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InAsien Gesundheits-Tourismus in Asien (Vorschau)

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4 195047 404907 04<br />

04/13<br />

E 4,90 / CHF 9,80<br />

AU E 5,50 / LUX E 5,50<br />

Heft 4/13<br />

Juli/August<br />

ISSN 1438-7905<br />

Indoch<strong>in</strong>a • Korea • Laos • Kuala Lumpur • Trekk<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Ladakh • Thailands Inseln • Kambodschas Bergvölker • Hokkaido<br />

Thailands schönste Perlen<br />

Inseln im Golf von Siam und der Andamanensee<br />

Bus<strong>in</strong>ess<br />

GROSSES SPEZIAL<br />

Indoch<strong>in</strong>a aktiv<br />

• Bei den Bergvölkern Kambodschas<br />

• In Laos von Wipfel zu Wipfel<br />

• Vietnam per Fahrrad<br />

Städteportrait Kuala Lumpur<br />

Metropole des Multikulti<br />

Trekk<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Ladakh<br />

Unterwegs mit e<strong>in</strong>er Pferdekarawane<br />

Grenzgänge <strong>in</strong> Korea<br />

Gänsehaut-Tourimus am 38. Breitengrad<br />

Japans Geisterwelten<br />

Die Dämonen s<strong>in</strong>d überall!<br />

bwaters23_flickr.com<br />

<strong>Gesundheits</strong>-<strong>Tourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />

Chancen, Risiken und H<strong>in</strong>tergründe<br />

Hightech<br />

hält e<strong>in</strong>zug<br />

Wenn Asiaten zum<br />

Arzt gehen<br />

Nicht mehr<br />

nur Werkbank<br />

Bildungshungriges<br />

Vietnam


erleben.<br />

begegnen.<br />

verstehen.<br />

Ungeahntes erleben und Unbekanntes verstehen<br />

- Ihr Länderexperte zeigt Ihnen das<br />

Kaleidoskop der Kulturen. Genießen Sie<br />

an der Seite Ihres Reiseleiters <strong>in</strong>spirierende<br />

Begegnungen weltweit.<br />

Wir empfehlen Vietnam:<br />

Vietnam per Rad und Rikscha<br />

17-Tage-Rad-Erlebnisreise ab € 2.695<br />

Vietnam natürlich, 16-Tage-Wanderund<br />

Rad-Erlebnisreise ab € 2.795<br />

Weitere Informationen unter<br />

Tel. 0431/54460, <strong>in</strong> Ihrem Reisebüro<br />

und unter www.Gebeco.de


editorial<br />

Der deutsche Sommer sei e<strong>in</strong> grün angestrichener<br />

W<strong>in</strong>ter, hat der Dichter He<strong>in</strong>rich He<strong>in</strong>e (1779-1856)<br />

gesagt. Und darum entfliehen wir Zentraleuropäer<br />

ja auch immer <strong>in</strong> den Süden, während <strong>in</strong> der Heimat<br />

Tiefdruck-Ausläufer die Freibadwiesen wässern.<br />

Dass es nicht unbed<strong>in</strong>gt die <strong>in</strong> Touristikerdeutsch<br />

„Warmwasser-Dest<strong>in</strong>ationen“ genannten Ziele rund<br />

ums Mittelmeer se<strong>in</strong> müssen, zeigt diese Ausgabe<br />

von <strong>in</strong><strong>Asien</strong> besonders e<strong>in</strong>drücklich. Vietnam und<br />

Thailand liegen zwar e<strong>in</strong> paar Flugstunden weiter<br />

entfernt, s<strong>in</strong>d aber eigentlich viel besser geeignet,<br />

den Traum vom perfekten Strandurlaub zu erfüllen:<br />

weißer Sand, türkisfarbenes Meer und leuchtendgrüne<br />

Palmen prägen beispielsweise viele thailändische<br />

Eilande, aber auch die Küsten von Vietnam<br />

und Kambodscha. Unsere Autoren waren kreuz<br />

und quer <strong>in</strong> Südostasien unterwegs, um spannende<br />

Geschichten zu recherchieren.<br />

He<strong>in</strong>rich He<strong>in</strong>e übrigens war Ahnherr all jener, die<br />

es sich zur Aufgabe machen, von Land und Leuten<br />

zu erzählen. Machte doch der <strong>in</strong> Düsseldorf geborene<br />

den Reisebericht zur anerkannten Literaturform.<br />

Deutschland. E<strong>in</strong> W<strong>in</strong>termärchen lautet se<strong>in</strong> wohl<br />

bekanntester. Doch diese Lektüre heben wir uns<br />

lieber noch e<strong>in</strong> paar Monate auf.<br />

Herzlichst<br />

Ihr<br />

Mart<strong>in</strong> Brückner<br />

mart<strong>in</strong>.brueckner@asiavision.de<br />

<strong>Asien</strong><br />

<strong>in</strong>dividuell<br />

SOMMER-REISEZIELE<br />

ABU DHABI & KOH SAMUI<br />

& BANGKOK<br />

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HANOI & BADEN IN HOI AN<br />

(ZENTRALVIETNAM)<br />

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Die Welt ist e<strong>in</strong> Buch. Wer nie reist, sieht nur e<strong>in</strong>e<br />

Seite davon.<br />

August<strong>in</strong>us<br />

04/2013<br />

Alle Angebote f<strong>in</strong>den Sie unter<br />

www.suntrips.de


Reise<br />

Bildreportage Laos<br />

Wenn gebetet und gefeiert wird 10<br />

Thailands Inselwelten<br />

Kaleidoskop für Rob<strong>in</strong>son 18<br />

SPEZIAL Indoch<strong>in</strong>a<br />

Kambodscha: Bei den Bergvölkern 26<br />

Vietnam per Fahrrad 32<br />

Laos: Über dem Dschungel 36<br />

S. 25 – Indoch<strong>in</strong>a<br />

Indien<br />

Trekk<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Ladakh 42<br />

Korea<br />

Reise zur <strong>in</strong>ner-koreanischen Grenze 48<br />

Reiseaccessoires<br />

Die verrücktesten Ideen 53<br />

Japan - Hokkaido<br />

Der unbekannte, wilde Norden 54<br />

Spirituell & geheimnisvoll<br />

Zwei mystische Orte <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> 57<br />

Malaysia – Kuala Lumpur<br />

Die Metropole aus Sicht von Miss Malaysia 58<br />

Leserreise: Philipp<strong>in</strong>en<br />

Der Patenonkel aus Deutschland 62<br />

<strong>Gesundheits</strong>tourismus <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />

Chancen, Risiken und H<strong>in</strong>tergründe 66<br />

Wirtschaft<br />

<strong>Asien</strong>s <strong>Gesundheits</strong>sektor<br />

Unterversorgung versus Hightech-Standard 72<br />

Vietnam<br />

Die verlängerte Werkbank <strong>Asien</strong>s 76<br />

S. 42 – Japans Geisterwelten<br />

S. 66 – <strong>Gesundheits</strong>tourismus<br />

S. 48 – Koreas Grenzregion<br />

S. 18 – Thailands Inseln<br />

Kultur<br />

Japans Geisterwelten<br />

Geister und Dämonen, überall 80<br />

Interview<br />

Christian Schmidt 85<br />

Wo wurde was gedreht?<br />

Berühmte Drehorte <strong>in</strong> Thailand 87<br />

<strong>Asien</strong> kul<strong>in</strong>arisch<br />

Ch<strong>in</strong>a-Küche <strong>in</strong> Österreich 93<br />

Rubrik<br />

<strong>Asien</strong> im Bild 4<br />

Travel-Meldungen 8<br />

Tipps&Trends 16<br />

Das Stichwort: Dschungel 41<br />

<strong>Asien</strong> im www: Grüner fliegen 64<br />

Wirtschafts-Meldungen 70<br />

<strong>Asien</strong> Promi: Yoko Ono 75<br />

Kultur-Meldungen 78<br />

Medienseite 90<br />

Preisrätsel / Impressum 97<br />

Das s<strong>in</strong>d unsere Titelthemen<br />

Thailands Inselwelten<br />

Rund e<strong>in</strong>hundert Eilande gehören zum Königreich Thailand. Wie schillernde Perlen reihen<br />

sie sich entlang der Küste auf. Und so bunt wie das Land selbst ist auch ihre Vielfalt.<br />

Seite 18<br />

SPEZIAL: Indoch<strong>in</strong>a<br />

Zwar währte der kulturelle E<strong>in</strong>fluss Indiens und Ch<strong>in</strong>as mehrere Jahrhunderte lang auf<br />

Vietnam, Laos und Kambodscha, doch s<strong>in</strong>d sie alles andere als e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit. <strong>In<strong>Asien</strong></strong> hat<br />

sich ihnen auf mobile Weise genähert – zu Fuß zu den Bergvölkern Kambodschas, per<br />

Fahrrad durch Vietnam und <strong>in</strong> w<strong>in</strong>digen Höhenflügen auf laotischen Baumgiganten.<br />

Seite 25<br />

In Japan unter Dämonen<br />

Dass es allen Ernstes Touristen gibt, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geführten Geistertour dafür bezahlen,<br />

Dämonen und Geistern zu begegnen, leuchtet manch e<strong>in</strong>em Tokioter nur schwer e<strong>in</strong>.<br />

Sie selbst tun alles, um genau dies zu verh<strong>in</strong>dern. Seite 42<br />

Koreanische Gradwanderung<br />

2013 jährt sich der Waffenstillstand zwischen Nord- und Südkorea zum 60. Mal, doch<br />

an der <strong>in</strong>ner-koreanischen Grenze stehen sich die Gegner noch immer unversöhnlich<br />

gegenüber. Und dennoch gehört die Grenzregion zu den reizvollsten der Halb<strong>in</strong>sel.<br />

Seite 48<br />

<strong>Gesundheits</strong>tourismus<br />

Die Behandlungsqualität <strong>in</strong> <strong>Asien</strong>s Privatkl<strong>in</strong>iken ist oftmals auf gleichem Niveau wie im<br />

Westen – und das bei kle<strong>in</strong>eren Preisen. Über Chancen und Risiken. Seite 66<br />

Auf dem Titelbild sehen Sie die Inselgruppe Ko Phi Phi <strong>in</strong> der<br />

Andamanensee vor der Westküste von Süd-Thailand<br />

4<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Zu Hause die Welt entdecken,<br />

Gastfamilie werden.<br />

Bereichern Sie Ihr Familienleben durch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Mitglied auf Zeit!<br />

Als Gastfamilie für e<strong>in</strong>en von 550 Austauschschülern aus aller Welt erleben Sie<br />

e<strong>in</strong>e neue Kultur <strong>in</strong> den eigenen vier Wänden. Vorbereitet und begleitet werden<br />

Sie von der erfahrenen Austauschorganisation Youth For Understand<strong>in</strong>g.<br />

Ihr Gastk<strong>in</strong>d freut sich schon auf Sie!<br />

Mehr Informationen unter www.yfu.de/gastfamilie<br />

E-Mail: gastfamilie


<strong>Asien</strong> im Bild<br />

Sri Lanka<br />

E<strong>in</strong>be<strong>in</strong>er auf<br />

Fischfang<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


<strong>Asien</strong> im Bild<br />

Diese kunstfertige Technik des Fischens gibt es nur im Indischen Ozean zu sehen,<br />

genauer gesagt im Süden Sri Lankas. Hier, <strong>in</strong> Ahangama, balancieren etwa die<br />

„e<strong>in</strong>be<strong>in</strong>igen“ Fischer <strong>in</strong> aller Ruhe stundenlang auf ihrem Holzstab und warten auf<br />

anbeißende Fische. Nicht e<strong>in</strong>mal 40 Prozent der vom Fischfang lebenden Bevölkerung<br />

Sri Lankas besitzt e<strong>in</strong> eigenes Boot.<br />

04/2013 www.<strong>in</strong>asien.de


+ News + + + Meldungen + + + Travel + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen<br />

Myanmar<br />

Auf dem Weg zum We<strong>in</strong>land<br />

Das erste We<strong>in</strong>gut des Landes, Myanmar V<strong>in</strong>eyard, liegt im<br />

1.300 Meter hoch gelegenen Dorf Aythaya, e<strong>in</strong>e knappe Stunde<br />

vom Inle-See entfernt. Unter Beratung europäischer Önologen<br />

mit Südostasien-Erfahrung importierte der Deutsche Bert<br />

Morsbach 1998 die ersten 3.000 We<strong>in</strong>stöcke aus Europa. Der<br />

zehn Hektar große We<strong>in</strong>betrieb ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an die Toskana er<strong>in</strong>nernde<br />

Landschaft e<strong>in</strong>gebettet mit kalkhaltigen Feldern und<br />

e<strong>in</strong>em gemäßigten Klima. Die erste Flaschenabfüllung erfolgte<br />

im Jahr 2004, exportiert wird seit 2009. 2012 wurden etwa<br />

100.000 Flaschen verkauft, Trend steigend. Gäste können im<br />

die We<strong>in</strong>e verkosten, essen und herrliche Ausblicke genießen.<br />

Red Mounta<strong>in</strong> ist das zweite We<strong>in</strong>gut Myanmars, gehört e<strong>in</strong>em Burmesen und wird von e<strong>in</strong>em Franzosen<br />

betrieben. Es liegt 15 M<strong>in</strong>uten außerhalb von Nyaung Shwe auf e<strong>in</strong>em Hügel mit Aussicht auf die<br />

Stadt und den nördlichen Teil des Inle-Sees. Red Mounta<strong>in</strong> produziert seit 2006 mit neuer Technologie<br />

Rot- und Weißwe<strong>in</strong>e, mittlerweile rund 120.000 Flaschen jährlich. Der Erfolg der zwei We<strong>in</strong>güter hat<br />

e<strong>in</strong>e Reihe von kle<strong>in</strong>eren Betrieben ermutigt, es ihnen nachzumachen. E<strong>in</strong>e Liste mit empfehlenswerten<br />

Reiseveranstaltern gibt es über Indoch<strong>in</strong>a Services (www.myanmar-tourism.com / www.icstravelgroup.<br />

com/myanmar).<br />

Bewertungen im Netz<br />

Mobiler W-Lan Router<br />

E<strong>in</strong>en portablen W-Lan Router für Reisen <strong>in</strong> 29<br />

Urlaubsländer bietet ab sofort HolidayPhone an,<br />

e<strong>in</strong> Unternehmen für mobiles Internet und Telefonie<br />

für <strong>in</strong>ternational Reisende. Es bietet nun auch Kunden<br />

mit e<strong>in</strong>em SIM-Lock gesperrten Handy die Möglichkeit,<br />

durch e<strong>in</strong> gesichertes W-Lan-Netzwerk im<br />

Ausland günstig im Internet zu surfen. Der portable<br />

W-Lan Router im Taschenformat ist e<strong>in</strong> praktischer<br />

Begleiter zum Surfen am Strand, beim Bedienen des<br />

Navigationssystems unterwegs, beim Übersetzen der<br />

Speisekarte und beim Entdecken des Urlaubszieles mit<br />

Onl<strong>in</strong>e-Reiseführern. Mehr Infos: holidayphone.de<br />

Es ist e<strong>in</strong> offenes Geheimnis: In Onl<strong>in</strong>e-Shops und auf Hotelportalen gibt es gefälschte<br />

Bewertungen und Kommentare. Experten gehen von 20 bis 30 Prozent<br />

aus. Das Risiko, auf Fälschungen zu stoßen, steigt <strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>e-Shops und auf Portalen,<br />

die Bewertungen und Kommentare ohne vorherige Registrierung zulassen.<br />

Vorsicht ist ebenfalls überall dort geboten, wo Verbraucher Produkte oder Hotels<br />

bewerten können, ohne sie tatsächlich getestet zu haben. Erhält e<strong>in</strong> Produkt fast<br />

ausschließlich positive Bewertungen und übertriebenes Lob, sollte das stutzig<br />

machen. Allgeme<strong>in</strong>es Lob, ohne jeglichen Bezug zu den Eigenschaften des Produkts<br />

oder der Unterkunft, ist e<strong>in</strong> weiteres Indiz für erfundene Kommentare. Auch<br />

Formulierungen wie „Die Hotelbar lädt zum Verweilen e<strong>in</strong>“ stammen vermutlich<br />

eher vom Betreiber als von tatsächlichen Gästen. Echte Nutzer listen h<strong>in</strong>gegen<br />

meist lobenswerte und kritische Punkte von Produkten oder Unterkünften auf und<br />

gehen dabei häufiger <strong>in</strong>s Detail.<br />

Um nicht die falschen Urteile bei<br />

der Kaufentscheidung oder Buchung<br />

zu Rate zu ziehen, sollten<br />

wenigstens zehn Bewertungen <strong>in</strong><br />

verschiedenen Portalen gelesen<br />

werden. Auffällige Aussagen lassen<br />

sich mithilfe e<strong>in</strong>er Google-<br />

Suche überprüfen: Taucht dieselbe<br />

Phrase auf vone<strong>in</strong>ander unabhängigen<br />

Portalen auf, spricht<br />

dies für e<strong>in</strong>e gezielt platzierte,<br />

nicht authentische Bewertung.<br />

Quelle: Sparwelt.de<br />

<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


+ + + News+ + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + News + + + Meldungen + + + N<br />

Kul<strong>in</strong>arische Highlights<br />

Indoch<strong>in</strong>as<br />

Chilischoten, Ingwer und Fischsoße – <strong>in</strong><br />

<strong>Asien</strong> gehören diese Zutaten <strong>in</strong> zahlreiche<br />

Gerichte. Aber wie bereitet man so e<strong>in</strong><br />

Essen richtig zu? Bei der Rundreise von<br />

der Hauptstadt Vietnams zur Hauptstadt<br />

Kambodschas trifft vietnamesische Küche<br />

die Khmer-Küche. Nach der Woche kann der<br />

<strong>Asien</strong>aufenthalt mit e<strong>in</strong>em Badeaufenthalt <strong>in</strong><br />

Vietnam oder Thailand verlängert werden.<br />

Das Paket „Kul<strong>in</strong>arische Highlights Indoch<strong>in</strong>as“<br />

von Hanoi nach Phnom Penh (7 Tage/6<br />

Nächte) gibt es bis zum 30.09.2013 schon ab<br />

659 € p.P. im DZ. Kontakt: ID Reisewelt, Tel.<br />

03491-407373, www.id-reisewelt.de<br />

S<strong>in</strong>gapore Airl<strong>in</strong>es<br />

Flugmeldung<br />

Surabaya, Denpasar, Bali: S<strong>in</strong>gapore Airl<strong>in</strong>es bietet mehr Flüge<br />

nach Indonesien an, etwa täglich mit dem A330 nach Surabaya,<br />

der zweitgrößten Stadt Indonesiens und die Hauptstadt Ost-Javas.<br />

Nach Jakarta bietet die Fluggesellschaft zurzeit 56 wöchentliche<br />

Flüge an, mehr als zu jeder anderen Dest<strong>in</strong>ation ihres Netzwerkes.<br />

Nach Denpasar fliegt sie außerdem 21-mal pro Woche. Auch nach<br />

Bali hat sich der Service erhöht.<br />

www.hobomaps.com<br />

E<strong>in</strong>e sehr <strong>in</strong>teressante und hilfreiche Internetseite<br />

für Kartenmaterial von allen<br />

wichtigen Städten und Regionen <strong>in</strong> Nordlaos<br />

und dem angrenzenden Thailand.<br />

Auch Radwege s<strong>in</strong>d dort e<strong>in</strong>gezeichnet.<br />

Spendables<br />

Reiseportemonnaie<br />

Schwule und lesbische Reisende<br />

kurbeln die Reise<strong>in</strong>dustrie an,<br />

denn laut e<strong>in</strong>er aktuellen Studie<br />

der ITB Berl<strong>in</strong> geben sie im Urlaub<br />

durchschnittlich 57 Prozent<br />

mehr Geld aus als heterosexuelle<br />

Reisende! Dazu wurden 5.700<br />

Personen <strong>in</strong> den USA zu ihren<br />

Reisegewohnheiten befragt. Die<br />

Tatsache, ob e<strong>in</strong> Reiseziel sich als<br />

„gay-friendly“ präsentiert, zählt<br />

laut der Umfrage für 40 Prozent<br />

der homosexuellen Befragten zu<br />

den wichtigsten Beweggründen<br />

bei der Wahl der Dest<strong>in</strong>ation.<br />

Phuket per Harley<br />

Die Ferien<strong>in</strong>sel hat sich zum Traumziel für Biker<br />

gemausert. Vor Ort gibt es sogar mehrere Harley-<br />

Verleiher, zwei <strong>in</strong> Patong Beach, e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Phuket<br />

Town und zwei an der Bypass Road. Die Mietpreise<br />

liegen bei 90 bis 140 Euro am Tag (z.B. West Coast<br />

Ride Thailand, www.ridethailand.com/rent/php).<br />

E<strong>in</strong> Biker-Hotel hat der deutschsprachige Nicky<br />

eröffnet (DZ zwischen 40 und 90 Euro), der auch<br />

begleitete Harley-Touren anbietet (ca. 225 Euro).<br />

Kontakt: www.nickyhandlebars.com, Tel. 0066-<br />

89-8669302.<br />

aytour<br />

Ayurveda<br />

<strong>in</strong> ausgesuchten Häusern <strong>in</strong> Indien,<br />

auf Sri Lanka und den Malediven<br />

Gönnen Sie sich und Ihrem Körper<br />

e<strong>in</strong>mal etwas besonderes<br />

Ayurvedakuren vom anerkannten<br />

Spezialisten.<br />

• Authentische Ayurvedakuren<br />

• Regelmäßig geprüfte Ayurveda-<br />

Häuser<br />

• Kompetente, umfassende Beratung<br />

• Komplette Reisepakete aus e<strong>in</strong>er<br />

Hand<br />

Info unter (08151) 99 87 99-0 • fax-99<br />

Postfach 1827 • 82308 Starnberg<br />

mail: <strong>in</strong>fo@aytour.de<br />

net: www.ayurveda-reisen.de<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de


Bildreportage<br />

Wenn die Laoten beten und feiern<br />

Jedes Jahr im Oktober oder November, abhängig vom Vollmondkalender, f<strong>in</strong>det <strong>in</strong><br />

Vientiane, der laotischen Hauptstadt, das siebentägige Boun That Luang-Fest statt.<br />

Tausende Laoten umrunden <strong>in</strong> dieser Festwoche kontemplativ ihr wichtigstes Heiligtum<br />

und vergnügen sich im Anschluss auf dem Jahrmarkt. Am letzten Tag des Festes bedanken<br />

sich die Gläubigen mit der Spendenzeremonie Tak Bat bei den Mönchen für ihren geistigen<br />

Beistand. Dieses Jahr f<strong>in</strong>det das Fest vom 11. bis 17. November statt<br />

10<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Bildreportage<br />

Früh am Morgen versammeln sich die Gläubigen im Innenhof des Heiligtums, um<br />

die sonoren Gesänge der Mönche zu hören. Danach werden die Robenträger bei<br />

der Spendenzeremonie Tak Bat reichlich beschenkt<br />

E<strong>in</strong> Novize reiht die gespendeten<br />

Gestecke aus Bananenblättern,<br />

Kerzen, Räucherstäbchen und Tagetes,<br />

der türkischen Nelke, auf<br />

Vor dem Sonnenaufgang illum<strong>in</strong>ieren<br />

Hunderte von Kerzen den That Luang.<br />

Jetzt noch schnell e<strong>in</strong> paar persönliche<br />

Wünsche an den Religionsstifter<br />

Buddha senden, bevor das geme<strong>in</strong>same<br />

Morgengebet beg<strong>in</strong>nt!<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 11


Bildreportage<br />

Shopp<strong>in</strong>g für Buddha: Das Fest bietet nicht nur Gelegenheit, das eigene Karma aufzubesseren, sondern auch die heimischen Schränke zu<br />

füllen. Die Erwachsenen freuen sich über neue Accessoires für den Haustempel, K<strong>in</strong>der bekommen Zuckerwatte und Luftballons<br />

Sobald die<br />

Hitze nachlässt,<br />

umrundet jeder<br />

Laote dreimal<br />

den That Luang.<br />

Danach werden<br />

die mitgebrachten<br />

Geschenke und<br />

Gestecke am<br />

Sockel des sakralen<br />

Gebäudes abgelegt<br />

12<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Bildreportage<br />

Geldsegen: Von Luft alle<strong>in</strong> können die Mönche nicht leben! Die gespendeten Geldbäume werden nach dem Fest unter den<br />

Buddha-Jüngern aufgeteilt. Die Novizen müssen sich mit den kle<strong>in</strong>en Sche<strong>in</strong>en begnügen<br />

Der <strong>in</strong><strong>Asien</strong>-Buchtipp<br />

Der Berl<strong>in</strong>er Fotograf Mario Weigt<br />

hat unzählige Male die Anra<strong>in</strong>er-<br />

Staaten des Mekong bereist. Dabei<br />

s<strong>in</strong>d spannende Reportagen und<br />

e<strong>in</strong>drucksvolle Fotos entstanden,<br />

die er <strong>in</strong> Bildbänden und Kalendern<br />

veröffentlicht (www.asia-stories.com).<br />

Se<strong>in</strong> neuer Bildband: Reise durch Laos,<br />

Texte von Hans<br />

H. Krüger, 140<br />

S., 190 Fotos,<br />

Verlagshaus<br />

Würzburg<br />

Stürtz, ISBN:<br />

978-3800340170,<br />

16,95 Euro<br />

Tieren ihre Freiheit zu schenken, br<strong>in</strong>gt Glück. Vögel erfreuen sich besonderer<br />

Beliebtheit, weil sie die Probleme der Menschen weit davon tragen. Nur hat der<br />

Verkäufer vorher deren Flügel gestutzt, um sie wieder e<strong>in</strong>fangen zu können<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 13


Bildreportage<br />

Reiseangebote Laos<br />

Luang Prabang und Umgebung<br />

4-tägige Trekk<strong>in</strong>gtour. Höhepunkte:<br />

Luang Prabang, Ban Thapen. Engl.-spr<br />

RL, Ü/F/M ab 492 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl.<br />

Transfers. Antares <strong>Asien</strong>-Reisen,<br />

Tel. +49 (0)40-999987130,<br />

www.antares-asien-reisen.de<br />

Im Angesicht Buddhas<br />

16-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Luang Prabang, Ponsavanh, Vangvieng,<br />

Vientiane, Savannakhet, Tad Lo, Pakse,<br />

Khong Island, Ubon, Bangkok. Dt.-spr.<br />

RL, Ü/F ab 2.545 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Flug<br />

und Transfers. Auf und Davon Reisen,<br />

Tel. +49 (0)2261-501990,<br />

www.auf-und-davon-reisen.de<br />

Laos komplett<br />

10-tägige Tour. Höhepunkte: Luang<br />

Prabang, Xieng Khuang/Phonsavanh,<br />

Vang Vieng, Vientiane, Pakse, Don<br />

Khong. Dt.-spr oder Engl.-spr. RL, Ü/F<br />

ab 1.292 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers.<br />

Suntrips, Tel. +49 (0)30-8871170,<br />

www.suntrips.de<br />

Gar nicht so e<strong>in</strong>fach! Auf dem Festplatz versuchen diese festlich gekleideten<br />

Mädchen zwei Vögel aus dem Bambuskäfig zu befreien. E<strong>in</strong> Vogel kostet<br />

umgerechnet 70 Eurocent. Für viele Familien e<strong>in</strong> unerschw<strong>in</strong>gliches Vergnügen<br />

Jeden Morgen ziehen <strong>in</strong> Laos die Mönche von Haus zu Haus und erhalten von der Bevölkerung Klebreis und Gemüse. Zum Fest wird eher<br />

Geld gespendet, das die Geistlichen zum Erhalt ihrer Klöster nutzen<br />

14 www.<strong>in</strong>asien.de<br />

Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen, Visabestimmungen,<br />

<strong>Gesundheits</strong>h<strong>in</strong>weise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

f<strong>in</strong>den Sie unter www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Bildreportage<br />

Am Horoskopstand wird e<strong>in</strong> Bambusrohr so lange geschüttelt, bis e<strong>in</strong>es der 20 nummerierten Stäbchen herausfällt. Für jede Nummer liegt<br />

e<strong>in</strong> Zettel bereit, auf dem die Zukunft geschrieben steht. Und der darf nicht getauscht werden, auch wenn die Aussichten nicht rosig s<strong>in</strong>d<br />

Diese K<strong>in</strong>der warten mit ihren Gaben auf das Spende-Ritual. Laos ist im Verhältnis zur E<strong>in</strong>wohnerzahl e<strong>in</strong>es der<br />

k<strong>in</strong>derreichsten Länder <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 15


+ News + + + Meldungen + + + Tipps & Trends + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + N<br />

Aus Guy Tais wurden Tai Guys<br />

Kle<strong>in</strong>er Dreher, große Wirkung: In die vergangene Ausgabe<br />

von <strong>in</strong><strong>Asien</strong> hat sich der Fehlerteufel e<strong>in</strong>geschlichen, was bei<br />

e<strong>in</strong>igen Lesern für Verwirrung gesorgt haben könnte: Anstatt<br />

des Begriffs Guy Tai, der – <strong>in</strong> Anlehnung an Tai Tai – für<br />

die Ehemänner von weiblichen Führungskräften steht, die<br />

nach Ch<strong>in</strong>a entsandt wurden, war auf dem Cover von den<br />

Tai Guys die Rede. Natürlich haben die Guy Tais <strong>in</strong> Shanghai<br />

oder Beij<strong>in</strong>g nichts mit Thailand zu tun! Wir möchten uns bei<br />

unseren Lesern für diesen Fehler entschuldigen.<br />

11.-13. Oktober 2013<br />

Kongress: Qigong & Taichi<br />

Japan<br />

Im Schatten des Atoms<br />

Der dritte stilübergreifende Kongress des Deutschen Dachverbands für Qigong<br />

und Taijiquan (DDQT) stellt die Frage, wie die positive Seite von Aggressionen<br />

gelebt und man sich gleichzeitig vor überschießenden Reaktionen schützen kann.<br />

Im umfangreichen Programm mit Vorträgen und zahlreichen Workshops geben<br />

anerkannte Ausbilder des DDQT und Gastdozenten ihr Wissen und hilfreiche<br />

Übungen weiter. Für Lehrende und Praktizierende <strong>in</strong> Taijiquan und Qigong sowie<br />

andere Fachgruppen aus Gesundheit, Sport und Pädagogik. Anmeldung:<br />

Deutscher Dachverband für Qigong und Taijiquan e. V., Am Le<strong>in</strong>ekanal 4, 37073<br />

Gött<strong>in</strong>gen, Tel. 0551-2019900, www.ddqt.de<br />

Auch wenn es durchaus Positives über Fukushima zu<br />

berichten gibt (siehe Ausgabe 03-2013, S. 61), so haben<br />

se<strong>in</strong>e Bewohner, vor allem Frauen und K<strong>in</strong>der, zwei<br />

Jahre nach der Reaktorkatastrophe unter ganz anderen<br />

Nebenwirkungen zu leiden: Familien zerbrechen. Seit<br />

Monaten steigt <strong>in</strong> der Region die Zahl der Scheidungen<br />

dramatisch an. „Genpatsu rikon“, also „Atomscheidung“,<br />

nennen das Japaner. Frauen s<strong>in</strong>d mit ihren K<strong>in</strong>dern aus<br />

gesundheitlichen Gründen oft weggezogen, die Männer<br />

blieben wegen der Arbeit. S<strong>in</strong>d sie auch oftmals schon<br />

wieder zurückgekehrt, so ist die Angst der Mütter vor<br />

den gesundheitlichen Auswirkungen noch immer meist<br />

größer als die der Männer. Wachsendes Unverständnis<br />

zwischen Ehepartnern ist die Folge. Denn auch wenn die<br />

radioaktive Belastung e<strong>in</strong> nicht gesundheitsgefährdendes<br />

Niveau angenommen haben soll, die psychische Belastung<br />

auf Grund von Unverständnis des Partners bleibt.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Grund für die gestiegene Scheidungsrate ist<br />

das japanische Sozialrecht: Um die mit den K<strong>in</strong>dern weggezogene<br />

Frau zur Rückkehr zu bewegen, haben viele<br />

Männer schlicht ihre Unterhaltszahlungen e<strong>in</strong>gestellt.<br />

Job, Wohnung, K<strong>in</strong>dergartenplatz ecetera bekommen<br />

Frauen <strong>in</strong> der neuen Heimat jedoch nur dann, wenn sie<br />

alle<strong>in</strong>erziehend s<strong>in</strong>d, also geschieden.<br />

Bildwörterbuch<br />

Selbst wer vier Sprachen spricht,<br />

kommt irgendwann e<strong>in</strong>mal abseits<br />

ausgetretener Pfade dorth<strong>in</strong>,<br />

wo man ihn nicht versteht. Dann<br />

hilft das Bildwörterbuch „po<strong>in</strong>t<br />

it“ mit 1.300 abgebildeten Gegenständen<br />

zum Deuten. Den<br />

kle<strong>in</strong>en Helfer im Passformat benutzen<br />

Touristen, UNO-Beobachter,<br />

Sportler bei Olympiaden und<br />

Ärzte <strong>in</strong> der Sprachtherapie. Die Auflagenstärke seit 1992 beläuft sich auf 2<br />

Millionen Exemplaren! Im Übrigen auch als App erhältlich (po<strong>in</strong>t it –Traveller’s<br />

language kit, ISBN: 978-3-980-8802-7-5, 6,90 € (D) / 7,10 € (A) / 11,80 SFr).<br />

16<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


ews + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + +<br />

Naturschutz<br />

Schneeleopard im Grenzgebiet<br />

Schneeleoparden, Luchse, Braunbären, Ste<strong>in</strong>böcke,<br />

Wildschafe und andere seltene Tierarten leben im<br />

Tien Shan, dem Grenzgebiet zwischen Kasachstan<br />

und Kirgistan. Doch noch nie war die Artenvielfalt<br />

<strong>in</strong> dem Hochgebirge so gefährdet wie heute. Die<br />

wirtschaftliche Not der Bevölkerung nach dem Zusammenbruch<br />

der Sowjetunion führte zu illegalem<br />

Holze<strong>in</strong>schlag, Wilderei und Überweidung. Der<br />

Schneeleopard und se<strong>in</strong>e Hauptbeutetiere stehen<br />

kurz vor der Ausrottung. Der Naturschutzbund<br />

Deutschland e.V. (NABU) realisiert nun geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Projektpartnern vor Ort und mit Unterstützung<br />

des deutschen Bundesm<strong>in</strong>isteriums für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) e<strong>in</strong><br />

grenzübergreifendes Naturschutzprojekt auf fast<br />

5.000 Flächenkilometern. Die lokale Bevölkerung<br />

soll ebenfalls von dem Projekt profitieren, unter anderem<br />

durch Ökotourismus und nachhaltiges Weidemanagement.<br />

E<strong>in</strong> grenzübergreifendes Wegesystem<br />

für Trekk<strong>in</strong>g wird die vier Schutzgebiete<br />

verb<strong>in</strong>den. Infos: www.nabu.de/<strong>in</strong>ternational<br />

Pek<strong>in</strong>g<br />

Graun, Braun, Blau<br />

Wacht man <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g auf, reibt man sich aus e<strong>in</strong>em sehr konkreten Anlass den sogenannten<br />

Sand aus den Augen. Die nächste Handlung ist nämlich der Blick auf die<br />

örtliche Fe<strong>in</strong>staubskala, die jede Stunde auf der Webseite der amerikanischen Botschaft<br />

aktualisiert wird. Dann geht es um die Frage: Ist die Luft heute nur ungesund oder<br />

gar schon gefährlich? Bei e<strong>in</strong>em Wert jenseits der 500 lautet die Empfehlung, besser<br />

zu Hause zu bleiben und sich möglichst wenig zu bewegen. Doch auch schon unter<br />

diesem Wert kann die Welt <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g recht trübselig aussehen, e<strong>in</strong> Blick wie durch e<strong>in</strong>e<br />

beschlagene Brille. Doch wenn sich die W<strong>in</strong>de um die Stadt zusammentun, kann man<br />

manchmal auch se<strong>in</strong> blaues Wunder erleben - Sicht frei!<br />

Sicherheitstipps<br />

Wer vor Betrügern<br />

<strong>in</strong> Thailand sicher<br />

se<strong>in</strong> will, sollte die<br />

kostenlose App „Thai<br />

Tourist Police“ nutzen.<br />

Schuhwerk für Vielläufer<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

In Sachen Tr<strong>in</strong>kgeld<br />

Generell gilt: Wer zufrieden ist, gibt gerne etwas mehr. Es gibt<br />

jedoch auch Konventionen im Tr<strong>in</strong>kgeldgeben. Bei Taxifahrten<br />

und <strong>in</strong> Restaurants gibt man etwa <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a ke<strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>kgeld. Reiseleiter,<br />

Busfahrer und Kofferträger s<strong>in</strong>d dagegen durch den <strong>in</strong>ternationalen<br />

<strong>Tourismus</strong> an Tr<strong>in</strong>kgeld gewöhnt – und auch darauf<br />

angewiesen. Das bedeutet bei e<strong>in</strong>er Gruppenreise <strong>in</strong> Zahlen: Pro<br />

Reisegast und pro Reisetag s<strong>in</strong>d 20 bis 30 Yuan für die örtliche<br />

Reiseleitung angemessen. Der Busfahrer sollte mit 10 bis 15 Yuan<br />

pro Reisetag und Reisegast rechnen dürfen. Zur Vere<strong>in</strong>fachung<br />

führt der ständige Reiseleiter auch häufig e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Tr<strong>in</strong>kgeldkasse. Von sonstigen Tr<strong>in</strong>kgeldforderungen sollte man<br />

sich nicht nötigen lassen. Denn Tr<strong>in</strong>kgeld bedeutet an sich Zufriedenheit<br />

und bleibt e<strong>in</strong>e Form der Leistungshonorierung.<br />

Mercer CNX heißen Multisport- und Freizeitschuhe<br />

der Marke Keen, die <strong>in</strong><strong>Asien</strong> im asiatischen<br />

Großstadtdschungel getestet hat. Mit<br />

gerade mal 200 bis 250 Gramm pro Schuh hat<br />

man e<strong>in</strong> leichtes Gehgefühl und viel natürliche<br />

Bewegungsfreiheit der Zehen. Das macht sie<br />

zu e<strong>in</strong>em geeigneten Partner fürs Reisegepäck.<br />

Bewährt hat sich bei langen Lauftagen die<br />

leichte Erhöhung des Fußbettes im Gewölbeund<br />

Vorderfußbereich sowie das <strong>in</strong> die Zwischensohle<br />

e<strong>in</strong>gearbeitetes EVA-Schaumpolster<br />

zur Dämpfung. Für Touren im Hochgebirge<br />

bleibt natürlich der richtige Wanderschuhe<br />

die bessere Alternative (Keen.CNX-Kollektion,<br />

UVP: 89,95 Euro, www.keenfootwear.com)<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 17


Reise<br />

Thailands Inselwelten<br />

Kaleidoskop für Rob<strong>in</strong>son<br />

Rund e<strong>in</strong>hundert Inseln gehören zum Königreich Thailand. Wie schillernde<br />

Perlen reihen sie sich entlang der Küste auf. Und so bunt wie das Land selbst<br />

ist auch die Vielfalt se<strong>in</strong>er Inselwelt<br />

18<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Reise<br />

Ko Yao Noi & Ko Yao Yai<br />

Die e<strong>in</strong>samen Edlen<br />

F<br />

austgroß s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Muscheln,<br />

die sich bei e<strong>in</strong>em morgendlichen<br />

Strandspaziergang entdecken<br />

lassen, das i-Tüpfelchen e<strong>in</strong>er perfekten<br />

Inselkulisse: Buchten und<br />

fe<strong>in</strong>sandige Strände, die sanft <strong>in</strong>s<br />

türkisblaue Meer übergehen, Kokospalmen<br />

und <strong>in</strong> der Ferne die<br />

imposanten Kalkste<strong>in</strong>felsen, die<br />

das Bild der Phang Nga-Bucht prägen.<br />

Wie im Dornröschenschlaf<br />

lagen hier bis vor e<strong>in</strong>igen Jahren<br />

die Schwester<strong>in</strong>seln Ko Yao Noi<br />

und Ko Yao Yai, die „kle<strong>in</strong>e lange<br />

Insel“ und die „große lange Insel“.<br />

Kaum e<strong>in</strong>en Urlauber verschlug es<br />

hierher, und das, obwohl die <strong>in</strong>sgesamt<br />

140 Quadratkilometer umfassende<br />

Inselgruppe nur 90 Bootsm<strong>in</strong>uten<br />

von Phuket entfernt liegt.<br />

Ko Yao Noi ist <strong>in</strong>zwischen die<br />

bekanntere der beiden muslimisch<br />

geprägten Inseln, die zwar durchaus<br />

touristisch erschlossen s<strong>in</strong>d,<br />

aber immer noch als ideales Ziel<br />

für all diejenigen gelten, die Ruhe<br />

und Abgeschiedenheit suchen. E<strong>in</strong>ige<br />

handverlesene „Hideaways“<br />

mit halboffenen Bungalows direkt<br />

am Strand oder Villen zwischen<br />

tropischen Baumwipfeln liegen im<br />

Südosten von Ko Yao Noi und<br />

erfüllen e<strong>in</strong>em zahlungskräftigen<br />

Publikum genau diesen Wunsch.<br />

Und dennoch lassen die Yao-Inseln<br />

nichts an Ursprünglichkeit vermissen.<br />

Rund 9.000 Menschen wohnen<br />

hier <strong>in</strong> neun Dörfern, sie leben<br />

hauptsächlich von Kautschukanbau<br />

und der Kokosnussernte.<br />

Ko Yao Noi selbst misst nur 50<br />

Quadratkilometer. Das Insel<strong>in</strong>nere<br />

ist mit saftig grünem Wald bewachsen.<br />

Das Leben geht hier se<strong>in</strong>en<br />

Hoteltipp: Six Senses Yao Noi Beyond Phuket, 56 Moo 5,<br />

Tambol Ko Yao Noi, Amphur Ko Yao, Phang Nga 82160, Tel.<br />

+66 (0)76-418500, www.sixsenses.com/SixSensesYaoNoi<br />

gemächlichen Gang. K<strong>in</strong>der spielen<br />

auf den Lehmstraßen und nur ab und<br />

an streift e<strong>in</strong> Wasserbüffel zwischen<br />

den Banyan-Bäumen umher.<br />

Während Reisfelder und dichte<br />

Mangrovenwälder das Bild an der<br />

flachen Westküste prägen, wartet<br />

die Ostküste mit wahrhaften Bilderbuchstränden<br />

auf, wie etwa dem<br />

Tub Kaek Beach und dem Long<br />

Beach, eben solche mit großen pastellfarbenen<br />

Muscheln und bunten<br />

Fischen – fast wie aus e<strong>in</strong>em kitschigen<br />

Disneyfilm.<br />

Um so abwechslungsreicher, wenn<br />

man diesem Rob<strong>in</strong>son Crusoe-Idyll<br />

auch mal entfleuchen kann, etwa<br />

mit e<strong>in</strong>em Mounta<strong>in</strong>bike gen Inselhauptort<br />

Ban Yai. Dort lässt es sich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der kle<strong>in</strong>en Garküchen an<br />

e<strong>in</strong>em Plastiktisch gut sitzen, um<br />

auf Beobachtungsposten zu gehen:<br />

Vorbei ziehen Teenie-Mädchen mit<br />

bunten Kopftüchern und im Garküchenfernsehen<br />

e<strong>in</strong>e kitschige Thai-<br />

Soap mit e<strong>in</strong>er Protagonist<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

bodenlangem Kleid und wehendem<br />

Haar am Strand. Ihr Liebster hält<br />

ihr schmachtend die Hand. Aber<br />

das ist ja nur e<strong>in</strong> Traum – stimmt<br />

nicht! Denn Ko Ya Noi ist nicht nur<br />

im Film (fast) zu schön, um wahr<br />

zu se<strong>in</strong>.<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 19


Reise<br />

S<br />

Ko Lanta<br />

Entspannen und genießen<br />

ie sehen aus wie e<strong>in</strong>e Mischung<br />

aus Mofa und bunter Eisbude – die<br />

typischen, stets präsenten und äußerst<br />

farbenfrohen Tuk Tuks auf<br />

Ko Lanta Yai. Sie sammeln die mit<br />

der Fähre von Phuket oder Krabi<br />

angereisten Urlauber <strong>in</strong> Ban Saladan<br />

im Norden der Insel e<strong>in</strong> und tuckern<br />

dann gemächlich die Hauptstraße an<br />

der 25 Kilometer langen Westküste<br />

entlang. Besucher bekommen dann<br />

gleich e<strong>in</strong>en guten Überblick über<br />

Hoteltipp: Layana Resort<br />

& Spa, 72 Moo 3<br />

Phra-Ae Beach, Saladan,<br />

Ko Lanta 81150,<br />

www.layanaresort.com<br />

die bunten Buden, die cremige Currys<br />

oder scharfe Tom Yum-Suppe<br />

anbieten. Über die Internet-Cafes,<br />

aus deren Lautsprechern der gute<br />

alte Reggae dröhnt, sowie über<br />

die kle<strong>in</strong>en, oft familiengeführten<br />

Resorts, <strong>in</strong> denen man sich für erschw<strong>in</strong>gliches<br />

Geld auch heute noch<br />

se<strong>in</strong>en Inseltraum erfüllen kann.<br />

Und genau das sollte man auf Ko<br />

Lanta tun: E<strong>in</strong> Bambusbungalow<br />

mit Van am ruhigen Khlong N<strong>in</strong><br />

Beach, e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Terrasse mit<br />

Hängematte, e<strong>in</strong> gut gekühltes S<strong>in</strong>ga-Bier<br />

und oben die Sonne, die<br />

langsam <strong>in</strong> der von flachen Felsen<br />

durchzogenen Bucht untergeht. Was<br />

man mehr will? E<strong>in</strong> Moped. Und<br />

zwar um das bewaldete Insel<strong>in</strong>nere<br />

und die Ostseite zu erkunden,<br />

wo praktisch alle der rund 20.000<br />

meist muslimischen Inselbewohner<br />

leben. Wer Lust hat, kann hier mit<br />

Guide die beiden Höhlenkomplexe<br />

der Insel erforschen, sich auf e<strong>in</strong><br />

gemäßigtes Trekk<strong>in</strong>g durch den mit<br />

Dschungel bedeckten Lanta Island<br />

National Park begeben oder sich<br />

mit se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern auf e<strong>in</strong>en Elefantenrücken<br />

schw<strong>in</strong>gen.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Elefantenritt ist es<br />

e<strong>in</strong>em jedoch nicht zumute, wenn<br />

man die holprige Straße mit tiefen<br />

Schlaglöchern nach Ban Saladan<br />

fährt, vorbei an verschlafenen Fischerdörfern<br />

und durch bewaldete<br />

Landschaften, bis man mitten im<br />

Trubel der Marktstände landet. An<br />

e<strong>in</strong>em Stand riecht es verführerisch<br />

nach gegrillten Fischbällchenspießenden.<br />

Daneben bietet e<strong>in</strong>e Händler<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Gericht an: hausgemachte<br />

Phat-Thai-Nudeln, zubereitet<br />

mit viel Liebe zum Detail und<br />

noch mehr e<strong>in</strong>gelegten Chilis. E<strong>in</strong>e<br />

außergewöhnlich feurige Angelegenheit,<br />

nach der e<strong>in</strong> brennender<br />

Gaumen noch lange mit diversen<br />

Getränken gekühlt werden muss.<br />

Die Strände s<strong>in</strong>d gesäumt von<br />

kle<strong>in</strong>en, gemütlichen Strandbars.<br />

Hier lässt es sich prima im Sand auf<br />

e<strong>in</strong>em der typischen Dreieckskissen<br />

lümmeln und bei fruchtigen Dr<strong>in</strong>ks<br />

auf die bunten Lampions oder <strong>in</strong><br />

den Sternenhimmel schauen.<br />

20<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


T<br />

Ko Chang<br />

Wandern an Wasserfällen<br />

hailands zweitgrößte Insel nach<br />

Phuket hat die Silhouette e<strong>in</strong>es Elefanten,<br />

weswegen sie auch gerne<br />

„Elefanten<strong>in</strong>sel“ genannt wird. Die<br />

rund 300 Kilometer südöstlich von<br />

Bangkok <strong>in</strong> Zentralthailand gelegene<br />

Insel wurde zusammen mit 51<br />

Nachbar<strong>in</strong>seln 1982 zum Ko Chang<br />

Mar<strong>in</strong>e-Nationalpark erklärt und<br />

ist bis heute e<strong>in</strong>e tolle Dest<strong>in</strong>ation<br />

für all jene, die Strandurlaub<br />

mit Tauchausflügen und Trekk<strong>in</strong>g<br />

im Regenwald komb<strong>in</strong>ieren wollen.<br />

Denn immerh<strong>in</strong> ist der Khao Salak<br />

Phet, der höchste Berg der Insel,<br />

ganze 744 Meter hoch. Mit e<strong>in</strong>em<br />

ortskundigen Führer lassen sich die<br />

großen Dschungelgebiete im Insel<strong>in</strong>neren<br />

entdecken, etwa mit dem<br />

netten Arun, mit dem die schweißtreibenden<br />

Touren zu e<strong>in</strong>em echten<br />

Naturerlebnis werden. Mit etwas<br />

Glück lassen sich auch e<strong>in</strong> paar freche<br />

Makaken oder Weißhand-Gibbons<br />

zwischen dem dichten Grün<br />

erspähen. „Leise se<strong>in</strong> und immer zu<br />

den Baumwipfeln h<strong>in</strong>aufschauen“,<br />

ist Aruns Tipp.<br />

Zu Ko Changs größtem Wasserfall<br />

Than Mayom führt während der<br />

Regenzeit e<strong>in</strong> kurzer, aber ziemlich<br />

glitschiger Wanderpfad. Wanderpfade<br />

können sich zu dieser Zeit <strong>in</strong> re-<br />

gelrechte Schlammr<strong>in</strong>nen verwandeln,<br />

bei denen der Blick wohl besser<br />

konzentriert dem Boden als den<br />

Baumwipfeln verhaftet bleibt. Sei‘s<br />

drum. Begleitet von Vogelgezwit-<br />

Reise


Reise<br />

scher und dem freudigen Juchzen<br />

e<strong>in</strong>iger thailändischer Mitstreiter<strong>in</strong>nen<br />

gelangt man ebenso ans rauschende<br />

Ziel um e<strong>in</strong>e lange Rast im<br />

erfrischenden Nass e<strong>in</strong>zulegen.<br />

Wer sich mehr <strong>in</strong> den blauen Wellen<br />

als zwischen grünen Blättern zu<br />

Hause fühlt, f<strong>in</strong>det auf Ko Chang<br />

ebenfalls e<strong>in</strong>ige Anlaufpunkte. Zwar<br />

s<strong>in</strong>d viele der endlosen Strände im<br />

Westen der Insel nicht mehr so e<strong>in</strong>sam<br />

wie noch vor fünf Jahren, doch<br />

am Klong Prao oder am Lonely Beach<br />

ist das Strandleben noch immer<br />

sehr geruhsam.<br />

Mit dem Boot lässt sich die kle<strong>in</strong>ere<br />

Nachbar<strong>in</strong>sel Ko Mak ansteuern,<br />

deren vor den weiten Sandstränden<br />

und Buchten gelagerten Korallenriffe<br />

im Westen Schnorchlern<br />

fasz<strong>in</strong>ierende und fischreiche Unterwasserszenarien<br />

bieten. Die Höhlen<br />

lassen sich am besten mit dem Kajak<br />

erkunden. Und falls die Ebbe gerade<br />

e<strong>in</strong>mal besonders niedrig ist, kann<br />

man sogar zu Fuß zur Nachbar<strong>in</strong>sel<br />

Ko Kam h<strong>in</strong>überwandern und sich<br />

dort unter e<strong>in</strong>er Kokospalme <strong>in</strong> den<br />

warmen Sand legen.<br />

Hoteltipp: Amari Emerald<br />

Cove Ko Chang.<br />

88/8 Moo 4, Tambol<br />

Ko Chang, Amphur Ko<br />

Chang 23170, Tel. +66<br />

(0)3955-2000, http://<br />

de.amari.com/emeraldcove<br />

S<br />

Die Similan-Inseln<br />

Unbewohntes<br />

Taucherparadies<br />

elbst wer e<strong>in</strong> waschechter<br />

Schnorchel- bzw. Taucheranfänger<br />

ist: Auf den Similan-Inseln<br />

braucht man nur zwei Meter <strong>in</strong> die<br />

Tiefe zu tauchen, um e<strong>in</strong>e fasz<strong>in</strong>ierende<br />

Unterwasserwelt beobachten<br />

zu können, darunter Krabben,<br />

Riesenmuscheln und T<strong>in</strong>tenfische<br />

sowie e<strong>in</strong>e Vielzahl an Korallenfischen<br />

<strong>in</strong> allen Farbschattierungen,<br />

die <strong>in</strong> fast greifbarer Nähe entlang<br />

der Riffe schwimmen. Bei dem<br />

22<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Six Senses Resorts & Spas<br />

Lassen Sie sich <strong>in</strong>spirieren<br />

Erleben Sie <strong>Asien</strong> von se<strong>in</strong>er nachhaltigsten Seite. Idyllisch, <strong>in</strong>mitten üppiger Gartenanlagen<br />

können Sie Ihr privates uns sehr authentisches Refugium geniessen. E<strong>in</strong>zigartige Wellnessanwendungen<br />

runden e<strong>in</strong>en unvergesslichen Urlaub ab.<br />

KOH SAMUI<br />

Six Senses Samui |||||<br />

Dieses Resort bietet e<strong>in</strong> Maximum an Privatsphäre, denn die<br />

Villen liegen <strong>in</strong>mitten e<strong>in</strong>es unberührten Dschungels und bieten<br />

e<strong>in</strong>en atemberaubenden Panoramablick über den Golf von Siam.<br />

Nächte <strong>in</strong>kl. Frühstück<br />

Pro Person im DZ (Hideaway Villa) ab € 655<br />

im August 2013: Nächte buchen, nur Nächte zahlen!<br />

NEU<br />

PERFEKT DAZU KOMBINIERT:<br />

Flug nach Koh Samui Pro Person ab € 938<br />

KOH YAO NOI<br />

Six Senses Yao Noi ||||||<br />

Das Resort liegt <strong>in</strong>mitten der pittoresken Phang Nga Bay. Die<br />

großzügigen Pool Villen verteilen sich über die gesamte<br />

Anlage: am Strand, auf dem Hügel und im tropischen Regenwald.<br />

Nächte <strong>in</strong>kl. Frühstück<br />

Pro Person im DZ (Hideaway Pool Villa) ab € 810<br />

PERFEKT DAZU KOMBINIERT:<br />

Flug nach Phuket Pro Person ab € 748<br />

Informationen und Buchung <strong>in</strong> Ihrem Reisebüro oder unter www.dertour.de<br />

DERTOUR GmbH & Co. KG • Emil-von-Behr<strong>in</strong>g-Str. 6 • 60424 Frankfurt<br />

Urlaub mit DERTOUR<br />

und Sie bestimmen,<br />

wo’s langgeht


Reise<br />

Unsere Autor<strong>in</strong><br />

Die Reisejournalist<strong>in</strong> und Buchautor<strong>in</strong><br />

Susanne Wess bereist Thailand seit über<br />

15 Jahren. Veröffentlicht hat sie bereits<br />

<strong>in</strong> zahlreichen Pr<strong>in</strong>t- und Onl<strong>in</strong>emedien.<br />

Ihre aktuellen Reiseerlebnisse hält sie<br />

u.a. <strong>in</strong> ihrem Blog fest: susannewess.de<br />

Reiseangebote<br />

Thailand Inseln<br />

Strände & Dschungel<br />

15-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Phuket, Phi Phi Islands, Koh Lanta, Krabi,<br />

Khao Sok, Khao Lak. Dt.-spr RL, Ü/F ab<br />

706 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers. In Asia<br />

Tours, Tel. +66 (0)2-287-5089,<br />

www.thailandholidays.de<br />

Tropische Schätze<br />

8-tägige Rundreise. Höhepunkte: Phuket,<br />

Koh Phi Phi, Koh Lanta, Koh Ngai, Krabi.<br />

Engl.-spr. RL, Ü/F ab 745 Euro p.P im DZ,<br />

<strong>in</strong>kl. alle Transfers. Asia Select, Tel. +49<br />

(0)911-580510, www.asia-select.de<br />

Koh Yao Yai<br />

Glow Elixir-Resort Koh Yao: Kuscheliges<br />

Bungalow-Resort für ruhigen Strandurlaub,<br />

Fitness, Massagen, Mounta<strong>in</strong>bike-Verleih,<br />

Wassersportangebote (Tauchen, Schnorcheln).<br />

Superior-Villa ab 37 € p.P. und<br />

Nacht. Suntrips, Tel. +49 (0)30-887117-29,<br />

www.suntrips.de<br />

klaren Wasser s<strong>in</strong>d selbst <strong>in</strong> der<br />

Ferne schwimmende Mantas zu erspähen.<br />

Die Similan-Inseln bestehen aus<br />

<strong>in</strong>sgesamt neun mit tropischem<br />

Dschungel bedeckten Granit<strong>in</strong>seln,<br />

die namentlich e<strong>in</strong>fach durchnummeriert<br />

werden. Die Gruppe der<br />

Similan-Inseln <strong>in</strong> der Andamanensee<br />

bildet zusammen mit zwei<br />

weiteren Inseln den Nationalpark<br />

Mu Ko Similan. Das kristallklare,<br />

<strong>in</strong> allen Grün- und Türkistönen<br />

schillernde Meer gilt als e<strong>in</strong>es der<br />

besten Schnorchel- und Tauchreviere<br />

der Welt. Unterwasserfreaks<br />

bekommen hier Mantas, Barrakudas,<br />

Leopardenhaie und unzählige<br />

Fischschwärme zu sehen, die <strong>in</strong><br />

allen Farben schillern. Als Tipp: Ko<br />

Payu, die „Insel Nummer sechs“,<br />

besitzt an ihrer östlichen Seite e<strong>in</strong>e<br />

der artenreichsten Tauchstellen.<br />

Die unzähligen Korallenriffe<br />

und bizarren Felsformationen, etwa<br />

der bekannte Christmas Po<strong>in</strong>t<br />

am nordwestlichen Ende von Ko<br />

Bangu (Insel Nummer neun) s<strong>in</strong>d<br />

glücklicherweise vom Tsunami im<br />

Jahr 2004 kaum zerstört worden.<br />

Auch der <strong>Tourismus</strong> sche<strong>in</strong>t hier<br />

nachhaltig betrieben zu werden.<br />

Besucher s<strong>in</strong>d nur <strong>in</strong> naturverträglicher<br />

Zahl erwünscht, worauf die<br />

wenigen Übernachtungsmöglichkeiten<br />

deuten. Nur auf Ko Miang<br />

(Insel Nummer vier) hat die Nationalparkverwaltung<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Informationszentrum e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Für Urlauber stehen <strong>in</strong>sgesamt 25<br />

von der Verwaltung betriebene und<br />

klimatisierte Bungalows zur Verfügung.<br />

Ansonsten gibt es nur e<strong>in</strong>en<br />

Kaufladen, e<strong>in</strong> Thai-Restaurant<br />

und e<strong>in</strong>en Bootsverleih. Und wer<br />

Strandbars, e<strong>in</strong> reges Nachtleben<br />

oder Ähnliches sucht, der ist hier<br />

ohneh<strong>in</strong> fehl am Platz. Denn das<br />

denkbar Spannendste läuft hier unter<br />

Wasser ab.<br />

Hoteltipp: Auf den Similan-Inseln gibt es nur die von der Inselverwaltung<br />

zur Verfügung gestellten 25 Bungalows, die sehr<br />

e<strong>in</strong>fach ausgestattet s<strong>in</strong>d. Für Taucher werden Bootsübernachtungen<br />

angeboten, etwa über www.seadragondivecenter.com.<br />

Hier kosten 3 Tage an Bord (2 Nächte) bei max. 8 Gästen an<br />

Bord 315 € plus 30 € Nationalparkgebühr.<br />

24 www.<strong>in</strong>asien.de<br />

Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen, Visabestimmungen,<br />

<strong>Gesundheits</strong>h<strong>in</strong>weise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

f<strong>in</strong>den Sie unter www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


SPE Z IAL<br />

Unterwegs <strong>in</strong> Indoch<strong>in</strong>a<br />

crissam 42_flickr.com<br />

ethan crowley_flickr.com<br />

Christian Haugen_flickr.com<br />

„Indoch<strong>in</strong>e“ nannten die Franzosen ihre Kolonien Vietnam, Laos und Kambodscha, deren Souveränität<br />

erst auf der Genfer Konferenz 1954 anerkannt wurde. Zwar währte auf sie der kulturelle E<strong>in</strong>fluss Indiens<br />

und Ch<strong>in</strong>as mehrere Jahrhunderte lang, doch s<strong>in</strong>d sie alles andere als e<strong>in</strong>e politische und kulturelle<br />

E<strong>in</strong>heit. <strong>In<strong>Asien</strong></strong> hat sich ihnen auf mobile Weise genähert – zu Fuß zu den Bergvölkern Kambodschas,<br />

per Fahrrad <strong>in</strong> Vietnam und <strong>in</strong> w<strong>in</strong>digen Höhenflügen auf laotischen Baumgiganten.<br />

INHALT<br />

Kambodschas Nordosten<br />

Die Geisterstädte der Bergdörfer ..............................S. 26-31<br />

Von Hanoi nach Saigon<br />

Vietnam per Fahrrad ............................................................S. 32-34<br />

Laos: Das Bokeo-Naturschutzgebiet<br />

Höhenflüge von Wipfel zu Wipfel ...........................S. 36-40<br />

Pigalle_flickr.com


Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />

Kambodschas Nordosten<br />

Die Geisterstädte der Bergvölker<br />

Die Gruppe ist schon am Morgen blau. Zu viel Reiswe<strong>in</strong> hat sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Rausch<br />

versetzt, jetzt machen sie schräge Musik und umz<strong>in</strong>geln e<strong>in</strong>e Kuh, die sie gleich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em blutigen Ritual opfern werden. Warum? Weil e<strong>in</strong> Mann seit Tagen an<br />

Bauchweh leidet. In solchen Fällen vertrauen die Bergvölker <strong>in</strong> Kambodschas<br />

Nordosten nicht dem Arzt, sondern ihren Geistern<br />

26<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />

E<strong>in</strong>e Handvoll Edelste<strong>in</strong>e kostet kaum mehr als zehn<br />

Dollar. Rund um Ratanakiris Haupstadt Banlung haben<br />

Edelste<strong>in</strong>sucher den roten Boden durchlöchert<br />

Die faltige Wunderheiler<strong>in</strong>, deren<br />

nackter Oberkörper nur<br />

spärlich von e<strong>in</strong> paar Ketten<br />

und Lederriemen verdeckt wird,<br />

spr<strong>in</strong>gt auf und ab. Sie gluckst und<br />

jauchzt, ihre Helfer hämmern auf<br />

große Gongs e<strong>in</strong>, der Kreis um die<br />

Kuh wird immer kle<strong>in</strong>er. Erst ritzen<br />

sie dem R<strong>in</strong>d die Kniegelenke auf,<br />

bis die arme Kreatur zu Boden<br />

s<strong>in</strong>kt. Dann rammen sie e<strong>in</strong> Bambusrohr<br />

<strong>in</strong> den Hals, damit das Blut<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schüssel fließt. Das Tier soll<br />

stellvertretend sterben, damit der<br />

kranke Mann nicht sterben muss.<br />

Ratanakiri liegt zehn Busstunden<br />

von Phnom Penh entfernt, doch<br />

zwischen der boomenden Hauptstadt<br />

Kambodschas und der am<br />

wenigsten entwickelten Prov<strong>in</strong>z des<br />

Landes liegen Welten. Die Staatsreligion<br />

Buddhismus hat es nie bis<br />

<strong>in</strong> die dicht bewaldeten Berge geschafft,<br />

<strong>in</strong> Ratanakiri herrscht der<br />

Glaube an Naturgeister. Die Menschen<br />

s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>, haben e<strong>in</strong>e dunkle<br />

Haut und sprechen ke<strong>in</strong> Khmer.<br />

Zu den entlegenen Dörfern<br />

Die meisten der 150.000 E<strong>in</strong>wohner<br />

Ratanakiris – weniger als e<strong>in</strong> Prozent<br />

der Gesamtbevölkerung Kambodschas<br />

– gehören M<strong>in</strong>derheiten<br />

an. Die autark lebenden Bergvölker<br />

der Khmer Loeu leben zurückgezogen<br />

und mit wenig E<strong>in</strong>fluss aus<br />

der restlichen Welt. Noch. Denn<br />

während sich bislang nur e<strong>in</strong>ige<br />

Trekk<strong>in</strong>gtouristen und christliche<br />

Missionare zu den Dschungeldörfern<br />

vorkämpften, ist die Region<br />

seit dem Ausbau der Nationalstraße<br />

78 auch <strong>in</strong>s Visier skrupelloser Geschäftsleute<br />

geraten. Landnahme,<br />

illegale Abholzung und Wilderei<br />

bedrohen das artenreiche Naturparadies,<br />

bevor Reisende es überhaupt<br />

als neues Ziel für den Ökotourismus<br />

entdecken können.<br />

Drei Kilometer nordöstlich der<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 27


Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />

In jedem Dorf der Khmer Leou leben 20 bis 60 Familien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen Holzhäusern, die auf Stelzen stehen. Die Mädchen<br />

ziehen mit 13 Jahren <strong>in</strong> w<strong>in</strong>zige Hütten außerhalb der Familienbleibe, damit heiratswillige Männer sie begutachten können<br />

kargen Prov<strong>in</strong>zhauptstadt Banlung<br />

liegt der kreisrunde Vulkansee<br />

Yaklom. Er hat e<strong>in</strong>en Durchmesser<br />

von 720 Metern und ist 48 Meter<br />

tief. Die Khmer Loeu betrachten ihn<br />

als heilig, die Touristen betrachten<br />

ihn als Badeplatz mit kristallklarem<br />

Wasser. Denn e<strong>in</strong>e Reise durch<br />

Ratanakiri ist immer e<strong>in</strong> schmutziger<br />

Job. In der Trockenzeit ist<br />

alles durch den roten Staub der<br />

schlechten Straßen bedeckt, von<br />

Juni bis Oktober verwandelt dann<br />

der Regen alle Wege <strong>in</strong> rotbraune<br />

Langboote s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen Gebieten Ratanakiris die bessere Alternative zu Autos und<br />

Motorrädern. Viele Straßen s<strong>in</strong>d schlecht und werden <strong>in</strong> der Regenzeit zu Schlammpisten<br />

Schlammpisten. Oft ist es sicherer,<br />

Motorräder und Geländewagen bei<br />

ihren Verleihern stehenzulassen<br />

und auf Langboote oder geführte<br />

Trekk<strong>in</strong>gtouren zu setzen, um entlegene<br />

Dörfer zu erreichen.<br />

Das e<strong>in</strong>fache Leben der<br />

Khmer Loeu<br />

Meist leben 20 bis 60 Familien <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Dorf. Ihre Hütten aus Bambus,<br />

Rattan und Holz stehen rund<br />

um das zentrale Geme<strong>in</strong>dehaus.<br />

Neben den Hütten gibt es w<strong>in</strong>zige<br />

Stelzenbauten. Dar<strong>in</strong> wohnen die<br />

Töchter der Familien ab ihrem 13.<br />

Lebensjahr, damit pubertierende<br />

Jungs aus Nachbardörfern um sie<br />

buhlen können. Spätestens mit 16<br />

Jahren heiraten sie und br<strong>in</strong>gen<br />

traditionell zehn bis zwölf K<strong>in</strong>der<br />

zur Welt. Jedes fünfte davon stirbt<br />

noch vor se<strong>in</strong>em fünften Geburtstag.<br />

Nirgendwo <strong>in</strong> Kambodscha ist<br />

die K<strong>in</strong>dersterblichkeit so hoch wie<br />

<strong>in</strong> Ratanakiri. Krankenhäuser s<strong>in</strong>d<br />

selten, und wo es sie gibt, vertraut<br />

28<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />

ihnen ke<strong>in</strong>er oder sie s<strong>in</strong>d zu teuer.<br />

Die traditionellen Friedhöfe der<br />

Khmer Loeu s<strong>in</strong>d für westliche<br />

Besucher tabu. Nur wenige Dörfer<br />

wie Ka Choan genehmigen gegen<br />

<strong>Asien</strong>_Kambodscha2013_<strong>In<strong>Asien</strong></strong>1111.qxd 27.05.2013 12:07 Seite 1<br />

Geld und <strong>in</strong> Begleitung e<strong>in</strong>es lokalen<br />

Reiseführers den Zutritt. Die<br />

kle<strong>in</strong>en Geisterstädte <strong>in</strong>mitten des<br />

Dschungels haben immer genauso<br />

viele Gräber wie Hütten im Dorf.<br />

Jede Familie unterhält ihr eigenes<br />

Grab und schmückt es – je nach<br />

f<strong>in</strong>anziellen Möglichkeiten – mit<br />

bemaltem Metalldach und großen<br />

Wächterfiguren aus Holz. E<strong>in</strong>ige<br />

Figuren tragen angedeutete Sonnenbrillen,<br />

Kameras oder Handys.<br />

Die Familien haben sich von den<br />

Touristen <strong>in</strong>spirieren lassen.<br />

Das Leben <strong>in</strong> den Dörfern ist hart<br />

und e<strong>in</strong>fach. Die Familien leben von<br />

der Jagd, züchten Vieh und bauen<br />

Bergreis an. Der wird gedünstet<br />

und nicht gekocht. Verstärkt ernten<br />

sie auch Mangos, Cashewnüsse<br />

und Tabak, um etwas mehr Geld<br />

zu verdienen und sich irgendwann<br />

das eigene Motorrad oder e<strong>in</strong>en<br />

Fernseher kaufen zu können. In der<br />

Hauptstadt Phnom Penh bewerben<br />

Reiseagenturen die Region Ratanakiri<br />

gern mit Fotos von bunten<br />

Trachten oder barbusigen Frauen.<br />

Doch die traditionelle Lebensweise<br />

f<strong>in</strong>det man nur noch <strong>in</strong> sehr entlegenen<br />

Dörfern. Wickelgewänder,<br />

Jeans und T-Shirts bestimmen auch<br />

UNSER AUTOR<br />

Michael Scholten (im Bild auf<br />

e<strong>in</strong>em Friedhof <strong>in</strong> Ratanakiri) bereiste<br />

123 Länder, bevor er sich 2009 für Kambodscha<br />

als se<strong>in</strong>e neue Heimat entschied.<br />

Der gebürtige Niederrhe<strong>in</strong>er ist<br />

Chefredakteur der Kambodschanischen<br />

Allgeme<strong>in</strong>en Zeitung (k-a-z.<strong>in</strong>fo), der<br />

ersten deutschsprachigen Zeitung des<br />

Königreichs, und lebt mit se<strong>in</strong>er khmerdeutschen<br />

Familie <strong>in</strong> Phnom Penh.<br />

die Mode <strong>in</strong> Kambodschas Bergen<br />

nahe Vietnam und Laos.<br />

Vergessen von der Regierung<br />

Die geographische Lage machte<br />

die Khmer Loeu über Jahrhunderte<br />

zu Sklaven vieler Herrscher. Die<br />

Unvergessliche Momente <strong>in</strong> Kambodscha – mit REISE KNOW-HOW!<br />

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Viele reisepraktische Infos | Detaillierte Beschreibungen und<br />

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Kambodscha bereits<br />

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Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />

Reiseangebote<br />

Kambodscha<br />

Fasz<strong>in</strong>ation Kambodscha<br />

16-tägige Rundreise. Höhepunkte: Phnom<br />

Penh, Siem Reap, Kratie, Mekong Island,<br />

Stung Treng, Koh Ker, Battambang.<br />

Dt.-spr RL, Ü/F ab 2.695 € p.P. im DZ,<br />

<strong>in</strong>kl. Flug und Transfers. Auf und Davon<br />

Reisen, Tel. +49 (0)2261-501990,<br />

www.auf-und-davon-reisen.de<br />

Kambodscha auf neuen Pfaden<br />

14-tägige Rundreise. Höhepunkte: Siem<br />

Reap, Angkor, Tuk Tuk, Phnom Penh,<br />

Kratie, Rattanakiri. Dt.-spr. RL, Ü/F/M ab<br />

3.599 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers. <strong>Asien</strong><br />

Special Tours, Tel. +49 (0)89-1270910,<br />

www.vietnam-special-tours.de<br />

Wer trotz der schlechten Straßen <strong>in</strong> Ratanakiri und der Nachbarprov<strong>in</strong>z<br />

Mondulkiri auf Verkehrsmittel setzt, braucht große Reifen, gutes Sitzfleisch und<br />

viel Geduld. Oft wird auf den Pisten illegal geschlagenes Holz abtransportiert<br />

Verborgenes Ratanakiri<br />

6-tägige Rundreise. Höhepunkte: Phnom<br />

Penh, Banlung, Ratanakiri, E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das<br />

Dorfleben der Kambodschaner. Engl.-spr.<br />

RL, Ü/F ab 614 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl.<br />

Transfers. Antares <strong>Asien</strong>-Reisen,<br />

Tel. +49 (0)40-999987130,<br />

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französische Kolonialmacht (1867-<br />

1953) befreite sie von diesem<br />

Schicksal, doch König Norodom<br />

Sihanouk startete <strong>in</strong> den 1950er<br />

Jahren e<strong>in</strong>e wenig zimperliche<br />

Kampagne, die alle Bergvölker zu<br />

„richtigen“ Kambodschanern umerziehen<br />

sollte. 1969 und 1970 verwüsteten<br />

US-Bomber große Teile<br />

Ratanakiris, um den Ho-Chi-M<strong>in</strong>h-<br />

Pfad der Nordvietnamesen zu unterbrechen.<br />

Und schließlich stürzten<br />

die Roten Khmer, die <strong>in</strong> Ratanakiri<br />

e<strong>in</strong> Hauptquartier errichteten, ganz<br />

Kambodscha <strong>in</strong>s Unheil.<br />

Bis heute hat sich das Königreich<br />

nur langsam und Ratanakiri überhaupt<br />

nicht von diesen historischen<br />

Rückschlägen erholt. Von der Regierung<br />

vergessen, war die Region<br />

bis vor zwei Jahren besser von Vietnam<br />

aus erreichbar als von Phnom<br />

Penh. Erst jetzt ist die Nationalstraße<br />

gepflastert, doch Schulen und<br />

Krankenhäuser s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> nur<br />

e<strong>in</strong> Anliegen der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Hilfsorganisationen im Land.<br />

Die Prov<strong>in</strong>zhauptstadt Banlung<br />

mit ihrem stillgelegten Flugplatz<br />

bietet kaum etwas, das e<strong>in</strong>en Besuch<br />

lohnt. Doch auf den staubigen Ort<br />

konzentrieren sich die Reiseagenturen,<br />

e<strong>in</strong>ige Läden und Restaurants,<br />

e<strong>in</strong>e Filiale der Acleda-Bank<br />

und immer mehr Unterkünfte für<br />

Touristen. Das Banlung Guesthouse<br />

30 www.<strong>in</strong>asien.de<br />

Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen, Visabestimmungen,<br />

<strong>Gesundheits</strong>h<strong>in</strong>weise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

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04/2013


Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />

am Marktplatz hat e<strong>in</strong>fachste Zimmer<br />

für wenige Dollar, das Sovann<br />

Kiri an der Nationalstraße 78 bietet<br />

bescheidenen Luxus für 15 bis 20<br />

Dollar. Unbestrittener Platzhirsch<br />

ist seit Jahren die Terre Rouges<br />

Lodge. E<strong>in</strong> französischer Auswanderer<br />

hat e<strong>in</strong>e alte Kolonialvilla am<br />

Kanseng-See zu e<strong>in</strong>er exklusiven<br />

Anlage mit Swimm<strong>in</strong>gpool umgebaut.<br />

Die Zimmer s<strong>in</strong>d mit 40<br />

bis 120 Dollar ähnlich teuer wie<br />

die Ausflugsprogramme der Lodge<br />

mit hervorragenden englischsprachigen<br />

Reiseleitern. Doch im guten<br />

Restaurant des Haupthauses f<strong>in</strong>den<br />

auch preisbewusste Reisende empfehlenswerte<br />

Gerichte.<br />

Ökotourismus und Wilderei<br />

Der Name Ratanakiri ergibt sich<br />

aus der Komb<strong>in</strong>ation der Sanskrit-<br />

Wörter ratna (Edelste<strong>in</strong>) and giri<br />

(Berg). Entsprechend drehen sich<br />

die meisten Tagestouren um diese<br />

beiden Elemente. Bay Srok ist e<strong>in</strong>e<br />

der bekanntesten Edelste<strong>in</strong>m<strong>in</strong>en<br />

und liegt 35 Kilometer östlich von<br />

Banlung. Der Boden ist übersäht mit<br />

bis zu e<strong>in</strong> Meter breiten und zwölf<br />

Meter tiefen Löchern. Sie werden<br />

mit Körben ausgehoben, wobei leider<br />

auch immer wieder K<strong>in</strong>der als<br />

Arbeiter zum E<strong>in</strong>satz kommen. E<strong>in</strong>e<br />

Handvoll Halbedelste<strong>in</strong>e kostet<br />

den <strong>in</strong>teressierten Besucher circa<br />

zehn Dollar.<br />

Vorbei an Kautschukplantagen,<br />

die vor e<strong>in</strong>em halben Jahrhundert<br />

von den Franzosen angelegt wurden,<br />

führt die Fahrt zu vielen sehenswerten<br />

Wasserfällen. Hauptattraktion<br />

ist der 18 Meter hohe<br />

Chha Ong, h<strong>in</strong>ter dem sich e<strong>in</strong>e<br />

begehbare Höhle verbirgt. Der sieben<br />

Meter hohe Kan Chang und der<br />

zehn Meter hohe Ka Tieng locken<br />

mit kle<strong>in</strong>en Badeseen.<br />

Gezähmte Arbeitselefanten, die<br />

auch bei Trekk<strong>in</strong>gtouren der Touristen<br />

zum E<strong>in</strong>satz kommen, s<strong>in</strong>d<br />

leider oft die e<strong>in</strong>zigen größeren<br />

Tiere, die e<strong>in</strong> Besucher <strong>in</strong> Ratanakiri<br />

zu Gesicht bekommt. Die e<strong>in</strong>st<br />

artenreichste Region Kambodschas<br />

Jede Familie unterhält <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er dorfnahen Geisterstadt e<strong>in</strong> Grab mit großen<br />

Wächterfiguren und e<strong>in</strong>em Dach zum Schutz gegen die Regenfluten<br />

leidet an den Folgen der Wilderei.<br />

Während es unter der Schreckensherrschaft<br />

der Roten Khmer ums<br />

nackte Überleben der hungernden<br />

Menschen g<strong>in</strong>g, landen die Tiere<br />

des Urwalds heute oft <strong>in</strong> Fe<strong>in</strong>schmeckerlokalen.<br />

Jeder Reiseleiter<br />

weiß von teuren Restaurants<br />

zu berichten, <strong>in</strong> denen sich reiche<br />

Politiker, Polizeichefs und ranghohe<br />

Militärs Eidechsen, S<strong>in</strong>gvögel,<br />

Schildkröten und Dammwild servieren<br />

lassen.<br />

Das s<strong>in</strong>d dieselben korrupten<br />

Machthaber, die e<strong>in</strong>erseits sanften<br />

Ökotourismus <strong>in</strong> Ratanakiri propagieren<br />

und andererseits viel Geld<br />

kassieren, um den illegalen Holzschlag<br />

<strong>in</strong> ihren Urwäldern zu tolerieren.<br />

In den letzten zehn Jahren<br />

ist die Zahl der Touristen <strong>in</strong> Ratanakiri<br />

von 6.000 auf weit mehr als<br />

120.000 gestiegen. Die verbesserte<br />

Infrastruktur Kambodschas und die<br />

erhöhte Sicherheit durch geräumte<br />

Bl<strong>in</strong>dgänger aus dem Vietnamkrieg<br />

locken immer mehr Besucher <strong>in</strong> das<br />

hügelige Dreiländereck zwischen<br />

Kambodscha, Vietnam und Laos.<br />

Doch selbst geschützte Zonen wie<br />

der riesige Virachey-Nationalpark<br />

blicken e<strong>in</strong>er ungewissen Zukunft<br />

entgegen. Mehrtägige Treck<strong>in</strong>gtouren<br />

durch den Urwald mit dem Besuch<br />

von Dörfern, Geisterstädten<br />

und Wasserfällen vermitteln aktuell<br />

noch den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er unberührten<br />

Natur und Lebenskultur. Doch<br />

die Idylle wird immer öfter durch<br />

den Klang von Motorsägen, den<br />

Geruch von Brandrodung und den<br />

Anblick von Tierfallen gestört.<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 31<br />

In <strong>Asien</strong>-146hx49b_2013-03-pfad.<strong>in</strong>dd 1 12.03.2013 11:44:28


Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />

Vietnam auf zwei Rädern<br />

Von Hanoi nach Saigon<br />

Der Verkäufer im Fahrradladen schaut<br />

ungläubig: „5.000 Kilometer mit dem Fahrrad<br />

durch Südostasien?“ Und tatsächlich braucht<br />

es nicht viel, um diese Strecke zu bewältigen<br />

- ausser dem Faktor Zeit<br />

Der Verkäufer im Dresdner Fahrrad-<br />

Discounter g<strong>in</strong>g kopfschüttelnd<br />

zu se<strong>in</strong>em besten Rad, Marke<br />

Barrakuda, hergestellt <strong>in</strong> den ehemaligen<br />

DDR-Mifa-Werkstätten<br />

<strong>in</strong> Chemnitz. Für den Preis von<br />

400 Euro pro Fahrrad gab er noch<br />

Satteltaschen, e<strong>in</strong>en stabilen Gepäckträger<br />

und Reifen mit Keflarschicht<br />

dazu, damit wir auf <strong>Asien</strong>s<br />

32<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />

Huckelpisten nicht sofort mit e<strong>in</strong>em<br />

Platten schlapp machen würden.<br />

Me<strong>in</strong>e Reisepartner<strong>in</strong> Yvonne und<br />

ich hatten für sechs Monate Radtour<br />

jeweils 3.000 Euro zur Verfügung,<br />

<strong>in</strong>klusive Flug und Rad. Mit<br />

unseren nagelneuen Barrakudas<br />

rollten wir also stolz aus dem Laden.<br />

Unsere Individual-Tour durch<br />

Vietnam konnte beg<strong>in</strong>nen.<br />

Steig´ e<strong>in</strong>, steig´ aus<br />

Das „Land der Drachensöhne“ <strong>in</strong>dividuell<br />

zu bereisen, bedeutet immer,<br />

den Annehmlichkeiten und<br />

Verlockungen der modernen <strong>Tourismus</strong><strong>in</strong>dustrie<br />

zu widerstehen. In<br />

Vietnam kann es passieren, dass<br />

die Fahrt mit e<strong>in</strong>em abgewetzten<br />

lokalen L<strong>in</strong>ienbus teurer wird als<br />

e<strong>in</strong>e komplette Tour, die e<strong>in</strong>e der<br />

e<strong>in</strong>schlägigen Reiseagenturen für<br />

Backpacker zusammengestellt hat.<br />

Das beste Beispiel für solch e<strong>in</strong><br />

Kuriosum ist das sogenannte Open-<br />

Tour-Ticket. Hier ist der Reisende<br />

mit bequemen, klimatisierten Reisebussen<br />

unterwegs. Die Tour führt<br />

1.800 Kilometer von Hanoi nach<br />

Saigon oder umgekehrt. Unterwegs<br />

kann man jederzeit se<strong>in</strong>e Reise unterbrechen.<br />

E<strong>in</strong>e tolle Sache, sollte<br />

man me<strong>in</strong>en, zumal solch e<strong>in</strong> Ticket<br />

umgerechnet nur etwa 25 Euro kostet.<br />

Der Haken daran: Man kommt<br />

kaum mit Vietnamesen <strong>in</strong> Kontakt.<br />

Jeden Tag bricht e<strong>in</strong>e Flotte<br />

von Bussen auf und br<strong>in</strong>gt die<br />

verme<strong>in</strong>tlichen Individualtouristen<br />

wahlweise nach Norden oder Süden.<br />

Unterwegs halten die Busse<br />

bei kle<strong>in</strong>en Hotels an, <strong>in</strong> denen man<br />

gut und günstig übernachten kann.<br />

Selbstverständlich kann man sich<br />

auch <strong>in</strong>dividuell e<strong>in</strong> Hotel suchen,<br />

aber wenn man eh schon bis vor<br />

die Tür gefahren wird und dann<br />

auch noch der Preis stimmt, macht<br />

sich kaum e<strong>in</strong>er diese Mühe. Im<br />

Hotel werden dann Ausflüge <strong>in</strong> die<br />

nähere Umgebung angeboten, deren<br />

Preise kaum zu unterbieten s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>mal mehr drückt die Masse den<br />

Preis nach unten. Würde man e<strong>in</strong>en<br />

vergleichbaren Ausflug privat per<br />

Mitten <strong>in</strong> Saigon: Der rund 70 Jahre alte Bus ist noch heute im E<strong>in</strong>satz und<br />

er<strong>in</strong>nert an die Zeit der französischen Kolonialherren<br />

Kilometer 1.964: Kurz vor Saigon auf der Nationalstrasse Nr. 1. Die Hauptstadt<br />

Hanoi liegt schon längst im Rücken<br />

Moped unternehmen, wäre er dreimal<br />

so teuer.<br />

Vorab-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g unnötig<br />

Tags darauf geht es also mit dem<br />

vorgebuchten Reisebus weiter <strong>in</strong><br />

die nächste Stadt, wo sich das Prozedere<br />

wiederholt. Am Ende wird<br />

der verme<strong>in</strong>tliche Individualtourist<br />

aus dem Touristenfleischwolf gespuckt<br />

und ist enttäuscht von Vietnam.<br />

Das hatte er sich alles viel<br />

authentischer vorgestellt. Der Tipp:<br />

Hände weg vom Open-Tour-Ticket!<br />

Besser ist e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus<br />

e<strong>in</strong>heimischen Bussen, Zug und<br />

preiswerten Inlandsflügen. Und wer<br />

es sportlich mag, kann für e<strong>in</strong>zelne<br />

Etappen auch e<strong>in</strong> Fahrrad mieten.<br />

Denn selbst für Untra<strong>in</strong>ierte ist e<strong>in</strong>e<br />

Radtour durch Vietnam problemlos<br />

Unser Autor<br />

Thomas Kropff, 42, bereist seit<br />

20 Jahren <strong>Asien</strong>, arbeitet als<br />

Fotograf und Vortragsreferent.<br />

Der Dresdner fuhr mit dem<br />

Fahrrad 5.000 Kilometer durch<br />

Vietnam, Kambodscha, Thailand<br />

und Laos. Seit 2005 konzipiert und leitet<br />

er Aktivreisen durch Südostasien<br />

(www.thomas-kropff.de).<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 33


Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />

Reiseangebote<br />

Vietnam by bike<br />

Per Rad durch Zentralvietnam<br />

5-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Danang, Hoi An, Hue, UNESCO<br />

Weltkulturerbe Städtchen Hoi.<br />

Dt.-spr RL, Ü/F ab 422 € p.P.<br />

im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers. Suntrips,<br />

Tel. +49(0)30-8871170, www.suntrips.de<br />

Erlebnis Mekong-Lodge<br />

3-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Saigon, Cai Be, 2 Übernachtungen <strong>in</strong> der<br />

Mekong Lodge. Dt.-spr. RL, Ü/F/M/A<br />

ab 330 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers.<br />

Reisefieber, Tel. +49 (0)6021-306533,<br />

www.reisefieber.net<br />

Vor allem abseits der Hauptstrassen trifft man immer wieder auf kuriose, aber<br />

auch effektive Transportmittel<br />

Schulz Aktiv Reisen: Deutscher Anbieter<br />

für <strong>in</strong>teressante Touren <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

mit Trekk<strong>in</strong>g, Radfahren, Segeln, Kajak,<br />

Kultur, Erholung, Tel. +49 (0)351-266<br />

255, www.schulz-aktiv-reisen.de<br />

Zwei sehr professionelle Anbieter <strong>in</strong><br />

Vietnam, die auch Räder ausleihen ohne<br />

Tourenbuchung:<br />

Vietnam Bicycle (Hoi Anh):<br />

Tel. +84 510-3864362,<br />

www.vietnam-bicycle.com<br />

Vietnam Bike Tours (Ho Chi M<strong>in</strong>h-City):<br />

Tourenangebot <strong>in</strong> ganz Vietnam sowie<br />

Thailand, Kambodscha, Laos,<br />

Tel. +84-8 665 303 72,<br />

www.vietnambiketours.com<br />

möglich. Man sollte sich nur vorher<br />

mit se<strong>in</strong>em Reisepartner darüber<br />

e<strong>in</strong>ig werden, welchen Stellenwert<br />

das Fahrrad e<strong>in</strong>nimmt: Ist es nur<br />

die aktive und günstige Alternative<br />

zu anderen Fahrzeugen oder soll es<br />

e<strong>in</strong>en ganz <strong>in</strong>dividuellen Zugang<br />

zum Land verschaffen?<br />

E<strong>in</strong>es ist auf jeden Fall sicher:<br />

Es gibt ke<strong>in</strong> anderes Fortbewegungsmittel,<br />

durch das man mit<br />

so vielen Menschen <strong>in</strong> Kontakt<br />

kommt und e<strong>in</strong> Land so <strong>in</strong>tensiv<br />

erlebt. Die schönsten Strecken<br />

s<strong>in</strong>d die, die weit entfernt von der<br />

Nationalstraße 1 liegen, also der<br />

Hauptverkehrsader von Vietnam.<br />

Sehr schöne Bergetappen gibt es <strong>in</strong><br />

der Nähe von Da Lat. Zudem gibt es<br />

Fahrradtouren im Mekong-Delta,<br />

allerd<strong>in</strong>gs bei <strong>in</strong> der Regel großer<br />

Hitze. Gästehäuser <strong>in</strong> größeren<br />

Städten verleihen Fahrräder. Das<br />

Problem ist nur, dass man sie auch<br />

am selben Ort wieder abgegeben<br />

muss. Wer immer nur vorwärts und<br />

nie zurück fahren will, muss also<br />

se<strong>in</strong> eigenes Fahrrad mitbr<strong>in</strong>gen, <strong>in</strong><br />

Vietnam kaufen oder e<strong>in</strong>e offizielle<br />

Tour buchen.<br />

Übernachtet werden kann <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>fachen Unterkünften oder auch<br />

<strong>in</strong> buddhistischen Klöstern, denn<br />

Mönche geben jedem Wanderer oder<br />

Radler e<strong>in</strong>e Herberge für die Nacht.<br />

Offiziell kostet das zwar nichts,<br />

aber die Höflichkeit gebietet, dem<br />

Kloster e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Spende zu h<strong>in</strong>terlassen.<br />

Was man dafür erwarten<br />

darf, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel zwei Matzratzen<br />

<strong>in</strong> spartanisch e<strong>in</strong>gerichteten<br />

Zimmern. Und kle<strong>in</strong>er Tipp: Als<br />

Frau sollte man darauf achten, e<strong>in</strong>en<br />

Mönchen nicht zu berühren.<br />

Die Verständigung <strong>in</strong> Klöstern, die auch Übernachtungsmöglichkeiten bieten,<br />

ist ke<strong>in</strong> Problem. Die meisten Mönche sprechen Englisch<br />

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<strong>in</strong> die Armee e<strong>in</strong>tritt,<br />

um die fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Mongolenstämme zu<br />

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Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />

Höhenflüge <strong>in</strong> Laos<br />

Schwankende Baumgiganten, spektakuläre Aussichten, stille Augenblicke. Die<br />

„Gibbon Experience“ im Bokeo-Naturschutzgebiet bietet e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigartige Mischung<br />

aus Adrenal<strong>in</strong>explosionen, während man an schw<strong>in</strong>delerregenden Seilbahnen durch<br />

den Himmel gleitet, idyllischen Momenten <strong>in</strong> Baumhäusern mitten <strong>in</strong> den Wipfeln des<br />

Regenwalds und dem Wissen, dass bei all dem Tier und Wald geschützt werden<br />

36<br />

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04/2013


Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />

Bei W<strong>in</strong>dstößen wiegt sich der Baumriese<br />

träge h<strong>in</strong> und her wie e<strong>in</strong><br />

schwankender, alter Mann. Es gibt<br />

ke<strong>in</strong>e Fenster, Türen oder Wände,<br />

nur Freiheit und das niedrige Geländer,<br />

das die Plattform zu allen Seiten<br />

umgibt. Höher als die goldene Viktoria<br />

auf der Berl<strong>in</strong>er Siegessäule,<br />

die immerh<strong>in</strong> 67 Meter emporragt,<br />

schwebt das Baumhaus im Wipfel<br />

des Banyan-Baumes, der sich<br />

e<strong>in</strong>sam über alle anderen Bäume<br />

erhebt. Dies ist ke<strong>in</strong>e statische Aussichtsplattform<br />

aus Ste<strong>in</strong>, sondern<br />

e<strong>in</strong>e knarrende, wankende Holzkonstruktion.<br />

Durch die Lücken zwischen<br />

den Brettern, die an Stamm<br />

und Äste genagelt wurden, ist das<br />

Blätterdach weiter unten zu sehen.<br />

Vom Geländer an der Talseite<br />

geht der Blick <strong>in</strong> die Tiefe. Der<br />

Erdboden ist nicht auszumachen,<br />

zu dicht ist die Vegetation. Der<br />

Hang, auf dem der Baum steht, fällt<br />

über Hunderte Meter rasch ab. Der<br />

Tale<strong>in</strong>schnitt zieht sich von l<strong>in</strong>ks<br />

nach geradeaus, und die Sicht ist<br />

auf viele Kilometer ungestört. Hier<br />

und da erheben sich zwischen 500<br />

und 1.500 Metern hohe Hügel, die,<br />

ebenso wie die Täler dazwischen,<br />

ununterbrochene Wälder bedecken<br />

– <strong>in</strong> jeder Richtung, soweit das Auge<br />

reicht.<br />

Fahrt <strong>in</strong> die Wildnis<br />

„Gibbon Experience“ heißt die Tour<br />

mit solchen Ausblicken, benannt<br />

nach den Affen, die <strong>in</strong> dieser Gegend<br />

leben. Oft ist sie auf Monate<br />

im Voraus ausgebucht. Ins Leben gerufen<br />

hat das Projekt im Jahr 2004<br />

der Franzose Jeff Reumaux, der<br />

zuvor an der Universität von Vientiane<br />

Mathematik unterrichtet hatte.<br />

Jahrelange Verhandlungen mit der<br />

laotischen Regierung hat ihn se<strong>in</strong>e<br />

Reaktion auf den Kahlschlag, die<br />

Wilderei und die traditionellen, aber<br />

auch umweltschädlichen Landwirtschaftsmethoden<br />

wie die Brandrodung<br />

gekostet. Sie bee<strong>in</strong>trächtigten<br />

die e<strong>in</strong>zigartige Vegetation des<br />

ebenfalls 2004 auf Reumaux’ Bemühungen<br />

h<strong>in</strong> gegründeten Bokeo-<br />

Küche, Schlaf- und Wohnzimmer <strong>in</strong> schw<strong>in</strong>delerregender Höhe. Die Baumhäuser s<strong>in</strong>d<br />

Ausgangspunkt für abenteuerliche Streifzüge durch den Bokeo-Nationalpark<br />

Naturschutzgebiets und wurden den<br />

Weißwangen-Gibbons gefährlich.<br />

Die Gibbons waren <strong>in</strong> der Gegend<br />

erst 1997 wiederentdeckt worden,<br />

nachdem sie zuvor zu den ausgestorbenen<br />

Arten gezählt hatten. Ziel des<br />

Projektes ist es, Aufmerksamkeit<br />

für die bedrohliche Situation der<br />

Tier- und Pflanzenwelt zu wecken.<br />

Mit den Besuchere<strong>in</strong>nahmen werden<br />

Affen und Wälder geschützt,<br />

e<strong>in</strong> zunehmend großer Anteil des<br />

Borneo-Naturschutzgebiets, e<strong>in</strong>em<br />

Gebiet von 1.200 Quadratkilometern.<br />

Das entspricht der Hälfte der<br />

Größe Luxemburgs.<br />

So e<strong>in</strong>sam die Baumhäuser sich<br />

im Wald verbergen, so mühsam<br />

ist die Anreise. Die ersten zwei<br />

Fahrtstunden vom Startpunkt Houay<br />

Xai aus befahren die Pickups mit<br />

den Gästen auf ihren Ladeflächen<br />

Asphaltstraßen. Dann geht es auf<br />

Schotterstraßen weiter, die durch<br />

Flüsse und durch Regenwald führen<br />

und <strong>in</strong> der Regenzeit zu ausgewaschenen<br />

Pfaden voller Matschlöcher<br />

und Schlammseen werden. Nach e<strong>in</strong>er<br />

weiteren Stunde gibt es auch für<br />

die Jeeps ke<strong>in</strong>en befahrbaren Pfad<br />

mehr, nur e<strong>in</strong> letztes, abgelegenes<br />

Dorf, von dem es zu Fuß durch den<br />

Wald geht.<br />

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Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />

Nebel, Regen, W<strong>in</strong>d: Man hört das Wetter nicht nur, man spürt es. Jeder Lufthauch lässt den Baum erzittern.<br />

E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges Gefühl und e<strong>in</strong>e Abendunterhaltung, mit der ke<strong>in</strong> Fernsehprogramm mithalten kann<br />

Über den Baumkronen<br />

An e<strong>in</strong>er Hütte legen die Führer<br />

die Aufteilung der Baumhäuser fest<br />

und verteilen Klettergurte, an denen<br />

zwei kurze Seile befestigt s<strong>in</strong>d:<br />

e<strong>in</strong>es mit e<strong>in</strong>er Rolle, die aussieht,<br />

wie e<strong>in</strong> Flaschenzug, und e<strong>in</strong> Sicherheitsseil<br />

mit Karab<strong>in</strong>er. Dann<br />

taucht die erste von vielen hölzernen<br />

Plattformen auf, die immer<br />

wieder für e<strong>in</strong>e erhöhte Adrenal<strong>in</strong>ausschüttung<br />

sorgen. Sie lehnt auf<br />

e<strong>in</strong>em Baum, um den <strong>in</strong> drei oder<br />

vier Metern Höhe das Ende e<strong>in</strong>es<br />

gespannten Stahlseils gewickelt ist,<br />

das <strong>in</strong> Richtung Tal verläuft. Das<br />

Seil verschw<strong>in</strong>det im Dschungel,<br />

se<strong>in</strong> Ende ist nicht zu sehen. Nun<br />

müssen Rolle und Karab<strong>in</strong>er <strong>in</strong> das<br />

Drahtseil e<strong>in</strong>gekl<strong>in</strong>kt werden. Noch<br />

dreimal durchatmen, dann heißt es<br />

abspr<strong>in</strong>gen – mit Nerven, die so<br />

gespannt s<strong>in</strong>d wie das Seil.<br />

Plötzlich <strong>in</strong> der Luft! Die Rollen<br />

heulen neben dem Ohr auf, die<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit erhöht sich rasch.<br />

Der Magen kribbelt, als seien tausend<br />

Ameisen dar<strong>in</strong> gefangen. Der<br />

Boden verschw<strong>in</strong>det, während der<br />

e<strong>in</strong>same Abenteurer über den steil<br />

abfallenden Hang rauscht. Dann<br />

umhüllen ihn die Baumkronen,<br />

und e<strong>in</strong> paar Sekunden später verschw<strong>in</strong>den<br />

auch sie weit unten.<br />

Rechts erstreckt sich e<strong>in</strong> riesiges<br />

Tal und zieht sich bis weit <strong>in</strong> die<br />

Ferne. Ist das dort unten wirklich<br />

der Dschungel oder nur e<strong>in</strong> Filmstreifen?<br />

So hoch und so schnell,<br />

das Gesicht zu e<strong>in</strong>er Fratze verzogen<br />

– viel näher kann man dem<br />

Vogeldase<strong>in</strong> wohl nicht kommen.<br />

Schließlich kommen die Bäume<br />

von unten wieder näher. Schon ist<br />

man mitten zwischen ihnen. Abgeknickte<br />

Bambuszweige hängen im<br />

Weg und peitschen <strong>in</strong> das Gesicht.<br />

Auf e<strong>in</strong>er Plattform, die sich aus<br />

dem grünen E<strong>in</strong>erlei schält, steht<br />

der Führer Kamp<strong>in</strong> und wedelt mit<br />

den Händen. „Bremsen!“, ruft er.<br />

„Bremsen!“ Indem man e<strong>in</strong> an die<br />

Rolle angeschraubtes Stück Reifen<br />

auf das Drahtseil drückt, kann die<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit verr<strong>in</strong>gert werden.<br />

Wieder festen Boden unter den<br />

Füßen, s<strong>in</strong>kt der Adrenal<strong>in</strong>spiegel<br />

langsam. Nach e<strong>in</strong> paar weiteren<br />

Seilbahnen ist e<strong>in</strong>es der Baumhäuser<br />

erreicht. Es bietet Platz für vier<br />

Personen.<br />

Mehr Natur geht nicht<br />

Langsam geht die Sonne h<strong>in</strong>ter den<br />

bewaldeten Bergen unter, das Blätterdach<br />

ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en goldenen Sche<strong>in</strong><br />

getaucht. Dann bl<strong>in</strong>ken die ersten<br />

Sterne am dunkelblauen Himmel.<br />

Moskitos und Motten flattern herum,<br />

alle paar M<strong>in</strong>uten zucken <strong>in</strong><br />

der Ferne schemenhafte Blitze. Von<br />

l<strong>in</strong>ks und rechts schieben sich gemächlich<br />

Nebelschwaden <strong>in</strong> das<br />

Tal. Erst hängen e<strong>in</strong>zelne Fetzen<br />

zwischen den Bäumen, dann verdichtet<br />

sich die Masse zu e<strong>in</strong>em langen,<br />

grauweißen Band. Zur Rechten<br />

erhebt sich plötzlich e<strong>in</strong>e weiße<br />

Wand, die vom Tal bis <strong>in</strong> den Himmel<br />

reicht. Fünf M<strong>in</strong>uten später<br />

hüllt der Nebel das Baumhaus e<strong>in</strong>,<br />

dicht und undurchdr<strong>in</strong>glich. Die<br />

Luft wird kühler. Geschrei ertönt:<br />

e<strong>in</strong> erstaunliches Lautrepertoire,<br />

e<strong>in</strong>e Mischung aus Geheule wie<br />

von Sirenen bei e<strong>in</strong>em Bombenalarm,<br />

Gelächter, hellem Trillern<br />

und trübs<strong>in</strong>nigem Gefiepe. Wer es<br />

nicht besser wüsste, könnte me<strong>in</strong>en,<br />

verschiedene Insekten gäben sich<br />

e<strong>in</strong> Stelldiche<strong>in</strong>. Aber tatsächlich<br />

schallen Gibbongesänge durch den<br />

Dschungel, manchmal von e<strong>in</strong>em<br />

e<strong>in</strong>samen Sänger, manchmal sich zu<br />

ekstatischen Chören steigernd. Etwa<br />

zehn Familien mit durchschnittlich<br />

38<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />

Frei wie e<strong>in</strong> Vogel: Erst drängt sich dichtes Grün ums Seil, dann öffnet sich e<strong>in</strong><br />

weites Tal<br />

Dieses Baumhaus ist nichts für Schlafwandler. Beim<br />

Ausstieg per Seil heißt es Nerven bewahren<br />

je fünf Mitgliedern leben im E<strong>in</strong>zugsbereich<br />

der Baumhäuser. Ihre<br />

theatralischen Gesänge haben den<br />

ch<strong>in</strong>esischen Dichter Yuan Sung<br />

im 4. Jahrhundert zu den Zeilen<br />

veranlasst: „Traurig s<strong>in</strong>d die Rufe<br />

der Gibbons <strong>in</strong> den drei Schluchten<br />

von Patung. Nach drei Rufen <strong>in</strong> der<br />

Nacht netzen Tränen die Kleidung<br />

des Reisenden.“<br />

Erste Tropfen plätschern auf das<br />

Dach, dann bricht das Wasser los.<br />

Es strömt <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en R<strong>in</strong>nsalen vom<br />

Dach wie e<strong>in</strong> gläserner Vorhang.<br />

Fe<strong>in</strong>es Sprühwasser wird von der<br />

Brise <strong>in</strong>s Haus getragen und befeuchtet<br />

den Boden, die Matratzen,<br />

die Körper. Mitternacht liegt zwei<br />

Stunden zurück. Es knarrt und raschelt.<br />

W<strong>in</strong>d und Regen verstärken<br />

sich. Der Baum wankt. Man hört<br />

das Wetter nicht nur, man spürt es.<br />

Nach dem Sprung ist<br />

vor dem Sprung<br />

Die Seilbahnen, die es am folgenden<br />

Tag zu überw<strong>in</strong>den gilt und die sich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Umkreis im Wald<br />

verteilen, s<strong>in</strong>d noch länger, höher<br />

und schneller als die gestrigen. Bei<br />

e<strong>in</strong>er h<strong>in</strong>terlassen besonders viele<br />

herabhängende Äste, die zu lange<br />

nicht zurückgeschnitten worden<br />

s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>ige blutige Striemen <strong>in</strong> den<br />

Gesichtern – was jedoch nicht den<br />

Spaß m<strong>in</strong>dert. Gelegentlich s<strong>in</strong>d die<br />

Schreie der unsichtbaren Gibbons<br />

zu hören. Durch den Regen der<br />

letzten Nacht ist alles nass und die<br />

Schuhe s<strong>in</strong>d vollständig von Matsch<br />

bedeckt. Die Blutegel freuen sich.<br />

„Die nächste Seilbahn endet <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em weiteren Baumhaus“, erklärt<br />

Führer Kamp<strong>in</strong>. „Ihr müsst vorsichtig<br />

se<strong>in</strong> und rechtzeitig bremsen.<br />

Es ist e<strong>in</strong>e schnelle Bahn und e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e Plattform.“<br />

Und wieder der Absprung, gefolgt<br />

von e<strong>in</strong>em Tunnel aus Bäumen<br />

und hohem Gestrüpp, durch den<br />

man rast. Dann ist die Sicht frei,<br />

bis zum Horizont, und man gew<strong>in</strong>nt<br />

weiter an Höhe, bis schließlich die<br />

Cheops-Pyramide zwischen das<br />

Seil und den Talgrund weiter unten<br />

passen würde. Vorne taucht e<strong>in</strong> gigantischer<br />

Baumriese auf, der selbst<br />

die höchsten Bäume <strong>in</strong> der Nähe<br />

bei weitem überragt. Se<strong>in</strong> grauer,<br />

breiter Stamm trägt im oberen Viertel<br />

e<strong>in</strong> wunderschönes Baumhaus,<br />

groß genug für acht oder neun<br />

Leute. Vom Hauptraum führt e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e Leiter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Schlafraum<br />

für drei Leute. Kamp<strong>in</strong> zufolge handelt<br />

es sich um e<strong>in</strong>es der ältesten<br />

Baumhäuser.<br />

Vom Wilderer zum Wächter<br />

Dort angekommen, wird auf Klappstühlen<br />

gerastet. Kamp<strong>in</strong> zündet<br />

sich e<strong>in</strong>e Zigarette an. „Früher war<br />

me<strong>in</strong> Bruder e<strong>in</strong> Wilderer“, sagt<br />

er und nimmt e<strong>in</strong>en Zug. Er ist<br />

e<strong>in</strong> junger, vielleicht dreißigjähriger,<br />

freundlicher Mann mit beschränkten<br />

Englischkenntnissen,<br />

aber er weiß sich auszudrücken.<br />

„Jetzt ist er e<strong>in</strong> Wächter des Waldes,<br />

patrouilliert mit e<strong>in</strong>em Gewehr und<br />

nimmt Wilderer fest. Das macht


Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />

Reiseangebote Laos<br />

Bokeo-Nationalpark<br />

Naturabenteuer Laos<br />

6-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

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mich glücklich.“ 2004 hat das Projekt<br />

e<strong>in</strong> Regierungsmandat bekommen:<br />

Die Waldwächter s<strong>in</strong>d damit<br />

offizielle Beschützer des Bokeo-<br />

Naturschutzgebiets und werden<br />

von den E<strong>in</strong>nahmen der „Gibbon<br />

Experience“ bezahlt. Sie unterstehen<br />

jedoch der Waldbehörde der<br />

Prov<strong>in</strong>z. „Me<strong>in</strong> Bruder und andere<br />

patrouillieren 24 Stunden am Tag.<br />

Der Wald ist nie ungeschützt, aber<br />

Aufgepasst, heikle Ankunft. Wer zu spät bremst, wird nicht von Ehefrau und<br />

gedecktem Tisch begrüßt, sondern vom Baumstamm<br />

natürlich s<strong>in</strong>d sie viel zu wenige.<br />

Sie bewachen bereits Zehntausende<br />

von Hektar Wald – und das Gebiet<br />

wird immer größer. Sie sammeln<br />

auch Informationen über die Wildbestände<br />

und nehmen verwaiste<br />

Jungtiere auf, denn viele Jungtiere<br />

wurden von Wilderern gefangen.<br />

Sie haben bereits Makaken aufgezogen,<br />

Zibetkatzen, Schwarzbären,<br />

neuerd<strong>in</strong>gs Elefanten und natürlich<br />

Gibbons. Das ist besonders kompliziert,<br />

da sie die Baumkronen unter<br />

normalen Umständen nie verlassen.<br />

Soweit ich weiß, ist das der e<strong>in</strong>zige<br />

Ort <strong>in</strong> Laos, <strong>in</strong> dem es bezahlte<br />

Wächter gibt, die e<strong>in</strong> Naturschutzgebiet<br />

bewachen.“<br />

Nicht nur die neu angestellten<br />

Wächter profitieren. Die „Gibbon<br />

Experience“ hat <strong>in</strong> der Region<br />

Dutzende Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Rund fünfzig Menschen beziehen<br />

direkte E<strong>in</strong>künfte aus dem Projekt:<br />

die Köch<strong>in</strong>nen, die Führer,<br />

die Waldwächter, die Fahrer, die<br />

Büromitarbeiter und die Besitzer<br />

der Packpferde, die Nahrung <strong>in</strong><br />

den Wald schleppen. Dazu kommen<br />

viele, die <strong>in</strong>direkt profitieren:<br />

die Familien der Beschäftigten, die<br />

Besitzer der Imbissbuden und kle<strong>in</strong>en<br />

Läden entlang der Straße auf<br />

dem Weg zu den Baumhäusern.<br />

Naturschutz ist heute für sie alle<br />

e<strong>in</strong>e profitable Unternehmung. Sie<br />

leben von den Gästen, die hierher<br />

kommen, davon, dass der Wald<br />

<strong>in</strong>takt ist, den die Gäste sehen.<br />

Dadurch erlangen sie selbst e<strong>in</strong><br />

neues Bewusstse<strong>in</strong> für den Wert<br />

der Natur, e<strong>in</strong>e Natur, die ihnen seit<br />

ihrer K<strong>in</strong>dheit so selbstverständlich<br />

war, dass e<strong>in</strong> Schutz unnötig und<br />

lebensfern erschienen. Männer, die<br />

früher Affen gejagt haben, wandern<br />

nun, nach Tieren Ausschau haltend,<br />

durch die Wälder und freuen sich,<br />

wenn sie sie entdecken. Nicht, um<br />

sie abzuschießen, sondern um sie <strong>in</strong><br />

ihrer natürlichen Umgebung zeigen<br />

zu können. Erik Lorenz<br />

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04/2013


S t i c h w o r t A s i e n<br />

Dschungel<br />

Weite Flächen Süd- und Südostasiens s<strong>in</strong>d bis heute noch immer von üppigem<br />

Dschungel bedeckt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Ursprung des Wortes<br />

auch <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> liegt<br />

Undurchdr<strong>in</strong>gliche Vegetation, von<br />

Menschen unberührter Urwald, e<strong>in</strong><br />

besonders dichter, tropischer Regenwald<br />

– all das s<strong>in</strong>d wohl Begriffe,<br />

die mit dem Wort Dschungel<br />

assoziiert werden. Ursprünglich jedoch<br />

war die Bedeutung e<strong>in</strong>e ganz<br />

andere: Jangala heißt im Alt<strong>in</strong>dischen<br />

Ödland, Wüste oder als<br />

Adjektiv trocken, spärlich bewachsen.<br />

Es bezeichnet e<strong>in</strong>e wasserarme<br />

und unfruchtbare, menschenleere<br />

Gegend.<br />

Von Urwäldern…<br />

Mit Ödland hat das Wort <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

deutschen Bedeutung re<strong>in</strong> gar<br />

nichts zu tun. Immerh<strong>in</strong> verweist es<br />

noch immer auf se<strong>in</strong>en regionalen<br />

Ursprung: Im engeren S<strong>in</strong>n werden<br />

mit Dschungel Monsunwälder Indiens<br />

und Südostasiens bezeichnet,<br />

die längere Trockenzeiten aufweisen<br />

können. Bereits im Fernen Osten<br />

hatte das Wort vermutlich schon<br />

e<strong>in</strong>en Bedeutungswandel erfahren,<br />

bezeichnete zunächst unkultiviertes<br />

Land und dann wild bewachsenen<br />

Boden. In vielen Sprachen Indiens<br />

verweist der Begriff generell auf<br />

unbebautes, wildes Land – sowohl<br />

Wälder als auch Wüsten. So bedeutet<br />

jangal (H<strong>in</strong>di), das aus dem<br />

Alt<strong>in</strong>dischen entlehnt wurde, zum<br />

e<strong>in</strong>en Ödland, aber ebenfalls Wald,<br />

Wildnis.<br />

… und wilden Großstädten<br />

Wie so viele Wörter hat das Wort<br />

jangal über das Englische E<strong>in</strong>gang<br />

<strong>in</strong>s Deutsche gefunden. Die Briten<br />

lernten den Begriff während der<br />

<strong>in</strong>dischen Kolonialzeit kennen und<br />

leiteten diesen <strong>in</strong> der zweiten Hälfte<br />

des 18. Jahrhunderts zu jungle ab,<br />

Das Wort Dschungel geht auf das Alt<strong>in</strong>dische Jangala zurück und bedeutete<br />

Ödland. Der Begriff hat im Laufe der Zeit e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Bedeutungswandel<br />

vollzogen<br />

um damit den Monsunwald und<br />

die Sumpfwälder Indiens zu benennen.<br />

Der Begriff wurde immer unpräziser<br />

für Ur- und Regenwälder<br />

gebraucht und schließlich auch im<br />

übertragenen S<strong>in</strong>ne verwendet.<br />

Nicht zuletzt der Erfolg von Rudyard<br />

Kipl<strong>in</strong>gs Dschungelbuch (The<br />

Jungle Book) trug vor über 100<br />

Jahren zur Popularität des Wortes<br />

bei. Der Begriff erbte im Westen<br />

die negativen Konnotationen des<br />

alten Märchenwaldes, <strong>in</strong> dem der<br />

böse Wolf se<strong>in</strong> Unwesen trieb, und<br />

wurde durch die exotische Wildheit<br />

der Ferne ergänzt.<br />

Die oft negative Konnotation der<br />

Städter: E<strong>in</strong> Dschungel als unkontrollierbare<br />

Natur, fernab jeglicher<br />

Zivilisation. Er steht <strong>in</strong> der europäischen<br />

Literatur nicht selten als<br />

Metapher für Chaos und Durche<strong>in</strong>ander,<br />

Ohnmacht und Orientierungslosigkeit<br />

wilder Orte. Orte, <strong>in</strong><br />

denen das Recht des Stärkeren gilt,<br />

das „Gesetz des Dschungels“. Dass<br />

dieses vielmehr <strong>in</strong> der Zivilisation<br />

als <strong>in</strong> der Wildnis herrscht, lassen<br />

jedoch Begriffe wie Großstadtdschungel<br />

erahnen. Und auch diese<br />

Art des Dschungels kennt Indien<br />

mit se<strong>in</strong>en Millionenmetropolen<br />

wie Mumbai, Delhi und Kalkutta,<br />

die zu den größten Agglomerationen<br />

weltweit zählen. Dschungel<br />

und andere Wälder h<strong>in</strong>gegen bleiben<br />

eher fragile Orte, die mit ihren<br />

komplexen Ökosystemen das Überleben<br />

der Menschheit sichern.<br />

<br />

Milena Bähnisch<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 41


Reise<br />

Nord-Indien / Ladakh<br />

Trekk<strong>in</strong>g auf dem Dach der Welt<br />

Ke<strong>in</strong> Handy, ke<strong>in</strong> Internet – beim Trekk<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Nord-Indien bleibt der Alltag am Flughafen<br />

zurück. Ladakh ist im Segment Trekk<strong>in</strong>gtouren gut erschlossen. Doch jenseits ausgetrampelter<br />

Pfade gibt es noch immer zahlreiche Routen, die nur von e<strong>in</strong>heimischen Bauern genutzt<br />

werden. Mit e<strong>in</strong>er Pferdekarawane können fitte Wanderer <strong>in</strong> unberührte Gebiete vorstoßen<br />

42<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Reise<br />

Das Herz klopft bis zum Hals. Dünne<br />

Höhenluft r<strong>in</strong>nt spärlich <strong>in</strong> die Lungen<br />

der Wanderer. Tibetische Gebetsfahnen<br />

flattern im W<strong>in</strong>d. Ke<strong>in</strong>e<br />

20 Meter mehr bis zum Pass. Hier<br />

oben, 5.000 Meter über dem Meeresspiegel,<br />

ist jeder weitere Schritt<br />

Schwerstarbeit. Zeitlupentempo,<br />

und doch rast der Puls. Grund<br />

ist der ger<strong>in</strong>ge Sauerstoffanteil <strong>in</strong><br />

der Luft. Leichtes Kopfweh und<br />

Schlaflosigkeit, darunter leiden die<br />

meisten Wanderer im Himalaja.<br />

Wer auf der Suche nach körperlicher<br />

Entspannung ist, der sollte<br />

sich e<strong>in</strong> anderes Reiseziel suchen.<br />

Von Delhi aus geht es per Bus<br />

nach Leh. Zwei Tage dauert die 500<br />

Kilometer lange Fahrt, und wegen<br />

der schlechten Straßenverhältnisse<br />

ist die Strecke nur <strong>in</strong> den Sommermonaten<br />

passierbar. Die Schotterpisten<br />

s<strong>in</strong>d stets e<strong>in</strong>en Meter vom<br />

Abgrund entfernt und nichts für<br />

zarte Nerven. Kurz vor der Ankunft<br />

<strong>in</strong> Leh schraubt sich das altersschwache<br />

Gefährt mit Schrittgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

auf den zweithöchsten<br />

befahrbaren Pass der Welt, den<br />

Taglang La, 5.300 Meter über dem<br />

Meeresspiegel. Wer das ohne Höhenkrankheit<br />

übersteht, der ist bereit<br />

für die Himalaja-Ausläufer!<br />

Unterwegs per Karawane<br />

Leh ist der zentrale Ausgangspunkt<br />

für alle Treks im nord<strong>in</strong>dischen<br />

Ladakh. Hier kann man Pferde,<br />

Camp<strong>in</strong>gausrüstung und Vorräte<br />

organisieren und sich <strong>in</strong> der<br />

„German Bakery“ noch e<strong>in</strong>mal mit<br />

Zimtschnecken und Aprikosenkuchen<br />

stärken.<br />

Die Konkurrenz unter den Reiseagenturen<br />

ist groß und die Wandermöglichkeiten<br />

s<strong>in</strong>d schier unbegrenzt.<br />

E<strong>in</strong>e Trekk<strong>in</strong>gtour zu organisieren<br />

ist dank der zahlreichen<br />

Agenturen vor Ort nicht schwierig.<br />

Es gibt Strecken zwischen zwei<br />

Tagen und vier Wochen. Man kann<br />

entweder von Teehaus zu Teehaus<br />

ziehen, nur mit e<strong>in</strong>em Rucksackträger<br />

ausgestattet, oder man stellt<br />

e<strong>in</strong>e ganze Karawane an. Selbst <strong>in</strong><br />

der Hochsaison im August kann<br />

<strong>in</strong>nerhalb von drei, vier Tagen alles<br />

organisiert werden. Mit Pferden,<br />

Führer, Koch und Pferdemännern<br />

unterwegs zu se<strong>in</strong> kostet zwischen<br />

50 bis 80 Euro pro Tag und Person.<br />

Wer nur mit e<strong>in</strong>em Träger läuft und<br />

unterwegs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen Teehäusern<br />

übernachtet und speist, zahlt ab<br />

15 Euro pro Person und Tag. E<strong>in</strong><br />

Nachteil ist, dass nur die gut erschlossenen<br />

und viel begangenen<br />

Routen gelaufen werden können.<br />

Der durchtra<strong>in</strong>ierte Sportler trägt<br />

se<strong>in</strong>e Ausrüstung selbst und zieht<br />

Letzte Proviante<strong>in</strong>käufe am Ortsausgang der Stadt Leh<br />

alle<strong>in</strong>e los. Erfahrung und optimale<br />

Vorbereitung s<strong>in</strong>d dann aber e<strong>in</strong><br />

Muss.<br />

Wer die Variante „Komplette<br />

Karawane“ wählt, ist etwa bei<br />

zwei Trekk<strong>in</strong>g-Teilnehmern mit<br />

vier Pferden, e<strong>in</strong>em Pferdemann<br />

und e<strong>in</strong>em Führer unterwegs, der<br />

auch für die Verköstigung sorgt.<br />

Mit dabei s<strong>in</strong>d dann e<strong>in</strong> Kochzelt<br />

und zwei Schlafzelte. Der Proviant<br />

reicht von Keros<strong>in</strong> über Reis und<br />

Gemüse bis h<strong>in</strong> zu Fruchtcocktail<br />

<strong>in</strong> Dosen. Warum das alles? E<strong>in</strong>e<br />

autarke Karawane ermöglicht e<strong>in</strong>e<br />

Trekk<strong>in</strong>groute <strong>in</strong> unberührten Regionen.<br />

Es gibt weder Straßen noch<br />

Dörfer, geschweige denn E<strong>in</strong>kaufmöglichkeiten.<br />

Das größte Dorf zwischen L<strong>in</strong>gshed und Rangdum. Die<br />

Dorfbewohner verkaufen Yak-Käse, Gerstenmost und -mehl<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 43


Reise<br />

Gut ausgerüstet. Die Pferde tragen von der Frühstückskonfitüre bis zu den Zelten alles,<br />

was die Karawane für den Treck braucht<br />

E<strong>in</strong>e derartige Route beg<strong>in</strong>nt im<br />

Ort Lamayuru, gut drei Stunden<br />

Autofahrt von Leh entfernt. Lamayuru<br />

ist der offizielle Startpunkt<br />

für den beliebten Zanskar-Trek, bei<br />

dem <strong>in</strong> 21 Tagesetappen zahlreiche<br />

Gruppen am Zanskarfluss Richtung<br />

Süden laufen. Manche tragen hier<br />

ihre Rucksäcke, Zelte und Vorräte<br />

selbst. Die meisten s<strong>in</strong>d aber ebenfalls<br />

mit Führer, Pferdemännern und<br />

e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Herde unterwegs.<br />

Das Leben auf dem Trek ist e<strong>in</strong>fach<br />

und schnell entwickelt sich<br />

Rout<strong>in</strong>e: Um 5:30 Uhr wummert<br />

Erlebnisreisen<br />

WELTWEIT<br />

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der Gaskocher im Kochzelt, bald<br />

folgt e<strong>in</strong>e Kanne Milch, Nescafé,<br />

Kakaopulver und Schwarztee. Während<br />

die Wanderer ihr Heißgetränk<br />

schlürfen backt der Führer e<strong>in</strong> frisches<br />

Brot auf der Basis von Mehl,<br />

Wasser und e<strong>in</strong>er Prise Salz. Der<br />

Teig wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Topf auf dem<br />

Gaskocher gedämpft und schmeckt<br />

danach herrlich mit Aprikosenmarmelade!<br />

Nach dem Frühstück<br />

wäscht der Führer das Geschirr und<br />

die Wanderer machen e<strong>in</strong>e kurze<br />

Katzenwäsche im eiskalten Flusswasser.<br />

Der Pferdemann belädt se<strong>in</strong>e<br />

Tiere, dann geht es los.<br />

Der Weg besteht meist aus Trampelpfaden,<br />

die die e<strong>in</strong>zelnen Siedlungen<br />

verb<strong>in</strong>den. Fünf Stunden<br />

Fußmarsch ist e<strong>in</strong>e durchschnittliche<br />

Tagesetappe lang. E<strong>in</strong>e lockere<br />

Wanderung <strong>in</strong> Deutschland,<br />

aber e<strong>in</strong>e sportliche Herausforderung<br />

auf 4.000 Metern Höhe. Hier<br />

ist jeder Anstieg e<strong>in</strong> Fitnesstest,<br />

und immer wieder durchquert die<br />

Karawane teils reißende Flüsse aus<br />

Schmelzwasser.<br />

Gesundheit geht vor<br />

Die erste Prüfung ist der „Löwenpass“.<br />

Übernachtet wird nach e<strong>in</strong>er<br />

schweißtreibenden Wanderetappe<br />

auf 4.300 Metern. Puffertage s<strong>in</strong>d<br />

bei der Planung e<strong>in</strong>er derartigen<br />

Tour im Übrigen mehr als s<strong>in</strong>nvoll,<br />

denn e<strong>in</strong> von der Höhenkrankheit<br />

betroffener Wanderer hält viele<br />

Trekk<strong>in</strong>ggruppen auf.<br />

Auch bei der Anreise mit dem Bus<br />

über Manali nach Leh ist die Gefahr<br />

e<strong>in</strong>er Höhenkrankheit nicht zu unterschätzen.<br />

Zwar ist der Anstieg<br />

langsam, doch muss der 5.300 Meter<br />

hohe Taglang La Pass überquert<br />

werden. Bei der Anreise mit dem<br />

Flugzeug wird der Körper abrupt<br />

e<strong>in</strong>er Höhe von 3.500 Metern ausgesetzt.<br />

Bevor man e<strong>in</strong>en Trek startet,<br />

sollte man deshalb <strong>in</strong> jedem Fall<br />

drei volle Tage <strong>in</strong> Leh verbr<strong>in</strong>gen.<br />

Höhenkrankheit hat viele Symptome:<br />

Fieber, Kopfweh, Schlaflosigkeit,<br />

Schw<strong>in</strong>del, Übelkeit, Appetitlosigkeit<br />

und Schwäche. Der Betroffene<br />

kann se<strong>in</strong>e eigene Situation<br />

meist nicht e<strong>in</strong>schätzen, deswegen<br />

44<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Reise<br />

sollte jeder auf se<strong>in</strong>e Mitreisenden<br />

achten. Kommen mehrere Symptome<br />

zusammen, muss der Betroffene<br />

sofort vom Berg absteigen bis<br />

sich se<strong>in</strong> Bef<strong>in</strong>den gebessert hat.<br />

L<strong>in</strong>gshed – Dorf ohne<br />

Straßen<br />

E<strong>in</strong> dreitägiger Marsch führt vom<br />

Löwenpass bis nach L<strong>in</strong>gshed. Es<br />

ist das letzte Dorf, <strong>in</strong> dem noch e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong> paar Vorräte gekauft werden<br />

können. Die meisten Wanderer<br />

laufen von hier weiter nach Süden,<br />

den bekannten Zanskar-Trek.<br />

Das fruchtbare Tal von L<strong>in</strong>gshed<br />

ist nur zu Fuß erreichbar. In dieser<br />

Höhe gedeiht vor allem Gerste. Das<br />

daraus gewonnene Mehl wird mit<br />

Buttertee oder e<strong>in</strong>em leicht alkoholischen<br />

Gerstenmost verknetet.<br />

In den strengen W<strong>in</strong>tern ist das fast<br />

alles, was es hier zu essen gibt. Im<br />

Sommer bereiten die Frauen auch<br />

Bohnen, Kartoffeln und grünes Gemüse<br />

zu. Die Buddhisten <strong>in</strong> Ladakh<br />

brauchen nicht viel. Jeden Morgen<br />

treiben sie die Schafe und Ziegen<br />

des Dorfes auf die Weiden h<strong>in</strong>aus,<br />

abends kommen sie zurück und<br />

melken ihre Tiere. Nur an besonderen<br />

Feiertagen wird geschlachtet,<br />

dann muss e<strong>in</strong> nepalesischer<br />

Schlächter aus dem Nachbardorf<br />

gerufen werden. Denn gläubige<br />

Buddhisten, deren Vorfahren aus<br />

Tibet kamen, töten ke<strong>in</strong>e Tiere.<br />

Lassen sie e<strong>in</strong> Schaf ihrer Herde<br />

schlachten, besucht anschließend<br />

die ganze Familie den Tempel und<br />

bittet um Vergebung. Sogar der<br />

Die Stupa lädt den Wanderer zur Rast e<strong>in</strong><br />

Dalai Lama hat das Dorf <strong>in</strong> den<br />

Bergen schon besucht. Der Tag, an<br />

dem er auf dem Vorplatz des Klosters<br />

se<strong>in</strong>e Lehren verkündete, wird<br />

jedes Jahr aufs Neue gefeiert.<br />

Zu Gast bei Ladakhis<br />

Die Häuser <strong>in</strong> L<strong>in</strong>gshed bestehen,<br />

wie überall <strong>in</strong> Ladakh, aus Lehmziegeln<br />

und Holz. Alle drei bis vier<br />

Generationen ist e<strong>in</strong> Haus durch<br />

das harsche Klima so verwittert,<br />

dass e<strong>in</strong> neues gebaut werden muss.<br />

Holz ist rar. Entweder holen es die<br />

Bauern mit Pferden aus dem mehrere<br />

Tage entfernten Leh oder die<br />

Familie pflanzt selbst Bäume an.<br />

Die schmächtigen Stämme brauchen<br />

viele Jahre, bis sie stark genug<br />

s<strong>in</strong>d, um im Hausbau von Nutzen<br />

zu se<strong>in</strong>. In den vielen kle<strong>in</strong>en Zimmerchen<br />

der Häuser f<strong>in</strong>den sich<br />

zahlreiche Kupfertöpfe und Schalen<br />

– Erbstücke, die nicht benutzt werden.<br />

Jedoch ist es für die Menschen<br />

e<strong>in</strong>e große Ehre, wenn sie Fremde<br />

bewirten können. Es kann also passieren,<br />

dass man als Wanderer aus<br />

der Fremde viele soziale Verpflichtungen<br />

hat: Frühstück beim Pferdemann,<br />

Teezeit beim Bekannten und<br />

Mittagessen bei der Schwiegermutter<br />

des Karawanenführers.<br />

E<strong>in</strong>e gebückte Frau mit sonnengegerbter<br />

Haut empfängt auch<br />

schon mal Karawanenmitglieder im<br />

örtlichen Krankenhaus. Sie ist die<br />

Krankenschwester von L<strong>in</strong>gshed<br />

und verwaltet die e<strong>in</strong>zige Bahre des<br />

Hauses. Auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Gasherd<br />

kocht sie für die Bettlägerigen.<br />

Es gibt auch e<strong>in</strong>en echten Amchi,<br />

e<strong>in</strong>en „Pulsfühler“. Jeder Amchi<br />

muss e<strong>in</strong>e zwölfjährige Ausbildung<br />

absolvieren. Danach zieht er von<br />

Dorf zu Dorf, immer dorth<strong>in</strong> wo<br />

gerade e<strong>in</strong> Kranker Hilfe braucht.<br />

Sechs Stunden Fußmarsch s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />

Die Krankenschwester von L<strong>in</strong>gshed hat Grund zur<br />

Freude: Im Dorf s<strong>in</strong>d alle gesund!<br />

Das Fort thront e<strong>in</strong>sam über der Stadt Leh, zentraler<br />

Ausgangspunkt für alle Trecks im nord<strong>in</strong>dischen Ladakh<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 45


Reise<br />

Reiseangebote Ladakh<br />

Ladakh – Berge und Klöster<br />

16-tägige Trekk<strong>in</strong>gtour. Höhepunkte:<br />

Leh, Hemis, Tikse, Shey, Stok, Larsi – Basislager,<br />

Khilchaypulu, Z<strong>in</strong>gchen, Spitok.<br />

Engl.-spr RL, Ü/F/M/A ab 1.790 € p.P. im<br />

DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers. Henkalaya, Tel. +49<br />

(0)6466-912970, www.henkalaya.de<br />

Der Große Zanskar Trek<br />

29-tägige Trekk<strong>in</strong>gtour. Höhepunkte:<br />

Teilnahme an der Erstellung e<strong>in</strong>es Avalokiteshvara-Mandala,<br />

Begegnungen mit<br />

Menschen, Mönchen und Lamas, Besuch<br />

des Schulprojektes Jamyang L<strong>in</strong>g (Reru)<br />

Dt.-spr RL, Ü/F/M/A ab 3.390 € p.P. im<br />

DZ, <strong>in</strong>kl. Flug und Transfers. Neue Wege<br />

Reisen, Tel. +49 (0)2255-95910,<br />

www.neuewege.com<br />

Fasz<strong>in</strong>ation Ladakh<br />

12-tägige Tour. Höhepunkte: Chandigarh,<br />

Mandi, Nagar, Manali, Jispa,<br />

Sarchu, Leh, Nubra Valley, Leh, Delhi.<br />

Dt.-spr RL, Ü/F ab 1.512 € p.P. im DZ,<br />

<strong>in</strong>kl. Transfers. Asia Select, Tel. +49<br />

(0)911-580510, www.asia-select.de<br />

Auf dem „Dach der Welt“ liegen Ödnis und Schönheit nur e<strong>in</strong>en Bergkamm<br />

vone<strong>in</strong>ander entfernt<br />

normales Tagespensum. Der Amchi<br />

von L<strong>in</strong>gshed spricht sogar e<strong>in</strong> paar<br />

Brocken Englisch. Als Teenager hat<br />

er, wie alle Jugendlichen hier, e<strong>in</strong><br />

paar Jahre die Mittelschule <strong>in</strong> Leh<br />

besucht.<br />

Abseits der Zivilisation<br />

Von L<strong>in</strong>gshed aus führt die zweiwöchige<br />

Trekk<strong>in</strong>gtour nach Westen.<br />

Hier, entlang des Rangdum-Flusses,<br />

s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Reisegruppen unterwegs.<br />

Auf den fünf Tagesetappen bis zum<br />

Kloster Rangdum laufen nur vere<strong>in</strong>zelt<br />

e<strong>in</strong>heimische Ladakhis oder<br />

nepalesische Arbeiter. Begehbar ist<br />

die Route erst ab Mitte August,<br />

davor führen die Flüsse zuviel<br />

Schmelzwasser. Nomaden lassen<br />

im Sommer ihre Yaks an den Ufern<br />

weiden. Sie tauschen gerne Erbsenund<br />

Thunfischkonserven gegen ihre<br />

frische Yakmilch und Käse. E<strong>in</strong><br />

Kanister Gerstenmost, Yak-Käse<br />

und Kräcker er<strong>in</strong>nern an längst vergangene<br />

Abende bei Rotwe<strong>in</strong> und<br />

Käse. Langsam gehen die Sterne<br />

auf, sie werden immer zahlreicher<br />

bis schließlich der Halbmond alles<br />

überstrahlt.<br />

Wer Ruhe sucht, der f<strong>in</strong>det sie<br />

spätestens hier: Handys haben schon<br />

seit Manali ke<strong>in</strong>en Empfang mehr.<br />

Es zählt nur der nächste Pass, den<br />

es zu überqueren gilt, und die Frage,<br />

ob der Kakaovorrat reicht und ob es<br />

<strong>in</strong> der Nacht regnen wird. Nicht<br />

das Fernsehen br<strong>in</strong>gt Zerstreuung,<br />

sondern pfeifende Murmeltiere und<br />

frische Pumaspuren im Sand.<br />

Wenn der Rangdum-Fluss e<strong>in</strong>mal<br />

überquert ist, wird die Landschaft<br />

saftig grün und Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

werden zu neuen Wandergefährten.<br />

Lila, gelbe und rote Blumen säumen<br />

das Ufer. Mit jedem Höhenmeter<br />

wird die Luft kühler und die<br />

Schneefelder auf den Bergen r<strong>in</strong>gsum<br />

kommen näher. Trotzdem r<strong>in</strong>nt<br />

der Schweiß <strong>in</strong> die Augen und die<br />

Atmung wird flach gen Pass. Oben<br />

angekommen, grüßen mit Sanskrit-<br />

Symbolen verzierte Mani-Ste<strong>in</strong>en.<br />

Der Blick <strong>in</strong> die Ferne fällt auf das<br />

Kloster Rangdum. Bis hier schlängelt<br />

sich die Straße. E<strong>in</strong> Jeep br<strong>in</strong>gt<br />

müde Karawanen zurück nach<br />

Leh <strong>in</strong> die Zivilisation, doch bei<br />

holprigen Schotterpisten und wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

kaputten Stoßdämpfern<br />

wünscht sich so mancher Wanderer<br />

schnell auf den Pfad zurück.<br />

Gleichzeitig fängt der Magen an zu<br />

knurren bei dem Gedanken an e<strong>in</strong><br />

saftiges Stück Aprikosenkuchen <strong>in</strong><br />

der deutschen Bäckerei <strong>in</strong> Leh. Willkommen<br />

zurück <strong>in</strong> der Zivilisation!<br />

Isabelle Harbrecht<br />

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Viele K<strong>in</strong>der wie Meron<br />

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Reise<br />

1890 entdeckten südkoreanische Streitkräfte den „4th Infiltration Tunnel“, der die demilitarisierte Zone von Nordkorea aus unterläuft.<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lich sollte er dazu dienen, im Falle e<strong>in</strong>es Angriffs nordkoreanische Truppen direkt <strong>in</strong> den Süden zu schleusen.<br />

Koreanische Gradwanderung<br />

2013 jährt sich der Waffenstillstand zwischen<br />

Nord- und Südkorea zum 60.Mal, doch an der<br />

<strong>in</strong>ner-koreanischen Grenze stehen sich die Gegner<br />

noch immer unversöhnlich gegenüber, wie die<br />

jüngsten Drohungen des Nordens e<strong>in</strong>drücklich<br />

belegen. Trotzdem gehört die Grenzregion zwischen<br />

Süd- und Nordkorea zu den reizvollsten der Halb<strong>in</strong>sel<br />

Ungeduldig rüttelt der kalte W<strong>in</strong>d an<br />

den knorrigen Büschen und lässt<br />

die südkoreanische Fahne im W<strong>in</strong>d<br />

knattern. Die Luft ist klar und sauber,<br />

wie man es <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> sonst nur<br />

selten sieht. Auf den ersten Blick<br />

wirkt die karge Landschaft der Region<br />

Yanggu im Nordosten Südkoreas<br />

ke<strong>in</strong> bisschen wie e<strong>in</strong> Ort,<br />

an dem Weltgeschichte geschrieben<br />

48<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


wurde. Eher schon kommt e<strong>in</strong>em<br />

das Wort „Zonenrandgebiet“ <strong>in</strong> den<br />

S<strong>in</strong>n – zu Recht. Umgeben von<br />

Tausender-Gipfeln ist die schroffe<br />

Bergwelt quasi der letzte Posten<br />

der westlichen Welt. Mittendr<strong>in</strong><br />

liegt die „Punchbowl“, die Caldera<br />

e<strong>in</strong>es erodierten Vulkans nahe der<br />

Kle<strong>in</strong>stadt Haean. Ihren Namen erhielt<br />

sie von e<strong>in</strong>em amerikanischen<br />

Soldaten, den die kreisrunde Form<br />

des Tals an e<strong>in</strong>e Bowle-Schüssel<br />

er<strong>in</strong>nerte.<br />

Blick nach Drüben<br />

Nördlich des 38. Breitengrads gele-<br />

gen, der Korea nach dem Ende des<br />

Zweiten Weltkriegs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e amerikanische<br />

und sowjetische Besatzungszone<br />

teilte, war die Punch<br />

Bowl e<strong>in</strong> Stützpunkt der nordkoreanischen<br />

Artillerie von großer strategischer<br />

Bedeutung, Hier sollen die<br />

blutigsten und härtesten Schlachten<br />

geschlagen worden se<strong>in</strong>. Die Namen<br />

der umliegenden Berge wie etwa<br />

„Blood Hill“ oder „Heartbreak<br />

Hill“ zeugen heute noch davon. Seit<br />

dem Waffenstillstand 1951 liegt<br />

Haean auf dem Gebiet der Republik<br />

Südkorea – und damit direkt an<br />

der <strong>in</strong>ner-koreanischen Grenze. Bis<br />

vor wenigen Jahren war die Region<br />

um Yanggu nicht frei zugänglich.<br />

Bedauerlich für die Südkoreaner,<br />

die e<strong>in</strong> ausgesprochenes Faible für<br />

Wandertouren zeigen, für die Natur<br />

unübersehbar e<strong>in</strong> Segen: Zahlreiche<br />

bedrohte Tier- und Pflanzenarten<br />

haben im Grenzstreifen e<strong>in</strong> Refugium<br />

gefunden, sogar sibirische<br />

Tiger und Leoparden werden hier<br />

vermutet. Für viele Zugvögel ist er<br />

zudem e<strong>in</strong> wichtiger Stopp auf dem<br />

Weg nach Süden. Auf Koreanisch<br />

ist die Punchbowl übrigens weniger<br />

martialisch bekannt als „Bauchnabel<br />

Koreas“. Spätestens der Blick<br />

aus dem Eulji-Observatorium am<br />

Rande der Punchbowl zeigt warum:<br />

Aus der Luft gesehen ist die Ähnlichkeit<br />

nicht zu übersehen.<br />

Der Name Eulji Observation<br />

Platform täuscht e<strong>in</strong> wenig. Es geht<br />

natürlich nicht nur um die schöne<br />

Aussicht, sondern auch darum, aus<br />

1.049 Metern Höhe den fünf Kilometer<br />

breiten Grenzstreifen der<br />

entmilitarisierten Zone zu überwachen,<br />

die direkt h<strong>in</strong>ter dem Gipfel<br />

beg<strong>in</strong>nt. Für die südkoreanischen<br />

Besucher ist es nicht nur e<strong>in</strong> historisch<br />

und politisch spannender Ausblick,<br />

sondern auch e<strong>in</strong> melancholischer:<br />

An guten Tagen lassen sich<br />

die Gipfel des Geumgangsan-Gebirges<br />

(„Diamantberge“) erkennen.<br />

Sie gelten als die schönste Landschaft<br />

der koreanischen Halb<strong>in</strong>sel,<br />

liegen seit 1953 aber dummerweise<br />

nahezu unerreichbar im Norden.<br />

Vor dem ausgiebigen Blick auf<br />

die Grenze gibt es noch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Demonstration am naturgetreuen<br />

Modell der Region. Mit geübten<br />

Bewegungen zeigt e<strong>in</strong> Soldat die<br />

Stationen der Nordkoreaner auf,<br />

dann schiebt er e<strong>in</strong>en Film e<strong>in</strong>, der<br />

erstaunlich wenig propagandistisch<br />

ausfällt. Sicher, es geht auch um die<br />

Reise<br />

Fleisch, Kohl, Chilli: In der abgelegenen Grenzregion<br />

wird vor allem mit traditionellen Zutaten gekocht.<br />

Das Design der Werbeplakate nahe Yanggu ersche<strong>in</strong>t<br />

fast e<strong>in</strong> wenig „ostalgisch“<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 49


Reise<br />

Seoul, Startpunkt e<strong>in</strong>er jeden Südkorea-Reise. Schon auf den ersten Blick wirkt<br />

die Hauptstadt weitaus moderner als das H<strong>in</strong>terland<br />

Der „vierte Infiltrierungstunnel“ ist e<strong>in</strong>e der größten touristischen<br />

Sehenswürdigkeiten der Region<br />

militärische Bedrohung, doch vor<br />

allem zeigen historische Aufnahmen<br />

den Verlauf des Koreakriegs<br />

1950-1953, der am 38. nördlichen<br />

Breitengrad begann und auch endete.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs erst, nachdem die<br />

gegnerischen Truppen jeweils nache<strong>in</strong>ander<br />

fast das gesamte Land erobert<br />

hatten und schließlich am Ausgangspunkt<br />

e<strong>in</strong>en Waffenstillstand<br />

schlossen. Er kostete rund vier Millionen<br />

Menschen das Leben, veränderte<br />

aber praktisch nichts auf der<br />

politischen Landkarte Koreas.<br />

Ästhetische Lockversuche<br />

E<strong>in</strong> bisschen fühlt es sich im Eulji-<br />

Observatorium an, als stünde man<br />

mit e<strong>in</strong>em Be<strong>in</strong> <strong>in</strong> Nordkorea. Man<br />

muss dazu sagen: Die <strong>in</strong>ner-koreanische<br />

Grenze ist von betörender<br />

Schönheit. Wilde Berglandschaften<br />

liegen vor dem Betrachter, ohne<br />

Wege oder jegliche andere menschliche<br />

Präsenz.<br />

An den Rändern der Demilitarisierten<br />

Zone (DMZ) wird dafür immer<br />

wieder was geboten, schon aus<br />

Propaganda-Gründen. Nachdem<br />

die Südkoreaner <strong>in</strong> den 1980ern<br />

e<strong>in</strong>en Schönheitswettbewerb direkt<br />

an der Grenze ausrichten ließen,<br />

um die Kommunisten mit kapitalistischen<br />

Schönheiten zu locken,<br />

revanchierten sich die nordkoreanischen<br />

Soldat<strong>in</strong>nen mit e<strong>in</strong>em<br />

kle<strong>in</strong>en Nacktbad am „Wasserfall<br />

der Feen“, der sich per Fernglas<br />

natürlich perfekt aus dem Eulji-Observatorium<br />

verfolgen ließ. Seither<br />

hat man sich gut im Blick. Nicht nur<br />

aus ästhetischen Gründen. Noch<br />

immer s<strong>in</strong>d zwei Drittel aller Bewohner<br />

der Region Yanggu Soldaten,<br />

bereit e<strong>in</strong>e Invasion aus dem<br />

Norden abzuwehren.<br />

Ob und wie weit die Gefahr <strong>in</strong><br />

dieser verschlafenen Region real ist,<br />

weiß niemand: Der versöhnlichen<br />

„Sunsh<strong>in</strong>e“-Politik des südkoreanischen<br />

Präsidenten Kim Daejung<br />

von 1998 bis 2008 folgte e<strong>in</strong>e Phase<br />

der erneuten Entfremdung zwischen<br />

den beiden Staaten. Seit dem<br />

Machtantritt des nordkoreanischen<br />

Diktator Kim Jong Um s<strong>in</strong>d Signale<br />

der Regierung noch widersprüchlicher<br />

geworden. Neue Hoffnungen<br />

weckte die Neujahrsrede Kim Jong<br />

Uns, <strong>in</strong> der er von Annäherung und<br />

Verständigung spricht. Wenige Wochen<br />

später, im März 2013, droht er<br />

damit, den Waffenstillstand aufzukündigen.<br />

Praktisch zeitgleich dürfen<br />

westliche Reisende erstmals ihre<br />

Mobiltelefone, die bislang an der<br />

Grenze abzugeben waren, nicht nur<br />

mit <strong>in</strong>s Land nehmen, sondern auch<br />

ihre Aufnahmen <strong>in</strong>s Internet stellen<br />

– e<strong>in</strong>e geradezu revolutionäre Neuerung<br />

für das abgeschottete Land.<br />

Passend dazu sendet Nordkorea<br />

leise, neue Signale <strong>in</strong> der Touris-<br />

50<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Reise<br />

Lesetipp<br />

Mit der Kamera im Gepäck zieht der<br />

Fotograf und politische Aktivist Lee Si-Woo<br />

von der Mündung des Han-Flusses nahe<br />

Seoul bis zum Ostmeer die <strong>in</strong>nerkoreanische<br />

Grenze entlang: Hier, im Niemandsland,<br />

dokumentiert er die historischen Narben<br />

und notiert <strong>in</strong> Form von kle<strong>in</strong>en Essais die<br />

H<strong>in</strong>tergründe der meist verlassenen Gebäude<br />

und Ortschaften, der Invasionstunnel, aber<br />

auch der zahlreichen Menschen, die sich<br />

gegen die Teilung Koreas e<strong>in</strong>setzen.<br />

Die „Punchbowl“, so der Name auf Grund der kreisrunden Form des Tals, liegt<br />

direkt an der <strong>in</strong>nerkoreanischen Grenze<br />

tik: Mehr ausländische Besucher<br />

wünscht man sich, auch aus dem<br />

Westen. „Ja, was denn nun?“ fragen<br />

sich Besucher und Beobachter gleichermaßen.<br />

In e<strong>in</strong>em Punkt s<strong>in</strong>d<br />

sich Politiker und Historiker aller<br />

Länder erstaunlich e<strong>in</strong>ig: Niemand<br />

weiß so recht, wie Nordkorea e<strong>in</strong>zuschätzen<br />

ist, und jede Spekulation<br />

ist genau das: re<strong>in</strong>e Wahrsagerei.<br />

Bewachte Wälder<br />

Der Süden bleibt daher allzeit<br />

bereit. Sichtbar bereit. Schon e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>er Spaziergang im Wald nahe<br />

der Grenze wirft <strong>in</strong>teressante Fragen<br />

auf: Überall ziehen sich tiefe<br />

Furchen durchs Gelände. Haben<br />

die Tiere <strong>in</strong> Korea so tiefe Wildwechsel?<br />

Natürlich nicht, es s<strong>in</strong>d<br />

die Schützengräben der hier stationierten<br />

Soldaten. Mit e<strong>in</strong>em Gr<strong>in</strong>sen<br />

quittieren die allesamt blutjungen<br />

Rekruten den Schrecken des<br />

ausländischen Wanderers, wenn er<br />

mal wieder überrascht vor e<strong>in</strong>er<br />

bemannten Grube mit Tarnnetz<br />

landet.<br />

Auch auf der nahegelegenen<br />

Raststätte an der Straße nach Süden<br />

macht sich der Konflikt bemerkbar:<br />

„Achtung Spione!“, mahnt e<strong>in</strong><br />

Vom Eulji-Observatorium reicht der Blick weit <strong>in</strong> die Berge Nordkoreas.<br />

Fotografieren ist hier streng verboten<br />

Lee Si-Woo: „Im Niemandsland – E<strong>in</strong>e Reise<br />

entlang der <strong>in</strong>nerkoreanischen Grenze“,<br />

Abera Verlag, 22,95 Euro<br />

Plakat auf der Damentoilette. E<strong>in</strong><br />

anderes rät, bei verdächtigen Beobachtungen<br />

gleich zum Telefonhörer<br />

zu greifen.<br />

Schützengräben, Spionage-Hotl<strong>in</strong>e<br />

– das alles kl<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> wenig<br />

paranoid, ist es aber nicht. Nur 26<br />

Kilometer von Yanggu liegt der<br />

„4th Infiltration Tunnel“. Auf e<strong>in</strong>er<br />

Tiefe von 145 Metern trieben hier<br />

nordkoreanischen Arbeiter e<strong>in</strong>en<br />

zwei Meter breiter Tunnel unter<br />

der DMZ durch. 1990 entdeckt, ist<br />

er seither auch für Touristen begehbar,<br />

beziehungsweise mit e<strong>in</strong>er<br />

kle<strong>in</strong>en Grubenbahn zu erkunden.<br />

Drei weitere Tunnel wurden bereits<br />

zwischen 1974 und 1978 gefunden<br />

– teils führten sie bis vor die Tore<br />

Seouls! Dass sie überhaupt entdeckt<br />

wurden, ist den Berichten<br />

e<strong>in</strong>es Überläufers zu verdanken, der<br />

nach se<strong>in</strong>er Flucht nach Südkorea<br />

allerhand delikate Details auspackte.<br />

Rund 20 Tunnel soll es se<strong>in</strong>en<br />

Angaben nach geben, die sich im<br />

gebirgigen Terra<strong>in</strong> nur schwer orten<br />

lassen. Ob es wirklich möglich gewesen<br />

wäre, über e<strong>in</strong>en schmalen<br />

Tunnel <strong>in</strong> den Süden e<strong>in</strong>zufallen,<br />

ist zwar fraglich, sicher ist aber:<br />

Mit Blick auf die modernen Methoden<br />

der Kriegsführung wirkt dieses<br />

Projekt skurril und fruchterregend<br />

zugleich.<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 51


Reise<br />

Reiseangebote Korea<br />

Land der Morgenfrische<br />

20-tägige Rundreise. Höhepunkte: Seoul,<br />

Paläste der Stadt, In Grenznähe, Haean,<br />

Seoraskan Nationalpark, Andong, Fahrt<br />

nach Gyeongju, Busan. Dt.-spr RL, Ü/F<br />

ab 4.895 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Flug und<br />

Transfers. Ch<strong>in</strong>a by bike, Tel. +49 (0)30-<br />

6225645, www.ch<strong>in</strong>a-by-bike.de<br />

Korea komplett<br />

13-tägige Rundreise. Höhepunkte: Pjönjang,<br />

Myohangsan, Wonsan, Geumgangsan,<br />

Seoul, Gyeongju, Andong, Hae<strong>in</strong>sa<br />

Tempel. Dt.-spr. RL, Ü/F/M/A ab 2.750<br />

€ p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Flug und Transfers.<br />

Urlaub & Natur, Tel. +49 (0)721-9463616,<br />

www.urlaubundnatur.de<br />

Im Land der Hohen Schönheit<br />

14-tägige Studienreise. Höhepunkte:<br />

UNESCO-Welterbestätte Gyeongju,<br />

Seoraksan- und Jirisan-Nationalpark,<br />

UNESCO-Welterbestätte Hae<strong>in</strong>sa Tempel.<br />

Dt.-spr. RL, Ü/F/A ab 3.395 € p.P. im DZ,<br />

<strong>in</strong>kl. Flug und Transfers. Gebeco, Tel. +49<br />

(0)431-5446-737, www.gebeco.de<br />

Korea aktiv<br />

Angesichts der politischen Brisanz<br />

dieser Sehenswürdigkeiten wäre es<br />

e<strong>in</strong> leichtes, die friedlichen Attraktionen<br />

der Region zu vergessen.<br />

Den Seoraksan zum Beispiel:<br />

Rund 50 Kilometer südlich der<br />

DMZ liegt der Nationalpark des<br />

wilden „Schneebergs“, e<strong>in</strong> Teil des<br />

Taebaek-Gebirges, und lockt mit<br />

Der Norden Südkoreas ist Bauernland, Großstädte gibt es im Nordosten nicht<br />

Landschaften, die allesamt e<strong>in</strong>em<br />

Fantasy-Film entstammen könnten.<br />

Schon früh am Morgen starten hier<br />

die Wanderer über die gestuften<br />

Wanderwege, die dem Treppenlaufen<br />

ungeübten deutschen Naturfreund<br />

den Muskelkater se<strong>in</strong>es<br />

Lebens bescheren.<br />

Relativ neu ist der Trend, Korea<br />

per Rad zu erkunden. Wer <strong>in</strong> Nordosten<br />

unterwegs ist, darf das Thema<br />

Muskelkater gleich aufgreifen – und<br />

wird unterwegs mit unvergesslichen<br />

Aussichten belohnt. Nicht<br />

zuletzt, weil der isolierte Nordosten<br />

e<strong>in</strong> tief traditionelle Ecke ist. Von<br />

den Herausforderungen des steilen<br />

Terra<strong>in</strong>s e<strong>in</strong>mal abgesehen, spricht<br />

wenig gegen e<strong>in</strong>e Radtour, denn die<br />

Region mag abgelegen se<strong>in</strong>, arm<br />

ist sie nicht: Vor jedem Bauernhof<br />

steht m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Jeep, die Straßen<br />

s<strong>in</strong>d breit und gut ausgebaut.<br />

Traditionell ist der Nordosten aber<br />

dennoch geblieben.<br />

Spätestens bei der Suche nach<br />

e<strong>in</strong>er Unterkunft wird es richtig<br />

koreanisch: M<strong>in</strong>bak heißt die lokale<br />

Option, was sich quasi als<br />

Bed&Breakfast auf Koreanisch<br />

übersetzen lässt. Wer deshalb mit<br />

dem britischen Pendant vor Augen<br />

anreist, darf sich überraschen lassen.<br />

Die traditionellen Unterkünfte<br />

s<strong>in</strong>d übersichtlich: L<strong>in</strong>oleum-Fußboden,<br />

e<strong>in</strong> paar schwülstige Vorhänge,<br />

fertig. Was fehlt, fällt auch<br />

gleich auf: ke<strong>in</strong> Bett. Im Wandschrank<br />

liegt immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ganze<br />

Rutsche Bettzeug und auch e<strong>in</strong>e<br />

dünne Matte für jeden potentiellen<br />

Gast. Kenner legen sie alle übere<strong>in</strong>ander.<br />

Egal wie dick die Unterlage,<br />

nachts heizen e<strong>in</strong>em die Koreaner<br />

so richtig e<strong>in</strong> – sprichwörtlich. Die<br />

traditionelle Ondol-Bodenheizung<br />

ist nicht jedermanns Sache, für<br />

müde Wanderer aber e<strong>in</strong>e Wohltat.<br />

Auf alle Fälle hat die karge Gastlichkeit<br />

auch Vorteile. Zum<strong>in</strong>dest<br />

muss man nie Angst haben, versehentlich<br />

irgendwelche Ausrüstung<br />

zu vergessen.<br />

Auskünfte zu touristischen Details<br />

und Herbergen gibt es <strong>in</strong> Südkorea<br />

übrigens unkompliziert unter<br />

der englischsprachige Touristenhotl<strong>in</strong>e<br />

1330. Interessanterweise ist<br />

die Spionage-Hotl<strong>in</strong>e unter der fast<br />

identischen Nummer 1337 erreichbar.<br />

Eventuelle Tippfehler auf der<br />

Handytastatur könnten daher vielversprechend<br />

werden.<br />

Francoise Hauser<br />

52<br />

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Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen, Visabestimmungen,<br />

<strong>Gesundheits</strong>h<strong>in</strong>weise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

f<strong>in</strong>den Sie unter www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Daniel Düsentrieb im Reisegepäck<br />

Reise<br />

Nackenkissen, Kamera und Stromadapter – viele Urlauber wollen bestimmte Reiseutensilien nicht<br />

entbehren. Die experimentierfreudigen unter ihnen kommen bei teilweise sehr kreativen Produkten,<br />

die das Reisen erleichtern sollen, voll auf ihre Kosten! <strong>In<strong>Asien</strong></strong> hat sich auf die Suche nach den<br />

verrücktesten Reiseaccessoires begeben<br />

Ja zur Be<strong>in</strong>freiheit!<br />

Kaum ist das Flugzeug abgehoben,<br />

erlöschen die Anschnallzeichen<br />

und die ersten Passagiere<br />

lehnen sich zu e<strong>in</strong>em Nickerchen<br />

entspannt zurück. Für den<br />

H<strong>in</strong>termann ist dies allerd<strong>in</strong>gs<br />

weniger gemütlich. Der amerikanische<br />

Erf<strong>in</strong>der Ira Goldman<br />

hat die Lösung: Der Knieverteidiger<br />

verh<strong>in</strong>dert das Zurückstellen<br />

des Vordersitzes und sorgt somit für mehr Platz für den Reisenden. Dieses<br />

nützliche Utensil für gerade e<strong>in</strong>mal zehn Euro garantiert e<strong>in</strong>en entspannten<br />

Flug – solange der Vordermann nicht protestiert (www.kneedefender.com).<br />

Für e<strong>in</strong>e trockene Sightsee<strong>in</strong>g-Tour<br />

E<strong>in</strong> plötzlicher Regenguss im Urlaub kann die Stadttour vermiesen:<br />

Mit e<strong>in</strong>em Stadtplan <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>en und e<strong>in</strong>er Kamera<br />

<strong>in</strong> der anderen Hand bleibt ke<strong>in</strong>e Hand mehr für den Regenschirm.<br />

Der Kopfschirm ermöglicht<br />

e<strong>in</strong>e trockene Sightsee<strong>in</strong>g-Tour<br />

trotz Regenwetter.<br />

Dank se<strong>in</strong>er<br />

großen Beliebtheit<br />

wird dieser Schirm<br />

übrigens auf vielen<br />

Internetportalen günstig<br />

angeboten<br />

(www.amzon.de).<br />

Schwimmmaske mit Digitalkamera<br />

Des Reisenden unentbehrliche Begleiter<strong>in</strong> darf nirgendwo fehlen: die Fotokamera.<br />

Nur leider lässt sich die Tauchtour per herkömmliche Digitalkamera<br />

nicht mit den Zuhausegebliebenen<br />

teilen. Abhilfe schafft hier die Taucherbrille<br />

mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrierten<br />

wasserfesten Digitalkamera für Fotos<br />

und Videos. So kann man auch nach<br />

der Rückkehr immer wieder <strong>in</strong> die<br />

Unterwasserwelt abtauchen<br />

(www.amazon.de).<br />

Gabelstäbchen:<br />

trickreiches „Drei-<strong>in</strong>-e<strong>in</strong>s“-Besteck<br />

Selbst beim Steh-Asiaten passiert dem Durchschnittseuropäer<br />

oft der pe<strong>in</strong>liche Fauxpas: Die Reisnudel rutscht e<strong>in</strong>fach<br />

durch die Stäbchen. Steht der Urlaub <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> bevor, können<br />

Reisende entweder wochenlang die richtige Technik üben<br />

oder zu den smarten Gabelstäbchen greifen. Die sehen<br />

aus wie Essstäbchen, werden aber <strong>in</strong> umgedrehter Form zu<br />

Messer und Gabel. Im übrigen spülmasch<strong>in</strong>enfest und aus<br />

dem umweltfreundlichem Polystyrol (www.forkchops.com<br />

/ www.amazon.com).<br />

Zusätzliche Gepäckgebühren ade<br />

Bei Billig-Fluggesellschaften fliegt man zwar zum Spottpreis,<br />

muss aber für das Gepäck extra zahlen. Besonders raff<strong>in</strong>ierte<br />

Reisende umgehen die zusätzliche Belastung des Geldbeutels<br />

mit der Übergepäcksjacke. In den unzähligen Taschen der Jacke<br />

lässt sich von Klamotten bis zum Laptop fast alles bequem<br />

verstauen – bis zu zehn Kilogramm Gepäck! Modisch ist dieses<br />

e<strong>in</strong>zigartige Kleidungsstück sicher nicht, was aber sicher ist: e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>maliger Gesichtsausdruck der Kontrolleure beim Check-<strong>in</strong><br />

Schalter (www.rufusoo.com).<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 53


Reise<br />

Im Shiretoko-Nationalpark gibt es e<strong>in</strong>e sehr dichte Bärenpopulation. Und auf Wanderungen durch die<br />

geheimnisvollen Wälder ist die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit sehr hoch, e<strong>in</strong>em Braunbären zu begegnen<br />

Japan – Hokkaido<br />

Der unbekannte wilde Norden<br />

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Hokkaido e<strong>in</strong> raues und ungezähmtes Land <strong>in</strong> der<br />

nördlichen Peripherie und blieb sich selbst überlassen. Heute vollständig <strong>in</strong> das japanische<br />

System <strong>in</strong>tegriert, hat sich diese Insel dennoch ihre Wildheit bewahrt und kann als das<br />

„etwas andere Japan“ bezeichnet werden<br />

no Kuni Kara“ („Vom nördlichen<br />

Land“), e<strong>in</strong>e beliebte japanische<br />

TV-Serie hat vermutlich das<br />

„Kita<br />

Bild e<strong>in</strong>er ganzen Generation von<br />

der nördlichsten Haupt<strong>in</strong>sel Japans<br />

geprägt. Es ist die Geschichte e<strong>in</strong>er<br />

Familie aus Tokio, die sich nach<br />

ihrem Umzug an das raue Klima<br />

Hokkaidos anpasst.<br />

Vor der Kolonisierung durch Japan<br />

war Hokkaido die Heimat der<br />

A<strong>in</strong>u, e<strong>in</strong> <strong>in</strong>digenes Volk, das den<br />

geographischen Raum von Hokkaido<br />

sowie die Kurilen, Sachal<strong>in</strong><br />

und e<strong>in</strong>en Teil Kamtschatkas <strong>in</strong><br />

Russland bewohnten. Es herrscht <strong>in</strong><br />

der Wissenschaft heute große Une<strong>in</strong>igkeit<br />

über die genaue Herkunft,<br />

die Entstehung und Genetik dieser<br />

Kultur. Sicher ist, dass sich das<br />

Volk der A<strong>in</strong>u sehr stark von der<br />

54<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Reise<br />

japanischen Kultur, Sprache und<br />

dem Aussehen der Menschen unterschied.<br />

Ihre eigenständige Sprache,<br />

die heute nur mehr weniger als<br />

100 Individuen sprechen, gilt heute<br />

als isolierte Sprache. Ihre Kultur<br />

basierte auf Animismus und dem<br />

Leben im E<strong>in</strong>klang mit der Natur.<br />

Die A<strong>in</strong>u hatten eher kaukasische<br />

Züge – hellere Haut, weniger<br />

mandelförmige Augen und stärkere<br />

Körperbehaarung. Die Männer<br />

trugen lange Bärte und Haare. Das<br />

ursprüngliche Aussehen der A<strong>in</strong>u<br />

kann heute nur noch anhand von<br />

Fotografien studiert werden, da es<br />

praktisch ke<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>rassigen A<strong>in</strong>u<br />

mehr gibt. Eher ungewöhnlich für<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong>digenes Volk wurde die Vermischung<br />

mit den von Süden kommenden<br />

Japanern von beiden Seiten<br />

vorangetrieben. Abgesehen davon<br />

erg<strong>in</strong>g es den A<strong>in</strong>u aber nicht besser<br />

als anderen <strong>in</strong>digenen Völkern: Sie<br />

wurden marg<strong>in</strong>alisiert, ihre Sprache,<br />

Religion und Bräuche <strong>in</strong> die japanische<br />

Kultur assimiliert und ihr<br />

Land unter den Siedlern aufgeteilt.<br />

Für die meisten Besucher ist der<br />

erste Kontakt mit Hokkaido zumeist<br />

e<strong>in</strong>e der großen Städte, Hakodate<br />

oder Sapporo. Dieser erste<br />

E<strong>in</strong>druck ist allerd<strong>in</strong>gs nicht sehr<br />

typisch für die Insel. Die nördlichste<br />

der japanischen Haupt<strong>in</strong>seln<br />

wurde erst <strong>in</strong> den vergangenen 150<br />

Jahre aktiv von Japan kolonisiert<br />

– unter tatkräftiger technologischer<br />

Hilfe des Westens. Aus diesem<br />

Grund trägt die moderne Entwicklung<br />

Hokkaidos auch sehr stark e<strong>in</strong><br />

westliches Gesicht. Sapporo und<br />

Hakodate s<strong>in</strong>d typische japanische<br />

Hokkaido - die große nördliche Grenze. Dah<strong>in</strong>ter wilde und urtümliche Natur mit wild<br />

lebenden Tieren und endlosen Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten<br />

Großstädte, wollen jedoch nicht so<br />

recht <strong>in</strong>s Bild des übrigen Hokkaido<br />

passen. Selbst <strong>in</strong> Sapporo wähnt<br />

man sich teilweise nicht mehr <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er japanischen Stadt. Die Architektur<br />

er<strong>in</strong>nert eher an amerikanischen<br />

Kolonialstil.<br />

Die Küste Alaskas liegt nur 4.000<br />

km von Hokkaido entfernt, und<br />

die Ähnlichkeit dieser Regionen<br />

sche<strong>in</strong>t mehr als nur oberflächlich.<br />

Das was Alaska für die USA ist,<br />

ist Hokkaido für Japan. Die Insel<br />

bildet die große nördliche Grenze,<br />

dah<strong>in</strong>ter wilde und urtümliche<br />

Natur mit wild lebenden Tieren<br />

und endlosen Möglichkeiten für<br />

Outdoor-Aktivitäten. Und genau so<br />

wird Hokkaido <strong>in</strong> Japan auch immer<br />

beschrieben. Dort fährt man<br />

h<strong>in</strong>, um wieder e<strong>in</strong>s mit der Natur<br />

zu werden, zu wandern, zu campen<br />

und frische Luft zu atmen. Und<br />

zum Großteil trifft dieses Bild auch<br />

zu: In Hokkaido reiht sich e<strong>in</strong> Nationalpark<br />

an den anderen. Die Insel<br />

ist geprägt von endlosen Wäldern,<br />

dramatischen Küsten und bis zu<br />

2.300 Meter hohen Vulkanen.<br />

In Gebiet von Furano, Schauplatz<br />

der TV-Serie „Kita no Kuni Kara“,<br />

werden am Fuße der hohen Berge<br />

des Daisetsu-zan-Nationalparks<br />

Unser Autor<br />

Die Geschichten des Fotografen und<br />

Autors Marcus Haid entführen mit ihren<br />

ausdrucksstarken und zugleich sensiblen<br />

Fotografien auf emotionale Reisen durch<br />

die Naturschönheiten unserer Erde.<br />

Mehr Informationen über se<strong>in</strong>e aktuelle<br />

Live-Foto/Filmdokumentation über<br />

Japan f<strong>in</strong>den sich auf www.mh-reisefotografie.at<br />

auf vielen Farmen Lavendel und<br />

andere Blumen angebaut. Gepaart<br />

mit den vielen Wildblumen, welche<br />

die Berghängen wie e<strong>in</strong> Teppich<br />

überziehen, taucht man hier <strong>in</strong> den<br />

Sommermonaten <strong>in</strong> e<strong>in</strong> unglaubliches<br />

Blütenmeer e<strong>in</strong>.<br />

Im Akan-Nationalpark bef<strong>in</strong>det<br />

sich der riesige, knapp 2.000 Quadratkilometer<br />

große Caldera-See Mashu-Ko.<br />

Mit über 200 Metern Tiefe<br />

e<strong>in</strong>er der tiefsten Seen Japans, ist<br />

Mashu-Ko neben dem Baikal-See<br />

auch der klarste See der Welt. Die<br />

Sichtweite betrug e<strong>in</strong>st über 40 Meter<br />

und liegt heute immer noch bei<br />

über 20 Metern. Noch stärker als die<br />

statistischen Superlativen ziehen die<br />

Mysterien dieses sagenumwobenen<br />

Sees <strong>in</strong> den Bann. Die meiste Zeit<br />

<br />

Neu: große 15-tägige<br />

Hokkaido-Rundreise<br />

Hotei Japan Reisen<br />

Furano ist im Sommer e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Blütenmeer: im Tal Lavendel und andere<br />

angebaute Blumensorten, auf den Bergen ganze Hänge von Wildblumen<br />

Rund- und Individualreisen vom<br />

JNTO Japan Spezialisten mit 20 Jahren Erfahrung<br />

www.hotei-japan-reisen.de<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 55


Reise<br />

E<strong>in</strong> seltener Anblick vom „See des Teufels“ (See Mashu-ko). Ke<strong>in</strong> Nebelfeld verdeckt das spiegelglatte,<br />

safirblaue Wasser e<strong>in</strong>es der klarsten Seen der Welt<br />

Reiseangebote Japan<br />

Große Hokkaido-Rundreise<br />

15-tägige Rundreise. Höhepunkte: Sapporo,<br />

Otaru, Sounkyo, G<strong>in</strong>sendai, Abashiri,<br />

Shari, Mashuko See, Akanko See, Onneto<br />

Walk, Kushiro, Hakodate. Dt.-spr RL, Ü/F<br />

ab 3.150 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Flug und Transfers.<br />

Hotei Japan Reisen, Tel. +49 (0)30-<br />

74745394, www.hotei-japan-reisen.de<br />

Japan – Land des Lächelns<br />

11-tägige Rundreise. Höhepunkte: Tokio<br />

und alte Kaiserstadt Kyoto, Kamakura,<br />

Nikko, Nara, UNESCO-Stätte Shirakawago.<br />

Dt.-spr. RL, Ü/F ab 2.995 € p.P. im DZ,<br />

<strong>in</strong>kl. Flug und Transfers. Gebeco, Tel. +49<br />

(0)431-5446-737, www.gebeco.de<br />

Best of Japan<br />

11-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte: Tokyo,<br />

Kamakura, Fuji-Hakone-Nationalpark,<br />

Okayama, Hiroshima, Nara, Kyoto. Dt.-spr.<br />

RL, Ü/F ab 2.799 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Flug<br />

und Transfers. East Asia Tours, Tel. +49<br />

(0)30-4466890, www.eastasiatours.de<br />

liegt der See unter dicken Nebelschleiern<br />

verborgen, die sich wie gespenstische<br />

Wesen an die 200 Meter<br />

hohen Klippen festkrallen. Nur wenige<br />

Tage im Jahr gewährt Mashu-<br />

Ko e<strong>in</strong>en fantastischen Ausblick auf<br />

se<strong>in</strong>e spiegelglatte Oberfläche aus<br />

unwirklich ersche<strong>in</strong>endem Blau,<br />

und man kann verstehen, warum<br />

die A<strong>in</strong>u ihn „See der Götter“ bzw.<br />

„See des Teufels“ nannten.<br />

Im Shiretoko-Nationalpark lässt<br />

man dann die Zivilisation wirklich<br />

weitestgehend h<strong>in</strong>ter sich. Seit 2005<br />

ist dieser Nationalpark UNESCO-<br />

Weltkulturerbe und tatsächlich fast<br />

vollständig unberührt von menschlichen<br />

E<strong>in</strong>griffen. E<strong>in</strong> Großteil des<br />

Parks ist ohne Straßen und kann nur<br />

zu Fuß erwandert werden. Sowohl<br />

im Sommer wie auch im W<strong>in</strong>ter ist<br />

die Shiretoko-Halb<strong>in</strong>sel e<strong>in</strong> Oase<br />

für unzählige Tierarten. E<strong>in</strong> Tier,<br />

das man wohl zwangsläufig nicht<br />

mit Japan <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gen<br />

würde, ist der Bär. In Hokkaido<br />

gibt es generell e<strong>in</strong>e relativ große<br />

Braunbären-Population, im Shiretoko-Nationalpark<br />

ist sie besonders<br />

dicht. Und so sollte man bei<br />

Wanderungen durch die geheimnisvollen<br />

Wälder von Shiretoko auch<br />

immer Lärm machen, s<strong>in</strong>gen, sprechen<br />

oder sich e<strong>in</strong>e Glocke an den<br />

Rucksack hängen, damit man ke<strong>in</strong>en<br />

Bären überrascht. Denn hier,<br />

<strong>in</strong> den geheimnisvollen Wäldern,<br />

wo sich Fuchs und Bär Gute Nacht<br />

sagen, ist es nämlich fast sicher,<br />

dass es nicht beim geflügelten Wort<br />

bleibt, sondern man diesen tatsächlich<br />

auch begegnet.<br />

Nach den harten W<strong>in</strong>tern wird der Sommer auf Hokkaido an vielen Orten<br />

gefeiert. Im Bild: mystische Rituale beim Feuerfest <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Tempel <strong>in</strong> Biei<br />

56 www.<strong>in</strong>asien.de<br />

Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen, Visabestimmungen,<br />

<strong>Gesundheits</strong>h<strong>in</strong>weise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

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04/2013


Der Berg Kailash <strong>in</strong> der Hochebene Tibets<br />

Reise<br />

Sagenhaft, geheimnisvoll, übernatürlich<br />

Magische Orte der Kraft<br />

Bild: Neue Wege<br />

Sie s<strong>in</strong>d Jahrtausende alt und waren Schauplätze mystischer Ereignisse: Kultstätten und<br />

Energiezentren. Diese <strong>in</strong>spirierenden „Kraftplätze“ fasz<strong>in</strong>ieren bis heute<br />

Zentrum des Universums<br />

Aus der schier endlosen Hochebene<br />

Tibets, umrahmt von wüstenartigen<br />

Gebirgszügen, ragt der Heilige Berg<br />

Kailash. Für Buddhisten und H<strong>in</strong>dus<br />

ist er das Zentrum des Universums,<br />

e<strong>in</strong>es ihrer wichtigsten Pilgerziele<br />

und der spirituelle Kraftort<br />

schlechth<strong>in</strong>. Sie glauben, dass e<strong>in</strong>e<br />

Umrundung des Bergs (tibetisch<br />

Kora) näher zur Erleuchtung führt.<br />

Hier spüren die Gläubigen ihre tiefste<br />

Verbundenheit mit dem großen<br />

Ganzen. Nach e<strong>in</strong>er oftmals langen<br />

und strapaziösen Anreise umwandern<br />

die Pilger den Berg meist <strong>in</strong> drei<br />

Tagen. Höhepunkt ihrer Reise ist<br />

Spirituelles Kamalaya<br />

Im Jahr 2000 entdeckte der Kanadier<br />

John Stewart im wilden Süden<br />

der thailändischen Insel Ko Samui<br />

e<strong>in</strong>e jahrhundertealte Felsenhöhle,<br />

<strong>in</strong> der e<strong>in</strong>st bedeutende buddhistische<br />

Mönche lebten und meditierten.<br />

Hoch oben auf e<strong>in</strong>em von<br />

der mit e<strong>in</strong>em Meer bunter Gebetsfahnen<br />

geschmückte Dolma-La-<br />

Pass auf 5.600 Metern.<br />

Wer besonders viel spirituelle<br />

Kraft aufnehmen will, berührt auf<br />

se<strong>in</strong>em Weg durch Niederwerfungen<br />

sogar jeden Abschnitt des heiligen<br />

Bodens. Die Gläubigen brauchen für<br />

e<strong>in</strong>e Kora zwei bis vier Wochen.<br />

Touren durch die ursprüngliche Natur<br />

des Himalaja, die unter anderem<br />

auch zum und um den Kailash führen,<br />

s<strong>in</strong>d bei Neue Wege Sem<strong>in</strong>are<br />

& Reisen buchbar, dem Spezialisten<br />

für natürliches und bewusstes Reisen.<br />

Hierbei können spannende E<strong>in</strong>-<br />

tropischem Dschungel bedeckten<br />

Küstenhang gelegen, eröffnet sich<br />

von ihrem E<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong> weiter Blick<br />

über die Insel und das Meer.<br />

Wie die Mönche spürte auch Stewart<br />

die heilsame Aura dieses Küstenabschnitts,<br />

e<strong>in</strong>e besonders starke<br />

Die Strandvillen des Resorts verfügen<br />

über e<strong>in</strong>e private Terrasse<br />

Bild: Kamalaya<br />

Vom Chiu-Kloster aus eröffnet sich e<strong>in</strong> weiter Blick über<br />

die tibetische Hochebene und den Heiligen Kailash<br />

blicke <strong>in</strong> die tibetische Spiritualität<br />

gewonnen werden - und vielleicht<br />

auch <strong>in</strong> sich selbst (www.neuewege.<br />

com, www.kailash-reisen.com).<br />

Verb<strong>in</strong>dung zur Natur und e<strong>in</strong>e Art<br />

göttlicher Energie. Deshalb schuf<br />

er genau hier geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>er<br />

Frau e<strong>in</strong> Spa Resort, <strong>in</strong> dem heute<br />

Erholungssuchende aus aller Welt<br />

neue Kraft tanken. Die Magie der<br />

Landschaft wurde durch die naturverbundene<br />

Architektur erhalten,<br />

die Höhle im Herzen der Anlage<br />

steht Gästen jederzeit zur Meditation<br />

offen. Die Umgebung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit ganzheitlichen Therapien<br />

aus <strong>Asien</strong> und dem Westen soll<br />

dabei unterstützen, langfristig e<strong>in</strong><br />

gesünderes Leben zu führen, so<br />

die Philosophie des Resorts (www.<br />

kamalaya.com).<br />

Das Herz von<br />

Kamalaya: der<br />

Meditationsort <strong>in</strong> der<br />

alten Felsengrotte<br />

Bild: Kamalaya<br />

04/2013<br />

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www.<strong>in</strong>asien.de 57


Reise<br />

Malaysia – Kuala Lumpur<br />

Ke<strong>in</strong> Ort für Energiesparer<br />

Jeden Abend leuchten die Lichter der Großstadt besonders <strong>in</strong>tensiv,<br />

denn Malaysias schier unerschöpfliche Öl- und Gasquellen s<strong>in</strong>d das<br />

Rückgrat der nationalen Wirtschaft. Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi, Miss Malaysia<br />

2000, führt Touristen durch die mit unzähligen Shopp<strong>in</strong>g Malls<br />

ausgestattete Glitzerwelt. Dabei kennt sie auch e<strong>in</strong>e andere aus<br />

ihrer Jugend: die beschauliche Schweizer Kle<strong>in</strong>stadt Thun<br />

58<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

Im Schmelztiegel Kuala Lumpur haben Inder, Ch<strong>in</strong>esen<br />

und andere Volksgruppen jeweils ihre eigenen<br />

Stadtviertel<br />

04/2013


Das markante Symbol des<br />

Reichtums von Kuala Lumpur<br />

s<strong>in</strong>d die 452 Meter hohen<br />

Zwill<strong>in</strong>gstürme des Unternehmens<br />

Petronas (im Bild rechts)<br />

D<br />

ie futuristische Stahl- und<br />

Glasarchitektur der Petronas<br />

Tw<strong>in</strong> Towers reflektiert<br />

ab dem späten Nachmittag<br />

das ständig wechselnde Sonnenlicht.<br />

Ab 19 Uhr erstrahlt der Gigant<br />

im silbern gleißenden Licht der<br />

Sche<strong>in</strong>werfer. Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi und<br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gruppe Schweizer Touristen<br />

beobachten das Farbenspiel<br />

aus der Skybar des Traders Hotels,<br />

direkt neben den Zwill<strong>in</strong>gstürmen.<br />

Mit e<strong>in</strong>em bunten Cocktail läuten<br />

sie den späten Teil ihrer privaten<br />

Tour durch die Metropole e<strong>in</strong>. Mei-<br />

L<strong>in</strong>g Lüdi ist nicht nur Reiseleiter<strong>in</strong>,<br />

sondern genießt <strong>in</strong> Malaysia e<strong>in</strong>en<br />

gewissen Prom<strong>in</strong>entenstatus. Sie<br />

war „Miss Malaysia 2000“, moderierte<br />

Fernsehsendungen, spielte <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>ofilm und <strong>in</strong> zahlreichen<br />

Werbespots mit. Doch als die Reisegruppe<br />

sie darauf anspricht, lacht<br />

die Halbasiat<strong>in</strong> nur verlegen.<br />

Vermutlich wäre alles anders gekommen,<br />

wenn Charles Lüdi 1960<br />

nicht den Film „Die Welt der Suzie<br />

Wong“ gesehen hätte. Doch so<br />

g<strong>in</strong>g der junge Schweizer für se<strong>in</strong>e<br />

Firma nach Malaysia und lernte<br />

Nancy kennen. Ihre geme<strong>in</strong>same<br />

Tochter Mei-L<strong>in</strong>g wuchs zwar <strong>in</strong><br />

der Schweiz auf, wurde jedoch <strong>in</strong><br />

Kuala Lumpur im Jahr 2000 zur<br />

„Miss Malaysia“ gewählt.<br />

Dass sich die ehemalige Flugbegleiter<strong>in</strong><br />

von Swiss Air und S<strong>in</strong>gapore<br />

Airl<strong>in</strong>es vor 13 Jahren dem<br />

Schönheitswettbewerb stellte, war<br />

für sie eher e<strong>in</strong> Spaß. „Schon me<strong>in</strong>e<br />

Cous<strong>in</strong>e war 1979 Miss Malaysia,<br />

weshalb me<strong>in</strong>e Tante scherzhaft<br />

sagte, es sei doch schön, zwei davon<br />

<strong>in</strong> der Familie zu haben.“ Mei-<br />

L<strong>in</strong>g Lüdi bewarb sich, gewann die<br />

Krone und vertrat Malaysia auch<br />

bei den Miss Universe-Wahlen auf<br />

Zypern, wo jedoch e<strong>in</strong>e Inder<strong>in</strong> gewann.<br />

„Verdient“, fügt die Schweizer<strong>in</strong><br />

h<strong>in</strong>zu.<br />

Kuala Lumpur von oben<br />

Weiter geht es zum KL-Tower, dem<br />

421 Meter hohen Fernsehturm, der<br />

<strong>in</strong>mitten der Großstadt auf e<strong>in</strong>em<br />

dicht bewaldeten Hügel steht. „Die<br />

meisten Touristen wollen unbed<strong>in</strong>gt<br />

die Skybridge zwischen der 41. und<br />

42. Etage der Petronas Tw<strong>in</strong> Towers<br />

besuchen“, sagt Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi.<br />

„Doch der 360-Grad-Blick vom<br />

KL-Tower lohnt sich viel mehr,<br />

weil man von dort aus ganz Kuala<br />

Lumpur <strong>in</strong>klusive der Zwill<strong>in</strong>gstürme<br />

sehen kann.“ Der KL-Tower<br />

ist bis 22 Uhr geöffnet und vor<br />

allem <strong>in</strong> der Dunkelheit bee<strong>in</strong>druckend.<br />

Dann schweift der Blick<br />

über hell erleuchtete Straßen und<br />

Stadtviertel mit ihren Moscheen,<br />

Reise<br />

Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi, Miss Malaysia 2000, lebt mit ihrer Familie <strong>in</strong><br />

der 31. Etage e<strong>in</strong>es Hochhauses <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Außenbezirk KLs<br />

Kirchen, Tempeln, vielen Parks,<br />

Kolonialhäusern und immer mehr<br />

Hochhäusern. Kaum zu glauben,<br />

dass diese hochmoderne 2,5-Millionen-E<strong>in</strong>wohner-Metropole<br />

vor<br />

150 Jahren nur e<strong>in</strong> schlichtes Hüttenlager<br />

ch<strong>in</strong>esischer Z<strong>in</strong>nsucher<br />

im Dschungel war. Die Pioniere,<br />

von denen viele an Malaria starben,<br />

gaben dem Ort auch den wenig<br />

schmeichelhaften Namen Kuala<br />

Lumpur, also „schlammige Flussmündung“.<br />

E<strong>in</strong>igkeit ist Stärke<br />

Für Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi ist Kuala Lumpur<br />

die Stadt, <strong>in</strong> der sie 1974 geboren<br />

wurde und später als Teenager<br />

e<strong>in</strong> paar Nächte <strong>in</strong> den Discos<br />

durchmachte. Doch den überwiegenden<br />

Teil ihrer K<strong>in</strong>dheit und Jugend<br />

verbrachte sie <strong>in</strong> der Schweizer<br />

Kle<strong>in</strong>stadt Thun, <strong>in</strong> der ihre<br />

Eltern e<strong>in</strong>en ch<strong>in</strong>esischen Partyservice<br />

betrieben. „M<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal<br />

pro Jahr flogen wir nach Malaysia<br />

und besuchten die Verwandten“,<br />

sagt die Frau aus den beiden sehr<br />

unterschiedlichen Kulturkreisen.<br />

Am nächsten Morgen. Mei-L<strong>in</strong>g<br />

Lüdi br<strong>in</strong>gt ihre Reisegruppe zum<br />

Merdeka Square. Auf dem ehemaligen<br />

Cricket-Feld wurde 1957 die<br />

britische Fahne e<strong>in</strong>geholt und der<br />

unabhängige Staat Malaysia ausgerufen.<br />

Das gepflegte Grün wird<br />

umrahmt von denkmalgeschützten<br />

britischen Kolonialhäusern und<br />

dem Sultan Abdul Samad Gebäude,<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 59


Reise<br />

das mit se<strong>in</strong>en Kupferkuppeln und<br />

se<strong>in</strong>em 41 Meter hohen Uhrenturm<br />

aussieht, als sei es „Tausendunde<strong>in</strong>er<br />

Nacht“ entsprungen.<br />

Auf dem Merdeka Square wird<br />

immer am 31. August der Unabhängigkeitstag<br />

mit großen Paraden gefeiert.<br />

Wenn malaysische, ch<strong>in</strong>esische<br />

und <strong>in</strong>dische Gruppen Seite<br />

an Seite marschieren, zeigt sich der<br />

Vielvölkerstaat Malaysia von se<strong>in</strong>er<br />

buntesten Seite. „Zwar wird auch<br />

heute noch stark zwischen ch<strong>in</strong>esischen<br />

Malaysiern und <strong>in</strong>dischen<br />

Malaysiern unterschieden“, sagt<br />

Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi, „doch im großen<br />

und ganzen leben wir alle harmonisch<br />

mite<strong>in</strong>ander.“ Das zeigt sich<br />

auch im Staatswappen, <strong>in</strong> dem zwei<br />

Tiger e<strong>in</strong> Spruchband mit der Aufschrift<br />

„Bersekutu Bertambah Mutu“<br />

(E<strong>in</strong>igkeit ist Stärke) halten.<br />

Von dieser angestrebten Harmonie<br />

im Schmelztiegel Kuala Lumpur<br />

hat Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi durchaus<br />

profitiert. Da sie äußerlich ke<strong>in</strong>er<br />

Volksgruppe zuzuordnen ist, wurde<br />

sie als Darsteller<strong>in</strong> für bislang mehr<br />

als 40 Werbespots im malaysischen<br />

Fernsehen gebucht. „Ich habe für<br />

Telefone, Getränke, Käse und viele<br />

andere Nahrungsmittel geworben“,<br />

lacht die Halbschweizer<strong>in</strong>. „Fast<br />

immer habe ich e<strong>in</strong>e Mama gespielt<br />

und hatte K<strong>in</strong>der und Partner an der<br />

Seite, die optisch ebenfalls ke<strong>in</strong>er<br />

klaren Gruppe zuzuordnen waren.“<br />

Essen rund um die Uhr<br />

Seit Juni 2012 ist Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi<br />

auch im wahren Leben Mutter. Sie<br />

und ihr Mann David, e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dischch<strong>in</strong>esischer<br />

Malaysier, bekamen<br />

Tochter Isabelle. „Seitdem f<strong>in</strong>det<br />

me<strong>in</strong> Leben vorwiegend <strong>in</strong> der Welt<br />

der E<strong>in</strong>kaufszentren statt“, gibt die<br />

Halbasiat<strong>in</strong> zu. „Kuala Lumpur ist<br />

e<strong>in</strong>e Stadt für Erwachsene, es ist<br />

heiß und die wenigen Bürgersteige<br />

s<strong>in</strong>d nicht für K<strong>in</strong>derwagen geeignet.<br />

Da fühle ich mich <strong>in</strong> klimatisierten<br />

Shopp<strong>in</strong>g Malls mit ebenen<br />

Böden wohler. Und e<strong>in</strong>ige davon<br />

s<strong>in</strong>d fast so groß wie me<strong>in</strong> Heimatort<br />

Thun.“<br />

Riesige Shopp<strong>in</strong>g Malls, wie hier <strong>in</strong> den unteren Etagen der Petronas Tw<strong>in</strong><br />

Towers, prägen das Stadtbild. Die Kommerztempel bieten Schutz gegen die<br />

starke Sonne, die hohe Luftfeuchtigkeit oder die gelegentlichen Regenfluten<br />

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04/2013


Reise<br />

Mit ihrer Schweizer Gruppe fährt<br />

die Reiseleiter<strong>in</strong> weiter zum Pasar<br />

Seni. Die Markthalle wurde <strong>in</strong> den<br />

30er Jahren im Art Deco-Stil erbaut<br />

und sollte 1986 abgerissen werden.<br />

Als Denkmalschützer protestierten,<br />

wurde das Bauwerk renoviert und<br />

ist seither e<strong>in</strong> Magnet für Touristen,<br />

die auf zwei Etagen Handwerk,<br />

Souvenirs, Antiquitäten und Lebensmittel<br />

kaufen.<br />

Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi, die im Auftrag<br />

e<strong>in</strong>er weltweit tätigen Firma auch<br />

westliche Ausländer auf das Arbeitsleben<br />

<strong>in</strong> Malaysia vorbereitet,<br />

s<strong>in</strong>d Orte wie Pasar Seni zu touristisch.<br />

„Ich br<strong>in</strong>ge Besucher lieber<br />

auf lokale Märkte <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>atown<br />

und <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Garküchen, die ich<br />

auch privat besuche.“ Sie liebt die<br />

„Mamak Stalls“, die für umgerechnet<br />

zwei Euro gutes und günstiges<br />

Essen servieren. „Den kulturellen<br />

Mix Malaysias lernt man nirgendwo<br />

besser kennen als <strong>in</strong> den Restaurants“,<br />

sagt Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi. „In<br />

Kuala Lumpur kannst Du rund um<br />

die Uhr Essen gehen. Freunde fragen<br />

sich zur Begrüßung nicht „Wie<br />

geht es Dir?“, sondern immer nur<br />

„Hast Du schon gegessen?“<br />

Die Reisegruppe muss sich sputen,<br />

um noch am Vormittag die<br />

Hauptmoschee Masjid Negara mit<br />

ihrem 73 Meter hohen M<strong>in</strong>arett<br />

besuchen zu können. Nicht-Moslems<br />

wird nachmittags ke<strong>in</strong> Zutritt<br />

mehr unter dem großen sternförmigen<br />

Dach gewährt. „Der Islam<br />

ist Staatsreligion, aber die vielen<br />

verschiedenen Religionen im Land<br />

respektieren sich gegenseitig“, betont<br />

Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi. Die strengen<br />

Regeln des Islams hätten ihr jedoch<br />

e<strong>in</strong>en Vorteil bei der Miss-Wahl<br />

beschert: „Es gibt e<strong>in</strong>e Menge bildhübsche<br />

Malaysier<strong>in</strong>nen, die aber<br />

seit den 1990er-Jahren nicht mehr<br />

bei Miss-Wahlen teilnehmen dürfen.<br />

E<strong>in</strong> Schaulaufen im Bik<strong>in</strong>i verträgt<br />

sich nicht mit dem Islam.“<br />

Nichts geht über die Familie<br />

So unterschiedlich die Traditionen<br />

der Moslems, H<strong>in</strong>dus, Buddhisten<br />

Das Sultan Abdul Samat-Gebäude steht gegenüber vom geschichtsträchtigen Merdeka Square,<br />

Schauplatz des erstmaligen Hissens der malaiischen Nationalflagge am 31. August 1957<br />

und Christen <strong>in</strong> Malaysia auch s<strong>in</strong>d,<br />

sie alle betrachten die Familie als<br />

wichtigsten Mittelpunkt des Lebens.<br />

Jedes religiöse Fest ist zugleich e<strong>in</strong><br />

Anlass, Angehörige und Freunde <strong>in</strong><br />

ihrem Haus zu besuchen.<br />

Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi wohnt e<strong>in</strong>e halbe<br />

Stunde außerhalb Kuala Lumpurs<br />

<strong>in</strong> der 31. Etage e<strong>in</strong>es Hochhauses.<br />

Weil die Preise für Wohnungen <strong>in</strong><br />

den letzten Jahren enorm explodiert<br />

s<strong>in</strong>d, können sich immer weniger<br />

Malaysier e<strong>in</strong> Leben im Zentrum<br />

der Hauptstadt leisten. „Für e<strong>in</strong>e<br />

Dreizimmerwohnung werden schon<br />

mal 3.000 Euro und mehr verlangt,<br />

das Vierfache dessen, was e<strong>in</strong>e<br />

Sekretär<strong>in</strong> verdient“, sagt Mei-L<strong>in</strong>g<br />

Lüdi.<br />

In ihrer Wohnung bewahrt die<br />

Halbschweizer<strong>in</strong> bis heute die Krone<br />

und Schärpe auf, die sie als Miss<br />

Malaysia gewann. Heimweh nach<br />

den malerischen Schweizer Berglandschaften<br />

kommt dennoch regelmäßig<br />

auf. Deshalb fliegt Mei-L<strong>in</strong>g<br />

Lüdi e<strong>in</strong>mal jährlich zurück nach<br />

Thun. Im September 2012 nahm sie<br />

erstmals ihre Tochter Isabelle mit.<br />

Da war sei drei Monate alt, genauso<br />

alt wie Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi, als sie 1975<br />

erstmals zwischen Malaysia und<br />

der Schweiz pendelte.<br />

Michael Scholten<br />

Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi kann als<br />

Reiseleiter<strong>in</strong> <strong>in</strong> Kuala Lumpur für<br />

Privatleute und Gruppen gebucht<br />

werden: www.malaysia-direkt.ch<br />

Reiseangebote<br />

Kuala Lumpur<br />

Legendäre Rundreise<br />

9-tägige Rundreise. Höhepunkte: Kuala<br />

Lumpur, Cameron Highlands, Ipoh,<br />

Kuala Kangsar, Pangkor, George Town,<br />

Penang, Kota Bahru. Engl.-spr RL, Ü/F<br />

ab 1.415 SFr p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers.<br />

Malaysia Direkt, Tel. +41(0)4490712,<br />

www.malaysia-direkt.ch<br />

Höhepunkte Malaysias<br />

6-tägige Rundreise. Höhepunkte: Kuala<br />

Lumpur, Malacca, Kuala Selongor,<br />

Cameron Highlands, Penang. Dt.-spr.<br />

RL, Ü/F ab 1.385 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl.<br />

Transfers. Asia Select, Tel. +49 (0)911-<br />

580510, www.asia-select.de<br />

Stopover-Programm KL<br />

3-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte:<br />

Kuala Lumpur, Ch<strong>in</strong>atown, Bukit B<strong>in</strong>tang<br />

Walk, Tw<strong>in</strong> Towers. Engl.-spr. RL, Ü/F<br />

ab 500 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers.<br />

Dertour, Tel. +49 (0)69-95885928,<br />

www.dertour.de<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 61


Leser<br />

berich t en<br />

N<br />

62 www.<strong>in</strong>asien.de<br />

ach mehreren spannenden Japanreisen<br />

führte mich im Frühjahr 2003<br />

erstmals me<strong>in</strong> Weg auf die Philipp<strong>in</strong>en.<br />

Das Ziel war Boracay, die<br />

Perle der Visayas, e<strong>in</strong>er Inselgruppe<br />

im Zentrum des philipp<strong>in</strong>ischen<br />

Archipels. Unterkunft fand ich im<br />

„Bed & Breakfast“, e<strong>in</strong>em familiär<br />

geführten Resort e<strong>in</strong>es Engländers,<br />

ziemlich <strong>in</strong> der Mitte der Insel. Auf<br />

Grund des schwül-heißen Klimas<br />

zog es mich trotz zahlreicher Inselerkundungen<br />

immer wieder für e<strong>in</strong><br />

erfrischendes Bad an den herrlichen<br />

White Beach.<br />

Nur e<strong>in</strong>ige Schritte von me<strong>in</strong>em<br />

Resort entfernt – und somit auf dem<br />

Weg zum Strand – saß täglich e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>es Mädchen vor ihrem Haus<br />

Philipp<strong>in</strong>en<br />

„Hello, N<strong>in</strong>ong Peter!“<br />

Mit diesen Worten beg<strong>in</strong>nen alle Emails, die ich von me<strong>in</strong>em Patenk<strong>in</strong>d Honey aus<br />

Boracay erhalte. N<strong>in</strong>ong heisst auf philipp<strong>in</strong>isch Patenonkel – und es ist e<strong>in</strong>e schöne Geschichte,<br />

wie ich zu diesem Namen kam<br />

von <strong>in</strong><strong>Asien</strong>-Leser Peter Radig<br />

und verkaufte Gebäck und Tr<strong>in</strong>kwasser.<br />

Und jedes Mal, wenn ich<br />

an ihrem Haus vorbeikam, schaute<br />

sie mich mit ihren großen Augen<br />

an und grüßte mich mit e<strong>in</strong>em<br />

freundlichen „Hello“. Nach e<strong>in</strong>igen<br />

Tagen fragte ich sie nach ihrem<br />

Namen. „My name<br />

is Honey!“,<br />

kam es etwas<br />

zögerlich. „And<br />

my name is Peter!“,<br />

sagte ich zu<br />

ihr und drückte<br />

dem Mädchen für<br />

e<strong>in</strong>e Wasserflasche<br />

e<strong>in</strong> paar Peso <strong>in</strong> die<br />

Hand. Von nun an<br />

grüßten wir uns täglich<br />

mit „Hello Honey!“ und „Hello<br />

Peter!“, wenn wir uns an der Straße<br />

oder am Strand des White Beach<br />

trafen.<br />

Am vorletzten Urlaubstag nahm<br />

ich mir e<strong>in</strong> paar<br />

04/2013<br />

Der nächste Segeltörn ruft! Peter Radig umgeben von se<strong>in</strong>er<br />

Großcous<strong>in</strong>e Claudia, Honey und ihren Schwestern


M<strong>in</strong>uten Zeit und lief zu<br />

ihrem Haus, um mich von<br />

Honey persönlich zu verabschieden.<br />

Ich übergab<br />

ihr e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Brief<br />

mit etwas Geld und bedankte<br />

mich mit e<strong>in</strong> paar<br />

Zeilen für ihr beständig<br />

freundliches Lächeln,<br />

dass ich <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung<br />

behalten würde.<br />

E<strong>in</strong>e wichtige<br />

Entscheidung<br />

Am Morgen me<strong>in</strong>er<br />

Abreise – ich<br />

saß bereits im Tricycle<br />

und wollte<br />

zur Bootstation<br />

fahren – kam<br />

die kle<strong>in</strong>e Honey mit Zettel<br />

und Stift auf mich zugerannt und<br />

bat mich um me<strong>in</strong>e Adresse. Als<br />

ich mich von dem siebenjährigen<br />

Mädel verabschiedete, ahnte ich<br />

noch nicht, dass ich <strong>in</strong> der nächsten<br />

Stunde e<strong>in</strong>e wichtige Entscheidung<br />

<strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben fallen würde.<br />

Denn auf der Busfahrt zum Airport<br />

von Kalibo auf der Nachbar<strong>in</strong>sel<br />

Panay dachte ich sehr <strong>in</strong>tensiv darüber<br />

nach, wie ich e<strong>in</strong>en bleibenden<br />

Kontakt zu Honey pflegen könnte.<br />

Und auf e<strong>in</strong>mal war die Idee geboren:<br />

Warum sollte ich nicht e<strong>in</strong>e<br />

Patenschaft übernehmen?<br />

Honey und ihre sieben weiteren<br />

Geschwister, die zwischen vier und<br />

siebzehn Jahren alt waren, lebten<br />

mit ihren Eltern <strong>in</strong> äußerst bescheidenen<br />

Verhältnissen. Acht<br />

K<strong>in</strong>der satt zu bekommen und noch<br />

dazu für das benötigte Schulgeld<br />

aufzukommen, war für den Vater<br />

e<strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzieller Kraftakt. Doch die<br />

außerordentliche Lebensfreude der<br />

Familie, trotz ihres sehr e<strong>in</strong>fachen<br />

und schlichten Lebens, war für<br />

mich mehr als bee<strong>in</strong>druckend.<br />

Der Ste<strong>in</strong>, der rollt<br />

Als ich me<strong>in</strong>en Freunden von der<br />

Urlaubsreise und me<strong>in</strong>er Entscheidung<br />

zu e<strong>in</strong>er Patenschaft berichtete,<br />

entschied sich e<strong>in</strong>e gute Bekannte<br />

aus Dresden<br />

spontan für<br />

die Patenschaft<br />

e<strong>in</strong>es Bruders<br />

von Honey. Und<br />

so kam e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>s Rollen, denn ihre<br />

Mutter sowie e<strong>in</strong><br />

mit ihr befreundetes<br />

Ehepaar unterstützen<br />

<strong>in</strong>zwischen die Familie<br />

ebenso. Somit wird<br />

allen Geschwistern, die<br />

noch zur Schule gehen, e<strong>in</strong>e solide<br />

Ausbildung ermöglicht.<br />

Jedes Jahr, wenn ich auf Boracay<br />

b<strong>in</strong>, werde ich von der Familie<br />

me<strong>in</strong>es Patenk<strong>in</strong>des warmherzig<br />

empfangen. Die Abende verbr<strong>in</strong>gen<br />

wir meist bei Geme<strong>in</strong>schaftsspielen<br />

wie Rommé, Schach oder Halma.<br />

Tagsüber s<strong>in</strong>d Tischtennis und gelegentlich<br />

Fußball unsere liebsten Freizeitbeschäftigungen.<br />

Die Besuche<br />

der Ati-Atihan-Feste <strong>in</strong> Kalibo und<br />

Ibahay auf der Nachbar<strong>in</strong>sel Panay,<br />

sowie Segeltörns vor der Küste und<br />

um die Insel Boracay herum und<br />

das geme<strong>in</strong>same Weihnachten und<br />

Silvesterfeiern gehören zu unseren<br />

absoluten Höhepunkten.<br />

Am 31. März 2012 war schließlich<br />

der Graduation’s Day me<strong>in</strong>es<br />

Patenk<strong>in</strong>des und ich nahm an der<br />

Feier ihres letzten Schultages teil.<br />

Honey war überglücklich, dass ich<br />

mit ihr geme<strong>in</strong>sam der festlichen<br />

Veranstaltung beiwohnte. Und für<br />

mich war es e<strong>in</strong>e Freude, ihr während<br />

des Festaktes zwei Medaillen<br />

überreichen zu können. Inzwischen<br />

hat Honey e<strong>in</strong>e Ausbildung im IT-<br />

Bereich auf der Nachbar<strong>in</strong>sel Panay<br />

begonnen.<br />

Geme<strong>in</strong>same Segeltouren <strong>in</strong> den<br />

Sonnenuntergang am vorletzten<br />

Reise<br />

Honey und ihr Bruder Tristan im Jahr 2003, dem<br />

Jahr, als Peter Radig sich entschied, Pate zu werden<br />

Leserreisen gesucht!<br />

Auf dieser Doppelseite kann jeder zu<br />

Wort kommen, der <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> se<strong>in</strong>e ganz<br />

persönlichen Erfahrungen gemacht hat.<br />

E<strong>in</strong>zige Voraussetzung: Die Geschichte<br />

sollte mit eigenen Bildern illustriert<br />

werden, von denen e<strong>in</strong> Bild den Erzähler<br />

zeigt. Der Text sollte etwa 4.000<br />

Zeichen ohne Leerzeichen enthalten.<br />

Für jede abgedruckte Geschichte gibt<br />

es e<strong>in</strong> kostenloses Jahresabonnement<br />

von <strong>in</strong><strong>Asien</strong>!<br />

Zuschriften bitte an:<br />

redaktion@<strong>in</strong>asien.de oder<br />

Asia Vision Verlag / Leserreise<br />

Rudolfstr. 22-24, 60327 Frankfurt<br />

Fax: +49 (0)69-665632-22<br />

Abend me<strong>in</strong>er Urlaube gehören<br />

<strong>in</strong>zwischen zu unseren Ritualen.<br />

Wir genießen dann die Stille, wenn<br />

das Segelboot fast lautlos über die<br />

Wellen gleitet. Wenn dann noch e<strong>in</strong><br />

herrlicher Sonnenuntergang zu sehen<br />

ist, wünschen wir uns, dass die<br />

Zeit bis zum nächsten geme<strong>in</strong>samen<br />

Urlaub so schnell wie möglich vergehen<br />

möge.<br />

Blick auf den White<br />

Beach, Peter Radigs<br />

Liebl<strong>in</strong>gsstrand<br />

auf Boracay, e<strong>in</strong>er<br />

Inselgruppe im<br />

Zentrum des<br />

philipp<strong>in</strong>ischen<br />

Archipels<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 63


<strong>Asien</strong> mit L<strong>in</strong>ks<br />

Home Reportagen Wirtschaft Kultur<br />

Besuchen Sie <strong>in</strong><strong>Asien</strong> im Internet: www.<strong>in</strong>asien.de<br />

www.gruener-fliegen<br />

Der Verkehr ist heute bereits für 26 Prozent des Energieverbrauchs verantwortlich,<br />

der Flugverkehr dabei von wachsender Bedeutung. <strong>in</strong><strong>Asien</strong> hat demnach die<br />

Internetseiten von Fluggesellschaften nach Nachhaltigkeitsprojekten durchforstet<br />

Das frühsommerliche Hochwasser<br />

dieses Jahr wird dem unaufhaltsamen<br />

Klimawandel zugeschrieben.<br />

Und wer soll die Schuld tragen?<br />

Der Mensch und mit ihm<br />

vor allem der <strong>Tourismus</strong>. Denn<br />

laut weltweiten Analysen sollen<br />

die CO 2 -Emissionen des Flugverkehrs<br />

erheblich zum Klimawandel<br />

beitragen. Zahlreiche Billigflieger<br />

fördern mit ihren Preisen diese<br />

Tendenz und stellen e<strong>in</strong>e große<br />

Konkurrenz zu Bahn- und Busreisen<br />

dar. E<strong>in</strong>s ist natürlich klar: Wer<br />

nach <strong>Asien</strong> will, der hat wenige Alternativen<br />

zum Flugzeug. Seitdem<br />

die EU Fluggesellschaften zu e<strong>in</strong>er<br />

Klimaschutzabgabe verpflichtet<br />

hat, wurden schon e<strong>in</strong>ige Projekte<br />

im Bereich „grüner Fliegen“ <strong>in</strong> die<br />

Welt gerufen.<br />

Freiwilliger<br />

Emissionsausgleich<br />

Thai Airways International <strong>in</strong>formiert<br />

auf www.thaiairways.com<br />

ausführlich über se<strong>in</strong>en Beitrag<br />

www.anahd.co.jp betankt se<strong>in</strong>e Flotte mit Biosprit und<br />

engagiert sich mit diversen Umweltschutzprojekten<br />

www.thaiairways.com macht auf das freiwillige Emissionsausgleich-Programm<br />

aufmerksam<br />

zum Umweltschutz – und das auch<br />

<strong>in</strong> deutscher Sprache. Die Fluggesellschaft<br />

möchte Passagiere auf<br />

se<strong>in</strong> Kohlendioxid-Emissionsausgleich-Programm<br />

aufmerksam machen.<br />

Somit kann jeder Passagier<br />

bei Buchung über die Internetseite<br />

die ausgestoßene CO 2 -Menge<br />

des jeweiligen Flugs e<strong>in</strong>sehen und<br />

darüber entscheiden, ob und wie<br />

er den CO 2 -Ausstoß kompensieren<br />

möchte, etwa mit Spenden für<br />

Projekte im Bereich der erneuerbaren<br />

Energien oder für W<strong>in</strong>dund<br />

Wasserkraftanlagen unter dem<br />

Menüpunkt „Plan your Trip“ und<br />

dann unter „Before you fly“. Thai<br />

Airways ist im Übrigen die erste<br />

Luftgesellschaft <strong>in</strong>nerhalb <strong>Asien</strong>s,<br />

die kommerzielle Passagierflugzeuge<br />

mit Biosprit betankt.<br />

Konzept „grüner Fliegen“<br />

Die ch<strong>in</strong>esische Airl<strong>in</strong>e Ch<strong>in</strong>a<br />

Southern hat die größte Flotte, das<br />

am besten entwickelte Streckennetz<br />

und die größte Passagierkapazität<br />

unter allen Fluggesellschaften der<br />

Volksrepublik. Auf www.csair.com<br />

wird unter „About Us – Company<br />

profile“ und „Green Flight“ <strong>in</strong> englischer<br />

Sprache erläutert, wie viel<br />

durch bessere Streckennetze und<br />

den hochmodernen 460 Flugzeugen<br />

an Energie und CO 2 -Verbrauch<br />

e<strong>in</strong>gespart wird. Jeweils zehn Cent<br />

64<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Service Kul<strong>in</strong>arisches Reisetipps Gesundheit<br />

pro verkauftes Ticket gehen an Umweltschutz-<br />

und Hilfsprojekte.<br />

Biosprit & Leichtbau<br />

Die japanische All Nippon Airways<br />

(ANA) ist um den Umweltschutz<br />

auf www.anahd.co.jp sehr bemüht.<br />

Der erste Trans-Pazifik-Flug wurde<br />

etwa mit e<strong>in</strong>er mit Biotreibstoff betriebenen<br />

Boe<strong>in</strong>g durchgeführt. Damit<br />

wurden 30 Prozent des üblichen<br />

CO 2 -Ausstoßes e<strong>in</strong>gespart.<br />

ANA verfügt wie Thai Airways,<br />

so die Info auf www.anahd.co.jp,<br />

über e<strong>in</strong> Emissionsausgleich-Programm<br />

und unterstützt Projekte<br />

zum Schutz der Wälder, genannt<br />

„ANA Fly Eco 2020“. Außerdem<br />

f<strong>in</strong>anziert die Gesellschaft mit dem<br />

Projekt „Team Tyura Sango“ die<br />

Rekultivierung von Korallenriffen.<br />

Mehr dazu unter dem Menüpunkt<br />

„Environmental Initiatives“.<br />

Auch Ch<strong>in</strong>a Airl<strong>in</strong>es bemüht sich<br />

um leichtere Flugzeugkonstruktionen<br />

und damit treibstoffeffizientere<br />

Technologie. Die Suche nach<br />

Informationen zu entsprechenden<br />

Konzepten zum Thema „grüner<br />

fliegen“ erweist sich auf der Internetseite<br />

www.ch<strong>in</strong>aairl<strong>in</strong>es.de<br />

jedoch als Suche nach der berüchtigten<br />

Nadel im Heuhaufen. Die<br />

taiwanesische Airl<strong>in</strong>e beschreibt<br />

zwar unter „Infos & Services“ und<br />

dann unter „Flotte“, dass der Airbus<br />

A330-300 durch die besondere<br />

Technologie e<strong>in</strong>e höhere Treibstoffkapazität<br />

aufweist, weitere Infos<br />

lassen sich jedoch nicht f<strong>in</strong>den.<br />

terstützt ebenfalls Hilfsprojekte im<br />

Bereich von Naturkatastrophen.<br />

Ob und <strong>in</strong>wiefern Fluggesellschaften<br />

mit ihren Nachhaltigkeitsprogrammen<br />

erfolgreich se<strong>in</strong> werden,<br />

lässt sich noch nicht sagen, geschweige<br />

denn beweisen. Dennoch<br />

sollten Flugsuchende Aktivitäten <strong>in</strong><br />

diesem Bereich damit honorieren,<br />

dass sie entsprechende Fluggesellschaften<br />

anderen vorziehen. Unter<br />

den europäischen Fluggesellschaften<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere Lufthansa,<br />

TUIfly und KLM Royal Dutch Airl<strong>in</strong>es<br />

sehr um Nachhaltigkeit bemüht.<br />

<br />

Simona Bianco<br />

simona.bianco@asiavision.de<br />

die besten WebSiteS<br />

gruener-fliegen<br />

Adresse Design Inhalt<br />

www.thaiairways.com 1 1<br />

www.csair.com 2 2<br />

www.anahd.co.jp 2 1<br />

www.ch<strong>in</strong>aairl<strong>in</strong>es.de 2 3<br />

www.s<strong>in</strong>gaporeair.com 1 2<br />

www.koreanair.com 2 2<br />

www.tuifly.com 3 2<br />

www.klm.com 2 1<br />

www.lufthansa.com 2 1<br />

www.koreanair.com<br />

besitzt seit den<br />

1990er-Jahren<br />

e<strong>in</strong> Nachhaltigkeitsmanagement<br />

und fördert unter<br />

anderem Aufforstungsprojekte<br />

TOP = 1, FLOP = 5<br />

Für Umweltschutz und<br />

Nachhaltigkeit<br />

E<strong>in</strong>ige Fluggesellschaften unterstützen<br />

auch Umweltprojekte: S<strong>in</strong>gapore<br />

Airl<strong>in</strong>es (www.s<strong>in</strong>gaporeair.com)<br />

zum Beispiel engagiert<br />

sich im Rekultivierungsprogramm<br />

von grünen Flächen <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur<br />

und <strong>in</strong>vestiert <strong>in</strong> den Schutz von<br />

Regenwäldern und Technologien,<br />

die Energie sparen sollen.<br />

Die koreanische Luftfahrtgesellschaft<br />

Korean Air will unter dem<br />

Menüpunkt „Über uns“ auf www.<br />

koreanair.com schon <strong>in</strong> den 1990er-<br />

Jahren ihre Umweltphilosophie<br />

offenbart haben. Seitdem fördert<br />

sie Umweltschutzmassnahmen <strong>in</strong><br />

Übersee mit dem Aufforstungsprojekt<br />

„Korean Air Forest“, durch das<br />

nicht nur Wüstenbildung vermieden,<br />

sondern auch der Ausstoß von<br />

Treibhausgasen verr<strong>in</strong>gert werden<br />

soll. Die geräuscharmen Flugzeuge<br />

verfügen außerdem über e<strong>in</strong>e hohe<br />

Treibstoffeffizienz. Die Airl<strong>in</strong>e unwww.csair.com<br />

versucht durch bessere Planung der Streckennetze und neuer<br />

Technologien CO2-Emissionen zu reduzieren<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 65


Service<br />

Bild: AX / flickr.com<br />

E<strong>in</strong>mal OP und zurück<br />

Ob S<strong>in</strong>gapur, Kuala Lumpur oder Bangkok, die Behandlungsqualität <strong>in</strong> <strong>Asien</strong>s<br />

Privatkl<strong>in</strong>iken ist oftmals auf gleichem Niveau wie im Westen. Warum also ke<strong>in</strong>e<br />

Zahnbehandlung oder Laser-OP dort, wo man sonst normalerweise Urlaub macht?<br />

<strong>in</strong><strong>Asien</strong> erläutert Chancen, Risiken und H<strong>in</strong>tergründe<br />

66<br />

Mehr als die Hälfte aller befragten<br />

Europäer gab <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie an,<br />

sich vorstellen zu können, mediz<strong>in</strong>ische<br />

Hilfe künftig auch gezielt<br />

im Ausland zu suchen. H<strong>in</strong>tergrund<br />

dieses neuen Megatrends<br />

s<strong>in</strong>d nicht nur die Kostenexplosion<br />

im <strong>Gesundheits</strong>wesen oder lange<br />

Wartezeiten bei hochspezialisierten<br />

Fachärzten. Manche ausländische<br />

Privatkl<strong>in</strong>ik bietet mittlerweile<br />

auch Behandlungsstandards, von<br />

denen selbst Privatpatienten e<strong>in</strong>es<br />

deutschen Universitätskrankenhauses<br />

nur träumen können. E<strong>in</strong>er<br />

McK<strong>in</strong>sey-Studie zufolge wurden<br />

auf dem Gebiet des <strong>Gesundheits</strong>-<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

und Mediz<strong>in</strong>tourismus 2012 weltweit<br />

bereits rund 100 Milliarden<br />

Dollar umgesetzt – e<strong>in</strong> Zuwachs<br />

von 150 Prozent seit 2004! Im<br />

nächsten Jahrzehnt wird <strong>in</strong> diesem<br />

Segment weiterh<strong>in</strong> mit zweistelligen<br />

Zuwachsraten gerechnet.<br />

Gleicher Standard,<br />

Bruchteil der Kosten<br />

Unterschieden wird bei mediz<strong>in</strong>isch<br />

motivierten Reisen meist zwischen<br />

den Sparten Präventionstourismus,<br />

Operationstourismus und Rehabilitationstourismus.<br />

Waren das typische<br />

Reiseziel europäischer Mediz<strong>in</strong>touristen<br />

<strong>in</strong> den 1980er und<br />

Der kostenfreie Getränkeservice gehört <strong>in</strong><br />

vielen modernen Krankenhäusern <strong>Asien</strong>s<br />

zum Standard<br />

04/2013


frühen 90er Jahren vor allem die<br />

USA, rückten später verstärkt die<br />

benachbarten EU- und ehemaligen<br />

Ostblockstaaten <strong>in</strong> den Fokus. Vor<br />

allem als Ziel für Zahnbehandlungen,<br />

Augen- und Schönheitsoperationen.<br />

Seit circa sechs Jahren<br />

geht der Trend e<strong>in</strong>deutig Richtung<br />

Fernost. Zwei Drittel des globalen<br />

Mediz<strong>in</strong>tourismusmarktes werden<br />

heute bereits <strong>in</strong>nerasiatisch abgewickelt.<br />

Die Motive für e<strong>in</strong>e Behandlung<br />

im Ausland s<strong>in</strong>d vielfältig.<br />

In ärmeren Gebieten <strong>Asien</strong>s, z.B.<br />

Bangladesch, ist e<strong>in</strong>e adäquate mediz<strong>in</strong>ische<br />

Behandlung oft nicht<br />

verfügbar und die kurze Reise zu<br />

den Nachbarn e<strong>in</strong> Muss. Für arabischstämmige<br />

Mediz<strong>in</strong>touristen ist<br />

oft Anonymität e<strong>in</strong> wichtiges Argument,<br />

während viele Amerikaner<br />

und Europäer vor allem den günstigen<br />

Preis als Anreiz empf<strong>in</strong>den.<br />

Oft liegt der f<strong>in</strong>anzielle Aufwand<br />

für e<strong>in</strong>e ambulante oder stationäre<br />

Behandlung <strong>in</strong>klusive Flug tatsächlich<br />

50 Prozent und mehr unter den<br />

Kosten für e<strong>in</strong>e entsprechende Behandlung<br />

im Heimatland. Außerdem<br />

werden viele Operationen ohne<br />

Wartezeiten durchgeführt – freilich<br />

oft auf Kosten der e<strong>in</strong>heimischen<br />

Bevölkerung, die sich diesen Luxus<br />

nicht leisten kann.<br />

Die Behandlungsqualität, vor<br />

allem <strong>in</strong> Thailand und S<strong>in</strong>gapur, ist<br />

der im Westen mittlerweile ebenbürtig,<br />

wenn nicht gar manchmal sogar<br />

überlegen. Und das nicht nur im<br />

H<strong>in</strong>blick auf fortschrittliche Therapien<br />

oder Operationstechniken. Die<br />

Krebstherapie <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur ist heute<br />

m<strong>in</strong>destens mit der Versorgung <strong>in</strong><br />

den USA zu vergleichen. Und das<br />

zu e<strong>in</strong>em Bruchteil der Kosten.<br />

Gut betreut<br />

Doch es muss nicht immer um<br />

lebensbedrohliche Erkrankungen<br />

gehen. Nach dem schmerzhaften<br />

Verlust e<strong>in</strong>er Zahnkrone während<br />

e<strong>in</strong>er Thailandreise konnte sich die<br />

Autor<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik am Stadtrand<br />

von Pattaya selbst vom hohen<br />

Standard der thailändischer Zahnmediz<strong>in</strong><br />

überzeugen. „Die Asiaten<br />

haben hier die Nase vorn“, erzählt<br />

die europäischstämmige Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Airl<strong>in</strong>e im Wartebereich,<br />

die sich aus Überzeugung nur<br />

noch <strong>in</strong> ihrer Stammkl<strong>in</strong>ik auf Ko<br />

Samui behandeln lässt. E<strong>in</strong> deutscher<br />

Hotelier schwört dagegen auf<br />

die Künste e<strong>in</strong>es Landsmannes, der<br />

e<strong>in</strong>e Praxis unweit von Manila betreibt.<br />

„Das bedeutet deutsche Qualität<br />

zu philipp<strong>in</strong>ischen Preisen“,<br />

gibt er sich überzeugt.<br />

Aber auch was pflegerische Betreuung<br />

und menschliche Zuwendung<br />

angeht – Aspekte, die hierzulande<br />

auf Grund von Kostendruck<br />

und Personalmangel oft unter die<br />

Räder kommen – können die Asiaten<br />

punkten, sofern Sprachbarrieren<br />

nicht zum Hemmschuh werden.<br />

Praktisch alle Ärzte und auch das<br />

Pflegepersonal renommierter Kl<strong>in</strong>iken<br />

spricht aber normalerweise<br />

fließend Englisch.<br />

Wie im normalen <strong>Tourismus</strong>geschäft<br />

differenziert sich auch der<br />

mediz<strong>in</strong>ische Reisemarkt zunehmend<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Luxussegment und den<br />

Massenmarkt. Suchen auf der e<strong>in</strong>en<br />

Seite wohlhabende Patienten die<br />

weltweit beste Behandlung, wobei<br />

die Kosten nur e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />

Rolle spielen, werden am anderen<br />

Ende Operationen am Fließband<br />

durchgeführt, bei der die Hygiene<br />

das e<strong>in</strong>e oder andere Mal zu<br />

kurz kommt. Spektakulär etwa e<strong>in</strong><br />

Fall <strong>in</strong> 2010, als Mediz<strong>in</strong>touristen<br />

das gegen jede Form von Antibiotika<br />

resistente Super-Bakterium<br />

Service<br />

Auch was die pflegerische Betreuung und menschliche Zuwendung angeht können die Asiaten<br />

punkten, sofern Sprachbarrieren nicht zum Hemmschuh werden<br />

0800 - 711 17 00<br />

Bild: World Banc Collection / flickr.com<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 67


Service<br />

NDM-1 aus Indien nach Europa<br />

e<strong>in</strong>schleppten.<br />

Grundlage Kostenplan<br />

Anders als bei e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>isch<br />

notwendigen Behandlung im EU-<br />

Ausland, für die die Krankenkassen<br />

die Kosten auf Grundlage e<strong>in</strong>er<br />

noch 2013 erwarteten Gesetzesnovelle<br />

mit wenigen Ausnahmen auch<br />

für stationäre Heilbehandlungen<br />

übernehmen müssen, ist e<strong>in</strong>e Kostenerstattung<br />

bei e<strong>in</strong>er Behandlung<br />

<strong>in</strong> <strong>Asien</strong> weitaus schwieriger, wenn<br />

nicht fast unmöglich. Zum<strong>in</strong>dest<br />

noch für gesetzlich Versicherte.<br />

Während private Kassen schon<br />

wegen des E<strong>in</strong>sparpotentials vergleichsweise<br />

häufig flexibel agieren<br />

oder sogar Verträge mit Partnerkl<strong>in</strong>iken<br />

im Ausland haben, s<strong>in</strong>d die<br />

gesetzlichen Kassen restriktiv. S<strong>in</strong>d<br />

etwa TK, Barmer, AOK und Co.<br />

zwar dem Thema gegenüber aufgeschlossen,<br />

mahlen jedoch die bürokratischen<br />

Mühlen im öffentlichen<br />

<strong>Gesundheits</strong>system langsam.<br />

Grundsätzlich gilt: Wer e<strong>in</strong>en Teil<br />

oder die gesamten Kosten erstattet<br />

bekommen möchte, sollte vor e<strong>in</strong>er<br />

geplanten Behandlung unbed<strong>in</strong>gt<br />

mit se<strong>in</strong>er Kasse Kontakt aufnehmen<br />

und e<strong>in</strong>en plausiblen Kostenplan<br />

vorlegen. Gegebenenfalls<br />

gel<strong>in</strong>gt es mit Unterstützung e<strong>in</strong>es<br />

behandelnden Arztes e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelfallentscheidung<br />

durchzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Brustvergrößerung, Fettabsaugen<br />

oder Lidstraffung zum Schnäppchenpreis<br />

müssen komplett selbst<br />

bezahlt werden. E<strong>in</strong>e Chance auf<br />

Beteiligung der Kasse gibt es nur<br />

bei mediz<strong>in</strong>isch notwendigen Behandlungen,<br />

d.h. Operationen oder<br />

Therapien, die auch zu Hause übernommen<br />

oder bezuschusst werden<br />

würden.<br />

An Nachsorge gedacht?<br />

Mussten Patienten sich früher <strong>in</strong><br />

mühevoller Recherchearbeit e<strong>in</strong>e<br />

geeignete Kl<strong>in</strong>ik im Ausland<br />

suchen, gibt es heute zahlreiche<br />

Agenturen und Veranstalter, die<br />

mediz<strong>in</strong>touristische Programme im<br />

Nicht nur von den Behandlungsstandards manch asiatischer E<strong>in</strong>richtung kann<br />

man hierzulande nur träumen, auch gleichen e<strong>in</strong>ige unter ihnen eher Hotels (im<br />

Bild: Bumrungrad Hospital, Bangkok)<br />

Die Behandlungsqualität, vor allem <strong>in</strong> Thailand und S<strong>in</strong>gapur, ist der im Westen<br />

mittlerweile ebenbürtig, wenn nicht gar manchmal sogar überlegen. Und das zu<br />

e<strong>in</strong>em Bruchteil der Kosten<br />

Bild: fooni / flickr.com<br />

Bild: World Bank East Asia and Pacific / flickr.com<br />

68<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Service<br />

Top-Länder für <strong>Gesundheits</strong>tourismus<br />

Thailand<br />

gilt <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> noch immer als das Mediz<strong>in</strong>-<strong>Tourismus</strong>land Nummer<br />

e<strong>in</strong>s. Hier gibt es mittlerweile über 30 englischsprachige<br />

Krankenhäuser, e<strong>in</strong>e große Anzahl an Zahnkl<strong>in</strong>iken sowie<br />

Zentren für alternative Heilmethoden. Die Qualifikation des<br />

Fachpersonals und der Ärzteschaft ist vor allem <strong>in</strong> Bangkok<br />

extrem hoch, viele haben ihre Ausbildung <strong>in</strong> den USA absolviert.<br />

Und Kl<strong>in</strong>iken verfügen gerade <strong>in</strong> den größeren Stadten über<br />

hochmoderne Technologie und bestes Equipment. Besonders<br />

stark ist der Mediz<strong>in</strong>tourismus im Bereich Zahnheilkunde,<br />

plastische Chirurgie, Kardiologie und Orthopädie.<br />

Malaysia<br />

hat <strong>in</strong> den letzten Jahren stark <strong>in</strong> den <strong>Gesundheits</strong>sektor<br />

<strong>in</strong>vestiert. Fast 600.000 Mediz<strong>in</strong>touristen kamen alle<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den<br />

vergangenen zwei Jahren nach Malaysia. Mit e<strong>in</strong>er sehr gut<br />

ausgebauten mediz<strong>in</strong>ischen Infrastruktur und ger<strong>in</strong>gen Preisen<br />

ist das Land <strong>in</strong> den Bereichen der kardiologischen und der<br />

plastisch-ästhetischen Chirurgie e<strong>in</strong> starker Anziehungspunkt für<br />

<strong>in</strong>ternationale Patienten.<br />

Südkorea<br />

hat seit e<strong>in</strong>igen Jahren große Summen <strong>in</strong> den Markt des<br />

<strong>Gesundheits</strong>tourismus gepumpt. Dank se<strong>in</strong>es sehr hohen<br />

Qualitätsstandards ist es vor allem bei japanischen Patienten<br />

im Bereich der Schönheitschirurgie sehr beliebt. Zudem<br />

konzentriert sich Südkorea auf mediz<strong>in</strong>isch-präventive<br />

Behandlungen. Westliche Mediz<strong>in</strong>touristen erhalten hier e<strong>in</strong>e<br />

ganzheitliche Rundum-Versorgung, die allerd<strong>in</strong>gs nur e<strong>in</strong>en<br />

Bruchteil dessen kostet, was man im Heimatland zahlen müsste.<br />

Indien<br />

hat durch e<strong>in</strong>e Kooperation der Regierung mit privaten Krankenhausgesellschaften<br />

wie Apollo und Wockhardt Hospitals<br />

e<strong>in</strong>en hohen mediz<strong>in</strong>ischen Qualitätsstandard erlangt. Se<strong>in</strong>e<br />

Stärke liegt vor allem im Bereich der Ortopädie sowie bei<br />

kardiologischen E<strong>in</strong>griffen. Während Patienten aus <strong>Asien</strong> wegen<br />

des hohen mediz<strong>in</strong>ischen Standards nach Indien reisen, kommen<br />

westliche Patienten wegen der Kostene<strong>in</strong>sparung: Operationen<br />

kosten hier im Vergleich zum Westen oft nur e<strong>in</strong> Drittel bis e<strong>in</strong><br />

Zehntel.<br />

S<strong>in</strong>gapur<br />

hat e<strong>in</strong> etabliertes Zentrum der Biotechnologie mit vielen<br />

exzellenten Krankenhäusern. Bis zu 450.000 <strong>in</strong>ternationale<br />

Patienten s<strong>in</strong>d im letzten Jahr <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur behandelt worden.<br />

Vor allem <strong>in</strong> den Bereichen der Stammzellen-Forschung und<br />

regenerativen Behandlungsmethoden ist S<strong>in</strong>gapur weltweit<br />

führend. Darüber h<strong>in</strong>aus bewegt sich S<strong>in</strong>gapur auch auf dem<br />

Gebiet der Krebsforschung und -behandlung im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Vergleich mit an der Spitze.<br />

Angebot haben. Dabei wird das<br />

Zahnimplantat mit e<strong>in</strong>em Strandurlaub<br />

auf Phuket oder die Laserbehandlung<br />

mit e<strong>in</strong>er Shopp<strong>in</strong>gtour <strong>in</strong><br />

Kuala Lumpur komb<strong>in</strong>iert.<br />

Die vielleicht größte Hürde ist<br />

die Nachsorge, gerade bei chirurgischen<br />

E<strong>in</strong>griffen wie Hüftoperationen,<br />

Implantaten oder Bypass.<br />

Denn was viele nicht wissen: Deutsche<br />

Ärzte s<strong>in</strong>d, außer <strong>in</strong> Notfällen,<br />

nicht verpflichtet, sich um Patienten<br />

ihrer ausländischen Kollegen zu<br />

kümmern. Und zur Behandlung<br />

kle<strong>in</strong>er Wund<strong>in</strong>fektionen oder zum<br />

Fädenziehen nach Warschau fliegen<br />

zu müssen, ist vielleicht lästig, dafür<br />

nach Bangkok oder Manila zu<br />

reisen aber wohl kaum realistisch.<br />

Also immer vorher abklären, ob<br />

e<strong>in</strong> Arzt zu Hause bereit ist, die<br />

Nachsorge zu übernehmen.<br />

Ebenfalls nicht unwichtig: <strong>in</strong><br />

<strong>Asien</strong> besitzen Ärzte und Kl<strong>in</strong>iken<br />

<strong>in</strong> den Regel ke<strong>in</strong>e mit europäischem<br />

oder amerikanischem Standard<br />

vergleichbaren Haftpflichtversicherungen<br />

für Behandlungsfehler,<br />

e<strong>in</strong>e der Schattenseiten günstiger<br />

Preise. Nähere Informationen über<br />

die Vorteile und Risiken von Behandlungen<br />

im Ausland bekommt<br />

man unter anderem bei den lokalen<br />

Verbraucherzentralen.<br />

Text: Susanne Wess,<br />

Dr. Thomas Hauer<br />

Bei e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> unbed<strong>in</strong>gt<br />

zu beachten ist die Nachsorge.<br />

Deutsche Ärzte s<strong>in</strong>d, außer <strong>in</strong><br />

Notfällen, nicht dazu verpflichtet<br />

Bild: Kyle Taylor / flickr.com<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 69


+ News + + + Meldungen + + + Wirtschaft + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + M<br />

ADB bleibt <strong>in</strong><br />

japanischer Hand<br />

Zwar war er der e<strong>in</strong>zige Kandidat, an se<strong>in</strong>er Qualifikation<br />

für den Posten ändert das jedoch nichts.<br />

Vorige Woche wählten die 67 Mitgliedsländer der<br />

Asian Development Bank (ADB) Takehiko Nakao<br />

zum neuen Präsidenten des F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>stituts.<br />

Zu großer <strong>in</strong>ternationaler Aufmerksamkeit brachte<br />

es der 57-Jährige, als er am 31. Oktober 2011 die<br />

umfassendste WährungsmarktIntervention leitete, die<br />

Japan bis dato erlebt hat. An<br />

e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Tag wertete die<br />

Regierung den Yen um 4 US-<br />

Dollar ab. Se<strong>in</strong> MBA-Studium absolvierte<br />

Nakao an der University<br />

of California <strong>in</strong> Berkeley. Danach<br />

legte er e<strong>in</strong>e Bilderbuchkarriere<br />

im japanischen F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium<br />

h<strong>in</strong>. Bis zum Antritt se<strong>in</strong>es<br />

neuen Postens als ADB-Chef hatte er den Posten des<br />

Vize-F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isters <strong>in</strong>ne. Seit Gründung der ADB im<br />

Jahr 1966 stand immer e<strong>in</strong> Japaner der <strong>in</strong> Manila ansässigen<br />

Entwicklungsbank vor. Vorerst wird das auch<br />

so bleiben, denn Japan hält nicht nur, geme<strong>in</strong>sam mit<br />

den USA, die meisten Anteile, sondern ist auch e<strong>in</strong>es<br />

der wichtigsten Geberländer.<br />

Indien<br />

Wenn Patente nicht mehr gelten<br />

Die <strong>in</strong>dische Rechtssprechung hat den Patentschutz für e<strong>in</strong> Krebsmittel aufgehoben.<br />

Und auch, wenn Kritiker der Pharma<strong>in</strong>dustrie jubeln, hat das se<strong>in</strong>e<br />

Schattenseiten. Pharmariese Novartis hat nach e<strong>in</strong>em siebenjährigen Rechtsstreit<br />

se<strong>in</strong> Patentmonopol auf e<strong>in</strong> Krebsmittel verloren. Es handelt sich dabei<br />

um Glivec, e<strong>in</strong>e Tablette, die bei täglicher E<strong>in</strong>nahme bei neun von zehn Patienten<br />

e<strong>in</strong>e bestimmte Form von Blutkrebs <strong>in</strong> Schach halten kann. 1.700 Euro<br />

kostet das Mittel jedoch im Monat. Kopien des Mittels s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen schon für<br />

70 Euro im Monat zu haben – jedoch nicht mit Garantie auf ähnliche Wirkung.<br />

Das mussten nun irakische Mediz<strong>in</strong>er feststellen. Sie stellten <strong>in</strong> Bagdad 126<br />

Patienten auf e<strong>in</strong> billigeres Präparat um – mit erschreckendem Resultat: Bei<br />

e<strong>in</strong>em Drittel der zuvor symptomfreien Patienten kehrte <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres<br />

die Blutkrebszellen zurück. Ihre Schlußfolgerung: E<strong>in</strong> geltendes Patent, so<br />

sehr es auch unmoralisch se<strong>in</strong> mag, kann auch e<strong>in</strong>en gewissen Schutz bilden,<br />

zum<strong>in</strong>dest gegen Billigpräparate, die nicht halten, was sie versprechen.<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

USA fordern Ende der Hackerattacken<br />

Die US-Regierung hat den Ton im <strong>in</strong>ternationalen Cyberkrieg verschärft. Sie beschuldigte Ch<strong>in</strong>a so deutlich wie noch nie, Hackerangriffe von „beispiellosem<br />

Ausmaß“ gegen amerikanische Konzerne zu unternehmen, und forderte e<strong>in</strong> Ende der Attacken. Der nationale Sicherheitsberater der<br />

USA, Thomas Donilon, forderte die ch<strong>in</strong>esische Regierung auf, die Dr<strong>in</strong>glichkeit der Angelegenheit zur Kenntnis zu nehmen und die mutmaßlichen<br />

Hackerangriffe zu untersuchen und zu beenden. Außerdem solle sich Ch<strong>in</strong>a<br />

an der Schaffung neuer <strong>in</strong>ternationaler Rahmenregeln für das Treiben im virtuellen<br />

Raum beteiligen. „US-Unternehmen sprechen zunehmend über ihre<br />

ernsthaften Sorgen vor ausgeklügeltem, gezieltem Diebstahl vertraulicher<br />

Unternehmens<strong>in</strong>formationen und geschützter Technologien durch Cyberangriffe,<br />

die <strong>in</strong> beispiellosem Ausmaß aus Ch<strong>in</strong>a kommen“, sagte er auf e<strong>in</strong>er<br />

Veranstaltung der Asia Society <strong>in</strong> New York. „Die <strong>in</strong>ternationale Geme<strong>in</strong>schaft<br />

kann es sich nicht erlauben, solche Aktivitäten von irgende<strong>in</strong>em Staat<br />

zuzulassen.“ Die ch<strong>in</strong>esische Regierung hat wiederholt abgestritten, etwas<br />

mit den Hackerattacken auf Unternehmen zu tun zu haben. E<strong>in</strong> Sprecher<br />

der ch<strong>in</strong>esischen Botschaft <strong>in</strong> der US-Hauptstadt Wash<strong>in</strong>gton verwies auf<br />

jüngste Äußerungen des bisherigen ch<strong>in</strong>esischen Außenm<strong>in</strong>isters Yang Jiechi, der sich für die Zusammenarbeit <strong>in</strong> Bezug auf die Sicherheit des<br />

sogenannten Cyberspace stark gemacht hat. Er betonte zudem, dass Ch<strong>in</strong>a selbst Ziel von Hackerangriffen ist. Vor ihren neuen scharfen Bemerkungen<br />

hat die US-Regierung bereits e<strong>in</strong>e groß angelegte Kampagne zur Cybersicherheit gestartet. Demnach sollen Computernetzwerke von<br />

Unternehmen, die kritische Infrastruktur wie Stromnetze <strong>in</strong> den USA betreiben, besonders geschützt werden. Dow Jones<br />

70<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


4 195047 404907 02<br />

E 4,90 / CHF 9,80<br />

AU E 5,50 / LUX E 5,50<br />

Heft 2/07<br />

ISSN 1438-7905<br />

eldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + N<br />

Japan<br />

Traditionsbruch bei Toyota<br />

Beim weltweit größten Automobilhersteller<br />

ist der Umbau des Managements <strong>in</strong> vollem<br />

Gange. Neben e<strong>in</strong>er Verschlankung der<br />

Unternehmensspitze beschleunigen die Japaner<br />

den Generationenwechsel. Mit Sh<strong>in</strong>ichi<br />

Sasaki, Atsushi Niimi und Yukitoshi Funo<br />

begeben sich drei Topmanager zeitgleich <strong>in</strong><br />

den Ruhestand. Auch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationaleres<br />

Profil steht auf der Wunschliste der Toyota-<br />

Chefriege. Rechnung trägt dem die Berufung<br />

von Mark Hogan <strong>in</strong> den Verwaltungsrat.<br />

Was auf den ersten Blick<br />

nach Rout<strong>in</strong>e aussieht, kommt<br />

bei Toyota fast schon e<strong>in</strong>er<br />

Sensation gleich: Zum ersten<br />

Mal <strong>in</strong> der 76-jährigen Firmengeschichte<br />

wird e<strong>in</strong> Ausländer<br />

zum Direktor ernannt. Fremd<br />

s<strong>in</strong>d Hogan die Geschäfte des<br />

japanischen Autokonzerns <strong>in</strong>des<br />

nicht – er leitete zuvor das<br />

Jo<strong>in</strong>t Venture von Toyota und<br />

General Motors (GM). Der frische W<strong>in</strong>d im<br />

Konzern soll auch die Absätze beflügeln, die<br />

2012 unter der Zurückhaltung ch<strong>in</strong>esischer<br />

Konsumenten gelitten haben.<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

Wachstum und besseres Sozialsystem<br />

Der neue ch<strong>in</strong>esische M<strong>in</strong>isterpräsident Li Keqiang will stetiges Wirtschaftswachstum und e<strong>in</strong> besseres<br />

Sozialsystem <strong>in</strong> den Mittelpunkt se<strong>in</strong>er Amtszeit stellen. Um jährlich 7,5% müsse die Wirtschaft<br />

wachsen, um die Ziele für 2020 zu erreichen, sagte er. Gleichzeitig müsse Ch<strong>in</strong>a se<strong>in</strong> derzeit noch<br />

unzureichendes Sozialsystem verbessern, um auch den schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft<br />

ausreichenden Schutz für Gesundheit, das Alter und andere Risiken zu bieten. „Wir müssen e<strong>in</strong> soziales<br />

Netz schaffen, das die<br />

gesamte Bevölkerung absichert“,<br />

erklärte Li. „Die Regierung<br />

sollte e<strong>in</strong> Garant für<br />

soziale Gerechtigkeit se<strong>in</strong>.“Li<br />

betonte auch, dass die<br />

Staatsausgaben effizienter<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden müssten.<br />

Während se<strong>in</strong>er Amtszeit<br />

sollen die Ausgaben der<br />

Zentralregierung s<strong>in</strong>ken und ke<strong>in</strong>e neuen Regierungsgebäude gebaut werden. Die Genehmigungsprozesse<br />

für Investitionen und Firmengründungen sollen verkürzt und die Zahl der Aktivitäten, die<br />

e<strong>in</strong>e staatliche Zustimmung erforderten, um e<strong>in</strong> Drittel verm<strong>in</strong>dert werden. „Wenn ich die Städte und<br />

Dörfer besucht habe, haben sich die Menschen oft darüber beklagt, dass sie die Genehmigung von<br />

mehreren Dutzend Behörden bräuchten, um etwas zu machen oder e<strong>in</strong>e Firma zu gründen. Die Leute<br />

s<strong>in</strong>d darüber sehr frustriert“, so Li. Der staatliche Genehmigungsprozess, fügte er h<strong>in</strong>zu, „bietet auch<br />

Möglichkeiten für Korruption und Bestechlichkeit“. Li versprach, allmählich die Schranken abzubauen,<br />

die die Landbevölkerung bisher noch daran h<strong>in</strong>dern, gleichberechtige Stadtbewohner mit vollem<br />

Zugang zu lokalen Dienstleistungen und Vergünstigungen zu werden. Er betonte aber auch, dass<br />

dies e<strong>in</strong> langfristiger Reformplan sei, der auch davon abhänge, dass auch die Arbeitsmöglichkeiten<br />

und die sozialen Dienstangebote <strong>in</strong> den Städten zunähmen. Dow Jones<br />

Sonderaktion!<br />

<br />

März/April<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Indoch<strong>in</strong>a • Macau • Burma: Flusskreuzfahrt • Jade<br />

Jade – das Gold <strong>Asien</strong>s<br />

Fasz<strong>in</strong>ierend, wertvoll und oft gefälscht<br />

Die Kirschgänger<br />

So feiert Japan das Fest der Kirschblüten<br />

Burma: Flusskreuzfahrt<br />

auf dem Ayeyarwadi<br />

BUSINESS<br />

INDOCHINA<br />

Gratwanderung<br />

zwischen zwei Kulturen<br />

Japans Fischereiflotten im<br />

Kampf um Fanggebiete<br />

<br />

Die <strong>Asien</strong>trends<br />

auf der Internationalen<br />

<strong>Tourismus</strong>börse<br />

MACAU Hong Kongs kle<strong>in</strong>e<br />

Schwester erlebt e<strong>in</strong>e ungeahnte Blüte<br />

DIE DIE MEERE<br />

LEEREN<br />

CHINAS<br />

UMWELTSORGEN<br />

Und wie die Deutschen<br />

sie lösen können


Wirtschaft<br />

Unausgeglichen versorgt<br />

Während Privatkl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong> den Städten auf <strong>in</strong>ternationalem Niveau operieren,<br />

fehlt es vor allem <strong>in</strong> ländlichen Gebieten an modernem Equipment. Das muss<br />

überwiegend importiert werden<br />

In Sachen Krankenversorgung ist das<br />

Gefälle zwischen Stadt und Land<br />

groß. Während sich die meisten E<strong>in</strong>richtungen<br />

im <strong>Gesundheits</strong>sektor<br />

auf die großen Städte konzentrieren,<br />

nimmt die Versorgungsqualität<br />

ab, je mehr man <strong>in</strong>s asiatische H<strong>in</strong>terland<br />

stößt. E<strong>in</strong> Grund dafür s<strong>in</strong>d<br />

die ger<strong>in</strong>gen <strong>Gesundheits</strong>ausgaben<br />

pro Kopf im <strong>in</strong>ternationalen Durchschnitt:<br />

Während der deutsche Staat<br />

im Jahr 2010 pro Bürger 4.338 US-<br />

Dollar <strong>in</strong> das <strong>Gesundheits</strong>system<br />

<strong>in</strong>vestierte, betragen die Ausgaben<br />

pro Kopf <strong>in</strong> den Philipp<strong>in</strong>en lediglich<br />

77 US-Dollar. In Indonesien<br />

stehen dem gar nur 52 US-Dollar<br />

gegenüber.<br />

72<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Wirtschaft<br />

Der Anteil der staatlichen <strong>Gesundheits</strong>ausgaben<br />

am Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Länder ist<br />

zum Teil ebenfalls äußerst ger<strong>in</strong>g.<br />

So macht er <strong>in</strong> Indonesien lediglich<br />

1,1 Prozent aus, während die thailändische<br />

Regierung 2,8 Prozent ihres<br />

BIP veranschlagt. Größere Bedeutung<br />

misst dagegen Vietnam dem<br />

Sektor bei: Hier liegt der Anteil der<br />

<strong>Gesundheits</strong>ausgaben am BIP bei<br />

knapp 8 Prozent. Pro Kopf ergibt<br />

das Ausgaben von immerh<strong>in</strong> 89<br />

US-Dollar.<br />

Veraltete Ausrüstung<br />

Entsprechend veraltet s<strong>in</strong>d häufig<br />

die mediz<strong>in</strong>ischen Apparaturen,<br />

entsprechend umfangreich der Ersatzbedarf.<br />

Schätzungen zufolge<br />

müssen alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Malaysia von den<br />

rund 200.000 im öffentlichen Sektor<br />

e<strong>in</strong>gesetzten Geräten 15 bis 25<br />

Prozent erneuert werden. Hierfür<br />

s<strong>in</strong>d Investitionen <strong>in</strong> Höhe von rund<br />

1,5 Mrd. R<strong>in</strong>ggit (umgerechnet 376<br />

Mio. Euro) erforderlich. Um den<br />

Missstand zu beheben, veranschlagte<br />

die malaysische Regierung <strong>in</strong> ihrem<br />

Staatshaushalt 2012 e<strong>in</strong>e Summe<br />

von 15 Mrd. R<strong>in</strong>ggit für laufende<br />

<strong>Gesundheits</strong>ausgaben und 1,8 Mrd.<br />

R<strong>in</strong>ggit für die Entwicklung der <strong>Gesundheits</strong><strong>in</strong>frastruktur.<br />

Angeschafft<br />

wurden damit Radiologiegeräte, da<br />

besonders <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong>e<br />

massive Unterversorgung besteht.<br />

So lag die Verbreitung von Computertomografie<br />

(CT)-Scannern und<br />

Ausrüstung für Magnetresonanztomografie<br />

(MRT) erheblich unter<br />

dem OECD-Durchschnitt.<br />

An Gerätschaften für Operationen<br />

und Intensivpflege fehlt es<br />

auch <strong>in</strong> Vietnam. Nach e<strong>in</strong>er Untersuchung<br />

des <strong>Gesundheits</strong>m<strong>in</strong>isteriums<br />

(MOH) haben 70 Prozent der<br />

Krankenhäuser ke<strong>in</strong>en Computertomographen.<br />

Ungefähr 35 Prozent<br />

der Ausrüstung s<strong>in</strong>d älter als 20<br />

Jahre und weitere 40 Prozent verrichten<br />

seit über zehn Jahren ihren<br />

Dienst. In Indonesien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit Großprojekten zunehmend<br />

auch nuklearmediz<strong>in</strong>ische<br />

Vorrichtungen und Anwendungen<br />

mit Radiopharmazeutika zu Diagnose-<br />

und Behandlungszwecken<br />

gefragt. Aus dem Bestreben, diese<br />

Unterversorgung zu beheben, ergibt<br />

sich e<strong>in</strong> enormes Wachstumspotenzial<br />

für die Mediz<strong>in</strong>technikmärkte.<br />

Privatkl<strong>in</strong>iken voran<br />

Große Qualitätsgefälle existieren<br />

nicht nur zwischen Land und Stadt,<br />

sondern auch zwischen öffentlichen<br />

und privaten Kl<strong>in</strong>iken. Denn die<br />

Nachfrage nach Mediz<strong>in</strong>technik im<br />

staatlichen Bereich ist stark von den<br />

jeweiligen Budgetzuteilungen der<br />

Regierung abhängig. Private Krankenhäuser<br />

s<strong>in</strong>d beim E<strong>in</strong>satz ihrer<br />

Mittel dagegen flexibler. Folglich<br />

verfügen diese oft über e<strong>in</strong>e bessere<br />

Ausrüstung. Für <strong>in</strong>novative<br />

Mediz<strong>in</strong>technikanbieter ist der private<br />

<strong>Gesundheits</strong>bereich daher attraktiv<br />

und lukrativ. Viele Regierungen<br />

wollen dieses Privatengagement<br />

auch für öffentliche Vorhaben<br />

nutzen und treiben Projekte als<br />

Public-private Partnership voran.<br />

Am Umsatz gemessen bleiben<br />

öffentliche Krankenhäuser dennoch<br />

wichtig. So s<strong>in</strong>d sie <strong>in</strong> Thailand mit<br />

e<strong>in</strong>em Anteil von 60 Prozent die<br />

wichtigsten Abnehmer von mediz<strong>in</strong>technischem<br />

Gerät. Die 40 größten<br />

privaten Krankenhäuser gelten<br />

aber ebenfalls als f<strong>in</strong>anzkräftige<br />

Kundschaft für neueste Technik.<br />

In Vietnam ist ebenfalls der öffentliche<br />

Sektor mit rund 70 Prozent<br />

der größte Abnehmer von mediz<strong>in</strong>technischen<br />

Anlagen und Geräten.<br />

Insbesondere bei den staatlichen<br />

Krankenhäusern, die das <strong>Gesundheits</strong>m<strong>in</strong>isterium<br />

(MOH) oder die<br />

Armee betreiben, ist die Nachfrage<br />

hoch. Renommierten E<strong>in</strong>richtungen<br />

wie den Krankenhäusern Bach Mai<br />

<strong>in</strong> Hanoi oder Cho Ray <strong>in</strong> Ho-<br />

Chi-M<strong>in</strong>h-Stadt kommt beim E<strong>in</strong>satz<br />

moderner Mediz<strong>in</strong>technik e<strong>in</strong>e<br />

Vorreiterrolle zu.<br />

Die Zahl der Privatkl<strong>in</strong>iken<br />

wächst auch, weil mit steigenden Reale<strong>in</strong>kommen<br />

die Zahl derer größer<br />

wird, die sich e<strong>in</strong>e private Versorgung<br />

leisten können. Auch das stärkere<br />

<strong>Gesundheits</strong>bewusstse<strong>in</strong> belebt<br />

die Nachfrage nach mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Leistungen. In Indonesien zeigt sich<br />

diese Entwicklung vor allem <strong>in</strong><br />

Städten mit mehr als e<strong>in</strong>er Millionen<br />

E<strong>in</strong>wohnern sowie <strong>in</strong> Regionen<br />

mit e<strong>in</strong>em durchschnittlichen Pro-<br />

Kopf-E<strong>in</strong>kommen von über 5.000<br />

Versorgung muslimischer Frauen im thailändischen Yala im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />

mediz<strong>in</strong>ischen Projekts für ländliche Prov<strong>in</strong>zen<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 73


Wirtschaft<br />

US-Dollar. In Vietnam s<strong>in</strong>d sowohl<br />

Familien mit hohem als auch mit<br />

mittlerem E<strong>in</strong>kommen bereit, für<br />

heilbr<strong>in</strong>gende Behandlungen mehr<br />

Geld zu bezahlen. Rund die Hälfte<br />

der <strong>Gesundheits</strong>rechnungen zahlen<br />

Vietnamesen <strong>in</strong>zwischen aus eigener<br />

Tasche. Auf den Philipp<strong>in</strong>en<br />

ergibt sich durch die Aufteilung <strong>in</strong><br />

öffentliche und private Versorgung<br />

e<strong>in</strong>e große Kluft zwischen Wohlhabenden,<br />

die sich moderne Therapien<br />

leisten können, und den nach<br />

wie vor unterversorgten Armen.<br />

Importabhängigkeit<br />

Der Löwenanteil des Bedarfs an<br />

mediz<strong>in</strong>ischer Ausrüstung wird<br />

<strong>in</strong> Südostasien durch Importe gedeckt.<br />

Der Anteil der <strong>in</strong>ländischen<br />

Herstellung an der Marktversorgung<br />

liegt überall lediglich zwischen<br />

10 und 20 Prozent. Hersteller<br />

aus Europa, den USA und Japan<br />

s<strong>in</strong>d Hauptkonkurrenten deutscher<br />

Firmen. Deutsche Mediz<strong>in</strong>technik,<br />

<strong>in</strong>sbesondere Hightechgeräte, ist <strong>in</strong><br />

der gesamten Region sehr gefragt.<br />

Dies gilt vor allem für mediz<strong>in</strong>ische<br />

E<strong>in</strong>richtungen, die die oberen E<strong>in</strong>kommensgruppen<br />

mit höheren Leistungsansprüchen<br />

bedienen. Zum<br />

Teil fertigen ausländische Markenanbieter<br />

auch im Reich der Mitte<br />

und exportieren ihre Produkte von<br />

dort aus, zum Beispiel <strong>in</strong> die Philipp<strong>in</strong>en.<br />

Trotz der starken Importabhängigkeit<br />

verfügen nahezu alle südostasiatischen<br />

Länder auch über e<strong>in</strong>e<br />

eigene mediz<strong>in</strong>technische Produktion.<br />

In Indonesien werden <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie Sanitätsartikel, Rollstühle,<br />

Krankenbetten, Operationstische,<br />

verschiedene andere Krankenhausausstattungen<br />

sowie e<strong>in</strong>ige Geräte<br />

ohne hohen technischen Anspruch<br />

gefertigt. In Malaysia fertigen mehr<br />

als 180 Unternehmen, darunter kle<strong>in</strong>ere<br />

lokale Firmen, aber auch ausländische<br />

Unternehmen, Latexhandschuhe,<br />

Katheter und e<strong>in</strong>fachere<br />

mediz<strong>in</strong>technische Produkte.<br />

In Thailand haben sich nur wenige<br />

Großunternehmen mit e<strong>in</strong>er<br />

Produktion angesiedelt – e<strong>in</strong>e Tatsache,<br />

die Politik und Wirtschaft<br />

ändern möchten. Der Fachverband<br />

Thaimed sieht e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag<br />

zur beschleunigten Entwicklung<br />

der <strong>Gesundheits</strong><strong>in</strong>dustrie zunächst<br />

<strong>in</strong> Fusionen und Übernahmen,<br />

während Thailands Board of<br />

Investment ausländische Investoren<br />

mit verschiedenen Anreizen wie<br />

Landbesitzrechten oder Steuer- und<br />

Zollerleichterungen lockt.<br />

Kathar<strong>in</strong>a Schnurpfeil<br />

Fehlt Ihnen was?<br />

H e f t e z u m N a c h b e s t e l l e n<br />

D i e T h e m e n<br />

Ausgabe 6/99<br />

Thailands Süden<br />

Reiseführer im Test<br />

Bali<br />

Ausgabe 2/01<br />

Wellness <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />

Bangkok<br />

Jüdisches Ch<strong>in</strong>a<br />

Ausgabe 3/01<br />

Korea<br />

Bali<br />

Städtetouren<br />

Ausgabe 2/02<br />

Der Yangzi<br />

Ko Samet<br />

Darjeel<strong>in</strong>g-Tee<br />

Ausgabe 5/02<br />

Thailands Inseln<br />

Kulturtrips Ch<strong>in</strong>a<br />

Dubai<br />

Ausgabe 6/02<br />

Indoch<strong>in</strong>a<br />

Städteduell<br />

Nordthailand<br />

Ausgabe 1/03<br />

Ch<strong>in</strong>a aktiv<br />

Ost-Australien<br />

Inselduell<br />

Ausgabe 3/03<br />

Ch<strong>in</strong>as Heilkunst<br />

Pazifik<strong>in</strong>seln<br />

Mount Everest<br />

Ausgabe 4/03<br />

Spezial: Korea<br />

Taiko Trommler<br />

Günstiges Australien<br />

Ausgabe 5/03<br />

Indoch<strong>in</strong>a<br />

Neuseeland<br />

Indiens Schätze<br />

Ausgabe 6/03<br />

Indien-Spezial<br />

Mekongdelta<br />

Religionen<br />

Ausgabe 1/04<br />

Ch<strong>in</strong>a: Sichuan<br />

Burma: Inle-See<br />

Tattoo<br />

Ausgabe 2/04<br />

Indien<br />

Nordkorea<br />

Alltag <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />

Ausgabe 3/04<br />

Taiwan<br />

Taifun<br />

Angkor Wat<br />

Ausgabe 4/04<br />

Thailand-Spezial<br />

Bollywood<br />

Krakatau<br />

Ausgabe 5/04<br />

Ch<strong>in</strong>a-Kurzreisen<br />

Australien-Outback<br />

Kuala Lumpur<br />

Ausgabe 6/04<br />

Indiens Süden<br />

Weihnachs<strong>in</strong>sel<br />

Kamikaze<br />

Ausgabe 1/05<br />

Vietnam-Halong Bay<br />

Indien: Karnataka<br />

Piraten<br />

Ausgabe 2/05<br />

Tsunami-Spezial<br />

Indoch<strong>in</strong>a<br />

Nordthailand<br />

Ausgabe 3/05<br />

Indien-Goa<br />

Kokos<strong>in</strong>seln<br />

Samurai<br />

Ausgabe 2/06<br />

Philipp<strong>in</strong>e<br />

Laos<br />

Indien-Orissa<br />

Ausgabe 4/06<br />

Shanghai<br />

Malediven, Nepal<br />

Borobudur<br />

Ausgabe 5/06<br />

Kambodscha<br />

Hong Kong<br />

Indonesien: Sulawesi<br />

Ausgabe 3/07<br />

Borneos Orang-Utans<br />

Indien: Orissa<br />

Vietnam: Phu Quoc<br />

Ausgabe 4/07<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

Thailand spirituell<br />

Teezeremonie<br />

Ausgabe 5/07<br />

Olympia 2008<br />

Malediven<br />

Zen verstehen<br />

Ausgabe 6/07<br />

Kasachstan: Trekk<strong>in</strong>g<br />

Vietnam: Phan Tiet<br />

Japan vs Korea<br />

Ausgabe 2/08<br />

Trekk<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Thailand<br />

Laos<br />

Berühmte Pilgerwege<br />

Ausgabe 3/08<br />

Koh Samui<br />

Kreuzfahrten<br />

Japanische Gärten<br />

Ausgabe 4/08<br />

Annapurna- Trek<br />

Brunei<br />

Sri Lanka<br />

Ausgabe 6/08<br />

Studienreisen<br />

Japan <strong>in</strong>dividuell<br />

Fugu<br />

Ausgabe 1/09<br />

Kurztrips<br />

Fahrt durch Rajasthan<br />

Heiliges auf Java<br />

Ausgabe 2/09<br />

Best of Ch<strong>in</strong>a<br />

Indien: Khajuraho<br />

Thailand: Hua H<strong>in</strong><br />

Ausgabe 3/09<br />

Insel-Spezial<br />

So kocht <strong>Asien</strong><br />

Sumo-R<strong>in</strong>ger<br />

Ausgabe 4/09<br />

<strong>Asien</strong>s Sommerziele<br />

Indien: Ladakh<br />

Maid-Cafés <strong>in</strong> Tokyo<br />

Ausgabe 5/09<br />

Ch<strong>in</strong>a: Nanxun<br />

Mongolei<br />

<strong>Asien</strong> de Luxe für alle<br />

Ausgabe 6/09<br />

Best of <strong>Asien</strong><br />

Japans Burgen<br />

<strong>Asien</strong>s Top Ten<br />

Ausgabe 1/10<br />

Kulturschock Ch<strong>in</strong>a<br />

Laos und Kambodscha<br />

Malediven<br />

Ausgabe 2/10<br />

Magische Seidenstraße<br />

Shanghai und die Expo<br />

Frühl<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Kyoto<br />

Ausgabe 3/10<br />

Japan unter Palmen<br />

Himmel über Beij<strong>in</strong>g<br />

<strong>Asien</strong> kaut Lotte<br />

Ausgabe 5/10<br />

Geheimtipp Birma<br />

Sherpas im Himalaya<br />

Ch<strong>in</strong>as Apotheken<br />

Ausgabe 6/10<br />

Gili und Lombok<br />

Ch<strong>in</strong>a Spezial<br />

<strong>Asien</strong>s Überflieger<br />

Ausgabe 4/11<br />

Thailands Norden<br />

Unawatuna/Sri Lanka<br />

Seidenstrasse<br />

Ausgabe 6/11<br />

Macau Pocket Guide<br />

Vietnams Strände<br />

Rund um Shanghai<br />

Ausgabe 1/12<br />

Malediven<br />

Laos<br />

Burma<br />

Ausgabe 2/12<br />

Myanmar<br />

Hong Kong/Macau<br />

Nord Vietnam<br />

Ausgabe 3/12<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

Japan<br />

Nord-Laos<br />

Ausgabe 4/12<br />

Süd-Indien<br />

Soft Adventure<br />

Korea<br />

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E-Mail: abo@<strong>in</strong>asien.de Datum, Unterschrift<br />

iA 04/13


… Yoko Ono<br />

A s i e n s P r o m i n e n t e<br />

Die Welt spricht über …<br />

Für viele Beatles-Fans ist sie die verhasste Ehefrau von John Lennon, für die<br />

Kunstgeschichte e<strong>in</strong>e bedeutende Künstler<strong>in</strong> und Musiker<strong>in</strong>. Das zweigespaltene Image<br />

Yoko Onos wird wohl für immer bleiben<br />

Berl<strong>in</strong> war der Ort, an dem<br />

die eigens<strong>in</strong>nige Künstler<strong>in</strong><br />

dieses Jahr mit e<strong>in</strong>em großen<br />

Konzert ihren 80. Geburtstag<br />

feierte. Wild und rebellisch wirkt<br />

sie trotz ihres Alters, und tatsächlich<br />

ist sie e<strong>in</strong>e Tabubrecher<strong>in</strong> par<br />

excellence. Yoko Ono setzte sich<br />

schon vor ihrer geme<strong>in</strong>samen Zeit<br />

mit John Lennon für Frieden und<br />

Menschrechte e<strong>in</strong> und flüchtete sich<br />

<strong>in</strong> schwierigen Zeiten <strong>in</strong> die Kunst.<br />

Ihre wichtigen Schaffensperioden<br />

sieht sie vor allem <strong>in</strong> den Zeiten,<br />

<strong>in</strong> denen sie emotional verunsichert<br />

war, etwa zur Zeit der Entführung<br />

ihrer Tochter oder nach John Lennons<br />

Tod.<br />

Das Publikum gehört zur<br />

Kunst<br />

Gerade für ihren 80. Geburtstag<br />

widmete die Schirn Kunsthalle<br />

Frankfurt Yoko Ono e<strong>in</strong>e umfassende<br />

Retrospektive zu den vergangenen<br />

60 Jahren ihres Schaffens.<br />

Und da Yoko Ono auch mit viel<br />

Humor unterwegs ist, war es e<strong>in</strong>e<br />

sehr unterhaltsame Ausstellung.<br />

Bezeichnend für ihr Werk ist die<br />

Konzept- bzw. Aktionskunst, die<br />

unter der Kunstströmung der Fluxus-Bewegung<br />

<strong>in</strong> den 60er Jahren<br />

bekannt wurde und zu deren Vorreitern<br />

Yoko Ono zählt: In dieser<br />

Kunstströmung zählt die schöpferische<br />

Idee und die Handlung, die<br />

auch das Publikum mite<strong>in</strong>beziehen<br />

kann. In ihrer Performance „Cut<br />

Piece“ von 1966 ließ sich Yoko<br />

Ono etwa vom Publikum ihre Kleidungsstücke<br />

abschneiden, worauf<br />

die E<strong>in</strong>ladung zu e<strong>in</strong>er eigenen<br />

Ausstellung <strong>in</strong> die Londoner Indica<br />

Gallery folgte. Zur Vorbesichtigung<br />

war im Übrigen auch John Lennon<br />

zu Gast – e<strong>in</strong>e Begegnung mit<br />

Folgen.<br />

Pyjama-Party für den Frieden<br />

Die Begegnung zwischen John<br />

Lennon und Yoko Ono wird meist<br />

als „Liebe auf den ersten Blick“<br />

bezeichnet. Und <strong>in</strong> der Tat ließen<br />

sich beide umgehend von ihren<br />

vorherigen Partnern scheiden, um<br />

ihr neues geme<strong>in</strong>sames Glück am<br />

20. März 1969 per Eheschließung<br />

kundzutun.<br />

Seitdem wurde ihr geme<strong>in</strong>sames<br />

Privatleben teilweise auch zur Aktionskunst<br />

Yoko Onos: Noch <strong>in</strong> den<br />

Flitterwochen präsentierten sich<br />

beide bei e<strong>in</strong>er Pressekonferenz<br />

mit Pyjamas im Bett und erklärten<br />

die Aktion als „Bed-In“ für den<br />

Weltfrieden. Sie waren <strong>in</strong> den Folgejahren<br />

unzertrennlich und John<br />

Lennon unterstützte se<strong>in</strong>e Frau<br />

wann immer er konnte, etwa <strong>in</strong> der<br />

schwierigen Situation, als ihr Ex-<br />

Ehemann, der Filmproduzent Anthony<br />

Cox, 1977 ihre geme<strong>in</strong>same<br />

Tochter Kyoko entführte, die sie bis<br />

1998 nicht mehr sehen sollte, und<br />

das trotz zugeteiltem Sorgerecht.<br />

Lennon half ihr über den Verlust<br />

h<strong>in</strong>weg.<br />

1975 kam dann <strong>in</strong> New York ihr<br />

geme<strong>in</strong>samer Sohn Sean Lennon<br />

zur Welt. Als John 1980 <strong>in</strong> New<br />

York e<strong>in</strong>em Attentat erlag, zog sich<br />

die Künstler<strong>in</strong> aus der Öffentlichkeit<br />

zurück und widmete sich der<br />

Die Komponist<strong>in</strong> experimenteller Musik und Sänger<strong>in</strong><br />

Yoko Ono 2012 bei der Auszeichnung Paul McCartney’s<br />

mit dem MusiCares Person of the Year Award<br />

Pflege se<strong>in</strong>er Werke. Noch heute<br />

lebt sie <strong>in</strong> dem Haus, vor dem John<br />

Lennon ermordet wurde. Und auch<br />

die Kunst spielt <strong>in</strong> ihrem Leben<br />

noch immer e<strong>in</strong>e wichtige Rolle,<br />

für das sie diverse Auszeichnungen<br />

erhielt.<br />

Simona Bianco<br />

simona.bianco@asiavision.de<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 75


Wirtschaft<br />

Die vietnamesische<br />

Fischereiwirtschaft ist<br />

auf dem absteigenden<br />

Ast. E<strong>in</strong>e große Zahl<br />

der meist ungelernten<br />

Arbeiter wechselt <strong>in</strong><br />

Industrie- oder Dienstleistungssektoren<br />

Vorwiegend <strong>in</strong> Handarbeit<br />

Niedrige Lohnkosten zählen zu den entscheidenden Standortvorteilen Vietnams. Das<br />

Schwellenland hat sich als verlängerte Werkbank für arbeits<strong>in</strong>tensive Fertigungen bewährt.<br />

Doch die Produktivität der mehrheitlich ungelernten Arbeiter ist noch ger<strong>in</strong>g<br />

Viele <strong>in</strong>ternationale Unternehmen<br />

wählen Vietnam aufgrund der niedrigen<br />

Lohnkosten als Investitionsstandort.<br />

Ungefähr 7.500 ausländische<br />

Betriebe beschäftigen vor Ort<br />

<strong>in</strong>zwischen 2,2 Millionen Mitarbeiter.<br />

Angesiedelt haben sich vor allem<br />

Unternehmen aus Japan, Südkorea<br />

und Taiwan. Weitere arbeits<strong>in</strong>tensive<br />

Fertigungen werden <strong>in</strong> absehbarer<br />

Zeit folgen. Denn das durchschnittliche<br />

Lohnniveau von rund<br />

150 US-Dollar pro Monat für e<strong>in</strong>en<br />

Arbeiter liegt deutlich unter dem der<br />

Wirtschaftszentren <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a.<br />

Zu den negativen Seiten des<br />

Standorts gehört das niedrige Ausbildungsniveau:<br />

Mehr als 80 Prozent<br />

der Erwerbspersonen verfügen über<br />

ke<strong>in</strong>en Berufsbildungsabschluss.<br />

Handelskammern wie die European<br />

Chamber of Commerce <strong>in</strong> Vietnam<br />

(Eurocham) und Wirtschaftsverbände<br />

weisen darauf h<strong>in</strong>, dass<br />

flexiblere und besser ausgebildete<br />

Erwerbstätige für den angestrebten<br />

Fortschritt der Volkswirtschaft<br />

jedoch entscheidend seien. Auch<br />

das Arbeitsm<strong>in</strong>isterium und die<br />

Internationale Arbeitsorganisation<br />

(ILO) berichten, dass die Produktivität<br />

je Beschäftigtem unter der <strong>in</strong><br />

den meisten ASEAN-Staaten liegt.<br />

Auch im Vergleich zu Ch<strong>in</strong>a seien<br />

die Beschäftigen nur etwa halb so<br />

produktiv.<br />

Bildungshungrig und fleißig<br />

Das Ende vom Lied ist, dass Betriebe<br />

neu e<strong>in</strong>gestellte Arbeiter und<br />

Angestellte <strong>in</strong>tensiv nachschulen<br />

müssen. Insbesondere Abgängern<br />

von Berufsbildungszentren und<br />

Hochschulen fehlen viele fachliche,<br />

vor allem berufspraktische Fähigkeiten<br />

sowie Kenntnisse der englischen<br />

Sprache. Erst nach etwa<br />

e<strong>in</strong>em halben Jahr im Betrieb s<strong>in</strong>d<br />

sie <strong>in</strong> der Praxis e<strong>in</strong>setzbar.<br />

Um den Berufse<strong>in</strong>stieg sowohl<br />

für Arbeitgeber als auch für Ar-<br />

76<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Wirtschaft<br />

beitnehmer zu vere<strong>in</strong>fachen, wollen<br />

das Arbeits- und Erziehungsm<strong>in</strong>isterium<br />

das Qualifikationsniveau<br />

über e<strong>in</strong>e Bildungsoffensive zentral<br />

anheben. E<strong>in</strong>ige ausländische Gesellschaften<br />

nehmen ihr Schicksal<br />

selbst <strong>in</strong> die Hand und gründen<br />

mithilfe von Entwicklungsorganisationen<br />

Ausbildungs<strong>in</strong>stitute, die<br />

ihren Anforderungen entsprechen.<br />

Zum Bildungskanon gehören überdies<br />

Schulungen <strong>in</strong> den deutschen<br />

Mutterhäusern. Jedoch ist e<strong>in</strong> Verbleib<br />

der ausgebildeten Kräfte im<br />

Betrieb nicht garantiert. Konkurrenten<br />

werben die dr<strong>in</strong>gend benötigten<br />

Kräfte vor allem <strong>in</strong> den<br />

wirtschaftlichen Ballungszentren<br />

mit höheren Gehältern ab. Damit<br />

steigen die Arbeitskosten, ohne<br />

dass der Pool an qualifizierten Arbeitnehmern<br />

mitwächst.<br />

Die Stärken des Standorts haben<br />

sich zunächst bei der Erzeugung von<br />

Textilien, Schuhen und Spielzeugen<br />

gezeigt. Um von den ger<strong>in</strong>gen Lohnstückkosten<br />

zu profitieren, lohnen<br />

sich <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>fache Massenfertigungen.<br />

Zunehmend entstehen<br />

aber auch anspruchsvollere<br />

Montagewerke, <strong>in</strong> denen Produkte<br />

der Elektro-, Informations-, Kommunikations-<br />

oder Mediz<strong>in</strong>technik<br />

manuell zusammengesetzt werden.<br />

Die Arbeitnehmerschaft ist sehr<br />

jung. Das Medianalter der knapp 88<br />

Millionen Menschen umfassenden<br />

Bevölkerung liegt bei 28 Jahren.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist die Geburtenrate<br />

auf zwei K<strong>in</strong>der je Frau gefallen.<br />

Das demografische Fenster, <strong>in</strong> dem<br />

sich der Großteil der Bevölkerung<br />

im arbeitsfähigen Alter bef<strong>in</strong>det,<br />

wird sich daher <strong>in</strong> etwa 30 Jahren<br />

schließen. Die jungen Erwachsenen<br />

gelten geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> als bildungshungrig<br />

und fleißig. Jobs f<strong>in</strong>den<br />

die Arbeitsuchenden nicht nur <strong>in</strong><br />

Vietnam, sondern auch im Ausland.<br />

Tatsächlich ist die vietnamesische<br />

Diaspora nicht unwichtig für die<br />

Wirtschaft ihres Landes: Die etwa<br />

4,3 Millionen Vietnamesen, die im<br />

Ausland leben und arbeiten, überwiesen<br />

2011 etwa 9 Mrd. US-Dollar<br />

<strong>in</strong> ihre Heimat und bessern dort die<br />

Haushaltse<strong>in</strong>kommen ihrer Familien<br />

wesentlich auf.<br />

Arbeitnehmer forcieren<br />

Jobwechsel <strong>in</strong> Servicesektor<br />

Zwei Drittel der Erwerbstätigen arbeiteten<br />

im Jahr 2000 <strong>in</strong> der Land-,<br />

Forst- oder Fischereiwirtschaft. Elf<br />

Jahre später war es noch lediglich<br />

die Hälfte. Angestrebt wird e<strong>in</strong><br />

Berufswechsel <strong>in</strong> die aufstrebenden<br />

Dienstleistungssektoren und Industriebranchen.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund<br />

erstaunt es, dass freie Stellen<br />

oft nur schwierig und mitunter gar<br />

nicht zu besetzen s<strong>in</strong>d – zumal dies<br />

nicht nur für Fachkräfte, sondern<br />

auch für ungelernte Arbeiter gilt.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs trat im vergangenen Jahr<br />

e<strong>in</strong>e Entspannung am Arbeitsmarkt<br />

e<strong>in</strong>, da sich wegen der unsicheren<br />

Wirtschaftslage die Nachfrage nach<br />

Arbeitskräften von Seiten der Betriebe<br />

verr<strong>in</strong>gert hat. So wollten im<br />

Herbst nur 68 Prozent der Unternehmen<br />

ihren Personalbestand erweitern,<br />

im Vorjahr waren es noch<br />

75 Prozent. Etwa zwei Prozent der<br />

Arbeitgeber planten ke<strong>in</strong>e Veränderungen<br />

und drei Prozent sogar e<strong>in</strong>e<br />

Reduktion ihres Personals.<br />

Dessen ungeachtet gibt es regionale<br />

Unterschiede <strong>in</strong> der Nachfrage<br />

nach Arbeitskräften. In gut laufenden<br />

Industrieparks, vor allem im<br />

Süden um die Metropole Ho-Chi-<br />

M<strong>in</strong>h-Stadt, stehen die Betriebe <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tensiven Wettbewerb um<br />

gute Arbeitnehmer. Positiv wirkt<br />

sich aus, dass Firmen bei der Qualifizierung<br />

des Arbeitskräftepools<br />

Vorarbeit geleistet haben. Nach längerer<br />

Suche seien geeignete Kräfte<br />

identifizierbar, kosteten aber auch<br />

mehr als im Rest des Landes, berichten<br />

Unternehmer. Im Norden<br />

um Hanoi und Haiphong entwickeln<br />

sich ebenfalls Industriecluster,<br />

die um Fachkräfte buhlen. Mit<br />

der erhöhten Nachfrage steigen dort<br />

auch die Gehälter. In Zentralvietnam<br />

müssen Unternehmensgründer<br />

Pionierarbeit leisten, f<strong>in</strong>den dafür<br />

aber e<strong>in</strong> günstiges Arbeitsangebot.<br />

Internationale Unternehmen<br />

zahlen besser<br />

Beschäftigte fühlen sich eher gegenüber<br />

Personen als gegenüber ihrer<br />

Firma verpflichtet. Daher wechseln<br />

sie oft den Job, wenn die persönliche<br />

Beziehungen zu Vorgesetzten<br />

oder im Team nicht stimmen. Um<br />

das zu verh<strong>in</strong>dern, ist e<strong>in</strong> „umsorgend-autoritärer“<br />

Führungsstil gefragt.<br />

E<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung des Personals<br />

ist über geeignete Maßnahmen wie<br />

geme<strong>in</strong>schaftliche Events möglich.<br />

Bonuszahlungen an erfolgreiche<br />

Mitarbeiter und Zusatzleistungen<br />

runden die Personalpakete ab.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus spielen die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

e<strong>in</strong>e immer wichtigere<br />

Rolle. Schmutzige, gefährliche<br />

und anstrengende Tätigkeiten,<br />

zum Beispiel <strong>in</strong> der Land- und<br />

Bauwirtschaft oder der Schwer<strong>in</strong>dustrie,<br />

werden gern gegen e<strong>in</strong>e<br />

angenehmere Stelle getauscht - vorausgesetzt,<br />

die Bezahlung stimmt<br />

halbwegs.<br />

Im Schnitt wurden die vietnamesischen<br />

Löhne vergangenes Jahr<br />

um 13 Prozent erhöht. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

bestehen beachtliche Unterschiede<br />

zwischen <strong>in</strong>ternationalen und lokalen<br />

Arbeitgebern. Vietnamesische<br />

Unternehmen zahlen e<strong>in</strong>fachen<br />

Angestellten 19 Prozent und Fachkräften<br />

25 Prozent weniger Gehalt<br />

als ihrer ausländische Konkurrenz;<br />

ihre Geschäftsführung erhält im<br />

Schnitt 30 Prozent weniger, stellt<br />

der Personaldienstleister Talentnet<br />

fest. Allerd<strong>in</strong>gs zeigen sich lokale<br />

Firmen <strong>in</strong> der Regel bei Boni<br />

großzügiger, so dass die Lücke zwischen<br />

den Gesamte<strong>in</strong>kommen nicht<br />

ganz so hoch ausfällt. Wenn lokale<br />

Arbeitgeber Spitzenkräfte von<br />

ausländischen Betrieben abwerben<br />

wollen, s<strong>in</strong>d sie jedoch gezwungen,<br />

Vergütungen außerhalb ihres Schemas<br />

anzubieten.<br />

Thomas Hundt,<br />

Frauke Schmitz-Bauerdick, GTAI<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 77


+ News + + + Meldungen + + + Kultur + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen<br />

MKG Hamburg, bis 4. August<br />

Reisefotografie Japan<br />

Blühende Kirschbäume, Lotosblüten,<br />

Geishas im Kimono, stille Tempelstätten:<br />

Das Museum für Kunst und<br />

Gewerbe Hamburg zeigt aus se<strong>in</strong>er<br />

Sammlung handkolorierte Fotografien<br />

der 1880er Jahre, Lack-Alben<br />

und Fotopostkarten, die um die Jahrhundertwende<br />

entstanden. Die rund<br />

100 Exponate werden ergänzt durch<br />

Exportartikel, die für den europäischen<br />

Markt produziert und <strong>in</strong> Japan<br />

verkauft wurden und E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

bis dah<strong>in</strong> weitgehend unbekanntes<br />

Land geben. In dieser Zeit entstehen<br />

stereotype Bildmuster, die noch heute<br />

die Sicht der Europäer auf Japan<br />

prägen. Neben Landschafts- und Architekturaufnahmen<br />

s<strong>in</strong>d es vor allen<br />

Typenporträts von Geishas, Samurai,<br />

R<strong>in</strong>gern, Lastenträgern und Straßenverkäufern<br />

fernab der Realität, die<br />

dem europäischen Käufer als Souvenirs angeboten werden. Bis heute fasz<strong>in</strong>ieren<br />

sie durch ihre Inszenierung und ihre Kolorierung <strong>in</strong> zarten Pastelltönen, die<br />

von japanischen Farbholzschnitten angeregt s<strong>in</strong>d (www.mkg-hamburg.de).<br />

Stuttgart, 17.-21. Juli<br />

10. Indisches Filmfestival<br />

Die baden-württembergische Landeshauptstadt<br />

wird zum zehnten Mal Zentrum für<br />

die Fans aktueller Filme aus ganz Indien.<br />

Etwa 60 Produktionen aus den Kategorien<br />

Spielfilm, Kurzfilm und Dokumentarfilm<br />

werden im Metropol-K<strong>in</strong>o gezeigt. Gefeiert<br />

wird auch das 45-jährige Bestehen der<br />

Städtepartnerschaft zwischen Stuttgart und<br />

der <strong>in</strong>dischen Filmmetropole Mumbai. E<strong>in</strong><br />

Blick zurück verneigt sich vor der nunmehr<br />

100-jährigen <strong>in</strong>dischen Filmgeschichte. Die<br />

Schwerpunktregion dieses Mal ist Ost<strong>in</strong>dien<br />

(www.filmbuerobw.de).<br />

Dauerausstellung Zürich<br />

Pracht <strong>in</strong> hauchzarter Glasur<br />

Bern, bis 17. November<br />

Q<strong>in</strong>, der unsterbliche Kaiser<br />

Ch<strong>in</strong>esen sche<strong>in</strong>t Bern gut zu gefallen. Laut Statistik s<strong>in</strong>d die Übernachtungszahlen<br />

aus Ch<strong>in</strong>a im Vergleich zum letzten Jahr um 30 Prozent<br />

gestiegen. Dort empfangen werden sie derzeit von Landsleuten, nämlich<br />

den über 2.000 Jahre alten, lebensgroßen Tonfiguren aus der Terrakotta-<br />

Armee des Ersten Kaisers Q<strong>in</strong> Shi Huangdi im Bernischen Historischen<br />

Museum. Rund 220 Orig<strong>in</strong>alexponate aus der ch<strong>in</strong>esischen Prov<strong>in</strong>z Shaanxi,<br />

wo die Grabanlage 1974 entdeckt wurde, lassen die Welt des Ersten<br />

Kaisers aufleben. Tipp: Mit den „Q<strong>in</strong>“-Ticket gibt es am gleichen Tag<br />

E<strong>in</strong>trittspreise <strong>in</strong> allen Berner Museen zum halben Tarif (www.bhm.ch).<br />

Die Meiy<strong>in</strong>tang-Sammlung ch<strong>in</strong>esischer<br />

Keramik ist ab sofort nach<br />

Ausstellungen <strong>in</strong> London, Paris<br />

und New York permanent <strong>in</strong> Zürich<br />

zu sehen, darunter herausragende<br />

Werke aus dem 5. Jahrtausend<br />

v. Chr. bis zum 13. Jahrhundert,<br />

die der Schweizer Sammler<br />

Gilbert Zuellig zusammengetragen<br />

hat. Dank der Meiy<strong>in</strong>tang-<br />

Sammlung und den Sammlungen<br />

von der Heydt, Drenowatz und<br />

Uldry zählt das Museum Rietberg<br />

nun zu den <strong>in</strong>ternational ersten<br />

Adressen für ch<strong>in</strong>esische Kunst<br />

(www.rietberg.ch).<br />

78<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


+ + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + Ne<br />

Bild: Yoon JeongMee<br />

Bild: Yoon JeongMee<br />

Frankfurt, bis 25. August<br />

Korea-Power<br />

Südkorea ist heute e<strong>in</strong>es der führenden<br />

Industrieländer mit e<strong>in</strong>er enormen<br />

Produktion an Konsumgütern. Zugleich<br />

entwickelt sich das Land zu e<strong>in</strong>er Kulturregion,<br />

<strong>in</strong> der <strong>in</strong>tensiv nach Lösungen für<br />

die Produktwelten von morgen gesucht<br />

wird. Welche Wege Südkorea dabei geht<br />

und warum sich das Land als e<strong>in</strong>er der<br />

dynamischsten und abwechslungsreichsten<br />

Orte für Design im ostasiatischen<br />

Raum etablieren könnte, thematisiert die<br />

Ausstellung „Korea Power. Design und<br />

Identität“. Als erste umfangreiche Ausstellung<br />

<strong>in</strong> Deutschland zeigt sie koreanisches<br />

Produkt- und Kommunikationsdesign<br />

und zeichnet e<strong>in</strong> facettenreiches<br />

Bild des im Westen noch vergleichsweise<br />

unbekannten Landes (www.museumangewandtekunst.de).<br />

Zwill<strong>in</strong>gsphänomen<br />

Obwohl Indien prozentual die niedrigste Zwill<strong>in</strong>gsgeburtenrate<br />

weltweit aufweist, leben <strong>in</strong> dem Dorf<br />

Mohammadpur Umri <strong>in</strong> Nord<strong>in</strong>dien mehr als 100<br />

Zwill<strong>in</strong>ge. Das bedeutet 54 Zwill<strong>in</strong>gspaare auf 300<br />

Haushalte! Für diesen außergewöhnlichen Durchschnitt<br />

haben Experten verschiedene Erklärungsansätze,<br />

darunter etwa Umweltgifte, Hormonbehandlungen<br />

oder Eheschließungen <strong>in</strong> der Verwandtschaft.<br />

Im übrigen kommt <strong>in</strong> Mohammadpur Umri auch e<strong>in</strong><br />

Haustier selten alle<strong>in</strong> – und die Hühner erfreuen sich<br />

häufig zweidottriger Eier.<br />

Hamburg, bis 3. November<br />

Der Götterhimmel Indiens<br />

Karlsruhe, bis 4. August<br />

Videokunst <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />

Nachdem Video als Kunstgattung bis zur Jahrhundertwende immer der westlichen<br />

Hemisphäre zugeordnet wurde, haben sich <strong>in</strong> den letzten beiden Jahrzehnten <strong>in</strong><br />

allen Ländern <strong>Asien</strong>s eigenständige Videokulturen entwickelt. Die Werkauswahl<br />

des Zentrums für Kunst und Medientechnologie für die Ausstellung „Move on<br />

Asia“ basiert auf dem gleichnamigen größten Festival der bewegten digitalen Bilder<br />

<strong>in</strong> <strong>Asien</strong>, das seit 2004 von e<strong>in</strong>em Netzwerk bestehend aus 20 Kuratoren und 40<br />

Videokünstlern ausgerichtet wird (www.zkm.de).<br />

Bild: Tzu Nyen Ho<br />

„Der H<strong>in</strong>duismus kennt 330.000 Götter“, sagt<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dische Redensart. „Alle Götter s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er“,<br />

sagen die Priester der Brahmanenkaste. Der e<strong>in</strong>e<br />

Gott zeigt sich <strong>in</strong> unzähligen Ersche<strong>in</strong>ungsformen,<br />

Avataren und Symbolen, die <strong>in</strong> jeder<br />

Glaubensrichtung des H<strong>in</strong>duismus e<strong>in</strong>e andere<br />

Rolle e<strong>in</strong>nehmen. Dieser religiöse Reichtum fasz<strong>in</strong>ierte<br />

den deutschen Kaufmann Ferd<strong>in</strong>and K.<br />

Heller. Zu Kriegsbeg<strong>in</strong>n 1939 <strong>in</strong> Indien <strong>in</strong>terniert,<br />

befasste er sich mit der Kunst des Landes und<br />

sammelte bald begeistert Bildnisse <strong>in</strong>discher Götter<br />

sowie Begleitobjekte. Mit 70 Jahren schenkte<br />

er dem Museum für Völkerkunde Hamburg fast<br />

500 se<strong>in</strong>er Sammlungsstücke, von denen nun<br />

viele erstmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen Ausstellung zu<br />

sehen s<strong>in</strong>d (www.voelkerkundemuseum.com).<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 79


Kultur<br />

Geister und Dämonen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> beliebtes<br />

Motiv der japanischen Holzschnittkunst.<br />

Hier lässt Katsushika Hokusai e<strong>in</strong>en Geist<br />

aus e<strong>in</strong>er Quelle aufsteigen<br />

Unter Dämonen<br />

Bei aller Moderne: Japan ist voll von Geistern und Monstern – wenn<br />

man weiß, wo man sie suchen muss<br />

80<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Dass es allen Ernstes Touristen<br />

gibt, die dafür bezahlen, Oiwa<br />

zu begegnen, mag manch<br />

e<strong>in</strong>em Tokioter nur schwer e<strong>in</strong>leuchten.<br />

Sie selbst tun alles, um genau<br />

dies zu verh<strong>in</strong>dern, denn Oiwa ist<br />

e<strong>in</strong>e gefährliche Dämon<strong>in</strong>. Onryo<br />

werden die rachsüchtigen Gestalten<br />

genannt, deren Hass so groß ist, dass<br />

sie aus dem Jenseits zurückkehren.<br />

Grund genug hat Oiwa allemal:<br />

Vom Ehemann, e<strong>in</strong>em treulosen<br />

Schürzenjäger, vergiftet, starb die<br />

Hausfrau e<strong>in</strong>en langsamen, qualvollen<br />

Tod. All dies ist zwar schon<br />

vierhundert Jahre her, für Oiwa<br />

allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong> Grund, ihren Groll<br />

zu begraben. Zudem kennt jedes<br />

K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Japan ihre Geschichte, die<br />

schon so oft als Theaterstück, Kabuki<br />

oder Film aufgeführt wurde,<br />

dass sie quasi zum kulturellen Erbe<br />

gehört. Problematisch ist: Wer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

solchen Produktion spielt, geht<br />

e<strong>in</strong> gehöriges Risiko e<strong>in</strong>. Unerklärliche<br />

Unfälle soll es während der<br />

Dreharbeiten immer wieder gegeben<br />

haben, ja sogar Tote. Deshalb<br />

ist es mittlerweile üblich, dass bei<br />

Neu<strong>in</strong>szenierungen die Hauptakteure<br />

vor Beg<strong>in</strong>n der Dreharbeiten<br />

im Oiwa-Inari-Schre<strong>in</strong> im Yotsuya-<br />

Viertel e<strong>in</strong> Opfer br<strong>in</strong>gen. Tagsüber<br />

wohlgemerkt, denn abends spukt<br />

es <strong>in</strong> der Gegend rund um den<br />

Schre<strong>in</strong>.<br />

Wer die Geister stört<br />

Für Lilly Fields, die Inhaber<strong>in</strong><br />

von Tokyo Haunted Tours (www.<br />

hauntedtokyotours.com) ist dies<br />

erst recht e<strong>in</strong> Grund, mehrfach die<br />

Woche Gruppen durch Yotsuya zu<br />

führen. Im Dunkeln natürlich.<br />

Von der Sh<strong>in</strong>anomachi-Station,<br />

wo sich das Dutzend Geistersucher<br />

trifft, geht es <strong>in</strong> die Unterstadt. Der<br />

erste Stop, e<strong>in</strong> „vertikaler Friedhof“,<br />

ist schon e<strong>in</strong>mal bee<strong>in</strong>druckend:<br />

Beim Bau e<strong>in</strong>er U-Bahn-<br />

Station mussten die Gräber e<strong>in</strong>es<br />

Friedhofs <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Hochhaus verlegt<br />

werden. Doch Geister mögen es<br />

ganz und gar nicht, wenn man sie<br />

stört. Ke<strong>in</strong> Wunder, dass es hier<br />

spuken soll. Dann geht es kreuz und<br />

quer durch kle<strong>in</strong>e Gassen, immer<br />

wieder zeigt Lilly unterwegs auf<br />

Talismane neben den Haustüren,<br />

die bösen Geistern den Weg versperren<br />

sollen. Auch der Sendagaya-Tunnel<br />

liegt auf dem Weg.<br />

Taxi-Fahrer halten hier nur ungern,<br />

sollen doch wiederholt weibliche<br />

Dämonen e<strong>in</strong>gestiegen se<strong>in</strong>. Der<br />

Grund dafür ist e<strong>in</strong>fach: Er verläuft<br />

direkt unter e<strong>in</strong>em Friedhof, und<br />

die Verkehrsnähe ist den Geistern<br />

verständlicherweise auch nicht genehmer<br />

als den Lebenden.<br />

Wasser für Oiwa<br />

Der Höhepunkt, besagter Oiwa-<br />

Schre<strong>in</strong>, liegt am Ende der zweistündigen<br />

Tour. Und, ganz ehrlich,<br />

er ist wirklich gruselig. Auch absoluten<br />

Skeptikern läuft hier e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Schauer über den Rücken. Vielleicht<br />

liegt es daran, dass abends<br />

niemand <strong>in</strong> Yotsuya unterwegs ist<br />

und dass vor dem E<strong>in</strong>gangstor e<strong>in</strong><br />

Kultur<br />

Die geführten Touren von Tokyo Haunted Tours br<strong>in</strong>gen die Teilnehmer zu den schaurigsten<br />

Ecken der Stadt<br />

Geister lieben verlassene Gebäude. Von denen gibt es <strong>in</strong> Japan erstaunlich viele, was wiederum<br />

Rückschlüsse auf die Zahl der Geister zulässt<br />

Bild: Jordy Meouw, www.totorotimes.com<br />

Bild: Jordy Meouw, www.totorotimes.com<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 81


Kultur<br />

kalter Hauch zu wehen sche<strong>in</strong>t?<br />

Oder ist es nur Lillys blutige Schilderung<br />

der Oiwa-Geschichte?<br />

Während die Gruppe noch e<strong>in</strong><br />

wenig nachdenklich den E<strong>in</strong>gang<br />

des Schre<strong>in</strong>s im Laternenlicht begutachtet,<br />

hält e<strong>in</strong> Wagen vor der<br />

Tür. Hastig steigt e<strong>in</strong> junger Mann<br />

<strong>in</strong> Anzug und Krawatte aus, wirft<br />

e<strong>in</strong>en ungemütlichen Blick auf die<br />

Ausländer und hastet quer durch<br />

das Schre<strong>in</strong>gelände zu e<strong>in</strong>em unbeleuchteten<br />

Haus dah<strong>in</strong>ter. Doch<br />

wer bitte würde hier se<strong>in</strong> Lager<br />

aufschlagen? „Die Schre<strong>in</strong>wächter“<br />

erklärt Lily Fields, wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

Nachfahren der Oiwa, die ihren<br />

Zorn nicht fürchten müssen. Betreten<br />

mag jedenfalls niemand den<br />

Schre<strong>in</strong>. Zur Sicherheit gibt es nach<br />

der Tour e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Zeremonie, die<br />

den Geist der Oiwa besänftigen soll:<br />

E<strong>in</strong>e Statue der Kannon-Bodhisattwa<br />

<strong>in</strong> Kabukicho, direkt vor e<strong>in</strong>em<br />

grell erleuchteten Supermarkt, soll<br />

abhelfen. Wer ihr Wasser über den<br />

Kopf gießt, besänftigt Oiwa, als<br />

Folge der Vergiftung ständig unter<br />

quälendem Durst litt. Für alle Fälle<br />

nimmt Lilly Fields ihren Gästen<br />

noch das Versprechen ab, eventuelle<br />

Besuche von Oiwa per Email<br />

zu melden. Sie schwört: Es soll<br />

schon vorgekommen se<strong>in</strong>.<br />

Die Vielfalt der Yurei<br />

Wer <strong>in</strong> Yotsuya auf den Geschmack<br />

gekommen ist, f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Japan e<strong>in</strong>e<br />

Fülle von schaurigen Plätzen – und<br />

dies nicht nur <strong>in</strong> alten Burgen. E<strong>in</strong><br />

Geist zu werden ist nämlich gar<br />

Literaturtipps<br />

Wer es ganz genau wissen will, f<strong>in</strong>det <strong>in</strong><br />

zwei Taschenbüchern so ziemlich alles,<br />

was man über Yokai und Yurei wissen<br />

muss – allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> englischer Sprache:<br />

Hiroko Yoda und Matt Alt: Yokai Attack!<br />

The Japanese Monster Survival Guide,<br />

sowie: Yurei Attack! The Japanese Ghost<br />

Survival Guide, Tuttle Publish<strong>in</strong>g, jeweils<br />

15,95 USD<br />

Im Ballungsraum Tokio ist Platz rar. Friedhöfe wurden daher teils kurzerhand <strong>in</strong><br />

Hochhäuser umgesiedelt<br />

nicht so schwer: Nach dem Tod<br />

verlässt die Seele „Reikon“, den<br />

Körper, und wartet im Fegefeuer<br />

darauf, dass die Beerdigungsriten<br />

vollzogen werden. Dann geht die<br />

Seele zu den Ahnen und beschützt<br />

fortan die Nachfahren auf Erden.<br />

Jedes Jahr im Sommer, zum Obon-<br />

Festival, kehren die Seelen auf die<br />

Erde zurück und erhalten Gaben.<br />

So der Idealfall. Stirbt e<strong>in</strong> Mensch<br />

jedoch e<strong>in</strong>es gewaltsamen Todes,<br />

wird <strong>in</strong> den Selbstmord getrieben<br />

oder erhält nicht die erforderlichen<br />

rituellen Handlungen, dann kann<br />

sich die Seele <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Yurei verwandeln<br />

– e<strong>in</strong>en bösartigen Geist,<br />

der die Lebenden piesackt und nach<br />

Vergeltung s<strong>in</strong>nt. Erst nach erfolgreicher<br />

Rache oder wenn die richtigen<br />

Riten vollzogen wurden, kann<br />

der Yurei Ruhe f<strong>in</strong>den und sich<br />

komplett vom Diesseits lösen.<br />

Je nach den Todesumständen gibt<br />

es e<strong>in</strong>e ganze Reihe verschiedener<br />

Yurei. So s<strong>in</strong>d die Onryo (wie der<br />

Geist der Oiwa) vor allem auf Rache<br />

aus, während die Ubume meist<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zurückließen, um das sie<br />

sich nun als Geist kümmern: Hier<br />

ist es die Kraft der mütterlichen<br />

Liebe, die die Seele am Leben erhält.<br />

Funayurei wiederum s<strong>in</strong>d die<br />

Seelen von Ertrunkenen, die nach<br />

ihrem Tod selbst darauf aus s<strong>in</strong>d,<br />

Boote zum Kentern zu br<strong>in</strong>gen und<br />

82<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


deshalb mit Geisterschiffen über<br />

die Meere segeln. Auf hoher See<br />

ebenfalls gefürchtet s<strong>in</strong>d die Umi<br />

Bozu, gigantische Monster mit Riesenaugen,<br />

die die Seeleute zu Tode<br />

erschrecken. An Land erledigen<br />

diesen Job die Buruburu, die meist<br />

<strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es Greises oder e<strong>in</strong>er<br />

Greis<strong>in</strong> auf Friedhöfen unterwegs<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Wer durch Hunger stirbt, hat gute<br />

Karten zu e<strong>in</strong>em Gashadokuro zu<br />

werden: Gigantische Skelette, die<br />

bis zu 15-mal größer s<strong>in</strong>d als Sterbliche<br />

und jedem, den sie treffen,<br />

den Kopf abbeißen. Da sie sich mit<br />

e<strong>in</strong>em Kl<strong>in</strong>geln im Ohr ankündigen,<br />

haben Menschen e<strong>in</strong>e reelle<br />

Chance, ihnen <strong>in</strong> letzter Sekunde zu<br />

entgehen – außer natürlich all jene,<br />

die sowieso schon an e<strong>in</strong>em T<strong>in</strong>nitus<br />

leiden. Sollte Ihnen bei e<strong>in</strong>em<br />

abendlichen Spaziergang e<strong>in</strong>e Nebenwand<br />

begegnen, dann heißt es<br />

ebenfalls Achtung! Dann handelt es<br />

sich um e<strong>in</strong>en Nurikabe, der se<strong>in</strong>e<br />

Opfer erschlägt, es sei denn, Sie<br />

schlagen ihn mit e<strong>in</strong>em festen Prügel<br />

auf Knöchelhöhe kaputt. Und<br />

dies s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige wenige der<br />

zahlreichen Geisterersche<strong>in</strong>ungen,<br />

die seit Jahrhunderten durch die<br />

dunklen Gassen und die japanische<br />

Kunst geistern.<br />

Monster, überall!<br />

Neben den Yurei-Geistern lauern<br />

fast überall im Land auch andre<br />

übernatürliche Wesen, die Yokai.<br />

Der Unterschied ist fließend, denn<br />

furchterregend s<strong>in</strong>d beide. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

entstehen Yokai nicht durch<br />

den Tod e<strong>in</strong>es Menschen – sie s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>fach da, und wer ihnen begegnet<br />

kommt sowieso nicht mehr <strong>in</strong> die<br />

Lage ausführlich nachzufragen.<br />

Yokai leben an den ungewöhnlichsten<br />

Orten. zum Beispiel <strong>in</strong><br />

Badezimmern und Toiletten. Verschw<strong>in</strong>det<br />

der Dreck über Nacht,<br />

dann war garantiert e<strong>in</strong> Akaname<br />

am Werk: Diese Monster ernähren<br />

sich von dem ekeligen Glibber, der<br />

sich im Stillen Örtchen ansammelt.<br />

Regelmäßig mit der Klobürste<br />

Bild: Jordy Meouw, www.totorotimes.com<br />

Bild: Jordy Meouw, www.totorotimes.com<br />

durchgehen, ist daher nicht nur e<strong>in</strong>e<br />

Frage der Hygiene!<br />

Tengus trifft man vor allem <strong>in</strong> den<br />

Bergen und entlegenen Wäldern.<br />

Diese Monster mit langer Nase<br />

s<strong>in</strong>d mächtig, aber nicht immer abgrundtief<br />

böse. Hier und da werden<br />

sie sogar <strong>in</strong> Sh<strong>in</strong>to-Schre<strong>in</strong>en als<br />

Kami, also quasi als Götter verehrt.<br />

Was sie jedoch nicht davon abhält,<br />

den Menschen an der Nase herumzuführen.<br />

Ganz besonders pe<strong>in</strong>lich<br />

ist ihre Eigenart, Menschen zu entführen<br />

und viele Kilometer entfernt<br />

wieder auftauchen zu lassen. So<br />

soll 1812 im Tokioter Distrikt Asakusa<br />

e<strong>in</strong> nackter Mann vom Himmel<br />

gefallen se<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong> Fehler: Er<br />

hatte sich bei e<strong>in</strong>er Bergtour nahe<br />

Kioto auf e<strong>in</strong> Gespräch mit e<strong>in</strong>em<br />

Unbekannten e<strong>in</strong>gelassen. Da Tengus<br />

gerne <strong>in</strong> japanischen Zedern<br />

Kultur<br />

Um den Geist der<br />

Oiwa zu besänftigen,<br />

benetzen die<br />

Besucher des Oiwa-<br />

Schre<strong>in</strong>s diesen<br />

Buddha mit Wasser.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs steht der<br />

nicht am Schre<strong>in</strong><br />

selbst, sondern zehn<br />

M<strong>in</strong>uten Fußmarsch<br />

entfernt vor e<strong>in</strong>em<br />

Supermarkt<br />

Der Schre<strong>in</strong> der<br />

gefährlichen<br />

Dämon<strong>in</strong> Oiwa <strong>in</strong><br />

Yotsuya ist am Tag<br />

erheblich weniger<br />

furchte<strong>in</strong>flößend<br />

als zur dunklen<br />

Tageszeit<br />

Im Kampf<br />

gegen die<br />

Monster ist<br />

Kreativität<br />

gefragt.<br />

Dieser Fischer<br />

auf e<strong>in</strong>em<br />

Holzschnitt<br />

des Künstlers<br />

Yoshitoshi<br />

versucht es mit<br />

Flatulenzen<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 83


Kultur<br />

In diesem verlassenen Hotel kann man den Dämon schier vor sich sehen, wie er sich abends e<strong>in</strong> Glas We<strong>in</strong> genehmigt<br />

Bild: Jordy Meouw, www.totorotimes.com<br />

wohnen, sollte man diese im Wald<br />

eher meiden – was allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong><br />

Japan nicht gerade e<strong>in</strong>fach ist! Ganz<br />

besonders oft trifft man sie am<br />

Mount Takao, rund 60 Kilometer<br />

westlich von Tokio.<br />

Gefahr Unterwasser<br />

Ebenfalls weit verbreitet s<strong>in</strong>d die<br />

Versteckt sich e<strong>in</strong> Geist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Laterne, so wie<br />

Oiwa <strong>in</strong> diesem Holzschnittdruck von Hokusai, dann<br />

wird sie zu e<strong>in</strong>em Bakechoch<strong>in</strong>: Sobald die Laterne<br />

angezündet wird, spr<strong>in</strong>gt der Geist heraus<br />

Kappa. Mit Schnabel, Panzer und<br />

grünen Be<strong>in</strong>en sehen sie aus wie<br />

e<strong>in</strong>e überdimensionierte Mischung<br />

aus Frosch, Ende und Schildkröte.<br />

Sie wohnen <strong>in</strong> Flüssen, Seen Sümpfen<br />

und, mit e<strong>in</strong> bisschen Pech, auch<br />

im Gartenteich. Gefährlich s<strong>in</strong>d sie,<br />

weil sie ahnungslose Schwimmer<br />

unter Wasser ziehen – oder dem<br />

Opfer über den Anus die Gedärme<br />

aus dem Leib schlürfen. Japanische<br />

Eltern drohen deshalb gerne auch<br />

mit diesem Monster, um K<strong>in</strong>der<br />

von heimlichen Badegängen im<br />

See abzuhalten. Allerd<strong>in</strong>gs ist der<br />

Mensch nicht wehrlos: Oben auf<br />

dem Kopf tragen die Kappa e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e Vertiefung mit e<strong>in</strong>er magischen<br />

Flüssigkeit, die ihnen gigantische<br />

Kräfte verleiht. Verbeugt<br />

man sich nun höflich vor e<strong>in</strong>em<br />

Kappa, wird er es als japanisches<br />

Wesen ebenfalls tun – und dabei<br />

se<strong>in</strong>en magischen Saft verschütten.<br />

Sehr viel angenehmer ist die Begegnung<br />

mit den Zashiki-warashi.<br />

Wer dieses K<strong>in</strong>der-Yokai im Haus<br />

hat, darf sich nicht nur auf viele<br />

Streiche gefasst machen, sondern<br />

auch auf Geldsegen. Allerd<strong>in</strong>gs nur,<br />

wenn sich die Familie mit ihnen<br />

beschäftigt und ihre Existenz anerkennt.<br />

Auch Antiquitätensammler<br />

sollten sich vor Geistern <strong>in</strong><br />

Acht nehmen – zum Beispiel vor<br />

den Tsukumo-gami: Im hunderts-<br />

ten Jahr ihres Dase<strong>in</strong>s können sich<br />

malträtierte Objekte <strong>in</strong> Monster<br />

verwandeln. Laternen, Schirme,<br />

Kommoden, sie alle rächen sich<br />

dann für ihre schlecht Behandlung.<br />

Gut, dass Getränkeautomaten auf<br />

Grund hohen Verschleißes wohl<br />

nicht ihren hundertsten Geburtstag<br />

feiern!<br />

So wird man sie wieder los<br />

Was dem Christen das Kreuz zur<br />

Abwehr zwielichtiger Gestalten,<br />

ist dem Japaner der Ofuda: Diese<br />

Papierstreifen mit buddhistischen<br />

Inschriften halten das jenseitige Ges<strong>in</strong>del<br />

für e<strong>in</strong>ige Zeit fern, müssen<br />

aber regelmäßig erneuert werden<br />

– und natürlich aus e<strong>in</strong>em echten<br />

Tempel stammen. Alternativ können<br />

auch sch<strong>in</strong>toistische Re<strong>in</strong>igungsrituale<br />

vor unliebsamen Besuchern helfen.<br />

Um sich zu wehren, muss man<br />

allerd<strong>in</strong>gs erst sicher se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en<br />

Geist vor sich zu haben. Damit sich<br />

die zwielichtigen Gestalten nicht<br />

e<strong>in</strong>fach h<strong>in</strong>terrücks anschleichen,<br />

gibt es <strong>in</strong> Japan den kle<strong>in</strong>en Handy-<br />

Anhänger „Baketan“ von Strapya<br />

Next, der den „speziellen Rhythmus<br />

der Ultrawellen“ erkennt und<br />

mit e<strong>in</strong>em Farbcode vor jenseitigen<br />

Besuchern warnt. Ob er allerd<strong>in</strong>gs<br />

auch auf Monster reagiert, ist nicht<br />

gesichert.<br />

Francoise Hauser<br />

84<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Wahres aus dem<br />

Land der Hasendrachen<br />

Lange Zeit Redakteur der Satire-Zeitschrift Titanic, heute dank ch<strong>in</strong>esischer Ehefrau<br />

überzeugter Wahl-Pek<strong>in</strong>ger, berichtet Christian Y. Schmidt seit 2003 aus dem Fernen Osten.<br />

Se<strong>in</strong>e taz-Kolumnen erschienen bereits mehrfach <strong>in</strong> Buchform. Die Texte von 2011 und 2012,<br />

den Jahren des Drachen und des Hasen, s<strong>in</strong>d nun <strong>in</strong> Buchform erschienen. Auf e<strong>in</strong>er Lesung<br />

des Heidelberger Konfuzius-Instituts stellt er sich den Fragen von <strong>in</strong><strong>Asien</strong><br />

Kultur<br />

<strong>in</strong><strong>Asien</strong>: Wieso nennen<br />

Sie Ihre Lesereise Zaijian-Tour?<br />

Schmidt: Zaijian bedeutet „Auf Wiedersehen“.<br />

Was nicht heißt, dass<br />

ich mit dem Schreiben aufhöre. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

wird es diese Kolumnen <strong>in</strong><br />

dieser Form erst e<strong>in</strong>mal nicht mehr<br />

geben. E<strong>in</strong> Grund unter vielen anderen<br />

ist auch, dass ich nach zehn<br />

Jahren Kolumnen aus <strong>Asien</strong> e<strong>in</strong>fach<br />

ke<strong>in</strong>e Lust mehr habe, gegen den<br />

Ma<strong>in</strong>stream der deutschen Presse<br />

anzuschreiben. Aus Ch<strong>in</strong>a wird meist<br />

mit e<strong>in</strong>er negativen Schlagseite berichtet.<br />

Außerdem glaube ich, dass<br />

das negative Ch<strong>in</strong>a-Bild vieler Deutschen<br />

sowieso ganz ohne Berichterstattung<br />

auskommt. Die Angst<br />

vor Ch<strong>in</strong>a steigt aus ökonomischen<br />

Gründen, und diese Angst färbt<br />

auch das Ch<strong>in</strong>a-Bild der Deutschen<br />

düster. Dagegen richtet e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

taz-Kolumne gar nichts aus.<br />

<strong>in</strong><strong>Asien</strong>: Es gab viel negative Resonanz<br />

auf ihre Kolumnen über Ai<br />

Wei Wei und den Dalai Lama, die<br />

auch <strong>in</strong> diesem Buch abgedruckt<br />

s<strong>in</strong>d. Was hat es damit auf sich?<br />

Schmidt: E<strong>in</strong>ige D<strong>in</strong>ge, die Ai Wei<br />

Wei gemacht hat, f<strong>in</strong>de ich gar nicht<br />

so schlecht, aber er ist nicht der Heilige,<br />

als der er <strong>in</strong> der deutschen Presse<br />

dargestellt wird. Über ihn wird<br />

e<strong>in</strong>seitig positiv berichtet. Wenn er<br />

jedoch öffentlich e<strong>in</strong>en Kritiker körperlich<br />

so attackiert, dass der zu Boden<br />

geht, wird das <strong>in</strong> der deutschen<br />

Presse nicht erwähnt. Dem Dalai Lama<br />

nehme ich besonders übel, dass<br />

er den Selbstverbrennungen <strong>in</strong> Tibet<br />

ke<strong>in</strong>en Riegel vorschiebt. Viele dieser<br />

„Märtyrer“ s<strong>in</strong>d 15, 16 Jahre alt, <strong>in</strong><br />

diesem Alter kommt man nicht von<br />

selbst auf so e<strong>in</strong>e Idee. Das könnte<br />

der Dalai Lama stoppen, <strong>in</strong>dem er<br />

die Selbstverbrennungen öffentlich<br />

verurteilt, was er jedoch aus verschiedenen<br />

Gründen nicht tut.<br />

<strong>in</strong><strong>Asien</strong>: Was lieben Sie an Ch<strong>in</strong>a?<br />

Schmidt: Dass man beim Essen so<br />

richtig rumsauen darf! Ne<strong>in</strong>, im<br />

Ernst: Natürlich gibt es auch <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />

Umgangsregeln, aber vieles wird lockerer<br />

genommen. Außerdem kann<br />

man <strong>in</strong> der Öffentlichkeit D<strong>in</strong>ge tun,<br />

für die man sich <strong>in</strong> Europa schämen<br />

würde: Das T-Shirt über den Bauch<br />

krempeln, rückwärts laufen, laut<br />

s<strong>in</strong>gen,…<br />

<strong>in</strong><strong>Asien</strong>: Wie kommen die<br />

Ch<strong>in</strong>esen mit Ihrem ironischen<br />

Humor klar?<br />

Schmidt: Das weiß ich auch nicht<br />

immer, ich spreche ja nicht so gut<br />

Ch<strong>in</strong>esisch. Me<strong>in</strong> Buch Alle<strong>in</strong> unter<br />

1,3 Milliarden ist immerh<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Ch<strong>in</strong>esische<br />

übersetzt worden und mittlerweile<br />

ausverkauft. Da kam viel<br />

positives Echo.<br />

Das Buch Im Jahr des Hasendrachen<br />

(Verbrecher<br />

Verlag, 192 S., 13 €) von<br />

Christian Y. Schmidt ist<br />

nichts für Menschen, die<br />

zum Lachen <strong>in</strong> den Keller<br />

gehen. In 58 amüsanten Kolumnen rüttelt<br />

Schmidt am Ch<strong>in</strong>a-Bild der Deutschen.<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 85


Kultur<br />

Große Filme, gedreht <strong>in</strong> Thailand<br />

Thailand hat an großen Filmproduktionen mitgewirkt<br />

- und zwar nicht nur <strong>in</strong> Form der James Bond-Kulisse Ko<br />

Tapu mit ihren aus dem Wasser aufragenden Karstfelsen<br />

und den wunderschönen, weitläufigen Buchten<br />

Als der amerikanische Filmregisseur<br />

Henry MacRae 1923<br />

von ke<strong>in</strong>em Ger<strong>in</strong>geren als<br />

König Vajiravudh (Rama VI) persönlich<br />

empfangen wurde, sprühte<br />

ihm Begeisterung entgegen. Der<br />

Monarch stellte ihm für se<strong>in</strong>e Filmproduktion<br />

Miss Suwanna of Siam<br />

(Fräule<strong>in</strong> Suwanna aus Siam)<br />

se<strong>in</strong>en Autofuhrpark, e<strong>in</strong>e große<br />

86<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Kultur<br />

Anzahl an Pferden und Elefanten,<br />

die Gründe des Großen Palastes<br />

und sogar Schiffe der Königlichen<br />

Thailändischen Mar<strong>in</strong>e zur Verfügung.<br />

Unglücklicherweise wurde<br />

der Film aber nur wenige Male<br />

aufgeführt, bevor er auf mysteriöse<br />

Weise verloren g<strong>in</strong>g. Geblieben<br />

ist Thailands Ruf als exzellenter<br />

Drehort und e<strong>in</strong>e lange Reihe wei-<br />

terer Produktionen, die hier für e<strong>in</strong>e<br />

kräftige Prise Exotik abgedreht wurden.<br />

Mittlerweile weist Thailand<br />

e<strong>in</strong>ige der am besten ausgestatteten<br />

Produktionsfirmen und am besten<br />

tra<strong>in</strong>ierten Filmcrews der Welt auf.<br />

Werbeeffekt,<br />

trotz negativer Presse<br />

K<strong>in</strong>ofilme s<strong>in</strong>d jedoch nicht immer<br />

frei von gewissen Kontroversen.<br />

Hollywood ist bekannt dafür, negative<br />

Aspekte oft zu akzentuieren<br />

und reale Ereignisse durch fiktives<br />

Geschichtenerzählen zu überschatten.<br />

Hangover 2 zum Beispiel empfand<br />

so mancher Thailänder als beleidigend,<br />

da der Film sich auf die<br />

Schattenseiten Bangkoks konzentrierte.<br />

Andererseits stellte der Film<br />

aber auch e<strong>in</strong>ige der besten Hotels<br />

der Stadt <strong>in</strong>s Rampenlicht. Möglicherweise<br />

ist das der Grund, weshalb<br />

e<strong>in</strong>e Mehrzahl der Mitarbeiter<br />

des thailändischen Fremdenverkehrsamts<br />

TAT den Film trotz<br />

negativer Presse als Werbemittel<br />

betrachtet.<br />

In Bangkok Dangerous versuchten<br />

die Produzenten Bangkok als<br />

bandenverseuchten, gewalttätigen<br />

Ort darzustellen, was so manchem<br />

langjährigem Besucher der Stadt als<br />

ziemlich absurd vorkommen muss.<br />

Thailand und se<strong>in</strong>e Hauptstadt gelten<br />

als vergleichsweise sicheres<br />

Urlaubsziel und s<strong>in</strong>d bekannt für<br />

Toleranz und Gastfreundschaft der<br />

Bewohner.<br />

Ebenfalls kritisiert wurden die<br />

Produzenten von The Beach. Ihnen<br />

wurde vorgeworfen, am Drehort<br />

Maya Beach durch das Entfernen<br />

von Vegetation und dem Neupflanzen<br />

nicht e<strong>in</strong>heimischer Palmenarten<br />

e<strong>in</strong> natürliches und empf<strong>in</strong>dliches<br />

Ökosystem durche<strong>in</strong>ander<br />

gebracht und e<strong>in</strong>heimisches Wildleben<br />

gestört zu haben, nur um<br />

dadurch den visuellen Effekt des<br />

Filmes zu erhöhen. Allerd<strong>in</strong>gs hatte<br />

das Filmteam nach Abschluss<br />

der Dreharbeiten den Anstand, die<br />

fremden Bäume wieder zu entfernen<br />

und den Strand wieder <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>en ursprünglichen Zustand zu<br />

br<strong>in</strong>gen. Nicht erwähnt wurde von<br />

örtlichen Medien <strong>in</strong> ihrer Entrüstung<br />

freilich, dass das Produktionsteam<br />

zur Vorbereitung des Strandes<br />

auch buchstäblich tonnenweise von<br />

E<strong>in</strong>heimischen abgeladenen Müll<br />

entfernt hatte.<br />

Mittelalterliches Europa<br />

im Thailand<br />

Insgesamt haben die meisten Akteure<br />

der thailändischen <strong>Tourismus</strong><strong>in</strong>dustrie<br />

jedoch auch anerkannt,<br />

dass die Herausstellung des Landes<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>ofilms e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>zigartiges Werbemittel ist. Chris<br />

Lowenste<strong>in</strong>, Mitbegründer von „Liv<strong>in</strong>g<br />

Films“, e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Chiang Mai<br />

ansässigen Firma, welche die lokalen<br />

Produktionsdienstleistungen<br />

für K<strong>in</strong>ofilme wie Bangkok Dangerous,<br />

Shanghai und Hangover<br />

2 handhabte, me<strong>in</strong>t, die natürliche<br />

Schönheit und der Variantenreichtum<br />

thailändischer Drehorte mache<br />

das Land zum idealen Platz sowohl<br />

für große als auch kle<strong>in</strong>ere Filmproduktionen.<br />

E<strong>in</strong>ige unter ihnen wurden zwar<br />

<strong>in</strong> Thailand gedreht, spielen aber<br />

eigentlich im mittelalterlichen Europa,<br />

dem Ch<strong>in</strong>a der 1940er-Jahre,<br />

dem Vietnamkrieg, dem Burma der<br />

1980er, dem modernen Indien, dem<br />

antiken Ägypten der Pharaonen und<br />

sogar auf e<strong>in</strong>em außerirdischen Planeten.<br />

Laut Auskunft des Thailand<br />

Film Office, der ausländische<br />

Filmarbeiten betreuenden Behörde,<br />

wuchsen die aus ausländischen<br />

Filmproduktionen erwirtschafteten<br />

E<strong>in</strong>nahmen des Landes im Vergleich<br />

zu 2011 im letzten Jahr um<br />

28 Prozent an. Und dieser Trend<br />

soll anhalten.<br />

Wohnen am Drehort<br />

<strong>Asien</strong>s führende Hotelbuchungsseite<br />

Agoda.com hält überall <strong>in</strong> Thailand <strong>in</strong>teressante<br />

Hotelangebote an Drehorten bereit,<br />

die als Kulisse für e<strong>in</strong>ige der größten<br />

Filmerfolge Hollywoods dienten.<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 87


Kultur<br />

Good Morn<strong>in</strong>g, Vietnam (1987); Der Morgen<br />

stirbt nie (1997); Bridget Jones (2004); Bangkok<br />

Dangerous (2008); Hangover 2 (2011)<br />

Der Mann mit dem goldenen Colt (1974)<br />

Ko Tapu, Prov<strong>in</strong>z Phang Nga<br />

Der neunte James Bond-Film machte uns zum ersten<br />

Mal mit Roger Moore <strong>in</strong> der Rolle des unerschrockenen<br />

Geheimagenten mit der Lizenz zum Töten bekannt.<br />

Wir folgten ihm rund um die Welt auf se<strong>in</strong>er Jagd nach<br />

dem berüchtigten Killer Scaramanga (Christopher Lee)<br />

mit Zwischenstopps <strong>in</strong> Beirut, Macau, Hong Kong,<br />

Bangkok und letztendlich Südthailand. Die Szene, <strong>in</strong><br />

der Bonds Flugzeug über dem tiefblauen Meer der<br />

Bucht von Phang Nga (die als Ersatz für Vietnams<br />

Bucht von Halong herhielt) aus dem Wasser aufragenden<br />

Karstklippen vorbeifliegt, brachte der Region<br />

e<strong>in</strong>en enormen <strong>Tourismus</strong>aufschwung. In der Tat ist<br />

die w<strong>in</strong>zige Insel Ko Tapu mit ihrem bizarren Felsen,<br />

bis heute als „James Bond-Insel“ bekannt. Die meisten<br />

Touristen kommen auf der nahegelegenen Insel Ko Yao<br />

Noi unter, von wo aus man Bootstouren nach Ko Tapu<br />

und anderen Inseln <strong>in</strong> der weitläufigen Bucht buchen<br />

kann.<br />

Bangkok<br />

Nicht sonderlich überraschend, dass Thailands überfüllte<br />

Hauptstadt die Kulisse für e<strong>in</strong>ige von Hollywoods<br />

größten Filmproduktionen ist. Wer nämlich die<br />

ausgetretenen Touristenpfade verlässt und die verw<strong>in</strong>kelten<br />

H<strong>in</strong>tergassen, versteckten Tempel und Gegenden<br />

Bangkoks erkundet, der f<strong>in</strong>det schnell den Grund dafür.<br />

Von den Sauf-Eskapaden der Freundesrunde <strong>in</strong> Hangover<br />

2 bis zu James Bonds Motorradflucht vor e<strong>in</strong>em<br />

Kampfhubschrauber (laut Drehbuch zwar <strong>in</strong> Vietnam,<br />

aber eben <strong>in</strong> Bangkok abgedreht) <strong>in</strong> Der Morgen stirbt<br />

nie und den als die südvietnamesische Hauptstadt<br />

Saigon des Jahres 1965 hergerichteten Bangkoker<br />

Straßen <strong>in</strong> Good Morn<strong>in</strong>g Vietnam. Und hier genießt<br />

man auch noch heute Lokalkultur pur: Das vorwiegend<br />

<strong>in</strong>dische Stadtviertel Ch<strong>in</strong>atowns Phahurat, das Mekka<br />

der Rucksacktouristen Banglamphu, das hedonistische<br />

Nachtleben rund um Nana (Sukhumvit Rd. Soi 3 und<br />

4). Am Abend am besten zu e<strong>in</strong>em Dr<strong>in</strong>k <strong>in</strong>s Lebua-<br />

Hotel (Hangover 2) oder mit dem Longtail-Boot den<br />

Fluss entlang schippern, so wie Nicholas Cage <strong>in</strong><br />

Bangkok Dangerous.<br />

The Impossible (2012)<br />

Khao Lak, Prov<strong>in</strong>z Phang Nga<br />

Der verheerende Tsunami Ende 2004 verwüstete ganze<br />

Landstriche Indonesiens, Indiens, Sri Lankas, Malaysias<br />

und Thailands und brachte Hunderttausenden den<br />

Tod. Die wahre Überlebensgeschichte e<strong>in</strong>er spanischen<br />

Urlauberfamilie liegt diesem Film zugrunde mit Ewan<br />

McGregor und Naomi Watts <strong>in</strong> den Hauptrollen. Obwohl<br />

e<strong>in</strong> Großteil des Streifens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wassertank<br />

<strong>in</strong> Spanien gefilmt wurde, kommt Khao Lak, wo die<br />

echte spanische Familie ihren Urlaub verbracht hatte,<br />

<strong>in</strong> vielen Außenaufnahmen vor. Heute liegen die kilometerlangen<br />

Sandstrände, der dichte Dschungel und<br />

die Hotels wieder so da, als ob niemals e<strong>in</strong> Tsunami<br />

gewütet hätte.<br />

88<br />

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04/2013


Kultur<br />

Air America (1990)<br />

Mae Hong Son, Prov<strong>in</strong>z Mae Hong Son<br />

Als Mel Gibson noch e<strong>in</strong> Kassenmagnet und Robert<br />

Downey Jr. der böse Bube Hollywoods war – und nicht<br />

andersherum – erzählte Air America die Geschichte<br />

zweier Piloten, die während des Vietnamkrieges für<br />

die amerikanische Regierung geheime Missionen über<br />

Laos flogen. Die Dreharbeiten fanden jedoch <strong>in</strong> der<br />

landschaftlich atemberaubenden, gebirgigen Prov<strong>in</strong>z<br />

Mae Hong Son <strong>in</strong> Nordwest-Thailand statt, wo der<br />

tropische Dschungel bis an den Rand der spärlichen<br />

Straßen heranreicht, das Wetter aufgrund der Höhenlage<br />

stets kühl und angenehm ist, und zahllose Wasserfälle,<br />

Waldtempel und kle<strong>in</strong>e Bergstämme anzutreffen<br />

s<strong>in</strong>d. Am besten erkundet man die Prov<strong>in</strong>z mit e<strong>in</strong>em<br />

gemieteten Motorrad.<br />

Alexander (2004)<br />

Straßenwerbung für „Rambo 4“ <strong>in</strong> Hanoi (Vietnam)<br />

American Gangster (2007); Rambo 4 (2008)<br />

Chiang Mai, Prov<strong>in</strong>z Chiang Mai<br />

Die dicht bevölkerte Stadt, e<strong>in</strong>gesäumt von dschungelbedeckten<br />

Hügeln, ist der bevorzugte Ausgangspunkt<br />

für e<strong>in</strong>en Besuch des „Goldenen Dreiecks”, wo die<br />

Grenzen von Thailand, Myanmar und Laos aufe<strong>in</strong>andertreffen.<br />

Das Gebiet war berüchtigt für Opiumanbau<br />

und Drogenschmuggel und damit der perfekte Drehort<br />

für Ridley Scotts Krim<strong>in</strong>aldrama American Gangster,<br />

die wahre Geschichte e<strong>in</strong>es ambitionierten Krim<strong>in</strong>ellen,<br />

der <strong>in</strong> den 1970er-Jahren aus Thailands gesetzlosem<br />

Grenzgebiet Drogen zu importieren begann. Auch<br />

Sylvester Stallone <strong>in</strong> Rambo 4 wählte Chiang Mai als<br />

Filmkulisse aus, nachdem er bereits 1985 Rambo 2<br />

hier abgedreht hatte. Allerd<strong>in</strong>gs bekam die Filmcrew<br />

während der Dreharbeiten auch Probleme mit echtem<br />

Myanmar-Militär, als sie der Grenze zu nahe kam.<br />

Ubon Ratchathani<br />

Regisseur Oliver Stone reiste für die letzte Schlacht<br />

Alexander des Großen – die Schlacht am Hydaspes<br />

– <strong>in</strong> die abgelegene Prov<strong>in</strong>z Ubon Ratchathani <strong>in</strong><br />

Nordostthailand. Die historische Schlacht, während der<br />

Alexanders Kavallerie gegen die gepanzerten Kriegselefanten<br />

von König Porus vorg<strong>in</strong>g, fand freilich im<br />

heutigen Pakistan statt, doch Ubon Ratchathani war<br />

aufgrund se<strong>in</strong>er dichten Wälder und stattlichen Anzahl<br />

gezähmter Elefanten e<strong>in</strong> mehr als angemessener Ersatz<br />

und e<strong>in</strong>e natürliche Kulisse zur Inszenierung des<br />

grausamen Gemetzels. In der relativ wenig besuchten,<br />

isolierten Prov<strong>in</strong>z f<strong>in</strong>den sich auch e<strong>in</strong>ige spektakuläre<br />

Tempelru<strong>in</strong>en des antiken Khmer-Reichs.<br />

The Beach (2000)<br />

Ko Phi Phi Leh, Prov<strong>in</strong>z Krabi<br />

Danny Boyles Verfilmung des Romans von Alex Garland<br />

folgt den Abenteuern e<strong>in</strong>es jungen Rucksacktouristen<br />

(Leonardo DiCaprio), der <strong>in</strong> den Besitz e<strong>in</strong>er geheimen<br />

Landkarte kommt. Sie führt ihn schließlich auf<br />

e<strong>in</strong>e versteckte Insel, auf der sich e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft<br />

von Aussteigern etabliert hat, die sich vollkommen<br />

von der Außenwelt abschirmt. Als Drehorte fungieren<br />

wundervolle Strände, darunter Maya Bay auf der Insel<br />

Ko Phi Phi Leh. Die unbewohnte Insel kann man am<br />

besten von der mit Hotels ausgestatteten Nachbar<strong>in</strong>sel<br />

Ko Phi Phi Don besuchen, am besten schon früh am<br />

Morgen, um Touristenmassen zu umgehen.<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 89


+ News + + + Meldungen + + + Bücher, Filme, CDs + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen<br />

Die Salzmänner von Tibet (DVD)<br />

Seit uralten Zeiten leben die Hirtennomaden auf dem Hochplateau des<br />

Himalaja. Jeden Frühl<strong>in</strong>g machen sich vier Männer auf den langen Weg<br />

zu den Salzseen. Nur um diese Jahreszeit können sie damit rechnen, dass<br />

die Erde sich nicht <strong>in</strong> Schlamm verwandelt und die Hochebene begehbar<br />

ist. Unterwegs übernimmt jeder von ihnen e<strong>in</strong>e bestimmte Rolle: E<strong>in</strong>er<br />

ist Margen, die Alte Mutter, e<strong>in</strong>er Pargen, der Alte Vater, e<strong>in</strong>er der Herr<br />

der Tiere. Bopsa, der Neul<strong>in</strong>g, begleitet die Karawane<br />

zum ersten Mal. Die uralten Regeln müssen<br />

streng beachtet werden. E<strong>in</strong>e davon ist die geheime<br />

Salzsprache. Ulrike Koch ist es nach achtjähriger<br />

Recherche gelungen, die Salzmänner auf ihrer Reise<br />

zu begleiten. Der Film dokumentiert die von tiefer<br />

Religiosität und Respekt vor der Natur geprägten<br />

Traditionen der Salzmänner.<br />

Arte Edition, tibetische Orig<strong>in</strong>alfassung, Untertitel<br />

<strong>in</strong> Deutsch, ISBN: 978-3-89848-752-8, beziehbar<br />

über absolut medien, 14,90 €<br />

Kambodschanische Verblendungen<br />

Vier schwedische Intellektuelle, darunter der bekannte Schriftsteller Jan<br />

Myrdal, besuchen 1978 das Kambodscha Pol Pots und kehren begeistert<br />

zurück. Fast 30 Jahre später begibt sich Idl<strong>in</strong>g auf die Spurensuche und<br />

bereist dieselbe Route. Wie ist es möglich, dass die Delegation Hunger<br />

und Massenmord völlig übersah, wieso erschien ihnen der Schlächter Pol<br />

Pot als politisches Vorbild? Dieses überaus lesbare Buch ist gleichzeitig<br />

e<strong>in</strong>e spannende Reisereportage<br />

mit historischen E<strong>in</strong>schlägen,<br />

aber auch der Beweis, dass der<br />

Mensch nur sieht, was er sehen<br />

will. Und für alle, die nach Kambodscha<br />

reisen, ist das Buch e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>fühlsame E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Land, das auch noch heute im<br />

Schatten der Pol Pot‘schen Schreckensherrschaft<br />

steht.<br />

Korea kritisch gesehen<br />

Immer wieder kocht der Konflikt zwischen<br />

Nord- und Südkorea hoch, ohne dass e<strong>in</strong>e<br />

Lösung möglich sche<strong>in</strong>t. Doch warum stehen<br />

sich die beiden Staaten so unversöhnlich<br />

gegenüber? Die beiden Autoren beleuchten<br />

nicht nur die Geschichte und die politischen<br />

H<strong>in</strong>tergründe der beiden Länder, sie s<strong>in</strong>d<br />

auch ausnehmend kritisch: Vom Gwangju-<br />

Massaker bis zu den staatlich organisierten<br />

Entführungen Oppositioneller kommt auch<br />

Südkoreas dunkle Vergangenheit zur Sprache.<br />

Wenn es um die Diskussion des Nord-<br />

Süd-Konflikts geht, hat die Toleranz übrigens<br />

auch <strong>in</strong> Südkorea schnell e<strong>in</strong> Ende. Der Autor<br />

Du-Yul Song muss es wissen. Er engagierte<br />

sich stark für die Demokratiebewegung <strong>in</strong><br />

Südkorea sowie den Austausch zwischen<br />

Süd- und Nordkorea und musste mehr als<br />

drei Jahrzehnte im Exil verbr<strong>in</strong>gen.<br />

Du-Yul Song, Ra<strong>in</strong>er Wern<strong>in</strong>g: „Korea – Von<br />

der Kolonie zum geteilten Land“, Promedia,<br />

208 Seiten, 15,90 €<br />

Peter Fröberg Idl<strong>in</strong>g: „Pol Pots Lächeln“,<br />

Edition Büchergilde, 352<br />

Seiten, 22,90 €<br />

90<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


+ + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + +<br />

Die Normalität des<br />

Wahns<strong>in</strong>ns<br />

1957 geboren, wächst die Autor<strong>in</strong> Zhao<br />

Jie im Zeitalter Maos auf. Ihr Leben ist geprägt<br />

von ideologischer Indoktr<strong>in</strong>ierung<br />

und politischer Agitation. Noch <strong>in</strong> der<br />

Grundschule wird sie Rotgardist<strong>in</strong> und<br />

lässt sich schließlich während der Landverschickungskampagne<br />

nach Yan‘an als<br />

Erntehelfer<strong>in</strong> senden. Erst hier, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

der ärmsten Gegenden Ch<strong>in</strong>as, kommen<br />

ihr Zweifel: Wie kann es se<strong>in</strong>, dass die<br />

Bauern am Geburtsort der Revolution,<br />

mehr als 20 Jahre nach der Befreiung,<br />

so erbärmlich von der Hand <strong>in</strong> den<br />

Mund leben? Anders als <strong>in</strong> vielen ch<strong>in</strong>esischen<br />

Lebenser<strong>in</strong>nerungen geht es <strong>in</strong><br />

diesem Buch nicht nur um Verfolgung<br />

und schwere Schicksalsschläge, sondern<br />

auch um den Alltag während der Kulturrevolution<br />

– und der ist auf se<strong>in</strong>e ganz<br />

eigene Weise nicht m<strong>in</strong>der erschreckend,<br />

denn er zeigt die ch<strong>in</strong>esische Gesellschaft<br />

von ihrer menschenverachtenden<br />

Seite: Existenzen werden wie nebenbei<br />

vernichtet, und niemand stellt das <strong>in</strong> Frage.<br />

Vor allem nicht die Jugend, die Mao<br />

wie e<strong>in</strong>en Gott verehrt.<br />

Zhao Jie: „Kle<strong>in</strong>er Phönix – e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit<br />

unter Mao“, Bless<strong>in</strong>g, 714 Seiten,<br />

24,99 €<br />

E<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> Nordkorea<br />

Eigentlich hat Pak Jun Do von Anfang<br />

an ke<strong>in</strong>e Chance: Als Waise trifft er <strong>in</strong><br />

Nordkorea nur auf Gleichgültigkeit und<br />

Verachtung. Als ihn e<strong>in</strong> Armee-Laster mit<br />

14 Jahren von der Straße klaubt, sche<strong>in</strong>t<br />

se<strong>in</strong> Schicksal besiegelt. Doch Jun Do ist<br />

zäh: Er lernt <strong>in</strong> den Tunneln unter der<br />

<strong>in</strong>nerkoreanischen Grenze zu kämpfen,<br />

auf Bestellung Menschen <strong>in</strong> Japan zu<br />

entführen, als Funker auf e<strong>in</strong>em verrotteten<br />

Fischerkahn die Welt zu belauschen.<br />

Durch e<strong>in</strong>en unglücklichen Zufall landet<br />

er schließlich doch noch im Gulag - und<br />

überlebt. Dann gel<strong>in</strong>gt ihm e<strong>in</strong> unglaublicher<br />

Coup: Er ermordet e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>ister<br />

auf Lagerbesuch und nimmt se<strong>in</strong>en Platz<br />

<strong>in</strong> Pjöngjang e<strong>in</strong>, direkt im Zentrum der<br />

Macht. Hautnah lässt Johnson die Leser<br />

an den Gedanken Jun Dos teilhaben,<br />

wenn auch mit e<strong>in</strong>igen literarischen Längen,<br />

die zu Lasten der Spannung gehen.<br />

Den Kritikern hat dieses Buch übrigens<br />

gut gefallen. Zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres wurde<br />

es mit dem Pulitzerpreis <strong>in</strong> der Kategorie<br />

„Roman“ ausgezeichnet.<br />

Generationen der E<strong>in</strong>samkeit<br />

E<strong>in</strong>es Nachts br<strong>in</strong>gt Miho ihre sechsjährige Tochter<br />

Yuki zu ihrer Großmutter nach Osaka und verschw<strong>in</strong>det<br />

für immer. Doch warum? Zur Auflösung<br />

dieses Rätsels greift die Autor<strong>in</strong> fünf Generationen<br />

zurück. Geradezu schmerzvoll begleitet der Leser die<br />

Mütter und Töchter der Familie, die vor allem e<strong>in</strong>es<br />

geme<strong>in</strong>sam haben: Sie sche<strong>in</strong>en ihrem Schicksal nicht<br />

entr<strong>in</strong>nen zu können, obwohl ihnen das Leben immer<br />

wieder Chancen zuspielt. Nach und nach fügen sich<br />

die dramatischen Puzzleteile zusammen. Mehr sei<br />

Vietnamesische<br />

Momentaufnahmen<br />

von der Geschichte nicht verraten. Japanisch zurückhaltend<br />

und e<strong>in</strong>fühlsam<br />

erzählt, schildert<br />

Aly Chan, wie sich<br />

jede Generation aufs<br />

Neue <strong>in</strong> Traditionen<br />

und Ehre verheddert<br />

– und die Chance auf<br />

echtes Lebensglück<br />

verpasst.<br />

Aly Cha: „Schnee im<br />

April“, Piper, 432 Seiten,<br />

9,99 €<br />

Der Name ist Programm: In 151 Schlaglichtern zeigt<br />

der Autor höchst unterschiedliche Facetten der vietnamesischen<br />

Kultur und des Alltagslebens. Neben den<br />

Klassikern wie der Symbolik des Drachens oder der<br />

Bedeutung des Reis gibt es aber auch e<strong>in</strong>ige Überraschungen:<br />

Wieso gehören Manchester United und<br />

Schlafanzüge genauso untrennbar zu Vietnam? Wieso<br />

gibt es <strong>in</strong> diesem kle<strong>in</strong>en Land mehr Telefonnummern<br />

als E<strong>in</strong>wohner? Liebevoll bebildert nimmt dieses<br />

Buch den Leser mit<br />

auf e<strong>in</strong>e kurzweilige<br />

Reise durch e<strong>in</strong>e abwechslungsreiche<br />

Kultur voller liebenswerter<br />

Widersprüche.<br />

Adam Johnson: „Das geraubte Leben des<br />

Waisen Jun Do“, Suhrkamp, 682 Seiten,<br />

22,95 €<br />

David Frogier de<br />

Ponlevoy: „Vietnam<br />

151“, Conbook, 288<br />

Seiten, 14,95 €<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 91


ThAilAnd<br />

Triumph für<br />

Thaks<strong>in</strong><br />

Messen & Kongresse<br />

Ch<strong>in</strong>a präsentiert<br />

sich auf der CeBIT<br />

MAcher & MärKTe<br />

Ratan Tata – Manager<br />

mit Macht und Bedacht<br />

ch<strong>in</strong>A<br />

31<br />

Neue Chancen für<br />

das Perlflussdelta<br />

AsiA Bridge<br />

:::<br />

Glaubt man den Prognosen,<br />

geht Indonesiens Stahl<strong>in</strong>dustrie<br />

goldenen Zeiten entgegen. In<br />

wichtigen Abnehmerbranchen<br />

Trends | Analysen | Strategien für Ihr <strong>Asien</strong>geschäft 11:2011<br />

<br />

Indonesien<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

vere<strong>in</strong>igt mit<br />

aktuell ASIA<br />

stehen die Zeichen auf Wachstum.<br />

Beispielsweise erwarten<br />

Experten, dass die größte ASE-<br />

iMMoBilienMärKTe<br />

steter<br />

Aufstieg<br />

<br />

AN-Nation <strong>in</strong> den kommenden<br />

zwei Jahren Thailand als führenden<br />

Automarkt überholen wird.<br />

Produktion und Verkauf sollen<br />

auf jährlich 1,2 Millionen Autos<br />

und 8,1 Millionen Motorräder<br />

anwachsen. Der dafür benötigte<br />

Stahl wird zumeist importiert.<br />

Um den e<strong>in</strong>heimischen Markt<br />

für ausländische Anbieter von<br />

Ausgangsstoffen und Verarbeitungsmasch<strong>in</strong>en<br />

zugänglicher zu<br />

machen, kooperiert das <strong>in</strong>donesische<br />

Industriem<strong>in</strong>isterium ab<br />

diesem Jahr mit der Deutschen<br />

Messe AG als Gastgeber der „Indonesia International<br />

Steel, Iron and Alum<strong>in</strong>ium Expo and<br />

Forum“ (Inasal).<br />

<br />

Auf dieser neuen Messe werden vom 11. bis 13. Juli <strong>in</strong>ternationale<br />

Aussteller die gesamte Bandbreite der Alum<strong>in</strong>ium-,<br />

Eisen- und Stahltechnologie zeigen. Die Ausstellungsfläche<br />

wird sich im Jakarta Convention Center bef<strong>in</strong>den, das<br />

ursprünglich für e<strong>in</strong>e Gipfelkonferenz der Bewegung der<br />

Blockfreien Staaten gebaut worden war. Nun dient es als<br />

Hauptumschlagplatz für Stahlwaren aus dem In- und Ausland.<br />

Das Angebot der Ausstellungsplattform umfasst die ganze<br />

Produktkette der Alum<strong>in</strong>ium-, Eisen- und Stahl<strong>in</strong>dustrie.<br />

Von Rohmaterialien über Verarbeitungstechnologie bis h<strong>in</strong><br />

zum Endvertrieb werden Besucher der „Inasal“ alles vorf<strong>in</strong>den.<br />

Überdies bieten Aussteller Rohre und Kabel an.<br />

Organisiert wird die „Inasal“ von Hannover Fairs International,<br />

e<strong>in</strong>er Tochtergesellschaft der Deutschen Messe AG<br />

<br />

<br />

<br />

Aussteller zu öffnen und Netzwerkmöglichkeiten für Produzenten<br />

und Konsumenten zu schaffen. „Damit erschließen<br />

wir für unsere Kunden zusätzliche Geschäftsperspektiven<br />

auf dem wichtigen asiatischen Markt“, berichtet Dr. Andreas<br />

Gruchow, der im Vorstand der Deutschen Messe AG fürs<br />

Auslandsgeschäft verantwortlich zeichnet.<br />

<br />

In Zusammenarbeit mit<br />

:::<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Mit der „Inasal“ erweitert die Deutsche Messe ihr Portfolio<br />

<strong>in</strong> den Bereichen Gießerei und Metallurgie. Zu dem gleichen<br />

Thema existieren bereits etablierte Messen des Hannoveraner<br />

Messeanbieters. Die Fachmessen „Ankiros/Annofer“ und<br />

„Aluexpo“ <strong>in</strong> der Türkei erfreuen sich beispielsweise schon<br />

<strong>in</strong> Hannover, <strong>in</strong> Kooperation mit dem <strong>in</strong>donesischen Messeveranstalter<br />

Wahyu Promo Citra. Das dreitägige Event zielt<br />

issn: 1864-3752<br />

darauf ab, den <strong>in</strong>donesischen Handelsplatz für ausländische<br />

seit Jahren e<strong>in</strong>es großen Zuspruchs. Auch die <strong>in</strong> Indien beworbenen<br />

Fachausstellungen „Ifex“, „Metex“ und „Alu India“, die<br />

die Deutsche Messe AG geme<strong>in</strong>sam mit der Kölnmesse YA<br />

Tradefair bewirbt, s<strong>in</strong>d geschätzte Branchenveranstaltungen.<br />

„Umso mehr freuen wir uns, jetzt auch auf dem <strong>in</strong>donesischen<br />

Wachstumsmarkt vertreten zu se<strong>in</strong>“, so Gruchow. Die Wei-<br />

Mit newsletter<br />

des dAW<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

:::


Kultur<br />

Ch<strong>in</strong>a-Küche<br />

Wie man vom Arzt zum Koch wird<br />

Simon Xie Hong hat das Kochen eigentlich gar nicht gelernt. Der seit zwanzig<br />

Jahren <strong>in</strong> Österreich lebende Gastronom ist studierter Arzt. Dennoch ist<br />

se<strong>in</strong> Ziel weniger Gesundheit, sondern Wohlgeschmack und aromatische<br />

Experimentierfreude. Gastrokritiker Florian Holzer hat Österreichs spannendstem<br />

Ch<strong>in</strong>a-Koch aufmerksam über die Schulter geschaut<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 93


Kultur<br />

Gleichgeschaltet und uniform, e<strong>in</strong><br />

Heer der E<strong>in</strong>heitlichkeit. So sehen<br />

wir Europäer die Ch<strong>in</strong>esen gern.<br />

Xie Hong ist jedenfalls ke<strong>in</strong>er,<br />

der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Masse unterzutauchen<br />

droht. Er kann schließlich auf e<strong>in</strong>e<br />

Biographie verweisen, die wohl mit<br />

kaum e<strong>in</strong>er anderen verwechselt<br />

werden kann. Und da muss man<br />

sich dann fragen: Ist Xie Hong e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>zelfall oder s<strong>in</strong>d die Ch<strong>in</strong>esen<br />

<strong>in</strong> Wirklichkeit e<strong>in</strong> Milliardenvolk<br />

von Individualisten, und wir haben<br />

davon e<strong>in</strong>fach noch nichts mitbekommen?<br />

Xie Hong, der se<strong>in</strong>en Spitznamen<br />

Simon <strong>in</strong> Wien bekam, weil das so<br />

ähnlich kl<strong>in</strong>gt wie Xie Hong, arbeitete<br />

als Chirurg, bevor er Ende der<br />

1980er-Jahre nach Österreich kam<br />

und hier se<strong>in</strong>e Leidenschaft für das<br />

Kochen entwickelte. Heute zählt er<br />

zu den <strong>in</strong>teressantesten Figuren der<br />

kul<strong>in</strong>arischen Szene Österreichs.<br />

Fe<strong>in</strong>e Aromen statt<br />

Knoblauch<br />

Zu kochen begann Simon mit 12<br />

Jahren, nur für sich alle<strong>in</strong>e, und<br />

sorgte damit im Kreis der Familie<br />

und Nachbarn für großes Erstaunen<br />

ob se<strong>in</strong>er raff<strong>in</strong>ierten Kreationen<br />

<strong>in</strong><strong>Asien</strong>-Buchtipp<br />

Gastrokritiker Florian Holzer hat Österreichs<br />

spannendstem Ch<strong>in</strong>a-Koch aufmerksam<br />

zugeschaut: Ob Meeresfrüchte, Fisch,<br />

Fleisch oder Vegetarisches mit Gemüse<br />

und Tofu, subtil und e<strong>in</strong>fühlsam f<strong>in</strong>det<br />

Simon Xie Hong zu neuen Geschmacksharmonien.<br />

Er zeigt den perfekten Umgang<br />

mit dem Wok, erklärt, warum und wie<br />

etwas gemacht wird und<br />

verblüfft mit se<strong>in</strong>em persönlichen<br />

Koch-Stil.<br />

Florian Holzer: „Vienna<br />

Ch<strong>in</strong>aTown - Die neue<br />

Ch<strong>in</strong>a-Küche von Simon<br />

Xie Hong“, Pichler Verlag,<br />

Fotos Philipp Horak, 24,99<br />

€, ISBN 978-3-85431-588-9<br />

und aufwändigen Rezepturen. Bis<br />

dah<strong>in</strong> hatten se<strong>in</strong>e Schwestern für<br />

ihn gekocht, oder er besuchte se<strong>in</strong>e<br />

Mutter <strong>in</strong> der Betriebskant<strong>in</strong>e,<br />

deren süßsauren Schwe<strong>in</strong>erippchen<br />

er se<strong>in</strong> Leben lang nicht vergessen<br />

wird.<br />

Zur Freizeitbeschäftigung wurde<br />

das Kochen zur Teenagerzeit, als er<br />

durch Wenzhou zog. Weit entfernt<br />

von der zentralen Macht, war die<br />

Stadt immer e<strong>in</strong> bisschen anarchistisch.<br />

Hier herrschte schon Anfang<br />

der 1980er e<strong>in</strong>e gewisse Ausgehkultur,<br />

kle<strong>in</strong>e Händler und e<strong>in</strong>e lebendige<br />

Imbiss-Szene belebten das<br />

Straßenbild. Hier gab es schon Garküchen,<br />

als die <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g noch lange<br />

verboten waren. Die Betreiber<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er solchen Wenzhou-Garküche<br />

machte mit der Erf<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>er Art<br />

Fischnockerln sogar große Karriere,<br />

als sie mit ihrem Konzept <strong>in</strong> die<br />

Hauptstadt Pek<strong>in</strong>g g<strong>in</strong>g und dort<br />

zahlreiche Lokale eröffnete.<br />

Die traditionelle Wenzhou-Küche<br />

zeichnet sich vor allem durch ihre<br />

fe<strong>in</strong>en Aromen aus, durch die im<br />

Vergleich zu den Nachbarprov<strong>in</strong>zen<br />

extrem sparsame Verwendung von<br />

Knoblauch, dafür von umso mehr<br />

zarten Kräutern aus der Region.<br />

Karrierebeg<strong>in</strong>n Dieselkocher<br />

1981 hatte Simon Glück, die „revolutionäre<br />

Universitäts-Klausel“, der<br />

zufolge nur K<strong>in</strong>der von Arbeitern<br />

und Bauern studieren durften, war<br />

ausgelaufen und er zog zum Studium<br />

der Mediz<strong>in</strong> wieder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Geburtsstadt<br />

Hangzhou, im Vergleich<br />

zu Wenzhou e<strong>in</strong>e damals verschlafene<br />

Millionenstaadt, <strong>in</strong> der es außer<br />

e<strong>in</strong> paar Touristenlokalen nichts<br />

gab außer wunderbare Teegärten.<br />

Nicht umsonst war die prägende<br />

Spezialität Hangzhous jener Tage<br />

das Nudelgericht Guan, das bedeutet<br />

so viel wie „Gar-Nichts-Nudeln“<br />

mit e<strong>in</strong> bisschen Frühl<strong>in</strong>gszwiebel.<br />

Eigen<strong>in</strong>itiative war somit gefragt,<br />

weshalb Simon mit e<strong>in</strong> paar Kommilitonen<br />

das Taschengeld zusammenlegte<br />

und <strong>in</strong> der Mitte ihres<br />

zehn Quadratmeter großen und<br />

mit vier Stockbetten strapazierten<br />

Studentenzimmers e<strong>in</strong>en w<strong>in</strong>zigen<br />

Dieselkocher aufstellten. Da es zum<br />

Schneiden nicht genug Platz gab,<br />

stand fast immer E<strong>in</strong>topf auf dem<br />

Programm. Offenes Bier, das man<br />

seit kurzem auf Märkten bekam,<br />

wurde <strong>in</strong> Thermoskannen kühl gehalten.<br />

Simons Bewusstse<strong>in</strong> dafür, dass<br />

man aus e<strong>in</strong>fachsten D<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong><br />

Festmahl bereiten kann, wurde zu<br />

dieser Zeit durch se<strong>in</strong>en Großvater<br />

Zhang Lanshen geprägt. Und dass<br />

se<strong>in</strong> Großvater trotz widrigster Umstände<br />

95 Jahre alt wurde, führt Simon<br />

auf das Wissen um die „alten<br />

Bücher“ zurück: Mediz<strong>in</strong>, Kultur<br />

und Kochkunst.<br />

Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong> Österreich<br />

Ortswechsel: Mistelbach im niederösterreichischen<br />

We<strong>in</strong>viertel.<br />

Simons Schwester Liu Xie Fei<br />

Ru betrieb <strong>in</strong> der beschaulichen<br />

Bezirkshauptstadt seit 1987 e<strong>in</strong><br />

Ch<strong>in</strong>arestaurant samt K<strong>in</strong>o und<br />

Frühstückspension. Simon kam<br />

1988 <strong>in</strong> die niederösterreichische<br />

Kle<strong>in</strong>stadt und war „Mädchen für<br />

alles“, startete e<strong>in</strong> Eissalon-Projekt<br />

und bediente den Filmprojektor.<br />

Das Kochen überließ er anderen.<br />

Thema wurde es erst 1993, allerd<strong>in</strong>gs<br />

<strong>in</strong> Mariazell, woh<strong>in</strong> ihn e<strong>in</strong><br />

Ausflug mit der Mariazeller Bahn<br />

geführt hatte. Dort saß er dann<br />

e<strong>in</strong>es Abends, draußen schneite es,<br />

die Landschaft war so malerisch.<br />

Dr<strong>in</strong>nen brannte e<strong>in</strong> offener Kam<strong>in</strong>,<br />

und der junge Mann aus Südch<strong>in</strong>a<br />

dachte sich, dass das genau der<br />

richtige Ort sei, um e<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>arestaurant<br />

zu eröffnen, das Restaurant<br />

„Morgenröte“.<br />

Ende der 1990er-Jahre war Simon<br />

Xie Hong endlich <strong>in</strong> Wien<br />

angekommen und eröffnete nach<br />

weiteren Zwischenstopps das kle<strong>in</strong>e<br />

Restaurant „ON“: traditionelle südch<strong>in</strong>esische<br />

Küche, verbunden mit<br />

österreichischen Zutaten, Wiener<br />

Schmäh und e<strong>in</strong>er Portion europäischem<br />

Bewusstse<strong>in</strong>.<br />

94<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

04/2013


Kultur<br />

Tofu mit Sardellensauce und<br />

weißem Pak Choi<br />

<strong>Asien</strong>rezepte zum S ammeln<br />

Karpfensteak „rot“ gebraten<br />

und gedünstet<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 95


Kultur<br />

Tofu mit Sardellensauce<br />

und weißem Pak Choi<br />

Zutaten<br />

• 1 Block frischer Tofu<br />

• 8 e<strong>in</strong>gesalzene Sardellenfilets <strong>in</strong> Öl<br />

• Lauch<br />

• Zwiebel<br />

• Knoblauch<br />

• getrocknete Chilischote<br />

• Honig<br />

• Reiswe<strong>in</strong><br />

• Olivenöl<br />

• weißer Pak Choi<br />

E<strong>in</strong> leichtes Gericht, perfekt für e<strong>in</strong>en schwülen Sommerabend! Pak Choi (Senfkohl)<br />

ist e<strong>in</strong> Verwandter des Ch<strong>in</strong>akohls und e<strong>in</strong>es der vielseitigsten Gemüse: Man<br />

kann ihn roh <strong>in</strong> den Salat mischen, wie Sp<strong>in</strong>at oder Mangold blanchieren, und<br />

er macht aufgrund se<strong>in</strong>er saftigen Stängel auch im Wok e<strong>in</strong>e gute Figur. Selbst<br />

im Supermarkt ist er leicht zu bekommen. Asia-Läden haben natürlich größere<br />

Auswahl. Den bei diesem Gericht vorteilhaften „weißen“ Pak Choi bekommt man<br />

vor allem hier.<br />

Zubereitung<br />

Die gesalzenen Sardellenfilets fe<strong>in</strong> hacken und mit etwas Olivenöl vermischen.<br />

Lauch und Zwiebel (jeweils gleiche Menge) so fe<strong>in</strong> wie möglich hacken, Knoblauch<br />

und Ingwer ebenfalls kle<strong>in</strong> hacken, alles dazumischen, mit getrockneter<br />

Chilischote (gehackt) würzen, noch e<strong>in</strong> bisschen Honig und e<strong>in</strong>en Schuss Reiswe<strong>in</strong><br />

beigeben. Dann alles mit dem Stabmixer zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Sauce vermixen.<br />

Salzwasser zum Kochen br<strong>in</strong>gen und den Pak Choi dar<strong>in</strong> nicht länger als 30 Sekunden<br />

blanchieren. Dann herausnehmen und <strong>in</strong> eiskaltem Wasser abschrecken.<br />

Den Kohl ausdrücken und die Stängel wegschneiden. Den Tofu <strong>in</strong> schmale Streifen<br />

schneiden und die Sauce über Tofu und Pak Choi gießen – weitere Gewürze<br />

s<strong>in</strong>d bei diesem Gericht nicht notwendig.<br />

A sienrezepte zum Sammeln<br />

Karpfensteak „rot“ gebraten<br />

und gedünstet<br />

Geschmorter Karpfen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sauce, die an Intensität nur schwer zu toppen ist.<br />

Zutaten<br />

• Karpfensteaks (zwei oder mehr)<br />

• Reiswe<strong>in</strong><br />

• Sojasauce<br />

• Ingwer<br />

• 1 Jungzwiebel<br />

• Mischung aus weißem, schwarzem<br />

und grünem Pfeffer<br />

• Koriandersamen (grob gemörsert)<br />

• Knoblauchzehe, angedrückt<br />

• brauner Zucker<br />

• koreanische Paprikapaste<br />

(im Asia-Shop erhältlich)<br />

• Reiswe<strong>in</strong><br />

• Salz<br />

Zubereitung<br />

Die Fischsteaks <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en tiefen Teller legen und mit Reiswe<strong>in</strong> und Sojasauce (je 1<br />

EL) e<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten mar<strong>in</strong>ieren. Den Ingwer <strong>in</strong> fe<strong>in</strong>e Stifte schneiden, das Grün<br />

der Jungzwiebel grob hacken. Etwas Öl <strong>in</strong> den Wok geben, sehr heiß werden<br />

lassen. Die Steaks an der Haut heiß anbraten, so dass sie e<strong>in</strong>e schöne Kruste<br />

bildet, das gibt den Geschmack!<br />

Zwiebelgrün und Ingwer dazugeben, Gewürzmischung aus schwarzem, weißem<br />

und grünem Pfeffer sowie die grob gemörserten Koriandersamen und die angequetschte<br />

Knoblauchzehe dazu, den Reiswe<strong>in</strong> r<strong>in</strong>gförmig e<strong>in</strong>gießen. Etwa zwei<br />

Drittel e<strong>in</strong>es Esslöffels braunen Zucker h<strong>in</strong>zugeben und salzen. Gut vermischen<br />

und mit Wasser aufgießen, bis Steaks und Aromen etwa zur Hälfte bedeckt s<strong>in</strong>d.<br />

Mit Sojasauce dezent würzen und zum Sieden br<strong>in</strong>gen. Nun e<strong>in</strong>en Kaffeelöffel<br />

der koreanischen Paprikapaste beigeben (Achtung, die ist sehr <strong>in</strong>tensiv!) und gut<br />

durchrühren, damit sie sich <strong>in</strong> der Sauce auflöst, mit den Gewürzen verb<strong>in</strong>det<br />

und dem Ganzen Farbe gibt. E<strong>in</strong>e halbe Stunde bei kle<strong>in</strong>er bis mittlerer Hitze<br />

zugedeckt schmoren lassen, dabei saugen die Steaks alle reichlich vorhandenen<br />

Aromen der Sauce auf.<br />

96<br />

www.<strong>in</strong>asien.de


<strong>in</strong><strong>Asien</strong>-Preisrätsel<br />

GEWINNNEN SIE e<strong>in</strong>e von drei DVDs des<br />

Doku-Dramas Toni Hagen – Der R<strong>in</strong>g des<br />

Buddha. Der Schweizer Geologe durchquert<br />

1950 als erster Europäer mehr als zehn Jahre<br />

das Königreich. Als nach der Annexion Tibets<br />

durch Ch<strong>in</strong>a Tausende von Tibetern<br />

über den Himalaja nach Nepal strömen,<br />

erarbeitet er e<strong>in</strong> Konzept der<br />

Entwicklungshilfe, wie es noch heute<br />

<strong>in</strong> Krisengebieten Gültigkeit hat.<br />

Schicken Sie das Lösungswort<br />

bis zum 15. August an:<br />

Asia Vision Verlag<br />

Rudolfstraße 22–24<br />

60327 Frankfurt<br />

oder an: redaktion@<strong>in</strong>asien.de<br />

Lösungswort der letzten Ausgabe:<br />

Tigersprungschlucht<br />

Gewonnen haben:<br />

Klaus Schw<strong>in</strong>n, Frankfurt<br />

Reg<strong>in</strong>a Hoffacker, Hürth<br />

Anja Eschrich, Münster<br />

scharfe<br />

Kante<br />

E<br />

R<br />

O E L Z E U G<br />

M A E H R E D U E L L<br />

A N S L I P A R O E M<br />

M O E G E N M A R I E<br />

K A R L S G E L U E B D E<br />

R M M E T E R B W C<br />

M E G A F O N N S T A E R K E<br />

Z I E L C B A L I R H O E N<br />

S T S C H E U E B E<br />

E R I K A T A B S E I T S<br />

L O L D O R N E I G E N<br />

S L A W E N L S T I L<br />

T S V L L A U S T N<br />

F E S T T A G E N T<br />

B A U T E I L<br />

N Z<br />

(1-19) Tigersprungschlucht 1<br />

s1818 .58-60<br />

Wohnungs<strong>in</strong>ventar<br />

Wort<br />

der Ablehnung<br />

Initialen<br />

von<br />

Gershw<strong>in</strong><br />

† 1937<br />

Moment<br />

Rennplatz<br />

<strong>in</strong><br />

England<br />

Abk.:<br />

Landrat<br />

2<br />

3<br />

1<br />

Babyspeise<br />

Sitzplatzgruppe<br />

<strong>in</strong> der<br />

Bahn<br />

E<strong>in</strong>fahrt,<br />

E<strong>in</strong>gang<br />

planieren<br />

4<br />

9<br />

Grenze<br />

(z. B.<br />

e<strong>in</strong>es<br />

Kredits)<br />

5<br />

8<br />

Halsschmuck<br />

mischen<br />

6<br />

10<br />

Abk.:<br />

United<br />

States<br />

„Gerstensaft”<br />

Nordatlantikpakt<br />

(Kw.)<br />

Drall<br />

des<br />

Balles<br />

(franz.)<br />

kehren<br />

7<br />

ugs.:<br />

zeitgemäß<br />

Teilzahlungsbetrag<br />

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japanischer<br />

Reiswe<strong>in</strong><br />

spanisches<br />

Landhaus,<br />

-gut<br />

8<br />

4<br />

Voll-<br />

Abk.:<br />

kommen-<br />

heit, Ziel<br />

Niederfrequenz<br />

Blickbereich<br />

9<br />

3<br />

Geschwätz<br />

Kartenglücksspiel<br />

Auftraggeber<br />

e.<br />

Bauvorhabens<br />

Baumteil<br />

Knirps<br />

Rennschlitten<br />

anhänglich<br />

®<br />

s1818 .39-61<br />

10<br />

Abschiedsgruß<br />

Inselgruppe<br />

im<br />

Atlantik<br />

elektron.<br />

Halbleiterbauteil<br />

im PC<br />

schlangenförmiger<br />

Fisch<br />

Abk.:<br />

unseres<br />

Wissens<br />

kle<strong>in</strong>ere<br />

Religionsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

ungesetzlich<br />

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Werkzeuggriff<br />

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Araberfürst<br />

... und<br />

federn<br />

Kurzurlaub<br />

(engl.)<br />

Abk.:<br />

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small<br />

2<br />

Edelpelz<br />

Wasservogel<br />

asiat. Völkergruppe<br />

5<br />

andauerndes<br />

Flüstern<br />

Voranzeige,<br />

Nachricht<br />

höllisch,<br />

unerträglich<br />

6<br />

Sonnen-,<br />

Mondf<strong>in</strong>sternis<br />

7<br />

Impressum <strong>in</strong><strong>Asien</strong><br />

<strong>in</strong><strong>Asien</strong><br />

ersche<strong>in</strong>t zweimonatlich im:<br />

Asia Vision Verlag<br />

Rudolfstraße 22–24<br />

60327 Frankfurt<br />

Tel.: +49 (0)69-665632-0<br />

Fax.: +49 (0)69-665632-22<br />

Internet: www.<strong>in</strong>asien.de<br />

E-Mail: redaktion@<strong>in</strong>asien.de<br />

Chefredakteur: Mart<strong>in</strong> Brückner<br />

Redaktion: Ann-Kar<strong>in</strong> Heyer<br />

Layout: Muhammet Simsek<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Milena Bähnisch, Simona Bianco,<br />

Marcus Haid, Isabelle Harbrecht,<br />

Thomas Hundt, Francoise Hauser,<br />

Thomas Kropff, Erik Lorenz,<br />

Kathar<strong>in</strong>a Schnurpfeil, Michael Scholten,<br />

Mario Weigt, Susanne Wess<br />

Anzeigenverkauf: Dagmar Hummel<br />

Druck: Dierichs Druck, Kassel<br />

Vertrieb: VU Verlagsunion Walluf<br />

Bildnachweise:<br />

Titel: Shutterstock // Inhalt (S. 4): Shutterstock // <strong>Asien</strong> im Bild (S. 6-7): Shutterstock<br />

// Travel-Meldungen (S. 8-9): Red Mounta<strong>in</strong> Estate - ICS Travel Group, Shutterstock<br />

// Bildreportage (S. 10-15): Mario Weigt // Tipps & Trends (S. 16-17)): KEEN 1310,<br />

Shutterstock // Thailands Inselwelten (S. 18-24): Susanne Wess, Joachim Kraus,<br />

Shutterstock // Kambodscha Ratanakiri (S. 26-30): Michael Scholten, Waler Keller //<br />

Vietnam by bike (S. 32-34): Thomas Kropff // Laos Bokeo-Nationalpark (S. 36-40): Erik<br />

Lorenz // Trekk<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Ladakh (S. 42-46): Isabelle Harbrecht, Shutterstock // Stichwort (S.<br />

47): Shutterstock // Korea (S. 48-52): Francoise Hauser // Japan Hokkaido (S. 54-56):<br />

Marcus Haid // Mystisches <strong>Asien</strong> (S. 57): Kamalya, Neue Wege Reisen // Malaysia Kuala<br />

Lumpur (S. 58-61): Michael Scholten // Leserreise Philipp<strong>in</strong>en (S. 62-63): Peter Radig,<br />

Shutterstock // <strong>Gesundheits</strong>tourismus (S. 66-69): flickr.com // Wirtschafts-Meldungen<br />

(S. 70-71): Shutterstock // <strong>Asien</strong>s <strong>Gesundheits</strong>system (S. 72-74): Shutterstock // <strong>Asien</strong><br />

Promi (S. 75): Shutterstock // Handarbeit <strong>in</strong> Vietnam (S. 76-77): Shutterstock // Kultur-<br />

Meldungen (S. 78-79): Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, Indisches<br />

Filmfestival Stuttgart, Museum Rietberg, Zürich, Bernisches Historisches Museum, MKG<br />

Hamburg, Yoon JeongMee, Shutterstock // Japans Geisterwelten (S. 80-84): Francoise<br />

Hauser, Jordy Meouw, www.totorotimes.com // Drehorte <strong>in</strong> Thailand (S. 86-89):<br />

Shutterstock, Agoda.com, flickr.com // <strong>Asien</strong> kul<strong>in</strong>arisch (S. 93-96): Philipp Horak, Pichler<br />

Verlag // <strong>Vorschau</strong> (S. 98): Shutterstock<br />

Sämtliche Artikel und Informationen s<strong>in</strong>d<br />

nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt.<br />

E<strong>in</strong>e Gewährleistung für ihre<br />

Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch<br />

nicht übernommen werden. Zuschriften an<br />

die Redaktion s<strong>in</strong>d erwünscht, Rücksendung<br />

erfolgt gegen beigefügtes Rückporto. Für<br />

die Rücksendung von Fotos o. Ä. wird ke<strong>in</strong>e<br />

Gewährleistung übernommen. Es gelten<br />

die Geschäftsbed<strong>in</strong>gungen des Verlags. Beiträge,<br />

Fotos und grafische Darstellungen s<strong>in</strong>d<br />

urheberrechtlich geschützt. Ihr Nachdruck,<br />

auch auszugsweise, ihre Vervielfältigung auf<br />

fotomechanischem oder anderem Weg sowie<br />

die Nutzung auf Datenträgern bedarf<br />

der schriftlichen Zustimmung des Verlags.<br />

Bezugsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Kioskverkauf: Deutschland 4,90 Euro,<br />

Schweiz CHF 9,80, Österreich 5,50 Euro<br />

E<strong>in</strong>zelbestellung beim Verlag: 6,80 Euro<br />

Abonnements: 27,50 Euro, CHF 57,–<br />

04/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

97


<strong>Vorschau</strong><br />

Ausgabe 5/2013 ersche<strong>in</strong>t am 28. AUGUST<br />

Zeitreise <strong>in</strong>s Yangzi-Delta<br />

Im Basar von Jaipur<br />

Es riecht nach e<strong>in</strong>er seltsamen Mixtur aus Tabak,<br />

Gewürzen und Kuhfladen. Die Luft steht. Am Basar<br />

von Jaipur ärgern herrenlose Hunde die Markttreiber<br />

und Kühe können da se<strong>in</strong>, wo man sie nicht<br />

vermutet.<br />

Die Region war e<strong>in</strong>st Zentrum des Reichs der Mitte. Die Wirtschaft<br />

boomte, Literaten tauchten ihre P<strong>in</strong>sel <strong>in</strong>s Yangzi-Wasser und<br />

prestigebewusste Mandar<strong>in</strong>e erschafften sich prunkvolle Privatgärten.<br />

E<strong>in</strong>e Fahrt <strong>in</strong> die große Zeit der Wasserstrasse zwischen Nord- und<br />

Südch<strong>in</strong>a – und ihren vielen Seitenkanälen.<br />

Stadt der selbsternannten Könige<br />

Seit acht Jahren hat Myanmar e<strong>in</strong>e neue Hauptstadt: Naypyidaw. In<br />

e<strong>in</strong>em geheimen Projekt <strong>in</strong>nerhalb weniger Jahre erbaut, ist das Resultat<br />

e<strong>in</strong> pompöses, merkwürdig leer wirkendes Machtzentrum.<br />

Vergnügungsort Airport<br />

Der Changi-Airport gilt als e<strong>in</strong>er der besten<br />

Flughäfen der Welt – und als Geheimtipp unter den<br />

Vergnügungsstätten S<strong>in</strong>gapurs. Vor allem Studenten<br />

verbr<strong>in</strong>gen hier gerne ihre Tage, denn neben<br />

gratis W-LAN zum Büffeln, gibt es (fast) so viele<br />

Annehmlichkeiten wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vergnügungspark<br />

oder e<strong>in</strong>em guten Wellnesshotel.<br />

Sri Lanka<br />

Wer e<strong>in</strong>e Ayurveda-Kur <strong>in</strong> der Hochburg der <strong>in</strong>dischen Heilslehre bucht,<br />

der hat vielleicht weniger Entspannung, tut dafür se<strong>in</strong>er Gesundheit<br />

etwas Gutes. E<strong>in</strong> Selbsterfahrungsbericht, komb<strong>in</strong>iert mit e<strong>in</strong>er<br />

Inselerkundung.<br />

Wir bitten um Ihr Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellem Anlass verschoben werden.<br />

98 www.<strong>in</strong>asien.de 04/2013


MIT EINER STUNDE<br />

DIE WELT VERÄNDERN.<br />

ES IST MÖGLICH.<br />

Spenden Sie jetzt Ihren Stundenlohn auf<br />

www.50jahre.welthungerhilfe.de oder<br />

unter Sparkasse KölnBonn, Konto 1115,<br />

Stichwort „Stunde“.

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