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4 195047 404907 04<br />
04/13<br />
E 4,90 / CHF 9,80<br />
AU E 5,50 / LUX E 5,50<br />
Heft 4/13<br />
Juli/August<br />
ISSN 1438-7905<br />
Indoch<strong>in</strong>a • Korea • Laos • Kuala Lumpur • Trekk<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Ladakh • Thailands Inseln • Kambodschas Bergvölker • Hokkaido<br />
Thailands schönste Perlen<br />
Inseln im Golf von Siam und der Andamanensee<br />
Bus<strong>in</strong>ess<br />
GROSSES SPEZIAL<br />
Indoch<strong>in</strong>a aktiv<br />
• Bei den Bergvölkern Kambodschas<br />
• In Laos von Wipfel zu Wipfel<br />
• Vietnam per Fahrrad<br />
Städteportrait Kuala Lumpur<br />
Metropole des Multikulti<br />
Trekk<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Ladakh<br />
Unterwegs mit e<strong>in</strong>er Pferdekarawane<br />
Grenzgänge <strong>in</strong> Korea<br />
Gänsehaut-Tourimus am 38. Breitengrad<br />
Japans Geisterwelten<br />
Die Dämonen s<strong>in</strong>d überall!<br />
bwaters23_flickr.com<br />
<strong>Gesundheits</strong>-<strong>Tourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />
Chancen, Risiken und H<strong>in</strong>tergründe<br />
Hightech<br />
hält e<strong>in</strong>zug<br />
Wenn Asiaten zum<br />
Arzt gehen<br />
Nicht mehr<br />
nur Werkbank<br />
Bildungshungriges<br />
Vietnam
erleben.<br />
begegnen.<br />
verstehen.<br />
Ungeahntes erleben und Unbekanntes verstehen<br />
- Ihr Länderexperte zeigt Ihnen das<br />
Kaleidoskop der Kulturen. Genießen Sie<br />
an der Seite Ihres Reiseleiters <strong>in</strong>spirierende<br />
Begegnungen weltweit.<br />
Wir empfehlen Vietnam:<br />
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17-Tage-Rad-Erlebnisreise ab € 2.695<br />
Vietnam natürlich, 16-Tage-Wanderund<br />
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Weitere Informationen unter<br />
Tel. 0431/54460, <strong>in</strong> Ihrem Reisebüro<br />
und unter www.Gebeco.de
editorial<br />
Der deutsche Sommer sei e<strong>in</strong> grün angestrichener<br />
W<strong>in</strong>ter, hat der Dichter He<strong>in</strong>rich He<strong>in</strong>e (1779-1856)<br />
gesagt. Und darum entfliehen wir Zentraleuropäer<br />
ja auch immer <strong>in</strong> den Süden, während <strong>in</strong> der Heimat<br />
Tiefdruck-Ausläufer die Freibadwiesen wässern.<br />
Dass es nicht unbed<strong>in</strong>gt die <strong>in</strong> Touristikerdeutsch<br />
„Warmwasser-Dest<strong>in</strong>ationen“ genannten Ziele rund<br />
ums Mittelmeer se<strong>in</strong> müssen, zeigt diese Ausgabe<br />
von <strong>in</strong><strong>Asien</strong> besonders e<strong>in</strong>drücklich. Vietnam und<br />
Thailand liegen zwar e<strong>in</strong> paar Flugstunden weiter<br />
entfernt, s<strong>in</strong>d aber eigentlich viel besser geeignet,<br />
den Traum vom perfekten Strandurlaub zu erfüllen:<br />
weißer Sand, türkisfarbenes Meer und leuchtendgrüne<br />
Palmen prägen beispielsweise viele thailändische<br />
Eilande, aber auch die Küsten von Vietnam<br />
und Kambodscha. Unsere Autoren waren kreuz<br />
und quer <strong>in</strong> Südostasien unterwegs, um spannende<br />
Geschichten zu recherchieren.<br />
He<strong>in</strong>rich He<strong>in</strong>e übrigens war Ahnherr all jener, die<br />
es sich zur Aufgabe machen, von Land und Leuten<br />
zu erzählen. Machte doch der <strong>in</strong> Düsseldorf geborene<br />
den Reisebericht zur anerkannten Literaturform.<br />
Deutschland. E<strong>in</strong> W<strong>in</strong>termärchen lautet se<strong>in</strong> wohl<br />
bekanntester. Doch diese Lektüre heben wir uns<br />
lieber noch e<strong>in</strong> paar Monate auf.<br />
Herzlichst<br />
Ihr<br />
Mart<strong>in</strong> Brückner<br />
mart<strong>in</strong>.brueckner@asiavision.de<br />
<strong>Asien</strong><br />
<strong>in</strong>dividuell<br />
SOMMER-REISEZIELE<br />
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HANOI & BADEN IN HOI AN<br />
(ZENTRALVIETNAM)<br />
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14 Tage/12 Nächte ab € 1329,-<br />
Die Welt ist e<strong>in</strong> Buch. Wer nie reist, sieht nur e<strong>in</strong>e<br />
Seite davon.<br />
August<strong>in</strong>us<br />
04/2013<br />
Alle Angebote f<strong>in</strong>den Sie unter<br />
www.suntrips.de
Reise<br />
Bildreportage Laos<br />
Wenn gebetet und gefeiert wird 10<br />
Thailands Inselwelten<br />
Kaleidoskop für Rob<strong>in</strong>son 18<br />
SPEZIAL Indoch<strong>in</strong>a<br />
Kambodscha: Bei den Bergvölkern 26<br />
Vietnam per Fahrrad 32<br />
Laos: Über dem Dschungel 36<br />
S. 25 – Indoch<strong>in</strong>a<br />
Indien<br />
Trekk<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Ladakh 42<br />
Korea<br />
Reise zur <strong>in</strong>ner-koreanischen Grenze 48<br />
Reiseaccessoires<br />
Die verrücktesten Ideen 53<br />
Japan - Hokkaido<br />
Der unbekannte, wilde Norden 54<br />
Spirituell & geheimnisvoll<br />
Zwei mystische Orte <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> 57<br />
Malaysia – Kuala Lumpur<br />
Die Metropole aus Sicht von Miss Malaysia 58<br />
Leserreise: Philipp<strong>in</strong>en<br />
Der Patenonkel aus Deutschland 62<br />
<strong>Gesundheits</strong>tourismus <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />
Chancen, Risiken und H<strong>in</strong>tergründe 66<br />
Wirtschaft<br />
<strong>Asien</strong>s <strong>Gesundheits</strong>sektor<br />
Unterversorgung versus Hightech-Standard 72<br />
Vietnam<br />
Die verlängerte Werkbank <strong>Asien</strong>s 76<br />
S. 42 – Japans Geisterwelten<br />
S. 66 – <strong>Gesundheits</strong>tourismus<br />
S. 48 – Koreas Grenzregion<br />
S. 18 – Thailands Inseln<br />
Kultur<br />
Japans Geisterwelten<br />
Geister und Dämonen, überall 80<br />
Interview<br />
Christian Schmidt 85<br />
Wo wurde was gedreht?<br />
Berühmte Drehorte <strong>in</strong> Thailand 87<br />
<strong>Asien</strong> kul<strong>in</strong>arisch<br />
Ch<strong>in</strong>a-Küche <strong>in</strong> Österreich 93<br />
Rubrik<br />
<strong>Asien</strong> im Bild 4<br />
Travel-Meldungen 8<br />
Tipps&Trends 16<br />
Das Stichwort: Dschungel 41<br />
<strong>Asien</strong> im www: Grüner fliegen 64<br />
Wirtschafts-Meldungen 70<br />
<strong>Asien</strong> Promi: Yoko Ono 75<br />
Kultur-Meldungen 78<br />
Medienseite 90<br />
Preisrätsel / Impressum 97<br />
Das s<strong>in</strong>d unsere Titelthemen<br />
Thailands Inselwelten<br />
Rund e<strong>in</strong>hundert Eilande gehören zum Königreich Thailand. Wie schillernde Perlen reihen<br />
sie sich entlang der Küste auf. Und so bunt wie das Land selbst ist auch ihre Vielfalt.<br />
Seite 18<br />
SPEZIAL: Indoch<strong>in</strong>a<br />
Zwar währte der kulturelle E<strong>in</strong>fluss Indiens und Ch<strong>in</strong>as mehrere Jahrhunderte lang auf<br />
Vietnam, Laos und Kambodscha, doch s<strong>in</strong>d sie alles andere als e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit. <strong>In<strong>Asien</strong></strong> hat<br />
sich ihnen auf mobile Weise genähert – zu Fuß zu den Bergvölkern Kambodschas, per<br />
Fahrrad durch Vietnam und <strong>in</strong> w<strong>in</strong>digen Höhenflügen auf laotischen Baumgiganten.<br />
Seite 25<br />
In Japan unter Dämonen<br />
Dass es allen Ernstes Touristen gibt, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geführten Geistertour dafür bezahlen,<br />
Dämonen und Geistern zu begegnen, leuchtet manch e<strong>in</strong>em Tokioter nur schwer e<strong>in</strong>.<br />
Sie selbst tun alles, um genau dies zu verh<strong>in</strong>dern. Seite 42<br />
Koreanische Gradwanderung<br />
2013 jährt sich der Waffenstillstand zwischen Nord- und Südkorea zum 60. Mal, doch<br />
an der <strong>in</strong>ner-koreanischen Grenze stehen sich die Gegner noch immer unversöhnlich<br />
gegenüber. Und dennoch gehört die Grenzregion zu den reizvollsten der Halb<strong>in</strong>sel.<br />
Seite 48<br />
<strong>Gesundheits</strong>tourismus<br />
Die Behandlungsqualität <strong>in</strong> <strong>Asien</strong>s Privatkl<strong>in</strong>iken ist oftmals auf gleichem Niveau wie im<br />
Westen – und das bei kle<strong>in</strong>eren Preisen. Über Chancen und Risiken. Seite 66<br />
Auf dem Titelbild sehen Sie die Inselgruppe Ko Phi Phi <strong>in</strong> der<br />
Andamanensee vor der Westküste von Süd-Thailand<br />
4<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Zu Hause die Welt entdecken,<br />
Gastfamilie werden.<br />
Bereichern Sie Ihr Familienleben durch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Mitglied auf Zeit!<br />
Als Gastfamilie für e<strong>in</strong>en von 550 Austauschschülern aus aller Welt erleben Sie<br />
e<strong>in</strong>e neue Kultur <strong>in</strong> den eigenen vier Wänden. Vorbereitet und begleitet werden<br />
Sie von der erfahrenen Austauschorganisation Youth For Understand<strong>in</strong>g.<br />
Ihr Gastk<strong>in</strong>d freut sich schon auf Sie!<br />
Mehr Informationen unter www.yfu.de/gastfamilie<br />
E-Mail: gastfamilie
<strong>Asien</strong> im Bild<br />
Sri Lanka<br />
E<strong>in</strong>be<strong>in</strong>er auf<br />
Fischfang<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
<strong>Asien</strong> im Bild<br />
Diese kunstfertige Technik des Fischens gibt es nur im Indischen Ozean zu sehen,<br />
genauer gesagt im Süden Sri Lankas. Hier, <strong>in</strong> Ahangama, balancieren etwa die<br />
„e<strong>in</strong>be<strong>in</strong>igen“ Fischer <strong>in</strong> aller Ruhe stundenlang auf ihrem Holzstab und warten auf<br />
anbeißende Fische. Nicht e<strong>in</strong>mal 40 Prozent der vom Fischfang lebenden Bevölkerung<br />
Sri Lankas besitzt e<strong>in</strong> eigenes Boot.<br />
04/2013 www.<strong>in</strong>asien.de
+ News + + + Meldungen + + + Travel + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen<br />
Myanmar<br />
Auf dem Weg zum We<strong>in</strong>land<br />
Das erste We<strong>in</strong>gut des Landes, Myanmar V<strong>in</strong>eyard, liegt im<br />
1.300 Meter hoch gelegenen Dorf Aythaya, e<strong>in</strong>e knappe Stunde<br />
vom Inle-See entfernt. Unter Beratung europäischer Önologen<br />
mit Südostasien-Erfahrung importierte der Deutsche Bert<br />
Morsbach 1998 die ersten 3.000 We<strong>in</strong>stöcke aus Europa. Der<br />
zehn Hektar große We<strong>in</strong>betrieb ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an die Toskana er<strong>in</strong>nernde<br />
Landschaft e<strong>in</strong>gebettet mit kalkhaltigen Feldern und<br />
e<strong>in</strong>em gemäßigten Klima. Die erste Flaschenabfüllung erfolgte<br />
im Jahr 2004, exportiert wird seit 2009. 2012 wurden etwa<br />
100.000 Flaschen verkauft, Trend steigend. Gäste können im<br />
die We<strong>in</strong>e verkosten, essen und herrliche Ausblicke genießen.<br />
Red Mounta<strong>in</strong> ist das zweite We<strong>in</strong>gut Myanmars, gehört e<strong>in</strong>em Burmesen und wird von e<strong>in</strong>em Franzosen<br />
betrieben. Es liegt 15 M<strong>in</strong>uten außerhalb von Nyaung Shwe auf e<strong>in</strong>em Hügel mit Aussicht auf die<br />
Stadt und den nördlichen Teil des Inle-Sees. Red Mounta<strong>in</strong> produziert seit 2006 mit neuer Technologie<br />
Rot- und Weißwe<strong>in</strong>e, mittlerweile rund 120.000 Flaschen jährlich. Der Erfolg der zwei We<strong>in</strong>güter hat<br />
e<strong>in</strong>e Reihe von kle<strong>in</strong>eren Betrieben ermutigt, es ihnen nachzumachen. E<strong>in</strong>e Liste mit empfehlenswerten<br />
Reiseveranstaltern gibt es über Indoch<strong>in</strong>a Services (www.myanmar-tourism.com / www.icstravelgroup.<br />
com/myanmar).<br />
Bewertungen im Netz<br />
Mobiler W-Lan Router<br />
E<strong>in</strong>en portablen W-Lan Router für Reisen <strong>in</strong> 29<br />
Urlaubsländer bietet ab sofort HolidayPhone an,<br />
e<strong>in</strong> Unternehmen für mobiles Internet und Telefonie<br />
für <strong>in</strong>ternational Reisende. Es bietet nun auch Kunden<br />
mit e<strong>in</strong>em SIM-Lock gesperrten Handy die Möglichkeit,<br />
durch e<strong>in</strong> gesichertes W-Lan-Netzwerk im<br />
Ausland günstig im Internet zu surfen. Der portable<br />
W-Lan Router im Taschenformat ist e<strong>in</strong> praktischer<br />
Begleiter zum Surfen am Strand, beim Bedienen des<br />
Navigationssystems unterwegs, beim Übersetzen der<br />
Speisekarte und beim Entdecken des Urlaubszieles mit<br />
Onl<strong>in</strong>e-Reiseführern. Mehr Infos: holidayphone.de<br />
Es ist e<strong>in</strong> offenes Geheimnis: In Onl<strong>in</strong>e-Shops und auf Hotelportalen gibt es gefälschte<br />
Bewertungen und Kommentare. Experten gehen von 20 bis 30 Prozent<br />
aus. Das Risiko, auf Fälschungen zu stoßen, steigt <strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>e-Shops und auf Portalen,<br />
die Bewertungen und Kommentare ohne vorherige Registrierung zulassen.<br />
Vorsicht ist ebenfalls überall dort geboten, wo Verbraucher Produkte oder Hotels<br />
bewerten können, ohne sie tatsächlich getestet zu haben. Erhält e<strong>in</strong> Produkt fast<br />
ausschließlich positive Bewertungen und übertriebenes Lob, sollte das stutzig<br />
machen. Allgeme<strong>in</strong>es Lob, ohne jeglichen Bezug zu den Eigenschaften des Produkts<br />
oder der Unterkunft, ist e<strong>in</strong> weiteres Indiz für erfundene Kommentare. Auch<br />
Formulierungen wie „Die Hotelbar lädt zum Verweilen e<strong>in</strong>“ stammen vermutlich<br />
eher vom Betreiber als von tatsächlichen Gästen. Echte Nutzer listen h<strong>in</strong>gegen<br />
meist lobenswerte und kritische Punkte von Produkten oder Unterkünften auf und<br />
gehen dabei häufiger <strong>in</strong>s Detail.<br />
Um nicht die falschen Urteile bei<br />
der Kaufentscheidung oder Buchung<br />
zu Rate zu ziehen, sollten<br />
wenigstens zehn Bewertungen <strong>in</strong><br />
verschiedenen Portalen gelesen<br />
werden. Auffällige Aussagen lassen<br />
sich mithilfe e<strong>in</strong>er Google-<br />
Suche überprüfen: Taucht dieselbe<br />
Phrase auf vone<strong>in</strong>ander unabhängigen<br />
Portalen auf, spricht<br />
dies für e<strong>in</strong>e gezielt platzierte,<br />
nicht authentische Bewertung.<br />
Quelle: Sparwelt.de<br />
<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
+ + + News+ + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + News + + + Meldungen + + + N<br />
Kul<strong>in</strong>arische Highlights<br />
Indoch<strong>in</strong>as<br />
Chilischoten, Ingwer und Fischsoße – <strong>in</strong><br />
<strong>Asien</strong> gehören diese Zutaten <strong>in</strong> zahlreiche<br />
Gerichte. Aber wie bereitet man so e<strong>in</strong><br />
Essen richtig zu? Bei der Rundreise von<br />
der Hauptstadt Vietnams zur Hauptstadt<br />
Kambodschas trifft vietnamesische Küche<br />
die Khmer-Küche. Nach der Woche kann der<br />
<strong>Asien</strong>aufenthalt mit e<strong>in</strong>em Badeaufenthalt <strong>in</strong><br />
Vietnam oder Thailand verlängert werden.<br />
Das Paket „Kul<strong>in</strong>arische Highlights Indoch<strong>in</strong>as“<br />
von Hanoi nach Phnom Penh (7 Tage/6<br />
Nächte) gibt es bis zum 30.09.2013 schon ab<br />
659 € p.P. im DZ. Kontakt: ID Reisewelt, Tel.<br />
03491-407373, www.id-reisewelt.de<br />
S<strong>in</strong>gapore Airl<strong>in</strong>es<br />
Flugmeldung<br />
Surabaya, Denpasar, Bali: S<strong>in</strong>gapore Airl<strong>in</strong>es bietet mehr Flüge<br />
nach Indonesien an, etwa täglich mit dem A330 nach Surabaya,<br />
der zweitgrößten Stadt Indonesiens und die Hauptstadt Ost-Javas.<br />
Nach Jakarta bietet die Fluggesellschaft zurzeit 56 wöchentliche<br />
Flüge an, mehr als zu jeder anderen Dest<strong>in</strong>ation ihres Netzwerkes.<br />
Nach Denpasar fliegt sie außerdem 21-mal pro Woche. Auch nach<br />
Bali hat sich der Service erhöht.<br />
www.hobomaps.com<br />
E<strong>in</strong>e sehr <strong>in</strong>teressante und hilfreiche Internetseite<br />
für Kartenmaterial von allen<br />
wichtigen Städten und Regionen <strong>in</strong> Nordlaos<br />
und dem angrenzenden Thailand.<br />
Auch Radwege s<strong>in</strong>d dort e<strong>in</strong>gezeichnet.<br />
Spendables<br />
Reiseportemonnaie<br />
Schwule und lesbische Reisende<br />
kurbeln die Reise<strong>in</strong>dustrie an,<br />
denn laut e<strong>in</strong>er aktuellen Studie<br />
der ITB Berl<strong>in</strong> geben sie im Urlaub<br />
durchschnittlich 57 Prozent<br />
mehr Geld aus als heterosexuelle<br />
Reisende! Dazu wurden 5.700<br />
Personen <strong>in</strong> den USA zu ihren<br />
Reisegewohnheiten befragt. Die<br />
Tatsache, ob e<strong>in</strong> Reiseziel sich als<br />
„gay-friendly“ präsentiert, zählt<br />
laut der Umfrage für 40 Prozent<br />
der homosexuellen Befragten zu<br />
den wichtigsten Beweggründen<br />
bei der Wahl der Dest<strong>in</strong>ation.<br />
Phuket per Harley<br />
Die Ferien<strong>in</strong>sel hat sich zum Traumziel für Biker<br />
gemausert. Vor Ort gibt es sogar mehrere Harley-<br />
Verleiher, zwei <strong>in</strong> Patong Beach, e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Phuket<br />
Town und zwei an der Bypass Road. Die Mietpreise<br />
liegen bei 90 bis 140 Euro am Tag (z.B. West Coast<br />
Ride Thailand, www.ridethailand.com/rent/php).<br />
E<strong>in</strong> Biker-Hotel hat der deutschsprachige Nicky<br />
eröffnet (DZ zwischen 40 und 90 Euro), der auch<br />
begleitete Harley-Touren anbietet (ca. 225 Euro).<br />
Kontakt: www.nickyhandlebars.com, Tel. 0066-<br />
89-8669302.<br />
aytour<br />
Ayurveda<br />
<strong>in</strong> ausgesuchten Häusern <strong>in</strong> Indien,<br />
auf Sri Lanka und den Malediven<br />
Gönnen Sie sich und Ihrem Körper<br />
e<strong>in</strong>mal etwas besonderes<br />
Ayurvedakuren vom anerkannten<br />
Spezialisten.<br />
• Authentische Ayurvedakuren<br />
• Regelmäßig geprüfte Ayurveda-<br />
Häuser<br />
• Kompetente, umfassende Beratung<br />
• Komplette Reisepakete aus e<strong>in</strong>er<br />
Hand<br />
Info unter (08151) 99 87 99-0 • fax-99<br />
Postfach 1827 • 82308 Starnberg<br />
mail: <strong>in</strong>fo@aytour.de<br />
net: www.ayurveda-reisen.de<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de
Bildreportage<br />
Wenn die Laoten beten und feiern<br />
Jedes Jahr im Oktober oder November, abhängig vom Vollmondkalender, f<strong>in</strong>det <strong>in</strong><br />
Vientiane, der laotischen Hauptstadt, das siebentägige Boun That Luang-Fest statt.<br />
Tausende Laoten umrunden <strong>in</strong> dieser Festwoche kontemplativ ihr wichtigstes Heiligtum<br />
und vergnügen sich im Anschluss auf dem Jahrmarkt. Am letzten Tag des Festes bedanken<br />
sich die Gläubigen mit der Spendenzeremonie Tak Bat bei den Mönchen für ihren geistigen<br />
Beistand. Dieses Jahr f<strong>in</strong>det das Fest vom 11. bis 17. November statt<br />
10<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Bildreportage<br />
Früh am Morgen versammeln sich die Gläubigen im Innenhof des Heiligtums, um<br />
die sonoren Gesänge der Mönche zu hören. Danach werden die Robenträger bei<br />
der Spendenzeremonie Tak Bat reichlich beschenkt<br />
E<strong>in</strong> Novize reiht die gespendeten<br />
Gestecke aus Bananenblättern,<br />
Kerzen, Räucherstäbchen und Tagetes,<br />
der türkischen Nelke, auf<br />
Vor dem Sonnenaufgang illum<strong>in</strong>ieren<br />
Hunderte von Kerzen den That Luang.<br />
Jetzt noch schnell e<strong>in</strong> paar persönliche<br />
Wünsche an den Religionsstifter<br />
Buddha senden, bevor das geme<strong>in</strong>same<br />
Morgengebet beg<strong>in</strong>nt!<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 11
Bildreportage<br />
Shopp<strong>in</strong>g für Buddha: Das Fest bietet nicht nur Gelegenheit, das eigene Karma aufzubesseren, sondern auch die heimischen Schränke zu<br />
füllen. Die Erwachsenen freuen sich über neue Accessoires für den Haustempel, K<strong>in</strong>der bekommen Zuckerwatte und Luftballons<br />
Sobald die<br />
Hitze nachlässt,<br />
umrundet jeder<br />
Laote dreimal<br />
den That Luang.<br />
Danach werden<br />
die mitgebrachten<br />
Geschenke und<br />
Gestecke am<br />
Sockel des sakralen<br />
Gebäudes abgelegt<br />
12<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Bildreportage<br />
Geldsegen: Von Luft alle<strong>in</strong> können die Mönche nicht leben! Die gespendeten Geldbäume werden nach dem Fest unter den<br />
Buddha-Jüngern aufgeteilt. Die Novizen müssen sich mit den kle<strong>in</strong>en Sche<strong>in</strong>en begnügen<br />
Der <strong>in</strong><strong>Asien</strong>-Buchtipp<br />
Der Berl<strong>in</strong>er Fotograf Mario Weigt<br />
hat unzählige Male die Anra<strong>in</strong>er-<br />
Staaten des Mekong bereist. Dabei<br />
s<strong>in</strong>d spannende Reportagen und<br />
e<strong>in</strong>drucksvolle Fotos entstanden,<br />
die er <strong>in</strong> Bildbänden und Kalendern<br />
veröffentlicht (www.asia-stories.com).<br />
Se<strong>in</strong> neuer Bildband: Reise durch Laos,<br />
Texte von Hans<br />
H. Krüger, 140<br />
S., 190 Fotos,<br />
Verlagshaus<br />
Würzburg<br />
Stürtz, ISBN:<br />
978-3800340170,<br />
16,95 Euro<br />
Tieren ihre Freiheit zu schenken, br<strong>in</strong>gt Glück. Vögel erfreuen sich besonderer<br />
Beliebtheit, weil sie die Probleme der Menschen weit davon tragen. Nur hat der<br />
Verkäufer vorher deren Flügel gestutzt, um sie wieder e<strong>in</strong>fangen zu können<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 13
Bildreportage<br />
Reiseangebote Laos<br />
Luang Prabang und Umgebung<br />
4-tägige Trekk<strong>in</strong>gtour. Höhepunkte:<br />
Luang Prabang, Ban Thapen. Engl.-spr<br />
RL, Ü/F/M ab 492 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl.<br />
Transfers. Antares <strong>Asien</strong>-Reisen,<br />
Tel. +49 (0)40-999987130,<br />
www.antares-asien-reisen.de<br />
Im Angesicht Buddhas<br />
16-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />
Luang Prabang, Ponsavanh, Vangvieng,<br />
Vientiane, Savannakhet, Tad Lo, Pakse,<br />
Khong Island, Ubon, Bangkok. Dt.-spr.<br />
RL, Ü/F ab 2.545 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Flug<br />
und Transfers. Auf und Davon Reisen,<br />
Tel. +49 (0)2261-501990,<br />
www.auf-und-davon-reisen.de<br />
Laos komplett<br />
10-tägige Tour. Höhepunkte: Luang<br />
Prabang, Xieng Khuang/Phonsavanh,<br />
Vang Vieng, Vientiane, Pakse, Don<br />
Khong. Dt.-spr oder Engl.-spr. RL, Ü/F<br />
ab 1.292 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers.<br />
Suntrips, Tel. +49 (0)30-8871170,<br />
www.suntrips.de<br />
Gar nicht so e<strong>in</strong>fach! Auf dem Festplatz versuchen diese festlich gekleideten<br />
Mädchen zwei Vögel aus dem Bambuskäfig zu befreien. E<strong>in</strong> Vogel kostet<br />
umgerechnet 70 Eurocent. Für viele Familien e<strong>in</strong> unerschw<strong>in</strong>gliches Vergnügen<br />
Jeden Morgen ziehen <strong>in</strong> Laos die Mönche von Haus zu Haus und erhalten von der Bevölkerung Klebreis und Gemüse. Zum Fest wird eher<br />
Geld gespendet, das die Geistlichen zum Erhalt ihrer Klöster nutzen<br />
14 www.<strong>in</strong>asien.de<br />
Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen, Visabestimmungen,<br />
<strong>Gesundheits</strong>h<strong>in</strong>weise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />
f<strong>in</strong>den Sie unter www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Bildreportage<br />
Am Horoskopstand wird e<strong>in</strong> Bambusrohr so lange geschüttelt, bis e<strong>in</strong>es der 20 nummerierten Stäbchen herausfällt. Für jede Nummer liegt<br />
e<strong>in</strong> Zettel bereit, auf dem die Zukunft geschrieben steht. Und der darf nicht getauscht werden, auch wenn die Aussichten nicht rosig s<strong>in</strong>d<br />
Diese K<strong>in</strong>der warten mit ihren Gaben auf das Spende-Ritual. Laos ist im Verhältnis zur E<strong>in</strong>wohnerzahl e<strong>in</strong>es der<br />
k<strong>in</strong>derreichsten Länder <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 15
+ News + + + Meldungen + + + Tipps & Trends + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + N<br />
Aus Guy Tais wurden Tai Guys<br />
Kle<strong>in</strong>er Dreher, große Wirkung: In die vergangene Ausgabe<br />
von <strong>in</strong><strong>Asien</strong> hat sich der Fehlerteufel e<strong>in</strong>geschlichen, was bei<br />
e<strong>in</strong>igen Lesern für Verwirrung gesorgt haben könnte: Anstatt<br />
des Begriffs Guy Tai, der – <strong>in</strong> Anlehnung an Tai Tai – für<br />
die Ehemänner von weiblichen Führungskräften steht, die<br />
nach Ch<strong>in</strong>a entsandt wurden, war auf dem Cover von den<br />
Tai Guys die Rede. Natürlich haben die Guy Tais <strong>in</strong> Shanghai<br />
oder Beij<strong>in</strong>g nichts mit Thailand zu tun! Wir möchten uns bei<br />
unseren Lesern für diesen Fehler entschuldigen.<br />
11.-13. Oktober 2013<br />
Kongress: Qigong & Taichi<br />
Japan<br />
Im Schatten des Atoms<br />
Der dritte stilübergreifende Kongress des Deutschen Dachverbands für Qigong<br />
und Taijiquan (DDQT) stellt die Frage, wie die positive Seite von Aggressionen<br />
gelebt und man sich gleichzeitig vor überschießenden Reaktionen schützen kann.<br />
Im umfangreichen Programm mit Vorträgen und zahlreichen Workshops geben<br />
anerkannte Ausbilder des DDQT und Gastdozenten ihr Wissen und hilfreiche<br />
Übungen weiter. Für Lehrende und Praktizierende <strong>in</strong> Taijiquan und Qigong sowie<br />
andere Fachgruppen aus Gesundheit, Sport und Pädagogik. Anmeldung:<br />
Deutscher Dachverband für Qigong und Taijiquan e. V., Am Le<strong>in</strong>ekanal 4, 37073<br />
Gött<strong>in</strong>gen, Tel. 0551-2019900, www.ddqt.de<br />
Auch wenn es durchaus Positives über Fukushima zu<br />
berichten gibt (siehe Ausgabe 03-2013, S. 61), so haben<br />
se<strong>in</strong>e Bewohner, vor allem Frauen und K<strong>in</strong>der, zwei<br />
Jahre nach der Reaktorkatastrophe unter ganz anderen<br />
Nebenwirkungen zu leiden: Familien zerbrechen. Seit<br />
Monaten steigt <strong>in</strong> der Region die Zahl der Scheidungen<br />
dramatisch an. „Genpatsu rikon“, also „Atomscheidung“,<br />
nennen das Japaner. Frauen s<strong>in</strong>d mit ihren K<strong>in</strong>dern aus<br />
gesundheitlichen Gründen oft weggezogen, die Männer<br />
blieben wegen der Arbeit. S<strong>in</strong>d sie auch oftmals schon<br />
wieder zurückgekehrt, so ist die Angst der Mütter vor<br />
den gesundheitlichen Auswirkungen noch immer meist<br />
größer als die der Männer. Wachsendes Unverständnis<br />
zwischen Ehepartnern ist die Folge. Denn auch wenn die<br />
radioaktive Belastung e<strong>in</strong> nicht gesundheitsgefährdendes<br />
Niveau angenommen haben soll, die psychische Belastung<br />
auf Grund von Unverständnis des Partners bleibt.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Grund für die gestiegene Scheidungsrate ist<br />
das japanische Sozialrecht: Um die mit den K<strong>in</strong>dern weggezogene<br />
Frau zur Rückkehr zu bewegen, haben viele<br />
Männer schlicht ihre Unterhaltszahlungen e<strong>in</strong>gestellt.<br />
Job, Wohnung, K<strong>in</strong>dergartenplatz ecetera bekommen<br />
Frauen <strong>in</strong> der neuen Heimat jedoch nur dann, wenn sie<br />
alle<strong>in</strong>erziehend s<strong>in</strong>d, also geschieden.<br />
Bildwörterbuch<br />
Selbst wer vier Sprachen spricht,<br />
kommt irgendwann e<strong>in</strong>mal abseits<br />
ausgetretener Pfade dorth<strong>in</strong>,<br />
wo man ihn nicht versteht. Dann<br />
hilft das Bildwörterbuch „po<strong>in</strong>t<br />
it“ mit 1.300 abgebildeten Gegenständen<br />
zum Deuten. Den<br />
kle<strong>in</strong>en Helfer im Passformat benutzen<br />
Touristen, UNO-Beobachter,<br />
Sportler bei Olympiaden und<br />
Ärzte <strong>in</strong> der Sprachtherapie. Die Auflagenstärke seit 1992 beläuft sich auf 2<br />
Millionen Exemplaren! Im Übrigen auch als App erhältlich (po<strong>in</strong>t it –Traveller’s<br />
language kit, ISBN: 978-3-980-8802-7-5, 6,90 € (D) / 7,10 € (A) / 11,80 SFr).<br />
16<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
ews + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + +<br />
Naturschutz<br />
Schneeleopard im Grenzgebiet<br />
Schneeleoparden, Luchse, Braunbären, Ste<strong>in</strong>böcke,<br />
Wildschafe und andere seltene Tierarten leben im<br />
Tien Shan, dem Grenzgebiet zwischen Kasachstan<br />
und Kirgistan. Doch noch nie war die Artenvielfalt<br />
<strong>in</strong> dem Hochgebirge so gefährdet wie heute. Die<br />
wirtschaftliche Not der Bevölkerung nach dem Zusammenbruch<br />
der Sowjetunion führte zu illegalem<br />
Holze<strong>in</strong>schlag, Wilderei und Überweidung. Der<br />
Schneeleopard und se<strong>in</strong>e Hauptbeutetiere stehen<br />
kurz vor der Ausrottung. Der Naturschutzbund<br />
Deutschland e.V. (NABU) realisiert nun geme<strong>in</strong>sam<br />
mit Projektpartnern vor Ort und mit Unterstützung<br />
des deutschen Bundesm<strong>in</strong>isteriums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) e<strong>in</strong><br />
grenzübergreifendes Naturschutzprojekt auf fast<br />
5.000 Flächenkilometern. Die lokale Bevölkerung<br />
soll ebenfalls von dem Projekt profitieren, unter anderem<br />
durch Ökotourismus und nachhaltiges Weidemanagement.<br />
E<strong>in</strong> grenzübergreifendes Wegesystem<br />
für Trekk<strong>in</strong>g wird die vier Schutzgebiete<br />
verb<strong>in</strong>den. Infos: www.nabu.de/<strong>in</strong>ternational<br />
Pek<strong>in</strong>g<br />
Graun, Braun, Blau<br />
Wacht man <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g auf, reibt man sich aus e<strong>in</strong>em sehr konkreten Anlass den sogenannten<br />
Sand aus den Augen. Die nächste Handlung ist nämlich der Blick auf die<br />
örtliche Fe<strong>in</strong>staubskala, die jede Stunde auf der Webseite der amerikanischen Botschaft<br />
aktualisiert wird. Dann geht es um die Frage: Ist die Luft heute nur ungesund oder<br />
gar schon gefährlich? Bei e<strong>in</strong>em Wert jenseits der 500 lautet die Empfehlung, besser<br />
zu Hause zu bleiben und sich möglichst wenig zu bewegen. Doch auch schon unter<br />
diesem Wert kann die Welt <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g recht trübselig aussehen, e<strong>in</strong> Blick wie durch e<strong>in</strong>e<br />
beschlagene Brille. Doch wenn sich die W<strong>in</strong>de um die Stadt zusammentun, kann man<br />
manchmal auch se<strong>in</strong> blaues Wunder erleben - Sicht frei!<br />
Sicherheitstipps<br />
Wer vor Betrügern<br />
<strong>in</strong> Thailand sicher<br />
se<strong>in</strong> will, sollte die<br />
kostenlose App „Thai<br />
Tourist Police“ nutzen.<br />
Schuhwerk für Vielläufer<br />
Ch<strong>in</strong>a<br />
In Sachen Tr<strong>in</strong>kgeld<br />
Generell gilt: Wer zufrieden ist, gibt gerne etwas mehr. Es gibt<br />
jedoch auch Konventionen im Tr<strong>in</strong>kgeldgeben. Bei Taxifahrten<br />
und <strong>in</strong> Restaurants gibt man etwa <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a ke<strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>kgeld. Reiseleiter,<br />
Busfahrer und Kofferträger s<strong>in</strong>d dagegen durch den <strong>in</strong>ternationalen<br />
<strong>Tourismus</strong> an Tr<strong>in</strong>kgeld gewöhnt – und auch darauf<br />
angewiesen. Das bedeutet bei e<strong>in</strong>er Gruppenreise <strong>in</strong> Zahlen: Pro<br />
Reisegast und pro Reisetag s<strong>in</strong>d 20 bis 30 Yuan für die örtliche<br />
Reiseleitung angemessen. Der Busfahrer sollte mit 10 bis 15 Yuan<br />
pro Reisetag und Reisegast rechnen dürfen. Zur Vere<strong>in</strong>fachung<br />
führt der ständige Reiseleiter auch häufig e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />
Tr<strong>in</strong>kgeldkasse. Von sonstigen Tr<strong>in</strong>kgeldforderungen sollte man<br />
sich nicht nötigen lassen. Denn Tr<strong>in</strong>kgeld bedeutet an sich Zufriedenheit<br />
und bleibt e<strong>in</strong>e Form der Leistungshonorierung.<br />
Mercer CNX heißen Multisport- und Freizeitschuhe<br />
der Marke Keen, die <strong>in</strong><strong>Asien</strong> im asiatischen<br />
Großstadtdschungel getestet hat. Mit<br />
gerade mal 200 bis 250 Gramm pro Schuh hat<br />
man e<strong>in</strong> leichtes Gehgefühl und viel natürliche<br />
Bewegungsfreiheit der Zehen. Das macht sie<br />
zu e<strong>in</strong>em geeigneten Partner fürs Reisegepäck.<br />
Bewährt hat sich bei langen Lauftagen die<br />
leichte Erhöhung des Fußbettes im Gewölbeund<br />
Vorderfußbereich sowie das <strong>in</strong> die Zwischensohle<br />
e<strong>in</strong>gearbeitetes EVA-Schaumpolster<br />
zur Dämpfung. Für Touren im Hochgebirge<br />
bleibt natürlich der richtige Wanderschuhe<br />
die bessere Alternative (Keen.CNX-Kollektion,<br />
UVP: 89,95 Euro, www.keenfootwear.com)<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 17
Reise<br />
Thailands Inselwelten<br />
Kaleidoskop für Rob<strong>in</strong>son<br />
Rund e<strong>in</strong>hundert Inseln gehören zum Königreich Thailand. Wie schillernde<br />
Perlen reihen sie sich entlang der Küste auf. Und so bunt wie das Land selbst<br />
ist auch die Vielfalt se<strong>in</strong>er Inselwelt<br />
18<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Reise<br />
Ko Yao Noi & Ko Yao Yai<br />
Die e<strong>in</strong>samen Edlen<br />
F<br />
austgroß s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Muscheln,<br />
die sich bei e<strong>in</strong>em morgendlichen<br />
Strandspaziergang entdecken<br />
lassen, das i-Tüpfelchen e<strong>in</strong>er perfekten<br />
Inselkulisse: Buchten und<br />
fe<strong>in</strong>sandige Strände, die sanft <strong>in</strong>s<br />
türkisblaue Meer übergehen, Kokospalmen<br />
und <strong>in</strong> der Ferne die<br />
imposanten Kalkste<strong>in</strong>felsen, die<br />
das Bild der Phang Nga-Bucht prägen.<br />
Wie im Dornröschenschlaf<br />
lagen hier bis vor e<strong>in</strong>igen Jahren<br />
die Schwester<strong>in</strong>seln Ko Yao Noi<br />
und Ko Yao Yai, die „kle<strong>in</strong>e lange<br />
Insel“ und die „große lange Insel“.<br />
Kaum e<strong>in</strong>en Urlauber verschlug es<br />
hierher, und das, obwohl die <strong>in</strong>sgesamt<br />
140 Quadratkilometer umfassende<br />
Inselgruppe nur 90 Bootsm<strong>in</strong>uten<br />
von Phuket entfernt liegt.<br />
Ko Yao Noi ist <strong>in</strong>zwischen die<br />
bekanntere der beiden muslimisch<br />
geprägten Inseln, die zwar durchaus<br />
touristisch erschlossen s<strong>in</strong>d,<br />
aber immer noch als ideales Ziel<br />
für all diejenigen gelten, die Ruhe<br />
und Abgeschiedenheit suchen. E<strong>in</strong>ige<br />
handverlesene „Hideaways“<br />
mit halboffenen Bungalows direkt<br />
am Strand oder Villen zwischen<br />
tropischen Baumwipfeln liegen im<br />
Südosten von Ko Yao Noi und<br />
erfüllen e<strong>in</strong>em zahlungskräftigen<br />
Publikum genau diesen Wunsch.<br />
Und dennoch lassen die Yao-Inseln<br />
nichts an Ursprünglichkeit vermissen.<br />
Rund 9.000 Menschen wohnen<br />
hier <strong>in</strong> neun Dörfern, sie leben<br />
hauptsächlich von Kautschukanbau<br />
und der Kokosnussernte.<br />
Ko Yao Noi selbst misst nur 50<br />
Quadratkilometer. Das Insel<strong>in</strong>nere<br />
ist mit saftig grünem Wald bewachsen.<br />
Das Leben geht hier se<strong>in</strong>en<br />
Hoteltipp: Six Senses Yao Noi Beyond Phuket, 56 Moo 5,<br />
Tambol Ko Yao Noi, Amphur Ko Yao, Phang Nga 82160, Tel.<br />
+66 (0)76-418500, www.sixsenses.com/SixSensesYaoNoi<br />
gemächlichen Gang. K<strong>in</strong>der spielen<br />
auf den Lehmstraßen und nur ab und<br />
an streift e<strong>in</strong> Wasserbüffel zwischen<br />
den Banyan-Bäumen umher.<br />
Während Reisfelder und dichte<br />
Mangrovenwälder das Bild an der<br />
flachen Westküste prägen, wartet<br />
die Ostküste mit wahrhaften Bilderbuchstränden<br />
auf, wie etwa dem<br />
Tub Kaek Beach und dem Long<br />
Beach, eben solche mit großen pastellfarbenen<br />
Muscheln und bunten<br />
Fischen – fast wie aus e<strong>in</strong>em kitschigen<br />
Disneyfilm.<br />
Um so abwechslungsreicher, wenn<br />
man diesem Rob<strong>in</strong>son Crusoe-Idyll<br />
auch mal entfleuchen kann, etwa<br />
mit e<strong>in</strong>em Mounta<strong>in</strong>bike gen Inselhauptort<br />
Ban Yai. Dort lässt es sich<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der kle<strong>in</strong>en Garküchen an<br />
e<strong>in</strong>em Plastiktisch gut sitzen, um<br />
auf Beobachtungsposten zu gehen:<br />
Vorbei ziehen Teenie-Mädchen mit<br />
bunten Kopftüchern und im Garküchenfernsehen<br />
e<strong>in</strong>e kitschige Thai-<br />
Soap mit e<strong>in</strong>er Protagonist<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
bodenlangem Kleid und wehendem<br />
Haar am Strand. Ihr Liebster hält<br />
ihr schmachtend die Hand. Aber<br />
das ist ja nur e<strong>in</strong> Traum – stimmt<br />
nicht! Denn Ko Ya Noi ist nicht nur<br />
im Film (fast) zu schön, um wahr<br />
zu se<strong>in</strong>.<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 19
Reise<br />
S<br />
Ko Lanta<br />
Entspannen und genießen<br />
ie sehen aus wie e<strong>in</strong>e Mischung<br />
aus Mofa und bunter Eisbude – die<br />
typischen, stets präsenten und äußerst<br />
farbenfrohen Tuk Tuks auf<br />
Ko Lanta Yai. Sie sammeln die mit<br />
der Fähre von Phuket oder Krabi<br />
angereisten Urlauber <strong>in</strong> Ban Saladan<br />
im Norden der Insel e<strong>in</strong> und tuckern<br />
dann gemächlich die Hauptstraße an<br />
der 25 Kilometer langen Westküste<br />
entlang. Besucher bekommen dann<br />
gleich e<strong>in</strong>en guten Überblick über<br />
Hoteltipp: Layana Resort<br />
& Spa, 72 Moo 3<br />
Phra-Ae Beach, Saladan,<br />
Ko Lanta 81150,<br />
www.layanaresort.com<br />
die bunten Buden, die cremige Currys<br />
oder scharfe Tom Yum-Suppe<br />
anbieten. Über die Internet-Cafes,<br />
aus deren Lautsprechern der gute<br />
alte Reggae dröhnt, sowie über<br />
die kle<strong>in</strong>en, oft familiengeführten<br />
Resorts, <strong>in</strong> denen man sich für erschw<strong>in</strong>gliches<br />
Geld auch heute noch<br />
se<strong>in</strong>en Inseltraum erfüllen kann.<br />
Und genau das sollte man auf Ko<br />
Lanta tun: E<strong>in</strong> Bambusbungalow<br />
mit Van am ruhigen Khlong N<strong>in</strong><br />
Beach, e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Terrasse mit<br />
Hängematte, e<strong>in</strong> gut gekühltes S<strong>in</strong>ga-Bier<br />
und oben die Sonne, die<br />
langsam <strong>in</strong> der von flachen Felsen<br />
durchzogenen Bucht untergeht. Was<br />
man mehr will? E<strong>in</strong> Moped. Und<br />
zwar um das bewaldete Insel<strong>in</strong>nere<br />
und die Ostseite zu erkunden,<br />
wo praktisch alle der rund 20.000<br />
meist muslimischen Inselbewohner<br />
leben. Wer Lust hat, kann hier mit<br />
Guide die beiden Höhlenkomplexe<br />
der Insel erforschen, sich auf e<strong>in</strong><br />
gemäßigtes Trekk<strong>in</strong>g durch den mit<br />
Dschungel bedeckten Lanta Island<br />
National Park begeben oder sich<br />
mit se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern auf e<strong>in</strong>en Elefantenrücken<br />
schw<strong>in</strong>gen.<br />
Nach e<strong>in</strong>em Elefantenritt ist es<br />
e<strong>in</strong>em jedoch nicht zumute, wenn<br />
man die holprige Straße mit tiefen<br />
Schlaglöchern nach Ban Saladan<br />
fährt, vorbei an verschlafenen Fischerdörfern<br />
und durch bewaldete<br />
Landschaften, bis man mitten im<br />
Trubel der Marktstände landet. An<br />
e<strong>in</strong>em Stand riecht es verführerisch<br />
nach gegrillten Fischbällchenspießenden.<br />
Daneben bietet e<strong>in</strong>e Händler<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Gericht an: hausgemachte<br />
Phat-Thai-Nudeln, zubereitet<br />
mit viel Liebe zum Detail und<br />
noch mehr e<strong>in</strong>gelegten Chilis. E<strong>in</strong>e<br />
außergewöhnlich feurige Angelegenheit,<br />
nach der e<strong>in</strong> brennender<br />
Gaumen noch lange mit diversen<br />
Getränken gekühlt werden muss.<br />
Die Strände s<strong>in</strong>d gesäumt von<br />
kle<strong>in</strong>en, gemütlichen Strandbars.<br />
Hier lässt es sich prima im Sand auf<br />
e<strong>in</strong>em der typischen Dreieckskissen<br />
lümmeln und bei fruchtigen Dr<strong>in</strong>ks<br />
auf die bunten Lampions oder <strong>in</strong><br />
den Sternenhimmel schauen.<br />
20<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
T<br />
Ko Chang<br />
Wandern an Wasserfällen<br />
hailands zweitgrößte Insel nach<br />
Phuket hat die Silhouette e<strong>in</strong>es Elefanten,<br />
weswegen sie auch gerne<br />
„Elefanten<strong>in</strong>sel“ genannt wird. Die<br />
rund 300 Kilometer südöstlich von<br />
Bangkok <strong>in</strong> Zentralthailand gelegene<br />
Insel wurde zusammen mit 51<br />
Nachbar<strong>in</strong>seln 1982 zum Ko Chang<br />
Mar<strong>in</strong>e-Nationalpark erklärt und<br />
ist bis heute e<strong>in</strong>e tolle Dest<strong>in</strong>ation<br />
für all jene, die Strandurlaub<br />
mit Tauchausflügen und Trekk<strong>in</strong>g<br />
im Regenwald komb<strong>in</strong>ieren wollen.<br />
Denn immerh<strong>in</strong> ist der Khao Salak<br />
Phet, der höchste Berg der Insel,<br />
ganze 744 Meter hoch. Mit e<strong>in</strong>em<br />
ortskundigen Führer lassen sich die<br />
großen Dschungelgebiete im Insel<strong>in</strong>neren<br />
entdecken, etwa mit dem<br />
netten Arun, mit dem die schweißtreibenden<br />
Touren zu e<strong>in</strong>em echten<br />
Naturerlebnis werden. Mit etwas<br />
Glück lassen sich auch e<strong>in</strong> paar freche<br />
Makaken oder Weißhand-Gibbons<br />
zwischen dem dichten Grün<br />
erspähen. „Leise se<strong>in</strong> und immer zu<br />
den Baumwipfeln h<strong>in</strong>aufschauen“,<br />
ist Aruns Tipp.<br />
Zu Ko Changs größtem Wasserfall<br />
Than Mayom führt während der<br />
Regenzeit e<strong>in</strong> kurzer, aber ziemlich<br />
glitschiger Wanderpfad. Wanderpfade<br />
können sich zu dieser Zeit <strong>in</strong> re-<br />
gelrechte Schlammr<strong>in</strong>nen verwandeln,<br />
bei denen der Blick wohl besser<br />
konzentriert dem Boden als den<br />
Baumwipfeln verhaftet bleibt. Sei‘s<br />
drum. Begleitet von Vogelgezwit-<br />
Reise
Reise<br />
scher und dem freudigen Juchzen<br />
e<strong>in</strong>iger thailändischer Mitstreiter<strong>in</strong>nen<br />
gelangt man ebenso ans rauschende<br />
Ziel um e<strong>in</strong>e lange Rast im<br />
erfrischenden Nass e<strong>in</strong>zulegen.<br />
Wer sich mehr <strong>in</strong> den blauen Wellen<br />
als zwischen grünen Blättern zu<br />
Hause fühlt, f<strong>in</strong>det auf Ko Chang<br />
ebenfalls e<strong>in</strong>ige Anlaufpunkte. Zwar<br />
s<strong>in</strong>d viele der endlosen Strände im<br />
Westen der Insel nicht mehr so e<strong>in</strong>sam<br />
wie noch vor fünf Jahren, doch<br />
am Klong Prao oder am Lonely Beach<br />
ist das Strandleben noch immer<br />
sehr geruhsam.<br />
Mit dem Boot lässt sich die kle<strong>in</strong>ere<br />
Nachbar<strong>in</strong>sel Ko Mak ansteuern,<br />
deren vor den weiten Sandstränden<br />
und Buchten gelagerten Korallenriffe<br />
im Westen Schnorchlern<br />
fasz<strong>in</strong>ierende und fischreiche Unterwasserszenarien<br />
bieten. Die Höhlen<br />
lassen sich am besten mit dem Kajak<br />
erkunden. Und falls die Ebbe gerade<br />
e<strong>in</strong>mal besonders niedrig ist, kann<br />
man sogar zu Fuß zur Nachbar<strong>in</strong>sel<br />
Ko Kam h<strong>in</strong>überwandern und sich<br />
dort unter e<strong>in</strong>er Kokospalme <strong>in</strong> den<br />
warmen Sand legen.<br />
Hoteltipp: Amari Emerald<br />
Cove Ko Chang.<br />
88/8 Moo 4, Tambol<br />
Ko Chang, Amphur Ko<br />
Chang 23170, Tel. +66<br />
(0)3955-2000, http://<br />
de.amari.com/emeraldcove<br />
S<br />
Die Similan-Inseln<br />
Unbewohntes<br />
Taucherparadies<br />
elbst wer e<strong>in</strong> waschechter<br />
Schnorchel- bzw. Taucheranfänger<br />
ist: Auf den Similan-Inseln<br />
braucht man nur zwei Meter <strong>in</strong> die<br />
Tiefe zu tauchen, um e<strong>in</strong>e fasz<strong>in</strong>ierende<br />
Unterwasserwelt beobachten<br />
zu können, darunter Krabben,<br />
Riesenmuscheln und T<strong>in</strong>tenfische<br />
sowie e<strong>in</strong>e Vielzahl an Korallenfischen<br />
<strong>in</strong> allen Farbschattierungen,<br />
die <strong>in</strong> fast greifbarer Nähe entlang<br />
der Riffe schwimmen. Bei dem<br />
22<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Six Senses Resorts & Spas<br />
Lassen Sie sich <strong>in</strong>spirieren<br />
Erleben Sie <strong>Asien</strong> von se<strong>in</strong>er nachhaltigsten Seite. Idyllisch, <strong>in</strong>mitten üppiger Gartenanlagen<br />
können Sie Ihr privates uns sehr authentisches Refugium geniessen. E<strong>in</strong>zigartige Wellnessanwendungen<br />
runden e<strong>in</strong>en unvergesslichen Urlaub ab.<br />
KOH SAMUI<br />
Six Senses Samui |||||<br />
Dieses Resort bietet e<strong>in</strong> Maximum an Privatsphäre, denn die<br />
Villen liegen <strong>in</strong>mitten e<strong>in</strong>es unberührten Dschungels und bieten<br />
e<strong>in</strong>en atemberaubenden Panoramablick über den Golf von Siam.<br />
Nächte <strong>in</strong>kl. Frühstück<br />
Pro Person im DZ (Hideaway Villa) ab € 655<br />
im August 2013: Nächte buchen, nur Nächte zahlen!<br />
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KOH YAO NOI<br />
Six Senses Yao Noi ||||||<br />
Das Resort liegt <strong>in</strong>mitten der pittoresken Phang Nga Bay. Die<br />
großzügigen Pool Villen verteilen sich über die gesamte<br />
Anlage: am Strand, auf dem Hügel und im tropischen Regenwald.<br />
Nächte <strong>in</strong>kl. Frühstück<br />
Pro Person im DZ (Hideaway Pool Villa) ab € 810<br />
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Reise<br />
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Die Reisejournalist<strong>in</strong> und Buchautor<strong>in</strong><br />
Susanne Wess bereist Thailand seit über<br />
15 Jahren. Veröffentlicht hat sie bereits<br />
<strong>in</strong> zahlreichen Pr<strong>in</strong>t- und Onl<strong>in</strong>emedien.<br />
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klaren Wasser s<strong>in</strong>d selbst <strong>in</strong> der<br />
Ferne schwimmende Mantas zu erspähen.<br />
Die Similan-Inseln bestehen aus<br />
<strong>in</strong>sgesamt neun mit tropischem<br />
Dschungel bedeckten Granit<strong>in</strong>seln,<br />
die namentlich e<strong>in</strong>fach durchnummeriert<br />
werden. Die Gruppe der<br />
Similan-Inseln <strong>in</strong> der Andamanensee<br />
bildet zusammen mit zwei<br />
weiteren Inseln den Nationalpark<br />
Mu Ko Similan. Das kristallklare,<br />
<strong>in</strong> allen Grün- und Türkistönen<br />
schillernde Meer gilt als e<strong>in</strong>es der<br />
besten Schnorchel- und Tauchreviere<br />
der Welt. Unterwasserfreaks<br />
bekommen hier Mantas, Barrakudas,<br />
Leopardenhaie und unzählige<br />
Fischschwärme zu sehen, die <strong>in</strong><br />
allen Farben schillern. Als Tipp: Ko<br />
Payu, die „Insel Nummer sechs“,<br />
besitzt an ihrer östlichen Seite e<strong>in</strong>e<br />
der artenreichsten Tauchstellen.<br />
Die unzähligen Korallenriffe<br />
und bizarren Felsformationen, etwa<br />
der bekannte Christmas Po<strong>in</strong>t<br />
am nordwestlichen Ende von Ko<br />
Bangu (Insel Nummer neun) s<strong>in</strong>d<br />
glücklicherweise vom Tsunami im<br />
Jahr 2004 kaum zerstört worden.<br />
Auch der <strong>Tourismus</strong> sche<strong>in</strong>t hier<br />
nachhaltig betrieben zu werden.<br />
Besucher s<strong>in</strong>d nur <strong>in</strong> naturverträglicher<br />
Zahl erwünscht, worauf die<br />
wenigen Übernachtungsmöglichkeiten<br />
deuten. Nur auf Ko Miang<br />
(Insel Nummer vier) hat die Nationalparkverwaltung<br />
e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />
Informationszentrum e<strong>in</strong>gerichtet.<br />
Für Urlauber stehen <strong>in</strong>sgesamt 25<br />
von der Verwaltung betriebene und<br />
klimatisierte Bungalows zur Verfügung.<br />
Ansonsten gibt es nur e<strong>in</strong>en<br />
Kaufladen, e<strong>in</strong> Thai-Restaurant<br />
und e<strong>in</strong>en Bootsverleih. Und wer<br />
Strandbars, e<strong>in</strong> reges Nachtleben<br />
oder Ähnliches sucht, der ist hier<br />
ohneh<strong>in</strong> fehl am Platz. Denn das<br />
denkbar Spannendste läuft hier unter<br />
Wasser ab.<br />
Hoteltipp: Auf den Similan-Inseln gibt es nur die von der Inselverwaltung<br />
zur Verfügung gestellten 25 Bungalows, die sehr<br />
e<strong>in</strong>fach ausgestattet s<strong>in</strong>d. Für Taucher werden Bootsübernachtungen<br />
angeboten, etwa über www.seadragondivecenter.com.<br />
Hier kosten 3 Tage an Bord (2 Nächte) bei max. 8 Gästen an<br />
Bord 315 € plus 30 € Nationalparkgebühr.<br />
24 www.<strong>in</strong>asien.de<br />
Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen, Visabestimmungen,<br />
<strong>Gesundheits</strong>h<strong>in</strong>weise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />
f<strong>in</strong>den Sie unter www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
SPE Z IAL<br />
Unterwegs <strong>in</strong> Indoch<strong>in</strong>a<br />
crissam 42_flickr.com<br />
ethan crowley_flickr.com<br />
Christian Haugen_flickr.com<br />
„Indoch<strong>in</strong>e“ nannten die Franzosen ihre Kolonien Vietnam, Laos und Kambodscha, deren Souveränität<br />
erst auf der Genfer Konferenz 1954 anerkannt wurde. Zwar währte auf sie der kulturelle E<strong>in</strong>fluss Indiens<br />
und Ch<strong>in</strong>as mehrere Jahrhunderte lang, doch s<strong>in</strong>d sie alles andere als e<strong>in</strong>e politische und kulturelle<br />
E<strong>in</strong>heit. <strong>In<strong>Asien</strong></strong> hat sich ihnen auf mobile Weise genähert – zu Fuß zu den Bergvölkern Kambodschas,<br />
per Fahrrad <strong>in</strong> Vietnam und <strong>in</strong> w<strong>in</strong>digen Höhenflügen auf laotischen Baumgiganten.<br />
INHALT<br />
Kambodschas Nordosten<br />
Die Geisterstädte der Bergdörfer ..............................S. 26-31<br />
Von Hanoi nach Saigon<br />
Vietnam per Fahrrad ............................................................S. 32-34<br />
Laos: Das Bokeo-Naturschutzgebiet<br />
Höhenflüge von Wipfel zu Wipfel ...........................S. 36-40<br />
Pigalle_flickr.com
Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />
Kambodschas Nordosten<br />
Die Geisterstädte der Bergvölker<br />
Die Gruppe ist schon am Morgen blau. Zu viel Reiswe<strong>in</strong> hat sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Rausch<br />
versetzt, jetzt machen sie schräge Musik und umz<strong>in</strong>geln e<strong>in</strong>e Kuh, die sie gleich<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em blutigen Ritual opfern werden. Warum? Weil e<strong>in</strong> Mann seit Tagen an<br />
Bauchweh leidet. In solchen Fällen vertrauen die Bergvölker <strong>in</strong> Kambodschas<br />
Nordosten nicht dem Arzt, sondern ihren Geistern<br />
26<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
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Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />
E<strong>in</strong>e Handvoll Edelste<strong>in</strong>e kostet kaum mehr als zehn<br />
Dollar. Rund um Ratanakiris Haupstadt Banlung haben<br />
Edelste<strong>in</strong>sucher den roten Boden durchlöchert<br />
Die faltige Wunderheiler<strong>in</strong>, deren<br />
nackter Oberkörper nur<br />
spärlich von e<strong>in</strong> paar Ketten<br />
und Lederriemen verdeckt wird,<br />
spr<strong>in</strong>gt auf und ab. Sie gluckst und<br />
jauchzt, ihre Helfer hämmern auf<br />
große Gongs e<strong>in</strong>, der Kreis um die<br />
Kuh wird immer kle<strong>in</strong>er. Erst ritzen<br />
sie dem R<strong>in</strong>d die Kniegelenke auf,<br />
bis die arme Kreatur zu Boden<br />
s<strong>in</strong>kt. Dann rammen sie e<strong>in</strong> Bambusrohr<br />
<strong>in</strong> den Hals, damit das Blut<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schüssel fließt. Das Tier soll<br />
stellvertretend sterben, damit der<br />
kranke Mann nicht sterben muss.<br />
Ratanakiri liegt zehn Busstunden<br />
von Phnom Penh entfernt, doch<br />
zwischen der boomenden Hauptstadt<br />
Kambodschas und der am<br />
wenigsten entwickelten Prov<strong>in</strong>z des<br />
Landes liegen Welten. Die Staatsreligion<br />
Buddhismus hat es nie bis<br />
<strong>in</strong> die dicht bewaldeten Berge geschafft,<br />
<strong>in</strong> Ratanakiri herrscht der<br />
Glaube an Naturgeister. Die Menschen<br />
s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>, haben e<strong>in</strong>e dunkle<br />
Haut und sprechen ke<strong>in</strong> Khmer.<br />
Zu den entlegenen Dörfern<br />
Die meisten der 150.000 E<strong>in</strong>wohner<br />
Ratanakiris – weniger als e<strong>in</strong> Prozent<br />
der Gesamtbevölkerung Kambodschas<br />
– gehören M<strong>in</strong>derheiten<br />
an. Die autark lebenden Bergvölker<br />
der Khmer Loeu leben zurückgezogen<br />
und mit wenig E<strong>in</strong>fluss aus<br />
der restlichen Welt. Noch. Denn<br />
während sich bislang nur e<strong>in</strong>ige<br />
Trekk<strong>in</strong>gtouristen und christliche<br />
Missionare zu den Dschungeldörfern<br />
vorkämpften, ist die Region<br />
seit dem Ausbau der Nationalstraße<br />
78 auch <strong>in</strong>s Visier skrupelloser Geschäftsleute<br />
geraten. Landnahme,<br />
illegale Abholzung und Wilderei<br />
bedrohen das artenreiche Naturparadies,<br />
bevor Reisende es überhaupt<br />
als neues Ziel für den Ökotourismus<br />
entdecken können.<br />
Drei Kilometer nordöstlich der<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 27
Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />
In jedem Dorf der Khmer Leou leben 20 bis 60 Familien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen Holzhäusern, die auf Stelzen stehen. Die Mädchen<br />
ziehen mit 13 Jahren <strong>in</strong> w<strong>in</strong>zige Hütten außerhalb der Familienbleibe, damit heiratswillige Männer sie begutachten können<br />
kargen Prov<strong>in</strong>zhauptstadt Banlung<br />
liegt der kreisrunde Vulkansee<br />
Yaklom. Er hat e<strong>in</strong>en Durchmesser<br />
von 720 Metern und ist 48 Meter<br />
tief. Die Khmer Loeu betrachten ihn<br />
als heilig, die Touristen betrachten<br />
ihn als Badeplatz mit kristallklarem<br />
Wasser. Denn e<strong>in</strong>e Reise durch<br />
Ratanakiri ist immer e<strong>in</strong> schmutziger<br />
Job. In der Trockenzeit ist<br />
alles durch den roten Staub der<br />
schlechten Straßen bedeckt, von<br />
Juni bis Oktober verwandelt dann<br />
der Regen alle Wege <strong>in</strong> rotbraune<br />
Langboote s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen Gebieten Ratanakiris die bessere Alternative zu Autos und<br />
Motorrädern. Viele Straßen s<strong>in</strong>d schlecht und werden <strong>in</strong> der Regenzeit zu Schlammpisten<br />
Schlammpisten. Oft ist es sicherer,<br />
Motorräder und Geländewagen bei<br />
ihren Verleihern stehenzulassen<br />
und auf Langboote oder geführte<br />
Trekk<strong>in</strong>gtouren zu setzen, um entlegene<br />
Dörfer zu erreichen.<br />
Das e<strong>in</strong>fache Leben der<br />
Khmer Loeu<br />
Meist leben 20 bis 60 Familien <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Dorf. Ihre Hütten aus Bambus,<br />
Rattan und Holz stehen rund<br />
um das zentrale Geme<strong>in</strong>dehaus.<br />
Neben den Hütten gibt es w<strong>in</strong>zige<br />
Stelzenbauten. Dar<strong>in</strong> wohnen die<br />
Töchter der Familien ab ihrem 13.<br />
Lebensjahr, damit pubertierende<br />
Jungs aus Nachbardörfern um sie<br />
buhlen können. Spätestens mit 16<br />
Jahren heiraten sie und br<strong>in</strong>gen<br />
traditionell zehn bis zwölf K<strong>in</strong>der<br />
zur Welt. Jedes fünfte davon stirbt<br />
noch vor se<strong>in</strong>em fünften Geburtstag.<br />
Nirgendwo <strong>in</strong> Kambodscha ist<br />
die K<strong>in</strong>dersterblichkeit so hoch wie<br />
<strong>in</strong> Ratanakiri. Krankenhäuser s<strong>in</strong>d<br />
selten, und wo es sie gibt, vertraut<br />
28<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
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Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />
ihnen ke<strong>in</strong>er oder sie s<strong>in</strong>d zu teuer.<br />
Die traditionellen Friedhöfe der<br />
Khmer Loeu s<strong>in</strong>d für westliche<br />
Besucher tabu. Nur wenige Dörfer<br />
wie Ka Choan genehmigen gegen<br />
<strong>Asien</strong>_Kambodscha2013_<strong>In<strong>Asien</strong></strong>1111.qxd 27.05.2013 12:07 Seite 1<br />
Geld und <strong>in</strong> Begleitung e<strong>in</strong>es lokalen<br />
Reiseführers den Zutritt. Die<br />
kle<strong>in</strong>en Geisterstädte <strong>in</strong>mitten des<br />
Dschungels haben immer genauso<br />
viele Gräber wie Hütten im Dorf.<br />
Jede Familie unterhält ihr eigenes<br />
Grab und schmückt es – je nach<br />
f<strong>in</strong>anziellen Möglichkeiten – mit<br />
bemaltem Metalldach und großen<br />
Wächterfiguren aus Holz. E<strong>in</strong>ige<br />
Figuren tragen angedeutete Sonnenbrillen,<br />
Kameras oder Handys.<br />
Die Familien haben sich von den<br />
Touristen <strong>in</strong>spirieren lassen.<br />
Das Leben <strong>in</strong> den Dörfern ist hart<br />
und e<strong>in</strong>fach. Die Familien leben von<br />
der Jagd, züchten Vieh und bauen<br />
Bergreis an. Der wird gedünstet<br />
und nicht gekocht. Verstärkt ernten<br />
sie auch Mangos, Cashewnüsse<br />
und Tabak, um etwas mehr Geld<br />
zu verdienen und sich irgendwann<br />
das eigene Motorrad oder e<strong>in</strong>en<br />
Fernseher kaufen zu können. In der<br />
Hauptstadt Phnom Penh bewerben<br />
Reiseagenturen die Region Ratanakiri<br />
gern mit Fotos von bunten<br />
Trachten oder barbusigen Frauen.<br />
Doch die traditionelle Lebensweise<br />
f<strong>in</strong>det man nur noch <strong>in</strong> sehr entlegenen<br />
Dörfern. Wickelgewänder,<br />
Jeans und T-Shirts bestimmen auch<br />
UNSER AUTOR<br />
Michael Scholten (im Bild auf<br />
e<strong>in</strong>em Friedhof <strong>in</strong> Ratanakiri) bereiste<br />
123 Länder, bevor er sich 2009 für Kambodscha<br />
als se<strong>in</strong>e neue Heimat entschied.<br />
Der gebürtige Niederrhe<strong>in</strong>er ist<br />
Chefredakteur der Kambodschanischen<br />
Allgeme<strong>in</strong>en Zeitung (k-a-z.<strong>in</strong>fo), der<br />
ersten deutschsprachigen Zeitung des<br />
Königreichs, und lebt mit se<strong>in</strong>er khmerdeutschen<br />
Familie <strong>in</strong> Phnom Penh.<br />
die Mode <strong>in</strong> Kambodschas Bergen<br />
nahe Vietnam und Laos.<br />
Vergessen von der Regierung<br />
Die geographische Lage machte<br />
die Khmer Loeu über Jahrhunderte<br />
zu Sklaven vieler Herrscher. Die<br />
Unvergessliche Momente <strong>in</strong> Kambodscha – mit REISE KNOW-HOW!<br />
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Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />
Reiseangebote<br />
Kambodscha<br />
Fasz<strong>in</strong>ation Kambodscha<br />
16-tägige Rundreise. Höhepunkte: Phnom<br />
Penh, Siem Reap, Kratie, Mekong Island,<br />
Stung Treng, Koh Ker, Battambang.<br />
Dt.-spr RL, Ü/F ab 2.695 € p.P. im DZ,<br />
<strong>in</strong>kl. Flug und Transfers. Auf und Davon<br />
Reisen, Tel. +49 (0)2261-501990,<br />
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Kambodscha auf neuen Pfaden<br />
14-tägige Rundreise. Höhepunkte: Siem<br />
Reap, Angkor, Tuk Tuk, Phnom Penh,<br />
Kratie, Rattanakiri. Dt.-spr. RL, Ü/F/M ab<br />
3.599 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers. <strong>Asien</strong><br />
Special Tours, Tel. +49 (0)89-1270910,<br />
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Wer trotz der schlechten Straßen <strong>in</strong> Ratanakiri und der Nachbarprov<strong>in</strong>z<br />
Mondulkiri auf Verkehrsmittel setzt, braucht große Reifen, gutes Sitzfleisch und<br />
viel Geduld. Oft wird auf den Pisten illegal geschlagenes Holz abtransportiert<br />
Verborgenes Ratanakiri<br />
6-tägige Rundreise. Höhepunkte: Phnom<br />
Penh, Banlung, Ratanakiri, E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das<br />
Dorfleben der Kambodschaner. Engl.-spr.<br />
RL, Ü/F ab 614 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl.<br />
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französische Kolonialmacht (1867-<br />
1953) befreite sie von diesem<br />
Schicksal, doch König Norodom<br />
Sihanouk startete <strong>in</strong> den 1950er<br />
Jahren e<strong>in</strong>e wenig zimperliche<br />
Kampagne, die alle Bergvölker zu<br />
„richtigen“ Kambodschanern umerziehen<br />
sollte. 1969 und 1970 verwüsteten<br />
US-Bomber große Teile<br />
Ratanakiris, um den Ho-Chi-M<strong>in</strong>h-<br />
Pfad der Nordvietnamesen zu unterbrechen.<br />
Und schließlich stürzten<br />
die Roten Khmer, die <strong>in</strong> Ratanakiri<br />
e<strong>in</strong> Hauptquartier errichteten, ganz<br />
Kambodscha <strong>in</strong>s Unheil.<br />
Bis heute hat sich das Königreich<br />
nur langsam und Ratanakiri überhaupt<br />
nicht von diesen historischen<br />
Rückschlägen erholt. Von der Regierung<br />
vergessen, war die Region<br />
bis vor zwei Jahren besser von Vietnam<br />
aus erreichbar als von Phnom<br />
Penh. Erst jetzt ist die Nationalstraße<br />
gepflastert, doch Schulen und<br />
Krankenhäuser s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> nur<br />
e<strong>in</strong> Anliegen der <strong>in</strong>ternationalen<br />
Hilfsorganisationen im Land.<br />
Die Prov<strong>in</strong>zhauptstadt Banlung<br />
mit ihrem stillgelegten Flugplatz<br />
bietet kaum etwas, das e<strong>in</strong>en Besuch<br />
lohnt. Doch auf den staubigen Ort<br />
konzentrieren sich die Reiseagenturen,<br />
e<strong>in</strong>ige Läden und Restaurants,<br />
e<strong>in</strong>e Filiale der Acleda-Bank<br />
und immer mehr Unterkünfte für<br />
Touristen. Das Banlung Guesthouse<br />
30 www.<strong>in</strong>asien.de<br />
Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen, Visabestimmungen,<br />
<strong>Gesundheits</strong>h<strong>in</strong>weise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />
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04/2013
Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />
am Marktplatz hat e<strong>in</strong>fachste Zimmer<br />
für wenige Dollar, das Sovann<br />
Kiri an der Nationalstraße 78 bietet<br />
bescheidenen Luxus für 15 bis 20<br />
Dollar. Unbestrittener Platzhirsch<br />
ist seit Jahren die Terre Rouges<br />
Lodge. E<strong>in</strong> französischer Auswanderer<br />
hat e<strong>in</strong>e alte Kolonialvilla am<br />
Kanseng-See zu e<strong>in</strong>er exklusiven<br />
Anlage mit Swimm<strong>in</strong>gpool umgebaut.<br />
Die Zimmer s<strong>in</strong>d mit 40<br />
bis 120 Dollar ähnlich teuer wie<br />
die Ausflugsprogramme der Lodge<br />
mit hervorragenden englischsprachigen<br />
Reiseleitern. Doch im guten<br />
Restaurant des Haupthauses f<strong>in</strong>den<br />
auch preisbewusste Reisende empfehlenswerte<br />
Gerichte.<br />
Ökotourismus und Wilderei<br />
Der Name Ratanakiri ergibt sich<br />
aus der Komb<strong>in</strong>ation der Sanskrit-<br />
Wörter ratna (Edelste<strong>in</strong>) and giri<br />
(Berg). Entsprechend drehen sich<br />
die meisten Tagestouren um diese<br />
beiden Elemente. Bay Srok ist e<strong>in</strong>e<br />
der bekanntesten Edelste<strong>in</strong>m<strong>in</strong>en<br />
und liegt 35 Kilometer östlich von<br />
Banlung. Der Boden ist übersäht mit<br />
bis zu e<strong>in</strong> Meter breiten und zwölf<br />
Meter tiefen Löchern. Sie werden<br />
mit Körben ausgehoben, wobei leider<br />
auch immer wieder K<strong>in</strong>der als<br />
Arbeiter zum E<strong>in</strong>satz kommen. E<strong>in</strong>e<br />
Handvoll Halbedelste<strong>in</strong>e kostet<br />
den <strong>in</strong>teressierten Besucher circa<br />
zehn Dollar.<br />
Vorbei an Kautschukplantagen,<br />
die vor e<strong>in</strong>em halben Jahrhundert<br />
von den Franzosen angelegt wurden,<br />
führt die Fahrt zu vielen sehenswerten<br />
Wasserfällen. Hauptattraktion<br />
ist der 18 Meter hohe<br />
Chha Ong, h<strong>in</strong>ter dem sich e<strong>in</strong>e<br />
begehbare Höhle verbirgt. Der sieben<br />
Meter hohe Kan Chang und der<br />
zehn Meter hohe Ka Tieng locken<br />
mit kle<strong>in</strong>en Badeseen.<br />
Gezähmte Arbeitselefanten, die<br />
auch bei Trekk<strong>in</strong>gtouren der Touristen<br />
zum E<strong>in</strong>satz kommen, s<strong>in</strong>d<br />
leider oft die e<strong>in</strong>zigen größeren<br />
Tiere, die e<strong>in</strong> Besucher <strong>in</strong> Ratanakiri<br />
zu Gesicht bekommt. Die e<strong>in</strong>st<br />
artenreichste Region Kambodschas<br />
Jede Familie unterhält <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er dorfnahen Geisterstadt e<strong>in</strong> Grab mit großen<br />
Wächterfiguren und e<strong>in</strong>em Dach zum Schutz gegen die Regenfluten<br />
leidet an den Folgen der Wilderei.<br />
Während es unter der Schreckensherrschaft<br />
der Roten Khmer ums<br />
nackte Überleben der hungernden<br />
Menschen g<strong>in</strong>g, landen die Tiere<br />
des Urwalds heute oft <strong>in</strong> Fe<strong>in</strong>schmeckerlokalen.<br />
Jeder Reiseleiter<br />
weiß von teuren Restaurants<br />
zu berichten, <strong>in</strong> denen sich reiche<br />
Politiker, Polizeichefs und ranghohe<br />
Militärs Eidechsen, S<strong>in</strong>gvögel,<br />
Schildkröten und Dammwild servieren<br />
lassen.<br />
Das s<strong>in</strong>d dieselben korrupten<br />
Machthaber, die e<strong>in</strong>erseits sanften<br />
Ökotourismus <strong>in</strong> Ratanakiri propagieren<br />
und andererseits viel Geld<br />
kassieren, um den illegalen Holzschlag<br />
<strong>in</strong> ihren Urwäldern zu tolerieren.<br />
In den letzten zehn Jahren<br />
ist die Zahl der Touristen <strong>in</strong> Ratanakiri<br />
von 6.000 auf weit mehr als<br />
120.000 gestiegen. Die verbesserte<br />
Infrastruktur Kambodschas und die<br />
erhöhte Sicherheit durch geräumte<br />
Bl<strong>in</strong>dgänger aus dem Vietnamkrieg<br />
locken immer mehr Besucher <strong>in</strong> das<br />
hügelige Dreiländereck zwischen<br />
Kambodscha, Vietnam und Laos.<br />
Doch selbst geschützte Zonen wie<br />
der riesige Virachey-Nationalpark<br />
blicken e<strong>in</strong>er ungewissen Zukunft<br />
entgegen. Mehrtägige Treck<strong>in</strong>gtouren<br />
durch den Urwald mit dem Besuch<br />
von Dörfern, Geisterstädten<br />
und Wasserfällen vermitteln aktuell<br />
noch den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er unberührten<br />
Natur und Lebenskultur. Doch<br />
die Idylle wird immer öfter durch<br />
den Klang von Motorsägen, den<br />
Geruch von Brandrodung und den<br />
Anblick von Tierfallen gestört.<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 31<br />
In <strong>Asien</strong>-146hx49b_2013-03-pfad.<strong>in</strong>dd 1 12.03.2013 11:44:28
Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />
Vietnam auf zwei Rädern<br />
Von Hanoi nach Saigon<br />
Der Verkäufer im Fahrradladen schaut<br />
ungläubig: „5.000 Kilometer mit dem Fahrrad<br />
durch Südostasien?“ Und tatsächlich braucht<br />
es nicht viel, um diese Strecke zu bewältigen<br />
- ausser dem Faktor Zeit<br />
Der Verkäufer im Dresdner Fahrrad-<br />
Discounter g<strong>in</strong>g kopfschüttelnd<br />
zu se<strong>in</strong>em besten Rad, Marke<br />
Barrakuda, hergestellt <strong>in</strong> den ehemaligen<br />
DDR-Mifa-Werkstätten<br />
<strong>in</strong> Chemnitz. Für den Preis von<br />
400 Euro pro Fahrrad gab er noch<br />
Satteltaschen, e<strong>in</strong>en stabilen Gepäckträger<br />
und Reifen mit Keflarschicht<br />
dazu, damit wir auf <strong>Asien</strong>s<br />
32<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />
Huckelpisten nicht sofort mit e<strong>in</strong>em<br />
Platten schlapp machen würden.<br />
Me<strong>in</strong>e Reisepartner<strong>in</strong> Yvonne und<br />
ich hatten für sechs Monate Radtour<br />
jeweils 3.000 Euro zur Verfügung,<br />
<strong>in</strong>klusive Flug und Rad. Mit<br />
unseren nagelneuen Barrakudas<br />
rollten wir also stolz aus dem Laden.<br />
Unsere Individual-Tour durch<br />
Vietnam konnte beg<strong>in</strong>nen.<br />
Steig´ e<strong>in</strong>, steig´ aus<br />
Das „Land der Drachensöhne“ <strong>in</strong>dividuell<br />
zu bereisen, bedeutet immer,<br />
den Annehmlichkeiten und<br />
Verlockungen der modernen <strong>Tourismus</strong><strong>in</strong>dustrie<br />
zu widerstehen. In<br />
Vietnam kann es passieren, dass<br />
die Fahrt mit e<strong>in</strong>em abgewetzten<br />
lokalen L<strong>in</strong>ienbus teurer wird als<br />
e<strong>in</strong>e komplette Tour, die e<strong>in</strong>e der<br />
e<strong>in</strong>schlägigen Reiseagenturen für<br />
Backpacker zusammengestellt hat.<br />
Das beste Beispiel für solch e<strong>in</strong><br />
Kuriosum ist das sogenannte Open-<br />
Tour-Ticket. Hier ist der Reisende<br />
mit bequemen, klimatisierten Reisebussen<br />
unterwegs. Die Tour führt<br />
1.800 Kilometer von Hanoi nach<br />
Saigon oder umgekehrt. Unterwegs<br />
kann man jederzeit se<strong>in</strong>e Reise unterbrechen.<br />
E<strong>in</strong>e tolle Sache, sollte<br />
man me<strong>in</strong>en, zumal solch e<strong>in</strong> Ticket<br />
umgerechnet nur etwa 25 Euro kostet.<br />
Der Haken daran: Man kommt<br />
kaum mit Vietnamesen <strong>in</strong> Kontakt.<br />
Jeden Tag bricht e<strong>in</strong>e Flotte<br />
von Bussen auf und br<strong>in</strong>gt die<br />
verme<strong>in</strong>tlichen Individualtouristen<br />
wahlweise nach Norden oder Süden.<br />
Unterwegs halten die Busse<br />
bei kle<strong>in</strong>en Hotels an, <strong>in</strong> denen man<br />
gut und günstig übernachten kann.<br />
Selbstverständlich kann man sich<br />
auch <strong>in</strong>dividuell e<strong>in</strong> Hotel suchen,<br />
aber wenn man eh schon bis vor<br />
die Tür gefahren wird und dann<br />
auch noch der Preis stimmt, macht<br />
sich kaum e<strong>in</strong>er diese Mühe. Im<br />
Hotel werden dann Ausflüge <strong>in</strong> die<br />
nähere Umgebung angeboten, deren<br />
Preise kaum zu unterbieten s<strong>in</strong>d.<br />
E<strong>in</strong>mal mehr drückt die Masse den<br />
Preis nach unten. Würde man e<strong>in</strong>en<br />
vergleichbaren Ausflug privat per<br />
Mitten <strong>in</strong> Saigon: Der rund 70 Jahre alte Bus ist noch heute im E<strong>in</strong>satz und<br />
er<strong>in</strong>nert an die Zeit der französischen Kolonialherren<br />
Kilometer 1.964: Kurz vor Saigon auf der Nationalstrasse Nr. 1. Die Hauptstadt<br />
Hanoi liegt schon längst im Rücken<br />
Moped unternehmen, wäre er dreimal<br />
so teuer.<br />
Vorab-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g unnötig<br />
Tags darauf geht es also mit dem<br />
vorgebuchten Reisebus weiter <strong>in</strong><br />
die nächste Stadt, wo sich das Prozedere<br />
wiederholt. Am Ende wird<br />
der verme<strong>in</strong>tliche Individualtourist<br />
aus dem Touristenfleischwolf gespuckt<br />
und ist enttäuscht von Vietnam.<br />
Das hatte er sich alles viel<br />
authentischer vorgestellt. Der Tipp:<br />
Hände weg vom Open-Tour-Ticket!<br />
Besser ist e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus<br />
e<strong>in</strong>heimischen Bussen, Zug und<br />
preiswerten Inlandsflügen. Und wer<br />
es sportlich mag, kann für e<strong>in</strong>zelne<br />
Etappen auch e<strong>in</strong> Fahrrad mieten.<br />
Denn selbst für Untra<strong>in</strong>ierte ist e<strong>in</strong>e<br />
Radtour durch Vietnam problemlos<br />
Unser Autor<br />
Thomas Kropff, 42, bereist seit<br />
20 Jahren <strong>Asien</strong>, arbeitet als<br />
Fotograf und Vortragsreferent.<br />
Der Dresdner fuhr mit dem<br />
Fahrrad 5.000 Kilometer durch<br />
Vietnam, Kambodscha, Thailand<br />
und Laos. Seit 2005 konzipiert und leitet<br />
er Aktivreisen durch Südostasien<br />
(www.thomas-kropff.de).<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 33
Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />
Reiseangebote<br />
Vietnam by bike<br />
Per Rad durch Zentralvietnam<br />
5-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />
Danang, Hoi An, Hue, UNESCO<br />
Weltkulturerbe Städtchen Hoi.<br />
Dt.-spr RL, Ü/F ab 422 € p.P.<br />
im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers. Suntrips,<br />
Tel. +49(0)30-8871170, www.suntrips.de<br />
Erlebnis Mekong-Lodge<br />
3-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />
Saigon, Cai Be, 2 Übernachtungen <strong>in</strong> der<br />
Mekong Lodge. Dt.-spr. RL, Ü/F/M/A<br />
ab 330 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers.<br />
Reisefieber, Tel. +49 (0)6021-306533,<br />
www.reisefieber.net<br />
Vor allem abseits der Hauptstrassen trifft man immer wieder auf kuriose, aber<br />
auch effektive Transportmittel<br />
Schulz Aktiv Reisen: Deutscher Anbieter<br />
für <strong>in</strong>teressante Touren <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />
mit Trekk<strong>in</strong>g, Radfahren, Segeln, Kajak,<br />
Kultur, Erholung, Tel. +49 (0)351-266<br />
255, www.schulz-aktiv-reisen.de<br />
Zwei sehr professionelle Anbieter <strong>in</strong><br />
Vietnam, die auch Räder ausleihen ohne<br />
Tourenbuchung:<br />
Vietnam Bicycle (Hoi Anh):<br />
Tel. +84 510-3864362,<br />
www.vietnam-bicycle.com<br />
Vietnam Bike Tours (Ho Chi M<strong>in</strong>h-City):<br />
Tourenangebot <strong>in</strong> ganz Vietnam sowie<br />
Thailand, Kambodscha, Laos,<br />
Tel. +84-8 665 303 72,<br />
www.vietnambiketours.com<br />
möglich. Man sollte sich nur vorher<br />
mit se<strong>in</strong>em Reisepartner darüber<br />
e<strong>in</strong>ig werden, welchen Stellenwert<br />
das Fahrrad e<strong>in</strong>nimmt: Ist es nur<br />
die aktive und günstige Alternative<br />
zu anderen Fahrzeugen oder soll es<br />
e<strong>in</strong>en ganz <strong>in</strong>dividuellen Zugang<br />
zum Land verschaffen?<br />
E<strong>in</strong>es ist auf jeden Fall sicher:<br />
Es gibt ke<strong>in</strong> anderes Fortbewegungsmittel,<br />
durch das man mit<br />
so vielen Menschen <strong>in</strong> Kontakt<br />
kommt und e<strong>in</strong> Land so <strong>in</strong>tensiv<br />
erlebt. Die schönsten Strecken<br />
s<strong>in</strong>d die, die weit entfernt von der<br />
Nationalstraße 1 liegen, also der<br />
Hauptverkehrsader von Vietnam.<br />
Sehr schöne Bergetappen gibt es <strong>in</strong><br />
der Nähe von Da Lat. Zudem gibt es<br />
Fahrradtouren im Mekong-Delta,<br />
allerd<strong>in</strong>gs bei <strong>in</strong> der Regel großer<br />
Hitze. Gästehäuser <strong>in</strong> größeren<br />
Städten verleihen Fahrräder. Das<br />
Problem ist nur, dass man sie auch<br />
am selben Ort wieder abgegeben<br />
muss. Wer immer nur vorwärts und<br />
nie zurück fahren will, muss also<br />
se<strong>in</strong> eigenes Fahrrad mitbr<strong>in</strong>gen, <strong>in</strong><br />
Vietnam kaufen oder e<strong>in</strong>e offizielle<br />
Tour buchen.<br />
Übernachtet werden kann <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>fachen Unterkünften oder auch<br />
<strong>in</strong> buddhistischen Klöstern, denn<br />
Mönche geben jedem Wanderer oder<br />
Radler e<strong>in</strong>e Herberge für die Nacht.<br />
Offiziell kostet das zwar nichts,<br />
aber die Höflichkeit gebietet, dem<br />
Kloster e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Spende zu h<strong>in</strong>terlassen.<br />
Was man dafür erwarten<br />
darf, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel zwei Matzratzen<br />
<strong>in</strong> spartanisch e<strong>in</strong>gerichteten<br />
Zimmern. Und kle<strong>in</strong>er Tipp: Als<br />
Frau sollte man darauf achten, e<strong>in</strong>en<br />
Mönchen nicht zu berühren.<br />
Die Verständigung <strong>in</strong> Klöstern, die auch Übernachtungsmöglichkeiten bieten,<br />
ist ke<strong>in</strong> Problem. Die meisten Mönche sprechen Englisch<br />
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Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />
Höhenflüge <strong>in</strong> Laos<br />
Schwankende Baumgiganten, spektakuläre Aussichten, stille Augenblicke. Die<br />
„Gibbon Experience“ im Bokeo-Naturschutzgebiet bietet e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigartige Mischung<br />
aus Adrenal<strong>in</strong>explosionen, während man an schw<strong>in</strong>delerregenden Seilbahnen durch<br />
den Himmel gleitet, idyllischen Momenten <strong>in</strong> Baumhäusern mitten <strong>in</strong> den Wipfeln des<br />
Regenwalds und dem Wissen, dass bei all dem Tier und Wald geschützt werden<br />
36<br />
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04/2013
Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />
Bei W<strong>in</strong>dstößen wiegt sich der Baumriese<br />
träge h<strong>in</strong> und her wie e<strong>in</strong><br />
schwankender, alter Mann. Es gibt<br />
ke<strong>in</strong>e Fenster, Türen oder Wände,<br />
nur Freiheit und das niedrige Geländer,<br />
das die Plattform zu allen Seiten<br />
umgibt. Höher als die goldene Viktoria<br />
auf der Berl<strong>in</strong>er Siegessäule,<br />
die immerh<strong>in</strong> 67 Meter emporragt,<br />
schwebt das Baumhaus im Wipfel<br />
des Banyan-Baumes, der sich<br />
e<strong>in</strong>sam über alle anderen Bäume<br />
erhebt. Dies ist ke<strong>in</strong>e statische Aussichtsplattform<br />
aus Ste<strong>in</strong>, sondern<br />
e<strong>in</strong>e knarrende, wankende Holzkonstruktion.<br />
Durch die Lücken zwischen<br />
den Brettern, die an Stamm<br />
und Äste genagelt wurden, ist das<br />
Blätterdach weiter unten zu sehen.<br />
Vom Geländer an der Talseite<br />
geht der Blick <strong>in</strong> die Tiefe. Der<br />
Erdboden ist nicht auszumachen,<br />
zu dicht ist die Vegetation. Der<br />
Hang, auf dem der Baum steht, fällt<br />
über Hunderte Meter rasch ab. Der<br />
Tale<strong>in</strong>schnitt zieht sich von l<strong>in</strong>ks<br />
nach geradeaus, und die Sicht ist<br />
auf viele Kilometer ungestört. Hier<br />
und da erheben sich zwischen 500<br />
und 1.500 Metern hohe Hügel, die,<br />
ebenso wie die Täler dazwischen,<br />
ununterbrochene Wälder bedecken<br />
– <strong>in</strong> jeder Richtung, soweit das Auge<br />
reicht.<br />
Fahrt <strong>in</strong> die Wildnis<br />
„Gibbon Experience“ heißt die Tour<br />
mit solchen Ausblicken, benannt<br />
nach den Affen, die <strong>in</strong> dieser Gegend<br />
leben. Oft ist sie auf Monate<br />
im Voraus ausgebucht. Ins Leben gerufen<br />
hat das Projekt im Jahr 2004<br />
der Franzose Jeff Reumaux, der<br />
zuvor an der Universität von Vientiane<br />
Mathematik unterrichtet hatte.<br />
Jahrelange Verhandlungen mit der<br />
laotischen Regierung hat ihn se<strong>in</strong>e<br />
Reaktion auf den Kahlschlag, die<br />
Wilderei und die traditionellen, aber<br />
auch umweltschädlichen Landwirtschaftsmethoden<br />
wie die Brandrodung<br />
gekostet. Sie bee<strong>in</strong>trächtigten<br />
die e<strong>in</strong>zigartige Vegetation des<br />
ebenfalls 2004 auf Reumaux’ Bemühungen<br />
h<strong>in</strong> gegründeten Bokeo-<br />
Küche, Schlaf- und Wohnzimmer <strong>in</strong> schw<strong>in</strong>delerregender Höhe. Die Baumhäuser s<strong>in</strong>d<br />
Ausgangspunkt für abenteuerliche Streifzüge durch den Bokeo-Nationalpark<br />
Naturschutzgebiets und wurden den<br />
Weißwangen-Gibbons gefährlich.<br />
Die Gibbons waren <strong>in</strong> der Gegend<br />
erst 1997 wiederentdeckt worden,<br />
nachdem sie zuvor zu den ausgestorbenen<br />
Arten gezählt hatten. Ziel des<br />
Projektes ist es, Aufmerksamkeit<br />
für die bedrohliche Situation der<br />
Tier- und Pflanzenwelt zu wecken.<br />
Mit den Besuchere<strong>in</strong>nahmen werden<br />
Affen und Wälder geschützt,<br />
e<strong>in</strong> zunehmend großer Anteil des<br />
Borneo-Naturschutzgebiets, e<strong>in</strong>em<br />
Gebiet von 1.200 Quadratkilometern.<br />
Das entspricht der Hälfte der<br />
Größe Luxemburgs.<br />
So e<strong>in</strong>sam die Baumhäuser sich<br />
im Wald verbergen, so mühsam<br />
ist die Anreise. Die ersten zwei<br />
Fahrtstunden vom Startpunkt Houay<br />
Xai aus befahren die Pickups mit<br />
den Gästen auf ihren Ladeflächen<br />
Asphaltstraßen. Dann geht es auf<br />
Schotterstraßen weiter, die durch<br />
Flüsse und durch Regenwald führen<br />
und <strong>in</strong> der Regenzeit zu ausgewaschenen<br />
Pfaden voller Matschlöcher<br />
und Schlammseen werden. Nach e<strong>in</strong>er<br />
weiteren Stunde gibt es auch für<br />
die Jeeps ke<strong>in</strong>en befahrbaren Pfad<br />
mehr, nur e<strong>in</strong> letztes, abgelegenes<br />
Dorf, von dem es zu Fuß durch den<br />
Wald geht.<br />
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Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />
Nebel, Regen, W<strong>in</strong>d: Man hört das Wetter nicht nur, man spürt es. Jeder Lufthauch lässt den Baum erzittern.<br />
E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges Gefühl und e<strong>in</strong>e Abendunterhaltung, mit der ke<strong>in</strong> Fernsehprogramm mithalten kann<br />
Über den Baumkronen<br />
An e<strong>in</strong>er Hütte legen die Führer<br />
die Aufteilung der Baumhäuser fest<br />
und verteilen Klettergurte, an denen<br />
zwei kurze Seile befestigt s<strong>in</strong>d:<br />
e<strong>in</strong>es mit e<strong>in</strong>er Rolle, die aussieht,<br />
wie e<strong>in</strong> Flaschenzug, und e<strong>in</strong> Sicherheitsseil<br />
mit Karab<strong>in</strong>er. Dann<br />
taucht die erste von vielen hölzernen<br />
Plattformen auf, die immer<br />
wieder für e<strong>in</strong>e erhöhte Adrenal<strong>in</strong>ausschüttung<br />
sorgen. Sie lehnt auf<br />
e<strong>in</strong>em Baum, um den <strong>in</strong> drei oder<br />
vier Metern Höhe das Ende e<strong>in</strong>es<br />
gespannten Stahlseils gewickelt ist,<br />
das <strong>in</strong> Richtung Tal verläuft. Das<br />
Seil verschw<strong>in</strong>det im Dschungel,<br />
se<strong>in</strong> Ende ist nicht zu sehen. Nun<br />
müssen Rolle und Karab<strong>in</strong>er <strong>in</strong> das<br />
Drahtseil e<strong>in</strong>gekl<strong>in</strong>kt werden. Noch<br />
dreimal durchatmen, dann heißt es<br />
abspr<strong>in</strong>gen – mit Nerven, die so<br />
gespannt s<strong>in</strong>d wie das Seil.<br />
Plötzlich <strong>in</strong> der Luft! Die Rollen<br />
heulen neben dem Ohr auf, die<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit erhöht sich rasch.<br />
Der Magen kribbelt, als seien tausend<br />
Ameisen dar<strong>in</strong> gefangen. Der<br />
Boden verschw<strong>in</strong>det, während der<br />
e<strong>in</strong>same Abenteurer über den steil<br />
abfallenden Hang rauscht. Dann<br />
umhüllen ihn die Baumkronen,<br />
und e<strong>in</strong> paar Sekunden später verschw<strong>in</strong>den<br />
auch sie weit unten.<br />
Rechts erstreckt sich e<strong>in</strong> riesiges<br />
Tal und zieht sich bis weit <strong>in</strong> die<br />
Ferne. Ist das dort unten wirklich<br />
der Dschungel oder nur e<strong>in</strong> Filmstreifen?<br />
So hoch und so schnell,<br />
das Gesicht zu e<strong>in</strong>er Fratze verzogen<br />
– viel näher kann man dem<br />
Vogeldase<strong>in</strong> wohl nicht kommen.<br />
Schließlich kommen die Bäume<br />
von unten wieder näher. Schon ist<br />
man mitten zwischen ihnen. Abgeknickte<br />
Bambuszweige hängen im<br />
Weg und peitschen <strong>in</strong> das Gesicht.<br />
Auf e<strong>in</strong>er Plattform, die sich aus<br />
dem grünen E<strong>in</strong>erlei schält, steht<br />
der Führer Kamp<strong>in</strong> und wedelt mit<br />
den Händen. „Bremsen!“, ruft er.<br />
„Bremsen!“ Indem man e<strong>in</strong> an die<br />
Rolle angeschraubtes Stück Reifen<br />
auf das Drahtseil drückt, kann die<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit verr<strong>in</strong>gert werden.<br />
Wieder festen Boden unter den<br />
Füßen, s<strong>in</strong>kt der Adrenal<strong>in</strong>spiegel<br />
langsam. Nach e<strong>in</strong> paar weiteren<br />
Seilbahnen ist e<strong>in</strong>es der Baumhäuser<br />
erreicht. Es bietet Platz für vier<br />
Personen.<br />
Mehr Natur geht nicht<br />
Langsam geht die Sonne h<strong>in</strong>ter den<br />
bewaldeten Bergen unter, das Blätterdach<br />
ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en goldenen Sche<strong>in</strong><br />
getaucht. Dann bl<strong>in</strong>ken die ersten<br />
Sterne am dunkelblauen Himmel.<br />
Moskitos und Motten flattern herum,<br />
alle paar M<strong>in</strong>uten zucken <strong>in</strong><br />
der Ferne schemenhafte Blitze. Von<br />
l<strong>in</strong>ks und rechts schieben sich gemächlich<br />
Nebelschwaden <strong>in</strong> das<br />
Tal. Erst hängen e<strong>in</strong>zelne Fetzen<br />
zwischen den Bäumen, dann verdichtet<br />
sich die Masse zu e<strong>in</strong>em langen,<br />
grauweißen Band. Zur Rechten<br />
erhebt sich plötzlich e<strong>in</strong>e weiße<br />
Wand, die vom Tal bis <strong>in</strong> den Himmel<br />
reicht. Fünf M<strong>in</strong>uten später<br />
hüllt der Nebel das Baumhaus e<strong>in</strong>,<br />
dicht und undurchdr<strong>in</strong>glich. Die<br />
Luft wird kühler. Geschrei ertönt:<br />
e<strong>in</strong> erstaunliches Lautrepertoire,<br />
e<strong>in</strong>e Mischung aus Geheule wie<br />
von Sirenen bei e<strong>in</strong>em Bombenalarm,<br />
Gelächter, hellem Trillern<br />
und trübs<strong>in</strong>nigem Gefiepe. Wer es<br />
nicht besser wüsste, könnte me<strong>in</strong>en,<br />
verschiedene Insekten gäben sich<br />
e<strong>in</strong> Stelldiche<strong>in</strong>. Aber tatsächlich<br />
schallen Gibbongesänge durch den<br />
Dschungel, manchmal von e<strong>in</strong>em<br />
e<strong>in</strong>samen Sänger, manchmal sich zu<br />
ekstatischen Chören steigernd. Etwa<br />
zehn Familien mit durchschnittlich<br />
38<br />
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04/2013
Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />
Frei wie e<strong>in</strong> Vogel: Erst drängt sich dichtes Grün ums Seil, dann öffnet sich e<strong>in</strong><br />
weites Tal<br />
Dieses Baumhaus ist nichts für Schlafwandler. Beim<br />
Ausstieg per Seil heißt es Nerven bewahren<br />
je fünf Mitgliedern leben im E<strong>in</strong>zugsbereich<br />
der Baumhäuser. Ihre<br />
theatralischen Gesänge haben den<br />
ch<strong>in</strong>esischen Dichter Yuan Sung<br />
im 4. Jahrhundert zu den Zeilen<br />
veranlasst: „Traurig s<strong>in</strong>d die Rufe<br />
der Gibbons <strong>in</strong> den drei Schluchten<br />
von Patung. Nach drei Rufen <strong>in</strong> der<br />
Nacht netzen Tränen die Kleidung<br />
des Reisenden.“<br />
Erste Tropfen plätschern auf das<br />
Dach, dann bricht das Wasser los.<br />
Es strömt <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en R<strong>in</strong>nsalen vom<br />
Dach wie e<strong>in</strong> gläserner Vorhang.<br />
Fe<strong>in</strong>es Sprühwasser wird von der<br />
Brise <strong>in</strong>s Haus getragen und befeuchtet<br />
den Boden, die Matratzen,<br />
die Körper. Mitternacht liegt zwei<br />
Stunden zurück. Es knarrt und raschelt.<br />
W<strong>in</strong>d und Regen verstärken<br />
sich. Der Baum wankt. Man hört<br />
das Wetter nicht nur, man spürt es.<br />
Nach dem Sprung ist<br />
vor dem Sprung<br />
Die Seilbahnen, die es am folgenden<br />
Tag zu überw<strong>in</strong>den gilt und die sich<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Umkreis im Wald<br />
verteilen, s<strong>in</strong>d noch länger, höher<br />
und schneller als die gestrigen. Bei<br />
e<strong>in</strong>er h<strong>in</strong>terlassen besonders viele<br />
herabhängende Äste, die zu lange<br />
nicht zurückgeschnitten worden<br />
s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>ige blutige Striemen <strong>in</strong> den<br />
Gesichtern – was jedoch nicht den<br />
Spaß m<strong>in</strong>dert. Gelegentlich s<strong>in</strong>d die<br />
Schreie der unsichtbaren Gibbons<br />
zu hören. Durch den Regen der<br />
letzten Nacht ist alles nass und die<br />
Schuhe s<strong>in</strong>d vollständig von Matsch<br />
bedeckt. Die Blutegel freuen sich.<br />
„Die nächste Seilbahn endet <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em weiteren Baumhaus“, erklärt<br />
Führer Kamp<strong>in</strong>. „Ihr müsst vorsichtig<br />
se<strong>in</strong> und rechtzeitig bremsen.<br />
Es ist e<strong>in</strong>e schnelle Bahn und e<strong>in</strong>e<br />
kle<strong>in</strong>e Plattform.“<br />
Und wieder der Absprung, gefolgt<br />
von e<strong>in</strong>em Tunnel aus Bäumen<br />
und hohem Gestrüpp, durch den<br />
man rast. Dann ist die Sicht frei,<br />
bis zum Horizont, und man gew<strong>in</strong>nt<br />
weiter an Höhe, bis schließlich die<br />
Cheops-Pyramide zwischen das<br />
Seil und den Talgrund weiter unten<br />
passen würde. Vorne taucht e<strong>in</strong> gigantischer<br />
Baumriese auf, der selbst<br />
die höchsten Bäume <strong>in</strong> der Nähe<br />
bei weitem überragt. Se<strong>in</strong> grauer,<br />
breiter Stamm trägt im oberen Viertel<br />
e<strong>in</strong> wunderschönes Baumhaus,<br />
groß genug für acht oder neun<br />
Leute. Vom Hauptraum führt e<strong>in</strong>e<br />
kle<strong>in</strong>e Leiter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Schlafraum<br />
für drei Leute. Kamp<strong>in</strong> zufolge handelt<br />
es sich um e<strong>in</strong>es der ältesten<br />
Baumhäuser.<br />
Vom Wilderer zum Wächter<br />
Dort angekommen, wird auf Klappstühlen<br />
gerastet. Kamp<strong>in</strong> zündet<br />
sich e<strong>in</strong>e Zigarette an. „Früher war<br />
me<strong>in</strong> Bruder e<strong>in</strong> Wilderer“, sagt<br />
er und nimmt e<strong>in</strong>en Zug. Er ist<br />
e<strong>in</strong> junger, vielleicht dreißigjähriger,<br />
freundlicher Mann mit beschränkten<br />
Englischkenntnissen,<br />
aber er weiß sich auszudrücken.<br />
„Jetzt ist er e<strong>in</strong> Wächter des Waldes,<br />
patrouilliert mit e<strong>in</strong>em Gewehr und<br />
nimmt Wilderer fest. Das macht
Spezial - Indoch<strong>in</strong>a<br />
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mich glücklich.“ 2004 hat das Projekt<br />
e<strong>in</strong> Regierungsmandat bekommen:<br />
Die Waldwächter s<strong>in</strong>d damit<br />
offizielle Beschützer des Bokeo-<br />
Naturschutzgebiets und werden<br />
von den E<strong>in</strong>nahmen der „Gibbon<br />
Experience“ bezahlt. Sie unterstehen<br />
jedoch der Waldbehörde der<br />
Prov<strong>in</strong>z. „Me<strong>in</strong> Bruder und andere<br />
patrouillieren 24 Stunden am Tag.<br />
Der Wald ist nie ungeschützt, aber<br />
Aufgepasst, heikle Ankunft. Wer zu spät bremst, wird nicht von Ehefrau und<br />
gedecktem Tisch begrüßt, sondern vom Baumstamm<br />
natürlich s<strong>in</strong>d sie viel zu wenige.<br />
Sie bewachen bereits Zehntausende<br />
von Hektar Wald – und das Gebiet<br />
wird immer größer. Sie sammeln<br />
auch Informationen über die Wildbestände<br />
und nehmen verwaiste<br />
Jungtiere auf, denn viele Jungtiere<br />
wurden von Wilderern gefangen.<br />
Sie haben bereits Makaken aufgezogen,<br />
Zibetkatzen, Schwarzbären,<br />
neuerd<strong>in</strong>gs Elefanten und natürlich<br />
Gibbons. Das ist besonders kompliziert,<br />
da sie die Baumkronen unter<br />
normalen Umständen nie verlassen.<br />
Soweit ich weiß, ist das der e<strong>in</strong>zige<br />
Ort <strong>in</strong> Laos, <strong>in</strong> dem es bezahlte<br />
Wächter gibt, die e<strong>in</strong> Naturschutzgebiet<br />
bewachen.“<br />
Nicht nur die neu angestellten<br />
Wächter profitieren. Die „Gibbon<br />
Experience“ hat <strong>in</strong> der Region<br />
Dutzende Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Rund fünfzig Menschen beziehen<br />
direkte E<strong>in</strong>künfte aus dem Projekt:<br />
die Köch<strong>in</strong>nen, die Führer,<br />
die Waldwächter, die Fahrer, die<br />
Büromitarbeiter und die Besitzer<br />
der Packpferde, die Nahrung <strong>in</strong><br />
den Wald schleppen. Dazu kommen<br />
viele, die <strong>in</strong>direkt profitieren:<br />
die Familien der Beschäftigten, die<br />
Besitzer der Imbissbuden und kle<strong>in</strong>en<br />
Läden entlang der Straße auf<br />
dem Weg zu den Baumhäusern.<br />
Naturschutz ist heute für sie alle<br />
e<strong>in</strong>e profitable Unternehmung. Sie<br />
leben von den Gästen, die hierher<br />
kommen, davon, dass der Wald<br />
<strong>in</strong>takt ist, den die Gäste sehen.<br />
Dadurch erlangen sie selbst e<strong>in</strong><br />
neues Bewusstse<strong>in</strong> für den Wert<br />
der Natur, e<strong>in</strong>e Natur, die ihnen seit<br />
ihrer K<strong>in</strong>dheit so selbstverständlich<br />
war, dass e<strong>in</strong> Schutz unnötig und<br />
lebensfern erschienen. Männer, die<br />
früher Affen gejagt haben, wandern<br />
nun, nach Tieren Ausschau haltend,<br />
durch die Wälder und freuen sich,<br />
wenn sie sie entdecken. Nicht, um<br />
sie abzuschießen, sondern um sie <strong>in</strong><br />
ihrer natürlichen Umgebung zeigen<br />
zu können. Erik Lorenz<br />
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04/2013
S t i c h w o r t A s i e n<br />
Dschungel<br />
Weite Flächen Süd- und Südostasiens s<strong>in</strong>d bis heute noch immer von üppigem<br />
Dschungel bedeckt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Ursprung des Wortes<br />
auch <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> liegt<br />
Undurchdr<strong>in</strong>gliche Vegetation, von<br />
Menschen unberührter Urwald, e<strong>in</strong><br />
besonders dichter, tropischer Regenwald<br />
– all das s<strong>in</strong>d wohl Begriffe,<br />
die mit dem Wort Dschungel<br />
assoziiert werden. Ursprünglich jedoch<br />
war die Bedeutung e<strong>in</strong>e ganz<br />
andere: Jangala heißt im Alt<strong>in</strong>dischen<br />
Ödland, Wüste oder als<br />
Adjektiv trocken, spärlich bewachsen.<br />
Es bezeichnet e<strong>in</strong>e wasserarme<br />
und unfruchtbare, menschenleere<br />
Gegend.<br />
Von Urwäldern…<br />
Mit Ödland hat das Wort <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
deutschen Bedeutung re<strong>in</strong> gar<br />
nichts zu tun. Immerh<strong>in</strong> verweist es<br />
noch immer auf se<strong>in</strong>en regionalen<br />
Ursprung: Im engeren S<strong>in</strong>n werden<br />
mit Dschungel Monsunwälder Indiens<br />
und Südostasiens bezeichnet,<br />
die längere Trockenzeiten aufweisen<br />
können. Bereits im Fernen Osten<br />
hatte das Wort vermutlich schon<br />
e<strong>in</strong>en Bedeutungswandel erfahren,<br />
bezeichnete zunächst unkultiviertes<br />
Land und dann wild bewachsenen<br />
Boden. In vielen Sprachen Indiens<br />
verweist der Begriff generell auf<br />
unbebautes, wildes Land – sowohl<br />
Wälder als auch Wüsten. So bedeutet<br />
jangal (H<strong>in</strong>di), das aus dem<br />
Alt<strong>in</strong>dischen entlehnt wurde, zum<br />
e<strong>in</strong>en Ödland, aber ebenfalls Wald,<br />
Wildnis.<br />
… und wilden Großstädten<br />
Wie so viele Wörter hat das Wort<br />
jangal über das Englische E<strong>in</strong>gang<br />
<strong>in</strong>s Deutsche gefunden. Die Briten<br />
lernten den Begriff während der<br />
<strong>in</strong>dischen Kolonialzeit kennen und<br />
leiteten diesen <strong>in</strong> der zweiten Hälfte<br />
des 18. Jahrhunderts zu jungle ab,<br />
Das Wort Dschungel geht auf das Alt<strong>in</strong>dische Jangala zurück und bedeutete<br />
Ödland. Der Begriff hat im Laufe der Zeit e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Bedeutungswandel<br />
vollzogen<br />
um damit den Monsunwald und<br />
die Sumpfwälder Indiens zu benennen.<br />
Der Begriff wurde immer unpräziser<br />
für Ur- und Regenwälder<br />
gebraucht und schließlich auch im<br />
übertragenen S<strong>in</strong>ne verwendet.<br />
Nicht zuletzt der Erfolg von Rudyard<br />
Kipl<strong>in</strong>gs Dschungelbuch (The<br />
Jungle Book) trug vor über 100<br />
Jahren zur Popularität des Wortes<br />
bei. Der Begriff erbte im Westen<br />
die negativen Konnotationen des<br />
alten Märchenwaldes, <strong>in</strong> dem der<br />
böse Wolf se<strong>in</strong> Unwesen trieb, und<br />
wurde durch die exotische Wildheit<br />
der Ferne ergänzt.<br />
Die oft negative Konnotation der<br />
Städter: E<strong>in</strong> Dschungel als unkontrollierbare<br />
Natur, fernab jeglicher<br />
Zivilisation. Er steht <strong>in</strong> der europäischen<br />
Literatur nicht selten als<br />
Metapher für Chaos und Durche<strong>in</strong>ander,<br />
Ohnmacht und Orientierungslosigkeit<br />
wilder Orte. Orte, <strong>in</strong><br />
denen das Recht des Stärkeren gilt,<br />
das „Gesetz des Dschungels“. Dass<br />
dieses vielmehr <strong>in</strong> der Zivilisation<br />
als <strong>in</strong> der Wildnis herrscht, lassen<br />
jedoch Begriffe wie Großstadtdschungel<br />
erahnen. Und auch diese<br />
Art des Dschungels kennt Indien<br />
mit se<strong>in</strong>en Millionenmetropolen<br />
wie Mumbai, Delhi und Kalkutta,<br />
die zu den größten Agglomerationen<br />
weltweit zählen. Dschungel<br />
und andere Wälder h<strong>in</strong>gegen bleiben<br />
eher fragile Orte, die mit ihren<br />
komplexen Ökosystemen das Überleben<br />
der Menschheit sichern.<br />
<br />
Milena Bähnisch<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 41
Reise<br />
Nord-Indien / Ladakh<br />
Trekk<strong>in</strong>g auf dem Dach der Welt<br />
Ke<strong>in</strong> Handy, ke<strong>in</strong> Internet – beim Trekk<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Nord-Indien bleibt der Alltag am Flughafen<br />
zurück. Ladakh ist im Segment Trekk<strong>in</strong>gtouren gut erschlossen. Doch jenseits ausgetrampelter<br />
Pfade gibt es noch immer zahlreiche Routen, die nur von e<strong>in</strong>heimischen Bauern genutzt<br />
werden. Mit e<strong>in</strong>er Pferdekarawane können fitte Wanderer <strong>in</strong> unberührte Gebiete vorstoßen<br />
42<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Reise<br />
Das Herz klopft bis zum Hals. Dünne<br />
Höhenluft r<strong>in</strong>nt spärlich <strong>in</strong> die Lungen<br />
der Wanderer. Tibetische Gebetsfahnen<br />
flattern im W<strong>in</strong>d. Ke<strong>in</strong>e<br />
20 Meter mehr bis zum Pass. Hier<br />
oben, 5.000 Meter über dem Meeresspiegel,<br />
ist jeder weitere Schritt<br />
Schwerstarbeit. Zeitlupentempo,<br />
und doch rast der Puls. Grund<br />
ist der ger<strong>in</strong>ge Sauerstoffanteil <strong>in</strong><br />
der Luft. Leichtes Kopfweh und<br />
Schlaflosigkeit, darunter leiden die<br />
meisten Wanderer im Himalaja.<br />
Wer auf der Suche nach körperlicher<br />
Entspannung ist, der sollte<br />
sich e<strong>in</strong> anderes Reiseziel suchen.<br />
Von Delhi aus geht es per Bus<br />
nach Leh. Zwei Tage dauert die 500<br />
Kilometer lange Fahrt, und wegen<br />
der schlechten Straßenverhältnisse<br />
ist die Strecke nur <strong>in</strong> den Sommermonaten<br />
passierbar. Die Schotterpisten<br />
s<strong>in</strong>d stets e<strong>in</strong>en Meter vom<br />
Abgrund entfernt und nichts für<br />
zarte Nerven. Kurz vor der Ankunft<br />
<strong>in</strong> Leh schraubt sich das altersschwache<br />
Gefährt mit Schrittgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
auf den zweithöchsten<br />
befahrbaren Pass der Welt, den<br />
Taglang La, 5.300 Meter über dem<br />
Meeresspiegel. Wer das ohne Höhenkrankheit<br />
übersteht, der ist bereit<br />
für die Himalaja-Ausläufer!<br />
Unterwegs per Karawane<br />
Leh ist der zentrale Ausgangspunkt<br />
für alle Treks im nord<strong>in</strong>dischen<br />
Ladakh. Hier kann man Pferde,<br />
Camp<strong>in</strong>gausrüstung und Vorräte<br />
organisieren und sich <strong>in</strong> der<br />
„German Bakery“ noch e<strong>in</strong>mal mit<br />
Zimtschnecken und Aprikosenkuchen<br />
stärken.<br />
Die Konkurrenz unter den Reiseagenturen<br />
ist groß und die Wandermöglichkeiten<br />
s<strong>in</strong>d schier unbegrenzt.<br />
E<strong>in</strong>e Trekk<strong>in</strong>gtour zu organisieren<br />
ist dank der zahlreichen<br />
Agenturen vor Ort nicht schwierig.<br />
Es gibt Strecken zwischen zwei<br />
Tagen und vier Wochen. Man kann<br />
entweder von Teehaus zu Teehaus<br />
ziehen, nur mit e<strong>in</strong>em Rucksackträger<br />
ausgestattet, oder man stellt<br />
e<strong>in</strong>e ganze Karawane an. Selbst <strong>in</strong><br />
der Hochsaison im August kann<br />
<strong>in</strong>nerhalb von drei, vier Tagen alles<br />
organisiert werden. Mit Pferden,<br />
Führer, Koch und Pferdemännern<br />
unterwegs zu se<strong>in</strong> kostet zwischen<br />
50 bis 80 Euro pro Tag und Person.<br />
Wer nur mit e<strong>in</strong>em Träger läuft und<br />
unterwegs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen Teehäusern<br />
übernachtet und speist, zahlt ab<br />
15 Euro pro Person und Tag. E<strong>in</strong><br />
Nachteil ist, dass nur die gut erschlossenen<br />
und viel begangenen<br />
Routen gelaufen werden können.<br />
Der durchtra<strong>in</strong>ierte Sportler trägt<br />
se<strong>in</strong>e Ausrüstung selbst und zieht<br />
Letzte Proviante<strong>in</strong>käufe am Ortsausgang der Stadt Leh<br />
alle<strong>in</strong>e los. Erfahrung und optimale<br />
Vorbereitung s<strong>in</strong>d dann aber e<strong>in</strong><br />
Muss.<br />
Wer die Variante „Komplette<br />
Karawane“ wählt, ist etwa bei<br />
zwei Trekk<strong>in</strong>g-Teilnehmern mit<br />
vier Pferden, e<strong>in</strong>em Pferdemann<br />
und e<strong>in</strong>em Führer unterwegs, der<br />
auch für die Verköstigung sorgt.<br />
Mit dabei s<strong>in</strong>d dann e<strong>in</strong> Kochzelt<br />
und zwei Schlafzelte. Der Proviant<br />
reicht von Keros<strong>in</strong> über Reis und<br />
Gemüse bis h<strong>in</strong> zu Fruchtcocktail<br />
<strong>in</strong> Dosen. Warum das alles? E<strong>in</strong>e<br />
autarke Karawane ermöglicht e<strong>in</strong>e<br />
Trekk<strong>in</strong>groute <strong>in</strong> unberührten Regionen.<br />
Es gibt weder Straßen noch<br />
Dörfer, geschweige denn E<strong>in</strong>kaufmöglichkeiten.<br />
Das größte Dorf zwischen L<strong>in</strong>gshed und Rangdum. Die<br />
Dorfbewohner verkaufen Yak-Käse, Gerstenmost und -mehl<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 43
Reise<br />
Gut ausgerüstet. Die Pferde tragen von der Frühstückskonfitüre bis zu den Zelten alles,<br />
was die Karawane für den Treck braucht<br />
E<strong>in</strong>e derartige Route beg<strong>in</strong>nt im<br />
Ort Lamayuru, gut drei Stunden<br />
Autofahrt von Leh entfernt. Lamayuru<br />
ist der offizielle Startpunkt<br />
für den beliebten Zanskar-Trek, bei<br />
dem <strong>in</strong> 21 Tagesetappen zahlreiche<br />
Gruppen am Zanskarfluss Richtung<br />
Süden laufen. Manche tragen hier<br />
ihre Rucksäcke, Zelte und Vorräte<br />
selbst. Die meisten s<strong>in</strong>d aber ebenfalls<br />
mit Führer, Pferdemännern und<br />
e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Herde unterwegs.<br />
Das Leben auf dem Trek ist e<strong>in</strong>fach<br />
und schnell entwickelt sich<br />
Rout<strong>in</strong>e: Um 5:30 Uhr wummert<br />
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der Gaskocher im Kochzelt, bald<br />
folgt e<strong>in</strong>e Kanne Milch, Nescafé,<br />
Kakaopulver und Schwarztee. Während<br />
die Wanderer ihr Heißgetränk<br />
schlürfen backt der Führer e<strong>in</strong> frisches<br />
Brot auf der Basis von Mehl,<br />
Wasser und e<strong>in</strong>er Prise Salz. Der<br />
Teig wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Topf auf dem<br />
Gaskocher gedämpft und schmeckt<br />
danach herrlich mit Aprikosenmarmelade!<br />
Nach dem Frühstück<br />
wäscht der Führer das Geschirr und<br />
die Wanderer machen e<strong>in</strong>e kurze<br />
Katzenwäsche im eiskalten Flusswasser.<br />
Der Pferdemann belädt se<strong>in</strong>e<br />
Tiere, dann geht es los.<br />
Der Weg besteht meist aus Trampelpfaden,<br />
die die e<strong>in</strong>zelnen Siedlungen<br />
verb<strong>in</strong>den. Fünf Stunden<br />
Fußmarsch ist e<strong>in</strong>e durchschnittliche<br />
Tagesetappe lang. E<strong>in</strong>e lockere<br />
Wanderung <strong>in</strong> Deutschland,<br />
aber e<strong>in</strong>e sportliche Herausforderung<br />
auf 4.000 Metern Höhe. Hier<br />
ist jeder Anstieg e<strong>in</strong> Fitnesstest,<br />
und immer wieder durchquert die<br />
Karawane teils reißende Flüsse aus<br />
Schmelzwasser.<br />
Gesundheit geht vor<br />
Die erste Prüfung ist der „Löwenpass“.<br />
Übernachtet wird nach e<strong>in</strong>er<br />
schweißtreibenden Wanderetappe<br />
auf 4.300 Metern. Puffertage s<strong>in</strong>d<br />
bei der Planung e<strong>in</strong>er derartigen<br />
Tour im Übrigen mehr als s<strong>in</strong>nvoll,<br />
denn e<strong>in</strong> von der Höhenkrankheit<br />
betroffener Wanderer hält viele<br />
Trekk<strong>in</strong>ggruppen auf.<br />
Auch bei der Anreise mit dem Bus<br />
über Manali nach Leh ist die Gefahr<br />
e<strong>in</strong>er Höhenkrankheit nicht zu unterschätzen.<br />
Zwar ist der Anstieg<br />
langsam, doch muss der 5.300 Meter<br />
hohe Taglang La Pass überquert<br />
werden. Bei der Anreise mit dem<br />
Flugzeug wird der Körper abrupt<br />
e<strong>in</strong>er Höhe von 3.500 Metern ausgesetzt.<br />
Bevor man e<strong>in</strong>en Trek startet,<br />
sollte man deshalb <strong>in</strong> jedem Fall<br />
drei volle Tage <strong>in</strong> Leh verbr<strong>in</strong>gen.<br />
Höhenkrankheit hat viele Symptome:<br />
Fieber, Kopfweh, Schlaflosigkeit,<br />
Schw<strong>in</strong>del, Übelkeit, Appetitlosigkeit<br />
und Schwäche. Der Betroffene<br />
kann se<strong>in</strong>e eigene Situation<br />
meist nicht e<strong>in</strong>schätzen, deswegen<br />
44<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Reise<br />
sollte jeder auf se<strong>in</strong>e Mitreisenden<br />
achten. Kommen mehrere Symptome<br />
zusammen, muss der Betroffene<br />
sofort vom Berg absteigen bis<br />
sich se<strong>in</strong> Bef<strong>in</strong>den gebessert hat.<br />
L<strong>in</strong>gshed – Dorf ohne<br />
Straßen<br />
E<strong>in</strong> dreitägiger Marsch führt vom<br />
Löwenpass bis nach L<strong>in</strong>gshed. Es<br />
ist das letzte Dorf, <strong>in</strong> dem noch e<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong> paar Vorräte gekauft werden<br />
können. Die meisten Wanderer<br />
laufen von hier weiter nach Süden,<br />
den bekannten Zanskar-Trek.<br />
Das fruchtbare Tal von L<strong>in</strong>gshed<br />
ist nur zu Fuß erreichbar. In dieser<br />
Höhe gedeiht vor allem Gerste. Das<br />
daraus gewonnene Mehl wird mit<br />
Buttertee oder e<strong>in</strong>em leicht alkoholischen<br />
Gerstenmost verknetet.<br />
In den strengen W<strong>in</strong>tern ist das fast<br />
alles, was es hier zu essen gibt. Im<br />
Sommer bereiten die Frauen auch<br />
Bohnen, Kartoffeln und grünes Gemüse<br />
zu. Die Buddhisten <strong>in</strong> Ladakh<br />
brauchen nicht viel. Jeden Morgen<br />
treiben sie die Schafe und Ziegen<br />
des Dorfes auf die Weiden h<strong>in</strong>aus,<br />
abends kommen sie zurück und<br />
melken ihre Tiere. Nur an besonderen<br />
Feiertagen wird geschlachtet,<br />
dann muss e<strong>in</strong> nepalesischer<br />
Schlächter aus dem Nachbardorf<br />
gerufen werden. Denn gläubige<br />
Buddhisten, deren Vorfahren aus<br />
Tibet kamen, töten ke<strong>in</strong>e Tiere.<br />
Lassen sie e<strong>in</strong> Schaf ihrer Herde<br />
schlachten, besucht anschließend<br />
die ganze Familie den Tempel und<br />
bittet um Vergebung. Sogar der<br />
Die Stupa lädt den Wanderer zur Rast e<strong>in</strong><br />
Dalai Lama hat das Dorf <strong>in</strong> den<br />
Bergen schon besucht. Der Tag, an<br />
dem er auf dem Vorplatz des Klosters<br />
se<strong>in</strong>e Lehren verkündete, wird<br />
jedes Jahr aufs Neue gefeiert.<br />
Zu Gast bei Ladakhis<br />
Die Häuser <strong>in</strong> L<strong>in</strong>gshed bestehen,<br />
wie überall <strong>in</strong> Ladakh, aus Lehmziegeln<br />
und Holz. Alle drei bis vier<br />
Generationen ist e<strong>in</strong> Haus durch<br />
das harsche Klima so verwittert,<br />
dass e<strong>in</strong> neues gebaut werden muss.<br />
Holz ist rar. Entweder holen es die<br />
Bauern mit Pferden aus dem mehrere<br />
Tage entfernten Leh oder die<br />
Familie pflanzt selbst Bäume an.<br />
Die schmächtigen Stämme brauchen<br />
viele Jahre, bis sie stark genug<br />
s<strong>in</strong>d, um im Hausbau von Nutzen<br />
zu se<strong>in</strong>. In den vielen kle<strong>in</strong>en Zimmerchen<br />
der Häuser f<strong>in</strong>den sich<br />
zahlreiche Kupfertöpfe und Schalen<br />
– Erbstücke, die nicht benutzt werden.<br />
Jedoch ist es für die Menschen<br />
e<strong>in</strong>e große Ehre, wenn sie Fremde<br />
bewirten können. Es kann also passieren,<br />
dass man als Wanderer aus<br />
der Fremde viele soziale Verpflichtungen<br />
hat: Frühstück beim Pferdemann,<br />
Teezeit beim Bekannten und<br />
Mittagessen bei der Schwiegermutter<br />
des Karawanenführers.<br />
E<strong>in</strong>e gebückte Frau mit sonnengegerbter<br />
Haut empfängt auch<br />
schon mal Karawanenmitglieder im<br />
örtlichen Krankenhaus. Sie ist die<br />
Krankenschwester von L<strong>in</strong>gshed<br />
und verwaltet die e<strong>in</strong>zige Bahre des<br />
Hauses. Auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Gasherd<br />
kocht sie für die Bettlägerigen.<br />
Es gibt auch e<strong>in</strong>en echten Amchi,<br />
e<strong>in</strong>en „Pulsfühler“. Jeder Amchi<br />
muss e<strong>in</strong>e zwölfjährige Ausbildung<br />
absolvieren. Danach zieht er von<br />
Dorf zu Dorf, immer dorth<strong>in</strong> wo<br />
gerade e<strong>in</strong> Kranker Hilfe braucht.<br />
Sechs Stunden Fußmarsch s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />
Die Krankenschwester von L<strong>in</strong>gshed hat Grund zur<br />
Freude: Im Dorf s<strong>in</strong>d alle gesund!<br />
Das Fort thront e<strong>in</strong>sam über der Stadt Leh, zentraler<br />
Ausgangspunkt für alle Trecks im nord<strong>in</strong>dischen Ladakh<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 45
Reise<br />
Reiseangebote Ladakh<br />
Ladakh – Berge und Klöster<br />
16-tägige Trekk<strong>in</strong>gtour. Höhepunkte:<br />
Leh, Hemis, Tikse, Shey, Stok, Larsi – Basislager,<br />
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Der Große Zanskar Trek<br />
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Teilnahme an der Erstellung e<strong>in</strong>es Avalokiteshvara-Mandala,<br />
Begegnungen mit<br />
Menschen, Mönchen und Lamas, Besuch<br />
des Schulprojektes Jamyang L<strong>in</strong>g (Reru)<br />
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Mandi, Nagar, Manali, Jispa,<br />
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Auf dem „Dach der Welt“ liegen Ödnis und Schönheit nur e<strong>in</strong>en Bergkamm<br />
vone<strong>in</strong>ander entfernt<br />
normales Tagespensum. Der Amchi<br />
von L<strong>in</strong>gshed spricht sogar e<strong>in</strong> paar<br />
Brocken Englisch. Als Teenager hat<br />
er, wie alle Jugendlichen hier, e<strong>in</strong><br />
paar Jahre die Mittelschule <strong>in</strong> Leh<br />
besucht.<br />
Abseits der Zivilisation<br />
Von L<strong>in</strong>gshed aus führt die zweiwöchige<br />
Trekk<strong>in</strong>gtour nach Westen.<br />
Hier, entlang des Rangdum-Flusses,<br />
s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Reisegruppen unterwegs.<br />
Auf den fünf Tagesetappen bis zum<br />
Kloster Rangdum laufen nur vere<strong>in</strong>zelt<br />
e<strong>in</strong>heimische Ladakhis oder<br />
nepalesische Arbeiter. Begehbar ist<br />
die Route erst ab Mitte August,<br />
davor führen die Flüsse zuviel<br />
Schmelzwasser. Nomaden lassen<br />
im Sommer ihre Yaks an den Ufern<br />
weiden. Sie tauschen gerne Erbsenund<br />
Thunfischkonserven gegen ihre<br />
frische Yakmilch und Käse. E<strong>in</strong><br />
Kanister Gerstenmost, Yak-Käse<br />
und Kräcker er<strong>in</strong>nern an längst vergangene<br />
Abende bei Rotwe<strong>in</strong> und<br />
Käse. Langsam gehen die Sterne<br />
auf, sie werden immer zahlreicher<br />
bis schließlich der Halbmond alles<br />
überstrahlt.<br />
Wer Ruhe sucht, der f<strong>in</strong>det sie<br />
spätestens hier: Handys haben schon<br />
seit Manali ke<strong>in</strong>en Empfang mehr.<br />
Es zählt nur der nächste Pass, den<br />
es zu überqueren gilt, und die Frage,<br />
ob der Kakaovorrat reicht und ob es<br />
<strong>in</strong> der Nacht regnen wird. Nicht<br />
das Fernsehen br<strong>in</strong>gt Zerstreuung,<br />
sondern pfeifende Murmeltiere und<br />
frische Pumaspuren im Sand.<br />
Wenn der Rangdum-Fluss e<strong>in</strong>mal<br />
überquert ist, wird die Landschaft<br />
saftig grün und Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />
werden zu neuen Wandergefährten.<br />
Lila, gelbe und rote Blumen säumen<br />
das Ufer. Mit jedem Höhenmeter<br />
wird die Luft kühler und die<br />
Schneefelder auf den Bergen r<strong>in</strong>gsum<br />
kommen näher. Trotzdem r<strong>in</strong>nt<br />
der Schweiß <strong>in</strong> die Augen und die<br />
Atmung wird flach gen Pass. Oben<br />
angekommen, grüßen mit Sanskrit-<br />
Symbolen verzierte Mani-Ste<strong>in</strong>en.<br />
Der Blick <strong>in</strong> die Ferne fällt auf das<br />
Kloster Rangdum. Bis hier schlängelt<br />
sich die Straße. E<strong>in</strong> Jeep br<strong>in</strong>gt<br />
müde Karawanen zurück nach<br />
Leh <strong>in</strong> die Zivilisation, doch bei<br />
holprigen Schotterpisten und wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
kaputten Stoßdämpfern<br />
wünscht sich so mancher Wanderer<br />
schnell auf den Pfad zurück.<br />
Gleichzeitig fängt der Magen an zu<br />
knurren bei dem Gedanken an e<strong>in</strong><br />
saftiges Stück Aprikosenkuchen <strong>in</strong><br />
der deutschen Bäckerei <strong>in</strong> Leh. Willkommen<br />
zurück <strong>in</strong> der Zivilisation!<br />
Isabelle Harbrecht<br />
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1890 entdeckten südkoreanische Streitkräfte den „4th Infiltration Tunnel“, der die demilitarisierte Zone von Nordkorea aus unterläuft.<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lich sollte er dazu dienen, im Falle e<strong>in</strong>es Angriffs nordkoreanische Truppen direkt <strong>in</strong> den Süden zu schleusen.<br />
Koreanische Gradwanderung<br />
2013 jährt sich der Waffenstillstand zwischen<br />
Nord- und Südkorea zum 60.Mal, doch an der<br />
<strong>in</strong>ner-koreanischen Grenze stehen sich die Gegner<br />
noch immer unversöhnlich gegenüber, wie die<br />
jüngsten Drohungen des Nordens e<strong>in</strong>drücklich<br />
belegen. Trotzdem gehört die Grenzregion zwischen<br />
Süd- und Nordkorea zu den reizvollsten der Halb<strong>in</strong>sel<br />
Ungeduldig rüttelt der kalte W<strong>in</strong>d an<br />
den knorrigen Büschen und lässt<br />
die südkoreanische Fahne im W<strong>in</strong>d<br />
knattern. Die Luft ist klar und sauber,<br />
wie man es <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> sonst nur<br />
selten sieht. Auf den ersten Blick<br />
wirkt die karge Landschaft der Region<br />
Yanggu im Nordosten Südkoreas<br />
ke<strong>in</strong> bisschen wie e<strong>in</strong> Ort,<br />
an dem Weltgeschichte geschrieben<br />
48<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
wurde. Eher schon kommt e<strong>in</strong>em<br />
das Wort „Zonenrandgebiet“ <strong>in</strong> den<br />
S<strong>in</strong>n – zu Recht. Umgeben von<br />
Tausender-Gipfeln ist die schroffe<br />
Bergwelt quasi der letzte Posten<br />
der westlichen Welt. Mittendr<strong>in</strong><br />
liegt die „Punchbowl“, die Caldera<br />
e<strong>in</strong>es erodierten Vulkans nahe der<br />
Kle<strong>in</strong>stadt Haean. Ihren Namen erhielt<br />
sie von e<strong>in</strong>em amerikanischen<br />
Soldaten, den die kreisrunde Form<br />
des Tals an e<strong>in</strong>e Bowle-Schüssel<br />
er<strong>in</strong>nerte.<br />
Blick nach Drüben<br />
Nördlich des 38. Breitengrads gele-<br />
gen, der Korea nach dem Ende des<br />
Zweiten Weltkriegs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e amerikanische<br />
und sowjetische Besatzungszone<br />
teilte, war die Punch<br />
Bowl e<strong>in</strong> Stützpunkt der nordkoreanischen<br />
Artillerie von großer strategischer<br />
Bedeutung, Hier sollen die<br />
blutigsten und härtesten Schlachten<br />
geschlagen worden se<strong>in</strong>. Die Namen<br />
der umliegenden Berge wie etwa<br />
„Blood Hill“ oder „Heartbreak<br />
Hill“ zeugen heute noch davon. Seit<br />
dem Waffenstillstand 1951 liegt<br />
Haean auf dem Gebiet der Republik<br />
Südkorea – und damit direkt an<br />
der <strong>in</strong>ner-koreanischen Grenze. Bis<br />
vor wenigen Jahren war die Region<br />
um Yanggu nicht frei zugänglich.<br />
Bedauerlich für die Südkoreaner,<br />
die e<strong>in</strong> ausgesprochenes Faible für<br />
Wandertouren zeigen, für die Natur<br />
unübersehbar e<strong>in</strong> Segen: Zahlreiche<br />
bedrohte Tier- und Pflanzenarten<br />
haben im Grenzstreifen e<strong>in</strong> Refugium<br />
gefunden, sogar sibirische<br />
Tiger und Leoparden werden hier<br />
vermutet. Für viele Zugvögel ist er<br />
zudem e<strong>in</strong> wichtiger Stopp auf dem<br />
Weg nach Süden. Auf Koreanisch<br />
ist die Punchbowl übrigens weniger<br />
martialisch bekannt als „Bauchnabel<br />
Koreas“. Spätestens der Blick<br />
aus dem Eulji-Observatorium am<br />
Rande der Punchbowl zeigt warum:<br />
Aus der Luft gesehen ist die Ähnlichkeit<br />
nicht zu übersehen.<br />
Der Name Eulji Observation<br />
Platform täuscht e<strong>in</strong> wenig. Es geht<br />
natürlich nicht nur um die schöne<br />
Aussicht, sondern auch darum, aus<br />
1.049 Metern Höhe den fünf Kilometer<br />
breiten Grenzstreifen der<br />
entmilitarisierten Zone zu überwachen,<br />
die direkt h<strong>in</strong>ter dem Gipfel<br />
beg<strong>in</strong>nt. Für die südkoreanischen<br />
Besucher ist es nicht nur e<strong>in</strong> historisch<br />
und politisch spannender Ausblick,<br />
sondern auch e<strong>in</strong> melancholischer:<br />
An guten Tagen lassen sich<br />
die Gipfel des Geumgangsan-Gebirges<br />
(„Diamantberge“) erkennen.<br />
Sie gelten als die schönste Landschaft<br />
der koreanischen Halb<strong>in</strong>sel,<br />
liegen seit 1953 aber dummerweise<br />
nahezu unerreichbar im Norden.<br />
Vor dem ausgiebigen Blick auf<br />
die Grenze gibt es noch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />
Demonstration am naturgetreuen<br />
Modell der Region. Mit geübten<br />
Bewegungen zeigt e<strong>in</strong> Soldat die<br />
Stationen der Nordkoreaner auf,<br />
dann schiebt er e<strong>in</strong>en Film e<strong>in</strong>, der<br />
erstaunlich wenig propagandistisch<br />
ausfällt. Sicher, es geht auch um die<br />
Reise<br />
Fleisch, Kohl, Chilli: In der abgelegenen Grenzregion<br />
wird vor allem mit traditionellen Zutaten gekocht.<br />
Das Design der Werbeplakate nahe Yanggu ersche<strong>in</strong>t<br />
fast e<strong>in</strong> wenig „ostalgisch“<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 49
Reise<br />
Seoul, Startpunkt e<strong>in</strong>er jeden Südkorea-Reise. Schon auf den ersten Blick wirkt<br />
die Hauptstadt weitaus moderner als das H<strong>in</strong>terland<br />
Der „vierte Infiltrierungstunnel“ ist e<strong>in</strong>e der größten touristischen<br />
Sehenswürdigkeiten der Region<br />
militärische Bedrohung, doch vor<br />
allem zeigen historische Aufnahmen<br />
den Verlauf des Koreakriegs<br />
1950-1953, der am 38. nördlichen<br />
Breitengrad begann und auch endete.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs erst, nachdem die<br />
gegnerischen Truppen jeweils nache<strong>in</strong>ander<br />
fast das gesamte Land erobert<br />
hatten und schließlich am Ausgangspunkt<br />
e<strong>in</strong>en Waffenstillstand<br />
schlossen. Er kostete rund vier Millionen<br />
Menschen das Leben, veränderte<br />
aber praktisch nichts auf der<br />
politischen Landkarte Koreas.<br />
Ästhetische Lockversuche<br />
E<strong>in</strong> bisschen fühlt es sich im Eulji-<br />
Observatorium an, als stünde man<br />
mit e<strong>in</strong>em Be<strong>in</strong> <strong>in</strong> Nordkorea. Man<br />
muss dazu sagen: Die <strong>in</strong>ner-koreanische<br />
Grenze ist von betörender<br />
Schönheit. Wilde Berglandschaften<br />
liegen vor dem Betrachter, ohne<br />
Wege oder jegliche andere menschliche<br />
Präsenz.<br />
An den Rändern der Demilitarisierten<br />
Zone (DMZ) wird dafür immer<br />
wieder was geboten, schon aus<br />
Propaganda-Gründen. Nachdem<br />
die Südkoreaner <strong>in</strong> den 1980ern<br />
e<strong>in</strong>en Schönheitswettbewerb direkt<br />
an der Grenze ausrichten ließen,<br />
um die Kommunisten mit kapitalistischen<br />
Schönheiten zu locken,<br />
revanchierten sich die nordkoreanischen<br />
Soldat<strong>in</strong>nen mit e<strong>in</strong>em<br />
kle<strong>in</strong>en Nacktbad am „Wasserfall<br />
der Feen“, der sich per Fernglas<br />
natürlich perfekt aus dem Eulji-Observatorium<br />
verfolgen ließ. Seither<br />
hat man sich gut im Blick. Nicht nur<br />
aus ästhetischen Gründen. Noch<br />
immer s<strong>in</strong>d zwei Drittel aller Bewohner<br />
der Region Yanggu Soldaten,<br />
bereit e<strong>in</strong>e Invasion aus dem<br />
Norden abzuwehren.<br />
Ob und wie weit die Gefahr <strong>in</strong><br />
dieser verschlafenen Region real ist,<br />
weiß niemand: Der versöhnlichen<br />
„Sunsh<strong>in</strong>e“-Politik des südkoreanischen<br />
Präsidenten Kim Daejung<br />
von 1998 bis 2008 folgte e<strong>in</strong>e Phase<br />
der erneuten Entfremdung zwischen<br />
den beiden Staaten. Seit dem<br />
Machtantritt des nordkoreanischen<br />
Diktator Kim Jong Um s<strong>in</strong>d Signale<br />
der Regierung noch widersprüchlicher<br />
geworden. Neue Hoffnungen<br />
weckte die Neujahrsrede Kim Jong<br />
Uns, <strong>in</strong> der er von Annäherung und<br />
Verständigung spricht. Wenige Wochen<br />
später, im März 2013, droht er<br />
damit, den Waffenstillstand aufzukündigen.<br />
Praktisch zeitgleich dürfen<br />
westliche Reisende erstmals ihre<br />
Mobiltelefone, die bislang an der<br />
Grenze abzugeben waren, nicht nur<br />
mit <strong>in</strong>s Land nehmen, sondern auch<br />
ihre Aufnahmen <strong>in</strong>s Internet stellen<br />
– e<strong>in</strong>e geradezu revolutionäre Neuerung<br />
für das abgeschottete Land.<br />
Passend dazu sendet Nordkorea<br />
leise, neue Signale <strong>in</strong> der Touris-<br />
50<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Reise<br />
Lesetipp<br />
Mit der Kamera im Gepäck zieht der<br />
Fotograf und politische Aktivist Lee Si-Woo<br />
von der Mündung des Han-Flusses nahe<br />
Seoul bis zum Ostmeer die <strong>in</strong>nerkoreanische<br />
Grenze entlang: Hier, im Niemandsland,<br />
dokumentiert er die historischen Narben<br />
und notiert <strong>in</strong> Form von kle<strong>in</strong>en Essais die<br />
H<strong>in</strong>tergründe der meist verlassenen Gebäude<br />
und Ortschaften, der Invasionstunnel, aber<br />
auch der zahlreichen Menschen, die sich<br />
gegen die Teilung Koreas e<strong>in</strong>setzen.<br />
Die „Punchbowl“, so der Name auf Grund der kreisrunden Form des Tals, liegt<br />
direkt an der <strong>in</strong>nerkoreanischen Grenze<br />
tik: Mehr ausländische Besucher<br />
wünscht man sich, auch aus dem<br />
Westen. „Ja, was denn nun?“ fragen<br />
sich Besucher und Beobachter gleichermaßen.<br />
In e<strong>in</strong>em Punkt s<strong>in</strong>d<br />
sich Politiker und Historiker aller<br />
Länder erstaunlich e<strong>in</strong>ig: Niemand<br />
weiß so recht, wie Nordkorea e<strong>in</strong>zuschätzen<br />
ist, und jede Spekulation<br />
ist genau das: re<strong>in</strong>e Wahrsagerei.<br />
Bewachte Wälder<br />
Der Süden bleibt daher allzeit<br />
bereit. Sichtbar bereit. Schon e<strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>er Spaziergang im Wald nahe<br />
der Grenze wirft <strong>in</strong>teressante Fragen<br />
auf: Überall ziehen sich tiefe<br />
Furchen durchs Gelände. Haben<br />
die Tiere <strong>in</strong> Korea so tiefe Wildwechsel?<br />
Natürlich nicht, es s<strong>in</strong>d<br />
die Schützengräben der hier stationierten<br />
Soldaten. Mit e<strong>in</strong>em Gr<strong>in</strong>sen<br />
quittieren die allesamt blutjungen<br />
Rekruten den Schrecken des<br />
ausländischen Wanderers, wenn er<br />
mal wieder überrascht vor e<strong>in</strong>er<br />
bemannten Grube mit Tarnnetz<br />
landet.<br />
Auch auf der nahegelegenen<br />
Raststätte an der Straße nach Süden<br />
macht sich der Konflikt bemerkbar:<br />
„Achtung Spione!“, mahnt e<strong>in</strong><br />
Vom Eulji-Observatorium reicht der Blick weit <strong>in</strong> die Berge Nordkoreas.<br />
Fotografieren ist hier streng verboten<br />
Lee Si-Woo: „Im Niemandsland – E<strong>in</strong>e Reise<br />
entlang der <strong>in</strong>nerkoreanischen Grenze“,<br />
Abera Verlag, 22,95 Euro<br />
Plakat auf der Damentoilette. E<strong>in</strong><br />
anderes rät, bei verdächtigen Beobachtungen<br />
gleich zum Telefonhörer<br />
zu greifen.<br />
Schützengräben, Spionage-Hotl<strong>in</strong>e<br />
– das alles kl<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> wenig<br />
paranoid, ist es aber nicht. Nur 26<br />
Kilometer von Yanggu liegt der<br />
„4th Infiltration Tunnel“. Auf e<strong>in</strong>er<br />
Tiefe von 145 Metern trieben hier<br />
nordkoreanischen Arbeiter e<strong>in</strong>en<br />
zwei Meter breiter Tunnel unter<br />
der DMZ durch. 1990 entdeckt, ist<br />
er seither auch für Touristen begehbar,<br />
beziehungsweise mit e<strong>in</strong>er<br />
kle<strong>in</strong>en Grubenbahn zu erkunden.<br />
Drei weitere Tunnel wurden bereits<br />
zwischen 1974 und 1978 gefunden<br />
– teils führten sie bis vor die Tore<br />
Seouls! Dass sie überhaupt entdeckt<br />
wurden, ist den Berichten<br />
e<strong>in</strong>es Überläufers zu verdanken, der<br />
nach se<strong>in</strong>er Flucht nach Südkorea<br />
allerhand delikate Details auspackte.<br />
Rund 20 Tunnel soll es se<strong>in</strong>en<br />
Angaben nach geben, die sich im<br />
gebirgigen Terra<strong>in</strong> nur schwer orten<br />
lassen. Ob es wirklich möglich gewesen<br />
wäre, über e<strong>in</strong>en schmalen<br />
Tunnel <strong>in</strong> den Süden e<strong>in</strong>zufallen,<br />
ist zwar fraglich, sicher ist aber:<br />
Mit Blick auf die modernen Methoden<br />
der Kriegsführung wirkt dieses<br />
Projekt skurril und fruchterregend<br />
zugleich.<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 51
Reise<br />
Reiseangebote Korea<br />
Land der Morgenfrische<br />
20-tägige Rundreise. Höhepunkte: Seoul,<br />
Paläste der Stadt, In Grenznähe, Haean,<br />
Seoraskan Nationalpark, Andong, Fahrt<br />
nach Gyeongju, Busan. Dt.-spr RL, Ü/F<br />
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Transfers. Ch<strong>in</strong>a by bike, Tel. +49 (0)30-<br />
6225645, www.ch<strong>in</strong>a-by-bike.de<br />
Korea komplett<br />
13-tägige Rundreise. Höhepunkte: Pjönjang,<br />
Myohangsan, Wonsan, Geumgangsan,<br />
Seoul, Gyeongju, Andong, Hae<strong>in</strong>sa<br />
Tempel. Dt.-spr. RL, Ü/F/M/A ab 2.750<br />
€ p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Flug und Transfers.<br />
Urlaub & Natur, Tel. +49 (0)721-9463616,<br />
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Im Land der Hohen Schönheit<br />
14-tägige Studienreise. Höhepunkte:<br />
UNESCO-Welterbestätte Gyeongju,<br />
Seoraksan- und Jirisan-Nationalpark,<br />
UNESCO-Welterbestätte Hae<strong>in</strong>sa Tempel.<br />
Dt.-spr. RL, Ü/F/A ab 3.395 € p.P. im DZ,<br />
<strong>in</strong>kl. Flug und Transfers. Gebeco, Tel. +49<br />
(0)431-5446-737, www.gebeco.de<br />
Korea aktiv<br />
Angesichts der politischen Brisanz<br />
dieser Sehenswürdigkeiten wäre es<br />
e<strong>in</strong> leichtes, die friedlichen Attraktionen<br />
der Region zu vergessen.<br />
Den Seoraksan zum Beispiel:<br />
Rund 50 Kilometer südlich der<br />
DMZ liegt der Nationalpark des<br />
wilden „Schneebergs“, e<strong>in</strong> Teil des<br />
Taebaek-Gebirges, und lockt mit<br />
Der Norden Südkoreas ist Bauernland, Großstädte gibt es im Nordosten nicht<br />
Landschaften, die allesamt e<strong>in</strong>em<br />
Fantasy-Film entstammen könnten.<br />
Schon früh am Morgen starten hier<br />
die Wanderer über die gestuften<br />
Wanderwege, die dem Treppenlaufen<br />
ungeübten deutschen Naturfreund<br />
den Muskelkater se<strong>in</strong>es<br />
Lebens bescheren.<br />
Relativ neu ist der Trend, Korea<br />
per Rad zu erkunden. Wer <strong>in</strong> Nordosten<br />
unterwegs ist, darf das Thema<br />
Muskelkater gleich aufgreifen – und<br />
wird unterwegs mit unvergesslichen<br />
Aussichten belohnt. Nicht<br />
zuletzt, weil der isolierte Nordosten<br />
e<strong>in</strong> tief traditionelle Ecke ist. Von<br />
den Herausforderungen des steilen<br />
Terra<strong>in</strong>s e<strong>in</strong>mal abgesehen, spricht<br />
wenig gegen e<strong>in</strong>e Radtour, denn die<br />
Region mag abgelegen se<strong>in</strong>, arm<br />
ist sie nicht: Vor jedem Bauernhof<br />
steht m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Jeep, die Straßen<br />
s<strong>in</strong>d breit und gut ausgebaut.<br />
Traditionell ist der Nordosten aber<br />
dennoch geblieben.<br />
Spätestens bei der Suche nach<br />
e<strong>in</strong>er Unterkunft wird es richtig<br />
koreanisch: M<strong>in</strong>bak heißt die lokale<br />
Option, was sich quasi als<br />
Bed&Breakfast auf Koreanisch<br />
übersetzen lässt. Wer deshalb mit<br />
dem britischen Pendant vor Augen<br />
anreist, darf sich überraschen lassen.<br />
Die traditionellen Unterkünfte<br />
s<strong>in</strong>d übersichtlich: L<strong>in</strong>oleum-Fußboden,<br />
e<strong>in</strong> paar schwülstige Vorhänge,<br />
fertig. Was fehlt, fällt auch<br />
gleich auf: ke<strong>in</strong> Bett. Im Wandschrank<br />
liegt immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ganze<br />
Rutsche Bettzeug und auch e<strong>in</strong>e<br />
dünne Matte für jeden potentiellen<br />
Gast. Kenner legen sie alle übere<strong>in</strong>ander.<br />
Egal wie dick die Unterlage,<br />
nachts heizen e<strong>in</strong>em die Koreaner<br />
so richtig e<strong>in</strong> – sprichwörtlich. Die<br />
traditionelle Ondol-Bodenheizung<br />
ist nicht jedermanns Sache, für<br />
müde Wanderer aber e<strong>in</strong>e Wohltat.<br />
Auf alle Fälle hat die karge Gastlichkeit<br />
auch Vorteile. Zum<strong>in</strong>dest<br />
muss man nie Angst haben, versehentlich<br />
irgendwelche Ausrüstung<br />
zu vergessen.<br />
Auskünfte zu touristischen Details<br />
und Herbergen gibt es <strong>in</strong> Südkorea<br />
übrigens unkompliziert unter<br />
der englischsprachige Touristenhotl<strong>in</strong>e<br />
1330. Interessanterweise ist<br />
die Spionage-Hotl<strong>in</strong>e unter der fast<br />
identischen Nummer 1337 erreichbar.<br />
Eventuelle Tippfehler auf der<br />
Handytastatur könnten daher vielversprechend<br />
werden.<br />
Francoise Hauser<br />
52<br />
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Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen, Visabestimmungen,<br />
<strong>Gesundheits</strong>h<strong>in</strong>weise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />
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04/2013
Daniel Düsentrieb im Reisegepäck<br />
Reise<br />
Nackenkissen, Kamera und Stromadapter – viele Urlauber wollen bestimmte Reiseutensilien nicht<br />
entbehren. Die experimentierfreudigen unter ihnen kommen bei teilweise sehr kreativen Produkten,<br />
die das Reisen erleichtern sollen, voll auf ihre Kosten! <strong>In<strong>Asien</strong></strong> hat sich auf die Suche nach den<br />
verrücktesten Reiseaccessoires begeben<br />
Ja zur Be<strong>in</strong>freiheit!<br />
Kaum ist das Flugzeug abgehoben,<br />
erlöschen die Anschnallzeichen<br />
und die ersten Passagiere<br />
lehnen sich zu e<strong>in</strong>em Nickerchen<br />
entspannt zurück. Für den<br />
H<strong>in</strong>termann ist dies allerd<strong>in</strong>gs<br />
weniger gemütlich. Der amerikanische<br />
Erf<strong>in</strong>der Ira Goldman<br />
hat die Lösung: Der Knieverteidiger<br />
verh<strong>in</strong>dert das Zurückstellen<br />
des Vordersitzes und sorgt somit für mehr Platz für den Reisenden. Dieses<br />
nützliche Utensil für gerade e<strong>in</strong>mal zehn Euro garantiert e<strong>in</strong>en entspannten<br />
Flug – solange der Vordermann nicht protestiert (www.kneedefender.com).<br />
Für e<strong>in</strong>e trockene Sightsee<strong>in</strong>g-Tour<br />
E<strong>in</strong> plötzlicher Regenguss im Urlaub kann die Stadttour vermiesen:<br />
Mit e<strong>in</strong>em Stadtplan <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>en und e<strong>in</strong>er Kamera<br />
<strong>in</strong> der anderen Hand bleibt ke<strong>in</strong>e Hand mehr für den Regenschirm.<br />
Der Kopfschirm ermöglicht<br />
e<strong>in</strong>e trockene Sightsee<strong>in</strong>g-Tour<br />
trotz Regenwetter.<br />
Dank se<strong>in</strong>er<br />
großen Beliebtheit<br />
wird dieser Schirm<br />
übrigens auf vielen<br />
Internetportalen günstig<br />
angeboten<br />
(www.amzon.de).<br />
Schwimmmaske mit Digitalkamera<br />
Des Reisenden unentbehrliche Begleiter<strong>in</strong> darf nirgendwo fehlen: die Fotokamera.<br />
Nur leider lässt sich die Tauchtour per herkömmliche Digitalkamera<br />
nicht mit den Zuhausegebliebenen<br />
teilen. Abhilfe schafft hier die Taucherbrille<br />
mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrierten<br />
wasserfesten Digitalkamera für Fotos<br />
und Videos. So kann man auch nach<br />
der Rückkehr immer wieder <strong>in</strong> die<br />
Unterwasserwelt abtauchen<br />
(www.amazon.de).<br />
Gabelstäbchen:<br />
trickreiches „Drei-<strong>in</strong>-e<strong>in</strong>s“-Besteck<br />
Selbst beim Steh-Asiaten passiert dem Durchschnittseuropäer<br />
oft der pe<strong>in</strong>liche Fauxpas: Die Reisnudel rutscht e<strong>in</strong>fach<br />
durch die Stäbchen. Steht der Urlaub <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> bevor, können<br />
Reisende entweder wochenlang die richtige Technik üben<br />
oder zu den smarten Gabelstäbchen greifen. Die sehen<br />
aus wie Essstäbchen, werden aber <strong>in</strong> umgedrehter Form zu<br />
Messer und Gabel. Im übrigen spülmasch<strong>in</strong>enfest und aus<br />
dem umweltfreundlichem Polystyrol (www.forkchops.com<br />
/ www.amazon.com).<br />
Zusätzliche Gepäckgebühren ade<br />
Bei Billig-Fluggesellschaften fliegt man zwar zum Spottpreis,<br />
muss aber für das Gepäck extra zahlen. Besonders raff<strong>in</strong>ierte<br />
Reisende umgehen die zusätzliche Belastung des Geldbeutels<br />
mit der Übergepäcksjacke. In den unzähligen Taschen der Jacke<br />
lässt sich von Klamotten bis zum Laptop fast alles bequem<br />
verstauen – bis zu zehn Kilogramm Gepäck! Modisch ist dieses<br />
e<strong>in</strong>zigartige Kleidungsstück sicher nicht, was aber sicher ist: e<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>maliger Gesichtsausdruck der Kontrolleure beim Check-<strong>in</strong><br />
Schalter (www.rufusoo.com).<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 53
Reise<br />
Im Shiretoko-Nationalpark gibt es e<strong>in</strong>e sehr dichte Bärenpopulation. Und auf Wanderungen durch die<br />
geheimnisvollen Wälder ist die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit sehr hoch, e<strong>in</strong>em Braunbären zu begegnen<br />
Japan – Hokkaido<br />
Der unbekannte wilde Norden<br />
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Hokkaido e<strong>in</strong> raues und ungezähmtes Land <strong>in</strong> der<br />
nördlichen Peripherie und blieb sich selbst überlassen. Heute vollständig <strong>in</strong> das japanische<br />
System <strong>in</strong>tegriert, hat sich diese Insel dennoch ihre Wildheit bewahrt und kann als das<br />
„etwas andere Japan“ bezeichnet werden<br />
no Kuni Kara“ („Vom nördlichen<br />
Land“), e<strong>in</strong>e beliebte japanische<br />
TV-Serie hat vermutlich das<br />
„Kita<br />
Bild e<strong>in</strong>er ganzen Generation von<br />
der nördlichsten Haupt<strong>in</strong>sel Japans<br />
geprägt. Es ist die Geschichte e<strong>in</strong>er<br />
Familie aus Tokio, die sich nach<br />
ihrem Umzug an das raue Klima<br />
Hokkaidos anpasst.<br />
Vor der Kolonisierung durch Japan<br />
war Hokkaido die Heimat der<br />
A<strong>in</strong>u, e<strong>in</strong> <strong>in</strong>digenes Volk, das den<br />
geographischen Raum von Hokkaido<br />
sowie die Kurilen, Sachal<strong>in</strong><br />
und e<strong>in</strong>en Teil Kamtschatkas <strong>in</strong><br />
Russland bewohnten. Es herrscht <strong>in</strong><br />
der Wissenschaft heute große Une<strong>in</strong>igkeit<br />
über die genaue Herkunft,<br />
die Entstehung und Genetik dieser<br />
Kultur. Sicher ist, dass sich das<br />
Volk der A<strong>in</strong>u sehr stark von der<br />
54<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Reise<br />
japanischen Kultur, Sprache und<br />
dem Aussehen der Menschen unterschied.<br />
Ihre eigenständige Sprache,<br />
die heute nur mehr weniger als<br />
100 Individuen sprechen, gilt heute<br />
als isolierte Sprache. Ihre Kultur<br />
basierte auf Animismus und dem<br />
Leben im E<strong>in</strong>klang mit der Natur.<br />
Die A<strong>in</strong>u hatten eher kaukasische<br />
Züge – hellere Haut, weniger<br />
mandelförmige Augen und stärkere<br />
Körperbehaarung. Die Männer<br />
trugen lange Bärte und Haare. Das<br />
ursprüngliche Aussehen der A<strong>in</strong>u<br />
kann heute nur noch anhand von<br />
Fotografien studiert werden, da es<br />
praktisch ke<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>rassigen A<strong>in</strong>u<br />
mehr gibt. Eher ungewöhnlich für<br />
e<strong>in</strong> <strong>in</strong>digenes Volk wurde die Vermischung<br />
mit den von Süden kommenden<br />
Japanern von beiden Seiten<br />
vorangetrieben. Abgesehen davon<br />
erg<strong>in</strong>g es den A<strong>in</strong>u aber nicht besser<br />
als anderen <strong>in</strong>digenen Völkern: Sie<br />
wurden marg<strong>in</strong>alisiert, ihre Sprache,<br />
Religion und Bräuche <strong>in</strong> die japanische<br />
Kultur assimiliert und ihr<br />
Land unter den Siedlern aufgeteilt.<br />
Für die meisten Besucher ist der<br />
erste Kontakt mit Hokkaido zumeist<br />
e<strong>in</strong>e der großen Städte, Hakodate<br />
oder Sapporo. Dieser erste<br />
E<strong>in</strong>druck ist allerd<strong>in</strong>gs nicht sehr<br />
typisch für die Insel. Die nördlichste<br />
der japanischen Haupt<strong>in</strong>seln<br />
wurde erst <strong>in</strong> den vergangenen 150<br />
Jahre aktiv von Japan kolonisiert<br />
– unter tatkräftiger technologischer<br />
Hilfe des Westens. Aus diesem<br />
Grund trägt die moderne Entwicklung<br />
Hokkaidos auch sehr stark e<strong>in</strong><br />
westliches Gesicht. Sapporo und<br />
Hakodate s<strong>in</strong>d typische japanische<br />
Hokkaido - die große nördliche Grenze. Dah<strong>in</strong>ter wilde und urtümliche Natur mit wild<br />
lebenden Tieren und endlosen Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten<br />
Großstädte, wollen jedoch nicht so<br />
recht <strong>in</strong>s Bild des übrigen Hokkaido<br />
passen. Selbst <strong>in</strong> Sapporo wähnt<br />
man sich teilweise nicht mehr <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er japanischen Stadt. Die Architektur<br />
er<strong>in</strong>nert eher an amerikanischen<br />
Kolonialstil.<br />
Die Küste Alaskas liegt nur 4.000<br />
km von Hokkaido entfernt, und<br />
die Ähnlichkeit dieser Regionen<br />
sche<strong>in</strong>t mehr als nur oberflächlich.<br />
Das was Alaska für die USA ist,<br />
ist Hokkaido für Japan. Die Insel<br />
bildet die große nördliche Grenze,<br />
dah<strong>in</strong>ter wilde und urtümliche<br />
Natur mit wild lebenden Tieren<br />
und endlosen Möglichkeiten für<br />
Outdoor-Aktivitäten. Und genau so<br />
wird Hokkaido <strong>in</strong> Japan auch immer<br />
beschrieben. Dort fährt man<br />
h<strong>in</strong>, um wieder e<strong>in</strong>s mit der Natur<br />
zu werden, zu wandern, zu campen<br />
und frische Luft zu atmen. Und<br />
zum Großteil trifft dieses Bild auch<br />
zu: In Hokkaido reiht sich e<strong>in</strong> Nationalpark<br />
an den anderen. Die Insel<br />
ist geprägt von endlosen Wäldern,<br />
dramatischen Küsten und bis zu<br />
2.300 Meter hohen Vulkanen.<br />
In Gebiet von Furano, Schauplatz<br />
der TV-Serie „Kita no Kuni Kara“,<br />
werden am Fuße der hohen Berge<br />
des Daisetsu-zan-Nationalparks<br />
Unser Autor<br />
Die Geschichten des Fotografen und<br />
Autors Marcus Haid entführen mit ihren<br />
ausdrucksstarken und zugleich sensiblen<br />
Fotografien auf emotionale Reisen durch<br />
die Naturschönheiten unserer Erde.<br />
Mehr Informationen über se<strong>in</strong>e aktuelle<br />
Live-Foto/Filmdokumentation über<br />
Japan f<strong>in</strong>den sich auf www.mh-reisefotografie.at<br />
auf vielen Farmen Lavendel und<br />
andere Blumen angebaut. Gepaart<br />
mit den vielen Wildblumen, welche<br />
die Berghängen wie e<strong>in</strong> Teppich<br />
überziehen, taucht man hier <strong>in</strong> den<br />
Sommermonaten <strong>in</strong> e<strong>in</strong> unglaubliches<br />
Blütenmeer e<strong>in</strong>.<br />
Im Akan-Nationalpark bef<strong>in</strong>det<br />
sich der riesige, knapp 2.000 Quadratkilometer<br />
große Caldera-See Mashu-Ko.<br />
Mit über 200 Metern Tiefe<br />
e<strong>in</strong>er der tiefsten Seen Japans, ist<br />
Mashu-Ko neben dem Baikal-See<br />
auch der klarste See der Welt. Die<br />
Sichtweite betrug e<strong>in</strong>st über 40 Meter<br />
und liegt heute immer noch bei<br />
über 20 Metern. Noch stärker als die<br />
statistischen Superlativen ziehen die<br />
Mysterien dieses sagenumwobenen<br />
Sees <strong>in</strong> den Bann. Die meiste Zeit<br />
<br />
Neu: große 15-tägige<br />
Hokkaido-Rundreise<br />
Hotei Japan Reisen<br />
Furano ist im Sommer e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Blütenmeer: im Tal Lavendel und andere<br />
angebaute Blumensorten, auf den Bergen ganze Hänge von Wildblumen<br />
Rund- und Individualreisen vom<br />
JNTO Japan Spezialisten mit 20 Jahren Erfahrung<br />
www.hotei-japan-reisen.de<br />
04/2013<br />
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Reise<br />
E<strong>in</strong> seltener Anblick vom „See des Teufels“ (See Mashu-ko). Ke<strong>in</strong> Nebelfeld verdeckt das spiegelglatte,<br />
safirblaue Wasser e<strong>in</strong>es der klarsten Seen der Welt<br />
Reiseangebote Japan<br />
Große Hokkaido-Rundreise<br />
15-tägige Rundreise. Höhepunkte: Sapporo,<br />
Otaru, Sounkyo, G<strong>in</strong>sendai, Abashiri,<br />
Shari, Mashuko See, Akanko See, Onneto<br />
Walk, Kushiro, Hakodate. Dt.-spr RL, Ü/F<br />
ab 3.150 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Flug und Transfers.<br />
Hotei Japan Reisen, Tel. +49 (0)30-<br />
74745394, www.hotei-japan-reisen.de<br />
Japan – Land des Lächelns<br />
11-tägige Rundreise. Höhepunkte: Tokio<br />
und alte Kaiserstadt Kyoto, Kamakura,<br />
Nikko, Nara, UNESCO-Stätte Shirakawago.<br />
Dt.-spr. RL, Ü/F ab 2.995 € p.P. im DZ,<br />
<strong>in</strong>kl. Flug und Transfers. Gebeco, Tel. +49<br />
(0)431-5446-737, www.gebeco.de<br />
Best of Japan<br />
11-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte: Tokyo,<br />
Kamakura, Fuji-Hakone-Nationalpark,<br />
Okayama, Hiroshima, Nara, Kyoto. Dt.-spr.<br />
RL, Ü/F ab 2.799 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Flug<br />
und Transfers. East Asia Tours, Tel. +49<br />
(0)30-4466890, www.eastasiatours.de<br />
liegt der See unter dicken Nebelschleiern<br />
verborgen, die sich wie gespenstische<br />
Wesen an die 200 Meter<br />
hohen Klippen festkrallen. Nur wenige<br />
Tage im Jahr gewährt Mashu-<br />
Ko e<strong>in</strong>en fantastischen Ausblick auf<br />
se<strong>in</strong>e spiegelglatte Oberfläche aus<br />
unwirklich ersche<strong>in</strong>endem Blau,<br />
und man kann verstehen, warum<br />
die A<strong>in</strong>u ihn „See der Götter“ bzw.<br />
„See des Teufels“ nannten.<br />
Im Shiretoko-Nationalpark lässt<br />
man dann die Zivilisation wirklich<br />
weitestgehend h<strong>in</strong>ter sich. Seit 2005<br />
ist dieser Nationalpark UNESCO-<br />
Weltkulturerbe und tatsächlich fast<br />
vollständig unberührt von menschlichen<br />
E<strong>in</strong>griffen. E<strong>in</strong> Großteil des<br />
Parks ist ohne Straßen und kann nur<br />
zu Fuß erwandert werden. Sowohl<br />
im Sommer wie auch im W<strong>in</strong>ter ist<br />
die Shiretoko-Halb<strong>in</strong>sel e<strong>in</strong> Oase<br />
für unzählige Tierarten. E<strong>in</strong> Tier,<br />
das man wohl zwangsläufig nicht<br />
mit Japan <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gen<br />
würde, ist der Bär. In Hokkaido<br />
gibt es generell e<strong>in</strong>e relativ große<br />
Braunbären-Population, im Shiretoko-Nationalpark<br />
ist sie besonders<br />
dicht. Und so sollte man bei<br />
Wanderungen durch die geheimnisvollen<br />
Wälder von Shiretoko auch<br />
immer Lärm machen, s<strong>in</strong>gen, sprechen<br />
oder sich e<strong>in</strong>e Glocke an den<br />
Rucksack hängen, damit man ke<strong>in</strong>en<br />
Bären überrascht. Denn hier,<br />
<strong>in</strong> den geheimnisvollen Wäldern,<br />
wo sich Fuchs und Bär Gute Nacht<br />
sagen, ist es nämlich fast sicher,<br />
dass es nicht beim geflügelten Wort<br />
bleibt, sondern man diesen tatsächlich<br />
auch begegnet.<br />
Nach den harten W<strong>in</strong>tern wird der Sommer auf Hokkaido an vielen Orten<br />
gefeiert. Im Bild: mystische Rituale beim Feuerfest <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Tempel <strong>in</strong> Biei<br />
56 www.<strong>in</strong>asien.de<br />
Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen, Visabestimmungen,<br />
<strong>Gesundheits</strong>h<strong>in</strong>weise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />
f<strong>in</strong>den Sie unter www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Der Berg Kailash <strong>in</strong> der Hochebene Tibets<br />
Reise<br />
Sagenhaft, geheimnisvoll, übernatürlich<br />
Magische Orte der Kraft<br />
Bild: Neue Wege<br />
Sie s<strong>in</strong>d Jahrtausende alt und waren Schauplätze mystischer Ereignisse: Kultstätten und<br />
Energiezentren. Diese <strong>in</strong>spirierenden „Kraftplätze“ fasz<strong>in</strong>ieren bis heute<br />
Zentrum des Universums<br />
Aus der schier endlosen Hochebene<br />
Tibets, umrahmt von wüstenartigen<br />
Gebirgszügen, ragt der Heilige Berg<br />
Kailash. Für Buddhisten und H<strong>in</strong>dus<br />
ist er das Zentrum des Universums,<br />
e<strong>in</strong>es ihrer wichtigsten Pilgerziele<br />
und der spirituelle Kraftort<br />
schlechth<strong>in</strong>. Sie glauben, dass e<strong>in</strong>e<br />
Umrundung des Bergs (tibetisch<br />
Kora) näher zur Erleuchtung führt.<br />
Hier spüren die Gläubigen ihre tiefste<br />
Verbundenheit mit dem großen<br />
Ganzen. Nach e<strong>in</strong>er oftmals langen<br />
und strapaziösen Anreise umwandern<br />
die Pilger den Berg meist <strong>in</strong> drei<br />
Tagen. Höhepunkt ihrer Reise ist<br />
Spirituelles Kamalaya<br />
Im Jahr 2000 entdeckte der Kanadier<br />
John Stewart im wilden Süden<br />
der thailändischen Insel Ko Samui<br />
e<strong>in</strong>e jahrhundertealte Felsenhöhle,<br />
<strong>in</strong> der e<strong>in</strong>st bedeutende buddhistische<br />
Mönche lebten und meditierten.<br />
Hoch oben auf e<strong>in</strong>em von<br />
der mit e<strong>in</strong>em Meer bunter Gebetsfahnen<br />
geschmückte Dolma-La-<br />
Pass auf 5.600 Metern.<br />
Wer besonders viel spirituelle<br />
Kraft aufnehmen will, berührt auf<br />
se<strong>in</strong>em Weg durch Niederwerfungen<br />
sogar jeden Abschnitt des heiligen<br />
Bodens. Die Gläubigen brauchen für<br />
e<strong>in</strong>e Kora zwei bis vier Wochen.<br />
Touren durch die ursprüngliche Natur<br />
des Himalaja, die unter anderem<br />
auch zum und um den Kailash führen,<br />
s<strong>in</strong>d bei Neue Wege Sem<strong>in</strong>are<br />
& Reisen buchbar, dem Spezialisten<br />
für natürliches und bewusstes Reisen.<br />
Hierbei können spannende E<strong>in</strong>-<br />
tropischem Dschungel bedeckten<br />
Küstenhang gelegen, eröffnet sich<br />
von ihrem E<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong> weiter Blick<br />
über die Insel und das Meer.<br />
Wie die Mönche spürte auch Stewart<br />
die heilsame Aura dieses Küstenabschnitts,<br />
e<strong>in</strong>e besonders starke<br />
Die Strandvillen des Resorts verfügen<br />
über e<strong>in</strong>e private Terrasse<br />
Bild: Kamalaya<br />
Vom Chiu-Kloster aus eröffnet sich e<strong>in</strong> weiter Blick über<br />
die tibetische Hochebene und den Heiligen Kailash<br />
blicke <strong>in</strong> die tibetische Spiritualität<br />
gewonnen werden - und vielleicht<br />
auch <strong>in</strong> sich selbst (www.neuewege.<br />
com, www.kailash-reisen.com).<br />
Verb<strong>in</strong>dung zur Natur und e<strong>in</strong>e Art<br />
göttlicher Energie. Deshalb schuf<br />
er genau hier geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>er<br />
Frau e<strong>in</strong> Spa Resort, <strong>in</strong> dem heute<br />
Erholungssuchende aus aller Welt<br />
neue Kraft tanken. Die Magie der<br />
Landschaft wurde durch die naturverbundene<br />
Architektur erhalten,<br />
die Höhle im Herzen der Anlage<br />
steht Gästen jederzeit zur Meditation<br />
offen. Die Umgebung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit ganzheitlichen Therapien<br />
aus <strong>Asien</strong> und dem Westen soll<br />
dabei unterstützen, langfristig e<strong>in</strong><br />
gesünderes Leben zu führen, so<br />
die Philosophie des Resorts (www.<br />
kamalaya.com).<br />
Das Herz von<br />
Kamalaya: der<br />
Meditationsort <strong>in</strong> der<br />
alten Felsengrotte<br />
Bild: Kamalaya<br />
04/2013<br />
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Reise<br />
Malaysia – Kuala Lumpur<br />
Ke<strong>in</strong> Ort für Energiesparer<br />
Jeden Abend leuchten die Lichter der Großstadt besonders <strong>in</strong>tensiv,<br />
denn Malaysias schier unerschöpfliche Öl- und Gasquellen s<strong>in</strong>d das<br />
Rückgrat der nationalen Wirtschaft. Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi, Miss Malaysia<br />
2000, führt Touristen durch die mit unzähligen Shopp<strong>in</strong>g Malls<br />
ausgestattete Glitzerwelt. Dabei kennt sie auch e<strong>in</strong>e andere aus<br />
ihrer Jugend: die beschauliche Schweizer Kle<strong>in</strong>stadt Thun<br />
58<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
Im Schmelztiegel Kuala Lumpur haben Inder, Ch<strong>in</strong>esen<br />
und andere Volksgruppen jeweils ihre eigenen<br />
Stadtviertel<br />
04/2013
Das markante Symbol des<br />
Reichtums von Kuala Lumpur<br />
s<strong>in</strong>d die 452 Meter hohen<br />
Zwill<strong>in</strong>gstürme des Unternehmens<br />
Petronas (im Bild rechts)<br />
D<br />
ie futuristische Stahl- und<br />
Glasarchitektur der Petronas<br />
Tw<strong>in</strong> Towers reflektiert<br />
ab dem späten Nachmittag<br />
das ständig wechselnde Sonnenlicht.<br />
Ab 19 Uhr erstrahlt der Gigant<br />
im silbern gleißenden Licht der<br />
Sche<strong>in</strong>werfer. Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi und<br />
e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gruppe Schweizer Touristen<br />
beobachten das Farbenspiel<br />
aus der Skybar des Traders Hotels,<br />
direkt neben den Zwill<strong>in</strong>gstürmen.<br />
Mit e<strong>in</strong>em bunten Cocktail läuten<br />
sie den späten Teil ihrer privaten<br />
Tour durch die Metropole e<strong>in</strong>. Mei-<br />
L<strong>in</strong>g Lüdi ist nicht nur Reiseleiter<strong>in</strong>,<br />
sondern genießt <strong>in</strong> Malaysia e<strong>in</strong>en<br />
gewissen Prom<strong>in</strong>entenstatus. Sie<br />
war „Miss Malaysia 2000“, moderierte<br />
Fernsehsendungen, spielte <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>ofilm und <strong>in</strong> zahlreichen<br />
Werbespots mit. Doch als die Reisegruppe<br />
sie darauf anspricht, lacht<br />
die Halbasiat<strong>in</strong> nur verlegen.<br />
Vermutlich wäre alles anders gekommen,<br />
wenn Charles Lüdi 1960<br />
nicht den Film „Die Welt der Suzie<br />
Wong“ gesehen hätte. Doch so<br />
g<strong>in</strong>g der junge Schweizer für se<strong>in</strong>e<br />
Firma nach Malaysia und lernte<br />
Nancy kennen. Ihre geme<strong>in</strong>same<br />
Tochter Mei-L<strong>in</strong>g wuchs zwar <strong>in</strong><br />
der Schweiz auf, wurde jedoch <strong>in</strong><br />
Kuala Lumpur im Jahr 2000 zur<br />
„Miss Malaysia“ gewählt.<br />
Dass sich die ehemalige Flugbegleiter<strong>in</strong><br />
von Swiss Air und S<strong>in</strong>gapore<br />
Airl<strong>in</strong>es vor 13 Jahren dem<br />
Schönheitswettbewerb stellte, war<br />
für sie eher e<strong>in</strong> Spaß. „Schon me<strong>in</strong>e<br />
Cous<strong>in</strong>e war 1979 Miss Malaysia,<br />
weshalb me<strong>in</strong>e Tante scherzhaft<br />
sagte, es sei doch schön, zwei davon<br />
<strong>in</strong> der Familie zu haben.“ Mei-<br />
L<strong>in</strong>g Lüdi bewarb sich, gewann die<br />
Krone und vertrat Malaysia auch<br />
bei den Miss Universe-Wahlen auf<br />
Zypern, wo jedoch e<strong>in</strong>e Inder<strong>in</strong> gewann.<br />
„Verdient“, fügt die Schweizer<strong>in</strong><br />
h<strong>in</strong>zu.<br />
Kuala Lumpur von oben<br />
Weiter geht es zum KL-Tower, dem<br />
421 Meter hohen Fernsehturm, der<br />
<strong>in</strong>mitten der Großstadt auf e<strong>in</strong>em<br />
dicht bewaldeten Hügel steht. „Die<br />
meisten Touristen wollen unbed<strong>in</strong>gt<br />
die Skybridge zwischen der 41. und<br />
42. Etage der Petronas Tw<strong>in</strong> Towers<br />
besuchen“, sagt Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi.<br />
„Doch der 360-Grad-Blick vom<br />
KL-Tower lohnt sich viel mehr,<br />
weil man von dort aus ganz Kuala<br />
Lumpur <strong>in</strong>klusive der Zwill<strong>in</strong>gstürme<br />
sehen kann.“ Der KL-Tower<br />
ist bis 22 Uhr geöffnet und vor<br />
allem <strong>in</strong> der Dunkelheit bee<strong>in</strong>druckend.<br />
Dann schweift der Blick<br />
über hell erleuchtete Straßen und<br />
Stadtviertel mit ihren Moscheen,<br />
Reise<br />
Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi, Miss Malaysia 2000, lebt mit ihrer Familie <strong>in</strong><br />
der 31. Etage e<strong>in</strong>es Hochhauses <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Außenbezirk KLs<br />
Kirchen, Tempeln, vielen Parks,<br />
Kolonialhäusern und immer mehr<br />
Hochhäusern. Kaum zu glauben,<br />
dass diese hochmoderne 2,5-Millionen-E<strong>in</strong>wohner-Metropole<br />
vor<br />
150 Jahren nur e<strong>in</strong> schlichtes Hüttenlager<br />
ch<strong>in</strong>esischer Z<strong>in</strong>nsucher<br />
im Dschungel war. Die Pioniere,<br />
von denen viele an Malaria starben,<br />
gaben dem Ort auch den wenig<br />
schmeichelhaften Namen Kuala<br />
Lumpur, also „schlammige Flussmündung“.<br />
E<strong>in</strong>igkeit ist Stärke<br />
Für Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi ist Kuala Lumpur<br />
die Stadt, <strong>in</strong> der sie 1974 geboren<br />
wurde und später als Teenager<br />
e<strong>in</strong> paar Nächte <strong>in</strong> den Discos<br />
durchmachte. Doch den überwiegenden<br />
Teil ihrer K<strong>in</strong>dheit und Jugend<br />
verbrachte sie <strong>in</strong> der Schweizer<br />
Kle<strong>in</strong>stadt Thun, <strong>in</strong> der ihre<br />
Eltern e<strong>in</strong>en ch<strong>in</strong>esischen Partyservice<br />
betrieben. „M<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal<br />
pro Jahr flogen wir nach Malaysia<br />
und besuchten die Verwandten“,<br />
sagt die Frau aus den beiden sehr<br />
unterschiedlichen Kulturkreisen.<br />
Am nächsten Morgen. Mei-L<strong>in</strong>g<br />
Lüdi br<strong>in</strong>gt ihre Reisegruppe zum<br />
Merdeka Square. Auf dem ehemaligen<br />
Cricket-Feld wurde 1957 die<br />
britische Fahne e<strong>in</strong>geholt und der<br />
unabhängige Staat Malaysia ausgerufen.<br />
Das gepflegte Grün wird<br />
umrahmt von denkmalgeschützten<br />
britischen Kolonialhäusern und<br />
dem Sultan Abdul Samad Gebäude,<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 59
Reise<br />
das mit se<strong>in</strong>en Kupferkuppeln und<br />
se<strong>in</strong>em 41 Meter hohen Uhrenturm<br />
aussieht, als sei es „Tausendunde<strong>in</strong>er<br />
Nacht“ entsprungen.<br />
Auf dem Merdeka Square wird<br />
immer am 31. August der Unabhängigkeitstag<br />
mit großen Paraden gefeiert.<br />
Wenn malaysische, ch<strong>in</strong>esische<br />
und <strong>in</strong>dische Gruppen Seite<br />
an Seite marschieren, zeigt sich der<br />
Vielvölkerstaat Malaysia von se<strong>in</strong>er<br />
buntesten Seite. „Zwar wird auch<br />
heute noch stark zwischen ch<strong>in</strong>esischen<br />
Malaysiern und <strong>in</strong>dischen<br />
Malaysiern unterschieden“, sagt<br />
Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi, „doch im großen<br />
und ganzen leben wir alle harmonisch<br />
mite<strong>in</strong>ander.“ Das zeigt sich<br />
auch im Staatswappen, <strong>in</strong> dem zwei<br />
Tiger e<strong>in</strong> Spruchband mit der Aufschrift<br />
„Bersekutu Bertambah Mutu“<br />
(E<strong>in</strong>igkeit ist Stärke) halten.<br />
Von dieser angestrebten Harmonie<br />
im Schmelztiegel Kuala Lumpur<br />
hat Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi durchaus<br />
profitiert. Da sie äußerlich ke<strong>in</strong>er<br />
Volksgruppe zuzuordnen ist, wurde<br />
sie als Darsteller<strong>in</strong> für bislang mehr<br />
als 40 Werbespots im malaysischen<br />
Fernsehen gebucht. „Ich habe für<br />
Telefone, Getränke, Käse und viele<br />
andere Nahrungsmittel geworben“,<br />
lacht die Halbschweizer<strong>in</strong>. „Fast<br />
immer habe ich e<strong>in</strong>e Mama gespielt<br />
und hatte K<strong>in</strong>der und Partner an der<br />
Seite, die optisch ebenfalls ke<strong>in</strong>er<br />
klaren Gruppe zuzuordnen waren.“<br />
Essen rund um die Uhr<br />
Seit Juni 2012 ist Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi<br />
auch im wahren Leben Mutter. Sie<br />
und ihr Mann David, e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dischch<strong>in</strong>esischer<br />
Malaysier, bekamen<br />
Tochter Isabelle. „Seitdem f<strong>in</strong>det<br />
me<strong>in</strong> Leben vorwiegend <strong>in</strong> der Welt<br />
der E<strong>in</strong>kaufszentren statt“, gibt die<br />
Halbasiat<strong>in</strong> zu. „Kuala Lumpur ist<br />
e<strong>in</strong>e Stadt für Erwachsene, es ist<br />
heiß und die wenigen Bürgersteige<br />
s<strong>in</strong>d nicht für K<strong>in</strong>derwagen geeignet.<br />
Da fühle ich mich <strong>in</strong> klimatisierten<br />
Shopp<strong>in</strong>g Malls mit ebenen<br />
Böden wohler. Und e<strong>in</strong>ige davon<br />
s<strong>in</strong>d fast so groß wie me<strong>in</strong> Heimatort<br />
Thun.“<br />
Riesige Shopp<strong>in</strong>g Malls, wie hier <strong>in</strong> den unteren Etagen der Petronas Tw<strong>in</strong><br />
Towers, prägen das Stadtbild. Die Kommerztempel bieten Schutz gegen die<br />
starke Sonne, die hohe Luftfeuchtigkeit oder die gelegentlichen Regenfluten<br />
60 www.<strong>in</strong>asien.de<br />
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04/2013
Reise<br />
Mit ihrer Schweizer Gruppe fährt<br />
die Reiseleiter<strong>in</strong> weiter zum Pasar<br />
Seni. Die Markthalle wurde <strong>in</strong> den<br />
30er Jahren im Art Deco-Stil erbaut<br />
und sollte 1986 abgerissen werden.<br />
Als Denkmalschützer protestierten,<br />
wurde das Bauwerk renoviert und<br />
ist seither e<strong>in</strong> Magnet für Touristen,<br />
die auf zwei Etagen Handwerk,<br />
Souvenirs, Antiquitäten und Lebensmittel<br />
kaufen.<br />
Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi, die im Auftrag<br />
e<strong>in</strong>er weltweit tätigen Firma auch<br />
westliche Ausländer auf das Arbeitsleben<br />
<strong>in</strong> Malaysia vorbereitet,<br />
s<strong>in</strong>d Orte wie Pasar Seni zu touristisch.<br />
„Ich br<strong>in</strong>ge Besucher lieber<br />
auf lokale Märkte <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>atown<br />
und <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Garküchen, die ich<br />
auch privat besuche.“ Sie liebt die<br />
„Mamak Stalls“, die für umgerechnet<br />
zwei Euro gutes und günstiges<br />
Essen servieren. „Den kulturellen<br />
Mix Malaysias lernt man nirgendwo<br />
besser kennen als <strong>in</strong> den Restaurants“,<br />
sagt Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi. „In<br />
Kuala Lumpur kannst Du rund um<br />
die Uhr Essen gehen. Freunde fragen<br />
sich zur Begrüßung nicht „Wie<br />
geht es Dir?“, sondern immer nur<br />
„Hast Du schon gegessen?“<br />
Die Reisegruppe muss sich sputen,<br />
um noch am Vormittag die<br />
Hauptmoschee Masjid Negara mit<br />
ihrem 73 Meter hohen M<strong>in</strong>arett<br />
besuchen zu können. Nicht-Moslems<br />
wird nachmittags ke<strong>in</strong> Zutritt<br />
mehr unter dem großen sternförmigen<br />
Dach gewährt. „Der Islam<br />
ist Staatsreligion, aber die vielen<br />
verschiedenen Religionen im Land<br />
respektieren sich gegenseitig“, betont<br />
Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi. Die strengen<br />
Regeln des Islams hätten ihr jedoch<br />
e<strong>in</strong>en Vorteil bei der Miss-Wahl<br />
beschert: „Es gibt e<strong>in</strong>e Menge bildhübsche<br />
Malaysier<strong>in</strong>nen, die aber<br />
seit den 1990er-Jahren nicht mehr<br />
bei Miss-Wahlen teilnehmen dürfen.<br />
E<strong>in</strong> Schaulaufen im Bik<strong>in</strong>i verträgt<br />
sich nicht mit dem Islam.“<br />
Nichts geht über die Familie<br />
So unterschiedlich die Traditionen<br />
der Moslems, H<strong>in</strong>dus, Buddhisten<br />
Das Sultan Abdul Samat-Gebäude steht gegenüber vom geschichtsträchtigen Merdeka Square,<br />
Schauplatz des erstmaligen Hissens der malaiischen Nationalflagge am 31. August 1957<br />
und Christen <strong>in</strong> Malaysia auch s<strong>in</strong>d,<br />
sie alle betrachten die Familie als<br />
wichtigsten Mittelpunkt des Lebens.<br />
Jedes religiöse Fest ist zugleich e<strong>in</strong><br />
Anlass, Angehörige und Freunde <strong>in</strong><br />
ihrem Haus zu besuchen.<br />
Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi wohnt e<strong>in</strong>e halbe<br />
Stunde außerhalb Kuala Lumpurs<br />
<strong>in</strong> der 31. Etage e<strong>in</strong>es Hochhauses.<br />
Weil die Preise für Wohnungen <strong>in</strong><br />
den letzten Jahren enorm explodiert<br />
s<strong>in</strong>d, können sich immer weniger<br />
Malaysier e<strong>in</strong> Leben im Zentrum<br />
der Hauptstadt leisten. „Für e<strong>in</strong>e<br />
Dreizimmerwohnung werden schon<br />
mal 3.000 Euro und mehr verlangt,<br />
das Vierfache dessen, was e<strong>in</strong>e<br />
Sekretär<strong>in</strong> verdient“, sagt Mei-L<strong>in</strong>g<br />
Lüdi.<br />
In ihrer Wohnung bewahrt die<br />
Halbschweizer<strong>in</strong> bis heute die Krone<br />
und Schärpe auf, die sie als Miss<br />
Malaysia gewann. Heimweh nach<br />
den malerischen Schweizer Berglandschaften<br />
kommt dennoch regelmäßig<br />
auf. Deshalb fliegt Mei-L<strong>in</strong>g<br />
Lüdi e<strong>in</strong>mal jährlich zurück nach<br />
Thun. Im September 2012 nahm sie<br />
erstmals ihre Tochter Isabelle mit.<br />
Da war sei drei Monate alt, genauso<br />
alt wie Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi, als sie 1975<br />
erstmals zwischen Malaysia und<br />
der Schweiz pendelte.<br />
Michael Scholten<br />
Mei-L<strong>in</strong>g Lüdi kann als<br />
Reiseleiter<strong>in</strong> <strong>in</strong> Kuala Lumpur für<br />
Privatleute und Gruppen gebucht<br />
werden: www.malaysia-direkt.ch<br />
Reiseangebote<br />
Kuala Lumpur<br />
Legendäre Rundreise<br />
9-tägige Rundreise. Höhepunkte: Kuala<br />
Lumpur, Cameron Highlands, Ipoh,<br />
Kuala Kangsar, Pangkor, George Town,<br />
Penang, Kota Bahru. Engl.-spr RL, Ü/F<br />
ab 1.415 SFr p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers.<br />
Malaysia Direkt, Tel. +41(0)4490712,<br />
www.malaysia-direkt.ch<br />
Höhepunkte Malaysias<br />
6-tägige Rundreise. Höhepunkte: Kuala<br />
Lumpur, Malacca, Kuala Selongor,<br />
Cameron Highlands, Penang. Dt.-spr.<br />
RL, Ü/F ab 1.385 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl.<br />
Transfers. Asia Select, Tel. +49 (0)911-<br />
580510, www.asia-select.de<br />
Stopover-Programm KL<br />
3-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte:<br />
Kuala Lumpur, Ch<strong>in</strong>atown, Bukit B<strong>in</strong>tang<br />
Walk, Tw<strong>in</strong> Towers. Engl.-spr. RL, Ü/F<br />
ab 500 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers.<br />
Dertour, Tel. +49 (0)69-95885928,<br />
www.dertour.de<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 61
Leser<br />
berich t en<br />
N<br />
62 www.<strong>in</strong>asien.de<br />
ach mehreren spannenden Japanreisen<br />
führte mich im Frühjahr 2003<br />
erstmals me<strong>in</strong> Weg auf die Philipp<strong>in</strong>en.<br />
Das Ziel war Boracay, die<br />
Perle der Visayas, e<strong>in</strong>er Inselgruppe<br />
im Zentrum des philipp<strong>in</strong>ischen<br />
Archipels. Unterkunft fand ich im<br />
„Bed & Breakfast“, e<strong>in</strong>em familiär<br />
geführten Resort e<strong>in</strong>es Engländers,<br />
ziemlich <strong>in</strong> der Mitte der Insel. Auf<br />
Grund des schwül-heißen Klimas<br />
zog es mich trotz zahlreicher Inselerkundungen<br />
immer wieder für e<strong>in</strong><br />
erfrischendes Bad an den herrlichen<br />
White Beach.<br />
Nur e<strong>in</strong>ige Schritte von me<strong>in</strong>em<br />
Resort entfernt – und somit auf dem<br />
Weg zum Strand – saß täglich e<strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>es Mädchen vor ihrem Haus<br />
Philipp<strong>in</strong>en<br />
„Hello, N<strong>in</strong>ong Peter!“<br />
Mit diesen Worten beg<strong>in</strong>nen alle Emails, die ich von me<strong>in</strong>em Patenk<strong>in</strong>d Honey aus<br />
Boracay erhalte. N<strong>in</strong>ong heisst auf philipp<strong>in</strong>isch Patenonkel – und es ist e<strong>in</strong>e schöne Geschichte,<br />
wie ich zu diesem Namen kam<br />
von <strong>in</strong><strong>Asien</strong>-Leser Peter Radig<br />
und verkaufte Gebäck und Tr<strong>in</strong>kwasser.<br />
Und jedes Mal, wenn ich<br />
an ihrem Haus vorbeikam, schaute<br />
sie mich mit ihren großen Augen<br />
an und grüßte mich mit e<strong>in</strong>em<br />
freundlichen „Hello“. Nach e<strong>in</strong>igen<br />
Tagen fragte ich sie nach ihrem<br />
Namen. „My name<br />
is Honey!“,<br />
kam es etwas<br />
zögerlich. „And<br />
my name is Peter!“,<br />
sagte ich zu<br />
ihr und drückte<br />
dem Mädchen für<br />
e<strong>in</strong>e Wasserflasche<br />
e<strong>in</strong> paar Peso <strong>in</strong> die<br />
Hand. Von nun an<br />
grüßten wir uns täglich<br />
mit „Hello Honey!“ und „Hello<br />
Peter!“, wenn wir uns an der Straße<br />
oder am Strand des White Beach<br />
trafen.<br />
Am vorletzten Urlaubstag nahm<br />
ich mir e<strong>in</strong> paar<br />
04/2013<br />
Der nächste Segeltörn ruft! Peter Radig umgeben von se<strong>in</strong>er<br />
Großcous<strong>in</strong>e Claudia, Honey und ihren Schwestern
M<strong>in</strong>uten Zeit und lief zu<br />
ihrem Haus, um mich von<br />
Honey persönlich zu verabschieden.<br />
Ich übergab<br />
ihr e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Brief<br />
mit etwas Geld und bedankte<br />
mich mit e<strong>in</strong> paar<br />
Zeilen für ihr beständig<br />
freundliches Lächeln,<br />
dass ich <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung<br />
behalten würde.<br />
E<strong>in</strong>e wichtige<br />
Entscheidung<br />
Am Morgen me<strong>in</strong>er<br />
Abreise – ich<br />
saß bereits im Tricycle<br />
und wollte<br />
zur Bootstation<br />
fahren – kam<br />
die kle<strong>in</strong>e Honey mit Zettel<br />
und Stift auf mich zugerannt und<br />
bat mich um me<strong>in</strong>e Adresse. Als<br />
ich mich von dem siebenjährigen<br />
Mädel verabschiedete, ahnte ich<br />
noch nicht, dass ich <strong>in</strong> der nächsten<br />
Stunde e<strong>in</strong>e wichtige Entscheidung<br />
<strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben fallen würde.<br />
Denn auf der Busfahrt zum Airport<br />
von Kalibo auf der Nachbar<strong>in</strong>sel<br />
Panay dachte ich sehr <strong>in</strong>tensiv darüber<br />
nach, wie ich e<strong>in</strong>en bleibenden<br />
Kontakt zu Honey pflegen könnte.<br />
Und auf e<strong>in</strong>mal war die Idee geboren:<br />
Warum sollte ich nicht e<strong>in</strong>e<br />
Patenschaft übernehmen?<br />
Honey und ihre sieben weiteren<br />
Geschwister, die zwischen vier und<br />
siebzehn Jahren alt waren, lebten<br />
mit ihren Eltern <strong>in</strong> äußerst bescheidenen<br />
Verhältnissen. Acht<br />
K<strong>in</strong>der satt zu bekommen und noch<br />
dazu für das benötigte Schulgeld<br />
aufzukommen, war für den Vater<br />
e<strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzieller Kraftakt. Doch die<br />
außerordentliche Lebensfreude der<br />
Familie, trotz ihres sehr e<strong>in</strong>fachen<br />
und schlichten Lebens, war für<br />
mich mehr als bee<strong>in</strong>druckend.<br />
Der Ste<strong>in</strong>, der rollt<br />
Als ich me<strong>in</strong>en Freunden von der<br />
Urlaubsreise und me<strong>in</strong>er Entscheidung<br />
zu e<strong>in</strong>er Patenschaft berichtete,<br />
entschied sich e<strong>in</strong>e gute Bekannte<br />
aus Dresden<br />
spontan für<br />
die Patenschaft<br />
e<strong>in</strong>es Bruders<br />
von Honey. Und<br />
so kam e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>s Rollen, denn ihre<br />
Mutter sowie e<strong>in</strong><br />
mit ihr befreundetes<br />
Ehepaar unterstützen<br />
<strong>in</strong>zwischen die Familie<br />
ebenso. Somit wird<br />
allen Geschwistern, die<br />
noch zur Schule gehen, e<strong>in</strong>e solide<br />
Ausbildung ermöglicht.<br />
Jedes Jahr, wenn ich auf Boracay<br />
b<strong>in</strong>, werde ich von der Familie<br />
me<strong>in</strong>es Patenk<strong>in</strong>des warmherzig<br />
empfangen. Die Abende verbr<strong>in</strong>gen<br />
wir meist bei Geme<strong>in</strong>schaftsspielen<br />
wie Rommé, Schach oder Halma.<br />
Tagsüber s<strong>in</strong>d Tischtennis und gelegentlich<br />
Fußball unsere liebsten Freizeitbeschäftigungen.<br />
Die Besuche<br />
der Ati-Atihan-Feste <strong>in</strong> Kalibo und<br />
Ibahay auf der Nachbar<strong>in</strong>sel Panay,<br />
sowie Segeltörns vor der Küste und<br />
um die Insel Boracay herum und<br />
das geme<strong>in</strong>same Weihnachten und<br />
Silvesterfeiern gehören zu unseren<br />
absoluten Höhepunkten.<br />
Am 31. März 2012 war schließlich<br />
der Graduation’s Day me<strong>in</strong>es<br />
Patenk<strong>in</strong>des und ich nahm an der<br />
Feier ihres letzten Schultages teil.<br />
Honey war überglücklich, dass ich<br />
mit ihr geme<strong>in</strong>sam der festlichen<br />
Veranstaltung beiwohnte. Und für<br />
mich war es e<strong>in</strong>e Freude, ihr während<br />
des Festaktes zwei Medaillen<br />
überreichen zu können. Inzwischen<br />
hat Honey e<strong>in</strong>e Ausbildung im IT-<br />
Bereich auf der Nachbar<strong>in</strong>sel Panay<br />
begonnen.<br />
Geme<strong>in</strong>same Segeltouren <strong>in</strong> den<br />
Sonnenuntergang am vorletzten<br />
Reise<br />
Honey und ihr Bruder Tristan im Jahr 2003, dem<br />
Jahr, als Peter Radig sich entschied, Pate zu werden<br />
Leserreisen gesucht!<br />
Auf dieser Doppelseite kann jeder zu<br />
Wort kommen, der <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> se<strong>in</strong>e ganz<br />
persönlichen Erfahrungen gemacht hat.<br />
E<strong>in</strong>zige Voraussetzung: Die Geschichte<br />
sollte mit eigenen Bildern illustriert<br />
werden, von denen e<strong>in</strong> Bild den Erzähler<br />
zeigt. Der Text sollte etwa 4.000<br />
Zeichen ohne Leerzeichen enthalten.<br />
Für jede abgedruckte Geschichte gibt<br />
es e<strong>in</strong> kostenloses Jahresabonnement<br />
von <strong>in</strong><strong>Asien</strong>!<br />
Zuschriften bitte an:<br />
redaktion@<strong>in</strong>asien.de oder<br />
Asia Vision Verlag / Leserreise<br />
Rudolfstr. 22-24, 60327 Frankfurt<br />
Fax: +49 (0)69-665632-22<br />
Abend me<strong>in</strong>er Urlaube gehören<br />
<strong>in</strong>zwischen zu unseren Ritualen.<br />
Wir genießen dann die Stille, wenn<br />
das Segelboot fast lautlos über die<br />
Wellen gleitet. Wenn dann noch e<strong>in</strong><br />
herrlicher Sonnenuntergang zu sehen<br />
ist, wünschen wir uns, dass die<br />
Zeit bis zum nächsten geme<strong>in</strong>samen<br />
Urlaub so schnell wie möglich vergehen<br />
möge.<br />
Blick auf den White<br />
Beach, Peter Radigs<br />
Liebl<strong>in</strong>gsstrand<br />
auf Boracay, e<strong>in</strong>er<br />
Inselgruppe im<br />
Zentrum des<br />
philipp<strong>in</strong>ischen<br />
Archipels<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 63
<strong>Asien</strong> mit L<strong>in</strong>ks<br />
Home Reportagen Wirtschaft Kultur<br />
Besuchen Sie <strong>in</strong><strong>Asien</strong> im Internet: www.<strong>in</strong>asien.de<br />
www.gruener-fliegen<br />
Der Verkehr ist heute bereits für 26 Prozent des Energieverbrauchs verantwortlich,<br />
der Flugverkehr dabei von wachsender Bedeutung. <strong>in</strong><strong>Asien</strong> hat demnach die<br />
Internetseiten von Fluggesellschaften nach Nachhaltigkeitsprojekten durchforstet<br />
Das frühsommerliche Hochwasser<br />
dieses Jahr wird dem unaufhaltsamen<br />
Klimawandel zugeschrieben.<br />
Und wer soll die Schuld tragen?<br />
Der Mensch und mit ihm<br />
vor allem der <strong>Tourismus</strong>. Denn<br />
laut weltweiten Analysen sollen<br />
die CO 2 -Emissionen des Flugverkehrs<br />
erheblich zum Klimawandel<br />
beitragen. Zahlreiche Billigflieger<br />
fördern mit ihren Preisen diese<br />
Tendenz und stellen e<strong>in</strong>e große<br />
Konkurrenz zu Bahn- und Busreisen<br />
dar. E<strong>in</strong>s ist natürlich klar: Wer<br />
nach <strong>Asien</strong> will, der hat wenige Alternativen<br />
zum Flugzeug. Seitdem<br />
die EU Fluggesellschaften zu e<strong>in</strong>er<br />
Klimaschutzabgabe verpflichtet<br />
hat, wurden schon e<strong>in</strong>ige Projekte<br />
im Bereich „grüner Fliegen“ <strong>in</strong> die<br />
Welt gerufen.<br />
Freiwilliger<br />
Emissionsausgleich<br />
Thai Airways International <strong>in</strong>formiert<br />
auf www.thaiairways.com<br />
ausführlich über se<strong>in</strong>en Beitrag<br />
www.anahd.co.jp betankt se<strong>in</strong>e Flotte mit Biosprit und<br />
engagiert sich mit diversen Umweltschutzprojekten<br />
www.thaiairways.com macht auf das freiwillige Emissionsausgleich-Programm<br />
aufmerksam<br />
zum Umweltschutz – und das auch<br />
<strong>in</strong> deutscher Sprache. Die Fluggesellschaft<br />
möchte Passagiere auf<br />
se<strong>in</strong> Kohlendioxid-Emissionsausgleich-Programm<br />
aufmerksam machen.<br />
Somit kann jeder Passagier<br />
bei Buchung über die Internetseite<br />
die ausgestoßene CO 2 -Menge<br />
des jeweiligen Flugs e<strong>in</strong>sehen und<br />
darüber entscheiden, ob und wie<br />
er den CO 2 -Ausstoß kompensieren<br />
möchte, etwa mit Spenden für<br />
Projekte im Bereich der erneuerbaren<br />
Energien oder für W<strong>in</strong>dund<br />
Wasserkraftanlagen unter dem<br />
Menüpunkt „Plan your Trip“ und<br />
dann unter „Before you fly“. Thai<br />
Airways ist im Übrigen die erste<br />
Luftgesellschaft <strong>in</strong>nerhalb <strong>Asien</strong>s,<br />
die kommerzielle Passagierflugzeuge<br />
mit Biosprit betankt.<br />
Konzept „grüner Fliegen“<br />
Die ch<strong>in</strong>esische Airl<strong>in</strong>e Ch<strong>in</strong>a<br />
Southern hat die größte Flotte, das<br />
am besten entwickelte Streckennetz<br />
und die größte Passagierkapazität<br />
unter allen Fluggesellschaften der<br />
Volksrepublik. Auf www.csair.com<br />
wird unter „About Us – Company<br />
profile“ und „Green Flight“ <strong>in</strong> englischer<br />
Sprache erläutert, wie viel<br />
durch bessere Streckennetze und<br />
den hochmodernen 460 Flugzeugen<br />
an Energie und CO 2 -Verbrauch<br />
e<strong>in</strong>gespart wird. Jeweils zehn Cent<br />
64<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Service Kul<strong>in</strong>arisches Reisetipps Gesundheit<br />
pro verkauftes Ticket gehen an Umweltschutz-<br />
und Hilfsprojekte.<br />
Biosprit & Leichtbau<br />
Die japanische All Nippon Airways<br />
(ANA) ist um den Umweltschutz<br />
auf www.anahd.co.jp sehr bemüht.<br />
Der erste Trans-Pazifik-Flug wurde<br />
etwa mit e<strong>in</strong>er mit Biotreibstoff betriebenen<br />
Boe<strong>in</strong>g durchgeführt. Damit<br />
wurden 30 Prozent des üblichen<br />
CO 2 -Ausstoßes e<strong>in</strong>gespart.<br />
ANA verfügt wie Thai Airways,<br />
so die Info auf www.anahd.co.jp,<br />
über e<strong>in</strong> Emissionsausgleich-Programm<br />
und unterstützt Projekte<br />
zum Schutz der Wälder, genannt<br />
„ANA Fly Eco 2020“. Außerdem<br />
f<strong>in</strong>anziert die Gesellschaft mit dem<br />
Projekt „Team Tyura Sango“ die<br />
Rekultivierung von Korallenriffen.<br />
Mehr dazu unter dem Menüpunkt<br />
„Environmental Initiatives“.<br />
Auch Ch<strong>in</strong>a Airl<strong>in</strong>es bemüht sich<br />
um leichtere Flugzeugkonstruktionen<br />
und damit treibstoffeffizientere<br />
Technologie. Die Suche nach<br />
Informationen zu entsprechenden<br />
Konzepten zum Thema „grüner<br />
fliegen“ erweist sich auf der Internetseite<br />
www.ch<strong>in</strong>aairl<strong>in</strong>es.de<br />
jedoch als Suche nach der berüchtigten<br />
Nadel im Heuhaufen. Die<br />
taiwanesische Airl<strong>in</strong>e beschreibt<br />
zwar unter „Infos & Services“ und<br />
dann unter „Flotte“, dass der Airbus<br />
A330-300 durch die besondere<br />
Technologie e<strong>in</strong>e höhere Treibstoffkapazität<br />
aufweist, weitere Infos<br />
lassen sich jedoch nicht f<strong>in</strong>den.<br />
terstützt ebenfalls Hilfsprojekte im<br />
Bereich von Naturkatastrophen.<br />
Ob und <strong>in</strong>wiefern Fluggesellschaften<br />
mit ihren Nachhaltigkeitsprogrammen<br />
erfolgreich se<strong>in</strong> werden,<br />
lässt sich noch nicht sagen, geschweige<br />
denn beweisen. Dennoch<br />
sollten Flugsuchende Aktivitäten <strong>in</strong><br />
diesem Bereich damit honorieren,<br />
dass sie entsprechende Fluggesellschaften<br />
anderen vorziehen. Unter<br />
den europäischen Fluggesellschaften<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere Lufthansa,<br />
TUIfly und KLM Royal Dutch Airl<strong>in</strong>es<br />
sehr um Nachhaltigkeit bemüht.<br />
<br />
Simona Bianco<br />
simona.bianco@asiavision.de<br />
die besten WebSiteS<br />
gruener-fliegen<br />
Adresse Design Inhalt<br />
www.thaiairways.com 1 1<br />
www.csair.com 2 2<br />
www.anahd.co.jp 2 1<br />
www.ch<strong>in</strong>aairl<strong>in</strong>es.de 2 3<br />
www.s<strong>in</strong>gaporeair.com 1 2<br />
www.koreanair.com 2 2<br />
www.tuifly.com 3 2<br />
www.klm.com 2 1<br />
www.lufthansa.com 2 1<br />
www.koreanair.com<br />
besitzt seit den<br />
1990er-Jahren<br />
e<strong>in</strong> Nachhaltigkeitsmanagement<br />
und fördert unter<br />
anderem Aufforstungsprojekte<br />
TOP = 1, FLOP = 5<br />
Für Umweltschutz und<br />
Nachhaltigkeit<br />
E<strong>in</strong>ige Fluggesellschaften unterstützen<br />
auch Umweltprojekte: S<strong>in</strong>gapore<br />
Airl<strong>in</strong>es (www.s<strong>in</strong>gaporeair.com)<br />
zum Beispiel engagiert<br />
sich im Rekultivierungsprogramm<br />
von grünen Flächen <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur<br />
und <strong>in</strong>vestiert <strong>in</strong> den Schutz von<br />
Regenwäldern und Technologien,<br />
die Energie sparen sollen.<br />
Die koreanische Luftfahrtgesellschaft<br />
Korean Air will unter dem<br />
Menüpunkt „Über uns“ auf www.<br />
koreanair.com schon <strong>in</strong> den 1990er-<br />
Jahren ihre Umweltphilosophie<br />
offenbart haben. Seitdem fördert<br />
sie Umweltschutzmassnahmen <strong>in</strong><br />
Übersee mit dem Aufforstungsprojekt<br />
„Korean Air Forest“, durch das<br />
nicht nur Wüstenbildung vermieden,<br />
sondern auch der Ausstoß von<br />
Treibhausgasen verr<strong>in</strong>gert werden<br />
soll. Die geräuscharmen Flugzeuge<br />
verfügen außerdem über e<strong>in</strong>e hohe<br />
Treibstoffeffizienz. Die Airl<strong>in</strong>e unwww.csair.com<br />
versucht durch bessere Planung der Streckennetze und neuer<br />
Technologien CO2-Emissionen zu reduzieren<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 65
Service<br />
Bild: AX / flickr.com<br />
E<strong>in</strong>mal OP und zurück<br />
Ob S<strong>in</strong>gapur, Kuala Lumpur oder Bangkok, die Behandlungsqualität <strong>in</strong> <strong>Asien</strong>s<br />
Privatkl<strong>in</strong>iken ist oftmals auf gleichem Niveau wie im Westen. Warum also ke<strong>in</strong>e<br />
Zahnbehandlung oder Laser-OP dort, wo man sonst normalerweise Urlaub macht?<br />
<strong>in</strong><strong>Asien</strong> erläutert Chancen, Risiken und H<strong>in</strong>tergründe<br />
66<br />
Mehr als die Hälfte aller befragten<br />
Europäer gab <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie an,<br />
sich vorstellen zu können, mediz<strong>in</strong>ische<br />
Hilfe künftig auch gezielt<br />
im Ausland zu suchen. H<strong>in</strong>tergrund<br />
dieses neuen Megatrends<br />
s<strong>in</strong>d nicht nur die Kostenexplosion<br />
im <strong>Gesundheits</strong>wesen oder lange<br />
Wartezeiten bei hochspezialisierten<br />
Fachärzten. Manche ausländische<br />
Privatkl<strong>in</strong>ik bietet mittlerweile<br />
auch Behandlungsstandards, von<br />
denen selbst Privatpatienten e<strong>in</strong>es<br />
deutschen Universitätskrankenhauses<br />
nur träumen können. E<strong>in</strong>er<br />
McK<strong>in</strong>sey-Studie zufolge wurden<br />
auf dem Gebiet des <strong>Gesundheits</strong>-<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
und Mediz<strong>in</strong>tourismus 2012 weltweit<br />
bereits rund 100 Milliarden<br />
Dollar umgesetzt – e<strong>in</strong> Zuwachs<br />
von 150 Prozent seit 2004! Im<br />
nächsten Jahrzehnt wird <strong>in</strong> diesem<br />
Segment weiterh<strong>in</strong> mit zweistelligen<br />
Zuwachsraten gerechnet.<br />
Gleicher Standard,<br />
Bruchteil der Kosten<br />
Unterschieden wird bei mediz<strong>in</strong>isch<br />
motivierten Reisen meist zwischen<br />
den Sparten Präventionstourismus,<br />
Operationstourismus und Rehabilitationstourismus.<br />
Waren das typische<br />
Reiseziel europäischer Mediz<strong>in</strong>touristen<br />
<strong>in</strong> den 1980er und<br />
Der kostenfreie Getränkeservice gehört <strong>in</strong><br />
vielen modernen Krankenhäusern <strong>Asien</strong>s<br />
zum Standard<br />
04/2013
frühen 90er Jahren vor allem die<br />
USA, rückten später verstärkt die<br />
benachbarten EU- und ehemaligen<br />
Ostblockstaaten <strong>in</strong> den Fokus. Vor<br />
allem als Ziel für Zahnbehandlungen,<br />
Augen- und Schönheitsoperationen.<br />
Seit circa sechs Jahren<br />
geht der Trend e<strong>in</strong>deutig Richtung<br />
Fernost. Zwei Drittel des globalen<br />
Mediz<strong>in</strong>tourismusmarktes werden<br />
heute bereits <strong>in</strong>nerasiatisch abgewickelt.<br />
Die Motive für e<strong>in</strong>e Behandlung<br />
im Ausland s<strong>in</strong>d vielfältig.<br />
In ärmeren Gebieten <strong>Asien</strong>s, z.B.<br />
Bangladesch, ist e<strong>in</strong>e adäquate mediz<strong>in</strong>ische<br />
Behandlung oft nicht<br />
verfügbar und die kurze Reise zu<br />
den Nachbarn e<strong>in</strong> Muss. Für arabischstämmige<br />
Mediz<strong>in</strong>touristen ist<br />
oft Anonymität e<strong>in</strong> wichtiges Argument,<br />
während viele Amerikaner<br />
und Europäer vor allem den günstigen<br />
Preis als Anreiz empf<strong>in</strong>den.<br />
Oft liegt der f<strong>in</strong>anzielle Aufwand<br />
für e<strong>in</strong>e ambulante oder stationäre<br />
Behandlung <strong>in</strong>klusive Flug tatsächlich<br />
50 Prozent und mehr unter den<br />
Kosten für e<strong>in</strong>e entsprechende Behandlung<br />
im Heimatland. Außerdem<br />
werden viele Operationen ohne<br />
Wartezeiten durchgeführt – freilich<br />
oft auf Kosten der e<strong>in</strong>heimischen<br />
Bevölkerung, die sich diesen Luxus<br />
nicht leisten kann.<br />
Die Behandlungsqualität, vor<br />
allem <strong>in</strong> Thailand und S<strong>in</strong>gapur, ist<br />
der im Westen mittlerweile ebenbürtig,<br />
wenn nicht gar manchmal sogar<br />
überlegen. Und das nicht nur im<br />
H<strong>in</strong>blick auf fortschrittliche Therapien<br />
oder Operationstechniken. Die<br />
Krebstherapie <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur ist heute<br />
m<strong>in</strong>destens mit der Versorgung <strong>in</strong><br />
den USA zu vergleichen. Und das<br />
zu e<strong>in</strong>em Bruchteil der Kosten.<br />
Gut betreut<br />
Doch es muss nicht immer um<br />
lebensbedrohliche Erkrankungen<br />
gehen. Nach dem schmerzhaften<br />
Verlust e<strong>in</strong>er Zahnkrone während<br />
e<strong>in</strong>er Thailandreise konnte sich die<br />
Autor<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik am Stadtrand<br />
von Pattaya selbst vom hohen<br />
Standard der thailändischer Zahnmediz<strong>in</strong><br />
überzeugen. „Die Asiaten<br />
haben hier die Nase vorn“, erzählt<br />
die europäischstämmige Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Airl<strong>in</strong>e im Wartebereich,<br />
die sich aus Überzeugung nur<br />
noch <strong>in</strong> ihrer Stammkl<strong>in</strong>ik auf Ko<br />
Samui behandeln lässt. E<strong>in</strong> deutscher<br />
Hotelier schwört dagegen auf<br />
die Künste e<strong>in</strong>es Landsmannes, der<br />
e<strong>in</strong>e Praxis unweit von Manila betreibt.<br />
„Das bedeutet deutsche Qualität<br />
zu philipp<strong>in</strong>ischen Preisen“,<br />
gibt er sich überzeugt.<br />
Aber auch was pflegerische Betreuung<br />
und menschliche Zuwendung<br />
angeht – Aspekte, die hierzulande<br />
auf Grund von Kostendruck<br />
und Personalmangel oft unter die<br />
Räder kommen – können die Asiaten<br />
punkten, sofern Sprachbarrieren<br />
nicht zum Hemmschuh werden.<br />
Praktisch alle Ärzte und auch das<br />
Pflegepersonal renommierter Kl<strong>in</strong>iken<br />
spricht aber normalerweise<br />
fließend Englisch.<br />
Wie im normalen <strong>Tourismus</strong>geschäft<br />
differenziert sich auch der<br />
mediz<strong>in</strong>ische Reisemarkt zunehmend<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Luxussegment und den<br />
Massenmarkt. Suchen auf der e<strong>in</strong>en<br />
Seite wohlhabende Patienten die<br />
weltweit beste Behandlung, wobei<br />
die Kosten nur e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />
Rolle spielen, werden am anderen<br />
Ende Operationen am Fließband<br />
durchgeführt, bei der die Hygiene<br />
das e<strong>in</strong>e oder andere Mal zu<br />
kurz kommt. Spektakulär etwa e<strong>in</strong><br />
Fall <strong>in</strong> 2010, als Mediz<strong>in</strong>touristen<br />
das gegen jede Form von Antibiotika<br />
resistente Super-Bakterium<br />
Service<br />
Auch was die pflegerische Betreuung und menschliche Zuwendung angeht können die Asiaten<br />
punkten, sofern Sprachbarrieren nicht zum Hemmschuh werden<br />
0800 - 711 17 00<br />
Bild: World Banc Collection / flickr.com<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 67
Service<br />
NDM-1 aus Indien nach Europa<br />
e<strong>in</strong>schleppten.<br />
Grundlage Kostenplan<br />
Anders als bei e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>isch<br />
notwendigen Behandlung im EU-<br />
Ausland, für die die Krankenkassen<br />
die Kosten auf Grundlage e<strong>in</strong>er<br />
noch 2013 erwarteten Gesetzesnovelle<br />
mit wenigen Ausnahmen auch<br />
für stationäre Heilbehandlungen<br />
übernehmen müssen, ist e<strong>in</strong>e Kostenerstattung<br />
bei e<strong>in</strong>er Behandlung<br />
<strong>in</strong> <strong>Asien</strong> weitaus schwieriger, wenn<br />
nicht fast unmöglich. Zum<strong>in</strong>dest<br />
noch für gesetzlich Versicherte.<br />
Während private Kassen schon<br />
wegen des E<strong>in</strong>sparpotentials vergleichsweise<br />
häufig flexibel agieren<br />
oder sogar Verträge mit Partnerkl<strong>in</strong>iken<br />
im Ausland haben, s<strong>in</strong>d die<br />
gesetzlichen Kassen restriktiv. S<strong>in</strong>d<br />
etwa TK, Barmer, AOK und Co.<br />
zwar dem Thema gegenüber aufgeschlossen,<br />
mahlen jedoch die bürokratischen<br />
Mühlen im öffentlichen<br />
<strong>Gesundheits</strong>system langsam.<br />
Grundsätzlich gilt: Wer e<strong>in</strong>en Teil<br />
oder die gesamten Kosten erstattet<br />
bekommen möchte, sollte vor e<strong>in</strong>er<br />
geplanten Behandlung unbed<strong>in</strong>gt<br />
mit se<strong>in</strong>er Kasse Kontakt aufnehmen<br />
und e<strong>in</strong>en plausiblen Kostenplan<br />
vorlegen. Gegebenenfalls<br />
gel<strong>in</strong>gt es mit Unterstützung e<strong>in</strong>es<br />
behandelnden Arztes e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelfallentscheidung<br />
durchzubr<strong>in</strong>gen.<br />
Brustvergrößerung, Fettabsaugen<br />
oder Lidstraffung zum Schnäppchenpreis<br />
müssen komplett selbst<br />
bezahlt werden. E<strong>in</strong>e Chance auf<br />
Beteiligung der Kasse gibt es nur<br />
bei mediz<strong>in</strong>isch notwendigen Behandlungen,<br />
d.h. Operationen oder<br />
Therapien, die auch zu Hause übernommen<br />
oder bezuschusst werden<br />
würden.<br />
An Nachsorge gedacht?<br />
Mussten Patienten sich früher <strong>in</strong><br />
mühevoller Recherchearbeit e<strong>in</strong>e<br />
geeignete Kl<strong>in</strong>ik im Ausland<br />
suchen, gibt es heute zahlreiche<br />
Agenturen und Veranstalter, die<br />
mediz<strong>in</strong>touristische Programme im<br />
Nicht nur von den Behandlungsstandards manch asiatischer E<strong>in</strong>richtung kann<br />
man hierzulande nur träumen, auch gleichen e<strong>in</strong>ige unter ihnen eher Hotels (im<br />
Bild: Bumrungrad Hospital, Bangkok)<br />
Die Behandlungsqualität, vor allem <strong>in</strong> Thailand und S<strong>in</strong>gapur, ist der im Westen<br />
mittlerweile ebenbürtig, wenn nicht gar manchmal sogar überlegen. Und das zu<br />
e<strong>in</strong>em Bruchteil der Kosten<br />
Bild: fooni / flickr.com<br />
Bild: World Bank East Asia and Pacific / flickr.com<br />
68<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Service<br />
Top-Länder für <strong>Gesundheits</strong>tourismus<br />
Thailand<br />
gilt <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> noch immer als das Mediz<strong>in</strong>-<strong>Tourismus</strong>land Nummer<br />
e<strong>in</strong>s. Hier gibt es mittlerweile über 30 englischsprachige<br />
Krankenhäuser, e<strong>in</strong>e große Anzahl an Zahnkl<strong>in</strong>iken sowie<br />
Zentren für alternative Heilmethoden. Die Qualifikation des<br />
Fachpersonals und der Ärzteschaft ist vor allem <strong>in</strong> Bangkok<br />
extrem hoch, viele haben ihre Ausbildung <strong>in</strong> den USA absolviert.<br />
Und Kl<strong>in</strong>iken verfügen gerade <strong>in</strong> den größeren Stadten über<br />
hochmoderne Technologie und bestes Equipment. Besonders<br />
stark ist der Mediz<strong>in</strong>tourismus im Bereich Zahnheilkunde,<br />
plastische Chirurgie, Kardiologie und Orthopädie.<br />
Malaysia<br />
hat <strong>in</strong> den letzten Jahren stark <strong>in</strong> den <strong>Gesundheits</strong>sektor<br />
<strong>in</strong>vestiert. Fast 600.000 Mediz<strong>in</strong>touristen kamen alle<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den<br />
vergangenen zwei Jahren nach Malaysia. Mit e<strong>in</strong>er sehr gut<br />
ausgebauten mediz<strong>in</strong>ischen Infrastruktur und ger<strong>in</strong>gen Preisen<br />
ist das Land <strong>in</strong> den Bereichen der kardiologischen und der<br />
plastisch-ästhetischen Chirurgie e<strong>in</strong> starker Anziehungspunkt für<br />
<strong>in</strong>ternationale Patienten.<br />
Südkorea<br />
hat seit e<strong>in</strong>igen Jahren große Summen <strong>in</strong> den Markt des<br />
<strong>Gesundheits</strong>tourismus gepumpt. Dank se<strong>in</strong>es sehr hohen<br />
Qualitätsstandards ist es vor allem bei japanischen Patienten<br />
im Bereich der Schönheitschirurgie sehr beliebt. Zudem<br />
konzentriert sich Südkorea auf mediz<strong>in</strong>isch-präventive<br />
Behandlungen. Westliche Mediz<strong>in</strong>touristen erhalten hier e<strong>in</strong>e<br />
ganzheitliche Rundum-Versorgung, die allerd<strong>in</strong>gs nur e<strong>in</strong>en<br />
Bruchteil dessen kostet, was man im Heimatland zahlen müsste.<br />
Indien<br />
hat durch e<strong>in</strong>e Kooperation der Regierung mit privaten Krankenhausgesellschaften<br />
wie Apollo und Wockhardt Hospitals<br />
e<strong>in</strong>en hohen mediz<strong>in</strong>ischen Qualitätsstandard erlangt. Se<strong>in</strong>e<br />
Stärke liegt vor allem im Bereich der Ortopädie sowie bei<br />
kardiologischen E<strong>in</strong>griffen. Während Patienten aus <strong>Asien</strong> wegen<br />
des hohen mediz<strong>in</strong>ischen Standards nach Indien reisen, kommen<br />
westliche Patienten wegen der Kostene<strong>in</strong>sparung: Operationen<br />
kosten hier im Vergleich zum Westen oft nur e<strong>in</strong> Drittel bis e<strong>in</strong><br />
Zehntel.<br />
S<strong>in</strong>gapur<br />
hat e<strong>in</strong> etabliertes Zentrum der Biotechnologie mit vielen<br />
exzellenten Krankenhäusern. Bis zu 450.000 <strong>in</strong>ternationale<br />
Patienten s<strong>in</strong>d im letzten Jahr <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur behandelt worden.<br />
Vor allem <strong>in</strong> den Bereichen der Stammzellen-Forschung und<br />
regenerativen Behandlungsmethoden ist S<strong>in</strong>gapur weltweit<br />
führend. Darüber h<strong>in</strong>aus bewegt sich S<strong>in</strong>gapur auch auf dem<br />
Gebiet der Krebsforschung und -behandlung im <strong>in</strong>ternationalen<br />
Vergleich mit an der Spitze.<br />
Angebot haben. Dabei wird das<br />
Zahnimplantat mit e<strong>in</strong>em Strandurlaub<br />
auf Phuket oder die Laserbehandlung<br />
mit e<strong>in</strong>er Shopp<strong>in</strong>gtour <strong>in</strong><br />
Kuala Lumpur komb<strong>in</strong>iert.<br />
Die vielleicht größte Hürde ist<br />
die Nachsorge, gerade bei chirurgischen<br />
E<strong>in</strong>griffen wie Hüftoperationen,<br />
Implantaten oder Bypass.<br />
Denn was viele nicht wissen: Deutsche<br />
Ärzte s<strong>in</strong>d, außer <strong>in</strong> Notfällen,<br />
nicht verpflichtet, sich um Patienten<br />
ihrer ausländischen Kollegen zu<br />
kümmern. Und zur Behandlung<br />
kle<strong>in</strong>er Wund<strong>in</strong>fektionen oder zum<br />
Fädenziehen nach Warschau fliegen<br />
zu müssen, ist vielleicht lästig, dafür<br />
nach Bangkok oder Manila zu<br />
reisen aber wohl kaum realistisch.<br />
Also immer vorher abklären, ob<br />
e<strong>in</strong> Arzt zu Hause bereit ist, die<br />
Nachsorge zu übernehmen.<br />
Ebenfalls nicht unwichtig: <strong>in</strong><br />
<strong>Asien</strong> besitzen Ärzte und Kl<strong>in</strong>iken<br />
<strong>in</strong> den Regel ke<strong>in</strong>e mit europäischem<br />
oder amerikanischem Standard<br />
vergleichbaren Haftpflichtversicherungen<br />
für Behandlungsfehler,<br />
e<strong>in</strong>e der Schattenseiten günstiger<br />
Preise. Nähere Informationen über<br />
die Vorteile und Risiken von Behandlungen<br />
im Ausland bekommt<br />
man unter anderem bei den lokalen<br />
Verbraucherzentralen.<br />
Text: Susanne Wess,<br />
Dr. Thomas Hauer<br />
Bei e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> unbed<strong>in</strong>gt<br />
zu beachten ist die Nachsorge.<br />
Deutsche Ärzte s<strong>in</strong>d, außer <strong>in</strong><br />
Notfällen, nicht dazu verpflichtet<br />
Bild: Kyle Taylor / flickr.com<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 69
+ News + + + Meldungen + + + Wirtschaft + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + M<br />
ADB bleibt <strong>in</strong><br />
japanischer Hand<br />
Zwar war er der e<strong>in</strong>zige Kandidat, an se<strong>in</strong>er Qualifikation<br />
für den Posten ändert das jedoch nichts.<br />
Vorige Woche wählten die 67 Mitgliedsländer der<br />
Asian Development Bank (ADB) Takehiko Nakao<br />
zum neuen Präsidenten des F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>stituts.<br />
Zu großer <strong>in</strong>ternationaler Aufmerksamkeit brachte<br />
es der 57-Jährige, als er am 31. Oktober 2011 die<br />
umfassendste WährungsmarktIntervention leitete, die<br />
Japan bis dato erlebt hat. An<br />
e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Tag wertete die<br />
Regierung den Yen um 4 US-<br />
Dollar ab. Se<strong>in</strong> MBA-Studium absolvierte<br />
Nakao an der University<br />
of California <strong>in</strong> Berkeley. Danach<br />
legte er e<strong>in</strong>e Bilderbuchkarriere<br />
im japanischen F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium<br />
h<strong>in</strong>. Bis zum Antritt se<strong>in</strong>es<br />
neuen Postens als ADB-Chef hatte er den Posten des<br />
Vize-F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isters <strong>in</strong>ne. Seit Gründung der ADB im<br />
Jahr 1966 stand immer e<strong>in</strong> Japaner der <strong>in</strong> Manila ansässigen<br />
Entwicklungsbank vor. Vorerst wird das auch<br />
so bleiben, denn Japan hält nicht nur, geme<strong>in</strong>sam mit<br />
den USA, die meisten Anteile, sondern ist auch e<strong>in</strong>es<br />
der wichtigsten Geberländer.<br />
Indien<br />
Wenn Patente nicht mehr gelten<br />
Die <strong>in</strong>dische Rechtssprechung hat den Patentschutz für e<strong>in</strong> Krebsmittel aufgehoben.<br />
Und auch, wenn Kritiker der Pharma<strong>in</strong>dustrie jubeln, hat das se<strong>in</strong>e<br />
Schattenseiten. Pharmariese Novartis hat nach e<strong>in</strong>em siebenjährigen Rechtsstreit<br />
se<strong>in</strong> Patentmonopol auf e<strong>in</strong> Krebsmittel verloren. Es handelt sich dabei<br />
um Glivec, e<strong>in</strong>e Tablette, die bei täglicher E<strong>in</strong>nahme bei neun von zehn Patienten<br />
e<strong>in</strong>e bestimmte Form von Blutkrebs <strong>in</strong> Schach halten kann. 1.700 Euro<br />
kostet das Mittel jedoch im Monat. Kopien des Mittels s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen schon für<br />
70 Euro im Monat zu haben – jedoch nicht mit Garantie auf ähnliche Wirkung.<br />
Das mussten nun irakische Mediz<strong>in</strong>er feststellen. Sie stellten <strong>in</strong> Bagdad 126<br />
Patienten auf e<strong>in</strong> billigeres Präparat um – mit erschreckendem Resultat: Bei<br />
e<strong>in</strong>em Drittel der zuvor symptomfreien Patienten kehrte <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres<br />
die Blutkrebszellen zurück. Ihre Schlußfolgerung: E<strong>in</strong> geltendes Patent, so<br />
sehr es auch unmoralisch se<strong>in</strong> mag, kann auch e<strong>in</strong>en gewissen Schutz bilden,<br />
zum<strong>in</strong>dest gegen Billigpräparate, die nicht halten, was sie versprechen.<br />
Ch<strong>in</strong>a<br />
USA fordern Ende der Hackerattacken<br />
Die US-Regierung hat den Ton im <strong>in</strong>ternationalen Cyberkrieg verschärft. Sie beschuldigte Ch<strong>in</strong>a so deutlich wie noch nie, Hackerangriffe von „beispiellosem<br />
Ausmaß“ gegen amerikanische Konzerne zu unternehmen, und forderte e<strong>in</strong> Ende der Attacken. Der nationale Sicherheitsberater der<br />
USA, Thomas Donilon, forderte die ch<strong>in</strong>esische Regierung auf, die Dr<strong>in</strong>glichkeit der Angelegenheit zur Kenntnis zu nehmen und die mutmaßlichen<br />
Hackerangriffe zu untersuchen und zu beenden. Außerdem solle sich Ch<strong>in</strong>a<br />
an der Schaffung neuer <strong>in</strong>ternationaler Rahmenregeln für das Treiben im virtuellen<br />
Raum beteiligen. „US-Unternehmen sprechen zunehmend über ihre<br />
ernsthaften Sorgen vor ausgeklügeltem, gezieltem Diebstahl vertraulicher<br />
Unternehmens<strong>in</strong>formationen und geschützter Technologien durch Cyberangriffe,<br />
die <strong>in</strong> beispiellosem Ausmaß aus Ch<strong>in</strong>a kommen“, sagte er auf e<strong>in</strong>er<br />
Veranstaltung der Asia Society <strong>in</strong> New York. „Die <strong>in</strong>ternationale Geme<strong>in</strong>schaft<br />
kann es sich nicht erlauben, solche Aktivitäten von irgende<strong>in</strong>em Staat<br />
zuzulassen.“ Die ch<strong>in</strong>esische Regierung hat wiederholt abgestritten, etwas<br />
mit den Hackerattacken auf Unternehmen zu tun zu haben. E<strong>in</strong> Sprecher<br />
der ch<strong>in</strong>esischen Botschaft <strong>in</strong> der US-Hauptstadt Wash<strong>in</strong>gton verwies auf<br />
jüngste Äußerungen des bisherigen ch<strong>in</strong>esischen Außenm<strong>in</strong>isters Yang Jiechi, der sich für die Zusammenarbeit <strong>in</strong> Bezug auf die Sicherheit des<br />
sogenannten Cyberspace stark gemacht hat. Er betonte zudem, dass Ch<strong>in</strong>a selbst Ziel von Hackerangriffen ist. Vor ihren neuen scharfen Bemerkungen<br />
hat die US-Regierung bereits e<strong>in</strong>e groß angelegte Kampagne zur Cybersicherheit gestartet. Demnach sollen Computernetzwerke von<br />
Unternehmen, die kritische Infrastruktur wie Stromnetze <strong>in</strong> den USA betreiben, besonders geschützt werden. Dow Jones<br />
70<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
4 195047 404907 02<br />
E 4,90 / CHF 9,80<br />
AU E 5,50 / LUX E 5,50<br />
Heft 2/07<br />
ISSN 1438-7905<br />
eldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + N<br />
Japan<br />
Traditionsbruch bei Toyota<br />
Beim weltweit größten Automobilhersteller<br />
ist der Umbau des Managements <strong>in</strong> vollem<br />
Gange. Neben e<strong>in</strong>er Verschlankung der<br />
Unternehmensspitze beschleunigen die Japaner<br />
den Generationenwechsel. Mit Sh<strong>in</strong>ichi<br />
Sasaki, Atsushi Niimi und Yukitoshi Funo<br />
begeben sich drei Topmanager zeitgleich <strong>in</strong><br />
den Ruhestand. Auch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationaleres<br />
Profil steht auf der Wunschliste der Toyota-<br />
Chefriege. Rechnung trägt dem die Berufung<br />
von Mark Hogan <strong>in</strong> den Verwaltungsrat.<br />
Was auf den ersten Blick<br />
nach Rout<strong>in</strong>e aussieht, kommt<br />
bei Toyota fast schon e<strong>in</strong>er<br />
Sensation gleich: Zum ersten<br />
Mal <strong>in</strong> der 76-jährigen Firmengeschichte<br />
wird e<strong>in</strong> Ausländer<br />
zum Direktor ernannt. Fremd<br />
s<strong>in</strong>d Hogan die Geschäfte des<br />
japanischen Autokonzerns <strong>in</strong>des<br />
nicht – er leitete zuvor das<br />
Jo<strong>in</strong>t Venture von Toyota und<br />
General Motors (GM). Der frische W<strong>in</strong>d im<br />
Konzern soll auch die Absätze beflügeln, die<br />
2012 unter der Zurückhaltung ch<strong>in</strong>esischer<br />
Konsumenten gelitten haben.<br />
Ch<strong>in</strong>a<br />
Wachstum und besseres Sozialsystem<br />
Der neue ch<strong>in</strong>esische M<strong>in</strong>isterpräsident Li Keqiang will stetiges Wirtschaftswachstum und e<strong>in</strong> besseres<br />
Sozialsystem <strong>in</strong> den Mittelpunkt se<strong>in</strong>er Amtszeit stellen. Um jährlich 7,5% müsse die Wirtschaft<br />
wachsen, um die Ziele für 2020 zu erreichen, sagte er. Gleichzeitig müsse Ch<strong>in</strong>a se<strong>in</strong> derzeit noch<br />
unzureichendes Sozialsystem verbessern, um auch den schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft<br />
ausreichenden Schutz für Gesundheit, das Alter und andere Risiken zu bieten. „Wir müssen e<strong>in</strong> soziales<br />
Netz schaffen, das die<br />
gesamte Bevölkerung absichert“,<br />
erklärte Li. „Die Regierung<br />
sollte e<strong>in</strong> Garant für<br />
soziale Gerechtigkeit se<strong>in</strong>.“Li<br />
betonte auch, dass die<br />
Staatsausgaben effizienter<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden müssten.<br />
Während se<strong>in</strong>er Amtszeit<br />
sollen die Ausgaben der<br />
Zentralregierung s<strong>in</strong>ken und ke<strong>in</strong>e neuen Regierungsgebäude gebaut werden. Die Genehmigungsprozesse<br />
für Investitionen und Firmengründungen sollen verkürzt und die Zahl der Aktivitäten, die<br />
e<strong>in</strong>e staatliche Zustimmung erforderten, um e<strong>in</strong> Drittel verm<strong>in</strong>dert werden. „Wenn ich die Städte und<br />
Dörfer besucht habe, haben sich die Menschen oft darüber beklagt, dass sie die Genehmigung von<br />
mehreren Dutzend Behörden bräuchten, um etwas zu machen oder e<strong>in</strong>e Firma zu gründen. Die Leute<br />
s<strong>in</strong>d darüber sehr frustriert“, so Li. Der staatliche Genehmigungsprozess, fügte er h<strong>in</strong>zu, „bietet auch<br />
Möglichkeiten für Korruption und Bestechlichkeit“. Li versprach, allmählich die Schranken abzubauen,<br />
die die Landbevölkerung bisher noch daran h<strong>in</strong>dern, gleichberechtige Stadtbewohner mit vollem<br />
Zugang zu lokalen Dienstleistungen und Vergünstigungen zu werden. Er betonte aber auch, dass<br />
dies e<strong>in</strong> langfristiger Reformplan sei, der auch davon abhänge, dass auch die Arbeitsmöglichkeiten<br />
und die sozialen Dienstangebote <strong>in</strong> den Städten zunähmen. Dow Jones<br />
Sonderaktion!<br />
<br />
März/April<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Indoch<strong>in</strong>a • Macau • Burma: Flusskreuzfahrt • Jade<br />
Jade – das Gold <strong>Asien</strong>s<br />
Fasz<strong>in</strong>ierend, wertvoll und oft gefälscht<br />
Die Kirschgänger<br />
So feiert Japan das Fest der Kirschblüten<br />
Burma: Flusskreuzfahrt<br />
auf dem Ayeyarwadi<br />
BUSINESS<br />
INDOCHINA<br />
Gratwanderung<br />
zwischen zwei Kulturen<br />
Japans Fischereiflotten im<br />
Kampf um Fanggebiete<br />
<br />
Die <strong>Asien</strong>trends<br />
auf der Internationalen<br />
<strong>Tourismus</strong>börse<br />
MACAU Hong Kongs kle<strong>in</strong>e<br />
Schwester erlebt e<strong>in</strong>e ungeahnte Blüte<br />
DIE DIE MEERE<br />
LEEREN<br />
CHINAS<br />
UMWELTSORGEN<br />
Und wie die Deutschen<br />
sie lösen können
Wirtschaft<br />
Unausgeglichen versorgt<br />
Während Privatkl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong> den Städten auf <strong>in</strong>ternationalem Niveau operieren,<br />
fehlt es vor allem <strong>in</strong> ländlichen Gebieten an modernem Equipment. Das muss<br />
überwiegend importiert werden<br />
In Sachen Krankenversorgung ist das<br />
Gefälle zwischen Stadt und Land<br />
groß. Während sich die meisten E<strong>in</strong>richtungen<br />
im <strong>Gesundheits</strong>sektor<br />
auf die großen Städte konzentrieren,<br />
nimmt die Versorgungsqualität<br />
ab, je mehr man <strong>in</strong>s asiatische H<strong>in</strong>terland<br />
stößt. E<strong>in</strong> Grund dafür s<strong>in</strong>d<br />
die ger<strong>in</strong>gen <strong>Gesundheits</strong>ausgaben<br />
pro Kopf im <strong>in</strong>ternationalen Durchschnitt:<br />
Während der deutsche Staat<br />
im Jahr 2010 pro Bürger 4.338 US-<br />
Dollar <strong>in</strong> das <strong>Gesundheits</strong>system<br />
<strong>in</strong>vestierte, betragen die Ausgaben<br />
pro Kopf <strong>in</strong> den Philipp<strong>in</strong>en lediglich<br />
77 US-Dollar. In Indonesien<br />
stehen dem gar nur 52 US-Dollar<br />
gegenüber.<br />
72<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Wirtschaft<br />
Der Anteil der staatlichen <strong>Gesundheits</strong>ausgaben<br />
am Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
der e<strong>in</strong>zelnen Länder ist<br />
zum Teil ebenfalls äußerst ger<strong>in</strong>g.<br />
So macht er <strong>in</strong> Indonesien lediglich<br />
1,1 Prozent aus, während die thailändische<br />
Regierung 2,8 Prozent ihres<br />
BIP veranschlagt. Größere Bedeutung<br />
misst dagegen Vietnam dem<br />
Sektor bei: Hier liegt der Anteil der<br />
<strong>Gesundheits</strong>ausgaben am BIP bei<br />
knapp 8 Prozent. Pro Kopf ergibt<br />
das Ausgaben von immerh<strong>in</strong> 89<br />
US-Dollar.<br />
Veraltete Ausrüstung<br />
Entsprechend veraltet s<strong>in</strong>d häufig<br />
die mediz<strong>in</strong>ischen Apparaturen,<br />
entsprechend umfangreich der Ersatzbedarf.<br />
Schätzungen zufolge<br />
müssen alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Malaysia von den<br />
rund 200.000 im öffentlichen Sektor<br />
e<strong>in</strong>gesetzten Geräten 15 bis 25<br />
Prozent erneuert werden. Hierfür<br />
s<strong>in</strong>d Investitionen <strong>in</strong> Höhe von rund<br />
1,5 Mrd. R<strong>in</strong>ggit (umgerechnet 376<br />
Mio. Euro) erforderlich. Um den<br />
Missstand zu beheben, veranschlagte<br />
die malaysische Regierung <strong>in</strong> ihrem<br />
Staatshaushalt 2012 e<strong>in</strong>e Summe<br />
von 15 Mrd. R<strong>in</strong>ggit für laufende<br />
<strong>Gesundheits</strong>ausgaben und 1,8 Mrd.<br />
R<strong>in</strong>ggit für die Entwicklung der <strong>Gesundheits</strong><strong>in</strong>frastruktur.<br />
Angeschafft<br />
wurden damit Radiologiegeräte, da<br />
besonders <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong>e<br />
massive Unterversorgung besteht.<br />
So lag die Verbreitung von Computertomografie<br />
(CT)-Scannern und<br />
Ausrüstung für Magnetresonanztomografie<br />
(MRT) erheblich unter<br />
dem OECD-Durchschnitt.<br />
An Gerätschaften für Operationen<br />
und Intensivpflege fehlt es<br />
auch <strong>in</strong> Vietnam. Nach e<strong>in</strong>er Untersuchung<br />
des <strong>Gesundheits</strong>m<strong>in</strong>isteriums<br />
(MOH) haben 70 Prozent der<br />
Krankenhäuser ke<strong>in</strong>en Computertomographen.<br />
Ungefähr 35 Prozent<br />
der Ausrüstung s<strong>in</strong>d älter als 20<br />
Jahre und weitere 40 Prozent verrichten<br />
seit über zehn Jahren ihren<br />
Dienst. In Indonesien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit Großprojekten zunehmend<br />
auch nuklearmediz<strong>in</strong>ische<br />
Vorrichtungen und Anwendungen<br />
mit Radiopharmazeutika zu Diagnose-<br />
und Behandlungszwecken<br />
gefragt. Aus dem Bestreben, diese<br />
Unterversorgung zu beheben, ergibt<br />
sich e<strong>in</strong> enormes Wachstumspotenzial<br />
für die Mediz<strong>in</strong>technikmärkte.<br />
Privatkl<strong>in</strong>iken voran<br />
Große Qualitätsgefälle existieren<br />
nicht nur zwischen Land und Stadt,<br />
sondern auch zwischen öffentlichen<br />
und privaten Kl<strong>in</strong>iken. Denn die<br />
Nachfrage nach Mediz<strong>in</strong>technik im<br />
staatlichen Bereich ist stark von den<br />
jeweiligen Budgetzuteilungen der<br />
Regierung abhängig. Private Krankenhäuser<br />
s<strong>in</strong>d beim E<strong>in</strong>satz ihrer<br />
Mittel dagegen flexibler. Folglich<br />
verfügen diese oft über e<strong>in</strong>e bessere<br />
Ausrüstung. Für <strong>in</strong>novative<br />
Mediz<strong>in</strong>technikanbieter ist der private<br />
<strong>Gesundheits</strong>bereich daher attraktiv<br />
und lukrativ. Viele Regierungen<br />
wollen dieses Privatengagement<br />
auch für öffentliche Vorhaben<br />
nutzen und treiben Projekte als<br />
Public-private Partnership voran.<br />
Am Umsatz gemessen bleiben<br />
öffentliche Krankenhäuser dennoch<br />
wichtig. So s<strong>in</strong>d sie <strong>in</strong> Thailand mit<br />
e<strong>in</strong>em Anteil von 60 Prozent die<br />
wichtigsten Abnehmer von mediz<strong>in</strong>technischem<br />
Gerät. Die 40 größten<br />
privaten Krankenhäuser gelten<br />
aber ebenfalls als f<strong>in</strong>anzkräftige<br />
Kundschaft für neueste Technik.<br />
In Vietnam ist ebenfalls der öffentliche<br />
Sektor mit rund 70 Prozent<br />
der größte Abnehmer von mediz<strong>in</strong>technischen<br />
Anlagen und Geräten.<br />
Insbesondere bei den staatlichen<br />
Krankenhäusern, die das <strong>Gesundheits</strong>m<strong>in</strong>isterium<br />
(MOH) oder die<br />
Armee betreiben, ist die Nachfrage<br />
hoch. Renommierten E<strong>in</strong>richtungen<br />
wie den Krankenhäusern Bach Mai<br />
<strong>in</strong> Hanoi oder Cho Ray <strong>in</strong> Ho-<br />
Chi-M<strong>in</strong>h-Stadt kommt beim E<strong>in</strong>satz<br />
moderner Mediz<strong>in</strong>technik e<strong>in</strong>e<br />
Vorreiterrolle zu.<br />
Die Zahl der Privatkl<strong>in</strong>iken<br />
wächst auch, weil mit steigenden Reale<strong>in</strong>kommen<br />
die Zahl derer größer<br />
wird, die sich e<strong>in</strong>e private Versorgung<br />
leisten können. Auch das stärkere<br />
<strong>Gesundheits</strong>bewusstse<strong>in</strong> belebt<br />
die Nachfrage nach mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Leistungen. In Indonesien zeigt sich<br />
diese Entwicklung vor allem <strong>in</strong><br />
Städten mit mehr als e<strong>in</strong>er Millionen<br />
E<strong>in</strong>wohnern sowie <strong>in</strong> Regionen<br />
mit e<strong>in</strong>em durchschnittlichen Pro-<br />
Kopf-E<strong>in</strong>kommen von über 5.000<br />
Versorgung muslimischer Frauen im thailändischen Yala im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />
mediz<strong>in</strong>ischen Projekts für ländliche Prov<strong>in</strong>zen<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 73
Wirtschaft<br />
US-Dollar. In Vietnam s<strong>in</strong>d sowohl<br />
Familien mit hohem als auch mit<br />
mittlerem E<strong>in</strong>kommen bereit, für<br />
heilbr<strong>in</strong>gende Behandlungen mehr<br />
Geld zu bezahlen. Rund die Hälfte<br />
der <strong>Gesundheits</strong>rechnungen zahlen<br />
Vietnamesen <strong>in</strong>zwischen aus eigener<br />
Tasche. Auf den Philipp<strong>in</strong>en<br />
ergibt sich durch die Aufteilung <strong>in</strong><br />
öffentliche und private Versorgung<br />
e<strong>in</strong>e große Kluft zwischen Wohlhabenden,<br />
die sich moderne Therapien<br />
leisten können, und den nach<br />
wie vor unterversorgten Armen.<br />
Importabhängigkeit<br />
Der Löwenanteil des Bedarfs an<br />
mediz<strong>in</strong>ischer Ausrüstung wird<br />
<strong>in</strong> Südostasien durch Importe gedeckt.<br />
Der Anteil der <strong>in</strong>ländischen<br />
Herstellung an der Marktversorgung<br />
liegt überall lediglich zwischen<br />
10 und 20 Prozent. Hersteller<br />
aus Europa, den USA und Japan<br />
s<strong>in</strong>d Hauptkonkurrenten deutscher<br />
Firmen. Deutsche Mediz<strong>in</strong>technik,<br />
<strong>in</strong>sbesondere Hightechgeräte, ist <strong>in</strong><br />
der gesamten Region sehr gefragt.<br />
Dies gilt vor allem für mediz<strong>in</strong>ische<br />
E<strong>in</strong>richtungen, die die oberen E<strong>in</strong>kommensgruppen<br />
mit höheren Leistungsansprüchen<br />
bedienen. Zum<br />
Teil fertigen ausländische Markenanbieter<br />
auch im Reich der Mitte<br />
und exportieren ihre Produkte von<br />
dort aus, zum Beispiel <strong>in</strong> die Philipp<strong>in</strong>en.<br />
Trotz der starken Importabhängigkeit<br />
verfügen nahezu alle südostasiatischen<br />
Länder auch über e<strong>in</strong>e<br />
eigene mediz<strong>in</strong>technische Produktion.<br />
In Indonesien werden <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie Sanitätsartikel, Rollstühle,<br />
Krankenbetten, Operationstische,<br />
verschiedene andere Krankenhausausstattungen<br />
sowie e<strong>in</strong>ige Geräte<br />
ohne hohen technischen Anspruch<br />
gefertigt. In Malaysia fertigen mehr<br />
als 180 Unternehmen, darunter kle<strong>in</strong>ere<br />
lokale Firmen, aber auch ausländische<br />
Unternehmen, Latexhandschuhe,<br />
Katheter und e<strong>in</strong>fachere<br />
mediz<strong>in</strong>technische Produkte.<br />
In Thailand haben sich nur wenige<br />
Großunternehmen mit e<strong>in</strong>er<br />
Produktion angesiedelt – e<strong>in</strong>e Tatsache,<br />
die Politik und Wirtschaft<br />
ändern möchten. Der Fachverband<br />
Thaimed sieht e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag<br />
zur beschleunigten Entwicklung<br />
der <strong>Gesundheits</strong><strong>in</strong>dustrie zunächst<br />
<strong>in</strong> Fusionen und Übernahmen,<br />
während Thailands Board of<br />
Investment ausländische Investoren<br />
mit verschiedenen Anreizen wie<br />
Landbesitzrechten oder Steuer- und<br />
Zollerleichterungen lockt.<br />
Kathar<strong>in</strong>a Schnurpfeil<br />
Fehlt Ihnen was?<br />
H e f t e z u m N a c h b e s t e l l e n<br />
D i e T h e m e n<br />
Ausgabe 6/99<br />
Thailands Süden<br />
Reiseführer im Test<br />
Bali<br />
Ausgabe 2/01<br />
Wellness <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />
Bangkok<br />
Jüdisches Ch<strong>in</strong>a<br />
Ausgabe 3/01<br />
Korea<br />
Bali<br />
Städtetouren<br />
Ausgabe 2/02<br />
Der Yangzi<br />
Ko Samet<br />
Darjeel<strong>in</strong>g-Tee<br />
Ausgabe 5/02<br />
Thailands Inseln<br />
Kulturtrips Ch<strong>in</strong>a<br />
Dubai<br />
Ausgabe 6/02<br />
Indoch<strong>in</strong>a<br />
Städteduell<br />
Nordthailand<br />
Ausgabe 1/03<br />
Ch<strong>in</strong>a aktiv<br />
Ost-Australien<br />
Inselduell<br />
Ausgabe 3/03<br />
Ch<strong>in</strong>as Heilkunst<br />
Pazifik<strong>in</strong>seln<br />
Mount Everest<br />
Ausgabe 4/03<br />
Spezial: Korea<br />
Taiko Trommler<br />
Günstiges Australien<br />
Ausgabe 5/03<br />
Indoch<strong>in</strong>a<br />
Neuseeland<br />
Indiens Schätze<br />
Ausgabe 6/03<br />
Indien-Spezial<br />
Mekongdelta<br />
Religionen<br />
Ausgabe 1/04<br />
Ch<strong>in</strong>a: Sichuan<br />
Burma: Inle-See<br />
Tattoo<br />
Ausgabe 2/04<br />
Indien<br />
Nordkorea<br />
Alltag <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />
Ausgabe 3/04<br />
Taiwan<br />
Taifun<br />
Angkor Wat<br />
Ausgabe 4/04<br />
Thailand-Spezial<br />
Bollywood<br />
Krakatau<br />
Ausgabe 5/04<br />
Ch<strong>in</strong>a-Kurzreisen<br />
Australien-Outback<br />
Kuala Lumpur<br />
Ausgabe 6/04<br />
Indiens Süden<br />
Weihnachs<strong>in</strong>sel<br />
Kamikaze<br />
Ausgabe 1/05<br />
Vietnam-Halong Bay<br />
Indien: Karnataka<br />
Piraten<br />
Ausgabe 2/05<br />
Tsunami-Spezial<br />
Indoch<strong>in</strong>a<br />
Nordthailand<br />
Ausgabe 3/05<br />
Indien-Goa<br />
Kokos<strong>in</strong>seln<br />
Samurai<br />
Ausgabe 2/06<br />
Philipp<strong>in</strong>e<br />
Laos<br />
Indien-Orissa<br />
Ausgabe 4/06<br />
Shanghai<br />
Malediven, Nepal<br />
Borobudur<br />
Ausgabe 5/06<br />
Kambodscha<br />
Hong Kong<br />
Indonesien: Sulawesi<br />
Ausgabe 3/07<br />
Borneos Orang-Utans<br />
Indien: Orissa<br />
Vietnam: Phu Quoc<br />
Ausgabe 4/07<br />
Ch<strong>in</strong>a<br />
Thailand spirituell<br />
Teezeremonie<br />
Ausgabe 5/07<br />
Olympia 2008<br />
Malediven<br />
Zen verstehen<br />
Ausgabe 6/07<br />
Kasachstan: Trekk<strong>in</strong>g<br />
Vietnam: Phan Tiet<br />
Japan vs Korea<br />
Ausgabe 2/08<br />
Trekk<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Thailand<br />
Laos<br />
Berühmte Pilgerwege<br />
Ausgabe 3/08<br />
Koh Samui<br />
Kreuzfahrten<br />
Japanische Gärten<br />
Ausgabe 4/08<br />
Annapurna- Trek<br />
Brunei<br />
Sri Lanka<br />
Ausgabe 6/08<br />
Studienreisen<br />
Japan <strong>in</strong>dividuell<br />
Fugu<br />
Ausgabe 1/09<br />
Kurztrips<br />
Fahrt durch Rajasthan<br />
Heiliges auf Java<br />
Ausgabe 2/09<br />
Best of Ch<strong>in</strong>a<br />
Indien: Khajuraho<br />
Thailand: Hua H<strong>in</strong><br />
Ausgabe 3/09<br />
Insel-Spezial<br />
So kocht <strong>Asien</strong><br />
Sumo-R<strong>in</strong>ger<br />
Ausgabe 4/09<br />
<strong>Asien</strong>s Sommerziele<br />
Indien: Ladakh<br />
Maid-Cafés <strong>in</strong> Tokyo<br />
Ausgabe 5/09<br />
Ch<strong>in</strong>a: Nanxun<br />
Mongolei<br />
<strong>Asien</strong> de Luxe für alle<br />
Ausgabe 6/09<br />
Best of <strong>Asien</strong><br />
Japans Burgen<br />
<strong>Asien</strong>s Top Ten<br />
Ausgabe 1/10<br />
Kulturschock Ch<strong>in</strong>a<br />
Laos und Kambodscha<br />
Malediven<br />
Ausgabe 2/10<br />
Magische Seidenstraße<br />
Shanghai und die Expo<br />
Frühl<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Kyoto<br />
Ausgabe 3/10<br />
Japan unter Palmen<br />
Himmel über Beij<strong>in</strong>g<br />
<strong>Asien</strong> kaut Lotte<br />
Ausgabe 5/10<br />
Geheimtipp Birma<br />
Sherpas im Himalaya<br />
Ch<strong>in</strong>as Apotheken<br />
Ausgabe 6/10<br />
Gili und Lombok<br />
Ch<strong>in</strong>a Spezial<br />
<strong>Asien</strong>s Überflieger<br />
Ausgabe 4/11<br />
Thailands Norden<br />
Unawatuna/Sri Lanka<br />
Seidenstrasse<br />
Ausgabe 6/11<br />
Macau Pocket Guide<br />
Vietnams Strände<br />
Rund um Shanghai<br />
Ausgabe 1/12<br />
Malediven<br />
Laos<br />
Burma<br />
Ausgabe 2/12<br />
Myanmar<br />
Hong Kong/Macau<br />
Nord Vietnam<br />
Ausgabe 3/12<br />
Ch<strong>in</strong>a<br />
Japan<br />
Nord-Laos<br />
Ausgabe 4/12<br />
Süd-Indien<br />
Soft Adventure<br />
Korea<br />
70 Ausgaben von <strong>in</strong><strong>Asien</strong> sollten Sie<br />
eigentlich schon besitzen, sonst fehlt<br />
Ihnen m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Mal <strong>Asien</strong> pur!<br />
Oder haben Sie <strong>in</strong><strong>Asien</strong> etwa verliehen<br />
und nicht zurück bekommen?<br />
Macht nichts. E<strong>in</strong>fach nachbestellen!<br />
E<strong>in</strong>ige Ausgaben s<strong>in</strong>d<br />
leider vergriffen.<br />
Asia Vision Verlag<br />
Rudolfstr. 22-24<br />
60327 Frankfurt<br />
Faxbestellung:<br />
+49 (0)69-665632-22<br />
Bitte senden Sie mir folgende Ausgabe(n) von <strong>in</strong> <strong>Asien</strong>! zum Preis von 6,80 Euro (Ausland 7,50 Euro) je Heft<br />
Ausgabe(n):<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Nr.<br />
Ich bezahle per Banke<strong>in</strong>zug<br />
Überweisung<br />
PLZ, Ort<br />
Konto-Nr. BLZ Geld<strong>in</strong>stitut<br />
E-Mail: abo@<strong>in</strong>asien.de Datum, Unterschrift<br />
iA 04/13
… Yoko Ono<br />
A s i e n s P r o m i n e n t e<br />
Die Welt spricht über …<br />
Für viele Beatles-Fans ist sie die verhasste Ehefrau von John Lennon, für die<br />
Kunstgeschichte e<strong>in</strong>e bedeutende Künstler<strong>in</strong> und Musiker<strong>in</strong>. Das zweigespaltene Image<br />
Yoko Onos wird wohl für immer bleiben<br />
Berl<strong>in</strong> war der Ort, an dem<br />
die eigens<strong>in</strong>nige Künstler<strong>in</strong><br />
dieses Jahr mit e<strong>in</strong>em großen<br />
Konzert ihren 80. Geburtstag<br />
feierte. Wild und rebellisch wirkt<br />
sie trotz ihres Alters, und tatsächlich<br />
ist sie e<strong>in</strong>e Tabubrecher<strong>in</strong> par<br />
excellence. Yoko Ono setzte sich<br />
schon vor ihrer geme<strong>in</strong>samen Zeit<br />
mit John Lennon für Frieden und<br />
Menschrechte e<strong>in</strong> und flüchtete sich<br />
<strong>in</strong> schwierigen Zeiten <strong>in</strong> die Kunst.<br />
Ihre wichtigen Schaffensperioden<br />
sieht sie vor allem <strong>in</strong> den Zeiten,<br />
<strong>in</strong> denen sie emotional verunsichert<br />
war, etwa zur Zeit der Entführung<br />
ihrer Tochter oder nach John Lennons<br />
Tod.<br />
Das Publikum gehört zur<br />
Kunst<br />
Gerade für ihren 80. Geburtstag<br />
widmete die Schirn Kunsthalle<br />
Frankfurt Yoko Ono e<strong>in</strong>e umfassende<br />
Retrospektive zu den vergangenen<br />
60 Jahren ihres Schaffens.<br />
Und da Yoko Ono auch mit viel<br />
Humor unterwegs ist, war es e<strong>in</strong>e<br />
sehr unterhaltsame Ausstellung.<br />
Bezeichnend für ihr Werk ist die<br />
Konzept- bzw. Aktionskunst, die<br />
unter der Kunstströmung der Fluxus-Bewegung<br />
<strong>in</strong> den 60er Jahren<br />
bekannt wurde und zu deren Vorreitern<br />
Yoko Ono zählt: In dieser<br />
Kunstströmung zählt die schöpferische<br />
Idee und die Handlung, die<br />
auch das Publikum mite<strong>in</strong>beziehen<br />
kann. In ihrer Performance „Cut<br />
Piece“ von 1966 ließ sich Yoko<br />
Ono etwa vom Publikum ihre Kleidungsstücke<br />
abschneiden, worauf<br />
die E<strong>in</strong>ladung zu e<strong>in</strong>er eigenen<br />
Ausstellung <strong>in</strong> die Londoner Indica<br />
Gallery folgte. Zur Vorbesichtigung<br />
war im Übrigen auch John Lennon<br />
zu Gast – e<strong>in</strong>e Begegnung mit<br />
Folgen.<br />
Pyjama-Party für den Frieden<br />
Die Begegnung zwischen John<br />
Lennon und Yoko Ono wird meist<br />
als „Liebe auf den ersten Blick“<br />
bezeichnet. Und <strong>in</strong> der Tat ließen<br />
sich beide umgehend von ihren<br />
vorherigen Partnern scheiden, um<br />
ihr neues geme<strong>in</strong>sames Glück am<br />
20. März 1969 per Eheschließung<br />
kundzutun.<br />
Seitdem wurde ihr geme<strong>in</strong>sames<br />
Privatleben teilweise auch zur Aktionskunst<br />
Yoko Onos: Noch <strong>in</strong> den<br />
Flitterwochen präsentierten sich<br />
beide bei e<strong>in</strong>er Pressekonferenz<br />
mit Pyjamas im Bett und erklärten<br />
die Aktion als „Bed-In“ für den<br />
Weltfrieden. Sie waren <strong>in</strong> den Folgejahren<br />
unzertrennlich und John<br />
Lennon unterstützte se<strong>in</strong>e Frau<br />
wann immer er konnte, etwa <strong>in</strong> der<br />
schwierigen Situation, als ihr Ex-<br />
Ehemann, der Filmproduzent Anthony<br />
Cox, 1977 ihre geme<strong>in</strong>same<br />
Tochter Kyoko entführte, die sie bis<br />
1998 nicht mehr sehen sollte, und<br />
das trotz zugeteiltem Sorgerecht.<br />
Lennon half ihr über den Verlust<br />
h<strong>in</strong>weg.<br />
1975 kam dann <strong>in</strong> New York ihr<br />
geme<strong>in</strong>samer Sohn Sean Lennon<br />
zur Welt. Als John 1980 <strong>in</strong> New<br />
York e<strong>in</strong>em Attentat erlag, zog sich<br />
die Künstler<strong>in</strong> aus der Öffentlichkeit<br />
zurück und widmete sich der<br />
Die Komponist<strong>in</strong> experimenteller Musik und Sänger<strong>in</strong><br />
Yoko Ono 2012 bei der Auszeichnung Paul McCartney’s<br />
mit dem MusiCares Person of the Year Award<br />
Pflege se<strong>in</strong>er Werke. Noch heute<br />
lebt sie <strong>in</strong> dem Haus, vor dem John<br />
Lennon ermordet wurde. Und auch<br />
die Kunst spielt <strong>in</strong> ihrem Leben<br />
noch immer e<strong>in</strong>e wichtige Rolle,<br />
für das sie diverse Auszeichnungen<br />
erhielt.<br />
Simona Bianco<br />
simona.bianco@asiavision.de<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 75
Wirtschaft<br />
Die vietnamesische<br />
Fischereiwirtschaft ist<br />
auf dem absteigenden<br />
Ast. E<strong>in</strong>e große Zahl<br />
der meist ungelernten<br />
Arbeiter wechselt <strong>in</strong><br />
Industrie- oder Dienstleistungssektoren<br />
Vorwiegend <strong>in</strong> Handarbeit<br />
Niedrige Lohnkosten zählen zu den entscheidenden Standortvorteilen Vietnams. Das<br />
Schwellenland hat sich als verlängerte Werkbank für arbeits<strong>in</strong>tensive Fertigungen bewährt.<br />
Doch die Produktivität der mehrheitlich ungelernten Arbeiter ist noch ger<strong>in</strong>g<br />
Viele <strong>in</strong>ternationale Unternehmen<br />
wählen Vietnam aufgrund der niedrigen<br />
Lohnkosten als Investitionsstandort.<br />
Ungefähr 7.500 ausländische<br />
Betriebe beschäftigen vor Ort<br />
<strong>in</strong>zwischen 2,2 Millionen Mitarbeiter.<br />
Angesiedelt haben sich vor allem<br />
Unternehmen aus Japan, Südkorea<br />
und Taiwan. Weitere arbeits<strong>in</strong>tensive<br />
Fertigungen werden <strong>in</strong> absehbarer<br />
Zeit folgen. Denn das durchschnittliche<br />
Lohnniveau von rund<br />
150 US-Dollar pro Monat für e<strong>in</strong>en<br />
Arbeiter liegt deutlich unter dem der<br />
Wirtschaftszentren <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a.<br />
Zu den negativen Seiten des<br />
Standorts gehört das niedrige Ausbildungsniveau:<br />
Mehr als 80 Prozent<br />
der Erwerbspersonen verfügen über<br />
ke<strong>in</strong>en Berufsbildungsabschluss.<br />
Handelskammern wie die European<br />
Chamber of Commerce <strong>in</strong> Vietnam<br />
(Eurocham) und Wirtschaftsverbände<br />
weisen darauf h<strong>in</strong>, dass<br />
flexiblere und besser ausgebildete<br />
Erwerbstätige für den angestrebten<br />
Fortschritt der Volkswirtschaft<br />
jedoch entscheidend seien. Auch<br />
das Arbeitsm<strong>in</strong>isterium und die<br />
Internationale Arbeitsorganisation<br />
(ILO) berichten, dass die Produktivität<br />
je Beschäftigtem unter der <strong>in</strong><br />
den meisten ASEAN-Staaten liegt.<br />
Auch im Vergleich zu Ch<strong>in</strong>a seien<br />
die Beschäftigen nur etwa halb so<br />
produktiv.<br />
Bildungshungrig und fleißig<br />
Das Ende vom Lied ist, dass Betriebe<br />
neu e<strong>in</strong>gestellte Arbeiter und<br />
Angestellte <strong>in</strong>tensiv nachschulen<br />
müssen. Insbesondere Abgängern<br />
von Berufsbildungszentren und<br />
Hochschulen fehlen viele fachliche,<br />
vor allem berufspraktische Fähigkeiten<br />
sowie Kenntnisse der englischen<br />
Sprache. Erst nach etwa<br />
e<strong>in</strong>em halben Jahr im Betrieb s<strong>in</strong>d<br />
sie <strong>in</strong> der Praxis e<strong>in</strong>setzbar.<br />
Um den Berufse<strong>in</strong>stieg sowohl<br />
für Arbeitgeber als auch für Ar-<br />
76<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Wirtschaft<br />
beitnehmer zu vere<strong>in</strong>fachen, wollen<br />
das Arbeits- und Erziehungsm<strong>in</strong>isterium<br />
das Qualifikationsniveau<br />
über e<strong>in</strong>e Bildungsoffensive zentral<br />
anheben. E<strong>in</strong>ige ausländische Gesellschaften<br />
nehmen ihr Schicksal<br />
selbst <strong>in</strong> die Hand und gründen<br />
mithilfe von Entwicklungsorganisationen<br />
Ausbildungs<strong>in</strong>stitute, die<br />
ihren Anforderungen entsprechen.<br />
Zum Bildungskanon gehören überdies<br />
Schulungen <strong>in</strong> den deutschen<br />
Mutterhäusern. Jedoch ist e<strong>in</strong> Verbleib<br />
der ausgebildeten Kräfte im<br />
Betrieb nicht garantiert. Konkurrenten<br />
werben die dr<strong>in</strong>gend benötigten<br />
Kräfte vor allem <strong>in</strong> den<br />
wirtschaftlichen Ballungszentren<br />
mit höheren Gehältern ab. Damit<br />
steigen die Arbeitskosten, ohne<br />
dass der Pool an qualifizierten Arbeitnehmern<br />
mitwächst.<br />
Die Stärken des Standorts haben<br />
sich zunächst bei der Erzeugung von<br />
Textilien, Schuhen und Spielzeugen<br />
gezeigt. Um von den ger<strong>in</strong>gen Lohnstückkosten<br />
zu profitieren, lohnen<br />
sich <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>fache Massenfertigungen.<br />
Zunehmend entstehen<br />
aber auch anspruchsvollere<br />
Montagewerke, <strong>in</strong> denen Produkte<br />
der Elektro-, Informations-, Kommunikations-<br />
oder Mediz<strong>in</strong>technik<br />
manuell zusammengesetzt werden.<br />
Die Arbeitnehmerschaft ist sehr<br />
jung. Das Medianalter der knapp 88<br />
Millionen Menschen umfassenden<br />
Bevölkerung liegt bei 28 Jahren.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist die Geburtenrate<br />
auf zwei K<strong>in</strong>der je Frau gefallen.<br />
Das demografische Fenster, <strong>in</strong> dem<br />
sich der Großteil der Bevölkerung<br />
im arbeitsfähigen Alter bef<strong>in</strong>det,<br />
wird sich daher <strong>in</strong> etwa 30 Jahren<br />
schließen. Die jungen Erwachsenen<br />
gelten geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> als bildungshungrig<br />
und fleißig. Jobs f<strong>in</strong>den<br />
die Arbeitsuchenden nicht nur <strong>in</strong><br />
Vietnam, sondern auch im Ausland.<br />
Tatsächlich ist die vietnamesische<br />
Diaspora nicht unwichtig für die<br />
Wirtschaft ihres Landes: Die etwa<br />
4,3 Millionen Vietnamesen, die im<br />
Ausland leben und arbeiten, überwiesen<br />
2011 etwa 9 Mrd. US-Dollar<br />
<strong>in</strong> ihre Heimat und bessern dort die<br />
Haushaltse<strong>in</strong>kommen ihrer Familien<br />
wesentlich auf.<br />
Arbeitnehmer forcieren<br />
Jobwechsel <strong>in</strong> Servicesektor<br />
Zwei Drittel der Erwerbstätigen arbeiteten<br />
im Jahr 2000 <strong>in</strong> der Land-,<br />
Forst- oder Fischereiwirtschaft. Elf<br />
Jahre später war es noch lediglich<br />
die Hälfte. Angestrebt wird e<strong>in</strong><br />
Berufswechsel <strong>in</strong> die aufstrebenden<br />
Dienstleistungssektoren und Industriebranchen.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund<br />
erstaunt es, dass freie Stellen<br />
oft nur schwierig und mitunter gar<br />
nicht zu besetzen s<strong>in</strong>d – zumal dies<br />
nicht nur für Fachkräfte, sondern<br />
auch für ungelernte Arbeiter gilt.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs trat im vergangenen Jahr<br />
e<strong>in</strong>e Entspannung am Arbeitsmarkt<br />
e<strong>in</strong>, da sich wegen der unsicheren<br />
Wirtschaftslage die Nachfrage nach<br />
Arbeitskräften von Seiten der Betriebe<br />
verr<strong>in</strong>gert hat. So wollten im<br />
Herbst nur 68 Prozent der Unternehmen<br />
ihren Personalbestand erweitern,<br />
im Vorjahr waren es noch<br />
75 Prozent. Etwa zwei Prozent der<br />
Arbeitgeber planten ke<strong>in</strong>e Veränderungen<br />
und drei Prozent sogar e<strong>in</strong>e<br />
Reduktion ihres Personals.<br />
Dessen ungeachtet gibt es regionale<br />
Unterschiede <strong>in</strong> der Nachfrage<br />
nach Arbeitskräften. In gut laufenden<br />
Industrieparks, vor allem im<br />
Süden um die Metropole Ho-Chi-<br />
M<strong>in</strong>h-Stadt, stehen die Betriebe <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tensiven Wettbewerb um<br />
gute Arbeitnehmer. Positiv wirkt<br />
sich aus, dass Firmen bei der Qualifizierung<br />
des Arbeitskräftepools<br />
Vorarbeit geleistet haben. Nach längerer<br />
Suche seien geeignete Kräfte<br />
identifizierbar, kosteten aber auch<br />
mehr als im Rest des Landes, berichten<br />
Unternehmer. Im Norden<br />
um Hanoi und Haiphong entwickeln<br />
sich ebenfalls Industriecluster,<br />
die um Fachkräfte buhlen. Mit<br />
der erhöhten Nachfrage steigen dort<br />
auch die Gehälter. In Zentralvietnam<br />
müssen Unternehmensgründer<br />
Pionierarbeit leisten, f<strong>in</strong>den dafür<br />
aber e<strong>in</strong> günstiges Arbeitsangebot.<br />
Internationale Unternehmen<br />
zahlen besser<br />
Beschäftigte fühlen sich eher gegenüber<br />
Personen als gegenüber ihrer<br />
Firma verpflichtet. Daher wechseln<br />
sie oft den Job, wenn die persönliche<br />
Beziehungen zu Vorgesetzten<br />
oder im Team nicht stimmen. Um<br />
das zu verh<strong>in</strong>dern, ist e<strong>in</strong> „umsorgend-autoritärer“<br />
Führungsstil gefragt.<br />
E<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung des Personals<br />
ist über geeignete Maßnahmen wie<br />
geme<strong>in</strong>schaftliche Events möglich.<br />
Bonuszahlungen an erfolgreiche<br />
Mitarbeiter und Zusatzleistungen<br />
runden die Personalpakete ab.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus spielen die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
e<strong>in</strong>e immer wichtigere<br />
Rolle. Schmutzige, gefährliche<br />
und anstrengende Tätigkeiten,<br />
zum Beispiel <strong>in</strong> der Land- und<br />
Bauwirtschaft oder der Schwer<strong>in</strong>dustrie,<br />
werden gern gegen e<strong>in</strong>e<br />
angenehmere Stelle getauscht - vorausgesetzt,<br />
die Bezahlung stimmt<br />
halbwegs.<br />
Im Schnitt wurden die vietnamesischen<br />
Löhne vergangenes Jahr<br />
um 13 Prozent erhöht. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
bestehen beachtliche Unterschiede<br />
zwischen <strong>in</strong>ternationalen und lokalen<br />
Arbeitgebern. Vietnamesische<br />
Unternehmen zahlen e<strong>in</strong>fachen<br />
Angestellten 19 Prozent und Fachkräften<br />
25 Prozent weniger Gehalt<br />
als ihrer ausländische Konkurrenz;<br />
ihre Geschäftsführung erhält im<br />
Schnitt 30 Prozent weniger, stellt<br />
der Personaldienstleister Talentnet<br />
fest. Allerd<strong>in</strong>gs zeigen sich lokale<br />
Firmen <strong>in</strong> der Regel bei Boni<br />
großzügiger, so dass die Lücke zwischen<br />
den Gesamte<strong>in</strong>kommen nicht<br />
ganz so hoch ausfällt. Wenn lokale<br />
Arbeitgeber Spitzenkräfte von<br />
ausländischen Betrieben abwerben<br />
wollen, s<strong>in</strong>d sie jedoch gezwungen,<br />
Vergütungen außerhalb ihres Schemas<br />
anzubieten.<br />
Thomas Hundt,<br />
Frauke Schmitz-Bauerdick, GTAI<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 77
+ News + + + Meldungen + + + Kultur + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen<br />
MKG Hamburg, bis 4. August<br />
Reisefotografie Japan<br />
Blühende Kirschbäume, Lotosblüten,<br />
Geishas im Kimono, stille Tempelstätten:<br />
Das Museum für Kunst und<br />
Gewerbe Hamburg zeigt aus se<strong>in</strong>er<br />
Sammlung handkolorierte Fotografien<br />
der 1880er Jahre, Lack-Alben<br />
und Fotopostkarten, die um die Jahrhundertwende<br />
entstanden. Die rund<br />
100 Exponate werden ergänzt durch<br />
Exportartikel, die für den europäischen<br />
Markt produziert und <strong>in</strong> Japan<br />
verkauft wurden und E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
bis dah<strong>in</strong> weitgehend unbekanntes<br />
Land geben. In dieser Zeit entstehen<br />
stereotype Bildmuster, die noch heute<br />
die Sicht der Europäer auf Japan<br />
prägen. Neben Landschafts- und Architekturaufnahmen<br />
s<strong>in</strong>d es vor allen<br />
Typenporträts von Geishas, Samurai,<br />
R<strong>in</strong>gern, Lastenträgern und Straßenverkäufern<br />
fernab der Realität, die<br />
dem europäischen Käufer als Souvenirs angeboten werden. Bis heute fasz<strong>in</strong>ieren<br />
sie durch ihre Inszenierung und ihre Kolorierung <strong>in</strong> zarten Pastelltönen, die<br />
von japanischen Farbholzschnitten angeregt s<strong>in</strong>d (www.mkg-hamburg.de).<br />
Stuttgart, 17.-21. Juli<br />
10. Indisches Filmfestival<br />
Die baden-württembergische Landeshauptstadt<br />
wird zum zehnten Mal Zentrum für<br />
die Fans aktueller Filme aus ganz Indien.<br />
Etwa 60 Produktionen aus den Kategorien<br />
Spielfilm, Kurzfilm und Dokumentarfilm<br />
werden im Metropol-K<strong>in</strong>o gezeigt. Gefeiert<br />
wird auch das 45-jährige Bestehen der<br />
Städtepartnerschaft zwischen Stuttgart und<br />
der <strong>in</strong>dischen Filmmetropole Mumbai. E<strong>in</strong><br />
Blick zurück verneigt sich vor der nunmehr<br />
100-jährigen <strong>in</strong>dischen Filmgeschichte. Die<br />
Schwerpunktregion dieses Mal ist Ost<strong>in</strong>dien<br />
(www.filmbuerobw.de).<br />
Dauerausstellung Zürich<br />
Pracht <strong>in</strong> hauchzarter Glasur<br />
Bern, bis 17. November<br />
Q<strong>in</strong>, der unsterbliche Kaiser<br />
Ch<strong>in</strong>esen sche<strong>in</strong>t Bern gut zu gefallen. Laut Statistik s<strong>in</strong>d die Übernachtungszahlen<br />
aus Ch<strong>in</strong>a im Vergleich zum letzten Jahr um 30 Prozent<br />
gestiegen. Dort empfangen werden sie derzeit von Landsleuten, nämlich<br />
den über 2.000 Jahre alten, lebensgroßen Tonfiguren aus der Terrakotta-<br />
Armee des Ersten Kaisers Q<strong>in</strong> Shi Huangdi im Bernischen Historischen<br />
Museum. Rund 220 Orig<strong>in</strong>alexponate aus der ch<strong>in</strong>esischen Prov<strong>in</strong>z Shaanxi,<br />
wo die Grabanlage 1974 entdeckt wurde, lassen die Welt des Ersten<br />
Kaisers aufleben. Tipp: Mit den „Q<strong>in</strong>“-Ticket gibt es am gleichen Tag<br />
E<strong>in</strong>trittspreise <strong>in</strong> allen Berner Museen zum halben Tarif (www.bhm.ch).<br />
Die Meiy<strong>in</strong>tang-Sammlung ch<strong>in</strong>esischer<br />
Keramik ist ab sofort nach<br />
Ausstellungen <strong>in</strong> London, Paris<br />
und New York permanent <strong>in</strong> Zürich<br />
zu sehen, darunter herausragende<br />
Werke aus dem 5. Jahrtausend<br />
v. Chr. bis zum 13. Jahrhundert,<br />
die der Schweizer Sammler<br />
Gilbert Zuellig zusammengetragen<br />
hat. Dank der Meiy<strong>in</strong>tang-<br />
Sammlung und den Sammlungen<br />
von der Heydt, Drenowatz und<br />
Uldry zählt das Museum Rietberg<br />
nun zu den <strong>in</strong>ternational ersten<br />
Adressen für ch<strong>in</strong>esische Kunst<br />
(www.rietberg.ch).<br />
78<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
+ + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + Ne<br />
Bild: Yoon JeongMee<br />
Bild: Yoon JeongMee<br />
Frankfurt, bis 25. August<br />
Korea-Power<br />
Südkorea ist heute e<strong>in</strong>es der führenden<br />
Industrieländer mit e<strong>in</strong>er enormen<br />
Produktion an Konsumgütern. Zugleich<br />
entwickelt sich das Land zu e<strong>in</strong>er Kulturregion,<br />
<strong>in</strong> der <strong>in</strong>tensiv nach Lösungen für<br />
die Produktwelten von morgen gesucht<br />
wird. Welche Wege Südkorea dabei geht<br />
und warum sich das Land als e<strong>in</strong>er der<br />
dynamischsten und abwechslungsreichsten<br />
Orte für Design im ostasiatischen<br />
Raum etablieren könnte, thematisiert die<br />
Ausstellung „Korea Power. Design und<br />
Identität“. Als erste umfangreiche Ausstellung<br />
<strong>in</strong> Deutschland zeigt sie koreanisches<br />
Produkt- und Kommunikationsdesign<br />
und zeichnet e<strong>in</strong> facettenreiches<br />
Bild des im Westen noch vergleichsweise<br />
unbekannten Landes (www.museumangewandtekunst.de).<br />
Zwill<strong>in</strong>gsphänomen<br />
Obwohl Indien prozentual die niedrigste Zwill<strong>in</strong>gsgeburtenrate<br />
weltweit aufweist, leben <strong>in</strong> dem Dorf<br />
Mohammadpur Umri <strong>in</strong> Nord<strong>in</strong>dien mehr als 100<br />
Zwill<strong>in</strong>ge. Das bedeutet 54 Zwill<strong>in</strong>gspaare auf 300<br />
Haushalte! Für diesen außergewöhnlichen Durchschnitt<br />
haben Experten verschiedene Erklärungsansätze,<br />
darunter etwa Umweltgifte, Hormonbehandlungen<br />
oder Eheschließungen <strong>in</strong> der Verwandtschaft.<br />
Im übrigen kommt <strong>in</strong> Mohammadpur Umri auch e<strong>in</strong><br />
Haustier selten alle<strong>in</strong> – und die Hühner erfreuen sich<br />
häufig zweidottriger Eier.<br />
Hamburg, bis 3. November<br />
Der Götterhimmel Indiens<br />
Karlsruhe, bis 4. August<br />
Videokunst <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />
Nachdem Video als Kunstgattung bis zur Jahrhundertwende immer der westlichen<br />
Hemisphäre zugeordnet wurde, haben sich <strong>in</strong> den letzten beiden Jahrzehnten <strong>in</strong><br />
allen Ländern <strong>Asien</strong>s eigenständige Videokulturen entwickelt. Die Werkauswahl<br />
des Zentrums für Kunst und Medientechnologie für die Ausstellung „Move on<br />
Asia“ basiert auf dem gleichnamigen größten Festival der bewegten digitalen Bilder<br />
<strong>in</strong> <strong>Asien</strong>, das seit 2004 von e<strong>in</strong>em Netzwerk bestehend aus 20 Kuratoren und 40<br />
Videokünstlern ausgerichtet wird (www.zkm.de).<br />
Bild: Tzu Nyen Ho<br />
„Der H<strong>in</strong>duismus kennt 330.000 Götter“, sagt<br />
e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dische Redensart. „Alle Götter s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er“,<br />
sagen die Priester der Brahmanenkaste. Der e<strong>in</strong>e<br />
Gott zeigt sich <strong>in</strong> unzähligen Ersche<strong>in</strong>ungsformen,<br />
Avataren und Symbolen, die <strong>in</strong> jeder<br />
Glaubensrichtung des H<strong>in</strong>duismus e<strong>in</strong>e andere<br />
Rolle e<strong>in</strong>nehmen. Dieser religiöse Reichtum fasz<strong>in</strong>ierte<br />
den deutschen Kaufmann Ferd<strong>in</strong>and K.<br />
Heller. Zu Kriegsbeg<strong>in</strong>n 1939 <strong>in</strong> Indien <strong>in</strong>terniert,<br />
befasste er sich mit der Kunst des Landes und<br />
sammelte bald begeistert Bildnisse <strong>in</strong>discher Götter<br />
sowie Begleitobjekte. Mit 70 Jahren schenkte<br />
er dem Museum für Völkerkunde Hamburg fast<br />
500 se<strong>in</strong>er Sammlungsstücke, von denen nun<br />
viele erstmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen Ausstellung zu<br />
sehen s<strong>in</strong>d (www.voelkerkundemuseum.com).<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 79
Kultur<br />
Geister und Dämonen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> beliebtes<br />
Motiv der japanischen Holzschnittkunst.<br />
Hier lässt Katsushika Hokusai e<strong>in</strong>en Geist<br />
aus e<strong>in</strong>er Quelle aufsteigen<br />
Unter Dämonen<br />
Bei aller Moderne: Japan ist voll von Geistern und Monstern – wenn<br />
man weiß, wo man sie suchen muss<br />
80<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Dass es allen Ernstes Touristen<br />
gibt, die dafür bezahlen, Oiwa<br />
zu begegnen, mag manch<br />
e<strong>in</strong>em Tokioter nur schwer e<strong>in</strong>leuchten.<br />
Sie selbst tun alles, um genau<br />
dies zu verh<strong>in</strong>dern, denn Oiwa ist<br />
e<strong>in</strong>e gefährliche Dämon<strong>in</strong>. Onryo<br />
werden die rachsüchtigen Gestalten<br />
genannt, deren Hass so groß ist, dass<br />
sie aus dem Jenseits zurückkehren.<br />
Grund genug hat Oiwa allemal:<br />
Vom Ehemann, e<strong>in</strong>em treulosen<br />
Schürzenjäger, vergiftet, starb die<br />
Hausfrau e<strong>in</strong>en langsamen, qualvollen<br />
Tod. All dies ist zwar schon<br />
vierhundert Jahre her, für Oiwa<br />
allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong> Grund, ihren Groll<br />
zu begraben. Zudem kennt jedes<br />
K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Japan ihre Geschichte, die<br />
schon so oft als Theaterstück, Kabuki<br />
oder Film aufgeführt wurde,<br />
dass sie quasi zum kulturellen Erbe<br />
gehört. Problematisch ist: Wer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
solchen Produktion spielt, geht<br />
e<strong>in</strong> gehöriges Risiko e<strong>in</strong>. Unerklärliche<br />
Unfälle soll es während der<br />
Dreharbeiten immer wieder gegeben<br />
haben, ja sogar Tote. Deshalb<br />
ist es mittlerweile üblich, dass bei<br />
Neu<strong>in</strong>szenierungen die Hauptakteure<br />
vor Beg<strong>in</strong>n der Dreharbeiten<br />
im Oiwa-Inari-Schre<strong>in</strong> im Yotsuya-<br />
Viertel e<strong>in</strong> Opfer br<strong>in</strong>gen. Tagsüber<br />
wohlgemerkt, denn abends spukt<br />
es <strong>in</strong> der Gegend rund um den<br />
Schre<strong>in</strong>.<br />
Wer die Geister stört<br />
Für Lilly Fields, die Inhaber<strong>in</strong><br />
von Tokyo Haunted Tours (www.<br />
hauntedtokyotours.com) ist dies<br />
erst recht e<strong>in</strong> Grund, mehrfach die<br />
Woche Gruppen durch Yotsuya zu<br />
führen. Im Dunkeln natürlich.<br />
Von der Sh<strong>in</strong>anomachi-Station,<br />
wo sich das Dutzend Geistersucher<br />
trifft, geht es <strong>in</strong> die Unterstadt. Der<br />
erste Stop, e<strong>in</strong> „vertikaler Friedhof“,<br />
ist schon e<strong>in</strong>mal bee<strong>in</strong>druckend:<br />
Beim Bau e<strong>in</strong>er U-Bahn-<br />
Station mussten die Gräber e<strong>in</strong>es<br />
Friedhofs <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Hochhaus verlegt<br />
werden. Doch Geister mögen es<br />
ganz und gar nicht, wenn man sie<br />
stört. Ke<strong>in</strong> Wunder, dass es hier<br />
spuken soll. Dann geht es kreuz und<br />
quer durch kle<strong>in</strong>e Gassen, immer<br />
wieder zeigt Lilly unterwegs auf<br />
Talismane neben den Haustüren,<br />
die bösen Geistern den Weg versperren<br />
sollen. Auch der Sendagaya-Tunnel<br />
liegt auf dem Weg.<br />
Taxi-Fahrer halten hier nur ungern,<br />
sollen doch wiederholt weibliche<br />
Dämonen e<strong>in</strong>gestiegen se<strong>in</strong>. Der<br />
Grund dafür ist e<strong>in</strong>fach: Er verläuft<br />
direkt unter e<strong>in</strong>em Friedhof, und<br />
die Verkehrsnähe ist den Geistern<br />
verständlicherweise auch nicht genehmer<br />
als den Lebenden.<br />
Wasser für Oiwa<br />
Der Höhepunkt, besagter Oiwa-<br />
Schre<strong>in</strong>, liegt am Ende der zweistündigen<br />
Tour. Und, ganz ehrlich,<br />
er ist wirklich gruselig. Auch absoluten<br />
Skeptikern läuft hier e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
Schauer über den Rücken. Vielleicht<br />
liegt es daran, dass abends<br />
niemand <strong>in</strong> Yotsuya unterwegs ist<br />
und dass vor dem E<strong>in</strong>gangstor e<strong>in</strong><br />
Kultur<br />
Die geführten Touren von Tokyo Haunted Tours br<strong>in</strong>gen die Teilnehmer zu den schaurigsten<br />
Ecken der Stadt<br />
Geister lieben verlassene Gebäude. Von denen gibt es <strong>in</strong> Japan erstaunlich viele, was wiederum<br />
Rückschlüsse auf die Zahl der Geister zulässt<br />
Bild: Jordy Meouw, www.totorotimes.com<br />
Bild: Jordy Meouw, www.totorotimes.com<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 81
Kultur<br />
kalter Hauch zu wehen sche<strong>in</strong>t?<br />
Oder ist es nur Lillys blutige Schilderung<br />
der Oiwa-Geschichte?<br />
Während die Gruppe noch e<strong>in</strong><br />
wenig nachdenklich den E<strong>in</strong>gang<br />
des Schre<strong>in</strong>s im Laternenlicht begutachtet,<br />
hält e<strong>in</strong> Wagen vor der<br />
Tür. Hastig steigt e<strong>in</strong> junger Mann<br />
<strong>in</strong> Anzug und Krawatte aus, wirft<br />
e<strong>in</strong>en ungemütlichen Blick auf die<br />
Ausländer und hastet quer durch<br />
das Schre<strong>in</strong>gelände zu e<strong>in</strong>em unbeleuchteten<br />
Haus dah<strong>in</strong>ter. Doch<br />
wer bitte würde hier se<strong>in</strong> Lager<br />
aufschlagen? „Die Schre<strong>in</strong>wächter“<br />
erklärt Lily Fields, wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
Nachfahren der Oiwa, die ihren<br />
Zorn nicht fürchten müssen. Betreten<br />
mag jedenfalls niemand den<br />
Schre<strong>in</strong>. Zur Sicherheit gibt es nach<br />
der Tour e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Zeremonie, die<br />
den Geist der Oiwa besänftigen soll:<br />
E<strong>in</strong>e Statue der Kannon-Bodhisattwa<br />
<strong>in</strong> Kabukicho, direkt vor e<strong>in</strong>em<br />
grell erleuchteten Supermarkt, soll<br />
abhelfen. Wer ihr Wasser über den<br />
Kopf gießt, besänftigt Oiwa, als<br />
Folge der Vergiftung ständig unter<br />
quälendem Durst litt. Für alle Fälle<br />
nimmt Lilly Fields ihren Gästen<br />
noch das Versprechen ab, eventuelle<br />
Besuche von Oiwa per Email<br />
zu melden. Sie schwört: Es soll<br />
schon vorgekommen se<strong>in</strong>.<br />
Die Vielfalt der Yurei<br />
Wer <strong>in</strong> Yotsuya auf den Geschmack<br />
gekommen ist, f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Japan e<strong>in</strong>e<br />
Fülle von schaurigen Plätzen – und<br />
dies nicht nur <strong>in</strong> alten Burgen. E<strong>in</strong><br />
Geist zu werden ist nämlich gar<br />
Literaturtipps<br />
Wer es ganz genau wissen will, f<strong>in</strong>det <strong>in</strong><br />
zwei Taschenbüchern so ziemlich alles,<br />
was man über Yokai und Yurei wissen<br />
muss – allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> englischer Sprache:<br />
Hiroko Yoda und Matt Alt: Yokai Attack!<br />
The Japanese Monster Survival Guide,<br />
sowie: Yurei Attack! The Japanese Ghost<br />
Survival Guide, Tuttle Publish<strong>in</strong>g, jeweils<br />
15,95 USD<br />
Im Ballungsraum Tokio ist Platz rar. Friedhöfe wurden daher teils kurzerhand <strong>in</strong><br />
Hochhäuser umgesiedelt<br />
nicht so schwer: Nach dem Tod<br />
verlässt die Seele „Reikon“, den<br />
Körper, und wartet im Fegefeuer<br />
darauf, dass die Beerdigungsriten<br />
vollzogen werden. Dann geht die<br />
Seele zu den Ahnen und beschützt<br />
fortan die Nachfahren auf Erden.<br />
Jedes Jahr im Sommer, zum Obon-<br />
Festival, kehren die Seelen auf die<br />
Erde zurück und erhalten Gaben.<br />
So der Idealfall. Stirbt e<strong>in</strong> Mensch<br />
jedoch e<strong>in</strong>es gewaltsamen Todes,<br />
wird <strong>in</strong> den Selbstmord getrieben<br />
oder erhält nicht die erforderlichen<br />
rituellen Handlungen, dann kann<br />
sich die Seele <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Yurei verwandeln<br />
– e<strong>in</strong>en bösartigen Geist,<br />
der die Lebenden piesackt und nach<br />
Vergeltung s<strong>in</strong>nt. Erst nach erfolgreicher<br />
Rache oder wenn die richtigen<br />
Riten vollzogen wurden, kann<br />
der Yurei Ruhe f<strong>in</strong>den und sich<br />
komplett vom Diesseits lösen.<br />
Je nach den Todesumständen gibt<br />
es e<strong>in</strong>e ganze Reihe verschiedener<br />
Yurei. So s<strong>in</strong>d die Onryo (wie der<br />
Geist der Oiwa) vor allem auf Rache<br />
aus, während die Ubume meist<br />
e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zurückließen, um das sie<br />
sich nun als Geist kümmern: Hier<br />
ist es die Kraft der mütterlichen<br />
Liebe, die die Seele am Leben erhält.<br />
Funayurei wiederum s<strong>in</strong>d die<br />
Seelen von Ertrunkenen, die nach<br />
ihrem Tod selbst darauf aus s<strong>in</strong>d,<br />
Boote zum Kentern zu br<strong>in</strong>gen und<br />
82<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
deshalb mit Geisterschiffen über<br />
die Meere segeln. Auf hoher See<br />
ebenfalls gefürchtet s<strong>in</strong>d die Umi<br />
Bozu, gigantische Monster mit Riesenaugen,<br />
die die Seeleute zu Tode<br />
erschrecken. An Land erledigen<br />
diesen Job die Buruburu, die meist<br />
<strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es Greises oder e<strong>in</strong>er<br />
Greis<strong>in</strong> auf Friedhöfen unterwegs<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Wer durch Hunger stirbt, hat gute<br />
Karten zu e<strong>in</strong>em Gashadokuro zu<br />
werden: Gigantische Skelette, die<br />
bis zu 15-mal größer s<strong>in</strong>d als Sterbliche<br />
und jedem, den sie treffen,<br />
den Kopf abbeißen. Da sie sich mit<br />
e<strong>in</strong>em Kl<strong>in</strong>geln im Ohr ankündigen,<br />
haben Menschen e<strong>in</strong>e reelle<br />
Chance, ihnen <strong>in</strong> letzter Sekunde zu<br />
entgehen – außer natürlich all jene,<br />
die sowieso schon an e<strong>in</strong>em T<strong>in</strong>nitus<br />
leiden. Sollte Ihnen bei e<strong>in</strong>em<br />
abendlichen Spaziergang e<strong>in</strong>e Nebenwand<br />
begegnen, dann heißt es<br />
ebenfalls Achtung! Dann handelt es<br />
sich um e<strong>in</strong>en Nurikabe, der se<strong>in</strong>e<br />
Opfer erschlägt, es sei denn, Sie<br />
schlagen ihn mit e<strong>in</strong>em festen Prügel<br />
auf Knöchelhöhe kaputt. Und<br />
dies s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige wenige der<br />
zahlreichen Geisterersche<strong>in</strong>ungen,<br />
die seit Jahrhunderten durch die<br />
dunklen Gassen und die japanische<br />
Kunst geistern.<br />
Monster, überall!<br />
Neben den Yurei-Geistern lauern<br />
fast überall im Land auch andre<br />
übernatürliche Wesen, die Yokai.<br />
Der Unterschied ist fließend, denn<br />
furchterregend s<strong>in</strong>d beide. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
entstehen Yokai nicht durch<br />
den Tod e<strong>in</strong>es Menschen – sie s<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong>fach da, und wer ihnen begegnet<br />
kommt sowieso nicht mehr <strong>in</strong> die<br />
Lage ausführlich nachzufragen.<br />
Yokai leben an den ungewöhnlichsten<br />
Orten. zum Beispiel <strong>in</strong><br />
Badezimmern und Toiletten. Verschw<strong>in</strong>det<br />
der Dreck über Nacht,<br />
dann war garantiert e<strong>in</strong> Akaname<br />
am Werk: Diese Monster ernähren<br />
sich von dem ekeligen Glibber, der<br />
sich im Stillen Örtchen ansammelt.<br />
Regelmäßig mit der Klobürste<br />
Bild: Jordy Meouw, www.totorotimes.com<br />
Bild: Jordy Meouw, www.totorotimes.com<br />
durchgehen, ist daher nicht nur e<strong>in</strong>e<br />
Frage der Hygiene!<br />
Tengus trifft man vor allem <strong>in</strong> den<br />
Bergen und entlegenen Wäldern.<br />
Diese Monster mit langer Nase<br />
s<strong>in</strong>d mächtig, aber nicht immer abgrundtief<br />
böse. Hier und da werden<br />
sie sogar <strong>in</strong> Sh<strong>in</strong>to-Schre<strong>in</strong>en als<br />
Kami, also quasi als Götter verehrt.<br />
Was sie jedoch nicht davon abhält,<br />
den Menschen an der Nase herumzuführen.<br />
Ganz besonders pe<strong>in</strong>lich<br />
ist ihre Eigenart, Menschen zu entführen<br />
und viele Kilometer entfernt<br />
wieder auftauchen zu lassen. So<br />
soll 1812 im Tokioter Distrikt Asakusa<br />
e<strong>in</strong> nackter Mann vom Himmel<br />
gefallen se<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong> Fehler: Er<br />
hatte sich bei e<strong>in</strong>er Bergtour nahe<br />
Kioto auf e<strong>in</strong> Gespräch mit e<strong>in</strong>em<br />
Unbekannten e<strong>in</strong>gelassen. Da Tengus<br />
gerne <strong>in</strong> japanischen Zedern<br />
Kultur<br />
Um den Geist der<br />
Oiwa zu besänftigen,<br />
benetzen die<br />
Besucher des Oiwa-<br />
Schre<strong>in</strong>s diesen<br />
Buddha mit Wasser.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs steht der<br />
nicht am Schre<strong>in</strong><br />
selbst, sondern zehn<br />
M<strong>in</strong>uten Fußmarsch<br />
entfernt vor e<strong>in</strong>em<br />
Supermarkt<br />
Der Schre<strong>in</strong> der<br />
gefährlichen<br />
Dämon<strong>in</strong> Oiwa <strong>in</strong><br />
Yotsuya ist am Tag<br />
erheblich weniger<br />
furchte<strong>in</strong>flößend<br />
als zur dunklen<br />
Tageszeit<br />
Im Kampf<br />
gegen die<br />
Monster ist<br />
Kreativität<br />
gefragt.<br />
Dieser Fischer<br />
auf e<strong>in</strong>em<br />
Holzschnitt<br />
des Künstlers<br />
Yoshitoshi<br />
versucht es mit<br />
Flatulenzen<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 83
Kultur<br />
In diesem verlassenen Hotel kann man den Dämon schier vor sich sehen, wie er sich abends e<strong>in</strong> Glas We<strong>in</strong> genehmigt<br />
Bild: Jordy Meouw, www.totorotimes.com<br />
wohnen, sollte man diese im Wald<br />
eher meiden – was allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong><br />
Japan nicht gerade e<strong>in</strong>fach ist! Ganz<br />
besonders oft trifft man sie am<br />
Mount Takao, rund 60 Kilometer<br />
westlich von Tokio.<br />
Gefahr Unterwasser<br />
Ebenfalls weit verbreitet s<strong>in</strong>d die<br />
Versteckt sich e<strong>in</strong> Geist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Laterne, so wie<br />
Oiwa <strong>in</strong> diesem Holzschnittdruck von Hokusai, dann<br />
wird sie zu e<strong>in</strong>em Bakechoch<strong>in</strong>: Sobald die Laterne<br />
angezündet wird, spr<strong>in</strong>gt der Geist heraus<br />
Kappa. Mit Schnabel, Panzer und<br />
grünen Be<strong>in</strong>en sehen sie aus wie<br />
e<strong>in</strong>e überdimensionierte Mischung<br />
aus Frosch, Ende und Schildkröte.<br />
Sie wohnen <strong>in</strong> Flüssen, Seen Sümpfen<br />
und, mit e<strong>in</strong> bisschen Pech, auch<br />
im Gartenteich. Gefährlich s<strong>in</strong>d sie,<br />
weil sie ahnungslose Schwimmer<br />
unter Wasser ziehen – oder dem<br />
Opfer über den Anus die Gedärme<br />
aus dem Leib schlürfen. Japanische<br />
Eltern drohen deshalb gerne auch<br />
mit diesem Monster, um K<strong>in</strong>der<br />
von heimlichen Badegängen im<br />
See abzuhalten. Allerd<strong>in</strong>gs ist der<br />
Mensch nicht wehrlos: Oben auf<br />
dem Kopf tragen die Kappa e<strong>in</strong>e<br />
kle<strong>in</strong>e Vertiefung mit e<strong>in</strong>er magischen<br />
Flüssigkeit, die ihnen gigantische<br />
Kräfte verleiht. Verbeugt<br />
man sich nun höflich vor e<strong>in</strong>em<br />
Kappa, wird er es als japanisches<br />
Wesen ebenfalls tun – und dabei<br />
se<strong>in</strong>en magischen Saft verschütten.<br />
Sehr viel angenehmer ist die Begegnung<br />
mit den Zashiki-warashi.<br />
Wer dieses K<strong>in</strong>der-Yokai im Haus<br />
hat, darf sich nicht nur auf viele<br />
Streiche gefasst machen, sondern<br />
auch auf Geldsegen. Allerd<strong>in</strong>gs nur,<br />
wenn sich die Familie mit ihnen<br />
beschäftigt und ihre Existenz anerkennt.<br />
Auch Antiquitätensammler<br />
sollten sich vor Geistern <strong>in</strong><br />
Acht nehmen – zum Beispiel vor<br />
den Tsukumo-gami: Im hunderts-<br />
ten Jahr ihres Dase<strong>in</strong>s können sich<br />
malträtierte Objekte <strong>in</strong> Monster<br />
verwandeln. Laternen, Schirme,<br />
Kommoden, sie alle rächen sich<br />
dann für ihre schlecht Behandlung.<br />
Gut, dass Getränkeautomaten auf<br />
Grund hohen Verschleißes wohl<br />
nicht ihren hundertsten Geburtstag<br />
feiern!<br />
So wird man sie wieder los<br />
Was dem Christen das Kreuz zur<br />
Abwehr zwielichtiger Gestalten,<br />
ist dem Japaner der Ofuda: Diese<br />
Papierstreifen mit buddhistischen<br />
Inschriften halten das jenseitige Ges<strong>in</strong>del<br />
für e<strong>in</strong>ige Zeit fern, müssen<br />
aber regelmäßig erneuert werden<br />
– und natürlich aus e<strong>in</strong>em echten<br />
Tempel stammen. Alternativ können<br />
auch sch<strong>in</strong>toistische Re<strong>in</strong>igungsrituale<br />
vor unliebsamen Besuchern helfen.<br />
Um sich zu wehren, muss man<br />
allerd<strong>in</strong>gs erst sicher se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en<br />
Geist vor sich zu haben. Damit sich<br />
die zwielichtigen Gestalten nicht<br />
e<strong>in</strong>fach h<strong>in</strong>terrücks anschleichen,<br />
gibt es <strong>in</strong> Japan den kle<strong>in</strong>en Handy-<br />
Anhänger „Baketan“ von Strapya<br />
Next, der den „speziellen Rhythmus<br />
der Ultrawellen“ erkennt und<br />
mit e<strong>in</strong>em Farbcode vor jenseitigen<br />
Besuchern warnt. Ob er allerd<strong>in</strong>gs<br />
auch auf Monster reagiert, ist nicht<br />
gesichert.<br />
Francoise Hauser<br />
84<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Wahres aus dem<br />
Land der Hasendrachen<br />
Lange Zeit Redakteur der Satire-Zeitschrift Titanic, heute dank ch<strong>in</strong>esischer Ehefrau<br />
überzeugter Wahl-Pek<strong>in</strong>ger, berichtet Christian Y. Schmidt seit 2003 aus dem Fernen Osten.<br />
Se<strong>in</strong>e taz-Kolumnen erschienen bereits mehrfach <strong>in</strong> Buchform. Die Texte von 2011 und 2012,<br />
den Jahren des Drachen und des Hasen, s<strong>in</strong>d nun <strong>in</strong> Buchform erschienen. Auf e<strong>in</strong>er Lesung<br />
des Heidelberger Konfuzius-Instituts stellt er sich den Fragen von <strong>in</strong><strong>Asien</strong><br />
Kultur<br />
<strong>in</strong><strong>Asien</strong>: Wieso nennen<br />
Sie Ihre Lesereise Zaijian-Tour?<br />
Schmidt: Zaijian bedeutet „Auf Wiedersehen“.<br />
Was nicht heißt, dass<br />
ich mit dem Schreiben aufhöre. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
wird es diese Kolumnen <strong>in</strong><br />
dieser Form erst e<strong>in</strong>mal nicht mehr<br />
geben. E<strong>in</strong> Grund unter vielen anderen<br />
ist auch, dass ich nach zehn<br />
Jahren Kolumnen aus <strong>Asien</strong> e<strong>in</strong>fach<br />
ke<strong>in</strong>e Lust mehr habe, gegen den<br />
Ma<strong>in</strong>stream der deutschen Presse<br />
anzuschreiben. Aus Ch<strong>in</strong>a wird meist<br />
mit e<strong>in</strong>er negativen Schlagseite berichtet.<br />
Außerdem glaube ich, dass<br />
das negative Ch<strong>in</strong>a-Bild vieler Deutschen<br />
sowieso ganz ohne Berichterstattung<br />
auskommt. Die Angst<br />
vor Ch<strong>in</strong>a steigt aus ökonomischen<br />
Gründen, und diese Angst färbt<br />
auch das Ch<strong>in</strong>a-Bild der Deutschen<br />
düster. Dagegen richtet e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />
taz-Kolumne gar nichts aus.<br />
<strong>in</strong><strong>Asien</strong>: Es gab viel negative Resonanz<br />
auf ihre Kolumnen über Ai<br />
Wei Wei und den Dalai Lama, die<br />
auch <strong>in</strong> diesem Buch abgedruckt<br />
s<strong>in</strong>d. Was hat es damit auf sich?<br />
Schmidt: E<strong>in</strong>ige D<strong>in</strong>ge, die Ai Wei<br />
Wei gemacht hat, f<strong>in</strong>de ich gar nicht<br />
so schlecht, aber er ist nicht der Heilige,<br />
als der er <strong>in</strong> der deutschen Presse<br />
dargestellt wird. Über ihn wird<br />
e<strong>in</strong>seitig positiv berichtet. Wenn er<br />
jedoch öffentlich e<strong>in</strong>en Kritiker körperlich<br />
so attackiert, dass der zu Boden<br />
geht, wird das <strong>in</strong> der deutschen<br />
Presse nicht erwähnt. Dem Dalai Lama<br />
nehme ich besonders übel, dass<br />
er den Selbstverbrennungen <strong>in</strong> Tibet<br />
ke<strong>in</strong>en Riegel vorschiebt. Viele dieser<br />
„Märtyrer“ s<strong>in</strong>d 15, 16 Jahre alt, <strong>in</strong><br />
diesem Alter kommt man nicht von<br />
selbst auf so e<strong>in</strong>e Idee. Das könnte<br />
der Dalai Lama stoppen, <strong>in</strong>dem er<br />
die Selbstverbrennungen öffentlich<br />
verurteilt, was er jedoch aus verschiedenen<br />
Gründen nicht tut.<br />
<strong>in</strong><strong>Asien</strong>: Was lieben Sie an Ch<strong>in</strong>a?<br />
Schmidt: Dass man beim Essen so<br />
richtig rumsauen darf! Ne<strong>in</strong>, im<br />
Ernst: Natürlich gibt es auch <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />
Umgangsregeln, aber vieles wird lockerer<br />
genommen. Außerdem kann<br />
man <strong>in</strong> der Öffentlichkeit D<strong>in</strong>ge tun,<br />
für die man sich <strong>in</strong> Europa schämen<br />
würde: Das T-Shirt über den Bauch<br />
krempeln, rückwärts laufen, laut<br />
s<strong>in</strong>gen,…<br />
<strong>in</strong><strong>Asien</strong>: Wie kommen die<br />
Ch<strong>in</strong>esen mit Ihrem ironischen<br />
Humor klar?<br />
Schmidt: Das weiß ich auch nicht<br />
immer, ich spreche ja nicht so gut<br />
Ch<strong>in</strong>esisch. Me<strong>in</strong> Buch Alle<strong>in</strong> unter<br />
1,3 Milliarden ist immerh<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Ch<strong>in</strong>esische<br />
übersetzt worden und mittlerweile<br />
ausverkauft. Da kam viel<br />
positives Echo.<br />
Das Buch Im Jahr des Hasendrachen<br />
(Verbrecher<br />
Verlag, 192 S., 13 €) von<br />
Christian Y. Schmidt ist<br />
nichts für Menschen, die<br />
zum Lachen <strong>in</strong> den Keller<br />
gehen. In 58 amüsanten Kolumnen rüttelt<br />
Schmidt am Ch<strong>in</strong>a-Bild der Deutschen.<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 85
Kultur<br />
Große Filme, gedreht <strong>in</strong> Thailand<br />
Thailand hat an großen Filmproduktionen mitgewirkt<br />
- und zwar nicht nur <strong>in</strong> Form der James Bond-Kulisse Ko<br />
Tapu mit ihren aus dem Wasser aufragenden Karstfelsen<br />
und den wunderschönen, weitläufigen Buchten<br />
Als der amerikanische Filmregisseur<br />
Henry MacRae 1923<br />
von ke<strong>in</strong>em Ger<strong>in</strong>geren als<br />
König Vajiravudh (Rama VI) persönlich<br />
empfangen wurde, sprühte<br />
ihm Begeisterung entgegen. Der<br />
Monarch stellte ihm für se<strong>in</strong>e Filmproduktion<br />
Miss Suwanna of Siam<br />
(Fräule<strong>in</strong> Suwanna aus Siam)<br />
se<strong>in</strong>en Autofuhrpark, e<strong>in</strong>e große<br />
86<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Kultur<br />
Anzahl an Pferden und Elefanten,<br />
die Gründe des Großen Palastes<br />
und sogar Schiffe der Königlichen<br />
Thailändischen Mar<strong>in</strong>e zur Verfügung.<br />
Unglücklicherweise wurde<br />
der Film aber nur wenige Male<br />
aufgeführt, bevor er auf mysteriöse<br />
Weise verloren g<strong>in</strong>g. Geblieben<br />
ist Thailands Ruf als exzellenter<br />
Drehort und e<strong>in</strong>e lange Reihe wei-<br />
terer Produktionen, die hier für e<strong>in</strong>e<br />
kräftige Prise Exotik abgedreht wurden.<br />
Mittlerweile weist Thailand<br />
e<strong>in</strong>ige der am besten ausgestatteten<br />
Produktionsfirmen und am besten<br />
tra<strong>in</strong>ierten Filmcrews der Welt auf.<br />
Werbeeffekt,<br />
trotz negativer Presse<br />
K<strong>in</strong>ofilme s<strong>in</strong>d jedoch nicht immer<br />
frei von gewissen Kontroversen.<br />
Hollywood ist bekannt dafür, negative<br />
Aspekte oft zu akzentuieren<br />
und reale Ereignisse durch fiktives<br />
Geschichtenerzählen zu überschatten.<br />
Hangover 2 zum Beispiel empfand<br />
so mancher Thailänder als beleidigend,<br />
da der Film sich auf die<br />
Schattenseiten Bangkoks konzentrierte.<br />
Andererseits stellte der Film<br />
aber auch e<strong>in</strong>ige der besten Hotels<br />
der Stadt <strong>in</strong>s Rampenlicht. Möglicherweise<br />
ist das der Grund, weshalb<br />
e<strong>in</strong>e Mehrzahl der Mitarbeiter<br />
des thailändischen Fremdenverkehrsamts<br />
TAT den Film trotz<br />
negativer Presse als Werbemittel<br />
betrachtet.<br />
In Bangkok Dangerous versuchten<br />
die Produzenten Bangkok als<br />
bandenverseuchten, gewalttätigen<br />
Ort darzustellen, was so manchem<br />
langjährigem Besucher der Stadt als<br />
ziemlich absurd vorkommen muss.<br />
Thailand und se<strong>in</strong>e Hauptstadt gelten<br />
als vergleichsweise sicheres<br />
Urlaubsziel und s<strong>in</strong>d bekannt für<br />
Toleranz und Gastfreundschaft der<br />
Bewohner.<br />
Ebenfalls kritisiert wurden die<br />
Produzenten von The Beach. Ihnen<br />
wurde vorgeworfen, am Drehort<br />
Maya Beach durch das Entfernen<br />
von Vegetation und dem Neupflanzen<br />
nicht e<strong>in</strong>heimischer Palmenarten<br />
e<strong>in</strong> natürliches und empf<strong>in</strong>dliches<br />
Ökosystem durche<strong>in</strong>ander<br />
gebracht und e<strong>in</strong>heimisches Wildleben<br />
gestört zu haben, nur um<br />
dadurch den visuellen Effekt des<br />
Filmes zu erhöhen. Allerd<strong>in</strong>gs hatte<br />
das Filmteam nach Abschluss<br />
der Dreharbeiten den Anstand, die<br />
fremden Bäume wieder zu entfernen<br />
und den Strand wieder <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>en ursprünglichen Zustand zu<br />
br<strong>in</strong>gen. Nicht erwähnt wurde von<br />
örtlichen Medien <strong>in</strong> ihrer Entrüstung<br />
freilich, dass das Produktionsteam<br />
zur Vorbereitung des Strandes<br />
auch buchstäblich tonnenweise von<br />
E<strong>in</strong>heimischen abgeladenen Müll<br />
entfernt hatte.<br />
Mittelalterliches Europa<br />
im Thailand<br />
Insgesamt haben die meisten Akteure<br />
der thailändischen <strong>Tourismus</strong><strong>in</strong>dustrie<br />
jedoch auch anerkannt,<br />
dass die Herausstellung des Landes<br />
im Rahmen e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>ofilms e<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>zigartiges Werbemittel ist. Chris<br />
Lowenste<strong>in</strong>, Mitbegründer von „Liv<strong>in</strong>g<br />
Films“, e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Chiang Mai<br />
ansässigen Firma, welche die lokalen<br />
Produktionsdienstleistungen<br />
für K<strong>in</strong>ofilme wie Bangkok Dangerous,<br />
Shanghai und Hangover<br />
2 handhabte, me<strong>in</strong>t, die natürliche<br />
Schönheit und der Variantenreichtum<br />
thailändischer Drehorte mache<br />
das Land zum idealen Platz sowohl<br />
für große als auch kle<strong>in</strong>ere Filmproduktionen.<br />
E<strong>in</strong>ige unter ihnen wurden zwar<br />
<strong>in</strong> Thailand gedreht, spielen aber<br />
eigentlich im mittelalterlichen Europa,<br />
dem Ch<strong>in</strong>a der 1940er-Jahre,<br />
dem Vietnamkrieg, dem Burma der<br />
1980er, dem modernen Indien, dem<br />
antiken Ägypten der Pharaonen und<br />
sogar auf e<strong>in</strong>em außerirdischen Planeten.<br />
Laut Auskunft des Thailand<br />
Film Office, der ausländische<br />
Filmarbeiten betreuenden Behörde,<br />
wuchsen die aus ausländischen<br />
Filmproduktionen erwirtschafteten<br />
E<strong>in</strong>nahmen des Landes im Vergleich<br />
zu 2011 im letzten Jahr um<br />
28 Prozent an. Und dieser Trend<br />
soll anhalten.<br />
Wohnen am Drehort<br />
<strong>Asien</strong>s führende Hotelbuchungsseite<br />
Agoda.com hält überall <strong>in</strong> Thailand <strong>in</strong>teressante<br />
Hotelangebote an Drehorten bereit,<br />
die als Kulisse für e<strong>in</strong>ige der größten<br />
Filmerfolge Hollywoods dienten.<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 87
Kultur<br />
Good Morn<strong>in</strong>g, Vietnam (1987); Der Morgen<br />
stirbt nie (1997); Bridget Jones (2004); Bangkok<br />
Dangerous (2008); Hangover 2 (2011)<br />
Der Mann mit dem goldenen Colt (1974)<br />
Ko Tapu, Prov<strong>in</strong>z Phang Nga<br />
Der neunte James Bond-Film machte uns zum ersten<br />
Mal mit Roger Moore <strong>in</strong> der Rolle des unerschrockenen<br />
Geheimagenten mit der Lizenz zum Töten bekannt.<br />
Wir folgten ihm rund um die Welt auf se<strong>in</strong>er Jagd nach<br />
dem berüchtigten Killer Scaramanga (Christopher Lee)<br />
mit Zwischenstopps <strong>in</strong> Beirut, Macau, Hong Kong,<br />
Bangkok und letztendlich Südthailand. Die Szene, <strong>in</strong><br />
der Bonds Flugzeug über dem tiefblauen Meer der<br />
Bucht von Phang Nga (die als Ersatz für Vietnams<br />
Bucht von Halong herhielt) aus dem Wasser aufragenden<br />
Karstklippen vorbeifliegt, brachte der Region<br />
e<strong>in</strong>en enormen <strong>Tourismus</strong>aufschwung. In der Tat ist<br />
die w<strong>in</strong>zige Insel Ko Tapu mit ihrem bizarren Felsen,<br />
bis heute als „James Bond-Insel“ bekannt. Die meisten<br />
Touristen kommen auf der nahegelegenen Insel Ko Yao<br />
Noi unter, von wo aus man Bootstouren nach Ko Tapu<br />
und anderen Inseln <strong>in</strong> der weitläufigen Bucht buchen<br />
kann.<br />
Bangkok<br />
Nicht sonderlich überraschend, dass Thailands überfüllte<br />
Hauptstadt die Kulisse für e<strong>in</strong>ige von Hollywoods<br />
größten Filmproduktionen ist. Wer nämlich die<br />
ausgetretenen Touristenpfade verlässt und die verw<strong>in</strong>kelten<br />
H<strong>in</strong>tergassen, versteckten Tempel und Gegenden<br />
Bangkoks erkundet, der f<strong>in</strong>det schnell den Grund dafür.<br />
Von den Sauf-Eskapaden der Freundesrunde <strong>in</strong> Hangover<br />
2 bis zu James Bonds Motorradflucht vor e<strong>in</strong>em<br />
Kampfhubschrauber (laut Drehbuch zwar <strong>in</strong> Vietnam,<br />
aber eben <strong>in</strong> Bangkok abgedreht) <strong>in</strong> Der Morgen stirbt<br />
nie und den als die südvietnamesische Hauptstadt<br />
Saigon des Jahres 1965 hergerichteten Bangkoker<br />
Straßen <strong>in</strong> Good Morn<strong>in</strong>g Vietnam. Und hier genießt<br />
man auch noch heute Lokalkultur pur: Das vorwiegend<br />
<strong>in</strong>dische Stadtviertel Ch<strong>in</strong>atowns Phahurat, das Mekka<br />
der Rucksacktouristen Banglamphu, das hedonistische<br />
Nachtleben rund um Nana (Sukhumvit Rd. Soi 3 und<br />
4). Am Abend am besten zu e<strong>in</strong>em Dr<strong>in</strong>k <strong>in</strong>s Lebua-<br />
Hotel (Hangover 2) oder mit dem Longtail-Boot den<br />
Fluss entlang schippern, so wie Nicholas Cage <strong>in</strong><br />
Bangkok Dangerous.<br />
The Impossible (2012)<br />
Khao Lak, Prov<strong>in</strong>z Phang Nga<br />
Der verheerende Tsunami Ende 2004 verwüstete ganze<br />
Landstriche Indonesiens, Indiens, Sri Lankas, Malaysias<br />
und Thailands und brachte Hunderttausenden den<br />
Tod. Die wahre Überlebensgeschichte e<strong>in</strong>er spanischen<br />
Urlauberfamilie liegt diesem Film zugrunde mit Ewan<br />
McGregor und Naomi Watts <strong>in</strong> den Hauptrollen. Obwohl<br />
e<strong>in</strong> Großteil des Streifens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wassertank<br />
<strong>in</strong> Spanien gefilmt wurde, kommt Khao Lak, wo die<br />
echte spanische Familie ihren Urlaub verbracht hatte,<br />
<strong>in</strong> vielen Außenaufnahmen vor. Heute liegen die kilometerlangen<br />
Sandstrände, der dichte Dschungel und<br />
die Hotels wieder so da, als ob niemals e<strong>in</strong> Tsunami<br />
gewütet hätte.<br />
88<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Kultur<br />
Air America (1990)<br />
Mae Hong Son, Prov<strong>in</strong>z Mae Hong Son<br />
Als Mel Gibson noch e<strong>in</strong> Kassenmagnet und Robert<br />
Downey Jr. der böse Bube Hollywoods war – und nicht<br />
andersherum – erzählte Air America die Geschichte<br />
zweier Piloten, die während des Vietnamkrieges für<br />
die amerikanische Regierung geheime Missionen über<br />
Laos flogen. Die Dreharbeiten fanden jedoch <strong>in</strong> der<br />
landschaftlich atemberaubenden, gebirgigen Prov<strong>in</strong>z<br />
Mae Hong Son <strong>in</strong> Nordwest-Thailand statt, wo der<br />
tropische Dschungel bis an den Rand der spärlichen<br />
Straßen heranreicht, das Wetter aufgrund der Höhenlage<br />
stets kühl und angenehm ist, und zahllose Wasserfälle,<br />
Waldtempel und kle<strong>in</strong>e Bergstämme anzutreffen<br />
s<strong>in</strong>d. Am besten erkundet man die Prov<strong>in</strong>z mit e<strong>in</strong>em<br />
gemieteten Motorrad.<br />
Alexander (2004)<br />
Straßenwerbung für „Rambo 4“ <strong>in</strong> Hanoi (Vietnam)<br />
American Gangster (2007); Rambo 4 (2008)<br />
Chiang Mai, Prov<strong>in</strong>z Chiang Mai<br />
Die dicht bevölkerte Stadt, e<strong>in</strong>gesäumt von dschungelbedeckten<br />
Hügeln, ist der bevorzugte Ausgangspunkt<br />
für e<strong>in</strong>en Besuch des „Goldenen Dreiecks”, wo die<br />
Grenzen von Thailand, Myanmar und Laos aufe<strong>in</strong>andertreffen.<br />
Das Gebiet war berüchtigt für Opiumanbau<br />
und Drogenschmuggel und damit der perfekte Drehort<br />
für Ridley Scotts Krim<strong>in</strong>aldrama American Gangster,<br />
die wahre Geschichte e<strong>in</strong>es ambitionierten Krim<strong>in</strong>ellen,<br />
der <strong>in</strong> den 1970er-Jahren aus Thailands gesetzlosem<br />
Grenzgebiet Drogen zu importieren begann. Auch<br />
Sylvester Stallone <strong>in</strong> Rambo 4 wählte Chiang Mai als<br />
Filmkulisse aus, nachdem er bereits 1985 Rambo 2<br />
hier abgedreht hatte. Allerd<strong>in</strong>gs bekam die Filmcrew<br />
während der Dreharbeiten auch Probleme mit echtem<br />
Myanmar-Militär, als sie der Grenze zu nahe kam.<br />
Ubon Ratchathani<br />
Regisseur Oliver Stone reiste für die letzte Schlacht<br />
Alexander des Großen – die Schlacht am Hydaspes<br />
– <strong>in</strong> die abgelegene Prov<strong>in</strong>z Ubon Ratchathani <strong>in</strong><br />
Nordostthailand. Die historische Schlacht, während der<br />
Alexanders Kavallerie gegen die gepanzerten Kriegselefanten<br />
von König Porus vorg<strong>in</strong>g, fand freilich im<br />
heutigen Pakistan statt, doch Ubon Ratchathani war<br />
aufgrund se<strong>in</strong>er dichten Wälder und stattlichen Anzahl<br />
gezähmter Elefanten e<strong>in</strong> mehr als angemessener Ersatz<br />
und e<strong>in</strong>e natürliche Kulisse zur Inszenierung des<br />
grausamen Gemetzels. In der relativ wenig besuchten,<br />
isolierten Prov<strong>in</strong>z f<strong>in</strong>den sich auch e<strong>in</strong>ige spektakuläre<br />
Tempelru<strong>in</strong>en des antiken Khmer-Reichs.<br />
The Beach (2000)<br />
Ko Phi Phi Leh, Prov<strong>in</strong>z Krabi<br />
Danny Boyles Verfilmung des Romans von Alex Garland<br />
folgt den Abenteuern e<strong>in</strong>es jungen Rucksacktouristen<br />
(Leonardo DiCaprio), der <strong>in</strong> den Besitz e<strong>in</strong>er geheimen<br />
Landkarte kommt. Sie führt ihn schließlich auf<br />
e<strong>in</strong>e versteckte Insel, auf der sich e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft<br />
von Aussteigern etabliert hat, die sich vollkommen<br />
von der Außenwelt abschirmt. Als Drehorte fungieren<br />
wundervolle Strände, darunter Maya Bay auf der Insel<br />
Ko Phi Phi Leh. Die unbewohnte Insel kann man am<br />
besten von der mit Hotels ausgestatteten Nachbar<strong>in</strong>sel<br />
Ko Phi Phi Don besuchen, am besten schon früh am<br />
Morgen, um Touristenmassen zu umgehen.<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 89
+ News + + + Meldungen + + + Bücher, Filme, CDs + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen<br />
Die Salzmänner von Tibet (DVD)<br />
Seit uralten Zeiten leben die Hirtennomaden auf dem Hochplateau des<br />
Himalaja. Jeden Frühl<strong>in</strong>g machen sich vier Männer auf den langen Weg<br />
zu den Salzseen. Nur um diese Jahreszeit können sie damit rechnen, dass<br />
die Erde sich nicht <strong>in</strong> Schlamm verwandelt und die Hochebene begehbar<br />
ist. Unterwegs übernimmt jeder von ihnen e<strong>in</strong>e bestimmte Rolle: E<strong>in</strong>er<br />
ist Margen, die Alte Mutter, e<strong>in</strong>er Pargen, der Alte Vater, e<strong>in</strong>er der Herr<br />
der Tiere. Bopsa, der Neul<strong>in</strong>g, begleitet die Karawane<br />
zum ersten Mal. Die uralten Regeln müssen<br />
streng beachtet werden. E<strong>in</strong>e davon ist die geheime<br />
Salzsprache. Ulrike Koch ist es nach achtjähriger<br />
Recherche gelungen, die Salzmänner auf ihrer Reise<br />
zu begleiten. Der Film dokumentiert die von tiefer<br />
Religiosität und Respekt vor der Natur geprägten<br />
Traditionen der Salzmänner.<br />
Arte Edition, tibetische Orig<strong>in</strong>alfassung, Untertitel<br />
<strong>in</strong> Deutsch, ISBN: 978-3-89848-752-8, beziehbar<br />
über absolut medien, 14,90 €<br />
Kambodschanische Verblendungen<br />
Vier schwedische Intellektuelle, darunter der bekannte Schriftsteller Jan<br />
Myrdal, besuchen 1978 das Kambodscha Pol Pots und kehren begeistert<br />
zurück. Fast 30 Jahre später begibt sich Idl<strong>in</strong>g auf die Spurensuche und<br />
bereist dieselbe Route. Wie ist es möglich, dass die Delegation Hunger<br />
und Massenmord völlig übersah, wieso erschien ihnen der Schlächter Pol<br />
Pot als politisches Vorbild? Dieses überaus lesbare Buch ist gleichzeitig<br />
e<strong>in</strong>e spannende Reisereportage<br />
mit historischen E<strong>in</strong>schlägen,<br />
aber auch der Beweis, dass der<br />
Mensch nur sieht, was er sehen<br />
will. Und für alle, die nach Kambodscha<br />
reisen, ist das Buch e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>fühlsame E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
Land, das auch noch heute im<br />
Schatten der Pol Pot‘schen Schreckensherrschaft<br />
steht.<br />
Korea kritisch gesehen<br />
Immer wieder kocht der Konflikt zwischen<br />
Nord- und Südkorea hoch, ohne dass e<strong>in</strong>e<br />
Lösung möglich sche<strong>in</strong>t. Doch warum stehen<br />
sich die beiden Staaten so unversöhnlich<br />
gegenüber? Die beiden Autoren beleuchten<br />
nicht nur die Geschichte und die politischen<br />
H<strong>in</strong>tergründe der beiden Länder, sie s<strong>in</strong>d<br />
auch ausnehmend kritisch: Vom Gwangju-<br />
Massaker bis zu den staatlich organisierten<br />
Entführungen Oppositioneller kommt auch<br />
Südkoreas dunkle Vergangenheit zur Sprache.<br />
Wenn es um die Diskussion des Nord-<br />
Süd-Konflikts geht, hat die Toleranz übrigens<br />
auch <strong>in</strong> Südkorea schnell e<strong>in</strong> Ende. Der Autor<br />
Du-Yul Song muss es wissen. Er engagierte<br />
sich stark für die Demokratiebewegung <strong>in</strong><br />
Südkorea sowie den Austausch zwischen<br />
Süd- und Nordkorea und musste mehr als<br />
drei Jahrzehnte im Exil verbr<strong>in</strong>gen.<br />
Du-Yul Song, Ra<strong>in</strong>er Wern<strong>in</strong>g: „Korea – Von<br />
der Kolonie zum geteilten Land“, Promedia,<br />
208 Seiten, 15,90 €<br />
Peter Fröberg Idl<strong>in</strong>g: „Pol Pots Lächeln“,<br />
Edition Büchergilde, 352<br />
Seiten, 22,90 €<br />
90<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
+ + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + +<br />
Die Normalität des<br />
Wahns<strong>in</strong>ns<br />
1957 geboren, wächst die Autor<strong>in</strong> Zhao<br />
Jie im Zeitalter Maos auf. Ihr Leben ist geprägt<br />
von ideologischer Indoktr<strong>in</strong>ierung<br />
und politischer Agitation. Noch <strong>in</strong> der<br />
Grundschule wird sie Rotgardist<strong>in</strong> und<br />
lässt sich schließlich während der Landverschickungskampagne<br />
nach Yan‘an als<br />
Erntehelfer<strong>in</strong> senden. Erst hier, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
der ärmsten Gegenden Ch<strong>in</strong>as, kommen<br />
ihr Zweifel: Wie kann es se<strong>in</strong>, dass die<br />
Bauern am Geburtsort der Revolution,<br />
mehr als 20 Jahre nach der Befreiung,<br />
so erbärmlich von der Hand <strong>in</strong> den<br />
Mund leben? Anders als <strong>in</strong> vielen ch<strong>in</strong>esischen<br />
Lebenser<strong>in</strong>nerungen geht es <strong>in</strong><br />
diesem Buch nicht nur um Verfolgung<br />
und schwere Schicksalsschläge, sondern<br />
auch um den Alltag während der Kulturrevolution<br />
– und der ist auf se<strong>in</strong>e ganz<br />
eigene Weise nicht m<strong>in</strong>der erschreckend,<br />
denn er zeigt die ch<strong>in</strong>esische Gesellschaft<br />
von ihrer menschenverachtenden<br />
Seite: Existenzen werden wie nebenbei<br />
vernichtet, und niemand stellt das <strong>in</strong> Frage.<br />
Vor allem nicht die Jugend, die Mao<br />
wie e<strong>in</strong>en Gott verehrt.<br />
Zhao Jie: „Kle<strong>in</strong>er Phönix – e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit<br />
unter Mao“, Bless<strong>in</strong>g, 714 Seiten,<br />
24,99 €<br />
E<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> Nordkorea<br />
Eigentlich hat Pak Jun Do von Anfang<br />
an ke<strong>in</strong>e Chance: Als Waise trifft er <strong>in</strong><br />
Nordkorea nur auf Gleichgültigkeit und<br />
Verachtung. Als ihn e<strong>in</strong> Armee-Laster mit<br />
14 Jahren von der Straße klaubt, sche<strong>in</strong>t<br />
se<strong>in</strong> Schicksal besiegelt. Doch Jun Do ist<br />
zäh: Er lernt <strong>in</strong> den Tunneln unter der<br />
<strong>in</strong>nerkoreanischen Grenze zu kämpfen,<br />
auf Bestellung Menschen <strong>in</strong> Japan zu<br />
entführen, als Funker auf e<strong>in</strong>em verrotteten<br />
Fischerkahn die Welt zu belauschen.<br />
Durch e<strong>in</strong>en unglücklichen Zufall landet<br />
er schließlich doch noch im Gulag - und<br />
überlebt. Dann gel<strong>in</strong>gt ihm e<strong>in</strong> unglaublicher<br />
Coup: Er ermordet e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>ister<br />
auf Lagerbesuch und nimmt se<strong>in</strong>en Platz<br />
<strong>in</strong> Pjöngjang e<strong>in</strong>, direkt im Zentrum der<br />
Macht. Hautnah lässt Johnson die Leser<br />
an den Gedanken Jun Dos teilhaben,<br />
wenn auch mit e<strong>in</strong>igen literarischen Längen,<br />
die zu Lasten der Spannung gehen.<br />
Den Kritikern hat dieses Buch übrigens<br />
gut gefallen. Zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres wurde<br />
es mit dem Pulitzerpreis <strong>in</strong> der Kategorie<br />
„Roman“ ausgezeichnet.<br />
Generationen der E<strong>in</strong>samkeit<br />
E<strong>in</strong>es Nachts br<strong>in</strong>gt Miho ihre sechsjährige Tochter<br />
Yuki zu ihrer Großmutter nach Osaka und verschw<strong>in</strong>det<br />
für immer. Doch warum? Zur Auflösung<br />
dieses Rätsels greift die Autor<strong>in</strong> fünf Generationen<br />
zurück. Geradezu schmerzvoll begleitet der Leser die<br />
Mütter und Töchter der Familie, die vor allem e<strong>in</strong>es<br />
geme<strong>in</strong>sam haben: Sie sche<strong>in</strong>en ihrem Schicksal nicht<br />
entr<strong>in</strong>nen zu können, obwohl ihnen das Leben immer<br />
wieder Chancen zuspielt. Nach und nach fügen sich<br />
die dramatischen Puzzleteile zusammen. Mehr sei<br />
Vietnamesische<br />
Momentaufnahmen<br />
von der Geschichte nicht verraten. Japanisch zurückhaltend<br />
und e<strong>in</strong>fühlsam<br />
erzählt, schildert<br />
Aly Chan, wie sich<br />
jede Generation aufs<br />
Neue <strong>in</strong> Traditionen<br />
und Ehre verheddert<br />
– und die Chance auf<br />
echtes Lebensglück<br />
verpasst.<br />
Aly Cha: „Schnee im<br />
April“, Piper, 432 Seiten,<br />
9,99 €<br />
Der Name ist Programm: In 151 Schlaglichtern zeigt<br />
der Autor höchst unterschiedliche Facetten der vietnamesischen<br />
Kultur und des Alltagslebens. Neben den<br />
Klassikern wie der Symbolik des Drachens oder der<br />
Bedeutung des Reis gibt es aber auch e<strong>in</strong>ige Überraschungen:<br />
Wieso gehören Manchester United und<br />
Schlafanzüge genauso untrennbar zu Vietnam? Wieso<br />
gibt es <strong>in</strong> diesem kle<strong>in</strong>en Land mehr Telefonnummern<br />
als E<strong>in</strong>wohner? Liebevoll bebildert nimmt dieses<br />
Buch den Leser mit<br />
auf e<strong>in</strong>e kurzweilige<br />
Reise durch e<strong>in</strong>e abwechslungsreiche<br />
Kultur voller liebenswerter<br />
Widersprüche.<br />
Adam Johnson: „Das geraubte Leben des<br />
Waisen Jun Do“, Suhrkamp, 682 Seiten,<br />
22,95 €<br />
David Frogier de<br />
Ponlevoy: „Vietnam<br />
151“, Conbook, 288<br />
Seiten, 14,95 €<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 91
ThAilAnd<br />
Triumph für<br />
Thaks<strong>in</strong><br />
Messen & Kongresse<br />
Ch<strong>in</strong>a präsentiert<br />
sich auf der CeBIT<br />
MAcher & MärKTe<br />
Ratan Tata – Manager<br />
mit Macht und Bedacht<br />
ch<strong>in</strong>A<br />
31<br />
Neue Chancen für<br />
das Perlflussdelta<br />
AsiA Bridge<br />
:::<br />
Glaubt man den Prognosen,<br />
geht Indonesiens Stahl<strong>in</strong>dustrie<br />
goldenen Zeiten entgegen. In<br />
wichtigen Abnehmerbranchen<br />
Trends | Analysen | Strategien für Ihr <strong>Asien</strong>geschäft 11:2011<br />
<br />
Indonesien<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
vere<strong>in</strong>igt mit<br />
aktuell ASIA<br />
stehen die Zeichen auf Wachstum.<br />
Beispielsweise erwarten<br />
Experten, dass die größte ASE-<br />
iMMoBilienMärKTe<br />
steter<br />
Aufstieg<br />
<br />
AN-Nation <strong>in</strong> den kommenden<br />
zwei Jahren Thailand als führenden<br />
Automarkt überholen wird.<br />
Produktion und Verkauf sollen<br />
auf jährlich 1,2 Millionen Autos<br />
und 8,1 Millionen Motorräder<br />
anwachsen. Der dafür benötigte<br />
Stahl wird zumeist importiert.<br />
Um den e<strong>in</strong>heimischen Markt<br />
für ausländische Anbieter von<br />
Ausgangsstoffen und Verarbeitungsmasch<strong>in</strong>en<br />
zugänglicher zu<br />
machen, kooperiert das <strong>in</strong>donesische<br />
Industriem<strong>in</strong>isterium ab<br />
diesem Jahr mit der Deutschen<br />
Messe AG als Gastgeber der „Indonesia International<br />
Steel, Iron and Alum<strong>in</strong>ium Expo and<br />
Forum“ (Inasal).<br />
<br />
Auf dieser neuen Messe werden vom 11. bis 13. Juli <strong>in</strong>ternationale<br />
Aussteller die gesamte Bandbreite der Alum<strong>in</strong>ium-,<br />
Eisen- und Stahltechnologie zeigen. Die Ausstellungsfläche<br />
wird sich im Jakarta Convention Center bef<strong>in</strong>den, das<br />
ursprünglich für e<strong>in</strong>e Gipfelkonferenz der Bewegung der<br />
Blockfreien Staaten gebaut worden war. Nun dient es als<br />
Hauptumschlagplatz für Stahlwaren aus dem In- und Ausland.<br />
Das Angebot der Ausstellungsplattform umfasst die ganze<br />
Produktkette der Alum<strong>in</strong>ium-, Eisen- und Stahl<strong>in</strong>dustrie.<br />
Von Rohmaterialien über Verarbeitungstechnologie bis h<strong>in</strong><br />
zum Endvertrieb werden Besucher der „Inasal“ alles vorf<strong>in</strong>den.<br />
Überdies bieten Aussteller Rohre und Kabel an.<br />
Organisiert wird die „Inasal“ von Hannover Fairs International,<br />
e<strong>in</strong>er Tochtergesellschaft der Deutschen Messe AG<br />
<br />
<br />
<br />
Aussteller zu öffnen und Netzwerkmöglichkeiten für Produzenten<br />
und Konsumenten zu schaffen. „Damit erschließen<br />
wir für unsere Kunden zusätzliche Geschäftsperspektiven<br />
auf dem wichtigen asiatischen Markt“, berichtet Dr. Andreas<br />
Gruchow, der im Vorstand der Deutschen Messe AG fürs<br />
Auslandsgeschäft verantwortlich zeichnet.<br />
<br />
In Zusammenarbeit mit<br />
:::<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Mit der „Inasal“ erweitert die Deutsche Messe ihr Portfolio<br />
<strong>in</strong> den Bereichen Gießerei und Metallurgie. Zu dem gleichen<br />
Thema existieren bereits etablierte Messen des Hannoveraner<br />
Messeanbieters. Die Fachmessen „Ankiros/Annofer“ und<br />
„Aluexpo“ <strong>in</strong> der Türkei erfreuen sich beispielsweise schon<br />
<strong>in</strong> Hannover, <strong>in</strong> Kooperation mit dem <strong>in</strong>donesischen Messeveranstalter<br />
Wahyu Promo Citra. Das dreitägige Event zielt<br />
issn: 1864-3752<br />
darauf ab, den <strong>in</strong>donesischen Handelsplatz für ausländische<br />
seit Jahren e<strong>in</strong>es großen Zuspruchs. Auch die <strong>in</strong> Indien beworbenen<br />
Fachausstellungen „Ifex“, „Metex“ und „Alu India“, die<br />
die Deutsche Messe AG geme<strong>in</strong>sam mit der Kölnmesse YA<br />
Tradefair bewirbt, s<strong>in</strong>d geschätzte Branchenveranstaltungen.<br />
„Umso mehr freuen wir uns, jetzt auch auf dem <strong>in</strong>donesischen<br />
Wachstumsmarkt vertreten zu se<strong>in</strong>“, so Gruchow. Die Wei-<br />
Mit newsletter<br />
des dAW<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
:::
Kultur<br />
Ch<strong>in</strong>a-Küche<br />
Wie man vom Arzt zum Koch wird<br />
Simon Xie Hong hat das Kochen eigentlich gar nicht gelernt. Der seit zwanzig<br />
Jahren <strong>in</strong> Österreich lebende Gastronom ist studierter Arzt. Dennoch ist<br />
se<strong>in</strong> Ziel weniger Gesundheit, sondern Wohlgeschmack und aromatische<br />
Experimentierfreude. Gastrokritiker Florian Holzer hat Österreichs spannendstem<br />
Ch<strong>in</strong>a-Koch aufmerksam über die Schulter geschaut<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 93
Kultur<br />
Gleichgeschaltet und uniform, e<strong>in</strong><br />
Heer der E<strong>in</strong>heitlichkeit. So sehen<br />
wir Europäer die Ch<strong>in</strong>esen gern.<br />
Xie Hong ist jedenfalls ke<strong>in</strong>er,<br />
der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Masse unterzutauchen<br />
droht. Er kann schließlich auf e<strong>in</strong>e<br />
Biographie verweisen, die wohl mit<br />
kaum e<strong>in</strong>er anderen verwechselt<br />
werden kann. Und da muss man<br />
sich dann fragen: Ist Xie Hong e<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>zelfall oder s<strong>in</strong>d die Ch<strong>in</strong>esen<br />
<strong>in</strong> Wirklichkeit e<strong>in</strong> Milliardenvolk<br />
von Individualisten, und wir haben<br />
davon e<strong>in</strong>fach noch nichts mitbekommen?<br />
Xie Hong, der se<strong>in</strong>en Spitznamen<br />
Simon <strong>in</strong> Wien bekam, weil das so<br />
ähnlich kl<strong>in</strong>gt wie Xie Hong, arbeitete<br />
als Chirurg, bevor er Ende der<br />
1980er-Jahre nach Österreich kam<br />
und hier se<strong>in</strong>e Leidenschaft für das<br />
Kochen entwickelte. Heute zählt er<br />
zu den <strong>in</strong>teressantesten Figuren der<br />
kul<strong>in</strong>arischen Szene Österreichs.<br />
Fe<strong>in</strong>e Aromen statt<br />
Knoblauch<br />
Zu kochen begann Simon mit 12<br />
Jahren, nur für sich alle<strong>in</strong>e, und<br />
sorgte damit im Kreis der Familie<br />
und Nachbarn für großes Erstaunen<br />
ob se<strong>in</strong>er raff<strong>in</strong>ierten Kreationen<br />
<strong>in</strong><strong>Asien</strong>-Buchtipp<br />
Gastrokritiker Florian Holzer hat Österreichs<br />
spannendstem Ch<strong>in</strong>a-Koch aufmerksam<br />
zugeschaut: Ob Meeresfrüchte, Fisch,<br />
Fleisch oder Vegetarisches mit Gemüse<br />
und Tofu, subtil und e<strong>in</strong>fühlsam f<strong>in</strong>det<br />
Simon Xie Hong zu neuen Geschmacksharmonien.<br />
Er zeigt den perfekten Umgang<br />
mit dem Wok, erklärt, warum und wie<br />
etwas gemacht wird und<br />
verblüfft mit se<strong>in</strong>em persönlichen<br />
Koch-Stil.<br />
Florian Holzer: „Vienna<br />
Ch<strong>in</strong>aTown - Die neue<br />
Ch<strong>in</strong>a-Küche von Simon<br />
Xie Hong“, Pichler Verlag,<br />
Fotos Philipp Horak, 24,99<br />
€, ISBN 978-3-85431-588-9<br />
und aufwändigen Rezepturen. Bis<br />
dah<strong>in</strong> hatten se<strong>in</strong>e Schwestern für<br />
ihn gekocht, oder er besuchte se<strong>in</strong>e<br />
Mutter <strong>in</strong> der Betriebskant<strong>in</strong>e,<br />
deren süßsauren Schwe<strong>in</strong>erippchen<br />
er se<strong>in</strong> Leben lang nicht vergessen<br />
wird.<br />
Zur Freizeitbeschäftigung wurde<br />
das Kochen zur Teenagerzeit, als er<br />
durch Wenzhou zog. Weit entfernt<br />
von der zentralen Macht, war die<br />
Stadt immer e<strong>in</strong> bisschen anarchistisch.<br />
Hier herrschte schon Anfang<br />
der 1980er e<strong>in</strong>e gewisse Ausgehkultur,<br />
kle<strong>in</strong>e Händler und e<strong>in</strong>e lebendige<br />
Imbiss-Szene belebten das<br />
Straßenbild. Hier gab es schon Garküchen,<br />
als die <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g noch lange<br />
verboten waren. Die Betreiber<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er solchen Wenzhou-Garküche<br />
machte mit der Erf<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>er Art<br />
Fischnockerln sogar große Karriere,<br />
als sie mit ihrem Konzept <strong>in</strong> die<br />
Hauptstadt Pek<strong>in</strong>g g<strong>in</strong>g und dort<br />
zahlreiche Lokale eröffnete.<br />
Die traditionelle Wenzhou-Küche<br />
zeichnet sich vor allem durch ihre<br />
fe<strong>in</strong>en Aromen aus, durch die im<br />
Vergleich zu den Nachbarprov<strong>in</strong>zen<br />
extrem sparsame Verwendung von<br />
Knoblauch, dafür von umso mehr<br />
zarten Kräutern aus der Region.<br />
Karrierebeg<strong>in</strong>n Dieselkocher<br />
1981 hatte Simon Glück, die „revolutionäre<br />
Universitäts-Klausel“, der<br />
zufolge nur K<strong>in</strong>der von Arbeitern<br />
und Bauern studieren durften, war<br />
ausgelaufen und er zog zum Studium<br />
der Mediz<strong>in</strong> wieder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Geburtsstadt<br />
Hangzhou, im Vergleich<br />
zu Wenzhou e<strong>in</strong>e damals verschlafene<br />
Millionenstaadt, <strong>in</strong> der es außer<br />
e<strong>in</strong> paar Touristenlokalen nichts<br />
gab außer wunderbare Teegärten.<br />
Nicht umsonst war die prägende<br />
Spezialität Hangzhous jener Tage<br />
das Nudelgericht Guan, das bedeutet<br />
so viel wie „Gar-Nichts-Nudeln“<br />
mit e<strong>in</strong> bisschen Frühl<strong>in</strong>gszwiebel.<br />
Eigen<strong>in</strong>itiative war somit gefragt,<br />
weshalb Simon mit e<strong>in</strong> paar Kommilitonen<br />
das Taschengeld zusammenlegte<br />
und <strong>in</strong> der Mitte ihres<br />
zehn Quadratmeter großen und<br />
mit vier Stockbetten strapazierten<br />
Studentenzimmers e<strong>in</strong>en w<strong>in</strong>zigen<br />
Dieselkocher aufstellten. Da es zum<br />
Schneiden nicht genug Platz gab,<br />
stand fast immer E<strong>in</strong>topf auf dem<br />
Programm. Offenes Bier, das man<br />
seit kurzem auf Märkten bekam,<br />
wurde <strong>in</strong> Thermoskannen kühl gehalten.<br />
Simons Bewusstse<strong>in</strong> dafür, dass<br />
man aus e<strong>in</strong>fachsten D<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong><br />
Festmahl bereiten kann, wurde zu<br />
dieser Zeit durch se<strong>in</strong>en Großvater<br />
Zhang Lanshen geprägt. Und dass<br />
se<strong>in</strong> Großvater trotz widrigster Umstände<br />
95 Jahre alt wurde, führt Simon<br />
auf das Wissen um die „alten<br />
Bücher“ zurück: Mediz<strong>in</strong>, Kultur<br />
und Kochkunst.<br />
Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong> Österreich<br />
Ortswechsel: Mistelbach im niederösterreichischen<br />
We<strong>in</strong>viertel.<br />
Simons Schwester Liu Xie Fei<br />
Ru betrieb <strong>in</strong> der beschaulichen<br />
Bezirkshauptstadt seit 1987 e<strong>in</strong><br />
Ch<strong>in</strong>arestaurant samt K<strong>in</strong>o und<br />
Frühstückspension. Simon kam<br />
1988 <strong>in</strong> die niederösterreichische<br />
Kle<strong>in</strong>stadt und war „Mädchen für<br />
alles“, startete e<strong>in</strong> Eissalon-Projekt<br />
und bediente den Filmprojektor.<br />
Das Kochen überließ er anderen.<br />
Thema wurde es erst 1993, allerd<strong>in</strong>gs<br />
<strong>in</strong> Mariazell, woh<strong>in</strong> ihn e<strong>in</strong><br />
Ausflug mit der Mariazeller Bahn<br />
geführt hatte. Dort saß er dann<br />
e<strong>in</strong>es Abends, draußen schneite es,<br />
die Landschaft war so malerisch.<br />
Dr<strong>in</strong>nen brannte e<strong>in</strong> offener Kam<strong>in</strong>,<br />
und der junge Mann aus Südch<strong>in</strong>a<br />
dachte sich, dass das genau der<br />
richtige Ort sei, um e<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>arestaurant<br />
zu eröffnen, das Restaurant<br />
„Morgenröte“.<br />
Ende der 1990er-Jahre war Simon<br />
Xie Hong endlich <strong>in</strong> Wien<br />
angekommen und eröffnete nach<br />
weiteren Zwischenstopps das kle<strong>in</strong>e<br />
Restaurant „ON“: traditionelle südch<strong>in</strong>esische<br />
Küche, verbunden mit<br />
österreichischen Zutaten, Wiener<br />
Schmäh und e<strong>in</strong>er Portion europäischem<br />
Bewusstse<strong>in</strong>.<br />
94<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
04/2013
Kultur<br />
Tofu mit Sardellensauce und<br />
weißem Pak Choi<br />
<strong>Asien</strong>rezepte zum S ammeln<br />
Karpfensteak „rot“ gebraten<br />
und gedünstet<br />
www.<strong>in</strong>asien.de 95
Kultur<br />
Tofu mit Sardellensauce<br />
und weißem Pak Choi<br />
Zutaten<br />
• 1 Block frischer Tofu<br />
• 8 e<strong>in</strong>gesalzene Sardellenfilets <strong>in</strong> Öl<br />
• Lauch<br />
• Zwiebel<br />
• Knoblauch<br />
• getrocknete Chilischote<br />
• Honig<br />
• Reiswe<strong>in</strong><br />
• Olivenöl<br />
• weißer Pak Choi<br />
E<strong>in</strong> leichtes Gericht, perfekt für e<strong>in</strong>en schwülen Sommerabend! Pak Choi (Senfkohl)<br />
ist e<strong>in</strong> Verwandter des Ch<strong>in</strong>akohls und e<strong>in</strong>es der vielseitigsten Gemüse: Man<br />
kann ihn roh <strong>in</strong> den Salat mischen, wie Sp<strong>in</strong>at oder Mangold blanchieren, und<br />
er macht aufgrund se<strong>in</strong>er saftigen Stängel auch im Wok e<strong>in</strong>e gute Figur. Selbst<br />
im Supermarkt ist er leicht zu bekommen. Asia-Läden haben natürlich größere<br />
Auswahl. Den bei diesem Gericht vorteilhaften „weißen“ Pak Choi bekommt man<br />
vor allem hier.<br />
Zubereitung<br />
Die gesalzenen Sardellenfilets fe<strong>in</strong> hacken und mit etwas Olivenöl vermischen.<br />
Lauch und Zwiebel (jeweils gleiche Menge) so fe<strong>in</strong> wie möglich hacken, Knoblauch<br />
und Ingwer ebenfalls kle<strong>in</strong> hacken, alles dazumischen, mit getrockneter<br />
Chilischote (gehackt) würzen, noch e<strong>in</strong> bisschen Honig und e<strong>in</strong>en Schuss Reiswe<strong>in</strong><br />
beigeben. Dann alles mit dem Stabmixer zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Sauce vermixen.<br />
Salzwasser zum Kochen br<strong>in</strong>gen und den Pak Choi dar<strong>in</strong> nicht länger als 30 Sekunden<br />
blanchieren. Dann herausnehmen und <strong>in</strong> eiskaltem Wasser abschrecken.<br />
Den Kohl ausdrücken und die Stängel wegschneiden. Den Tofu <strong>in</strong> schmale Streifen<br />
schneiden und die Sauce über Tofu und Pak Choi gießen – weitere Gewürze<br />
s<strong>in</strong>d bei diesem Gericht nicht notwendig.<br />
A sienrezepte zum Sammeln<br />
Karpfensteak „rot“ gebraten<br />
und gedünstet<br />
Geschmorter Karpfen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sauce, die an Intensität nur schwer zu toppen ist.<br />
Zutaten<br />
• Karpfensteaks (zwei oder mehr)<br />
• Reiswe<strong>in</strong><br />
• Sojasauce<br />
• Ingwer<br />
• 1 Jungzwiebel<br />
• Mischung aus weißem, schwarzem<br />
und grünem Pfeffer<br />
• Koriandersamen (grob gemörsert)<br />
• Knoblauchzehe, angedrückt<br />
• brauner Zucker<br />
• koreanische Paprikapaste<br />
(im Asia-Shop erhältlich)<br />
• Reiswe<strong>in</strong><br />
• Salz<br />
Zubereitung<br />
Die Fischsteaks <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en tiefen Teller legen und mit Reiswe<strong>in</strong> und Sojasauce (je 1<br />
EL) e<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten mar<strong>in</strong>ieren. Den Ingwer <strong>in</strong> fe<strong>in</strong>e Stifte schneiden, das Grün<br />
der Jungzwiebel grob hacken. Etwas Öl <strong>in</strong> den Wok geben, sehr heiß werden<br />
lassen. Die Steaks an der Haut heiß anbraten, so dass sie e<strong>in</strong>e schöne Kruste<br />
bildet, das gibt den Geschmack!<br />
Zwiebelgrün und Ingwer dazugeben, Gewürzmischung aus schwarzem, weißem<br />
und grünem Pfeffer sowie die grob gemörserten Koriandersamen und die angequetschte<br />
Knoblauchzehe dazu, den Reiswe<strong>in</strong> r<strong>in</strong>gförmig e<strong>in</strong>gießen. Etwa zwei<br />
Drittel e<strong>in</strong>es Esslöffels braunen Zucker h<strong>in</strong>zugeben und salzen. Gut vermischen<br />
und mit Wasser aufgießen, bis Steaks und Aromen etwa zur Hälfte bedeckt s<strong>in</strong>d.<br />
Mit Sojasauce dezent würzen und zum Sieden br<strong>in</strong>gen. Nun e<strong>in</strong>en Kaffeelöffel<br />
der koreanischen Paprikapaste beigeben (Achtung, die ist sehr <strong>in</strong>tensiv!) und gut<br />
durchrühren, damit sie sich <strong>in</strong> der Sauce auflöst, mit den Gewürzen verb<strong>in</strong>det<br />
und dem Ganzen Farbe gibt. E<strong>in</strong>e halbe Stunde bei kle<strong>in</strong>er bis mittlerer Hitze<br />
zugedeckt schmoren lassen, dabei saugen die Steaks alle reichlich vorhandenen<br />
Aromen der Sauce auf.<br />
96<br />
www.<strong>in</strong>asien.de
<strong>in</strong><strong>Asien</strong>-Preisrätsel<br />
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Doku-Dramas Toni Hagen – Der R<strong>in</strong>g des<br />
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1950 als erster Europäer mehr als zehn Jahre<br />
das Königreich. Als nach der Annexion Tibets<br />
durch Ch<strong>in</strong>a Tausende von Tibetern<br />
über den Himalaja nach Nepal strömen,<br />
erarbeitet er e<strong>in</strong> Konzept der<br />
Entwicklungshilfe, wie es noch heute<br />
<strong>in</strong> Krisengebieten Gültigkeit hat.<br />
Schicken Sie das Lösungswort<br />
bis zum 15. August an:<br />
Asia Vision Verlag<br />
Rudolfstraße 22–24<br />
60327 Frankfurt<br />
oder an: redaktion@<strong>in</strong>asien.de<br />
Lösungswort der letzten Ausgabe:<br />
Tigersprungschlucht<br />
Gewonnen haben:<br />
Klaus Schw<strong>in</strong>n, Frankfurt<br />
Reg<strong>in</strong>a Hoffacker, Hürth<br />
Anja Eschrich, Münster<br />
scharfe<br />
Kante<br />
E<br />
R<br />
O E L Z E U G<br />
M A E H R E D U E L L<br />
A N S L I P A R O E M<br />
M O E G E N M A R I E<br />
K A R L S G E L U E B D E<br />
R M M E T E R B W C<br />
M E G A F O N N S T A E R K E<br />
Z I E L C B A L I R H O E N<br />
S T S C H E U E B E<br />
E R I K A T A B S E I T S<br />
L O L D O R N E I G E N<br />
S L A W E N L S T I L<br />
T S V L L A U S T N<br />
F E S T T A G E N T<br />
B A U T E I L<br />
N Z<br />
(1-19) Tigersprungschlucht 1<br />
s1818 .58-60<br />
Wohnungs<strong>in</strong>ventar<br />
Wort<br />
der Ablehnung<br />
Initialen<br />
von<br />
Gershw<strong>in</strong><br />
† 1937<br />
Moment<br />
Rennplatz<br />
<strong>in</strong><br />
England<br />
Abk.:<br />
Landrat<br />
2<br />
3<br />
1<br />
Babyspeise<br />
Sitzplatzgruppe<br />
<strong>in</strong> der<br />
Bahn<br />
E<strong>in</strong>fahrt,<br />
E<strong>in</strong>gang<br />
planieren<br />
4<br />
9<br />
Grenze<br />
(z. B.<br />
e<strong>in</strong>es<br />
Kredits)<br />
5<br />
8<br />
Halsschmuck<br />
mischen<br />
6<br />
10<br />
Abk.:<br />
United<br />
States<br />
„Gerstensaft”<br />
Nordatlantikpakt<br />
(Kw.)<br />
Drall<br />
des<br />
Balles<br />
(franz.)<br />
kehren<br />
7<br />
ugs.:<br />
zeitgemäß<br />
Teilzahlungsbetrag<br />
Wundmal<br />
japanischer<br />
Reiswe<strong>in</strong><br />
spanisches<br />
Landhaus,<br />
-gut<br />
8<br />
4<br />
Voll-<br />
Abk.:<br />
kommen-<br />
heit, Ziel<br />
Niederfrequenz<br />
Blickbereich<br />
9<br />
3<br />
Geschwätz<br />
Kartenglücksspiel<br />
Auftraggeber<br />
e.<br />
Bauvorhabens<br />
Baumteil<br />
Knirps<br />
Rennschlitten<br />
anhänglich<br />
®<br />
s1818 .39-61<br />
10<br />
Abschiedsgruß<br />
Inselgruppe<br />
im<br />
Atlantik<br />
elektron.<br />
Halbleiterbauteil<br />
im PC<br />
schlangenförmiger<br />
Fisch<br />
Abk.:<br />
unseres<br />
Wissens<br />
kle<strong>in</strong>ere<br />
Religionsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
ungesetzlich<br />
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Assistent<br />
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Abk.:<br />
extra<br />
small<br />
2<br />
Edelpelz<br />
Wasservogel<br />
asiat. Völkergruppe<br />
5<br />
andauerndes<br />
Flüstern<br />
Voranzeige,<br />
Nachricht<br />
höllisch,<br />
unerträglich<br />
6<br />
Sonnen-,<br />
Mondf<strong>in</strong>sternis<br />
7<br />
Impressum <strong>in</strong><strong>Asien</strong><br />
<strong>in</strong><strong>Asien</strong><br />
ersche<strong>in</strong>t zweimonatlich im:<br />
Asia Vision Verlag<br />
Rudolfstraße 22–24<br />
60327 Frankfurt<br />
Tel.: +49 (0)69-665632-0<br />
Fax.: +49 (0)69-665632-22<br />
Internet: www.<strong>in</strong>asien.de<br />
E-Mail: redaktion@<strong>in</strong>asien.de<br />
Chefredakteur: Mart<strong>in</strong> Brückner<br />
Redaktion: Ann-Kar<strong>in</strong> Heyer<br />
Layout: Muhammet Simsek<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Milena Bähnisch, Simona Bianco,<br />
Marcus Haid, Isabelle Harbrecht,<br />
Thomas Hundt, Francoise Hauser,<br />
Thomas Kropff, Erik Lorenz,<br />
Kathar<strong>in</strong>a Schnurpfeil, Michael Scholten,<br />
Mario Weigt, Susanne Wess<br />
Anzeigenverkauf: Dagmar Hummel<br />
Druck: Dierichs Druck, Kassel<br />
Vertrieb: VU Verlagsunion Walluf<br />
Bildnachweise:<br />
Titel: Shutterstock // Inhalt (S. 4): Shutterstock // <strong>Asien</strong> im Bild (S. 6-7): Shutterstock<br />
// Travel-Meldungen (S. 8-9): Red Mounta<strong>in</strong> Estate - ICS Travel Group, Shutterstock<br />
// Bildreportage (S. 10-15): Mario Weigt // Tipps & Trends (S. 16-17)): KEEN 1310,<br />
Shutterstock // Thailands Inselwelten (S. 18-24): Susanne Wess, Joachim Kraus,<br />
Shutterstock // Kambodscha Ratanakiri (S. 26-30): Michael Scholten, Waler Keller //<br />
Vietnam by bike (S. 32-34): Thomas Kropff // Laos Bokeo-Nationalpark (S. 36-40): Erik<br />
Lorenz // Trekk<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Ladakh (S. 42-46): Isabelle Harbrecht, Shutterstock // Stichwort (S.<br />
47): Shutterstock // Korea (S. 48-52): Francoise Hauser // Japan Hokkaido (S. 54-56):<br />
Marcus Haid // Mystisches <strong>Asien</strong> (S. 57): Kamalya, Neue Wege Reisen // Malaysia Kuala<br />
Lumpur (S. 58-61): Michael Scholten // Leserreise Philipp<strong>in</strong>en (S. 62-63): Peter Radig,<br />
Shutterstock // <strong>Gesundheits</strong>tourismus (S. 66-69): flickr.com // Wirtschafts-Meldungen<br />
(S. 70-71): Shutterstock // <strong>Asien</strong>s <strong>Gesundheits</strong>system (S. 72-74): Shutterstock // <strong>Asien</strong><br />
Promi (S. 75): Shutterstock // Handarbeit <strong>in</strong> Vietnam (S. 76-77): Shutterstock // Kultur-<br />
Meldungen (S. 78-79): Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, Indisches<br />
Filmfestival Stuttgart, Museum Rietberg, Zürich, Bernisches Historisches Museum, MKG<br />
Hamburg, Yoon JeongMee, Shutterstock // Japans Geisterwelten (S. 80-84): Francoise<br />
Hauser, Jordy Meouw, www.totorotimes.com // Drehorte <strong>in</strong> Thailand (S. 86-89):<br />
Shutterstock, Agoda.com, flickr.com // <strong>Asien</strong> kul<strong>in</strong>arisch (S. 93-96): Philipp Horak, Pichler<br />
Verlag // <strong>Vorschau</strong> (S. 98): Shutterstock<br />
Sämtliche Artikel und Informationen s<strong>in</strong>d<br />
nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt.<br />
E<strong>in</strong>e Gewährleistung für ihre<br />
Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch<br />
nicht übernommen werden. Zuschriften an<br />
die Redaktion s<strong>in</strong>d erwünscht, Rücksendung<br />
erfolgt gegen beigefügtes Rückporto. Für<br />
die Rücksendung von Fotos o. Ä. wird ke<strong>in</strong>e<br />
Gewährleistung übernommen. Es gelten<br />
die Geschäftsbed<strong>in</strong>gungen des Verlags. Beiträge,<br />
Fotos und grafische Darstellungen s<strong>in</strong>d<br />
urheberrechtlich geschützt. Ihr Nachdruck,<br />
auch auszugsweise, ihre Vervielfältigung auf<br />
fotomechanischem oder anderem Weg sowie<br />
die Nutzung auf Datenträgern bedarf<br />
der schriftlichen Zustimmung des Verlags.<br />
Bezugsbed<strong>in</strong>gungen<br />
Kioskverkauf: Deutschland 4,90 Euro,<br />
Schweiz CHF 9,80, Österreich 5,50 Euro<br />
E<strong>in</strong>zelbestellung beim Verlag: 6,80 Euro<br />
Abonnements: 27,50 Euro, CHF 57,–<br />
04/2013<br />
www.<strong>in</strong>asien.de<br />
97
<strong>Vorschau</strong><br />
Ausgabe 5/2013 ersche<strong>in</strong>t am 28. AUGUST<br />
Zeitreise <strong>in</strong>s Yangzi-Delta<br />
Im Basar von Jaipur<br />
Es riecht nach e<strong>in</strong>er seltsamen Mixtur aus Tabak,<br />
Gewürzen und Kuhfladen. Die Luft steht. Am Basar<br />
von Jaipur ärgern herrenlose Hunde die Markttreiber<br />
und Kühe können da se<strong>in</strong>, wo man sie nicht<br />
vermutet.<br />
Die Region war e<strong>in</strong>st Zentrum des Reichs der Mitte. Die Wirtschaft<br />
boomte, Literaten tauchten ihre P<strong>in</strong>sel <strong>in</strong>s Yangzi-Wasser und<br />
prestigebewusste Mandar<strong>in</strong>e erschafften sich prunkvolle Privatgärten.<br />
E<strong>in</strong>e Fahrt <strong>in</strong> die große Zeit der Wasserstrasse zwischen Nord- und<br />
Südch<strong>in</strong>a – und ihren vielen Seitenkanälen.<br />
Stadt der selbsternannten Könige<br />
Seit acht Jahren hat Myanmar e<strong>in</strong>e neue Hauptstadt: Naypyidaw. In<br />
e<strong>in</strong>em geheimen Projekt <strong>in</strong>nerhalb weniger Jahre erbaut, ist das Resultat<br />
e<strong>in</strong> pompöses, merkwürdig leer wirkendes Machtzentrum.<br />
Vergnügungsort Airport<br />
Der Changi-Airport gilt als e<strong>in</strong>er der besten<br />
Flughäfen der Welt – und als Geheimtipp unter den<br />
Vergnügungsstätten S<strong>in</strong>gapurs. Vor allem Studenten<br />
verbr<strong>in</strong>gen hier gerne ihre Tage, denn neben<br />
gratis W-LAN zum Büffeln, gibt es (fast) so viele<br />
Annehmlichkeiten wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vergnügungspark<br />
oder e<strong>in</strong>em guten Wellnesshotel.<br />
Sri Lanka<br />
Wer e<strong>in</strong>e Ayurveda-Kur <strong>in</strong> der Hochburg der <strong>in</strong>dischen Heilslehre bucht,<br />
der hat vielleicht weniger Entspannung, tut dafür se<strong>in</strong>er Gesundheit<br />
etwas Gutes. E<strong>in</strong> Selbsterfahrungsbericht, komb<strong>in</strong>iert mit e<strong>in</strong>er<br />
Inselerkundung.<br />
Wir bitten um Ihr Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellem Anlass verschoben werden.<br />
98 www.<strong>in</strong>asien.de 04/2013
MIT EINER STUNDE<br />
DIE WELT VERÄNDERN.<br />
ES IST MÖGLICH.<br />
Spenden Sie jetzt Ihren Stundenlohn auf<br />
www.50jahre.welthungerhilfe.de oder<br />
unter Sparkasse KölnBonn, Konto 1115,<br />
Stichwort „Stunde“.