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InAsien Umweltfreundlich & nachhaltig: Die besten Ökohotels in Asien (Vorschau)

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4 195047 404907 03<br />

03/13<br />

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AU E 5,50 / LUX E 5,50<br />

Heft 3/13<br />

Mai/Juni<br />

ISSN 1438-7905<br />

Bali • Wellness <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a • Myanmar • Pek<strong>in</strong>g • Süd-Indien • <strong>Ökohotels</strong> • Vietnam <strong>in</strong>dividuell • Ch<strong>in</strong>a Tigersprungschlucht<br />

Goldgräberstimmung<br />

im goldenen Land<br />

Myanmar und der ersehnte Touristenstrom<br />

Bus<strong>in</strong>ess<br />

GROSSES SPEZIAL<br />

Süd-Indien<br />

Kerala – Entspannen an der Klippe<br />

Bei den Göttern Tamil Nadus zu Besuch<br />

Me<strong>in</strong>ung: Wie sicher ist Indien?<br />

Ch<strong>in</strong>a: <strong>Die</strong> Tigersprungschlucht<br />

E<strong>in</strong>er der schönsten Wanderwege der Welt<br />

Hanoi & Saigon<br />

Vietnams Metropolen im Vergleich<br />

Balis Ure<strong>in</strong>wohner<br />

Jahrhunderte alte Dorfgeme<strong>in</strong>schaften<br />

Erstickte Schreie auf der Bank<br />

Ch<strong>in</strong>esische Wellness kommt auf den (Schmerz)punkt<br />

<strong>Umweltfreundlich</strong> & <strong>nachhaltig</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>besten</strong> <strong>Ökohotels</strong> <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />

Hoch, höher,<br />

Hong Kong<br />

Immobilienpreise auf<br />

Rekordkurs<br />

Tai Guys <strong>in</strong><br />

Shanghai<br />

Damenprogramm für<br />

gestandene Herren


Indien & Sri Lanka<br />

Arabien<br />

Vere<strong>in</strong>igte Arabische Emirate - Oman - Jordanien<br />

<strong>Asien</strong><br />

Thailand - Kambodscha - Laos - Vietnam - Myanmar - Malaysia<br />

S<strong>in</strong>gapur - Indonesien - Ch<strong>in</strong>a - Taiwan - Japan - Philipp<strong>in</strong>en<br />

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Bali aktiv - Land & Strand<br />

14 Tage Reise <strong>in</strong>kl. Flug, deutschspr. Aktivtour mit<br />

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Oman - Muscat<br />

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editorial<br />

In Nordkorea e<strong>in</strong> Regime im Wahn, Vergewaltigungen<br />

<strong>in</strong> Indien, Vogelgrippe <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a. In den<br />

vergangenen Monaten wurden wir von guten<br />

Nachrichten aus <strong>Asien</strong> nicht gerade überhäuft.<br />

Abgesehen davon, dass das Gute bekanntlich selten<br />

den Weg <strong>in</strong> die News f<strong>in</strong>det, gilt es, die D<strong>in</strong>ge<br />

<strong>in</strong> die rechte Dimension zu rücken: Wenn <strong>in</strong> Pjöngjang<br />

mit dem Säbel gerasselt wird, dann ist das <strong>in</strong><br />

S<strong>in</strong>gapur nicht zu hören. Zwischen beiden Städten<br />

liegen 4.500 Kilometer. Das ist e<strong>in</strong> Fünfstundenflug.<br />

Obwohl München nur halb so weit von Damaskus<br />

entfernt liegt, geht’s im Frühjahr doch zum Wandern<br />

<strong>in</strong> die Alpen – trotz Bürgerkrieg <strong>in</strong> Syrien.<br />

Ähnliches gilt für Indien: <strong>Die</strong> Gewalttaten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />

fürchterliches Verbrechen und durch nichts zu<br />

entschuldigen. Doch wer Deutschland besucht,<br />

denkt hoffentlich nicht gleich an die Morde der<br />

rechten Terrorzelle NSU. Dennoch haben wir im<br />

Rahmen unseres Spezials zu Süd<strong>in</strong>dien Fachleute<br />

und Liebhaber des Subkont<strong>in</strong>ents befragt. Lesen<br />

Sie ihre Stellungnahmen und bilden Sie sich Ihre<br />

eigene Me<strong>in</strong>ung.<br />

Herzlichst<br />

Ihr<br />

Mart<strong>in</strong> Brückner<br />

mart<strong>in</strong>.brueckner@asiavision.de<br />

<strong>Asien</strong><br />

<strong>in</strong>dividuell<br />

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03/2013<br />

Zorn wurzelt <strong>in</strong> mangelnder Selbsterkenntnis und<br />

im fehlenden Verständnis für die ebenso tiefen wie<br />

unmittelbaren Ursachen , die diesen unerfreulichen<br />

Misstand ausgelöst haben.<br />

Thich Nhat Hanh<br />

Alle Angebote f<strong>in</strong>den Sie unter<br />

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Reise<br />

Bildreportage: Thailand<br />

Der große Auftakt zur Regenzeit 10<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

<strong>Die</strong> Tigersprungschlucht 18<br />

Bali<br />

Besuch bei den letzten Ure<strong>in</strong>wohnern 24<br />

SPEZIAL SÜD-INDIEN<br />

Entspannen an der Klippe Varkalas 30<br />

Bei den Göttern Tamil Nadus 36<br />

Indien aktuell 42<br />

S. 18 – Ch<strong>in</strong>a<br />

Leserreise: <strong>Die</strong> Andamanen<br />

Zwischen Strand und Dschungel 44<br />

Myanmar<br />

Straße <strong>in</strong>s Glück 46<br />

Japan<br />

Der kle<strong>in</strong>e „Power“-Schlaf 51<br />

Taiwan<br />

Hochland-Spezialitäten 52<br />

Pek<strong>in</strong>g<br />

Leben im Hutong 56<br />

Japan<br />

Fukushima heute 61<br />

Vietnam<br />

Individuell unterwegs 62<br />

Sauber & <strong>nachhaltig</strong><br />

<strong>Asien</strong>s beste Öko-Hotels 70<br />

S. 24 – Bali<br />

S. 46 – Myanmar<br />

Wirtschaft<br />

Japan<br />

Abe auf Konfrontationskurs 76<br />

Korea<br />

Rauchende Kanonenrohre 79<br />

Hong Kong<br />

Boom im Immobiliensektor 80<br />

Kultur<br />

Shanghai<br />

<strong>Die</strong> Männer der Bus<strong>in</strong>ess-Frauen 84<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

Wohlbef<strong>in</strong>den auf Ch<strong>in</strong>esisch 86<br />

<strong>Asien</strong> kul<strong>in</strong>arisch<br />

Korea-Küche 93<br />

Rubrik<br />

<strong>Asien</strong> im Bild 6<br />

Travel-Meldungen 8<br />

Tipps & Trends 16<br />

Das Stichwort: Zucker 92<br />

<strong>Asien</strong> im www: Asia Shops 68<br />

Wirtschafts-Meldungen 74<br />

<strong>Asien</strong> Promi: Lang Lang 55<br />

Medienseite 90<br />

Preisrätsel / Impressum 97<br />

S. 29 – Süd-Indien<br />

S. 86 – Wellness <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />

Ch<strong>in</strong>as Tigersprungschlucht<br />

Hohe Berge, schroffe Abhänge, e<strong>in</strong> wilder Fluss und abgelegene Dörfer: <strong>Die</strong> Tigersprungschlucht<br />

<strong>in</strong> der ch<strong>in</strong>esischen Prov<strong>in</strong>z Yunnan ist nicht nur e<strong>in</strong>e Schlucht der Rekorde,<br />

sie bietet auch e<strong>in</strong>en der aufregendsten Wanderwege des Landes. Seite 18<br />

Balis Ure<strong>in</strong>wohner<br />

Das Volk der Bali Aga im bal<strong>in</strong>esischen H<strong>in</strong>terland von Candidasa lebt noch heute nach<br />

alten Regeln und Bräuchen aus vorh<strong>in</strong>duistischer Zeit. Seite 24<br />

SPEZIAL: Süd-Indien<br />

Der südliche Zipfel Indiens ist anders als der Rest des Subkont<strong>in</strong>ents. Tamil Nadu und<br />

Kerala standen früh unter dem E<strong>in</strong>fluss der Kolonialmächte, doch ihre wechselvolle Geschichte<br />

hat dafür gesorgt, dass die kulturelle Vielfalt zwischen Chennai und Trivandrum<br />

noch größer ist, als im Norden. Seite 29<br />

Myanmars Straße <strong>in</strong>s Glück<br />

E<strong>in</strong> Land mit vielen Gesichtern beg<strong>in</strong>nt sich nach e<strong>in</strong>em halben Jahrhundert unter e<strong>in</strong>er<br />

brutalen Militär-Junta im atemberaubenden Tempo zu öffnen. E<strong>in</strong> Besuch vor Ort bei<br />

Straßenhändlern, Hoteliers und denjenigen, an denen der Tourismusboom vorbeigeht.<br />

Seite 46<br />

Wellness <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />

Ch<strong>in</strong>esische Wellness fühlt sich gut an – h<strong>in</strong>terher. Denn hier wird geknetet, was das<br />

Zeug hält. Auch <strong>in</strong> Sachen „Interieur zum Entspannen“ dürfte manch´ Europäer überrascht<br />

se<strong>in</strong>. Seite 86<br />

Das s<strong>in</strong>d unsere Titelthemen<br />

Auf dem Titelbild sehen Sie e<strong>in</strong>en jungen Mönch vor e<strong>in</strong>er<br />

Tempelkulisse <strong>in</strong> Myanmar<br />

4<br />

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03/2013


DAS ABO.<br />

DIE PRÄMIEN.<br />

Abo-Prämie 1<br />

Das Infopaket.<br />

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zwischen 65 x <strong>Asien</strong><br />

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Das ch<strong>in</strong>esische<br />

Nationalepos: Mulan.<br />

Der Film von J<strong>in</strong>gle<br />

Ma schildert die<br />

Geschichte der legendären<br />

Held<strong>in</strong> Mulan<br />

(verkörpert von<br />

Vicky Zhao Wei), die<br />

anstelle ihres Vaters<br />

<strong>in</strong> die Armee e<strong>in</strong>tritt,<br />

um die fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Mongolenstämme zu<br />

bekämpfen.<br />

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Indiens Norden, Indiens Süden, Japan, Malaysia, Myanmar, Nepal/Kathmandu, Phuket, Shanghai, Vietnam.<br />

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um 1 Jahr zum gültigen Bezugspreis, wenn ich nicht 3 Wochen vor Ablauf schriftlich kündige. <strong>Die</strong> Bestellung<br />

kann ich bei Asia Vision <strong>in</strong>nerhalb von 10 Tagen nach e<strong>in</strong>gang beim Verlag schriftlich widerrufen.<br />

name, Vorname straße, nr. PLZ, Ort<br />

O Banke<strong>in</strong>zug (nur <strong>in</strong> D) O Rechnung<br />

Konto-nr. BLZ Geld<strong>in</strong>stitut<br />

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O Infopaket Ausgabe nr. ___ + ___ O DVD Mulan<br />

O Reiseführer<br />

Datum, Unterschrift IA 03-13


<strong>Asien</strong> im Bild<br />

Indonesien<br />

Theaterränge<br />

auf Sulawesi<br />

Man weiß seit nicht mal hundert Jahren<br />

von der Existenz dieser Hochlandbewohner,<br />

die e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigartigen<br />

Totenkult pflegen. <strong>Die</strong> Toraja leben<br />

<strong>in</strong> den gebirgigen Hochebenen von<br />

Sulawesi. In aufwendig gemeißelten<br />

Felsnischen bestatteten sie lange Zeit<br />

ihre Toten. <strong>Die</strong> Balkone davor beherbergen<br />

geschnitzte Holzfiguren nach<br />

dem Vorbild der Toten, sogenannte<br />

Tau Tau. Sie s<strong>in</strong>d dazu bestimmt, die<br />

Seele der Toten aufnehmen – und<br />

genießen im Übrigen e<strong>in</strong>en weiten<br />

Blick auf das satte Grün der Reisfelder<br />

von Tanah Toraja. Der Glaube der Toraja<br />

wird geprägt von Ahnenkult und<br />

Animismus. Götter spielen nur e<strong>in</strong>e<br />

untergeordnete Rolle.<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 03/2013


<strong>Asien</strong> im Bild<br />

03/2013 www.<strong>in</strong>asien.de


+ News + + + Meldungen + + + Travel + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen<br />

E<strong>in</strong> Boot komplett aus Ste<strong>in</strong> im Sommerpalast<br />

Pek<strong>in</strong>g<br />

72 Stunden visumfrei<br />

Reisetipp Nord-Laos<br />

Urlaubsreisende, die Laos abseits viel belaufener Gästepfade<br />

und bekannter Touristenorte wie Luang Prabang<br />

von e<strong>in</strong>er sehr ursprünglichen Seite entdecken wollen, sollten<br />

Ausflüge <strong>in</strong> den Norden e<strong>in</strong>planen. Vor allem Aktiv- und<br />

Naturfans bietet die Region ideale Bed<strong>in</strong>gungen für Trekk<strong>in</strong>g<br />

und bee<strong>in</strong>druckende E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> das Leben e<strong>in</strong>heimischer<br />

Bergstämme. Dazu Sab<strong>in</strong>e Bollmann, Expert<strong>in</strong> beim<br />

Reiseveranstalter FTI Touristik: „Laos ist touristisch noch<br />

wenig erschlossen, vor allem im Norden. Wer mit kle<strong>in</strong>em<br />

Geldbeutel reist, wird außerdem von den günstigen Nebenkosten<br />

für Souvenirs, Essen und Tr<strong>in</strong>ken begeistert<br />

se<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> laotische Küche vere<strong>in</strong>t nämlich die kul<strong>in</strong>arischen<br />

E<strong>in</strong>flüsse der angrenzenden Länder. E<strong>in</strong> typisches Gericht<br />

wie laotisches Fondue mit Fleisch und frischen Kräutern<br />

ist etwa schon für umgerechnet drei Euro mit Getränk<br />

zu haben.“ Zahlreiche Flüsse, darunter der Mekong oder<br />

der Nam Ou, durchziehen das Land wie Lebensadern und<br />

bieten zahlreiche Möglichkeiten, sich auf dem Wasser<br />

fortzubewegen. Das Laos-Programm von FTI umfasst etwa<br />

e<strong>in</strong>e Auswahl unterschiedlicher Reisebauste<strong>in</strong>e, die je nach<br />

Interesse mite<strong>in</strong>ander komb<strong>in</strong>iert werden können.<br />

Reisebeispiele: Privattour „Der Nam Ou Fluss“: drei Übernachtungen<br />

<strong>in</strong>kl. Transfer und Verpflegung ab 669 € p.P. /<br />

Privattour „Entlang des Mekong“: Dreitagestour mit zwei<br />

Übernachtungen, Verpflegung und Transfers ab 678 € p.P.<br />

Infos: www.fti.de, Tel. 01805-384 500<br />

Seit dem 1. Januar 2013 gewährt Pek<strong>in</strong>g Bürgern aus 45 Staaten, die e<strong>in</strong><br />

Visum oder e<strong>in</strong> Flugticket <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Drittland besitzen, e<strong>in</strong>en 72-stündigen, visumfreien<br />

Aufenthalt. Als Reaktion darauf haben die Fluggesellschaft Air Ch<strong>in</strong>a<br />

und e<strong>in</strong>e Reihe nationaler Fluggesellschaften für Transferpassagiere e<strong>in</strong> Ausflugsprogramm<br />

mit Exkursionen zwischen e<strong>in</strong>em und drei Tagen entwickelt.<br />

72 Stunden lang können dann Transferpassagiere durch die z<strong>in</strong>noberroten<br />

Wände schlendern und sich e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck von der Geschichte Pek<strong>in</strong>gs machen<br />

oder durch das gewundene Straßengewirr der Hutongs streifen (siehe<br />

Beitrag ab Seite 56) und das alltägliche Leben <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g hautnah erfahren.<br />

Indonesien<br />

Urlaub mit dem Mietwagen<br />

Wer <strong>in</strong> Indonesien e<strong>in</strong>en Mietwagen buchen will, sollte e<strong>in</strong>e Besonderheit<br />

beachten: In e<strong>in</strong>igen Ballungszentren wie Jakarta dürfen während der Hauptverkehrszeit<br />

nur Autos mit m<strong>in</strong>destens drei Insassen fahren. Zwar gibt es E<strong>in</strong>heimische,<br />

die gegen Bezahlung mitfahren, Touristen lehnen solche Angebote<br />

jedoch besser ab, denn die Polizei kontrolliert Mitfahrer immer häufiger auf<br />

Verstöße h<strong>in</strong>.<br />

<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


+ + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + News + + + Meldungen + + +<br />

Südch<strong>in</strong>a, Juni<br />

Drachenbootfest <strong>in</strong> Hongkong<br />

Am fünften Tag des fünften Mondmonats beg<strong>in</strong>nt<br />

e<strong>in</strong>es der wichtigsten Feste Ch<strong>in</strong>as. An diesem<br />

Datum im ch<strong>in</strong>esischen Mondkalender soll der<br />

Volksstamm der Wuyue schon <strong>in</strong> alter Zeit dem<br />

Drachen Opfer dargebracht haben. Auch heute<br />

noch stehen die Tage im Juni vor allem <strong>in</strong> Südch<strong>in</strong>a<br />

ganz im Zeichen des imposanten Fabelwesens.<br />

Lange Paddelboote mit kunstvoll geschnitzten<br />

Drachenköpfen und -schwänzen schnellen unter<br />

Trommelklängen um die Wette durchs Wasser.<br />

E<strong>in</strong>es der größten Festivals f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Hongkong<br />

statt. Hunderttausende verfolgen dort die Rennen<br />

der Teams, die mittlerweile nicht nur aus Ch<strong>in</strong>a,<br />

sondern aus der ganzen Welt kommen. Wer dabei<br />

se<strong>in</strong> möchte, kann <strong>in</strong> diesem Jahr mit dem Onl<strong>in</strong>e-<br />

Spezialisten e-kolumbus nach Hongkong fliegen,<br />

um die Stadt zur Zeit des Drachenbootfestes zu<br />

erleben und bei den Wettkämpfen mitzufiebern.<br />

<strong>Die</strong> achttägige Reise vom 19. bis 26. Juni 2013 ist<br />

unter www.e-kolumbus.de ab 2.230 € zu buchen.<br />

Detaillierte Infos zur Reise: Tel. 069-74305341,<br />

http://bit.ly/ZzbzLa, Tel. 069-74305341<br />

Taiwan<br />

Selbstfahrer-Rundreise<br />

Bereits im 16. Jahrhundert zog die magische Insel Taiwan im südch<strong>in</strong>esischen<br />

Meer die ersten portugiesischen Seefahrer <strong>in</strong> ihren Bann, welche ihr zu Recht<br />

den Be<strong>in</strong>amen Ilha Formosa (die Schöne) verliehen hatten. Der besondere Vorzug<br />

dieser Taiwan-Reise besteht dar<strong>in</strong>, dass die Reiseziele jeden Tag <strong>in</strong>dividuell angepasst<br />

bzw. ausgewählt werden können. <strong>Die</strong> Übernachtungen werde dazu idealer<br />

Weise vom Reiseveranstalter vorausgebucht. E<strong>in</strong> Navigationsgerät hilft dabei,<br />

die Reiseroute problemlos zu f<strong>in</strong>den. An jedem Samstag und Donnerstag kann<br />

diese neuntägige Selbstfahrer-Rundreise von der Metropole Taipeh aus begonnen<br />

werden und ist ab sofort beim Reiseveranstalter Reisefieber buchbar. Ab 1.190<br />

€ p.P. im DZ. Weitere Infos: Reisefieber-Reisen GmbH, Jens Rudolph, Tel. 06021-<br />

3065-23, jens.rudolph@reisefieber.net<br />

aytour<br />

Ayurveda<br />

<strong>in</strong> ausgesuchten Häusern <strong>in</strong> Indien,<br />

auf Sri Lanka und den Malediven<br />

Thailand, 24. Mai<br />

Höchster Feiertag<br />

Der höchste buddhistische Feiertag der Thais ist der Visakha<br />

Bucha-Tag, auch Vesakh-Fest genannt, der Vollmondtag im<br />

sechsten Mondmonat. <strong>Die</strong>ser Tag er<strong>in</strong>nert an die Geburt<br />

Buddhas, se<strong>in</strong>e Erleuchtung sowie se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong>s Nirvana – also die drei wichtigsten Ereignisse<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben. Zu Buddhas Ehren gehen an diesem Tag die gläubigen Thais <strong>in</strong> die Tempel, um zu<br />

beten und den Predigten der Mönche zu lauschen. Abends f<strong>in</strong>den an vielen Orten Lichterprozessionen<br />

statt, bei denen die gläubigen Buddhisten mit Kerzen um die Tempel schreiten. In Bangkok<br />

f<strong>in</strong>den die Feierlichkeiten traditionell auf der königlichen Esplanade Sanam Luang statt. Buddhisten<br />

aus dem ganzen Umkreis kommen hierher, um vor der Buddhastatue, die prächtig dekoriert auf der<br />

Mitte des Platzes thront, ihre Gebete zu sprechen. Im nordthailändischen Chiang Mai gibt es am<br />

Abend e<strong>in</strong>e große Lichterprozession zur Tempelanlage Wat Phra That Doi Suthep.<br />

Gönnen Sie sich und Ihrem Körper<br />

e<strong>in</strong>mal etwas besonderes<br />

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Postfach 1827 • 82308 Starnberg<br />

mail: <strong>in</strong>fo@aytour.de<br />

net: www.ayurveda-reisen.de<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de


Bildreportage<br />

<strong>Die</strong> Rakete wird <strong>in</strong> Startposition gebracht. Frührer kam es bei Raketenstarts häufiger zu Unfällen, <strong>in</strong>zwischen s<strong>in</strong>d die<br />

Raketen stabiler gebaut. Zum Teil wird das Schwarzpulver computergesteuert komprimiert, so dass der Druck optimal ist<br />

Thailand, 10.-12. Mai<br />

<strong>Die</strong> Woche über Bauer,<br />

am Wochenende Raketenbauer<br />

10<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Bildreportage<br />

Hölzerne Abschussrampe am thailändischen „Cap<br />

Canaveral“ im Stadtpark Phaya Thaen. Auf dem<br />

12 Meter hohen Gerüst helfen fl<strong>in</strong>ke Kletterer, die<br />

Rakete nach oben zu wuchten. Der Trend zu Hight<br />

Tech zeigt sich auch hier: Wurde früher e<strong>in</strong><br />

Bambusrohr für den Raketentreibstoff<br />

verwendet, wird heute e<strong>in</strong> Abflussrohr<br />

aus Kunststoff genommen<br />

Während Touristen wegen des sonnigen Wetters nach Thailand fahren, sehnen sich die<br />

Bewohner des Nordostens spätestens ab April nach Regen. Beim Bun Bang Fai-Fest, dem Auftakt<br />

für die Regenzeit, strömen dann rund 100.000 Menschen <strong>in</strong> die Prov<strong>in</strong>zstadt Yasothon, denn<br />

dort f<strong>in</strong>det das größte Raketenfestival Thailands statt. Am ersten der drei Festivaltage werden<br />

auf der Hauptstraße rund 50 Bühnen aufgebaut, am zweiten Tag ziehen Kapellen, Tänzer<strong>in</strong>nen<br />

und mit Raketen bestückte Prunkwagen durch die Stadt. Am dritten Tag schließlich machen<br />

die Thais ihre „Isan-Apollos“ startklar. <strong>Die</strong> größten Raketen s<strong>in</strong>d mit mehr als 100 Kilogramm<br />

Schwarzpulver bestückt und bleiben mehrere M<strong>in</strong>uten lang <strong>in</strong> der Luft<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 11


Bildreportage<br />

E<strong>in</strong>e Gruppe japanischer Gäste bei den Startvorbereitungen ihrer Raketen. <strong>Die</strong> Raketenfest-Kooperation zwischen Thailand<br />

und Japan gibt es schon seit mehr als zwanzig Jahren. Während das Raketenfest <strong>in</strong> Thailand abgehalten wird, um den<br />

Regen herbeizurufen, f<strong>in</strong>det das japanische Raketenfest im Oktober statt – und ist eher e<strong>in</strong>e Danksagung dafür, dass es<br />

genug Regen und e<strong>in</strong>e reiche Ernte gegeben hat<br />

3 – 2 – 1 – Zero! E<strong>in</strong>e Rakete auf dem Weg gen Himmel. <strong>Die</strong><br />

größten Raketen <strong>in</strong> Yasothon s<strong>in</strong>d bis zu 12 Meter lang und<br />

rund 250 Kilogramm schwer. Für e<strong>in</strong>e große Rakete werden<br />

zum Teil mehr als zwei Zentner Schwarzpulver benötigt.<br />

<strong>Die</strong> <strong>besten</strong> Raketen bleiben zwischen dreie<strong>in</strong>halb und vier<br />

M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> der Luft. Für den Sieger gibt es e<strong>in</strong>en stattlichen<br />

Geldpreis, meist um die 1.000 Euro umgerechnet<br />

12<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Bildreportage<br />

Beim Raketenfest<br />

gehen zwei Arten<br />

von Raketen an den<br />

Start: die Raketen<br />

der thailändischen<br />

Teilnehmer, die<br />

möglichst hoch und<br />

lange fliegen sollen,<br />

und Raketen wie diese<br />

von e<strong>in</strong>em japanischen<br />

Team, welches jedes<br />

Jahr nach Yasothon<br />

anreist. Sie nehmen<br />

jedoch nicht am<br />

Wettkampf der Thai-<br />

Raketen, sondern an<br />

e<strong>in</strong>em gesonderten<br />

Wettbewerb teil. Dabei<br />

wird die Schönheit der<br />

Raketenexplosion am<br />

Himmel bewertet. In<br />

der „Königsklasse“,<br />

bei den größten und<br />

leistungsstärksten<br />

Raketen, konkurrieren<br />

meist mehr als 20<br />

Teams<br />

<strong>Die</strong> Woche über Bauer,<br />

am Wochenende<br />

Raketen-Bauer. <strong>Die</strong><br />

Teams, die mit ihren<br />

Raketen an den Start<br />

gehen, bestehen aus<br />

Ehrenamtlichen. Viele<br />

haben e<strong>in</strong>en Sponsor,<br />

der die Kosten für<br />

die Materialien mit<br />

trägt. E<strong>in</strong> wichtiges<br />

Hilfsmittel bei den<br />

Startvorbereitungen<br />

ist e<strong>in</strong> dickes und<br />

reißfestes Seil. An ihm<br />

wird die Rakete wie<br />

mit e<strong>in</strong>em Flaschenzug<br />

nach oben gehievt<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 13


Bildreportage<br />

Das sieht gut aus – diese Rakete steigt wie<br />

e<strong>in</strong> Pfeil nach oben und hat Chancen auf<br />

e<strong>in</strong>en Spitzenplatz. Doch ob sie wirklich<br />

gew<strong>in</strong>nt, wissen alle erst am Ende des<br />

Festivals. Früher wurde <strong>in</strong> Yasothon auf<br />

die Platzierung der e<strong>in</strong>zelnen Raketen<br />

auch immer kräftig gewettet. Das sieht<br />

die Polizei <strong>in</strong>zwischen nicht mehr so gern,<br />

was natürlich den Spaß der Teilnehmer<br />

e<strong>in</strong> wenig m<strong>in</strong>dert<br />

<strong>Die</strong> meisten<br />

Raketen starten<br />

programmgemäß,<br />

aber es gibt natürlich<br />

auch Rohrkrepierer.<br />

Hebt e<strong>in</strong>e Rakete<br />

nicht ab, dann freuen<br />

sich diese leicht<br />

angetrunkenen<br />

jungen Männer:<br />

Denn dem Team,<br />

dessen Raketen<br />

am Boden bleiben,<br />

droht e<strong>in</strong>e Bad im<br />

Schlamm. Aber was<br />

soll’s: Andernorts<br />

zahlt man für<br />

Moorbäder und<br />

Schlammpackungen<br />

ja sogar Geld<br />

14<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Bildreportage<br />

Reiseangebote<br />

Thailand<br />

Isaan<br />

8-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Bangkok, Khao Yai Nationalpark, Korat,<br />

Phanom Rung, Sur<strong>in</strong>, Khong Chiam,<br />

Udon Thani. Dt.-spr RL, Ü/F/M/A ab<br />

1.117 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers. Asia<br />

Select, Tel. +49 (0)911-580510,<br />

www.asia-select.de<br />

Nordthailand & Goldenes Dreieck<br />

6-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Bangkok, Ayuthaya, Sukhothai,<br />

Chiang Mai, Dörfer und Goldenes<br />

Dreieck. Dt.-spr. RL, Ü/F ab 389 € p.P.<br />

im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers. SunTrips,<br />

Tel. +49 (0)30-887117-0, www.suntrips.de<br />

Der Umzug beim Raketenfest er<strong>in</strong>nert an Karnevalsumzüge hierzulande:<br />

Geschmückte Trucks ziehen ebenso durch die Straße wie Fußgänger, die an der<br />

Parade teilnehmen. <strong>Die</strong>se beiden Männer schieben e<strong>in</strong>en Wagen, auf dem e<strong>in</strong><br />

schwarz gepunkteter Frosch thront. Allzu lange muss das Stofftier sicher nicht<br />

mehr im Trockenen sitzen, denn das Raketenfest ist ja e<strong>in</strong>e Art Auftakt für die<br />

Regenzeit<br />

Thailand klassisch<br />

5-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte:<br />

Chiang Mai, Chiang Dao, Mae Salong,<br />

Goldenes Dreieck, Chiang Rai. Engl.-<br />

spr. RL, Ü/F ab 444 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl.<br />

Transfers. Antares <strong>Asien</strong> Reisen,<br />

Tel. +49 (0)40-999987130,<br />

www.antares-asien-reisen.de<br />

Ist das die Love Parade oder gar der Christopher Street Day? In Yasothon wird<br />

jedenfalls auf vielen Bühnen getanzt. Und selbstverständlich s<strong>in</strong>d auch zahlreiche<br />

Transsexuelle mit dabei, die sich <strong>in</strong> der Thai-Gesellschaft ke<strong>in</strong>eswegs verstecken<br />

müssen, sondern weith<strong>in</strong> akzeptiert s<strong>in</strong>d. <strong>Die</strong> Herren hier s<strong>in</strong>d eher noch beim<br />

E<strong>in</strong>tanzen – doch die Nacht kann noch lange werden<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 15


+ News + + + Meldungen + + + Tipps & Trends + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + N<br />

Hühnchen im Flieger<br />

Das Geflügeltier <strong>in</strong> all se<strong>in</strong>en Variationen gehört zu den Fleischgerichten, die<br />

weltweit gerne <strong>in</strong> der Luft verspeist werden. Ähnlich sieht es bei Pasta aus,<br />

weswegen sie es als fleischlose Alternative meist auf die Bordkarte schafft.<br />

Weltkartendesign<br />

Monkey Bus<strong>in</strong>ess hat e<strong>in</strong>e Kulturtasche herausgebracht,<br />

bei der sich jede Zahnbürste <strong>in</strong>ternational<br />

fühlt! Bei Maßen von 27x9x16 Zentimetern f<strong>in</strong>den<br />

dar<strong>in</strong> zudem viele D<strong>in</strong>ge Platz. Innen und aussen<br />

PVC-beschichtet, also gut auswaschbar. Erhältlich<br />

für 21,50 Euro bei www.design3000.de<br />

Taiwan<br />

Im Kampf gegen das Aussterben<br />

Nach e<strong>in</strong>er aktuellen Zählung gibt es auf Taiwan derzeit wieder 1.628 Exemplare e<strong>in</strong>es<br />

Zugvogels aus der Familie der Ibisse und Löffler. <strong>Die</strong>s entspricht etwa der Hälfte se<strong>in</strong>es<br />

weltweiten Bestandes. Während er <strong>in</strong> anderen Teilen <strong>Asien</strong>s brütet, kommt er unter anderem<br />

nach Taiwan zum Überw<strong>in</strong>tern, etwa <strong>in</strong> den Taijiang-Nationalpark im Südwesten. Der<br />

Park, der größtenteils im Stadtgebiet von Ta<strong>in</strong>an liegt, umfasst große Feuchtgebiete. Da<br />

die Bestandsgrenze <strong>in</strong> dieser Region <strong>in</strong>zwischen erreicht wurde, breiten sich die Tiere nun<br />

auch weiter <strong>in</strong> Richtung Inselmitte aus. Rund e<strong>in</strong> Fünftel der Landfläche der Insel stehen<br />

unter Naturschutz, alle<strong>in</strong> den derzeit acht Nationalparks s<strong>in</strong>d mehr als 7.000 km² Fläche<br />

gewidmet. Für Vogelfreunde und Hobby-Ornithologen ist die Insel im westlichen Pazifik<br />

längst zu e<strong>in</strong>em Traumziel geworden, denn hier gibt es rund zwei Dutzend endemische<br />

Vogelarten und -unterarten, also Tiere, die man an ke<strong>in</strong>em anderen Ort der Welt f<strong>in</strong>det.<br />

Schnell noch geimpft!<br />

App-Tipp<br />

Lange Flugverspätung? Mit<br />

Fairplane kann man unterwegs<br />

Ausgleichsansprüche<br />

prüfen. Kostenlos erhältlich<br />

für fast alle Systeme!<br />

Wer vor Reiseantritt versäumt hat, se<strong>in</strong>en Impfschutz zu aktualisieren,<br />

sollte wenigstens e<strong>in</strong>e Auffrischung durchführen, weil<br />

die schon nach e<strong>in</strong> paar Tagen wirkt. Das ist sogar an mehreren<br />

Flughäfen möglich: Frankfurter Flughafenkl<strong>in</strong>ik: 24-Stunden-<br />

Service, 365 Tage im Jahr, Tel. 069-69066767 // Flughafen Düsseldorf:<br />

Betriebsärtzlicher <strong>Die</strong>nst (BAD), Beratung und Impfung,<br />

Tel. 0211-516160110 // Flughafen München: Beratung und<br />

Impfung, Tel. 089-97563344 // Flughafen Berl<strong>in</strong>-Schönefeld:<br />

Dr. Wirth, Tel. 030-60913830<br />

16<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


ews + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldun<br />

Buddha-Bärchen<br />

Ch<strong>in</strong>a-Memory für Erwachsene<br />

Sozial, ökologisch, achtsam – das ist nicht immer e<strong>in</strong>fach, aber der<br />

Buddhist und Zen-Lehrer Arne Schäfer ist von diesem Weg überzeugt<br />

und gründete 2010 das Kle<strong>in</strong>unternehmen m<strong>in</strong>dsweets, welches<br />

nach diesen buddhistischen Grundpr<strong>in</strong>zipien arbeitet. Unser<br />

Tipp: die Bio-Fruchtsaftgummibärchen Buddha Bears, hergestellt<br />

ohne Gelat<strong>in</strong>e, gluten- und lactosefrei und besonders fruchtig im Geschmack.<br />

Es werden hochwertige Zutaten <strong>in</strong> Bio-Qualität (95,5 %)<br />

verwendet, auf künstliche Zusatzstoffe und Gelat<strong>in</strong>e wird ganz verzichtet.<br />

2,89 Euro / 75 Gramm, bestellbar über www.m<strong>in</strong>dsweets.<br />

de oder im Ladengeschäft (blog.m<strong>in</strong>dsweets.de/ladenverkauf).<br />

Ganz bewusst hat Ravensburger dieses Spiel für<br />

Jugendliche und Erwachsene konzipiert. Griffig und<br />

e<strong>in</strong>prägsam bildet die Künstler<strong>in</strong> Yang Liu die deutschch<strong>in</strong>esischen<br />

Kulturunterschiede <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Grafiken<br />

ab. E<strong>in</strong>e kurze Anleitung erläutert dazu den Grundgedanken,<br />

der dah<strong>in</strong>tersteht, obwohl die witzigen Bilder<br />

im Grunde ke<strong>in</strong>e Erläuterungen brauchen. Nicht nur<br />

Ch<strong>in</strong>a-Neul<strong>in</strong>ge f<strong>in</strong>den hier viele Denkanregungen,<br />

dieses Spiel eignet sich auch als Geschenk für alte<br />

Ch<strong>in</strong>a- Hasen. Schmunzeln garantiert! Yang Liu: „East<br />

meets West“, Ravensburger, 12,98 Euro<br />

Beste Aussichten<br />

Tokio Sky Tree<br />

Wer ausreichend schw<strong>in</strong>delfrei ist, hat von diesen Aussichtsplattformen aus<br />

phänomenale Ausblicke auf folgende asiatische Metropolen:<br />

Tokio Sky Tree: Das Aussichtsdeck auf 350 Metern Höhe des <strong>in</strong>sgesamt 634<br />

Meter hohen Fernmeldeturms bietet e<strong>in</strong>e 360-Grad-Sicht auf die Stadt, während<br />

man dabei se<strong>in</strong>en Kaffee schlürft oder das dortige Restaurant besucht.<br />

Und wer noch nicht genug hat, kann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verglasten Gang weitere 100 Meter<br />

nach oben laufen. Wie es hoch geht: Metro-Station Tokyo Stkytree, tägl.<br />

geöffnet von 8 bis 22 Uhr. E<strong>in</strong>tritt 11 bis 15 Euro, www.tokyo-skytree.jp/en<br />

World F<strong>in</strong>ancial Center, Shanghai: <strong>Die</strong> höchste der drei Aussichtsplattformen<br />

des ch<strong>in</strong>esischen Hochhauses liegt im 100. Stock auf 474 Metern Höhe,<br />

<strong>in</strong>klusive Glasboden. Wie es hoch geht: 100 Century Avenue, Pudong New<br />

Area, tägl. 8 bis 23 Uhr, E<strong>in</strong>tritt 6 bis 15 Euro, www.swfc-observatory.com<br />

Canton Tower, Guangzhou: Das dürfte derzeit die höchste Aussichtsplattform<br />

der Welt se<strong>in</strong>. 488 Meter hoch liegt sie auf dem 2010 eröffneten Turm.<br />

Und wenn das Wetter ke<strong>in</strong>e so gute Aussicht zulässt, s<strong>in</strong>d vor allem die Etagen<br />

103 bis 110 mit Restaurants und e<strong>in</strong>er Ausstellung über die Architektur des 600<br />

Meter hohen Turms <strong>in</strong>teressant. Wie es hoch geht: 222 Yuejiang West Road,<br />

tägl. 9 bis 22 Uhr, E<strong>in</strong>tritt 10 bis 15 Euro, www.cantontower.com/en<br />

03/2013<br />

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Reise<br />

Schmaler, steiler, spektakulärer<br />

Hohe Berge, schroffe Abhänge, e<strong>in</strong> wilder Fluss und abgelegene Dörfer: <strong>Die</strong><br />

„Tigersprungschlucht“ <strong>in</strong> der ch<strong>in</strong>esischen Prov<strong>in</strong>z Yunnan ist nicht nur e<strong>in</strong>e Schlucht<br />

der Rekorde, sie bietet auch e<strong>in</strong>en der aufregendsten Wanderwege des Landes<br />

18<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Reise<br />

Das Gesicht des greisen Mannes<br />

ist durchfurcht von tiefen Falten.<br />

Verträumt sitzt er am Wegesrand,<br />

bedenklich nahe am Abgrund. Er<br />

hat auf e<strong>in</strong>em Felsvorsprung Platz<br />

genommen, der ihm e<strong>in</strong>en Blick<br />

<strong>in</strong> die Tiefe ermöglicht. Als er den<br />

e<strong>in</strong>samen Wanderer bemerkt, der<br />

sich nähert, hebt er die rechte Hand<br />

zum Gruß und deutet zugleich mit<br />

der l<strong>in</strong>ken den steilen Hang h<strong>in</strong>ab,<br />

an dem er se<strong>in</strong>e Ziegen grasen lässt.<br />

„Zwei Dutzend Ziegen!“, ruft er,<br />

obwohl der Wanderer nunmehr be<strong>in</strong>ahe<br />

neben ihm steht, und sieht ihn<br />

stolz an. „Ihr Englisch ist sehr gut“,<br />

sagt der Wanderer und würdigt die<br />

Ziegen weiter unten. „Na, nicht<br />

gut“ entgegnet der Mann und macht<br />

e<strong>in</strong>e wegwerfende Handbewegung.<br />

„Me<strong>in</strong> Sohn spricht Englisch. Hat<br />

mir Worte beigebracht. Nicht gut.“<br />

Ziegenmilch und -käse verkaufe er,<br />

so erzählt er, h<strong>in</strong> und wieder auch<br />

etwas Fleisch. <strong>Die</strong> Ziegen s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong><br />

ganzer Besitz, se<strong>in</strong> Leben. Den<br />

Großteil se<strong>in</strong>er Zeit verbr<strong>in</strong>gt er damit,<br />

ihnen beim Grasen zuzusehen.<br />

Aussichten auf jede Menge<br />

Schweiß<br />

Es ist nicht viel Fläche, die den Menschen<br />

<strong>in</strong> der Tigersprungschlucht<br />

für Viehzucht und Landwirtschaft<br />

zur Verfügung steht, aber sie wissen<br />

sie zu nutzen. An kle<strong>in</strong>en Siedlungen<br />

führt der Pfad vorüber, und<br />

an Terrassen, auf denen Getreide<br />

und Reis angebaut wird. Dorfbewohner<br />

arbeiten emsig auf den<br />

Feldern: E<strong>in</strong> alter Mann treibt e<strong>in</strong>en<br />

widerspenstigen Bullen mit e<strong>in</strong>em<br />

e<strong>in</strong>scharigen Schw<strong>in</strong>gpflug vor sich<br />

her; e<strong>in</strong> Mädchen trägt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

großen geflochtenen Bastkorb, den<br />

sie sich auf den Rücken geschnallt<br />

hat, die Ernte nach Hause; e<strong>in</strong>e Frau<br />

durchwühlt die dunkle Erde nach<br />

Ste<strong>in</strong>en, die sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Topf wirft.<br />

E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Bach plätschert über den<br />

Weg, Hühner und Küken tummeln<br />

sich, Schmetterl<strong>in</strong>ge spielen mit<br />

dem lauen W<strong>in</strong>d. Andere Wanderer<br />

s<strong>in</strong>d weit und breit nicht zu sehen.<br />

Der schmale Pfad ist e<strong>in</strong>er von<br />

zwei Wegen durch die Schlucht.<br />

Der untere, asphaltiert und eben,<br />

ermöglicht vor allem Tagestouristen<br />

aus der Umgebung e<strong>in</strong>en willkommenen<br />

Ausflug <strong>in</strong>s Grüne. Der<br />

obere bietet etwas anderes: aufregende<br />

Aussichten und e<strong>in</strong>e Menge<br />

Schweiß. <strong>Die</strong> Schlucht ist 15 Kilometer<br />

lang, aber die Wanderung<br />

über den oberen Pfad übersteigt<br />

diesen Wert bei weitem. H<strong>in</strong> und<br />

her w<strong>in</strong>det sich der Pfad, e<strong>in</strong>er<br />

zuckenden Schlange gleich, sich<br />

an steile Hänge schmiegend, von<br />

Südwesten nach Nordosten, vorbei<br />

am Haba-Schneeberg und dem Ja-<br />

03/2013<br />

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Reise<br />

Nach 15 Kilometern voll enger Klippen und wilder Stromschnellen schleppt sich der Yangtze müde dem nordöstlichsten Ende der Schlucht<br />

entgegen<br />

dedrachen-Schneeberg. Weit unter<br />

den Gipfeln strömt der Yangtze dah<strong>in</strong>,<br />

der mit über 6.300 Kilometern<br />

längste Fluss <strong>Asien</strong>s.<br />

Von e<strong>in</strong>em natürlichen Balkon<br />

h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er Felsnase eröffnet sich<br />

unerwartet e<strong>in</strong> überwältigender<br />

Blick <strong>in</strong> die Schlucht: unten das<br />

braune Wasser, das sich um die Kurven<br />

wälzt, l<strong>in</strong>ks die mit graugrünem<br />

Gestrüpp bewachsenen Hänge, über<br />

die der Pfad führt, rechts be<strong>in</strong>ahe<br />

bedrohlich mächtige Berge. Unten<br />

krallen sich die Wurzeln e<strong>in</strong>zelner<br />

Büsche <strong>in</strong> die Risse; oben, wo die<br />

Luft dünner und kälter ist, liegt<br />

Schnee. <strong>Die</strong> bis zu 6.000 Meter<br />

hohen, gletscherbedeckten Spitzen<br />

verschw<strong>in</strong>den <strong>in</strong> den Wolken. Es ist<br />

e<strong>in</strong>e gewaltige, senkrechte Wand,<br />

die sich jenseits des Flusses erhebt:<br />

Sie hat die Kraft, dem Beobachter<br />

den Atem zu nehmen. Als laste ihr<br />

Gewicht auf se<strong>in</strong>en Schultern.<br />

Getränkehandel vor den<br />

„28 Biegungen“<br />

E<strong>in</strong>ige Kilometer weiter geht e<strong>in</strong>e<br />

freundliche Frau mit e<strong>in</strong>er roten<br />

Kappe e<strong>in</strong>em willkommenen Geschäft<br />

nach: Jeden Tag schleppt sie<br />

e<strong>in</strong>e Kühlbox voller Eis den Pfad<br />

herauf und bietet Wanderern kühle<br />

Getränke an. Sie sitzt auf grobem<br />

Geröll, neben sich e<strong>in</strong>e Schüssel<br />

mit Wasser, zu dem das Eis geschmolzen<br />

ist. Dar<strong>in</strong> warten Getränke<br />

<strong>in</strong> Plastikflaschen und Dosen<br />

auf ihre durstigen Käufer. <strong>Die</strong> Frau<br />

hat sich wohl überlegt, wo sie ihre<br />

Waren feilbietet. An der Wand e<strong>in</strong>er<br />

Hütte ganz <strong>in</strong> der Nähe wurde<br />

mit roter Farbe e<strong>in</strong> gutgeme<strong>in</strong>ter<br />

H<strong>in</strong>weis aufgetragen: „Stärken Sie<br />

sich vor den 28 Biegungen.“ Neben<br />

den Getränken handelt die Frau mit<br />

Walnüssen, die <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Päckchen<br />

verpackt auf e<strong>in</strong>er Decke liegen.<br />

Gerade knackt sie e<strong>in</strong>e Nuss mit<br />

e<strong>in</strong>em länglichen Ste<strong>in</strong>. „Das mache<br />

ich schon seit zwanzig Jahren“,<br />

erzählt sie gr<strong>in</strong>send und streckt<br />

e<strong>in</strong>e Hand mit der geknackten Nuss<br />

aus. Sie schmeckt ausgezeichnet,<br />

und das wenige Sekunden später<br />

verkaufte Päckchen ermutigt die<br />

Frau, die Aufmerksamkeit des<br />

Kunden auf e<strong>in</strong>e andere Art von<br />

Päckchen zu lenken: Haschisch <strong>in</strong><br />

bemerkenswerter Menge. Sie nickt<br />

aufmunternd, aber es ist Zeit, weiterzugehen.<br />

Von nun an geht es nur noch bergauf.<br />

Neue Kurven folgen auf enge<br />

Biegungen, verbunden durch steile<br />

Wegstücke aus Geröll und Staub.<br />

Höher und höher schraubt sich der<br />

Weg und fordert Waden und Ober-<br />

Verträumtes Innehalten statt<br />

Katzenwäsche: Blick <strong>in</strong> die Schlucht von<br />

der Waschecke des „Halfway Po<strong>in</strong>t“ aus<br />

20<br />

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03/2013


Reise<br />

schenkel heraus. Oben, vom höchsten<br />

Punkt der gesamten Wanderung,<br />

zeigt sich das erste Mal seit langem<br />

das Wasser, das weit unten durch<br />

e<strong>in</strong>e Stromschnelle tost. Langsam<br />

reißt die Wolkendecke auf, die bisher<br />

den Himmel bedeckte. <strong>Die</strong> Sonne<br />

fällt <strong>in</strong> die Schlucht und verleiht<br />

ihr neue Dimensionen. Mit be<strong>in</strong>ahe<br />

vier Kilometern ist sie so tief, dass<br />

sich das Klima an Kante und Sohle<br />

deutlich unterscheidet. Schneeleoparden<br />

soll es <strong>in</strong> den Bergen<br />

geben, Braune Stumpfnasenaffen<br />

und Yunnan-Goldstumpfnasen <strong>in</strong><br />

den Wäldern, und die Bengalischen<br />

Tiger, die der Schlucht ihren Namen<br />

gaben – vielleicht zeigt sich e<strong>in</strong>e der<br />

Raubkatzen noch?<br />

Mit der Gewalt von Giganten wüten tief <strong>in</strong> der Schlucht die Wasser des Yangtze um den<br />

Tigersprungste<strong>in</strong><br />

Wenn Herr Leung sich nicht um se<strong>in</strong>e Felder kümmert, erzählt er Besuchern die Geschichte über<br />

den Jäger und den Tiger<br />

Schlafen über dem Getöse<br />

Der Pfad verläuft direkt am Abgrund.<br />

Baumstämme helfen, e<strong>in</strong>e<br />

Felsspalte zu überqueren, die e<strong>in</strong><br />

steilfließender Bach <strong>in</strong> das Geste<strong>in</strong><br />

gegraben hat. Bald säumen Bambus<br />

und Farne den Weg, die Luftfeuchtigkeit<br />

steigt. E<strong>in</strong>e dünne, braune<br />

Schlange huscht vom Weg <strong>in</strong>s Unterholz.<br />

Unsche<strong>in</strong>bare Pfeile leiten<br />

vom Hauptweg fort und h<strong>in</strong> zu<br />

e<strong>in</strong>em Haus, das sich als „Halfway<br />

Po<strong>in</strong>t“ ausgibt – und somit als die<br />

anvisierte Unterkunft für die Nacht.<br />

<strong>Die</strong> Zimmer s<strong>in</strong>d w<strong>in</strong>zig und spartanisch<br />

e<strong>in</strong>gerichtet, aber der Blick<br />

durch die großen Schiebefenster<br />

macht alles vergessen: E<strong>in</strong> paar<br />

kle<strong>in</strong>e Sträucher, e<strong>in</strong>ige schmale<br />

Getreideterrassen, dah<strong>in</strong>ter der Abhang,<br />

die Bodenlosigkeit und die<br />

überwältigende Wand aus rohem<br />

Ste<strong>in</strong> direkt gegenüber. Der Yangtze<br />

tobt ungesehen <strong>in</strong> der Schlucht.<br />

Vom Innenhof führt e<strong>in</strong>e Treppe<br />

auf e<strong>in</strong>e Dachterrasse, auf der aus<br />

Baumstämmen geschlagene Stühle<br />

und Tische zum Müßiggang verleiten.<br />

Aber die stilsicheren, <strong>in</strong> die<br />

Umgebung passenden Gegenstände<br />

geraten rasch zur Nebensächlichkeit<br />

angesichts der Szenerie, die<br />

sich jenseits der Terrasse ausbreitet.<br />

Den Namen „Inspirationsterrasse“<br />

trägt sie zu Recht – e<strong>in</strong> spektakulärerer<br />

Ausblick ist schwer vorstellbar.<br />

Wer den Mut aufbr<strong>in</strong>gt, an das<br />

wacklige Holzgeländer zu treten,<br />

schaut <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en tiefen Abgrund und<br />

auf die Bergwände dah<strong>in</strong>ter. Gezackte<br />

Geröllnarben und hellbraune<br />

Bahnen durchziehen das ansonsten<br />

braunschwarze Geste<strong>in</strong> wie Tränen,<br />

dort, wo nach Regenfällen das Wasser<br />

<strong>in</strong> die Schlucht schießt und dem<br />

Yangtze zusätzliche Kraft verleiht.<br />

Immer wieder wandert der Blick<br />

h<strong>in</strong>über zu den massiven Felswänden<br />

auf der anderen Seite, um jedes<br />

Mal verblüfft zu verharren. <strong>Die</strong><br />

Berge s<strong>in</strong>d riesig und dabei so nahe,<br />

als wären sie nicht mehr als e<strong>in</strong><br />

Bild, das die ausgestreckte Hand<br />

be<strong>in</strong>ahe berühren kann. An anderen<br />

Stellen ist die Schlucht noch schmaler:<br />

Zum Teil s<strong>in</strong>d es von e<strong>in</strong>er Seite<br />

zur anderen gerade e<strong>in</strong>mal dreißig<br />

bis sechzig Meter.<br />

Der gerettete Tiger<br />

E<strong>in</strong> zahnloser Mann mit verwitterten<br />

Zügen setzt sich an den Tisch<br />

und streckt se<strong>in</strong>e Hand aus. <strong>Die</strong><br />

Haut, die sich wie dünnes Papier<br />

über se<strong>in</strong>e knorrigen F<strong>in</strong>ger spannt,<br />

sieht aus, als würde sie rascheln,<br />

wenn man sie berührt.<br />

„Me<strong>in</strong> Name ist Herr Leung“,<br />

sagt er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Englisch, das nur<br />

mit großer Anstrengung zu verstehen<br />

ist, und lächelt das erste zahnlose<br />

Lächeln von vielen. Er arbeitet<br />

gelegentlich <strong>in</strong> dem Hostel, wenn<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 21


Reise<br />

Kristallklare Kaskaden ergiessen sich über den Wanderpfad, um sich hunderte Meter weiter unten mit den braunen Wassermassen zu vere<strong>in</strong>igen<br />

Hilfe benötigt wird, und kümmert<br />

sich ansonsten um e<strong>in</strong> paar nahegelegene<br />

Felder. Den Großteil der<br />

Arbeit, die für se<strong>in</strong>e Existenz nötig<br />

ist, verrichten se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der und<br />

Enkelk<strong>in</strong>der.<br />

Weil er weiß, welche Art Geschichten<br />

Besucher der Schlucht<br />

gern hören, beg<strong>in</strong>nt er e<strong>in</strong>e Legende<br />

zu erzählen, die <strong>in</strong> Yunnan jedes<br />

K<strong>in</strong>d kennt: „Der Jäger war dem<br />

Tiger seit Tagen durch die Felslandschaft<br />

gefolgt. Da verharrte der<br />

Tiger, sah sich nach se<strong>in</strong>em Verfolger<br />

um und fauchte. <strong>Die</strong> Jagd stand<br />

kurz vor ihrem Ende, denn der<br />

Jäger hatte se<strong>in</strong>e Beute <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Falle<br />

getrieben: Vor dem Tiger spaltete<br />

e<strong>in</strong>e Schlucht die Erde, durch die<br />

e<strong>in</strong> gewaltiger Fluss toste. In dieser<br />

ausweglosen Situation entdeckte<br />

der Tiger e<strong>in</strong>en großen Felsen, der<br />

<strong>in</strong> der Mitte des Flusses aus dem<br />

Wasser ragte. Der Tiger sprang auf<br />

den Ste<strong>in</strong> und weiter auf die andere<br />

Seite. Er überwand die Schlucht,<br />

ohne von den Fluten mitgerissen<br />

zu werden, und entkam se<strong>in</strong>em<br />

Verfolger.“<br />

<strong>Die</strong>ses Ereignis, das nach den<br />

Mythen der Bewohner Yunnans vor<br />

unermesslicher Zeit geschah, verlieh<br />

nicht nur dem rettenden Felsen<br />

Berühmtheit, sondern gab gleich<br />

der ganzen Schlucht e<strong>in</strong>en Namen,<br />

<strong>in</strong> der sich die Jagd ereignete. Heute<br />

ist die Tigersprungschlucht weniger<br />

für die ihrem Namen zugrunde<br />

liegende Legende bekannt als dafür,<br />

dass sie e<strong>in</strong>e der steilsten und<br />

tiefsten Schluchten der Welt ist. Je<br />

nach herangezogenen Kriterien ist<br />

sie sogar Spitzenreiter <strong>in</strong> beiden<br />

Kategorien.<br />

„Ich lebe <strong>in</strong> der Schlucht, seit ich<br />

denken kann“, schließt Herr Leung<br />

se<strong>in</strong>e Erzählung und verzieht den<br />

Mund erneut zu e<strong>in</strong>em Lächeln, das<br />

se<strong>in</strong>e Augen zum Funkeln br<strong>in</strong>gt.<br />

Der Mann am E<strong>in</strong>gang der Schlucht<br />

bezeichnet se<strong>in</strong>e Ziegen als se<strong>in</strong><br />

Leben, die Frau am Beg<strong>in</strong>n der „28<br />

Biegungen“ knackt seit zwanzig Jahren<br />

Walnüsse und Herr Leung kennt<br />

nichts anderes als diese Schlucht.<br />

Im Leben der meisten hier beheimateten<br />

Menschen sche<strong>in</strong>t sich nur selten<br />

etwas zu ändern. „Bald könnte<br />

sich hier viel verändern“, sagt Herr<br />

Leung, als habe er den Gedanken<br />

erraten. „Es ist unklar, wie lange<br />

es die Schlucht noch geben wird.“<br />

„Wegen der Staudämme?“ Er nickt.<br />

Im energiehungrigen Ch<strong>in</strong>a gibt<br />

es mehr als 85.000 Staudämme<br />

– die Hälfte der weltweiten Gesamtzahl.<br />

2003, als der kolossale Drei-<br />

Schluchten-Damm nur vier Jahre<br />

vor der Vollendung stand, begann<br />

die Regierung mit Planungen zu<br />

e<strong>in</strong>em weiteren Yangtze-Megastaudamm:<br />

<strong>Die</strong>ses Mal sollte die Tigersprungschlucht<br />

geflutet werden.<br />

Wäre das Projekt 2007 nicht vorerst<br />

gestoppt worden, hätte die Schlucht<br />

viele ihrer landschaftlichen Besonderheiten<br />

e<strong>in</strong>gebüßt. „Wurde der<br />

Plan nicht verworfen?“ Herr Leung<br />

zuckt mit den Schultern. „Ich weiß<br />

nicht, was der aktuelle Stand ist,<br />

ich erhalte hier nicht viele Neuigkeiten.<br />

Ich werde e<strong>in</strong>fach abwarten<br />

und das Beste hoffen.“ Er lächelt,<br />

se<strong>in</strong> Blick entfernt sich, und er verliert<br />

sich <strong>in</strong> Gedanken. Schweigen<br />

grüßt die aufziehende Dunkelheit,<br />

die sich wie e<strong>in</strong> Teppich ausbreitet<br />

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03/2013


Reise<br />

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Yangtze, Yunnan und Südch<strong>in</strong>a,<br />

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E<strong>in</strong>e Händler<strong>in</strong> knackt mit ihren geübten Händen seit 20 Jahren Nüsse und stärkt<br />

Wanderer vor den sogenannten „28 Biegungen“<br />

und die harten Konturen der Felsen<br />

aufweicht.<br />

Es geht <strong>in</strong> die Tiefe<br />

Der nächste Tag beg<strong>in</strong>nt so, wie der<br />

vorangegangene geendet hat: mit<br />

e<strong>in</strong>em blauen Himmel, über den<br />

sich vere<strong>in</strong>zelte Wolken schieben.<br />

<strong>Die</strong> Landschaft verändert sich nur<br />

langsam. Felsnasen von e<strong>in</strong>er Größe,<br />

die sie andernorts als e<strong>in</strong>zelne<br />

Berge qualifizieren würden, ragen<br />

über die Hänge und werfen lange<br />

Schatten. Sie sehen aus, als könnten<br />

sie beim nächsten Frost abbrechen.<br />

E<strong>in</strong> Wasserfall ergießt sich wie e<strong>in</strong><br />

klarer Schleier über die Felswand<br />

und sprudelt über den Weg, e<strong>in</strong>en<br />

angenehm kühlen Sprühregen verteilend.<br />

Nach e<strong>in</strong>er letzten Steigung<br />

zu e<strong>in</strong>em exponierten Felsvorsprung<br />

geht es stetig bergab. Vere<strong>in</strong>zelte<br />

Bäume säumen den Weg, ansonsten<br />

wachsen nur Gräser, Farne und<br />

hüfthohe Sträucher, die sich an die<br />

Hänge klammern. Schließlich endet<br />

der Trampelpfad und trifft auf<br />

e<strong>in</strong>e Asphaltstraße, von der nach<br />

e<strong>in</strong> paar hundert Metern wiederum<br />

e<strong>in</strong> Pfad abzweigt. Nun geht es <strong>in</strong><br />

die Tiefe: Es folgt e<strong>in</strong>e dreiviertel<br />

Ch<strong>in</strong>a & Tibet-Rundreise<br />

20-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte:<br />

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Stunde aus senkrechten Leitern mit<br />

verrosteten Stufen, die <strong>in</strong> die Felswände<br />

gehauen wurden.<br />

Der Pfad wird weniger steil und<br />

taucht <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Bambusdickicht e<strong>in</strong>.<br />

Der Geruch von schlammigem,<br />

aufgewühltem Wasser hängt <strong>in</strong><br />

der Luft; das mächtige Rauschen<br />

verstärkt sich mit jedem Schritt.<br />

Endlich, tief <strong>in</strong> der Schlucht, ist<br />

der Fluss erreicht, der mit se<strong>in</strong>en<br />

braunen Wassermassen durch e<strong>in</strong>e<br />

Stromschnelle wütet. Stellenweise<br />

ist das Wasser nichts als weißbrauner<br />

Schaum. Es ist e<strong>in</strong>e bee<strong>in</strong>druckende<br />

Darbietung der Kraft,<br />

die Milliarden von Wassertropfen<br />

gew<strong>in</strong>nen können, wenn man sie<br />

zusammen wirft. Das Getöse ist<br />

ohrenbetäubend. Das Wasser wird<br />

gegen riesige Felsbrocken geschleudert,<br />

die vor Ewigkeiten aus den<br />

Klippen darüber abgebrochen s<strong>in</strong>d,<br />

die sich bis zu 3.800 Meter über den<br />

Fluss erheben. E<strong>in</strong>er der Felsbrocken<br />

ist der Tigersprungste<strong>in</strong>, mit<br />

dessen Hilfe der Tiger dem Jäger<br />

entkommen war.<br />

E<strong>in</strong> Tiger hat sich bislang noch<br />

nicht gezeigt – natürlich nicht, denn<br />

die Tiger Südch<strong>in</strong>as s<strong>in</strong>d vom Aussterben<br />

bedroht und wurden <strong>in</strong> der<br />

Gegend seit Jahrzehnten nicht gesehen.<br />

Doch das macht nichts, denn<br />

die Schlucht ist <strong>in</strong> ihrer Rauheit<br />

selbst wie e<strong>in</strong> Tiger: ungezähmt<br />

und wild. Ob sie nun die tiefste,<br />

steilste, schmalste und spektakulärste<br />

Schlucht der Welt ist oder<br />

nicht, sie ist gewiss e<strong>in</strong> Ort der<br />

Superlative, e<strong>in</strong> Ort des Staunens,<br />

e<strong>in</strong> Ort, an dem die Berge <strong>in</strong> den<br />

Himmel wachsen und das Wasser<br />

die Gewalt von Giganten hat.<br />

Erik Lorenz<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 23


Reise<br />

Bali / Tenganan<br />

<strong>Die</strong> Welt der letzten Bali Aga<br />

E<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e sanfte Hügellandschaft liegt im bal<strong>in</strong>esischen H<strong>in</strong>terland von<br />

Candidasa das Dorf Tenganan. Alte kunsthandwerkliche Traditionen haben hier bis<br />

heute überlebt, denn die Bali Aga, Nachkommen der Ure<strong>in</strong>wohner von Bali, leben<br />

noch immer nach alten Regeln und Bräuchen aus vorh<strong>in</strong>duistischer Zeit<br />

Fotos: Joachim Kraus<br />

24<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Fehlendes Bewusstse<strong>in</strong> für<br />

Körperhygiene? Im Gegenteil.<br />

<strong>Die</strong> langen F<strong>in</strong>gernägel e<strong>in</strong>es<br />

Bali Aga zeigen, dass er nicht<br />

körperlich arbeitet<br />

semble spielt und mit handgefertigten<br />

Puppen die Schauspielkunst des<br />

Wayan vollführt. Der schlanke Herr<br />

<strong>in</strong> T-Shirt und kurzen Hosen ist<br />

auch e<strong>in</strong>er der letzten Bali Aga, der<br />

die <strong>in</strong> altbal<strong>in</strong>esischer Schrift auf<br />

Blätter der Lontarpalme geritzten<br />

heiligen Texte vortragen kann. Muditadnyana<br />

ist daher hoch verehrt<br />

<strong>in</strong>nerhalb der rund 300 Personen<br />

umfassenden Dorfgeme<strong>in</strong>de, die<br />

bis heute, ganz von der Außenwelt<br />

abgeschottet, nach vorh<strong>in</strong>duistischen<br />

Traditionen lebt. Gerne gibt<br />

er im Innenhof se<strong>in</strong>es Hauses e<strong>in</strong>e<br />

weitere Kostprobe se<strong>in</strong>es Gesangs<br />

zum Besten und lässt dazu mit<br />

Klangschlegeln die glockenhellen,<br />

weichen Töne des Gamelan-Instruments<br />

erkl<strong>in</strong>gen. <strong>Die</strong> Puppen des<br />

Wayantheaters jedoch bewahrt er <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er fest verschlossenen Truhe auf,<br />

die er nur an bestimmten Tagen und<br />

zu besonderen Riten oder Zeremonien<br />

öffnet. Der Blick darauf bleibt<br />

zufälligen Besuchern verwehrt.<br />

Reise<br />

Webkunst, älter als unsere Zeitrechnung. Zum E<strong>in</strong>satz<br />

kommt der Doppel-Ikat etwa bei religiösen Zeremonien<br />

<strong>Die</strong> Augen des alten Herrn mit dem<br />

weißen Haar funkeln frech, wenn<br />

er se<strong>in</strong>em kunstvoll aus Bronze geschmiedeten<br />

Gamelan-Instrument<br />

die ersten Töne entlockt und dazu<br />

e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glichen Gesang anstimmt.<br />

Glockenre<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>e<br />

Stimme, dabei ist Muditadnyana<br />

doch schon ungefähr 85 Jahre alt.<br />

So ganz genau weiß er es allerd<strong>in</strong>gs<br />

selbst nicht – und lächelt dazu entschuldigend.<br />

Muditadnyana ist e<strong>in</strong>er der Dorfältesten<br />

<strong>in</strong> Tenganan, e<strong>in</strong>er, der <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em traditionellen Gamelan-En-<br />

Fotos: Joachim Kraus<br />

Menschen der Künste<br />

Das Dorf Tenganan ist von e<strong>in</strong>er<br />

Mauer umgeben, die nur an wenigen<br />

Stellen Durchlass gewährt.<br />

<strong>Die</strong> schlichten Wohnhäuser s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> Terrassenform geradl<strong>in</strong>ig zu den<br />

Hügeln h<strong>in</strong> angeordnet. Den Dorfkern<br />

bildet die rechteckige, e<strong>in</strong>em<br />

Pavillon ähnliche Versammlungshalle,<br />

wo die Dorfältesten, wie auch<br />

Muditadnyana zusammenkommen,<br />

um wichtige Entscheidungen für<br />

die Geme<strong>in</strong>schaft zu fällen. <strong>Die</strong> aus<br />

alter Zeit stammenden Dorfregeln<br />

s<strong>in</strong>d sehr streng. So darf e<strong>in</strong> Bali<br />

Aga nur e<strong>in</strong>e Person aus der Dorfgeme<strong>in</strong>schaft<br />

heiraten, ansonsten folgt<br />

die Verbannung <strong>in</strong> den östlichen<br />

Dorfteil, wo die Ausgestoßenen leben.<br />

Alternativ muss derjenige das<br />

Dorf ganz verlassen und fortan<br />

jenseits der Mauern leben. Auch<br />

der auf Bali üblichen Zahnfeilung<br />

unterziehen sich die Bali Aga nicht.<br />

Das h<strong>in</strong>duistische Kastensystem ist<br />

ihnen gänzlich fremd. Und ihre<br />

Toten verbrennen sie nicht, wie<br />

sonst auf der Insel üblich, sondern<br />

Das Weben der Stoffe erfordert Geduld und F<strong>in</strong>gerfertigkeit.<br />

Bis zu fünf Jahren kann e<strong>in</strong> Doppel-Ikat kosten<br />

bestatten sie unter der Erde.<br />

<strong>Die</strong> Bali Aga sehen sich als Menschen<br />

der Künste und der Muße, als<br />

das vom Götterkönig Indra auserkorene<br />

Volk, das auf Erden ist, um<br />

die Religion zu bewahren. Daher<br />

verrichten die als wohlhabend geltenden<br />

Dorfbewohner auch ke<strong>in</strong>e<br />

körperliche Arbeit auf den Reis-<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 25


Reise<br />

Balis Reisterrassen<br />

s<strong>in</strong>d traumhaft<br />

schön. Seit 2012 s<strong>in</strong>d<br />

sie Teil des UNESCO<br />

Weltkulturerbes<br />

feldern der Geme<strong>in</strong>schaft, sondern<br />

überlassen dies ihren Nachbarn aus<br />

den umliegenden Dörfern, die dafür<br />

e<strong>in</strong>en Teil der Ernte erhalten.<br />

Dass die Bali Aga etwa 100 Hektar<br />

Ländereien besitzen und damit zu<br />

e<strong>in</strong>er der wohlhabendsten Geme<strong>in</strong>den<br />

der Insel zählen, liegt e<strong>in</strong>er Legende<br />

zufolge an e<strong>in</strong>em besonders<br />

f<strong>in</strong>digen Dorfältesten:<br />

Der König von Bedalulua verlor<br />

im 14. Jahrhundert se<strong>in</strong> geliebtes<br />

Pferd und setzte auf das Auff<strong>in</strong>den<br />

des Tieres e<strong>in</strong>e hohe Belohnung<br />

aus. <strong>Die</strong> Männer von Tenganan<br />

suchten das Tier, fanden jedoch<br />

im Osten der Insel nur noch se<strong>in</strong>en<br />

Kadaver. Als Belohnung erbaten<br />

sie vom König, all jenes Land zu<br />

erhalten, <strong>in</strong> dessen Umkreis der<br />

Verwesungsgeruch des Tieres noch<br />

wahrnehmbar war. Der König gewährte<br />

ihnen die Bitte. E<strong>in</strong> Beamter<br />

des Königs mit e<strong>in</strong>er besonders guten<br />

Nase ritt mit den Männern über<br />

das Land, doch der Geruch des<br />

Tieres war stets vorhanden, soweit<br />

sie sich auch weg bewegten. Verzweifelt<br />

ritt der Beamte zum König<br />

zurück, die Männer <strong>in</strong>des kamen<br />

zufrieden nach Hause. Der Trick:<br />

Ihr Dorfältester hatte e<strong>in</strong> Stück<br />

verwesendes Fleisch unter se<strong>in</strong>em<br />

Sattel versteckt. E<strong>in</strong> weitläufiger<br />

Landbesitz gehörte nun ihnen, den<br />

sie fortan von den benachbarten<br />

Dorfgeme<strong>in</strong>den bestellen ließen.<br />

Zentimeter breiten Lontarpalmblätter<br />

ritzt. Damit die Gravuren gut<br />

sichtbar s<strong>in</strong>d, werden sie mit e<strong>in</strong>er<br />

Mixtur aus Asche und Öl geschwärzt.<br />

Das sei viel Arbeit, so der alte<br />

Herr, außerdem werde er mit den<br />

Jahren immer zittriger und die Augen<br />

nicht besser. Deshalb brauche<br />

er schon e<strong>in</strong>ige Wochen, um e<strong>in</strong>e<br />

ganze Geschichte zu übertragen.<br />

Und wer will, könne dann für umgerechnet<br />

300 bis 500 Dollar e<strong>in</strong>e<br />

solche Schrift erwerben.<br />

<strong>Die</strong> Bali Aga verleihen ihren<br />

Kampfhähnen gerne e<strong>in</strong>e schrille Optik<br />

Unsere Autor<strong>in</strong><br />

Susanne Wess ist seit 15 Jahren regelmäßig<br />

<strong>in</strong> <strong>Asien</strong> unterwegs. Als Autor<strong>in</strong><br />

sowie Reise- und Gastrojournalist<strong>in</strong><br />

publiziert sie<br />

<strong>in</strong> zahlreichen deutschsprachigen<br />

Pr<strong>in</strong>t- und<br />

Onl<strong>in</strong>e-Medien. Ihre ganz<br />

persönlichen Reise- und<br />

Food-Erlebnisse schildert<br />

sie <strong>in</strong> ihrem Reiseblog<br />

www.susannewess.de<br />

Auch Muditadnyana trägt e<strong>in</strong><br />

Zeichen an se<strong>in</strong>em Körper, welches<br />

besagt, dass körperliche Arbeit<br />

nicht die se<strong>in</strong>e ist: e<strong>in</strong>en kunstvoll<br />

gefeilten überlangen Daumennagel,<br />

der wie e<strong>in</strong>e Vogelkralle anmutet.<br />

Zwischen se<strong>in</strong>en knochigen Händen<br />

hält der Alte die von zwei<br />

verzierten Holzdeckeln umgebenen<br />

Blätter der Lontarpalme und liest<br />

aus den heiligen Texten vor. Muditadnyana<br />

ist Schriftgelehrter und<br />

verdient se<strong>in</strong>en Lohn unter anderem<br />

damit, dass er alte mystische Texte<br />

mit e<strong>in</strong>er Eisenfeder <strong>in</strong> die drei<br />

Fotos: Joachim Kraus<br />

26 www.<strong>in</strong>asien.de<br />

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03/2013


5 Jahre für e<strong>in</strong> Tuch<br />

Wer jedoch viel Geld für e<strong>in</strong> anderes,<br />

ganz besonderes Souvenir<br />

aus Tenganan ausgeben möchte,<br />

der sollte sich bei den Weber<strong>in</strong>nen<br />

des Dorfes umsehen. Denn e<strong>in</strong>e<br />

weitere vom Aussterben bedrohte<br />

Handwerkskunst, die hier die Frauen<br />

noch beherrschen, ist das komplizierte<br />

Handwebverfahren des<br />

Doppel-Ikat (ger<strong>in</strong>gs<strong>in</strong>g). <strong>Die</strong>ses<br />

Verfahren kam vor unserer Zeitrechnung<br />

mit der Dong-Son-Kultur<br />

nach Indonesien und wird heute<br />

auf Bali nur noch <strong>in</strong> Tenganan sowie<br />

auf der Nachbar<strong>in</strong>sel Lombok<br />

gepflegt.<br />

Bei dieser Webkunst werden gemusterte,<br />

im Vorfeld bündelweise<br />

bunt e<strong>in</strong>gefärbte Fäden auf e<strong>in</strong>fachen<br />

Webstühlen mit e<strong>in</strong>er besonderen<br />

Technik verarbeitet. Ikat bedeutet<br />

abb<strong>in</strong>den, und beim Doppel-<br />

Ikat werden sowohl jene Kett- als<br />

auch Schussfäden mit Bast abgebunden,<br />

die ke<strong>in</strong>e Farbe annehmen<br />

sollen. Es braucht viel Geduld und<br />

jahrelange Übung, damit am Ende<br />

die strengen geometrischen, stark<br />

stilisierten Muster entstehen, die für<br />

dieses Verfahren so typisch s<strong>in</strong>d.<br />

Bestimmte Muster des Doppel-Ikat<br />

dürfen bis heute nur zu bestimmten<br />

Anlässen getragen werden.<br />

Sieht man den Frauen bei ihrer<br />

Arbeit zu, versteht man sehr schnell,<br />

warum diese Stoffe so kostbar s<strong>in</strong>d<br />

und vor allem, warum <strong>in</strong>donesische<br />

Batikkunst seit 2009 zum Weltkulturerbe<br />

der UNESCO gehört. Bis zu<br />

fünf, ja zehn Jahre arbeiten manche<br />

von ihnen an e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Ger<strong>in</strong>gs<strong>in</strong>g-Tuch.<br />

<strong>Die</strong> Stoffe, die den<br />

Bal<strong>in</strong>esen zufolge über magische<br />

Kräfte verfügen und den Träger<br />

vor dämonischen Kräften, Krankheiten<br />

oder anderer körperlicher<br />

Unbill schützen, werden als sakrale<br />

Gewänder oder rituelle Schals bei<br />

wichtigen Zeremonien wie Heirat,<br />

Geburt oder Tod getragen. <strong>Die</strong> Stoffe<br />

s<strong>in</strong>d bunt, da alle Farben zum<br />

E<strong>in</strong>satz kommen.<br />

Hahnenkampf:<br />

P<strong>in</strong>k gegen Rot<br />

Fast möchte man me<strong>in</strong>en, die Bali<br />

Aga lieben es grell, färben sie<br />

doch auch die Federn jener Hähne<br />

<strong>in</strong> grellem Lila oder leuchtendem<br />

Orange, die sie im traditionellen<br />

Hahnenkampf gegene<strong>in</strong>ander antreten<br />

lassen. Bei diesen Kämpfen oder<br />

auch bei den Kare-Kämpfen, e<strong>in</strong>em<br />

traditionellen Fruchtbarkeitsritual,<br />

ist das ganze Dorf im Zentrum<br />

versammelt. Hier treten halbnackte,<br />

nur von e<strong>in</strong>em Rattanschild geschützte<br />

junge Männer gegene<strong>in</strong>ander<br />

an und schlagen e<strong>in</strong>ander<br />

mit stacheligen Pandanusblättern so<br />

lange, bis Blut fließt. <strong>Die</strong>ses Ritual<br />

soll die Götter dazu bewegen, dem<br />

Dorf e<strong>in</strong>e üppige Reisernte zu bescheren.<br />

Für so manchen Besucher<br />

mögen die Kämpfe der Jugendlichen<br />

brutal wirken, doch s<strong>in</strong>d sie<br />

e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> e<strong>in</strong> über Jahrhunderte<br />

altes Ritual, das von Opfertänzen<br />

und der Musik des heiligen Selund<strong>in</strong>g-Gamelan<br />

begleitet wird. Und<br />

so bleibt man am Ende e<strong>in</strong>es Tages<br />

staunend zurück über e<strong>in</strong> Dorf, das<br />

noch heute ganz <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

lebt, se<strong>in</strong>e Pforten für Außenstehende<br />

jeden Abend schließt und<br />

dann wieder ganz <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er eigenen<br />

Welt vers<strong>in</strong>kt.<br />

Reiseangebote Bali<br />

Insel der Götter<br />

5-tägige Privattour. Höhepunkte: Sanur,<br />

Candidasa mit Besuch <strong>in</strong> Tenganan,<br />

Batubulan, Celuk, Klungkung, Tembok,<br />

K<strong>in</strong>tamani, Bedugul, Ubud. Dt.-spr. RL,<br />

Ü/F ab 399 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers.<br />

FTI, Tel. +49 (0)1805-384500,<br />

www.fti.de<br />

Fasz<strong>in</strong>ierendes Bali<br />

5-tägige Privattour. Höhepunkte:<br />

Tempel, Vulkane, Reisterassen,<br />

Mengwi, Tanah Lot, Bedugul, Lov<strong>in</strong>a,<br />

Besakih, Ubud. Dt.-spr. RL, Ü/F<br />

ab 322 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers.<br />

SunTrips Reisen, Tel. +49 (0)30-887117-0,<br />

www.suntrips.de<br />

Bali auf e<strong>in</strong>em Blick<br />

10-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Legian, Pemuteran, Munduk, Ubud,<br />

Candi Dasa, Sanur. Dt.-spr. RL, Ü/F<br />

ab 1.855 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers.<br />

Gebeco, Tel. +49 (0)431-5446-0,<br />

www.gebeco.de<br />

Reise<br />

Empfehlung des Autors:<br />

Insidertouren bietet der sehr gut deutsch<br />

sprechende Reiseleiter Herr Dharma an<br />

(sudharma2011@gmail.com).<br />

Fotos: Joachim Kraus<br />

Im sogenannten Pavillon versammeln sich regelmässig wichtige Dorfmitglieder,<br />

um Entscheidungen im S<strong>in</strong>ne der Dorfgeme<strong>in</strong>schaft zu treffen<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 27


* Freundschaft<br />

<strong>in</strong><strong>Asien</strong>will<br />

Das ist wahre Freundschaft:<br />

e<strong>in</strong>em anderen Menschen<br />

<strong>in</strong>ASIEN zeigen. Es lohnt sich!<br />

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Konto-Nr. BLZ Geld<strong>in</strong>stitut<br />

Straße<br />

Datum, Unterschrift<br />

Telefon<br />

PLZ, Ort<br />

iA03-13<br />

Me<strong>in</strong>e Prämie Kulturschock Indien O<br />

Kulturschock Thailand O


SPE Z IAL<br />

Süd-Indien erleben<br />

Der südliche Zipfel Indiens ist anders als der Rest des Subkont<strong>in</strong>ents.<br />

Tamil Nadu und Kerala standen früh unter dem E<strong>in</strong>fluss verschiedener<br />

Kolonialmächte. Noch heute spiegelt sich das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hohen Anteil<br />

an Christen <strong>in</strong> der Bevölkerung wider. <strong>Die</strong>se wechselvolle Geschichte<br />

hat dafür gesorgt, dass die kulturelle Vielfalt zwischen Chennai und<br />

Trivandrum noch größer ist, als im Norden.<br />

INHALT<br />

Varkala (Süd-Kerala) ....................S. 30-35<br />

Entspannen an der Klippe<br />

Tamil Nadu .......................................................S. 36-41<br />

Bei den Göttern zu Besuch<br />

Indien aktuell ..............................................S. 42-43<br />

Wie sicher lässt es sich reisen?<br />

03/2012<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 29


Spezial / Süd-Indien<br />

Varkala (Süd-Kerala)<br />

Entspannen an der Klippe<br />

Schroff geht es beim Städtchen Varkala nach unten <strong>in</strong>s Meer. Doch hat der Monsun se<strong>in</strong>en<br />

jährlichen Besuch beendet, formt sich e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>sandige Bucht. Der Ort ist zwar längst ke<strong>in</strong><br />

Geheimtipp mehr, bietet aber auf jeden Fall mehr Ruhe als die Strände von Kovalam<br />

30<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


<strong>Die</strong> Schönheit des südwest<strong>in</strong>dischen<br />

Bundesstaates Kerala zeigt sich<br />

bereits beim Landeanflug auf Trivandrum.<br />

<strong>Die</strong> gesamte Malabarküste<br />

entlang des Arabischen Meeres<br />

ist e<strong>in</strong>e Mischung aus Stränden,<br />

Steilklippen und mehr oder<br />

weniger <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander übergehenden<br />

Ortschaften. Vom Flughafen aus<br />

braucht das Taxi etwa e<strong>in</strong>e Stunde<br />

bis Varkala.<br />

Der aus dem 13. Jahrhundert<br />

stammende Janardana-Swami-<br />

Tempel, der dem Gott Vishnu geweiht<br />

ist, hat die Stadt zu e<strong>in</strong>em<br />

bedeutenden Pilgerort für H<strong>in</strong>dus<br />

werden lassen. <strong>Die</strong> 42.000 E<strong>in</strong>wohner<br />

zählende Stadt repräsentiert<br />

das typisch <strong>in</strong>dische Chaos,<br />

das man nur hassen oder lieben<br />

kann. Hier stehen neue neben alten<br />

Zweckbauten, rattern Autos neben<br />

Tuk Tuks und Bussen, strahlen die<br />

Farben der Märkte um die Wette<br />

mit noch bunteren Tempeln. Doch<br />

auch immer mehr westliche Urlauber<br />

kommen nach Varkala. Zwar<br />

s<strong>in</strong>d im Vergleich zum 30 Kilometer<br />

entfernten Strandort Kovalam<br />

die Bademöglichkeiten <strong>in</strong> Varkala<br />

begrenzt, doch bestechen se<strong>in</strong>e<br />

Strände mit wesentlich mehr Ruhe<br />

und der Schönheit der Natur.<br />

<strong>Die</strong> zwei Seiten der Klippe<br />

Das North Cliff bietet e<strong>in</strong>en herrlicher<br />

Meeresblick. Im oberen Teil<br />

der zirka 20 Meter hohen Klippe<br />

reihen sich entlang e<strong>in</strong>es Weges etliche<br />

Unterkünfte, Restaurants und<br />

Geschäfte auf, die bei Sonnenuntergang<br />

zu e<strong>in</strong>em kühlen Dr<strong>in</strong>k mit<br />

Blick von der Klippe auf das Wasser<br />

e<strong>in</strong>laden. Dann sieht man die<br />

Fischer <strong>in</strong> ihren Booten, manchmal<br />

auch <strong>in</strong> ihren E<strong>in</strong>bäumen, verschiedene<br />

Delph<strong>in</strong>schulen oder auch im<br />

Himmel kreisende Raubvögel, die<br />

sich im Sturzflug e<strong>in</strong>en Happen aus<br />

dem Meer fischen. Am Horizont<br />

ziehen Tanker und Conta<strong>in</strong>erschiffe<br />

die Küste entlang.<br />

Der erhöht liegende Teil des<br />

North Cliffs ist rund zwei Kilometer<br />

lang und fest <strong>in</strong> der Hand<br />

von Touristen aus aller Welt, vom<br />

Rucksacktouristen bis zum Individualreisenden,<br />

von der Familie<br />

bis zum Rentnerpärchen. Auf diese<br />

lukrative Kundschaft haben sich<br />

auch viele Verkäufer e<strong>in</strong>gestellt,<br />

doch im Gegensatz zu Orten <strong>in</strong><br />

Nord<strong>in</strong>dien und Rajasthan s<strong>in</strong>d die<br />

Händler <strong>in</strong> Varkala freundlich und<br />

dezent und die Restaurants bieten<br />

e<strong>in</strong>e reiche Auswahl an herrlich<br />

frischem Fisch und Krustentieren,<br />

aber auch Steaks oder vegetarische<br />

Speisen. Dazu gibt es erfrischende<br />

Joghurt-Shakes, die sogenannten<br />

Lassies, frische Fruchtsäfte, Kokosnüsse<br />

oder e<strong>in</strong> kühles Bier. Indischer<br />

Tee, sogenannter Jai, der<br />

mit Milch, Gewürzen und Zucker<br />

aufgekocht wird, rundet die Gaumenfreude<br />

bei Meeresblick ab. E<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>erer Badestand unterhalb der<br />

Spezial / Süd-Indien<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 31


Spezial / Süd-Indien<br />

<strong>Die</strong> sanften Hügel<br />

des Hochlandes<br />

auf dem Weg<br />

nach Kumily<br />

s<strong>in</strong>d durchzogen<br />

von zahlreichen<br />

Gewürzfarmen,<br />

die auch besucht<br />

werden können<br />

Klippe, der über zwei Ste<strong>in</strong>treppen<br />

erreichbar ist, lässt auch Wellenbaden<br />

zu. Der starke Wellengang<br />

erfordert jedoch Vorsicht.<br />

Über e<strong>in</strong>en großen Platz, der <strong>in</strong><br />

seltenen Fällen auch als Hubschrauberlandeplatz<br />

für e<strong>in</strong> benachbartes<br />

Krankenhaus dient, führen Treppen<br />

zu e<strong>in</strong>er unteren Stichstraße mit<br />

e<strong>in</strong>em längerem Strandabschnitt,<br />

dem South Cliff. Hier ist alles fest<br />

<strong>in</strong> <strong>in</strong>discher Hand – e<strong>in</strong>e gute Alternative<br />

zum etwas touristischeren<br />

North Cliff. Farbenprächtig gekleidete<br />

Familien schlendern hier am<br />

Sandstrand und holen sich Rat bei<br />

Schamanen, die ihre <strong>Die</strong>nste anbieten.<br />

Verliebte Pärchen lassen sich<br />

lieber vor der imposanten Naturkulisse<br />

fotografieren.<br />

Erlebnisreisen<br />

WELTWEIT<br />

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Auch am South Cliff f<strong>in</strong>den sich<br />

e<strong>in</strong>ige nette Unterkünfte, die meist<br />

im gemütlichen Wohnviertel liegen.<br />

E<strong>in</strong> Bummel durch die schattigen<br />

Straßen mit viel Grün lohnt<br />

sich. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Fischmarkt, kle<strong>in</strong>e<br />

Läden, Schulen und Privathäuser<br />

umrunden den Tempelbezirk,<br />

der idyllisch an e<strong>in</strong>em Hang liegt<br />

und wirklich e<strong>in</strong>en Besuch wert<br />

ist. Auch als westlicher Besucher<br />

wird man hier schnell zum Teil<br />

der Gesellschaft: K<strong>in</strong>der staunen<br />

mit großen Augen, Anwohner und<br />

Gläubige grüßen freundlich. Ohneh<strong>in</strong><br />

kommt man am <strong>besten</strong> mit den<br />

Menschen <strong>in</strong> Kontakt, wenn man<br />

Varkala und se<strong>in</strong>e Strandgebiete zu<br />

Fuß erkundet. Wer weniger lauffreudig<br />

ist, f<strong>in</strong>det aber an jeder<br />

Ecke e<strong>in</strong> Tuk Tuk und kommt dann<br />

eben – gewollt oder ungewollt – mit<br />

dem Fahrer <strong>in</strong>s Gespräch.<br />

Der idyllisch-abenteuerliche<br />

Weg zu den Gewürzfarmen<br />

Wer e<strong>in</strong> paar Tage an Varkalas<br />

Stränden gefaulenzt hat, sollte sich<br />

zu e<strong>in</strong>em Ausflug nach Kumily<br />

aufmachen. Los geht es früh morgens<br />

mit e<strong>in</strong>em vor Ort gebuchten<br />

Fahrer, der am <strong>besten</strong> mit e<strong>in</strong>em<br />

32<br />

www.<strong>in</strong>asien.de In <strong>Asien</strong>-146hx49b_2013-03-pfad.<strong>in</strong>dd 1 12.03.2013 11:44:28<br />

03/2013


Indiens fasz<strong>in</strong>ierende Natur<br />

guten Geländewagen ausgestattet<br />

se<strong>in</strong> sollte. Trotz passendem Gefährt<br />

ist Ruhe bewahren angesagt.<br />

Vor allem, wenn manche zu überquerende<br />

Brücke ke<strong>in</strong>en vertrauenserweckenden<br />

E<strong>in</strong>druck macht<br />

Kerala, das „Kokosnussland“, ist e<strong>in</strong> wahres Paradies für<br />

Naturliebhaber. Palmengesäumte Strände wechseln sich ab mit<br />

tropischem Dschungel und grünem Hochland. Ausgedehnte<br />

Gewürzgärten umhüllen Besucher mit ihrem Duft – lassen auch<br />

Sie sich verzaubern:<br />

Privatreise Kerala zum Verweilen<br />

Rundreise von Coch<strong>in</strong> nach Kovalam im klimatisierten Pkw mit<br />

Chauffeur, 6 Nächte <strong>in</strong> Hotels und auf e<strong>in</strong>em klimatisierten<br />

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E<strong>in</strong>trittsgelder, englischsprechende Reiseleitung bzw. Betreuung<br />

durch den Fahrer/Crew des Hausbootes<br />

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Badeverlängerung <strong>in</strong> Kovalam<br />

Somatheeram Ayurvedic Beach Resort |||<br />

7 Nächte <strong>in</strong>kl. Frühstück Pro Person im DZ ab º 329<br />

Rund zwei Kilometer lang ist der erhöhte Teil des North Cliffs<br />

und bietet Unterkünfte, Kaffees und Restaurants<br />

03/2013<br />

DERTOUR GmbH & CO. KG, Emil-von-Behr<strong>in</strong>g-Str. 6, 60424 Frankfurt<br />

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Spezial / Süd-Indien<br />

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Mumbai, UNESCO-Weltkulturerbe Insel<br />

Elephanta, Gateway of India, Poovar<br />

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Tel. +49 (0)7731-87500,<br />

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Madras, Mahabalipuram, Kanchipuram,<br />

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Reisen, Tel. +49 (0)2261-501990,<br />

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7-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte:<br />

Coch<strong>in</strong>, Munnar, Periyar, Alleppey,<br />

Kovalam. Engl.-spr. RL, Ü/F ab 2.855€<br />

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und der Fahrer auch noch ständig<br />

beschwichtigt: „No problem, don‘t<br />

worry!.” Und bevor ebenfalls Irritation<br />

bei den aller Ortens wehenden<br />

Fahnen mit den Insignien Hammer<br />

und Sichel aufkommt: Im Bundesstatt<br />

Kerala regieren derzeit die<br />

Kommunisten, und zwar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

abgewandelten <strong>in</strong>dische Variante,<br />

denn im Geschäftsleben herrscht<br />

dasselbe Handeln und Feilschen<br />

wie <strong>in</strong> ganz Indien.<br />

Wenn sich die ersten sanften Hügel<br />

des Hochlandes zeigen, streift<br />

Mehr als e<strong>in</strong> Kurzstop zwischen Kovalam und Varkala wert: Trivandrum vere<strong>in</strong>igt<br />

die reiche Kultur der Region. Viel Atmosphäre gibt es im Indian Coffee House<br />

man auch die ersten Gewürzfarmen,<br />

deren Angestellte allerlei<br />

zu Gewürzbäumen und -sträuchern<br />

erzählen können. Wer auf den Preis<br />

achtet, sollte se<strong>in</strong>en Gewürzkauf<br />

jedoch lieber an den Marktständen<br />

von Kumily tätigen, dort ist es<br />

wesentlich günstiger. <strong>Die</strong> Fahrtzeit<br />

dorth<strong>in</strong> beträgt <strong>in</strong>sgesamt fünf<br />

Stunden, Fotostopps mite<strong>in</strong>gerechnet.<br />

Dort sortieren sich die müden<br />

Knochen erst e<strong>in</strong>mal wieder bei<br />

e<strong>in</strong>em Spaziergang im Marktgetümmel.<br />

Touristen sieht man kaum,<br />

dafür e<strong>in</strong>e reichhaltige Palette an<br />

Farben und Gerüchen für die S<strong>in</strong>ne.<br />

Außerdem im Marktangebot: Tuk<br />

Tuks, Fahrräder, Sackkarren, Reissäcke,<br />

Töpfe, Pfannen, Besen, Kleidung<br />

und allerlei weitere D<strong>in</strong>ge des<br />

<strong>in</strong>dischen Alltags.<br />

Den langen Rückweg sollte<br />

man sich mit e<strong>in</strong> paar Stopps an<br />

Teeplantagen verkürzen. <strong>Die</strong> kle<strong>in</strong>en,<br />

weißen Tupfer <strong>in</strong> der sattgrünen<br />

Szenerie werden dann bei<br />

genauerem H<strong>in</strong>sehen zu fleißigen<br />

Pflücker<strong>in</strong>nen, die jedoch unter<br />

den regierenden Kommunisten<br />

nicht besser bezahlt werden als zuvor.<br />

Heftige Regenfälle können die<br />

holprigen Strassen b<strong>in</strong>nen weniger<br />

M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Seen verwandeln,<br />

durch die erfahrene Fahrer<br />

ihr Gefährt jedoch <strong>in</strong> der Regel gut<br />

h<strong>in</strong>durch manövrieren. <strong>Die</strong> sich dadurch<br />

verlängernde Autofahrt kann<br />

man zu e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Plausch mit<br />

dem Fahrer nutzen, etwa zur gegenwärtigen<br />

Politik. Das verspricht<br />

<strong>in</strong>teressant zu werden! Warum s<strong>in</strong>d<br />

etwa <strong>in</strong> Kerala die Kommunisten so<br />

populär? Hier herrscht e<strong>in</strong> zwiegespaltenes<br />

Me<strong>in</strong>ungsbild: E<strong>in</strong>erseits<br />

hätten sie e<strong>in</strong>ige gute Kooperativen<br />

als Vorzeigeprojekte aufgebaut, andererseits<br />

g<strong>in</strong>ge es ihnen wie allen<br />

Regierenden darum, sich erst e<strong>in</strong>mal<br />

die Taschen zu füllen und Posten<br />

mit eigenen Leuten zu besetzen,<br />

so die häufige Me<strong>in</strong>ung.<br />

E<strong>in</strong>e Zugfahrt die ist lustig...<br />

und e<strong>in</strong>e Zugfahrt ab Varkala<br />

34 www.<strong>in</strong>asien.de<br />

Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitsh<strong>in</strong>weise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

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03/2013


Spezial / Süd-Indien<br />

<strong>Asien</strong> à la carte<br />

Das South Cliff ist fest <strong>in</strong> <strong>in</strong>discher Hand. Hier schlendern verliebte Pärchen am<br />

Strand, andere holen sich Rat bei Schamanen, die ihre <strong>Die</strong>nste anbieten<br />

e<strong>in</strong> besonderer Höhepunkt jeder<br />

Südwest<strong>in</strong>dienreise – so die herrschende<br />

Me<strong>in</strong>ung. Auf also zum<br />

Ticketschalter mit Ziel zum 50 Kilometer<br />

entfernten Trivandrum, <strong>in</strong><br />

der korrekten Version Thiruvananthapuram,<br />

Keralas Hauptstadt. Der<br />

Name ist so lang wie die Bedeutung:<br />

„Stadt der heiligen Schlange“.<br />

Tickets für den sogenannten<br />

Schnellzug, der e<strong>in</strong>e halbe Stunde<br />

braucht, s<strong>in</strong>d zwar etwas teurer,<br />

dafür s<strong>in</strong>d die Wagons jedoch nicht<br />

so überfüllt wie im regulären Zug<br />

und immer noch komfortabel genug<br />

– auch für westliche Verhältnisse.<br />

E<strong>in</strong> wenig erstaunt ist man dennoch,<br />

wenn die <strong>Die</strong>sellok mühsam<br />

schnaufend <strong>in</strong> den Bahnhof<br />

e<strong>in</strong>fährt. Touristen s<strong>in</strong>d kaum zu<br />

sehen, überhaupt steigen wenige<br />

Menschen e<strong>in</strong>. Das ändert sich<br />

jedoch mit jedem Zughalt. Dann<br />

schw<strong>in</strong>gen sich junge Inder behände<br />

mit e<strong>in</strong>em freundlichen „Excuse<br />

me“ <strong>in</strong> die oberen Pritschen und<br />

der darunter Sitzende kann schon<br />

mal von Erdnussschalen berieselt<br />

werden. <strong>Die</strong> Abteilfenster s<strong>in</strong>d im<br />

Übrigen lediglich mit Querstäben<br />

vergittert, was <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit<br />

den vielen Deckenventilatoren für<br />

e<strong>in</strong> recht gutes Klima sorgt.<br />

Trivandrum, welche sich über<br />

sieben Hügel und durch viele Jahrhunderte<br />

w<strong>in</strong>det, ist für die meisten<br />

nur e<strong>in</strong>e kurze Station zwischen<br />

den Stränden von Kovalam und<br />

Varkala. Doch wer sich e<strong>in</strong> wenig<br />

mehr Zeit nimmt, wird hier auf die<br />

reiche Kultur der Region stoßen.<br />

Zentrales Leitsystem dazu ist die<br />

Mahatma Gandhi Road, kurz MG<br />

Road genannt. An ihrem nördlichen<br />

Ende, <strong>in</strong> den Public Gardens, liegt<br />

etwa das Napier-Museum, e<strong>in</strong> märchenhaftes<br />

Bauwerk aus e<strong>in</strong>em<br />

Stilmixtur aus Gotik, Kerala- und<br />

Mogul-Architektur. E<strong>in</strong> Besuch der<br />

Sammlung lohnt – wenn der auch<br />

nicht mit viel Informationen zu<br />

den Exponaten begleitet wird. Unbed<strong>in</strong>gt<br />

zu empfehlen ist e<strong>in</strong> Halt<br />

im Indian Coffee House, e<strong>in</strong>em<br />

kreisrundes Backste<strong>in</strong>gebäude mit<br />

viel <strong>in</strong>discher Kaffeehaus-Atmosphäre.<br />

<strong>Die</strong> Hektik der MG Road<br />

endet auch <strong>in</strong> ihren Seitengassen, <strong>in</strong><br />

denen sich auch die alten Holzbungalows<br />

im Kerala-Stil bef<strong>in</strong>den.<br />

Ayurveda Kerala, 8 Tage<br />

Panchakarma Kur im Nattika Resort<br />

ab/bis Coch<strong>in</strong>, Vollpension, Transfers<br />

Ayurveda im Himalaya<br />

Luxusanlage Ananda, 5 Nächte<br />

Paket mit Kur, VP, Transfers<br />

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Varanasi, Bollywood, 17 Tage,<br />

Abflug 19.09.13 | 21.11.13 | 27.02.14<br />

Nord<strong>in</strong>dien/Rajasthan<br />

zum Diwali Fest & Pushkar Fest,<br />

15 Tage, Emirates; Term<strong>in</strong>: 31.10.-14.11.13<br />

Fasz<strong>in</strong>ation Süd<strong>in</strong>dien<br />

Tamil Nadu, Karnataka & Kerala,<br />

Emirates, 15 Tage, Abflug 06.11.13 | 12.02.14<br />

Best of Süd<strong>in</strong>dien & Sri Lanka<br />

19 Tage, Streifzug Teeplantagen, Gewürzgärten,<br />

Kulturstätten, Abflug 2.10.13, 16.04.14; Srilankan Airl<strong>in</strong>es<br />

Bhutan & Nepal<br />

Verborgene Königreiche im Himalaya und<br />

Klosterfest <strong>in</strong> Bumthang, 16 Tage; AirIndia Abflug 4.10.13<br />

Indien & Bhutan<br />

Atem des Drachens Kultur & Wandern,<br />

Festival Trashigang 19 Tage; AirIndia Abflug 8.11.13<br />

ab € 728<br />

ab € 1.829<br />

ab € 1.989<br />

ab € 2.079<br />

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Vietnam Kompakt<br />

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Vietnam, Laos und Kambodscha, 19 Tage,<br />

Abflug: 26.10.13 | 23.11.13 | 08.02.14<br />

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63739 Aschaffenburg<br />

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Wen übrigens nach e<strong>in</strong>em langen<br />

Besichtungstag der Bierdurst plagt:<br />

In e<strong>in</strong>em „normalen“ <strong>in</strong>dischen Lokal<br />

werden nur antialkoholische<br />

Getränke serviert. Wer dennoch<br />

nicht aufgibt, kann sich auch tagsüber<br />

<strong>in</strong> den Bars der Stadt zu e<strong>in</strong>em<br />

erfrischenden „K<strong>in</strong>gfisher” durchfragen.<br />

Peter Hulansky<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 35


Reise / Süd-Indien<br />

Das lebendige Tiruchirapalli, kurz Trichy genannt, ist idealer Ausgangspunkt zur<br />

nah gelegenen Tempelstadt Srirangam, e<strong>in</strong>e der größten Sakralanlagen Indiens<br />

Tamil Nadu<br />

Zu Besuch bei den Göttern<br />

In üppigen Palmenfeldern und entlang der Strände, die von fleißigen Fischern<br />

bevölkert werden, lässt sich das Herz dravidischer Kultur entdecken, Es ist e<strong>in</strong>e gemütliche<br />

und bunte Pilgerfahrt durch e<strong>in</strong> Land betriebsamer Tempel, bei der die Götter zu treuen<br />

Reisegefährten werden<br />

Der kle<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale Flughafen<br />

von Chennai empfängt mit e<strong>in</strong>em<br />

Duft süßen Weihrauchs und dem<br />

e<strong>in</strong>ladenden Lächeln der zahlreichen<br />

Taxifahrer und Geldwechsler.<br />

Schon hier spürt man die souveräne<br />

Lässigkeit, wofür die E<strong>in</strong>wohner<br />

Tamil Nadus <strong>in</strong> ganz Indien<br />

bekannt s<strong>in</strong>d.<br />

Chennai, die Hauptstadt des<br />

süd<strong>in</strong>dischen Bundesstaates Tamil<br />

Nadu, ist e<strong>in</strong>e lebhafte Stadt, die<br />

unablässig ihr Gesicht verändert<br />

und <strong>in</strong> der Tradition und Moderne<br />

e<strong>in</strong>e sonderbare Balance gefunden<br />

haben: Da f<strong>in</strong>den neben Autos aus<br />

dem westlichen Teil der Welt noch<br />

Kühe e<strong>in</strong>en Ehrenplatz – und das<br />

auf zunehmend chaotischen Straßen.<br />

Im Vorbeifahren werden Letztere<br />

von Autofahrern zärtlich getätschelt,<br />

während sich erfolgreiche<br />

IT-Profis Aschestreifen als Zeichen<br />

religiöser H<strong>in</strong>gabe auf die Stirn<br />

p<strong>in</strong>seln.<br />

Dank se<strong>in</strong>er hoch geschätzten Textilprodukte<br />

und Gewürze war die<br />

36<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Stadt schon <strong>in</strong> der Antike e<strong>in</strong> beliebtes<br />

Ziel griechischer, römischer<br />

und babylonischer Händler. Viele<br />

Jahrhunderte später wurde sie zum<br />

Sitz der englischen Ost<strong>in</strong>dischen<br />

Kompanie und zu e<strong>in</strong>em Ort, <strong>in</strong> dem<br />

sich e<strong>in</strong> Großteil englischer Kolonialgeschichte<br />

abspielte, während hier<br />

gleichzeitig e<strong>in</strong>ige der e<strong>in</strong>flussreichsten<br />

<strong>in</strong>dischen Unabhängigkeitskämpfer<br />

geschult wurden.<br />

Heute bee<strong>in</strong>drucken auf den<br />

überdimensionalen und noch handgemalten<br />

Reklametafeln auf den<br />

Straßen die Helden der neuesten<br />

Tollywood-Filme mit furchterregenden<br />

Kampfszenen – Tollywood?<br />

So wird die Film<strong>in</strong>dustrie Süd<strong>in</strong>diens<br />

bezeichnet. So wie das „B“<br />

bei „Bolliwood“ für die Metropole<br />

Bombay steht, kommt das „T“<br />

bei „Tolliwood“ ursprünglich von<br />

Telugu, der größten dravidischen<br />

Sprache und der Sprache mit den<br />

drittmeisten Sprechern nach H<strong>in</strong>di<br />

und Bengali.<br />

E<strong>in</strong> Leben um die Skulptur<br />

In e<strong>in</strong>em weißen Ambassador, dem<br />

Kulttaxi Indiens, geht es durch den<br />

stockenden Verkehr Chennais <strong>in</strong><br />

Richtung des weiter südlich gelegenen<br />

Tempeldorfs Mahabalipuram.<br />

<strong>Die</strong> Reklametafeln werden abgelöst<br />

von üppigen Palmen, die immer<br />

dichter die Straße flankieren. Das<br />

Blickfeld wird bestimmt vom Grün<br />

der üppigen Vegetation, vom Blau<br />

des wolkenlosen Himmels und vom<br />

Rot fruchtbarer Lehmerde.<br />

Über Jahrtausende hat sich hier<br />

die dravidische Kultur unter den<br />

Dynastien der Pallava, Pandya und<br />

Chola entfaltet, wie die heute noch<br />

prachtvollen Tempel der Region beweisen.<br />

Dank se<strong>in</strong>er besonderen geographischen<br />

Position – im Westen<br />

von den Ghats beschützt, im Osten<br />

begrenzt vom Bengalischen Golf –<br />

blieben dem Land der Tamilen viele<br />

der brutalen Angriffe der Maurya-<br />

Könige (3. Jahrhundert) und der<br />

Moghule (13. und 14. Jahrhundert)<br />

erspart, unter denen der Norden zu<br />

leiden hatte. So konnten sich Tanz,<br />

Musik, Poesie und der H<strong>in</strong>duismus<br />

über Jahrhunderte h<strong>in</strong>weg auf raff<strong>in</strong>ierte<br />

Weise entwickeln. Noch heute<br />

bestehen die alten Traditionen<br />

unverändert.<br />

Zwei Stunden Fahrzeit s<strong>in</strong>d von<br />

Tamil Nadu aus bis zum Tempeldorf<br />

Mahabalipuram e<strong>in</strong>zukalkulieren,<br />

welches zum UNESCO Weltkulturerbe<br />

gezählt wird und von se<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>wohnern liebevoll Mahabs<br />

genannt wird. Dass der Ort rege<br />

besucht wird, verraten bei Ankunft<br />

die Klänge Bob Marleys aus e<strong>in</strong>em<br />

Café und die zahlreichen Verkaufsstände<br />

mit bunten Hippiehosen im<br />

Angebot. Tagsüber verlaufen sich<br />

die Touristen zwischen den zahlreichen<br />

Tempelanlagen und abends<br />

spazieren sie am Shore-Tempel, der<br />

sich romantisch über die Küste erhebt.<br />

Schon im siebten Jahrhundert<br />

hatte die dravidische Dynastie der<br />

Pallava die strategische Position<br />

Detail e<strong>in</strong>es H<strong>in</strong>du-Tempels <strong>in</strong> Thanjavur (Tanjore). <strong>Die</strong> angenehme Stadt auf der<br />

Tempelroute durch Tamil Nadu ist absolut sehenswert!<br />

03/2013


Reise / Süd-Indien<br />

Dörfliches Leben im süd<strong>in</strong>dischen Bundesstaat Tamil Nadu, nicht weit entfernt von Chennai, dem „Detroit des Subkont<strong>in</strong>ents“. <strong>Die</strong><br />

Jahrtausende alte dravidische Kultur konnte sich <strong>in</strong> Tamil Nadu dank se<strong>in</strong>er besonderen geographischen Lage bis heute erhalten<br />

Mahabalipurams erkannt und die<br />

betriebsame Hafenstadt zu ihrer<br />

zweiten Hauptstadt nach Kanchipuram<br />

ernannt. Über die nächsten<br />

200 Jahre entstanden noch heute<br />

gut erhaltenen Bauten, die ersten<br />

Beispiele dravidischer Architektur,<br />

bee<strong>in</strong>flusst von buddhistischen<br />

Stilelementen. <strong>Die</strong> monolithischen<br />

Rathas, das s<strong>in</strong>d Tempel <strong>in</strong> Wagenform,<br />

und die imposante, skulptierte<br />

Felsenwand Arjuna’s Penance zeigen<br />

zahlreiche Alltagsszenen und<br />

stehen <strong>in</strong> erfrischendem Kontrast<br />

zu den anderen Tempeln Tamil Nadus,<br />

die sich eher auf das Leben der<br />

Gottheiten konzentrieren.<br />

Mahabalipuram ist noch heute<br />

e<strong>in</strong> Zentrum fleißiger Bildhauer, die<br />

gerne auch bereit se<strong>in</strong>, den e<strong>in</strong>en<br />

oder anderen Touristen zu sich <strong>in</strong><br />

die Lehre zu nehmen – vorausgesetzt,<br />

die entspannte Atmosphäre<br />

verschlägt ihn für mehrere Wochen<br />

hierher. Tag für Tag begleitet der<br />

rhythmische Takt des Meißelns das<br />

friedliche Leben dieses Dorfes, wo<br />

alte Sitten und Tourismus friedlich<br />

nebene<strong>in</strong>ander leben.<br />

Wenn <strong>in</strong> Indien,<br />

leb´ wie e<strong>in</strong> Inder!<br />

<strong>Die</strong> verwöhnende Ruhe von Mahabs<br />

wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em lokalen Bus Richtung<br />

0800 - 711 17 00<br />

Pondicherry zur entfernten Er<strong>in</strong>nerung.<br />

Zwischen prallen Reisetaschen<br />

und -tüten, e<strong>in</strong>em Kontrolleur,<br />

der geschickt den Überblick<br />

über die Passagiermassen behält,<br />

ist es e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Kunststück, im<br />

ruckelnden Fahrzeug die Balance<br />

zu halten. Der überfüllte „Direktbus“<br />

macht <strong>in</strong> jedem Dorf Halt, was<br />

jedes Mal e<strong>in</strong>en weiteren Schwung<br />

an Mitfahrern bedeutet. Auch das<br />

ist e<strong>in</strong>e Möglichkeit, die Balance zu<br />

halten, ke<strong>in</strong>e Chance zum Umfallen.<br />

Während also Menschenmassen<br />

und gleichmäßiges Busruckeln<br />

zur unverhofften <strong>in</strong>neren Ruhe<br />

verhelfen, kann es passieren, dass<br />

man die Busstation <strong>in</strong> Pondicherry<br />

verpasst. Hoffnung gibt der Kontrolleur,<br />

der häufig erschrockene<br />

Touristen mit e<strong>in</strong>em freundlichen<br />

Schultertippen darauf h<strong>in</strong>weist,<br />

dass das Ziel der Reise erreicht<br />

ist. Nicht halb so geschickt wie<br />

die E<strong>in</strong>heimischen hüpft man dann<br />

aus dem noch rollenden Bus und<br />

macht stolpernd se<strong>in</strong>e ersten<br />

Schritte <strong>in</strong> Pondicherry.<br />

<strong>Die</strong> ehemalige französischen<br />

38<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Reise / Süd-Indien<br />

Kolonie versprüht noch heute e<strong>in</strong>en<br />

deutlichen Hauch Kolonialzeit.<br />

Nicht selten stößt man auf<br />

Boulangeries, die frisch gebackene<br />

Baguettes verkaufen. Und die<br />

gepflegten, großzügig angelegten<br />

Straßen des Zentrums werden noch<br />

<strong>Asien</strong>1304_<strong>In<strong>Asien</strong></strong>1111.qxd 28.03.2013 14:12 Seite 1<br />

immer elegant Rues genannt, während<br />

durch die Gassen um den<br />

Aschram der Mutter häufig der<br />

Klang französischer Unerhaltungen<br />

widerhallt.<br />

Wer sich an Maasi Magam an der<br />

Meerespromenade bef<strong>in</strong>det, wird<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Versammlung von Tausenden<br />

festlich gekleideten Gläubigen<br />

geraten. Es ist der Tag, an dem die<br />

Gottheiten Tamil Nadus gebadet<br />

werden. Dazu werden sie mit langen,<br />

von Trommeln angekündigten<br />

Prozessionen <strong>in</strong> bunten Ochsenkarren<br />

<strong>in</strong>s Meer gezogen. Am Strand<br />

unterhalten Essensbuden und Jongleure<br />

das Publikum. Nach dem rituellen<br />

E<strong>in</strong>tauchen kehren die Idole<br />

des Volkes <strong>in</strong> feierlichen Umzügen<br />

zu ihren jeweiligen Wohnsitzen zurück,<br />

wo sie bis tief <strong>in</strong> die Nacht<br />

vom Knallen herzhafter Feuerwerke<br />

empfangen werden. Zur selben<br />

Zeit, an e<strong>in</strong>er weniger glamourösen<br />

Ecken des Strandes, flicken Fischer<br />

noch fleißig ihre Netze. Im Dunkel<br />

der Nacht s<strong>in</strong>d dann nur noch ihre<br />

unzähligen kle<strong>in</strong>en Laternen auf<br />

dem Meer zu sehen, die e<strong>in</strong>e Stadt<br />

im Meer vorgaukeln – der Fischfang<br />

hat bis zum Morgengrauen<br />

begonnen.<br />

Weith<strong>in</strong> sichtbar ragen die vier Torbauten des Meenakshu-<br />

Tempels mit ihren 50 Metern aus dem Häusermeer der<br />

Metropole Madurai, e<strong>in</strong>er der ältesten Städte Südasiens<br />

(im Bild e<strong>in</strong> Detail)<br />

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Reich geschmückt für den Badetag der Götter Tamil Nadus. Es ist Maasi Magam,<br />

der Tag, an dem man sie <strong>in</strong> festlich dekorierten Ochsenkarren <strong>in</strong>s Meer zieht<br />

Mit Shiva <strong>in</strong> die<br />

Erleuchtung tanzen<br />

Pondicherry ist e<strong>in</strong> optimaler Ausgangspunkt<br />

zu e<strong>in</strong>igen der fe<strong>in</strong>sten<br />

Schöpfungen dravidischer Kunst:<br />

Knapp 70 Kilometer südlich liegt<br />

der imposante Thillai Nataraja-<br />

Tempel, der sich auf bee<strong>in</strong>druckenden<br />

22 Hektar ausbreitet. Schon<br />

<strong>in</strong> der Ferne zeigen sich se<strong>in</strong>e vier<br />

E<strong>in</strong>gangstore, die bis zu 50 Meter <strong>in</strong><br />

die Höhe ragen. Es ist der e<strong>in</strong>ziger<br />

große Tempelkomplex der späten<br />

Chola-Periode, erbaut im 13. und<br />

14. Jahrhundert. Der Tempelkomplex<br />

ist e<strong>in</strong> Paradebeispiel für die<br />

klassischen Vorschriften zum Bau<br />

e<strong>in</strong>es Shiva-Tempels: Vorgeschrieben<br />

s<strong>in</strong>d fünf geschlossene Bezirke,<br />

wovon der <strong>in</strong>nerste und engste das<br />

Sanctum Sanctorum umschließt,<br />

das Heiligeste des Heiligen.<br />

Obwohl sich das Leben hier traditioneller<br />

als <strong>in</strong> Pondicherry abspielt,<br />

betont so mancher Priester<br />

stolz se<strong>in</strong>e kosmopolitische E<strong>in</strong>stellung<br />

und verwandelt sich flott <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Touristenführer. H<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er<br />

dicken Glasbrille und mit drei breiten<br />

horizontalen Aschestreifen auf<br />

der Stirn, erklärt etwa der Priester<br />

Sr<strong>in</strong>ivas <strong>in</strong> gebrochenem Deutsch,<br />

dass das östliche und westliche<br />

E<strong>in</strong>gangstor Shiva als kosmischen<br />

Tänzer darstellen und die abgebildeten<br />

Tanzpositionen noch heute<br />

die Basis der Tanzkunst Bharat Natyam<br />

bilden. Eifrig erklärt er auch,<br />

dass der Königssaal auf tausend<br />

Säulen ruht, wovon e<strong>in</strong>e das Be<strong>in</strong><br />

Shivas ist.<br />

In der <strong>in</strong>nersten und heiligsten<br />

Kammer der Tempelanlage, dem<br />

Sanctum Sanctorum, bef<strong>in</strong>det sich<br />

unter e<strong>in</strong>em Dach aus massivem<br />

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03/2013


4 195047 404907 02<br />

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AU E 5,50 / LUX E 5,50<br />

Heft 2/07<br />

ISSN 1438-7905<br />

Reise / Süd-Indien<br />

Gold Shivas Hauptskulptur. Ausschließlich<br />

H<strong>in</strong>dus haben hier Zutritt.<br />

Aber auch ohne dem Darshan,<br />

dem direkten Augenkontakt<br />

mit Gott, ist der Tempel mit se<strong>in</strong>en<br />

sche<strong>in</strong>bar unendlichen Zeremonien,<br />

der mit Weihrauch geschwängerten<br />

Luft und mit se<strong>in</strong>en mystischen<br />

Gesängen e<strong>in</strong>er der fasz<strong>in</strong>ierendsten<br />

Orte der Region. Mit der Gewissheit,<br />

dass Shiva Nataraja mit<br />

se<strong>in</strong>em furchterregenden Tanz hier<br />

unermüdlich das Böse bekämpft,<br />

kann man sich vom Thillai Nataraja-Tempel<br />

beruhigt auf den Weg<br />

nach Gangakondacholapuram machen.<br />

Gesegnet und auf<br />

Wiedersehen!<br />

Was im neunten Jahrhundert die<br />

gedeihende Hauptstadt der Chola<br />

war, ist heute e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es abgelegenes<br />

Dorf, dessen vergangener<br />

Glanz nur noch durch den großen<br />

Gangakondacholapuram-Tempel<br />

zu erkennen ist. Der Shiva-Tempel<br />

ist mit se<strong>in</strong>em hohen Turm e<strong>in</strong> architektonisches<br />

Wunder und wird<br />

derzeit vom Archaeological Survey<br />

Innenansicht der 1.000-Pfeiler-Halle im Meenakshi-Tempel, Madurai. Im 16. /18.<br />

Jahrhundert entstanden, erstreckt sich der Komplex auf gewaltigen 6 Hektrar<br />

India sorgfältig restauriert. Trotz<br />

se<strong>in</strong>er monumentalen Ersche<strong>in</strong>ung<br />

und bildhauerischen Qualität wird<br />

der Tempel wenig besucht und ist<br />

daher e<strong>in</strong>e wahre Empfehlung für<br />

e<strong>in</strong>en Abstecher. Neugierige Pujaris,<br />

h<strong>in</strong>duistische Priester, könnten<br />

sich jedoch aufgefordert fühlen, den<br />

unwissenden westlichen Besucher<br />

stolz zu e<strong>in</strong>em immensen L<strong>in</strong>gam,<br />

dem weit verehrte Glied Shivas,<br />

zu führen und dort e<strong>in</strong>en privaten<br />

Gottesdienst zu improvisieren.<br />

Gesegnet und mit purpurrotem<br />

Kumkum-Pulver aus Safran oder<br />

Kurkuma auf der Stirn, geht es danach<br />

zum Dorf, wo es leckeren Kokosnuss-Saft<br />

zu kaufen gibt. Sobald<br />

der Preis nach kurzer Verhandlung<br />

feststeht, wird der strenge Gesichtsausdruck<br />

des Händlers weich und<br />

man genießt das süß-säuerliche Getränk<br />

neben ihm auf der Mauer, die<br />

dieses Mal ke<strong>in</strong>e Tempelmauer ist.<br />

Monika Hirmer<br />

Sonderaktion!<br />

<br />

März/April<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

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<br />

Indoch<strong>in</strong>a • Macau • Burma: Flusskreuzfahrt • Jade<br />

Jade – das Gold <strong>Asien</strong>s<br />

Fasz<strong>in</strong>ierend, wertvoll und oft gefälscht<br />

<strong>Die</strong> Kirschgänger<br />

So feiert Japan das Fest der Kirschblüten<br />

Burma: Flusskreuzfahrt<br />

auf dem Ayeyarwadi<br />

BUSINESS<br />

INDOCHINA<br />

Gratwanderung<br />

zwischen zwei Kulturen<br />

Japans Fischereiflotten im<br />

Kampf um Fanggebiete<br />

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<strong>Die</strong> <strong>Asien</strong>trends<br />

auf der Internationalen<br />

Tourismusbörse<br />

MACAU Hong Kongs kle<strong>in</strong>e<br />

Schwester erlebt e<strong>in</strong>e ungeahnte Blüte<br />

DIE DIE MEERE<br />

LEEREN<br />

CHINAS<br />

UMWELTSORGEN<br />

Und wie die Deutschen<br />

sie lösen können


Spezial / Süd-Indien<br />

Indien aktuell<br />

In letzter Zeit haben Berichte von Vergewaltigungen e<strong>in</strong> schlechtes Licht auf das<br />

Reiseland geworfen. Wie reist es sich als Frau durch Indien? <strong>in</strong><strong>Asien</strong> hat nachgefragt<br />

Aufklärung nötig<br />

Es besteht e<strong>in</strong> krasser Gegensatz<br />

zwischen dem Bild Indiens, das<br />

gern als „Mutterland“ propagiert<br />

wird, und der realen Stellung der<br />

Frau. <strong>Die</strong> Selbstverständlichkeit, mit<br />

der Frauen zu Opfern von Gewalt<br />

und sexuellen Übergriffen gemacht<br />

werden, ist erschütternd. Zwar hat<br />

Indien ausreichende Gesetze zum<br />

Schutz von Frauen und der E<strong>in</strong>haltung<br />

von Menschenrechten, jedoch<br />

sche<strong>in</strong>en diese ke<strong>in</strong>e Wirkung zu<br />

haben. Fraglich ist daher, ob die neu<br />

erlassenen Gesetze zum Schutz der<br />

Frau e<strong>in</strong>e Änderung herbeiführen.<br />

Es ist natürlich e<strong>in</strong> Schritt <strong>in</strong> die<br />

richtige Richtung, aber die größte<br />

Herausforderung besteht dar<strong>in</strong>, an<br />

den Jahrhunderte alten Traditionen<br />

zu rütteln: In der vorvedischen Zeit<br />

galt <strong>in</strong> Indien das matriarchalische<br />

Machtsystem der Draviden, e<strong>in</strong>e<br />

Verehrung der weiblichen Gottheit<br />

Schweigekodex<br />

und damit e<strong>in</strong> hohes Ansehen der<br />

Frau. <strong>Die</strong>se Kultur wurde nach<br />

und nach von den patriarchalischen<br />

Ariern verdrängt. Heute gilt unter<br />

den G20-Staaten Indien als<br />

das Land mit dem schlechtesten<br />

Stand der Frau. Es wird Jahrzehnte<br />

Seitdem durch e<strong>in</strong>e sehr aktive<br />

Presse und zahlreiche Proteste der<br />

Bevölkerung die brutale Gruppenvergewaltigung<br />

e<strong>in</strong>es jungen Mädchens<br />

<strong>in</strong> die Öffentlichkeit getragen<br />

wurde, ist die Gesellschaft Indiens<br />

endlich aufgewacht und beg<strong>in</strong>nt,<br />

der Wahrheit <strong>in</strong>s Auge zu schauen:<br />

Viele Fälle werden nicht gemeldet,<br />

da die Opfer mit dem Stigma durch<br />

die Gesellschaft nicht leben wollen.<br />

<strong>Die</strong> Polizei ist oft nicht behilflich<br />

und die Gesellschaft ist mit e<strong>in</strong>em<br />

Schweigekodex belegt. <strong>Die</strong> Tabus,<br />

mit denen das Thema Sexualität<br />

belegt ist und die Tatsache, dass<br />

Verbrecher meist unbestraft entkommen,<br />

zeigen, dass e<strong>in</strong>e Lösung<br />

nur durch tiefgreifende Veränderungen<br />

der Gesellschaft möglich<br />

ist. Löblich ist, dass die Medien<br />

die Lage ernst genommen haben<br />

und den Prozess zur Emanzipierung<br />

unterstützen – und hoffentlich<br />

auch beschleunigen. Ich hoffe jedoch<br />

auch, dass die derzeitige Lage<br />

nicht das gesamte Bild Indiens <strong>in</strong><br />

der Welt unter e<strong>in</strong>e negative Lupe<br />

fassen wird.<br />

Monika Hirmer<br />

lebt seit fünf Jahren als<br />

Programmkoord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> des<br />

Goethe-Zentrums <strong>in</strong> Hyderabad<br />

dauern, diese veralteten Wertvorstellungen<br />

zu beseitigen. Gebt der<br />

<strong>in</strong>dischen Regierung Zeit, die Gesetze<br />

umzusetzen und dem Volk,<br />

diese anzunehmen. Schulungen und<br />

Aufklärungsarbeit von Seiten der<br />

Behörden zwecks Klärung e<strong>in</strong>es<br />

Vergewaltigungsfalls s<strong>in</strong>d nötig.<br />

Auch müssen Frauen den Mut besitzen,<br />

sich ihrer Familien und den<br />

Behörden anzuvertrauen. Wer etwas<br />

zur Bekämpfung des Frauenbildes<br />

<strong>in</strong> Indien beitragen möchte,<br />

kann Frauenbewegungen und die<br />

zahlreichen NGO´s <strong>in</strong> Indien f<strong>in</strong>anziell<br />

unterstützen. Sie s<strong>in</strong>d es,<br />

die auf den Straßen Indiens für Gerechtigkeit<br />

kämpfen und wertvolle<br />

Aufklärungsarbeit leisten.<br />

Sar<strong>in</strong>a Bansal-Goerke<br />

besitzt <strong>in</strong>dische Wurzeln und engagiert<br />

sich für die Rechte von Frauen<br />

und K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> Indien<br />

42<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Spezial / Süd-Indien<br />

Achtsam <strong>in</strong> Delhi<br />

<strong>Die</strong> Vergewaltigungsfälle spiegeln<br />

die Zerrissenheit Indiens wider.<br />

Das riesige Land versucht e<strong>in</strong>en<br />

Spagat zwischen Moderne und<br />

konservativen Vorstellungen zu<br />

bewerkstelligen. Trotz technischen<br />

Fortschritts und Demokratie s<strong>in</strong>d<br />

Bildungschancen ungleich verteilt<br />

und das Kastensystem noch immer<br />

<strong>in</strong> der Gesellschaft verankert.<br />

Patriarchalische Strukturen sorgen<br />

dafür, dass Indien unter den 20<br />

größten Weltnationen <strong>in</strong> Sachen<br />

Stellung der Frau am schlechtesten<br />

abschneidet. Achtsam sollten Tourist<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> Delhi se<strong>in</strong>; die Hauptstadtregion<br />

ist schon lange e<strong>in</strong> Hort<br />

für Krim<strong>in</strong>elle, anders als etwa das<br />

weltstädtische Mumbai. Dass so<br />

viele Menschen aus Protest gegen<br />

Welcome to India!<br />

Im Januar b<strong>in</strong> ich vier Wochen durch<br />

Indien gereist – zwei Wochen davon<br />

als Teilnehmer<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sogenannten<br />

Riksha-Rallye von Rajasthan nach<br />

Kerala, e<strong>in</strong>er Strecke von gut 3.200<br />

Kilometern, <strong>in</strong> denen unser vierköpfiges<br />

Team, bestehend aus zwei<br />

Frauen und zwei Männern, völlig<br />

auf sich gestellt war. Wir haben<br />

Unterkünfte jeweils vor Ort gesucht<br />

und gefunden. Tagsüber haben wir<br />

<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Teeküchen irgendwo am<br />

Straßenrand gegessen. Wir hatten<br />

ke<strong>in</strong> Zelt dabei, das war unnötig,<br />

Vergewaltigung und Missbrauch<br />

von Frauen auf die Straße gegangen<br />

s<strong>in</strong>d, ist e<strong>in</strong> sehr positives Signal.<br />

Anne-Katr<strong>in</strong> Schulz<br />

ist Leiter<strong>in</strong> der Unternehmenskommunikation<br />

& Market<strong>in</strong>g<br />

des Bunds der Auslands-<br />

Erwerbstätigen e.V. (BDAE)<br />

weil es entlang unserer Strecke<br />

Hotels jeder Preisklasse gab. Überall<br />

wurden wir von wildfremden<br />

Passanten mit e<strong>in</strong>em freundlichen<br />

„Welcome to India!“ begrüßt. Es<br />

gab ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige negative oder<br />

unfreundliche Reaktion. Ich würde<br />

immer wieder nach Indien reisen<br />

– ohne Angst. Es ist und bleibt<br />

e<strong>in</strong>es der sichersten Reiseländer<br />

der Welt.<br />

Edith Schiele<br />

ist Geschäftsführer<strong>in</strong> des<br />

Reiseveranstalters Wheel of India<br />

Starren und Staunen<br />

Jahrelang habe ich von Indien geträumt.<br />

Vor drei Jahren war es endlich<br />

soweit. Allen Warnungen über<br />

Krankheiten und grabschenden<br />

Männern zum Trotz habe ich mich<br />

auf den Weg gemacht. Es ist richtig:<br />

Indische Männer gaffen, was das<br />

Zeug hält. Daran muss man sich<br />

erst e<strong>in</strong>mal gewöhnen. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

habe ich mich selbst beim Glotzen<br />

ertappt, so unfassbar begeistert<br />

war ich von den Menschen. Relativ<br />

schnell habe ich es nicht mehr<br />

als befremdlich empfunden, angestarrt<br />

zu werden und konnte mich<br />

auf Land und Leute e<strong>in</strong>lassen. Bei<br />

e<strong>in</strong>em zweiten Trip durch Indien<br />

im Rahmen des „Rikshaw Run“<br />

war unser Team häufig umr<strong>in</strong>gt<br />

von neugierigen Männer, denen wir<br />

pausenlos Erklärungen über uns<br />

abgeben mussten. Wir haben dafür<br />

so viel strahlende Gesichter<br />

geerntet – ohne Grabschen – dass<br />

ich jetzt noch Gänsehaut bekomme.<br />

Übrigens: <strong>Die</strong> Frauen waren<br />

genauso neugierig, nur wesentlich<br />

schüchterner und leider kaum auf<br />

den Straßen anzutreffen. Trotz aller<br />

Bestürzung über die grausamen<br />

Übergriffe auf Frauen <strong>in</strong> Indien<br />

b<strong>in</strong> ich unendlich dankbar, dass ich<br />

diese wunderbaren Reisen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

solchen Intensität und Unbefangenheit<br />

genießen konnte.<br />

Elena Ramirez-Voltaire<br />

ist Mitarbeiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er asiatischen<br />

Fluggesellschaft<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 43


Leser<br />

berich t en<br />

Indien – <strong>Die</strong> Andamanen<br />

Zwischen Strand und Dschungel<br />

Breit und menschenleer ist der weiße Sandstrand. Aus dem Regenwald dr<strong>in</strong>gen die Laute der Paradiesvögel<br />

und die Augen atmen das satte Grün, davor Bananenplantagen und Reisfelder <strong>in</strong> vollem Saft.<br />

W<br />

ir s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Indien – und doch<br />

so weit weg von diesem riesigen<br />

Subkont<strong>in</strong>ent, genauer gesagt 1.200<br />

Kilometer östlich von Chennai,<br />

mitten im Golf von Bengalen. <strong>Die</strong><br />

Andamanen, e<strong>in</strong>e etwa 8.200 Quadratkilometer<br />

große, langgezogene<br />

Inselkette, steht zwar unter <strong>in</strong>discher<br />

Verwaltung, liegt aber viel<br />

näher an Burma und Thailand. <strong>Die</strong><br />

meisten der 400.000 E<strong>in</strong>wohner<br />

haben noch nie <strong>in</strong> ihrem Leben das<br />

<strong>in</strong>dische Festland betreten. Im wesentlichen<br />

bestehen die Andamanen<br />

aus den Haupt<strong>in</strong>seln Süd-Andamanen,<br />

Mittel-Andamanen und Nord-<br />

Andamanen sowie den südlichen<br />

Nicobaren. Letztere s<strong>in</strong>d nicht für<br />

den Tourismus zugänglich.<br />

Stammesvölker besiedelten bereits<br />

vor über 65.000 Jahren die<br />

Andamanen – und zwar lange bevor<br />

persische und <strong>in</strong>dische Händler vom<br />

Festland, britische und japanische<br />

Besatzer und später Zuwanderer aus<br />

Bangladesh, Birma, Thailand, Malaysia<br />

und natürlich Indien die Inseln<br />

zu ihrer neuen Heimat erkoren. Auf<br />

den Andamanen entwickelte sich so<br />

e<strong>in</strong> „kle<strong>in</strong>es Indien“ mit e<strong>in</strong>er Vielzahl<br />

an Ethnien, Sprachen und Religionen.<br />

Noch gibt es ke<strong>in</strong>e klobigen<br />

Hotelkomplexe oder High-Speed-<br />

Internetverb<strong>in</strong>dung, wenn auch der<br />

Tourismus seit e<strong>in</strong>igen Jahren zunimmt.<br />

<strong>Die</strong> E<strong>in</strong>wohner leben mit<br />

von <strong>in</strong><strong>Asien</strong>-Leser<strong>in</strong> Anja Barth<br />

dem Wetter und dem Rhythmus der<br />

Reis- und Gemüseernte. E<strong>in</strong> bisschen<br />

Wohlstand br<strong>in</strong>gt ihnen jedoch<br />

der Tourismus und – mit e<strong>in</strong>em Tag<br />

Verspätung – die Zeitung.<br />

Insel-Hopp<strong>in</strong>g per Fähre<br />

<strong>Die</strong> kle<strong>in</strong>e Hauptstadt Port Blair<br />

auf den Süd-Andamanen ist unser<br />

Ausgangspunkt, um das Inselreich<br />

zu entdecken. Zwischen den Inseln<br />

verkehren kle<strong>in</strong>e Fähren. <strong>Die</strong><br />

Tickets hierfür zu bekommen ist<br />

nicht immer e<strong>in</strong>fach. Deshalb lieber<br />

e<strong>in</strong>en „Puffertag“ e<strong>in</strong>planen. Wir<br />

fahren also zwei Tagen später mit<br />

e<strong>in</strong>er rustikalen Fähre nach Neil Island.<br />

<strong>Die</strong> etwa 19 Quadratkilometer<br />

44 www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Autor<strong>in</strong> Anja Barth und ihr Lebens- und Reisepartner<br />

auf Schnorcheltour im Wasserparadies der Andamanen<br />

Reise<br />

große Insel besteht<br />

aus e<strong>in</strong>em zentralen Dorf<br />

und vier Straßen. Dazwischen liegen<br />

Felder, Regenwald und Strand.<br />

Bei frisch gefischtem Red Snapper<br />

lernen wir den jungen Neil<br />

Island-Bewohner Diddi kennen.<br />

Am nächsten Tag unternehmen<br />

wir geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>en Schnorcheltrip.<br />

Diddi zeigt uns die<br />

Korallengründe und Seegrasweiden.<br />

Leider gesellt sich das<br />

Nationaltier der Andamanen,<br />

die Dugong bzw. Seekuh,<br />

nicht zu uns.<br />

Nach e<strong>in</strong>igen Tagen absoluter<br />

Inselidylle <strong>in</strong> der Nebensaison<br />

wird es Zeit für das nächste Eiland<br />

und e<strong>in</strong> bisschen mehr Trubel:<br />

Havelock. Auch wenn e<strong>in</strong> Großteil<br />

der Insel undurchdr<strong>in</strong>glicher<br />

Dschungel ist, s<strong>in</strong>d hier die meisten<br />

Touristen anzutreffen. <strong>Die</strong> großen<br />

Tauchschulen haben sich hier<br />

niedergelassen und von Luxus bis<br />

„Low Budget“ gibt es Unterkünfte<br />

aller Preisklassen. Wir bewohnen<br />

e<strong>in</strong>e traditionelle Stelzenhütte<br />

aus Bambus und Palmenblättern<br />

<strong>in</strong> Strandnähe und erkunden die<br />

Gegend per Moped und Fahrrad.<br />

E<strong>in</strong> plötzlicher Wetterumschwung<br />

macht dem Regenwald alle Ehre.<br />

Wir lassen uns dennoch nicht<br />

von unserer geplanten Bootstour<br />

zu e<strong>in</strong>em nahe gelegenen<br />

Schnorchelgebiet<br />

abbr<strong>in</strong>gen und schwimmen<br />

mit bunten Papageifischen.<br />

Den Clownfischen<br />

w<strong>in</strong>ken wir <strong>in</strong> ihre Anemonenverstecken<br />

zu. Im Anschluss<br />

erkunden wir das<br />

kaum bewohnte Long Island, e<strong>in</strong><br />

w<strong>in</strong>ziges, fast komplett bewaldetes<br />

Inselchen. Hier fahren ke<strong>in</strong>e Autos,<br />

ke<strong>in</strong>e Rikshas, selbst Mopeds<br />

s<strong>in</strong>d selten. Es gibt nur e<strong>in</strong> privates<br />

Gästehaus. Und wir unternehmen<br />

lange Spaziergänge im Regen.<br />

Land der Jarawas<br />

Durch ruhige Mangrovengewässer<br />

schippern wir weiter nach Rangat,<br />

e<strong>in</strong>em Städtchen auf den Mittel-<br />

Andamanen. Am Anlegesteg begrüßt<br />

uns e<strong>in</strong> Schild „Beware of<br />

Crocodiles“. Doch wir wollen sowieso<br />

nicht baden, sondern nehmen<br />

den Bus gen Süden zum Abschluss<br />

unserer kle<strong>in</strong>en Rundreise. Gut zu<br />

wissen: <strong>Die</strong> Haupt<strong>in</strong>seln der Andamanen<br />

s<strong>in</strong>d durch die „Andaman<br />

Trunk Road“ (ATR) verbunden,<br />

e<strong>in</strong>er mäßig ausgebauten Nord-<br />

Süd-Trasse mit kurzen Fährverb<strong>in</strong>dungen.<br />

<strong>Die</strong> Strecke führt mitten<br />

durch das Stammesgebiet des Jarawa-Volkes.<br />

Plötzlich versperrt uns e<strong>in</strong>e Gruppe<br />

junger Männer und Frauen mitten<br />

auf der Straße den Weg. Es<br />

s<strong>in</strong>d junge Jarawas, die zusteigen<br />

wollen, gekleidet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Mischung<br />

aus T-Shirts und Naturmaterialien.<br />

Um den Kopf tragen sie geflochtene<br />

Kränze aus Muscheln und<br />

Blättern. Nicht nur wir Ausländer,<br />

auch die <strong>in</strong>dischen Buspassagiere<br />

recken die<br />

Hälse. Nach wenigen<br />

Kilometern steigen<br />

die Jarawas wieder<br />

aus, verschw<strong>in</strong>den<br />

im Dschungel<br />

und lassen uns<br />

irritiert zurück.<br />

Später erfahren<br />

wir, dass das<br />

Zusammenleben<br />

zwi-<br />

Leserreisen gesucht!<br />

Auf dieser Doppelseite kann jeder zu<br />

Wort kommen, der <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> se<strong>in</strong>e ganz<br />

persönlichen Erfahrungen gemacht hat.<br />

E<strong>in</strong>zige Voraussetzung: <strong>Die</strong> Geschichte<br />

sollte mit selbst geschossenen Bildern<br />

illustriert werden, von denen e<strong>in</strong> Bild<br />

den Erzähler zeigt. Der Text sollte etwa<br />

4.000 Zeichen ohne Leerzeichen enthalten.<br />

Für jede abgedruckte Geschichte<br />

gibt es e<strong>in</strong> kostenloses Jahresabonnement<br />

von <strong>in</strong><strong>Asien</strong>!<br />

Zuschriften bitte an:<br />

redaktion@<strong>in</strong>asien.de oder<br />

Asia Vision Verlag / Leserreise<br />

Rudolfstr. 22-24, 60327 Frankfurt<br />

Fax: +49 (0)69-665632-22<br />

On the road aga<strong>in</strong>. Per Bus durch Stammesgebiet<br />

auf der „Andaman Trunk Road“ (ATR)<br />

schen den <strong>in</strong>digenen Völkern und<br />

den zugezogenen Andamanen-Bewohnern<br />

e<strong>in</strong>e sensible Angelegenheit<br />

ist. Entlang der ATR untersagen<br />

H<strong>in</strong>weisschilder den Kontakt mit<br />

den Jarawas: Es ist verboten, ihnen<br />

Essen oder Kleidung zu schenken,<br />

geschweige, sie zu fotografieren.<br />

Knapp acht Stunden dauert die<br />

170 Kilometer lange, holprige Busfahrt<br />

zurück nach Port Blair. Wieder<br />

setzt e<strong>in</strong> heftiger Regenschauer<br />

e<strong>in</strong>. Er nährt diese Inseln, lässt sie<br />

im üppigen Grün wuchern, macht<br />

sie fruchtbar und gleichzeitig so<br />

undurchdr<strong>in</strong>glich.<br />

Auf Ihrem Reiseblog hat die Autor<strong>in</strong><br />

zwei Videos zu ihrer Andamanenreise<br />

e<strong>in</strong>gestellt: http://weiteweltweltweit.wordpress.com<br />

Wohnen mitten im Dschungel kann man auf<br />

Long Island<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 45


Reise<br />

Myanmar<br />

Straße <strong>in</strong>s Glück<br />

Morgens um sieben hockt Hla Hla Zan auf der Veranda auf e<strong>in</strong>em Schemel. Mittags sitzen<br />

an diesem Tisch Touristen. Jetzt hat sie e<strong>in</strong> paar Bengel um sich geschart, <strong>in</strong> kurzen Hosen,<br />

T-Shirts und Badelatschen. Sie haben vergilbte Bücher vor sich liegen, Rhomben, Quader und<br />

Dreiecke s<strong>in</strong>d dar<strong>in</strong> abgebildet, der Satz des Pythagoras steht auf dem Programm. Denn im<br />

Htay-Htay-Restaurant unterrichtet die Lehrer<strong>in</strong> Hla Hla Zan die Strandjungen <strong>in</strong> Mathe.<br />

„S<br />

ie müssen lernen, denn jetzt kommen<br />

die Ausländer. Wir müssen uns<br />

vorbereiten“, sagt sie. Das Htay-<br />

Htay-Restaurant, e<strong>in</strong> Holzbau auf<br />

Stelzen mit e<strong>in</strong>em Dach aus Palmblättern,<br />

ist nach se<strong>in</strong>er Besitzer<strong>in</strong><br />

benannt. „Htay Htay heißt reich,<br />

sehr reich. Ich werde bald Millionär<strong>in</strong>,<br />

vielleicht Milliardär<strong>in</strong>“, lacht<br />

diese. Zu e<strong>in</strong>igem Wohlstand wird<br />

sie es br<strong>in</strong>gen. Denn ihr Restaurant<br />

mit angeschlossenem Souvenirge-<br />

schäft liegt an der Straße, die h<strong>in</strong>ter<br />

dem besterschlossenen Strand Myanmars<br />

entlang führt. Über Jahre<br />

war Ngapali Beach der Geheimtipp<br />

unter Myanmar-Kennern, die sich<br />

um die Diktatur der Generäle nicht<br />

scherten oder ihr Gewissen mit der<br />

Unterstützung von Hilfsprojekten<br />

beruhigten. Nun, wo die Generäle<br />

Myanmars ihre Uniformen abgelegt<br />

haben, soll der Strand Massen<br />

von Touristen anziehen.<br />

46<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

Soe Soe, 11, hat sich und ihre Schwester zum Anlass des<br />

Erntedankfests im Januar mit Thanaka-Paste dekoriert<br />

03/2013


Reise<br />

Wie lange wird so e<strong>in</strong>e Strandszenerie noch zu sehen se<strong>in</strong>? Schon heute leben mehr als 50.000<br />

Burmesen vom Tourismus. Und wenn Preise e<strong>in</strong> Gradmesser s<strong>in</strong>d: Hier geht es nur nach oben<br />

Sie alle werden über die Mya<br />

Py<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong> Road kommen, die vom<br />

Flugplatz Thandwe bis <strong>in</strong>s nahe Fischerdorf<br />

führt. Immer entlang der<br />

Küste verläuft die holprige Piste, gut<br />

zehn Kilometer lang. Übersät von<br />

Schlaglöchern, Pfützen, Wellen im<br />

Teer, weil Äste ihn anheben. Sie ist<br />

die Lebensader des Strandes. L<strong>in</strong>ks<br />

und rechts zeigt sich das Myanmar<br />

dieser Tage wie durch e<strong>in</strong> Brennglas.<br />

„Unsere Straße erzählt alles,<br />

was <strong>in</strong> Myanmar passiert, auf ihren<br />

wenigen Kilometern“, sagt Ole<br />

Rehländer. Der Deutsche kam 2009<br />

als Hotelmanager nach Myanmar.<br />

Heute trägt er die Verantwortung<br />

für den Aufbau des Hotels. Das<br />

Holz für dessen Fünf-Sterne-Bungalows<br />

mit Blick auf den Sonnenuntergang<br />

stammt aus Myanmar,<br />

die Ökofarben für se<strong>in</strong>e Lasur wurden<br />

aus Deutschland e<strong>in</strong>geflogen.<br />

Von dort stammt auch das Geld der<br />

Investoren. In Dubai hat Rehländer<br />

Barkeeper Than Yu überredet, <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong> Heimatland zurückzukehren.<br />

„Vor drei Jahren hätten wir ihm<br />

nur dreihundert Dollar im Monat<br />

zahlen müssen. Heute s<strong>in</strong>d es schon<br />

fast tausend“, sagt se<strong>in</strong> Chef. Und<br />

der neunundzwanzigjährige Than<br />

Yu bemerkt, dass er zwar <strong>in</strong> Dubai<br />

tausendsiebenhundert Dollar bekommen<br />

habe. „Hier <strong>in</strong> Myanmar<br />

aber ist auch alles viel billiger. Und<br />

es ist me<strong>in</strong> Heimatland.“<br />

Farbe und Stoffe aus Ch<strong>in</strong>a<br />

Das Leid und die Hoffnung, die Gew<strong>in</strong>ner<br />

und Verlierer, die Ausbeuter<br />

und ihre Opfer – sie alle leben hier,<br />

entlang der Straße. Zu den Gew<strong>in</strong>nern<br />

könnte auch Ko T<strong>in</strong> Soe zählen.<br />

Von se<strong>in</strong>em Vater hat er im Prov<strong>in</strong>zstädtchen<br />

Thandwe die vierzig Jahre<br />

alte Weberei übernommen. „Wir<br />

würden unsere Produktion gerne<br />

um fünfzig Prozent ausweiten“, erzählt<br />

der Dreiundzwanzigjährige.<br />

„Aber wir f<strong>in</strong>den nicht genug Arbeiter<strong>in</strong>nen,<br />

die die alten Muster<br />

noch beherrschen.“ Vielleicht liegt<br />

der Mangel auch daran, dass sich <strong>in</strong><br />

den nahen Luxushotels am Strand<br />

leichter Geld verdienen lässt. Tausend<br />

Kyat, gut e<strong>in</strong>en Euro, bekommt<br />

Ma Thida Kha<strong>in</strong>g, wenn sie über<br />

e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Tage e<strong>in</strong>en Longyi webt.<br />

So gleichmäßig wie die Wellen des<br />

nahen Meeres den Strand hoch laufen,<br />

treten ihre Füße die Pedale aus<br />

Bambusrohr, das Schiffchen mit<br />

dem Garn schießt sie mit Macht<br />

auf die andere Seite des klapprigen<br />

Holzwebstuhls. <strong>Die</strong> Baumwolle, die<br />

Seide, die Farben – bis auf die billige<br />

Arbeitskraft kommt alles hier<br />

aus Ch<strong>in</strong>a. „In Myanmar haben wir<br />

nicht die richtige Qualität“, sagt<br />

Soe. Für 5.000 Kyat verkauft er die<br />

Stoffe an die Hotels und Andenkenläden<br />

entlang der Strandstraße, die<br />

sie dann für 7.000 oder 8.000 Kyat<br />

an die Besucher aus Europa weiterreichen.<br />

Besonders die Männer<br />

ziehen die langen Röcke sofort über<br />

– die Komb<strong>in</strong>ation von Poloshirt mit<br />

Wickelrock gibt den Touristen jenes<br />

verwegene Gefühl, das Urlaub erst<br />

zu Urlaub macht.<br />

Longyis bietet auch die neue<br />

Boutique des Bayview Hotels an.<br />

Das Luxushotel ist e<strong>in</strong>es der ersten<br />

Häuser entlang der Strandstraße<br />

und gehört deutschen Investoren.<br />

Zwei junge deutsche Manager führen<br />

das Haus. „Für uns ist das e<strong>in</strong>e<br />

riesige Chance, uns zu bewähren,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e uns unbekannte Region<br />

vorzudr<strong>in</strong>gen“, sagt Patrick Peukert.<br />

Er ist gerade sechsundzwanzig<br />

Jahre alt, hat erst vor drei Jahren<br />

die Hotelfachschule <strong>in</strong> Luzern abgeschlossen.<br />

Und schon spürt er<br />

genau, welches Juwel er mit dem<br />

Bayview <strong>in</strong> Händen hält. Der Abtritt<br />

der Militärjunta, die Öffnung<br />

des Landes, lassen es nun richtig<br />

glänzen. „Zum ersten Mal s<strong>in</strong>d wir<br />

schon jetzt praktisch für die ganze<br />

Saison ausgebucht.“<br />

Schon im Jahr der politischen<br />

Öffnung 2011 kamen fünfundzwanzig<br />

Prozent mehr Touristen<br />

<strong>in</strong>s Land. 2012 soll ihre Zahl die<br />

Millionengrenze überspr<strong>in</strong>gen. <strong>Die</strong><br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 47


Reise<br />

Schon <strong>in</strong> der Morgendämmerung sieht man sie nach den w<strong>in</strong>zigen Muscheln graben - die, die wenig vom großen Rad der<br />

Wirtschaft mitbekommen. Stundenlang werden sie später die Muscheln zu Ketten und Armbändern verarbeiten<br />

Cronies, die Geschäftsleute, die den<br />

Generälen nahe standen, verlegen<br />

sich mehr und mehr von illegalen<br />

Geschäften wie dem Schlagen von<br />

Holz auf den lukrativen Bau von<br />

Straßen, Hotels oder Flughäfen.<br />

Aus dem nahen Thailand und S<strong>in</strong>gapur<br />

kommen immer mehr Masch<strong>in</strong>en,<br />

und auch die deutsche<br />

Flugl<strong>in</strong>ie Condor fliegt nun wieder<br />

<strong>in</strong> die Metropole Rangun. 1996 hatte<br />

Condor den ersten Versuch gewagt,<br />

war dann aber <strong>in</strong> den Boykott unter<br />

der amerikanischen Regierung<br />

von Präsident Bush h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geflogen.<br />

So soll es diesmal nicht kommen.<br />

Schon heute leben mehr als 50.000<br />

Burmesen vom Tourismus. Und<br />

wenn die Preise e<strong>in</strong> Gradmesser<br />

s<strong>in</strong>d, dann gibt es hier nur e<strong>in</strong>e<br />

Richtung: nach oben, immer nur<br />

nach oben. „Jetzt gibt es hier ganz<br />

viele, die ganz schnell reich werden.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d das vor allem die<br />

E<strong>in</strong>heimischen. Denn die Ausländer<br />

kamen jahrelang nicht zum Zug,<br />

und nun s<strong>in</strong>d die Preise schon auf<br />

demselben Niveau wie <strong>in</strong> den thailändischen<br />

Ferienorten Koh Samui<br />

oder Phuket“, sagt Rehländer.<br />

Muslime unerwünscht<br />

Zu den E<strong>in</strong>heimischen, die reich<br />

werden, zählt auch Htwe Htwe:<br />

Über die alte Dame im Dorf spricht<br />

hier jeder h<strong>in</strong>ter vorgehaltener<br />

Hand: Denn sie verkauft Grundstücke<br />

gerne drei- bis viermal an<br />

unterschiedliche Käufer, bietet dem<br />

e<strong>in</strong>en den Grund und Boden, dem<br />

anderen die darauf stehenden Kokospalmen<br />

an. Von solchen Geschäftspraktiken<br />

profitieren auch<br />

die Beamten: Für den Stempel <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Dokument, das e<strong>in</strong>em deutschen<br />

Grundbuch noch am nächsten<br />

kommt, verlangten sie bis zur<br />

Öffnung 2011 noch e<strong>in</strong>en Obolus<br />

von zehntausend Kyat und e<strong>in</strong>en<br />

Longyi aus Baumwolle. E<strong>in</strong> Jahr<br />

später liegt die Bestechungsgebühr<br />

schon bei hunderttausend Kyat und<br />

zwei Seiden-Longyis.<br />

Trotz der Öffnung des Landes<br />

wird es für Peukert und se<strong>in</strong>e Leute<br />

nicht e<strong>in</strong>fach, aus dem Bayview e<strong>in</strong><br />

Juwel zu machen. Denn die Strandstraße<br />

liegt im burmesischen Bundesland<br />

Rakh<strong>in</strong>e. Dort kam es Mitte<br />

Juni 2012 zu Unruhen: Buddhisten<br />

und Muslime gerieten ane<strong>in</strong>ander,<br />

die größte Volksgruppe g<strong>in</strong>g auf<br />

die M<strong>in</strong>derheit der muslimischen<br />

Roh<strong>in</strong>gyas los. In der Prov<strong>in</strong>zstadt<br />

Sittwe, gut dreihundert Kilometer<br />

nördlich von Ngapali, brannten sie<br />

die Häuser der Muslime ab, prügelten<br />

sie zu Tode. Der Staat reagierte<br />

langsam, denn er fürchtete, wieder<br />

als Diktatur gebrandmarkt zu werden.<br />

Viel zu spät griffen Militär und<br />

Polizei durch. Mit Kraft wollten<br />

die über Nacht <strong>in</strong> der Demokratie<br />

gelandeten Generäle versuchen, jede<br />

angeordnete Gewalt zu vermeiden.<br />

Prügelnde Soldaten passten<br />

da nicht mehr <strong>in</strong>s Bild. Schließlich<br />

aber verhängte die Regierung über<br />

das gesamte Land Rakh<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e<br />

Ausgangssperre – Gift auch für<br />

die Touristenstraße. Ab sieben Uhr<br />

abends bleibt sie gespenstisch leer.<br />

<strong>Die</strong> Menschen aber machen es so,<br />

wie sie es <strong>in</strong> den vergangenen Jahrzehnten<br />

immer gemacht haben: Sie<br />

tauchen unter der Diktatur durch,<br />

biegen sich wie der Bambus im<br />

W<strong>in</strong>d, aber brechen nicht: Statt<br />

ihre Straße zu nutzen, gehen sie<br />

nach E<strong>in</strong>bruch der Dunkelheit e<strong>in</strong>fach<br />

am Strand entlang. Dort gibt<br />

es ke<strong>in</strong>e Polizei, ke<strong>in</strong>e Kontrolle.<br />

Und doch strahlen die Unruhen auf<br />

Ngapali ab: E<strong>in</strong>es der Luxushotels<br />

will ke<strong>in</strong>e Muslime mehr beschäftigen,<br />

und auch <strong>in</strong> den anderen<br />

Hotels haben sie vorsichtshalber<br />

gekündigt oder wurden h<strong>in</strong>auskomplimentiert.<br />

„Wir wollen e<strong>in</strong>fach<br />

nicht mit ihnen zusammenarbeiten,<br />

es gibt immer Ärger“, sagt e<strong>in</strong>e<br />

buddhistische Kellner<strong>in</strong> mit sanfter<br />

Stimme. Für die Muslime ist das<br />

e<strong>in</strong>e Katastrophe, für die Hotelmanager<br />

zum<strong>in</strong>dest schwierig: Denn<br />

48<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


die Muslim<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d oft erfahren<br />

und hatten gehobene Stellungen,<br />

wie etwa <strong>in</strong> der Buchführung.<br />

<strong>Die</strong> neuen „Perlen“<br />

Aber auch ohne Unruhen und Ausgrenzungen<br />

ist das ganz normale<br />

Hotelleben entlang der Straße e<strong>in</strong>e<br />

Herausforderung: Quark oder Joghurt,<br />

Käse oder Sch<strong>in</strong>ken, Nutella<br />

oder Marmelade müssen aus Rangun<br />

e<strong>in</strong>geflogen werden. Der Fisch aber<br />

zum<strong>in</strong>dest ist frisch, und die Fischer<br />

profitieren vom Verkauf an die Küchenchefs.<br />

Damit er frisch bleibt im<br />

Eisschrank, müssen die Hotels ihren<br />

Strom mit <strong>Die</strong>selgeneratoren gew<strong>in</strong>nen<br />

– Myanmars Stromversorgung<br />

ist e<strong>in</strong>e Katastrophe.<br />

So wie se<strong>in</strong>e Straßen, se<strong>in</strong>e Flughäfen.<br />

In Thandwe, dem kle<strong>in</strong>en<br />

Flughafen, an dem die Strandstraße<br />

beg<strong>in</strong>nt, liegt im Sommer 2012<br />

seit Monaten das Wrack e<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>e<br />

der KBZ-Airl<strong>in</strong>e, die über<br />

die Rollbahn schoss, nachdem der<br />

Chefpilot nicht zum <strong>Die</strong>nst antrat<br />

und se<strong>in</strong>em Kopiloten die Arbeit<br />

überließ. <strong>Die</strong> Fliegerei <strong>in</strong> Myanmar<br />

ist e<strong>in</strong> Elend, und das liegt auch<br />

an den Machtstrukturen: Ausgerechnet<br />

der erste Dollarmillionär<br />

des Landes, der Crony U Thay<br />

Zar, ließ se<strong>in</strong>e Flugl<strong>in</strong>ie Air Bagan<br />

verkommen. Es reiht sich Absturz<br />

an Be<strong>in</strong>ahe-Absturz. Ausgebildete<br />

Piloten fehlen, der Treibstoff wird<br />

zu knapp berechnet, gesparter Sprit<br />

auf dem Schwarzmarkt verhökert.<br />

Auch um die Hotels von U Thay<br />

Zar, e<strong>in</strong>es davon im deutschen<br />

Fernsehen vorgestellt als „Traumhotel<br />

Myanmar“, steht es nicht so,<br />

wie man es von Fünf-Sterne-Häusern<br />

erwartet: Stromschläge trafen<br />

Gäste beim Duschen. In e<strong>in</strong>em anderen<br />

Haus fiel e<strong>in</strong> siebenjähriges<br />

K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Abwasserschacht, der<br />

nicht abgedeckt war. U Thay Zar ist<br />

e<strong>in</strong> Beispiel dafür, wie die Generäle<br />

e<strong>in</strong>zelne Geschäftsleute fördern,<br />

um sich gegenseitig Vorteile zu<br />

sichern und das Land auszubeuten.<br />

Denn Air Bagan-Konkurrent<br />

Yangon-Airways war trotz besserer<br />

Sicherheitsstandards von der Regierung<br />

die Lizenz entzogen worden.<br />

Ke<strong>in</strong> Wunder, denn sie liegt<br />

<strong>in</strong> Händen e<strong>in</strong>es Investors aus dem<br />

Kreis der ethnischen M<strong>in</strong>derheit<br />

im Norden des Landes. Der amerikanische<br />

Geheimdienst hat U Thay<br />

Zar als „Top-Crony“ gebrandmarkt,<br />

se<strong>in</strong>e Söhne lassen sich schon mal<br />

im kanariengelben Lamborgh<strong>in</strong>i<br />

oder im Ferrari ablichten, leben<br />

zeitweise im nahen S<strong>in</strong>gapur und<br />

wissen, dass sie auf Goldadern sitzen.<br />

Denn an ihnen kommt auch<br />

im neuen Myanmar ke<strong>in</strong>er vorbei.<br />

Sie handelten mit Waffen und<br />

Edelste<strong>in</strong>en, Drogen, Gas und Holz<br />

und führten ihr dem Land abgepresstes<br />

Geld nach S<strong>in</strong>gapur oder<br />

Hongkong aus. Heute sitzen sie<br />

an den Schalthebeln, gehen bei<br />

westlichen Geschäftsleuten e<strong>in</strong> und<br />

aus, lernen schnell. Ihnen gehören<br />

die <strong>besten</strong> Hotels, der Baugrund,<br />

die bestochenen Beamten. So h<strong>in</strong>terlassen<br />

die Familien und Freunde<br />

der Cronies, den vielleicht zwanzig<br />

burmesischen Familien, die unter<br />

dem starken Mann, General Than<br />

Shwe, zu Multimillionären wurden,<br />

auch entlang der Touristenstraße ihre<br />

Spuren. Neben dem Aureum s<strong>in</strong>d<br />

dort Hotels wie das Amaz<strong>in</strong>g oder<br />

das Thande <strong>in</strong> ihren Händen oder <strong>in</strong><br />

denen der Familien der Generäle.<br />

Baugrund ist hier der Schlüssel<br />

zum Erfolg. <strong>Die</strong> burmesische Familie<br />

e<strong>in</strong>es deutschen Hoteliers, der<br />

se<strong>in</strong> Haus an der Straße betreibt,<br />

zahlte 1999 noch fünfunddreißigtausend<br />

Dollar für e<strong>in</strong> großes<br />

Strandgrundstück. Heute ist es<br />

weit mehr als e<strong>in</strong>e Million Dollar<br />

wert. Wer aber kauft, erlebt oft<br />

se<strong>in</strong> blaues Wunder: Verlässliche<br />

Grundbücher gibt es nicht, und<br />

plötzlich tauchen Vorbesitzer, Mitbesitzer<br />

oder Neubesitzer auf, die<br />

alle Rechte an dem Grund und Boden<br />

reklamieren. Für Fremde kann<br />

es teuer werden, <strong>in</strong> Myanmar Geld<br />

machen zu wollen.<br />

Der <strong>in</strong><strong>Asien</strong>-Buch-Tipp<br />

Reise<br />

E<strong>in</strong> Land mit vielen Gesichtern beg<strong>in</strong>nt<br />

sich nach e<strong>in</strong>em halben Jahrhundert<br />

Knechtschaft unter e<strong>in</strong>er brutalen Militär-<br />

Junta im atemberaubenden Tempo<br />

zu öffnen. Christoph He<strong>in</strong> und Udo<br />

Schmidt, <strong>Asien</strong>-Korrespondenten der<br />

FAZ bzw. des ARD-Hörfunks, haben die<br />

Oppositionsführere<strong>in</strong> Aung San Suu Kyi<br />

getroffen, sprachen mit Drogenbossen,<br />

Straßenhändlern, M<strong>in</strong>istern und<br />

Investoren. Ihre Reportagen zeichnen<br />

das lebendige und aufregende Bild e<strong>in</strong>es<br />

Landes im Umbruchs. Absolut lesenswert!<br />

Bei dem vorliegenden Text<br />

handelt es sich um e<strong>in</strong>en<br />

Buchauszug.<br />

Das Luxushotel Bayview ist e<strong>in</strong>es der ersten Häuser entlang der Strandstraße und<br />

wird vom 26-jährigen Patrick Peukert geführt<br />

Christoph He<strong>in</strong>, Udo<br />

Schmidt: „Reportage<br />

Burma / Myanmar. Der<br />

ste<strong>in</strong>ige Weg zur Freiheit“,<br />

Picus Verlag, 14,90 € (D)<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 49


Reise<br />

Reiseangebote Myanmar<br />

Fasz<strong>in</strong>ation Myanmar<br />

13-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Yangon, Inle See, Kyaikhtiyo, Mandalay,<br />

M<strong>in</strong>gun, Ava, Amarapura, Bagan. Dt.-<br />

spr RL, Ü/F ab 2.279 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl.<br />

Transfers. Asia Select Touristik, Tel. +49<br />

(0)911-580510, www.asia-select.de<br />

Abenteuer im Goldenen Land<br />

23-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Yangon, Heho, P<strong>in</strong>daya, Inle See,<br />

Mandalay, Irrawaddyflussfahrt,<br />

Bagan, Goldener Felsen. Dt.-spr. RL,<br />

Ü/F ab 3.590 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Flug<br />

und Transfers. a&e erlebnis:reisen,<br />

Tel. +49 (0)40-2714347-28, www.aeerlebnisreisen.de<br />

Fischer am Strand von Ngapali. Jahrelang war der schöne Küstenstreifen e<strong>in</strong><br />

Geheimtipp der Militärjunta, bald soll er Touristenmassen anziehen<br />

Highlights Myanmar<br />

6-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte:<br />

Yangon, Bagan, Mandalay, Heho, Inle<br />

See, Nyaung Shwe. Dt.-spr. RL, Ü/F ab<br />

1.187 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers. ID<br />

Reisewelt, Tel. +49 (0)3491-407373,<br />

www.id-reisewelt.de<br />

<strong>Die</strong> zwei Seiten der Straße<br />

Mancher kommt aber auch hierher<br />

aus ganz anderen Motiven: Der<br />

deutsche Hotelier Oliver Esser Soe<br />

Thet beherbergt Jahr für Jahr deutsche<br />

Ärzte, die <strong>in</strong> ihren Ferien<br />

burmesische K<strong>in</strong>der mit Hasenscharte<br />

und Wolfsrachen kostenlos<br />

behandeln. Bei Oliver suchten im<br />

Sommer 2012 auch Flüchtl<strong>in</strong>ge der<br />

Roh<strong>in</strong>gyas Zuflucht. E<strong>in</strong>ige von ihnen<br />

kamen mit schweren Brandverletzungen.<br />

Sie erzählten, wie Soldaten<br />

sie <strong>in</strong> ihre Häuser gezwungen<br />

hätten, die sie dann anzündeten. In<br />

diesen Wochen geht am Strand die<br />

Angst um, bald würden auch im<br />

nahen Prov<strong>in</strong>zstädtchen Thandwe<br />

Unruhen ausbrechen. Immerh<strong>in</strong> ist<br />

die Mehrheit der Menschen dort<br />

muslimisch.<br />

<strong>Die</strong> am Strand leben, merken<br />

wenig von dem großen Rad, das<br />

entlang ihrer Straße <strong>in</strong> Politik und<br />

Wirtschaft gedreht wird. <strong>Die</strong> alte<br />

Frau und ihre Enkel<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d schon<br />

ab der Dämmerung vor sechs Uhr<br />

morgens am Strand – denn die Ebbe<br />

setzt e<strong>in</strong>. Das ist die richtige Zeit,<br />

um die w<strong>in</strong>zigen weißen Muscheln<br />

aus dem Schlick zu graben. Sie<br />

raffen sie <strong>in</strong> ihre Longyis, waschen<br />

sie im Meerwasser, tragen sie nach<br />

Hause. Stundenlang werden sie später<br />

dasitzen, um die Muscheln zu<br />

Armbändern und Halsketten auf<br />

Schnüre zu ziehen. Zweitausend<br />

Kyat verlangt die Händler<strong>in</strong> von<br />

den Gästen aus Europa dafür –<br />

die Sammler<strong>in</strong>nen bekommen nur<br />

zweihundert je Kette.<br />

Auch wenn die Touristen kommen,<br />

bleiben die meisten Burmesen<br />

entlang der Strandstraße arm. Sie<br />

müssen schon den Sprung auf die<br />

Seeseite der Straße schaffen, <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>es der Hotels. So wie die Rezeptionist<strong>in</strong>,<br />

die sich Sonya nennt.<br />

Sie strahlt, wenn sie mit ihren gelb<br />

lackierten Fußnägeln am Flughafen<br />

steht, um die Gäste abzuholen. Endet<br />

ihre Schicht im Luxusresort, muss<br />

sie nur die Straße überqueren. Dort<br />

steht das Holzhaus der Familie auf<br />

Stelzen. Sonyas Vater hat die Mutter<br />

vor e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahren verlassen und<br />

ist nach Rangun gegangen. Geld<br />

schickt er nicht. Also muss Sonya<br />

die Mutter und ihre vierzehnjährige<br />

Schwester mit ihrem Lohn ernähren.<br />

Auf dieser Seite der Straße wird<br />

mit spitzem Stift gerechnet. <strong>Die</strong><br />

Mutter mästet fünf Schwe<strong>in</strong>e. „Für<br />

jedes bekommen wir dreißigtausend<br />

Kyat, wenn sie groß s<strong>in</strong>d“, sagt Sonya.<br />

Das ist e<strong>in</strong> Zehntel dessen, was<br />

sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em guten Monat auf der<br />

gegenüberliegenden Seite verdient:<br />

Schon heute 300 Euro im Monat.<br />

<br />

Christoph He<strong>in</strong><br />

50 www.<strong>in</strong>asien.de<br />

Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitsh<strong>in</strong>weise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

f<strong>in</strong>den Sie unter www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Kultur<br />

„Powernapp<strong>in</strong>g“ auf Japanisch<br />

Der Japaner schläft immer und überall. Und weil das nicht wie bei uns die Ausnahme,<br />

sondern die Regel ist, gibt es für das „Schläfchen zwischendurch“ auch e<strong>in</strong>en eigenen<br />

Namen: Inemuri, was übersetzt so viel heißt wie „Anwesenheitsschlaf“<br />

Wir Europäer tun uns damit<br />

schwer, <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />

e<strong>in</strong>zunicken,<br />

denn wir fürchten den Kontrollverlust.<br />

<strong>Die</strong> Japaner h<strong>in</strong>gegen lieben<br />

den sogeannten Sekunden- und<br />

M<strong>in</strong>utenschlaf. Ob <strong>in</strong> der S-Bahn,<br />

<strong>in</strong> der Schule, auf der Parkbank,<br />

im Parlament, sogar auf wichtigen<br />

Meet<strong>in</strong>gs – überall nickt der Japaner<br />

e<strong>in</strong>. Und im Gegensatz zu<br />

Deutschland, wo es als grob unhöflich<br />

gilt, bei e<strong>in</strong>em Geschäftsterm<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>zuschlafen, ist das <strong>in</strong> Japan<br />

gang und gäbe. Hier gilt es gar als<br />

erstrebenswert, den Nachtschlaf zu<br />

reduzieren und mit wenig Schlaf<br />

auszukommen. Denn Arbeit ist das<br />

allerwichtigste <strong>in</strong> Japan.<br />

Viele Japaner schuften nicht nur<br />

bis spät <strong>in</strong> die Nacht, sondern auch<br />

am Wochenende und nehmen die<br />

wenigen Urlaubstage, die ihnen zustehen,<br />

nicht e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Anspruch.<br />

Ke<strong>in</strong> Wunder, dass es im Land<br />

der aufgehenden Sonne auch e<strong>in</strong><br />

Wort für „Tod durch Überarbeitung“<br />

gibt: Karoshi. Den Japanern<br />

ist es e<strong>in</strong>fach ungeme<strong>in</strong> wichtig, e<strong>in</strong><br />

Teil der Gesellschaft zu se<strong>in</strong> und ihr<br />

möglichst viel Zeit und Arbeitskraft<br />

zur Verfügung zu stellen. Dazu<br />

gehört es auch, früh aufzustehen.<br />

Langschläfer gelten <strong>in</strong> Japan als<br />

unzuverlässig.<br />

Da aber auch Japaner ganz normale<br />

Menschen s<strong>in</strong>d, muss das<br />

nächtliche Schlafdefizit anderweitig<br />

ausgeglichen werden. Und so<br />

wird „gepowernappt“, wann immer<br />

es geht. Dabei bewahrt der Japaner<br />

im Idealfall selbst im Schlaf die<br />

Haltung: Denn wer mit offenem<br />

Mund, tropfendem Speichel und<br />

weitgespreizten Be<strong>in</strong>en vor sich<br />

h<strong>in</strong> schnorchelt, dem droht Gesichtsverlust.<br />

Daher haben kreative<br />

Gesellen bestimmte Accessoires<br />

erfunden, die genau davor schützen<br />

sollen: etwa e<strong>in</strong>en Helm, bei dem<br />

sich das Visier selbständig schließt,<br />

sobald der Kopf nach vorne fällt,<br />

Gurte, die Be<strong>in</strong>e zusammen halten<br />

oder Schilder, auf denen man se<strong>in</strong>e<br />

Zielstation notieren kann, damit<br />

die Mitreisenden e<strong>in</strong>en im Fall des<br />

Falles rechtzeitig wecken können.<br />

Ganz ernst zu nehmen s<strong>in</strong>d die<br />

Ch<strong>in</strong>dogu, diese humoristischen<br />

Erf<strong>in</strong>dungen, natürlich nicht.<br />

Beim Schlafen <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />

geht es übrigens nicht nur darum,<br />

sich e<strong>in</strong>e wohlverdiente Pause<br />

zu gönnen, sondern es ist auch e<strong>in</strong><br />

beliebtes Mittel, um sich sozial<br />

abzuschotten. Denn wer schläft, ist<br />

nicht verpflichtet e<strong>in</strong>zugreifen, falls<br />

die Ereignisse Zivilcourage verlangen.<br />

Deshalb steht Inemuri nicht<br />

nur dafür zu ruhen, sondern vor<br />

allem dafür, sich tot zu stellen.<br />

Unsere Autor<strong>in</strong><br />

Frühaufstehen und der Gesellschaft möglichst viel Zeit<br />

und Arbeitskraft zur Verfügung stellen - das ist <strong>in</strong> Japan<br />

angesagt. Schlafdefizite werden tagsüber mit kle<strong>in</strong>en<br />

„Powernaps“ nachgeholt<br />

Dana Phillips ist das Pseudonym von Jule Gölsdorf, Moderator<strong>in</strong> beim Nachrichtensender<br />

n-tv und der Nachmittagssendung „Hallo Hessen“ im HR-Fernsehen.<br />

Neun Jahre lang war sie auch das Gesicht der ZDF-Newssendung „logo!“ (Deutscher<br />

Fernsehpreis 2010).<br />

Für ihr zweites Buch „Aber bitte mit Sake – auf Kreuzfahrt mit<br />

tausend Japanern“ (Bastei Lübbe, € (D) 8,99 / € (A) 9,30), umrundete<br />

sie mit dem japanischen Kreuzfahrtschiff „Peaceboat“<br />

die Nordhalbkugel – alle<strong>in</strong> unter 1.000 Japanern. Bei ihrem kulturellen<br />

Experiment lernt sie: Unter den Inselgenossen gelten ganz<br />

eigene und manchmal für uns sehr sonderbare Regeln.<br />

Bild: Skip the filler, flickr.com<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 51


Reise<br />

Hochland von Taiwan<br />

Lukullische Schätze<br />

aus dem Land des Tees<br />

Als Land, das die ganze Vielfalt <strong>Asien</strong>s auf e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Insel vere<strong>in</strong>t, ist Taiwan weltweit<br />

für se<strong>in</strong>e Traditionspflege im Teekonsum bekannt. Dabei gibt es noch e<strong>in</strong> paar weitere<br />

echte Geheimtipps für Gourmets, die das E<strong>in</strong>zigartige suchen. In Taiwan wächst auch e<strong>in</strong><br />

seltener Kaffee – <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erem Umfang zwar, doch von hervorragender Qualität. Und es gibt<br />

e<strong>in</strong>en außergewöhnlichen Reis, der jahrzehntelang ausschließlich dem japanischen Kaiser<br />

vorbehalten war. Man muss schon nach Taiwan fahren, um <strong>in</strong> diesen besonderen Genuss zu<br />

kommen – die produzierten Mengen s<strong>in</strong>d zum Export e<strong>in</strong>fach zu ger<strong>in</strong>g<br />

52<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Reise<br />

Bild: Guenter Whittome, flickr.com<br />

D<br />

er beste Kaffee Taiwans kommt,<br />

nach Auffassung vieler Kenner und<br />

Genießer, aus Gukeng im Süden<br />

der Insel. Wenn die Sonne h<strong>in</strong>ter<br />

den Bergen versunken ist, dann<br />

künden nicht nur die bunten Lichter<br />

der teilweise bis tief <strong>in</strong> die Nacht<br />

geöffneten Kaffeeläden entlang der<br />

Serpent<strong>in</strong>enstraßen von dem qualitativ<br />

e<strong>in</strong>maligem Erzeugnis dieser<br />

Region, sondern auch das Rumpeln<br />

und Rattern kle<strong>in</strong>er Röstanlagen<br />

und der angenehme Duft frischgerösteter<br />

Kaffeebohnen. <strong>Die</strong> Sorte<br />

Arabica, die hier angebaut wird, ähnelt<br />

der im kenianischen oder brasilianischem<br />

Kaffee, doch der Kaffee<br />

von Gukeng zeichnet sich durch<br />

e<strong>in</strong>en besonders milden, nussigen<br />

Geschmack und hohe Bekömmlichkeit<br />

aus, die er e<strong>in</strong>em besonders<br />

niedrigen Säuregehalt verdankt.<br />

Während ihrer fünfzigjährigen<br />

Verwaltungszeit pflanzten Japaner<br />

<strong>in</strong> den dreißiger Jahren des vergangenen<br />

Jahrhunderts die ersten<br />

Kaffeepflanzen <strong>in</strong> Gukeng, wo man<br />

schon bald auf e<strong>in</strong>er Fläche von<br />

rund 600 Hektar Kaffee anbaute,<br />

der dann hauptsächlich als Luxusgut<br />

<strong>in</strong> Japan auf den Markt kam.<br />

Nach 1945 g<strong>in</strong>g der Kaffeehandel<br />

jedoch zurück und die s<strong>in</strong>kende<br />

Zahl der Kaffeebauern spielte auf<br />

dem Weltmarkt ke<strong>in</strong>e Rolle mehr.<br />

So gab es vor der Jahrtausendwende<br />

nur noch vier Kaffeegeschäfte<br />

<strong>in</strong> den beiden Anbauregionen im<br />

Südwesten um Gukeng: Huashan<br />

und Hebaoshan.<br />

Im Jahre 2003 wurde dort zwar<br />

das erste <strong>in</strong>ternationale Kaffeefestival<br />

Taiwans gefeiert, doch noch<br />

nahm kaum jemand Notiz davon.<br />

2008 kamen bereits viermal so viele<br />

Besucher. Da ist es auch ke<strong>in</strong> Wunder,<br />

dass die Zahl der Kaffeeläden<br />

alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Huashan <strong>in</strong>zwischen wieder<br />

auf fast 100 gestiegen ist.<br />

„Weil wir als K<strong>in</strong>der ke<strong>in</strong>e Süßigkeiten<br />

hatten,” erzählt Liu Q<strong>in</strong>gsong,<br />

der Besitzer des Key Café,<br />

„stahlen wir Kaffeekirschen und<br />

aßen sie, weil sie so süß waren.<br />

Wir rösteten die Bohnen aber auch<br />

heimlich <strong>in</strong> Kochtöpfen und tranken<br />

unseren selbstgemachten Kaffee<br />

dann aus Reisschüsseln.” <strong>Die</strong>se<br />

K<strong>in</strong>dheitser<strong>in</strong>nerungen veranlassten<br />

Liu schließlich, den Kaffeeanbau<br />

professionell zu betreiben. Heute<br />

baut er se<strong>in</strong>en Kaffee auf e<strong>in</strong>er Fläche<br />

von 14.000 Quadratmetern am<br />

Hang unterhalb se<strong>in</strong>es Ladens an.<br />

In Taiwan gedeiht der Kaffee <strong>in</strong> Höhenlagen<br />

zwischen 400 und 1.300<br />

Metern über dem Meeresspiegel.<br />

Das Klima von Gukeng gleicht dem<br />

der Blue Mounta<strong>in</strong>s auf Jamaika.<br />

Wenngleich der Kaffee aus Gukeng<br />

mittlerweile <strong>in</strong> ganz Taiwan<br />

bekannt ist und geschätzt wird,<br />

f<strong>in</strong>det man ihn kaum außerhalb der<br />

e<strong>in</strong>heimischen Läden, geschweige<br />

denn im Ausland. Nachdem<br />

viele Bauern auf den Anbau der<br />

lukrativeren Betelnüsse umgestiegen<br />

s<strong>in</strong>d oder Betelnusspalmen <strong>in</strong><br />

den Kaffeeplantagen anpflanzen,<br />

um die empf<strong>in</strong>dlichen Kaffeebäume<br />

vor direktem Sonnenlicht zu<br />

schützen, werden nur noch rund<br />

80 Hektar Land <strong>in</strong> Gukeng für den<br />

eigentlichen Kaffeeanbau genutzt.<br />

Der Gukeng-Kaffee ist somit e<strong>in</strong>e<br />

echte Spezialität und e<strong>in</strong> ausgezeichnetes<br />

Reiseandenken oder e<strong>in</strong><br />

Der Kaffee von<br />

Gukeng ist<br />

besonders mild<br />

und nussig im<br />

Geschmack, zudem<br />

sehr bekömmlich<br />

dank niedrigem<br />

Säuregehalt<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 53


Reise<br />

Reiseangebote Taiwan<br />

Rund um Taiwan<br />

5-tägige Rundreise. Höhepunkte: Sonne-<br />

Mond-See, Kaohsiung, Taitung, Hualien,<br />

Fo Guang Shan Kloster, Strände mit Korallenriffen,<br />

Kent<strong>in</strong>g Nationalpark im Süden,<br />

Taroko-Schlucht. Engl.-spr RL, Ü/F ab<br />

439 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers. SunTrips,<br />

Tel. +49 (0)30-8871170, www.suntrips.de<br />

Zwischen Konfuzius und Jadeberg<br />

(Ilha Formosa)<br />

16-tägige Rundreise. Höhepunkte: Taipeh,<br />

Yilan, Hualien, Taroko-Schlucht,<br />

Hehuanberg, Sonne-Mond-See, Jadeberg,<br />

Alishan, traditionelle Teefarm. Dt.-spr<br />

RL, Ü/F ab 2.590 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Flug<br />

und Transfers. Diamir, Tel. +49 (0)351-<br />

31207532, www.diamir.de<br />

Ilha Formosa Deluxe<br />

5-tägige Rundreise. Höhepunkte: Sonne-<br />

Mond-See, Kaohsiung, Kent<strong>in</strong>g, Taitung,<br />

Hualien, Taroko-Schlucht. Engl.-spr RL,<br />

Ü/F ab 415 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers.<br />

ID Reisewelt, Tel. +49 (0)3491-407373,<br />

www.id-reisewelt.de<br />

König<strong>in</strong> Victoria bezeichnete den Oolong Tee aus Taiwan als „Oriental Beauty“.<br />

Knapp 20 Kilometer von Taipeh entfernt kann man die Teeplantagen besuchen<br />

und bei e<strong>in</strong>er Fahrradtour e<strong>in</strong>en herrlichen Panoramablick geniessen<br />

Mitbr<strong>in</strong>gsel für daheimgebliebene<br />

Kaffeegenießer.<br />

Der beste Oolong-Tee<br />

der Welt<br />

Schon auf der Weltausstellung 1900<br />

<strong>in</strong> Paris hat Oolong Tee aus Taiwan<br />

den ersten Preis gewonnen,<br />

von König<strong>in</strong> Victoria als „Oriental<br />

Beauty“ bezeichnet. <strong>Die</strong> Berge, das<br />

milde Klima und die traditionellen<br />

Anbaumethoden tragen dazu bei,<br />

dass taiwanischer Tee der beste ist,<br />

der weltweit vertrieben wird.<br />

Zu den bekanntesten Teespezialitäten<br />

gehören die Sorten Baojhong,<br />

Tieguany<strong>in</strong>, Dongd<strong>in</strong>g Oolong und<br />

Pekoe Oolong. Besonders geschätzt<br />

von Kennern ist der taiwanische<br />

Oolong, der zu den auserwählten<br />

halbfermentierten Sorten zählt. Das<br />

ideale Klima der Insel sorgt dafür,<br />

dass Tee <strong>in</strong> zahlreichen Regionen<br />

Taiwans angebaut wird.<br />

Teeplantagen kann man auch als<br />

Tourist problemlos besuchen, beispielsweise<br />

<strong>in</strong> P<strong>in</strong>gl<strong>in</strong>. Der Ort mit<br />

6.000 E<strong>in</strong>wohnern liegt knapp 20<br />

Kilometer von Taipeh entfernt und<br />

bietet e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>drucksvolles Bild mit<br />

se<strong>in</strong>en grünen Hügeln voller Teepflanzen.<br />

E<strong>in</strong>en herrlichen Blick<br />

auf das Panorama kann man per<br />

Fahrrad genießen – gleich am Ortsausgang<br />

beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong> 15 Kilometer<br />

langer Radweg. E<strong>in</strong>e Verleihstation<br />

für Fahrräder bef<strong>in</strong>det sich ebenfalls<br />

<strong>in</strong> P<strong>in</strong>gl<strong>in</strong>.<br />

Abgerundet wird der Ausflug mit<br />

e<strong>in</strong>em Besuch im Teemuseum von<br />

P<strong>in</strong>gl<strong>in</strong>, wo über die Geschichte der<br />

Teekultur <strong>in</strong> Taiwan und Ch<strong>in</strong>a berichtet<br />

wird. <strong>Die</strong> <strong>in</strong> der Ausstellung<br />

neu gewonnen Erkenntnisse kann<br />

man dann gleich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em klassischen<br />

Teehaus im Erdgeschoss<br />

des Museums verkosten.<br />

Der Reis des japanischen<br />

Kaisers<br />

E<strong>in</strong> anderes überaus exklusives<br />

Souvenir aus Taiwan ist Yosh<strong>in</strong>o<br />

No. 1, Reis aus Chian nahe Hualien<br />

an der Ostküste. Der Reis war e<strong>in</strong>st<br />

alle<strong>in</strong> dem japanischen Kaiser Hirohito<br />

vorbehalten und gilt als der<br />

beste Reis der Welt – se<strong>in</strong> Duft ist<br />

raff<strong>in</strong>ierter, se<strong>in</strong> Geschmack süßer<br />

als herkömmliche Sorten.<br />

Heute darf nicht nur der japanische<br />

Kaiser diesen Reis essen, aber wegen<br />

der hohen Nachfrage ist Yosh<strong>in</strong>o<br />

No. 1 doppelt so teuer wie<br />

normaler Reis. E<strong>in</strong> weiterer <strong>in</strong>teressanter<br />

Stopp zur Erkundung der<br />

taiwanesischen Reistradition ist die<br />

Farm von Luoshan (Kilometer 311<br />

am Highway 9). Hier wird Besuchern<br />

gezeigt, wie erfolgreich ökologischer<br />

Landbau <strong>in</strong> Taiwan ist.<br />

54 www.<strong>in</strong>asien.de<br />

Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitsh<strong>in</strong>weise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

f<strong>in</strong>den Sie unter www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


…Lang Lang<br />

Mit den Cartoons von Tom &<br />

Jerry hat alles begonnen, will<br />

man der Anekdote Glauben<br />

schenken. Mit den beiden sich ständig<br />

gegenseitig jagenden Tierchen<br />

soll der Zweijährige nämlich erstmals<br />

der klassischen Musik begegnet<br />

se<strong>in</strong>. Wann, fragen Sie sich? Als<br />

Tom die Ungarische Rhapsodie Nr.<br />

2 cis-Moll von Franz Liszt auf dem<br />

Klavier spielt. Seit diesem Moment<br />

wollte Lang Lang unbed<strong>in</strong>gt Klavierstunden<br />

nehmen.<br />

A s i e n s P r o m i n e n t e<br />

<strong>Die</strong> Welt spricht über …<br />

Se<strong>in</strong>e Hände berührten mit drei Jahren zum ersten mal die weiß-schwarzen Tasten, heute<br />

s<strong>in</strong>d sie für 70 Millionen US-Dollar versichert. Lang Lang, ehemaliges Wunderk<strong>in</strong>d und<br />

heutiger Starpianist, will so vielen Menschen wie möglich klassische Musik näher br<strong>in</strong>gen<br />

Internationaler Erfolg mit 17<br />

Lang Lang kommt am 14. Juni<br />

1982 im ch<strong>in</strong>esischen Shenyang zur<br />

Welt. Er ist der ganze Stolz se<strong>in</strong>es<br />

Vaters Lang Guoren, wie auch Vorund<br />

Nachname bezeugen: „Sonnensche<strong>in</strong>“<br />

bzw. „gebildeter Herr“. Se<strong>in</strong><br />

ganzes Leben wird dieser den Sohn<br />

fördern – auch wenn das Verhältnis<br />

zwischen den beiden nicht immer<br />

e<strong>in</strong>fach ist. Lang Lang weigert sich<br />

e<strong>in</strong>mal, am Klavier zu üben, woraufh<strong>in</strong><br />

der Vater e<strong>in</strong>e Kiste mit dem<br />

Liebl<strong>in</strong>gsspielzeug des Sohnes, den<br />

sogenannten Transformers, aus dem<br />

Fenster wirft. <strong>Die</strong> eiserne Diszipl<strong>in</strong><br />

zahlt sich aus: Mit gerade fünf<br />

Jahren gew<strong>in</strong>nt Lang e<strong>in</strong>en Klavierwettbewerb<br />

<strong>in</strong> Shenyang und<br />

wird mit neun Jahren am Zentralen<br />

Musikkonservatorium <strong>in</strong> Beij<strong>in</strong>g<br />

aufgenommen. Beim Zweiten Internationalen<br />

Tschaikowsky-Wettbewerb<br />

für junge Musiker erhält er<br />

mit 13 Jahren den ersten Preis. Den<br />

<strong>in</strong>ternationalen Durchbruch hat der<br />

Siebzehnjährige, als er beim Rav<strong>in</strong>ia-Festival<br />

<strong>in</strong> Chicago für e<strong>in</strong>en<br />

erkrankten Solisten e<strong>in</strong>spr<strong>in</strong>gt und<br />

mit dem Chicago Symphony Orchestra<br />

Tschaikowskys erstes Klavierkonzert<br />

spielt.<br />

Lang Lang und Allianz-F<strong>in</strong>anzchef Oliver Bäte <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> „Lang Lang International Music<br />

Foundation“ fördert junge Pianisten-Talente von morgen und wird von der Allianz unterstützt<br />

Mission Musik<br />

Beim Kartenkauf muss man besonders<br />

schnell se<strong>in</strong>, denn Lang Langs<br />

Konzerte s<strong>in</strong>d stets ausverkauft. Etliche<br />

Prom<strong>in</strong>ente haben ihn auch<br />

bereits <strong>in</strong> ihren <strong>Die</strong>nst gestellt, sei<br />

es Kofi Annan, Barack Obama,<br />

George W. Bush, Pr<strong>in</strong>z Charles,<br />

Horst Köhler oder auch Queen Elizabeth<br />

II für ihr Diamantenes Thronjubiläum<br />

im vergangenen Jahr.<br />

Er ist der erste ch<strong>in</strong>esische Pianist,<br />

der von den Berl<strong>in</strong>er und<br />

Wiener Philharmonikern sowie von<br />

den führenden amerikanischen Orchestern<br />

e<strong>in</strong>geladen und sogar zum<br />

kulturellen Botschafter Ch<strong>in</strong>as ernannt<br />

wurde. Das größte Highlight<br />

se<strong>in</strong>er bisherigen Karriere: der 8.<br />

August 2008, als er mit se<strong>in</strong>em Klavierspiel<br />

die Olympischen Spiele <strong>in</strong><br />

Beij<strong>in</strong>g eröffnete.<br />

Mittlerweile hat Lang Lang über<br />

40 Millionen ch<strong>in</strong>esische K<strong>in</strong>der<br />

zum Klavierunterricht <strong>in</strong>spiriert,<br />

e<strong>in</strong> Phänomen, welches von den<br />

Medien als „Lang Lang-Effekt“ bezeichnet<br />

wird. In der Tat engagiert<br />

sich der Künstler am Klavier sehr<br />

für die Jugend: 2008 gründete er<br />

<strong>in</strong> New York die Lang Lang International<br />

Music Foundation, die es<br />

sich zur Aufgabe macht, die <strong>besten</strong><br />

Pianisten von morgen zu fördern.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit anderen Persönlichkeiten<br />

der Öffentlichkeit möchte<br />

Lang Lang, dass sich immer mehr<br />

Jugendliche auch für klassische Musik<br />

<strong>in</strong>teressieren. Se<strong>in</strong>e Überzeugung:<br />

Musik macht das Leben besser<br />

– oder bestärkt zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> vielen<br />

schwierigen Lebenssituationen.<br />

<br />

Simona Bianco<br />

simona.bianco@asiavision.de<br />

Bild: Allianz SE, flickr.com<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 55


Reise<br />

Bild: satbir / flickr.com<br />

Ch<strong>in</strong>a – Pek<strong>in</strong>g<br />

Leben im Hutong<br />

Sie s<strong>in</strong>d Orte der Stille und lebendige Museen zugleich. Und für manch e<strong>in</strong>en, der gerne <strong>in</strong><br />

romantischen Er<strong>in</strong>nerungen schwelgt, die Er<strong>in</strong>nerung an e<strong>in</strong>e Zeit, <strong>in</strong> der das Leben <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g<br />

friedlicher und e<strong>in</strong>facher zu se<strong>in</strong> schien. Um sie herum: Geschw<strong>in</strong>digkeit und Fortschritt<br />

<strong>Die</strong> melancholischen Töne der Erhu<br />

kl<strong>in</strong>gen durch die ganze Gasse,<br />

zurückgeworfen von W<strong>in</strong>keln und<br />

Wänden. An e<strong>in</strong>er Hauswand aus<br />

grauen Ziegeln sitzt der Musiker,<br />

der das Streich<strong>in</strong>strument spielt. Es<br />

ruht auf se<strong>in</strong>em l<strong>in</strong>ken Knie, über<br />

das er e<strong>in</strong> blaues Tuch gebreitet hat.<br />

Mit e<strong>in</strong>em Rosshaarbogen streicht<br />

er über die zwei Saiten, die F<strong>in</strong>ger<br />

spr<strong>in</strong>gen gekonnt über den Bambushals.<br />

Mit diesen e<strong>in</strong>fachen Bewegungen<br />

erschafft er Melodien wie<br />

menschlicher S<strong>in</strong>gsang, so traurig,<br />

so re<strong>in</strong> als kämen sie aus e<strong>in</strong>er anderen<br />

Zeit. In gewisser Weise passt<br />

das zu dem Mann, dessen Haupt<br />

nur noch vere<strong>in</strong>zelte graue Stoppeln<br />

bedecken.<br />

Er lebte früher selbst hier, <strong>in</strong> den<br />

Hutongs Pek<strong>in</strong>gs, übersetzt Führer<strong>in</strong><br />

Yee Lee se<strong>in</strong>e Worte <strong>in</strong> der<br />

Pause zwischen zwei Liedern: „Wo<br />

e<strong>in</strong>st me<strong>in</strong> Haus stand, verläuft heute<br />

e<strong>in</strong>e Schnellstraße“, sagt er und<br />

setzt den Bogen wieder auf die Saiten,<br />

um die nächsten vergänglichen<br />

Klangfolgen <strong>in</strong> die schmalen Gassen<br />

zu entlassen. E<strong>in</strong>en Moment länger<br />

verharren die beiden Zuhörer, dann<br />

reißen sie sich los und setzen ihren<br />

Streifzug durch das alte Pek<strong>in</strong>g fort,<br />

vorbei an Ziegelfassaden, an Wäschele<strong>in</strong>en,<br />

an Gruppen alter Menschen,<br />

die an Tischen Karten oder<br />

Mahjong spielen. Fahrräder sausen<br />

durch die Gassen, Hunde und<br />

Katzen streunen herum, fliegende<br />

Händler an kle<strong>in</strong>en Ständen oder<br />

mit Handkarren bieten Happen feil.<br />

Das lebhafte Geschrei von K<strong>in</strong>dern<br />

dr<strong>in</strong>gt durch offene Türen und Tore<br />

56<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


von den Innenhöfen der Siheyuans,<br />

der vollständig ummauerten Wohnhöfe,<br />

aus denen die traditionellen<br />

Gassenviertel Pek<strong>in</strong>gs überwiegend<br />

bestehen.<br />

<strong>Die</strong> Haut e<strong>in</strong>er Schlange<br />

Auch die Tür zum Hofhaus der<br />

Familie Xú steht offen. Über e<strong>in</strong>e<br />

erhöhte Türschwelle gelangt man<br />

<strong>in</strong> den Hof, der vor Grün be<strong>in</strong>ahe<br />

zu bersten sche<strong>in</strong>t: Ranken, Büsche,<br />

Blumen, woh<strong>in</strong> das Auge sieht. An<br />

e<strong>in</strong>em Granatapfelbaum hängen die<br />

roten Früchte wie Kugeln an e<strong>in</strong>er<br />

farbenfrohen Weihnachtstanne. In<br />

der Mitte steht e<strong>in</strong> kniehoher Tisch,<br />

bedeckt mit We<strong>in</strong>trauben, umr<strong>in</strong>gt<br />

von Stühlen und Hockern, die alle<br />

besetzt s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> vielfaches „Ni<br />

Hao“ erschallt. Yee Lee umarmt<br />

Alte und Junge; man kennt sich.<br />

Dreizehn Menschen aus vier Generationen<br />

leben hier <strong>in</strong> dicht ane<strong>in</strong>ander<br />

gedrängten Behausungen<br />

aus e<strong>in</strong> bis zwei Zimmern, die sich<br />

um den kle<strong>in</strong>en, gepflasterten Hof<br />

gruppieren. <strong>Die</strong> Hausherr<strong>in</strong> ist Frau<br />

Xú Zhang. Sie deutet auf zwei rasch<br />

herbeigeschaffte Hocker und auf<br />

die We<strong>in</strong>trauben und holt e<strong>in</strong> paar<br />

alte Familienfotos hervor. Frau Xú<br />

Zhang kommt <strong>in</strong>s Plaudern, über<br />

das Leben und das Land und die<br />

Stadt und die Hutongs, den Relikten<br />

früherer Zeiten. „Pek<strong>in</strong>g hat<br />

se<strong>in</strong>e Geschichte abgestreift wie<br />

e<strong>in</strong>e Schlange ihre Haut“, sagt sie<br />

seufzend, „aber wir s<strong>in</strong>d noch hier.“<br />

Schon ihre Großeltern haben hier<br />

gewohnt. Sie werde nie von hier<br />

fortziehen. Sie kenne alle Nachbarn<br />

und jeden Ste<strong>in</strong>. „Bei me<strong>in</strong>en<br />

Enkeln b<strong>in</strong> ich nicht sicher. Ich<br />

glaube nicht, dass sie hier bleiben<br />

werden.“<br />

Insbesondere um den Glockenund<br />

den Trommelturm sowie um<br />

die drei Seen Qianhai, Houhai und<br />

Xihai herum, die zusammen die<br />

Gegend Shichahai bilden, blieben<br />

viele Hutongs erhalten. Yandaixiejie,<br />

die Tabakspfeifengasse, ist e<strong>in</strong>e<br />

der ältesten Straßen der Stadt, aber<br />

Yee Lee ist sie mit ihren Ge-<br />

schäften zu touristisch, genauso wie<br />

Nanluoguxiang, nördlich der Verbotenen<br />

Stadt gelegen und eigentlich<br />

e<strong>in</strong>er der beliebtesten Hutongs.<br />

<strong>Die</strong> Geschäfte und <strong>in</strong>ternationalen<br />

Besucher vernichten vielleicht e<strong>in</strong>en<br />

Teil des Charmes, nicht aber<br />

die bemerkenswerte Geschichte,<br />

die mehr als 800 Jahre – bis <strong>in</strong> die<br />

Yuan-Dynastie – zurückreicht und<br />

<strong>in</strong> der dieser Hutong wahlweise als<br />

Handelszentrum und als Residenz<br />

hoher Beamter diente.<br />

Der Charme des Anderen<br />

Yee Lee strebt zum Dongsi Hutong<br />

nahe des Tiananmen Square, ihrem<br />

liebsten. Mit den drei Kilometern,<br />

über die er sich ausdehnt, ist er,<br />

wie Yee Lee betont, der längste<br />

Hutong <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g. Doch Superlative<br />

braucht es nicht, um den Besucher<br />

zu bee<strong>in</strong>drucken. Ob touristisch<br />

wie Yandaixiejie mit se<strong>in</strong>en langen<br />

Gassen, erneuert wie Liulichang<br />

Von hier oben unentdeckt:<br />

durch die Gassen sausende<br />

Fahrräder und die zahlreichen<br />

fliegenden Händler<br />

mit se<strong>in</strong>em riesigen Antiquitätenmarkt<br />

oder anrüchig wie Bada,<br />

das vormalige Rotlichtviertel, das<br />

<strong>in</strong> der Q<strong>in</strong>g-Dynastie (1644-1911)<br />

über 2.000 Bordelle beherbergte,<br />

sie s<strong>in</strong>d alle fasz<strong>in</strong>ierend. Sie alle<br />

versprühen – auf verschiedene<br />

Weise und <strong>in</strong> unterschiedlichem<br />

Ausmaß – den Charme e<strong>in</strong>es anderen<br />

Pek<strong>in</strong>g. Mal braucht man etwas<br />

mehr Fantasie, mal ist es offensichtlicher.<br />

<strong>Die</strong> Hutongs s<strong>in</strong>d nicht<br />

nur Ziegel und Dachsch<strong>in</strong>deln, sie<br />

s<strong>in</strong>d die Menschen, die <strong>in</strong> ihnen<br />

leben und lebten; Geschichtszeugen<br />

der Stadt. Nicht aufgehübscht,<br />

nicht glamourös, aber echt. „Wenn<br />

die Verbotene Stadt e<strong>in</strong> Traum ist“,<br />

sagt Yee Lee langsam und nachdenklich,<br />

„dann s<strong>in</strong>d die Hutongs<br />

die Wirklichkeit.“<br />

Me<strong>in</strong> Freund, der Tourist<br />

Sie führt von e<strong>in</strong>em Hutong zum<br />

nächsten, durch Parks, <strong>in</strong> denen<br />

Reise<br />

Siheyuan bedeutet Vierseithof. Zwischen Ziegelmauern,<br />

Türschwellen und Wäschele<strong>in</strong>en spielt sich der Alltag ab<br />

Das Tagewerk ist getan. Mit Imbissbeutel und Instrument<br />

kehrt der Erhu-Spieler <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Neubauwohnung zurück<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 57


Reise<br />

Kle<strong>in</strong>e Inseln der Ruhe und des Lebens <strong>in</strong> der Großfamilie. Dicht gedrängt, wie auf der Suche nach Halt, kauert das alte Pek<strong>in</strong>g zu Füßen des neuen<br />

Wer für se<strong>in</strong>en Pek<strong>in</strong>gbesuch e<strong>in</strong>e ortskundige Führer<strong>in</strong><br />

mit guten Englischkenntnissen sucht, kann Kontakt zu Yee<br />

Lee aufnehmen. Auf Wunsch begleitet sie Reisende auch<br />

zu anderen Zielen <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a (www.waytobeij<strong>in</strong>g.com).<br />

Senioren Tai Chi-Verrenkungen<br />

vollführen, über vielbefahrene Straßen,<br />

vorüber an Glas und Beton,<br />

und schließlich wieder h<strong>in</strong>aus aus<br />

dem Trubel und h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die labyr<strong>in</strong>thartigen<br />

Gassen. <strong>Die</strong> meisten<br />

von ihnen verlaufen, den Regeln<br />

des Feng Shui folgend, nordsüdlich<br />

oder ostwestlich. Manche s<strong>in</strong>d<br />

aber auch schräg oder führen <strong>in</strong><br />

Sackgassen. <strong>Die</strong> schmalste Gasse<br />

ist weniger als e<strong>in</strong>en halben Meter<br />

breit; der kürzeste Hutong erstreckt<br />

sich über gerade e<strong>in</strong>mal zehn Meter;<br />

der verw<strong>in</strong>keltste hat Dutzende<br />

Abbiegungen – und h<strong>in</strong>ter jeder davon<br />

bieten sich neue Szenen, neue<br />

E<strong>in</strong>drücke, neue E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> den<br />

Alltag gegenwärtiger und vergangener<br />

Leben.<br />

Seit vier Jahren führt die 26-jährige<br />

Yee Lee, die Tourismus studiert<br />

und sich als Führer<strong>in</strong> selbstständig<br />

gemacht hat, Besucher durch Pek<strong>in</strong>g,<br />

je nach Saison an zwei bis<br />

sechs Tagen <strong>in</strong> der Woche. Mit dem<br />

Fotoapparat, der um ihren Hals<br />

baumelt, und ihrem Jeans-Rucksack<br />

sieht sie selbst e<strong>in</strong> wenig aus wie e<strong>in</strong>e<br />

Tourist<strong>in</strong>. Unterhält sie sich mit<br />

Bewohnern der Hutongs, stellt sie<br />

ihre Kunden nicht als solche vor.<br />

„Das ist me<strong>in</strong> guter Freund Erik“,<br />

sagt sie stattdessen, und fügt h<strong>in</strong>zu:<br />

„der gleichzeitig me<strong>in</strong> Tourist ist.“<br />

<strong>Die</strong>se Reihenfolge ist ihr wichtig.<br />

Mit vielen früheren Kunden hält sie<br />

über das Internet Kontakt, manche<br />

senden ihr sogar Produkte zu, die <strong>in</strong><br />

Ch<strong>in</strong>a schwer zu bekommen s<strong>in</strong>d.<br />

Darauf, dass sie die ch<strong>in</strong>esische<br />

Kultur an Menschen aus aller Welt<br />

weitergeben kann, ist sie stolz. Es<br />

sei e<strong>in</strong>e gute Arbeit. Sie helfe den<br />

Leuten, Pek<strong>in</strong>g zu begreifen. „Aber<br />

für me<strong>in</strong>e Haut ist me<strong>in</strong>e Arbeit<br />

sehr schlecht“, sagt sie lächelnd.<br />

„Sie ist viel dunkler als die von<br />

Frauen, die im Büro arbeiten. Ich<br />

muss sehr viel laufen. Für e<strong>in</strong>e Frau<br />

ist das harte Arbeit.“<br />

Wenn sie es wirklich als harte<br />

Arbeit empf<strong>in</strong>det, lässt sie es sich<br />

nicht anmerken. In e<strong>in</strong>er Mischung<br />

aus ungezwungener Fröhlichkeit<br />

und höflicher Zurückhaltung<br />

gibt Yee Lee, um Ecken biegend,<br />

Erklärungen ab und scheut sich<br />

nicht, auch mal herzlich und laut<br />

zu lachen. Sie war schon Hunderte<br />

Male <strong>in</strong> den Hutongs, schaut sich<br />

aber immer noch unentwegt um<br />

auf der Suche nach <strong>in</strong>teressanten<br />

Details, die sie teilen kann. Sie<br />

freut sich über Kle<strong>in</strong>igkeiten wie<br />

e<strong>in</strong>e rosa Blüte, beklagt sich über<br />

zu volle Gassen – und sie hat klare<br />

Me<strong>in</strong>ungen. „Für manche Leute<br />

bedeutet Pek<strong>in</strong>g breite Straßen und<br />

hässliche Betonbauten, für andere<br />

das Olympiastadium und der Tiananmen-Square.<br />

Das ist Uns<strong>in</strong>n. Es<br />

58<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


gibt nur e<strong>in</strong> echtes Pek<strong>in</strong>g: das der<br />

Hutongs. Leider ist nicht mehr sehr<br />

viel davon übrig.“<br />

Ende und Neuanfang<br />

Hunderte, gar Tausende Hutongs<br />

mussten <strong>in</strong> den vergangenen Jahrzehnten<br />

Hochhäusern und Highways<br />

weichen. Jene Hutongs, die<br />

bis heute überlebt haben, sche<strong>in</strong>en<br />

jedoch gesichert. Lokale und <strong>in</strong>ternationale<br />

Denkmalschützer machen<br />

sich geme<strong>in</strong>sam mit den Bewohnern<br />

für ihren Erhalt stark. Sie<br />

s<strong>in</strong>d wie Inseln <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em reißenden<br />

Strom; e<strong>in</strong> Stück Stillstand <strong>in</strong>mitten<br />

ständiger Veränderung. Aus längeren<br />

Gassen heraus s<strong>in</strong>d Baukräne<br />

zu sehen, die <strong>in</strong> der Ferne neue<br />

Wohnblocks hochziehen.<br />

„Das ist der Wandel der Zeit“,<br />

sagt Yee Lee schulterzuckend. „Alles<br />

hat e<strong>in</strong>e Zeit. E<strong>in</strong> neues Ch<strong>in</strong>a<br />

entsteht, und e<strong>in</strong> neues Pek<strong>in</strong>g. <strong>Die</strong><br />

D<strong>in</strong>ge entwickeln sich weiter. Bei<br />

euch Westlern ist Geschichte und<br />

Kultur e<strong>in</strong>e gerade L<strong>in</strong>ie – von der<br />

Vergangenheit <strong>in</strong> die Zukunft. Bei<br />

uns ist sie e<strong>in</strong> Kreis. Auf den e<strong>in</strong><br />

neuer Kreis folgt. Und noch e<strong>in</strong>er.<br />

In sich geschlossen. E<strong>in</strong> wenig wie<br />

der Kreislauf des Lebens. Menschen<br />

kommen und gehen, und<br />

genauso ist es mit Gebäuden. Wir<br />

erf<strong>in</strong>den uns neu, wieder und wieder.<br />

Wir s<strong>in</strong>d wie Ameisen. Wir<br />

erschaffen, vernichten, erf<strong>in</strong>den,<br />

zerstören, bauen neu auf. Ende und<br />

In zahlreichen Garküchen gibt es<br />

Teigtaschen, Fleisch am Spieß oder<br />

Lammfleisch-Feuertopf zu probieren<br />

Neuanfang folgen aufe<strong>in</strong>ander, immer<br />

wieder e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit bildend.<br />

Ohne vergessen zu werden.“<br />

<strong>Die</strong> Ch<strong>in</strong>esen haben e<strong>in</strong> tiefes<br />

Verständnis für ihre Vergangenheit,<br />

für das Erbe ihrer Vorfahren, für<br />

die alten Gedichte und Sagen, weniger<br />

aber für alte Ziegel und altes<br />

Holz. „<strong>Die</strong> Hutongs s<strong>in</strong>d Überbleibsel<br />

e<strong>in</strong>er anderen Zeit“, sagt<br />

Yee Lee. „Wer ehrlich ist, erkennt:<br />

<strong>Die</strong>se Zeit ist vorbei.“ Angesichts<br />

des betroffenen Blickes und Stirnrunzelns,<br />

das sie hervorruft, lacht<br />

sie. „Trotzdem hoffe ich, dass sie<br />

die restlichen Hutongs unangetastet<br />

lassen! Sie schaffen, was E<strong>in</strong>kaufszentren<br />

und Hochhäuser niemals<br />

vermögen: Sie geben der Stadt e<strong>in</strong>e<br />

Seele.“<br />

Blumen oder Zentralheizung<br />

Der Streifzug endet, wo er begonnen<br />

hat. Der Erhu-Spieler lehnt noch<br />

immer sitzend an der Ziegelwand.<br />

Gelegentlich läuft e<strong>in</strong> Passant vorbei.<br />

Niemand außer Yee Lee und<br />

ihrem Begleiter hält an, um ihm zu<br />

lauschen. <strong>Die</strong> traurige Melodie der<br />

Erhu verkl<strong>in</strong>gt. Der letzte Ton verharrt<br />

<strong>in</strong> der Er<strong>in</strong>nerung, hallt nach,<br />

nistet sich im Kopf als ungreifbare<br />

Melancholie e<strong>in</strong> und macht<br />

das Herz schwer. <strong>Die</strong>ser arme, alte<br />

Mann. <strong>Die</strong> große Zeit der Hutongs<br />

ist genauso vorbei wie die se<strong>in</strong>e.<br />

E<strong>in</strong>stmals waren es etwa 6.000;<br />

übrig s<strong>in</strong>d um die 100. Und auch<br />

se<strong>in</strong> Zuhause gibt es nicht mehr. Er<br />

lebt jetzt außerhalb. Für ihn sicher<br />

e<strong>in</strong> furchtbarer Schicksalsschlag.<br />

„E<strong>in</strong> Schicksalsschlag?“, spricht er<br />

durch Yee Lee zu dem westli-<br />

Unser Autor<br />

Erik Lorenz entdeckte früh<br />

se<strong>in</strong>e Leidenschaft für das<br />

Reisen und das Schreiben.<br />

Mit dem Buch Streifzug<br />

durch Laos – Abenteuer im<br />

Land der tausend Elefanten<br />

legte er die bisher umfassendste<br />

deutsche Reisebeschreibung<br />

dieses fasz<strong>in</strong>ierenden Landes vor. Für<br />

Ch<strong>in</strong>a, e<strong>in</strong> Land, das er mehrfach bereist<br />

und <strong>in</strong> dem er e<strong>in</strong> halbes Jahr studiert<br />

hat, empf<strong>in</strong>det er e<strong>in</strong>e tiefe Leidenschaft,<br />

die das Ergebnis vieler kostbarer<br />

Er<strong>in</strong>nerungen und Freundschaften ist<br />

(www.Erik-Lorenz-Autor.de).<br />

Reise<br />

2007 bat die Regierung 200 Familien, ihre Hutongs für ausländische Gäste zu<br />

öffnen. Familie Xú ist e<strong>in</strong>e der wenigen, die noch immer Besucher e<strong>in</strong>laden<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 59


Reise<br />

Reiseangebote Pek<strong>in</strong>g<br />

Klassisches Ch<strong>in</strong>a<br />

8-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Pek<strong>in</strong>g, Ausflug zur Großen Mauer und<br />

Sommerpalast, Xi’an, Rikschafahrt durch<br />

Hutongs, Shanghai. Dt.-spr RL, Ü/F/M/A<br />

ab 889 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers.<br />

Reisefieber, Tel. +49 (0)6021-3065-23,<br />

www.reisefieber.net<br />

Beij<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>mal anders<br />

6-tägige Spezialtour. Höhepunkte:<br />

Pek<strong>in</strong>g, Radtour durch die Hutongs,<br />

Kochkurs, Kaiserpalast. Dt.-spr. RL, Ü/F<br />

ab 898 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Transfers.<br />

DerTour, Tel. +49 (0)69-95885928,<br />

www.dertour.de<br />

Das Kulturerbe Ch<strong>in</strong>as<br />

17-tägige Kulturreise. Höhepunkte:<br />

Shenyang, Pek<strong>in</strong>g, Chengde, Datong,<br />

P<strong>in</strong>gyao, Xi’an, Nanj<strong>in</strong>g. Dt.-spr. RL, Ü/F<br />

ab 2.899 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Flug und<br />

Transfers. CAISSA Touristic,<br />

Tel. +49 (0)69-2713391-0,<br />

www.caissa.de<br />

„Es gibt nur e<strong>in</strong> echtes Pek<strong>in</strong>g“, sagt die Reiseführer<strong>in</strong> Yee Lee, „das der Hutongs.<br />

Leider ist nicht mehr sehr viel davon übrig.“<br />

chen Besucher. „Aber ganz und gar<br />

nicht! Was machst du überhaupt für<br />

e<strong>in</strong> betretenes Gesicht? Ich hatte<br />

Glück!” Das Hutong-Haus, <strong>in</strong> dem<br />

er gelebt hatte, war alt und feucht<br />

gewesen. Das Dach leckte, die Toilette<br />

war jenseits e<strong>in</strong>es H<strong>in</strong>terhofs,<br />

oft war es bitterkalt. „Heute s<strong>in</strong>d<br />

viele Hutongs halbwegs saniert und<br />

verfügen über Strom und all das.<br />

Aber nicht damals! Bevor du den<br />

Verlust e<strong>in</strong>er solchen Bruchbude<br />

bedauerst, solltest du zunächst e<strong>in</strong>mal<br />

selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er leben!“, sagt<br />

er mit e<strong>in</strong>em herausfordernden<br />

Gr<strong>in</strong>sen. „Ich habe jetzt fließendes<br />

Wasser, e<strong>in</strong>e Zentralheizung und<br />

e<strong>in</strong> vernünftiges Klo.“ „Aber Sie<br />

kommen gern hierher zurück?“<br />

„Unbed<strong>in</strong>gt! Manchmal spiele ich<br />

auch vorm Bahnhof oder vor e<strong>in</strong><br />

paar Geschäften, aber hierher setze<br />

ich mich, wenn mir etwas sentimental<br />

zumute ist und ich über die alten<br />

Zeiten nachdenken möchte. Hier<br />

ist es so schön ruhig. Hier gibt es<br />

ke<strong>in</strong>en Verkehr, ke<strong>in</strong> unablässiges<br />

Motorengejaule. Doch spätestens<br />

wenn ich daran denke, wie es durch<br />

die Decke tropfte und wie mühsam<br />

alles war, verfliegt die Sentimentalität<br />

wie e<strong>in</strong> verblichener Traum.“<br />

Der alte Mann stellt fest, es sei<br />

Zeit heimzukehren. Er wickelt die<br />

Erhu <strong>in</strong> das Tuch, das auf se<strong>in</strong>em<br />

Knie liegt, und klappt den Hocker<br />

zusammen. Mit e<strong>in</strong>em letzten Gruß<br />

verschw<strong>in</strong>det er um e<strong>in</strong>e Ecke, auf<br />

dem Weg zu se<strong>in</strong>er Neubauwohnung.<br />

Xú Zhang h<strong>in</strong>gegen war anderer<br />

Me<strong>in</strong>ung als der alte Mann. E<strong>in</strong>e<br />

Neubauwohnung, das wäre nichts<br />

für sie. Sie wolle nicht die Tür<br />

schließen und sich <strong>in</strong> Zimmern<br />

e<strong>in</strong>sperren, sondern draußen sitzen,<br />

mit ihren Nachbarn schwatzen und<br />

die Fußgänger grüßen. Und <strong>in</strong> ihrem<br />

Hof Blumen pflanzen. So wie<br />

sie es seit K<strong>in</strong>dertagen kennt.<br />

Was ist Fort-, was Rückschritt?<br />

Was Verbesserung und was Verlust?<br />

Es gibt ke<strong>in</strong>e klaren Antworten,<br />

nur den Kreislauf aus Vergehen<br />

und Entstehen. Ch<strong>in</strong>a erf<strong>in</strong>det sich<br />

neu, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kreis. Und <strong>in</strong> der<br />

Mitte des Kreises liegt Pek<strong>in</strong>g, wo<br />

Hochhäuser über Hutongs ragen<br />

und das Gestern mit ausgestreckter<br />

Hand <strong>in</strong> das Heute reicht.<br />

60 www.<strong>in</strong>asien.de<br />

Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitsh<strong>in</strong>weise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

f<strong>in</strong>den Sie unter www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Reise<br />

Japan<br />

Zwei Jahre danach<br />

Bild: Global2000, flickr.com<br />

Auch zwei Jahre nach der Erdbeben- und Reaktorkatastrophe von Fukushima s<strong>in</strong>d die<br />

Auswirkungen auf den Tourismus <strong>in</strong> Japan noch deutlich spürbar: Um Sicherheit für Japan-<br />

Reisende zu schaffen, haben die Strahlenschutzexperten des TÜV Rhe<strong>in</strong>land, e<strong>in</strong>er der führenden<br />

unabhängigen Prüfdienstleister im Tourismus, e<strong>in</strong> neues Prüfprogramm entwickelt, mit dem sie die<br />

radiologische Belastung der wichtigsten touristischen Reiseziele <strong>in</strong> Japan untersuchen<br />

Nach der Erdbebenkatastrophe<br />

vom 11. März 2011<br />

<strong>in</strong> der Region Fukushima<br />

brach der Tourismus <strong>in</strong> Japan vollständig<br />

e<strong>in</strong>. Auch zwei Jahre danach<br />

s<strong>in</strong>d die Auswirkungen auf<br />

den Tourismus deutlich spürbar:<br />

2012 lag die Zahl deutscher und<br />

europäischer Touristen nach Angaben<br />

der Japan Tourism Market<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> Tokio rund e<strong>in</strong> Viertel unter<br />

den Buchungszahlen aus der Zeit<br />

vor der Katastrophe. Teilweise verzeichnen<br />

Reiseveranstalter immer<br />

noch e<strong>in</strong>en Rückgang um weit über<br />

50 Prozent.<br />

Nun hat TÜV Rhe<strong>in</strong>land die beliebtesten<br />

japanischen Reiseziele<br />

und Reiserouten unter radiologischen<br />

Gesichtspunkten überprüft<br />

und als vollkommen unbedenklich<br />

e<strong>in</strong>gestuft. <strong>Die</strong> Experten haben dazu<br />

an den mehr als 35 Reisezielen<br />

und deren Umgebung detailliert die<br />

Dosisleistung gemessen sowie Boden-<br />

und Pflanzenproben entnommen.<br />

<strong>Die</strong> aus dem Reaktorunfall<br />

resultierende Strahlenexposition<br />

erwies sich als vollkommen unbedenklich.<br />

Neben diesen aktuell<br />

durchgeführten Messungen haben<br />

die Fachleute für das Projekt die<br />

bereits seit März 2011 erhobenen<br />

eigenen Messdaten von TÜV Rhe<strong>in</strong>land<br />

<strong>in</strong> Japan herangezogen sowie<br />

zusätzlich die veröffentlichten Daten<br />

japanischer Behörden ausgewertet.<br />

Das Ergebnis: <strong>Die</strong> für Touristen<br />

resultierende Strahlenexposition <strong>in</strong>folge<br />

solcher Kontam<strong>in</strong>ationen ist<br />

völlig unbedenklich“, so Dr. Jens-<br />

Uwe Schmollack, Strahlenschutzexperte<br />

bei TÜV Rhe<strong>in</strong>land und<br />

Japankenner.<br />

<strong>Die</strong> Messungen der Experten erfolgten<br />

im Auftrag der Sol<strong>in</strong>ger<br />

Agentur JF Tours, dem größten<br />

deutschen Organisator für Japan-<br />

Tourismus. Zu den renommierten<br />

Agenturkunden gehören unter anderem<br />

die Reiseveranstalter Dertour,<br />

FTI Touristik, Meier’s Weltreisen,<br />

Thomas Cook und Berge & Meer.<br />

JF Tours hat deshalb von TÜV<br />

Rhe<strong>in</strong>land für die bereits kontrollierten<br />

Routen das Prüfzeichen<br />

„Radiologisch sichere Umwelt“ erhalten.<br />

TÜV Rhe<strong>in</strong>land ist seit Jahrzehnten<br />

im Bereich Strahlenschutz<br />

aktiv, zum Beispiel auch nach der<br />

Reaktorkatastrophe von Tschernobyl.<br />

Der unabhängige Prüfdienstleister<br />

verfügt über sehr gut ausgestattete<br />

Labors sowie empf<strong>in</strong>dliche<br />

mobile Messtechnik. Strahlenschutzmessungen<br />

werden nach <strong>in</strong>ternationalen<br />

Sicherheitsstandards<br />

durchgeführt.<br />

Untersuchte Reiseziele s<strong>in</strong>d neben<br />

dem Großraum Tokio und Nikko<br />

unter anderem der Fuji-Hakone-Nationalpark,<br />

Nagoya, der Großraum<br />

Kyoto/Osaka, Hiroshima mit der<br />

Insel Miyajima sowie beliebte Touristenorte<br />

auf der Süd<strong>in</strong>sel Kyushu.<br />

Weitere Ziele im Gebiet der japanischen<br />

Alpen sollen noch zertifiziert<br />

werden. Das für die geprüften<br />

Reiserouten ausgestellte Zertifikat<br />

zur „Radiologisch sicheren Umwelt“<br />

hat e<strong>in</strong>e Gültigkeit von e<strong>in</strong>em<br />

Jahr, dann s<strong>in</strong>d aktuelle Überprüfungen<br />

vorgesehen.<br />

03/2013<br />

Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitsh<strong>in</strong>weise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

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Reise<br />

Hanoi & Saigon<br />

Zwei ungleiche Schwestern<br />

Es war diese e<strong>in</strong>e Reise im Februar, nach der ich endgültig beschloss: Nie wieder<br />

besuche ich Vietnam im Schlepptau e<strong>in</strong>es Reiseleiters! <strong>Die</strong> Agentur, bei der ich die<br />

teure Privatreise gebucht hatte, genießt eigentlich e<strong>in</strong>en guten Ruf. Me<strong>in</strong>e Vorfreude<br />

war groß, doch nach zehn verkorksten Tagen war me<strong>in</strong>e Wut größer<br />

62<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Reise<br />

Flaggenparade <strong>in</strong> Hanoi: An hohen Feiertagen wie dem vietnamesischen<br />

Neujahrsfest erweisen sich die Hauptstädter als besonders patriotisch<br />

Im Alltag der Menschen nimmt die Bedeutung von Ho Chi M<strong>in</strong>h ab,<br />

doch der Souvenirhandel rund um den Nationalhelden blüht<br />

Ho Chi M<strong>in</strong>hs Mausoleum <strong>in</strong><br />

Hanoi ist freitags geschlossen?<br />

<strong>Die</strong> Reiseleiter<strong>in</strong> fuhr<br />

mich an e<strong>in</strong>em Freitag h<strong>in</strong>, so blieb<br />

die Totenruhe des balsamierten Nationalhelden<br />

ungestört. Der angeblich<br />

deutschsprachige Reiseleiter <strong>in</strong><br />

Hue und Danang leierte auswendig<br />

gelernte und wirre Sätze herunter.<br />

Stellte ich Fragen, kicherte er bloß,<br />

denn er verstand weder Deutsch<br />

noch Englisch. Der Reiseleiter <strong>in</strong><br />

Saigon kannte sich nur <strong>in</strong> Seidenfabriken<br />

und Souvenirshops aus,<br />

die meisten Sehenswürdigkeiten<br />

hatte er selbst noch nie besucht.<br />

So hörte er sehr <strong>in</strong>teressiert zu,<br />

wenn man ihm etwas über die Kathedrale,<br />

die Hauptpost oder den<br />

Präsidentenpalast erzählte.<br />

Dass ich ke<strong>in</strong>en wütenden Vietnam-Krieg<br />

vom Zaun gebrochen<br />

habe, lag alle<strong>in</strong> daran, dass diese<br />

Pauschalreise nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Bauste<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er längeren Vietnam-Tour<br />

war. Vorher und nachher hatte ich<br />

Puffertage e<strong>in</strong>gebaut, um Hanoi,<br />

Saigon und das Mekong-Delta im<br />

Alle<strong>in</strong>gang bereisen und fotografieren<br />

zu können. Zum Glück. Denn<br />

so erlebte ich die eigentlichen Höhepunkte<br />

me<strong>in</strong>er Tour – ungestört<br />

von Reiseleitern.<br />

Im Gewirr der Altstadt<br />

Hanoi und Saigon s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Paradies<br />

für Individualisten. Breite Boulevards<br />

und enge Gassen laden zum<br />

Schlendern und Entdecken e<strong>in</strong>,<br />

größere Strecken legt man günstig<br />

mit der Rikscha und dem Taxi<br />

zurück. In den Museen <strong>in</strong>formieren<br />

englischsprachige Texttafeln,<br />

im Präsidentenpalast von Saigon<br />

ist die englischsprachige Führung<br />

gleich im E<strong>in</strong>trittspreis enthalten.<br />

An anderen Orten kommt man mit<br />

Händen, Füßen und e<strong>in</strong>em guten<br />

Reisebuch weiter.<br />

Im direkten Vergleich zu ihrer<br />

sexy Schwester Saigon wirkt die<br />

Hauptstadt Hanoi grau und verschlafen,<br />

doch auch sie entwickelt<br />

sich vom Mauerblümchen immer<br />

mehr zur Ballschönheit. Im Zentrum<br />

liegt der Hoan Kiem-See,<br />

538 Hektar groß und e<strong>in</strong> nicht zu<br />

übersehender Orientierungspunkt.<br />

E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e rote Brücke führt vom<br />

Ufer zum gutbesuchten Ngoc Son-<br />

Tempel auf der Jadeberg-Insel. Andere<br />

Sehenswürdigkeiten wie das<br />

Rathaus, das Kolonialviertel, die<br />

Kathedrale und die Altstadt s<strong>in</strong>d<br />

vom Hoan Kiem-See spielend zu<br />

Fuß erreichbar.<br />

Im Gewirr der Altstadt verläuft<br />

man sich leicht – und das ist auch<br />

gut so. Denn jede Ecke bietet neue<br />

Fotomotive. <strong>Die</strong> 36 Gassen tragen<br />

die Namen der Waren, die dort<br />

e<strong>in</strong>st vorrangig verkauft wurden:<br />

Der Saigon-Fluss lädt zum Spaziergang auf der Promenade e<strong>in</strong>.<br />

Gut zu sehen ist der Fluss von der Terrasse des Hotels Majestic<br />

Obst, Gemüse, Grabste<strong>in</strong>e, Korbwaren,<br />

Reisnudeln, Instrumente,<br />

Papier, Seide. Heute ist das stark<br />

durchmischt, außerdem s<strong>in</strong>d Plastiktand<br />

und DVD-Raubkopien dazugekommen.<br />

Doch der Charme<br />

der alten Häuser ist geblieben. E<strong>in</strong><br />

Blick durch offene Türen zeigt, wie<br />

unglaublich tief man <strong>in</strong> diese Tunnel-<br />

und Röhrenhäuser h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gehen<br />

kann. Viele Hunderttausend der 6,5<br />

Millionen E<strong>in</strong>wohner Hanois arbeiten<br />

und leben hier.<br />

Kriegszentrale<br />

<strong>in</strong>klusive Privatk<strong>in</strong>o<br />

Hanois welthistorisch bedeutendster<br />

Ort ist der Ba D<strong>in</strong>h-Platz. Hier<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 63


Reise<br />

Waschen, schneiden - alles draussen. In Hanois Altstadt-Labyr<strong>in</strong>th ist das goldene Handwerk<br />

zu Hause. Neben Händlern aller Art gehen hier auch Freiluft-Friseure ihrer Arbeit nach<br />

rief Ho Chi M<strong>in</strong>h am 2. September<br />

1945 Vietnams Unabhängigkeit<br />

aus. Doch die Franzosen gaben die<br />

Kolonie, die sie ab 1858 aufgebaut<br />

hatten, nicht kampflos her. Erst<br />

am 7. Mai 1954 endete der für<br />

beide Seiten verlustreiche Indoch<strong>in</strong>akrieg.<br />

Fortan trennte der 17. Breitengrad<br />

den kommunistischen Norden<br />

vom kapitalistischen Süden.<br />

Ho Chi M<strong>in</strong>h wollte die E<strong>in</strong>heit,<br />

Südvietnams Präsident Ngo D<strong>in</strong>h<br />

<strong>Die</strong>m rief die USA zur Hilfe. <strong>Die</strong><br />

bombardierten ab 1964 Nordvietnam<br />

und versuchten vergeblich, den<br />

Truppen- und Waffentransport auf<br />

dem Ho-Chi-M<strong>in</strong>h-Pfad Richtung<br />

Süden zu verh<strong>in</strong>dern. Ho Chi M<strong>in</strong>h<br />

starb 1969, doch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Geiste<br />

fiel am 30. April 1975 Saigon. E<strong>in</strong><br />

Jahr später wurden beide Landesteile<br />

zur Sozialistischen Republik<br />

Vietnam vere<strong>in</strong>t.<br />

Das Mausoleum, das viele Vietnamesen<br />

und Touristen auf dem<br />

Ba D<strong>in</strong>h-Platz besuchen, dürfte es<br />

eigentlich gar nicht geben. Ho Chi<br />

M<strong>in</strong>h hatte testamentarisch verfügt,<br />

e<strong>in</strong>geäschert werden zu wollen.<br />

Doch se<strong>in</strong>e Partei beschloss,<br />

den Ex-Präsidenten nach Len<strong>in</strong>s<br />

Vorbild <strong>in</strong> Moskau für die Ewigkeit<br />

zu balsamieren.<br />

Ganz <strong>in</strong> der Nähe des Mausoleums<br />

können Ho Chi M<strong>in</strong>hs<br />

schlichte Wohn- und Arbeitsstätten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gepflegten Parklandschaft<br />

besichtigt werden. Protzig wirkt<br />

dagegen das 1990 von den Sowjets<br />

gespendete Ho-Chi-M<strong>in</strong>h-Museum.<br />

Doch bee<strong>in</strong>druckt dort weniger<br />

die riesige Statue des Präsidenten,<br />

sondern vielmehr die große Zahl<br />

gestochen scharfer Schwarzweiß-<br />

Fotografien, die Ho Chi M<strong>in</strong>h <strong>in</strong><br />

allen Stationen se<strong>in</strong>es Lebens und<br />

Kämpfens zeigen – zweifelsohne<br />

e<strong>in</strong> PR-Genie. So entstand das Bild<br />

vom gütigen „Onkel Ho“, der den<br />

Bauern und Fischern bei ihrer Arbeit<br />

half, mit K<strong>in</strong>dern tanzte und<br />

e<strong>in</strong>e an Selbstaufgabe grenzende<br />

Bescheidenheit vorlebte.<br />

Während die Regierung bemüht<br />

ist, das Andenken an Ho Chi M<strong>in</strong>h<br />

64<br />

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03/2013


Reise<br />

zu wahren (was aber offenbar nicht<br />

die Flut kitschiger Onkel-Ho-Souvenirs<br />

verh<strong>in</strong>dert), wird der Vater<br />

der Nation <strong>in</strong> Saigon immer<br />

mehr zur Randfigur der Geschichte.<br />

Kaum jemand nutzt noch den offiziellen<br />

Namen Ho-Chi-M<strong>in</strong>h-City.<br />

Vor allem junge Menschen, und<br />

davon hat Vietnam extrem viele,<br />

bevorzugen den Namen Saigon. <strong>Die</strong><br />

moderne Stadt ist um e<strong>in</strong> Vielfaches<br />

lebendiger als die Hauptstadt Hanoi.<br />

Hier regiert seit Mitte der 80er<br />

Jahre die Marktwirtschaft, hier ist<br />

das F<strong>in</strong>anz- und Geschäftszentrum<br />

mit se<strong>in</strong>en Hochhäusern, Shopp<strong>in</strong>gcentern,<br />

Nobelhotels und populären<br />

Discobars wie dem „Apocalypse<br />

Now“ zu Hause. Am Abend leuchten<br />

die angestrahlten Kolonialbauten<br />

und die neuen Kaufhäuser<br />

um die Wette. Teure Luxusmarken,<br />

immer öfter sogar die echten, s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> den klimatisierten Läden und<br />

Boutiquen zu f<strong>in</strong>den. Anfangs wundert<br />

man sich, dass direkt vor den<br />

gut sortierten Kaufhäusern noch<br />

allerlei Straßenhändler Wasserflaschen,<br />

Kokosnüsse oder Blumen<br />

anbieten. Viele von ihnen s<strong>in</strong>d<br />

die Verlierer der vietnamesischen<br />

Geschichte. Sie hielten e<strong>in</strong>st der<br />

USA die Treue, wurden <strong>in</strong> Umerziehungslager<br />

gesteckt oder flohen<br />

<strong>in</strong>s Ausland, kamen illegal zurück<br />

und erhalten bis heute ke<strong>in</strong>e Lizenz<br />

für e<strong>in</strong> eigenes Geschäft. <strong>Die</strong>se<br />

Menschen sprechen vom „Fall Saigons“,<br />

während viele andere die Erstürmung<br />

des Präsidentenpalastes<br />

am 30. April 1975 als „Befreiung<br />

Saigons“ bezeichnen.<br />

Das Ho-Chi-M<strong>in</strong>h-Museum <strong>in</strong> Hanoi wurde 1990 zum 100. Geburtstag des Nationalhelden<br />

eröffnet. <strong>Die</strong> Sowjetunion stellte den Architekten und trug e<strong>in</strong>en Großteil der Baukosten<br />

<strong>Die</strong> hundert Räume des Palastes,<br />

der heute offiziell „Palast der<br />

Wiedervere<strong>in</strong>igung“ heißt, lohnen<br />

e<strong>in</strong>en Besuch: nicht nur wegen der<br />

Kriegszentrale im Keller, sondern<br />

auch wegen der dekadent ausgestatteten<br />

Festsäle und Partyräume samt<br />

Privatk<strong>in</strong>o.<br />

Das meistbesuchte Museum Saigons<br />

hieß bei se<strong>in</strong>er Gründung „Museum<br />

der ch<strong>in</strong>esischen und amerikanischen<br />

Kriegsverbrechen“. Weil<br />

das aber Touristen aus Ch<strong>in</strong>a und<br />

den USA verprellte, wurde es <strong>in</strong><br />

„Kriegsmuseum“ umbenannt. Wie<br />

jedes Museum Vietnams präsentiert<br />

es e<strong>in</strong>en Fuhrpark aus Panzern,<br />

Flugzeugen, Hubschraubern und<br />

Bomben, doch e<strong>in</strong>drucksvolle Fotos<br />

und Texttafeln zeugen vom wahren<br />

Grauen des Vietnam-Krieges, der<br />

nie offiziell erklärt wurde und der<br />

<strong>in</strong> Vietnam überall nur „Amerikanischer<br />

Krieg“ heißt.<br />

Feierabendbier<br />

auf dem Majestic<br />

Der Besuch zweier historischer Hotels<br />

sollte fester Bestandteil e<strong>in</strong>es<br />

Saigon-Trips se<strong>in</strong>. Man muss dort<br />

nicht wohnen, kann aber zum<strong>in</strong>dest<br />

e<strong>in</strong>en Kaffee oder se<strong>in</strong> Feierabendbier<br />

auf der Dachterrasse e<strong>in</strong>planen.<br />

Das 1925 erbaute Majestic liegt am<br />

Ende von Saigons Flaniermeile Duong<br />

Dong Khoi. E<strong>in</strong> alter Fahrstuhl<br />

br<strong>in</strong>gt Besucher zur Dachterrasse<br />

<strong>in</strong> der fünften Etage. Der Blick<br />

auf den Fluss und den Hafen ist<br />

e<strong>in</strong>malig. An den Wänden hängen<br />

Fotos früherer Gäste, darunter der<br />

Schriftsteller Graham Greene, der<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 65


Reise<br />

Reiseangebote<br />

Vietnam <strong>in</strong>dividuell<br />

Highlights & Angkor (Kambodscha)<br />

22-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Hanoi, Halong Bucht, per Dschunke<br />

zur Tropfste<strong>in</strong>höhle Surprise, Lao Cai,<br />

Trekk<strong>in</strong>gtour im Bergland, Bergort Sapa,<br />

Saigon, Kambodscha. Dt.-spr RL, Ü/F<br />

ab 3.390 € p.P. im DZ, <strong>in</strong>kl. Flug und<br />

Transfers. Schutz aktiv reisen,<br />

Tel. +49 (0)351-266255,<br />

www.schulz-aktiv-reisen.de<br />

Mekong-Flusskreuzfahrt Lotosblüte<br />

14-tägige Erlebnisreise mit 8-tägiger<br />

Flusskreuzfahrt von Saigon nach Angkor<br />

Wat. Höhepunkte: Saigon, Mekong<br />

Delta, Cai Be, V<strong>in</strong>h Long, Phnom Penh.<br />

Dt.-spr. RL, Ü/F ab 3.640 € p.P. im DZ,<br />

<strong>in</strong>kl. Flug und alle Transfers. Lernidee,<br />

Tel. +49 (0)30-786000-26,<br />

www.lernidee.de<br />

Maßgeschneidert reisen<br />

Teilen Sie dem Reiseveranstalter Ihre<br />

persönlichen Wünsche über den<br />

Fragebogen <strong>in</strong> der unten stehenden<br />

Website mit. Sie werden e<strong>in</strong>en<br />

maßgeschneiderten Reisevorschlag<br />

erhalten, über dessen Details Sie mit<br />

dem Länderexperten abschließend<br />

sprechen. Dt.-spr. RL <strong>in</strong>kl. alle Transfers.<br />

Enchant<strong>in</strong>g Asia, Tel. +49(0)89-59082157,<br />

www.enchant<strong>in</strong>g-asia.de<br />

Zum Tet-Fest im Februar erhöht sich das Mandar<strong>in</strong>enbäumchen-Aufkommen auf Vietnams<br />

Straßen schlagartig, denn jede Familie br<strong>in</strong>gt ihren Festtagsbaum nach Hause<br />

Saigon mit „Der stille Amerikaner“<br />

e<strong>in</strong> literarisches Denkmal setzte.<br />

Auch Frankreichs K<strong>in</strong>ostar Cather<strong>in</strong>e<br />

Deneuve wohnte im Majestic,<br />

als sie im Oscar-prämierten Epos<br />

„Indoch<strong>in</strong>e“ mitwirkte.<br />

Das Rex Hotel erlangte Berühmtheit,<br />

als die US Army ab 1962 jeden<br />

Tag im Theatersaal e<strong>in</strong>e Pressekonferenz<br />

abhielt und selbst dann noch<br />

optimistisch berichtete, als es nichts<br />

Gutes mehr zu verkünden gab. <strong>Die</strong><br />

Vietnamesen nennen den Raum bis<br />

heute „Lügenzentrum“. Lobby und<br />

Treppenhaus des Rex Hotels versprühen<br />

den spröden Charme e<strong>in</strong>es<br />

Bürohauses, als das es 1959 auch<br />

gebaut wurde. Erst die Amerikaner<br />

machten es zu e<strong>in</strong>em Vier-Sterne-Hotel<br />

mit kitschig dekorierter<br />

Dachterrasse, von der aus man auf<br />

das Rathaus blicken kann.<br />

Ganz <strong>in</strong> der Nähe steht die neoromanische<br />

Kathedrale Notre-Dame,<br />

die von 1877 bis 1883 errichtet<br />

wurde. Nach der Vertreibung der<br />

66 www.<strong>in</strong>asien.de<br />

Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitsh<strong>in</strong>weise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

f<strong>in</strong>den Sie unter www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


französischen Kolonialmacht haben<br />

die Vietnamesen das alte Erbe<br />

nicht zerstört, sondern gehegt und<br />

gepflegt. So lockt im Schatten der<br />

Kathedrale auch das alte Postamt<br />

mit e<strong>in</strong>er imposanten eisernen Deckenkonstruktion,<br />

die ke<strong>in</strong> Ger<strong>in</strong>gerer<br />

als Gustave Eiffel verantwortet<br />

haben soll.<br />

Mit Vietnamesen<br />

<strong>in</strong>s Gespräch kommen<br />

Was für uns die Tanne zu Weihnachten,<br />

ist für 84 Millionen Vietnamesen<br />

das bis zu anderthalb<br />

Meter hohe Mandar<strong>in</strong>enbäumchen<br />

zum mehrtägigen Tet-Fest, welches<br />

auf dem Moped nach Hause transportiert<br />

wird. Das wichigste Familienfest<br />

wird Anfang oder Mitte Februar<br />

begangen und bietet die beste<br />

Gelegenheit, mit Vietnamesen <strong>in</strong><br />

Kontakt zu kommen. Wenn es dann<br />

„Chuc Mung Nam Moi!“ (Frohes<br />

neues Jahr) heißt, herrscht <strong>in</strong> den<br />

Tempeln reges Treiben: Festlich<br />

gekleidete Menschen beten, verbrennen<br />

falsche Geldsche<strong>in</strong>e und<br />

werden echte Geldsche<strong>in</strong>e <strong>in</strong> die<br />

Spendenboxen. Westliche Besucher<br />

s<strong>in</strong>d beim Tet-Fest besonders willkommen,<br />

denn für Vietnamesen ist<br />

es wichtig, wem sie am Neujahrstag<br />

begegnen: <strong>Die</strong>se Personen s<strong>in</strong>d<br />

repräsentativ für den Verlauf des<br />

weiteren Jahres. E<strong>in</strong> verme<strong>in</strong>tlich<br />

reicher Europäer, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ärmeren<br />

Wohngegend auftaucht, kann so<br />

zum Hoffnungsträger ganzer Nachbarschaften<br />

werden.<br />

Das Militärhistorische Museum <strong>in</strong> Hanoi zeigt nicht nur Kriegsschrott, sondern <strong>in</strong>formiert auch<br />

auf zahlreichen Fototafeln über den Indoch<strong>in</strong>akrieg und den „amerikanischen Krieg“<br />

Von Saigon durchs Mekong-<br />

Delta nach Kambodscha<br />

E<strong>in</strong>e dreitägige Reise <strong>in</strong>s Mekong-<br />

Delta, <strong>in</strong>klusive Kost und Logis,<br />

kann ab Saigon schon für unglaubliche<br />

30 Dollar gebucht werden.<br />

Natürlich ist der Touristenbus dann<br />

so voll wie die Hotels, die Restaurants<br />

und später auch die Boote,<br />

mit denen man den höchst sehenswerten<br />

schwimmenden Markt von<br />

Can Tho oder Dörfer <strong>in</strong> Chau Doc<br />

besucht. Doch der Zweck heiligt<br />

hier ausnahmsweise den Massentourismus,<br />

sofern man den Ausflug<br />

<strong>in</strong>s Mekong-Delta vor allem als<br />

günstige Etappe auf se<strong>in</strong>er Weiterreise<br />

nach Kambodscha sieht: Ab<br />

Chau Doc fährt mehrmals täglich<br />

e<strong>in</strong> Schnellboot auf dem Mekong<br />

sechs Stunden bis nach Phnom<br />

Penh. Das Visum gibt‘s für 20<br />

Dollar an der Grenze. Natürlich<br />

dauert der mehrtägige Umweg über<br />

das Mekong-Delta deutlich länger<br />

als der e<strong>in</strong>stündige Flug oder die<br />

siebenstündige Busfahrt von Saigon<br />

nach Phnom Penh, aber die schon<br />

<strong>in</strong> Saigon buchbare Komb<strong>in</strong>ation<br />

aus Tourpaket und Bootsticket ist<br />

e<strong>in</strong> erlebnisreiches Extra mit unschlagbarem<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis!<br />

Unser Autor<br />

Michael Scholten,<br />

41, lebt mit se<strong>in</strong>er<br />

Familie <strong>in</strong> Phnom<br />

Penh und ist Chefredakteur<br />

der <strong>in</strong><br />

deutscher Sprache<br />

ersche<strong>in</strong>enden<br />

Kambodschanischen<br />

Allgeme<strong>in</strong>en<br />

Zeitung<br />

(www.k-a-z.<strong>in</strong>fo). Der gebürtige Niederrhe<strong>in</strong>er<br />

und Globetrotter bereist auch<br />

regelmäßig Kambodschas Nachbarländer<br />

Vietnam, Laos und Thailand<br />

(www.michaelscholten.com).<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 67


<strong>Asien</strong> mit L<strong>in</strong>ks<br />

Home Reportagen Wirtschaft Kultur<br />

Besuchen Sie <strong>in</strong><strong>Asien</strong> im Internet: www.<strong>in</strong>asien.de<br />

www.asiashop<br />

E<strong>in</strong>en Wok gibt es <strong>in</strong> jedem Haushaltswarengeschäft. Wer jedoch auch das passende<br />

ch<strong>in</strong>esische Geschirr dazu haben möchte oder so manche Kochzutat, der ist bei<br />

asiatischen Onl<strong>in</strong>eshops gut aufgehoben<br />

Wer nicht gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Großstadt<br />

lebt, hat es manchmal schwer, an<br />

bestimmte Kochzutaten für se<strong>in</strong>en<br />

asiatischen Abend zu gelangen.<br />

Viele Spezialgeschäfte bef<strong>in</strong>den<br />

sich etwa <strong>in</strong> Industriegebieten, die<br />

nur per Auto zugänglich s<strong>in</strong>d – vorausgesetzt,<br />

man weiß, wo sie sich<br />

bef<strong>in</strong>den. In diesen Fällen kann das<br />

Internet mit e<strong>in</strong>em weitreichenden<br />

Angebot aushelfen. Bei Durchsicht<br />

der Seiten wird man im Übrigen der<br />

Versuchung ausgesetzt, eventuell<br />

auch das e<strong>in</strong> oder andere Wellnessprodukt<br />

oder schöne Deko für die<br />

eigenen vier Wände gleich mitzubestellen.<br />

Von Kokoswasser bis<br />

Porzellan<br />

www.asiatasty.de bietet gleich auf<br />

der Startseite frisches Kokoswasser<br />

an. Und tatsächlich ist das schmackhafte<br />

Getränk nicht nur erfrischend,<br />

sondern erwiesenermaßen auch<br />

gesund. Benutzerfreundlich und<br />

klar gestaltet gibt es hier frisches<br />

www.asiamarkt-w<strong>in</strong>g.de: Zwar gibt es hier ke<strong>in</strong>e<br />

Kochvideos, dafür aber e<strong>in</strong>ige Rezepte zum<br />

Nachkochen. Das Design: eher mittelmäßig<br />

www.k<strong>in</strong>g-kao.de: Der Onl<strong>in</strong>e-Shop hat sich bei sehr ansprechendem Design auf<br />

ch<strong>in</strong>esische und thailändische Produkte spezialisiert<br />

Obst und Gemüse, Geschenkartikel,<br />

Haushaltsgeräte, Porzellan und<br />

Keramik im Angebot – und natürlich<br />

sämtliche asiatische Kochzutaten.<br />

<strong>Die</strong> Preise s<strong>in</strong>d erschw<strong>in</strong>glich.<br />

Selbst e<strong>in</strong> ausführlicher Produktvergleich<br />

lässt sich mit drei<br />

Klicks herstellen. <strong>Die</strong> Spezialisation<br />

der Seite: südostasiatische<br />

Produkte, thailändische Gemüse<br />

und Kräuter, Instantnudeln, G<strong>in</strong>seng<br />

aus Korea und Shirataki-Nudeln<br />

aus Japan. Außerdem: e<strong>in</strong>e große<br />

Auswahl an asiatischen Saucen.<br />

Wie e<strong>in</strong> Chefkoch bratet<br />

Über sämtliche asiatischen Lebensmitteln<br />

bis über tolle Rezepte und<br />

Kochvideos reicht das Angebot auf<br />

www.asiafoodland.de. <strong>Die</strong> Anordnung<br />

wirkt zwar auf den ersten<br />

Blick etwas chaotisch und das Design<br />

nicht besonders klar strukturiert,<br />

durch den blauen Menübalken<br />

auf der Startseite lässt sich jedoch<br />

alles schnell f<strong>in</strong>den. Im Hauptangebot:<br />

asiatische Lebensmittel, aber<br />

auch Küchenutensilien, Dekoration<br />

und Geschenkideen. Vor allem die<br />

Saucenzubereitung und -aufbewahrung<br />

wird sehr sorgfältig beschrieben.<br />

Achtung bei Schärfegrad 10!<br />

Der ist auch hier als schier „unmenschlich“<br />

beschrieben. Preislich<br />

gibt es bei diesem Onl<strong>in</strong>e-Shop<br />

nichts zu beanstanden. Se<strong>in</strong>e Be-<br />

68<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Service Kul<strong>in</strong>arisches Reisetipps Gesundheit<br />

www.asiatasty.de: Sehr benutzerfreundlich mit klarem, e<strong>in</strong>fachen Design. Neben<br />

der großen Auswahl an südostasiatischen Produkten gibt es weitreichende<br />

Informationen zu den e<strong>in</strong>zelnen Produkten<br />

www.<strong>in</strong>siderasia.de: Schönes Design und hoher<br />

Servicegrad. Alles rund um asiatische Lebensmittel,<br />

Haushaltswaren und Lifestyle-Produkte<br />

sonderheit: die Auszeichnung durch<br />

das eKomi-Siegel Gold auf Grund<br />

von Produktqualität, schnellen Lieferzeiten<br />

und Freundlichkeit des<br />

Kundendienstes.<br />

Fe<strong>in</strong>kost & Lifestyle<br />

www.<strong>in</strong>siderasia.de ist nicht nur<br />

sehr benutzerfreundlich, klar und<br />

übersichtlich strukturiert, sondern<br />

auch ansprechend im Design. Se<strong>in</strong><br />

Produktangebot: e<strong>in</strong>e große Auswahl<br />

an Fe<strong>in</strong>kost- und Lebensmittelprodukten,<br />

Küchenutensilien und<br />

Lifestyleprodukten. Ab e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>kaufswert<br />

von 50 Euro ist die Lieferung<br />

versandkostenfrei. Wer etwa<br />

e<strong>in</strong> außergewöhnliches Geschenk<br />

sucht, sollte sich das Angebot der<br />

Seite anschauen.<br />

Lebensmittel von A bis Z<br />

Kochfans aufgepasst: Viele gut<br />

nachkochbare Rezepte bietet die<br />

Seite www.asiamarkt-w<strong>in</strong>g.de,<br />

wenn auch ke<strong>in</strong>e Kochvideos. Und<br />

auch wenn das Design der Seite<br />

vielleicht nicht besonders attraktiv<br />

ist, Übersichtlichkeit und e<strong>in</strong> umfangreiches<br />

Lebensmittelangebot<br />

s<strong>in</strong>d garantiert. Schade nur, dass es<br />

<strong>in</strong>mitten des Angebots an Schalen,<br />

Tellern, Stäbchen und Tassen ke<strong>in</strong>en<br />

Wok oder Reiskocher gibt.<br />

Viele Gewürze und Lebensmittel,<br />

jedoch ke<strong>in</strong>e Lifestyleprodukte<br />

und Haushaltswaren f<strong>in</strong>den sich auf<br />

www.my-asia-shop.de. Das Design:<br />

langweilig, dafür aber sehr<br />

benutzerfreundlich.<br />

Thai-Produkte onl<strong>in</strong>e<br />

<strong>Asien</strong> ist bekannt für se<strong>in</strong>e diversen<br />

Massage- und Wellnesspraktiken.<br />

Das greift www.asienshop-gp.de<br />

auf. Hier gibt es nicht nur <strong>in</strong> guter<br />

Übersicht sämtliche asiatische Lebensmittelprodukte<br />

und Rezepte im<br />

Angebot, sondern auch Produkte<br />

für Thai-Massagen. Adressen für<br />

Spezialisten <strong>in</strong> dieser Sektion werden<br />

gleich mitgeliefert. Etwas ungewöhnlich:<br />

Thai-Zeitschriften und<br />

Billigflüge werden auf der Seite<br />

gleich mitangeboten.<br />

Auf www.k<strong>in</strong>g-kao.de gibt es<br />

e<strong>in</strong>e große Auswahl an Lebensmitteln,<br />

Haushaltswaren und Lifestyle-<br />

Produkten aus Thailand. Und das<br />

bei hübscher und e<strong>in</strong>facher Gestaltung.<br />

Simona Bianco<br />

simona.bianco@asiavision.de<br />

die <strong>besten</strong> WebSiteS<br />

Asia Shop<br />

Adresse Design Inhalt<br />

www.www.asiatasty.de 1 1<br />

www.asiafoodland.de 2 1<br />

www.<strong>in</strong>siderasia.de 1 1<br />

www.asiamarkt-w<strong>in</strong>g.de 3 2<br />

www.my-asia-shop.de 3 3<br />

www.asienshop-gp.de 2 3<br />

www.k<strong>in</strong>g-kao.de 2 2<br />

www.dae-yang.de 1 2<br />

www.asiashoponl<strong>in</strong>e.de 1 2<br />

TOP = 1, FLOP = 5<br />

www.asiafoodland.de: Neben e<strong>in</strong>e großen Produktauswahl s<strong>in</strong>d tolle Kochvideos<br />

zu sehen. Der Onl<strong>in</strong>e-Shop wurde mit dem eKomi-Siegel Gold ausgezeichnet<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 69


Reise<br />

Das „Bangkok<br />

Tree House“ <strong>in</strong><br />

Bangkok<br />

<strong>Umweltfreundlich</strong>e Hotels <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />

<strong>Die</strong> meisten Hotels unternehmen ihre <strong>besten</strong> Anstrengungen, negative Umwelte<strong>in</strong>flüsse<br />

e<strong>in</strong>zuschränken, doch nur e<strong>in</strong>e Handvoll begeht die Extrameile, so viele Geschäftsentscheidungen<br />

wie möglich daraufh<strong>in</strong> auszurichten, dass sie mit ökologischen Standpunkten vere<strong>in</strong>bar s<strong>in</strong>d<br />

Für Hotels wird es immer e<strong>in</strong>facher<br />

sicherzustellen, dass e<strong>in</strong> Maximum<br />

an Komfort mit so wenig Umweltbelastung<br />

wie möglich e<strong>in</strong>hergeht.<br />

Dafür sorgen nicht nur Solarzellen<br />

und wassersparende Toilettenspülungen,<br />

sondern preisgünstigere<br />

Techniken, <strong>nachhaltig</strong>e Baumaterialien,<br />

die Nutzung der natürlichen<br />

Schwerkraft anstatt mechanischer<br />

Wasserpumpen, sowie die E<strong>in</strong>haltung<br />

<strong>in</strong>ternationaler Umweltschutzstandards.<br />

E<strong>in</strong>ige Hotels organisieren<br />

auch Müllsammelaktionen,<br />

<strong>in</strong>vestieren <strong>in</strong> bewährte Umweltschutzverfahren<br />

und verbessern dadurch<br />

nicht nur ihre eigene Nachhaltigkeit,<br />

sondern helfen im gleichen<br />

Maße den Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> ihrer<br />

unmittelbaren Umgebung.<br />

Thailand – Bangkok<br />

Bangkok Tree House (3*)<br />

E<strong>in</strong>e Liste der bemerkenswertesten<br />

ökofreundlichen Hotels und<br />

Resorts hat die Hotelsuchmasch<strong>in</strong>e<br />

www.agoda.com aufgestellt, von<br />

denen jedes se<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen<br />

Beitrag zur Schaffung e<strong>in</strong>es für die<br />

Gäste komfortablen Gleichgewichts<br />

mit Mutter Natur leistet.<br />

Thailands Hauptstadt Bangkok ist<br />

nicht unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Ort, den man<br />

mit <strong>Umweltfreundlich</strong>keit <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

br<strong>in</strong>gt, doch das Bangkok<br />

Tree House ist e<strong>in</strong>e bemerkenswerte<br />

Ausnahme. Das Hotel liegt mitten<br />

<strong>in</strong> der „grünen Lunge“ Bangkoks,<br />

e<strong>in</strong>er sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Außenbezirk<br />

bef<strong>in</strong>dlichen, auf drei Seiten vom<br />

Chao Phraya-Fluss e<strong>in</strong>gesäumten<br />

und nahezu unbebauten Halb<strong>in</strong>sel.<br />

Man hat viel Aufwand betrieben,<br />

um sich nicht nur als <strong>nachhaltig</strong>,<br />

sondern gar als „umweltfreundlich“<br />

zu profilieren. Beispielsweise entfernt<br />

das Hotel für jede Buchung<br />

auf eigene Kosten e<strong>in</strong> Kilogramm<br />

Müll aus dem Fluss. Weggeworfene<br />

Behälter und Treibholz werden<br />

als Pflanzkübel und Klettergitter<br />

im hauseigenen organischen Gemüsegarten<br />

genutzt, der nicht nur<br />

Schatten spendet, sondern auch das<br />

Rohmaterial für die Küche liefert.<br />

70<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Vietnam<br />

Six Senses N<strong>in</strong>h Van Bay (5*)<br />

Reise<br />

Sich an die dramatischen Kalkste<strong>in</strong>klippen<br />

der N<strong>in</strong>h Van-Bucht<br />

an der Südostküste Vietnams anschmiegend,<br />

bietet das Six Senses<br />

üppigen Dschungel, weiße Sandstrände<br />

und abgeschiedenen 5-Sterne-Luxus<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Paket vere<strong>in</strong>t.<br />

Noch besser: <strong>Die</strong> ganze Anlage<br />

orientiert sich am Gesichtspunkt<br />

der ökologischen Nachhaltigkeit.<br />

Erbaut aus erneuer- oder wiederverwertbaren<br />

Materialien und auf<br />

e<strong>in</strong>e Art entworfen, welche die<br />

Zirkulation der frischen Seebrisen<br />

zur Luftkühlung überall im Hotel<br />

erlaubt, wiederverwertet das Six<br />

Senses auch se<strong>in</strong> Abwasser zur<br />

Bewässerung der Gärten, sammelt<br />

Regenwasser und ermöglicht Gästen<br />

die Teilnahme an verschiedenen<br />

Projekten zur Rehabilitierung der<br />

Umwelt, wie beispielsweise dem<br />

Anpflanzen von Bäumen. Das Restaurant<br />

verwendet lokal gefangenen<br />

Fisch und Gemüse aus dem eigenen<br />

Küchengarten, während der Spa für<br />

se<strong>in</strong>e Ganzkörperbehandlungen nur<br />

100 Prozent natürliche Produkte<br />

e<strong>in</strong>setzt. www.sixsenses.com/sixsensesn<strong>in</strong>hvanbay<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

URBN Hotel Shanghai (5*)<br />

In e<strong>in</strong>er umgebauten Fabrik <strong>in</strong><br />

Shanghais ehemals französischem<br />

Konzessionsgebiet untergebracht,<br />

ist das m<strong>in</strong>imalistische URBN<br />

Hotel Shanghai Ch<strong>in</strong>as allererstes<br />

kohlenstoffneutrale Hotel. E<strong>in</strong>e<br />

Tatsache, von der man sich selbst<br />

überzeugen kann, sobald man se<strong>in</strong>en<br />

Fuß <strong>in</strong> die Lobby oder e<strong>in</strong>es<br />

der Gästezimmer setzt. Das dort<br />

verwendete, farbenfrohe und von<br />

allerlei Grünpflanzen umgebene<br />

Holz stammt aus alten Häusern<br />

und wurde damit wiederverwertet.<br />

Nachhaltigkeit zählt zu den Schlüsselgrundsätzen<br />

beim Betrieb des<br />

Hotels, das energieeffiziente Beleuchtung<br />

anwendet und se<strong>in</strong>e volle<br />

Kohlenstoffneutralität dadurch erzielt,<br />

dass es aktiv am „E<strong>in</strong>e Million<br />

Bäume“-Projekt teilnimmt, e<strong>in</strong>er<br />

Initiative, die Kohlenstoffemissionen<br />

entgegenwirkt, <strong>in</strong>dem sie<br />

Baumsetzl<strong>in</strong>ge ankauft, die sodann<br />

<strong>in</strong> der mongolischen Kunlun-Wüste<br />

angepflanzt werden.<br />

www.urbnhotels.com/urbn-shanghai/welcome<br />

<strong>Die</strong> Kleiderre<strong>in</strong>igung wird mit biologisch<br />

abbaubaren Waschmitteln<br />

durchgeführt und die Kleidungsstücke<br />

werden <strong>in</strong> der Sonne zum Trocknen<br />

aufgehängt. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

wird auch 100 Prozent des Stroms<br />

für die Außenbeleuchtungen durch<br />

W<strong>in</strong>dturb<strong>in</strong>en und Solarzellen erzeugt.<br />

Nicht zu vergessen wären natürlich<br />

auch die wunderbar ruhigen<br />

Abende <strong>in</strong>mitten üppiger Vegetation<br />

und mit kühlenden Flussbrisen<br />

weitab von der Luftverschmutzung<br />

der Innenstadt.<br />

www.bangkoktreehouse.com<br />

Philipp<strong>in</strong>en<br />

Nature’s Village Resort,<br />

Negros Occidental (4*)<br />

Während im H<strong>in</strong>tergrund der dramatische<br />

Berggipfel des Mt. Marapara<br />

aufragt, tut das Nature’s<br />

Village Resort gut daran, sich <strong>in</strong><br />

Sachen Umweltschutz e<strong>in</strong> ähnlich<br />

hohes Ziel zu stecken. Es hat jenes<br />

durch die konsequente Durchführung<br />

<strong>nachhaltig</strong>er Praktiken, sowie<br />

der Aufklärung se<strong>in</strong>er Gäste<br />

bezüglich Ökotourismus auch erreicht.<br />

Immerh<strong>in</strong> wurde das Hotel<br />

als Anerkennung im Jahr 2010 für<br />

den ASEAN Green Hotel Recognition<br />

Award nom<strong>in</strong>iert. Organische<br />

Gemüse aus dem Hotelgarten wird<br />

<strong>in</strong> allen Gerichten verwendet und<br />

das Innendekor des Hotels wird<br />

von wiederverwerteten Materialien<br />

aus der ganzen Region bestimmt,<br />

beispielsweise Glasperlen von ausrangierten<br />

Bojen.<br />

www.naturesvillageresort.net<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 71


Reise<br />

Malaysia – Sarawak<br />

Borneo Highlands Resort, Kuch<strong>in</strong>g (3*)<br />

<strong>Die</strong> Insel Borneo ist bekannt für<br />

ihr vielfältiges Ökosystem, e<strong>in</strong>schließlich<br />

uralter Regenwälder,<br />

ausgedehnter Höhlensysteme und<br />

Tausenden von Wildtierarten, von<br />

denen viele vom Aussterben bedroht<br />

s<strong>in</strong>d. Es sollte eigentlich nur<br />

angemessen se<strong>in</strong>, wenn e<strong>in</strong> Hotel<br />

se<strong>in</strong> Bestes versucht, sich diesem<br />

Ökosystem anzupassen, und es<br />

sche<strong>in</strong>t, dass das Borneo Highlands<br />

Resort dies bewerkstelligt<br />

hat. Mehr als 1.000 Meter über dem<br />

Meeresspiegel gelegen – dort wo<br />

die drückende Schwüle des Tieflandes<br />

kühler und erfrischender<br />

Luft gewichen ist – nutzt das Hotel<br />

die Produkte organischer Bauernhöfe<br />

für die servierten Mahlzeiten<br />

und stellt Gästen e<strong>in</strong>en ausgebildeten<br />

Gemüsegärtner zur Seite, der<br />

ihnen erklären kann, was sie gerade<br />

verzehren und woher es stammt.<br />

<strong>Die</strong> maximale Gästebelegung pro<br />

Tag ist strikt auf 60 Personen beschränkt,<br />

um die Auswirkungen<br />

auf die Umgebung so ger<strong>in</strong>g wie<br />

möglich zu halten.<br />

www.borneohighlands.com.my<br />

Malaysia – Melaka<br />

Philea Resort and Spa, Ayer Keroh (5*)<br />

Wenn schon umweltbewusster Urlaub,<br />

dann richtig. Dafür ist das<br />

Philea Resort and Spa wie geschaffen.<br />

Entworfen im Stil e<strong>in</strong>es alp<strong>in</strong>en<br />

Dorfes und erbaut aus lokalem<br />

Fichtenholz, sowie Marmor aus den<br />

berühmtem Ste<strong>in</strong>brüchen der nahegelegenen<br />

Prov<strong>in</strong>z Perak, stellt<br />

das Resort sicher, dass diese neuen<br />

Materialien durch wiederverwertete<br />

Stoffe ausbalanciert werden<br />

– und es dennoch an reichlich Komfort<br />

nicht mangelt. Beispielsweise<br />

wurden die bee<strong>in</strong>druckenden Möbel<br />

und viele Dekorelemente aus<br />

Materialen hergestellt, die aus alten<br />

Schiffswracks und Eisenbahnwaggons<br />

stammen. <strong>Die</strong> Anlage bettet<br />

sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en speziell angepflanzten<br />

Wald aus 3.000 Bäumen e<strong>in</strong>, die<br />

angenehmen Schatten spenden und<br />

die ohneh<strong>in</strong> schon üppige Umgebung<br />

weiter verschönern.<br />

www.phileahotel.com.my/resort_<br />

melaka_malaysia<br />

72 www.<strong>in</strong>asien.de<br />

Ausführliche Reise<strong>in</strong>formationen,<br />

Visabestimmungen, Gesundheitsh<strong>in</strong>weise<br />

und aktuelle Kurse asiatischer<br />

Währungen f<strong>in</strong>den Sie unter<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Reise<br />

Thailand – Ko Samui<br />

The Tongsai Bay (5*)<br />

Das Ökosystem e<strong>in</strong>er jeden Insel<br />

kann lediglich e<strong>in</strong>e beschränkte<br />

Menge an Ressourcen bereitstellen.<br />

Schon ab dem ersten Tag se<strong>in</strong>er<br />

Erbauung hat das The Tongsai Bay<br />

auf der Insel Koh Samui deshalb<br />

se<strong>in</strong>en Teil dazu beigetragen, die<br />

Umwelt nicht allzu sehr zu bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />

Zum Beispiel vermied<br />

man während der Bauarbeiten das<br />

Abholzen von Bäumen. Heute verfolgt<br />

das Hotel se<strong>in</strong> eigenes „grünes<br />

Projekt“, <strong>in</strong> dessen Rahmen Wasser<br />

und selbst Erde wiederverwertet<br />

werden, sowie anstatt Plastik Stofftüten<br />

und Keramikflaschen zum<br />

E<strong>in</strong>satz kommen. Außerdem wird<br />

die von Klimaanlagen ausgestoßene<br />

Wärme zur Wassererhitzung herangezogen.<br />

Das Hotel wiederverwertet<br />

auch se<strong>in</strong>en organischen Müll, der<br />

kompostiert und zur Düngung der<br />

hoteleigenen Gärten benutzt wird,<br />

welche die Küche mit organischem<br />

Gemüse versorgen. E<strong>in</strong>heimische<br />

Schulk<strong>in</strong>der werden im Zuge des<br />

Projekts über e<strong>in</strong>e kohlenstoffarme<br />

Lebensweise aufgeklärt und das<br />

Hotel organisiert und f<strong>in</strong>anziert<br />

Müllsammel- und Baumpflanzaktionen.<br />

In Sachen Umweltschutz <strong>besten</strong>s<br />

durchorganisiert, sollte es The<br />

Tongsai Bay leicht fallen, se<strong>in</strong>en<br />

Privatstrand und das umgebende<br />

Ökosystem noch lange Zeit gesund<br />

zu erhalten.<br />

www.tongsaibay.co.th<br />

Indien – Neu-Delhi<br />

The Park New Delhi Hotel (5*)<br />

Oft verschreiben sich gerade kle<strong>in</strong>ere<br />

Hotels ökofreundlichen Praktiken.<br />

Umso schöner, wenn sich auch e<strong>in</strong><br />

Riesenhotel wie das The Park New<br />

Delhi darum bemüht, den Umwelte<strong>in</strong>fluss<br />

se<strong>in</strong>es Betriebes so ger<strong>in</strong>g<br />

wie möglich zu halten. Gleich<br />

neben Connaught Place gelegen,<br />

e<strong>in</strong>em der größten F<strong>in</strong>anz- und<br />

Handelsbezirke Neu-Delhis, geht<br />

der Luxus des Hotels niemals auf<br />

Kosten se<strong>in</strong>er Umweltschutzziele.<br />

<strong>Die</strong> Beleuchtung im ganzen Haus<br />

wird durch stromsparende LED-<br />

Leuchten bewältigt, währen e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiges<br />

System den Wasserdruck<br />

kontrolliert und ständig anpasst, um<br />

so der Verschwendung des kostbaren<br />

Nass vorzubeugen. Das Hotel<br />

sammelt auch eifrig Regenwasser,<br />

das zur Bewässerung der Gärten<br />

herangezogen wird und selbst die<br />

Mülltüten s<strong>in</strong>d zu 100 Prozent biologisch<br />

abbaubar.<br />

www.theparkhotels.com/m/locations/newdelhi<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 73


+ News + + + Meldungen + + + Wirtschaft + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + M<br />

Indien<br />

Größte Versicherung der Welt<br />

Sie wird schon als Vorbild für weitere Schwellenländer<br />

gefeiert, die geplante staatliche Versicherung von 1,2<br />

Milliarden Indern. Trotz aller Jubelrufe gibt es jedoch<br />

auch Protest – und zwar nicht ganz zu unrecht.<br />

Denn bei der Krankenversicherung, die Familien von<br />

bis zu fünf Personen e<strong>in</strong>e weitgehend kostenfreie<br />

Behandlung zusichert, ist wohl auch mit unnötigen<br />

Behandlungen und falschen Abrechnungen zu kalkulieren.<br />

Vorab sollten die Bürger daher auch genauer<br />

über die Kartennutzung <strong>in</strong>formiert werden, so die<br />

Kritiker. Der Vorschlag: e<strong>in</strong>e genossenschaftlich organisierte<br />

Krankenversicherung, etwa die traditionelle<br />

Dorfgeme<strong>in</strong>schaft, die das Budget verwalte und bei<br />

Behandlungen Gelder freigebe.<br />

Deutschland - Ch<strong>in</strong>a<br />

Wer hat die Nase vorn?<br />

Das schnelle Wachstum des Handels zwischen Deutschland und Ch<strong>in</strong>a hat zu<br />

e<strong>in</strong>er hohen gegenseitigen Abhängigkeit der deutschen und der ch<strong>in</strong>esischen<br />

Wirtschaft geführt. Deutschland ist vor allem bei Computern, Laptops und<br />

Textilien abhängig von ch<strong>in</strong>esischen E<strong>in</strong>fuhren. Umgekehrt ist die ch<strong>in</strong>esische<br />

Industrie besonders stark auf den Import deutscher Masch<strong>in</strong>en angewiesen,<br />

so das Ergebnis e<strong>in</strong>er Analyse der deutsch-ch<strong>in</strong>esischen Handelsbeziehungen<br />

im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Betrug der ch<strong>in</strong>esische Anteil der deutschen<br />

Textilimporte aus Ch<strong>in</strong>a 1992 nur knapp sieben Prozent, so liegt er <strong>in</strong>zwischen<br />

bei über 31 Prozent! Noch stärker stieg Deutschlands Abhängigkeit von<br />

ch<strong>in</strong>esischen Büromasch<strong>in</strong>en, Computern und Laptops. Hier wuchs der Anteil<br />

auf 44 Prozent. Da es sich bei e<strong>in</strong>em Großteil der Importe aus Ch<strong>in</strong>a allerd<strong>in</strong>gs<br />

um Konsumgüter handelt und Ch<strong>in</strong>a ke<strong>in</strong> Monopol <strong>in</strong> der Herstellung aufweist,<br />

ist die strategische Abhängigkeit Deutschlands von Ch<strong>in</strong>a ger<strong>in</strong>ger als<br />

die Abhängigkeit Ch<strong>in</strong>as von Deutschland, denn Ch<strong>in</strong>as Wirtschaft würde bei<br />

Lieferschwierigkeiten der benötigten Masch<strong>in</strong>en <strong>in</strong> große Probleme geraten.<br />

Kambodscha<br />

Erste deutschsprachige Zeitung<br />

<strong>Die</strong> Kambodschanische Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung (KAZ) <strong>in</strong>formiert ab sofort Auswanderer<br />

und Touristen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz <strong>in</strong> ihrer Muttersprache<br />

über aktuelle und historische Ereignisse im Königreich. <strong>Die</strong> zweimonatlich<br />

ersche<strong>in</strong>ende Zeitung konzentriert sich auf Geschichten über die Arbeit, das Leben<br />

und den Urlaub aller Deutschsprachigen <strong>in</strong> Kambodscha. Nach Botschaftsangaben<br />

leben derzeit mehr als 1.000 Deutsche, Schweizer und Österreicher <strong>in</strong> Kambodscha,<br />

ferner bereisten alle<strong>in</strong> im Jahr 2012 mehr als 100.000 deutschsprachige Touristen<br />

das südostasiatische Land. <strong>Die</strong> KAZ ist <strong>in</strong> Kambodscha für e<strong>in</strong>en US-Dollar erhältlich<br />

und dort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Auflage von 5.000 Exemplaren erschienen. <strong>Die</strong> erste Ausgabe<br />

ist auf der Homepage www.k-a-z.<strong>in</strong>fo als Gratis-Download verfügbar. Sie enthält<br />

u.a. Berichte über die Arbeit deutscher Restauratoren <strong>in</strong> den Tempelanlagen von<br />

Angkor und über e<strong>in</strong>en deutschen Berater der kambodschanischen Regierung,<br />

blickt aber auch auf den ersten Auslandse<strong>in</strong>satz der Bundeswehr <strong>in</strong> Kambodscha<br />

1992 und 1993 zurück. Zudem <strong>in</strong>formiert der Service-Teil der KAZ über Arbeitsgenehmigungen<br />

und Mietverträge für Ausländer. Kontakt: redaktion@k-a-z.<strong>in</strong>fo<br />

74<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


eldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + N<br />

We<strong>in</strong>markt Ch<strong>in</strong>a<br />

<strong>Die</strong> Jebsen Group, e<strong>in</strong> führendes Market<strong>in</strong>g- und<br />

Vertriebsunternehmen für Premium-Produkte mit<br />

langjähriger Präsenz im Großraum Ch<strong>in</strong>a, vermeldet<br />

e<strong>in</strong>e 25-prozentige Steigerung ihres We<strong>in</strong>geschäfts,<br />

darunter etwa Henkell und De<strong>in</strong>hard<br />

aus Deutschland sowie Champagne Boll<strong>in</strong>ger aus<br />

Frankreich. Jebsen unterstützt ausländische We<strong>in</strong>händler,<br />

durch e<strong>in</strong> etabliertes Netzwerk lokaler<br />

Vertriebskanäle <strong>in</strong> die Region zu expandieren.<br />

Denn We<strong>in</strong>konsum ist e<strong>in</strong>er der aufkommenden<br />

Lifestyle-Trends Ch<strong>in</strong>as. Nach Angaben der Internationalen<br />

Organisation für Rebe und We<strong>in</strong> stieg der<br />

ch<strong>in</strong>esische We<strong>in</strong>konsum zwischen 2001 und 2011<br />

um 55 Prozent. Ch<strong>in</strong>a ist zum drittgrößten Export-<br />

Markt für europäische We<strong>in</strong>e aufgestiegen.<br />

Kooperationen<br />

Bei PAL Flug und Hotel buchen<br />

<strong>Asien</strong>s führende Hotelbuchungsseite hat sich mit<br />

Philipp<strong>in</strong>e Airl<strong>in</strong>es (PAL) zusammengeschlossen.<br />

<strong>Die</strong> Partnerschaft bietet den Kunden von PAL<br />

nunmehr e<strong>in</strong>fachen Zugang zu Hotelangeboten<br />

sowohl <strong>in</strong> den Philipp<strong>in</strong>en als auch an <strong>in</strong>ternationalen<br />

Dest<strong>in</strong>ationen durch die maßgeschneiderte<br />

Hotelbuchungsseite<br />

www.agoda.com/PAL,<br />

welche direkt mit der PAL-Webseite verl<strong>in</strong>kt ist.<br />

<strong>Die</strong> aufgeführten Angebote s<strong>in</strong>d dabei auf PAL‘s<br />

Flugnetz abgestimmt, damit Kunden sowohl ihre<br />

Flüge als auch Hotels <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schritt buchen<br />

können. PAL ist die erste und älteste kommerzielle<br />

Fluggesellschaft <strong>Asien</strong>s und verb<strong>in</strong>det bereits seit<br />

1941 die Philipp<strong>in</strong>en mit der Welt.<br />

Fehlt Ihnen was?<br />

H e f t e z u m N a c h b e s t e l l e n<br />

D i e T h e m e n<br />

Ausgabe 6/99<br />

Thailands Süden<br />

Reiseführer im Test<br />

Bali<br />

Ausgabe 2/01<br />

Wellness <strong>in</strong> <strong>Asien</strong><br />

Bangkok<br />

Jüdisches Ch<strong>in</strong>a<br />

Ausgabe 3/01<br />

Korea<br />

Bali<br />

Städtetouren<br />

Ausgabe 2/02<br />

Der Yangzi<br />

Ko Samet<br />

Darjeel<strong>in</strong>g-Tee<br />

Ausgabe 5/02<br />

Thailands Inseln<br />

Kulturtrips Ch<strong>in</strong>a<br />

Dubai<br />

Ausgabe 6/02<br />

Indoch<strong>in</strong>a<br />

Städteduell<br />

Nordthailand<br />

Ausgabe 1/03<br />

Ch<strong>in</strong>a aktiv<br />

Ost-Australien<br />

Inselduell<br />

Ausgabe 3/03<br />

Ch<strong>in</strong>as Heilkunst<br />

Pazifik<strong>in</strong>seln<br />

Mount Everest<br />

Ausgabe 4/03<br />

Spezial: Korea<br />

Taiko Trommler<br />

Günstiges Australien<br />

Ausgabe 5/03<br />

Indoch<strong>in</strong>a<br />

Neuseeland<br />

Indiens Schätze<br />

Ausgabe 6/03<br />

Indien-Spezial<br />

Mekongdelta<br />

Religionen<br />

Ausgabe 1/04<br />

Ch<strong>in</strong>a: Sichuan<br />

Burma: Inle-See<br />

Tattoo<br />

Ausgabe 2/04<br />

Indien<br />

Nordkorea<br />

Alltag <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />

Ausgabe 3/04<br />

Taiwan<br />

Taifun<br />

Angkor Wat<br />

Ausgabe 4/04<br />

Thailand-Spezial<br />

Bollywood<br />

Krakatau<br />

Ausgabe 5/04<br />

Ch<strong>in</strong>a-Kurzreisen<br />

Australien-Outback<br />

Kuala Lumpur<br />

Ausgabe 6/04<br />

Indiens Süden<br />

Weihnachs<strong>in</strong>sel<br />

Kamikaze<br />

Ausgabe 1/05<br />

Vietnam-Halong Bay<br />

Indien: Karnataka<br />

Piraten<br />

Ausgabe 2/05<br />

Tsunami-Spezial<br />

Indoch<strong>in</strong>a<br />

Nordthailand<br />

Ausgabe 3/05<br />

Indien-Goa<br />

Kokos<strong>in</strong>seln<br />

Samurai<br />

Ausgabe 2/06<br />

Philipp<strong>in</strong>e<br />

Laos<br />

Indien-Orissa<br />

Ausgabe 4/06<br />

Shanghai<br />

Malediven, Nepal<br />

Borobudur<br />

Ausgabe 5/06<br />

Kambodscha<br />

Hong Kong<br />

Indonesien: Sulawesi<br />

Ausgabe 3/07<br />

Borneos Orang-Utans<br />

Indien: Orissa<br />

Vietnam: Phu Quoc<br />

Ausgabe 4/07<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

Thailand spirituell<br />

Teezeremonie<br />

Ausgabe 5/07<br />

Olympia 2008<br />

Malediven<br />

Zen verstehen<br />

Ausgabe 6/07<br />

Kasachstan: Trekk<strong>in</strong>g<br />

Vietnam: Phan Tiet<br />

Japan vs Korea<br />

Ausgabe 2/08<br />

Trekk<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Thailand<br />

Laos<br />

Berühmte Pilgerwege<br />

Ausgabe 3/08<br />

Koh Samui<br />

Kreuzfahrten<br />

Japanische Gärten<br />

Ausgabe 4/08<br />

Annapurna- Trek<br />

Brunei<br />

Sri Lanka<br />

Ausgabe 6/08<br />

Studienreisen<br />

Japan <strong>in</strong>dividuell<br />

Fugu<br />

Ausgabe 1/09<br />

Kurztrips<br />

Fahrt durch Rajasthan<br />

Heiliges auf Java<br />

Ausgabe 2/09<br />

Best of Ch<strong>in</strong>a<br />

Indien: Khajuraho<br />

Thailand: Hua H<strong>in</strong><br />

Ausgabe 3/09<br />

Insel-Spezial<br />

So kocht <strong>Asien</strong><br />

Sumo-R<strong>in</strong>ger<br />

Ausgabe 4/09<br />

<strong>Asien</strong>s Sommerziele<br />

Indien: Ladakh<br />

Maid-Cafés <strong>in</strong> Tokyo<br />

Ausgabe 5/09<br />

Ch<strong>in</strong>a: Nanxun<br />

Mongolei<br />

<strong>Asien</strong> de Luxe für alle<br />

Ausgabe 6/09<br />

Best of <strong>Asien</strong><br />

Japans Burgen<br />

<strong>Asien</strong>s Top Ten<br />

Ausgabe 1/10<br />

Kulturschock Ch<strong>in</strong>a<br />

Laos und Kambodscha<br />

Malediven<br />

Ausgabe 2/10<br />

Magische Seidenstraße<br />

Shanghai und die Expo<br />

Frühl<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Kyoto<br />

Ausgabe 3/10<br />

Japan unter Palmen<br />

Himmel über Beij<strong>in</strong>g<br />

<strong>Asien</strong> kaut Lotte<br />

Ausgabe 5/10<br />

Geheimtipp Birma<br />

Sherpas im Himalaya<br />

Ch<strong>in</strong>as Apotheken<br />

Ausgabe 6/10<br />

Gili und Lombok<br />

Ch<strong>in</strong>a Spezial<br />

<strong>Asien</strong>s Überflieger<br />

Ausgabe 4/11<br />

Thailands Norden<br />

Unawatuna/Sri Lanka<br />

Seidenstrasse<br />

Ausgabe 6/11<br />

Macau Pocket Guide<br />

Vietnams Strände<br />

Rund um Shanghai<br />

Ausgabe 1/12<br />

Malediven<br />

Laos<br />

Burma<br />

Ausgabe 2/12<br />

Myanmar<br />

Hong Kong/Macau<br />

Nord Vietnam<br />

Ausgabe 3/12<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

Japan<br />

Nord-Laos<br />

Ausgabe 4/12<br />

Süd-Indien<br />

Soft Adventure<br />

Korea<br />

70 Ausgaben von <strong>in</strong><strong>Asien</strong> sollten Sie<br />

eigentlich schon besitzen, sonst fehlt<br />

Ihnen m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Mal <strong>Asien</strong> pur!<br />

Oder haben Sie <strong>in</strong><strong>Asien</strong> etwa verliehen<br />

und nicht zurück bekommen?<br />

Macht nichts. E<strong>in</strong>fach nachbestellen!<br />

E<strong>in</strong>ige Ausgaben s<strong>in</strong>d<br />

leider vergriffen.<br />

Asia Vision Verlag<br />

Rudolfstr. 22-24<br />

60327 Frankfurt<br />

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+49 (0)69-665632-22<br />

Bitte senden Sie mir folgende Ausgabe(n) von <strong>in</strong> <strong>Asien</strong>! zum Preis von 6,80 Euro (Ausland 7,50 Euro) je Heft<br />

Ausgabe(n):<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Nr.<br />

Ich bezahle per Banke<strong>in</strong>zug<br />

Überweisung<br />

PLZ, Ort<br />

Konto-Nr. BLZ Geld<strong>in</strong>stitut<br />

E-Mail: abo@<strong>in</strong>asien.de Datum, Unterschrift<br />

iA 03/13


Wirtschaft<br />

Bild: Mullenkedheim, flickr.com<br />

Das Bild des japanischen M<strong>in</strong>isterpräsidenten ist <strong>in</strong>ternational bereits etwas beschädigt<br />

Abe auf Konfrontationskurs<br />

Der neue, alte M<strong>in</strong>isterpräsident Sh<strong>in</strong>zo Abe will die Wirtschaft ankurbeln und gegenüber<br />

Ch<strong>in</strong>a nicht nachgeben. <strong>Die</strong> Vere<strong>in</strong>igten Staaten g<strong>in</strong>gen zunächst auf Distanz, Südostasien<br />

könnte derweil von Abes Kurs profitieren<br />

Mitte Januar brach der neu gewählte<br />

japanische M<strong>in</strong>isterpräsident Sh<strong>in</strong>zo<br />

Abe zu se<strong>in</strong>er ersten Auslandsreise<br />

auf: Nach der Absage durch<br />

die USA führte diese nicht wie geplant<br />

nach Amerika, sondern nach<br />

Südostasien – für Abe e<strong>in</strong> Schlag<br />

<strong>in</strong>s Gesicht. Den Amerikanern<br />

stößt bei ihrer <strong>Asien</strong>politik bitter<br />

auf, dass Abe nicht nur den Sh<strong>in</strong>tound<br />

den Meiji-Schre<strong>in</strong> <strong>in</strong> Tokio besuchte,<br />

die für die Militarisierung<br />

Japans stehen, sondern auch, dass<br />

er die längst überfällige Entschuldigung<br />

an die Zwangsprostituierten<br />

während des Zweiten Weltkrieges<br />

überprüfen lassen will. Beides führt<br />

<strong>in</strong> Südkorea, Ch<strong>in</strong>a, aber beispielsweise<br />

auch <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur zu Distanz<br />

gegenüber Japan. „Wenn Herr Abe<br />

den schw<strong>in</strong>denden E<strong>in</strong>fluss Japans<br />

<strong>in</strong> der Region umkehren will, ist<br />

dies ganz e<strong>in</strong>fach nicht der richtige<br />

Weg dafür“, kommentierte die S<strong>in</strong>gapurer<br />

Staatspresse.<br />

<strong>Die</strong> Abe-Politik mag daheim helfen,<br />

den konservativen Kurs zu<br />

festigen. Für den Rest der Welt ist<br />

sie e<strong>in</strong> Spiel mit dem Feuer, wie<br />

jede Provokation der Volksrepublik<br />

Ch<strong>in</strong>a. Dabei braucht Abe, der<br />

siebte Premierm<strong>in</strong>ister Japans <strong>in</strong><br />

nur sechs Jahren, derzeit vor allem<br />

zwei D<strong>in</strong>ge: Verbündete und e<strong>in</strong>en<br />

wirtschaftlichen Aufschwung. „E<strong>in</strong>e<br />

starke Volkswirtschaft ist die<br />

Energiequelle für Japan. Ohne sie<br />

gibt es ke<strong>in</strong>e Zukunft für unser<br />

Land“, erklärte der neue M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

nach se<strong>in</strong>er Wahl.<br />

Schulden runter<br />

Nachdem er die Absage aus Wash<strong>in</strong>gton<br />

erhalten hatte, reiste er deshalb<br />

nach Thailand, Indonesien und<br />

Vietnam. Zuvor hatte se<strong>in</strong> F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister<br />

und früherer Vorgänger,<br />

Taro Aso, schon Myanmar besucht<br />

76<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Wirtschaft<br />

und der zivilen Regierung gleich<br />

weitere Schulden erlassen. Außenm<strong>in</strong>ister<br />

Fumio Kishida g<strong>in</strong>g derweil<br />

auf Tour auf die Philipp<strong>in</strong>en,<br />

nach S<strong>in</strong>gapur, Brunei-Darussalam<br />

und Australien. <strong>Die</strong> neue japanische<br />

Regierung def<strong>in</strong>iert damit ihre Ziele<br />

schon über ihre Reisediplomatie:<br />

Sie sucht stärkere Anb<strong>in</strong>dung an<br />

den Südosten der Region, auch um<br />

e<strong>in</strong> Gegengewicht zum mächtigen<br />

Ch<strong>in</strong>a zu schaffen. Zugleich erhoffen<br />

sich die Japaner, ihr Wirtschaftswachstum<br />

durch Produktion und Investitionen<br />

<strong>in</strong> den ASEAN-Staaten<br />

und Indien zu stärken. Sie haben im<br />

Streit um die Inseln im Südch<strong>in</strong>esischen<br />

Meer e<strong>in</strong>mal mehr erfahren,<br />

dass Ch<strong>in</strong>a als Produktionsstätte<br />

und Markt Risiken für sie birgt.<br />

Sh<strong>in</strong>zo Abe kam mit se<strong>in</strong>en Liberaldemokraten<br />

und der mit ihnen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Koalition verbundenen religiösen<br />

Neue-Komeito-Partei am<br />

zweiten Weihnachtstag <strong>in</strong>s Amt.<br />

Seitdem verteilt er Geschenke an<br />

se<strong>in</strong> Volk: Bis zur Wahl zum Oberhaus<br />

des japanischen Parlaments<br />

Mitte Juli, so sche<strong>in</strong>t Abes Ziel zu<br />

lauten, muss das Wahlvolk überzeugt<br />

werden, nur die LDP sei die<br />

Richtige für Nippon. Und das geht,<br />

<strong>in</strong> Japan wie im Rest der Welt,<br />

am <strong>besten</strong> mit Geld. So drängt die<br />

Regierung auf e<strong>in</strong>e lockere Geldpolitik,<br />

die sie mit gigantischen<br />

Konjunkturprogrammen und aggressiver<br />

Industriepolitik flankiert.<br />

Abe und Aso entstammen Politikerdynastien.<br />

Abe war bereits von September<br />

2006 bis September 2007<br />

Regierungschef. Aso folgte 2008<br />

und führte die LDP 2009 <strong>in</strong> ihre<br />

schwerste Wahlniederlage.<br />

Es regnet Konjunkturpakete<br />

„Unsere Priorität liegt <strong>in</strong> der Belebung<br />

unserer Volkswirtschaft. Wir<br />

wollen wieder e<strong>in</strong>e Gesellschaft<br />

schaffen, <strong>in</strong> der die Menschen für<br />

harte Arbeit belohnt werden. Um<br />

das h<strong>in</strong>zubekommen, müssen wir<br />

die chronische Deflation besiegen<br />

und e<strong>in</strong>en starken Yen haben“,<br />

umriss Abe se<strong>in</strong> Programm. Er<br />

versprach, 600.000 Arbeitsplätze<br />

zu schaffen und das Wirtschaftswachstum<br />

im nächsten Fiskaljahr<br />

auf 2% zu heben. 2011 war die<br />

zweigrößte asiatische Volkswirtschaft<br />

um 0,6% geschrumpft.<br />

Abes erstes Konjunkturpaket umfasste<br />

gut 20 Bill. Yen (umgerechnet<br />

168 Mrd. Euro). Mehr als die<br />

Hälfte davon trägt die Regierung <strong>in</strong><br />

Tokio, der Rest soll von Kommunen<br />

und dem Privatsektor gestemmt<br />

werden. Umgerechnet 35 Mrd. Euro<br />

sollen <strong>in</strong> den Wiederaufbau des<br />

von der Erdbeben-, Tsunami- und<br />

Atomkatastrophe im März 2011<br />

schwer getroffenen Nordostens<br />

sowie <strong>in</strong> die Restaurierung von<br />

Tunneln, Brücken und anderer veralteter<br />

Infrastruktur fließen. Mit<br />

30 Mrd. Euro sollen Unternehmen<br />

bei der Expansion <strong>in</strong>s Ausland unterstützt<br />

werden. Zugleich will die<br />

Regierung als „sicher“ e<strong>in</strong>gestufte<br />

Atomreaktoren wieder ans Netz<br />

lassen. Auch den Bau neuer Reaktoren<br />

wollen die Liberaldemokraten<br />

wieder prüfen. Abes Vorgänger Yoshihiko<br />

Noda hatte e<strong>in</strong>en vollständigen<br />

Ausstieg bis 2040 geplant.<br />

Abe sprach von e<strong>in</strong>em „Raketenstart“,<br />

der Japan endlich zurück<br />

<strong>in</strong> die Wachstumszone führen soll.<br />

Das Konjunkturpaket soll den Teufelskreis<br />

durchbrechen, der Japan<br />

bislang <strong>in</strong> Rezession und Deflation<br />

mit fallenden Preisen gefangen hält.<br />

<strong>Die</strong> westlichen Beobachter sprechen<br />

lieber von e<strong>in</strong>em „Aufschwung auf<br />

Pump“. Viele er<strong>in</strong>nert die Politik<br />

an die der 1980er Jahre. Natürlich<br />

reagierte die Börse mit e<strong>in</strong>em Kurssprung<br />

auf die Ankündigung des<br />

Gelddruckens. Zugleich aber steigt<br />

die Sorge vor e<strong>in</strong>er neuerlichen weltumspannenden<br />

Abwertungsrunde.<br />

<strong>Die</strong> japanische Zentralbank hat<br />

bereits auf Abes Politikwechsel reagiert:<br />

Sie stockte ihren Etat zum<br />

Ankauf von Wertpapieren um weitere<br />

10 Bill. Yen auf 101 Bill. Yen<br />

auf. F<strong>in</strong>anziert wird das Programm<br />

über neue Schulden, obwohl das<br />

Land der aufgehenden Sonne heute<br />

schon mit weit mehr als dem<br />

Doppelten se<strong>in</strong>er jährlichen Wirtschaftsleistung<br />

verschuldet ist. Der<br />

Leitz<strong>in</strong>s – derzeit bei 0,1% – könnte<br />

auf null Prozent heruntergefahren<br />

werden. „<strong>Die</strong> Bank erkennt an, dass<br />

die japanische Wirtschaft vor großen<br />

Herausforderungen steht und die<br />

Deflation so schnell wie möglich<br />

zu überw<strong>in</strong>den ist, um zu Preisstabilität<br />

und Wachstum zurückzukehren“,<br />

hieß es <strong>in</strong> der Mitteilung. Abe<br />

fordert von ihr e<strong>in</strong> Inflationsziel<br />

von 2%. An se<strong>in</strong>em Vorgänger und<br />

heutigen F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister ist es, die<br />

Größe der Herausforderung zu umschreiben:<br />

„Seit Ende des Zweiten<br />

Weltkrieges hatten wir niemals mit<br />

Inflation zu tun. Ehrlich gesagt, hatte<br />

das niemand auf der Welt.“Mehr<br />

Sorgen macht die Welt sich um<br />

Abes Ch<strong>in</strong>a-Kurs. <strong>Die</strong> Schre<strong>in</strong>-Besuche<br />

gaben e<strong>in</strong>en Vorgeschmack<br />

e<strong>in</strong>er wohl konfrontativeren Politik<br />

<strong>in</strong> den nächsten Jahren. „Japans<br />

nationale Sicherheit ist mit e<strong>in</strong>er<br />

klaren gegenwärtigen Gefahr konfrontiert“,<br />

sagte Abe mit Blick auf<br />

den großen Nachbarn und dessen<br />

Streben. Es war der Auftakt zu<br />

e<strong>in</strong>em Aufstocken des japanischen<br />

Rüstungsetats. So versprach er, e<strong>in</strong><br />

Jahrzehnt von Kürzungen des Militärhaushalts<br />

zu beenden. E<strong>in</strong>fach<br />

wird der Weg für Abe aber nicht:<br />

Denn die enorme Staatsverschuldung<br />

bremst se<strong>in</strong> Vorhaben genauso<br />

wie e<strong>in</strong>e pazifistische Verfassung<br />

und e<strong>in</strong> Ausgabelimit für<br />

Rüstungszwecke <strong>in</strong> Höhe von 1%<br />

des Brutto<strong>in</strong>landsprodukts.<br />

<strong>Die</strong> Militärs selber wittern Morgenluft.<br />

Sie forderten sofort 212<br />

Mrd. Yen für den Kauf von Abwehrraketen<br />

und die bessere Ausrüstung<br />

ihrer amerikanischen F-15-<br />

Kampfflugzeuge. Mit 59,3 Mrd.<br />

US-Dollar ist Japans Militärhaushalt<br />

der sechstgrößte der Welt. Der<br />

ungeliebte Nachbar Ch<strong>in</strong>a liegt mit<br />

143 Mrd. US-Dollar auf Platz zwei.<br />

Dr. Christoph He<strong>in</strong> ist<br />

<strong>Asien</strong>-Pazifik-Korrespondent der<br />

Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>en Zeitung<br />

mit Sitz <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 77


ThAilAnd<br />

Triumph für<br />

Thaks<strong>in</strong><br />

Messen & Kongresse<br />

Ch<strong>in</strong>a präsentiert<br />

sich auf der CeBIT<br />

MAcher & MärKTe<br />

Ratan Tata – Manager<br />

mit Macht und Bedacht<br />

ch<strong>in</strong>A<br />

31<br />

Neue Chancen für<br />

das Perlflussdelta<br />

AsiA Bridge<br />

:::<br />

Glaubt man den Prognosen,<br />

geht Indonesiens Stahl<strong>in</strong>dustrie<br />

goldenen Zeiten entgegen. In<br />

wichtigen Abnehmerbranchen<br />

Trends | Analysen | Strategien für Ihr <strong>Asien</strong>geschäft 11:2011<br />

<br />

Indonesien<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

vere<strong>in</strong>igt mit<br />

aktuell ASIA<br />

stehen die Zeichen auf Wachstum.<br />

Beispielsweise erwarten<br />

Experten, dass die größte ASE-<br />

iMMoBilienMärKTe<br />

steter<br />

Aufstieg<br />

<br />

AN-Nation <strong>in</strong> den kommenden<br />

zwei Jahren Thailand als führenden<br />

Automarkt überholen wird.<br />

Produktion und Verkauf sollen<br />

auf jährlich 1,2 Millionen Autos<br />

und 8,1 Millionen Motorräder<br />

anwachsen. Der dafür benötigte<br />

Stahl wird zumeist importiert.<br />

Um den e<strong>in</strong>heimischen Markt<br />

für ausländische Anbieter von<br />

Ausgangsstoffen und Verarbeitungsmasch<strong>in</strong>en<br />

zugänglicher zu<br />

machen, kooperiert das <strong>in</strong>donesische<br />

Industriem<strong>in</strong>isterium ab<br />

diesem Jahr mit der Deutschen<br />

Messe AG als Gastgeber der „Indonesia International<br />

Steel, Iron and Alum<strong>in</strong>ium Expo and<br />

Forum“ (Inasal).<br />

<br />

Auf dieser neuen Messe werden vom 11. bis 13. Juli <strong>in</strong>ternationale<br />

Aussteller die gesamte Bandbreite der Alum<strong>in</strong>ium-,<br />

Eisen- und Stahltechnologie zeigen. <strong>Die</strong> Ausstellungsfläche<br />

wird sich im Jakarta Convention Center bef<strong>in</strong>den, das<br />

ursprünglich für e<strong>in</strong>e Gipfelkonferenz der Bewegung der<br />

Blockfreien Staaten gebaut worden war. Nun dient es als<br />

Hauptumschlagplatz für Stahlwaren aus dem In- und Ausland.<br />

Das Angebot der Ausstellungsplattform umfasst die ganze<br />

Produktkette der Alum<strong>in</strong>ium-, Eisen- und Stahl<strong>in</strong>dustrie.<br />

Von Rohmaterialien über Verarbeitungstechnologie bis h<strong>in</strong><br />

zum Endvertrieb werden Besucher der „Inasal“ alles vorf<strong>in</strong>den.<br />

Überdies bieten Aussteller Rohre und Kabel an.<br />

Organisiert wird die „Inasal“ von Hannover Fairs International,<br />

e<strong>in</strong>er Tochtergesellschaft der Deutschen Messe AG<br />

<br />

<br />

<br />

Aussteller zu öffnen und Netzwerkmöglichkeiten für Produzenten<br />

und Konsumenten zu schaffen. „Damit erschließen<br />

wir für unsere Kunden zusätzliche Geschäftsperspektiven<br />

auf dem wichtigen asiatischen Markt“, berichtet Dr. Andreas<br />

Gruchow, der im Vorstand der Deutschen Messe AG fürs<br />

Auslandsgeschäft verantwortlich zeichnet.<br />

<br />

In Zusammenarbeit mit<br />

:::<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Mit der „Inasal“ erweitert die Deutsche Messe ihr Portfolio<br />

<strong>in</strong> den Bereichen Gießerei und Metallurgie. Zu dem gleichen<br />

Thema existieren bereits etablierte Messen des Hannoveraner<br />

Messeanbieters. <strong>Die</strong> Fachmessen „Ankiros/Annofer“ und<br />

„Aluexpo“ <strong>in</strong> der Türkei erfreuen sich beispielsweise schon<br />

<strong>in</strong> Hannover, <strong>in</strong> Kooperation mit dem <strong>in</strong>donesischen Messeveranstalter<br />

Wahyu Promo Citra. Das dreitägige Event zielt<br />

issn: 1864-3752<br />

darauf ab, den <strong>in</strong>donesischen Handelsplatz für ausländische<br />

seit Jahren e<strong>in</strong>es großen Zuspruchs. Auch die <strong>in</strong> Indien beworbenen<br />

Fachausstellungen „Ifex“, „Metex“ und „Alu India“, die<br />

die Deutsche Messe AG geme<strong>in</strong>sam mit der Kölnmesse YA<br />

Tradefair bewirbt, s<strong>in</strong>d geschätzte Branchenveranstaltungen.<br />

„Umso mehr freuen wir uns, jetzt auch auf dem <strong>in</strong>donesischen<br />

Wachstumsmarkt vertreten zu se<strong>in</strong>“, so Gruchow. <strong>Die</strong> Wei-<br />

Mit newsletter<br />

des dAW<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

:::


Wirtschaft<br />

Fe<strong>in</strong>dbildproduktion auf Hochtouren<br />

„Wir Koreaner waren gezwungen, die längste Zeit des Lebens auf rauchenden<br />

Kanonenrohren unseren Reis zu kochen.“ <strong>Die</strong>sen Satz äußerte Hwang Sok-Yong,<br />

Südkoreas bedeutendster zeitgenössischer Autor, zur Situation der Menschen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em zweigeteilten Land<br />

Nun also rauchen sie wieder,<br />

die Kanonenrohre. Als<br />

Partitur dient e<strong>in</strong>e Fe<strong>in</strong>dbildproduktion<br />

mit martialischen<br />

Zügen. Demnach ist Nordkorea der<br />

letzte stal<strong>in</strong>istische Gulag-Staat,<br />

kommandiert von e<strong>in</strong>em pausbäckigen<br />

Politlümmel, der se<strong>in</strong>e Allmachtsphantasien<br />

ungestraft auslebt.<br />

US-Präsident George W. Bush<br />

bezeichnete den am 17. Dezember<br />

2011 verstorbenen Kim Jong-<br />

Il, den Vater des jetzigen Staatsund<br />

Parteichefs Kim Jong-Un, als<br />

„Pygmäen“ und seit Anfang 2002<br />

(neben Irak und Iran) als dritten<br />

Sachwalter e<strong>in</strong>er „Achse des Bösen“.<br />

Pjöngjangs Propaganda hielt<br />

stramm dagegen: <strong>Die</strong> USA seien<br />

„e<strong>in</strong>e Nation von Kannibalen“,<br />

„von moralischer Lepra befallen“<br />

und man werde sie <strong>in</strong> „e<strong>in</strong>em Flammenmeer<br />

ersticken“.<br />

Größtmögliche Abschreckung<br />

Im März 2013 jährte sich zum<br />

zehnten Mal der E<strong>in</strong>marsch von<br />

US-befehligten Truppen <strong>in</strong> den Irak.<br />

2003 kommentierte die politische<br />

Führung <strong>in</strong> Pjöngjang auf ihre Art:<br />

„Der trotz des Widerstandes der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft geführte<br />

Krieg <strong>in</strong> Irak hat gelehrt, dass<br />

e<strong>in</strong>e Nation über e<strong>in</strong>e angemessene<br />

militärische Stärke verfügen sollte,<br />

um ihre Souveränität zu verteidigen.“<br />

Pjöngjang beharrt „auf dem<br />

Recht, e<strong>in</strong> größtmögliches Abschreckungspotenzial<br />

zum Selbstschutz<br />

zu unterhalten“. <strong>Die</strong>ses reklamierte<br />

es erst recht während der diesjährigen<br />

südkoreanisch-amerikanischen<br />

Großmanöver. Modernste<br />

Zerstörer der US-Mar<strong>in</strong>e und Tarn-<br />

kappenbomber der US-Luftwaffe<br />

demonstrierten militärische Stärke,<br />

weckten aber auch Er<strong>in</strong>nerungen an<br />

den Koreakrieg (1950-53). Damals<br />

hatten B-29-Geschwader das Land<br />

buchstäblich geplättet und erstmalig<br />

Napalm e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Ke<strong>in</strong> Friedensvertrag<br />

<strong>Die</strong> Logik der Machthaber <strong>in</strong><br />

Pjöngjang ist ebenso berechenbar<br />

wie systemimmanent: Wenn wir<br />

schon nicht <strong>in</strong>ternational als Freund<br />

geachtet s<strong>in</strong>d, wollen wir wenigstens<br />

als ebenbürtiger Fe<strong>in</strong>d geächtet<br />

werden, um auf Augenhöhe Direktverhandlungen<br />

mit den USA zu<br />

führen. Worüber? E<strong>in</strong> Vermächtnis<br />

des Koreakrieges mit mehr als 4,6<br />

Millionen Toten ist e<strong>in</strong> im Grenzort<br />

Panmunjom am 27. Juli 1953<br />

ausgehandeltes Waffenstillstandsabkommen.<br />

Unterzeichnet wurde<br />

dies lediglich von der Volksrepublik<br />

Ch<strong>in</strong>a, Nordkorea und e<strong>in</strong>em<br />

US-General im Auftrag der Vere<strong>in</strong>ten<br />

Nationen. Südkoreas Präsident<br />

Rhee Syngman verweigerte die<br />

Unterschrift und wollte den Krieg<br />

unbed<strong>in</strong>gt fortsetzen. 60 Jahre<br />

nach Kriegsende, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Ostasien<br />

symbolträchtige Zahl, besteht e<strong>in</strong><br />

Kalkül Pjöngjangs dar<strong>in</strong>, mit allen<br />

Mitteln darauf h<strong>in</strong>zuwirken, dieses<br />

Abkommen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Friedensvertrag<br />

<strong>in</strong>klusive Sicherheitsgarantien<br />

zu überführen.<br />

Der promovierte Politikwissenschaftler<br />

Ra<strong>in</strong>er Wern<strong>in</strong>g ist<br />

Koautor des 2012 im Wiener Promedia<br />

Verlag erschienenen Buches<br />

„Korea: Von der Kolonie zum<br />

geteilten Land“<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 79


Wirtschaft<br />

E<strong>in</strong>e Blase ist es nicht<br />

In Ch<strong>in</strong>as Metropolen steigen die Preise für Immobilien. <strong>Die</strong> Gründe dafür s<strong>in</strong>d hohe<br />

Kreditpreise und die große Nachfrage. Um e<strong>in</strong>e spekulative Marktverzerrung handelt es sich<br />

dagegen nicht. Der Begriff der Blase ist also unangebracht<br />

Yifeng Chan sucht e<strong>in</strong>e Wohnung.<br />

Zwei oder drei Zimmer mit etwa<br />

60 bis 70 Quadratmeter sollen es<br />

se<strong>in</strong>, gelegen zwischen dem zweiten<br />

und dem vierten Stadtr<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />

Beij<strong>in</strong>g. Dafür hat der Angestellte<br />

zwei Millionen Yuan veranschlagt,<br />

umgerechnet etwa 240.000 Euro.<br />

Rund 3.700 Euro also je Quadratmeter.<br />

Was sich nach viel anhört,<br />

ist, gemessen an den Verhältnissen<br />

<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>as Hauptstadt, eigentlich<br />

schon fast e<strong>in</strong> Sonderangebot. Denn<br />

die Preise gehen zurück. Darum<br />

zögert Yifeng Chan, e<strong>in</strong>en Kaufvertrag<br />

zu unterschreiben: „Ich<br />

warte, bis die Preise noch weiter<br />

zurückgehen.“ <strong>Die</strong> Immobiliensituation<br />

<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a mag angespannt<br />

se<strong>in</strong>. Doch dass sich das Land <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Immobilienblase bef<strong>in</strong>det, ist<br />

unwahrsche<strong>in</strong>lich.<br />

Blasen s<strong>in</strong>d spekulative Marktverzerrungen,<br />

die den Realbezug<br />

des Marktes vollständig verdrängen.<br />

Sie entstehen, wenn die Marktteilnehmer<br />

Preise alle<strong>in</strong> aufgrund ihrer<br />

Erwartungen und im Gegensatz zu<br />

fundamentalen Daten bilden. Das<br />

heißt, anstatt zu fragen, wie viele<br />

Immobilien gebaut und verkauft<br />

werden oder wie hoch die Rate der<br />

leerstehenden Objekte ist, würden<br />

Preise alle<strong>in</strong> mit der Hoffnung auf<br />

künftige Verkäufe gemacht. Doch<br />

das ist <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a nicht der Fall.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Kennzeichen für die<br />

Entstehung von Vermögensblasen<br />

ist e<strong>in</strong>e Preisentwicklung, die losgelöst<br />

von den sich ändernden Realitäten<br />

stattf<strong>in</strong>det. Als die Regierung<br />

im vergangenen Jahr etwa beschloss,<br />

e<strong>in</strong>e Sondersteuer auf Luxusobjekte<br />

zu erheben, g<strong>in</strong>g deren<br />

Nachfrage um 42 Prozent zurück.<br />

Als die ch<strong>in</strong>esische Nationalbank<br />

die Z<strong>in</strong>ssätze schrittweise von 5,5<br />

auf 6,75 Prozent erhöhte, wurde die<br />

Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt<br />

zunächst e<strong>in</strong>gedämmt<br />

und fiel danach <strong>in</strong>s Negative.<br />

Schattenbanken mildern<br />

Insolvenzgefahr<br />

Im Zusammenhang mit den F<strong>in</strong>anzierungskosten<br />

gilt es, die e<strong>in</strong>e<br />

oder andere Besonderheit des ch<strong>in</strong>esischen<br />

Immobilienmarktes zu<br />

beachten. Banken verlangen <strong>in</strong> der<br />

Regel 20 Prozent Eigenkapital, damit<br />

sie e<strong>in</strong> Objekt f<strong>in</strong>anzieren. In<br />

der Praxis f<strong>in</strong>anzieren die meisten<br />

Privatleute m<strong>in</strong>destens 50 Prozent<br />

des Kaufpreises aus anderen Quellen,<br />

etwa durch Eigenkapital, e<strong>in</strong><br />

Darlehen aus dem Kreis der Fa-<br />

80<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Wirtschaft<br />

milie oder e<strong>in</strong>en Kredit von e<strong>in</strong>er<br />

Schattenbank. Dennoch bleibt die<br />

Z<strong>in</strong>sbelastung für Kreditnehmer<br />

hoch. Nicht selten übersteigt sie die<br />

Hälfte des monatlichen Haushaltse<strong>in</strong>kommens.<br />

Im Juni dieses Jahres vollzogen<br />

Zentralbank und Regierung e<strong>in</strong>e<br />

Wende <strong>in</strong> ihrer (Geld-)Politik.<br />

<strong>Die</strong> Leitz<strong>in</strong>sen wurden gesenkt,<br />

die M<strong>in</strong>destreservesätze ebenfalls,<br />

entsprechend lockerer sitzt – <strong>in</strong>sbesondere<br />

im Bausektor – wieder<br />

das Geld. Auch im Reich der Mitte<br />

keimt die Sorge auf, hohe Z<strong>in</strong>sen<br />

könnten das Wirtschaftswachstum<br />

drosseln. Bereits im März hatte die<br />

Regierung ihre Wachstumsprognose<br />

fürs laufende Jahr auf 7,5 Prozent<br />

reduziert – es wäre die niedrigste<br />

Rate seit 1990. Bevor sich die Wirtschaft<br />

noch mehr abkühlen konnte,<br />

legte die Regierung e<strong>in</strong> Stützungsprogramm<br />

auf, auch wenn sie selbst<br />

es nicht so nennt.<br />

E<strong>in</strong> Problem bei der Konjunkturstützung<br />

könnte der Kampf gegen<br />

mögliche Übertreibungen am<br />

Immobilienmarkt se<strong>in</strong>. Wegen der<br />

Lockerung der Geldpolitik und<br />

der Versuche e<strong>in</strong>iger Geme<strong>in</strong>den,<br />

die Wirtschaft über Anreize für<br />

Hauskäufer anzuschieben, haben<br />

Regierungsvertreter zuletzt wiederholt<br />

vor e<strong>in</strong>er erneut drohenden<br />

Überhitzung am Immobilienmarkt<br />

gewarnt. Auch wenn die Fakten<br />

derzeit noch dagegen sprechen,<br />

gibt zum<strong>in</strong>dest die Entwicklung <strong>in</strong><br />

Beij<strong>in</strong>g, Shanghai und Guangzhou<br />

Anlass zur Sorge. Auch <strong>in</strong> Städten,<br />

die sich bewusst <strong>in</strong> Richtung der<br />

Metropolen entwickeln, ziehen die<br />

Preise an. Erkennbar ist das beispielsweise<br />

<strong>in</strong> Xian, Q<strong>in</strong>gdao und<br />

Xiamen. Doch auf der Makroebene<br />

dürften sich diese Ängste als übertrieben<br />

erweisen.<br />

Es steht die Reifephase an<br />

<strong>Die</strong> Preisentwicklung zwischen den<br />

Jahren 2008 und 2010 hatte viel<br />

damit zu tun, dass die ch<strong>in</strong>esische<br />

Wirtschaft nicht nur zweistellig<br />

wuchs, sondern gerade <strong>in</strong> den<br />

Städten die Infrastruktur erneuert<br />

wurde. Das führte zu e<strong>in</strong>em höheren<br />

Zustrom an Menschen. Nicht<br />

nur Wanderarbeiter zogen <strong>in</strong> die<br />

Ballungsräume, auch Vertreter der<br />

Mittelklasse machten sich aus dem<br />

Landes<strong>in</strong>neren auf den Weg <strong>in</strong> die<br />

Metropolen.<br />

<strong>Die</strong> Phase der drastischen Preissteigerungen<br />

sche<strong>in</strong>t der Vergangenheit<br />

anzugehören. Was nun im<br />

ch<strong>in</strong>esischen Immobilienmarkt<br />

ansteht, ist die Reifephase. Das<br />

bedeutet e<strong>in</strong>en relativen Rückgang<br />

von Wachstumszahlen, die aber<br />

im positiven Bereich bleiben. <strong>Die</strong><br />

Maklermärkte für Bestandsimmobilien<br />

dürften sich auf der anderen<br />

Seite vergrößern, ebenso wie die<br />

Unterschiede zwischen e<strong>in</strong>zelnen<br />

Standorten. Preise werden sich also<br />

fundamental anders entwickeln, je<br />

nach dem, wo wer welche Immobilie<br />

kaufen will.<br />

<strong>Die</strong> Geschichte von Yifeng Chan<br />

zeigt all diese Trends exemplarisch.<br />

Der Interessent für e<strong>in</strong>e Eigentumswohnung<br />

versucht, die<br />

Unterschiede zwischen Standorten<br />

zu se<strong>in</strong>em Vorteil zu nutzen. „Luxuswohnungen<br />

stören mich nicht,<br />

aber ich werde nicht dort kaufen,<br />

wo es zu viele Luxusobjekte<br />

gibt. Das verteuert nur alle anderen<br />

Wohnungen.“ Denn Chan weiß: „In<br />

Ch<strong>in</strong>a brauchen die meisten e<strong>in</strong>e<br />

Immobilie als Lebensmittelpunkt<br />

und nicht als Anlageobjekt.“ Und<br />

das sollte alle beruhigen.<br />

Henrique Schneider<br />

(h.schneider@sgv-usam.ch)<br />

ist Chefökonom im Schweizerischen<br />

Gewerbeverband sgv, dem größten<br />

Dachverband der Schweizer Wirtschaft.<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 81


+ News + + + Meldungen + + + Kultur + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen<br />

Kambodscha<br />

OCHSENTOUR FÜR DIE ERNTE<br />

Mehr als e<strong>in</strong>e Million Euro kostete das <strong>in</strong> nur drei Monaten erbaute Krematorium,<br />

<strong>in</strong> dem der Leichnam des früheren kambodschanischen Königs Norodom<br />

Sihanouk am 3. Februar <strong>in</strong> Phnom Penh verbrannt wurde (siehe Meldung <strong>in</strong><br />

Ausgabe 02-2013). Der 30 Meter hohe Hauptturm der Anlage, prom<strong>in</strong>ent<br />

gelegen zwischen Königspalast und Nationalmuseum, wurde im März abgerissen,<br />

doch die Besuchertribünen blieben für die jährlich <strong>in</strong> der Hauptstadt abgehaltene<br />

Pflugzeremonie erhalten: Zum Auftakt der Regenzeit werden König<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

Hunde vor Kochtopf gerettet<br />

Im März diesen Jahres haben ch<strong>in</strong>esische<br />

Tierschützer rund 900 verme<strong>in</strong>tlich<br />

gestohlene Hunde vor der<br />

kul<strong>in</strong>arischen Verarbeitung gerettet.<br />

Gefunden wurden sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lastwagen,<br />

der von Chongq<strong>in</strong>g mit Ziel Guangdong<br />

(Süd-Ch<strong>in</strong>a) unterwegs war.<br />

Norodom Sihamoni und viele Ehrengäste am 28.<br />

Mai überwachen, wie zwei geschmückte Ochsen<br />

den Boden pflügen. Anschließend setzt man<br />

den Tieren sieben Goldschalen mit Reis, Mais,<br />

Bohnen, Sesam, frisch gemähtem Gras, Wasser<br />

und We<strong>in</strong> vor. Was die Ochsen fressen, gilt <strong>in</strong> der<br />

kommenden Saison als besonders ertragreiches<br />

Produkt. Doch Vorsicht! Entscheiden sich die<br />

Tiere für den We<strong>in</strong>, drohen Kambodschas Bauern<br />

Überflutungen und andere Katastrophen. Das M<strong>in</strong>isterium für Tourismus<br />

bietet jedes Jahr e<strong>in</strong>e begrenzte Zahl an Sitzplätzen für Touristen. Doch auch,<br />

wer nicht auf der überdachten Tribüne sitzen darf, bekommt viel von dem bunten<br />

Spektakel mit. Am Morgen ziehen die Ochsen und alle anderen Beteiligten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Parade über den Sothearos Boulevard zum Zeremonieplatz.<br />

Verkauft werden sollten die Hunde an Restaurants, denn <strong>in</strong> der südch<strong>in</strong>esischen Prov<strong>in</strong>z gelten<br />

sie als wahre Delikatesse – was leider die Nachfrage größer macht als das Angebot. Aber isst<br />

man <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a nicht generell gerne Hund? Ne<strong>in</strong>, lieber Leser, auch <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a ist der Hund zum<br />

beliebten Haustier avanciert, und immer mehr Menschen engagieren sich für se<strong>in</strong>en Schutz.<br />

Bild: gruntzooki, flickr.com<br />

Phoenix, 12.05., 21:45 Uhr<br />

Alltag <strong>in</strong> „Dilli Dilli“<br />

Delhi, von ihren Bewohnern liebevoll<br />

„Dilli Dilli“ genannt, ist e<strong>in</strong>e Stadt der<br />

Superlative. Immenser Reichtum trifft auf<br />

bittere Armut, Tradition auf Moderne.<br />

E<strong>in</strong>erseits Alt-Delhi mit se<strong>in</strong>en Jahrhunderte<br />

alten Basaren, noch heute größter<br />

Umschlagplatz für Gewürze weltweit,<br />

andererseits Neu-Delhi mit se<strong>in</strong>en vielen<br />

Grünflächen, breiten Alleen und Parks<br />

aus britischer Vergangenheit. Ob zu Fuß,<br />

mit dem Fahrrad oder der Riksha, Jürgen<br />

Osterhage nimmt die Zuschauer<br />

mit <strong>in</strong> den Alltag der Hauptstadt und zu<br />

fasz<strong>in</strong>ierenden Geschichten se<strong>in</strong>er Bewohner.<br />

82<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


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Bern, bis 12. Mai 2013<br />

Paul Klee <strong>in</strong> Japan<br />

Zürich, bis 16. Juni 2013<br />

Massenkult<br />

Zum ersten Mal wird der Versuch gestartet, Paul<br />

Klees Beschäftigung mit ostasiatischer Kunst umfassend<br />

darzustellen. Bisher wurde meist nur se<strong>in</strong>e<br />

Beziehung zum klassischen Japonismus gezeigt. In<br />

Japan wertete man im Übrigen Paul Klee als kulturellen<br />

Mittler zwischen Japan und dem Westen<br />

(„Vom Japonismus zu Zen. Paul Klee und der Ferne<br />

Osten“, Zentrum Paul Klee Bern, www.zpk.org).<br />

Im Herbst 1968 herrschte <strong>in</strong> ganz Ch<strong>in</strong>a das „Mango-Fieber“. <strong>Die</strong> exotische Frucht<br />

war allgegenwärtig: Mangos aus Wachs wurden <strong>in</strong> Glaskästen ausgestellt und als<br />

Zeichen für Mao Zedongs Güte nahezu religiös verehrt. Riesige Mangos aus Pappmaché<br />

wurden <strong>in</strong> der Nationalfeiertagsparade mitgetragen und symbolisierten e<strong>in</strong>en<br />

populistischen Machtwechsel. Bald erschienen Mangos auf Bettbezügen,Geschirr<br />

und anderen Gebrauchsgegenständen. <strong>Die</strong> Ausstellung erzählt die Geschichte dieses<br />

ungewöhnlichen Propagandasymbols (Museum Rietberg Zürich, www.rietberg.ch).<br />

Meditationsmusik<br />

Sui Zen<br />

Zu hören s<strong>in</strong>d auf der CD von Viz Michael Kremietz<br />

fünf „Honkyokus“, traditionelle Urstücke<br />

des japanischen Zen-Buddhismus, aufgenommen<br />

im Eko<strong>in</strong>-Tempel <strong>in</strong> Koyasan. Viz Michael Kremietz<br />

experimentiert seit Anfang der 90er Jahre mit<br />

Weltmusik und Klang<strong>in</strong>stallationen sowie Theater-<br />

und Performancemusik. Derzeit widmet er sich se<strong>in</strong>en zwei Haupt<strong>in</strong>strumenten,<br />

der japanischen Zenflöte Shakuhachi und dem australischen W<strong>in</strong>dhorn Didgeridoo.<br />

Desweiteren auf der CD: drei Eigenkompositionen, davon e<strong>in</strong>e 23-m<strong>in</strong>ütige Klangcollage<br />

(Silenzio Music, 19,50 €).<br />

arte, 30.04.-03.05.2013<br />

Gehört die Zukunft Ch<strong>in</strong>a?<br />

Der arte-Programmschwerpunkt zeichnet e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb<br />

Jahrhunderte ch<strong>in</strong>esischer Geschichte<br />

nach – vom ersten Opiumkrieg 1839 bis zur<br />

Ernennung Xi J<strong>in</strong>p<strong>in</strong>gs zum Präsidenten der<br />

Volksrepublik im März 2013. Das Magaz<strong>in</strong> „Mit<br />

offenen Karten – Ch<strong>in</strong>a im Wandel“ blickt auf<br />

das Reich der Mitte, und die Reihe „Nächster<br />

Halt – Pek<strong>in</strong>g“ unternimmt fünf Touren durch<br />

das moderne Ch<strong>in</strong>a. <strong>Die</strong> Dokumentation „<strong>Die</strong><br />

ch<strong>in</strong>esische Faust“ befasst sich mit dem Aufschwung<br />

des Boxkampfs im Ch<strong>in</strong>a der Gegenwart, und mit dem Oscar nom<strong>in</strong>ierten<br />

ch<strong>in</strong>esischen Spielfilm „Hero“ zeigt arte e<strong>in</strong>e der aufwendigsten und<br />

teuersten Produktionen der ch<strong>in</strong>esischen Filmgeschichte. Das alles und noch vieles<br />

mehr bietet der anstehende Programmschwerpunkt bei arte!<br />

Frankfurt, 04.-09.06.2013<br />

Japanisches Filmfestival<br />

<strong>Die</strong>ses Jahr <strong>in</strong> den neuen Locations Künstlerhaus<br />

Mousonturm und der Naxoshalle präsentiert<br />

die weltweit größte Plattform für japanischen Film<br />

an sechs Tagen über 130 neue Produktionen. Als<br />

Deutschlandpremieren etwa die neuen Werke der<br />

beiden Altmeister Takashi Miike und Kiyoshi Kurosawa.<br />

E<strong>in</strong> breites Rahmenprogramm wird ebenfalls<br />

angeboten. Geplant s<strong>in</strong>d neben verschiedenen Vorträgen<br />

unter anderem Workshops zu japanischem<br />

Schwertkampf, e<strong>in</strong> Konzert der japanischen Performance-Gruppe<br />

Kao=S, Shiatsu-Massage für Babys<br />

und vieles mehr (www.nipponconnection.com).<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 83


Kultur<br />

Der „Shanghai Guy Tai“ sitzt<br />

nicht zu Hause<br />

Immer mehr Bus<strong>in</strong>ess-Frauen aus der ganzen Welt zieht es beruflich nach Shanghai.<br />

Sie br<strong>in</strong>gen ihre Ehepartner mit, die sogenannten „Guy Tais“. Für Shoppen und<br />

Kaffeeklatsch haben die jedoch ke<strong>in</strong>e Zeit<br />

Shanghai. „Ich drängte als erster aus<br />

dem Aufzug. Später nahm me<strong>in</strong>e<br />

Frau mich beiseite und sagte, das<br />

sei unhöflich gewesen. Freilich hatte<br />

sie Recht“, sagt Howard Firestone.<br />

Doch kommen Gelegenheiten, da<br />

verpuffen die Kräfte der Vornehmheit,<br />

und die Realität übernimmt.<br />

Es sei die so andersartige Kultur,<br />

die e<strong>in</strong>en dazu treibe, sich anders zu<br />

verhalten, sich mehr nach außen h<strong>in</strong><br />

zu öffnen. „Noch nirgends hatte ich<br />

so viele Freunde wie <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a”, sagt<br />

der Kanadier. Er und der <strong>in</strong> Afrika<br />

geborene sowie <strong>in</strong> Amerika aufgewachsene<br />

Eric S. Johnson s<strong>in</strong>d<br />

befreundet. Kennengelernt haben<br />

sie sich <strong>in</strong> der Guy Tai Community<br />

<strong>in</strong> Shanghai.<br />

Mann ohne Beschäftigung<br />

Dem sprachübergreifenden Begriff<br />

Guy Tai liegen die Wörter guy<br />

(Mann) und tai tai (respektvoll für<br />

84 www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Kultur<br />

Ehefrau) zu Grunde. Als Tai Tais<br />

werden <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a oft Frauen ohne<br />

Beschäftigung bezeichnet, die mit<br />

ihren Ehemänner <strong>in</strong>s Ausland gehen,<br />

die als hochdotierte Führungskräfte<br />

<strong>in</strong>ternationaler Unternehmen<br />

<strong>in</strong> ch<strong>in</strong>esische Städte entsendet werden.<br />

Und deren Zahl ist hoch, denn<br />

der Wirtschaftsboom <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a hat<br />

viele Ausländer und ihre Tai Tais<br />

<strong>in</strong>s Land gebracht, besonders <strong>in</strong> die<br />

Metropolen Pek<strong>in</strong>g und Shanghai.<br />

<strong>Die</strong> Ex-Pat-Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Shanghai<br />

zählt alle<strong>in</strong> 80.000 Mitglieder!<br />

Für sie gilt es, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen<br />

Kultur zurechtzuf<strong>in</strong>den und neue<br />

Netzwerke aufzubauen.<br />

Ihr männliches Pendant s<strong>in</strong>d die<br />

Guy Tais. Vor zehn Jahren gegründet,<br />

zählt die Guy Tai-Organisation<br />

<strong>in</strong> Shanghai heute mehr als 100<br />

männliche Mitglieder – Tendenz<br />

steigend. Denn da e<strong>in</strong>er wachsenden<br />

Zahl Bus<strong>in</strong>essfrauen e<strong>in</strong>e Stelle<br />

im Ausland angeboten wird, wächst<br />

auch die Zahl der mitreisenden<br />

Ehemänner. Sie kommen aus europäischen<br />

und außereuropäischen<br />

Ländern und s<strong>in</strong>d zwischen 20 und<br />

70 Jahren alt.<br />

Doch was machen diese Männer<br />

eigentlich den lieben langen Tag?<br />

<strong>Die</strong> meisten haben selbst erfolgreiche<br />

Karrieren vorzuweisen. Etwa<br />

der Kanadier Howard Firestone,<br />

der vor dem Umzug nach Shanghai<br />

Market<strong>in</strong>g-Vizepräsident e<strong>in</strong>es<br />

Internet-Start-Ups war mit e<strong>in</strong>em<br />

hohen Monatsgehalt und flexiblen<br />

Arbeitsstunden. Als se<strong>in</strong>e Frau von<br />

ihrem Jobangebot <strong>in</strong> Shanghai erzählte,<br />

gab es für ihn nur noch die<br />

Frage: „Können wir es uns dann<br />

leisten, dass ich nicht arbeite?“ Als<br />

sie bejah te, fiel dem 66-Jährigen<br />

die Entscheidung leicht.<br />

ayi (Haushaltshilfe) f<strong>in</strong>den, die sie<br />

im Haushalt entlastet und sich um<br />

die Kle<strong>in</strong>en kümmert. Andere s<strong>in</strong>d<br />

nur für kurze Zeit Guy Tais, arbeiten<br />

von Zuhause <strong>in</strong> Teilzeitjobs oder<br />

als Freiberufler. Sie engagieren sich<br />

ehrenamtlich, unterrichten etwa<br />

Englisch. Dazu Eric S. Johnson:<br />

„Der typische Shanghai Guy Tai<br />

sitzt nicht Zuhause und wartet, dass<br />

die K<strong>in</strong>der von der Schule kommen.<br />

Fast alle von uns haben irgende<strong>in</strong><br />

Unternehmen. Wir s<strong>in</strong>d daher eher<br />

e<strong>in</strong> „social club“ der Männer, deren<br />

Aktivitäten nicht aus e<strong>in</strong>em 9 bis 17<br />

Uhr-Bürojob bestehen. Und genau<br />

dies gilt <strong>in</strong>zwischen für die meisten<br />

Guy Tais, die <strong>in</strong> den seltensten<br />

Fällen ke<strong>in</strong>er Beschäftigung nachgehen.”<br />

Der Mathematiker blickt<br />

auf 20 Jahre Berufserfahrung <strong>in</strong> 30<br />

Ländern zurück. Se<strong>in</strong> derzeitiges<br />

Betätigungsfeld: Cyber-Security.<br />

Firestone h<strong>in</strong>gegen br<strong>in</strong>gt K<strong>in</strong>dern<br />

von Wanderarbeitern Englisch bei.<br />

„Ob sie später e<strong>in</strong> anderes Leben<br />

haben werden als ihre Eltern, ist<br />

fraglich. Aber ich beschäftige mich<br />

und ich kann etwas zurückgeben”,<br />

so Firestone, der die meiste Zeit<br />

<strong>in</strong> Toronto gelebt hat, aber auch <strong>in</strong><br />

Montreal und Wien.<br />

Permanenter Lebenswandel<br />

Genau wie ihr weibliches Pendant,<br />

die Tai Tais, organisieren auch die<br />

Guy Tais Aktivitäten für die Gruppe,<br />

doch ist dies nur „guy stuff“,<br />

etwa Pokerabende, Go-Kart<strong>in</strong>g,<br />

Tequila-Tast<strong>in</strong>g oder Mart<strong>in</strong>i Sessions.<br />

Ihr Leben wandelt sich permanent.<br />

„Vier me<strong>in</strong>er <strong>besten</strong> Freunde<br />

s<strong>in</strong>d erst kürzlich aus Shanghai<br />

weggezogen. Ihre Frauen hatten als<br />

Präsident<strong>in</strong>nen von mult<strong>in</strong>ationalen<br />

Unternehmen neue Stellen angeboten<br />

bekommen“, sagt Firestone.<br />

Und woh<strong>in</strong> geht er nach der Zeit<br />

<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a? „Vielleicht <strong>in</strong> Rente, vielleicht<br />

verabschiedet sich auch me<strong>in</strong>e<br />

55-jährige Partner<strong>in</strong> aus dem<br />

Berufsleben. Doch ihr Job als Vizepräsident<strong>in</strong><br />

bei Pfizer gefällt ihr”,<br />

sagt Firestone, der über se<strong>in</strong> Leben<br />

als Guy Tai sagt: „Es ist e<strong>in</strong> Abenteuer,<br />

ans andere Ende der Welt zu<br />

gehen.“<br />

Edith Daibel<br />

Mehr zu den „Guy Tais“ und ihren Aktivitäten<br />

gibt es auf www.guytai.net<br />

Pokerabende &<br />

Englischunterricht<br />

„Für jüngere Guy Tais, die ihre<br />

berufliche Karriere noch vor sich<br />

haben, ist es schwieriger“, bemerkt<br />

Firestone. „Für sie kann es e<strong>in</strong><br />

großes Zugeständnis se<strong>in</strong>.“ <strong>Die</strong><br />

meisten haben K<strong>in</strong>der, müssen e<strong>in</strong>e<br />

Der Kanadier Howard Firestone nutzt die gewonnene Zeit <strong>in</strong> Shanghai und unterrichtet K<strong>in</strong>der<br />

von Wanderarbeitern <strong>in</strong> der englischen Sprache<br />

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www.<strong>in</strong>asien.de 85


Kultur<br />

Wohlbef<strong>in</strong>den auf Ch<strong>in</strong>esisch<br />

Bahn frei für das Qi!<br />

Ch<strong>in</strong>esische Wellness fühlt sich gut an – h<strong>in</strong>terher. Für Bachblüten gibt es<br />

h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong>e Chance. Oder kann man die essen?<br />

86<br />

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Gälte es den Beweis zu suchen, dass<br />

Ch<strong>in</strong>esen völlig anders ticken, es<br />

wäre e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nlose Angelegenheit.<br />

<strong>Die</strong> Ch<strong>in</strong>esen haben ihn nämlich<br />

schon längst erbracht, vor mehr als<br />

2.000 Jahren.<br />

Spätestens seit dem Huángdì<br />

Neijıng, e<strong>in</strong>em mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Werk, das zu Beg<strong>in</strong>n unserer Zeitrechnung<br />

entstand, weiß die Welt:<br />

Es ist das Qi, die unsichtbare Energie,<br />

die den ch<strong>in</strong>esischen Körper<br />

nährt. Während wir Westler profan<br />

Kalorien verbrennen, uns ab und<br />

zu mit schlechtem Gewissen e<strong>in</strong>e<br />

Schokolade gönnen und unter<br />

dem Strich sowieso zu viele davon<br />

zuführen, verfügt der Ch<strong>in</strong>ese<br />

über e<strong>in</strong> komplexes System an Leitbahnen,<br />

den Meridianen, die die<br />

Qi-Energie durch den Körper leiten<br />

und die Organe damit versorgen.<br />

Versiegt dieser Fluss, dann schlägt<br />

des Menschen letztes Stündle<strong>in</strong>.<br />

Es ist daher von allergrößter Bedeutung,<br />

a) diese Energie durch<br />

die korrekte Ernährung zu erhalten<br />

und b) ihr freien Fluss zu gewähren.<br />

Wehe, das Qi stockt oder erreicht<br />

die Organe nicht, dann drohen<br />

Krankheiten oder gar Schlimmeres.<br />

Vorbeugend, so wie e<strong>in</strong> Bremsen-<br />

Check beim TÜV oder e<strong>in</strong>e große<br />

Inspektion, lässt sich der Ch<strong>in</strong>ese<br />

daher gerne beim Masseur die<br />

Qi-Kanäle auf Vordermann br<strong>in</strong>gen.<br />

Im <strong>besten</strong> Falle spürt dieser<br />

präventive Meridian-Klempner die<br />

Probleme auf, bevor sie sich als<br />

Krankheiten äußern – ausgenommen<br />

all jene Salons, die sich auf<br />

das etwas hochpreisigere „Happy<br />

End<strong>in</strong>g“ spezialisiert haben, was<br />

die weiblichen Leser jedoch weniger<br />

<strong>in</strong>teressieren dürfte (und ihnen<br />

auch nicht angeboten wird).<br />

„Ambiente-Trallalla“<br />

lenkt nur ab<br />

Alles <strong>in</strong> allem kl<strong>in</strong>gt dies verdächtig<br />

nach dem, was wir <strong>in</strong> Europa unter<br />

Wellness verstehen, und meist<br />

wird es auch als solche angeboten.<br />

Doch Achtung: Nehmen Sie diesen<br />

Begriff nicht allzu wörtlich! Der<br />

Kultur<br />

Durch die Massage der Meridiane - so werden <strong>in</strong><br />

der Traditionellen Ch<strong>in</strong>esischen Mediz<strong>in</strong> (TCM) die<br />

sogenannten „Energiebahnen“ des Körpers bezeichnet -<br />

werden Energieblockaden gelöst, z.B. Verspannungen<br />

Der Fuß verrät´s: Dort, wo es am meisten schmerzt,<br />

können Gesundheitsprobleme genauer def<strong>in</strong>iert<br />

werden, da auch die Füße an das Meridiansystem des<br />

Körpers angebunden s<strong>in</strong>d<br />

ganz große Unterschied, so fasste<br />

es e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Freund treffend <strong>in</strong><br />

Worte, ist der: Bei e<strong>in</strong>er westlichen<br />

Wellnessbehandlung fühlt sich der<br />

Kunde schon besser, wenn er nur<br />

durch die Tür <strong>in</strong> den Salon tritt.<br />

Bei der ch<strong>in</strong>esischen Behandlung<br />

erst, wenn sie vorbei ist. Dafür aber<br />

umso <strong>nachhaltig</strong>er.<br />

Das Ambiente ist dabei eher gewöhnungsbedürftig:<br />

Gemütliches<br />

Schummerlicht? Ganz schlecht und<br />

unseriös: Der Asiate will sehen,<br />

was vor sich geht, und dabei auch<br />

noch das e<strong>in</strong>e oder andere Schwätzchen<br />

halten, natürlich mit Blickkontakt.<br />

Der neueste Klatsch, hierzulande<br />

zwischen Waschen, Legen<br />

und Föhnen auf den aktuellen Stand<br />

gebracht, wird <strong>in</strong> Fernost bei der<br />

Massage verbreitet. <strong>Die</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Liegen s<strong>in</strong>d daher auch nicht abgetrennt,<br />

sondern alle auf engstem<br />

Raum nebene<strong>in</strong>ander aufgereiht<br />

– sehr praktisch für Masseur<strong>in</strong>nen<br />

und Kund<strong>in</strong>nen gleichermaßen, so<br />

muss niemand brüllen. Plätschernde<br />

Entspannungsmusik würde dabei<br />

auch nur stören. Stattdessen leuchtet<br />

das gleißende Neonlicht unbarmherzig<br />

die Falten aus, während<br />

der Patient von Liege Drei lautstark<br />

und quer durch den Salon mit der<br />

Empfangsdame plaudert.<br />

Auch Duftöle, parfümierte Kräutertees<br />

und all der andere, verme<strong>in</strong>tlich<br />

asiatische Tand s<strong>in</strong>d hier nicht<br />

erwünscht – zum Essen ist man ja<br />

schließlich nicht gekommen! Ist<br />

der Salon zu schick e<strong>in</strong>gerichtet,<br />

s<strong>in</strong>d die Liegen fett gepolstert und<br />

die E<strong>in</strong>richtung luxuriös, duftet es<br />

gar verführerisch, bleibt am Ende<br />

die Kundschaft weg. Nicht nur<br />

wegen der zu befürchtenden hohen<br />

Preise. Säuselt im H<strong>in</strong>tergrund die<br />

Musik allzu verlockend, vermutet<br />

der Ostasiate „Schmu“. <strong>Die</strong> Angestellten<br />

sollen sich schließlich auf<br />

das Wesentliche konzentrieren und<br />

sich nicht von allerhand Ambiente-<br />

Trallala e<strong>in</strong>lullen lassen. Und für<br />

e<strong>in</strong> paar Tropfen Duftwasser zahlt<br />

ke<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>ese zehn Euro mehr. Dass<br />

die Masseur<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der Nylonkittelschürze<br />

oft eher an stämmige<br />

R<strong>in</strong>ger<strong>in</strong>nen denn an Wellness-Elfen<br />

er<strong>in</strong>nern, fällt dabei schon gar<br />

nicht mehr <strong>in</strong>s Gewicht.<br />

Wenn´s zur Sache geht<br />

Auch die Massagen selbst s<strong>in</strong>d,<br />

sagen wir mal vorsichtig, anders.<br />

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Kultur<br />

In e<strong>in</strong>em typisch ch<strong>in</strong>esischen Massagesalon ist die Atmosphäre Nebensache. Außerdem sieht<br />

man im Neonlicht doch den Nachbarn viel besser!<br />

Nach e<strong>in</strong>igen sanften M<strong>in</strong>uten,<br />

die das Opfer <strong>in</strong> Sicherheit wiegen,<br />

geht es zur Sache. Tief und<br />

heftig, erbarmungslos. Wimmern,<br />

lautes Luft-durch-die-Zähne-ziehen<br />

und unterdrückte Schmerzensschreie<br />

spornen die Masseur<strong>in</strong>nen<br />

erst so richtig an. Denn dort, wo<br />

es wehtut, steckt der Teufel im<br />

Gebe<strong>in</strong>! Hier heißt es mit vollen<br />

Händen zulangen, zerquetschen,<br />

dehnen, drücken, flach schlagen<br />

und würgen, so lange, bis die letzte<br />

Verspannung aufgibt. Selbst e<strong>in</strong>e<br />

unschuldige Fußmassage wird so zu<br />

e<strong>in</strong>em Grenzerlebnis: Vergleichsweise<br />

zierliche Masseur<strong>in</strong>nen können<br />

auch e<strong>in</strong>en muskelbepackten<br />

Sportler mit e<strong>in</strong>igen wenigen Griffen<br />

an der Fußsohle so effizient zu<br />

Boden br<strong>in</strong>gen, dass man es fast als<br />

Kampfsportart lernen möchte. Und<br />

während sie ihre sich w<strong>in</strong>denden<br />

Opfer durchwr<strong>in</strong>gen, ohne sie auch<br />

nur e<strong>in</strong>es mitleidigen Blickes zu<br />

würdigen, plaudern die Angestellten<br />

munter über Wohnungspreise,<br />

Nagelmaniküre, die Kleidung des<br />

Patienten oder den Zustand der<br />

Füße – me<strong>in</strong> Gott haben die westlichen<br />

Frauen große Quadratlatschen.<br />

Übrigens auch die, die ganz<br />

offensichtlich Ch<strong>in</strong>esisch sprechen.<br />

Ganz nebenbei erfährt man als S<strong>in</strong>olog<strong>in</strong><br />

daher auch allerhand über<br />

das Deutschenbild der Ch<strong>in</strong>esen:<br />

Große Füße haben wir sowieso (kicher,<br />

kicher), angenehm helle Haut<br />

(was wir ja nicht wirklich gerne hören),<br />

s<strong>in</strong>d aber viel zu behaart (auch<br />

nicht gut) und alles <strong>in</strong> allem eher<br />

klobig (danke!). Auch der H<strong>in</strong>weis,<br />

man verstünde doch das e<strong>in</strong>e oder<br />

andere, kann den Redefluss nicht<br />

stoppen: „Hey Xiaom<strong>in</strong>g, die fette<br />

Ausländer<strong>in</strong> spricht Ch<strong>in</strong>esisch.“<br />

Kle<strong>in</strong>er Vermerk auf der mentalen<br />

Agenda: zehn Kilo abnehmen, dann<br />

Masseuse töten.<br />

Ch<strong>in</strong>esische Wellness ist also e<strong>in</strong>e<br />

harte Diszipl<strong>in</strong>, die sich lediglich<br />

am Ergebnis misst. Geht es<br />

dem Kunden am Ende gut, fühlt er<br />

sich nach der Massage besser, ist<br />

das Ziel erreicht. Welche Qualen<br />

auf dem Weg dah<strong>in</strong> zu überstehen<br />

s<strong>in</strong>d, ist am Ende der Behandlung<br />

vergessen. All dies wäre nämlich<br />

gar nicht der Rede wert, wenn es<br />

nicht auf wundersame Weise wirken<br />

würde und man nicht spätestens<br />

e<strong>in</strong>e Woche später wieder um e<strong>in</strong>en<br />

Term<strong>in</strong> bei just jener Masseur<strong>in</strong><br />

bitten würde, die all die Haut-Haar-<br />

Fett-Beleidigungen von sich gab.<br />

Erschreckend ist langfristig auch<br />

diese Erkenntnis: Sie ist eigentlich<br />

ganz nett, diese unbarmherzige Frau<br />

mit der scharfen Zunge. Aus der<br />

Prov<strong>in</strong>z, weit weg von der Großstadt,<br />

das K<strong>in</strong>d lebt bei den Eltern,<br />

man sieht sich alle sechs Monate<br />

e<strong>in</strong>mal. „Ja, das ist hart.“ E<strong>in</strong> Lächeln.<br />

„Muss se<strong>in</strong>“, denn was sie <strong>in</strong><br />

Shanghai <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Monat verdient,<br />

mag nicht viel se<strong>in</strong>, ist aber immer<br />

noch mehr, als sie im Heimatdorf<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr verdienen könnte.<br />

Irgendwie wird nach dem zweiten<br />

Treffen aus der Fußmassage mit<br />

Beleidigungen und Heileffekt e<strong>in</strong>e<br />

Gesprächsmassage mit Sprachlektion.<br />

Auch das tut gut.<br />

Mit Schwimmflügel <strong>in</strong> die<br />

Therme<br />

Doch die nächste Herausforderung<br />

wartet schon auf den westlichen Besucher:<br />

die heiße Quelle. In vielen<br />

Regionen Ch<strong>in</strong>as und vor allem auf<br />

der geothermisch besonders aktiven<br />

Insel Taiwan locken an jeder Ecke<br />

Hotels mit heißen Badeanlagen.<br />

Und sagen Sie bloß nicht, niemals,<br />

vor allem nicht beim E<strong>in</strong>checken,<br />

dies sei e<strong>in</strong>e japanische Erf<strong>in</strong>dung,<br />

auch wenn es vielleicht stimmt:<br />

<strong>Die</strong> Ch<strong>in</strong>esen haben’s erfunden und<br />

basta!<br />

So auch im Tienlai Spr<strong>in</strong>g Resort,<br />

e<strong>in</strong>er Anlage im Yangm<strong>in</strong>gs-<br />

88<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


„Back Rub“ kl<strong>in</strong>gt verräterisch<br />

harmlos...<br />

han-Nationalpark vor den Toren<br />

Taipehs, wo das heilende Nass der<br />

Kengzip<strong>in</strong>g-Quelle <strong>in</strong> zehn verschiedene<br />

Freiluftbecken geleitet<br />

wird. Vor der Kulisse rauer Bergwelten<br />

lassen sich hier besser gestellte<br />

Taiwaner den Stress aus den<br />

Gliedern dampfen. Doch auch hier<br />

herrscht, bei allen optischen Zugeständnissen,<br />

e<strong>in</strong>e pragmatische<br />

Haltung. Ganz am Anfang waren<br />

die Becken beduftet und <strong>in</strong> verschiedenen<br />

beruhigenden Farben<br />

gehalten, gibt der Geschäftsführer<br />

zu. Doch mit Blütenzusatz konnte<br />

das Publikum eher wenig anfangen:<br />

„Wir baden nicht <strong>in</strong> Gemüse, wir<br />

essen es“, fügt e<strong>in</strong>e Angestellte trocken<br />

h<strong>in</strong>zu. Seit vielen Jahren wird<br />

das Wasser also so serviert, wie es<br />

aus der Quelle kommt. Durchsichtig.<br />

Dem Badespaß tut es ke<strong>in</strong>en<br />

Abbruch. Während die wehleidigen<br />

Westler noch vorsichtig mit dem<br />

Zeh das blubbernde Wasser prüfen,<br />

hüpfen nache<strong>in</strong>ander die Sprosse<br />

e<strong>in</strong>er Großfamilie <strong>in</strong> die kochende<br />

Brühe. Schwimmflügel, Reifen und<br />

sogar e<strong>in</strong> Eimerchen fliegen h<strong>in</strong>terher.<br />

In jeder europäischen Therme<br />

wäre dies e<strong>in</strong>e Kriegserklärung an<br />

die pensionierten Besucher, <strong>in</strong> Taiwan<br />

ist es Normalität. <strong>Die</strong> schwefeligen<br />

Dämpfe der Quelle s<strong>in</strong>d gut<br />

gegen fast alle Leiden des Verdauungssystems<br />

und des Kreislaufs, sie<br />

entspannen und sorgen für guten<br />

Schlaf, also sollen gefälligst alle<br />

Familienmitglieder <strong>in</strong> den Genuss<br />

dieser fördernden Maßnahme kommen.<br />

Wellness ist Volksport: von<br />

meditativer Ruhe oder ehrfurchtsvoller<br />

Atmosphäre daher ke<strong>in</strong>e<br />

Spur. Nur den ungeübten Ausländer<br />

fällt die Wasserkur wie e<strong>in</strong>en<br />

morschen Baumstamm.<br />

In den kle<strong>in</strong>en Lovers Pools mit<br />

Aussicht über Gipfel und Wälder<br />

des Nationalparks wird es dann fast<br />

noch romantisch. Doch das Management<br />

hat vorgesorgt: Wenige<br />

Meter weiter sprudelt das Brunnenwasser<br />

direkt und unverdünnt<br />

aus der Erde. Wer will, kann hier<br />

mit e<strong>in</strong>em Drahtkörbchen an e<strong>in</strong>er<br />

Bambusstange <strong>in</strong> der Quelle noch<br />

e<strong>in</strong> Ei kochen. Das hat mit Wellness<br />

nicht mehr viel zu tun, bee<strong>in</strong>druckt<br />

aber Besucher und vielleicht ist es<br />

ja doch gut für das Qi.<br />

Der <strong>in</strong><strong>Asien</strong>-Buchtipp<br />

<strong>Die</strong> Buchautor<strong>in</strong> Heike Barai, geboren<br />

1969, hat S<strong>in</strong>ologie mit dem Schwerpunkt<br />

modernes Ch<strong>in</strong>a studiert. Sie<br />

schreibt zudem als Journalist<strong>in</strong> u.a. für<br />

<strong>Die</strong> Welt, Spiegel Onl<strong>in</strong>e und Focus Onl<strong>in</strong>e.<br />

Kultur<br />

... doch der<br />

Tu<strong>in</strong>a-Masseur,<br />

ob bl<strong>in</strong>d oder<br />

nicht, nimmt den<br />

Patienten gekonnt<br />

ause<strong>in</strong>ander, so<br />

dass man sich erst<br />

h<strong>in</strong>terher wirklich<br />

gut fühlt<br />

Ihre neueste Publikation enthält amüsant<br />

geschriebene und vor allem skurrile<br />

Geschichten über die Eigenheiten der<br />

Ch<strong>in</strong>esen, die jeden Reisenden <strong>in</strong> das<br />

„Land des Lächelns“ schon zum Lachen<br />

oder manchmal auch<br />

zur Verzweiflung gebracht<br />

haben.<br />

Heike Barai: „Darum<br />

nerven Ch<strong>in</strong>esen.<br />

Der ungeschm<strong>in</strong>kte<br />

Wahns<strong>in</strong>n des ch<strong>in</strong>esischen<br />

Alltags“, Piper<br />

Verlag, 200 S. 8,99 €<br />

(D) / 9,30 € (A)<br />

Im ch<strong>in</strong>esischen Kulturraum darf Wellness Spaß machen - wie hier im<br />

taiwanesischen Tienlai Spr<strong>in</strong>g Resort<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 89


+ News + + + Meldungen + + + Bücher, Filme, CDs + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldunge<br />

Lesung von Gert Heidenreich<br />

Frösche<br />

In se<strong>in</strong>em jüngsten Roman erzählt<br />

Mo Yan <strong>in</strong> lebensprallen<br />

und oft auch komischen Szenen<br />

von den Schicksalen der<br />

Frauen und K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ch<strong>in</strong>esischen<br />

Heimat Gaomi, von<br />

Familiendramen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ländlich-patriarchalischen Gesellschaft und<br />

von den dramatischen Folgen der Geburtenpolitik für die Menschen<br />

<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a. Mo Yan wurde <strong>in</strong> Deutschland 1993 mit dem Roman Das<br />

rote Kornfeld bekannt und mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet.<br />

Für se<strong>in</strong>en Roman Frösche erhielt er 2011 den Mao-Dun-Literaturpreis.<br />

Mo Yan ist Träger des Literaturnobelpreises 2012.<br />

Mo Yan: „Frösche“, gekürzte Lesung, gelesen von Gert Heidenreich,<br />

624 M<strong>in</strong>., 2 CDs, 24,99 € (D) / 36,70 sFr<br />

Flussreise von Ch<strong>in</strong>a nach<br />

Vietnam<br />

Er ist Wohnstätte, Handelsweg, Lebensader<br />

und Mythos. Mal zwängt er sich ungezähmt<br />

durch enge Schluchten, mal fließt er schüchtern<br />

durch weite Ebenen oder wird zum reißenden<br />

Wasserfall. Das Abenteuer beg<strong>in</strong>nt im schroffen<br />

Norden von Yunnan und führt <strong>in</strong>s seichte Delta<br />

von Vietnam. Mit den e<strong>in</strong>drucksvollen Bildaufnahmen<br />

reist man quasi mit auf noblen Luxusschiffen,<br />

abgewrackten Seelenverkäufern oder<br />

auf dem Landweg mit den „Öffentlichen“.<br />

Sche<strong>in</strong> und Se<strong>in</strong> <strong>in</strong> Shanghai<br />

<strong>Die</strong> launische Performance-Künstler<strong>in</strong> Margot<br />

W<strong>in</strong>craft folgt dem Ruf e<strong>in</strong>er Shanghaier Galerie,<br />

um dort e<strong>in</strong>e Installation mit lebenden Models<br />

zu <strong>in</strong>szenieren. Mit im Schlepptau ist die ihr<br />

ergebene Assistent<strong>in</strong> Luisa, aus deren Perspektive<br />

die Geschichte erzählt wird. Doch warum hat<br />

sich W<strong>in</strong>craft auf dieses seltsame Abenteuer e<strong>in</strong>gelassen?<br />

Künstlerisch ist das Projekt aus Luisas<br />

Sicht gar nicht so hochkarätig. Immer deutlicher<br />

wird, dass W<strong>in</strong>craft ganz eigene Gründe hat, die<br />

sie nach Shanghai locken – und sie haben nichts<br />

mit Kunst zu tun. Erfrischend ist: <strong>Die</strong>ses Buch<br />

spielt zwar <strong>in</strong> Shanghai, doch es geht zur Abwechslung<br />

e<strong>in</strong>mal nicht um die <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Unterschiede zwischen Ost und West, sondern<br />

die oberflächliche Welt der modernen Kunst.<br />

E<strong>in</strong>e wunderbare Lektüre für all jene, die die<br />

Szene und Galerien vor Ort kennen!<br />

Silke Scheuermann: „Shanghai Performance“,<br />

Fischer Taschenbuch, 311 Seiten, 9,99 €<br />

Annett & Mario Weigt: „Mekong – E<strong>in</strong>e Flussreise von Ch<strong>in</strong>a nach Vietnam“, Stürtz<br />

Verlag, 128 Seiten, € 19,95<br />

Koreanische Ansichten<br />

Zehn kurze Thriller, zehn phantastische Schlaglichter auf das Leben <strong>in</strong> Südkorea: E<strong>in</strong> bisschen<br />

düster s<strong>in</strong>d sie, skurril und unwirklich, wie so viele Werke des kle<strong>in</strong>en Wirtschaftswunderlands.<br />

Young-Ha Kim, der nicht umsonst zu den bekanntesten Autoren Koreas gehört,<br />

lässt se<strong>in</strong>e Leser zwischen Realität und Illusion zappeln, schickt sie <strong>in</strong> die E<strong>in</strong>samkeit der<br />

Großstadt und <strong>in</strong> die kaputten Beziehungen zwischen jungen Koreaner<strong>in</strong>nen und ihren<br />

Macho-Partnern, die die Emanzipation verschlafen haben. <strong>Die</strong> vielschichtigen Geschichten<br />

s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e seichte Lektüre, dafür aber kunstfertig übersetzt – und natürlich spannend.<br />

Young-Ha Kim: „E<strong>in</strong> seltsamer Vere<strong>in</strong>“, Konkursbuchverlag, 285 Seiten, 10,90 €<br />

90<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


n + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + +<br />

Von der Macht der Träume<br />

Schnell mal Ch<strong>in</strong>esisch lernen<br />

Zehn K<strong>in</strong>der müssen zusammenkommen, sonst kann es <strong>in</strong> Belitung<br />

ke<strong>in</strong>e Schule geben. Mit Ach und Krach kommt die Zahl zusammen,<br />

doch immer wieder ist die Schule bedroht. <strong>Die</strong> „Regenbogentruppe“<br />

kämpft um sie, denn die K<strong>in</strong>der wissen: Nur Bildung kann sie aus der<br />

Armut retten. <strong>Die</strong>ser autobiographische Roman ist e<strong>in</strong>e Geschichte von<br />

der Macht der Bücher und der Kraft der Träume, aber auch der Realität,<br />

denn anders als im Märchen<br />

siegt hier nicht zw<strong>in</strong>gend das<br />

Gute. Der <strong>in</strong>donesische Bestseller<br />

ist mitreißend geschrieben, ohne<br />

pathetisch zu werden. E<strong>in</strong>fach<br />

e<strong>in</strong>e rundum schöne Geschichte,<br />

die <strong>in</strong> Indonesien fast über Nacht<br />

zum Bestseller wurde. Immerh<strong>in</strong><br />

fünf Millionen mal g<strong>in</strong>g es dort<br />

schon über den Ladentisch.<br />

Andrea Hirata: „<strong>Die</strong> Regenbogentruppe“,<br />

Hanser Verlag, 270<br />

Seiten, 19,90 €<br />

Zweimal zehn M<strong>in</strong>uten<br />

täglich reichen aus, um<br />

sich die Grundlagen des<br />

Ch<strong>in</strong>esischen anzueignen.<br />

So zum<strong>in</strong>dest verspricht<br />

es der Turbo-Kurs. In der<br />

Tat kommt dieser Sprachkurs<br />

schnell zur Sache.<br />

In 30 straffen Lektionen<br />

mit abwechslungsreichen<br />

Übungen werden alle<br />

wichtigen Aspekte des Alltags<br />

behandelt. Und weil<br />

die ch<strong>in</strong>esische Grammatik<br />

nicht allzu komplex ist, f<strong>in</strong>den auch hier die wichtigsten<br />

Elemente Platz. Simultandolmetscher wird man damit nicht,<br />

e<strong>in</strong>e solide Basis für weitere Studien ist aber allemal dr<strong>in</strong>. Alles<br />

<strong>in</strong> allem führen Buch und CD <strong>in</strong> erfrischend modernen Strukturen<br />

zum Sprachniveau A1. Damit lassen sich die meisten<br />

Situationen e<strong>in</strong>er Ch<strong>in</strong>a-Reise bewältigen.<br />

Dagmar Zißler-Gürtler: „Lextra Turbokurs Fit <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>esisch“,<br />

Cornelsen Verlag, 128 Seiten, mit Audio-CD, 16,95 €<br />

Geographischer Rundumschlag<br />

Der Titel trügt e<strong>in</strong> wenig: Dah<strong>in</strong>ter verbirgt sich ke<strong>in</strong> Reiseführer, sondern<br />

e<strong>in</strong>e geographische Landeskunde. <strong>Die</strong>se allerd<strong>in</strong>gs überzeugt<br />

durch knappe und fokussierte Darstellungen. Klassisch gegliedert <strong>in</strong> die<br />

Bereiche Kultur, Natur, Geschichte, Bevölkerung, Wirtschaft, Stadt- und<br />

Landleben, spricht der Band<br />

vor allem Ch<strong>in</strong>a-Neul<strong>in</strong>ge an,<br />

die hier e<strong>in</strong>e Fülle von H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen<br />

f<strong>in</strong>den.<br />

Zahlreiche Karten und Grafiken<br />

lockern die Datenfülle<br />

auf. Dank se<strong>in</strong>es schlanken<br />

Formats ist das Buch zudem<br />

reisetauglich. Deshalb unser<br />

Tipp: unbed<strong>in</strong>gt mitnehmen!<br />

<strong>Die</strong>ter Böhn: „Auf Tour –<br />

Ch<strong>in</strong>a“, Spr<strong>in</strong>ger Spektrum,<br />

189 Seiten, 19,95 €<br />

Lass los!<br />

In Ostasien ist der junge<br />

Mönch Ryunosuke Koike<br />

e<strong>in</strong> philosophischer Superstar:<br />

Mehr als 250.000 mal<br />

verkaufte sich dieses Buch<br />

alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimat Japan.<br />

Und auch <strong>in</strong> Korea<br />

führt es die Bestseller-Listen<br />

an. Se<strong>in</strong> Geheimnis:<br />

Kurz und knapp vermittelt er buddhistische Lebensweisheiten,<br />

die unter dem Strich mehr Ruhe und Lebensqualität<br />

versprechen. Er erklärt, wie man se<strong>in</strong>e Gedanken ausschaltet,<br />

negative Gefühle bezw<strong>in</strong>gt und mit mehr Achtsamkeit<br />

durchs Leben geht – das moderne Leben wohl gemerkt. Vor<br />

allem tut er dies unaufdr<strong>in</strong>glich, ohne zu missionieren und<br />

<strong>in</strong> so e<strong>in</strong>fachen Worten, dass man ihm auch als westlicher<br />

Mensch entspannt folgen kann.<br />

Ryunosuke Koike: „<strong>Die</strong> Kunst des Nichtdenkens“, Piper Verlag,<br />

240 Seiten, 16,99 €<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 91


S t i c h w o r t A s i e n<br />

Zucker<br />

E<strong>in</strong>e Welt ohne Zucker? Nicht vorstellbar. Zu früheren Zeiten jedoch schon, als Zucker<br />

nämlich so kostbar war, dass es als „weißes Gold“ bezeichnet wurde. Und dieses<br />

brachten Kreuzfahrer aus dem Osten mit<br />

lernde italienische Sänger Zucchero<br />

Namenspate, auch wenn wir<br />

Deutschen das Wort aus dem Italienischen<br />

importiert haben. Ursprünglich<br />

basiert der Begriff Zucker<br />

auf dem Alt<strong>in</strong>dischen sarkara,<br />

was so viel bedeutete wie Kies,<br />

Geröll, Grieß. E<strong>in</strong>e Vermutung ist,<br />

dass diese Begriffe mit dem Herstellungsprozess<br />

des Zuckers zusammenhängen<br />

könnten.<br />

Vom Zuckerrohr aus Indien...<br />

Um den Zuckersaft zu extrahieren,<br />

wurde der Zuckerrohr <strong>in</strong> Indien zunächst<br />

gekaut. Schon Alexander der<br />

Große lernte es hier kennen. Se<strong>in</strong>en<br />

Se<strong>in</strong>e Heimat, so mag man denken,<br />

ist Südamerika. Brasilien<br />

ist heute zwar <strong>in</strong> der Tat der<br />

weltgrößte Zuckerproduzent, doch<br />

Zuckerrohr kennt man <strong>in</strong> Amerika<br />

vergleichsweise erst seit Kurzem.<br />

Columbus hatte es e<strong>in</strong>st aus Europa<br />

mitgebracht. In Indien h<strong>in</strong>gegen<br />

wurde schon im Jahr 6.000 v. Chr.<br />

Zuckerrohr angebaut. E<strong>in</strong>ige Sorten<br />

haben dort ihren Ursprung, andere<br />

s<strong>in</strong>d wohl von Neugu<strong>in</strong>ea und Ostasien<br />

aus nach Westen gewandert.<br />

Se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dische Herkunft schlägt<br />

sich auch <strong>in</strong> der Wortgeschichte<br />

des Zuckers nieder. Natürlich war<br />

nicht der „Senza una donna“-trälgriechischen<br />

Landsleuten war bis<br />

dah<strong>in</strong> vor allem Honig als Süßmittel<br />

bekannt. Rohrzucker blieb<br />

auch <strong>in</strong> <strong>Asien</strong> relativ unbedeutend,<br />

bis die Inder bessere Produktionstechniken<br />

entwickelt hatten und es<br />

ihnen gelang, Zucker aus e<strong>in</strong>gekochtem<br />

Zuckerrohrsaft heraus zu<br />

kristallisieren. <strong>Die</strong> Kristalle ließen<br />

sich gut lagern und transportieren.<br />

Man nannte sie khanda (Stück,<br />

Gebrochenes). Darauf basiert noch<br />

heute im Deutschen das Wort Kandiszucker.<br />

Indische Seeleute sorgten<br />

für die Verbreitung des Zuckers,<br />

buddhistische Mönche brachten ihn<br />

nach Ch<strong>in</strong>a. Dort wurde er fortan<br />

als Zutat zum Kochen und für Desserts<br />

genutzt.<br />

Nicht nur e<strong>in</strong>e Vielzahl an Gewürzen, auch Zuckerrohr stammt ursprünglich aus <strong>Asien</strong><br />

… zum Luxusgut <strong>in</strong> Europa<br />

Über Italien und Deutschland gelangte<br />

der Zucker letztendlich <strong>in</strong><br />

den europäischen Sprachraum: In<br />

der Spätantike importierte Rom sogenanntes<br />

saccharum aus Indien<br />

und Persien. <strong>Die</strong> Araber, die den<br />

Zucker durch die Perser und Inder<br />

kennenlernten, führten den Zuckerrohranbau<br />

auf Sizilien und <strong>in</strong> Spanien<br />

e<strong>in</strong>. Auch Kreuzfahrer brachten<br />

das „weiße Gold“ nach Europa mit,<br />

wo es bis <strong>in</strong>s 18. Jahrhundert e<strong>in</strong><br />

kostbares Genussmittel der Reichen<br />

und Adligen blieb oder als Arznei<br />

verwendet wurde. Erst durch die<br />

Entdeckung der Zuckerrübe und<br />

die <strong>in</strong>dustrielle Herstellung im 19.<br />

Jahrhundert fand Zucker E<strong>in</strong>zug<br />

<strong>in</strong> den Alltag der Menschen weltweit.<br />

Und se<strong>in</strong> Ursprungsland Indien<br />

bleibt bis heute nach Brasilien<br />

der zweitgrößte Zuckerproduzent<br />

weltweit.<br />

<br />

Milena Bähnisch<br />

92<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Kultur<br />

Der Geschmack Koreas<br />

Was zeichnet eigentlich das Wesen der koreanischen Küche aus? Drei Koreaner<strong>in</strong>nen<br />

er<strong>in</strong>nern sich an ihre kul<strong>in</strong>arischen Erlebnisse und haben ihre Liebl<strong>in</strong>gsgerichte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Kochbuch zusammengestellt. E<strong>in</strong> geschmackvoller Weg zu e<strong>in</strong>er vitam<strong>in</strong>reichen Küche, die<br />

mit wenigen, aber dafür charakterreichen Gewürzen auskommt<br />

<strong>Die</strong> drei Mahlzeiten des Tages<br />

unterscheiden sich <strong>in</strong> Korea<br />

kaum vone<strong>in</strong>ander. Sie bestehen<br />

aus e<strong>in</strong>er Hauptspeise (Jusik)<br />

und verschiedenen kalten und<br />

warmen Nebenspeisen (Busik), die<br />

stets gleichzeitig serviert und gegessen<br />

werden. Gelegentlich folgt noch<br />

e<strong>in</strong>e schlichte Nachspeise wie Obst<br />

oder e<strong>in</strong> traditionelles Getränk, etwa<br />

Sikhye, e<strong>in</strong> süßer Reistrunk.<br />

Gängige Hauptspeisen s<strong>in</strong>d Gerichte<br />

mit Reis, Brei und Nudeln.<br />

Wenn die Hauptspeise e<strong>in</strong> Reisgericht<br />

ist, gibt es dazu m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>e gehaltvolle Nebenspeise, etwa<br />

e<strong>in</strong>e Suppe, e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>topf oder<br />

Schmortopf. Außerdem werden üblicherweise<br />

drei, fünf, sieben oder<br />

neun Beilagen aufgetischt – die<br />

königlichen Mahlzeiten während<br />

der Joseon-Dynastie (1392-1910)<br />

wurden sogar mit zwölf Beilagen<br />

serviert.<br />

<strong>Die</strong> Beilagen, die <strong>in</strong> separaten<br />

Schälchen serviert werden, umfassen<br />

Gerichte mit Gemüse, Pilzen,<br />

Tofu, Fisch, Meeresfrüchten und<br />

Fleisch sowie Pfannkuchen. Geschmacklich<br />

werden sie durch die<br />

Komb<strong>in</strong>ation unterschiedlicher Gewürze<br />

wie Salz, Sojasauce, Sesamöl,<br />

geröstete Sesamsamen, Knoblauch,<br />

Ingwer, Chilipulver, Sojabohnenund<br />

Chilipaste stetig variiert.<br />

Bild: Verlagshaus Jacoby & Stuart 2011<br />

Grundnahrungsmittel<br />

Reis & Kimchi<br />

<strong>Die</strong> zwei wichtigsten Bestandteile<br />

der koreanischen Küche, die bei<br />

kaum e<strong>in</strong>er Mahlzeit fehlen, s<strong>in</strong>d<br />

Reis – es handelt sich dabei immer<br />

um Rundkornreis – und Kimchi. Der<br />

Reis wurde <strong>in</strong> Korea früher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

eisernen Topf auf e<strong>in</strong>em Holzofen<br />

gekocht. Heute besitzen fast alle<br />

koreanischen Haushalte e<strong>in</strong>en elektrischen<br />

Reiskocher. <strong>Die</strong> Hersteller<br />

versuchen, ihre Geräte immer mehr<br />

dem Pr<strong>in</strong>zip des eisernen Topfes<br />

anzunähern, um dem gekochten<br />

Reis die gleichen Eigenschaften zu<br />

verleihen. <strong>Die</strong> unterste Schicht Reis<br />

wird dabei goldbraun angebraten<br />

und später zum Kochen e<strong>in</strong>es Reistees<br />

(Nurungji) verwendet.<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 93


Kultur<br />

Der <strong>in</strong><strong>Asien</strong>-Buchtipp<br />

In atmosphärischen Texten erzählen<br />

drei Koreaner<strong>in</strong>nen von der Küche ihrer<br />

Großmütter, von Straßenmärkten und<br />

von gesunden Gerichten, zu denen sie<br />

ihre Liebl<strong>in</strong>gsrezepte liefern. Mit Illustrationen<br />

von T<strong>in</strong>a Kraus. <strong>Die</strong> vorliegenden<br />

Texte, Illustrationen<br />

und Rezepte stammen<br />

von ihnen.<br />

Sunkyoung Jung,<br />

Yun-Ah Kim, M<strong>in</strong>bok<br />

Kou: Das Korea-<br />

Kochbuch, Jacoby<br />

Stuart Verlag, ISBN<br />

978-3-941787-43-8<br />

19,95 € (D), 20,60<br />

€(A) / 28,50 SFr<br />

Kimchi spielte früher im W<strong>in</strong>ter<br />

als Vitam<strong>in</strong>- und Nährstoffquelle<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Deshalb<br />

ist der Spätherbst <strong>in</strong> Korea<br />

seit jeher eng mit dem<br />

Gimjang, der traditionellen<br />

Kimchi-Zubereitung,<br />

verbunden.<br />

Das Gemüse<br />

wird dabei<br />

durch Fermentierung<br />

haltbar gemacht.<br />

Dazu wird Ch<strong>in</strong>akohl mit<br />

viel Salz und anderen Gewürzen<br />

e<strong>in</strong>gelegt, aber auch Fisch, Meeresfrüchte<br />

oder Fleisch werden untergemischt.<br />

Heute ist Kimchi zwar<br />

der gängige Name für den scharf<br />

e<strong>in</strong>gelegten Ch<strong>in</strong>akohl, eigentlich<br />

bezeichnet es jedoch die Zubereitungsart.<br />

So gibt es außerdem Kimchi<br />

aus Rettich, Gurke, Kugelrettich<br />

und Frühl<strong>in</strong>gszwiebeln. Inzwischen<br />

f<strong>in</strong>det man auch im W<strong>in</strong>ter frisches<br />

Gemüse auf dem Markt, doch<br />

viele Koreaner pflegen weiterh<strong>in</strong><br />

die Tradition des Gimjang, weil<br />

der späte Herbstch<strong>in</strong>akohl e<strong>in</strong>fach<br />

besser schmeckt.<br />

Ursprünglich wurde Kimchi <strong>in</strong><br />

braunen Tongefäßen gelagert – Chilipaste,<br />

Sojasauce und Sojabohnenpaste<br />

werden noch heute so aufbewahrt,<br />

weil Tongefäße „atmen“ und<br />

die Temperatur im Innern gleich<br />

bleibt. <strong>Die</strong>se Kimchi-Gefäße wurden<br />

früher im W<strong>in</strong>ter <strong>in</strong> der Erde<br />

vergraben und mit Reisstroh zugedeckt,<br />

damit das Gemüse nicht<br />

gefror. Heute besitzen fast alle koreanischen<br />

Haushalte neben dem<br />

normalen Kühlschrank e<strong>in</strong>en extra<br />

Kimchi-Kühlschrank.<br />

Kimchi kann sowohl frisch verzehrt,<br />

als auch lange Zeit, sogar<br />

mehrere Jahre, gelagert werden. <strong>Die</strong><br />

fermentierte Version dient nicht nur<br />

als Beilage, sondern wird auch als<br />

Zutat benutzt, etwa für Pfannkuchen,<br />

Reisgerichte, E<strong>in</strong>töpfe, Seetangrollen,<br />

Teigtaschen oder Nudelgerichte.<br />

Von den Sitten am Tisch<br />

<strong>Die</strong> koreanische Tischkultur ist von<br />

genauen Regeln geprägt, die allerd<strong>in</strong>gs<br />

durch e<strong>in</strong>e zunehmende<br />

Anpassung an westliche Gewohnheiten<br />

immer mehr aufgeweicht<br />

werden. Gegessen wird traditionell<br />

an niedrigen, etwa dreißig Zentimeter<br />

hohen Tischen. Beim Essen<br />

sitzt man im Schneidersitz auf dem<br />

Boden, was für Koreaner e<strong>in</strong>e sehr<br />

entspannte Sitzhaltung ist, und dadurch,<br />

dass es überall Fußbodenheizungen<br />

gibt, ist es auch von unten<br />

nicht kalt. Straßenschuhe s<strong>in</strong>d im<br />

Haus ohneh<strong>in</strong> tabu, sie werden im<br />

E<strong>in</strong>gangsbereich ausgezogen.<br />

Zum Essen bekommt jeder e<strong>in</strong>e<br />

eigene Reis- und Suppenschale. <strong>Die</strong><br />

Beilagen und Hauptgerichte werden<br />

<strong>in</strong> separaten Schälchen serviert, aus<br />

denen sich alle geme<strong>in</strong>sam bedienen.<br />

Bei e<strong>in</strong>em großen Essen ist der<br />

Tisch dabei von den vielen Schälchen<br />

komplett bedeckt. Gegessen<br />

wird mit Löffel und Stäbchen aus<br />

Metall; dabei liegt der Löffel l<strong>in</strong>ks<br />

von den Stäbchen, die Reisschale<br />

steht l<strong>in</strong>ks von der Suppenschale.<br />

Mit dem Löffel werden Reis und<br />

Suppe gegessen, mit den Stäbchen<br />

bedient man sich von den übrigen<br />

Gerichten. Es gilt als unhöflich,<br />

Löffel und Stäbchen gleichzeitig<br />

zu benutzen. E<strong>in</strong> weiteres Tabu ist<br />

das Naseputzen bei Tisch. Wer sich<br />

dr<strong>in</strong>gend die Nase putzen muss,<br />

verlässt dafür die Tafel. Schmatzen<br />

h<strong>in</strong>gegen galt früher als Zeichen<br />

von Behaglichkeit, wird aber <strong>in</strong>zwischen<br />

als unhöflich betrachtet.<br />

Weiterh<strong>in</strong> ist es üblich, sich beim<br />

geselligen Tr<strong>in</strong>ken gegenseitig e<strong>in</strong>zuschenken.<br />

Beim E<strong>in</strong>schenken<br />

sollte die Flasche mit beiden Händen<br />

gehalten werden; ebenso sollte<br />

man se<strong>in</strong> Glas mit beiden Händen<br />

halten. Insbesondere jüngere Menschen<br />

erweisen durch das beidhändige<br />

Servieren den Älteren ihren<br />

Respekt. Bei e<strong>in</strong>er Mahlzeit warten<br />

alle Anwesenden ab, bis der Älteste<br />

Löffel oder Stäbchen <strong>in</strong> die Hand<br />

nimmt und damit das Startsignal<br />

zum Essen gibt. Das Gleiche gilt<br />

für das Tr<strong>in</strong>ken: Der Älteste hebt<br />

zuerst das Glas, die Jüngeren wenden<br />

ihr Gesicht beim Tr<strong>in</strong>ken aus<br />

Höflichkeit etwas ab.<br />

Bild: Verlagshaus Jacoby & Stuart 2011<br />

94<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

03/2013


Kultur<br />

Dak Saenggangjorim<br />

Ingwerhuhn<br />

<strong>Asien</strong>rezepte zum S ammeln<br />

Bild: Verlagshaus Jacoby & Stuart 2011<br />

Chaesojapchae<br />

Glasnudelsalat<br />

www.<strong>in</strong>asien.de 95


Kultur<br />

Dak Saenggangjorim<br />

Ingwerhuhn<br />

Zutaten (für 4 Pers.)<br />

• 1 Hähnchen oder 8 Hähnchenschenkel<br />

• 10 cm frische Ingwerwurzel<br />

• 1 Knoblauchzehe<br />

• 40 ml dunkle Sojasauce (J<strong>in</strong>ganjang)<br />

• 1 gehäufter TL Chilipaste (Gochujang)<br />

• 400 ml Wasser für das Huhn oder 300 ml<br />

Wasser für die Hähnchenschenkel<br />

• ½ Lauchstange (längs halbiert)<br />

• 1 Karotte<br />

• ½ rote Paprikaschote<br />

• ½ gelbe Paprikaschote<br />

• 1 Zwiebel<br />

Zubereitung<br />

Das Hähnchen gründlich waschen und zerteilen. Den Ingwer schälen<br />

und fe<strong>in</strong> reiben, den Knoblauch durch e<strong>in</strong>e Presse drücken. <strong>Die</strong> Sojasauce<br />

und die Chilipaste <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pfanne mit 400 ml Wasser verrühren<br />

und erhitzen. Achten Sie darauf, dass die Mischung nicht allzu salzig<br />

ist, sonst e<strong>in</strong>fach noch etwas Wasser h<strong>in</strong>zufügen. Ingwer, Knoblauch<br />

und Hähnchenstücke <strong>in</strong> die Pfanne geben und zugedeckt etwa e<strong>in</strong>e<br />

halbe Stunde köcheln lassen, bis das Fleisch gar ist. Den Lauch und die<br />

Karotte <strong>in</strong> dünne schräge Scheiben schneiden. <strong>Die</strong> Paprikaschoten und<br />

die Zwiebel <strong>in</strong> größere Würfel schneiden. Das Gemüse nach etwa 20<br />

M<strong>in</strong>. zum Fleisch geben und nach Belieben bissfest oder weicher garen.<br />

Sofort mit Reis servieren.<br />

A sienrezepte zum Sammeln<br />

Chaesojapchae / Glasnudelsalat<br />

Zutaten (für 4 Pers.)<br />

• 200 g Glasnudeln (Dangmyeon)<br />

• 1 mittelgroße Gemüsezwiebel<br />

• 2 große Karotten<br />

• 1 mittelgroße Stange Lauch<br />

• 1 gelbe Paprikaschote<br />

• 1 rote Paprikaschote<br />

• 2 EL Sesamsamen<br />

• 50 ml dunkle Sojasauce (J<strong>in</strong>ganjang)<br />

• 1 EL Sesamöl<br />

• 5 cm frische Ingwerwurzel<br />

• 2 Knoblauchzehen<br />

• schwarzer Pfeffer<br />

• Petersilie oder Kresse zum Dekorieren<br />

• Pflanzenöl zum Braten<br />

Zubereitung<br />

<strong>Die</strong> Glasnudeln <strong>in</strong> kochendem Wasser nach Packungsanweisung kochen;<br />

sie sollten bissfest bleiben. Abgießen, mit kaltem Wasser spülen und<br />

stehen lassen. <strong>Die</strong> Zwiebel halbieren und <strong>in</strong> dünne Streifen schneiden.<br />

<strong>Die</strong> Karotten <strong>in</strong> fe<strong>in</strong>e Stifte schneiden. Den Lauch <strong>in</strong> Blöcke von etwa<br />

7 cm Länge zerteilen und jeden Block der Länge nach <strong>in</strong> fe<strong>in</strong>e Streifen<br />

schneiden. <strong>Die</strong> Paprikaschoten vierteln, Kerne und Trennwände entfernen<br />

und <strong>in</strong> fe<strong>in</strong>e Streifen schneiden. <strong>Die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Gemüse separat <strong>in</strong><br />

wenig Öl kurz bissfest braten. Mit den hellen Gemüsesorten beg<strong>in</strong>nen,<br />

denn die dunkleren geben beim Braten Farbe ab und würden die Farbe<br />

der helleren verändern. Das gebratene Gemüse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e große Schüssel<br />

schichten. <strong>Die</strong> Sesamsamen ohne Fett <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pfanne rösten, bis sie<br />

duften. <strong>Die</strong> Glasnudeln <strong>in</strong> etwa 10 cm lange Stücke schneiden. Achtung:<br />

Nicht erschrecken, wenn die Nudeln zusammenklumpen. Sobald sie mit<br />

dem Gemüse vermengt werden, zerfallen sie schnell wieder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelne<br />

Nudeln. Glasnudeln, Sojasauce, Sesamsamen, Sesamöl, den fe<strong>in</strong>geriebenen<br />

Ingwer und den zerdrückten Knoblauch mit dem Gemüse gut<br />

vermengen und mit Pfeffer würzen. Den lauwarmen Salat auf e<strong>in</strong>er<br />

Platte anrichten, nach Belieben mit Kresse oder Petersilie dekorieren.<br />

Bild: Verlagshaus Jacoby & Stuart 2011<br />

96<br />

www.<strong>in</strong>asien.de


<strong>in</strong><strong>Asien</strong>-Preisrätsel<br />

GEWINNNEN SIE e<strong>in</strong>e von drei DVDs Myn<br />

Bala, Krieger der Steppe. Zentralasien,<br />

18. Jahrhundert: Mongolische Reiter,<br />

Nachfahren der berühmten Horde Dsch<strong>in</strong>gis<br />

Khans, beherrschen die Steppe. E<strong>in</strong>e Gruppe<br />

junger Krieger stellt sich ihnen heldenhaft.<br />

Regisseur Akan Satajew <strong>in</strong>szenierte<br />

e<strong>in</strong> prächtig ausgstattetes Epos mit<br />

e<strong>in</strong>em Großaufgebot an Komparsen<br />

und bee<strong>in</strong>druckenden Schlachten.<br />

Schicken Sie das Lösungswort<br />

bis zum 30 Mai 2013 an:<br />

Asia Vision Verlag<br />

Rudolfstraße 22–24<br />

60327 Frankfurt<br />

oder an: redaktion@<strong>in</strong>asien.de<br />

Lösungswort<br />

der letzten Ausgabe:<br />

Zentralasien<br />

Gewonnen haben:<br />

Klaus Hielscher, Schollene<br />

Günther Krause, Hamburg<br />

Antonia Reul-Kallenberg, Köln<br />

e<strong>in</strong>e der<br />

Kle<strong>in</strong>en<br />

Sunda<strong>in</strong>seln<br />

Endpunkt<br />

des<br />

Rennens<br />

Z M<br />

F E I E R T A G<br />

M O O S D R U E G E<br />

O K O E S E W E R K<br />

A N R U F E R S O G G I<br />

B O E S L G E N E R E L L<br />

L S B E B E N L B O E<br />

B E H E X E N H P L A N S C<br />

I C E T S R E G I E I D E E<br />

K M G A R E N R I S A R<br />

E M D E N G R A H M E I<br />

N N T S A L A T M A N N<br />

I R R E A L B R E B E<br />

S I E L M A R O N E N<br />

A U T O M A T B S L<br />

U N S I T T E<br />

P S<br />

(1-12) Zentralasien<br />

1<br />

s1818 .39-59<br />

Figur <strong>in</strong><br />

„<strong>Die</strong><br />

Räuber”<br />

ital.<br />

Artikel<br />

2<br />

gernhaben<br />

Spielzeug<br />

Abk.:<br />

Stück<br />

poetisch:<br />

altes<br />

Pferd<br />

kurz für:<br />

an das<br />

3<br />

Opernsologesang<br />

2<br />

4<br />

Längenmaß<br />

zuversichtlich<br />

5<br />

von der<br />

Regel abweichend<br />

5<br />

Beigefügtes<br />

schüchtern<br />

6<br />

6<br />

12<br />

unfreier<br />

Mensch<br />

Stück<br />

e<strong>in</strong>es<br />

Ganzen<br />

7<br />

18<br />

Münze <strong>in</strong><br />

Kroatien<br />

feierliches<br />

Versprechen<br />

Kaffeesorte,<br />

-getränk<br />

13<br />

Abk.:<br />

Selbstbedienung<br />

8<br />

holl.<br />

Käsesorte<br />

ausgesucht,<br />

exquisit<br />

10<br />

fächerförmige<br />

Flussmündung<br />

spitzer<br />

Pflanzenteil<br />

4<br />

9<br />

Ausruf<br />

der<br />

Überraschung<br />

Seemannsbeklei-<br />

dung<br />

Trag- u.<br />

Reittier<br />

<strong>in</strong> südl.<br />

Ländern<br />

metallhaltiges<br />

M<strong>in</strong>eral<br />

Flachs<br />

15<br />

Abk.:<br />

Mehrzahl<br />

Baustoff<br />

Ungeziefer<br />

handeln<br />

9<br />

10<br />

exakt<br />

7<br />

Abk.:<br />

Lichtschutzfaktor<br />

regelwidrige<br />

Stellung<br />

(Fußball)<br />

sonderbar;<br />

wählerisch<br />

Ausdrucksform<br />

Babymundtuch<br />

®<br />

s1818 .58-60<br />

11<br />

Sitzmöbel<br />

3<br />

12<br />

Abk.:<br />

unter<br />

Umständen<br />

Berufstätigkeit<br />

Spielgerät<br />

für den<br />

Strand<br />

osteurop.<br />

Völkergruppe<br />

Abk.:<br />

Turn- und<br />

Sportvere<strong>in</strong><br />

Datum<br />

mit feierlichem<br />

Anlass<br />

deutsche<br />

Vorsilbe<br />

13<br />

Mutter<br />

(Kosename)<br />

gewaltsam<br />

gestohlen<br />

16<br />

deutsches<br />

Mittelgebirge<br />

Heidekraut<br />

14<br />

Magenschmerz<br />

Feldbahnwagen<br />

19<br />

15<br />

8<br />

Infektionskrankheit<br />

Zeichen<br />

für<br />

Thoron<br />

dänische<br />

Nordsee<strong>in</strong>sel<br />

Zweikampf<br />

16<br />

14<br />

Ausruf<br />

des<br />

Ekels<br />

11<br />

Abk.:<br />

Mediz<strong>in</strong><br />

Körperkraft<br />

Sprachrohr<br />

17<br />

1<br />

vorspr<strong>in</strong>gende<br />

Spitze<br />

18<br />

17<br />

Kfz-Z.<br />

Senegal<br />

19<br />

Impressum <strong>in</strong><strong>Asien</strong><br />

<strong>in</strong><strong>Asien</strong><br />

ersche<strong>in</strong>t zweimonatlich im:<br />

Asia Vision Verlag<br />

Rudolfstraße 22–24<br />

60327 Frankfurt<br />

Tel.: +49 (0)69-665632-0<br />

Fax.: +49 (0)69-665632-22<br />

Internet: www.<strong>in</strong>asien.de<br />

E-Mail: redaktion@<strong>in</strong>asien.de<br />

Chefredakteur: Mart<strong>in</strong> Brückner<br />

Redaktion: Ann-Kar<strong>in</strong> Heyer<br />

Layout: Muhammet Simsek<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Milena Bähnisch, Anja Barth, Simona Bianco,<br />

Edith Daibel, Jule Gölsdorf, Christoph He<strong>in</strong>,<br />

Francoise Hauser, Ra<strong>in</strong>er Heubeck,<br />

Monika Hirmer, Peter Hulansky,<br />

Erik Lorenz, Henrique Schneider,<br />

Michael Scholten, Ra<strong>in</strong>er Wern<strong>in</strong>g, <strong>Asien</strong><br />

kul<strong>in</strong>arisch: Sunkyoung Jung, Yun-Ah Kim<br />

und M<strong>in</strong>bok Kou<br />

Anzeigenverkauf: Dagmar Hummel<br />

Druck: <strong>Die</strong>richs Druck, Kassel<br />

Vertrieb: VU Verlagsunion Walluf<br />

Bildnachweise:<br />

Titel: Shutterstock // Inhalt (S. 4): Shutterstock // <strong>Asien</strong> im Bild (S. 6-7): Shutterstock<br />

// Travel-Meldungen (S. 8-9): Shutterstock, Reisefieber GmbH // Bildreportage (S. 10-<br />

15): Ra<strong>in</strong>er Heubeck // Tipps & Trends (S. 16-17): Shutterstock, Taipei Tourism Office,<br />

design3000, Ravensburger Spiele, M<strong>in</strong>dsweets // Ch<strong>in</strong>a Tigersprungschlucht (S. 18-23):<br />

Erik Lorenz // Indonesien Bali (S. 24-27): Joachim Kraus // Süd-Indien, Tamil Nadu (S.<br />

30-35): Monika Hirmer, Shutterstock // Süd-Indien, Kerala (S. 36-41): Peter Hulansky,<br />

Shutterstock, flickr.com // Leserreise Andamanen (S. 44-45): Anja Barth // Burma (S.<br />

46-50): Christoph He<strong>in</strong>, Shutterstock // Japan Powernapp<strong>in</strong>g (S. 51): flickr.com // Taiwan<br />

Hochland (S. 52-54): Shutterstock, flickr.com // <strong>Asien</strong>s Prom<strong>in</strong>ente (S.88): Allianz SE,<br />

flickr.com // Pek<strong>in</strong>g Hutongs (S. 56-60): Yee Lee, Shutterstock, flickr.com // Japan<br />

Fukushima (S. 61): flickr.com // Vietnam <strong>in</strong>dividuell (S. 62-67): Michael Scholten // <strong>Asien</strong>s<br />

<strong>Ökohotels</strong> (S. 70-73): Agoda.com // W-Meldungen (S. 74-75): F<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>es, Shutterstock<br />

// Japan Politik (S. 76-77): flickr.com // Korea Politik (S. 79): Shutterstock // Hongkong<br />

Immobilien (S. 80-81): Shutterstock // Kultur-Meldungen (S. 82-83): Silenzio Music,<br />

Michael Scholten, flickr.com, Shutterstock, Museum Rietberg, Zentrum Paul Klee Bern<br />

// Shanghai Guy Tais (S. 84-85): Edith Daibel // Ch<strong>in</strong>a Wellness (S. 86-89): Francoise<br />

Hauser, Shutterstock // Stichwort (S. 92): Shutterstock // <strong>Asien</strong> kul<strong>in</strong>arisch (S. 93-96):<br />

Verlagshaus Jacoby & Stuart 2011 // <strong>Vorschau</strong> (S. 98): Shutterstock<br />

Sämtliche Artikel und Informationen s<strong>in</strong>d<br />

nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt.<br />

E<strong>in</strong>e Gewährleistung für ihre<br />

Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch<br />

nicht übernommen werden. Zuschriften an<br />

die Redaktion s<strong>in</strong>d erwünscht, Rücksendung<br />

erfolgt gegen beigefügtes Rückporto. Für<br />

die Rücksendung von Fotos o. Ä. wird ke<strong>in</strong>e<br />

Gewährleistung übernommen. Es gelten<br />

die Geschäftsbed<strong>in</strong>gungen des Verlags. Beiträge,<br />

Fotos und grafische Darstellungen s<strong>in</strong>d<br />

urheberrechtlich geschützt. Ihr Nachdruck,<br />

auch auszugsweise, ihre Vervielfältigung auf<br />

fotomechanischem oder anderem Weg sowie<br />

die Nutzung auf Datenträgern bedarf<br />

der schriftlichen Zustimmung des Verlags.<br />

Bezugsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Kioskverkauf: Deutschland 4,90 Euro,<br />

Schweiz CHF 9,80, Österreich 5,50 Euro<br />

E<strong>in</strong>zelbestellung beim Verlag: 6,80 Euro<br />

Abonnements: 27,50 Euro, CHF 57,–<br />

03/2013<br />

www.<strong>in</strong>asien.de<br />

97


<strong>Vorschau</strong><br />

Ausgabe 4/2013 ersche<strong>in</strong>t am 26. JUNI<br />

Ayurveda auf Sri Lanka<br />

E<strong>in</strong> bisschen Massage und Wellness mit teurem Schnickschnack drum<br />

herum? Unsere <strong>in</strong><strong>Asien</strong>-Autor<strong>in</strong> hat es am eigenen Leib ausprobiert und<br />

berichtet, was es mit e<strong>in</strong>er Ayurveda-Kur wirklich auf sich hat.<br />

Gesundheitstourismus<br />

Mehr als die Hälfte aller befragten Europäer<br />

kann sich vorstellen, mediz<strong>in</strong>ische Hilfe gezielt im<br />

Ausland zu suchen. H<strong>in</strong>tergrund: Kostenexplosion<br />

im Gesundheitswesen und lange Wartezeiten bei<br />

hochspezialisierten Fachärzten. <strong>in</strong><strong>Asien</strong> erläutert<br />

Chancen und Risiken.<br />

Trekk<strong>in</strong>g auf dem Dach der Welt<br />

Ke<strong>in</strong> Handy, ke<strong>in</strong> Internet – beim Trekk<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Nord-Indien bleibt der<br />

Alltag am Flughafen zurück. Zwar ist Ladakh gut erschlossen, doch<br />

jenseits ausgetrampelter Pfade gibt es noch zahlreiche Routen, die nur<br />

von e<strong>in</strong>heimischen Bauern genutzt werden. Mit e<strong>in</strong>er Pferdekarawane<br />

können fitte Wanderer <strong>in</strong> unberührte Gebiete vorstoßen.<br />

Kuala Lumpur, e<strong>in</strong> Doppelporträt<br />

Sie ist Tochter e<strong>in</strong>es Schweizer Lithographen und e<strong>in</strong>er<br />

ch<strong>in</strong>esischen Malaysier<strong>in</strong> und gewann <strong>in</strong> ihrer Geburtstadt<br />

Kuala Lumpur die Misswahl. Das Porträt e<strong>in</strong>er Metropole<br />

und ihrer Menschen – mit vielen Reisetipps!<br />

Japans Geisterwelten<br />

Bei aller Moderne: Japan ist voller Geister und Monster, wenn man nur<br />

weiß, so man sie suchen muss - und wie man sie h<strong>in</strong>terher wieder los<br />

wird! E<strong>in</strong> Spaziergang durch die Unterwelt, auf den Spuren von Yurei<br />

und Yokai...<br />

Wir bitten um Ihr Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellem Anlass verschoben werden.<br />

98 www.<strong>in</strong>asien.de 03/2013


Damit „Recht“ für Frauen<br />

ke<strong>in</strong> Fremdwort bleibt<br />

hilft<br />

Auch heute noch bleiben vielen Frauen auf der Welt ihre Rechte<br />

verwehrt und die Armut trifft sie besonders hart.<br />

CARE gibt ihnen e<strong>in</strong>e Chance – durch Bildung und Unterstützung<br />

im Kampf für gleiche Rechte.<br />

Bilden Sie mit uns aus:<br />

Spendenkonto 4 40 40<br />

Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98


erleben.<br />

begegnen.<br />

verstehen.<br />

Ungeahntes erleben und Unbekanntes verstehen<br />

- Ihr Länderexperte zeigt Ihnen das<br />

Kaleidoskop der Kulturen. Genießen Sie<br />

an der Seite Ihres Reiseleiters <strong>in</strong>spirierende<br />

Begegnungen weltweit.<br />

Wir empfehlen Indien:<br />

Süd<strong>in</strong>dien zum Kennenlernen,<br />

10- Tage-Erlebnisreise ab € 1.735<br />

Fasz<strong>in</strong>iernder Süden mit Hausbootfahrt,<br />

6-Tage-Erlebnisreise ab € 2.695<br />

Weitere Informationen unter<br />

Tel. 0431/54460, <strong>in</strong> Ihrem Reisebüro<br />

und unter www.Gebeco.de

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