele Hersteller mit solch einem<br />

Werdegang rühmt sich Nagra mit dem<br />

professionellen Know-how, welches jetzt<br />

in die Verbraucherprodukte einfließe. Seit<br />

Ende der 1990er beschert das Traditionsunternehmen<br />

dem Hi-Fi-Markt audiophile<br />

Verstärker und CD-Player. Im Laufe<br />

der Jahrzehnte wurden die Produkte des<br />

Schweizer Unternehmens immer wieder<br />

mit hohen Auszeichnungen gewürdigt.<br />

Unter den Bewunderern sind auch die<br />

einflussreichen professionellen Vereinigungen<br />

AES (Audio Engineers Society)<br />

und SMPTE (Society of Motion Picture<br />

and Television Engineers).<br />

Detailverliebt<br />

Die komplexe Technik hinter Hi-Fi-Produkten<br />

wird heute als selbstverständlich<br />

hingenommen. Anders bei Nagra: Hier<br />

wird nicht mit ellenlangen Funktionslisten<br />

geworben, sondern mit ausgereifter<br />

Qualität und hochwertigen Komponenten.<br />

Die aktuelle CD-Player-Kollektion<br />

umfasst die Produkte „CD-C“, „CD-P“<br />

und „CD-T“. Die Compact Disc mag einigen<br />

etwas veraltet vorkommen doch<br />

Nagra hat für die Wahl dieses Formates<br />

gute Gründe: Nach jahrelanger Marktbeobachtung<br />

haben die Entwickler erkannt,<br />

dass sich in absehbarer Zeit kein hochwertiger<br />

und beständiger Nachfolger<br />

für die CD etablieren wird. Außerdem<br />

stellt die Firma hohe Qualitätsansprüche<br />

nicht nur an sich selbst, sondern auch an<br />

die medienproduzierende Industrie. Da<br />

auf CD bereits unzählige hochwertige<br />

Produktionen vorliegen und in Zukunft<br />

noch erscheinen werden, entschied man<br />

sich für dieses Format. Nagra hat es sich<br />

zur Aufgabe gemacht, jedes schwache<br />

Glied in der Signalübertragung auszumerzen<br />

und beginnt mit den Optimierungen<br />

bereits bei der Frontlade und den<br />

Transportmotoren des Laufwerkes. Der<br />

„Nagra Monoblock Tray“ ermöglicht einen<br />

konstanten Transport der Scheibe<br />

ohne Geschwindigkeitsschwankungen<br />

oder Probleme in der Zentrierung des<br />

Datenträgers. Nur so kann ein konstanter<br />

44,1-Kilohertz-Datenstrom ausgegeben<br />

werden, ohne dass die interne<br />

Fehlerkorrektur (Quelle von Signalverfälschungen)<br />

jemals eingreifen muss. Des<br />

Weiteren findet im „CD-C“ und „CD-P“<br />

ein Delta-Sigma-Wandler Verwendung,<br />

was die wohl hochwertigste Bauform<br />

eines Digital-Analog-Wandlers ist und<br />

für exzellente Signalreproduktion bürgt.<br />

Nicht nur bei den CD-Playern, sondern<br />

auch bei den Verstärkern legt Nagra<br />

höchsten Wert auf die wesentlichen,<br />

qualitätsrelevanten Aspekte – Aspekte,<br />

die andere Hersteller nicht einmal im<br />

Kleingedruckten erwähnen. Wer beim<br />

Einkauf stets die Frage stellt: „Was kann<br />

das Gerät denn alles?“, ist bei Nagra<br />

also fehl am Platz. Der Hersteller versucht<br />

nicht, durch unzählige Sekundärfunktionen<br />

den trügerischen Eindruck<br />

von Mehrwert zu erzeugen. Die Produkte<br />

„können“ so gesehen nicht viel –<br />

das was sie können, machen sie aber verdammt<br />

gut!<br />

„Nagra VI“ zeichnet bis zu sechs Kanäle gleichzeitig<br />

im HD-Format auf.<br />

„PMA“ (Mono) und „PSA“ (Stereo) heißen diese<br />

exotisch aussehenden Endstufen.<br />

Von der CD-Lade bis zum Wandler – nur die besten<br />

Komponenten schafften es in den „CD-C“.<br />

Wie alles begann: Die „Nagra 1“ setzte Maßstäbe<br />

in der mobilen Tonaufzeichnung.<br />

Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 35


INHALTE WISSEN<br />

DTS im Fokus<br />

Mit der Einführung der Blu-ray stehen den Filmstudios weitaus mehr Mittel im Klangbereich<br />

zur Verfügung. Über die Möglichkeiten des hochauflösenden Zeitalters sprachen<br />

wir mit Tom Ammermann (Musikproduzent und Sounddesigner).<br />

VON MARTIN GÜNTHER<br />

Der Optimalfall: Sieben Lautsprecher umschließen den Hörplatz im exakten<br />

Winkel und Abstand. Das Ergebnis: ein lückenloses<br />

360-Grad-Klangfeld<br />

Nicht nur bei Dolby angesagt: Effektkanäle erweitern das räumliche Spektrum<br />

im vorderen Bereich<br />

Bilder: Auerbach ... Verlag, DTS Europe<br />

36 www.hdplustv.de


INHALTE<br />

Herr Ammermann, wo stehen wir<br />

momentan bei der Blu-ray?<br />

Wir sind deutlich weiter als bei der DVD<br />

zum gleichen Entwicklungszeitpunkt.<br />

Niemandem muss Surround noch erklärt<br />

werden, diesen Weg hat die DVD bereits<br />

geebnet. Nun müssen wir nur noch erläutern,<br />

wie Surround noch besser als bisher<br />

geht. Zum einen bedeutet das eine höhere<br />

Auflösung der Encoding-Verfahren von<br />

DTS und Dolby bis hin zum PCM-Master<br />

und zum anderen neue Aufstellungsmöglichkeiten<br />

von Lautsprechern. 7.1 ist derzeit<br />

möglich und im Grunde handelt es<br />

sich dabei um wenig variierte 5.1-Aufstellungen,<br />

die ein neues Paar Lautsprecher<br />

zur Verstärkung beziehungsweise Erweiterung<br />

erhalten. Zum Standard scheint<br />

sich hier derzeit die Positionierung der<br />

beiden „Neuen“ auf ca. 90 Grad links und<br />

rechts vom Center zu mausern, was uns<br />

zwei Side-Surrounds beschert, die die Surround-Einhüllung<br />

markant verbessern.<br />

Wie genau funktioniert ein Audiomastering<br />

für BD-Releases?<br />

Im Grunde genommen geht es darum,<br />

den beiden neuen Side-Surround-Kanälen<br />

sinnvolle Informationen zukommen zu<br />

lassen. Fürs Kino wird jedoch leider nur bis<br />

6.1 gemischt und Neumischungen aus den<br />

einzelnen Quellsounds, Musik und Dialogen<br />

in 7.1 finden so gut wie nie statt. Die<br />

Lizenzgeber gehen bezüglich eines Films<br />

wie beispielsweise „Terminator 2“ kein<br />

Risiko ein, denn unter Umständen kommt<br />

etwas ganz anderes dabei heraus. Unser<br />

Ziel ist es also, die 5.1-Quellmischung<br />

möglichst diffiziler, aber auch einhüllender<br />

durch eine 7.1-Konvertierung zu gestalten.<br />

Aus diesem Grunde werden bei einem 7.1-<br />

Upmix die Informationen der linken und<br />

rechten Seite (Front- und Surround-Paar)<br />

aufgeschlüsselt und die Mono-Anteile in<br />

die neuen seitlichen Surrounds „umdirigiert“.<br />

Die heimischen HD-Audioreceiver<br />

machen es ähnlich, jedoch erfahren die<br />

Mischungen durch unsere Arbeit individuelle<br />

und fachmännische Bearbeitungen<br />

direkt am Master mittels hochwertigster<br />

Studiotechnik, was ein HD-Receiver selbstverständlich<br />

nicht leisten kann.<br />

Wie funktioniert dies bei alten<br />

Filmen?<br />

Für „Highlander“, „Die Reifeprüfung“ und<br />

„The Doors“ habe ich zum Beispiel deutsche<br />

5.1-Mischungen angefertigt. Hier<br />

standen nur wenige und zum Teil schon<br />

sehr in die Jahre gekommene Master zur<br />

Verfügung. Bei „Die Reifeprüfung“ war<br />

lediglich eine englische Stereo- sowie die<br />

deutsche Mono-Mischung zugegen. Hier<br />

konnte ich mich mal richtig austoben. Viele<br />

Szenen erhielten komplett neue Sounddesigns.<br />

Natürlich immer in Ergänzung zu<br />

dem Originalton. Ziel war es ja keinesfalls,<br />

eine neue Mischung zu erstellen, sondern<br />

die allseits beliebte und wohlbekannte in<br />

einer nie da gewesenen Qualität zu präsentieren.<br />

„Highlander“ wird in diesem<br />

Jahr als Blu-ray Disc auf den Markt kommen<br />

und ebenfalls eine deutsche 5.1-Mischung<br />

beinhalten.<br />

Wie schätzen Sie den Bereich der<br />

Audiozusatzinhalte ein?<br />

Nun, wo das Bewusstsein über die<br />

Möglichkeiten der Blu-ray in der produzierenden<br />

Industrie wächst, wird vermehrt<br />

darauf geachtet, dass ein lokaler Lizenznehmer<br />

statt nur eines Audiokommentars<br />

mit daruntergemischtem Soundtrack zum<br />

Beispiel auch einen separaten Kommentar<br />

und Soundtrack erhält. Dann ist es<br />

möglich, über die opulente Surround-Mischung<br />

den Kommentar mit angepasstem<br />

Pegel einfach ein- oder auszublenden.<br />

Also Schluss mit lauten Kommentaren<br />

über kaum wahrnehmbaren Soundtracks<br />

in Stereo!<br />

Warum sind deutsche Tonspuren<br />

oftmals nicht in DTS-HD MA oder<br />

Dolby True HD vertreten?<br />

Mit so einer dicken HD-Spur kommt man<br />

schnell ans Limit des Speicherplatzes. Will<br />

man dem Video auch entsprechend viel<br />

Bandbreite zugestehen, außerdem die<br />

eine oder andere Sprache, Kommentare<br />

und womöglich noch ordentlich Extras<br />

unterbringen, ist man zum Beispiel schnell<br />

an der Grenze der Single-Layer-BD angekommen.<br />

Double Layer kostet wiederum<br />

mehr. Ich vermute, die meisten Lizenznehmer<br />

setzen da eher auf Menge in sehr<br />

guter Qualität als auf Weniges in bester<br />

Qualität. Um ganz ehrlich zu sein, finde<br />

ich die erste Variante gut, wenn man sich<br />

aus Platzgründen entscheiden muss.<br />

Was für Produktionen sind in<br />

naher Zukunft geplant?<br />

„Saw V“ steht zum Beispiel auf dem Zettel.<br />

Hier stehe ich mit dem Kunden im<br />

Gespräch, zwei neue Mischverfahren zur<br />

Anwendung zu bringen, die ich gerade<br />

entwickelt habe. Sie sollen die beglücken,<br />

die es gern mehr krachen lassen möchten<br />

sowie die, die permanent zum Lautstärkeregler<br />

greifen müssen, um die Wohnung<br />

oder/und die Ehe nicht gekündigt zu bekommen.<br />

Wenn es passt, wie ich es mir<br />

vorstelle, wird neben den eben genannten<br />

Varianten auch die Kino-5.1-Mischung in<br />

DTS Master Audio darauf sein.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Tom Ammermann (Musikproduzent und Sounddesigner)<br />

ist Mitglied im Verband Deutscher Tonmeister<br />

(VDT), Audio Engineering Society (AES).<br />

Ob Klassiker oder Neuerscheinung: Immer mehr<br />

Filme auf Blu-ray nutzen das hochauflösende<br />

DTS-Format für guten Klang.<br />

AV-Receiver mit DTS-HD-Decoder gibt es mittlerweile<br />

für unter 1 000 Euro. Der Klanggewinn<br />

wird aber erst durch hochwertige Heimkinosysteme<br />

offensichtlich.<br />

So soll es sein: Abgestimmte Lautsprecher und<br />

Zuspieler transportieren die verlustfreien Klänge<br />

bis zum Zuhörer.<br />

Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 37


INHALTE<br />

Soundkarte<br />

Tannoy<br />

Die schottische<br />

Tannoy Ltd., Glasgow,<br />

gilt als einer der<br />

ältesten Hersteller<br />

von Lautsprechern<br />

(Gründungsjahr 1926).<br />

www.tannoy.com<br />

Acoustic Energy<br />

Das britische<br />

Unternehmen ist im<br />

sogenannten Herzen<br />

Englands, der Region<br />

Cotswolds, zu Hause.<br />

Gegründet wurde es<br />

1988.<br />

www.acoustic-energy.co.uk<br />

Infinity<br />

www.infinitysystems.com<br />

Gegründet im Jahr<br />

1968 gehört das<br />

US-Unternehmen seit<br />

1982 zur Harman<br />

International Group.<br />

Der Firmensitz liegt in<br />

Woodbury, New York.<br />

Q Acoustics<br />

Q Acoustics hat seinen<br />

Firmensitz nördlich von<br />

London in der Grafschaft<br />

Hertfordshire.<br />

www.qacoustics.co.uk<br />

JBL<br />

Der amerikanische<br />

Hersteller von Audiosystemen<br />

und -zubehör<br />

agiert seit 1946 von<br />

Northridge,<br />

Kalifornien, aus.<br />

www.jbl.com<br />

Mission/Quad<br />

www.mission.co.uk<br />

Seit 1971 werden bei www.quad-hifi.co.uk<br />

Mission bzw. 1978 bei<br />

Quad in Huntingdon<br />

Lautsprecher entwickelt<br />

und produziert.<br />

Revel<br />

www.revelspeakers.com<br />

Der Lautsprecherhersteller<br />

gehört zur<br />

Harman International<br />

Group und ist in<br />

Elkhart, Indiana,<br />

ansässig.<br />

KEF<br />

KEF wurde 1961 von<br />

Raymond Cooke<br />

gegründet. Das<br />

Unternehmen wurde<br />

in Maidstone, Kent,<br />

gegründet.<br />

www2.kef.com<br />

Wilson Audio<br />

www.wilsonaudio.com<br />

Der Firmensitz von<br />

Wilson Audio ist in<br />

Provo, Utah. Das<br />

Unternehmen wurde<br />

vor über 25 Jahren<br />

gegründet.<br />

Snell Acoustics<br />

www.snellacoustics.com<br />

Die US-Firma tätigt<br />

ihre Geschäfte seit<br />

über 30 Jahren vom<br />

Firmensitz in Peabody,<br />

Massachusetts, aus.<br />

Arcam<br />

Bereits seit 1976<br />

stellt das britische<br />

Unternehmen aus<br />

Cambridge mit viel<br />

Innovationsgeist<br />

Soundanlagen her.<br />

www.arcam.co.uk<br />

Klipsch<br />

Seit 1946 werden<br />

im amerikanischen<br />

Indianapolis im<br />

Bundeststaat<br />

Indiana Lautsprecher<br />

hergestellt.<br />

www.klipsch.com<br />

Bose<br />

Die Firmenzentrale<br />

des amerikanischen<br />

Soundriesen liegt<br />

in Framingham,<br />

Massachusetts, ca.<br />

30 Kilometer von<br />

Boston entfernt.<br />

www.bose.de<br />

B&W<br />

www.bowers-wilkins.de<br />

Bowers & Wilkins<br />

Seit 1966 werden in<br />

Südengland Klangsysteme<br />

gebaut, die gerade<br />

in jüngerer Zeit Maßstäbe<br />

in der Hochtönertechnologie<br />

setzen.<br />

Monitor Audio<br />

Die Lautsprechersysteme<br />

von Monitor Audio<br />

werden in Tottenham,<br />

London, in England<br />

entwickelt.<br />

www.monitoaudio.de<br />

Krell<br />

www.krellonline.com<br />

Krell wurde 1980 gegründet<br />

und unterhält<br />

seinen Firmensitz in<br />

Orange, Connecticut.<br />

Sonist<br />

Der Sitz des kalifornischen<br />

Unternehmens<br />

liegt in Studio City.<br />

www.sonist.com<br />

Linn<br />

Seit seiner Gründung<br />

im Jahre 1972 ist der<br />

Lautsprecherhersteller<br />

im schottischen<br />

Glasgow ansässig.<br />

www.linn.co.uk<br />

Spendor<br />

Alle Lautsprecher<br />

werden seit 1960 in<br />

Hailsham, Sussex, in<br />

England hergestellt.<br />

www.spendoraudio.com<br />

Thiel<br />

Seit über 30 Jahren<br />

werden in Lexington,<br />

Kentucky, Lautsprecher<br />

hergestellt.<br />

www.thielaudio.com<br />

Harman/Kardon<br />

Im Jahre 1943 wurde<br />

das Unternehmen in<br />

New York gegründet<br />

und agiert weltweit<br />

erfolgreich.<br />

www.harmankardon.com<br />

Mordaunt-Short<br />

www.mordauntshort.com<br />

Das britische Unternehmen<br />

wurde 1967<br />

gegründet. Der Firmensitz<br />

ist in London.<br />

Wharfedale<br />

Gegründet 1932 in<br />

Cross Gates, Leeds,<br />

gehört die Firma<br />

zu den führenden<br />

britischen Herstellern<br />

von Audioequipment.<br />

www.wharfedale.co.uk<br />

38 www.hdplustv.de


Jamo<br />

Die dänische<br />

Lautsprecherfi rma<br />

existiert seit 1966, als<br />

sie im kleinen Fischerstädtchen<br />

Glyngøre<br />

gegründet wurde.<br />

www.jamo.com<br />

Dynaudio<br />

Seit 30 Jahren<br />

wird im dänischen<br />

Skanderborg<br />

Hi-Fi-Technologie<br />

entwickelt.<br />

www.dynaudio.com<br />

Dali<br />

Im Herzen Dänemarks,<br />

in Nørager,<br />

angesiedelt, stellt<br />

Dali seit 1983<br />

Lautsprecher her.<br />

www.dali.com<br />

Tangent Audio<br />

Das dänische Unternehmen<br />

ist seit vielen<br />

Jahren im Jütland in<br />

Aulum tätig.<br />

www.tangent-audio.com<br />

INHALTE<br />

Cabasse<br />

Die 1950 ins Leben<br />

gerufene Firma ist<br />

in Brest, Frankreich,<br />

beheimatet.<br />

www.cabasse.com<br />

Focal<br />

www.focal-audio.net<br />

Das Unternehmen mit<br />

Sitz in La Talaudière<br />

Cedex, in der Nähe von<br />

Saint-Étienne, wurde<br />

1980 von Jacques<br />

Mahul gegründet.<br />

Samsung<br />

Im Jahr 1938 als<br />

kleine südkoreanische<br />

Kaufhauskette in<br />

Taegu gegründet, ist<br />

Samsung heute einer<br />

der größten Elektronikkonzerne.<br />

www.samsung.de<br />

Canton<br />

Im Jahr 1972 gegründet,<br />

wird Hi-Fi-Enthusiasmus<br />

hier noch immer groß<br />

geschrieben. Sitz der<br />

Firma ist in Weilrod,<br />

ca. 30 Kilometer von<br />

Wetzlar entfernt.<br />

www.canton.de<br />

Quadral<br />

Das Unternehmen<br />

wurde 1972 in<br />

Hannover gegründet,<br />

wo noch heute Lautsprecher<br />

entwickelt<br />

und gebaut werden.<br />

www.quadral.com<br />

Sony<br />

Das japanische<br />

Unternehmen mit Sitz<br />

in Tokyo wurde 1946<br />

gegründet.<br />

www.sony.de<br />

Vienna Acoustics<br />

Das Akustikunternehmen<br />

fertigt seine<br />

Lautsprecher in Wien,<br />

wo der Sitz von<br />

Vienna Acoustic liegt.<br />

www.viennaacoustics.de<br />

Burmester<br />

Das deutsche<br />

Akustikunternehmen<br />

produziert seit 1972<br />

Audiosysteme in<br />

Berlin.<br />

www.burmester.de<br />

Elac<br />

Das Traditionsunternehmen<br />

ist bereits<br />

seit seiner Gründung<br />

1926 in Kiel ansässig.<br />

www.elac.de<br />

Denon<br />

Der japanische<br />

Audiohersteller<br />

wurde bereits 1910<br />

in Yokohama unter<br />

dem Namen „Nippon<br />

Columbia“ gegründet.<br />

www.denon.de<br />

Revox<br />

Seit über 60 Jahren<br />

kümmert sich das<br />

schweizerische<br />

Unternehmen mit Sitz<br />

in Regensdorf um<br />

guten Klang.<br />

www.revox.de<br />

T+A<br />

www.taelektroakustik.de<br />

Im ostwestfälischen<br />

Herford werden seit<br />

1978 Hi-Fi-Komponenten<br />

entwickelt und<br />

produziert.<br />

Teufel<br />

Seit nunmehr 30 Jahren<br />

ist das deutsche<br />

Unternehmen mit Sitz<br />

in Berlin „teufl isch“<br />

unterwegs.<br />

www.teufel.de<br />

Yamaha Music<br />

Die Unternehmensgeschichte<br />

reicht bis<br />

ins Jahr 1887 zurück.<br />

Sitz ist Hamamatsu,<br />

Japan.<br />

www.yamaha-hifi.de<br />

Piega<br />

In Horgen im Kanton<br />

Zürich (Schweiz)<br />

kümmert man sich seit<br />

1986 um audiophile<br />

Gelüste.<br />

www.piega.ch<br />

Loewe<br />

Der Elektronikkonzern<br />

wurde 1923 gegründet<br />

und hat seinen Sitz<br />

im oberfränkischen<br />

Kronach.<br />

www.loewe.de<br />

ME Geithain<br />

Die in Geithain www.me-geithain.de<br />

ansässige Musikelektronikfi<br />

rma fertigt<br />

Referenzlautsprecher<br />

für Tonstudios<br />

und daheim.<br />

Onkyo<br />

Das japanische<br />

Unternehmen wurde<br />

1946 gegründet. Sitz<br />

des Herstellers von<br />

Unterhaltungselektronik<br />

ist in Osaka.<br />

www.onkyo.de<br />

Bilder: mygeo.info, Pixelio.de, Stock.xchng, Wikipedia<br />

Sonus Faber<br />

Das italienische Unternehmen,<br />

welches<br />

sich an die norditalienische<br />

Tradition des<br />

Geigenbaus anlehnt,<br />

wurde in Vincenza<br />

gegründet.<br />

www.sonusfaber.com<br />

Heco/Magnat<br />

www.magnat.de<br />

Die Firmensitze der www.heco-audio.de<br />

traditionsreichen deutschen<br />

Unternehmen<br />

liegen in Pulheim, in<br />

der Nähe von Köln.<br />

Sonics/Audio Physic<br />

Sonics hat seinen<br />

Firmensitz ebenso wie<br />

Audio Physic im sauerländischen<br />

Luftkurort<br />

Brilon.<br />

www.sonicsonline.de<br />

www.audiophysic.de<br />

Nubert<br />

In den 1970er Jahren<br />

wurde das deutsche<br />

Unternehmen in<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

gegründet.<br />

Isophon<br />

Der Hersteller aus<br />

Renningen ist seit<br />

seiner Gründung 1955<br />

dem Standort Deutschland<br />

treu geblieben.<br />

www.nubert.de<br />

www.isophon.de<br />

Marantz<br />

Ursprünglich 1951 in<br />

den USA gegründet,<br />

liegt der Firmensitz von<br />

Marantz mittlerweile in<br />

Tokyo, Japan.<br />

www.marantz.de<br />

Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 39


WISSEN<br />

Optimierungspläne<br />

Von Raumakustik bis AV-Receiver: So<br />

erzielen Sie die besten Ergebnisse mit<br />

Ihrer Heimkinoanlage<br />

Lars Mette<br />

Redakteur<br />

High-Definition-Ton<br />

Moderne Klangwelten auf Blu-ray<br />

Manufaktur<br />

Zur Besuch beim Lautsprecherhersteller Isophon<br />

Surround mal anders<br />

Verschiedene Kopfhörerkonzepte für Raumklang<br />

Jemand, der vor kurzer Zeit in AV-<br />

Equipment investiert hat, könnte<br />

beim Durchblättern einer aktuellen<br />

Zeitschrift großen Frust verspüren:<br />

Die stolze Errungenschaft ist schon<br />

nach sechs Monaten (scheinbar) veraltet<br />

und wird vom Nachfolger ersetzt.<br />

Bei dieser Gelegenheit lassen<br />

es sich die Hersteller nicht nehmen,<br />

neben den neuen Funktionen auch<br />

gleich von den angeblich erreichten<br />

Klangverbesserungen zu schwärmen.<br />

Kein Wunder, dass sich bei dieser<br />

Konstellation nicht nur eine Verunsicherung<br />

beim Konsumenten einstellt,<br />

sondern zugleich Faktoren wie z. B.<br />

die Werthaltigkeit stark beeinträchtigt<br />

werden. Technischer Fortschritt<br />

ist zwar sehr zu begrüßen, aber nicht<br />

um jeden Preis und schon gar nicht<br />

auf Kosten des Klangs. So darf sich<br />

inzwischen fast jeder Verstärker mit<br />

einer Vielzahl von Aufklebern und<br />

Logos schmücken, muss jedoch die<br />

höheren Kosten fast immer durch<br />

Einsparungen bei anderen klangrelevanten<br />

Baugruppen ausgleichen. Deswegen<br />

finde ich Geiz in diesem Fall<br />

alles andere als geil. High-End-Geräte<br />

mögen durch ihre deutlich höheren<br />

Preise zwar zunächst abschrecken,<br />

doch hier ergibt sich im Regelfall eine<br />

hohe Wertschöpfung, die Bestand hat<br />

und mich daher lange mit Erlebnissen<br />

und Emotionen beschenkt.<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Beyerdynamic, Dolby, DTS, Dynaudio, RTFS<br />

40 www.hdplustv.de


Mehrkanalton<br />

WISSEN<br />

Ganz egal, wie viele Tonspuren zur Verfügung<br />

stehen, die Software-Algorithmen moderner AV-<br />

Receiver machen mehr draus. Wie so oft bedeutet<br />

„mehr“ auch hier nicht zwangsläufig „besser“.<br />

VON CHRISTOPH HÜTHER<br />

So mancher traditionelle Toningenieur<br />

betrachtet die digitale Datenspeicherung<br />

sehr skeptisch, bei der<br />

das Tonsignal in seine Bestandteile zerrissen<br />

und in Form von Einsen und Nullen<br />

gespeichert wird. Bei der Analog-Digital-<br />

Wandlung entstehen Fehler, die von einer<br />

Software mehr schlecht als recht korrigiert<br />

werden. Dasselbe geschieht abermals bei<br />

der Rückwandlung des Signals. Seit Jahren<br />

schon greifen Hersteller wie Dolby nun zusätzlich<br />

in diesen Datenstrom ein, um über<br />

Signalmanipulation Raumklang zu simulieren<br />

oder Surround-Kanäle zu generieren.<br />

Vom klanglichen Ergebnis abgesehen:<br />

Rein technisch betrachtet liegt hier eine<br />

drastische Signalverfälschung vor. Oftmals<br />

hat die Technik in der Tat negative Auswirkungen<br />

auf den Sound. Es kommt, vor<br />

allem bei günstigen Geräten, häufig zu<br />

merklichen Einbußen im Frequenzgang.<br />

Es gibt jedoch auch Positivbeispiele. Sowohl<br />

Dolbys Pro-Logic- als auch DTS’ Neo-<br />

Technologie erlauben in den meisten Geräten<br />

eine manuelle Intensitätsregelung<br />

der Effekte. So lässt sich z. B. der Klang<br />

einer Musik-CD nach eigenem Ermessen<br />

mit 5.1-Effekten versehen. Doch bei 5.1 ist<br />

noch lange nicht Schluss. Dolby hat nun<br />

mit Pro Logic IIz ein zehnkanaliges Format<br />

veröffentlicht, bei DTS sind mit Neo:X<br />

ganze zwölf Kanäle in Planung.<br />

Hochwertig<br />

Die zusätzlichen Lautsprecher werden<br />

nicht (wie sonst üblich) um den Hörer<br />

herum platziert. Pro Logic IIz beinhaltet<br />

zwei Boxen, die oberhalb des Front-Stereo-Paares<br />

in ca. zwei Metern Höhe angebracht<br />

werden. Die Werbung verspricht,<br />

dem Sound auf diese Weise eine neue<br />

Dimension zu verleihen und das Klangerlebnis<br />

realistischer erscheinen zu lassen als<br />

je zuvor. Die neue Technologie errechnet<br />

die zusätzlichen Tonspuren aus dem vorhandenen<br />

Material. Den „hohen“ Lautsprechern<br />

werden leise, nicht richtungsrelevante<br />

Signalanteile zugespielt. So wird<br />

ein umschließendes, atmosphärisches<br />

Klangbild erzeugt.<br />

DTS hält mit Neo:X dagegen. Die Technologie<br />

ist zurzeit noch in Planung, wird<br />

Dolbys System aber um zwei Kanäle übertrumpfen.<br />

Nicht nur über dem vorderen<br />

Lautsprecherpaar, sondern auch über den<br />

Surround-Boxen werden zusätzliche Speaker<br />

installiert.<br />

Wunschformat<br />

Neben den genannten Technologien verfügen<br />

die meisten Hersteller über eigene<br />

Systeme zur Mehrkanalaufbereitung. Das<br />

System Logic 7 z. B. kommt in Harman/<br />

Kardon-Produkten zum Einsatz und einige<br />

Hersteller wie Onkyo oder Sony implementieren<br />

entsprechende THX-Programme in<br />

ihren Geräten.<br />

Wir konnten jedoch von keiner der Firmen<br />

detaillierte Angaben zur Wirkweise<br />

der jeweiligen Produkte bekommen. Der<br />

neugierige Kunde muss sich also mit den<br />

schillernden Werbeversprechungen zufrieden<br />

geben. Für die Mehrkanalaufbereitung<br />

von Stereomaterial gibt es jedoch<br />

einige Faustregeln. Ein Center-Signal kann<br />

recht einfach erzeugt werden, indem aus<br />

dem linken und rechten Kanal eine Mitte-Seite-Matrix<br />

erzeugt wird (siehe Grafik<br />

rechts). Der so entstandene Center wird<br />

dann für gewöhnlich noch in der Dynamik<br />

bearbeitet, um ihn im Gesamtbild etwas<br />

hervorstechen zu lassen. Surround-Kanäle<br />

lassen sich über Verzögerung und<br />

Phasenmanipulation erreichen. Beim Surround-Remix<br />

alter Filmtonspuren werden<br />

oftmals die hochfrequenten Signalanteile<br />

der Stereoboxen in der Phase gedreht, mit<br />

Hall versehen und den Surround-Boxen<br />

zugeordnet. Das Erzeugen des Subwoofer-Signals<br />

ist die leichteste Übung: Unterhalb<br />

einer bestimmten Frequenz (von<br />

z. B. 60 Hertz) werden die Signalanteile<br />

dem Tieftöner zugeordnet und im Pegel<br />

leicht abgesenkt. Unsere Hörerfahrung<br />

hat gezeigt, dass alle gängigen Aufbereitungssysteme<br />

nach diesen Prinzipien<br />

funktionieren. So oder ähnlich wird wohl<br />

auch die Gewinnung der neuen Höhenkanäle<br />

vonstattengehen. Ob sich die<br />

Idee der „Height Speakers“ letztendlich<br />

durchsetzt, wird sich in den nächsten Jahren<br />

mit Pro Logic IIz und Neo:X zeigen.<br />

Mit den entsprechenden Sets in unseren<br />

Hörräumen und Testlabors werden wir in<br />

jedem Fall ausgiebig über die neuen Systeme<br />

berichten.<br />

Jedes beliebige L-R-Stereosignal kann auch als<br />

„Mitte-Seite Signal“ gespeichert werden.<br />

Erzeugung der Surround-Kanäle: Das Stereosignal<br />

wird in Phase und Frequenz manipuliert.<br />

Ein Subwoofer-Signal lässt sich durch einfaches<br />

Summieren der Stereokanäle erzeugen.<br />

Programme zur Mehrkanalaufbereitung gibt es<br />

zuhauf, detaillierte Informationen leider nicht.<br />

Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 41


WISSEN<br />

Geschichte der<br />

Mehrkanalformate<br />

Die Hi-Fi-Industrie ist in einer Hinsicht sehr berechenbar: Alle paar Jahre müssen<br />

wir, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben, unsere Heimkinos um ein paar<br />

Lautsprecher erweitern. Wie sich Mehrkanalformate nach und nach durchsetzen<br />

konnten, lesen Sie in diesem Artikel.<br />

Hört sich nicht nur so an, sondern sieht auch noch<br />

so aus wie ein „Loch in der Wand“ – ein Mono-Radio<br />

der Firma Telefunken aus dem Jahre 1947<br />

VON CHRISTOPH HÜTHER<br />

Die Grafik zeigt die gängige Panoramaverteilung und akustische<br />

Tiefenstaffelung eines Stereomixes<br />

Bilder: Auerbach Verlag, American Widescreen, Radiomuseum Rottenburg, Dolby, Stock.xchng<br />

42 www.hdplustv.de


WISSEN<br />

Am Anfang war der Lautspre -<br />

cher – und zwar genau einer. Anstatt<br />

mit zusätzlichen Tonspuren<br />

herumzuexperimentieren, hatten die Pioniere<br />

der Unterhaltungselektronik alle<br />

Hände voll zu tun, die komplexe Kunst des<br />

Lautsprecherbaus zu meistern und zu optimieren.<br />

Mit steigender Qualität der Schallwandler<br />

rückte man einer realitätsnahen<br />

Klangdarstellung immer näher, wobei die<br />

Monofonie an ihre Grenzen stieß. Audiophile<br />

begannen, vom „Loch in der Wand“<br />

zu sprechen. Scherzhaft, aber durchaus<br />

treffend, beschreibt dieser Ausdruck das<br />

Problem der frühen Technik – lauscht man<br />

einem Orchester durch ein kleines Loch in<br />

der Wand, so wird die Wirkung der Raumreflexionen<br />

eliminiert und sämtliche Signale<br />

entspringen einer einzigen Punktschallquelle.<br />

Die damaligen Ingenieure erkannten,<br />

dass für die Erzeugung von Räumlichkeit<br />

mindestens zwei Lautsprecher nötig sind<br />

und begannen, an der wohl bedeutendsten<br />

Innovation in der Geschichte der Unterhaltungselektronik<br />

zu arbeiten.<br />

Zweikanal-Stereofonie<br />

Unter dem Begriff „Stereo“ versteht<br />

man heute die Wiedergabe von Audiomaterial<br />

über genau zwei Lautsprecher.<br />

Die eigentliche Bedeutung des Wortes<br />

„Stereofonie“ lautet allerdings “Raumklang“<br />

– unabhängig von der Anzahl der verwendeten<br />

Speaker. Der zweikanalige Stereosound<br />

ist im Gegensatz zur Monophonie ein<br />

Quantensprung der Klangdarstellung. Über<br />

die zwei diskreten Kanäle lässt sich nahezu<br />

jede akustische Umgebung glaubhaft abbilden.<br />

Nach wie vor ist die Zweikanal-Stereofonie<br />

in der Audioproduktion das Maß aller<br />

Dinge – jede hochwertige DVD- oder Bluray-Produktion<br />

enthält einen vollwertigen<br />

Stereomix. Heute gibt es für dieses Format<br />

allgemein anerkannte Mixing-Standards,<br />

die sich über jahrelanges Experimentieren<br />

etabliert haben. In den frühen Stunden des<br />

Stereosounds jedoch war das sogenannte<br />

A-B-Panning gang und gäbe. Mischpulte<br />

aus dieser Zeit enthielten keine stufenlose<br />

Panoramaregelung, sondern ließen lediglich<br />

die Signalverteilung nach „rechts“<br />

oder „links“ zu. Ein auf zwei Seiten verteiltes<br />

Klangbild wirkte seinerzeit bereits<br />

sehr eindrucksvoll. Die klangphysikalische<br />

Forschung und die fortschreitenden elektrotechnischen<br />

Möglichkeiten führten<br />

letztendlich zu dem uns heute bekannten<br />

Stereosound.<br />

Frühe Mehrkanalformate<br />

Bereits in den 1930er Jahren wurden Kinosäle<br />

mit frühen Formen des Mehrkanaltons<br />

ausgestattet, feste Standards konnten<br />

sich aber vorerst nicht durchsetzen. In den<br />

frühen 1950er Jahren hielt „Cinemascope“<br />

Einzug in die großen Lichtspielhäuser der<br />

Welt. Die erste Demonstration fand am<br />

23. Juni 1953 in New Orleans statt. Der eigentliche<br />

Vorteil des Systems bestand in der<br />

revolutionären Linsentechnologie des Franzosen<br />

Henri Chrétien. Mit der Firma Reeves<br />

Soundcraft holte man sich jedoch auch<br />

einen starken Partner im tontechnischen<br />

Bereich ins Boot. Der Sound erschallte<br />

nun aus vier diskreten Kanälen. Eine L-C-R-<br />

Anordnung befand sich hinter der Leinwand,<br />

der Effektkanal wurde über seitliche<br />

und rückwärtige Lautsprecher wiedergegeben.<br />

Die vier Tonspuren waren in Form<br />

von Magnetstreifen auf dem Film gespeichert.<br />

Hazard Reeves‘ System klang gut<br />

und funktionierte zuverlässig, was seinerzeit<br />

keine Selbstverständlichkeit war. Etwa<br />

zeitgleich erfreute sich das Format „Cinerama“<br />

der gleichnamigen Firma großer Beliebtheit.<br />

Das System beinhaltete nicht weniger<br />

als sechs diskrete Magnettonspuren,<br />

die sich in links, Mitte, rechts, halb links,<br />

halb rechts und Surround aufteilten. Da<br />

die Technologie bereits 1952 zum Einsatz<br />

kam ist Cinerama das erste kommerziell<br />

erfolgreiche Surround-Format.<br />

Das digitale Zeitalter<br />

Die Formate „Dolby Digital“ und „DTS“<br />

wurden in den frühen 1990er Jahren eingeführt<br />

und entwickelten sich schnell zu<br />

den Standardtechnologien. DTS kam 1990<br />

in „Jurassic Park“ erstmals zum Einsatz,<br />

Dolbys System debütierte zwei Jahre später<br />

in „Batman Returns“. Sony entwickelte<br />

ein eigenes Format namens „SDDS“, welches<br />

mit „Last Action Hero“ im Jahre 1993<br />

seine Premiere hatte. SDDS bot mit seinen<br />

fünf Frontlautsprechern einen Vorteil in<br />

Kinosälen. Im Heimkinobereich hatten die<br />

beiden anderen Technologien jedoch die<br />

Nase vorn.<br />

Dolby und DTS haben mittlerweile auf<br />

achtkanalige Formate aufgerüstet. Eine der<br />

wichtigsten Neuerungen in der Geschichte<br />

des Filmtons ist aber nach wie vor der Center-Kanal<br />

– durch ihn wird die Mitte des Stereobildes<br />

gestützt. Somit kann man auch<br />

außerhalb des Stereo-Sweetspots noch<br />

authentischen Raumklang erleben. Spezialisten<br />

blicken heutzutage skeptisch auf<br />

die Entwicklung des Surround-Sounds. Das<br />

Hinzufügen von rückwärtigen Surround-<br />

Kanälen ist fragwürdig, zumal die auditive<br />

Wahrnehmung des menschlichen Gehörs<br />

sich hauptsächlich nach vorne richtet.<br />

Dolbys „Pro Logic IIz“ ist dieser Theorie<br />

zufolge zumindest ein Schritt<br />

in die richtige Richtung – auf ca.<br />

zwei Metern Höhe wird hier ein zusätzliches<br />

Paar Front-Speaker in das System<br />

integriert.<br />

Cinerama revolutionierte im Jahre 1952 mit sechs<br />

diskreten Tonspuren die Welt des Filmsounds.<br />

Es gibt verschiedene Ansätze zur Filmtonspeicherung.<br />

Auf diesem Bild sieht man deutlich die<br />

Wellenformdarstellung des Lichttonverfahrens.<br />

Mit dem neuen Breitbild- und Mehrkanalformat<br />

Cinemascope versuchte man im Jahre 1953, wieder<br />

mehr Leute in die Kinos zu locken.<br />

Moderne Zeiten: Dolbys ProLogic IIz mit insgesamt<br />

zehn Lautsprechern hält heute Einzug ins<br />

Heimkino.<br />

Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 43


WISSEN<br />

Neue HD-Tonformate<br />

Erinnern Sie sich an den Zahlenwahn zur Zeit der frühen digitalen Fotoapparate?<br />

Das Wort „Megapixel“ war allgegenwärtig und manche Hersteller<br />

führten ihre Kunden mit Tricks hinters Licht – viele kauften somit Quantität<br />

anstatt Qualität. Mit HD-Sound ist jetzt auch die Auflösung des Tons drastisch<br />

gestiegen. Werden wir abermals von großen Zahlen geblendet?<br />

VON CHRISTOPH HÜTHER<br />

Original Digitale Reproduktion Original Digitale Reproduktion<br />

Ein analoges 10-Kiloherz Sinus-Signal wird in CD-Qualität 44 100-mal<br />

in der Sekunde digital abgetastet. Die Reproduktion des Signals aus<br />

den gespeicherten Punkten erscheint nicht gerade originalgetreu<br />

Für das Blu-ray-Format (im Mehrkanalmodus) werden 96 000 Werte<br />

pro Sekunde gespeichert. Die feinere „horizontale Auflösung“<br />

erlaubt eine bessere Zurückgewinnung des Originalmaterials<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Stock.xchng<br />

44 www.hdplustv.de


WISSEN<br />

Die Blu-ray-Technologie sorgt<br />

nicht nur bei Filmfreunden,<br />

sondern auch bei Sound-Enthusiasten<br />

für große Begeisterung. Die etwas<br />

in die Tage gekommenen Formate „Dolby<br />

Digital“ und „DTS“ wurden um zwei weitere<br />

Back-Surround-Kanäle erweitert, was<br />

das Klangerlebnis noch intensiver machen<br />

soll.<br />

Die zusätzlichen Kanäle sind jedoch nur<br />

ein Teil der Neuerungen – die Begriffe<br />

„verlustfrei“ und „hochauflösend“ bzw.<br />

„HD“ sind seit Einführung der Blu-ray in<br />

aller Munde. Dieser Artikel bietet einen<br />

Einblick in die Technologie hinter den<br />

klangvollen Werbeversprechungen.<br />

Die Abtastrate<br />

In der analogen Domäne werden Audiosignale<br />

als Wechselspannung gespeichert.<br />

Bei der Digitalwandlung wird der Spannungszustand<br />

in bestimmten Zeitabständen<br />

abgefragt und der Wert festgehalten.<br />

Anhand dieser Werte wird bei der Rückwandlung<br />

(z. B. am Lautsprecherausgang<br />

eines AV-Receivers) die ursprüngliche<br />

Wechselspannung rekonstruiert. Die Abtastrate<br />

wird in gespeicherten Werten pro<br />

Sekunde ausgedrückt (z. B.: 192 Kiloherz<br />

(khz) = 192 000 Werte pro Sekunde). Je<br />

mehr Werte zur Verfügung stehen, desto<br />

exakter kann das Ursprungsmaterial rekonstruiert<br />

werden.<br />

Die ersten beiden Grafiken zeigen, wie<br />

durch Blu-ray-Technologie (96 kHz im<br />

Achtkanalbetrieb) im Gegensatz zur CD-<br />

Qualität (44,1 kHz) die Rekonstruktion des<br />

Signals verbessert wird. Wird die 10-kHz-<br />

Welle in CD-Qualität vier mal abgetastet,<br />

so sind bei HD-Tonformaten neun Werte<br />

hierfür gespeichert. Grafik Nummer fünf<br />

zeigt eine Analogie: Die besagte Abtastrate<br />

lässt sich mit der Pixelanzahl eines<br />

digital gespeicherten Bildes vergleichen.<br />

Die perfekte Signalabtastung hätte eine<br />

unendlich große Frequenz. Da dies nicht<br />

möglich ist, wird die digitale Technik, so<br />

seltsam es klingt, der analogen in dieser<br />

Hinsicht nie das Wasser reichen können.<br />

Die Bit-Auflösung<br />

Hierbei geht es um den Pegel des Signals.<br />

Wie bei der Abtastrate stehen nicht unendlich<br />

viele Werte zur Verfügung – die<br />

Bit-Auflösung legt fest, wie viele Abstufungen<br />

möglich sind. Die 16 Bit der Audio-CD<br />

erlauben die Auflösung der Spannung<br />

in 65 536 Werte, bei der Blu-ray Disc<br />

stehen mit 24 Bit 16 777 216 Abstufungen<br />

zur Verfügung.<br />

Zur Veranschaulichung hilft abermals ein<br />

Vergleich mit der digitalen Bildspeicherung:<br />

In der Grafik rechts unten ist der<br />

Unterschied zwischen der 8- und 16-Bit-<br />

Farbwert-Speicherung zu sehen. Feine<br />

Farbverläufe können bei geringer Bit-Anzahl<br />

nicht mehr dargestellt werden und<br />

erscheinen als grobschlächtiger Umbruch.<br />

Datenkompression<br />

In diesem Fall können die HD-Tonformate<br />

gegenüber der DVD-Technologie ordentlich<br />

auftrumpfen. Auf der DVD wird der<br />

Ton im komprimierten AC3-Format gespeichert.<br />

Die Kompression beruht auf<br />

psychoakustischen Theorien: Forschungen<br />

am deutschen Fraunhofer-Institut ergaben,<br />

dass Frequenzen unter bestimmten<br />

Bedingungen von anderen Frequenzen<br />

„maskiert“ werden und somit für das<br />

menschliche Gehör nicht wahrnehmbar<br />

sind. Diese Signalanteile werden in der<br />

Datenspeicherung einfach weggelassen.<br />

Das System ist alles andere als unumstritten<br />

– mit dem auf der Blu-ray Disc verwendeten<br />

„Meridian Lossless Packing“ gehen<br />

dagegen keinerlei Signalanteile verloren.<br />

Schein und Sein<br />

Viele Kritiker werfen der Industrie Kundentäuschung<br />

vor. In der Tat gibt es starke<br />

Gegenargumente – das Audiomaterial<br />

älterer, digitaler Filmproduktionen, die<br />

nun auf Blu-ray Disc erscheinen, liegt<br />

oft gar nicht im 96-kHz-Format vor. Die<br />

Daten werden in diesem Falle einfach<br />

hochgerechnet, wodurch kein klanglicher<br />

Vorteil entsteht. Wenn das Ursprungsmaterial<br />

noch als Tonbandaufnahme vorliegt,<br />

können die Spuren theoretisch im neuen,<br />

hochauflösenden Format digital eingelesen<br />

werden. Dass eine Produktionsfirma<br />

diesen Aufwand betreibt, ist aber äußerst<br />

unwahrscheinlich. Im Zweifelsfall bleibt<br />

im Gegensatz zur DVD nur der Vorteil<br />

der verlustfreien Datenspeicherung. Man<br />

sollte hierbei nicht vergessen, dass der<br />

AC3-Codec der „alten“ Scheibe eine<br />

sehr ausgereifte Technologie ist und uns<br />

seinerzeit ebenfalls als das Nonplusultra<br />

der Klangwiedergabe verkauft wurde. Ob<br />

man sich nun seine Lieblings-DVDs aus<br />

den 1990ern noch einmal auf Blu-ray Disc<br />

zulegt, sei also jedem selbst überlassen.<br />

Doch genug der Kritik, für aktuelle Filme<br />

ist der Mehrwert der blauen Scheibe<br />

nicht von der Hand zu weisen. Hier liegt<br />

der Sound von Anfang bis Ende der Produktionskette,<br />

vom Mikrofon am Set bis<br />

zum Lautsprecher zu Hause, im hochauflösenden<br />

Digitalformat vor und kommt so<br />

authentischer als je zuvor zum Kunden ins<br />

Wohnzimmer.<br />

In diesem Sinne: Es ist nicht alles Gold,<br />

was (blau) glänzt, bei modernen HD-<br />

Produktionen sind die Argumente für die<br />

neuen Soundformate jedoch über jeden<br />

Zweifel erhaben.<br />

DTS betritt das HD-Zeitalter mit der achtkanaligen<br />

Technologie „DTS-HD Master Audio“.<br />

Dolby ist mit „True HD“ an Bord. Viele Blu-ray-<br />

Produktionen enthalten beide Formate.<br />

Die Pixelauflösung eines digital gespeicherten<br />

Fotos ist vergleichbar mit der Abtastrate.<br />

Hohe Bit-Auflösung<br />

Geringe Bit-Auflösung<br />

Die Bit-Auflösung des Audiomaterials lässt sich<br />

mit der Farbtiefe einer Bilddatei vergleichen.<br />

Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 45


WISSEN<br />

Surround-Wüste<br />

Kopfhörer<br />

Nach Surround-Kopfhörern muss man heute<br />

lange suchen. Der anfängliche Mehrkanalhype<br />

ist vorüber und die meisten Hersteller sind zur<br />

Zweikanal-Stereofonie zurückgekehrt. Einige<br />

lassen sich aber noch auf das Thema ein.<br />

VON CHRISTOPH HÜTHER<br />

Bilder: ...<br />

46 www.hdplustv.de


WISSEN<br />

Wir befinden uns in den<br />

späten 1990 er Jahren.<br />

5.1-Heimkinosysteme erfreuen<br />

sich immer größerer Beliebtheit<br />

und verbreiten sich rasend schnell in den<br />

Wohnzimmern dieser Welt. Die Größen<br />

der Kopfhörerbranche entwickeln Konzepte,<br />

die den Surround-Sound portabel<br />

machen sollen ...<br />

2009: AKGs „Hearo“-, Philips’ „SBC-<br />

HD“- und Sonys „MDR-DS“-Serie sind<br />

auf mysteriöse Art und Weise vom Markt<br />

verschwunden. Ob es trotz des großen<br />

Sterbens Überlebende gibt, zeigt unser<br />

Statusreport.<br />

Speedlink „Medusa 5.1 NX“<br />

Ein wirklicher Alleskönner wird hier von<br />

Speedlink angepriesen. Neben echtem<br />

5.1-Sound verfügt das Gerät über eine<br />

Bass-Vibration-Funktion und ist außerdem<br />

auch noch ein Headset. „Echtes 5.1“<br />

bedeutet, dass in jeder Seite des Kopfhörers<br />

tatsächlich vier Treiber für Front Stereo,<br />

Center, Surround und Subwoofer am<br />

Werk sind.<br />

Optik/Verarbeitung: Das Gerät kommt<br />

ganz in Plastik daher und wirkt schmucklos.<br />

Der Tragekomfort geht in Ordnung.<br />

Jeder Kanal wird einzeln an die Ausgänge<br />

des AVRs oder des DVD-Players<br />

angeschlossen – eine Decoderbox mit<br />

optischem Eingang wäre die elegantere<br />

Lösung gewesen.<br />

Klangqualität/Frequenzgang: Sehr effektiv<br />

arbeiten die Vibrationstreiber, die<br />

auf das Subwoofer-Signal reagieren. Der<br />

Frequenzgang hat eine Überbetonung<br />

der Mitten, der Präsenzbereich könnte<br />

hingegen kräftiger sein. Wer hauptsächlich<br />

Musik hört, sollte also auf andere<br />

Produkte ausweichen.<br />

Räumlichkeit: Die Lokalisierung des<br />

Klangs findet nicht mehr so stark im Kopf<br />

statt, rückt allerdings auch nicht in weite<br />

Ferne. Das Hören über je vier Treiber wenige<br />

Zentimeter vor den Gehörgängen<br />

ist gewöhnungsbedürftig. Entscheidend<br />

ist die richtige Lautstärkeeinstellung der<br />

Signale über die Kabelfernbedienung.<br />

Die Möglichkeit der individuellen Pegelanpassung<br />

über Drehregler ist ein<br />

Pluspunkt.<br />

3-D-Ortung: Hier hält das Gerät,<br />

was die Werbetexte versprechen.<br />

Bei angeschlossener 5.1-Quelle<br />

lassen sich Geräusche stets zuverlässig<br />

orten – nicht nur ein Muss<br />

für den DVD-Abend, sondern auch ein<br />

klarer Vorteil beim Spielen.<br />

Fazit: Echten 5.1-Sound gibt es nur hier.<br />

Wer die etwas billige Optik und das<br />

Kabelgewirr nicht scheut, kann<br />

beim „Medusa 5.1 NX“ getrost<br />

zugreifen. Das Gerät eignet sich primär<br />

für Games und Filme – Musikfreunde gehen<br />

zur Konkurrenz.<br />

Sennheiser „RS130“<br />

Sennheiser bewirbt den „RS 130“ als<br />

benutzerfreundlichen Funkkopfhörer mit<br />

sehr guter Basswiedergabe und zuschaltbarer<br />

Raumklangfunktion „SRS“. Durch<br />

DSP-Berechnung soll ein räumliches<br />

Klangbild erzeugt werden.<br />

Optik/Verarbeitung: Trotz des Kunststoffgehäuses<br />

wirkt das Gerät hochwertig.<br />

Sehr elegant geht das Aufladen der<br />

Akkus vonstatten: Sobald der „RS 130“<br />

auf der Sendestation liegt, fließt der<br />

Strom. Überhaupt zeigt sich das Modell<br />

benutzerfreundlich. So schaltet es sich<br />

selbsttätig an oder aus und ist einfach zu<br />

installieren.<br />

Klangqualität/Frequenzgang: Auffällig<br />

ist die satte, aber nicht unangenehm<br />

laute Basswiedergabe. Der Klang könnte<br />

ein wenig mehr Höhen vertragen, ist jedoch<br />

ansonsten sehr ausgewogen und<br />

eignet sich daher gut zum Musikhören.<br />

Bei einer Entfernung von 20 Metern traten<br />

im Verlagsgebäude erste Störungen<br />

auf. In Anbetracht der vielen Wände zwischen<br />

Sender und Empfänger ist das ein<br />

ordentlicher Wert.<br />

Räumlichkeit: Sobald man den „SRS“-<br />

Schalter aktiviert, zieht sich das Klangbild<br />

merklich in die Breite. Leider sind die Veränderungen<br />

im Frequenzgang nicht zu tolerieren<br />

– der Klang wirkt mulmig. Hinter<br />

der Funktion scheint sich ein sehr simpler<br />

Software-Algorithmus zu verstecken, der<br />

leider recht plump zu Werke geht.<br />

3-D-Ortung: Eine zuverlässige 3-D-Ortung<br />

wird durch „SRS“ nicht gewährleistet.<br />

Fazit: Ein guter Funkkopfhörer mit einer<br />

warmen Klangfärbung. Musikfreunde<br />

werden am benutzerfreundlichen „RS<br />

130“ ihre Freude haben. Eine Alternative<br />

zum Surround-System ist er aber nicht.<br />

Sony „PFR-V1“<br />

Der Kopfhörer kommt ohne DSP-Schaltungen<br />

aus, erzeugt Räumlichkeit einzig<br />

durch seine innovative Bauart. Die<br />

Konstruktion besteht aus kugelförmigen,<br />

außen liegenden Treibern und Bassreflexbügeln.<br />

Sony verspricht seinen Kunden<br />

mit dieser Bauart eine hervorragende<br />

Wiedergabe des Tiefbassbereiches und<br />

ein räumliches Klangbild.<br />

Optik/Verarbeitung: „Das ist ein Kopfhörer?“,<br />

geht es dem Betrachter durch<br />

den Kopf. Die ungewöhnliche Optik ändert<br />

jedoch nichts an der Tatsache, dass<br />

die filigrane Konstruktion aus hochwertigen<br />

Materialien gefertigt und sehr gut<br />

Hübsch ist der Speedlink nicht gerade, gemütlich<br />

aber schon. Lange Zockernächte ohne Kopfschmerzen<br />

sind kein Problem.<br />

Der „RS 130“ ist ein guter Funkkopfhörer.<br />

Die Surround-Funktion allerdings<br />

enttäuscht.<br />

Sonys Gerät kommt spacig daher.<br />

Der „PFR-V1“ trägt sich deutlich<br />

komfortabler, als er aussieht!<br />

Mit dem Bassreflexsystem sollen bei Sony tiefste<br />

Bässe erreicht werden. An der Umsetzung der<br />

Theorie hapert es allerdings.<br />

Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 47


WISSEN<br />

Dank des „Headtracker“-Systems sieht der<br />

„Headzone“ etwas außerirdisch aus. Aber wen<br />

stört das schon bei dem fantastischen Sound?<br />

Zurücklehnen und superben Surround-Sound<br />

ganz ohne Lautsprecher genießen – „Headzone“<br />

macht‘s möglich.<br />

Auch Dolby macht vor großen Versprechungen<br />

nicht halt. Dolby Headphone soll jeden Kopfhörer<br />

in ein 5.1-System verwandeln.<br />

In den frühen Jahren des Rundfunks wurden Detektorempfänger<br />

und Kopfhörer benutzt. Wer<br />

den ersten Kopfhörer gebaut hat, ist umstritten.<br />

Ein Pionier auf dem Gebiet ist eindeutig der US-<br />

Amerikaner Nathaniel Baldwin, der im Jahre 1910<br />

seine „Baldy Phones“ auf den Markt brachte.<br />

verarbeitet ist. Sony bewirbt das Produkt<br />

mit hervorragendem Tragekomfort und<br />

diesen Punkt können wir nur bestätigen.<br />

Klangqualität/Frequenzgang: An der<br />

guten Impulstreue und dem starken Präsenzbereich<br />

merkt man, dass im „PFR-<br />

V1“ hochwertige Treiber am Werk sind.<br />

Nichtsdestotrotz leistet sich Sony hier<br />

eine bedauerliche Schwäche: Sehr tiefe<br />

und sehr hohe Frequenzbereiche sind im<br />

Klangbild unterpräsentiert. Musikfreunde<br />

sollten die Bässe und Höhen am Quellgerät<br />

zu je drei Dezibel anheben, um so den<br />

Frequenzgang auszugleichen.<br />

Räumlichkeit: Das Raumklangempfinden<br />

ist fantastisch. Die externen Treiber<br />

des Gerätes erzielen den gewünschten<br />

Effekt und die Schallquelle wird aus dem<br />

Kopf verbannt. Besonders beim Hören<br />

klassischer Produktionen, minimalistischer<br />

Musik und Filmen oder Games wird<br />

das Hörerlebnis deutlich aufgewertet.<br />

3-D-Ortung: Die 3-D-Ortung gelingt<br />

recht ordentlich und selbst rückwärtige<br />

Schallquellen werden glaubhaft abgebildet.<br />

Unangenehm ist allerdings, dass das<br />

Klangbild sehr plötzlich von einer Seite<br />

zur anderen kippt – hier kommt man um<br />

Software-Unterstützung nicht herum. In<br />

Kombination mit Dolby Headphone wird<br />

Sonys Kopfhörer insbesondere beim Zocken<br />

zu einem absoluten Raumklangerlebnis.<br />

Fazit: Ein sehr gutes Konzept mit Schönheitsfehlern.<br />

Am Frequenzgang muss bei<br />

Sony gefeilt werden, ansonsten ist der<br />

„PFR-V1“ ein hochwertiges Produkt mit<br />

einem hervorragend räumlichen Klangbild.<br />

In Kombination mit Dolby Headphone<br />

der absolute Geheimtipp für Gamer.<br />

Beyerdynamic „Headzone Home“<br />

Beyerdynamics „Headzone“-Produktreihe<br />

soll kompromisslosen 5.1-Klang für all<br />

diejenigen ermöglichen, deren Wohnzimmer<br />

die Installation eines entsprechenden<br />

Lautsprechersystems nicht zulässt. Hierfür<br />

wurde eine Decoderbox mit optischem Digitaleingang<br />

entwickelt. Das System funktioniert<br />

mit jedem herkömmlichen Stereokopfhörer.<br />

In unserem Beispiel stand der<br />

Beyerdynamic „DT 880“ auf dem Prüfstand.<br />

Optik/Verarbeitung: Die Decoderbox<br />

wirkt im Gewand aus gebürstetem Metall<br />

und schwarzen Kunststoffschutzleisten<br />

schlicht und edel, gleichzeitig aber auch<br />

etwas klobig. Die Bedienung ist selbsterklärend<br />

und geht dank des Multifunktionsdrehreglers<br />

einfach von der Hand.<br />

Klangqualität/Frequenzgang: Das System<br />

arbeitet dermaßen feinfühlig, dass<br />

kaum Frequenzbeeinflussungen entstehen.<br />

Schlechter Klang ist hier nur zu erwarten,<br />

wenn ein schlechter Kopfhörer<br />

angeschlossen wird. Die Sorgfalt, mit der<br />

die Entwickler im Hause Beyerdynamic vorgegangen<br />

sind, tritt hier deutlich zutage.<br />

Räumlichkeit: Die Illusion ist nahezu perfekt.<br />

Beim Spielen oder Anschauen von<br />

Filmen dreht man sich des Öfteren irritiert<br />

um, in der Annahme, die Schallquelle befände<br />

sich tatsächlich im Raum.<br />

3-D-Ortung: Die Signalortung gelingt einwandfrei.<br />

Die Decoderbox bearbeitet und<br />

verteilt das anliegende 5.1-Signal perfekt,<br />

ohne dabei unnatürlich zu klingen.<br />

Fazit: „Headzone“ erweist sich als wahrer<br />

Klassenprimus und kann alles einfach noch<br />

besser als die Konkurrenz. Wer das Geld<br />

übrig hat, bekommt kompromisslose Wertigkeit<br />

für alle Lebenslagen.<br />

Dolby „Headphone“<br />

Dolby versucht mit dieser Technologie,<br />

über komplexe Signalbearbeitung das<br />

menschliche Gehör auszutricksen. Trotz<br />

der Kopfhörer soll sich der Filmfreund oder<br />

Zocker fühlen, als befände er sich in einem<br />

Raum mit einem 5.1-System. Wir testeten<br />

das Konzept mit dem AV-Receiver „AVR<br />

355“ aus dem Hause Harman/Kardon und<br />

dem Kopfhörer Beyerdynamic „DT 880“.<br />

Klangqualität/Frequenzgang: Dolby<br />

Headphone ist ein zweischneidiges<br />

Schwert. Bei anliegenden Stereosignalen<br />

erzeugt die Technologie zwar glaubwürdige<br />

Räumlichkeit, verändert allerdings die<br />

Positionierung der Schallquellen. Ob die<br />

Räumlichkeit den Preis eines komplett veränderten<br />

Stereobildes wert ist, möge jeder<br />

selbst entscheiden. Liegt bereits ein 5.1-<br />

Signal an, so findet durch das Programm<br />

eine merkliche Aufwertung des Höreindruckes<br />

statt.<br />

Räumlichkeit: Die „In-Kopf-Lokalisierung“<br />

wird wirkungsvoll bekämpft. Das<br />

Film- oder Spielerlebnis wirkt authentischer.<br />

Insbesondere die Signale des Centers<br />

(Stimmen) werden jedoch mit einem<br />

starken Hallanteil versehen, der nicht zum<br />

aktuellen Geschehen auf dem Bildschirm<br />

passt.<br />

3-D-Ortung: Das Problem bei Surround-<br />

Signalen im Stereokopfhörer ist ein häufig<br />

von Seite zu Seite kippendes Klangbild.<br />

Dolbys Technologie wirkt diesem Phänomen<br />

erfolgreich entgegen, indem es die<br />

(virtuelle) vordere und hintere Schallquelle<br />

stabilisiert. Es entsteht eine gute Surround-<br />

Abbildung.<br />

Fazit: Dolby Headphone leistet gute Arbeit<br />

unter der Bedingung, dass ein 5.1-Signal<br />

anliegt. Das System bewirkt ein glaubhaftes<br />

Surround-Klangbild – besonders<br />

Gamer sollten über die Anschaffung einer<br />

Dolby-Headphone-fähigen Soundkarte<br />

nachdenken.<br />

Bilder: Aboutpixel/Wella, Auerbach Verlag, Beyerdynamic, Dolby, Radiomuseum Rottenburg, Sennheiser, Sony, Speedlink<br />

48 www.hdplustv.de


Integrierte Soundsysteme<br />

WISSEN<br />

Wer große Lautsprecher in seinem Wohnzimmer nicht<br />

mag, kann sich ganz kleine Boxen hinstellen oder eben<br />

gar keine. Der Hersteller Spectral bietet Hi-Fi-Möbel<br />

mit integrierten Lautsprechern an. Bei Sonys „RHT-G“-<br />

Serie sind gar keine Membranen zu sehen. Trotzdem<br />

bringen beide Systeme laut Hersteller 5.1-Sound ins<br />

Wohnzimmer.<br />

VON CHRISTOPH HÜTHER<br />

Klare Fronten bei Spectral. Das<br />

modulare System kann frei konfiguriert werden<br />

und fast jeder Farbwunsch wird erfüllt<br />

Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 49


WISSEN<br />

Martin Winkler, Marketing Director der Sony<br />

Deutschland GmbH.<br />

Bereits ab 700 Euro ist das 3.1-Einstiegsmodell<br />

„RHT-G500“ erhältlich.<br />

Sonys Spitzenmodell „RHT-G1550“ verfügt über<br />

drei HDMI-Eingänge und einen 550 Watt starken<br />

Digitalverstärker.<br />

Sonys Produkte sind für das HDMI-Zeitalter bestens<br />

gerüstet. HD-Sound kann aber nur als PCM-<br />

Datenstrom verarbeitet werden.<br />

Die Idee, Lautsprecher in ohnehin<br />

notwendige Möbelstücke und<br />

Einrichtungsgegenstände zu<br />

integrieren, ist sicher nicht die allerneueste.<br />

Zahlreiche Firmen haben ihre eigenen<br />

Ansätze zu diesem Thema und so landen<br />

Soundsysteme in Sesseln, Wasserbetten<br />

oder sogar in Grills. Die Konzepte von<br />

Spectral und Sony sind da etwas bodenständiger<br />

und integrieren den Sound da,<br />

wo er wirklich Sinn macht – im TV-Rack.<br />

Spectrals CLA-1-System<br />

Die Geräte der Serien „Catena“ und<br />

„Closed“ kommen auf Wunsch mit einer<br />

integrierten Boxenfront, welche die<br />

Installation eines herkömmlichen 5.1-Systems<br />

überflüssig machen soll. Ein integrierter<br />

Surround-Receiver erlaubt den<br />

Anschluss von drei analogen und zwei<br />

digitalen Tonquellen. „Pro Logic II“ sorgt<br />

für den Surround-Eindruck ohne rückwärtige<br />

Speaker. Liegen Dolby-Digitaloder<br />

DTS-codierte Signale an, sorgt „SRS<br />

TruSurround XT“ für die angemessene<br />

Wiedergabe über die integrierten Boxen.<br />

Neben den Bassreflexlautsprechern verfügt<br />

das System über einen Subwoofer, wodurch<br />

ein Frequenzgang von 30 Hertz bis<br />

24 Kilohertz erzielt wird. Zu den weiteren<br />

Vorteilen zählt Spectral die integrierten<br />

Kabelkanäle und den 350-Watt-Digitalverstärker,<br />

der ohne jegliche Hitzeentwicklung<br />

arbeitet. Das „Closed“-System mit<br />

integrierter CLA-1-Technologie bekommt<br />

man ab 4 000 Euro.<br />

Sonys „RHT-G“-Serie<br />

Sony verfolgt mit der „RHT-G“-Serie das<br />

ehrgeizige Ziel, ein TV-Rack in eine vollwertige<br />

Multimedia-Schaltzentrale samt<br />

5.1-System zu verwandeln. Das elegante<br />

Design wird mit Sicherheit einige Heimkinofreunde<br />

begeistern. Die größere Herausforderung<br />

für das kompakte System ist<br />

wohl eher die Reproduktion hochwertigen<br />

Surround-Klangs. Hierfür soll die Technologie<br />

„S-Master Pro Front Surround“ sorgen.<br />

Auch die Sony-Modelle verfügen über eine<br />

versteckte Kabelführung. Auf der Haben-<br />

Seite stehen außerdem drei HDMI-Anschlüsse,<br />

ein FM-Tuner und der „S-Master<br />

Digital“-Verstärker. Die 5.1-Systeme „RHT-<br />

G900“ (470 Watt) und „RHT-G1550“<br />

(550 Watt) schlagen mit 1 100 Euro bzw.<br />

1 800 Euro zu Buche. Warum genau man<br />

sich nun anstelle von sechs Lautsprechern<br />

eines der besagten integrierten Systeme<br />

ins Wohnzimmer stellen sollte, wissen die<br />

Hersteller wohl am besten. Um der Technik<br />

hinter den Konzepten auf die Schliche zu<br />

kommen, führten wir Interviews mit Spezialisten<br />

der jeweiligen Firmen.<br />

Herr Winkler, was sind die Vorteile<br />

des „RHT-G“ gegenüber einem konventionellen<br />

5.1-System?<br />

Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen<br />

5.1-System handelt es sich bei den Geräten<br />

unserer „RHT-G“-Serie um echte Möbelstücke.<br />

Durch ihr edles und gleichzeitig<br />

zurückhaltendes Design passen sie perfekt<br />

ins Wohnzimmer. Auf ihnen kommt der<br />

Flachbildschirm optimal zur Geltung. Zudem<br />

müssen keine Boxen im Raum verkabelt<br />

und verteilt werden – alles, was man<br />

für das Heimkino-Sounderlebnis benötigt,<br />

ist in den TV-Stands integriert. Deshalb<br />

sind sie besonders praktisch.<br />

Wie gelangen Signalanteile „hinter“<br />

die Hörposition?<br />

Dank der S-Master-Force-Pro-Front-Surround-Technik<br />

gelingt es uns, ohne zusätzliche<br />

Boxen für eine atemberaubende<br />

Heimkinoatmosphäre zu sorgen. Die Surround<br />

Boxen in den TV-Stands sind so<br />

angebracht, dass sie die Töne seitlich abstrahlen<br />

und den Sound leicht zeitverzögert<br />

abgeben. Diese Phasenverschiebung<br />

von wenigen Millisekunden sorgt für einen<br />

umfassenden Raumklang. Gleichzeitig reflektieren<br />

die Wände des Wohnzimmers<br />

den Sound und verteilen ihn so zusätzlich<br />

überall im Raum.<br />

Was für Lautsprecher verbauen Sie<br />

in den neuen Geräten?<br />

Im Inneren des „RHT-G900“ und des<br />

„RHT-G1550“ befinden sich insgesamt sieben<br />

Breitbandlautsprecher mit Bassreflexbauweise<br />

plus zwei Subwoofer.<br />

Ist es möglich, den „RHT-G500“ mit<br />

zwei externen Boxen zu einem 5.1-<br />

System zu erweitern?<br />

Nein, das ist bei keinem Modell der<br />

„RHT-G“-Serie möglich. Das Konzept hinter<br />

den TV-Stands von Sony ist es, ein ästhetisches<br />

Möbelstück für das Heimkino<br />

anzubieten. Wir bieten den Nutzern eine<br />

praktische All-in-One-Lösung, die sich<br />

ohne Aufwand anschließen lässt. Deshalb<br />

sind keine Erweiterungsmöglichkeiten um<br />

zusätzliche Boxen vorgesehen.<br />

Was verbirgt sich hinter dem „Digital<br />

Media Port“?<br />

Der Digital Media Port verbindet weitere<br />

Geräte mit dem Soundsystem unserer<br />

TV-Stands. Über eine optional erhältliche<br />

Dockingstation können zum Beispiel MP3-<br />

Player wie ein Walkman oder iPod zum<br />

Musikhören angeschlossen werden – problemlos<br />

auch per WLAN oder Bluetooth.<br />

Ist die „RHT-G“ Serie gerüstet für<br />

die neuen HD-Audio-Formate?<br />

Alle TV-Stands unterstützen Linear PCM.<br />

Bilder: Sony, Spectral<br />

50 www.hdplustv.de


WISSEN<br />

Das bedeutet, wenn der Blu-ray-Player in<br />

der Lage ist, HD-Tonsignale zu decodieren,<br />

dann können die Sound-Möbel sie auch<br />

wiedergeben.<br />

Gibt es eine Einmessautomatik und<br />

ein On-Screen-Display?<br />

Sind die neuen TV-Stands angeschlossen,<br />

ist keine besondere Einrichtung notwendig.<br />

Deshalb gibt es weder eine Einmessautomatik,<br />

noch ein On-Screen-Display. Unser<br />

Ziel ist es, den Nutzern eine Soundlösung<br />

für ihr Wohnzimmer anzubieten, die schick<br />

aussieht und leicht zu bedienen ist. Nachdem<br />

das Gerät angeschlossen wurde, kann<br />

es gleich in Betrieb genommen werden.<br />

Zeitaufwendiges Einrichten ist überflüssig.<br />

Sind die Geräte als Ersatz für AV-<br />

Receiver konzipiert oder sollte man<br />

beides kombinieren?<br />

Mit den neuen TV-Stands der „RHT-G“ Serie<br />

erhält der Nutzer eine All-in-One-Lösung<br />

für sein Heimkino. Außer einem Fernseher<br />

und einem Player benötigt man keine weiteren<br />

Geräte für packenden Filmgenuss.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Herr Huber, was zeichnet das Spectral<br />

„CLA-1“ gegenüber Soundbars<br />

besonders aus?<br />

Soundbars sind nur bedingt geeignet,<br />

um Stereomusik auf einem einigermaßen<br />

guten Niveau zu hören. Sie benötigen,<br />

um im Heimkinobereich einen satten<br />

Sound zu erzeugen, noch einen separaten<br />

Subwoofer. Schallprojektoren die<br />

auf dem Reflexionsprinzip aufgebaut<br />

sind, benötigen entsprechende räumliche<br />

Begebenheiten. Und Soundbars sind trotz<br />

ihrer einigermaßen geringen Größe immer<br />

noch eine zusätzliche Komponente, die<br />

auf oder wenn möglich in ein Möbel<br />

gestellt werden muss.<br />

Das aktive „CLA-1“ arbeitet mit<br />

Dolbys Pro Logic II und SRS Tru-<br />

Surround XT. Wo liegen die Unterschiede?<br />

Pro Logic II ist eine analoge Mehrkanaltechnologie<br />

und decodiert Raumklang-Informationen<br />

aus einer Stereoquelle. Diese<br />

Technologie kann unser aktives Soundsystem<br />

genauso verarbeiten wie die digitalen<br />

Tonsignale Dolby Digital und DTS.<br />

SRS TruSurround XT ist die Technik für das<br />

virtuelle Surround-Erlebnis. Heute liegen<br />

viele Audioquellen in Mehrkanalcodierung<br />

vor, besonders Audio-Tracks auf DVDs<br />

oder Blu-ray Discs. Mehrkanalaufnahmen<br />

sind für die Wiedergabe auf Systemen mit<br />

fünf, sechs oder mehr Lautsprechern und<br />

einem zusätzlichen Tieftöner (Subwoofer)<br />

vorgesehen. Dies ist ein Nachteil für Leute,<br />

die DVD-Filme anschauen möchten,<br />

aber kein Mehrkanalwiedergabesystem<br />

haben (wollen). TruSurround wandelt die<br />

eingehenden Mehrkanalaudiosignale in<br />

ein Zweikanalausgangssignal um, das für<br />

den Hörer ein Surround-Sound-Hörerlebnis<br />

simuliert: Das vom Hörer wahrgenommene<br />

Klangbild vermittelt den virtuellen<br />

Eindruck eines Zentrallautsprechers und<br />

mehrerer Seitenlautsprecher wie bei einem<br />

Surround-System.<br />

Was für Lautsprecher verbauen Sie<br />

in den Modellen?<br />

Es werden die Chassis der mehrfach prämierten<br />

„Canton Karat“-Serie genutzt.<br />

Die Frequenzgänge wurden während der<br />

18-monatigen Entwicklungszeit optimal<br />

an die Dimensionen unseres Möbelsystems<br />

angepasst.<br />

Können externe Lautsprecher mit<br />

Ihrem System kombiniert werden?<br />

Durch unsere vorhandenen Pre-Out-Ausgänge<br />

für die beiden hinteren Surround-<br />

Lautsprecher können diese, wie auch ein<br />

vorhandener Center-Speaker, theoretisch<br />

weiterhin verwendet werden.<br />

Sind Upgrades für HD-Audioformate<br />

in Planung?<br />

Ja, im Zuge des nächsten Relaunchs werden<br />

auch die neuen Tonformate berücksichtigt.<br />

Gibt es eine Einmessautomatik und<br />

ein On-Screen-Display?<br />

Darauf sind wir besonders stolz. Unser<br />

System arbeitet völlig unabhängig von<br />

räumlichen Begebenheiten und daher<br />

auch ohne aufwendiges Einmessverfahren.<br />

Man stellt anhand der Systemfernbedienung<br />

einfach die Entfernung des Systems<br />

zur Hörzone (Couch) ein und kann<br />

dann dort sofort das Surround-Erlebnis<br />

genießen.<br />

Sind die Geräte als Ersatz für einen<br />

AV-Receiver konzipiert oder sollte<br />

man beides kombinieren?<br />

Gerade dies ist ein weiterer Vorteil<br />

unseres Systems. Man benötigt keinen<br />

AV-Receiver mehr. Es sind genügend<br />

digitale und analoge Toneingänge vorhanden.<br />

Der LCD oder Plasma wird nur<br />

noch bezüglich des Bildes mit den Komponenten<br />

wie Blu-ray-Player, Kabelbox<br />

etc. verbunden. Genauso kann übrigens<br />

auch ein iPod oder anderer MP3-Player<br />

an unserem System angeschlossen und<br />

bedient werden.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Wolfgang Huber, Manager Sales and Business<br />

Development der Firma Spectral.<br />

Auch von hinten lässt „CLA-1“ die verbaute<br />

Technik erkennen. Über optische, koaxiale oder<br />

analoge Eingänge lassen sich Zuspielgeräte anschließen.<br />

Diese Grafik zeigt denkbar eindeutig, wie das<br />

bei Spectral verwendete Virtual-Surround-System<br />

funktioniert.<br />

Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 51


WISSEN<br />

f 0<br />

=74 Hz<br />

δ t<br />

=1,3 ms<br />

Raumakustik optimieren<br />

Nicht nur für Profis, sondern auch für den Einsteiger ist Hintergrundwissen in diesem<br />

Bereich von Vorteil. Mit etwas Grundverständnis kann man die akustischen Herausforderungen<br />

des Heimkinos meistern.<br />

VON CHRISTOPH HÜTHER<br />

Eine Wand leitet das Direktsignal nahezu unverändert weiter.<br />

Schwierigkeiten in der Surround-Abbildung sind hier<br />

vorprogrammiert<br />

Durch diesen etwas martialisch aussehenden Diffusor wird ein<br />

„diffuses Schallfeld“ erzeugt – die Surround-Abbildung wird nun<br />

nicht mehr beeinträchtigt<br />

Bilder: ...<br />

52 www.hdplustv.de


WISSEN<br />

Ein Raum bewirkt unabhängig<br />

von der Inneneinrichtung allein<br />

aufgrund seiner Dimensionen<br />

die Anhebung bestimmter Frequenzen,<br />

der sogenannten Raummoden. Andere<br />

Frequenzen wiederum werden stark abgesenkt.<br />

Besonders im Bassbereich führt<br />

dieses Phänomen zu hörbaren Klangverzerrungen.<br />

Parallele Wände und rechte Winkel unterstützen<br />

die Entstehung von Moden.<br />

Asymmetrische Bauweisen, wie man sie<br />

im Tonstudio oftmals antrifft, wirken<br />

dem Phänomen entgegen. Das akustische<br />

Worst-Case-Szenario wäre ein quadratischer<br />

Raum. Doch auch in ungünstigen<br />

Umgebungen kann man einiges gegen<br />

die Moden unternehmen. Damit dem<br />

Raum die überschüssige Energie entzogen<br />

werden kann, muss ein entsprechender<br />

Schallabsorber konstruiert werden. In<br />

unserem Beispiel wird ein breitbandiger<br />

Absorber benötigt, der zwischen 60 und<br />

250 Hertz (Hz) arbeitet. Die 3-D-Grafik<br />

zeigt einen Plattenschwinger mit einer<br />

Resonanzfrequenz von ca. 170 Hz. Durch<br />

den Raumklang wird dieser zur Schwingung<br />

angeregt, die Schallenergie wird<br />

dem Frequenzspektrum entzogen und in<br />

Bewegungsenergie umgewandelt. Um die<br />

Bandbreite des Absorbers zu erhöhen und<br />

das Spektrum von 60 bis 250 Hz abzudecken,<br />

sollte die Sperrholzmembran leicht<br />

bedämpft werden. Man kann die Bedämpfung<br />

von innen oder außen bewirken. Da<br />

sich die akustischen Auswirkungen jedoch<br />

selbst für Profis nur schwer berechnen<br />

lassen, ist es ratsam, ein außen liegendes<br />

Bedämpfungssystem zu entwickeln. Dieses<br />

lässt sich dann relativ einfach anpassen, bis<br />

die gewünschte Bandbreite gefunden ist.<br />

Mit etwas mathematischem und handwerklichem<br />

Geschick lassen sich durchaus<br />

schmuckvolle Absorber konstruieren. Die<br />

resultierende akustische Aufwertung des<br />

Raumes kann von keiner noch so guten<br />

Einmessvorrichtung eines AV-Receivers erreicht<br />

werden.<br />

Abklingverhalten<br />

Die Grafik rechts zeigt ein Diagramm zur<br />

allgemeinen Struktur des Nachhalls. Einige<br />

Millisekunden (je nach Raumgröße)<br />

nach dem Direktsignal erklingen die frühen<br />

Reflexionen. Das menschliche Gehör<br />

verarbeitet diese Signale äußerst präzise.<br />

Nur anhand ihrer Beschaffenheit können<br />

wir die Größe und Form des Raumes sowie<br />

den Abstand zur Schallquelle ermitteln.<br />

Der zurückgeworfene Schall bricht<br />

sich nun an immer weiteren Objekten.<br />

Die zahlreichen Teilreflexionen sind nicht<br />

mehr differenzierbar und werden als „diffuse<br />

Hallfahne“ wahrgenommen. Welche<br />

Frequenzen wie lange nachklingen, hängt<br />

von der Oberflächenbeschaffenheit ab und<br />

lässt sich genauestens berechnen. Es genügt<br />

also nicht, die reine Nachhallzeit des<br />

Raumes zu betrachten, sondern erst das<br />

Zerfallsspektrum gibt Aufschluss über den<br />

akustischen Charakter. Die Grafik rechts<br />

unten zeigt, wie verschiedene Frequenzen<br />

unterschiedlich lange im Raum „überleben“.<br />

Im Grunde hat also jede Frequenz<br />

ihre eigene Nachhallzeit. Im Leipziger Völkerschlachtdenkmal<br />

z. B. hallen bestimmte<br />

Bassfrequenzen bis zu zwölf Sekunden lang<br />

nach. Ein wesentlicher Aspekt beim Studiobau<br />

sind die frühen Reflexionen. In manchen<br />

Fällen kann es dazu kommen, dass<br />

eine Oberfläche den Schall zum Produzenten/Hörer<br />

zurückwirft und dieser die<br />

Reflexion mit einer deutlich hörbaren Verzögerung<br />

zum Direktsignal (Echo-Effekt)<br />

wahrnimmt. Erklingt der Widerhall dazu<br />

noch aus einer ungünstigen Richtung, so<br />

ist die Stereo- oder Surround-Abbildung<br />

extrem verfälscht. Grafiken links machen<br />

deutlich, wie ein akustischer Diffusor<br />

dieses Problem beseitigen kann: Während<br />

die glatte Oberfläche den Schall nahezu<br />

unverändert abstrahlt, bricht ihn die<br />

strukturierte Oberfläche des Diffusors in<br />

viele Teilreflexionen, die in verschiedene<br />

Richtungen abgestrahlt werden. Dadurch<br />

wird die „diffuse Hallfahne“ erzwungen,<br />

die als angenehm empfunden wird und die<br />

Richtungswahrnehmung des menschlichen<br />

Gehörs nicht stört.<br />

Ein sehr wirkungsvoller Diffusor steht bereits<br />

in vielen Wohnzimmern: Ein Bücherregal<br />

mit unterschiedlich weit hervorstehenden<br />

Büchern erfüllt genau diesen Zweck.<br />

Der „akustische Fingerabdruck“<br />

Obwohl die Lehre der Akustik noch weiter<br />

geht, sind die hier erläuterten Aspekte<br />

die Hauptbestandteile des „akustischen<br />

Fingerabdrucks“ eines Raumes. Das Impulsantwortverfahren<br />

ermöglicht es, den<br />

Klangcharakter exakt einzufangen und<br />

mithilfe entsprechender Software zu reproduzieren<br />

(Faltungshall). Im professionellen<br />

Bereich können kleine Tonstudios<br />

mit begrenzten finanziellen Mitteln somit<br />

den Klang hochklassiger Konzertsäle<br />

nachempfinden. In der Consumer-Branche<br />

wagen einige Hersteller ebenfalls den<br />

Schritt in diese Richtung. Yamahas aktuelle<br />

AV-Receiver erlauben es dem Nutzer, auf<br />

Hallparameter zuzugreifen, die lange Zeit<br />

nur Toningenieuren zugänglich waren.<br />

Wünschenswert wäre die Versorgung mit<br />

„akustischen Fingerabdrücken“ zum Einspeisen<br />

in die heimische Surround-Anlage –<br />

allzu lange muss man hierauf bei der derzeitigen<br />

Entwicklung wohl nicht mehr<br />

warten.<br />

Energiereiche Moden im Bassbereich zwischen<br />

60 und 300 Hz sorgen in diesem Raum für drastische<br />

Klangverzerrungen. Der Pegel steigt um bis<br />

zu zehn Dezibel, was bereits eine Verdopplung<br />

der empfundenen Lautstärke bedeutet.<br />

Dieser Plattenschwinger sollte Abhilfe schaffen.<br />

Aus seiner Tiefe (Wandabstand) und der flächenbezogenen<br />

Masse der Sperrholzmembran errechnet<br />

sich die Resonanzfrequenz von ca. 170 Hz.<br />

Oben ist die Wellenform eines ausklingenden<br />

Raumes zu sehen, der durch einen kurzen<br />

Rauschimpuls angeregt wurde. Unten befindet<br />

sich die entsprechende Strukturgrafik des Nachhalls.<br />

Anhand des 3-D-Zerfallsspektrums lassen sich<br />

die Nachhallzeiten einzelner Frequenzen bestimmen.<br />

Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 53


WISSEN<br />

Heimkino-Einmaleins<br />

Die Zusammenstellung einer Surround-Anlage gleicht dem Kochen: Erlesene<br />

Zutaten stellen eine ideale Ausgangslage dar, garantieren aber noch lange<br />

kein perfektes Ergebnis. Mit den nachfolgenden Workshops kommen Sie garantiert<br />

in den Genuss bestmöglicher Klangverköstigung.<br />

VON LARS METTE<br />

Für Yamaha-Fans ein alter Hut: Immer mehr nachträglich generierte<br />

Kanäle sollen das Hörerlebnis erweitern. Im Bild die<br />

Höhenkanäle von Dolbys Pro Logic IIz<br />

Die Boxen sollten hier möglichst nahe an der Hörposition platziert<br />

werden, um den Anteil des Direktsignals im Gegensatz zu den<br />

Raumreflexionen groß zu halten<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Dynaudio<br />

54 www.hdplustv.de


WISSEN<br />

Jeder Lautsprechertyp besitzt seine<br />

eigenen Vorzüge. THX-Ultra-Systeme<br />

gelten beispielsweise als Inbegriff<br />

des Heimkinobooms und erfreuen<br />

sich großer Beliebtheit. Durch reduzierte<br />

Frequenzweichenbestückung oder die<br />

Nutzung von Hörnern besitzen diese Systeme<br />

einen sehr guten Wirkungsgrad und<br />

lassen sich vergleichsweise unkompliziert<br />

betreiben. Im Frontbereich kommen im<br />

Regelfall identische Lautsprecher zum<br />

Einsatz, was für die Homogenität sehr<br />

von Vorteil ist. Hi-Fi-Kombinationen haben<br />

ihren Ursprung wiederum im Zweikanalbereich.<br />

Anfangs hat man den Center-<br />

bzw. Rear-Speakern die mangelnde<br />

Erfahrung in jenen Segmenten durchaus<br />

angehört, doch mittlerweile gibt es hier<br />

etliche herausragende Produkte auf dem<br />

Markt. Lediglich die große Verbreitung<br />

von liegenden D’Appolito-Systemen als<br />

Center-Speaker ist zu kritisieren, denn<br />

aufgrund der vertikalen Bündelung treten<br />

Verfärbungen außerhalb der Sitzmitte<br />

auf. Dafür bestechen gute Hi-Fi-Sets meist<br />

mit ihrer Präzision, Klangtreue und Räumlichkeit.<br />

Besonders die Stereowiedergabe<br />

gelingt im Regelfall geschlossener und homogener<br />

als bei THX-Systemen.<br />

Auswahl der Elektronik<br />

Den geringsten Einfluss auf die Klangeigenschaften<br />

besitzt die Elektronik. Deswegen<br />

sollten Sie nicht zwingend an der<br />

alten Volksweisheit festhalten, nach der<br />

die halbe Investitionssumme einer Anlage<br />

im Hi-Fi-Rack schlummert. Wichtig ist<br />

in diesem Zusammenhang weniger die<br />

Preislage, sondern eher die gesamtharmonische<br />

Abstimmung. Ein bassgewaltiges<br />

THX-System würde mit einem feinsinnigen,<br />

analytisch-schlank abgestimmten<br />

Verstärker keine besonders günstige Partnerschaft<br />

abgeben. Die Elektronik sollte<br />

also zum Klangcharakter der Lautsprecher<br />

passen und deren Vorzüge gut umsetzen<br />

können. Das Maß an raumakustischer<br />

Optimierung spielt hinsichtlich der Equalizing-Funktionen<br />

ebenfalls eine große<br />

Rolle, denn je aufwendiger bzw. besser<br />

der Raum gestaltet ist, desto weniger ist<br />

man auf automatische Einmesssysteme<br />

angewiesen. Dann empfiehlt sich eher der<br />

Griff zu einem älteren High-End-Gerät mit<br />

weniger Ausstattung, dafür aber höherer<br />

Klangqualität.<br />

Akustikoptimierung<br />

Sorgt eine große Fensterfläche für starke<br />

Reflexionen, eignet sich ein großer<br />

schwerer Vorhang ideal zur Bedämpfung.<br />

Wenn sich linke und rechte Flanke stark<br />

unterscheiden, wird der Klang durch unterschiedliche<br />

Reflexionen negativ beeinflusst.<br />

Abhilfe können Teppiche, Bilder<br />

oder dichte Pflanzen schaffen. Um einen<br />

möglichst geschlossenen Raumeindruck<br />

zu erzeugen, müssen die akustischen<br />

Zentren sämtlicher Lautsprecher einheitlich<br />

auf Ohrhöhe gebracht werden. Der<br />

Center-Speaker sollte sich mindestens<br />

auf Höhe des Couchtisches befinden.<br />

Bei Sofas mit kopfhohen Rückenlehnen<br />

ist eine seitliche Platzierung der hinteren<br />

Lautsprecher eine gute Lösung, ansonsten<br />

ist eine stark erhöhte Montage der beste<br />

Kompromiss. Idealerweise sollte zur Rückwand<br />

ca. ein Fünftel der Räumlänge als<br />

Abstand vorhanden sein, um eine dröhnfreie<br />

Basswiedergabe zu ermöglichen.<br />

Problemlösung Subwoofer<br />

Das Ohr kann im Tiefbassbereich zwar keine<br />

direkte Schallortung durchführen, doch<br />

bei Subwoofer-Satelliten-Systemen spielen<br />

die Tieftonspezialisten in höheren Frequenzen<br />

und sind daher lokalisierbar. Außerdem<br />

entscheidet die Aufstellung über<br />

die Dröhnanfälligkeit bei kontinuierlichen<br />

Basseffekten, die häufig bei Filmen eingesetzt<br />

werden. Die empfehlenswerteste<br />

Lösung stellt die symmetrische Aufstellung<br />

von zwei Subwoofern auf der Frontseite<br />

des Heimkinos dar, weil man so eine gleichmäßige<br />

Schallabgabe erreichen kann. Deswegen<br />

raten wir grundsätzlich zum Einsatz<br />

von zwei mittelgroßen Subwoofern anstelle<br />

eines einzelnen großen Modells. Zusätzlich<br />

können Sie durch trickreiche Aufstellung<br />

eine bessere Klangqualität erzielen, indem<br />

Sie ihn möglichst auf einem Fünftel der<br />

Raumlänge platzieren. Für gewöhnlich ist<br />

hier die Anregung von Dröhnfrequenzen<br />

am geringsten ausgeprägt.<br />

Breitbandabsorber<br />

Ein hocheffizientes Mittel zur Optimierung<br />

der Raumakustik besteht in der Integration<br />

von Absorberelementen. Im ersten Schritt<br />

sollte man je einen Breitbandabsorber am<br />

seitlichen Spiegelpunkt der Frontlautsprecher<br />

platzieren, um gleich die erste Reflexion<br />

wirksam zu bedämpfen. Der zweite<br />

Schritt betrifft die Integration einer großflächigen<br />

Absorptionsfläche auf Ohrhöhe<br />

an der rückwärtigen Wand. Zurückgeworfene<br />

Reflexionen von der Rückwand werden<br />

minimiert, sodass man am Hörplatz<br />

einen größeren Direktschallanteil geboten<br />

bekommt. Bassabsorber sind für eine Eckaufstellung<br />

konzipiert, wobei die 90-Grad-<br />

Kante in den Hörraum gerichtet sein muss.<br />

In der Raumecke entsteht dann ein kleiner<br />

Hohlraum, der von einer massiven Schaumstoffschicht<br />

umschlossen ist. Auf diese<br />

Weise lassen sich selbst tiefe Frequenzen<br />

wirksam bedämpfen und Nachhallzeiten<br />

verringern.<br />

Die RTFS „Multimediawall“ wird maßgeschneidert<br />

für Raumhöhe und TV gefertigt.<br />

Akustikgemälde sind nicht als Absorber zu erkennen<br />

und fungieren als Kunstwerke.<br />

Diffusoren bedämpfen vorrangig mittlere und<br />

tiefe Frequenzen und dienen als Designelement.<br />

In einem leeren Raum ist die Schallabsorption<br />

sehr niedrig, was zu Echos führt.<br />

Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 55


WISSEN<br />

Kontrolle ist besser<br />

Nachdem wir uns mit Raumakustik und Lautsprecheraufstellungen befasst<br />

haben, widmen wir uns nun den Einstellungen innerhalb des AV-Receivers.<br />

Auch hier liegt viel Klangpotenzial verborgen, da neben der Grundkonfiguration<br />

viele klangrelevante Bereiche abgedeckt werden.<br />

VON LARS METTE<br />

Vorteil bei Yamaha: Die automatisch ermittelten Frequenzgänge<br />

können Sie nicht nur detailliert analysieren, sondern<br />

auch für jeden Kanal manuell nachjustieren<br />

Die Audyssey-Einmessung im Denon-Receiver erlaubt zumindest das Kopieren<br />

der Daten und eine eingeschränkte manuelle Korrektur. Der für<br />

den Bassbereich entscheidende Subwoofer-Kanal wird nicht angezeigt<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Yamaha<br />

56 www.hdplustv.de


WISSEN<br />

Über die Frage, ob die Einrichtung<br />

von AV-Receivern über die<br />

Jahre einfacher oder anspruchsvoller<br />

geworden ist, könnte man lange<br />

philosophieren. Fest steht jedoch, dass<br />

inmitten dieser Entwicklung eine große<br />

Diskrepanz zwischen Mensch und Technik<br />

herrschen kann, wenn Ersterer sich nicht<br />

mit den Features auseinandersetzt.<br />

Die Einmessung<br />

Zunächst mag man den Messvorgang als<br />

recht unkritischen und einfachen Schritt<br />

ansehen, doch bei fehlerhafter Durchführung<br />

ermittelt der Receiver falsche Werte<br />

und beeinträchtigt das Klangbild mitunter<br />

enorm. Häufigster Fehler ist eine unsachgemäße<br />

Nutzung des Einmessmikrofons,<br />

das zwingend auf Ohrhöhe positioniert<br />

sein muss. Eine Messung von der Rückenlehne<br />

der Couch sollte ebenfalls nur<br />

im Notfall vorgenommen werden – ideal<br />

sind Kamerastative und Mikrofonständer.<br />

Bei fast allen aktuellen AV-Receivern kommen<br />

Mehrpunktmessungen zum Einsatz.<br />

Hier empfiehlt es sich grundsätzlich, immer<br />

die maximale Anzahl von Messungen<br />

vorzunehmen, damit die Geräte den Raum<br />

besser „kennenlernen“. Achten Sie in diesem<br />

Schritt auf eine hörplatznahe Stationierung<br />

des Mikrofons, zudem sollten<br />

sich alle Messpunkte zwischen den Lautsprechern<br />

befinden. Es bringt weder dem<br />

AV-Receiver noch dem Klangbild etwas,<br />

wenn Sie in Raumecken oder direkt vor<br />

den Lautsprechern messen lassen. Damit<br />

der Subwoofer richtig eingebunden wird,<br />

muss man den Frequenzregler auf die<br />

maximale Position stellen und den Lautstärkeregler<br />

in Mittelstellung bringen. Die<br />

Phasenlage sollte man in der Nullstellung<br />

belassen. Achten Sie bei der Einmessung<br />

auf ein ruhiges Umfeld und stellen Sie den<br />

typischen akustischen Raumzustand her.<br />

Wer beim Filmgenuss meistens einen Fußhocker<br />

vor die Couch stellt, sollte dies jetzt<br />

ebenfalls tun.<br />

Überprüfung<br />

Selbst wenn man den Einmessvorgang korrekt<br />

durchführt, empfiehlt sich eine Kontrolle<br />

der ermittelten Ergebnisse. Bei Kanalpegel-<br />

und Entfernungsangaben genügt<br />

schon ein grober Blick, um die Plausibilität<br />

der Werte zu überprüfen. Sollte sich hierunter<br />

ein einzelner Ausreißer befinden, ist<br />

eine erneute Messung angebracht. Lassen<br />

Sie sich dabei aber nicht von der Entfernungsangabe<br />

des Subwoofers verwirren,<br />

denn der Receiver bezieht die Phasenlage<br />

und interne Signalverzögerung in den Messvorgang<br />

mit ein, wodurch das Ergebnis von<br />

der tatsächlich existierenden Entfernung<br />

abweichen kann. Das Bass-Management<br />

dient dazu, die Bassvermögen unterschiedlicher<br />

Lautsprecher innerhalb eines Systems<br />

untereinander auszugleichen. Während<br />

beispielsweise eine große Standbox für gewöhnlich<br />

eine satte Basswiedergabe mitbringt,<br />

erweisen sich kleinere Center- und<br />

Regallautsprecher normalerweise als etwas<br />

schlanker abgestimmt. Bei den meisten<br />

Surround-Systemen steht ein kräftiger Subwoofer<br />

für die Basswiedergabe zur Verfügung,<br />

auf den die Bassanteile der kleineren<br />

Lautsprecher umgeleitet werden. Damit<br />

das Ganze möglichst harmonisch vonstattengeht,<br />

bedient sich der AV-Receiver einer<br />

sogenannten Trennfrequenz, mit der<br />

die Bassgrenze zwischen Subwoofer und<br />

den kleinen Lautsprechern definiert wird.<br />

Genau diese Einstellung muss man nach<br />

dem Einmessvorgang mit großer Aufmerksamkeit<br />

prüfen. Im Normalfall tendieren<br />

die Systeme dazu, kleinere Lautsprecher im<br />

Zweifelsfall als „large“ zu definieren, was<br />

klanglich nicht immer sinnvoll ist. Speziell<br />

kleinere Regalboxen spielen deutlich dynamischer<br />

auf, wenn sie von der Tiefbassarbeit<br />

befreit sind. Außerdem steigt durch<br />

den Wegfall der auslenkungsintensiven<br />

Basswiedergabe die erzielbare Maximallautstärke.<br />

Ähnlich verhält es sich beim<br />

AV-Receiver, der die Bassanteile nicht mehr<br />

selbst verstärken muss, sondern einfach an<br />

den Subwoofer weitergibt. Die jeweilige<br />

Trennfrequenz sollte man um ca. zehn bis<br />

15 Hertz höher anpeilen, als die offiziellen<br />

Bassfrequenzangaben der Hersteller vorgeben.<br />

Equalizer: Segen oder Qual?<br />

Die automatisch ermittelnden Frequenzgangkorrekturen<br />

sollen helfen, Unzulänglichkeiten<br />

von Raum und Lautsprechersystem<br />

wirksam zu beheben. Die Effektivität<br />

bzw. Qualität hängt sehr stark von den<br />

individuellen Bedingungen ab. In einzelnen<br />

Bereichen bewirken sie Verbesserungen,<br />

speziell beim Ausgleichen von fehlerbehafteten<br />

Lautsprechern oder problematischen<br />

Räumen. Unsere täglichen Vergleiche haben<br />

jedoch gezeigt, dass Audyssey, YPAO<br />

und Co. einen recht großen Eigenklang<br />

mitbringen. Man sollte sich deswegen definitiv<br />

nicht von den Systemen bevormunden<br />

lassen und umfangreiche Hörtests durchführen,<br />

bevor man blindlings irgendwelche<br />

EQ-Settings generiert. In den meisten<br />

Fällen berechnet der AV-Receiver verschiedene<br />

EQ-Kurven. Hier lohnt sich der Blick<br />

in das Handbuch, um die jeweils anvisierten<br />

Charakteristiken kennenzulernen. In<br />

diesem Schritt sollte man sich gleich über<br />

die Möglichkeiten von selbst definierbaren<br />

Equalizern informieren, mit denen teilweise<br />

eine zielgerichtetere Feinabstimmung<br />

möglich ist.<br />

Bei Subwoofern mit DSP-Elektronik, wie dem<br />

oben gezeigten Monitor Audio „GSW-12“, sollte<br />

während der Einmessung kein DSP-Modus aktiviert<br />

sein.<br />

Lassen Sie sich von den automatisch ermittelten<br />

Lautsprechergrößen nicht hinters Licht führen<br />

und optimieren Sie die Boxengröße im Nachhinein<br />

manuell.<br />

Bei der Ermittlung der Kanalpegel liegen die<br />

Einmesssysteme meistens richtig. Lediglich Störgeräusche<br />

würden hier für falsche Ergebnisse<br />

sorgen.<br />

Die Subwoofer-Konfiguration erlaubt eine Unterscheidung<br />

zwischen reinem LFE-Kanal und<br />

den zugespielten Bassfrequenzen der auf „small“<br />

eingestellten Satelliten.<br />

Nur einige wenige Geräte sind in der Lage, unterschiedliche<br />

Übergangsfrequenzen innerhalb<br />

eines Surround-Systems anzubieten.<br />

Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 57


WISSEN<br />

Audioprozessoren<br />

Wo früher noch die Stereoanlage stand, befinden sich heute wahre Wunderwerke der<br />

Technik. Moderne AV-Receiver können für gewöhnlich weit mehr, als nur viele Signale an<br />

die richtigen Lautsprecher zu schicken. Ausgestattet mit leistungsstarken DSP-Chips, bringen<br />

sie einst nur Profis vorbehaltene Technologien zum Endverbraucher ins Heimkino.<br />

VON CHRISTOPH HÜTHER<br />

Ein beliebter Kompressor in analoger Bauweise. Mit rund 1 300 Euro ist dieses<br />

Modell recht preiswert<br />

Das komprimierte Signal (unten) wirkt lauter.<br />

Man spricht hierbei von der „empfundenen<br />

Lautheit“<br />

Bilder: www.gearfordays.com, Dolby, SPL, Yamaha, Stock.xchng<br />

58 www.hdplustv.de


WISSEN<br />

Manch einer mag verwirrt<br />

sein von den zahlreichen<br />

Funktionen seines AV-Receivers,<br />

und das vollkommen zu Recht. Die<br />

Bedeutung von „Adapt EQ“, „Midnight<br />

Mode“, „Soundfield“ etc. erschließt sich<br />

oft erst nach mehrstündigem Wälzen der<br />

Bedienungsanleitung. Programme zur Dynamikbearbeitung<br />

sowie komplexe Hallprozessoren<br />

sind bei immer mehr Geräten<br />

anzutreffen. Somit bekommt der Verbraucher<br />

Zugriff auf Klangparameter, die lange<br />

Zeit nur Tontechnikern, Produzenten und<br />

Mastering-Ingenieuren zur Verfügung<br />

standen.<br />

Dynamikprozessoren<br />

Wenn bei Kenwood vom „Midnight<br />

Mode“ die Rede ist, lässt sich vom Namen<br />

der Funktion nicht allzu viel ableiten.<br />

„Dynamic Range Control“ (Yamaha u. a.)<br />

trifft es da schon besser. Es geht um die<br />

Kontrolle – genauer gesagt die Begrenzung<br />

– des Dynamikbereichs. Der Begriff<br />

Dynamik bezeichnet den Abstand des<br />

leisesten und lautesten Signals im Audiomaterial.<br />

Wenn dieser sehr groß ist, kann<br />

es passieren, dass man beim DVD-Abend<br />

permanent einen Finger auf dem Lautstärkeregler<br />

lassen muss: Orientiert man sich<br />

beim Einstellen des Pegels an einer Actionszene,<br />

so versteht man in der nächsten<br />

Einstellung den deutlich leiser abgemischten<br />

Dialog nicht mehr. Richtet man<br />

sich umgekehrt nach einer ruhigen Passage,<br />

drückt einen die nächste Explosion<br />

förmlich an die Wand. Durch die Dynamikbegrenzung<br />

rücken niedrige und hohe Pegel<br />

näher zusammen und unangenehme<br />

Überraschungen wie oben beschrieben<br />

bleiben aus. Das hierfür verwendete Gerät<br />

nennt sich Kompressor und ist schon seit<br />

den Zeiten der Schallplatte in der Tontechnik<br />

anzutreffen. Die leistungsstarken DSPs<br />

aktueller Geräte können die Funktionen<br />

der einst analogen Prozessoren emulieren.<br />

Doch auch hier gibt es zwei Seiten der<br />

Medaille: Wenn ein Signal zu stark komprimiert<br />

wird, kann das Klangbild unnatürlich<br />

erscheinen. Rücken laute und leise Signale<br />

so nahe zusammen, dass ein Flüstern fast<br />

denselben Pegel wie Gewehrfeuer hat,<br />

kommt es schnell zur Gehörermüdung.<br />

Die Technologie wird zum Glück immer<br />

ausgereifter. Dolbys „Dynamic Volume“<br />

z. B. teilt das Frequenzspektrum in bis zu<br />

40 Teilbereiche auf. Wenn nun ein tiefes<br />

Bassrumpeln bei 40 Hertz den Maximalpegel<br />

übersteigt, wird auch nur dieser<br />

Bereich abgesenkt. Der Rest des Signals<br />

bleibt so lebhaft wie zuvor.<br />

Da fast alle neuen Geräte über eine Funktion<br />

zur Dynamikbearbeitung verfügen,<br />

werden wir demnächst einen umfassenden<br />

Test veröffentlichen, der die jeweiligen<br />

Veränderungen im Audiomaterial<br />

aufzeigen wird.<br />

Hallprozessoren<br />

Der Artikel „Raumakustik optimieren“ in<br />

diesem Heft ermöglicht einen guten Einblick<br />

in die Komplexität des Nachhalls. Die<br />

einzelnen Parameter ließen sich mit der<br />

frühen Digitaltechnik der 1980er Jahre<br />

erstmals präzise beeinflussen. Heute sind<br />

gute Hallprozessoren für jeden erschwinglich<br />

und halten auch in den Hi-Fi-Bereich<br />

Einzug. Den bisher größten Vorstoß hat<br />

Yamaha mit der Soundfield-Technologie<br />

unternommen. Wer Zeit und Lust hat,<br />

kann verschiedene Raumklang-Presets<br />

nach eigenen Wünschen konfigurieren,<br />

frühe Reflexionen oder die Klangfärbung<br />

der diffusen Hallfahne können nach Belieben<br />

manipuliert werden. Ab Werk installierte<br />

Programme emulieren den Klang<br />

real existierender Konzertsäle.<br />

DSP-Modi<br />

Wenn im Tonstudio der Begriff „Überbreite“<br />

fällt, dann ist damit ein Verfahren<br />

gemeint, das den Mix durch Phasenmanipulation<br />

breiter erklingen lässt als die<br />

Stereobasis (Abstand zwischen linkem<br />

und rechtem Lautsprecher). Nachteilig<br />

bei dieser Technik sind die Frequenzveränderungen,<br />

die mit der Phasenverschiebung<br />

einhergehen. DSP-Modi wie „DTS<br />

Neo:6“ oder „Pro Logic IIx“ basieren auf<br />

demselben Prinzip. Obwohl genaue Informationen<br />

von den Herstellern nur schwer<br />

zu erlangen sind, ist davon auszugehen,<br />

dass die Phasenmanipulation ein Hauptbestandteil<br />

der meisten Technologien ist.<br />

Anhand des Originaltons werden weitere<br />

Signale generiert und auf die Lautsprecher<br />

verteilt. Wie beim Beispiel der Überbreite<br />

verändert sich hier der Frequenzgang.<br />

Gute Systeme gestatten dem Nutzer Kontrolle<br />

über die Intensität des Programms.<br />

Tontechniker im Hi-Fi-Schrank<br />

Dynamikbearbeitung und Hall sind Aspekte,<br />

über die selbst Toningenieure stundenlang<br />

im Studio nachgrübeln – und zwar<br />

bei jedem einzelnen Song. Nun kann jeder<br />

an seiner Anlage selbst über diese Effekte<br />

entscheiden und das Ursprungsmaterial<br />

wesentlich verändern. Zu bedenken ist,<br />

dass professionelles Equipment hoch entwickelt<br />

und sehr kostspielig ist. Die Software<br />

auf einem Hi-Fi-Prozessor kann diese<br />

Qualität nicht annähernd erreichen. Man<br />

sollte die neue Technologie also kritisch<br />

hinterfragen und nach genauem Hinhören<br />

selbst abwägen, ob einem der Klang<br />

zusagt oder das Originalmaterial eher entstellt<br />

wird.<br />

Der digitale Hallprozessor „Lexicon 480L“ aus<br />

den 1980er Jahren bietet selbst nach heutigen<br />

Standards noch immer erstklassigen Sound.<br />

Yamaha wagt mit der Soundfield-Technologie<br />

einen weiten Vorstoß im Bereich der Hallprozessoren.<br />

Der Klang real existierender Räume kann<br />

hier nachempfunden werden.<br />

Viele Geräte lassen den Nutzer die Intensität<br />

der Aufbereitungseffekte wie Pro Logic II selbst<br />

bestimmen. Somit kann man abwägen, wie viel<br />

Räumlichkeit man braucht und wie viel Signalverfälschung<br />

man toleriert.<br />

Original-Audio<br />

Herkömmlicher<br />

Regler 1<br />

Dolby<br />

Audio<br />

Fernseh<br />

kanal 1 Fernsehkanal 2 Fernsehkanal 1<br />

Fernseh<br />

kanal 2<br />

Dolby Volume soll für eine gleichbleibende<br />

„empfundene Lautheit“ bei Kanalwechseln und<br />

Werbepausen sorgen. Herkömmliche Systeme<br />

vermögen dies laut Dolby nicht.<br />

Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 59


WISSEN<br />

Stereosound im Privatkino<br />

Wenn die Heimkinoanlage nicht nur Harry Potter und Co. in die eigenen vier<br />

Wände transportieren soll, sondern auch eine erstklassige Zweikanalmusikwiedergabe<br />

gewünscht ist, gilt es, einige Aspekte zu beachten. Wir möchten<br />

anspruchsvollen Anwendern verschiedene Möglichkeiten aufzeigen.<br />

VON LARS METTE<br />

Die Edelschmiede Audionet aus Bochum<br />

bietet mit dem „Pre1G3“ einen Vorverstärker<br />

mit komfortablem Bypass-Modus<br />

für die Heimkinointegration an<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Audionet, Denon, Yamaha<br />

60 www.hdplustv.de


WISSEN<br />

Aufgrund intensiver Marketing-<br />

Kampagnen ist derzeit die<br />

Verlockung recht groß, einen<br />

Mittelklasse-Blu-ray-Player als universelles<br />

Quellgerät der heimischen AV-Anlage zu<br />

betreiben. Die Hersteller versprechen neben<br />

exzellenter HD-Wiedergabe auch hinsichtlich<br />

der DVD- und CD- Eigenschaften<br />

überragende Ergebnisse. Doch gerade<br />

für hochwertige Musikwiedergabe entpuppen<br />

sich die eher einfach gebauten<br />

Silberscheibenleser als tückisch: Für rund<br />

500 Euro Verkaufspreis gilt es, Laufwerk,<br />

Netzteil sowie die komplette Signalverarbeitung<br />

in möglichst kostengünstiger Weise<br />

zu vereinen. Obwohl die Videoqualität<br />

meist ein recht hohes Niveau aufweist,<br />

gestaltet sich die akustische Umsetzung<br />

oftmals problematisch. Die Klangdynamik,<br />

Transparenz, Auflösung und Präzision<br />

genügen höheren Ansprüchen meist<br />

nicht. Für hochklassigen Musikgenuss<br />

empfiehlt es sich daher, entweder in einen<br />

hochwertigen Blu-ray-Player mit aufwendigem<br />

Innenaufbau zu investieren oder<br />

schlichtweg als Ergänzung noch einen<br />

klassischen CD-Player hinzuzufügen. Je<br />

nach Gerätekonstellation kann es einen<br />

großen Klanggewinn ausmachen, die Digital-Analog-Wandlung<br />

vom Receiver in<br />

den Player zu verlagern.<br />

Stereo-Endstufe<br />

Die vollintegrative Einbindung von reinrassigen<br />

Endstufen bewirkt meist eine<br />

hörbare Verbesserung. Durch den Wegfall<br />

von zusätzlichen Baugruppen und verlustbehafteter<br />

DSP-Elektronik können sich<br />

entsprechende Komponenten vollständig<br />

auf das maximale Ausschöpfen der<br />

Klanginformationen konzentrieren. Sicherlich<br />

erreichen manche AV-Receiver in<br />

deren Pure-Direct-Modi eine marginale<br />

Verbesserung durch Deaktivierung<br />

nicht benötiger Schaltkreise, doch ändert<br />

dies nichts an der grundsätzlich überlegenen<br />

Klangqualität puristischer Zweikanalgeräte.<br />

Selbst die aufwendig konstruierten<br />

AV-Boliden der aktuellen Generation<br />

kann man mit einem guten Stereovollverstärker<br />

der 1 500 Euro-Klasse (im<br />

Regelfall) toppen. Um sich diesen Umstand<br />

zunutze zu machen, empfiehlt sich<br />

im ersten Schritt die Nutzung reiner Endstufen.<br />

Eine hochwertige Zweikanalendstufe<br />

sorgt meistens für bessere Räumlichkeit<br />

und mehr Klangdynamik beim<br />

Hören in Stereo. Die Integration ist dabei<br />

denkbar einfach und setzt lediglich Vorstufenausgänge<br />

(Pre-Outs) beim AV-Receiver<br />

voraus. Nachdem die Endstufe per<br />

Cinch-Kabel an den Receiver angedockt<br />

ist, müssen lediglich noch die Lautsprecherkabel<br />

umziehen und fertig ist das Upgrade.<br />

Die Endstufe läuft nun permanent<br />

und wertet somit auch das Klangbild im<br />

Surround-Betrieb auf. Weil der AV-Receiver<br />

nun zwei Kanäle weniger verstärken<br />

muss, erhalten die anderen Lautsprecher<br />

(Center und Rears) mehr Energiereserven<br />

und profitieren ebenfalls.<br />

High-End-Vorstufe<br />

Wer noch einen Schritt weiter gehen<br />

möchte, der kann darüber hinaus eine<br />

Stereovorstufe in das System einbinden<br />

und CD- oder Schallplattenspieler direkt<br />

anschließen. Natürlich stellen hochwertige<br />

Stereovollverstäker (z. B. Denon „PMA-<br />

SA1“, siehe Einstiegsbild) aufgrund ihrer<br />

Abstimmung nach wie vor das Optimum<br />

für Zweikanalliebhaber dar, doch auch<br />

im Heimkinobereich können Sie die qualitativen<br />

und funktionellen Vorteile beider<br />

Systeme sinnvoll kombinieren. Viele hochwertige<br />

Vorstufen der aktuellen Gerätegeneration<br />

verfügen über einen Bypass-Modus,<br />

um einen AV-Receiver komfortabel<br />

und ohne Qualitätsverlust durchzuschleifen.<br />

Die Vorstufe wird einfach zwischen<br />

AV-Receiver und den Endstufen über die<br />

Pre-Out- Schnittstelle integriert. Die angelieferten<br />

Signale des AV-Receivers werden<br />

1 : 1 durchgegeben und umgehen Lautstärkeregelung<br />

und Klangregler. Auch bei der<br />

automatischen Einmessung von Audyssey,<br />

YPAO und Co. stellen nachgeschaltete Stereokomponenten<br />

absolut kein Hindernis<br />

dar. Aus klanglicher Sicht kann die Integration<br />

einer hochwertigen Vorstufe (je nach<br />

Modell und Preisklasse) nochmals einen<br />

großen Schritt in Richtung einer präziseren<br />

Klangaufbereitung bewirken.<br />

Raumakustikoptimierung<br />

Wenn das Budget ein paar kostspieligere<br />

Investitionen erlaubt, eröffnen sich dem<br />

audiophilen Musikliebhaber eine Vielzahl<br />

weiterer Optimierungsmöglichkeiten. Es<br />

sind etwa raumakustische Maßnahmen<br />

in Betracht zu ziehen. Für eine gute stereofone<br />

Raumabbildung ist speziell der<br />

Bereich zwischen den Lautsprechern verantwortlich.<br />

Naturgemäß befindet sich<br />

hier jedoch entweder eine Leinwand<br />

oder ein Flachbildschirm, was hinsichtlich<br />

des Reflexionsverhaltens eine ungünstige<br />

Rahmenbedingung darstellt. Abhilfe lässt<br />

sich hier relativ einfach bewerkstelligen,<br />

indem ein oder zwei Breitbandabsorber<br />

in die Mitte des Zimmers gestellt werden.<br />

Hier sollte man möglichst auf professionelle<br />

Produkte zurückgreifen, die von<br />

spezialisierten Raumakustikanbietern auf<br />

ein möglichst gleichmäßiges Absorptionsverhalten<br />

getrimmt sind und preislich mit<br />

ca. 80 Euro auch nicht sonderlich teuer<br />

ausfallen.<br />

Aus Liebe zum Klang: Solch einen hochwertigen<br />

Innenaufbau entdecken Sie nur bei spezialisierten<br />

Endstufen oder Vollverstärkern.<br />

Zusammen mit dem Sony „BDP-S5000ES“ markiert<br />

Denons „DVD-3800BD“ die klangliche Spitze<br />

der Multiformat-Player und schlägt sich sogar<br />

bei der CD-Wiedergabe wacker.<br />

Am Beispiel des Yamaha „RX-V1900“ sehen Sie<br />

die Pre-Out-Schnittstellen, die an fast allen AV-<br />

Receivern zu finden sind und für eine Aufrüstung<br />

von Endstufen benötigt werden.<br />

Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 61


WISSEN<br />

Kondensator<br />

Die großen Kondensatoren sind immer Hauptaugenmerk<br />

eines Verstärkers. Zwar stellt der Transformator<br />

oder das Netzteil die Spannung zur Verfügung, für<br />

kurzfristige Leistungsabgaben, die schnell erfolgen<br />

müssen, werden jedoch solche Siebkondensatoren<br />

eingesetzt. Diese können in Bruchteilen von Sekunden<br />

viel Leistung zur Verfügung stellen und sieben<br />

zudem Störungen aus der Netzspannung.<br />

Audioplatine<br />

Der modulare Aufbau, wie hier am Beispiel der Audioplatinen,<br />

hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen<br />

können bestimmte Baugruppen auf kleinem Raum<br />

zusammengefasst werden. Das hält die Signalwege<br />

und somit die potenziellen Störungen klein. Zum anderen<br />

können bei einem Defekt die Teile einfach ausgetauscht<br />

werden. Somit entfällt eine komplette Zerlegung<br />

des Verstärkers, die sich wirtschaftlich kaum<br />

lohnen würde.<br />

62 www.hdplustv.de


WISSEN<br />

Kühlkörper<br />

Ein weiteres Hauptmerkmal in einem Verstärker sind<br />

die Kühlkörper. Durch die große Wärmeerzeugung<br />

der Transistoren erfordert jede Bauweise eine sichere<br />

Wärmeabfuhr und eine ausreichende Dimensionierung<br />

der Kühlkörper. Große Hitze oder sogar<br />

ein Wärmestau im Gehäuse zieht zwangsläufig eine<br />

kurze Lebensdauer aller verbauten Teile nach sich.<br />

Eine ausreichende Kühlung ist somit das A und O im<br />

Verstärkerbau.<br />

Netzteil<br />

Das Netzteil ist innerhalb eines Verstärkers eine sehr<br />

wichtige Komponente. Es transformiert die anliegende<br />

Wechselspannung aus der Steckdose in saubere<br />

Gleichspannung zur Versorgung der einzelnen<br />

Bauteile, zum Aufladen der Kondensatoren und zum<br />

Betrieb der Transistoren. Unterschiedliche Dimensionierungen<br />

und Größen sorgen für eine sichere<br />

Spannungsversorgung aller Bauteile und einen „sauberen“<br />

Strom.<br />

Bilder: Yamaha<br />

Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 63


WISSEN<br />

Balanceakt<br />

Audyssey Dynamic EQ verändert den Frequenzgang<br />

in Echtzeit, abhängig vom gewählten Pegel.<br />

So bleiben Details im Hoch- und Tieftonbereich<br />

selbst bei moderater Lautstärke wahrnehmbar.<br />

In den Händlerregalen werben immer mehr Geräte<br />

mit den neuesten Entwicklungen von Audyssey. „Dynamic<br />

EQ“ und „Dynamic Volume“ sollen sich durch<br />

überlegene Klangeigenschaften auszeichnen und<br />

dem Anwender einen hohen Nutzwert bescheren.<br />

VON LARS METTE<br />

Der rote Aufkleber symbolisiert: Dieser Denon-<br />

AV-Receiver unterstützt Audyssey Dynamic<br />

Volume und Dynamic EQ.<br />

Entspannter Fernsehen mit Audyssey Dynamic<br />

Volume: Störende Dynamikschwankungen bei<br />

Werbeeinblendungen gleicht die Elektronik automatisch<br />

aus.<br />

Neben den aktuellen Denon-Produkten finden<br />

sich die neuesten Audyssey-Technologien ebenfalls<br />

in vielen Receivern von Onkyo, wie z. B. dem<br />

abgebildeten „TX-SR607“.<br />

Die Aktivierung von Dynamic EQ und Dynamic<br />

Volume erfolgt komfortabel über Gerätedisplay<br />

sowie On-Screen-Menü.<br />

Manche Hi-Fi-Freunde kennen<br />

vielleicht noch von älteren<br />

Komponenten die sogenannte<br />

Loudness-Taste. Mit jener Funktion<br />

lieferte das Gerät mehr Bass, um bei<br />

niedrigen Pegeln ein volles Klangbild zu<br />

ermöglichen, denn schließlich nimmt das<br />

menschliche Gehör tiefe Frequenzen erst<br />

bei höheren Lautstärken linear wahr. Mit<br />

Dynamic EQ nimmt sich Audyssey dieser<br />

Thematik an und realisiert eine dynamisch<br />

exakte Anpassung an die jeweilige Lautstärke.<br />

Die Frequenzbereiche werden somit<br />

in Echtzeit an die jeweilige Lautstärke<br />

angepasst. Dynamic EQ arbeitet auf sämtlichen<br />

Lautsprecherkanälen, funktioniert<br />

in jedem DSP-Modus und lässt sich unabhängig<br />

von „MultiEQ“ anwählen. Das Ziel<br />

ist hierbei nicht nur eine tonale Optimierung,<br />

sondern zugleich eine Verbesserung<br />

der Dynamik und Differenzierung.<br />

Audyssey Dynamic Volume<br />

Fast jeder Besitzer einer Heimkinoanlage<br />

kennt schnelle Szenenwechsel, bei denen<br />

große Pegelunterschiede für Probleme<br />

sorgen können: Im klassischen Fall stört<br />

sich der Nachbar am spätabendlichen<br />

Filmgenuss oder man selbst ärgert sich<br />

über aggressiv abgemischte TV-Werbung.<br />

In beiden Fällen muss der Zuschauer fast<br />

permanent mit der Fernbedienung auf der<br />

Lauer liegen, um die Lautstärke zwischen<br />

leisen Dialogen, krachenden Explosionen<br />

oder Werbung zu regulieren. Für solche<br />

Fälle bietet zwar fast jeder AV-Receiver<br />

eine klassische Dynamikreduzierung, allerdings<br />

lässt deren Wirkungsweise oft zu<br />

wünschen übrig. Die Anpassung der Lautstärke<br />

erfolgt hier teilweise sehr sprunghaft,<br />

sodass Actionsequenzen mitunter<br />

leiser dargestellt werden als geflüsterte<br />

Dialoge. Außerdem arbeiten bisherige<br />

Dynamikreduzierungen fast ausschließlich<br />

mit Dolby-Digital-5.1-Streams. Beide<br />

Probleme umgeht Dynamic Volume. Im<br />

Gegensatz zum Night-Modus wird hier<br />

nicht mit festen Operanden aus dem<br />

Dolby-Track gearbeitet, sondern eine<br />

permanente Abtastung des Audiosignals<br />

vorgenommen, um daraus eine sinnvolle<br />

Audioanpassung zu errechnen. Auf diese<br />

Weise funktioniert Dynamic Volume mit<br />

sämtlichen Dateneingangsformaten. Es ist<br />

daher möglich, eine DTS-HD-Master-Audio-Tonspur<br />

ebenso wie das Stereosignal<br />

eines TV-Senders mit Dynamic Volume<br />

zu komprimieren. Dynamic Volume lässt<br />

sich in drei verschiedenen Stufen über das<br />

Hauptmenü einstellen.<br />

Praxistest<br />

Die Anpassung der tonalen Balance<br />

an den Lautstärkepegel erfolgt mittels<br />

Dynamic EQ spürbar, jedoch nicht übermäßig<br />

verfremdend. Bei leiseren Pegeln<br />

erzeugt Dynamic EQ ein luftigeres und<br />

substanzreicheres Klangbild. Es ist mitunter<br />

verblüffend, wie sehr sich die subjektiv<br />

empfundene Klangdynamik nur durch<br />

Frequenzänderungen erhöht. Dynamic<br />

Volume konnte uns im Test ebenfalls<br />

überzeugen und kann ohne Einschränkung<br />

als hervorragender Dynamik-Reducer<br />

empfohlen werden. Die Anpassungen<br />

erfolgen fein dosiert, aber dennoch wirkungsvoll.<br />

Man kann nun tatsächlich ohne<br />

absichernde Hand auf der Fernbedienung<br />

Filme oder Fernsehen schauen, ohne von<br />

laut einsetzenden Effekten überrascht zu<br />

werden. Der Modus „Midnight“ filtert<br />

zusätzlich die Tiefbassanteile recht stark<br />

heraus, sodass sich keiner der Nachbarn<br />

genötigt fühlt, mit dem Besenstiel an die<br />

Decke zu hämmern. Sogar die misslungene<br />

Abmischung von „Tomb Raider 2“<br />

verliert ihren Schrecken: bislang waren<br />

die Dialoge in Lara Crofts zweitem Leinwandabenteuer<br />

extrem leise abgemischt<br />

und vom Score überspielt wurden.<br />

Wohnfrieden hergestellt<br />

Bilanzierend betrachtet erweisen sich die<br />

neuen Funktionen als wertvolle Features,<br />

um die Alltagstauglichkeit von AV-Receivern<br />

zu steigern. Gerade im TV-Betrieb<br />

stellt Dynamic Volume eine willkommene<br />

Hilfe dar, wobei unausgewogene Filmabmischungen<br />

ebenfalls von der nachträglichen<br />

Anpassung profitieren.<br />

Bilder: Audyssey, Denon, Onkyo<br />

64 www.hdplustv.de


WISSEN<br />

Bilder: Isophon<br />

Aus einem Guss<br />

Neben Chassis-Technologie und Frequenzweichendesign entscheiden vor<br />

allem die Gehäuseeigenschaften über die Klanggüte eines Lautsprechers. Um<br />

Ihnen den in der High-End-Klasse betriebenen Aufwand aufzuzeigen, haben<br />

wir dem schwäbischen Anbieter Isophon bei der Herstellung seiner einzigartigen<br />

Gehäuse über die Schulter geschaut.<br />

VON LARS METTE<br />

Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 65


WISSEN<br />

Rund 20 Kilometer südwestlich von Stuttgart, im ländlich gelegenen<br />

Renningen, führen die Mitarbeiter von Isophon-Chef Dr. Roland<br />

Gauder fast sämtliche Arbeiten im Firmengebäude durch. Eine komplett<br />

ausgestattete Schreinerei findet sich hier ebenso wie eine Montagehalle<br />

und eine Lackierkabine<br />

Eine regional ansässige Schreinerei beliefert die Boxenbauer mit<br />

dem Rohmaterial. Bei den meisten Lautsprechern mit geschwungenen<br />

Seitenwänden kommen Biegesperrholz und geschlitzte<br />

MDF-Platten zum Einsatz<br />

Jedes Lautsprechermodell wird als CNC-gefräster Bausatz in Einzelteilen<br />

angeliefert. Durch die bestellabhängige Anfertigung kann fast<br />

jedes Wunschfurnier ohne großen Aufpreis realisiert werden. Die<br />

millimetergenaue Feinpassung der jeweiligen Elemente nimmt der<br />

Isophon-Monteur im Zuge des Zusammenbaus vor<br />

Für die Fertigung der Seitenwände greift Isophon auf eine<br />

selbst konstruierte Vorlage zurück, in der die Bestandteile<br />

miteinander verleimt und zusammengepresst werden.<br />

Nach dem Trocknen des Klebstoffs weist das Element eine<br />

extrem hohe Steifigkeit auf<br />

Gleichzeitig erfolgt die Vorbereitung der Frontschallwände.<br />

Während die meisten Boxenbauer ihre Lautsprecherchassis<br />

direkt in das Gehäuse verschrauben, setzt Isophon auf Einschlagmuttern,<br />

deren Schraubgewinde eine überlegene mechanische<br />

Lösung darstellen<br />

Bevor sämtliche Gehäuseelemente zusammengefügt werden,<br />

sorgt ein Mitarbeiter für die passenden Gehrungsschnitte.<br />

Auch für diesen Arbeitsschritt setzen die Schwaben selbst<br />

konstruierte Produktionshilfen ein, damit bei den geschwungenen<br />

Bauteilen ein exakter Schnitt gegeben ist<br />

Diese zusätzlich verleimte MDF-Platte<br />

dient später einmal als Basis für<br />

die Frequenzweiche. Die eigentliche<br />

Gehäuseversteifung erfolgt über<br />

ringsum laufende Verstrebungen,<br />

die gegenüber einfach aufgeklebten<br />

Keilen deutlich effektiver zur Gehäuseberuhigung<br />

beitragen<br />

Bilder: Lars Mette<br />

66 www.hdplustv.de


WISSEN<br />

Nun ist der Punkt erreicht, an dem sich die Einzelteile zu einem<br />

Ganzen zusammensetzen. Gewissenhafte Handarbeit erweist<br />

sich auch bei diesem Fertigungsschritt als Schlüssel zum Erfolg<br />

Mithilfe von Spanngurten und Schraubklemmen wird der<br />

Lautsprecher im Verleimungsprozess fest fixiert. Der Gehäusedeckel<br />

wird erst im übernächsten Arbeitsschritt hinzugefügt,<br />

außerdem können die Monteure die Bitumenschicht<br />

besser am Boden aufbringen, wodurch der Sockel<br />

zusätzlich bedämpft wird<br />

Nach dem Trocknungsprozess darf das Gehäuse im Sandkasten<br />

„spielen gehen“ (leider nicht im Bild). In diesem Schritt<br />

nimmt ein Mitarbeiter die Befüllung der Schlitze in den<br />

Seitenwänden mit feinem Quarzit vor. Obwohl sich die entsprechende<br />

Gewichtszunahme (bis zu 15 Kilogramm) bereits<br />

positiv auswirkt, liegt der eigentliche Zweck in der Schalldämmung<br />

durch die Kornstruktur<br />

Anschließend erfolgen die Montage des Deckels, der ebenfalls<br />

mit einer Bitumenschicht verstärkt wird, sowie das Ausschäumen<br />

der Ecken. Nach einer weiteren Trocknungsphase<br />

ist das Gehäuse nun fertig und verfügt über hervorragende<br />

Eigenschaften: Dank intelligentem Materialmix und hochfestem<br />

Aufbau sind Eigenschwingungen praktisch vollständig<br />

eliminiert<br />

In der Lackiererei erhalten die Gehäuse den letzten Schliff.<br />

Isophon bietet seinen Kunden nicht nur Wunschfurnierungen<br />

an, sondern liefert seine Boxen in über 200 verschiedenen<br />

RAL-Farben aus, die umweltfreundlich im eigenen Haus aufgetragen<br />

werden. Klavier- und Klarlacke sind ebenfalls möglich,<br />

kosten aber extra, weil die Gehäuse zu diesem Zweck an einen<br />

externen Spezialisten versandt werden müssen<br />

Jetzt ist das Gehäuse bereit, mit<br />

Elektronik bestückt zu werden.<br />

Neben extrem aufwendigen Frequenzweichen<br />

mit steilflankigen,<br />

phasenstarren Filtern inklusive<br />

Zeitkorrektur spendiert Dr.<br />

Gauder seinen Zöglingen spezielle<br />

Dämmwolle für verschiedene Frequenzbereiche<br />

und greift bei den<br />

Membranen zumeist auf Keramikund<br />

Diamantchassis zurück<br />

Hier sehen Sie das fertige Produkt in einem unserer Testräume<br />

als Referenzaufbau. Obwohl Isophon-Produkte vorwiegend<br />

im klassischen Stereosegment beheimatet sind, bieten<br />

die Schwaben auch innovative Heimkinokomponenten wie<br />

den Upfiring-Subwoofer „Stonehenge“ oder den 3-Wege-<br />

Universalspeaker „FRC“ an. Beim Betrachten der Schallwandler<br />

besticht im Klavierlack-Look jedes Gehäusedetail mit<br />

sorgfältiger Verarbeitung und optischer Noblesse<br />

Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 67


KAUFBERATUNG<br />

Kompaktklasse<br />

Revox zeigt, wie gut kleine Boxen klingen können<br />

Christoph Hüther<br />

Redakteur<br />

Produkt Bewertung Seite<br />

AV-Receiver<br />

Yamaha DSP-Z11<br />

Ausgezeichnet<br />

94<br />

72<br />

Blu-ray-Player<br />

Sony BDP-<br />

S5000ES<br />

Lautsprecher<br />

B&W 600er-Serie<br />

Focal Electra<br />

1027-S<br />

Elac Line 240<br />

KEF XQ-Serie<br />

Ausgezeichnet<br />

91<br />

Gut<br />

76<br />

Gut<br />

81<br />

Ausgezeichnet<br />

90<br />

Sehr gut<br />

86<br />

74<br />

76<br />

88<br />

82<br />

84<br />

Produkt Bewertung Seite<br />

Mission 79er-<br />

Serie<br />

Monitor Audio<br />

Platinum<br />

Revox Re:sound S<br />

Nubert nuVero 11<br />

Verstärker<br />

Denon AVP-<br />

A1HDA und POA-<br />

A1HD<br />

Gut<br />

77<br />

Ausgezeichnet<br />

93<br />

Sehr gut<br />

85<br />

Sehr gut<br />

88<br />

Referenzklasse<br />

97<br />

90<br />

80<br />

78<br />

86<br />

69<br />

Je mehr Lautsprecher, desto realistischer<br />

die räumliche Klangdarstellung,<br />

desto intensiver das Heimkinoerlebnis,<br />

desto großartiger die cineastische<br />

Illusion, desto ... desto voller<br />

das Wohnzimmer. Ich bin wohl nicht<br />

der einzige, der aufgrund von Platzmangel<br />

nicht mehr mit der neuesten<br />

Technologie mithalten kann. Um<br />

auch in Zukunft die breite Masse bei<br />

der Stange halten zu können, muss<br />

die Industrie kleinere Schallwandler<br />

anbieten. Sicher haben das schon<br />

viele Hersteller in Angriff genommen.<br />

Für gewöhnlich versuchen diese aber,<br />

herkömmliche Boxen einzuschrumpfen<br />

und trotzdem einen guten Sound<br />

zu erhalten – meistens mit mäßigem<br />

Erfolg. Die Entwickler sollten die<br />

Technologie dynamischer Schallwandler<br />

überdenken und an neuen<br />

Konzepten feilen. Man bedenke, wie<br />

die TV- oder Computertechnologie<br />

in den letzten Jahren revolutioniert<br />

wurde. Interessante, platzsparende<br />

Konzepte wie Flat-Panel-Lautsprecher<br />

oder Folienmembranen existieren<br />

zwar, sind aber entweder unausgereift<br />

oder unbezahlbar. Innovative<br />

Entwickler und Mut seitens der Hersteller<br />

sind gefragt, um guten Multikanal-Sound<br />

auch in Zukunft bezahlbar<br />

und realisierbar zu machen. Wir<br />

sind gespannt.<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Revox<br />

68 www.hdplustv.de


Universalgenies<br />

Der japanische Elektronikhersteller Denon will mit seiner Vor-/Endstufen-Kombination<br />

die Zeit der Kompromisse beenden. Das Duett aus der Mehrkanalvorstufe „AVP-A1HDA“<br />

und dem 10-Kanal-Verstärker „POA-A1HD“ wartet mit Komplettausstattung auf und<br />

betritt das High-End-Parkett mit dem Anspruch, klangliche Perfektion zu bieten.<br />

VON LARS METTE<br />

KAUFBERATUNG<br />

Zwei hochwertige Ringkerntrafos sorgen für ein<br />

unbändiges Leistungsniveau. Fünf Haupttrafos<br />

generieren 16 unabhängige Stromversorgungen<br />

für alle Bauteile<br />

Der Hochleistungsverstärker wird von insgesamt<br />

acht Trafos und 15 separaten Stromversorgungen<br />

gespeist<br />

Die Anschlusssektion des AVPs lässt keine Wünsche offen. Dank der Implementierung<br />

moderner Systeme wird eine bislang nicht erreichte Schnittstellenvielfalt<br />

inklusive USB- und Netzwerk-Interface geboten. Die insgesamt<br />

acht HDMI-Schnittstellen sollten selbst für große Anlagen ausreichen<br />

Die perfekte Spielwiese für jedes Lautsprechersetup: Satte zehn<br />

Verstärkerzüge vereinen sich in der „POA-A1HD“ zu einem<br />

Kraftwerk epischen Ausmaßes. Aufgrund der symmetrischen<br />

Auslegung, sollte man den Vorverstärker unbedingt über die<br />

XLR-Schnittstellen verbinden<br />

Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />

54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />

Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 69


KAUFBERATUNG<br />

Schade, schade: Nur allzu gern hätten wir Ihnen<br />

in diesem Heft den Test zum aktuellen Blu-ray-<br />

Player „DVD-A1UD“ präsentiert. Durch den verzögerten<br />

Veröffentlichungstermin hat es leider<br />

einzig zu einem Hintergrundbericht in unserer<br />

News-Rubrik gereicht.<br />

Das Bildschirmmenü ist grafisch ansprechend<br />

aufbereitet und informiert über sämtliche Betriebszustände,<br />

wie z. B. die abgebildeten Informationen<br />

für einen Podcast.<br />

Das zweizeilige DOT-Matrix-Display löst sauber<br />

auf und informiert schnörkellos über alle wichtigen<br />

Betriebszustände. Unter der Frontklappe<br />

verbergen sich die Front-AV-Schnittstellen inklusive<br />

USB-Port.<br />

Bei der symmetrischen Signalverarbeitung besteht<br />

der Ansatz darin, jedes Signal zusätzlich<br />

mit einer „Kopie“ in entgegengesetzter Polarität<br />

quasi doppelt zu übertragen. Selbstverständlich<br />

spielt eine möglichst gute Schirmung nach<br />

wie vor eine Rolle, aber ein Großteil der Signalverfälschungen<br />

kann durch die Differenzbildung<br />

ausgeglichen werden.<br />

Eine komplette Auflistung der<br />

Ausstattung würde ganze Seiten<br />

füllen, denn vom USB-Interface<br />

bis hin zur Zonen-Unterstützung<br />

bringt die Vor-/Endstufen-Kombination<br />

fast alles mit, was überhaupt denkbar<br />

ist. Für Raumkorrekturen steht Audyssey<br />

„MultEQ-XT“ inklusive „Dynamic Volume“<br />

und „Dynamic EQ“ zur Verfügung<br />

und für optimale Anschlussvielfalt sorgen<br />

über hundert Eingänge. Die Netzwerkschnittstelle<br />

erlaubt nicht nur eine<br />

Steuerung per Internetbrowser, sondern<br />

dient auch dem Abspielen von Podcasts<br />

sowie der netzwerkbasierten Musikwiedergabe.<br />

Die „AVP-A1HDA“ nimmt sich<br />

aller aktuellen relevanten Tonstandards<br />

an und stellt damit eine Besonderheit im<br />

Marktbereich der hochwertigen AV-Vorstufen<br />

dar. Der von Denon entwickelte<br />

Schaltkreis D.D.S.C.-HD ist für eine stabile,<br />

präzise Signalverarbeitung zuständig. Drei<br />

ultraschnelle 32-Bit-Fließkomma-SHARC-<br />

DSPs sorgen für ein enorm genaues Decoding<br />

und eine auf gleichem Hochleistungsniveau<br />

liegende Nachbearbeitung<br />

der decodierten Signale.<br />

Gut getarnter Videokünstler<br />

Obwohl die „AVP-A1HDA“ als Surround-<br />

Vorstufe primär für die akustischen Aspekte<br />

zuständig ist, erweist sie sich in<br />

Bezug auf die Videoverarbeitung ebenfalls<br />

als Perfektionistin. Grund dafür ist Silicon<br />

Optix’ „Realta T2“-Hochleistungsprozessor,<br />

der für sämtliche Aufgaben rund um<br />

De-Interlacing, Scaling und Videokonvertierung<br />

zuständig ist. Dieselbe VPU (Video<br />

Processing Unit) findet sich im hauseigenen<br />

Referenz-Blu-ray-Player „DVD-3800BD“.<br />

Der „Realta T2“ rechnet im 10-Bit-Verfahren<br />

und arbeitet als De-Interlacer<br />

und Scaler. Zur Bildbearbeitung bringt<br />

die „AVP-A1HDA“ Möglichkeiten zur<br />

Rauschreduktion und Schärfeoptimierung<br />

mit. Sämtliche Optionen lassen sich sowohl<br />

auf digitale als auch analoge Videosignale<br />

anwenden. Dasselbe gilt für De-Interlacer<br />

und Scaler, wobei 1 080p-Eingangssignale<br />

hiervon ausgenommen sind. Die aktuelle<br />

Software umfasst sämtliche Bildausgabemodi<br />

und bietet sogar eine erzwungene<br />

1 080p24-Ausgabe bzw. die Möglichkeit,<br />

eingehende Bildsignale in ihrer Frequenz<br />

nachträglich zu wandeln. Zwei umschaltbare<br />

HDMI-Ausgänge stehen für Bildwiedergabegeräte<br />

zur Verfügung, während<br />

sich sechs Eingänge um zugespielte Signale<br />

kümmern. Als HDMI-Standard kommt die<br />

aktuellste Spezifikation 1.3a zum Einsatz,<br />

sodass Deep Color (30/36 Bit) genauso unterstützt<br />

wird wie der erweiterte Farbraum<br />

gemäß xvYCC-Norm. Eine Funktion zur<br />

automatischen Bild- und Tonsynchronität<br />

(Auto Lip-Sync) ist ebenfalls an Bord. Die<br />

Vorstufe liefert eine hohe Bildstabilität und<br />

sehr gute Detailzeichnung in sämtlichen<br />

Helligkeitsbereichen. Das Durchleiten von<br />

1 080p24-Signalen gelingt dem Denon<br />

ohne Qualitätsverlust. Beim De-Interlacing<br />

sowie Scaling liefert die Vorstufe eine derart<br />

hohe Qualität, dass beinahe jeder Fernseher<br />

oder Projektor davon profitiert. Bewegungsunschärfen<br />

oder Unsauberkeiten<br />

sind selbst in schwierigen Sequenzen mit<br />

falsch geflaggten DVDs nicht auszumachen.<br />

Zudem profitieren auch Blu-rays von<br />

der nachträglich zuschaltbaren Rauschfilterung<br />

samt Konturverbesserung. Hierbei<br />

realisiert der Videoprozessor eine überragende<br />

Bildschärfe und beweist, dass der<br />

verbaute „Realta T2“ momentan das Maß<br />

der Dinge ist.<br />

Vollsymmetrischer Aufbau<br />

Gegenüber dem äußerlich ähnlichen Vollverstärker<br />

„AVC-A1HDA“ zeichnet sich die<br />

Vorstufe nicht nur durch eine hochwertigere<br />

Netzteilsektion aus, sondern besitzt<br />

eine nochmals wesentlich aufwendigere<br />

Signalverarbeitung. Als weltweit erste<br />

und einzige Surround-Vorstufe kann die<br />

„AVP-A1HDA“ auf ein komplett vollsymmetrisches<br />

Layout zurückgreifen, bei dem<br />

sämtliche Signale doppelphasig vorliegen.<br />

Auf diese Weise zeigen sich die Signalpfade<br />

gegenüber Einstreuungen bzw. Amplitudenschwankungen<br />

nahezu immun (siehe<br />

Infokasten unten links). Rein äußerlich<br />

zeugen lediglich die XLR-Ausgänge vom<br />

ungewöhnlich hochwertigen Aufbau. Die<br />

wahre Besonderheit liegt verborgen im Inneren,<br />

wo sich die vollsymmetrische Auslegung<br />

von der Signalannahme lückenlos<br />

bis hin zum XLR-Ausgang erstreckt. Dieser<br />

bislang beispiellose Aufwand wird für alle<br />

vorhandenen zwölf Kanäle betrieben, also<br />

nicht nur für die Frontlautsprecher. Selbst<br />

der LFE-Kanal kommt in den Genuss einer<br />

solchen Vorzugsbehandlung. Vergleichbare<br />

Geräte mit symmetrischen XLR-Ausgängen<br />

bieten über jene Schnittstellen<br />

lediglich ein nachträglich gewandeltes<br />

Signal vom normalen Cinch-Ausgang, sodass<br />

keine Verbesserung hinsichtlich der<br />

internen Signalreinheit gegeben ist.<br />

Audiophiles Kraftwerk<br />

Die Endstufe macht dort weiter, wo die<br />

„AVP-A1HDA“ aufhört: Sämtliche der zehn<br />

Verstärkerzüge sind identisch bestückt<br />

und verfügen über eine monaurale Architektur.<br />

Durch dieses Layout kann jeder<br />

Kanal autark operieren, ohne von seinen<br />

Kollegen hinsichtlich Übersprecheffekten<br />

oder Strombedarf beeinflusst zu werden.<br />

Dabei präsentiert sich die „POA-A1HD“<br />

als Meisterin der Wandlung und kann die<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Denon<br />

70 www.hdplustv.de


Verstärkerzüge auf verschiedene Arten<br />

einsetzen. Mithilfe von kleinen Schaltern<br />

werden die Endstufen für den Brücken-,<br />

Normal- oder Bi-Amping-Betrieb konfiguriert.<br />

Jeder Kanal ist zudem mit zwei Paar<br />

Lautsprecherbuchsen ausgestattet, die<br />

sich gezielt zu- bzw. abschalten lassen.<br />

Insgesamt stellt die Denon-Endstufe laut<br />

Herstellerangaben satte 10 × 300 Watt<br />

Leistung an vier Ohm zur Verfügung. Fünf<br />

80-Millimeter-Lüfter fächern den Endstufen<br />

Frischluft zu, wobei sie ihrer Arbeit<br />

leider nicht sehr dezent nachgehen und<br />

durchaus hörbar sind. Ärgerlich: Bereits<br />

die Einmesssequenz reicht aus, um die Lüfter<br />

zu aktivieren. Mit einem geschätzten<br />

Geräuschpegel von 20 Dezibel nimmt die<br />

Belästigung zwar keine extrem störenden<br />

Ausmaße an, doch hörbar sind die Lüfter<br />

damit allemal. Erschwerend kommt noch<br />

hinzu, dass sie nicht permanent durchlaufen,<br />

sondern sich in Minutenabständen<br />

aus- bzw. einschalten, was durch entsprechende<br />

Geräusche begleitet wird.<br />

Wunschlos glücklich<br />

Im Hörtest schlägt die Denon-Kombi<br />

gnadenlos zu und katapultiert sich in der<br />

Gunst unserer Redaktion auf Anhieb in<br />

die absolute Spitzengruppe. Die Geräte<br />

verfügen über eine stimmig ausbalancierte<br />

Tonalität quer über das komplette<br />

Frequenzband. Dabei bedienen sich die<br />

Komponenten im Hochtonbereich vorzugsweise<br />

einer angenehm seidigen<br />

Auskleidung und realisieren eine beeindruckende<br />

Detaillierungstiefe innerhalb<br />

der höchst kultivierten Wiedergabe ohne<br />

übertriebene Schärfe. Ebenso erstklassig<br />

widmet sich die leicht goldschimmernde<br />

Luxuskombination dem Mitteltonbereich,<br />

in dem das Klanggeschehen nahtlos und<br />

mit makellos austarierter Präsenz in das<br />

Gesamtgefüge eingeflochten wird. Im<br />

Frequenzkeller finden sich unsere beiden<br />

Testgeräte bestens zurecht und bringen<br />

hierbei ebenfalls ihre eigenen Präferenzen<br />

in einer charismatischen Art und Weise zur<br />

Geltung. Hier wird Bassdruck bzw. -präzision<br />

nicht durch ein ausgedünntes Klangfundament<br />

„erkauft“. Im Gegenteil: Man<br />

spürt der Kombi beim Hören regelrecht<br />

an, dass sie Spaß an einer massiven und<br />

großzügigen Bassuntermalung besitzt.<br />

Beim Leinwandabenteuer von Peter Parker<br />

alias Spider-Man wird Heimkinoerlebnis<br />

der Sonderklasse geboten. Sobald sich die<br />

Denon-Kombi der arachnoiden Comicverfilmung<br />

annimmt und die Filmmusik<br />

via Dolby True HD im Heimkino erschallt,<br />

schwelgt man im Rausch der Endorphine.<br />

Die japanische Edelelektronik baut fast<br />

durchgängig über die kompletten 133<br />

Spielminuten eine grandiose Surround-<br />

Kulisse auf und nimmt sich dabei ein Vorbild<br />

am Protagonisten: Während unser rot<br />

kostümierter Leinwandheld mithilfe seiner<br />

Superkräfte auf Schurkenjagd geht, spinnt<br />

die Denon-Kombi ein einhüllendes Netz<br />

aus Klang- und Rauminformationen um<br />

die Zuhörer. Nie hat man beim Ausflug in<br />

das fiktive New York den Eindruck eines<br />

akustischen Stückwerkes – stattdessen<br />

werden alle Lautsprecher mit einer derart<br />

harmonisch ausgewogenen Portion an<br />

Umgebungsinformationen bzw. Musikscore<br />

gefüttert, dass man sich akustisch<br />

mitten im Geschehen wähnt. Übergänge<br />

zwischen verschiedenen Kanälen bewältigt<br />

die Kombi nicht einfach lustlos – sie<br />

zelebriert förmlich jede Herausforderung<br />

und sorgt für extrem flüssige Effektbewegungen.<br />

Gleichzeitig ist das Denon-Duo<br />

mit einer hervorragenden akustischen<br />

Vielseitigkeit gesegnet. Die ruhigeren<br />

Momente gibt es emotionsbehaftet und<br />

mit filigraner Durchzeichnung wieder. Die<br />

Umsetzung von Dialogen liefert stets absolut<br />

authentisch wirkende Stimmen und<br />

setzt jeden Darsteller sehr eloquent mit<br />

einem enormen Maß an Differenzierung<br />

um. Dabei vergisst die Kombi niemals, die<br />

restlichen Geschehnisse auf dem Center-<br />

Kanal (Umgebungsgeräusche etc.) gleichberechtigt<br />

zu berücksichtigen, sodass die<br />

Akteure nicht auf unnatürliche Weise aus<br />

der Wiedergabe herausgeschält werden,<br />

sondern mit enormer Tiefgründigkeit und<br />

Akzentuierung in die Gesamtwiedergabe<br />

einfließen. Wer es mit dem Rechtsdreh am<br />

Verstärker übertreibt, wird wohl eher Probleme<br />

mit seinen Ohren, Nachbarn oder<br />

Lautsprechern haben: Selbst potente AV-<br />

Boliden erscheinen wie Spielzeug, wenn<br />

man sich die unnachahmlich souveräne<br />

Energieentfaltung des Denon-Kraftwerks<br />

zu Gemüte führt. Was hier im Grenzbereich<br />

noch an Bassintensität und Nachdruck<br />

aufgefahren wird, sorgt (je nach<br />

Gemüt) für Angstzustände oder grenzenlose<br />

Begeisterung.<br />

Die Stereowiedergabe überzeugt ebenfalls<br />

auf ganzer Linie. Nie zuvor haben wir<br />

eine solch technisierte Surround-Kombi<br />

erleben dürfen, die ein dermaßen losgelöstes<br />

und weitläufiges Klangpanorama<br />

aufspannt. Die Genauigkeit der Basskonturierung<br />

streift bolidentypische Vorbehalte<br />

mühelos ab und die Sensibilität im<br />

Hochtonbereich erreicht ein neues Niveau<br />

in dieser Gerätekategorie. Zusammen mit<br />

dem hohen Maß an Spielfluss und feingegliederter<br />

Mittenwiedergabe kann man<br />

bei der aktuellen VE-Kombi durchaus von<br />

einer absolut hochklassigen Stereoperformance<br />

sprechen, die lediglich von einzelnen<br />

puristischen High-End-Vorstufen<br />

noch getoppt werden kann.<br />

Vor-/Endstufe<br />

Ausstattung<br />

Hersteller<br />

Modell<br />

Preis<br />

Info<br />

Maße (B/H/T)<br />

Gewicht<br />

Farben<br />

Der Vollverstärker „AVC-A1HDA“ ist klanglich<br />

den großen Brüdern etwas unterlegen, wartet<br />

aber mit gleichwertigen Video- und Audiofunktionen<br />

auf und gilt deshalb als idealer Spielpartner<br />

in modernen Heimkinos. Zudem ist er mit<br />

6 599 Euro deutlich günstiger.<br />

Besonderheiten<br />

Geeignet für<br />

Film<br />

Musik<br />

Denon<br />

AVP-A1HDA (Vorstufe),<br />

POA-A1HD (Endstufe)<br />

Vorstufe: 7 999 Euro<br />

Endstufe: 7 999 Euro<br />

www.denon.de<br />

AVP-A1HDA:<br />

43,4 × 21,4 × 48,5 cm<br />

POA-A1HD:<br />

43,4 × 29,7 × 53,0 cm<br />

Vorstufe: 27,5 kg<br />

Endstufe: 60 kg<br />

Premium-Silber<br />

WLAN, USB, Ethernet,<br />

Denon-Link, HQV-Videoprozessor,<br />

10 Kanäle,<br />

Multiroom (4 Zonen),<br />

Audyssey Dynamic EQ/<br />

Volume<br />

Denon AVP-A1HDA, POA-A1HD<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 20 von 20<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

18 von 20<br />

Wiedergabequalität<br />

59 von 60<br />

Gesamt 97 von 100<br />

AVP-A1HDA, POA-A1HD<br />

AUSGABE 1.2009<br />

KAUFBERATUNG<br />

Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />

54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />

Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 71


KAUFBERATUNG<br />

Heimkinohandwerker<br />

„Klang der Superlative“, „monströses Kinoerlebnis“ und „technische Hochleistungsboliden“<br />

sind nicht selten benutzte Schlagwörter im Heimkinosektor. Da fallen natürlich<br />

solche Geräte aus dem Rahmen, die imstande sind, diese Aussagen noch zu unterstreichen<br />

– so wie der Yamaha „DSP-Z11“.<br />

VON MARTIN GÜNTHER<br />

Die bequeme Ansicht der kompletten EQ-Einstellungen<br />

für alle Lautsprecher und voreingestellten<br />

Programme schafft Übersicht<br />

Das Dreieck des guten Tons – drei feste<br />

Messpunkte können Phase, stehende Wellen<br />

und Lautsprecherwinkel erfassen<br />

Der integrierte Hallprozessor kann in allen Parametern<br />

völlig frei justiert werden. Das kennt man sonst nur<br />

aus dem Tonstudiobereich<br />

Bequemlichkeit kennt keine Grenzen: So kann der<br />

Yamaha-Verstärker über das Menü die Phase der Lautsprecher<br />

konfigurieren<br />

Was auf der Vorderseite beginnt, setzt sich auf der Rückseite fort – alle wichtigen<br />

Anschlüsse stehen für den Kinofreund bereit<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Yamaha<br />

72 www.hdplustv.de


Während die meisten Hersteller<br />

den Nutzer nicht mit<br />

technischen Anforderungen<br />

überfrachten möchten, wird bei Yamaha<br />

aus dem Vollen geschöpft. So bietet das<br />

Gerät neben fünf HDMI-1.3a-Ein- und zwei<br />

-Ausgängen zahlreiche Video- und Audioanschlüsse<br />

sowie 7 × 150 plus 4 × 50 Watt<br />

an Endstufenleistung. Zudem wird der<br />

„DSP-Z11“ schnell zeigen, dass er es verdient<br />

hat, das „DSP“ im Namen zu tragen.<br />

Dieses Herzstück wertet nämlich nicht nur<br />

Stereo-, sondern auch Mehrkanalsignale<br />

auf. So können die an Originalschauplätzen<br />

aufgenommenen Hallfahnen durch<br />

den Anwender in allen Variablen verändert<br />

werden. Ein weiteres Extra in der DSP-<br />

Sektion trägt den Titel Dialog-Lift. Hierbei<br />

kann in mehreren Stufen durch geschickte<br />

Psychoakustik der Center akustisch<br />

nach oben verschoben werden, sodass er<br />

klanglich zentriert auf der Leinwand liegt.<br />

Wer die Nachbearbeitung vollends ausreizen<br />

möchte, kommt um vier zusätzliche<br />

Lautsprecher, welche paarweise vorne<br />

und hinten unter der Decke angebracht<br />

werden sollten, nicht herum.<br />

Sichtweise<br />

Im Innern werkelt als Herz der Bildverarbeitung<br />

ein Anchor-Bay-Chip, der sich<br />

auch in sehr hochwertigen externen Scalern<br />

wiederfindet. Die Skalierung erledigt<br />

der „Z11“ ebenso fehlerfrei wie die Farbkonvertierung.<br />

Durch den hochwertigen<br />

Bildchip wird Kantenflimmern bei TV- und<br />

Videomaterial gekonnt verhindert. 60-<br />

Hertz-Filmmaterial kann ebenso durch eine<br />

scharfe Darstellung punkten. Kritisch wird<br />

es allerdings bei deutschen Film-DVDs, die<br />

in 50 Hertz auf der Leinwand flimmern.<br />

Softwareseitig lassen sich im Menü nur die<br />

wichtigsten Dinge wie Auflösung und der<br />

HDMI-Modus einstellen.<br />

Das Klangdreieck<br />

Das Messmikrofon wird an den „Z11“<br />

angedockt und ermittelt die akustischen<br />

Gegebenheiten in mehreren Schritten an<br />

bis zu acht Positionen im Raum. Doch die<br />

Besonderheit liegt im Detail. So kann der<br />

Anwender selbst entscheiden, welche Parameter<br />

eingemessen werden sollen. Der<br />

„Z11“ analysiert mittels einer speziellen<br />

Mikrofonhalterung an drei Messpositionen<br />

sogar Phaseninterferenzen, Lautsprecherwinkel<br />

und stehende Wellen. Der professionelle<br />

vollparametrische 7-Band-Equalizer<br />

kann komplett manuell justiert werden.<br />

Schön ist auch, dass man die ermittelten<br />

Kurven der Autoeinmessung einsehen und<br />

die unterschiedlichen Equalizer-Einstellungen<br />

sowie DSP-Programme miteinander<br />

vergleichen kann. Nachdem die Netzwerkeinstellungen<br />

getätigt wurden, loggen<br />

Sie sich im heimischen Netzwerk über die<br />

IP-Adresse des Receivers ein und tätigen<br />

die wichtigsten Einstellungen am Computer.<br />

Für den Zonenbetrieb ist dies eine sehr<br />

bedeutsamen Funktion, da man auf diese<br />

Weise ganz einfach über ein Notebook<br />

im anderen Raum den Verstärker steuern<br />

kann. Neben dieser cleveren Funktion besitzt<br />

der „Z11“ noch USB-Anschlüsse, um<br />

Audiodateien direkt abzuspielen.<br />

Durchsetzungsvermögen<br />

Der Metallriese gefällt nicht nur durch sein<br />

Auftreten, sondern beeindruckt mit seinem<br />

satten, aber nie zu dick aufgetragenen<br />

Klang. So überzeugt er dank vielseitiger<br />

Klangparameter und Einstellungsoptionen<br />

sowohl im Stereo- als auch im Surround-<br />

Betrieb. Der Hörer kann sich entspannt<br />

zurücklehnen, während der Film auf der<br />

Leinwand flimmert und Bässe, Mitten und<br />

Höhen gekonnt in den Raum gepeitscht<br />

werden. Bereits im reinen Stereobetrieb<br />

macht sich die hervorragende Signalverarbeitung<br />

bemerkbar. Schnell vergisst man<br />

die Technik und lauscht den lupenreinen<br />

Klängen. Ein organisches Klangbild, das<br />

nicht nach irgendeinem Gerätehersteller<br />

zu klingen versucht, nutzt gekonnt<br />

und effektiv modernes Schaltungsdesign<br />

mit satter Endstufenleistung aus. Wer so<br />

überzeugend im Stereobetrieb auffährt,<br />

der wird sicherlich auch im Surround-Bereich<br />

so einiges leisten. Gesagt, getan –<br />

auch dort spielt der Yamaha impulsfreudig,<br />

unglaublich brillant und sehr sauber.<br />

Hier bemerkt der Nutzer sehr schnell, wo<br />

seine Lautsprecher noch Leistungsreserven<br />

parat halten, denn mit satten 155<br />

Watt pro Endstufe werden selbst ausgewachsene<br />

Standlautsprecher optimal<br />

versorgt. Einzig Gegenstände sollten Sie<br />

nicht auf dem Boliden abstellen, denn<br />

unter Volllast läuft das Gerät heiß. Wer<br />

in einem Mietshaus wohnt, wo Lautstärke<br />

nicht gern gehört wird, der kann den<br />

„Adaptive DRC“ im „Z11“ aktivieren. Diese<br />

Dynamiksteuerung arbeitet ähnlich wie<br />

ein Kompressor und verhindert zu laute<br />

Passagen.<br />

Impulsgarant<br />

Die leistungsstarke DSP-Sektion und die<br />

zahlreichen Audioeinstellungen erfreuen<br />

den Anwender, ohne ihn zu überfordern.<br />

So können Sie neben einzelnen<br />

klassischen Mehrkanalprogrammen auch<br />

Räume wie Konzerthäuser oder Jazzclubs<br />

simulieren. Selbst mit einer normalen<br />

Mehrkanalaufnahme wird es somit nie<br />

langweilig und der Yamaha „Z11“ kann<br />

immer wieder aufs Neue begeistern. Das<br />

nennt man wohl Erlebniskino.<br />

AV-Receiver<br />

Ausstattung<br />

Hersteller<br />

Modell<br />

Preis<br />

Info<br />

Typ<br />

Maße (B/H/T)<br />

Gewicht<br />

Farben<br />

Besonderheiten<br />

Geeignet für<br />

Film<br />

Musik<br />

Yamaha<br />

DSP-Z11<br />

5500 Euro<br />

www.yamaha-online.de<br />

AV-Receiver<br />

43,5 × 21,7 × 47,7 cm<br />

37 kg<br />

Silbergrau, Schwarz<br />

LAN- und USB-Anschluss,<br />

5 HDMI-1.3a-Eingänge,<br />

2 HDMI-Ausgänge,<br />

1 080p-Scaler<br />

Yamaha DSP-Z11<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 20 von 20<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

18 von 20<br />

Wiedergabequalität<br />

56 von 60<br />

Gesamt 94 von 100<br />

Yamaha DSP-Z11<br />

AUSGABE 1.2009<br />

Leider zeigt das Display<br />

nur die direkt auf der<br />

Fernbedienung aktivierten<br />

Funktionen –<br />

eine Rückmeldung vom<br />

Receiver ist leider nicht<br />

möglich<br />

Wie üblich findet man<br />

das Steuerkreuz und<br />

die Lautstärketasten im<br />

Zentrum der Fernbedienung.<br />

Für den Daumen<br />

sind die Tasten sehr gut<br />

zu erreichen<br />

Ein wenig unglücklich<br />

gestaltet sich die untere<br />

Sektion. Wichtige Funktionen<br />

sind in der Dunkelheit<br />

nicht beleuchtet.<br />

Doppelbelegung und<br />

Abkürzungen führen oft<br />

zu Verwirrung<br />

KAUFBERATUNG<br />

Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />

54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />

Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 73


KAUFBERATUNG<br />

Imposanter Auftritt<br />

Sonys Blu-ray-Player-Angebot wächst nach anfänglichen Startschwierigkeiten<br />

scheinbar über sich hinaus. Der „BDP-S5000ES“ soll dem vielseitigen Portfolio<br />

die Krone aufsetzen und mit bester Bild- und Tonqualität sämtliche Konkurrenten<br />

in die Schranken weisen.<br />

VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Wertet DVDs und Blu-rays gleichermaßen auf: Der „HD-<br />

Reality-Enhancer“ steigert die Bildschärfe und reduziert<br />

Doppelkonturen des Quellmaterials. Leider sind die<br />

Rauschreduzierer nur automatisch zu- oder abschaltbar<br />

Das Geheimnis des Erfolges: Hochwertige<br />

Bauteile und ein sauberer Aufbau im<br />

Innern beflügeln vor allem die analogen<br />

Ausgänge<br />

Durch den analogen 7.1-Ausgang profitieren ältere Audioreceiver von den neuen Tonformaten der Blu-ray Disc.<br />

Der „BDP-S5000ES“ unterstützt außerdem alle Zusatzfunktionen wie Bild-in-Bild-Darstellung und BD-Live<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Sony<br />

74 www.hdplustv.de


In der Größe eines AV-Receivers erweckt<br />

der zehn Kilogramm schwere<br />

Player einen unnahbaren, dominanten<br />

Eindruck. Im Inneren erwartet Musikfreunde<br />

die oft gesuchte Liebe zum Detail.<br />

Feinste mechanische Baugruppen, großzügig<br />

selektiert und von einem Ringkerntransformator<br />

unterstützt, versorgen jeden<br />

analogen Ausgang mit ausreichender<br />

Präzision, das Abspielen von Blu-rays gerät<br />

so fast aus dem Fokus. Vom stabilen, metallenen<br />

Korpus abgesehen, wirkt das Design<br />

schlicht. Unsere Hoffnungen, durch<br />

die hochwertige Verarbeitung würden<br />

sich die Betriebsgeräusche im Vergleich<br />

zum „BDP-S550“ verringern, erfüllten sich<br />

kaum. Der Disc-Zugriff erfolgt immer noch<br />

hörbar, während der Wiedergabe ist das<br />

Laufwerk dagegen nicht wahrnehmbar.<br />

Der Lüfter dreht sich nur, wenn die Innentemperatur<br />

bedrohlich ansteigt, meist<br />

schweigen die Rotorblätter.<br />

Bewährtes verbessert<br />

Die Grundbedienung des „BDP-S5000ES“<br />

ist mit Sonys Playstation 3 und den günstigeren<br />

Blu-ray-Playern identisch. In einem<br />

übersichtlichen Menü navigieren Sie flink<br />

in einer Art Baumstruktur von einem<br />

Einstellungspunkt zum nächsten. Erst in<br />

den einzelnen Menüs erkennen Profis<br />

neue Optionen. So verbessert die neue<br />

Bildnachbearbeitung zunächst die Bildschärfe<br />

und rechnet auf Wunsch auftretende<br />

Überschärfungen aus dem Bild heraus.<br />

Wie seine kleineren Brüder unterstützt<br />

der „BDP-S5000ES“ sämtliche Funktionen<br />

der Blu-ray Disc. Bild-in-Bild-Inhalte sind<br />

ebenso abrufbar wie Informationen aus<br />

dem Internet. Ein beiliegender 1-Gigabyte-<br />

Stick ermöglicht das dauerhafte Speichern<br />

der Zusatzinhalte, bei Bedarf können Sie<br />

eigene USB-Speichermedien nutzen. Die<br />

Geschwindigkeit des Players überzeugt mit<br />

allen Medien, selbst mit aufwendigen Blurays<br />

beginnt der Filmspaß innerhalb von<br />

45 Sekunden. Der Startprozess nach dem<br />

Einschalten und die Erkennung der eingelegten<br />

Scheiben dürften hingegen zügiger<br />

vonstattengehen. Zudem erscheinen der<br />

Kapitelsprung sowie Spulvorgang stockend<br />

und während der DVD-Wiedergabe hält<br />

der Player beim Spurwechsel kurz inne. Erscheint<br />

der Verzicht auf die Unterstützung<br />

von komprimierten Musikdaten wie eine<br />

plausible Maßregelung des Herstellers,<br />

wiegt die Inkompatibilität zur SACD und<br />

DVD-Audio weitaus schwerer. Sind Sie im<br />

Besitz eines aktuellen HDMI-1.3-AV-Receivers,<br />

so können Sie über den HDMI-Ausgang<br />

alle modernen Bild- und Tonstandards<br />

nutzen. Verfügen Sie über einen älteren<br />

AV-Receiver, der keine HDMI-Schnittstellen<br />

besitzt, ist der Player ebenso eine<br />

Empfehlung, denn der analoge 7.1-Tonausgang<br />

und die hochwertigen Baugruppen<br />

ermöglichen die fehlerfreie Ausgabe<br />

sämtlicher Tonformate. Ob Dolby True HD<br />

oder DTS-HD Master Audio, der Sony decodiert<br />

und transportiert die Datenströme in<br />

gleichbleibend hoher Qualität. Ein flexibles<br />

Lautsprechermanagement passt Ihre Anlage<br />

perfekt an die Raumsituation an und<br />

Ihr Verstärker muss nur noch die benötigte<br />

Lautstärke erzeugen. Die Dynamikkomprimierung<br />

sollten Sie vor dem Filmstart aber<br />

von „Auto“ auf „gesamter Bereich“ umstellen,<br />

sonst klingt das Ergebnis flau. Bild<br />

und Ton bringen Sie auf Wunsch manuell<br />

per Audioverzögerung in Einklang.<br />

Schärfer als HD<br />

Im Videobereich ermöglicht der Player eine<br />

äußerst behutsame Abstimmung. DVDs<br />

profitieren von einer umfangreichen Schärfenachbearbeitung,<br />

die Konturen feiner<br />

zeichnet und Doppelkonturen mindert.<br />

Die ausgezeichneten Konvertierungsfähigkeiten<br />

und Rauschreduzierer begünstigen<br />

ein deutlich fehlerfreieres Bild, als es die<br />

Quelle liefert. Den Kinomodus können Sie<br />

zwar nicht erzwingen, die Automatik leistete<br />

sich im Filmbetrieb allerdings keinerlei<br />

Schwächen, flimmernde Konturen werden<br />

sowohl in Filmen als auch bei Videomaterial<br />

ausgezeichnet unterbunden. Das Kinoformat<br />

1 080p24 der Blu-ray zeigt der<br />

„BDP-S5000ES“ fehlerfrei, notfalls können<br />

Sie die Bildausgabe in 24 Vollbildern erzwingen<br />

und die Automatik umgehen. Im<br />

Audiobereich setzt sich Sonys Blu-ray-Koloss<br />

endgültig von der Mittelklasse ab. Bei<br />

hohen Pegeln und mit den notwendigen<br />

Lautsprechern und Verstärkern ausgestattet,<br />

klingt der „BDP-S5000ES“ sowohl über<br />

den HDMI-Ausgang als auch die analogen<br />

Schnittstellen herrlich unangestrengt und<br />

luftig. Als CD-Player-Ersatz können wir den<br />

Sony selbst anspruchsvollen Musikhörern<br />

ans Herz legen. Per Audiofilter rangiert die<br />

Wiedergabe zwischen äußerst präzise und<br />

dezent wärmer. Die Messwerte zeigten an<br />

allen Ausgängen überragende Werte, an<br />

den analogen Schnittstellen setzt Sonys<br />

Blu-ray-Player sogar Maßstäbe.<br />

Ausgefeilt bis ins Detail<br />

Besitzen Sie eine sorgfältig aufgebaute Audioanlage<br />

oder ein besonders hochwertiges<br />

Heimkino, so versprüht Sonys Referenzplayer<br />

mit allen eingelegten Medien noch ein<br />

Quäntchen mehr Faszination als die bereits<br />

sehr guten Mittelklassemodelle des Herstellers.<br />

Dass bei allem High-End-Anspruch<br />

auch die praxisnahen Voraussetzungen, wie<br />

ein tolerantes Laufwerk und eine hohe Bediengeschwindigkeit,<br />

berücksichtigt wurden,<br />

erfreut Kunden wie Tester.<br />

Blu-ray-Player<br />

Ausstattung<br />

Hersteller Sony<br />

Modell<br />

BDP-S5000ES<br />

Preis<br />

1699 Euro<br />

Info<br />

www.sony.de<br />

Typ<br />

Blu-ray-Player<br />

Maße (B/H/T) 43 × 12,5 × 36,5 cm<br />

Gewicht<br />

10 kg<br />

Farben<br />

Schwarz<br />

Betrieb/Stand-by 25 – 30 W/0,2 W<br />

Formate<br />

Blu-ray/BD-Rom/-R/-RE<br />

CD-Audio/CD-R/-RW<br />

DVD-Video/DVD-R/-RW<br />

JPEG, AVCHD<br />

Sonstiges<br />

HDMI 1.3, 1 GB externer<br />

Speicher (beiliegend)<br />

Profile-Version 2.0<br />

1080p24 ja<br />

Geeignet für<br />

Blu-ray-Wiedergabe<br />

CD-Wiedergabe<br />

DVD-Wiedergabe<br />

Sony BDP-S5000ES<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 19 von 20<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

16 von 20<br />

Wiedergabequalität<br />

56 von 60<br />

Gesamt 91 von 100<br />

Sony BDP-S5000ES<br />

AUSGABE 1.2009<br />

Die Fernbedienung<br />

kann leider nicht an<br />

die Verarbeitungsqualität<br />

des Players<br />

anknüpfen und ist<br />

identisch zur Beilage<br />

des deutlich günstigeren<br />

„BDP-S550“<br />

„Options“ erlaubt die<br />

Bild- und Tonanpassung<br />

während des<br />

laufenden Films.<br />

Dank umfangreicher<br />

Bearbeitungsmöglichkeiten<br />

zeigt der<br />

Player jede Disc in angemessener<br />

Qualität<br />

Die Hintergrundbeleuchtung<br />

zeigt das<br />

mittlere und untere<br />

Tastenfeld auch im<br />

dunklen Heimkino<br />

KAUFBERATUNG<br />

Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />

54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />

Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 75


KAUFBERATUNG<br />

Keine Kompromisse<br />

Die 600er-Serie vom weltbekannten Anbieter Bowers & Wilkins (B&W) durfte<br />

sich Mitte letzten Jahres über eine umfangreiche Modellpflege freuen und<br />

tritt mit dem Anspruch an, neue Klanghorizonte in der gehobenen Mittelklasse<br />

abzustecken.<br />

VON LARS METTE<br />

Bilder: Bowers & Wilkins<br />

76 www.hdplustv.de


Die Standbox B&W „683“ (Stückpreis<br />

699 Euro) bildet die Basis<br />

des Systems. Für optimale Stereoeigenschaften<br />

verfügt dieses Modell über<br />

eine umfangreiche Chassis-Bestückung.<br />

Damit auch der mittlere Frontkanal auf hohem<br />

Niveau wiedergegeben wird, schickt<br />

B&W mit dem „HTM61“ einen ausgewachsenen<br />

Center-Speaker ins Rennen.<br />

Bezüglich des Gehäusevolumens und des<br />

verwendeten 3-Wege-Konzepts versteht<br />

sich der „HTM61“ als absolut vollwertiger<br />

Lautsprecher. Die Surround-Kulisse obliegt<br />

den Kompaktboxen vom Typ „685“ (Stückpreis<br />

299 Euro). Für die saubere Umsetzung<br />

tieffrequenter Effekte steht der „ASW610“<br />

bereit, ein geschlossener Subwoofer mit<br />

einem Einzelpreis von 599 Euro.<br />

Materialvielfalt<br />

Die 600er-Serie von B&W verfolgt ein sachliches<br />

Erscheinungsbild mit klassischen Proportionen.<br />

Die Chassis-Bestückung sorgt<br />

in Kombination mit farblich abgesetzten<br />

Frontschallwänden für einen optischen Anziehungspunkt.<br />

Bei näherer Betrachtung<br />

fällt auf, dass die Boxen nicht mit Echtholzfurnieren<br />

geschmückt sind, sondern<br />

sich lediglich mit einer folierten Oberfläche<br />

kleiden. Die Ausführung der Gehäusekanten<br />

fällt ohne jegliche Rundungen aus,<br />

wobei sämtliche Komponenten saubere<br />

Übergänge aufweisen. B&W liefert diese<br />

Lautsprecher auch in den Varianten „Eiche<br />

hell“, „Kirsche rot“ sowie „Esche schwarz“.<br />

Die aktuelle B&W-600er-Reihe profitiert<br />

von einem regen Technologietransfer aus<br />

höheren Serien. Viele Detaillösungen basieren<br />

im Ursprung auf der Referenzserie<br />

„Nautlilus“, wie z. B. der Hochtöner. Doch<br />

auch bei der Mittel- und Tieftonwiedergabe<br />

unternimmt B&W große Anstrengungen<br />

und setzt auf mit Kevlar beschichtete<br />

Membranen. Sie zeichnen sich durch eine<br />

extrem hohe Festigkeit aus. Der Einsatz<br />

von Kevlar innerhalb eines Lautsprechers<br />

bringt den Vorteil, dass konzentrische<br />

Wellen verhindert werden, die die Hauptursache<br />

für Klangverfälschungen sind. Bei<br />

den Mitteltönern in den Modellen „683“<br />

sowie „HTM61“ stößt die Kevlarmembran<br />

fast direkt an den Korb und wird lediglich<br />

von einer dünnen Schaumstoffschicht abgegrenzt.<br />

Durch den Verzicht auf eine Sicke<br />

verspricht sich B&W die Verhinderung<br />

des „Rückschwappens“ von Schallenergie,<br />

was sich in verbesserten Reaktionszeiten<br />

sowie homogenerer Klangübertragung<br />

widerspiegeln soll. Die Box „683“ besitzt<br />

darüber hinaus zwei 165-Millimeter-Tieftöner<br />

mit einer Verbundmembran<br />

aus Papier, Kevlar und einer Oberschicht<br />

Aluminium. Durch diese soll ein hervorragendes<br />

Verhältnis aus Gewicht und Steifigkeit<br />

gewährleistet werden. Bei sämtlichen<br />

Vollbereichslautsprechern kommt eine<br />

strömungsoptimierte Bassreflexöffnung<br />

zum Einsatz. Außerdem legt B&W großen<br />

Wert auf eine minimalistische Frequenzweiche<br />

mit hochwertigen Bauteilen. Der<br />

Aufbau des Subwoofers basiert auf einem<br />

geschlossenen Konzept mit Frontabstrahlung<br />

mithilfe einer Verbundstoffmembran<br />

aus Papierzellstoff, Kevlarfasern und einer<br />

speziellen, sehr festen Harzlegierung. Dank<br />

der hohen mechanischen Belastbarkeit ist<br />

die 250-Millimeter-Membran damit in der<br />

Lage, auslenkungsintensive Hübe mit hoher<br />

Verwindungssteifigkeit zu bewältigen.<br />

Audiophiler Auftritt<br />

Das B&W-Ensemble verfolgt eine kultivierte<br />

Arbeitsweise mit einer beispielhaften<br />

Verbindung aus Detailreichtum und<br />

angenehmer Seidigkeit. Die tonale Auslegung<br />

kleidet speziell die Mitten mit großer<br />

Sorgfalt aus und betont die vorhandenen<br />

Feinheiten mit besonderem Engagement.<br />

In den unteren Frequenzen baut die „683“<br />

bei Bedarf ein großes Volumen auf, spielt<br />

sich aber nicht mit einer extrem bissigen<br />

Vorgehensweise in den Vordergrund, wie<br />

man es von diversen Konkurrenten kennt.<br />

Die Wiedergabe im Hochtonbereich besticht<br />

durch eine exakte Spielweise, bleibt<br />

aber dennoch luftig. Bei unseren Hörtests<br />

mit „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“<br />

verwöhnte uns das B&W-Set mit einer packenden<br />

Umsetzung der Höhlenkämpfe<br />

in Moria. Das hektische Kampfgeschehen<br />

wird klar differenziert und mit einem<br />

großen Dynamikumfang wiedergegeben.<br />

Übergänge zwischen den einzelnen Lautsprechern<br />

erfolgen sehr flüssig, was insbesondere<br />

im Hinblick auf die Größenunterschiede<br />

zwischen Front- und Rear-Speaker<br />

alles andere als selbstverständlich ist. Ein<br />

besonderes Lob verdient sich der „HTM61“<br />

durch seine kräftige, vollmundige Sprachwiedergabe.<br />

Der Subwoofer gliedert sich<br />

harmonisch ein und besticht durch Präzision<br />

sowie Tiefgang. Intensive Pegel setzt<br />

der „ASW610“ mit großer Sauberkeit um,<br />

wenngleich er im unteren Frequenzbereich<br />

leicht an Nachdruck verliert. Hervorragende<br />

Eignung für musikalische Anwendungen<br />

können wir jedem der Geräte attestieren:<br />

Die britischen Schallwandler leuchten instrumentale<br />

Ebenen mit einem hohen<br />

Maß an sensibler Feindifferenzierung aus.<br />

Filigran aufspielende Streichinstrumente<br />

pulsieren hochvital im Hintergrund, während<br />

sich hämmernde Beckenschläge mit<br />

Nachhaltigkeit den Weg in die Gehörgänge<br />

bahnen. Die gebotene Raumabbildung positioniert<br />

die Akteure in glaubhafter Weise<br />

im Hörraum. Dabei bauen die Lautsprecher<br />

eine bemerkenswerte Tiefe auf.<br />

Der Hochtöner basiert auf der „Nautilus“-<br />

Röhrentechnologie von B&W. Hierbei wird<br />

der rückwärtige Schall effektiv absorbiert<br />

Lautsprecher<br />

Ausstattung<br />

Hersteller Bowers & Wilkins<br />

5.1-Set aus 683, HTM61,<br />

Modell<br />

685 und ASW610<br />

Preis<br />

3194 Euro<br />

Info<br />

www.bowers-wilkins.de<br />

Maße (B/H/T) Standboxen:<br />

198 × 985 × 340 cm<br />

Center:<br />

545 × 198 × 339 cm<br />

Surround:<br />

198 × 340 × 331 cm<br />

Subwoofer:<br />

310 × 310 × 375 cm<br />

683: 26 kg, HTM61: 15,4 kg,<br />

Gewicht<br />

685: 7 kg, ASW610: 12,5 kg<br />

Farben<br />

Eiche hell, Kirsche rot,<br />

Esche schwarz<br />

Impedanz<br />

3–8 Ohm<br />

Geeignet für<br />

Film<br />

Musik<br />

Bowers & Wilkins 600er-Serie<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 8 von 10<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

8 von 10<br />

Wiedergabequalität<br />

60 von 80<br />

Gesamt 76 von 100<br />

Bowers & Wilkins 600er-Serie<br />

AUSGABE 1.2009<br />

KAUFBERATUNG<br />

Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />

54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />

Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 77


KAUFBERATUNG<br />

Auch der kompakte Tieftöner<br />

klingt knackig. Der Wirkungsgrad<br />

des 100-Watt-Systems ist<br />

beeindruckend<br />

Der „Re:sound S center 03“ macht mit vier reihenförmig angeordneten<br />

Tiefmitteltönern und der mittigen Hochtonkalotte den Filmgenuss<br />

perfekt<br />

Wohlerzogene „Brüllwürfel“ – lautstark und mit<br />

erstklassiger Mittenwiedergabe gehen die „piccolos“<br />

zu Werke<br />

Kühle Klangwürfel<br />

Unzählige Hersteller haben sich schon an dem Konzept „Viel Sound aus<br />

wenig Lautsprecher“ versucht – oft mit mäßigem Erfolg. Revox’ Antwort auf<br />

diese Frage heißt „piccolo“. Wir testeten das 5.1-Set aus der Schweiz.<br />

VON CHRISTOPH HÜTHER<br />

Aus der „Re:sound S“-Serie kann man sich sein System nach<br />

Belieben zusammenstellen<br />

Bilder: Christine Braune/pixelio, Revox, Stock.xchng<br />

78 www.hdplustv.de


Die Schweizer Traditionsfirma<br />

Revox wurde im Jahre 1948 von<br />

Dr. Willi Studer gegründet. Bei<br />

dem Nachnamen werden Tontechniker<br />

hellhörig – „Revox“ und „Studer“ sind seit<br />

eh und je Inbegriffe für erstklassige Tonbandmaschinen.<br />

Anfang der 1990er Jahre<br />

wurde das Geschäftsfeld auf den Hi-Fi-<br />

Markt ausgeweitet. Die Firma wirbt damit,<br />

die jahrzehntelange Erfahrung aus der Studiotechnik<br />

ohne Kompromisse in die Endverbraucherprodukte<br />

zu integrieren.<br />

Vorhang auf<br />

Der Volksmund sagt, es sei der erste Eindruck,<br />

der zählt. Wenn man danach geht,<br />

haben die „Re:sound S piccolo“ bei uns<br />

von Anfang an einen Stein im Brett. Das<br />

Gehäuse ist sehr gut verarbeitet und durch<br />

die Abdeckung kann man einen Blick auf<br />

die Technik werfen. Im Inneren werkelt<br />

eine Eigenentwicklung der Traditionsfirma.<br />

„Syncaxial“ heißt die axiale Anordnung<br />

eines Tiefmittelton- und eines Hochtontreibers.<br />

Die Silbe „Sync“ impliziert, dass<br />

die beiden Membranen in ihrer Laufzeit<br />

angeglichen wurden. Man versucht somit,<br />

der idealen Punktschallquelle so nahe wie<br />

möglich zu kommen. Um das 5.1-System<br />

zu komplettieren, bedienten wir uns des<br />

„center 03“ und des „bass active“ aus der<br />

„S“-Serie. Der Center verfügt über vier reihenförmig<br />

angeordnete Tiefmitteltonchassis<br />

und kommt daher im Frequenzspektrum<br />

etwas weiter hinunter. Die Grundtonabbildung<br />

von Stimmaufnahmen wird somit<br />

gefördert.<br />

Der Subwoofer in Downfire-Bauweise erscheint<br />

von außen als schlichter Metallwürfel.<br />

Auf der Unterseite befinden sich der<br />

17,6-Zentimeter-Tieftöner und ein Bassreflexrohr.<br />

Beim Blick ins Benutzerhandbuch<br />

kommt Freude auf. Hier erwarten<br />

den Kunden wirklich hilfreiche Tipps zur<br />

Boxenaufstellung und zur Installation des<br />

Systems.<br />

Nur der Sopran, bitte<br />

Die Syncaxial-Technologie ist laut Revox<br />

der Clue des „piccolo“. Die versprochenen<br />

akustischen Qualitäten können wir nur<br />

bestätigen: Das Klangbild sucht in puncto<br />

Transparenz seinesgleichen. Im Blindtest<br />

könnte man fast davon ausgehen, man<br />

säße vor einem hochwertigen Studiolautsprecher.<br />

Ab ca. 100 Hertz aufwärts wird<br />

das gesamte Frequenzspektrum mit vorbildlicher<br />

Impulstreue wiedergegeben.<br />

Besonders auffällig ist hier die exzellente<br />

Mitteltonwiedergabe – eine Disziplin, der<br />

viele Hi-Fi-Firmen zu wenig Aufmerksamkeit<br />

widmen.<br />

Einziger Kritikpunkt ist der sehr scharf<br />

geratene Hochtonbereich. Hier ist man<br />

bei Revox ein wenig übers Ziel hinausgeschossen<br />

und hat dem „piccolo“ ein überbrillantes<br />

Klangbild anerzogen.<br />

Jetzt der Bass dazu<br />

Der Tieftöner arbeitet sehr gut mit seinen<br />

kleinen Brüdern zusammen. Auch die<br />

niedrigen Frequenzen kommen mit beeindruckender<br />

Impulstreue daher. Jeder<br />

Bass-Drum-Schlag ist deutlich zu hören<br />

und zu fühlen. So flink die Membran des<br />

Basses sich in Bewegung setzt, so schnell<br />

kommt sie auch wieder zur Ruhe. Das<br />

Ergebnis ist ein transparentes Klangbild<br />

über das gesamte Frequenzspektrum.<br />

Einzig die tiefsten Sub-Bässe unterhalb<br />

von 35 Hz kann man von dem kompakten<br />

Subwoofer nicht erwarten. Beeindruckend<br />

ist hingegen der Wirkungsgrad: Aus gerade<br />

mal 100 Watt entspringt ein erstaunlicher<br />

Pegel.<br />

Und nun die Solostimmen<br />

Der „Re:sound S center 03“ macht den<br />

Filmgenuss komplett. Im Gegensatz zu<br />

den „piccolo“ kann er den Bassbereich<br />

etwas besser wiedergeben. Die Sprachanteile<br />

werden über die vier Tiefmitteltonchassis<br />

samt mittiger Hochtonkalotte gut<br />

zum Hörer transportiert. Beim heimischen<br />

Kinoabend kommt außerdem die Räumlichkeit<br />

des Klangbildes voll zum Tragen.<br />

Die Speaker zeichnen sich durch ein weitläufiges<br />

Abstrahlverhalten aus und machen<br />

die Illusion somit nahezu perfekt.<br />

Gesamtkunstwerk<br />

An den kleinen „Revöxen“ gibt es wirklich<br />

nur wenig auszusetzen. Das Syncaxial-Konzept<br />

der „piccolo“-Serie geht auf<br />

und sorgt für vorbildliche Transparenz und<br />

Impulstreue. Der Tieftöner reiht sich hier<br />

ein und liefert ungeahnt kräftige und knackige<br />

Bässe, ohne jemals zu dröhnen. Aufgrund<br />

der geringen Abmessungen muss<br />

man ein paar Kompromisse eingehen. So<br />

kommt man bei der Stereowiedergabe<br />

um die Benutzung des Subwoofers nicht<br />

herum und extrem tiefe Bässe sind nicht<br />

die Stärke des Systems. Die kleinen Würfel<br />

kommen außerdem ein wenig zu brillant<br />

daher. Diese kleinen Schwächen konnten<br />

das Gesamtbild unseres 5.1-Ensembles jedoch<br />

nicht trüben. Das von uns getestete<br />

Set ist von herausragender Qualität. Im<br />

Bereich der Kompaktlösungen spielen die<br />

Schweizer Würfel ganz vorn mit und selbst<br />

einigen größeren Boxen wird das System<br />

Konkurrenz machen können. Nicht nur am<br />

erstklassigen Sound, sondern auch an der<br />

guten Präsentation merkt man, dass bei<br />

Revox das Hauptaugenmerk darauf liegt,<br />

kompromisslos guten Sound in Wohnzimmer<br />

und Heimkinos zu bringen.<br />

Ursprünglich baute Revox professionelle Bandmaschinen.<br />

Noch heute werden Geräte wie die<br />

„B77“ von etlichen Musikproduzenten benutzt.<br />

Eher ein Bariton: Der Subwoofer kommt zwar<br />

nicht bis ganz nach unten, Impulstreue und Wirkungsgrad<br />

sind aber beeindruckend.<br />

Lautsprecher<br />

Ausstattung<br />

Hersteller<br />

Modell<br />

Preis<br />

Info<br />

Maße (B/H/T)<br />

Gewicht<br />

Farben<br />

Typ<br />

Impedanz<br />

Geeignet für<br />

Musik<br />

Film<br />

Revox<br />

4 × Re:sound S piccolo;<br />

1 × Re:sound S center 03;<br />

1 × Re:sound S magic<br />

bass active<br />

2430 Euro<br />

www.revox.de<br />

14 × 14 × 14 cm (Front/<br />

Surround),<br />

47 × 10,4 × 26 cm (Center),<br />

26 × 27,5 × 28,5 cm<br />

(Subwoofer)<br />

2,3 kg (Front/Surround),<br />

7,3 kg (Center), 8 kg<br />

(Subwoofer)<br />

Silber<br />

2,5-Wege-Bassrefl ex<br />

4 Ohm<br />

Revox Re:sound S 5.1-Set<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 8 von 10<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

10 von 10<br />

Wiedergabequalität<br />

67 von 80<br />

Gesamt 85 von 100<br />

Revox Re:sound S 5.1-Set<br />

AUSGABE 1.2009<br />

KAUFBERATUNG<br />

Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />

54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />

Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 79


KAUFBERATUNG<br />

Reise zum Klanghorizont<br />

Mit Monitor Audios „Platinum“-Serie können Surround-Anwender eine Reise<br />

jenseits der bekannten Klangsphären antreten. Wir haben das beeindruckende<br />

5.1-System unter die Lupe genommen.<br />

VON LARS METTE<br />

Neben den mächtigen Standlautsprechern komplettieren der urgewaltige Subwoofer<br />

„PLW15“ und der ausgewachsene Center „PLC350“ das Heimkinovergnügen<br />

Bilder: Monitor Audio, Stock.xchng<br />

80 www.hdplustv.de


Die „Platinum“-Serie umfasst<br />

insgesamt fünf verschiedene<br />

Lautsprecher, die sich neben<br />

dem Topmodell „PL300“ auf Kompaktund<br />

Center-Speaker sowie einen Subwoofer<br />

aufteilen. Mithilfe einer identischen<br />

Chassis-Bestückung und eines ähnlichen<br />

Gehäusevolumens will Monitor Audio<br />

eine ideale Homogenität mit der „PL300“<br />

realisieren. Als Bassist der britischen Lautsprecherdelegation<br />

tritt der „PLW15“ in<br />

Erscheinung und möchte mit reichhaltiger<br />

Funktionsausstattung und leistungsfähigem<br />

Grundaufbau die Gehörgänge ordentlich<br />

durchpusten.<br />

Hochwertige Baugruppen<br />

An mehreren Stellen besitzt die „PL300“<br />

Materialien auf Basis der neu entwickelten<br />

ARC-Technik. Dieses Kürzel steht<br />

für „Anti Resonance Composite“, einen<br />

Materialmix aus einer thermisch hergestellten<br />

Polymer-Zusammensetzung und<br />

einer speziellen Mineralienanreicherung.<br />

Zusammen mit der geschwungenen Gehäuseform<br />

sowie mit speziellen Innenversteifungen<br />

verspricht Monitor Audio<br />

eine optimale mechanische Belastbarkeit.<br />

Damit ultratiefe Bässe mit höchster Präzision<br />

wiedergegeben werden, verfügt<br />

der Subwoofer über einen geschlossenen<br />

Aufbau ohne strömungskritisches Bassreflexrohr.<br />

An Leistung mangelt es dem<br />

Subwoofer dabei nicht, denn als Kraftwerk<br />

fungiert eine Digitalendstufe mit<br />

1 000 Watt Spitzenleistung. Das digitale<br />

Sound-Processing wird beim „PLW15“ genutzt,<br />

um eine ideale Anpassung an Raum<br />

und Hörvorlieben zu erreichen. Zu diesem<br />

Zweck verfügt das 50-Kilogramm-Schwergewicht<br />

über vier Voreinstellungen sowie<br />

einen frei konfigurierbaren Speicherslot,<br />

der sich auf Knopfdruck aktivieren lässt.<br />

Die Steuerung erlauben sowohl Drehregler<br />

direkt am Gerät oder die beigelegte<br />

Fernbedienung.<br />

Hightech-Membranen<br />

Die Tief- und Mitteltonmembranen<br />

basieren auf der hauseigenen C-Cam-<br />

Keramiktechnologie. Die Membran besteht<br />

aus einem bienenwabenförmigen<br />

Grundgerüst aus Nomex, das eine extrem<br />

hohe Festigkeit bei gleichzeitig sehr<br />

niedrigem Eigengewicht erreicht. Auf das<br />

Nomex-Grundgerüst werden anschließend<br />

hauchdünne C-Cam-Schichten<br />

aufgetragen. Daraus resultiert eine Gesamtstruktur,<br />

die gegenüber einer konventionellen<br />

Aluminiumschicht eine 150-<br />

fach höhere Festigkeit besitzt, obwohl<br />

ihr Gewicht lediglich den Bruchteil einer<br />

solchen beträgt. Für einen kristallklaren<br />

Hochtonbereich soll ein neu entwickelter<br />

Bändchenhochtöner sorgen. Hinter einem<br />

Schutzgitter versteckt befindet sich eine<br />

hauchdünne Sandwich-Membran mit C-<br />

Cam-Legierung.<br />

Klang zum Träumen<br />

Die „PL300“ verfolgt eine weitestgehend<br />

neutrale Klangbalance mit klarer Hoch-Mitteltonwiedergabe<br />

und minimal betontem<br />

Bassbereich. Auffällig ist die generell<br />

hohe Präzision, die wahrgenommen wird,<br />

ohne dabei störend zu wirken. Selbst geschlossene<br />

Konstruktionen oder Lautsprecher<br />

mit Bandpass-Technologie haben es<br />

schwer, sich von dem Modell abzusetzen.<br />

Die Anbindung zum Grund- und Mitteltonbereich<br />

erfolgt nahtlos, sodass die Musik<br />

stets ihre innere Zusammengehörigkeit bewahrt.<br />

Gegenüber anderen High-End-Center-Speakern<br />

zeichnet sich der „PLC350“<br />

durch die Tatsache aus, dass er feine<br />

Klangdetails mit analytischer Genauigkeit<br />

herausschält, ohne dabei einen nüchternkalten<br />

Klangeindruck zu hinterlassen. Dieser<br />

Umstand liegt unter anderem in seinem<br />

schwungvollen, leicht anschiebenden Charakter<br />

begründet, der es besonders liebt,<br />

die unteren Frequenzen auszukleiden. Die<br />

rückwärtig installierten „PL100“ bieten<br />

eine fast ebenbürtige Mittel-Hochtonperformance<br />

und zeichnen sich durch ein<br />

hohes Maß an Konturierungsgenauigkeit,<br />

Luftigkeit und Modellierungsvermögen<br />

aus. Selbst im Frequenzbereich unterhalb<br />

von 100 Hertz scheint sie der Physik ein<br />

Schnippchen zu schlagen, indem sie eine<br />

überraschend profunde Basswiedergabe<br />

realisiert. Dadurch ist die „PL100“ nicht nur<br />

als hochwertiger Surround-Lautsprecher<br />

prädestiniert, sondern eignet sich auch vorzüglich<br />

zum zweikanaligen Musikgenuss<br />

ohne Subwoofer. Innerhalb der zahlreichen<br />

effektlastigen Actionsequenzen erweist<br />

sich speziell die Integration von Subwoofer<br />

und Center als nahezu perfekt. Die explosive<br />

Klangdynamik und raumfüllende Kulisse<br />

setzen sich zu einem Akustikcocktail mit<br />

Suchtpotenzial zusammen.<br />

Goldene Ohren<br />

Knapp 19 000 Euro für ein 5.1-Set sind ein<br />

stolzer Preis, doch wenn man dieses Surround-System<br />

in der passenden Heimkinoumgebung<br />

einmal kennengelernt hat,<br />

ist das Sparkonto in großer Gefahr. Die<br />

„Platinum“-Serie begeistert in jeder Klangdisziplin<br />

und beherrscht die feinen Stereotöne<br />

genauso wie das große, bombastische<br />

Hollywood-Kino. Die universellen Klangmerkmale<br />

eignen sich flexibel für jede Anwendung<br />

und benötigen nicht unbedingt<br />

eine extrem kraftvolle Verstärkung. Der<br />

positive Eindruck wird durch die noble Verarbeitung<br />

gekonnt abgerundet.<br />

Schwerelos: Die massive Bodenplatte samt Spikes<br />

gewährleistet einen sicheren Stand.<br />

Lautsprecher<br />

Ausstattung<br />

Hersteller<br />

Modell<br />

Preis<br />

Info<br />

Typ<br />

Maße (B/H/T)<br />

Gewicht<br />

Farben<br />

Gelungene Premiere: Monitor Audios erstes<br />

Bändchenhochtöner-Konzept überzeugt auch<br />

nach längerem Hören.<br />

Impedanz<br />

Geeignet für<br />

Film<br />

Musik<br />

Monitor Audio<br />

Platinum 5.1-Set<br />

19 000 Euro<br />

www.monitoraudio<br />

platinum.de<br />

3-Wege-Bassrefl ex<br />

28,8 × 108 × 36,8 cm (Front)<br />

80 × 28,8 × 36,8 cm (Center),<br />

25 × 37 × 28,5 cm<br />

(Surround)<br />

48,5 kg Front, 33,6 kg<br />

(Center), 13,1 kg (Surround)<br />

Rosenholz, Ebenholz,<br />

Schwarz (hochglanz)<br />

4 Ohm<br />

Monitor Audio Platinum 5.1-Set<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 10 von 10<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

10 von 10<br />

Wiedergabequalität<br />

73 von 80<br />

Gesamt 93 von 100<br />

Monitor Audio Platinum 5.1-Set<br />

AUSGABE 1.2009<br />

KAUFBERATUNG<br />

Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />

54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />

Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 81


KAUFBERATUNG<br />

Geschliffener Klang<br />

Während viele Hersteller versuchen, ihre Lautsprecher nach<br />

bestimmten Mustern mit einem markentypischen Klang zu<br />

versehen, wird ohne viel Aufsehen und Trubel in Deutschland<br />

an der Neutralität gefeilt. Das Traditionsunternehmen<br />

Elac nimmt diese Aufgabe sehr ernst und konstruiert einen<br />

Lautsprecher, der versucht, dem Ideal zu entsprechen –<br />

eine Herausforderung mit Zukunft.<br />

VON MARTIN GÜNTHER<br />

Die auf zwei Platinen verteilte Frequenzweiche<br />

sorgt mit ausgewählten Komponenten<br />

und einer durchdachten Schaltung<br />

für die optimale Signalverteilung auf alle<br />

Chassis<br />

Durch den Filzaufsatz auf dem Jet-Hochtöner<br />

können störende Reflexionen in stark<br />

hallenden Räumen unterdrückt werden<br />

Die Kristalloberfläche und der Sandwich-<br />

Aufbau sorgen für eine hohe Festigkeit der<br />

Membran, die mit speziellem Sicken-Kunststoff<br />

eine sehr hohe Auslenkung besitzt<br />

Bilder: ...<br />

82 www.hdplustv.de


Bereits seit 1984 werden in Kiel<br />

Lautsprecher gebaut. Ein wichtiger<br />

Schritt war die Einführung<br />

des Jet-Hochtöners im Jahre 1993, welcher<br />

sich auch in der von uns getesteten<br />

Surround-Kombination wiederfindet. Dieser<br />

spezielle Treiber für den Hochtonbereich<br />

sieht zwar einem Bändchenhochtöner<br />

zum Verwechseln ähnlich – die Optik<br />

täuscht jedoch, denn dahinter steckt eine<br />

ganz andere Technologie. So entwickelte<br />

der deutsche Physiker Dr. Oskar Heil<br />

eine speziell gefaltete Membran – den<br />

„Air Motion Transformer“. Zwischen<br />

den Falten verlaufen mäanderförmige<br />

Leiterbahnen, welche bei anliegender<br />

Wechselspannung die Luft aus den Falten<br />

pressen bzw. ansaugen. So wird die<br />

umgebende Luft in Schwingung versetzt.<br />

Ergebnisse dieses Prinzips sind ein<br />

weiter Übertragungsbereich, ein hoher<br />

Wirkungsgrad und ein gutes Impulsverhalten.<br />

Diese Technologie wurde von Elac<br />

durch Neodym-Magnete und Klebetechniken<br />

weiterentwickelt und befindet sich<br />

mittlerweile in der dritten Generation.<br />

Auch die restlichen Chassis bestechen<br />

durch eine ungewöhnliche Optik. Die kristalline<br />

Oberfläche aus Aluminium macht<br />

einen futuristischen Eindruck. Bei diesem<br />

zum Patent angemeldeten Herstellungsverfahren<br />

wird auf eine Zellstoffmembran<br />

der aus Aluminium gefertigte Kristallaufsatz<br />

geklebt. Daraus entsteht dann die<br />

bekannte Variante einer Sandwich-Membran.<br />

Hohe Festigkeiten und geringe Partialschwingungen<br />

sind das Hauptmerkmal<br />

dieser Konstruktion. Das Dreiwege-system<br />

der beiden Frontlautsprecher wird mit<br />

hochwertigen Komponenten und einer<br />

sehr durchdachten Schaltung angetrieben.<br />

Dazu wurde die Platine gesplittet und der<br />

Hoch-, Mittel- sowie Tieftonbereich auf<br />

eine separate Weiche ausgelagert. Ebenfalls<br />

besteht für den ambitionierten Nutzer<br />

die Möglichkeit, den Lautsprecher im<br />

Bi-Wiring-Verfahren zu betreiben.<br />

Geradlinigkeit<br />

Bereits nach einigen klassischen und rockigen<br />

Stücken stellt sich heraus, dass wir<br />

es hier mit einem sehr gut abgestimmten<br />

Lautsprecher zu tun haben. Besonders bei<br />

komplexen Klassikaufnahmen können die<br />

Elac punkten. Eine saubere Wiedergabe<br />

fast über den gesamten Frequenzbereich<br />

hinweg sorgt für eine detailgetreue und<br />

sehr natürliche Darstellung. An manchen<br />

Stellen jedoch wäre ein wenig mehr Dosierung<br />

des Jet-Hochtöners wünschenswert<br />

gewesen. Dennoch – hier wird definitiv<br />

auf Neutralität gesetzt. Besonders<br />

bei der räumlichen Darstellung und den<br />

Nuancen in der Tiefenstaffelung machen<br />

die Lautsprecher einen hervorragenden<br />

Eindruck. Die Orchesterfläche und der gesamte<br />

Raum wirken natürlich und transparent.<br />

Auch im Dynamikbereich spielen die<br />

Elacs sehr überzeugend. So werden impulsive<br />

Passagen ohne Weiteres gekonnt und<br />

raumfüllend wiedergegeben. An leisen<br />

Stellen kann ein differenziertes Klangbild<br />

punkten, welches dennoch nicht an Dynamik<br />

verliert. Unverkennbar bringt auch<br />

hier der Jet-Hochtöner laute Passagen sehr<br />

verzerrungsfrei bis zum Hörpublikum. Der<br />

Center- und die Surround-Lautsprecher<br />

„CC 241“ und „BS 243“ sind laut Hersteller<br />

auf eine dreidimensionale Abstrahlung<br />

ausgerichtet. So verhalten sich die Satellitenboxen<br />

ebenfalls sehr aufstellungsfreudig<br />

und können sogar direkt an der Wand<br />

positioniert werden.<br />

Dreidimensional<br />

Die „FS 249“ benötigen als ein ausgewachsenes<br />

Dreiwegesystem mindestens drei<br />

Meter Hörabstand. Erst dann können sich<br />

Räume und Volumen richtig entfalten. Ein<br />

weiterer klanglich wichtiger Punkt ist der<br />

Center-Lautsprecher. Seine saubere Wiedergabe<br />

der entscheidenden Frequenzen<br />

für den Sprachbereich macht einen sehr<br />

ordentlichen Eindruck. Besonders eindrucksvoll<br />

ist dies bei Klavieraufnahmen zu<br />

spüren. Ein sehr organisches Klangbild, das<br />

nicht verschleiert wirkt, drückt regelrecht<br />

in die Magengegend.<br />

Im Surround-Betrieb wird das Stereogefühl<br />

gekonnt auf eine Mehrkanalwiedergabe<br />

adaptiert. So bemerkt man als Erstes die<br />

direkte Dynamik in ganz besonderen Filmszenen.<br />

Leise und ruhige Passagen werden<br />

differenziert dargestellt und können durch<br />

eine luftige Atmosphäre punkten. Wird es<br />

dann an einigen Stellen lauter, so erscheint<br />

dies mit den Elacs nicht unangenehm. Laute<br />

Dynamikbereiche werden im Mehrkanalbetrieb<br />

kraftvoll umgesetzt.<br />

Durch die gute Abstimmung der Front- und<br />

Center-Lautsprecher sowie des Subwoofers<br />

machen auch die etwas bassarmen Surround-Boxen<br />

eine sehr gute Figur. Die dreidimensionale<br />

Wirkung zeigt sich besonders<br />

in sphärischen und ruhigen Szenen.<br />

Puristen<br />

Die Linie „240“ von Elac zeigt, dass eine<br />

neutrale Klangdarstellung nicht in schrille<br />

und extravagante Gehäuse gepackt werden<br />

muss. Die Lautsprecher spielen bei<br />

Musik und Film dynamisch, verfärbungsarm,<br />

präsent und teilweise analytisch im<br />

Hochtonbereich. Auch wenn das Bassfundament<br />

noch trockener und etwas knackiger<br />

hätte sein können, sind es nicht nur<br />

Liebhaberexemplare, sondern vor allem<br />

Stücke für Neutralitätsgenießer.<br />

Der Elac-Subwoofer bietet zahlreiche Einstellungen,<br />

um undifferenzierte Bässe zu zügeln.<br />

Lautsprecher<br />

Ausstattung<br />

Hersteller Elac<br />

Modell Linie 240<br />

Preis<br />

ca. 7300 Euro<br />

(getestetes Set)<br />

Info<br />

www.elac.de<br />

Typ<br />

3-Wege-Bassreflex<br />

(Front)<br />

Maße (B/H/T) Front FS 249:<br />

26 × 114,7 × 36,8 cm<br />

Center CC 241:<br />

43 × 17 × 35 cm<br />

Sat BS 243:<br />

17 × 28,5 × 23,3 cm<br />

Sub 211.2 ESP:<br />

33,5 × 47,5 × 43 cm<br />

Gewicht<br />

Front FS 249: 27,2 kg<br />

Center CC 241: 9,4 kg<br />

Sat BS 243: 5,2 kg<br />

Farben<br />

Schwarz, Mokka,<br />

Kirsche, Titan-<br />

Shadow<br />

Impendanz 4 Ohm<br />

Geeignet für<br />

Musik<br />

Film<br />

Elac Linie 240<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 10 von 10<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

10 von 10<br />

Wiedergabequalität<br />

70 von 80<br />

Gesamt 90 von 100<br />

Elac Linie 240<br />

AUSGABE 1.2009<br />

KAUFBERATUNG<br />

Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />

54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />

Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 83


KAUFBERATUNG<br />

Black Diva<br />

Ein edles, schwarzes Gewand und ein Stimmvolumen, das ganze Orchestersäle<br />

ausfüllt. Was eine gute Opernsängerin ausmacht, beschreibt laut KEF auch<br />

die Lautsprecherserie „XQ“. Wir besorgten uns eine Eintrittskarte für die Vorstellung<br />

und schrieben für Sie eine umfassende Rezension.<br />

VON CHRISTOPH HÜTHER<br />

Die komplette „XQ“-Serie gibt es in Ahorn-, Mahagonie- oder<br />

Klavierlackfinish<br />

Wahre Erdbeben entfacht der Subwoofer „XQ60b“ mit seiner<br />

30-Zentimeter-Tieftonmembran<br />

Bilder: KEF, Stock.xchng<br />

84 www.hdplustv.de


Unser 5.1-Ensemble besteht<br />

aus zwei „XQ40“-Standlautsprechern<br />

als Stereopaar,<br />

zwei „XQ20“ Regallautsprechern als<br />

Surround-Boxen, einem „XQ50c“-Center<br />

und dem Subwoofer „XQ60b“. Die<br />

Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben,<br />

der Klavierlack und die Lautsprecherchassis<br />

wirken hochwertig. Einziger<br />

Schönheitsfehler sind die billig wirkenden<br />

Plastikterminals. In den je 24,3 Kilogramm<br />

schweren Standboxen kümmern sich<br />

zwei 165 Millimeter (mm) große Treiber<br />

um den gesamten Grundtonbereich –<br />

bei 400 Hertz (Hz) übernimmt das Mitteltonchassis,<br />

in dessen Zentrum außerdem<br />

der 19-mm-Aluminiumhochtöner sitzt.<br />

KEF nennt dieses Breitbandchassis „UniQ“.<br />

Bassreflexöffnungen (zwei bei den Stand-,<br />

eine bei den Regalboxen) helfen den Lautsprechern,<br />

weiter in die Tiefe vorzudringen.<br />

Der Center „XQ50c“ arbeitet mit zwei<br />

130-mm-Membranen und einer ebenfalls<br />

130 mm großen Version des „UniQ“. Der<br />

voluminöse Subwoofer in Downfire-Bauweise<br />

soll mit seiner 30-Zentimeter-Membran<br />

ganz ohne Bassreflexsystem satte Bässe<br />

bis 26 Hz liefern.<br />

Dank der mitgelieferten Spikes finden die<br />

Lautsprecher sicheren Halt. Die Regalboxen<br />

und der Center lassen sich bei Bedarf auch<br />

mithilfe von Gummisockeln aufstellen.<br />

Stereoduett<br />

Die 102 Zentimeter großen „XQ40“ werden<br />

in unserem Set als Stereopaar eingesetzt.<br />

Ganz ohne Unterstützung der restlichen<br />

Boxen liefern sie bereits einen sehr guten<br />

Sound und kommen im Frequenzgang<br />

herrlich weit nach unten. Erst bei ca. 45 Hz<br />

stößt der Lautsprecher nach einem „Aufbäumen“<br />

des Bassreflexsystems an seine<br />

Grenzen. Im Gegensatz zu vielen Vertretern<br />

ihrer Klasse bleibt bei dieser Standbox das<br />

Bassrumpeln aus. Bassdrum-Schläge und<br />

Basslinien bleiben klar differenzierbar. Geht<br />

man etwas höher im Frequenzgang, stößt<br />

man auf einen klanglichen Schönheitsfehler:<br />

Bei der Trennfrequenz von 400 Hz<br />

gibt es leichte Abzüge in der Impulstreue.<br />

In diesem Bereich des Spektrums liegen<br />

Grundfrequenzen der Stimme und zahlreicher<br />

Instrumente wie Gitarre, Keyboard,<br />

Snaredrum etc. Dieser Bereich wird in den<br />

„XQ40“ von drei Treibern auf einmal wiedergegeben,<br />

die relativ weit voneinander<br />

entfernt sind. Die daraus resultierenden<br />

Laufzeitunterschiede führen zu einem leicht<br />

undifferenzierten Klang.<br />

Beim „UniQ“-Chassis gibt es hingegen<br />

nichts zu bemängeln. Mittlerer und hoher<br />

Frequenzbereich wirken sehr authentisch<br />

und brillant. Besonders eindrucksvoll ist die<br />

Linearität ab ca. einem Kilohertz aufwärts –<br />

mit dieser Klangtreue kann die Box selbst<br />

hochpreisigen Studiolautsprechern Konkurrenz<br />

machen.<br />

Hauptakt<br />

Im Stereomodus klingt KEFs System wirklich<br />

gut, doch wie vertragen sich die beiden<br />

Hauptdarsteller mit dem Rest des Ensembles?<br />

Man kann die Trennfrequenz des Tieftöners<br />

„XQ60b“ getrost bei 50 Hz ansetzen –<br />

so weit kommen die Stereoboxen problemlos<br />

herunter und der Subwoofer kann<br />

seine ganze Energie auf die wirklich tiefen<br />

Klanganteile konzentrieren. Wirkungsvoll<br />

untermauert er so das Spektrum mit satten<br />

und differenzierten Bässen. Hinzu kommen<br />

die „XQ20“ als Surround-Lautsprecher. Die<br />

Box erfreut ebenfalls mit einem relativ linearen<br />

Frequenzverlauf, kann im Hochtonbereich<br />

jedoch nicht die Qualität der Standbox<br />

erreichen. Anhebungen in der Präsenz und<br />

in den Höhen sorgen hier für ein leichtes<br />

Zischeln. Der große Vorteil der „XQ20“ ist<br />

die rein koaxiale Bauweise. Das Breitbandchassis<br />

„UniQ“ sorgt für die Illusion einer<br />

Punktschallquelle und bewirkt somit eine<br />

realitätsnahe Klangreproduktion mit sehr<br />

guter Impulstreue. Der „XQ50c“ macht das<br />

5.1-Ensemble komplett. Die Auswahl der<br />

Treiber erinnert an die Standboxen, Mittel-<br />

und Tieftonchassis sind gleich groß. Da<br />

die zwei Tieftöner aber „im Team“ arbeiten,<br />

kommen sie im Frequenzgang deutlich<br />

weiter herunter. In der Mitte des geschlossenen<br />

Gehäuses sitzt der 130 mm große<br />

„UniQ“-Treiber, der für die Mitten und die<br />

Höhen verantwortlich ist. Der Center erledigt<br />

seinen Job hervorragend und verleiht<br />

Stimmen eine angenehm präsente und<br />

zugleich kräftige Klangfarbe. Dies macht<br />

den Lautsprecher auch zu einer sinnvollen<br />

Erweiterung für den Stereobetrieb.<br />

Schlussapplaus<br />

Unser 5.1-Set aus der „XQ-Serie“ überzeugt<br />

auf der ganzen Linie. Die Komponenten arbeiten<br />

hervorragend zusammen und bieten<br />

eine recht lineare Klangreproduktion. Auch<br />

das von KEF so eifrig beworbene „UniQ“-<br />

System erweist sich als wirkungsvoll. Mittel-<br />

und Hochtöner agieren als Punktschallquelle<br />

und erzeugen daher ein hohes Maß<br />

an Impulstreue. Dank „Crown Waveguide<br />

Device“ verteilt der Hochtöner seine Frequenzen<br />

weitläufig im Raum. Eine Schwäche<br />

erlauben sich die „XQ40“ mit einer<br />

etwas undifferenzierten Klangreproduktion<br />

im Bereich der Trennfrequenz von 400 Hz.<br />

Die „XQ20“ spielen durch ihre Höhenanhebung<br />

hingegen etwas vordergründig.<br />

Unterm Strich ist das Ensemble ein wahrer<br />

Hörgenuss. Egal ob Rockkonzert, Jazzclub<br />

oder Actionspektakel – nach der Vorstellung<br />

ruft hier wohl jeder „Zugabe“.<br />

Klein, schwarz, stark – wie guter Espresso ist auch<br />

die „XQ 20“ ein wahrer Muntermacher. Die Höhen<br />

sind etwas überpräsent.<br />

Lautsprecher<br />

Ausstattung<br />

Hersteller<br />

Modell<br />

Preis<br />

Info<br />

Typ<br />

Maße (B/H/T)<br />

Gewicht<br />

Farben<br />

Impedanz<br />

Geeignet für<br />

Musik<br />

Film<br />

KEF<br />

XQ40; XQ20; XQ50c;<br />

XQ60b<br />

7400 Euro<br />

www.kef-audio.de<br />

XQ40 – 3-Wege-<br />

Bassrefl ex; XQ20 – 2-<br />

Wege-Bassrefl ex; XQ50c –<br />

2-Wege geschlossen;<br />

XQ60b – Tieftöner<br />

geschlossen<br />

XQ40:<br />

23,1 × 10,2 × 30,2 cm<br />

XQ20:<br />

23,1 × 38,5 × 30,2 cm<br />

XQ50c:<br />

47,1 × 20,5 × 24,7 cm<br />

XQ60b:<br />

47,5 × 20,5 × 24,7 cm<br />

XQ40: 24,3 kg<br />

XQ20: 9,2 kg<br />

XQ50c: 10,3 kg<br />

XQ60b: 22 kg<br />

Klavierlack Schwarz,<br />

Ahorn, Mahagoni<br />

8 Ohm<br />

KEF XQ-Serie<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 10 von 10<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

7 von 10<br />

Wiedergabequalität<br />

69 von 80<br />

Gesamt 86 von 100<br />

KEF XQ-Serie<br />

AUSGABE 1.2009<br />

KAUFBERATUNG<br />

Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />

54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />

Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 85


KAUFBERATUNG<br />

Rundum verbessert<br />

Es hätte wohl niemand damit gerechnet, dass einmal Geländewagen mit Dieselmotor<br />

die Werkshallen von Porsche verlassen würden. Für ein ähnliches Beispiel<br />

sorgen die neuen „nuVero 11“: Die Nubert-Entwicklungsabteilung tüftelte<br />

trotz bislang großer Vorbehalte an einer 3-Wege-Konstruktion.<br />

VON LARS METTE<br />

Bilder: Nubert<br />

86 www.hdplustv.de


Grund des Richtungswechsels ist<br />

eine selbst entwickelte, neuartige<br />

Frequenzweichenschaltung<br />

mit stark verringerten Gruppenlaufzeiten.<br />

Die Schwaben greifen auch bei sämtlichen<br />

anderen Konstruktionsaspekten tief in die<br />

Schatzkiste. So dürfen sich die Lautsprecher<br />

über glasfaserbestückte Membranen<br />

genauso freuen wie über ein aufwendiges<br />

Gehäuse mitsamt delikat anmutender Verarbeitung.<br />

Neuartige Frequenzweichen<br />

Nubert vertrat bisher die Ansicht, dass 3-<br />

Wege-Konstruktionen durch den Bedarf an<br />

genauerer Frequenzaufteilung grundsätzlich<br />

im Nachteil gegenüber 2,5-Wege-Lösungen<br />

sind. Der Unterschied liegt in der stärker<br />

isolierten Arbeitsweise von reinen Mitteltönern,<br />

während sein Pendant im Rahmen<br />

eines 2,5-Wege-Systems über einen deutlich<br />

größeren Frequenzbereich gemeinsam<br />

mit einem anderen Chassis musiziert. Ein<br />

3-Wege-System steuert die Chassis genauer<br />

an, erfordert dafür aber komplexere<br />

Vorgänge in der Weiche, die die Laufzeiten<br />

negativ beeinflussen. Der Clou bei der „nu-<br />

Vero 11“ liegt nun darin, dass Nubert eine<br />

spezielle Filteranordnung gefunden hat, mit<br />

der jene Zeitverzögerungen fast vollständig<br />

eliminiert werden sollen. In jeder Box findet<br />

sich deswegen eine mehrteilige Frequenzweichensektion<br />

mit über 50 Bauteilen. Nebenher<br />

besitzt die Weiche auch einen selbstrückstellenden<br />

Überlastungsschutz sowie<br />

verschiedene Möglichkeiten zur Klanganpassung.<br />

Die Frequenzweichenbeschaltung<br />

birgt jedoch den Nachteil eines reduzierten<br />

Wirkungsgrades. Bei den Gehäusen setzen<br />

die Schwaben zur Unterdrückung von<br />

Resonanzen bzw. Schwingungen auf eine<br />

klassische, kastenförmige Konstruktion mit<br />

Dämpfungs- sowie Versteifungselementen.<br />

Für Bass-Chassis sowie Mittel- und Hochtoneinheit<br />

steht jeweils eine eigene Kammer zur<br />

Verfügung, wodurch die Interferenzen zwischen<br />

den Bereichen deutlich reduziert werden.<br />

Die massive Bauweise des Gehäuses<br />

indiziert, dass auf einen klassischen Aufbau<br />

mit hohem Materialeinsatz gesetzt wird.<br />

Lautsprecher international<br />

Nubert greift im Bassbereich auf drei hochbelastbare<br />

5-Zoll-Langhubchassis mit sogenannten<br />

Sandwich-Membranen (Glasfaser–Zellstoff–Glasfaser)<br />

zurück. Dank einer<br />

Maximalauslenkung von bis zu drei Zentimetern<br />

sowie einer Gesamtmembranfläche<br />

in der Größenordnung potenter Subwoofer<br />

ist ein Paar „nuVero 11“ in der Lage, eine erstaunliche<br />

Bassperformance abzurufen. Aus<br />

raumakustischer Sicht besitzt die hier implementierte<br />

Lösung (gegenüber einem einzelnen<br />

großen Chassis) außerdem den Vorteil<br />

einer gleichmäßigeren Raumanregung,<br />

sodass weniger kritische Dröhneffekte im<br />

Hörraum erzeugt werden. Im Mittel- bzw.<br />

Hochtonbereich arbeitet die Box auf Basis<br />

einer stehenden D’Appolito-Anordnung.<br />

Durch das symmetrische Arrangement über<br />

sowie unterhalb des Hochtöners werden die<br />

abgestrahlten Schallanteile vorteilhafter in<br />

den Raum abgegeben. Die Mitteltöner sind<br />

bewusst sehr klein gehalten, um ein optimales<br />

Rundstrahlverhalten zu erzielen. Große<br />

Aufmerksamkeit widmete man der Entwicklung<br />

des Verhältnisses zwischen Korbdurchmesser<br />

und Strömungsbedingungen in Relation<br />

zu Schallwand und Mitteltönergehäuse.<br />

Die „nuVero 11“ verfügt über eine neue 26-<br />

Millimeter-Seidenkalotte. Hierbei standen<br />

neben den primären Klangaspekten insbesondere<br />

sämtliche Abstrahlcharakteristiken<br />

im Vordergrund, um die Hochtonwiedergabe<br />

über einen möglichst breiten Bereich zu<br />

perfektionieren.<br />

Komplettes Spektrum<br />

Im Hörtest erwies sich die „nuVero 11“<br />

als ehrliche Haut: Sie verzichtet auf prägnante<br />

Frequenzbetonungen und fokussiert<br />

eine ausbalancierte Tonalität. An dieser<br />

Eigenschaft ändern auch die integrierten<br />

Klangregler verhältnismäßig wenig, da<br />

hier keine brutalen Eingriffe hervorgerufen<br />

werden. Die Box zeigt keinerlei<br />

Tendenzen zum Überschärfen oder Zischen,<br />

sondern bleibt stets angenehm<br />

und kultiviert. Selbst in der Schalterstellung<br />

„brillant“ spielt die „nuVero 11“<br />

hohe Frequenzen nicht ganz mit der Strahlkraft<br />

anderer Lautsprecher. Absolutes Sahnestück<br />

stellt zweifelsohne die Präzision im<br />

Bassbereich dar. Auch schnelle Bassläufe<br />

werden mit einem enormen Differenzierungsvermögen<br />

und individueller Betonung<br />

herausgearbeitet. Bei Orgeltönen beweist<br />

die Box nicht nur athletische Bestleistungen<br />

in Bezug auf Membranauslenkung und realisierte<br />

Eckfrequenz, sondern überrascht auch<br />

jenseits der 35 Hertz mit einer hochpräzisen<br />

Konturierung der akustischen Geschehnisse.<br />

Mittlere Frequenzen werden klar durchgezeichnet<br />

wiedergegeben und Einzelheiten<br />

sehr schön herausgestellt. Dabei gehen die<br />

Lautsprecher ihrer Arbeit nicht schönzeichnerisch<br />

oder „anwärmend“ nach, sondern<br />

konzentrieren sich auf ein analytisches<br />

Klangbild. Während sich der Hochtonbereich<br />

weitläufig im Hörraum erstreckt, zeigt<br />

sich die Tiefenstaffelung im Mittenbereich<br />

zurückhaltender. Hier spielt die „nuVero 11“<br />

etwas nüchtern und lässt ein wenig Körperhaftigkeit<br />

vermissen. Die feindynamische<br />

Differenzierung gibt keinen Anlass zur Kritik,<br />

doch ihre Akzente setzt die Nubert-Box mit<br />

ihrer außerordentlichen Impulsfreudigkeit<br />

bei hohen Pegeln.<br />

Einzigartig: Integrierte Klangschalter erlauben<br />

zwölf verschiedene Stellungen für eine Anpassung<br />

an den Raum oder Hörgeschmack.<br />

Aus klanglichen Gründen verfügen die Hochtöner,<br />

wie hier bei der „nuVero4“, über eine<br />

asymmetrische Integration.<br />

Lautsprecher<br />

Ausstattung<br />

Hersteller Nubert<br />

Modell nuVero 11<br />

Preis<br />

2 690 Euro (pro Paar)<br />

Info<br />

www.nubert.de<br />

Typ<br />

3-Wege-Bassrefl ex<br />

Maße (B/H/T) 20,3 × 113,5 × 39 cm<br />

Gewicht<br />

29 kg<br />

Farben<br />

Anthrazit, Perlweiß<br />

Impendanz 4 Ohm<br />

Geeignet für<br />

Musik<br />

Film<br />

Nubert nuVero 11<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 9 von 10<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

10 von 10<br />

Wiedergabequalität<br />

69 von 80<br />

Gesamt 88 von 100<br />

Nubert nuVero11<br />

AUSGABE 1.2009<br />

KAUFBERATUNG<br />

Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />

54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />

Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 87


KAUFBERATUNG<br />

Französisches<br />

Schwergewicht<br />

Focals „Electra 1027-S“ gehört zu der Sorte Lautsprecher, für deren Installation man am<br />

besten eine Umzugsfirma engagiert. Hat man die 31 Kilogramm schweren Standboxen<br />

am Bestimmungsort aufgestellt, machen sie eine verdammt gute Figur. Wir forschten für<br />

Sie nach, ob der Sound ebenso viel Eindruck schindet.<br />

VON CHRISTOPH HÜTHER<br />

Wer will, stellt sich aus der Serie ein komplettes Surround-System zusammen<br />

Egal ob helles oder dunkles Finish – die Oberflächenbeschaffenheit<br />

der „Electra“ ist erstklassig<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Focal, Stock.xchng<br />

88 www.hdplustv.de


Die „Electra 1027-S“-Boxen unterscheiden<br />

sich von der nächsthöheren<br />

„Electra-Be“-Serie<br />

hauptsächlich durch die Auswahl der Materialien.<br />

„Be“ steht für die Verwendung<br />

von Beryllium als Baustoff für die Hochtonkalotte.<br />

In der „S“-Serie kommt eine Verbindung<br />

aus Aluminium und Magnesium<br />

zum Einsatz.<br />

Focal bewirbt die Box mit einer kräftigen<br />

Basswiedergabe, die sich durch den ausgewogenen<br />

Frequenzgang für jeden Einsatzzweck<br />

gleichermaßen eignen soll. Bei<br />

näherer Betrachtung wirken die beiden<br />

Argumente widersprüchlich. Nichtsdestotrotz<br />

betitelt der Hersteller die „Electra<br />

1027-S“ als die „Queen Of Versatility“– die<br />

Königin der Vielfalt.<br />

Starker Auftritt<br />

Durch ihr Gewicht vermitteln die massigen<br />

Standboxen von Anfang an ein Gefühl<br />

von hoher Wertigkeit. Bei näherem Hinsehen<br />

bestätigt sich der Eindruck: Die Box<br />

mit dem klangvollen Namen ist von der<br />

Frontverkleidung bis zum Terminal hervorragend<br />

verarbeitet. Unten auf der schwarzen<br />

Vorderseite befindet sich ein Paar<br />

165-Millimeter-Tieftonchassis. Darüber<br />

sitzt, optisch abgegrenzt durch eine titanfarbene<br />

Metallverkleidung, der Hochtöner.<br />

Als Membran dient eine invertierte Kalotte<br />

aus besagter Aluminium-Magnesium-Verbindung.<br />

Der ganz oben verbaute Mitteltöner<br />

vervollständigt das Quartett. Getrennt<br />

werden die drei Wege bei 300 Hertz (Hz)<br />

und 2,5 Kilohertz. Ein Bassreflexrohr ziert<br />

die Rückseite des Klang-Schwergewichts.<br />

Mit seiner Hilfe soll die Box weit in die Tiefe<br />

spielen – bei 42 Hz liegt der Pegel laut<br />

Hersteller maximal drei Dezibel unter null,<br />

selbst 34 Hz werden noch mit minus sechs<br />

Dezibel erzeugt.<br />

Soundcheck<br />

Der Bass ist vor allem eins – laut. Die<br />

„Electra“ wird ihrer Optik gerecht und<br />

produziert mit den zwei Tieftönern und<br />

dem rückwärtigen Bassreflexrohr einen<br />

sehr kräftigen Sound.<br />

Man hätte der Box jedoch etwas bessere<br />

Manieren beibringen sollen – das akustische<br />

System erfreut sich keiner sehr guten<br />

Impulstreue. So klingt selbst der hervorragend<br />

produzierte Song „Bombtrack“ von<br />

Rage Against The Machine im unteren Bereich<br />

des Klangspektrums etwas undifferenziert.<br />

Das Bassreflexsystem kann mit einem<br />

Schaumstoffmodul bedämpft werden,<br />

wodurch der Tiefbassbereich ausgedünnt<br />

wird. Eine Verbesserung der Impulstreue<br />

entsteht hierdurch aber nicht. Im mittleren<br />

Frequenzbereich leistet sich das Schwergewicht<br />

hingegen keine Schwächen. Der<br />

Hörer kommt in den Genuss einer hervorragenden<br />

Klangtransparenz, durch die bei<br />

instrumental überfüllten Tracks noch jede<br />

Stimme einzeln differenziert werden kann.<br />

Dieselben Qualitäten trifft man auch bei<br />

den hohen Frequenzen an: Die Beckenschläge<br />

des Schlagzeuges wirken sehr authentisch<br />

und legen sich angenehm über<br />

das restliche Klangbild. Die Schwäche der<br />

„Electra“ liegt in den Verhältnissen der drei<br />

Frequenzbänder zueinander.<br />

Selbst in unserem akustisch optimierten<br />

Hörraum waren Schwächen in der Neutralität<br />

offensichtlich und der Pegel im Bassbereich<br />

zu hoch. Es handelt sich deshalb<br />

keineswegs um einen schlechten Lautsprecher,<br />

den von Focal erwählten Titel „Königin<br />

der Vielfalt“ müssen wir allerdings<br />

aberkennen.<br />

Klassisch<br />

Die Spezialdisziplin der französischen Box<br />

ist die Reproduktion klassischer Musik. Moderne<br />

Pop- und Rock-Produktionen verfügen<br />

meist über einen stark ausgeprägten,<br />

omnipräsenten Bassbereich, durch den der<br />

Lautsprecher ins Rumpeln gerät. Klassische<br />

Werke werden nach der Aufnahme, wenn<br />

überhaupt, nur sehr dezent bearbeitet. Daher<br />

zeichnen sie sich durch ein natürliches<br />

Klangbild aus, bei dem sich mehr im mittleren<br />

Frequenzbereich anstatt im Bass abspielt.<br />

Mit klassischen Produktionen kann<br />

die „Electra“ folglich bestens umgehen. Sie<br />

reproduziert transparent die vielen Instrumente<br />

des Orchesters und verleiht<br />

dem Audiomaterial dabei eine angenehm<br />

warme Klangfarbe.<br />

Ein weiterer nahe liegender Einsatzzweck<br />

ist die Wiedergabe von Filmsound oder<br />

Videospielen. Dies mag zwar nicht die primäre<br />

Zielgruppe des Herstellers betreffen,<br />

bietet sich aber durchaus an. Der enorme<br />

Bass-Schub, den das akustische System<br />

verursacht, macht den Einsatz eines Subwoofers<br />

so gut wie überflüssig.<br />

Kraftpaket mit Schwächen<br />

Focals Lautsprecher kann den Ansprüchen<br />

eines perfekten Allrounders aufgrund des<br />

sehr basslastigen Frequenzganges nicht gerecht<br />

werden. Wer genau das sucht, findet<br />

mit der „Electra 1027-S“ aber einen sehr<br />

guten Lautsprecher.<br />

Die sorgfältige Auswahl der Komponenten<br />

schlägt sich in einer differenzierten Mittenund<br />

Höhenwiedergabe nieder, die sich speziell<br />

für die klassische Musik bestens eignet.<br />

Man sollte die Lautsprecher auch als Stereoset<br />

für die Integration ins Surround-System<br />

in Erwägung ziehen. Mit ihrer ausgeprägten<br />

Basswiedergabe sorgen sie selbst<br />

ohne Subwoofer für eine überzeugende<br />

Wiedergabe jeglicher Soundeffekte.<br />

Auch für das Regal gibt es in der „Electra-S“-Serie<br />

die entsprechende Box.<br />

Einheitliches Design auch beim „CC1000S“. Im<br />

Gegensatz zu vielen anderen seiner Klasse bietet<br />

der Center ein Drei-Wege-System.<br />

Lautsprecher<br />

Ausstattung<br />

Hersteller Focal<br />

Modell Electra 1027-S<br />

Preis<br />

2000 Euro/Stück<br />

Info<br />

www.focal-fr.com<br />

Maße (B/H/T) 26,4 × 105 × 35 cm<br />

Gewicht<br />

31 kg<br />

Farben<br />

Gold Cherry, Macassar<br />

Ebony<br />

Typ<br />

3-Wege-Bassrefl exbox<br />

Impedanz<br />

8 Ohm<br />

Geeignet für<br />

Musik<br />

Film<br />

Focal Electra 1027-S<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 9 von 10<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

10 von 10<br />

Wiedergabequalität<br />

62 von 80<br />

Gesamt 81 von 100<br />

Focal Electra 1027-S<br />

AUSGABE 1.2009<br />

KAUFBERATUNG<br />

Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />

54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />

Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 89


KAUFBERATUNG<br />

Bei der „790“ sitzt der Hochtöner<br />

unterhalb des Mitteltöners.<br />

Beide Einheiten sind dicht<br />

zusammengerückt, damit ein<br />

möglichst kleines akustisches<br />

Zentrum entsteht<br />

Mission Possible<br />

Hochwertige Klänge zu finanziell überschaubaren Konditionen – dieses Credo<br />

hat sich Mission beim 79er-Surround-Set auf die Fahnen geschrieben.<br />

Darüber hinaus bettet der britische Traditionshersteller noch allerhand interessante<br />

Technik in die Lautsprecher ein und verpackt das Ganze mit einer<br />

ansprechenden, zeitgemäßen Optik.<br />

VON LARS METTE<br />

Bilder: Mission<br />

90 www.hdplustv.de


Die Außenpositionen besetzen<br />

vier 2-Wege-Kompaktlautsprecher<br />

„790“. Als Center fungiert<br />

der D’Appolito-Lautsprecher „79c“. Beide<br />

Modelle verfügen über hochwertige Viotex-Textilhochtöner,<br />

spezielle Tiefmitteltöner<br />

mit hochfestem Parawave-Membranmaterial<br />

sowie einen mehrschichtigen<br />

Gehäuseaufbau auf Granulatbasis. Auch<br />

im Frequenzkeller finden sich technisch<br />

delikate Lösungen: Der 300-Watt-Downfire-Subwoofer<br />

„79as“ zeichnet sich nicht<br />

nur durch ein geschlossenes Gehäuse<br />

mitsamt Parawave-Tieftöner aus, sondern<br />

bietet darüber hinaus sogar eine digitale<br />

Filtersteuerung per Fernbedienung inklusive<br />

komfortablen Speicherfunktionen.<br />

Ideale Behausung<br />

Beim Gehäuse betreibt Mission einen<br />

großen Aufwand und realisiert einen<br />

dreischichtigen Aufbau, der sich aus<br />

resonanzdämmenden Materialien unterschiedlicher<br />

Dicke zusammensetzt,<br />

die wiederum mit verstärktem Harz fest<br />

miteinander verbunden sind. Mission verspricht<br />

deswegen eine optimale Bedämpfung<br />

von sämtlichen horizontalen und vertikalen<br />

Vibrationen bzw. Erschütterungen<br />

sowie eine hohe Verwindungssteifigkeit.<br />

In Kombination mit der asymmetrischen<br />

Bauform soll das Gehäuse bei der Verhinderung<br />

von stehenden Wellen innerhalb<br />

der Lautsprecher behilflich sein.<br />

Verbundstoffmembranen<br />

Die Tiefmitteltöner verfügen über eine<br />

Verbundstoffmembran mit kegelförmigem<br />

Phase-Plug, mit dem die Richtcharakteristik/Bündelung<br />

im Mitteltonbereich<br />

optimiert wird. Ein weiterer Vorteil der<br />

dreidimensional geflochtenen Parawave-<br />

Membran besteht im günstigen Verhältnis<br />

aus Gewicht und Steifigkeit, was der Signaltreue<br />

zugutekommt. Druckgegossene<br />

Chassis-Körbe mit strömungsoptimiertem<br />

Design und starke Neodym-Magnete<br />

sorgen für gute Arbeitsbedingungen der<br />

Tiefmitteltöner. Im Hochtonbereich greift<br />

Mission auf eine feine Stoffmembran mit<br />

äußerst geringem Eigengewicht zurück.<br />

Mithilfe eines speziellen Webverfahrens<br />

und durch Imprägnierung erhält man<br />

eine außerordentlich hohe Belastbarkeit<br />

sowie Schnelligkeit und Präzision. Mission<br />

verspricht seinen Kunden in diesem<br />

Zusammenhang eine hochauflösende<br />

und zugleich angenehm natürliche Musikwiedergabe<br />

ohne Aggressivität oder<br />

übertriebene Prägnanz. Ein großer Aluminiumrippenkühler<br />

sorgt für Dynamikreserven<br />

und dank eines eigenen kleinen<br />

Gehäuses innerhalb der Box bleibt der<br />

Hochtonbereich von den Vibrationen der<br />

unteren Frequenzbereiche unbeeinflusst.<br />

Um die Signalwege möglichst kurz bzw.<br />

effektiv zu halten, befindet sich die Frequenzweiche<br />

direkt an den Lautsprecherterminals.<br />

Muskelmann mit Verstand<br />

Der Subwoofer „79as“ arbeitet mit einer<br />

langhubigen Downfire-Membran, die von<br />

einer leistungsstarken 300-Watt-Class-<br />

A/B-Endstufe angetrieben wird. Dank<br />

des großen Gehäusevolumens konnten<br />

die Entwickler auf eine Bassreflexöffnung<br />

verzichten, sodass der „79as“ nicht mit<br />

Ventilationsgeräuschen kämpfen muss.<br />

Per Fernbedienung erlaubt Missions Tieftonspezialist<br />

die Lautstärke- und Phasensteuerung<br />

und eine Filtereinstellung zur<br />

Anpassung an das System. Der Subwoofer<br />

präsentiert jene Informationen über<br />

ein zweizeiliges grünes Display, welches<br />

sich nach ein paar Sekunden ausblendet.<br />

Die Fernbedienung dient als zentraler Befehlsgeber<br />

und bietet komfortable Speicherfunktionen<br />

zum Aufrufen von selbst<br />

definierbaren Voreinstellungen.<br />

Angenehme Klänge<br />

Die Mission-Lautsprecher orientieren sich<br />

an einer angenehmen, kultivierten Klangwiedergabe<br />

ohne analytische Kälte. Hier<br />

wird nicht eine herausstechende Brillanz<br />

bzw. Strahlkraft offeriert, sondern ein<br />

langzeittaugliches Höraroma ohne übermäßig<br />

heraussprudelnden Offensivgeist.<br />

Unter dem samtig verkleideten Hochtonbereich<br />

stößt der audiophile Kenner<br />

auf ein überdurchschnittlich gutes Detaillierungsvermögen<br />

mit hervorragender<br />

Feinauflösung. Hervorzuheben sind die<br />

Differenzierungskünste, mit denen die<br />

britischen Schallwandler im Grenzbereich<br />

zwischen Mittel- und Hochtonbereich für<br />

Ordnung sorgen. Klangtransparenz und<br />

-durchsichtigkeit erreichen deswegen ein<br />

bemerkenswertes Niveau und schälen<br />

viele Sounddetails heraus. Obwohl die<br />

Grundcharakteristik stets natürlich bleibt,<br />

kleidet die „790“ den oberen Bassbereich<br />

um ca. 150 Hertz mit besonderem Engagement<br />

aus. Der Center-Speaker konzentriert<br />

sich hingegen mehr auf die Sprachwiedergabe,<br />

was die Gesamthomogenität<br />

minimal beeinträchtigt. In Bezug auf Dynamik<br />

und Raumabbildung befinden sich<br />

beide Komponenten auf demselben<br />

guten Niveau und sorgen für ein lebendiges,<br />

weitläufiges Surround-Panorama.<br />

Der Subwoofer „79as“ gibt sich nicht mit<br />

einer Statistenrolle zufrieden, sondern befindet<br />

sich im Klangbild an vorderer Stelle.<br />

Er liefert profunde Bässe mit stattlichem<br />

Volumen, vernachlässigt aber auch die<br />

feineren Tugenden nicht.<br />

Lautsprecher<br />

Ausstattung<br />

Hersteller<br />

Modell<br />

Preis<br />

Info<br />

Typ<br />

Gewicht<br />

Farben<br />

Impedanz<br />

Geeignet für<br />

Musik<br />

Film<br />

Der Center-Speaker „79c“ basiert auf einem klassischen<br />

2-Wege-System mit D’Appolito-Aufbau.<br />

Einstellungsoptionen finden sich auf der Rückseite<br />

des „79as“ kaum. Die Konfiguration erfolgt<br />

über das Display.<br />

Mission<br />

4 × 790, 1 × 79c, 1 × 79as<br />

2697 Euro<br />

www.iad-audio.de<br />

5.1-Subwoofer-Satelliten-<br />

System<br />

keine Angaben<br />

Klavierlack Schwarz,<br />

Klavierlack Weiß,<br />

Echtholzfurnier Rosenholz<br />

in Hochglanz<br />

8 Ohm<br />

Mission Serie 79<br />

Ausstattung/<br />

Verarbeitung 9 von 10<br />

Benutzerfreundlichkeit<br />

10 von 10<br />

Wiedergabequalität<br />

58 von 80<br />

Gesamt 77 von 100<br />

Mission Serie 79<br />

AUSGABE 1.2009<br />

KAUFBERATUNG<br />

Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />

54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />

Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 91


KAUFBERATUNG<br />

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Berlin<br />

Megascreen HDTV<br />

Ritterfelddamm 169, PLZ 14089<br />

Telefon: (030) 36 43 30 30, Fax: (030) 36 43 30 50<br />

megascreenhome@aol.com<br />

PLZ 2<br />

Delingsdorf<br />

Happy Cinema<br />

Wiesengrund 1, PLZ 22941<br />

Telefon: (0 4532) 2679293<br />

Oldenburg<br />

Telepoint<br />

Posthalterweg 2c, PLZ 26129<br />

Telefon: (04 41) 97 0990, Fax: (0441) 97099101<br />

telepoint.oldenburg@telepoint.de<br />

Leer<br />

Telepoint<br />

Nüttermoorer Str. 2, PLZ 26789<br />

Telefon: (04 91) 92 5660, Fax: (0491) 9256668<br />

telepoint.leer@telepoint.de<br />

PLZ 3<br />

Hannover<br />

Art & Voice Medien GmbH<br />

Heimkinosysteme<br />

Davenstedter Str./Bauweg 5, PLZ 30453<br />

Telefon: (0511) 441046, Fax: (0511) 441018<br />

Magdeburg<br />

Hai-End.com<br />

Liebknechtstr. 35, PLZ 39108<br />

Telefon: (03 91) 5 06 76 39, Fax: (03 91) 5 06 78 85<br />

www.hai-end.com, info@hai-end.com<br />

PLZ 4 und 5<br />

Dormagen<br />

die nadel – HiFi-Zubehöhr OHG<br />

Kielerstr. 18, PLZ 41540<br />

Telefon: (02133) 210433, Fax: (02133) 210435<br />

www.dienadel.de, info@dienadel.de<br />

Gelsenkirchen<br />

Hitseller.de GmbH<br />

Hochkampstr. 68 D, PLZ 45881<br />

Telefon: (0209) 15780929, Fax:<br />

(0209) 1578 0939<br />

www.hitseller.de, info@hitseller.de<br />

Herne<br />

Heimkino Aktuell<br />

Hülsstr. 9, PLZ 44625<br />

Telefon: (02325) 940049, Fax: (02325) 940053<br />

www.HDTVision.de, info@heimkinoaktuell.de<br />

Köln<br />

Euphonia GmbH<br />

An Groß St. Martin 5, PLZ 50667<br />

Telefon: (0221) 9257020<br />

PLZ 4 und 5<br />

Bergisch Gladbach<br />

HDTV Haas<br />

Schlossstraße 65, PLZ 51429<br />

Telefon: (0 22 04) 48 07 85, Fax: (0 22 04) 48 37 80<br />

hdtv@hdtv-haas.de<br />

PLZ 6<br />

Offenbach<br />

Hifi im Hinterhof GmbH<br />

Geleitstr. 50, PLZ 63067<br />

Telefon: (069) 88 86 09<br />

PLZ 7<br />

Bretten Büchig<br />

SelectWare<br />

Im Teich 12, PLZ 75015<br />

Telefon: (07252) 947450, Fax: (07252) 947460<br />

www.easy-ware.de, info@easy-ware.de<br />

Gemmrigheim<br />

Scottys – Beamer<br />

Hauptstr. 49, PLZ 74376<br />

Telefon: (0 71 43) 84 14 01, Fax: (0 71 43) 84 14 00<br />

info@scottys-beamer.de<br />

PLZ A-1<br />

Wien<br />

d-world Ltd.<br />

Wilhelmstr. 18, PLZ A-1120<br />

Telefon: (00 43) 12 36 75 93, Fax:<br />

(00 43) 7 20 55 01 66<br />

www.dworld.at<br />

BESTELLFORMULAR<br />

Ja, ich möchte das Magazin HD+TV in meinem Geschäft verkaufen. Meine Adresse wird ab der nächstmöglichen<br />

Ausgabe im Fachhandelsverzeichnis geführt. Bitte liefern Sie mir ab der nächstmöglichen Ausgabe<br />

_______ Exemplare der HD+TV (Verkaufspreis 4,99 Euro).<br />

Mindestbestellmenge 5 Exemplare. Bei Ausgaben mit CD/DVD bitte den eventuell erhöhten Heftpreis beachten.<br />

Bitte beachten Sie, dass wir aufgrund der hohen Rabatte kein Remissionsrecht bieten können.<br />

Es gelten folgende Sonderkonditionen:<br />

Kein Risiko: Sie können die Belieferung jederzeit kündigen.*<br />

Menge/Preis (inkl. Porto/Versand) 5 Hefte 17,40 Euro (25% Rabatt)<br />

10 Hefte 32,48 Euro (30% Rabatt)<br />

15 Hefte 45,35 Euro (35% Rabatt)<br />

Alle angegebenen Preise sind Nettopreise.<br />

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Auerbach Verlag<br />

und Infodienste GmbH<br />

Lauchstädter Str. 20<br />

04229 Leipzig<br />

oder schnell per Fax<br />

(03 41) 1 49 55-11<br />

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KAUFBERATUNG<br />

Glossar<br />

Um Ihnen den Einstieg in die Technikwelt zu erleichtern, erläutern wir auf dieser Seite<br />

wichtige Fachbegriffe aus der Audiowelt. Ob elementare Grundlagen oder markante<br />

Abkürzungen, mit unserem Glossar verlieren Sie nie den Überblick.<br />

Audyssey MultEQ-XT: Automatisches Einmesssystem,<br />

das beispielsweise in Audioreceivern<br />

der Hersteller Denon, Onkyo und Marantz<br />

Verwendung findet. Audyssey erlaubt die Einmessung<br />

auf verschiedenen Sitzpositionen und<br />

justiert Pegel sowie Abstand der angeschlossenen<br />

Lautsprecher. Anhand einer variablen<br />

Frequenzkorrektur sollen raumspezifische<br />

Nachteile ausgeglichen werden. Subwoofer<br />

werden ebenfalls eingemessen, die Ergebnisse<br />

allerdings nicht angezeigt.<br />

YPAO: Automatisches Einmesssystem der Firma<br />

Yamaha. Justiert neben Pegel und Abstand<br />

der Lautsprecher nachträglich den Frequenzgang.<br />

Greift auf weniger Filter als Audyssey zurück,<br />

kann nachträglich aber manuell korrigiert<br />

werden. Subwoofer-Kanal wird eingemessen<br />

und angezeigt.<br />

A-B-Schaltung: Die meisten AV-Receiver verfügen<br />

über die Möglichkeit, ein zweites Paar<br />

Front-Stereoboxen anzuschließen. Während<br />

der Wiedergabe kann man dann jederzeit zwischen<br />

den Sets hin- und herschalten. Somit<br />

kann in einem bestehenden 5.1-System zum<br />

Beispiel ein hochwertiges Paar Standlautsprecher<br />

für die Stereowiedergabe genutzt werden.<br />

Ist ein 7.1-System angeschlossen, so fällt<br />

die Option der A-B-Schaltung bei den meisten<br />

Geräten weg.<br />

Pro Logic IIz: Die neueste Mehrkanaltechnologie<br />

aus dem Hause Dolby. Zum 5.1- oder<br />

7.1-System kommen zwei weitere Lautsprecher<br />

hinzu, die dem Klang eine „dritte Dimension“<br />

verleihen sollen. Sie werden oberhalb des<br />

Front-Stereopaares in ca. zwei Metern Höhe angebracht.<br />

Theoretisch ist es möglich, die zwei<br />

zusätzlichen diskreten Spuren auf einer Blu-ray<br />

Disc unterzubringen. Vorerst aber übernimmt<br />

Dolbys Software die Hochrechnung und ordnet<br />

den Boxen anhand des Originaltons adäquate<br />

Signalanteile zu.<br />

Impedanz: Die Impedanz eines Lautsprechers<br />

bezeichnet den Wechselstromwiderstand der<br />

gesamten Schaltung. Für gewöhnlich beträgt<br />

dieser vier, sechs oder acht Ohm. Je größer die<br />

Impedanz, desto geringer ist die Verstärkerbelastung<br />

– eine 4-Ohm-Box „zieht“ ungefähr<br />

doppelt so viel Strom wie ein Modell mit acht<br />

Ohm, ist dafür aber um ca. drei Dezibel lauter.<br />

Wirkungsgrad: Da nur ein geringer Teil der<br />

elektrischen Leistung, die ein Lautsprecher<br />

aufnimmt, in Schall umgewandelt wird, hängt<br />

die Ausnutzung der vom AV-Receiver abgegebenen<br />

Leistung maßgeblich von einem hohen<br />

Wirkungsgrad des Lautsprechers ab. Der Wirkungsgrad<br />

wird in Dezibel (dB) angegeben,<br />

gemessen in einem Meter Entfernung und bei<br />

einem Watt Eingangsleistung. Ein Lautsprecher<br />

mit einem Wirkungsgrad von 87 dB benötigt<br />

bereits die doppelte elektrische Leistung, um<br />

den Schalldruckpegel eines Lautsprechers mit<br />

einem Wirkungsgrad von 90 dB zu erreichen.<br />

Phase: Beschreibt den Zeitversatz mehrerer<br />

Signale untereinander. Werden bei der Verbindung<br />

der Lautsprecher an den AV-Receiver beispielsweise<br />

die Anschlüsse (rot und schwarz)<br />

vertauscht, so liegt eine Phasenverdrehung<br />

um 180 Grad vor, was deutliche Einbußen im<br />

Klang nach sich zieht. Besonders der Bassbereich<br />

klingt ausgedünnt, durch Auslöschungen<br />

entsteht ein undifferenzierter Klangeindruck.<br />

Klangprozessoren nutzen Phasenverschiebungen,<br />

um beispielsweise eine größere Räumlichkeit<br />

vorzutäuschen.<br />

Klirrfaktor: Beschreibt zusätzlich erzeugte<br />

Oberwellen, die nicht im Quellmaterial vorliegen.<br />

Der Klirrfaktor steigt mit höherer Belastung<br />

von Lautsprechern und AV-Receivern. Erzeugt<br />

ein Lautsprecher beispielsweise bei 100<br />

Hertz einen Klirrfaktor erster Ordnung von<br />

vier Prozent, so enthält der erzeugte Schall außer<br />

den 100 Hertz einen vierprozentigen Anteil<br />

von 200 Hertz. Da es sich bei diesem Beispiel<br />

um ein ganzzahliges Vielfaches handelt,<br />

spricht man auch von einer harmonischen Verzerrung.<br />

Diese werden nicht selten als „belebend“<br />

statt störend empfunden.<br />

Das Testlabor des Auerbach Verlages<br />

Die Testsysteme des Auerbach Verlages erfüllen<br />

die Qualitätskriterien nach DIN EN ISO 9 001 bzw.<br />

14 001 und die Anforderungen nach AQAP 110<br />

und 150. Neben ausführlichen Vergleichstests<br />

wird jedes Gerät mit umfangreichen Messungen<br />

auf Herz und Nieren geprüft.<br />

In unserem Gerätepark befindet sich das Messgerät<br />

„APX 585“ aus dem Hause Audio Precision.<br />

Mit diesem High-End-Analyzer lassen sich<br />

sämtliche akustisch relevanten Eigenschaften von<br />

Hi-Fi-Komponenten ermitteln. Herausragend ist<br />

die Möglichkeit, die Qualität von HDMI-Datenströmen<br />

zu messen. Ebenso sorgfältig arbeitet<br />

der „UPV“. Mit ihm messen die Redakteure den<br />

Frequenzgang, die Klirrfaktoren, Leistungen und<br />

weitere Werte für alle Audiokomponenten wie<br />

AV-Receiver und DVD-Player. Komplettiert wird<br />

das Trio vom Videomessgerät „VSA“. Die Videoanalyseeinheit<br />

ist Vektorskop, Oszilloskop und<br />

Steuereinheit in einem.<br />

Zum Testen der Lautsprecher steht ein akustisch<br />

optimierter Hörraum sowie ein softwarebasiertes<br />

Messsystem zur Verfügung. Um Frequenzgang,<br />

Impulsantwort etc. zu ermitteln,<br />

kommen ein Beyerdynamic Messmikrofon, ein<br />

professionelles Interface der Firma M-Audio<br />

sowie die Akustiksoftware SAT Live zum Einsatz.<br />

Das Programm erlaubt den Ausschluss der<br />

Raumeinflüsse – die durch Raumakustik entstehende<br />

Verfälschung des Messergebnisses wird<br />

„herausgerechnet“.<br />

Wir messen nicht nur in absoluten Zahlen, sondern<br />

bearbeiten die Ergebnisse mit Bewertungsfiltern,<br />

welche die Eigenschaften des menschlichen<br />

Gehörs berücksichtigen.<br />

Die verständliche Aufbereitung der Messergebnisse<br />

hat bei uns oberste Priorität, damit<br />

Sie eines nicht verlieren: den Durchblick für das<br />

Wesentliche.<br />

Der Heimkinoraum des Auerbach Verlags<br />

„UPV“-Audioanalyzer von Rohde & Schwarz<br />

Der „APX 585“ aus dem Hause Audio Precision<br />

Unsere softwaregestützte Messstation<br />

Bilder: Auerbach Verlag<br />

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KAUFBERATUNG<br />

Marktübersicht Lautsprecher<br />

Hersteller Modell Paarpreis<br />

in €<br />

Standlautsprecher<br />

Impedanz<br />

in Ohm<br />

B&W 803S 5800 8 35 Hz – 22 kHz<br />

± 3 dB<br />

B&W 800D 21 000 8 32 Hz – 28 kHz<br />

± 3 dB<br />

B&W 801D 16 800 8 29 Hz – 2 8 kHz<br />

± 3 dB<br />

Übertragungsbereich<br />

Nennbelastbarkeit<br />

in Watt<br />

Farben<br />

Maße<br />

B/H/T in cm<br />

Gewicht<br />

in kg<br />

250 Rot, S chwarz, B raun 29,1 × 106,3 × 43,3 41<br />

1 000 Rot, S chwarz, B raun 45 × 118 × 64,5 125<br />

1 000 Rot, S chwarz, B raun 50,6 × 119,2 × 68,2 118<br />

Bang & Olufsen BeoLab 6 000 2700 Aktiv 55 Hz – 2 0 kHz Aktiv Hellgrau, D unkelgrau 20 × 110 × 22 6,2<br />

Bang & Olufsen BeoLab 8 000 4000 Aktiv 52 Hz – 2 0 kHz Aktiv Schwarz, Rot, G rau, B lau 17 × 132 × 17 20<br />

Bang & Olufsen BeoLab 9 7000 Aktiv 30 Hz – 2 0 kHz Aktiv Schwarz, Grau, Rot, b lau 40 × 77,5 × 30 16,6<br />

Cabasse MC40 J ava 1400 8 59 Hz – 2 3 kHz 110 Braun 110 × 25 × 35 24,5<br />

Cabasse MT30 Tobago 800 8 55 Hz – 2 3 kHz 85 Braun 95 × 19 × 32 16<br />

Cabasse MT30 J ersey 900 8 58 Hz – 22 kHz 100 Braun 99 × 22 × 32 17<br />

Dali HELICON 8 00 M K2 7400 4 31 Hz – 2 7 kHz 400 Rotbraun, H ellbraun 30 × 112,6 × 53,5 42,4<br />

Dali IKON 7 1598 6 36 Hz – 3 0 kHz 200 Braun 20 × 114 × 342 22,9<br />

Dali IKON 6 1238 6 37 Hz – 3 0 kHz 150 Braun 18 × 100 × 33,2 18,6<br />

Dynaudio Focus 220 II 2950 4 32 Hz – 25 kHz<br />

± 3 dB<br />

Dynaudio Excite X 36 2500 4 35 Hz – 23 kHz<br />

± 3 dB<br />

Dynaudio Focus 360 5500 4 31 Hz – 2 5 kHz<br />

± 3 dB<br />

Aktiv Braun 20,5 × 98 × 29,5 18,7<br />

Aktiv Brauntöne 20,5 × 104 × 31 23,5<br />

Aktiv Braun 24,8 × 124 × 38,5 36,1<br />

Elac FS 6 09 X -Pi 12 600 4 25 Hz – 5 3 kHz 250 Schwarz, T itan, S ilber 29 × 131,1 × 32,5 44<br />

Focal JM Lab Electra 1 037 Be 8000 8 26 Hz – 40 kHz k. A. Rot 30,3 × 125 × 40 51<br />

Focal J M L ab Scala U topia 20000 8 28 Hz – 4 0 kHz 85 Schwarz, R ot, G rau 39,3 × 124,7 × 67 85<br />

Isophon Vescova 8000 4 k. A. 130 variabel 22 × 108 × 41 24<br />

Isophon arabba 34000 4 20 Hz – 2 0 kHz 480 variabel 32 × 134 × 56 77<br />

Isophon Cassiano 18 000 4 20 Hz – 20 kHz 220 variabel 21 × 110 × 41 30<br />

KEF Reference 207/2 20000 8 40 Hz – 60 kHz 400 Hochglanz/Matt Schwarz, Hochglanz/<br />

Matt Nussbaum, Hochglanz/Matt Kirsche,<br />

Berg ahorn Seidenmatt<br />

KEF Reference 205/2 10 000 8 45 Hz – 60 kHz 300 Hochglanz/Matt Schwarz, Hochglanz/<br />

Matt Nussbaum, Hochglanz/Matt Kirsche,<br />

Berg ahorn Seidenmatt<br />

KEF Reference 203/2 7000 8 50 Hz – 60 kHz 200 Hochglanz/Matt Schwarz, Hochglanz/<br />

Matt Nussbaum, Hochglanz/Matt Kirsche,<br />

Berg ahorn Seidenmatt<br />

40 × 122,6 × 68,5 66<br />

28,5 × 110,5 × 43,3 33<br />

24,8 x 102 x 40,5 26,5<br />

KEF Muon 100 000 4 25 Hz – 6 0 kHz 400 Silber 60 × 200 × 38 115<br />

Klipsch WF-35 1600 8 50 Hz – 2 3 kHz<br />

± 3 dB<br />

Klipsch RF-62 1100 8 38 Hz – 23 kHz<br />

± 3 dB<br />

Klipsch RF-82 1300 8 33 Hz – 23 kHz<br />

± 3 dB<br />

150 Cabernet, E spresso 18,4 × 109,2 × 29,8 18,6<br />

125 Schwarz 21,6 × 103,1 × 39,4 24,5<br />

150 Kirsch, S chwarz 24,1 × 110,7 × 41,4 30<br />

ME Geithain ME-110 4060 4 45 Hz – 2 0 kHz 80 Kirsch, S chwarz, v ariabel 25,0 × 96 × 28,5 18<br />

ME Geithain ME-200 11 180 4 35 Hz – 2 0 kHz 200 Kirsch, S chwarz, v ariabel 40,5 × 60 × 40 28<br />

ME Geithain ME-150 5000 4 45 Hz – 2 0 kHz 160 Kirsch, S chwarz, v ariabel 28,5 × 104 × 33 26<br />

Monitor Audio GS 60 3000 6 28 Hz – 43 kHz 200 Walnuss, Eiche, Santos Rosewood, Kirsch 20,6 × 106 × 33 27,1<br />

Monitor Audio RS 8 1200 6 33 Hz – 30 kHz 175 Schwarz, Walnuss, Eiche, Santos Rosewood,<br />

Kirsch, Silber<br />

Monitor Audio PL300 7880 4 28Hz – 100 kHz 300 Santos Rosewood, Klavierlack Schwarz,<br />

Ebenholz, Leder<br />

18,5 × 90 × 27 21<br />

28,8 × 108 × 36,8 48,5<br />

Nubert nuLine 122 2130 4 37 Hz – 2 4 kHz<br />

± 3 dB<br />

Nubert nuVero 11 2690 4 32 Hz – 25 kHz<br />

± 3 dB<br />

Nubert nuVero 1 4 3880 4 28 Hz – 2 5 kHz<br />

± 3 dB<br />

380 Silber, S chwarz, Weiß, Kirsche, Buche 24,5 × 125 × 38,5 40,5<br />

360 Anthrazit, P erlweiß 20,3 x 112 x 37/39 29<br />

440 Anthrazit, P erlweiß 23,4 × 141 × 42,5 52<br />

Piega TP7 4 600 4 30 Hz – 5 0 kHz 250 Aluminium 19 × 161 × 21 31<br />

Piega TP5 2 540 4 35 Hz – 5 0 kHz 200 Aluminium 19 × 111 × 21 21,5<br />

Piega CL120 X 25 000 4 22 Hz – 5 0 kHz 250 Schwarz 28 × 113 × 38 77<br />

96 www.hdplustv.de


KAUFBERATUNG<br />

Hersteller Modell Paarpreis<br />

in €<br />

Impedanz<br />

in Ohm<br />

Übertragungsbereich<br />

Nennbelastbarkeit<br />

in Watt<br />

Farben<br />

Maße<br />

B/H/T in cm<br />

Gewicht<br />

in kg<br />

Revox<br />

Revox<br />

ELEGANCE CO-<br />

LUMN A-1<br />

G-Series: Re:<br />

sound column 02<br />

2 040 4 38 Hz – 30 kHz 100 Metallic 12,9 × 117,5 × 18,3 10,5<br />

1 440 4 42 Hz – 30 kHz 70 Schwarz 10,4 × 111,2 × 10,4 8,7<br />

Revox Re:sound H 125 4 200 4 32 Hz – 40 kHz 140 Silber 18 × 125 × 25 26,5<br />

Revox Re:sound L 120 5 800 4 32 Hz – 40 kHz 140 Metallic 18,5 × 120 × 23,5 23<br />

Sonus Faber<br />

Amati Anniversario<br />

20 000 4 24 Hz – 3 0 kHz 300 Graphit, P iano-Rot 38 × 117 × 64 55,5<br />

Sonus Faber Elipsa 15 000 4 35 Hz – 3 0 kHz 300 Ahorn 55 × 125 × 42 49<br />

Wharfedale<br />

Front: Diamond<br />

9.6<br />

680 6 28 Hz – 2 4 kHz 200 Buche, S chwarz, Kirsche, W alnuss 24,7 × 108 × 33,1 k. A.<br />

Wharfedale Pacific Evo 2-40 1600 6 30 Hz – 28 kHz 300 Blade Ash, Cherry, Rosewood, Light<br />

Maple<br />

22,9 × 111 × 40 24<br />

Wharfedale Pacific E vo 2 -50 1 800 6 30 Hz – 2 8 kHz 150 Buche, S chwarz, Kirsche 22,9 × 113 × 40 25,6<br />

Kompaktlautsprecher<br />

B&W 805S 2500 8 49 Hz – 2 2 kHz<br />

± 3 dB<br />

120 Kirsche, Nussbaum Rot, Esche Schwarz 23,8 × 41,8 × 35,1 11,5<br />

B&W 685 600 8 49 Hz – 22 kHz<br />

± 3 dB<br />

100 Esche Schwarz, Eiche Hell, Rotkirsche,<br />

Wengé<br />

19,8 × 34 × 33,1 7<br />

Bang & Olufsen BeoLab 4 1200 8 50 Hz – 20 kHz 70. Hellgrau, D unkelgrau 21,5 × 19,7 × 20,5 18<br />

Cabasse MT30 P ico 400 8 110 Hz – 2 3 kHz 70 Hellbraun 34 × 18 × 12 4,5<br />

Cabasse MT30 A ntigua 500 6 69 Hz – 2 3 kHz 75 Hellbraun 41 × 23 × 30 8,6<br />

Dali Mentor 1 1398 4 45 H z – 34 kHz 120 Schwarz, Braun, H ellbraun 31,8 × 16,2 × 24,1 5,2<br />

Dali Helicon 3 00 M K2 2700 4 37 Hz – 2 7 kHz 100 Rotbraun, H ellbraun 20,8 × 43,5 × 35,6 9,8<br />

Dynaudio Focus 1 40 1600 4 41 Hz – 2 5 kHz<br />

± 3 dB<br />

200 Ahorn, Kirsche, Palisander, Esche<br />

Schwarz<br />

20,3 × 35 × 29,5 8,5<br />

Dynaudio Excite X 16 1100 4 40 Hz – 2 3 kHz<br />

± 3 dB<br />

150 Braun 20,5 × 35 × 29 9<br />

Elac BS 243 1 000 4 41 Hz – 50 kHz 60 Schwarz, Rot, B raun, T itan 17 × 28,5 × 23,2 7,4<br />

Elac BS 244 1 336 8 38 Hz – 50 kHz 80 Schwarz, Rot, B raun, T itan 20 × 33 × 28,2 7,4<br />

Focal JM Lab Profile 9 08 1998 8 50 Hz – 3 0,5 kHz<br />

± 3 dB<br />

90 Braun, Rot, Schwarz 23 × 39 × 27,5 8,5<br />

Focal JM Lab Electra 1 007 Be 3 198 8 42 Hz – 4 0 kHz 150 Hellbraun, R ot 26,4 × 38,5 × 35 15<br />

KEF Reference 201/2 5 000 8 55 Hz – 60 kHz 150 variabel 24,8 × 41,7 × 40,5 12,3<br />

KEF XQ 20 1798 8 52 Hz – 55 kHz 120 Vogelaugenahorn, Khaya Mahogony,<br />

Schwarz<br />

23,1 × 38,5 × 30,2 9,2<br />

Klipsch RB-51 800 8 50 Hz – 2 3 kHz<br />

± 3 dB<br />

Klipsch RB-61 1200 8 43 Hz – 23 kHz<br />

± 3 dB<br />

75 Schwarz 16,5 × 29 × 27,3 5,5<br />

100 Kirsch, S chwarz 21,6 × 39,1 × 31,1 10<br />

ME Geithain ME-25 1 720 4 50 Hz – 2 0 kHz 80 Schwarz, variabel 20,5 × 32 × 22 5,5<br />

ME Geithain ME-100 2 800 4 50 Hz – 2 0 kHz 100 Schwarz, variabel 25,4 × 39,8 × 34,5 12<br />

Monitor Audio Silver RS 1 500 6 40 Hz – 30 kHz 80 Schwarz, Walnuss, Eiche, Santos Rosewood,<br />

Kirsch, Silber<br />

Monitor Audio GS 10 1200 8 40 Hz – 43 kHz 100 Schwarz, Walnuss, Eiche, Santos Rosewood,<br />

Kirsch, Silber<br />

Monitor Audio PL100 3700 4 42 Hz – 100 kHz 120 Santos Rosewood, Klavierlack Schwarz,<br />

Ebenholz, Leder<br />

18,5 × 31,2 × 24 6<br />

20,6 × 36 × 27 8,5<br />

25 × 37 × 28,5 13,1<br />

Nubert nuLook LS2 580 4 61 Hz – 24 kHz<br />

± 3 dB<br />

Nubert nuLine 32 570 4 68 Hz – 24kHz<br />

± 3 dB<br />

100 variabel 16,5 × 31,5 × 23 8<br />

210 Silber, Schwarz, Weiß, Kirsche, Buche 21 × 35 × 25,7/27,4 8,9<br />

Piega TS3 690 4 60 Hz – 2 2 kHz 150 Aluminium 14,0 × 21 × 16 3<br />

Sonus Faber Auditor M 3 700 4 50 Hz – 30 kHz 150 Ahorn 31 × 71 × 41,5 11,3<br />

Sonus Faber Auditor E lipsa 3 700 4 55 Hz – 3 0 kHz 150 Ahorn, G raphit 33,5 × 34,1 × 22,4 7,6<br />

Inserenten<br />

BLU-RAY MAGAZIN 29<br />

DIGITAL FERNSEHEN 95<br />

DIGITAL <strong>TEST</strong>ED 93<br />

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U3<br />

Geko Hifi 13<br />

GP Acoustics 9<br />

HD+TV 11<br />

HD+TV Online 3<br />

Loewe<br />

U2<br />

Nubert Electronic 5<br />

Panasonic<br />

U4<br />

Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 97


Im Gespräch<br />

mit Achim Scherner, BD Manager, DTS Europe<br />

Achim Scherner, DTS<br />

Herr Scherner, welche Möglichkeiten<br />

bietet DTS auf Blu-ray Disc (BD)?<br />

Um gleich ein wenig Verwirrung zu stiften:<br />

Alle Formate sind komprimiert. Der Unterschied<br />

ist lediglich, dass eine Kompression<br />

verlustfrei oder verlustbehaftet sein kann. Bei<br />

unserem Format DTS-HD Master Audio handelt<br />

es sich um eben ein solches Kompressionsverfahren,<br />

das verlustfrei ist und damit<br />

hundertprozentig das Audio liefert, das der<br />

Ingenieur im Studio gehört hat – Bit für<br />

Bit identisch. Wichtig ist dabei, dass dieses<br />

Format immer kompatibel zu älterer Hardware<br />

ist. Jeder BD-Player kann mit einem<br />

„alten“ AVR verbunden werden und man<br />

wird dann DTS Digital Surround mit einer<br />

Bitrate von 1,5 Megabit pro Sekunde decodieren.<br />

Das ist im Vergleich zur DVD eine<br />

sofortige Qualitätssteigerung um wenigstens<br />

100 Prozent.<br />

Wie funktioniert DTS-HD Master<br />

Audio bei älteren Kinofilmen?<br />

In vielen Fällen wird der Sounddesigner<br />

einen sogenannten Upmix von 5.1 auf 7.1<br />

durchführen, um das volle Potenzial der BD<br />

auszuschöpfen. Dabei gibt es verschiedene<br />

Verfahren, wie diese erstellt werden – vom<br />

einfachen Extrahieren von Seiteninformationen<br />

aus der Front und den Surrounds bis<br />

hin zum kompletten Remix.<br />

Die Audioinhalte einer BD sind in<br />

Primary- und Secondary-Audio unterteilt<br />

– was genau hat es damit auf sich?<br />

Bei Primary-Audio handelt es sich um das<br />

eigentliche Feature-Audio, also den Filmton,<br />

während Secondary-Audio im Allgemeinen<br />

für Inhalte wie Picture-in-Picture, also z. B.<br />

Regisseurkommentare, verwendet wird.<br />

Nun wird der eine oder andere sagen, dass<br />

das doch nichts Neues ist und es das auf<br />

der DVD schon gegeben hat. Das aber ist<br />

falsch. Hier handelt es sich tatsächlich um<br />

zwei Audiospuren, die in Echtzeit im Player<br />

gemischt werden. Das hat den Vorteil, dass<br />

man sich aussuchen kann, in welcher Sprachfassung<br />

man sich den Kommentar anhören<br />

möchte.<br />

Wie funktioniert der technische<br />

Aspekt aufseiten des Players?<br />

Grundsätzlich unterstützt jeder aktuelle Player<br />

DTS-Express. Das ist das Format, in dem<br />

Verlustfrei<br />

Die Blu-ray Disc bringt neben hochauflösenden<br />

Bildern auch verlustfrei<br />

codierte Tonformate in die Wohnzimmer.<br />

Wir fragten bei DTS nach,<br />

welche gewinnbringenden Vorteile<br />

im neuen Medium schlummern.<br />

Secondary-Audio codiert wird. Man muss<br />

unterscheiden zwischen Profil 1.1 (Bonus<br />

View) und 2.0 (BD-Live). Bonus View bedeutet,<br />

dass Inhalte, die auf der BD enthalten<br />

sind und als Secondary-Audio/-Video daherkommen,<br />

abgespielt, decodiert und gemischt<br />

werden können. BD-Live ermöglicht darüber<br />

hinaus den Zugriff auf Inhalte, die online zur<br />

Verfügung gestellt werden. Der Player muss<br />

daher mit einer Netzwerkschnittstelle ausgestattet<br />

sein. Für beide Profile ist es Pflicht,<br />

einen Decoder für DTS-Express sowie sowohl<br />

einen Mixer für Ton als auch natürlich für Bild<br />

(PIP) zu haben.<br />

Was verbirgt sich hinter DTS-Express<br />

2.0 und 5.1?<br />

Wie schon gesagt ist DTS-Express das Audioformat<br />

für Secondary-Audio. Dabei handelt<br />

es sich um einen speziellen Low-Bitrate-<br />

Codec, der für Streaming über das Internet<br />

optimiert ist, um Anwendungen wie BD-Live<br />

zu ermöglichen und gleichzeitig Platz zu sparen.<br />

So ist es deutlich effizienter, eine Kommentarspur<br />

als DTS-Express in Mono (1.0)<br />

oder Stereo (2.0) zu encodieren und im Player<br />

mit dem eigentlichen Filmton zu mischen,<br />

als das vorher im Studio zu erledigen und<br />

eine komplette zusätzliche Spur Primary-<br />

Audio hinzuzufügen. Zunächst ist die Bitrate<br />

geringer, außerdem muss lediglich Audio<br />

encodiert werden, auch wenn Kommentar<br />

gesprochen wird. Die Pausen dazwischen<br />

benötigen also keinen Platz. Das bedeutet<br />

natürlich wiederum, dass mehr Platz für ein<br />

besseres Bild oder für zusätzliche Extras vorhanden<br />

ist. Des Weiteren kann DTS-Express<br />

als 5.1 encodiert werden. Damit könnte ein<br />

Content-Provider, z. B. nach Release einer BD,<br />

per BD-Live eine zusätzliche Sprachfassung<br />

zur Verfügung stellen. Der Fantasie sind da<br />

keine Grenzen gesetzt.<br />

Werden in naher Zukunft solche<br />

zusätzlichen Inhalte stärker implementiert?<br />

Machbar ist hier alles. Ich denke, dass wir<br />

davon in Zukunft noch deutlich mehr sehen<br />

werden, wenn die Entscheidungsträger in<br />

den Studios das Potenzial und vor allem den<br />

Mehrwert erkennen, der einer BD damit verliehen<br />

wird.<br />

Bilder: DTS Europe<br />

Impressum<br />

Verleger:<br />

Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />

Lauchstädter Str. 20, 04229 Leipzig<br />

Tel. (03 41) 1 49 55-0 • Fax (03 41) 1 49 55-11<br />

Herausgeber:<br />

Stefan Goedecke, Torsten Herres,<br />

Stefan Hofmeir, Florian Pötzsch (ViSdP)<br />

Chefredaktion:<br />

Christian Trozinski (CT)<br />

Grafikdesign:<br />

Annika Derbsch, Janine Hirsch, Steffi Köhler,<br />

Stefan Kretzschmar, Stefan Mitschke, Dirk Rauchfuß,<br />

Katharina Schreckenbach (Leitung),<br />

Annemarie Votrubec<br />

Redaktion:<br />

Franziska Drache (FD), Mario Hess (MA),<br />

Christoph Hüther (CH), Florian Kriegel (FK)<br />

Lars Mette (LM), Falko Theuner (FT),<br />

Verena Rottmann (VR), Martin Günther (MG)<br />

Newsredaktion:<br />

Uwe Gajowski (Leitung), Sandra Rescher,<br />

Annette Vogt<br />

Lektorat:<br />

Katharina Neumann, Katja Schmidt, Katharina Stöckl<br />

Produktbetreuung:<br />

Hirra Hafeez, Sabrina Herber, Simone Hassels<br />

Anschrift:<br />

Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />

Redaktion <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong><br />

Lauchstädter Str. 20, 04229 Leipzig<br />

leserbriefe@hdplustv.de<br />

www.hdplustv.de<br />

Anzeigen:<br />

Carsten Philipp (Leitung), Nicole Haack,<br />

Simone Läßig, Benjamin Mächler<br />

Tel. (03 41) 1 49 55-0<br />

Fax (03 41) 1 49 55-11<br />

anzeigen@hdplustv.de<br />

Vertrieb:<br />

MZV Moderner Zeitschriften<br />

Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

Breslauer Straße 5, D-85386 Eching<br />

Tel. (0 89) 3 19 06-0, Fax: (0 89) 3 19 06-113<br />

info@mzv.de, www.mzv.de<br />

ISSN: 1868-484X<br />

Druck:<br />

Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG., Kassel<br />

© 2009 von Auerbach Verlag und Infodienste GmbH,<br />

Leipzig. Vervielfältigung und Verbreitung von Artikeln,<br />

Grafiken, Fotos durch jedes Medium ist nur mit<br />

ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Verlags<br />

gestattet.<br />

Die Interviews geben die Meinungen der Interviewpartner<br />

wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages<br />

entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird<br />

keine Haftung übernommen.<br />

Trotz sorgfältiger Prüfung kann keine Gewähr für die<br />

Richtigkeit der Angaben übernommen werden.<br />

Schutzrechte auf Produktnamen oder Produkte sind in<br />

den einzelnen Artikeln nicht zwingend erwähnt.<br />

Namentliche oder mit Initialen gekennzeichnete Artikel<br />

geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Datenträger und Fotos übernimmt der Verlag keine<br />

Haftung. Die Zustimmung zum Abdruck wird vorausgesetzt.<br />

Der Autor erklärt mit der Einsendung von Material,<br />

dass dieses frei von Rechten Dritter ist. Mit der<br />

Honorierung von Manuskripten, Fotos und anderem<br />

Material erwirbt der Verlag die Rechte daran.<br />

Gerichtsstand ist Leipzig.<br />

98 www.hdplustv.de<br />

<strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> ist offizieller Partner<br />

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Für die neuen Blu-ray Player von Panasonic lohnt es sich, einen roten Teppich auszurollen.<br />

Denn Sie bieten als erste Filmgenuss in Star-Qualität – überragend wie im Kino und dazu einen<br />

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Stars werden vom Publikum bejubelt, weil sie faszinierender und<br />

überzeugender sind als andere. Das könnte bei den beiden neuen<br />

Blu-ray Playern von Panasonic möglicherweise auch geschehen.<br />

Schließlich geben die Player DMP-BD60 (in schwarz und silber erhältlich)<br />

und DMP-BD80 (in schwarz erhältlich) mit ihrem „Rundum-<br />

Glücklich“-Paket alles dafür.<br />

So ermöglichen diese Multiformat-Talente sowohl der Blu-ray Disc<br />

als auch der DVD und CD eine Abspielmöglichkeit. Der Reference<br />

Chroma Plus Prozessor erschafft ein kinogleiches Bild. Die Full HD<br />

Bildwiedergabe beträgt 24 Bilder pro Sekunde. Das Ergebnis: lebensechte<br />

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Besitzer eines Verstärkers ohne HDMI-Eingang sind mit dem DMP-<br />

BD80 ideal beraten, dieser verfügt über einen 7.1 analog Ausgang.<br />

Erstmalig bieten die neuen Player neben<br />

allen Funktionen der Vorgängermodelle<br />

Viera Cast. Diese Funktion ermöglicht den<br />

direkten Zugriff auf Internet-Angebote wie<br />

SC-BTX70<br />

YouTube oder den Bilderdienst Picasa. Ohne PC – ganz bequem<br />

vom Sofa aus. Die reichhaltige Multimedia-Ausstattung in High<br />

Definition lässt das Herz von Foto- und Camcorder-Fans höher<br />

schlagen. (Details zur Multimedia-Ausstattung finden Sie im Info-<br />

Kasten unten).<br />

Film-Fans, die es stylish und clever lieben, bietet Panasonic ein weiteres<br />

Highlight: das edle und kompakte Blu-ray Heimkino-System<br />

SC-BTX70 mit iPod-Direktanschluss, 2 Lautsprecher und einem<br />

Subwoofer, bietet feinsten Sound mit 375 Watt (RMS) Ausgangsleistung.<br />

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Bildqualität – wie im Kino, gibt dieses System Bilder in Full HD Qualität<br />

in 1080/24p aus. Ausgestattet mit dem Internet-Angebot Viera<br />

Cast und umfangreichen Multimedia-Zugängen, die ideale All-In-<br />

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Aber damit nicht genug mit den Star-Aufgeboten: Panasonic feiert<br />

eine Welt-Premiere! Den neuen DMP-B15, den ersten trag baren<br />

Blu-ray Player mit integriertem und schwenkbaren 8,9 Zoll Display.<br />

Ausgestattet mit Multi format-Wiedergabe<br />

für Blu-ray, DVD und CD sowie<br />

SD /SDHC-Karten slot. Per HDMI<br />

lässt sich der DMP-B15 auch an einen<br />

Flachbildschirm anschließen, mit den<br />

Eigenschaften eines vollwer tigen Bluray<br />

Players. High Definition für unterwegs<br />

und zuhause!<br />

Wer die Stars zur Premiere aus der<br />

ersten Reihe erleben will, sollte sich<br />

schnell bei seinem Händler einen Platz<br />

in der ersten Reihe sichern.<br />

DMP-B15<br />

Für Multimedia in<br />

High Definition.<br />

Foto- und Camcorder-Fans können ihre JPEG<br />

(HD) Bilder oder AVCHD Camcorder Aufnahmen<br />

direkt über den SD-Kartenslot in der Gerätefront<br />

in HD-Auflösung anschauen.<br />

Über den USB Eingang* können JPEG(HD),<br />

MP3 und DivX Daten abgespielt werden. Über<br />

die Funktion „JPEG-Diashow“ können Sie ihre<br />

JPEG Bilder so zusammen mit ihrer Lieblingsmusik<br />

genießen.<br />

Für spannende<br />

Filminfos.<br />

BD Live ist ein interaktives Feature mit dem<br />

Zusatzinhalte zum gerade gespielten Film aus<br />

dem Internet auf eine SD-Karte geladen werden<br />

können. Dazu zählen zusätzliche Untertitel,<br />

Film trailer oder Regiekommentare.<br />

Weitere Extras: Gewinnspiele oder Chats mit<br />

anderen Filmfans.<br />

Für Internetzusatznutzen<br />

ohne PC.<br />

Dank Viera Cast können erstmals ausgewählte<br />

Internet-Angebote direkt auf das TV-Gerät<br />

geladen werden. Wie zum Beispiel die neuesten<br />

YouTube -Videos oder Fotos über den<br />

Google-Dienst Picasa . Weitere Möglichkeiten<br />

sind in Planung.<br />

* DMP-B15 besitzt keinen USB-Eingang

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