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InAsien Die Kraft der Teigtasche - Rezepte aus Shanghais Straßenküchen (Vorschau)

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Heft 2/13<br />

März/April<br />

ISSN 1438-7905<br />

Kolonialjuwel Yangon<br />

Noch ist Myanmars Metropole intakt<br />

GROSSES SPEZIAL<br />

Zentralasien<br />

Usbekistan: entlang <strong>der</strong> Seidenstraße<br />

Mongolei: auf <strong>der</strong> singenden Düne<br />

Kirgistan: Land <strong>der</strong> wilden Reiter<br />

Reisen extrem: Afghanistan<br />

Perflussdelta: nicht ganz dicht<br />

<strong>Die</strong> Metroregion und ihre grünen Ecken<br />

Nippon in voller Pracht<br />

Zur Kirschblüte nach Japan<br />

Christen in China<br />

Allein unter Buddhisten<br />

Thailand macht sich nass<br />

Songkran und an<strong>der</strong>e Feste zum Mitfeiern<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong> <strong>Teigtasche</strong><br />

<strong>Rezepte</strong> <strong>aus</strong> <strong>Shanghais</strong> Strassenküchen<br />

Business<br />

Seemacht<br />

China<br />

Wie Admiral Zheng He<br />

neue Märkte erschloss<br />

<strong>Die</strong> Silberne<br />

Generation<br />

Japaner arbeiten<br />

bis ins hohe Alter


erleben.<br />

begegnen.<br />

verstehen.<br />

Ungeahntes erleben und Unbekanntes<br />

verstehen – Ihr Län<strong>der</strong>experte zeigt Ihnen<br />

das Kaleidoskop <strong>der</strong> Kulturen. Genießen Sie<br />

an <strong>der</strong> Seite Ihres Reiseleiters inspirierende<br />

Begegnungen weltweit.<br />

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unter Telefon 0431/54460,<br />

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editorial<br />

Wie heißt die Hauptstadt von Kirgistan*? Schwierig,<br />

nicht wahr? Sowohl wirtschaftlich, als auch<br />

touristisch werden die Län<strong>der</strong> Zentralasiens gern<br />

mal übersehen. Was auch daran liegt, dass sie es<br />

Besuchern nicht gerade leicht machen. Gesichtslose<br />

Hotels <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Sowjet-Ära, überholungsbedürftige<br />

Infrastrukturen und die zum Teil unklare<br />

Sicherheitslage halten <strong>aus</strong>ländische Besucher auf<br />

Distanz.<br />

Umso begeisterter kehren Besucher von einer<br />

Reise <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Region zurück. Überschwänglich<br />

gelobt wird die großartige Gastfreundschaft, <strong>der</strong><br />

spannende Mix <strong>aus</strong> verschiedenen Kulturen o<strong>der</strong><br />

die krassen Gegensätze zwischen menschenleeren<br />

Steppenlandschaften und Boomtowns wie<br />

Baku, <strong>der</strong> Hauptstadt Aserbaidschans. Ob die dort<br />

dank Ölmilliarden entstandenen Prachtbauten den<br />

Geschmack europäischer Besucher treffen, darf<br />

bezweifelt werden. Doch sie belegen, dass sich<br />

eine ganze Region auch ökonomisch im Aufbruch<br />

befindet.<br />

Das Reiseziel Ihrer Wahl muss sicherlich nicht Afghanistan<br />

sein, obwohl unser Autor Michael Scholten<br />

auch dort fast durchweg Positives zu berichten<br />

weiß. Doch Usbekistan, Kirgistan o<strong>der</strong> Kasachstan<br />

machen es Besuchern leicht, sich in die Zeit <strong>der</strong><br />

Seidenstraße zurückzuträumen – und sich in eine<br />

ganze Region zu verlieben.<br />

Herzlichst<br />

Ihr<br />

Martin Brückner<br />

martin.brueckner@asiavision.de<br />

* <strong>Die</strong> Antwort lautet Bischkek. Habe ich<br />

nachgeschlagen.<br />

Asien<br />

individuell<br />

SOMMER-REISEZIELE<br />

KOH SAMUI & KOH<br />

PHANGAN ODER KOH TAO<br />

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BALI & LOMBOK<br />

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HANOI & BADEN IN HOI AN<br />

(ZENTRALVIETNAM)<br />

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KUALA LUMPUR & SABAH<br />

(BORNEO)<br />

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Gut ist es, wenn die Schwiegereltern<br />

fern und Wasser nahe sind.<br />

Mongolisches Sprichwort<br />

02/2013<br />

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Mit ITB-<br />

Wegweiser<br />

Reise<br />

Bildreportage: Mekong<br />

Mit Rollstuhl auf 5.000 Höhenmeter 10<br />

Thailand – Festivals<br />

Feucht-fröhliches Songkran 18<br />

Myanmar<br />

Yangon: Großstadt auf Goldgrund 24<br />

SPEZIAL – Zentralasien<br />

Afghanistan<br />

Gefahr für Leib und Leben? 34<br />

Armenien<br />

Spielball <strong>der</strong> Invasoren 38<br />

Georgien<br />

Christentum und heiße Quellen 41<br />

Aserbaidschan<br />

Stadt <strong>der</strong> Ölmilliardäre 44<br />

Kasachstan / Kirgistan<br />

Sowjetstil und Skythengold 46<br />

Mongolei – <strong>der</strong> Süden<br />

Der Gesang des Sandes 49<br />

Usbekistan<br />

Entlang <strong>der</strong> Seidenstraße 52<br />

Japan<br />

Von <strong>der</strong> „Kirschblüten-Front“ 56<br />

Leserreise: Bali<br />

Zeit <strong>der</strong> drei Harmonien 60<br />

Nepal<br />

Zahnarzttermin nahe den Wolken 62<br />

China: Perlflussdelta<br />

Im Strom <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung 66<br />

Macau / Hongkong<br />

Vorne das Glitzern, hinten die Wäl<strong>der</strong> 72<br />

Meeresnation China<br />

<strong>Die</strong> Abenteuer des Admirals Zheng He 74<br />

Wirtschaft<br />

Japan<br />

Das „zweite Leben“ im Alter 78<br />

Kultur<br />

Kambodscha<br />

1.000 Jahre Apsara-Tanz 82<br />

China<br />

Christentum im Aufbruch 86<br />

Asien kulinarisch<br />

<strong>Shanghais</strong> Strassenküchen 86<br />

Rubrik<br />

Asien im Bild 6<br />

Travel-Meldungen 8<br />

Tipps & Trends 16<br />

Das Stichwort: Land des Lächelns 85<br />

Asien im www: Trekking 54<br />

Wirtschafts-Meldungen 76<br />

Kultur-Meldungen 80<br />

Asien Promi: Ang Lee 92<br />

Medienseite 90<br />

Preisrätsel / Impressum 97<br />

Das sind unsere Titelthemen<br />

S. 82 – Kambodscha<br />

S. 33 – Zentralasien<br />

Kambodscha: Tanz <strong>der</strong> Götter<br />

Wenn sie nicht wäre, würde eine 1.000 Jahre alte Tradition dem Verschwinden geweiht<br />

sein: Im Tanztheater von Vong Metry in Phnom Penh lernen schon Dreijährige die hohe<br />

Kunst des Apsara-Tanzes – und werden zu Künstlern ihres Fachs! Seite 82<br />

SPEZIAL Zentralasien<br />

Mongolei, Usbekistan, Kasachstan, Kirgistan o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kaukasus werden wohl noch lange<br />

vom Massentourismus verschont bleiben. Dabei locken sie mit malerischen Steppen,<br />

unberührten Bergwelten und einem spannenden, wenn auch nicht immer konfliktfreien<br />

Religionsmix. inAsien präsentiert die Höhepunkte Zentralasiens. Seite 33<br />

<strong>Shanghais</strong> Strassenküchen<br />

In den Straßen <strong>der</strong> ostchinesischen Metropole Shanghai brodelt das pralle Leben. <strong>Die</strong><br />

Betreiber <strong>der</strong> zahlreichen Garküchen kommen <strong>aus</strong> allen Teilen Chinas. Auch Du Manlans<br />

<strong>Teigtasche</strong>ngewerbe hält sie von drei Uhr morgens bis 23 Uhr auf Trab. Seite 93<br />

Perlflussdelta: Im Strom <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung<br />

Selbst für chinesische Verhältnisse ist es ein Landschaft <strong>der</strong> Extreme: Frühe Reformen,<br />

günstige Produktionsmöglichkeiten und riesige Arbeiterressourcen haben im Mündungsbereich<br />

des größten südchinesischen Flusssystems einen <strong>der</strong> aktivsten Wirtschaftsräume<br />

des Landes entstehen lassen. Seite 66<br />

Myanmar: Neues altes Yangon<br />

Bislang wandelten die Menschen Yangons im Schatten ihrer von Kolonialbauten geprägten<br />

Altstadt. Inzwischen schießen Büro- und Wohnkomplexe empor. <strong>Die</strong> rasante<br />

politische Öffnung befeuert einen noch rasanteren Wirtschaftsaufschwung. Seite 24<br />

Auf dem Titelbild sehen Sie das Shahi-Zinda-M<strong>aus</strong>oleum<br />

in Samarkand, Usbekistan<br />

in jedem<br />

Artikel<br />

S. 66 – Perlflussdelta, China<br />

S. 24 – Yangon, Myanmar<br />

S. 93 – <strong>Shanghais</strong> Strassenküchen<br />

4<br />

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02/2013


DAS ABO.<br />

DIE PRÄMIEN.<br />

Abo-Prämie 1<br />

Das Infopaket.<br />

Sie haben die Wahl<br />

zwischen 65 x Asien<br />

pur. Wir schenken<br />

Ihnen zwei Hefte mit<br />

Ihren Lieblingsthemen.<br />

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Reiseführer vom Reise Know-How Verlag.<br />

Abo-Prämie 2<br />

Das chinesische<br />

Nationalepos: Mulan.<br />

Der Film von Jingle<br />

Ma schil<strong>der</strong>t die<br />

Geschichte <strong>der</strong> legendären<br />

Heldin Mulan<br />

(verkörpert von<br />

Vicky Zhao Wei), die<br />

anstelle ihres Vaters<br />

in die Armee eintritt,<br />

um die feindlichen<br />

Mongolenstämme zu<br />

bekämpfen.<br />

Mit den vielfach <strong>aus</strong>gezeichneten Guides können Sie sich perfekt auf Ihre nächste Tour vorbereiten.<br />

Wählen Sie <strong>aus</strong> folgenden Titeln: Citytrip Bangkok, Chinas Osten, Indiens Norden, Indiens Süden,<br />

Japan, Malaysia, Myanmar, Nepal/Kathmandu, Phuket, Thailand, Vietnam.<br />

Ich abonniere inAsien für 1 Jahr (27,50 Euro bzw. CHF 57 für 6 Ausgaben frei H<strong>aus</strong>). Das Abo verlängert sich<br />

um 1 Jahr zum gültigen Bezugspreis, wenn ich nicht 3 Wochen vor Ablauf schriftlich kündige. <strong>Die</strong> Bestellung<br />

kann ich bei Asia Vision innerhalb von 10 Tagen nach Eingang beim Verlag schriftlich wi<strong>der</strong>rufen.<br />

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Konto-Nr. BLZ Geldinstitut<br />

Meine Prämie<br />

O Infopaket Ausgabe Nr. ___ + ___ O DVD Mulan<br />

O Reiseführer<br />

Datum, Unterschrift IA 02-13


Asien im Bild<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


Asien im Bild<br />

Fest <strong>der</strong> Farben<br />

Wenn dieses Jahr am 27. März <strong>der</strong> Vollmond<br />

die Frühlingszeit ankündigt, ist in Delhi und<br />

Nordindien wie<strong>der</strong> Holi-Zeit. Das hinduistische<br />

Frühlingsfest dauert mehrere Tage und<br />

wird am Vorabend mit zahlreichen Feuern<br />

eingeläutet, um die Luft von bösen Geistern<br />

zu reinigen. Ab dem nächsten Morgen geht<br />

es dann farbenprächtig weiter. Dann ist die<br />

Luft voll von buntem Pu<strong>der</strong> und gefärbtem<br />

Wasser. Gesellschaftliche Zwänge existieren<br />

nicht mehr ,und alle Teilnehmer fallen sich in<br />

die Arme und rufen „Happy Holi!“. <strong>Die</strong> Farben,<br />

mit denen man sich munter bespritzt, werden<br />

zuvor auf einem Altar geweiht und bestanden<br />

früher <strong>aus</strong> Pflanzenextrakten und Kräutern.<br />

Heute werden teilweise chemische Stoffe zugesetzt.<br />

Es soll Prinz Prahlad gewesen sein, <strong>der</strong> den<br />

eingebildeten König nicht gebührend verehrte<br />

und deswegen beseitigt werden sollte. Krishna<br />

beschützte aber Prahlad, weswegen ihn Holika,<br />

die Tochter des Königs, in ein Feuer locken<br />

sollte. Stattdessen starb aber Holika. Wer also<br />

einen Ast im Holi-Feuer erblickt, steht stellvertretend<br />

Prahlad gegenüber. Holika wird<br />

meist mit einer verbrennenden Strohpuppe<br />

dargestellt.<br />

02/2013<br />

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+ News + + + Meldungen + + + Travel + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen<br />

Versicherungsschutz prüfen!<br />

<strong>Die</strong> gesetzlichen Krankenkassen dürfen seit Jahresbeginn keinen kostenlosen<br />

privaten Auslands-Krankenschutz mehr anbieten. Wie viele Versicherte von <strong>der</strong><br />

Neuregelung betroffen sind, ist laut Bundesversicherungsamt nicht bekannt. Je<strong>der</strong><br />

sollte also vor Antritt seiner Auslandsreise seinen Versicherungsschutz prüfen. Der<br />

ADAC geht davon <strong>aus</strong>, dass sich vor allem Versicherte von Betrieblichen Krankenkassen<br />

umstellen müssen. An den gesetzlichen Leistungen <strong>der</strong> Kassen bei Reisen<br />

innerhalb von Europa und in Län<strong>der</strong>n, mit denen Deutschland ein Sozialversicherungsabkommen<br />

abgeschlossen hat, än<strong>der</strong>t sich nichts. Doch die sind laut ADAC<br />

nicht <strong>aus</strong>reichend, da die gesetzliche Krankenversicherung außerhalb von Europa<br />

überhaupt nicht mehr zahlt, etwa auch nicht für Krankenrücktransporte in eine<br />

Klinik in Deutschland - oft die teuerste Leistung. Eine Familienpolice kann in <strong>der</strong><br />

Regel für etwa 20 Euro abgeschlossen werden.<br />

Frankfurt<br />

Besser orientiert am Flughafen<br />

<strong>Die</strong> Fraport AG stellt <strong>der</strong>zeit in beiden Terminals des<br />

Frankfurter Flughafens rund 90 sogenannte Infokioske<br />

auf, die mit dem zentralen Informationssystem<br />

des Flughafens verbunden sind und einen schnellen<br />

und einfachen Zugriff auf alle flugrelevanten Informationen<br />

ermöglichen. Das macht die Orientierung<br />

für Passagiere und Abholer künftig einfacher. Einfach<br />

die Bordkarte unter den Scanner halten und es wird<br />

automatisch <strong>der</strong> schnellste Weg zum Gate aufgezeigt<br />

sowie <strong>der</strong> aktuelle Status des Fluges.<br />

Effektive Flugsuche<br />

<strong>Die</strong> Internet-Suchmaschine swodoo bietet einen unabhängigen Preisvergleich<br />

für Flug- und Hotelangebote, um schnell und einfach das<br />

günstigste Angebot zu finden. Empfohlen von Stiftung Warentest<br />

(test, Ausgabe 2/2010), vergleicht sie die Angebote von über 700<br />

Fluggesellschaften und zahlreichen Online-Reisebüros (swodoo.com).<br />

<br />

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02/2013


+ + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + News + + + Meldungen + + +<br />

Bangkok<br />

Dinner & Night Tour by Tram<br />

Neuer<br />

Macau-Reiseführer<br />

Bei dieser Variante beginnt <strong>der</strong> Abend um 19 Uhr mit einem „Thai Set Dinner“ ab 24 Euro<br />

pro Person (ohne Getränke) im Restaurant „Sidewalk Café“ in <strong>der</strong> Altstadt Bangkoks.<br />

Gegen 20 Uhr startet dann die Tram Tour mit kurzen Photo-Stopps an verschiedenen<br />

Sehenswürdigkeiten mit englischsprachigen Erläuterungen. Um 21.15 Uhr ist die Tramtour<br />

dann mit einem Absacker in <strong>der</strong> Khaosan Road o<strong>der</strong> im Hotel De Moc beendet. Rückfahrt<br />

zum Hotel in Eigenregie. Für 60 Euro pro Person ist die Abholung im eigenen Hotel durch<br />

eine deutschsprachige Reiseleitung sowie <strong>der</strong> Rücktransfer inklusive. Mehr Infos unter<br />

www.suntrips.de<br />

Noch mehr Infos über die ehemals<br />

portugiesische und heute chinesische<br />

Stadt gibt es jetzt in dem<br />

neuen Macao-Reiseführer, und zwar<br />

in handlichem Format und zudem<br />

kostenlos! Unter an<strong>der</strong>em werden<br />

die Sehenswürdigkeiten <strong>der</strong> Altstadt<br />

eingehend beschrieben, die seit<br />

2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />

gehören. <strong>Die</strong> Auflistung wichtiger<br />

Sehenswürdigkeiten, geglie<strong>der</strong>t<br />

nach Stadtteilen, schließt sich an.<br />

Ebenfalls enthalten ist das aktuelle<br />

Unterhaltungsangebot und ein <strong>aus</strong>führlicher<br />

Infoteil mit Angaben zu<br />

Unterkünften, Anreise, Infrastruktur<br />

und Karten.<br />

Kostenlos bestellt werden kann <strong>der</strong><br />

Führer beim Fremdenverkehrsbüro<br />

Macau, Schenkendorfstr. 1, 65187<br />

Wiesbaden, www.macau-info.de<br />

Reise<br />

im Web<br />

Der neue Themenguide „<strong>Die</strong> besten Weib-Seiten<br />

zu Urlaub & Reise“ ist endlich da! Enthalten<br />

sind interessante Tipps für den Kurz-, Aktiv- und<br />

Fernurlaub sowie die beste Reise-Communities,<br />

Infoseiten und Reiseportale. Daneben viele<br />

Profitipps, die mit den Suchmaschinen im Netz<br />

nur schwer zu finden sind. Im Buchhandel für<br />

16,90 € erhältlich, ISBN 978-3-934517-13-4.<br />

aytour<br />

Ayurveda<br />

in <strong>aus</strong>gesuchten Häusern in Indien,<br />

auf Sri Lanka und den Malediven<br />

Gönnen Sie sich und Ihrem Körper<br />

einmal etwas beson<strong>der</strong>es<br />

Ayurvedakuren vom anerkannten<br />

Spezialisten.<br />

• Authentische Ayurvedakuren<br />

• Regelmäßig geprüfte Ayurveda-<br />

Häuser<br />

• Kompetente, umfassende Beratung<br />

• Komplette Reisepakete <strong>aus</strong> einer<br />

Hand<br />

Info unter (08151) 99 87 99-0 • fax-99<br />

Postfach 1827 • 82308 Starnberg<br />

mail: info@aytour.de<br />

net: www.ayurveda-reisen.de<br />

02/2013<br />

www.inasien.de


Bildreportage<br />

Mit Rollstuhl auf 5.000 Höhenmeter<br />

Andreas Pröve hat sich ein <strong>Die</strong> Reise beginnt im hektischen Saigon, führt über das<br />

neu erblühende und prosperierende Phnom Penh durch die<br />

ungewöhnliches Ziel gesetzt:<br />

geheimnisvollen Tempelanlagen von Angkor Wat, durch Laos<br />

Eine Rollstuhlreise an den Ufern<br />

und schließlich ins tropische Yunnan in China. Dabei nutzt<br />

des gewaltigen Stroms, <strong>der</strong> fünf Andreas Pröve alle Verkehrsmittel, die sich ihm bieten. Vor allem<br />

buddhistische Län<strong>der</strong> miteinan<strong>der</strong> aber macht er sich in wahrer Handarbeit in seinem Rollstuhl<br />

auf den Weg. Das garantiert ihm, trotz aller Beschwernis,<br />

verbindet. Als „Mutter aller<br />

einen unverfälschten Blick auf die Lebensweise, Kultur und<br />

Wasser“ ist er Lebensgrundlage den Glauben <strong>der</strong> Menschen. Nahe dem Geschehen macht<br />

für Millionen von Menschen und er Bekanntschaft mit buddhistischen Mönchen, Opfern<br />

von Streubomben, chinesischen Arbeitsmigranten und<br />

zählt mit seiner einzigartigen<br />

hartgesottenen Bergbewohnern am Oberlauf des Mekong. Ihre<br />

Flora und Fauna zu den biologisch Schicksale fügt Pröve zu einem facettenreichen Gesamtbild vom<br />

reichsten Flussläufen <strong>der</strong> Erde Leben am großen Fluss zusammen.<br />

10<br />

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02/2013


Bildreportage<br />

1,2,3 - los! Eine echte Attraktion, <strong>der</strong> man sich lei<strong>der</strong> auch olfaktorisch nicht entziehen kann, ist <strong>der</strong> Mopedverkehr in Ho-Chi-Minh-<br />

Stadt. Erstaunlicher Weise kommt es in dem offenbar heillosen Verkehrschaos selten zu Kollisionen, und je<strong>der</strong> findet seinen Weg<br />

im Gewühl. Andreas Pröve hat sich für ein Foto in die vor<strong>der</strong>ste Position gewagt<br />

Im Einzugsgebiet des Mekong leben mehr als 70 verschiedene<br />

ethnische Gruppen. <strong>Die</strong> Hani gehören zu den anerkannten<br />

Volksgruppen in China<br />

In frittierter Form werden Vogelspinnen in Kambodscha zu einer<br />

Delikatesse. Andreas Pröve gönnt einem Artgenossen ein wenig<br />

Auslauf, bevor es ins heisse Fett geht<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 11


Bildreportage<br />

Wenn <strong>der</strong> Rollstuhl nicht mehr<br />

vorwärts kommt: Auf dem Weg<br />

zur Quelle über das tibetische<br />

Hochland kann sich Andreas Pröve<br />

über große Strecken von einem<br />

Pferd ziehen lassen. Dazu baute<br />

er kurzer Hand seinen Rollstuhl zu<br />

einem Sulky um mit verbreiteter<br />

Spur, eine Art Trabrennwagen, um<br />

auch auf unebenem Gelände rollen<br />

zu können<br />

12<br />

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02/2013


Bildreportage<br />

<strong>Die</strong> größten Flüsse Asiens,<br />

Janktsekiang (im Bild),<br />

Mekong und <strong>der</strong> Gelbe Fluss,<br />

entspringen im östlichen<br />

Himalaja. Da es nicht immer<br />

möglich ist, direkt am Ufer des<br />

Mekongs zu reisen, musste<br />

Andreas Pröve häufig Umwege<br />

fahren und kam auch über<br />

den Janktsekiang westlich von<br />

Deqen<br />

<strong>Die</strong> Träger bringen bei immer dünner werden<strong>der</strong> Luft Höchstleistungen. Kurz vor dem Ziel auf über 4.700 Metern geht auch<br />

ihnen die Luft <strong>aus</strong>. Und das, obwohl sie diese Höhen gewöhnt sind<br />

02/2013<br />

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Bildreportage<br />

Dorfmarkt in Yuanyang, Provinz Yunnan. Der Volksstamm <strong>der</strong> Hani ist ein <strong>aus</strong>gesprochen gastfreundliches Völkchen. Ihre<br />

traditionellen Dörfer liegen malerisch inmitten <strong>der</strong> berühmten Terrassenfel<strong>der</strong><br />

Unser Fotograf<br />

Seit einem Verkehrsunfall im Jahre 1981 mit <strong>der</strong> Diagnose Querschnittslähmung,<br />

ist sein Leben von Abenteuern geprägt. Auf unzähligen Reisen durch alle Erdteile<br />

sucht Andreas Pröve die Grenzen des Machbaren. Dabei macht er sich in<br />

„Handarbeit“ auf den Weg, denn nur diese Art des Reisens garantiert ihm einen<br />

Blick hinter die Kulissen. So offensiv und hautnah, wie er unterwegs ist, erlebt <strong>der</strong><br />

Zuschauer auch seine Vorträge und Fotoreportagen (www.proeve.com). Von ihm<br />

erschienen: Abenteuer Mekong, Malik Verlag, 22,99 €.<br />

<strong>Die</strong> nächsten Vortragstermine: Indien – von Küsten zu Küste: 01.03. Schlüchtern<br />

/ 03.03. Mannheim / Der Mekong – von Vietnam nach Tibet: 02.03. Wistedt /<br />

17.03. Celle / 14.04. Aachen / 14.04. Düsseldorf / 17.04. Münster / 18.04. Altenberge<br />

/ 21.04. Köln / 23.04. Hermannsburg / 28.05. Zingst<br />

14<br />

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02/2013


Bildreportage<br />

Reiseangebote<br />

Mekong<br />

Mekong & Weltkulturerbe Angkor<br />

13-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte:<br />

Mekong-Kreuzfahrt, Saigon, Cai Be, Sa<br />

Dec, Chau Doc, Phnom Penh, Kampong<br />

Cham, Tonle Sap, Siem Reap. Dt.-spr.<br />

RL, Ü/F/M/A ab 2.859 € p.P. im DZ,<br />

inkl. Flug und Transfers. Reisefieber,<br />

Tel. +49 (0)6021-3065-33,<br />

www.reisefieber.net<br />

UNESCO-Welterbetour Südostasien<br />

20-tägige Entdeckerreise. Höhepunkte:<br />

Angkor Wat, Süd-Laos, Nakhon Phanom,<br />

Mekong-Flusskreuzfahrt, Nordvietnam.<br />

Dt.-spr RL, Ü/F/M/A ab 5.110 € p.P. im<br />

DZ, inkl. Flug und Transfers. Lernidee,<br />

Tel. +49 (0)30-786000-17,<br />

www.lernidee.de<br />

In den Terrassenfel<strong>der</strong>n um Yuanyang spiegelt sich das Blau des Himmels in<br />

all seinen Facetten. Sie wurden im Frühjahr bewässert und stehen kurz vor <strong>der</strong><br />

Bepflanzung mit Reis, Getreide, aber auch Raps und Gemüse<br />

Auf dem Mekong<br />

13-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte:<br />

Vietnam, Kambodscha, Cai Be, Chau<br />

Doc, Phnom Penh, Kampong Cham,<br />

Siem Reap. Dt.-spr. RL, Ü/F/M/A ab<br />

3.855 € p.P. im DZ, inkl. Flug und<br />

Transfers. Gebeco,<br />

Tel. +49 (0)431-5446-0,<br />

www.gebeco.de<br />

Vollbepackt mit Proviant und Ausrüstung startet Andreas Pröve im Tibetischen<br />

Hochland zu seiner letzten Etappe<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 15


+ News + + + Meldungen + + + Tipps & Trends + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + N<br />

18. Mai 2013<br />

Der „Great Wall Marathon”<br />

5.164 Stufen geht es die Chinesische Mauer hinauf. Ist nur noch die Frage, ob mehr <strong>der</strong><br />

anschließend ebenfalls atemberaubende Ausblick auf die Tianjin Provinz o<strong>der</strong> die physische<br />

Anstrengung die Aufmerksamkeit fesselt. Das Laufangebot: Marathon, Halb-Marathon, zehn<br />

bzw. fünf Kilometer. Informationen und Anmeldung: www.great-wall-marathon.com<br />

Vietnam<br />

Fliegen<strong>der</strong> Frosch<br />

Kambodscha & Thailand<br />

Kombi-Visum<br />

Kambodscha holt auf und übertrumpft<br />

sein Nachbarsland Thailand<br />

mit beeindruckenden Zuwachsraten:<br />

2012 kamen mit 3.5 Millionen Gästen<br />

rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr.<br />

Und für die gibt es jetzt vereinfachte<br />

Einreisebedingungen: Ende Dezember<br />

wurde ein Kombi-Visum für Kambodscha und Thailand eingeführt, welches nur in einer <strong>der</strong><br />

beiden Län<strong>der</strong>vertretungen beantragt werden muss.<br />

An den Ausläufern <strong>der</strong> Millionen-Metropole<br />

Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam ist eine<br />

neue Art fliegen<strong>der</strong> Frösche entdeckt<br />

worden. Erstmals gesichtet wurde <strong>der</strong><br />

rund zehn Zentimeter lange Grünling,<br />

<strong>der</strong> mit Hilfe seiner großen Füße durch<br />

die Luft gleiten kann, um zum nächsten<br />

Baum zu gelangen, bereits 2009. Erst<br />

kürzlich bewiesen molekulare Untersuchungen,<br />

dass es sich um eine neue Art<br />

handelt. Weltweit sind 80 Arten von<br />

Flugfröschen bekannt.<br />

Neu! Der Reiseführer Wikivoyage<br />

Wikivoyage ist eine von <strong>der</strong> gemeinnützigen Wikimedia Foundation Inc. angebotene Wiki-Website zum Aufbau eines freien<br />

Reiseführers. Der weltweite, freier Reiseführer bietet praktisch anwendbares Wissen zu Reisezielen und Reisethemen an und<br />

will möglichst vollständig und aktuell auftreten. Das Projekt wird von Ehrenamtlichen betreut und soll auch auf Reisen einfach<br />

zugänglich sein. Historisch ist Wikivoyage eine Abspaltung <strong>der</strong> älteren, kommerziellen Wiki-Website Wikitravel. Am 10. Dezember<br />

2006 wurde Wikivoyage freigeschaltet, Träger war <strong>der</strong> Verein Wikivoyage e.V. Zumindest im deutschsprachigen Raum<br />

hat Wikivoyage mit 12.310 Artikeln seinen Vorgänger weit in den Schatten gestellt.<br />

16<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


4 195047 404907 02<br />

E 4,90 / CHF 9,80<br />

AU E 5,50 / LUX E 5,50<br />

Heft 2/07<br />

ISSN 1438-7905<br />

ews + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldun<br />

Sri Lanka<br />

Kleines Aromawun<strong>der</strong><br />

Erst kürzlich bezeichnete das Magazin Der<br />

Feinschmecker den onyxfarbenen Pfeffer <strong>aus</strong><br />

dem Hochland von Sri Lanka als „Aromawun<strong>der</strong>“.<br />

Durch eine spezielle natürliche Fermentierung<br />

mit Meersalz entwickelt <strong>der</strong> Pfeffer<br />

eine beson<strong>der</strong>e Vielfalt an Geschmacksnuancen.<br />

<strong>Die</strong> intensiven ätherischen Öle des Pfeffers kommen bei dieser Verarbeitung zur vollen Entfaltung.<br />

30 Gramm (ganzes o<strong>der</strong> zerkleinertes Korn) ab 9,90 € (zu bestellen bei www.feinerpfeffer.de).<br />

Wenn die Trekkingtour auf die Gelenke geht<br />

Wer etwa eine mehrtägige Nationalparkwan<strong>der</strong>ungen vor sich hat, könnte froh sein,<br />

sie im Gepäck zu haben: die Apothekers Original Pferdesalbe Gold. Das fettfreie Gel<br />

zieht schnell ein und wirkt in einer Art Kalt-Warm-Anwendung in zwei Phasen bei<br />

Muskelverspannungen und Gelenkbeschwerden: erst<br />

kommt die wohltuende Kühlung gegen anstrengungsbedingte<br />

Schwellungen, dann die entspannende Erwärmung,<br />

die Durchblutung und Stoffwechsel anregt.<br />

<strong>Die</strong> vor 30 Jahren von Dr. Jacoby entwickelte Rezeptur wird auch noch heute mit naturbelassenen Inhaltsstoffen<br />

hergestellt und wurde zum dritten Mal in Folge im Rahmen einer repräsentativen Umfrage des Bundesverbandes<br />

Deutscher Apotheker zum „Produkt des Jahres“ gekürt (zu beziehen im Apothekenhandel, UVP 8,95 € / 300 ml)<br />

Son<strong>der</strong>aktion!<br />

<br />

März/April<br />

<br />

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<br />

Indochina • Macau • Burma: Flusskreuzfahrt • Jade<br />

Jade – das Gold Asiens<br />

Faszinierend, wertvoll und oft gefälscht<br />

<strong>Die</strong> Kirschgänger<br />

So feiert Japan das Fest <strong>der</strong> Kirschblüten<br />

Burma: Flusskreuzfahrt<br />

auf dem Ayeyarwadi<br />

BUSINESS<br />

INDOCHINA<br />

Gratwan<strong>der</strong>ung<br />

zwischen zwei Kulturen<br />

Japans Fischereiflotten im<br />

Kampf um Fanggebiete<br />

<br />

<strong>Die</strong> Asientrends<br />

auf <strong>der</strong> Internationalen<br />

Tourismusbörse<br />

MACAU Hong Kongs kleine<br />

Schwester erlebt eine ungeahnte Blüte<br />

DIE DIE MEERE<br />

LEEREN<br />

CHINAS<br />

UMWELTSORGEN<br />

Und wie die Deutschen<br />

sie lösen können


Reise<br />

ThAilanD<br />

auf <strong>der</strong> ITB<br />

Halle 26.B<br />

Stand 228<br />

Mit <strong>der</strong> Wasserpistole zu Buddha<br />

Wer um den 13. April auf Thailands Trottoirs unterwegs ist, wird es mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit nicht trockenen Fußes auf die an<strong>der</strong>en Straßenseite schaffen.<br />

Dafür sorgen mit Wasserpistolen und an<strong>der</strong>en Wasserbehältnissen <strong>aus</strong>gestattete<br />

Thais, die das Songkran-Fest <strong>aus</strong>giebig begießen<br />

18<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


Hemmungslose Wasserschlachten auf<br />

den Straßen Thailands und bedächtiges<br />

Begießen <strong>der</strong> Buddhastatuen<br />

im Tempel schließen sich für einen<br />

Thai nicht <strong>aus</strong>. Schließlich ist Bangkok<br />

für sein feucht-heißes Klima<br />

berüchtigt. Und spätestens, wenn<br />

<strong>der</strong> April seine zweite Hälfte erreicht,<br />

wird es auch den sonnengewohnten<br />

Thais zu warm. Tagsüber<br />

schwanken die Temperaturen um<br />

die 37 Grad, während die Sonne von<br />

einem gnadenlos blauen Himmel<br />

brennt, und nachts ist die Luft bei<br />

32 Grad immer noch zum Schneiden<br />

dick. Was ist da besser als<br />

eine erfrischend nasse Abkühlung?<br />

Das Songkran-Fest, nicht umsonst<br />

auch Wasserfest genannt, bietet den<br />

Thais eine willkommene Gelegenheit<br />

dazu. Denn <strong>der</strong> Zeitpunkt des<br />

thailändischen Neujahrsfests fällt<br />

stets auf Mitte April, also genau in<br />

die heißeste Zeit des Jahres.<br />

Aus traditioneller Sicht nutzen<br />

Thailän<strong>der</strong> den Jahreswechsel, um<br />

alles Schlechte des letzten Jahres<br />

„wegzuwaschen“ und auf diese<br />

Weise einen Neuanfang zu wagen.<br />

Tempel und Häuser werden<br />

gründlich gereinigt und alte, nicht<br />

mehr benötigte Dinge weggeworfen.<br />

Gleichzeitig bespritzt man die<br />

Eltern und ältere Verwandte mit<br />

ein paar Tropfen Wasser, um ihnen<br />

Respekt zu erweisen und sie vor<br />

Unglück zu schützen. Auch Heilige<br />

werden nicht übersehen: Buddhastatuen<br />

und die Bil<strong>der</strong> verehrter<br />

Mönche in den Tempeln werden<br />

ebenfalls mit Wasser übergossen.<br />

<strong>Die</strong> Schlacht beginnt!<br />

Auf den Strassen und Plätzen Thailands<br />

ist jedoch endgültig Schluss<br />

mit dezenten Wasserspritzern. Hier<br />

wird je<strong>der</strong>, ob er will o<strong>der</strong> nicht,<br />

mit einer nassen Erfrischung „beglückt“.<br />

Da stehen ganze Familien<br />

mit Kind und Kegel am Rand einer<br />

vielbefahrenen sechsspurigen<br />

Straße, <strong>aus</strong>gerüstet mit Wasserkanistern,<br />

Eimern, Schläuchen und<br />

Wasserpistolen. An<strong>der</strong>e haben sich<br />

einen großen Pickup besorgt, auf<br />

dessen Ladefläche große Wasserfässer<br />

verstaut sind, <strong>aus</strong> denen fröhliche<br />

Jugendliche immer wie<strong>der</strong> ihre<br />

leeren „Pump Guns“ befüllen und<br />

dann ungeniert in alle Richtungen<br />

schießen. Wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e haben sich<br />

zu Viert auf ein Motorrad gezwängt<br />

– <strong>der</strong> Vater fährt, die Mutter duckt<br />

sich ängstlich, während die beiden<br />

Kids eifrig mit neonfarbenen Plastikpistolen<br />

schießen.<br />

Wenn man sich also zu dieser Zeit<br />

in Bangkok aufhält, gibt es eigentlich<br />

nur zwei Möglichkeiten: Sich<br />

in seiner Wohnung o<strong>der</strong> in einem<br />

hermetisch verriegelten Fahrzeug<br />

zu verschanzen o<strong>der</strong> in Kauf zu<br />

nehmen, dass man nass wird – und<br />

zwar gründlich. Keine Sorge jedoch<br />

um die (imitierte) Rolex. Wer sich<br />

in leichter Sommerkleidung auf den<br />

Weg macht und seine Wertsachen<br />

in einem <strong>der</strong> wasserdichten Plastikbeutel<br />

verstaut, die um diese Zeit<br />

überall verkauft werden, wird gut<br />

Eine Familie holt sich den Segen <strong>der</strong><br />

Mönche, anschließend geht es in die<br />

Wasserschlacht auf <strong>der</strong> Straße<br />

Thailändische<br />

Feste & Feiertage<br />

Reise<br />

Das Datum religiöser Feste richtet sich in<br />

Thailand generell nach dem thailändischen<br />

Mondkalen<strong>der</strong>, <strong>der</strong> mit dem Todestag Buddhas<br />

beginnt. Sie können daher jedes Jahr<br />

auf ein an<strong>der</strong>es Datum fallen. Staatliche<br />

Feiertage finden wie<strong>der</strong>um jedes Jahr am<br />

gleichen Tag statt.<br />

10.2.-12.02. Chinesisches Neujahr*<br />

Das neue Jahr wird vor allem in den<br />

chinesischen Gemeinden Thailands mit<br />

Drachentänzen, festlicher Beleuchtung in<br />

den Tempeln und Familienfeiern begrüßt.<br />

Beson<strong>der</strong>s groß wird in Bangkoks China<br />

Town gefeiert.<br />

11.03. Makha Bucha*<br />

Das Fest erinnert an eine wichtige Predigt<br />

Buddhas und wird mit Lichterprozessionen<br />

in den Tempeln gefeiert.<br />

06.04. Chakri-Tag<br />

Der Feiertag erinnert an die Thronbesteigung<br />

des ersten Chakri-Königs.<br />

13.04.-15.04. Songkran<br />

Beim thailändischen Neujahrsfest wird<br />

überall in den Straßen mit Wasser gespritzt.<br />

Viele Menschen übergießen auch<br />

Tempelfiguren mit Wasser. Beson<strong>der</strong>s groß<br />

wird das Wasserfest in Chiang Mai und<br />

in Bankgok (Khao San Road sowie Silom<br />

Road) gefeiert.<br />

01.05. Tag <strong>der</strong> Arbeit<br />

gesetzlicher Feiertag<br />

05.05. Krönungstag<br />

Der Feiertag erinnert an die Krönung des<br />

Königs Rama IX. am 05.05.1950.<br />

ca. 11.05. Zeremonie des Pflügens<br />

Der genaue Tag wird kurzfristig durch<br />

einen Astrologen festgelegt. Zum Beginn<br />

<strong>der</strong> Anpflanzsaison findet auf dem Sanam-<br />

Luang-Platz in Bangkok eine symbolische<br />

Aussaat statt. <strong>Die</strong> Zeremonie wird von<br />

einem Mitglied <strong>der</strong> königlichen Familie beaufsichtigt<br />

und von Priestern begleitet.<br />

24.5. Visakha Bucha*<br />

Der Feiertag zur Geburt und Erleuchtung<br />

Buddhas gilt als <strong>der</strong> wichtigste buddhistische<br />

Feiertag und wird mit Lichterprozessionen<br />

in den Tempeln gefeiert.<br />

30.07. Asanha Bucha*<br />

Am Feiertag zur ersten öffentlichen Predigt<br />

Buddhas finden Prozessionen mit Blumen<br />

und Kerzen in den Tempeln statt. Im<br />

Anschluss beginnt die dreimonatige buddhistische<br />

Fastenzeit (Khao Phansa).<br />

*nach dem Mondkalen<strong>der</strong><br />

Fortsetzung auf Seite 20<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 19


Reise<br />

Thailändische<br />

Feste & Feiertage<br />

12.08. Geburtstag <strong>der</strong> Königin<br />

Der Feiertag findet zu Ehren <strong>der</strong> Königin<br />

Sirikhit statt.<br />

20.09. Mondfest*<br />

Das Fest wird vor allem in den chinesischen<br />

Gemeinden Thailands gefeiert. In vielen<br />

chinesischen Geschäften werden dazu<br />

Mondkuchen verkauft, die als Geschenke<br />

überreicht werden. In vielen chinesischen<br />

Tempeln werden Opfergaben (z. B. rote<br />

Kerzen, Räucherstäbchen, Früchte) dargebracht.<br />

05.10.-11.10. vegetarisches Festival*<br />

Buddhisten kleiden sich in dieser Zeit in<br />

Weiß und verzichten auf Fleisch. Viele<br />

Restaurants und Straßenstände verkaufen<br />

<strong>aus</strong>schließlich vegetarisches Essen und<br />

machen mit gelben Fähnchen darauf aufmerksam.<br />

In Phuket wird das vegetarische<br />

Fest beson<strong>der</strong>s groß und mit asketischen<br />

Zeremonien gefeiert. Manche Teilnehmer<br />

laufen über glühende Kohlen o<strong>der</strong> stechen<br />

sich spitze Haken durch die Haut.<br />

18.10. Wan Awk Pansa*<br />

An diesem Tag wird das Ende <strong>der</strong> buddhistischen<br />

Fastenzeit begangen.<br />

23.10. Chulalongkorn-Tag<br />

Der Feiertag erinnert an den Todestag des<br />

Königs Chulalongkorn.<br />

17.11. Loy Kratong*<br />

Beim Lichterfest zu Ehren <strong>der</strong> Göttin des<br />

Wassers (Mae Khingkhe) werden auf<br />

Flüssen, Seen und Kanälen kunstvoll geschmückte<br />

Schiffchen mit Blumen, Kerzen<br />

und an<strong>der</strong>en Opfergaben <strong>aus</strong>gesetzt.<br />

05.12. Geburtstag des Königs<br />

Zum Geburtstag des Königs finden vor<br />

dem Königspalast in Bangkok Paraden und<br />

an<strong>der</strong>e Festlichkeiten statt. Oft halten <strong>der</strong><br />

König und Mitglie<strong>der</strong> des Königsh<strong>aus</strong>es<br />

Ansprachen.<br />

10.12. Verfassungstag<br />

gesetzlicher Feiertag<br />

25.12. Weihnachten<br />

Weihnachten wird in Thailand (außer in<br />

christlichen Gemeinden) nicht gefeiert.<br />

Was jedoch immer häufiger rund um die<br />

Shopping Malls anzutreffen ist: Weihnachtsdeko<br />

in allen Variationen.<br />

31.12. Silvester<br />

Silvester ist in Thailand nicht so bedeutend<br />

wie in vielen an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n. Manche<br />

Städte veranstalten Feuerwerke und in<br />

manchen Tempeln wird von abends bis<br />

Mitternacht gebetet.<br />

*nach dem Mondkalen<strong>der</strong><br />

In vielen Tempeln werden Buddha-Statuen mit Wasser<br />

begossen, um ihnen Ehre zu erweisen<br />

durchkommen. Wer dagegen mit<br />

viel Gepäck unterwegs ist und sich<br />

vielleicht noch zu einem Hotel in<br />

<strong>der</strong> Khao San Road durchkämpfen<br />

muss, wird das Fest wahrscheinlich<br />

bald verfluchen.<br />

Als Fußgänger o<strong>der</strong> Mitfahrer<br />

in einem offenen Tuk Tuk muss<br />

man je<strong>der</strong>zeit und überall damit<br />

rechnen, einen Wasserstrahl <strong>aus</strong><br />

Wasserpistole o<strong>der</strong> –schlauch o<strong>der</strong><br />

eben einen ganzen Eimer Wasser<br />

abzubekommen. Verglichen mit<br />

dem, was sich in den berüchtigten<br />

Zentren des Songkran-Festes abspielt,<br />

ist das Treiben in den Straßen<br />

jedoch noch harmlos.<br />

Erst Schlamm, dann Wasser<br />

Auf <strong>der</strong> Touristenmeile Khao-San-<br />

Road und in <strong>der</strong> beliebten Einkaufsstraße<br />

Silom Road ziehen Jugendliche<br />

mit Plastikschüsselchen<br />

durch die Gegend, die mit einer Art<br />

Schlamm gefüllt sind. Und <strong>der</strong> wird<br />

Entgegenkommenden schelmisch<br />

grinsend auf Wangen, Stirn und<br />

Hals geschmiert. Ursprünglich sollte<br />

die graue Paste vor bösen Mächten<br />

schützen. Dazu kommt das Was-<br />

ser oft <strong>aus</strong> allen Himmelsrichtungen<br />

gleichzeitig, manchmal ist auch ein<br />

Strahl <strong>aus</strong> einer Wasserkanone o<strong>der</strong><br />

ein Eimer mit Eiswasser dabei. In<br />

den Seitengassen <strong>der</strong> Silom Road<br />

vollführen Ladyboys und knapp<br />

bekleidete Frauen im Wasserchaos<br />

vor den Nachtclubs gewagte Tänze,<br />

während in <strong>der</strong> Khao-San-Road<br />

Schaumkanonen und Sprühnebel<br />

für Abwechslung sorgen.<br />

<strong>Die</strong> Thais, die sich hier ins Getümmel<br />

wagen, sind durch nichts<br />

so leicht <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Ruhe zu bringen.<br />

Inmitten des wilden Treibens stehen<br />

die Straßenhändler mit ihren<br />

mobilen Garküchen und verkaufen<br />

Nudelsuppe, Taubeneier o<strong>der</strong><br />

Kokoswaffeln, während hungrige<br />

Partygänger seelenruhig am Straßenrand<br />

sitzen und Reis <strong>aus</strong> Plastikboxen<br />

löffeln.<br />

Sieben gefährliche Tage<br />

Je später <strong>der</strong> Abend, desto mehr<br />

gerät die Party <strong>aus</strong> den Fugen. Nicht<br />

ganz unschuldig daran ist <strong>der</strong> durch<strong>aus</strong><br />

großzügige Alkoholkonsum. Da<br />

kann es hin und wie<strong>der</strong> zu gefährlichen<br />

o<strong>der</strong> peinlichen Zwischenfäl-<br />

20<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


Reise<br />

Wenn Songkran-Zeit ist, bleibt auf Thailands Strassen keiner verschont<br />

len kommen. So gelten die Ferien<br />

rund um das Wasserfest als die<br />

„sieben gefährlichen Tage“, in denen<br />

die Unfallrate im ganzen Land<br />

drastisch ansteigt. Regelmäßig beherrschen<br />

zu dieser Zeit negative<br />

Schlagzeilen die Zeitungen: Ein in<br />

Rage geratener Betrunkener ersticht<br />

einen Mitfeiernden, ein alter Mann<br />

wird bei einer Wasserattacke am<br />

Kopf verletzt, Frauen werden im<br />

Getümmel von Männern begrapscht<br />

und betrunkene Jugendliche tanzen<br />

mit nackten Oberkörper auf<br />

<strong>der</strong> Bühne. Auch wenn Letzteres<br />

vergleichsweise harmlos klingt, für<br />

Thais ist das ein nicht akzeptables<br />

Verhalten. Sich in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

zu entblößen gilt als respektlos. Obwohl<br />

<strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong> Festlichkeiten<br />

harmlos und friedlich verläuft,


Reise<br />

Reiseangebote<br />

Thailand<br />

Von Bangkok nach Hua Hin<br />

3-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Bangkok, Mahachai, Samut Songkram,<br />

Ampawa, Laem Pak Bia, Petchuburi.<br />

Dt.-spr RL, Ü/F/M ab 219 € p.P. im DZ,<br />

inkl. Transfers. SunTrips,<br />

Tel. +49 (0)30-887117-0,<br />

www.suntrips.de<br />

Höhepunkte Thailands<br />

9-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Bangkok, River Kwai, Ayutthaya,<br />

Sukhothai, Lampang, Chiang Rai, Chiang<br />

Mai. Dt.-spr. RL, Ü/F/M ab 1.395 € p.P.<br />

im DZ, inkl. Transfers. Asia Select,<br />

Tel. +49 (0)911-580510,<br />

www.asia-select.de<br />

Historisches Thailand, Laos &<br />

Kambodscha<br />

10-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte:<br />

Bangkok, Ayutthaya, Khampheng Phet,<br />

Sukhothai, Chiang Mai, Luang Prabang,<br />

Siem Reap. Engl.-spr. RL, Ü/F/M/A ab<br />

1.999 € p.P. im DZ, inkl. Transfers. Explorer<br />

Fernreisen, Tel. +49 (0)69-13389730,<br />

www.explorer.de<br />

Thailand klassisch<br />

5-tägige Rundreise. Höhepunkte: Chiang<br />

Mai, Chiang Dao, Mae Salong, Goldenes<br />

Dreieck, Chiang Rai. Engl.-spr RL, Ü/F ab<br />

444 € p.P. im DZ, inkl. Transfers. Antares<br />

Asien-Reisen, Tel. +49 (0)40-999987130,<br />

www.antares-asien-reisen.de<br />

Sandhügel bestückt mit Fähnchen und Blumen: So wird symbolisch <strong>der</strong> Staub in<br />

den Tempel zurückgebracht, <strong>der</strong> im vergangenen Jahr hin<strong>aus</strong>getragen wurde<br />

Ausführliche Reiseinformationen,<br />

Visabestimmungen, Gesundheitshinweise und<br />

aktuelle Kurse asiatischer Währungen finden<br />

Sie unter www.inasien.de<br />

haben viele Thais eine Abneigung<br />

gegen Songkran – o<strong>der</strong> zumindest<br />

gegen seine mo<strong>der</strong>nen „Auswucherungen“.<br />

Viele begehen Songkran<br />

lieber auf traditionelle Weise – und<br />

auch dazu gibt es in Bangkok genügend<br />

Gelegenheit.<br />

So wird am ersten Tag des Songkran-Festes<br />

ein beson<strong>der</strong>s verehrtes<br />

Buddhabild <strong>aus</strong> dem Nationalen<br />

Museum, ganz in <strong>der</strong> Nähe des<br />

Königspalastes gelegen, durch die<br />

Straßen getragen und von den Passanten<br />

mit Wasser besprengt. In<br />

vielen Tempeln <strong>der</strong> Altstadt errichten<br />

die Menschen kleine Sandhügel,<br />

die sie mit Fähnchen und Blumen<br />

schmücken. Auf diese Weise soll<br />

symbolisch <strong>der</strong> Staub, den sie im<br />

Lauf des Jahres <strong>aus</strong> dem Tempel<br />

her<strong>aus</strong>getragen haben, wie<strong>der</strong> zurückgebracht<br />

werden. An an<strong>der</strong>en<br />

Orten entlassen die Gläubigen Vögel<br />

<strong>aus</strong> ihren Käfigen o<strong>der</strong> bringen<br />

Fische ins Wasser zurück, um ihnen<br />

symbolisch die Freiheit zu schenken.<br />

Beson<strong>der</strong>s glückverheißend<br />

soll es sein, an den Feiertagen neun<br />

Tempel zu besuchen, denn die Zahl<br />

neun gilt als beson<strong>der</strong>s heilig.<br />

Auch wenn die verschiedenen<br />

Aktivitäten an Songkran für <strong>aus</strong>ländische<br />

Besucher wi<strong>der</strong>sprüchlich<br />

erscheinen mögen, für Thais lassen<br />

sie sich wun<strong>der</strong>bar miteinan<strong>der</strong><br />

vereinbaren. So sollte man sich<br />

nicht wun<strong>der</strong>n, wenn man in einem<br />

Tempel Gläubigen begegnet, die<br />

mit geschulterten Wasserpistolen<br />

Sandhügel errichten o<strong>der</strong> Blumen<br />

und Räucherstäbchen darbringen.<br />

Danach geht es bestens <strong>aus</strong>gerüstet<br />

zur Wasserschlacht.<br />

Christine Amrhein<br />

22 www.inasien.de<br />

02/2013


Flüchtlingsdrama<br />

Syrien<br />

Foto: REUTERS<br />

hilft<br />

Helfen Sie mit! www.care.de<br />

Spendenkonto 4 40 40, Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98


Reise<br />

MyanMar<br />

auf <strong>der</strong> ITB<br />

Halle 26.B<br />

Stand 228<br />

Myanmar / Yangon<br />

Großstadt auf Goldgrund<br />

Bislang wandelten die Menschen Yangons im Gewimmel ihrer von<br />

Kolonialbauten geprägten Altstadt o<strong>der</strong> im Schatten <strong>der</strong> goldenen<br />

Shwedagon-Pagode. Inzwischen aber ist <strong>der</strong> Baukran zum Wahrzeichen <strong>der</strong><br />

einst so ruhig vor sich hin lebenden Metropole geworden. Allerorten schießen<br />

Büro- und Wohnkomplexe empor. <strong>Die</strong> rasante politische Öffnung befeuert<br />

einen noch rasanteren Wirtschaftsaufschwung. inAsien-Autorin Edith Werner<br />

hat sich im neuen alten Yangon umgesehen<br />

24<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


Reise<br />

I<br />

m Park <strong>der</strong> Shwedagon-Pagode<br />

werden für die 2.600-Jahrfeier<br />

Ballons aufgehängt. Bän<strong>der</strong> von<br />

Kerzen schmücken den Umgang<br />

<strong>der</strong> goldenen Stupa. Eine Phalanx<br />

zarter Burmesinnen fegt den Platz,<br />

damit auch alles pieksauber ist.<br />

<strong>Die</strong> Anfänge dieses leuchtenden<br />

spirituellen Zentrums von Myanmar<br />

verlieren sich im Dunkel <strong>der</strong><br />

Geschichte. Dank <strong>der</strong> Shwedagon<br />

und <strong>der</strong> Lage am Flussdelta war<br />

Yangon – wie es heute wie<strong>der</strong><br />

heißt, nachdem es den anglisierten<br />

Namen Rangoon abgelegt hat – lange<br />

schon ein bedeuten<strong>der</strong> Pilgerund<br />

Handelsort. Seine Einwohner<br />

nannten sich Shwegon-that bzw.<br />

-tu, Söhne und Töchter <strong>der</strong> Shwedagon.<br />

Administratives Zentrum wurde<br />

Rangoon unter den Englän<strong>der</strong>n,<br />

die es 1852 zur Hauptstadt dieses<br />

Teils von British India machten.<br />

Dabei blieb es auch nach dem Ende<br />

<strong>der</strong> Kolonialzeit, bis im Jahr 2006<br />

die zentraler gelegene neue Stadt<br />

Naypyidaw zur Hauptstadt erklärt<br />

wurde.<br />

<strong>Die</strong> Wi<strong>der</strong>sacher<br />

Eine weitere Ikone von Yangon,<br />

im Universitätsviertel nördlich des<br />

Zentrums am Inya See: Hinter hohen<br />

Mauern <strong>der</strong> H<strong>aus</strong>nummer 54<br />

versteckt sich das H<strong>aus</strong>, in dem<br />

Aung San Suu Kyi, die gefeierte<br />

Oppositionschefin und Friedensnobelpreisträgerin,<br />

während <strong>der</strong><br />

Militärdiktatur jahrzehntelang im<br />

verordneten H<strong>aus</strong>arrest festgehalten<br />

wurde. Ein Foto ihres Vaters, des<br />

Generals Aung San, hängt am Tor.<br />

Fährt man von dort <strong>aus</strong> auf <strong>der</strong><br />

University Avenue zum an<strong>der</strong>en<br />

Ende, am Block <strong>der</strong> amerikanischen<br />

Botschaft im XXL-Format<br />

vorbei, gelangt man zur Residenz<br />

ihres Wi<strong>der</strong>sachers – zumindest<br />

zu seinen Lebzeiten: General Ne<br />

Win, <strong>der</strong> frühere starke Mann von<br />

Myanmar.<br />

Wie zwei Nats haben sie einan<strong>der</strong><br />

belauert, ganz den Wächtergeistern<br />

ähnlich, <strong>der</strong>en knallbunte Altäre<br />

überall im Lande verehrt werden.<br />

Das Chinatown von Yangon ist das Handelszentrum <strong>der</strong> Altstadt. Rund um die Uhr wird hier<br />

gekocht, gegessen und um Warenpreise gefeilscht<br />

Dann starb <strong>der</strong> Diktator und die<br />

Lady konnte nach jahrelanger Isolation<br />

im Zuge <strong>der</strong> politischen Öffnung<br />

des Landes und nach einem<br />

triumphalen Wahlkampf im Jahr<br />

2012 endlich ins Parlament einziehen.<br />

<strong>Die</strong> elegante Erscheinung<br />

dieser stählernen Orchidee gehört<br />

heute ebenso zum Bild von Yangon<br />

wie die goldene Pagode.<br />

Ob sich die junge Aung San<br />

Suu Kyi mit Michael, ihrem englischen<br />

Mann, im Strandhotel zum<br />

Tee getroffen hat? Selbst nach dem<br />

„Facelifting“, das eine Singapurer<br />

Gesellschaft dem Traditionshotel<br />

am Ufer des Yangon-Flusses verpasst<br />

hat, atmet es die Atmosphäre<br />

früherer Tage. Säulengeschmückt<br />

und strahlend weiß steht es etwas<br />

verloren an <strong>der</strong> unter dem Gewirr<br />

<strong>aus</strong> uralten Taxis, Motorrä<strong>der</strong>n und<br />

neuen Geländewagen ächzenden<br />

Uferstraße. Kein Laut davon im<br />

Ballsaal des Hotels, wo eine Modenschau<br />

stattfindet, bei <strong>der</strong> sich<br />

„tout“ Yangon zeigt. <strong>Die</strong> Smartphones<br />

sind ständig im Einsatz, um<br />

die ebenso smarte Szene festzuhalten,<br />

die junge Stylistin <strong>aus</strong> einer<br />

alten Shan-Familie im silbernen,<br />

plissierten Minirock, den Starcoiffeur<br />

ganz in schwarzem Satin und<br />

die künstlich erblondeten Models.<br />

Asien à la carte<br />

Japan Kompakt<br />

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Flug mit Emirates<br />

Usbekistan<br />

Höhepunkte <strong>der</strong> Seidenstraße<br />

Termin: 18. – 25.5.13<br />

Kultur & Wan<strong>der</strong>n Myanmar<br />

13Tage ab / bis Yangon<br />

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Faszination Südindien<br />

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02/2013<br />

www.inasien.de 25


Reise<br />

Bild: Nguyen Vu Hung / flickr.com<br />

Derzeit geben sich in Yangon Tradition und wirtschaftlicher Aufschwung die Hand. Schon 1852 war sie Hauptstadt von<br />

British India, später vom unabhängigen Myanmar, bis 2006 das zentraler gelegene Naypyidaw zur Hauptstadt wurde<br />

Durch die Straßen Yangons<br />

Draußen herrscht eine an<strong>der</strong>e Welt.<br />

<strong>Die</strong> Luft ist geschwängert von cheroot,<br />

<strong>der</strong> burmesischen Zigarre, und<br />

vom Geruch des süssen pan: Fliegende<br />

Händler bieten Betelnuss an,<br />

die Nusskerne in ein Betelblatt gebettet,<br />

ein Klecks Kalk dazu und das<br />

Kauen des milden Narkotikums, das<br />

die Zähne schwarz und den Speichel<br />

blutrot färbt, kann losgehen!<br />

Begegnungen in Burma<br />

Individuell o<strong>der</strong> in kleiner Gruppe!<br />

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Der Hafen ist nicht weit und man<br />

wird nicht müde, das Kommen und<br />

Gehen an den Anlegeplätzen <strong>der</strong><br />

Schiffe zu beobachten. Sie versorgen<br />

die Fünfmillionenmetropole<br />

mit Gemüse, Obst und Fisch <strong>aus</strong><br />

dem Delta und bringen die Pendler<br />

ans an<strong>der</strong>e Ufer. Um sie herum<br />

wimmelt es von kleinen Booten.<br />

Mittendrin ein großer schwimmen<strong>der</strong><br />

Markt, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Trockenzeit<br />

zwischen den Deltaorten und<br />

Yangon pendelt – hin mit Reis und<br />

Gemüse, zurück mit Fertigwaren<br />

und Medikamenten.<br />

Vom Hafen <strong>aus</strong> kann man sich in<br />

ein Geflecht enger Gassen begeben,<br />

in denen auf Schritt und Tritt gefeilscht,<br />

gekauft, auf einen Schwatz<br />

halt gemacht wird. Kein Zweifel,<br />

hier ist Chinatown! Der Tempel mit<br />

dem geschwungenen Drachendach<br />

behauptet sich mit Mühe zwischen<br />

26<br />

www.inasien.de<br />

<strong>InAsien</strong> 04-12, Burma.indd 1 05.06.2012 10:50:09<br />

02/2013


den Wohnblocks. Ein paar Straßen<br />

weiter wird es indisch und muslimisch.<br />

Gruppen von bärtigen Männern<br />

im weißen mundu, die kufi<br />

auf dem Kopf, stehen zusammen,<br />

eilen mit Einkaufstaschen vorbei<br />

o<strong>der</strong> sitzen in den offenen Cafés.<br />

Viele In<strong>der</strong> kamen bereits unter<br />

den Englän<strong>der</strong>n als Kontraktarbeiter.<br />

Heute kommen sie vor allem<br />

<strong>aus</strong> Bangladesh.<br />

Weiter, auf dem Weg in die City,<br />

trifft man an <strong>der</strong> Kreuzung von<br />

Sule Pagoda und Mahabandoola<br />

Road auf den zentralen Platz des<br />

mo<strong>der</strong>nen Yangon. Wie auf einer<br />

Insel steht die 2.000 Jahre alte Sule<br />

Pagode inmitten des br<strong>aus</strong>enden<br />

Verkehrs. Um sie herum ducken<br />

sich kleine Läden. Von hier gingen<br />

2007 die Demonstrationen <strong>der</strong><br />

Safranrevolte <strong>aus</strong>. Fast alle schnaufenden<br />

Stadtbusse scheinen den<br />

Platz zu umrunden. Jetzt, am Vorabend,<br />

ist die Pagode voller Leben.<br />

Viele Passanten schauen auf dem<br />

Weg nach H<strong>aus</strong>e hinein zu einem<br />

Gebet o<strong>der</strong> einer Opfergabe. <strong>Die</strong><br />

Frauen tragen zur taillierten Bluse<br />

den longyi, einen Sarong. <strong>Die</strong> Männer<br />

den sarongähnlichen paso, den<br />

sie auf dem Bauch zu einem dicken<br />

Knoten binden.<br />

In Yangons Tempeln herrscht<br />

keine feierliche Stille, son<strong>der</strong>n ein<br />

ständiges Kommen und Gehen.<br />

Man schlen<strong>der</strong>t von einem Altar<br />

zum an<strong>der</strong>en, kauft Blumen o<strong>der</strong><br />

Räucherstäbchen an den vielen<br />

Ständen am Rand und lässt sich<br />

auf dem Marmorboden nie<strong>der</strong>. Das<br />

fröhlich entspannte Gewimmel in<br />

und um den Pagoden macht deutlich,<br />

wie selbstverständlich sie zum<br />

täglichen Leben <strong>der</strong> Burmesen gehören.<br />

Wie<strong>der</strong> draußen, gerät man gleich<br />

in das nächste Gewimmel, denn<br />

die Straßen am Junction Square<br />

heil zu überqueren, ist ein Abenteuer<br />

für sich. Rund herum ein<br />

Panorama von neueren Büroblocks<br />

und Backsteinkästen im Kolonialstil.<br />

Zu einer Seite öffnet sich <strong>der</strong><br />

Platz zum Mahabandoola Park mit<br />

dem Obelisken <strong>der</strong> Unabhängigkeit.<br />

Der Platz ist ein Potpourri <strong>aus</strong><br />

postkolonialer Nostalgie, quirligem<br />

Großstadtleben, goldgrundierter<br />

Frömmigkeit und patriotischer Monumentalität.<br />

Ein paar Blocks weiter nördlich<br />

sollte man unbedingt am Bogyoke<br />

Aung San Markt halt machen. Das<br />

alte Gemäuer bietet mit seinen über<br />

2.000 Ständen einen wahren Mikrokosmos<br />

des burmesischen Lebens.<br />

Gemüse- und Obsthändlern<br />

umlagern das Gebäude.<br />

Wer überprüfen will, ob die beste<br />

Jade tatsächlich <strong>aus</strong> Myanmar<br />

kommt, sollte den dritten Stock des<br />

Myanmar Gems Yangon Museums<br />

besuchen, ein Neubau mit strenger<br />

Sicherheitskontrolle. Und tatsächlich<br />

tut sich das Reich Aladins<br />

auf: Alle in Myanmar abgebauten<br />

Edel- und Halbedelsteine werden<br />

präsentiert, ein Feuerwerk <strong>der</strong> Farben,<br />

<strong>der</strong>en Stars Rubine, Saphire<br />

und Jade sind. Bewun<strong>der</strong>n kann<br />

man etwa ein fein geschnitztes Teeservice<br />

ganz <strong>aus</strong> durchscheinen<strong>der</strong><br />

Jade, dem zweitgrößten Exportgut<br />

Myanmars. Allein seine Ausfuhr<br />

ins jadeverrückte China ist<br />

eine bedeutende Einnahmequelle,<br />

wenn auch neuerdings von erhöhten<br />

chinesischen Zöllen bedroht.<br />

<strong>Die</strong> Öffnung Burmas lockt auch<br />

<strong>aus</strong>ländische Investoren. Darunter<br />

den deutschen Unternehmer Bert<br />

Morsbach. Er hat sich ins Abenteuer<br />

gestürzt und am Inle See mit<br />

Aythaya Vineyard das erste Weingut<br />

des Landes gegründet.<br />

Reise<br />

Ein rund 250 Jahre altes Grab auf dem Portuguese Hill<br />

zeugt von <strong>der</strong> portugiesischen Kolonialzeit in Myanmar


Reise<br />

Reiseangebote Burma<br />

Goldenes Burma<br />

15-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte:<br />

Yangon, Kyaiktiyo / Golden Rock, Bago,<br />

Amarapura, Mandalay, Irrawaddy Fluß,<br />

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<strong>Die</strong> Höhepunkte ganz klassisch<br />

13-tägige Rundreise. Höhepunkte: Yangon,<br />

Pindaya, Inle See, Mandalay, Amarapura,<br />

Bagan, Bago, Kyaikhtiyo. Engl.-<br />

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Land <strong>der</strong> Pagoden<br />

17-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte:<br />

Goldene Dreieck: Yangon, Mandalay,<br />

Bagan, Inle See, goldene Felsen von Kyaiktiyo.<br />

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Sie zaubern die besten Fischgerichte von Kyauktan auf den Teller, gleich hinter<br />

den Ständen mit Trockenfisch<strong>aus</strong>lage<br />

Übernachten in Yangon<br />

Wer in Yangon nach einer Übernachtungsmöglichkeit<br />

sucht, kann<br />

im komfortablen Savoy einchecken.<br />

Der Weg dorthin führt durch Alleen<br />

mit Teak- und Sternfruchtbäumen,<br />

vorbei an Botschaften<br />

und üppigen Villen wohlhaben<strong>der</strong><br />

Burmesen. Eine Bleibe mit mehr<br />

burmesischem Charakter ist das<br />

Alamanda Inn. Es verbindet die ungezwungene<br />

Atmosphäre eines Privath<strong>aus</strong>es<br />

mit dem Komfort eines<br />

kleinen Hotels. Das Gästeh<strong>aus</strong> mit<br />

fünf Zimmer liegt fast versteckt im<br />

üppigen Garten. Mittelpunkt ist das<br />

offene Restaurant <strong>der</strong> beiden französischen<br />

Betreiberinnen, die den<br />

<strong>Die</strong>nst im örtlichen Kulturinstitut<br />

für die Selbständigkeit aufgegeben<br />

haben. Wer es edel liebt, kann in<br />

<strong>der</strong> zum Hotel umfunktionierten<br />

ehemaligen Residenz des britischen<br />

Gouverneurs absteigen, dem Hotel<br />

Governor’s Residence.<br />

Am an<strong>der</strong>en Ufer<br />

Nur ein paar Kyat kostet die Überfahrt<br />

mit <strong>der</strong> Fähre an das südliche<br />

Ufer des Yangon River. Fliegende<br />

Händler nutzen diese Zeit gerne<br />

für das Angebot ihrer Waren. Wie<br />

wäre es etwa mit einer Anti-Falten-<br />

Hautcreme? Schließlich setzten die<br />

Frauen <strong>der</strong> Hauptstadt mehr auf<br />

mo<strong>der</strong>ne Kosmetik und weniger auf<br />

den Brei <strong>aus</strong> zerstoßenem Thanaka,<br />

einer gelblich-weißen Paste <strong>aus</strong> einer<br />

fein geriebenen Baumrinde, den<br />

die Frauen in Pagan auftragen.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite des Yangon<br />

Rivers angekommen, kann man<br />

sich per Taxi zum „Portugiesischen<br />

Hügel“ fahren lassen. Nicht viel ist<br />

vom portugiesischen Kolonialintermezzo<br />

übrig geblieben; die Chorwand<br />

einer dreischiffigen Kirche<br />

und ein Grabmal, das die Legende<br />

dem Abenteurer Philip de Brito<br />

zuschreibt, <strong>der</strong> Anfang des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

als „König von Pegu“ eine<br />

28 www.inasien.de<br />

Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

02/2013


Armee befehligte, in burmesische<br />

Thronintrigen verwickelt war und<br />

schließlich hingerichtet wurde. Zu<br />

entziffern sind jedoch die Namen<br />

Nicolai und Margarita de Aguilar,<br />

Maria Dias, Antonio Fernandes und<br />

die Jahreszahl 1732. <strong>Die</strong> Gräber<br />

können also 100 Jahre später nichts<br />

mit dem alten Haudegen zu tun<br />

haben. Der verwunschene Ort atmet<br />

aber Geschichte wie wenige<br />

Plätze im heutigen Yangon. Rund<br />

herum eine Siedlung verblichener<br />

Fachwerkhäuser <strong>aus</strong> einer neueren<br />

Schicht <strong>der</strong> burmesischen Kolonialgeschichte.<br />

Hier wohnten früher<br />

wohl britische Beamte.<br />

Gen Süden<br />

<strong>Die</strong> Strasse nach Süden bringt Rudel<br />

von Motorrä<strong>der</strong> und Ausflügler<br />

mit randvoll bepackten Pick-ups ins<br />

Delta. In Thanlyn wird gerade ein<br />

Markt aufgebaut. Fast alle Lasten<br />

tragen die Frauen auf dem Kopf,<br />

darunter schwankende Bündel von<br />

Bambusstangen. Wer dort in einem<br />

Café ein burmesisches Frühstück<br />

bestellt, bekommt die traditionelle<br />

Fischsuppe Mohingar nebst Tee<br />

serviert.<br />

Und noch weiter in südliche<br />

Richtung kommt man nach Kyauktan.<br />

Gen Stadtzentrum erhebt sich<br />

<strong>aus</strong> dem Grün <strong>der</strong> Hauptallee <strong>der</strong><br />

Kirchturm <strong>der</strong> brandneuen Herz-<br />

Bevor es auf eine Flussfahrt geht, kann<br />

man sich überall am Ufer des Yangon<br />

mit Proviant versorgen<br />

Der Yangon River machte Rangoon schon früh zu einer wichtigen Handelsstadt<br />

und erschliesst das umliegende Delta<br />

Jesu-Kirche, erbaut für das eine<br />

Prozent Katholiken von Myanmar.<br />

Schil<strong>der</strong> mahnen, die Straße sauber<br />

zu halten. Mehrmals müssen<br />

Autofahrer auf ihrem Weg durch<br />

Kyauktan Straßengebühren bezahlen.<br />

Burmesen bleiben da gelassen,<br />

schließlich wollen alle leben, so die<br />

gängige Meinung.<br />

Am Fluss von Kyauktan kann<br />

man sich zur Inselpagode Yele hinüberru<strong>der</strong>n<br />

lassen. Wer eine Tüte<br />

Puffreis mitnimmt, kann wie<br />

die Gläubigen von <strong>der</strong> vergoldeten<br />

Brücke <strong>der</strong> Pagode <strong>aus</strong> die Fische<br />

füttern. Ebenso gut besucht wie<br />

die Buddhastatuen ist <strong>der</strong> Tempel<br />

<strong>der</strong> Nats, die in Burma schon vor<br />

<strong>der</strong> Ankunft des Buddha H<strong>aus</strong>recht<br />

hatten. <strong>Die</strong> Verkaufsstände am Fluss<br />

bieten neben bizarr zerklüfteten Trockenfischen<br />

exotische Früchte und<br />

Gemüse an. Aus den Fenstern eines<br />

Wohnblocks hängen lange Netze.<br />

Hier soll es den besten Fisch geben.<br />

Und tatsächlich: Beim Mittagessen<br />

im Restaurant hinter den Fischläden<br />

gibt es eine Folge köstlicher Tiegel<br />

mit zarten Butterbohnen, gebratenen<br />

Minifischen, eingelegtem Chili und<br />

Fischkopfcurry. Ein rechter Abschluss<br />

für einen Ausflug ins Delta.<br />

Text und Bil<strong>der</strong>: Edith Werner<br />

Reise<br />

Bild: Wilson Loo / flickr.com<br />

02/2013<br />

In Asien-146hx49b_2011-09-pfad.indd 1 16.09.2011 09:42:52<br />

www.inasien.de 29


Reise<br />

9.-10. März: ITB Berlin<br />

Das ITB-Wochenende naht! Und <strong>der</strong> Besucher darf sich auf etliche Showeinlagen,<br />

Verkostungen und an<strong>der</strong>e Aktionen freuen. inAsien hat nachgefragt, welche<br />

Aktionen geplant sind. Eine Übersicht <strong>der</strong> Wochenend-Höhepunkte<br />

Halle 26 / Stand 120<br />

Gastland Indonesien<br />

Traditionelle Tänze verschiedener<br />

Regionen wie Bali, Kalimantan<br />

o<strong>der</strong> Sulawesi geben Einblicke in<br />

die über 700 unterschiedlichen Kulturen<br />

und Sprachen <strong>der</strong> rund 300<br />

ethnischen Gruppen des Inselstaats.<br />

So erzählt <strong>der</strong> Pakarena, ein ritueller<br />

Tanz <strong>aus</strong> Makassar (Süd-Sulawesi),<br />

vom Rhythmus des Lebens<br />

und <strong>der</strong> Beziehung zu Gott. Für Bali<br />

steht <strong>der</strong> feurige Kecak-Tanz auf<br />

dem Programm und für Kalimantan<br />

(Borneo), die Tänze <strong>der</strong> Dayak.<br />

Einen Vorgeschmack auf Indonesiens<br />

vielseitige Küche bieten kulinarische<br />

Köstlichkeiten, aufgetischt<br />

von Vindex Tengker, Chefkoch im<br />

5-Sterne Hotel Dharmawangsa in<br />

Jakarta.Indonesische Arabica Coffee-Spezialitäten<br />

<strong>aus</strong> Toraja, Aceh<br />

und Lampung erwecken wie<strong>der</strong><br />

die Lebensgeister erschöpfter Besucher.<br />

Halle 26A / Stand 130<br />

Japanische Kunst<br />

Am Stand von Nara-City gibt es<br />

nicht nur was zu sehen, son<strong>der</strong>n vor<br />

allem etwas zu tun: Wer möchte,<br />

kann sich am Schreiben japanischer<br />

Schriftzeichen probieren.<br />

30 www.inasien.de<br />

Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

02/2013


Reise<br />

Halle 26A / Stand 124<br />

Geschmacksreise Vietnam<br />

Am Samstag und Sonntag kann man<br />

von 15.30-16 Uhr vietnamesischen<br />

Kaffee und landestypische Snacks<br />

probieren. Dazu erklingen traditionelle<br />

vietnamesische Klänge.<br />

Halle 26c / Stand 301 (Lernidee)<br />

Reise-Filmvorführungen<br />

des bekannten TV-Journalisten Michael<br />

Altenhenne<br />

Samstag, 9. März<br />

11 Uhr: Zugreise mit <strong>der</strong> Transsibirischen<br />

Eisenbahn<br />

12 Uhr: Mekong – Fluss <strong>der</strong><br />

Abenteuer<br />

13 Uhr: Zugreise mit <strong>der</strong> Transsibirischen<br />

Eisenbahn<br />

15 Uhr: Zugreise Seidenstraße<br />

16 Uhr: Mekong, Fluss <strong>der</strong><br />

Abenteuer<br />

17 Uhr: Zugreise mit <strong>der</strong> Transsibirischen<br />

Eisenbahn<br />

Oben: Bunt und phantasievoll geht es am ITB-Stand <strong>der</strong> Mongolei zu.<br />

Nicht für die Ewigkeit: Handtatoos mit Henna verblassen nach 2 Wochen<br />

14 Uhr: Zugreise mit <strong>der</strong> Transsibirischen<br />

Eisenbahn<br />

16 Uhr: Zugreise mit <strong>der</strong> Transsibirischen<br />

Eisenbahn<br />

17 Uhr: Zugreise<br />

Seidenstraße<br />

Halle 16 / Bühne (Gebeco)<br />

Vorträge mit Insi<strong>der</strong>wissen<br />

Halle 16, Aktionsfläche<br />

Wellness pur<br />

Es erwarten den ermatteten Messebesucher<br />

wohltuende Schulter-<br />

Nacken-Gesichtsmassagen sowie<br />

Handmassagen. Auch das ITB-Partnerland<br />

Indonesien präsentiert sich<br />

hier mit einer Reihe landestypischer<br />

Spa-Angebote.<br />

Sonntag, 10. März<br />

11 Uhr: Mekong, Fluss <strong>der</strong> Abenteuer<br />

12 Uhr: Zugreise mit <strong>der</strong> Transsibirischen<br />

Eisenbahn<br />

<strong>InAsien</strong>1302_Layout Uhr: 1 Zugreise 31.01.2013 Seidenstraße<br />

11:29 Seite 1<br />

Samstag, 9. März<br />

14 Uhr: Myanmar, ein<br />

Traumland erwacht<br />

16 Uhr: Indien, im Land <strong>der</strong><br />

Königssöhne<br />

17 Uhr: Zauberhaftes China<br />

ITB Berlin 2013<br />

6.-10. März<br />

Privatbesucher: 9.-10. März, 10-18 Uhr<br />

www.itb-berlin.de<br />

Indonesien entdecken und erleben<br />

mit den „<strong>aus</strong>gezeichneten” Titeln<br />

von REISE KNOW-HOW<br />

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Fremde Denkweisen<br />

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Spezial<br />

Zentralasien im Überblick<br />

Inhalt:<br />

Spezial<br />

Lange Zeit ein<br />

verschlossener und daher<br />

höchst geheimnisvoller Teil<br />

<strong>der</strong> Sowjetunion, entdecken<br />

westliche Reisende die<br />

Mongolei, Usbekistan,<br />

Kasachstan, Kirgistan o<strong>der</strong><br />

den Kaukasus bis heute<br />

nur zaghaft. Dabei lockt<br />

die Region mit malerischen<br />

Steppen, unberührten<br />

Bergwelten und einem, nicht<br />

immer konfliktfreien, Mix<br />

<strong>aus</strong> Christentum, Islam und<br />

Geisterglauben. inASIEN<br />

präsentiert die Höhepunkte<br />

Zentralasiens, in denen<br />

Massentourismus noch<br />

lange Zeit ein Fremdwort<br />

bleiben wird<br />

Afghanistan...............................................................S. 34-37<br />

Gefahr für Leib und Leben?<br />

Armenien ..............................................................................S. 38-40<br />

Spielball <strong>der</strong> Invasoren<br />

Georgien ...............................................................................S. 41-43<br />

Christentum und heiße Quellen<br />

Aserbaidschan ....................................................S. 44-45<br />

Stadt <strong>der</strong> Ölmilliardäre<br />

Kasachstan /Kirgistan ................S. 46-48<br />

Sowjetstil und Skythengold<br />

MONGOLEI – <strong>der</strong> Süden ..........................S. 49-51<br />

Der Gesang des Sandes<br />

USBEKISTAN .......................................................................S. 52-53<br />

Entlang <strong>der</strong> Seidenstraße<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 33


Spezial - Afghanistan<br />

AfghAnistan<br />

auf <strong>der</strong> ITB<br />

Halle 22.a<br />

Stand 103<br />

Auf dem Vogelmarkt von Kabul fertigt ein alter Mann Käfige <strong>aus</strong> Bambus<br />

Afghanistan<br />

Gefahr für Leib und Leben?<br />

Fanatische Selbstmordattentäter, gefallene Soldaten, kriegsähnliche Zustände. So<br />

definieren westliche Medien die Islamische Republik Afghanistan. Kein Wun<strong>der</strong>, dass<br />

sie niemand freiwillig bereisen möchte. Lange Zeit dachte ich, man könne das auch<br />

gar nicht. Doch dann ging ich in Berlin-Neukölln bei Aldi einkaufen<br />

34<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


Mein Handy klingelte. Jennifer,<br />

eine Deutschtürkin<br />

<strong>aus</strong> Duisburg, die einen<br />

Zeitungsbericht über meine Weltreise<br />

gelesen hatte, wollte Tipps für<br />

ihre eigene Tour um den Globus<br />

einholen. Bei ihrer nächsten <strong>Die</strong>nstreise<br />

nach Berlin trafen wir uns in<br />

einem türkischen Restaurant. Ich<br />

studierte die Liste ihrer Wunschziele,<br />

darunter Pakistan und Afghanistan.<br />

Sie erzählte von guten<br />

Kontakten zu ranghohen Offizieren<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr. <strong>Die</strong> sah ich als<br />

ideales Sprungbrett, um selbst mal<br />

nach Afghanistan reisen zu können.<br />

Denn außer <strong>der</strong> NATO steuert ja<br />

niemand dieses Land an. Dachte<br />

ich. Und irrte mich.<br />

Jennifer und ich blickten in unsere<br />

Kalen<strong>der</strong> und beschlossen spontan,<br />

drei Monate später gemeinsam<br />

nach Afghanistan zu reisen. Neben<br />

Abenteuerlust reizte mich die Idee,<br />

mir mein eigenes Bild von diesem<br />

Land zu machen, das eine 5.000<br />

Jahre alte Kulturgeschichte hat,<br />

aber in unseren Medien immer nur<br />

als Schauplatz von Terror, Krieg<br />

und religiösem Fanatismus dargestellt<br />

wird.<br />

<strong>Die</strong> Kontakte zur Bundeswehr<br />

erwiesen sich als wenig hilfreich:<br />

Deutsche Zivilisten in Afghanistan?<br />

Aus purer Abenteuerlust? Auf keinen<br />

Fall! Uns wurde klar, dass wir<br />

die Reise privat organisieren mussten.<br />

Dabei erlebten wir manche<br />

Überraschung. Erstens: Es gibt seit<br />

2007 ein englischsprachiges „Lonely<br />

Planet“-Reisebuch über Afghanistan.<br />

Zweitens: Das Visum wird<br />

durch die afghanische Botschaft<br />

in Berlin o<strong>der</strong> das Konsulat in<br />

Bonn für 30 Euro <strong>aus</strong>gestellt, ohne<br />

dass viele Fragen gestellt werden.<br />

Drittens: Es gibt zivile Flüge nach<br />

Kabul, zum Beispiel ab Dubai o<strong>der</strong><br />

Delhi. Von Juni 2009 bis November<br />

2010 bot Safi Airways sogar<br />

jede Woche drei Nonstop-Flüge<br />

von Frankfurt am Main nach Kabul<br />

an. Viertens: Es gibt organisierte<br />

Gruppenreisen durch Afghanistan,<br />

so etwa von <strong>der</strong> britischen Agentur<br />

Hinterland Travel. Doch <strong>der</strong>en Touren<br />

dauern dreieinhalb Wochen und<br />

kosten mindestens 3.500 Euro.<br />

Industriezweig „Sicherheit“<br />

Wir entscheiden uns für eine achttägige<br />

Privatreise. Als Tochter türkischer<br />

Eltern hat Jennifer Kontakt<br />

zur türkischen Botschaft in Kabul<br />

aufgenommen. Über <strong>der</strong>en hilfsbereite<br />

Mitarbeiter buchen wir zwei<br />

Zimmer in einem Hotel in Kabul<br />

unter türkischer Leitung. Der junge<br />

Manager verspricht, sich um<br />

unser Wohl und unsere Sicherheit<br />

zu kümmern. Erst jetzt weihe ich<br />

meine Familie in die Reisepläne<br />

ein, setze für alle Fälle mein Testament<br />

auf und fliege über Dubai<br />

nach Kabul. An Bord <strong>der</strong> Maschine<br />

sind fast nur Männer, viele in Uniform<br />

<strong>der</strong> Polizei o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Armee.<br />

<strong>Die</strong> letzten zwei Stunden führen<br />

über die unendlich erscheinenden<br />

Schneemassen des beeindruckenden<br />

Hindukusch.<br />

Am Flughafen <strong>der</strong> 4,5-Millionen-Einwohner-Metropole<br />

Kabul<br />

erwartet uns Ramin. Der junge Afghane,<br />

<strong>der</strong> gutes Englisch spricht,<br />

ist vom Hotel für unsere Betreuung<br />

abgestellt worden. Wir beginnen<br />

unser Programm am touristischsten<br />

Punkt <strong>der</strong> Hauptstadt, <strong>der</strong> Chicken<br />

Street. Hier bieten die Geschäfte<br />

Kunsthandwerk, Souvenirs und<br />

Postkarten und versprühen noch<br />

am ehesten das Flair <strong>der</strong> 70er Jahre,<br />

als junge Deutsche auf dem Hippie-<br />

Trail durch Zentralasien reisten und<br />

Drogen aller Art konsumierten. Das<br />

erklärt auch die deutschen Namen<br />

und auffallend frühen Sterbedaten<br />

auf den Grabsteinen eines benachbarten<br />

christlichen Friedhofs. Der<br />

wurde 1897 eigentlich von den<br />

Briten angelegt, um gefallene Soldaten<br />

beerdigen zu können. Dann<br />

wurde er für westliche Drogentote<br />

genutzt. Mittlerweile mehren sich<br />

hier die vielen Gedenktafeln für<br />

britische, kanadische und deutsche<br />

Soldaten o<strong>der</strong> Polizisten, die in den<br />

letzten Jahren Opfer von Taliban-<br />

Anschlägen wurden.<br />

Tarnung ist alles<br />

Bei unseren Autofahrten durch Kabul<br />

wird schnell deutlich, dass Sicherheit<br />

einer <strong>der</strong> größten Industriezweige<br />

des Landes ist. Alle Regierungsgebäude,<br />

alle Botschaften, alle<br />

Hotels sind Festungen mit dicken<br />

Mauern, Stacheldraht, Sandsäcken<br />

und bewaffnetem Schutzpersonal.<br />

Nur unser türkisches Hotel verzichtet<br />

darauf: Der türkische Manager,<br />

in dessen Büro wir uns fortan<br />

täglich zum Pl<strong>aus</strong>ch einfinden, ist<br />

überzeugt, dass islamische Glaubensbrü<strong>der</strong><br />

sich nicht gegenseitig<br />

umbringen und dass sein Hotel<br />

erst durch offen zur Schau gestellte<br />

Sicherheitsvorkehrungen zu einem<br />

lohnenden Anschlagsziel würde.<br />

Natürlich darf draußen niemand erfahren,<br />

dass ein Nicht-Moslem, also<br />

ich, in seinem Hotel wohnt.<br />

Jennifer und ich tragen Goldringe<br />

und geben uns – vor allem<br />

Spezial - Afghanistan<br />

Im Schrein von Hazrat Ali in Mazar-e-Sharif ist das Grab Ali ibn<br />

Abi Talibs, dem Schwiegersohn des Propheten Mohammeds<br />

Mit Gewürzen sorgt ein Markthändler für ein paar<br />

wenige Farbtupfer im grauen Alltag <strong>der</strong> Hauptstadt<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 35


Spezial - Afghanistan<br />

Beeindruckende Berglandschaften ziehen sich durch große Teile Afghanistans.<br />

Aktuell schränkt jedoch die Sicherheitslage allzu <strong>aus</strong>gedehnte Überlandreisen ein<br />

zu ihrem Schutz – als Ehepaar <strong>aus</strong>.<br />

Dank meiner schwarzen Haare und<br />

meiner türkischsprachigen Begleiterin<br />

reise ich fortan als angeblicher<br />

Sohn eines türkischen Vaters und<br />

einer Schweizer Mutter durch Afghanistan.<br />

In <strong>der</strong> Tasche trage ich<br />

einen kleinen Koran, im Gedächtnis<br />

habe ich „Allah ist groß“ in<br />

<strong>der</strong> Landessprache Dari, damit ich<br />

im nicht unwahrscheinlichen Fall<br />

einer Entführung als islamischer<br />

Glaubensbru<strong>der</strong> durchgehen kann.<br />

Derart geschützt, wagen wir uns<br />

ins Getümmel <strong>der</strong> lokalen Märkte<br />

und erleben Gastfreundschaft pur.<br />

Überall werden wir zum Tee eingeladen<br />

o<strong>der</strong> um Fotos gebeten.<br />

Afghanische Männer und Kin<strong>der</strong><br />

lieben es, fotografiert zu werden.<br />

Dagegen senken wir die Kameras<br />

lieber freiwillig, sobald in einer<br />

Straßenszene Frauen in ihren blauen<br />

Burkas auftauchen.<br />

Wir fassen immer mehr Vertrauen<br />

und setzen für die kommenden Tage<br />

weitere Sehenswürdigkeiten auf<br />

unsere Liste: Ramin führt uns zum<br />

Nationalmuseum, zur Nationalgalerie,<br />

zum traditionellen Vogelmarkt,<br />

zur <strong>aus</strong>gebombten Ruine des Sommerpalastes<br />

von König Amanullah.<br />

Nur die alte Stadtmauer und die<br />

Zitadelle Bala Hissar stuft Ramin<br />

als zu gefährlich ein. Jennifer und<br />

ich nutzen Ramins freien Tag, an<br />

dem er einen Antrittsbesuch bei<br />

seinem künftigen Schwiegervater<br />

absolvieren muss, und lassen uns<br />

allein zur Zitadelle bringen, auch<br />

wenn unserem Fahrer dabei gar<br />

nicht wohl ist. Mit beeindruckendem<br />

Blick auf Kabul und die umliegenden<br />

Berge kommt es zu einer<br />

Begegnung <strong>der</strong> seltsamen Art: Wir<br />

treffen erstmals an<strong>der</strong>e westliche<br />

Touristen. <strong>Die</strong> haben ihre Tour<br />

über einen damals noch in Kabul<br />

operierenden US-Reiseveranstalter<br />

gebucht und reisen mit höchster<br />

Sicherheitsstufe: gepanzerte Jeeps,<br />

kugelsichere Westen, Geleitschutz<br />

mit Maschinengewehren. Wir sagen<br />

nur kurz „Hallo“ und schauen uns<br />

skeptisch an, bevor die Hochsicherheitsgruppe<br />

ihre Militärfahrzeuge<br />

besteigt und wir zu unserem<br />

klapprigen, blauen Toyota Corolla<br />

zurückkehren.<br />

Unser Wagen gehört Mukim, den<br />

uns <strong>der</strong> Hotelmanager vermittelt<br />

hatte. Der <strong>aus</strong> Turkmenistan stammende<br />

Autovermieter war einst<br />

Fahrer des Mujaheddin-Kämpfers<br />

Ahmad Shah Massoud, <strong>der</strong> eine<br />

wichtige Rolle beim Vertreiben <strong>der</strong><br />

Sowjets <strong>aus</strong> Afghanistan gespielt<br />

hatte und 2002, nach seinem Tod,<br />

für den Friedensnobelpreis nominiert<br />

worden war. Mukim betrachtet<br />

mich vom ersten Tag an skeptisch,<br />

weil ich kein Türkisch spreche.<br />

Dafür schließt er meine „Ehefrau“<br />

Jennifer gleich ins Herz und lädt<br />

uns in seine Wohnung ein. Wir treffen<br />

seine Kin<strong>der</strong> und seine Erstfrau,<br />

aber auch seine Zweitfrau. Mukim<br />

bietet an, uns in <strong>der</strong>en Heimat<br />

Mazar-e-Sharif zu begleiten und<br />

– sofern wir dies wünschten – auch<br />

mit „echten Taliban“ in Kontakt zu<br />

bringen. Wir buchen drei Flüge und<br />

landen am übernächsten Tag in Mazar-e-Sharif,<br />

wo auch die deutsche<br />

Bundeswehr stationiert ist. Hier sehe<br />

ich zum ersten und letzten Mal<br />

auf unserer Reise deutsche Soldaten<br />

in Afghanistan.<br />

Mukim fährt uns zur größten<br />

Sehenswürdigkeit des Landes: zur<br />

Moschee mit dem Schrein Ali Ibn<br />

Abi Talibs, dem Schwiegersohn<br />

des Propheten Mohammed. Mir<br />

würde es reichen, die prächtigen,<br />

blauen Mosaike <strong>der</strong> Fassaden zu<br />

fotografieren, doch durch Zufall<br />

darf ich sogar bis in die heiligsten<br />

Bereiche vordringen. Als uns ein<br />

bärtiger Herr mit Maschinengewehr<br />

den Zutritt zum Schrein verwehrt,<br />

sagt Jennifer wahrheitsgemäß: „Ich<br />

komme <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Türkei!“ Sie lügt<br />

nicht „Wir kommen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Türkei!“<br />

o<strong>der</strong> „Wir sind Moslems!“ Der<br />

bewaffnete Herr diskutiert kurz mit<br />

36<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


einem alten Würdenträger und lässt<br />

uns passieren, sodass ich vielleicht<br />

<strong>der</strong> einzige westliche Besucher bin,<br />

<strong>der</strong> jemals an das reich verzierte<br />

Grab herantreten und neben Ali Ibn<br />

Abi Talib innehalten darf.<br />

Familienbesuch im<br />

Männertrakt<br />

Nach einem Streifzug durch die<br />

lokalen Märkte lädt uns Mukim<br />

in seine Zweitfamilie in Mazar-e-<br />

Sharif ein. Nach alter Sitte werden<br />

wir nach Geschlechtern getrennt:<br />

Jennifer wird zu den Frauen <strong>der</strong><br />

Familie gebracht, ich in den Männertrakt.<br />

Jetzt wird mir zum ersten<br />

Mal mulmig, was nicht nur an <strong>der</strong><br />

Wasserpfeife liegt, an <strong>der</strong> ich kräftig<br />

nuckeln muss, son<strong>der</strong>n auch an<br />

meiner Gesellschaft: Ältere Herren<br />

mit langen Bärten und weiten Gewän<strong>der</strong>n,<br />

die ich als „Tagesschau“-<br />

Zuschauer klar als Taliban identifiziere.<br />

Einer von ihnen spricht ein<br />

wenig Englisch und prüft mich auf<br />

Herz und Nieren. „Are you Muslim?“<br />

Ich lüge und nicke. „Are you<br />

married?“ Ich lüge, nicke erneut<br />

und verweise auf den Goldring an<br />

meinem Finger. Ich bin erleichtert,<br />

dass sich in diesem Moment die Tür<br />

öffnet und das Verhör ein frühes<br />

Ende findet: Zwei Mädchen mit<br />

Kopftüchern betreten den Raum.<br />

Zu meiner Überraschung werden<br />

sie in Englisch unterrichtet. Sie<br />

schreiben ihre Vokabeln in Schulhefte,<br />

<strong>der</strong>en Vor<strong>der</strong>seiten die Türme<br />

des World Trade Centers zeigen.<br />

Sofort schrillen die Alarmglocken:<br />

„Religiöse Propaganda! Gehirnwäsche<br />

für künftige Terroristen!“<br />

Doch dann sehe ich die Rückseiten<br />

<strong>der</strong> Schulhefte: Zwei Delfine, die<br />

vor <strong>der</strong> Skyline New Yorks heiter<br />

<strong>aus</strong> dem Hudson River springen.<br />

<strong>Die</strong> Hefte sind so alt wie unschuldig<br />

und dienen bloß dem Zweck,<br />

die Kin<strong>der</strong> auf einen späteren Beruf<br />

und eine bessere Zukunft vorzubereiten.<br />

Eine Zukunft, in <strong>der</strong><br />

Afghanistan garantiert wie<strong>der</strong> ein<br />

beliebtes Reiseziel für Touristen<br />

sein wird.<br />

Aktuell braucht man Wagemut,<br />

Erfahrung und die richtigen Kontakte,<br />

um dieses faszinierende Land<br />

privat als Tourist zu bereisen. Aus<br />

gutem Grund spricht das Auswärtige<br />

Amt eine Reisewarnung für Afghanistan<br />

<strong>aus</strong>, weil „akute Gefahr<br />

für Leib und Leben“ besteht. Vermutlich<br />

hatten auch Jennifer und<br />

ich mehr Glück als Verstand. Doch<br />

in zehn o<strong>der</strong> 15 Jahren – davon bin<br />

ich fest überzeugt – wird man auch<br />

wie<strong>der</strong> als P<strong>aus</strong>chalurlauber Geschichte,<br />

Kultur und faszinierende<br />

Landschaften Afghanistans vor Ort<br />

kennenlernen können. Und dann<br />

blicke ich wehmütig auf meine acht<br />

Tage in Kabul und Mazar-e-Sharif<br />

zurück, als ich das kriegszerstörte<br />

Afghanistan noch fast für mich<br />

allein hatte. Michael Scholten<br />

<strong>Die</strong> schönste Zeit Ihres Lebens.<br />

Zentralasien und die<br />

legendäre Seidenstraße<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Buchung und Beratung:<br />

Autor Michael Scholten (2. von rechts) zu Gast bei <strong>der</strong> Familie des Autovermieters<br />

Mukim (links). Er war Fahrer des getöteten Mujaheddin-Kämpfers Ahmad Shah<br />

Massoud, <strong>der</strong> 2002 für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde<br />

Lernidee Erlebnisreisen GmbH<br />

<br />

<br />

<br />

02/2013<br />

facebook.com/lernidee.berlin


Spezial - Armenien<br />

Armenien<br />

auf <strong>der</strong> ITB<br />

Halle 3.2<br />

Stand 115<br />

Armenien<br />

Spielball <strong>der</strong> Invasoren<br />

Galt das fiktive „Radio Eriwan“ zur Zeit des Kalten Krieges noch als Synonym für<br />

hinterwäldlerischen Sozialismus, so präsentiert sich Armeniens Hauptstadt heute<br />

als mo<strong>der</strong>ne Metropole mit Museen, Galerien, Konzertsälen, Boutiquen, Bars und<br />

auffallend vielen Straßencafés. <strong>Die</strong> historischen Stadtviertel mit ihren orientalischen<br />

Häusern weichen westlich geprägten Einkaufstrassen. Doch im Zentrum <strong>der</strong><br />

1,1-Millionen-Einwohner-Stadt ist das sowjetische Erbe bis heute unübersehbar<br />

38<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


Eriwan war über die Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

ein Spielball frem<strong>der</strong> Invasoren,<br />

darunter Araber, Mongolen, Seldschuken<br />

und Perser. <strong>Die</strong> Russen eroberten<br />

die Marktstadt 1827, bauten<br />

sie systematisch <strong>aus</strong> und glie<strong>der</strong>ten<br />

Armenien 1920 in die Sowjetunion<br />

ein. Erst 1991 wurde das Land unabhängig.<br />

Seinen langsamen Aufstieg verdankt<br />

<strong>der</strong> junge Staat den Exil-<br />

Armeniern, die Geld <strong>aus</strong> den USA,<br />

Frankreich und an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />

schicken. <strong>Die</strong> Wachstumsraten <strong>der</strong><br />

Wirtschaft sind zweistellig – nicht<br />

auf dem Land, wo viele Menschen<br />

weiterhin von karger Landwirtschaft<br />

leben, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Großstadt.<br />

Hier regieren einige wenige<br />

Familien und mafiöse Clans.<br />

<strong>Die</strong> sowjetische Vergangenheit wird<br />

auf den Flohmärkten <strong>der</strong> Hauptstadt<br />

Eriwan zu Schleu<strong>der</strong>preisen verkauft<br />

02/2013<br />

Kunstprojekt Stadtberg<br />

Eriwans physischer Höhepunkt<br />

ist die Kaskade, die sich mit vielen<br />

hun<strong>der</strong>t weißen Treppenstufen<br />

über einen Stadtberg erstreckt. Was<br />

von Moskau als Monument seiner<br />

Macht geplant war, aber durch den<br />

Zusammenbruch <strong>der</strong> Sowjetunion<br />

unvollendet blieb, wurde durch eine<br />

30-Millionen-Dollar-Spende des in<br />

den USA lebenden armenischen<br />

Kunstsammlers Gerald Cafesjian<br />

in ein gewaltiges Kunstprojekt mit<br />

Skulpturen, Springbrunnen und<br />

Museen umgewandelt.<br />

Der Ausblick vom Gipfel ist gigantisch:<br />

Ganz Eriwan liegt zu Füßen.<br />

Im Hintergrund erhebt sich <strong>der</strong><br />

schneebedeckte Ararat, jener heilige<br />

Berg, auf dem Noahs Arche nach<br />

<strong>der</strong> Sintflut gestrandet sein soll.<br />

Viele Jahrhun<strong>der</strong>te lang gehörte <strong>der</strong><br />

Ararat zu Armenien und war das<br />

größte Heiligtum des armenischen<br />

Christentums. Heute steht <strong>der</strong> Berg<br />

auf dem Staatsgebiet <strong>der</strong> Türkei,<br />

die in Kriegen viele frühere Gebiete<br />

Armeniens erobert hat.<br />

In Eriwans Vorort Tsitsernakaberd<br />

erinnert eine Gedenkstätte<br />

an die 1,5 Millionen Armenier,<br />

die 1915 und 1916 auf Befehl <strong>der</strong><br />

jungtürkischen Regierung des Osmanischen<br />

Reiches umgebracht<br />

wurden. Der türkische Plan, das<br />

Nachbarvolk systematisch <strong>aus</strong>zulöschen,<br />

weist Parallelen zum Holoc<strong>aus</strong>t<br />

auf. Auch die Gedenkstätte<br />

erinnert stark an „Yad Vashem“ in<br />

Israel: Eine hun<strong>der</strong>t Meter lange<br />

Mauer mit den eingravierten Namen<br />

<strong>der</strong> <strong>aus</strong>gelöschten Gemeinden<br />

führt zu einer ewigen Flamme. Um<br />

sie sind zwölf große Basaltstelen im<br />

Kreis angeordnet, die für die zwölf<br />

an die Türkei verlorenen Provinzen<br />

Westarmeniens stehen.<br />

Zahlreiche Tages<strong>aus</strong>flüge<br />

Seine eigene lange Geschichte feiert<br />

Armenien mit vielen Monumenten<br />

in ganz Eriwan. <strong>Die</strong> protzige Ka-<br />

<strong>Die</strong> Grabkammern und Kirchen des<br />

Geghard-Klosters wurden im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

direkt <strong>aus</strong> dem Fels gehauen<br />

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Spezial - Armenien<br />

Zwölf Basaltstelen, die im Kreis um eine ewige Flamme angeordnet sind, erinnern in Eriwans<br />

Vorort Tsitsernakaberd an zwölf ehemals armenische Provinzen, die heute zur Türkei gehören<br />

thedrale Surp Grigor Lusavorich,<br />

die Gregor dem Erleuchter gewidmet<br />

ist, wurde erst im Jahr 2001<br />

eingeweiht, um den 1.700. Jahrestag<br />

des Christentums in Armenien<br />

zu feiern. Denn im Jahr 301 war<br />

Armenien das erste Land <strong>der</strong> Welt,<br />

in dem das Christentum als Staatsreligion<br />

anerkannt wurde.<br />

Im Mashtots-Matenadaran-Institut,<br />

das seit 1959 leicht erhöht<br />

über Eriwan thront, werden 13.000<br />

armenische Handschriften auf Pergament<br />

und Papier sowie 100.000<br />

Dokumente <strong>aus</strong> den griechischen,<br />

römischen, arabischen und persischen<br />

Reichen aufbewahrt. Vor<br />

dem Eingang steht eine Statue des<br />

Heiligen Mesrop Mashtots, <strong>der</strong> das<br />

armenische Alphabet entwickelt<br />

hat. Um sein Grab außerhalb Eriwans<br />

zu besuchen, empfiehlt sich<br />

eine <strong>der</strong> vielen Touren <strong>der</strong> Agentur<br />

Sati in <strong>der</strong> Mashtots Avenue.<br />

Armeniens touristische Infrastruktur ist gut <strong>aus</strong>gebaut. Fast jede Sehenswürdigkeit<br />

<strong>der</strong> Kaukasus-Republik ist bequem mit organisierten Tagestouren erreichbar<br />

Weil Armenien kaum größer als<br />

Brandenburg ist, kann jede Sehenswürdigkeit<br />

des Landes bequem bei<br />

einem Tages<strong>aus</strong>flug erreicht werden,<br />

<strong>der</strong> inklusive englischsprachiger<br />

Führung und Mittagessen<br />

rund 10.000 Dram, also 21 Euro<br />

kostet.<br />

Das schönste Kloster des Landes<br />

ist Saghmosavank <strong>aus</strong> dem 13. Jahrhun<strong>der</strong>t,<br />

neben einer tiefen Schlucht<br />

gelegen. In <strong>der</strong> christlichen Kirche<br />

fallen viele persische Verzierungen<br />

auf. Weil Armenien stets<br />

den Angriffen <strong>der</strong> Nachbarreiche<br />

<strong>aus</strong>gesetzt war, hofften die Erbauer<br />

von Saghmosavank, dass die Perser<br />

diese Kirche verschonen würden,<br />

wenn sie Elemente ihrer eigenen<br />

Kultur und Religion erblickten. <strong>Die</strong><br />

Rechnung ging auf.<br />

Das Geghard-Kloster ist nach<br />

dem Speer benannt, mit dem Jesus<br />

Christus verletzt wurde, als er am<br />

Kreuz hing. Der Sage nach wurde<br />

dieser Speer lange Zeit im Kloster<br />

aufbewahrt, bis er später in die<br />

Schatzkammer <strong>der</strong> Kathedrale Mayr<br />

Tachar in Echmiadzin gebracht<br />

wurde. Echmiadzin ist <strong>der</strong> Sitz<br />

des Katholikos Geregin II., geistliches<br />

Oberhaupt <strong>der</strong> Armenischen<br />

Apostolischen Kirche, und in seiner<br />

Bedeutung vergleichbar mit dem<br />

Vatikan. Im Jahr 2001, zum 1.700-<br />

jährigen Jubiläum des Christentums<br />

in Armenien, besuchte Papst Johannes<br />

Paul II. Echmiadzin. Um<br />

dem Massenansturm <strong>der</strong> Gläubigen<br />

Herr werden zu können, wurde<br />

auf einer großen Freifläche hinter<br />

<strong>der</strong> Kathedrale ein Außenaltar errichtet.<br />

Denn die Kathedrale Mayr<br />

Tachar ist mit ihrem Innenraum<br />

von 20 mal 20 Metern äußerst klein<br />

bemessen. <strong>Die</strong> Hauptmauern dieser<br />

weltweit ersten Kreuzkuppelkirche<br />

stammen <strong>aus</strong> dem Jahr 303, die<br />

beachtlichen Deckenfresken kamen<br />

in vielen weiteren Jahrhun<strong>der</strong>ten<br />

dazu. In <strong>der</strong> Schatzkammer wird<br />

neben dem Geghard-Speer auch ein<br />

Stück <strong>der</strong> Arche Noah <strong>aus</strong>gestellt<br />

– sagt man.<br />

Michael Scholten<br />

40<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


Spezial - Georgien<br />

Georgien<br />

auf <strong>der</strong> ITB<br />

Halle 3.2<br />

Stand 114<br />

In Georgiens Hauptstadt Tiflis setzen vor allem die alten Thermalbä<strong>der</strong> mit ihren verzierten Fassaden architektonische Akzente<br />

Georgien<br />

Christentum und heiße Quellen<br />

Wer Georgiens Seele ergründen will, muss einen georgischen Lari zahlen.<br />

Umgerechnet nur 50 Cent kostet die 22 Kilometer lange Minibus-Fahrt von Tiflis in die<br />

alte Hauptstadt Mtskheta. Hier bekannte sich Georgien im Jahr 327 zum Christentum<br />

B<br />

unte Legenden ranken sich um die<br />

riesige Svetitskhoveli-Kathedrale in<br />

Mtkvari. Unter ihr soll <strong>der</strong> Mantel<br />

begraben sein, den Jesus vor seiner<br />

Kreuzigung trug. Ein Jude namens<br />

Elioz soll ihn <strong>aus</strong> Jerusalem in seine<br />

georgische Heimat gebracht und<br />

seiner Schwester Sidonia geschenkt<br />

haben. <strong>Die</strong> war so ergriffen, dass sie<br />

gleich starb. Den Mantel umklammerte<br />

sie noch im Tod, sodass beide<br />

gemeinsam begraben wurden. Über<br />

dem Grab entstanden immer neue<br />

und größere Kirchen, bis im elften<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t die heutige Kathedrale<br />

gebaut wurde.<br />

Auf heutige Besucher wirkt Svetitskhoveli<br />

groß, auf die Gläubigen<br />

im elften Jahrhun<strong>der</strong>t muss sie<br />

einfach nur gigantisch und einschüchternd<br />

gewirkt haben. Mtskheta<br />

verlor den Titel als Hauptstadt<br />

schon im fünften Jahrhun<strong>der</strong>t an<br />

Tiflis, doch die kleine Stadt ist bis<br />

heute das spirituelle Zentrum und<br />

bietet die ältesten und bedeutendsten<br />

Kirchen des Landes. Darunter<br />

die Samtavro-Kirche, in <strong>der</strong> König<br />

Mirina und Königin Nana beerdigt<br />

wurden. <strong>Die</strong> Nonnen <strong>aus</strong> dem angrenzenden<br />

Kloster bewachen die<br />

Grabplatten energisch. Undenkbar,<br />

In Gori, <strong>der</strong> Geburtsstadt des Diktators Joseph Stalin, steht<br />

<strong>der</strong> gepanzerte Bahnwagen, in dem er zur Konferenz nach<br />

Jalta reiste. Stalin soll unter Flugangst gelitten haben<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 41


Spezial - Georgien<br />

Im goldenen Schweinwerferlicht hebt sich die Sioni-Kathedrale vom nächtlichen Tiflis ab. Rechts<br />

erstrahlt <strong>der</strong> neue Präsidentenpalast, <strong>der</strong> dank Kuppel und Fassade dem Berliner Reichstag ähnelt<br />

dass ein Besucher seine Kamera zücken<br />

und ein Foto machen könnte.<br />

Aber bitte georgisch!<br />

<strong>Die</strong> rasante Rückfahrt nach Tiflis<br />

unterstreicht die tiefe Religiosität<br />

<strong>der</strong> Georgier. Wann immer <strong>der</strong><br />

Minibus eine <strong>der</strong> vielen Kirchen<br />

passiert, machen die Fahrgäste reflexartig<br />

ein Kreuzzeichen. Fast<br />

85 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung gehören<br />

<strong>der</strong> Georgischen Orthodoxen<br />

Apostelkirche an, doch neben <strong>der</strong><br />

Sioni-Kathedrale mit ihren faszinierenden<br />

Deckenfresken bietet<br />

Tiflis auch die Antschichati-Basilika,<br />

eine jüdische Synagoge und<br />

eine muslimische Moschee. Als<br />

Teil <strong>der</strong> Seidenstraße haben die<br />

Karawansereien von Tiflis schon<br />

immer viele Kulturen und Religionen<br />

angelockt.<br />

<strong>Die</strong> Altstadt ist geprägt von schönen<br />

Fassaden mit überbordenden<br />

Holzbalkonen, kleinen Gassen mit<br />

Kopfsteinpflaster und unzähligen<br />

Straßencafés. Tiflis kann es locker<br />

mit europäischen Metropolen<br />

wie Budapest o<strong>der</strong> sogar Paris<br />

aufnehmen. Auffallend ist nur die<br />

Dominanz <strong>der</strong> georgischen Schriftzeichen.<br />

Das Land ist stolz auf<br />

seine eigene Schrift und verpflichtet<br />

selbst internationale Marken wie<br />

McDonald’s und Coca Cola, ihre<br />

Werbetafeln konsequent auf Georgisch<br />

statt Englisch o<strong>der</strong> Russisch<br />

zu beschriften.<br />

Der breite Hauptboulevard (Rustawelis<br />

Gamsiri) wird von prächtigen<br />

Bauwerken im Stil des Klassizismus,<br />

Barock und Jugendstil<br />

gesäumt. Hier haben heute vor<br />

allem Banken, Theater, Museen,<br />

Universitäten und eine stetig wachsende<br />

Zahl von Luxushotels eine<br />

Heimat gefunden. <strong>Die</strong> wechselvolle<br />

Geschichte Georgiens ist<br />

am ehesten am Parlament spürbar.<br />

Der säulenbestückte Riese wurde<br />

1938 von den sowjetischen Machthabern<br />

in Auftrag gegeben und<br />

1953 von deutschen Kriegsgefangenen<br />

fertiggestellt. 1989 gingen<br />

20 Georgier vor dem Parlament<br />

in den Hungerstreik und for<strong>der</strong>ten<br />

die Loslösung ihres Landes von<br />

<strong>der</strong> Sowjetunion. Moskau schickte<br />

daraufhin Fallschirmjäger und<br />

ermordete die Demonstranten mit<br />

scharfen Spaten und Giftgas. <strong>Die</strong>se<br />

Gewalt schürte die anti-sowjetische<br />

Stimmung. 1991, zwei Jahre nach<br />

dem Massaker, wurde vor dem Parlament<br />

die Unabhängigkeit Georgiens<br />

<strong>aus</strong>gerufen.<br />

Im legendenreichen Georgien<br />

rankt sich auch um die Entstehung<br />

<strong>der</strong> Hauptstadt Tiflis eine Geschichte.<br />

König Wachtang I. Gorgassali<br />

ging im fünften Jahrhun<strong>der</strong>t auf die<br />

42<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


Spezial - Georgien<br />

<strong>Die</strong> Georgier sind ein gläubiges und stolzes Volk. Den Kampf um die Unabhängigkeit<br />

von <strong>der</strong> Sowjetunion im Jahr 1991 bezahlten einige von ihnen mit dem Leben<br />

<strong>Die</strong> Dreifaltigkeitskirche thront nahe Kazbegi vor einem<br />

beeindruckenden Bergpanorama, <strong>der</strong> Grenze zu Russland<br />

Jagd und erlegte einen Fasan. Das<br />

Tier fiel in eine <strong>der</strong> heißen Quellen<br />

dieser Region und war bereits gar<br />

gekocht, als die Jagdhunde die Beute<br />

fanden. Der König ließ die Umgebung<br />

erforschen und gründete im<br />

Jahr 485 die Stadt Tbilisi („heiße<br />

Quelle“). Der Ruf als Kurort mit<br />

heilendem heißen Schwefelwasser<br />

eilte <strong>der</strong> Stadt vor<strong>aus</strong>. Der Autor<br />

von „<strong>Die</strong> drei Musketiere“, Alexandre<br />

Dumas, besuchte die Badehäuser<br />

ebenso wie <strong>der</strong> russische Romantiker<br />

Alexan<strong>der</strong> Sergejewitsch<br />

Puschkin.<br />

Stalins Welt<br />

Verlässt man Tiflis und fährt mit<br />

dem Minibus etwas mehr als eine<br />

Stunde nach Gori, gleicht die<br />

Tour einer Zeitreise. Hier, in <strong>der</strong><br />

Geburtsstadt des Diktators Joseph<br />

Stalin, hat die Sowjetunion nie aufgehört<br />

zu existieren: Alleen, Parks,<br />

Plätze und ein riesiges Museum<br />

sind dem prominentesten Sohn <strong>der</strong><br />

Stadt gewidmet. Vor dem palastartigen<br />

Museum steht das schlichte<br />

H<strong>aus</strong>, in dem Stalin 1878 zur Welt<br />

kam und die ersten vier Jahre seiner<br />

Kindheit verbrachte. Der Vater war<br />

ein trunksüchtiger Schuhmacher,<br />

die Mutter eine Wäscherin. Über<br />

dem winzigen H<strong>aus</strong> <strong>aus</strong> Holz und<br />

Lehmziegeln thront ein tempelartiger<br />

Bau. Alle an<strong>der</strong>en Häuser <strong>der</strong><br />

ärmlichen Nachbarschaft wurden in<br />

den 1930er Jahren abgerissen, um<br />

Platz für die Stalin-Monumente und<br />

Museumsbauten zu schaffen.<br />

Vor dem Rath<strong>aus</strong> von Gori, das<br />

von deutschen Kriegsgefangenen<br />

errichtet wurde und wegen seiner<br />

Glaskuppel im Volksmund Reichstag<br />

heißt, stand seit 1952 eine sechs<br />

Meter hohe Stalin-Statue auf einem<br />

elf Meter hohen Sockel. Erst im<br />

Juni 2010 wurde sie über Nacht<br />

entfernt, was mit gemischten Gefühlen<br />

aufgenommen wurde. Einerseits<br />

weiß man auch in Gori um den<br />

Horror, den Stalin über die Sowjetunion<br />

gebracht hat, an<strong>der</strong>erseits<br />

erfüllt es die Georgier mit Stolz,<br />

dass <strong>aus</strong>gerechnet ihr Landsmann<br />

drei Jahrzehnte lang das größte<br />

Reich <strong>der</strong> Welt geführt und zu einer<br />

ernst zu nehmenden Industriemacht<br />

entwickelt hat. Selbst <strong>der</strong> britische<br />

Premierminister Winston Churchill<br />

stellte einmal fest: „Stalin hat das<br />

Land mit dem Pflug übernommen<br />

und mit Nuklearwaffen verlassen.“<br />

Jetzt soll ein neues Denkmal errichtet<br />

werden, das an die Opfer<br />

des Krieges mit Russland im August<br />

2008 erinnert. Damals hatte<br />

Georgien die Kontrolle über seine<br />

abtrünnigen Regionen Südossetien<br />

und Abchasien verloren. In Gori<br />

wurden elf Zivilisten durch russische<br />

Streubomben getötet und<br />

Dutzende verletzt, bevor die russische<br />

Armee die Stadt noch für<br />

mehrere Wochen besetzte und weiteren<br />

Hass in ganz Georgien schürte.<br />

<br />

Michael Scholten<br />

Unser Autor<br />

Michael Scholtens erste<br />

Reisen nach Zentralasien<br />

waren dienstlicher Natur:<br />

In Usbekistan besuchte<br />

er die Dreharbeiten für<br />

die Neufassung des Fernsehklassikers<br />

„Soweit die<br />

Füße tragen“. Mit dem<br />

ZDF ging er in Kasachstan und Kirgistan<br />

auf die Suche nach dem Goldschatz <strong>der</strong><br />

Skythen. Später besuchte er auf einer<br />

Weltreise auch die Mongolei und den<br />

Kaukasus. Der Gipfel seiner Abenteuerlust<br />

war eine selbstorganisierte Tour<br />

durch Afghanistan. Der Autor lebt mit<br />

seiner Familie in Kambodscha<br />

(www.michaelscholten.com).<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 43


Spezial - Aserbaidschan<br />

Aserbaidschan<br />

auf <strong>der</strong> ITB<br />

Halle 22.a<br />

Stand 103<br />

Aserbaidschan<br />

Stadt <strong>der</strong> Ölmilliardäre<br />

Der Eurovision Song Contest rückte Aserbaidschan 2012 ins Licht <strong>der</strong> Öffentlichkeit. <strong>Die</strong><br />

Kritiker mahnten, die Ölnation missbrauche das Musikspektakel für Propaganda und trete<br />

Menschenrechte mit Füßen. Präsident Ilham Əliyev ließ davon unbeirrt die Hauptstadt Baku<br />

umkrempeln und mo<strong>der</strong>nste Prestige-Bauten <strong>aus</strong> Glas und Stahl errichten. Der wahre Charme<br />

<strong>der</strong> Metropole am Kaspischen Meer liegt jedoch weiterhin in ihrer schmucken Altstadt<br />

S<br />

tolze 60 Euro müssen deutsche<br />

Touristen für das Visum bezahlen.<br />

Meist wird es bei Ankunft am Flughafen<br />

von Baku <strong>aus</strong>gestellt, manchmal<br />

aber auch nicht. Das Auswärtige<br />

Amt rät deshalb, das Visum<br />

unbedingt vorab bei <strong>der</strong> Botschaft<br />

in Berlin einzuholen. Zufriedene<br />

Touristen sind nicht das Hauptziel<br />

<strong>der</strong> Republik Aserbaidschan, die<br />

von Ölmilliardären regiert wird und<br />

sich seit zwei Jahrzehnten einen<br />

teuren und verlustreichen Konflikt<br />

mit Armenien um Bergkarabach<br />

leistet.<br />

<strong>Die</strong> meisten Hotels in Baku sind<br />

auf <strong>Die</strong>nstreisende <strong>aus</strong>gerichtet, was<br />

sie für Touristen unattraktiv und für<br />

Backpacker unerschwinglich macht.<br />

<strong>Die</strong> wenigen Gästehäuser genügen<br />

kaum westlichen Standards. Doch<br />

wer sich mit <strong>der</strong>en Schlafsälen o<strong>der</strong><br />

oft sperrmüllartiger Möblierung<br />

arrangiert, kann die überraschend<br />

mo<strong>der</strong>ne und mondäne Hauptstadt<br />

auch erschwinglich erleben.<br />

Alles im Blick<br />

<strong>Die</strong> Altstadt wird von einem Ring<br />

<strong>aus</strong> Mauern und Wehrtürmen umschlossen.<br />

Sie stammen zum Teil<br />

noch <strong>aus</strong> persischen Grün<strong>der</strong>tagen<br />

im elften Jahrhun<strong>der</strong>t, wurden aber<br />

nach <strong>der</strong> russischen Eroberung im<br />

Jahr 1806 weiter verstärkt. Das malerische<br />

Viertel, das die UNESCO<br />

44<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


<strong>Die</strong> drei „Flame Towers“ sind mit<br />

ihren jeweils 190 Metern das neue<br />

Wahrzeichen <strong>der</strong> Hauptstadt Baku.<br />

Der über 300 Millionen teure Komplex<br />

symbolisiert Aserbaidschands<br />

Herzschlag <strong>aus</strong> Erdgas und Erdöl<br />

im Jahr 2000 zum Weltkulturerbe<br />

erklärte, ist ein Labyrinth <strong>aus</strong> engen<br />

Straßen und alten Häusern mit<br />

überhängenden Holzbalkonen.<br />

Ein Wahrzeichen ist <strong>der</strong> Jungfrauenturm<br />

<strong>aus</strong> dem elften Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

<strong>Die</strong> achte Etage dient heute als<br />

Aussichtsplattform und bietet einen<br />

allumfassenden Ausblick: das Kaspische<br />

Meer, die viele Kilometer<br />

lange Uferpromenade „Bulvar“, die<br />

verwinkelte Altstadt, das prächtige<br />

Grün<strong>der</strong>zeitviertel, dessen Jugendstilpaläste<br />

mit Beginn des Ölbooms<br />

im späten 19. Jahrhun<strong>der</strong>t errichtet<br />

wurden, und das mo<strong>der</strong>ne Baku<br />

mit seinen zum Teil extravaganten<br />

Hochhäusern.<br />

Über den Zweck des 29 Meter<br />

hohen Turms streiten sich die<br />

Historiker. <strong>Die</strong> einen meinen, er<br />

diente <strong>der</strong> Verteidigung. <strong>Die</strong> an<strong>der</strong>en<br />

sehen ihn als Observatorium<br />

für Astronomen. Am liebsten aber<br />

erzählt man sich in Baku folgende<br />

Geschichte: Ein reicher Herrscher<br />

liebte seine eigene Tochter so sehr,<br />

dass er sie heiraten wollte. In ihrer<br />

Verzweiflung bat sie den Vater, ihr<br />

einen Turm zu bauen, von dem <strong>aus</strong><br />

sie die ganze Weite seines Reichs<br />

überblicken konnte. Der Vater baute<br />

den Turm, die Tochter rannte die<br />

Treppen hinauf und stürzte sich in<br />

den Tod.<br />

Auf James Bonds Spuren<br />

Aserbaidschans Reichtum ist ungerecht<br />

verteilt. <strong>Die</strong> Hälfte <strong>der</strong> acht<br />

Millionen Einwohner lebt unterhalb<br />

<strong>der</strong> Armutsgrenze, während die<br />

Oberschicht ihr Ölgeld in Traumvillen<br />

und deutsche Luxuswagen<br />

investiert. Aserbaidschan för<strong>der</strong>t<br />

täglich circa 75 Millionen Liter<br />

Erdöl und exportiert sie durch eine<br />

Pipeline via Georgien in die<br />

türkische Hafenstadt Ceyhan. <strong>Die</strong><br />

Profiteure des Erdölexports sind<br />

milliardenschwere Familienclans,<br />

die fast alle in <strong>der</strong> Regierung sitzen.<br />

So auch Präsident Ilham Əliyev, <strong>der</strong><br />

2003 das Amt einfach von seinem<br />

Vater Heydər Əliyev übernahm.<br />

Wer auf James Bonds Spuren<br />

wandeln will, sollte die Bibi-Heybet-Ölfel<strong>der</strong><br />

besuchen. 1999 wurde<br />

hier das 007-Abenteuer „<strong>Die</strong> Welt<br />

ist nicht genug“ gedreht und Pierce<br />

Brosnan raste mit seinem BMW<br />

durch die unwirtliche Landschaft<br />

mit ihren vielen t<strong>aus</strong>end Metallpumpen,<br />

die sich wie Körner pickende<br />

Hühner auf und ab bewegen<br />

und unentwegt Öl för<strong>der</strong>n. 1848<br />

erfolgte in Baku und nicht etwa in<br />

Texas o<strong>der</strong> Saudi-Arabien die erste<br />

Ölbohrung <strong>der</strong> Welt. <strong>Die</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

des schwarzen Golds im großen Stil<br />

begann 1873, als Robert Nobel, ein<br />

Bru<strong>der</strong> des Dynamit-Entwicklers<br />

Alfred Nobel, in Baku die Nobel<br />

Brothers Petroleum Producing<br />

Company gründete. <strong>Die</strong> Firma wurde<br />

schnell das weltweit führende<br />

Unternehmen und brachte Geld im<br />

Überfluss. <strong>Die</strong> Ölfel<strong>der</strong> von Baku<br />

waren die größten <strong>der</strong> Welt, überholten<br />

schnell die För<strong>der</strong>mengen<br />

<strong>der</strong> US-Konkurrenz und deckten im<br />

Zweiten Weltkrieg drei Viertel des<br />

gesamten sowjetischen Ölbedarfs.<br />

Kein Wun<strong>der</strong>, dass Adolf Hitler<br />

das Gebiet einnehmen wollte. Doch<br />

Spezial - Aserbaidschan<br />

die deutschen Truppen kamen nicht<br />

über Stalingrad hin<strong>aus</strong>.<br />

Heute werden die För<strong>der</strong>pumpen<br />

systematisch abgebaut. Seit Jahren<br />

sind immer mehr Landstriche leergepumpt.<br />

Jetzt säumen Bohrinseln<br />

die Küste entlang des Kaspischen<br />

Meeres. So haben etwa die Badegäste<br />

am beliebten Sicov Strand<br />

stets die Bohrinseln im Blick, während<br />

sie im weißen Sand Picknicken<br />

o<strong>der</strong> im Meer schwimmen.<br />

Und obwohl Aserbaidschan ein<br />

islamisches Land ist, wird mit <strong>der</strong><br />

Religion locker umgegangen und<br />

Frauen kleiden sich am Strand freizügig<br />

statt verschleiert. Das liegt<br />

wohl auch daran, dass die meisten<br />

Aserbaidschaner während <strong>der</strong> Sowjetherrschaft<br />

säkularisiert wurden.<br />

Nur noch zehn Prozent von ihnen<br />

sind heute regelmäßig praktizierende<br />

Muslime. Bikinis sind also<br />

kein Problem, Alkohol erst recht<br />

nicht. Und so ist Baku auch für sein<br />

pulsierendes Nachtleben bekannt.<br />

„Lonely Planet“ sieht Baku mit<br />

seinen Clubs und Bars sogar in <strong>der</strong><br />

Top Ten <strong>der</strong> weltweit besten Ziele<br />

für städtisches Nachtleben. Doch<br />

auch wer die oft von Rauchern verqualmten<br />

Locations meidet, kommt<br />

nachts im Freien auf seine Kosten.<br />

Viele Straßenzüge <strong>der</strong> Hauptstadt<br />

glänzen nach Sonnenuntergang wie<br />

Gold, da die Fassaden von abert<strong>aus</strong>end<br />

Scheinwerfern angestrahlt<br />

werden. In einem Land, dessen<br />

Rückgrat Öl und Erdgas sind, muss<br />

sich wahrlich niemand Sorgen über<br />

die nächste Stromrechnung machen.<br />

<br />

Michael Scholten<br />

<strong>Die</strong> profitreichen Ölbohrinseln im Kaspischen Meer<br />

sind nur wenige hun<strong>der</strong>t Meter vom Strand entfernt<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 45


Spezial - Kasachstan / Kirgistan<br />

KASACHstan<br />

/ Kirgistan<br />

auf <strong>der</strong> ITB<br />

Halle 7.2 B<br />

Stand 303<br />

In Kirgistans weitläufiger Bergwelt kommt <strong>der</strong><br />

Reisende oft nur mit dem Allradantrieb und einer<br />

Portion Wagemut voran<br />

Kasachstan / Kirgistan<br />

Sowjetstil und Skythengold<br />

Präsident Nursultan Nasarbajew war empört, als sich die westliche Welt 2006 über<br />

seine stolze Nation schlapp lachte. Ursache war <strong>der</strong> Kinofilm „Borat”, in dem <strong>der</strong><br />

britische Komiker Sascha Baron Cohen als kasachischer Fernsehreporter Borat den<br />

neuntgrößten Staat <strong>der</strong> Welt als hinterwäldlerisches Kaff präsentierte. Doch wofür die<br />

vermeintlich schlechten Schlagzeilen auch sorgten: <strong>Die</strong> Touristenzahlen in Kasachstan<br />

verzehnfachten sich<br />

M<br />

it Air Astana dauert <strong>der</strong> Direktflug<br />

ab Frankfurt ins kasachische Astana<br />

nur sechs Stunden. Astana heißt<br />

übersetzt „Hauptstadt” und ist <strong>der</strong><br />

neue Name des früheren Aqmola,<br />

das erst 1997 zur Metropole <strong>der</strong><br />

ehemaligen Sowjetrepublik ernannt<br />

wurde. Präsident Nasarbajew, <strong>der</strong><br />

das Land seit seiner Unabhängigkeit<br />

im Jahr 1991 autoritär regiert,<br />

lässt mitten in <strong>der</strong> kargen Steppenlandschaft<br />

eine Stadt <strong>der</strong> Superlative<br />

bauen. 2030 soll sie vollendet<br />

sein. Historische Gebäude findet<br />

man kaum. Astana beeindruckt<br />

durch mo<strong>der</strong>ne Wolkenkratzer und<br />

Monumente, die das mit Rohstoffen<br />

gesegnete Land durch seine üppigen<br />

Profite <strong>aus</strong> dem Handel mit<br />

Erdöl, Erdgas, Steinkohle, Eisen,<br />

Erz und Gold finanziert.<br />

46<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


<strong>Die</strong> größten Firmen sind allesamt<br />

staatlich und haben ihre prächtigen<br />

Zentralen im mo<strong>der</strong>nen Regierungsviertel<br />

<strong>der</strong> Stadt. Astana ist<br />

eine Spielwiese internationaler Architektenbüros:<br />

<strong>Die</strong> Pyramide des<br />

Friedens und <strong>der</strong> Eintracht ist ein<br />

fast 80 Meter hohes Bauwerk, das<br />

von Fosters + Partners entworfen<br />

wurde. Sir Norman Foster designte<br />

auch das Wahrzeichen <strong>der</strong> Stadt,<br />

den 105 Meter hohen Bajterek-<br />

Turm mit einer markanten goldenen<br />

Kugel und einer Aussichtsplattform<br />

auf 97 Metern Höhe. <strong>Die</strong> 2009<br />

eröffnete Kazakhstan Central Concert<br />

Hall wurde vom Italiener Manfredi<br />

Nicoletti in Form von Blütenblättern<br />

entworfen. <strong>Die</strong> Vereinigten<br />

Arabischen Emirate unterstützen<br />

den Bau des Abu Dhabi Plazas. Mit<br />

seinen geplanten 382 Metern wäre<br />

es nach Fertigstellung im Jahr 2015<br />

das weltweit höchste Gebäude.<br />

Geld <strong>aus</strong> Saudi-Arabien, Ägypten<br />

und <strong>der</strong> Türkei för<strong>der</strong>te die<br />

Nur-Astana-Moschee, die größte<br />

ihrer Art in Kasachstan. Der Islam<br />

erlebt im Land seit <strong>der</strong> Unabhängigkeit<br />

einen enormen Aufschwung,<br />

doch auch die russisch-orthodoxe<br />

Kirche ist mit <strong>der</strong> 2010 eingeweihten<br />

Mariä-Entschlafens-Kathedrale<br />

prominent in Astana vertreten.<br />

Pferdezucht statt Goldfieber<br />

In zwei Jahren soll eine fast 1.000<br />

Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />

zwischen Astana und<br />

<strong>der</strong> früheren Hauptstadt Almaty<br />

eröffnet werden. Dann rasen Züge<br />

in nur drei Stunden in die mit 1,4<br />

Millionen Einwohnern größte Stadt<br />

Kasachstans. Umgeben von ganzjährig<br />

schneebedeckten Bergen, die<br />

auch zum Skifahren einladen, ist<br />

Almaty eine lebenswerte Großstadt<br />

voller Museen, Theater, Opern,<br />

Restaurants und Cafés. Historische<br />

Höhepunkte sind die <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Zarenzeit<br />

stammende Christi-Himmelfahrt-Kathedrale<br />

und die farbenfrohe<br />

Nikol<strong>aus</strong>-Kathedrale. Das Zentrale<br />

Staatliche Museum stellt die<br />

bekannteste archäologische Sensation<br />

des Landes <strong>aus</strong>: die 1969 in<br />

einem Rundgrab entdeckte goldene<br />

Rüstung eines Prinzen <strong>der</strong> Skythen.<br />

Das sagenhafte Reitervolk war berühmt<br />

für seinen Goldschmuck mit<br />

Tierdarstellungen.<br />

Der kleine Ort Issyk, in dem 1970<br />

<strong>der</strong> „Altyn Adam”, <strong>der</strong> „Goldene<br />

Mann” <strong>aus</strong> dem 5. Jahrhun<strong>der</strong>t entdeckt<br />

wurde, liegt nahe Almaty und<br />

direkt an <strong>der</strong> Grenze zu Kirgistan.<br />

Kasachstans kleiner Nachbar besitzt<br />

bis heute enorme Goldvorkommen,<br />

die zum Teil in Joint-<br />

Ventures mit kanadischen Firmen<br />

geför<strong>der</strong>t werden. Im Gegensatz<br />

zur Ölnation Kasachstan basiert<br />

das Leben in <strong>der</strong> ehemaligen Sowjetrepublik<br />

Kirgistan aber bis heute<br />

weitgehend auf Landwirtschaft und<br />

Pferdezucht. <strong>Die</strong> Bauern ziehen von<br />

Mai bis Oktober als Nomaden mit<br />

ihren Herden über die Bergweiden<br />

und leben in Jurten, den traditionellen<br />

Rundzelten, <strong>der</strong>en Dachgestänge<br />

sogar prominent auf <strong>der</strong> kirgisischen<br />

Nationalflagge prangen.<br />

Den Winter verbringen die Bauern<br />

in Dörfern o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Hauptstadt<br />

Bischkek, die einst eine Karawanenstation<br />

an <strong>der</strong> Seidenstraße war<br />

und von russischen Zaren zur Militärbasis<br />

inmitten einer mächtigen<br />

Bergkulisse <strong>aus</strong>gebaut wurde.<br />

Land <strong>der</strong> Skythen<br />

Heute zählt Bischkek 900.000 Einwohner<br />

und wirkt auch 22 Jahre<br />

nach <strong>der</strong> Unabhängigkeit wie eine<br />

Außenstelle Mosk<strong>aus</strong>. Entlang<br />

<strong>der</strong> breiten Boulevards stehen mit<br />

Marmor verkleidete Regierungsgebäude<br />

und betonlastige Wohnsilos<br />

im Sowjetstil. Kyrillische Buchstaben<br />

prägen das Stadtbild, selbst<br />

eine Lenin-Statue – inzwischen<br />

die letzte ihrer Art in Zentralasien<br />

– blieb erhalten, obgleich sie nun<br />

hinter dem Historischen Museum<br />

steht, während auf dem kurzzeitig<br />

verwaisten Sockel eine beflügelte<br />

Frauenfigur als Freiheitssymbol<br />

thront.<br />

Auch das Historische Museum<br />

zeigt stolz die Goldfunde <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

Spezial - Kasachstan / Kirgistan<br />

Skythenzeit, zumindest jene, die im<br />

Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te nicht den<br />

Sammlungen <strong>der</strong> Zaren einverleibt<br />

wurden und in <strong>der</strong> Eremitage in St.<br />

Petersburg zu sehen sind. Folgt man<br />

den Spuren <strong>der</strong> Skythen, so führt<br />

<strong>der</strong> Weg durch eine beeindruckende<br />

Berglandschaft voller Gletscher,<br />

Bäche und gewundener Straßen.<br />

Sie führen nach 250 Kilometern<br />

an den Issyk-Kul, den zweitgrößten<br />

In den kargen Steppen Kirgistans ziehen die Nomadenfamilien<br />

mit ihren Zelten und dem Vieh zu den Weideplätzen<br />

Der Burana-Turm (abgeleitet von murana für Minarett) ist<br />

eines <strong>der</strong> ältesten Bauwerke dieser Art in Zentralasien<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 47


Spezial - Kasachstan / Kirgistan<br />

Pferde leisteten einst dem Reitervolk <strong>der</strong> Skythen gute <strong>Die</strong>nste und sind auch heute noch zuverlässige Partner <strong>der</strong> Kasachen<br />

und Kirgisen. Oft kommen die Reittiere auch bei sportlichen Wettkämpfen zum Einsatz<br />

Bergsee <strong>der</strong> Welt nach dem Titicaca-See.<br />

Mit 6.236 Quadratkilometern<br />

ist <strong>der</strong> Issyk-Kul („warmer<br />

See”) ungefähr elfmal so groß wie<br />

<strong>der</strong> Bodensee. Zu Sowjetzeiten und<br />

auch heute noch nutzt die russische<br />

Marine das bis zu 668 Meter tiefe<br />

Gewässer für Testläufe von Torpedos<br />

und U-Booten.<br />

Am Ufer des Sees standen einst<br />

die Sommerhäuser <strong>der</strong> Sowjetgrößen<br />

und die Rote Armee unterhielt<br />

ein Sanatorium, in dem auch <strong>der</strong><br />

Kosmonaut Juri Gagarin, <strong>der</strong> erste<br />

Große Teile Kirgistans sind von Gebirgen mit<br />

bizarren Felsformationen durchzogen<br />

Mensch im All, Erholung fand.<br />

Heute ist die Einrichtung heruntergekommen,<br />

steht aber zahlenden<br />

Gästen weiterhin zur Verfügung.<br />

Unweit des Sees warten Archäologen<br />

auf die Bewilligung von<br />

Gel<strong>der</strong>n, um endlich weitere Gräber<br />

<strong>der</strong> Skythen <strong>aus</strong>graben zu können.<br />

<strong>Die</strong> weithin sichtbaren Steinkreise,<br />

genannt Kurgane, haben bis zu 20<br />

Meter Durchmesser und einen weiteren<br />

Steinhaufen in <strong>der</strong> Mitte. Sofern<br />

nicht schon Grabräuber aktiv<br />

waren, verbergen sich im Erdreich<br />

Das Dachgestänge <strong>der</strong> Jurte, dem Rundzelt <strong>der</strong><br />

Nomaden, ist auf <strong>der</strong> kirgisischen Fahne zu finden<br />

Goldschätze und die Gebeine ranghoher<br />

Skythen, <strong>der</strong>en Begräbnisrituale<br />

an Gr<strong>aus</strong>amkeit kaum zu<br />

überbieten waren. Starb ein König,<br />

wurde sein einbalsamierter Leichnam<br />

mit einer Pferdekutsche von<br />

Stamm zu Stamm gefahren. Je<strong>der</strong><br />

Trauernde musste ein Stück vom<br />

Ohr opfern und einen Pfeil durch<br />

seine linke Hand stechen. Nach 40<br />

Tagen wurde <strong>der</strong> König mit seinen<br />

Frauen, Konkubinen, <strong>Die</strong>nern,<br />

Wächtern, Pferden und seinem<br />

Goldschatz beigesetzt.<br />

Ein Jahr später folgte <strong>der</strong> zweite<br />

Akt: 50 Krieger, die <strong>der</strong> König zu<br />

Lebzeiten <strong>aus</strong>gewählt hatte, und<br />

die 50 schönsten Pferde wurden<br />

erdrosselt o<strong>der</strong> erschlagen, <strong>aus</strong>geweidet,<br />

mit Stroh <strong>aus</strong>gestopft und<br />

wie<strong>der</strong> zugenäht. <strong>Die</strong> 50 toten Krieger<br />

wurden auf die 50 toten Pferde<br />

gesetzt und im Kreis um das Grab<br />

des Königs drapiert. Hier wachten<br />

sie, bis die Leichen verwesten o<strong>der</strong><br />

von den wilden Tieren <strong>der</strong> Steppe<br />

aufgefressen wurden.<br />

Michael Scholten<br />

48<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


Mongolei<br />

auf <strong>der</strong> ITB<br />

Halle 7.2 b<br />

Stand 303<br />

Spezial - Mongolei<br />

Auf <strong>der</strong> 190 Meter hohen „singenden Düne“ weht <strong>der</strong> Wind jedem<br />

Kletterer die Sandkörner unerbittlich ins Gesicht<br />

MONGOLEI – <strong>der</strong> Süden<br />

Der Gesang des Sandes<br />

<strong>Die</strong> Zivilisation <strong>der</strong> Hauptstadt Ulaanbaatar liegt seit einer Woche hinter uns.<br />

Mit Kleintransportern <strong>aus</strong> russischer Produktion haben wir unsere Spuren in die<br />

Steppenpisten gefräst und uns 1.700 Kilometer durch Gebirgsschluchten zu einsamen<br />

Klöstern und erloschenen Vulkanen vorgekämpft<br />

P<br />

rächtige Pferde, <strong>der</strong> Stolz aller<br />

Mongolen und somit <strong>der</strong> Erben<br />

Dschingis Khans, waren bis heute<br />

ein gewohntes Bild in <strong>der</strong> hügeligen<br />

Landschaft. Doch jetzt, da wir die<br />

Wüste Gobi erreichen, sehen wir<br />

nur noch Kamele. <strong>Die</strong> sind genügsamer<br />

und finden in <strong>der</strong> kargen<br />

Fels- und Geröllwüste, in <strong>der</strong> jedes<br />

Pferd verenden würde, genug Futter.<br />

Ihre Höcker zeigen aufrecht in<br />

den Himmel. Das ist ein Zeichen,<br />

dass es ihnen gut geht. Entgegen<br />

vieler Gerüchte speichern sie in<br />

ihren Höckern kein Wasser, son<strong>der</strong>n<br />

Fett. Keines <strong>der</strong> Kamele lebt<br />

wild in <strong>der</strong> Gobi, sie alle gehören<br />

Nomadenfamilien. Deshalb sind sie<br />

auch zahm genug, dass ich mich<br />

ihnen bis auf wenige Zentimeter<br />

nähern kann. Mit einem bewun<strong>der</strong>nswerten<br />

Blick <strong>aus</strong> Arroganz<br />

und Blödheit starren sie in meine<br />

Kamera.<br />

Aufstieg zur<br />

„singenden Düne“<br />

<strong>Die</strong> Gobi ist deutlich grüner, als ich<br />

sie mir vorgestellt habe. <strong>Die</strong> goldgelben<br />

Dünen, wie ich sie klischeehaft<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Sahara vor Augen hatte,<br />

machen bei <strong>der</strong> sechstgrößten Wüste<br />

<strong>der</strong> Welt gerade mal drei Prozent<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 49


Spezial - Mongolei<br />

Vor <strong>der</strong> sandigen Kulisse <strong>der</strong> 180 Kilometer langen „singenden Düne“ reitet die<br />

Touristengruppe auf Kamelstuten durch die Wüste Gobi und <strong>der</strong> Abendsonne entgegen<br />

<strong>aus</strong>. Der Rest sind monotone Steppen<br />

und kahle Felsen. Doch unser<br />

heutiges Etappenziel soll uns doch<br />

noch ein Gefühl von malerischer<br />

Wüste geben: eine 190 Meter hohe,<br />

180 Kilometer lange und bis zu 15<br />

Kilometer breite Sanddüne, die von<br />

den Mongolen „Khongoryn Els“,<br />

„singende Düne“, genannt wird.<br />

Den Namen verdankt sie dem Phänomen,<br />

dass <strong>der</strong> Wind gespenstisch<br />

klingende Töne erzeugt, wenn er<br />

den feinen Sand in immer neue<br />

Formen bläst.<br />

Der riesige Sandhaufen will stilecht<br />

besichtigt werden, weshalb gegen<br />

18 Uhr elf Kamele an unserem<br />

Zeltlager eintreffen. <strong>Die</strong> mongolische<br />

Reiseleiterin Agi hat die<br />

Tiere für die wagemutigen Reiter<br />

<strong>aus</strong> unserer Gruppe geor<strong>der</strong>t. Eine<br />

Reitstunde kostet nur 3.000 Tugrik,<br />

Erlebnisreisen<br />

WELTWEIT<br />

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umgerechnet zwei Euro. Ich wähle<br />

ein stolzes Tier mit zwei beson<strong>der</strong>s<br />

aufrecht stehenden Höckern und<br />

schwinge mich zwischen selbige.<br />

<strong>Die</strong> Reittiere sind allesamt Stuten,<br />

da die Hengste zu wild und unberechenbar<br />

wären. Wir reiten einem<br />

Ausläufer <strong>der</strong> „singenden Düne“<br />

entgegen. Erfreut stelle ich fest,<br />

dass ich mich auf einem Kamel<br />

deutlich wohler fühle als auf einem<br />

Pferd. Irgendwann geben uns die<br />

mongolischen Begleiter die Zügel<br />

in die Hand, sodass wir den Heimritt<br />

zum Lager in Eigenregie bewerkstelligen<br />

können. Ein leichter<br />

Klaps aufs Hinterteil heißt: Los!<br />

<strong>Die</strong> Steuerung erfolgt über einen<br />

leichten Links- o<strong>der</strong> Rechtsruck mit<br />

den Zügeln.<br />

Mein Mitreisen<strong>der</strong> Rudi <strong>aus</strong> Südtirol<br />

freut sich, dass ihm ein kleines<br />

blondes Mongolenmädchen mit in<br />

den Sattel gesetzt wird. Er mimt<br />

den stolzen Vater – und ist nach<br />

dem Abstieg genau so überrascht<br />

wie ich, dass es sich in Wahrheit um<br />

einen Jungen handelt. <strong>Die</strong> langen<br />

Haare werden den Jungen traditionell<br />

erst im fünften Lebensjahr<br />

abgeschnitten.<br />

Am nächsten Morgen wartet die<br />

eigentliche Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung: die<br />

Düne! Mein erster Versuch, die 190<br />

Meter zu erklimmen, scheitert kläglich.<br />

Mit jedem Meter, den ich mein<br />

Körpergewicht im feinen Sand hoch<br />

schleppe, rutsche ich zwei Meter<br />

zurück in die Tiefe. Zwei Stunden<br />

später wage ich einen zweiten Anlauf<br />

und setze auf den Herdentrieb:<br />

Ich schließe mich dem Rest <strong>der</strong><br />

Gruppe an und kämpfe mich in den<br />

Fußspuren meiner Vorgänger Meter<br />

für Meter in die Höhe. Knapp<br />

zehn Meter unter dem Kamm will<br />

ich aufgeben. Der Wind presst mir<br />

unbarmherzig eine Sanddusche<br />

entgegen, die jedes Sandkorn mit<br />

höchster Geschwindigkeit auf die<br />

Haut und in die Augen katapultiert.<br />

Ich verliere jede Motivation. Zum<br />

Glück brüllt mir <strong>der</strong> Rest <strong>der</strong> Gruppe<br />

entgegen, dass <strong>der</strong> Sandsturm auf<br />

dem Gipfel nachlässt. Das stimmt.<br />

Und <strong>der</strong> Ausblick ist grandios. Wer<br />

erst einmal auf dem Gipfel steht,<br />

hat tatsächlich das Gefühl, eine<br />

Wüste wie <strong>aus</strong> dem Bil<strong>der</strong>buch unter<br />

sich zu haben. In Kombination<br />

mit dem Sonnenuntergang, <strong>der</strong> die<br />

karge Mondlandschaft in gelben,<br />

goldenen und weißen Farben erscheinen<br />

lässt, ist diese Aussicht<br />

mit Sicherheit ein Höhepunkt jedes<br />

Aufenthalts in <strong>der</strong> Mongolei.<br />

Der Abstieg geht rasend schnell.<br />

Wer die steile Düne hinunterrennt,<br />

50<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


legt mit jedem Schritt gleich mehrere<br />

Meter zurück. Unten angekommen,<br />

drohen meine Schuhe zu explodieren.<br />

Es hat sich so viel feiner<br />

Sand in ihnen angesammelt, dass<br />

je<strong>der</strong> Millimeter zwischen Socken<br />

und Le<strong>der</strong> bis zum Bersten gefüllt<br />

ist. Nur mit Mühe kann ich die alten<br />

Treter <strong>aus</strong>ziehen und den Sand mit<br />

dem Abendwind in <strong>der</strong> Landschaft<br />

verstreuen.<br />

Steine, Opfergaben und Fahnen haben<br />

diesen Owoo am Straßenrand zu einem<br />

Monument heranwachsen lassen<br />

Sturm im Nichts<br />

Am nächsten Morgen, als ich <strong>aus</strong><br />

meinem Zelt am Fuße <strong>der</strong> Düne<br />

krieche, hat <strong>der</strong> Wind all unsere<br />

Fußspuren auf <strong>der</strong> Düne <strong>aus</strong>gebügelt.<br />

Je<strong>der</strong> Beweis für unseren<br />

Auf- und Abstieg ist verschwunden.<br />

Vom südlichsten Punkt unserer<br />

Reise geht es heute wie<strong>der</strong> zurück<br />

in nördliche Richtung. Wir durchqueren<br />

eine mächtige Schlucht im<br />

Gebirge Arzbogd und halten am<br />

Nachmittag bei einer Nomadenfamilie.<br />

Es stellt sich her<strong>aus</strong>, dass<br />

diese Leute Agis Eltern und Großeltern<br />

kennen. Westliche Touristen<br />

haben sie bislang nie zu Gesicht<br />

bekommen, doch die Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Familie hin<strong>der</strong>t das nicht daran,<br />

sich angeregt mit uns zu unterhalten.<br />

Mit Gesten statt Worten.<br />

Das Familienoberhaupt empfiehlt<br />

uns einen Platz fürs Zeltlager, an<br />

dem wir in <strong>der</strong> unwirtlichen Gegend<br />

zumindest etwas Wasser <strong>aus</strong><br />

einem kleinen Bach schöpfen können.<br />

Dort, inmitten des flachen<br />

Nichts, steht auf einer kleinen Insel<br />

auch ein heiliger Baum. Von ihm,<br />

erfahren wir, sollen wir auf keinen<br />

Fall Äste abbrechen. Ich habe keine<br />

Ahnung, ob es doch jemand getan<br />

hat, aber die Naturgeister scheinen<br />

sich gegen uns zu verschwören.<br />

Pünktlich zum Abendessen stehen<br />

alle Anzeichen auf Sturm. Eines<br />

unserer Zelte fliegt mehrere hun<strong>der</strong>t<br />

Meter durch die Steppe, woraufhin<br />

alle an<strong>der</strong>en die Heringe noch intensiver<br />

in den Boden bohren. Als<br />

wir uns um 22 Uhr in die Zelte<br />

zurückziehen, schließen wir Wetten<br />

ab, welche flatterigen Beh<strong>aus</strong>ungen<br />

morgen vom Winde verweht sein<br />

werden.<br />

Der befürchtete Sturm bleibt <strong>aus</strong>.<br />

Am frühen Morgen klatschen nur<br />

ein paar Regentropfen an die Zelte,<br />

doch schon beim Frühstück knallt<br />

uns wie<strong>der</strong> die Sonne auf die Schädel.<br />

Heute müssen wir 235 Kilometer<br />

meistern, die uns zunächst<br />

durchs sogenannte „Schnittlauch-<br />

Tal“ führen. Hier weiden etliche<br />

Kamelstuten. <strong>Die</strong> Hengste, so erfahren<br />

wir, kommen immer erst im<br />

Dezember in das Tal, um die 20 bis<br />

30 Weibchen einer Herde zu begatten.<br />

Nach 12 Monaten Schwangerschaft<br />

bringen die Stuten dann im<br />

Dezember ein Junges zur Welt und<br />

müssen ein Jahr mit <strong>der</strong> Familienplanung<br />

<strong>aus</strong>setzen.<br />

Inmitten des Schnittlauchs baut<br />

Agi einen kleinen Steinhügel zu Ehren<br />

ihrer Großeltern, <strong>der</strong>en Gräber<br />

in den benachbarten Bergen liegen.<br />

Auf die Steine legt sie etwas Käse<br />

und ein paar Zuckerwürfel. Je<strong>der</strong><br />

<strong>aus</strong> unserer Gruppe steuert weitere<br />

Steine bei. Ein neuer Owoo ist<br />

entstanden, wie sie t<strong>aus</strong>endfach entlang<br />

<strong>der</strong> Straßen in <strong>der</strong> Mongolei zu<br />

finden sind. Künftig werden weitere<br />

Mongolen an dieser Stelle halten,<br />

drei Steine auf den Owoo legen und<br />

dreimal drum herum laufen, um die<br />

Götter für die Weiterfahrt gnädig<br />

zu stimmen. Gern bringen sie auch<br />

kleine Opfer dar, wie Geldscheine,<br />

Bonbons, Bil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Wodkaflaschen.<br />

Dass die Flaschen nicht selten<br />

leergetrunken sind, erhöht in<br />

meinen Augen die Notwendigkeit,<br />

ein paar Extrarunden um den Owoo<br />

zu laufen, damit <strong>der</strong> Alkohol am<br />

Steuer nicht zu Verkehrsunfällen<br />

führt. Michael Scholten<br />

Zentralasien<br />

Spezialanbieter<br />

Auf und Davon Reisen<br />

Kasachstan, Kirgistan,<br />

Mongolei, Usbekistan<br />

Tel. +49 (0)2261-501990,<br />

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Kirgistan, Mongolei, Usbekistan<br />

Tel. +49 (0)351-312077,<br />

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Armenien, Aserbaidschan,<br />

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Mongolei, Usbekistan<br />

Tel. +49 (0)89-150019-0,<br />

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Tel. +49 (0)7257-930390,<br />

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Spezial - Mongolei<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 51


Spezial - Usbekistan<br />

Usbekistan<br />

auf <strong>der</strong> ITB<br />

Halle 7.2 B<br />

Stand 204<br />

<strong>Die</strong> mächtigen Stadtmauern von<br />

Chiwa wurden für die Ewigkeit gebaut<br />

USBEKISTAN<br />

Entlang <strong>der</strong> Seidenstraße<br />

Als das Minarett Kalta Minor 1852 errichtet wurde, sollte es mit 70 Metern Höhe<br />

ein Superlativ <strong>der</strong> islamischen Welt werden. Am Ende beließ man es bei 26 Metern,<br />

und doch schauen wir bei unserem Besuch in Chiwa ehrfürchtig auf diesen<br />

farbenfrohen Turmkoloss. In je<strong>der</strong> Gasse <strong>der</strong> Oasenstadt atmet man Geschichte ein.<br />

Araber, Mongolen, Perser, Russen und an<strong>der</strong>e Eroberer prägten Chiwa im Laufe <strong>der</strong><br />

Jahrhun<strong>der</strong>te. 1997 feierte <strong>der</strong> Ort sein 2.500-jähriges Bestehen<br />

52 www.inasien.de<br />

02/2013


In einem Hinterhof in Chiwa spielen zwei Jungs offenbar bewegende Szenen <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> Geschichte Usbekistans nach<br />

Wir genießen Chiwa nahezu<br />

ungestört. Außer meiner<br />

kleinen Reisegruppe sind<br />

kaum Touristen dort, die Teppichund<br />

Souvenirhändler sind (noch)<br />

nicht allzu aufdringlich, und im<br />

historischen Kern dürfen keine Autos<br />

fahren. <strong>Die</strong> ummauerte Altstadt<br />

Ichan-Qalá mit ihren mehr<br />

als 50 Monumenten ist seit 1990<br />

UNESCO-Weltkulturerbe und eine<br />

<strong>der</strong> Hauptsehenswürdigkeiten<br />

Usbekistans. Unsere Jeeps warten<br />

außerhalb <strong>der</strong> Stadtmauern.<br />

Am nächsten Morgen setzen wir<br />

die Reise fort, immer entlang <strong>der</strong><br />

Seidenstraße, durch karge Landschaften<br />

und viele Baumwollfel<strong>der</strong>.<br />

Drei Tage später, mit Zwischenstopp<br />

im angenehm verschlafenen<br />

Bukhara, erreichen wir Samarkand.<br />

<strong>Die</strong> „Steinerne Stadt” liegt auf einer<br />

fruchtbaren Hochebene in den<br />

Ausläufern des Alai-Gebirges und<br />

gehört zu den ältesten Städten <strong>der</strong><br />

Welt. Wie in Chiwa, regierten auch<br />

in Samarkand die Araber, Mongolen,<br />

Perser und Russen, die Lage<br />

an <strong>der</strong> Seidenstraße sorgte für den<br />

Aust<strong>aus</strong>ch mit an<strong>der</strong>en Kulturen.<br />

Heute ist Samarkand die viertgrößte<br />

Stadt Usbekistans mit circa<br />

350.000 Einwohnern.<br />

<strong>Die</strong> UNESCO erklärte vor zwölf<br />

Jahren die Innenstadt zum Weltkulturerbe.<br />

Ihr Hauptplatz, genannt<br />

Registan, gleicht einem riesigen<br />

Freiluftmuseum für islamische<br />

Baukunst. Wir veranschlagen zwei<br />

Tage zur Besichtigung <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Monumente: <strong>Die</strong> Ulugbek-Medresse<br />

mit ihren stolzen Minaretten,<br />

die Sher-Dor-Medresse mit ihren<br />

beeindruckenden Mosaiken und die<br />

Tilya–Kori-Medresse, die einst als<br />

Schule und Moschee diente.<br />

Ein Höhepunkt ist die Bibi-Chanum-Moschee,<br />

im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

eine <strong>der</strong> größten <strong>der</strong> Welt. Selbst<br />

nach ihrer Zerstörung und Plün<strong>der</strong>ung<br />

beeindruckte sie noch viele<br />

Jahrhun<strong>der</strong>te lang als gigantische<br />

Ruine. Vor 15 Jahren beschloss<br />

die usbekische Regierung, einzelne<br />

Teile <strong>der</strong> Moschee wie<strong>der</strong>aufzubauen.<br />

<strong>Die</strong> Arbeiten sind inzwischen<br />

weit fortgeschritten, die farbenfrohen<br />

Fayencen vermitteln einen<br />

kleinen Eindruck jener Pracht, die<br />

Bibi Chanum vor 600 Jahren <strong>aus</strong>gestrahlt<br />

haben muss. <strong>Die</strong> Moschee ist<br />

<strong>der</strong> Stein gewordene Stolz <strong>der</strong> sunnitischen<br />

Moslems, die mit 88 Prozent<br />

die große Mehrheit im Land<br />

bilden. Dennoch ist Usbekistan sehr<br />

liberal. In allen Restaurants und<br />

Hotels, die wir auf unserer Reiseroute<br />

besuchen, können wir das<br />

Feierabendbier o<strong>der</strong> das Glas Wein<br />

zum Abendessen kaufen.<br />

Teilansicht des Registans in Samarkand, einem <strong>der</strong><br />

prächtigsten Plätze Zentralasiens<br />

Auf Marco Polos Spuren<br />

<strong>Die</strong> berühmteste Handelsroute <strong>der</strong> Welt,<br />

die Seidenstraße, lässt sich wun<strong>der</strong>bar<br />

auf Schienen erkunden. Ihr Son<strong>der</strong>zug<br />

Orient Silk Road Express bietet dabei<br />

den größtmöglichen Komfort. <strong>Die</strong> Reise<br />

startet in Almaty. Weiter geht es in die<br />

usbekische Oase Taschkent, nach Samarkand<br />

und Chiwa, dem zu Stein gewordenen<br />

Märchen <strong>aus</strong> 1001 Nacht sowie<br />

dem romantischen Buchara. <strong>Die</strong> einstige<br />

Königsstadt Nisa sowie die turkmenische<br />

Hauptstadt Aschgabat sind die letzten<br />

Stationen, die Sie zu den besterhaltenen<br />

islamischen Kulturschätzen führen.<br />

Preise ab 2.840 € / Lernidee<br />

Erlebnisreisen, Tel. 030-7860000,<br />

team@lernidee.de<br />

Unser Autor<br />

Der Extremsportler Jürgen R. Schreiter<br />

absolvierte bisher mehr als 60<br />

Marathonläufe und veranstaltet<br />

Sport- und Survival-Reisen durch<br />

Russland und Zentralasien. 2012 legte<br />

er bei <strong>der</strong> Allgäu-Orient-Rallye 6.000<br />

Autokilometer in 15 Tagen zurück<br />

(www.incentives-worldwide.com).<br />

02/2013<br />

Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

www.inasien.de 53


Asien mit Links<br />

Home Reportagen Wirtschaft Kultur<br />

Besuchen Sie inAsien im Internet: www.inasien.de<br />

www.trekking<br />

Auch wenn es einem die Füße nicht immer danken – am besten erkundet man Stadt und<br />

Land zu Fuß. Tolle Trekkingstrecken findet man in Asien haufenweise – gute Vorbereitung<br />

ist alles. inAsien hat dazu schon mal die Internetseiten von Trekkingveranstaltern getestet<br />

An <strong>der</strong> Scheibe eines Reisebusses<br />

auf <strong>der</strong> Überholspur kleben, um<br />

am Ende doch nicht alle Sehenswürdigkeiten<br />

<strong>aus</strong>giebig gesehen zu<br />

haben? Wesentlich entspannter, und<br />

dabei intensiver, geht es zu Fuß, zu<br />

Pferd o<strong>der</strong> auf dem Fahrrad. Dazu<br />

gibt es noch eine gehörige Portion<br />

Frischluft, überraschend malerische<br />

Pfade und Natur pur! Wer „auf dem<br />

Treck“ ist, dem bieten sich eben<br />

vielfältige Möglichkeiten abseits<br />

<strong>der</strong> großen touristischen Wege.<br />

Auch in Asien liegt Trekking seit<br />

einigen Jahren im Trend und ist<br />

dabei für Groß und Klein geeignet.<br />

Was allerdings Vor<strong>aus</strong>setzung ist:<br />

ideales Schuhwerk, genug Flüssigkeit<br />

im Rucksack und natürlich <strong>der</strong><br />

richtige Rucksack. Viele Veranstalter<br />

stellen auch einen <strong>aus</strong>gebildeten<br />

Wan<strong>der</strong>führer.<br />

www.asi.at: Eine sehr ästhetische Seite mit vielen guten<br />

Tipps für die richtige Ausrüstung und sehr detaillierten<br />

Reisebeschreibungen<br />

www.biss-reisen.de: Sehr benutzerfreundlich und mit hohem Servicegrad. Hier<br />

stehen die Bedürfnisse des Reisenden im Vor<strong>der</strong>grund<br />

Indochina auf<br />

verschlungenen Pfaden<br />

„Nur wo du zu Fuß warst, warst du<br />

wirklich!“, steht auf www.asi.at.<br />

Schön und übersichtlich gestaltet,<br />

hat man sich hier auf Trekkingreisen<br />

weltweit spezialisiert – und die<br />

Wunschroute lässt sich bei verfeinerten<br />

Suchmöglichkeiten nicht<br />

allzu schwer finden. Zum Angebot<br />

<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>reise „Geheimnisvolles<br />

Indochina“ wird etwa ein detaillierter<br />

Reiseverlauf beigestellt, angefangen<br />

mit den Tempeln von Angkor<br />

Wat, über verschlungene Pfaden<br />

durch Dschungel und Bergwelten<br />

bis hin zu ethnischen Dörfern in<br />

Vietnam. Unter „Reisedetails“ findet<br />

man Angaben zur benötigten<br />

Grund<strong>aus</strong>rüstung sowie zusätzliche<br />

Empfehlungen. Ein Wan<strong>der</strong>- und<br />

Reiseführer begleiten natürlich die<br />

Wan<strong>der</strong>truppe. Allein schon das<br />

ästhetische und klare Design <strong>der</strong><br />

Internetseite gibt dem Besucher das<br />

Gefühl, in gute Hände geraten zu<br />

sein.<br />

Zum Mount Everest<br />

Wer glaubt, eine Tour zum Himalaja<br />

ist nur was für Hartgesottene,<br />

<strong>der</strong> liegt womöglich falsch: Unter<br />

www.himalaya.de gibt es auch<br />

Trekkingtouren für Einsteiger. Wer<br />

sich also das unbeschreibliche Gefühl<br />

nicht entgehen lassen möchte,<br />

auf den höchsten Bergen <strong>der</strong> Welt<br />

zu stehen, <strong>der</strong> sollte dieser Internetseite<br />

auf jeden Fall einen Blick<br />

schenken. Sehr klar und benutzerfreundlich<br />

strukturiert, verfügt sie<br />

außerdem über weitreichende Informationen<br />

zum Himalaja-Gebiet, zu<br />

den körperlichen Vor<strong>aus</strong>setzungen<br />

sowie einer Ausrüstungsliste. <strong>Die</strong><br />

Tour muss zwar noch gebucht wer-<br />

54 www.inasien.de<br />

02/2013


Service Kulinarisches Reisetipps Gesundheit<br />

den, Vorgeschmack gibt aber schon<br />

mal die Bil<strong>der</strong>galerie.<br />

Quer durch Asien<br />

Unter www.wikinger-reisen.de<br />

kann man gleich weltweit von Ort<br />

zu Ort wan<strong>der</strong>n – vor<strong>aus</strong>gesetzt,<br />

Zeit und Geldbörse erlauben es.<br />

Allein das Angebot in Asien erstreckt<br />

sich auf 22 Län<strong>der</strong>! Und<br />

das für Einsteiger und Profis. Wenn<br />

<strong>der</strong> ganze Freundeskreis antreten<br />

möchte, können außerdem maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />

Gruppenreisen gebucht<br />

werden. Hohe Benutzerfreundlichkeit<br />

und Übersichtlichkeit zeichnen<br />

diese Internetseite <strong>aus</strong>. Das Manko:<br />

Das Design lässt ein wenig zu wünschen<br />

übrig.<br />

Eine große Auswahl an Reisen<br />

durch viele Län<strong>der</strong> Asiens gibt es<br />

unter www.henkalaya.de ebenfalls.<br />

<strong>Die</strong>se Seite verfügt über ein<br />

hübsches und klar strukturiertes<br />

Design. Durch die hohe Benutzerfreundlichkeit<br />

lässt sich die Traumreise<br />

schnell finden.<br />

Wan<strong>der</strong>n in China<br />

China-Fans aufgepasst: Auf den ersten<br />

Blick ist www.wan<strong>der</strong>ninchina.com<br />

we<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s attraktiv,<br />

noch sehr übersichtlich. Allerdings<br />

werden hier nicht nur Trekking-<br />

Touren, son<strong>der</strong>n auch Motorrad-,<br />

www.intertreck.com: neben einem<br />

breit gefächerten Angebot an<br />

Wan<strong>der</strong>- und Kulturreisen auch Safaris<br />

und abenteuerliche Schifffahrten<br />

Auto-, Mietwagen- und Überlandreisen<br />

angeboten – nicht zu vergessen<br />

das Angebot an Fotoreisen und<br />

Vogelbeobachtungstouren!<br />

Abenteuerliche Schifffahrten in<br />

China bietet www.intertreck.com<br />

an. Das Angebot umfasst Safaris,<br />

Kultur- und Naturreisen weltweit.<br />

Zu Pferd wie Dschingis Khan<br />

Hoch zu Ross durch die mongolische<br />

Steppe reiten und den Lebensalltag<br />

<strong>der</strong> Nomaden teilen. Das<br />

kann man nach einer Buchung auf<br />

www.weltweitwan<strong>der</strong>n.at erleben.<br />

Neben tollen Reittouren, bietet diese<br />

Seite auch jede Menge Biketouren<br />

sowie gängige Wan<strong>der</strong>touren<br />

an. Das Design dieser Internetseite<br />

ist sehr ansprechend und übersichtlich.<br />

Das Manko: Unter den asiatischen<br />

Län<strong>der</strong>n, finden sich als<br />

Reiseziel nur China, Mongolei und<br />

Sri Lanka.<br />

Trekking mit Biss<br />

Sportliche Spitzenleistungen werden<br />

von Touristen nicht erwartet,<br />

die auf www.biss-reisen.de buchen.<br />

Der Veranstalter bietet eine gute<br />

Mischung <strong>aus</strong> Aktivreisen für die<br />

ganze Familie an, etwa Wan<strong>der</strong>n,<br />

Radfahren o<strong>der</strong> Reiten. <strong>Die</strong> Touren<br />

sind für durchschnittlich trainierte<br />

Menschen konzipiert und sollen einen<br />

Blick „hinter die Kulissen“ des<br />

Reiselandes und einen Einblick in<br />

die Lebensverhältnisse <strong>der</strong> Landesbewohner<br />

ermöglichen. <strong>Die</strong> Routen<br />

führen deshalb abseits <strong>der</strong> großen<br />

touristischen Wege – fachkundiger<br />

Reiseleiter mit Dolmetscherfähigkeiten<br />

inklusive. Der Service dieser<br />

Website ist sehr hoch, denn bei <strong>der</strong><br />

Reisegestaltung stehen vor allem die<br />

Bedürfnisse des Reisenden im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Häufig können sogar vor<br />

Ort zusätzliche Programmpunkte<br />

kurzfristig organisiert werden. Das<br />

Beson<strong>der</strong>e: Bei Interesse besteht<br />

auch die Möglichkeit, einige Sätze<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Landessprache<br />

zu lernen. Auf Grund des hohen<br />

www.himalaya.de: Für alle, die hoch hin<strong>aus</strong> möchten!<br />

Viele Tourangebote auch für Anfänger<br />

Informationswerts und dem klaren<br />

Design verleiht die Redaktion<br />

dieser Internetseite das Prädikat<br />

„wertvoll“.<br />

<strong>Die</strong> Website www.wan<strong>der</strong>n.de<br />

verfügt ebenso über ein klares Design<br />

und ein großes Angebot an<br />

Wan<strong>der</strong>reisen in Asien. Das Beson<strong>der</strong>e<br />

liegt hier im Angebot nützlicher<br />

Links zu Online-Shops für<br />

Wan<strong>der</strong><strong>aus</strong>rüstungen sowie Links<br />

zu Wan<strong>der</strong>foren und -vereinen.<br />

<br />

Simona Bianco<br />

simona.bianco@asiavision.de<br />

die besten WebSiteS<br />

Trekking<br />

Adresse Design Inhalt<br />

www.asi.at 1 1<br />

www.himalaya.de 2 1<br />

www.wikinger-reisen.de 3 2<br />

www.wan<strong>der</strong>ninchina.com 3 2<br />

www.henkalaya.de 1 1<br />

www.intertreck.com 1 2<br />

www.weltweitwan<strong>der</strong>n.at 1 1<br />

www.abenteuerurlaub-online.de 2 2<br />

www.biss-reisen.de 1 1<br />

www.wan<strong>der</strong>n.de 2 2<br />

TOP = 1, FLOP = 5<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 55


Reise<br />

Japan<br />

auf <strong>der</strong> ITB<br />

Halle 26.a<br />

Stand 130<br />

Japan<br />

Das Fest<br />

vergänglicher<br />

Schönheit<br />

Wenn die Blüten <strong>der</strong> japanischen<br />

Pflaumenbäume abfallen, markiert<br />

das den Übergang in eine weitere<br />

Zeit <strong>der</strong> Blütenpracht und eine<br />

<strong>der</strong> wichtigsten Jahreszeiten<br />

in Japan – die Kirschblüte.<br />

Gespannt verfolgen die Menschen<br />

„sakura zensen“, was wörtlich<br />

übersetzt so viel bedeutet wie<br />

„Kirschblüten-Front“. Fernsehen,<br />

Zeitungen und Online-Meldungen<br />

veröffentlichen dann täglich neben<br />

dem Wetterbericht Prognosen<br />

über Öffnung und Zustand <strong>der</strong><br />

Kirschblüten<br />

56<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


Reise<br />

Eine Gruppe von Männern und<br />

Frauen, alle in smarter Geschäftskleidung,<br />

bahnen sich<br />

Ihren Weg zu einer auf dem Boden<br />

<strong>aus</strong>gebreiteten blauen Plane, je<strong>der</strong><br />

von Ihnen einige Supermarkttüten<br />

in den Händen. Fein säuberlich<br />

werden die eleganten Schnür- und<br />

Stöckelschuhe <strong>aus</strong>gezogen und vor<br />

<strong>der</strong> Plane aufgestellt. Der Inhalt<br />

<strong>der</strong> Plastiktaschen verwandelt sich<br />

in ein festliches Picknick <strong>aus</strong> kulinarischen<br />

Leckerbissen, Bier und<br />

Sake. <strong>Die</strong> Becher werden gehoben<br />

und ein fröhliches „Kampai“ schallt<br />

durch den Park.<br />

Ein Geschäftsessen, o<strong>der</strong> besser<br />

gesagt, Geschäftspicknick mit Arbeitskollegen.<br />

Schauplatz und Zeitpunkt:<br />

<strong>der</strong> Maruyama Park inmitten<br />

<strong>der</strong> ehemaligen Kaiserstadt Kyoto,<br />

Anfang April. Es ist die Zeit <strong>der</strong><br />

Kirschblüte und Hanami, <strong>der</strong> Feste<br />

des Kirschblüten-Betrachtens.<br />

<strong>Die</strong> Reise <strong>der</strong> Blüte<br />

Durch seine sehr langgestreckte<br />

Form umfasst Japan die unterschiedlichsten<br />

Klimazonen vom<br />

kalt-gemäßigten Norden bis in den<br />

subtropischen Süden. Und so breitet<br />

sich die Kirschblüte wie eine<br />

langsam fließende Welle ab Anfang<br />

Februar auf den südlichsten Inseln<br />

und Okinawa <strong>aus</strong>, bis sie schließlich<br />

Mitte Mai die nördlichste Insel<br />

Hokkaido erreicht.<br />

Zögerlich weicht die winterliche<br />

Kälte den warmen Temperaturen<br />

des Frühlings und die delikaten weißen<br />

und pinkfarbenen Blüten sind<br />

Ausdruck dieses jahreszeitlichen<br />

Wandels. <strong>Die</strong> Menschen Japans be-<br />

<br />

Neu: große 15-tägige<br />

Hokkaido-Rundreise<br />

Hotei Japan Reisen<br />

Rund- und Individualreisen vom<br />

JNTO Japan Spezialisten mit 20 Jahren Erfahrung<br />

www.hotei-japan-reisen.de<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 57


Reise<br />

Reiseangebote Japan<br />

Japan Kompakt<br />

9-tägige Busrundreise. Höhepunkte:<br />

Kyoto, Nara, Takayama, Shirakawago,<br />

Yamanouchi, Nagano, Matsumoto, Fuji<br />

Hakone Nationalpark, Tokyo, Nikko.<br />

Dt.-spr RL, Ü/F ab 1.599 € p.P. im DZ,<br />

inkl. Flug und Transfers. Reisefieber,<br />

Tel. +49 (0)6021-306530,<br />

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Bonsai<br />

10-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Tokyo, Nikko, Fuji-Hakone Nationalpark,<br />

Matsumoto, Nagano, Yamanouchi,<br />

Shirakawago, Takayama, Kyoto, Nara.<br />

Dt.-spr. RL, Ü/F ab 2.299 € p.P. im DZ,<br />

inkl. Flug und Transfers. Jalpak,<br />

Tel. +49 (0)211-1686-01,<br />

www.jalpak.de<br />

Hanami im Maruyama Park, Kyoto. Freunde, Familie und Arbeitskollegen treffen<br />

sich zum Essen und Trinken unter den blühenden Kirschbäumen<br />

Best of Japan 2013<br />

11-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte:<br />

Tokyo, Nikko, Kamakura, Fuji-Hakone-<br />

Nationalpark, Okayama, Hiroshima,<br />

Miyajima, Nara, Kyoto. Dt.-spr. RL, Ü/F<br />

ab 2.799 € p.P. im DZ, inkl. Flug und<br />

Transfers. East Asia Tours,<br />

Tel. +49 (0)30-44668911,<br />

www.eastasiatours.de<br />

reiten sich auf Hanami vor – die<br />

Feste des „Blüten-Betrachtens“.<br />

Zum ersten Mal beging man diese<br />

Festlichkeiten in <strong>der</strong> Nara-Periode<br />

(710-794 n. Chr.), in <strong>der</strong> noch Ume,<br />

die Pflaumenblüte, bevorzugt wurde.<br />

In <strong>der</strong> Heian-Periode (794-1185<br />

n. Chr.) verlagerte sich die Blütenverehrung<br />

dann auf die Kirschblüte,<br />

und in <strong>der</strong> Poesie wurde Sakura,<br />

die Kirschblüte, zum Synonym <strong>der</strong><br />

Blume. In <strong>der</strong> japanischen Literatur,<br />

insbeson<strong>der</strong>e Gedichten, wurden<br />

die Blüten mit dem Leben<br />

selbst verglichen – zerbrechlich und<br />

wun<strong>der</strong>schön, aber auch kurz und<br />

vergänglich. <strong>Die</strong>ses Konzept <strong>der</strong><br />

vergänglichen Schönheit zieht sich<br />

bis in die heutige Zeit durch die<br />

japanische Kunst und Kultur.<br />

Echo <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

Das Erlebnis dieser so tief in <strong>der</strong><br />

japanischen Seele verwurzelten<br />

Jahreszeit ist schwer in Worte zu<br />

fassen. Es herrscht eine ganz beson<strong>der</strong>e<br />

Stimmung zwischen Volksfest,<br />

Ausgelassenheit, Ehrfurcht und meditativer<br />

Kontemplation, eingebettet<br />

in das leise Echo einer Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

alten Geschichte und Tradition.<br />

Es ist dieses Nebeneinan<strong>der</strong><br />

scheinbarer Gegensätze, das nahtlose<br />

Miteinan<strong>der</strong> von Tradition und<br />

Mo<strong>der</strong>ne, was Japan für westliche<br />

Besucher so unergründbar macht<br />

und das Mythos dieses Landes bis<br />

heute so lebendig hält.<br />

Wenn die Kirschbäume in voller<br />

Blüte stehen, strömen die Menschen<br />

zu Hun<strong>der</strong>ten, ja T<strong>aus</strong>enden in die<br />

Tempelanlagen, Gärten und Parks,<br />

um die Blüten zu betrachten. Ganz<br />

Japan scheint auf den Füßen und in<br />

Bewegung zu sein, vom Neugeborenen<br />

bis zum Alten. Hochzeiten<br />

haben jetzt Hochsaison, Getränkeund<br />

Essensstände sind für den Ansturm<br />

<strong>der</strong> Massen gerüstet.<br />

Beson<strong>der</strong>s beliebt sind zu dieser<br />

Jahreszeit Picknicks unter freiem<br />

Himmel, inmitten <strong>der</strong> Kirschbäume<br />

in den vielen Gärten. Der Boden ist<br />

von riesigen blauen Plastikplanen<br />

bedeckt, rote Papierlaternen hängen<br />

in den Bäumen, und Jung und Alt<br />

treffen sich zum Essen, Trinken<br />

und Spaß haben. <strong>Die</strong> Tempelanlagen<br />

und Kirschbäume sind nach<br />

Einbruch <strong>der</strong> Dunkelheit beleuchtet<br />

58 www.inasien.de<br />

Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

02/2013


Japan<br />

Garantierte<br />

Termine<br />

und viele historische, normalerweise<br />

nicht zugängliche Gebäude und<br />

Gärten werden für die kurze Zeit<br />

<strong>der</strong> Kirschblüte für Besucher geöffnet.<br />

Trotz des Massenansturms gibt<br />

es aber noch einige Geheimtipps.<br />

Und es gelingt auch, kleine Tempelanlagen<br />

zu finden in denen man die<br />

Kirschblüten ganz für sich alleine<br />

hat und zu verstehen beginnt, was die<br />

Kern<strong>aus</strong>sage von Hanami ist – das<br />

besinnliche Betrachten <strong>der</strong> Blüten.<br />

02/2013<br />

Unser Autor<br />

<strong>Die</strong> Geschichten des Fotografen und<br />

Autors Marcus Haid entführen mit ihren<br />

<strong>aus</strong>drucksstarken und zugleich sensiblen<br />

Fotografien auf emotionale Reisen durch<br />

die Naturschönheiten unserer Erde.<br />

Mehr Informationen<br />

über seine<br />

aktuelle Live-<br />

Foto/Filmdokumentation<br />

über<br />

Japan findet sich<br />

auf www.mh-reisefotografie.at<br />

DERTOUR GmbH & CO. KG, Emil-von-Behring-Str. 6, 60424 Frankfurt<br />

Erleben Sie die faszinierende Mischung <strong>aus</strong> Tradition und Mo<strong>der</strong>ne<br />

und tauchen Sie ein in das alte Kaiserreich mit seinen<br />

großartigen kulturellen Schätzen. Bewun<strong>der</strong>n Sie buddhistische<br />

Tempel, Zen-Klöster und pulsierende Metropolen. Gestalten Sie<br />

Ihren Urlaub ganz individuell und fl exibel und wählen Sie <strong>aus</strong><br />

unserem großen Japanangebot, z. B.:<br />

Bus-/Zugreise Zauberhaftes Japan<br />

Erkunden Sie die dynamische Metropole Tokyo und die ehrwürdige<br />

Kaiserstadt Kyoto. Es erwarten Sie die majestätischen Landschaften<br />

des Fuji-Hakone Nationalparks und den japanischen Alpen.<br />

Als beson<strong>der</strong>es Highlight bieten wir Ihnen an einem Reisetermin<br />

zusätzlich die Möglichkeit, den heiligen Berg Fuji-san zu besteigen.<br />

Flug mit Lufthansa, Rundreise von Tokyo nach Osaka im klimatisierten<br />

Reisebus, Zug, Boot und mit öffentlichen Verkehrsmitteln,<br />

12 Nächte inkl. Frühstück, deutschsprechende Reiseleitung<br />

Pro Person im DZ ab º 2.948<br />

Weitere Informationen und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> unter www.<strong>der</strong>tour.de


Leser<br />

berich t en<br />

Zeit <strong>der</strong> drei Harmonien<br />

Unterwegs mit einer Reisegruppe auf Bali – das hat schöne und praktische Seiten, bringt aber<br />

manchmal auch skurrile Momente mit sich, etwa eine Delphinbeobachtungsfahrt ohne Delphin<br />

I<br />

m Zug nach Frankfurt sehe ich<br />

durch das Abteilfenster die Sonne<br />

aufgehen, schwach und blass. Alles<br />

liegt im Nebel. Ich schaue auf meine<br />

Uhr und stelle sie schon einmal<br />

auf Bali-Zeit um.<br />

Etliche Stunden später. Anstelle<br />

des hoteleigenen Abholkommandos<br />

erwartet uns am Flughafen Denpasar<br />

auf Bali ein balinesischer Reiseführer,<br />

<strong>der</strong> ein ziemlich gewöhnungsbedürftiges<br />

Deutsch spricht.<br />

Man wirft uns noch schnell Willkommens-Leis<br />

um den Hals, gibt<br />

uns Zeit, den Moment fotografisch<br />

zu verewigen, aber niemand holt<br />

seine Kamera her<strong>aus</strong>. Unterwegs<br />

zum Hotel kaufen wir noch Sarongs,<br />

die, wie wir im Laufe unserer<br />

Rundreise feststellen werden, auf<br />

Bali unentbehrlich sind.<br />

In den nächsten Tagen sehen wir<br />

Dutzende Tempelanlagen entlang<br />

<strong>der</strong> Strassen. <strong>Die</strong> Familientempel<br />

vorn, in den die Ahnen ruhen, die<br />

Beh<strong>aus</strong>ungen hinten, und alles jeweils<br />

mit einer Mauer umgeben.<br />

Das harmonische Miteinan<strong>der</strong> von<br />

Mensch zu Gott, Mensch zu Mensch<br />

und Mensch zur Natur soll auf Bali<br />

gelebt und erhalten werden, das<br />

sogenannte „Tri Hita Karana-System“.<br />

Unser Reiseführer Yoan führt<br />

uns durch die Tempel, stets darauf<br />

von inAsien-Leserin Jolanta Krolikowska<br />

achtend, dass wir, eingewickelt in<br />

unseren Sarongs, als Gruppe einen<br />

guten Eindruck hinterlassen. In <strong>der</strong><br />

Hitze des Tages klappern wir<br />

viele landestypische Tempel ab.<br />

Immer im Urzeigersinn: links<br />

rein, rechter Ausgang r<strong>aus</strong>. Der<br />

mittlere Eingang bleibt den Pilgern<br />

vorbehalten. Trotz <strong>der</strong> Sarongs<br />

brennt die Sonne, die Luft<br />

steht und <strong>der</strong> Schweiß tropft.<br />

Touristen statt Delphin<br />

Der Vulkan Batur am Batur-See<br />

ist einer <strong>der</strong> größten Vulkane weltweit<br />

und bietet einfach einen fantastischen<br />

Anblick. Laut des Rei-<br />

60 www.inasien.de<br />

02/2013


Reise<br />

<strong>Die</strong> abergläubigen Balinesen stellen<br />

jedem Durchgang zwei Wächter bei. Ich<br />

stellte mich freiwillig dazu<br />

seprogramms sollen wir, am Rande<br />

des Vulkankessels stehend, die<br />

Gegend auf uns wirken lassen und<br />

genießen. Der Vulkan ist tatsächlich<br />

sehr groß, aber weit weg. Den<br />

Kessel sehen wir nicht, und zum<br />

Genießen gibt es keine Zeit.<br />

Eines Morgens erwartet uns<br />

ein beson<strong>der</strong>s Erlebnis. Frühaufsteher<br />

haben die Möglichkeit<br />

bei Sonnenaufgang mit<br />

Auslegebooten auf Delphinbeobachtung<br />

zu gehen. Um<br />

sechs Uhr in <strong>der</strong> Früh legen<br />

wir los. <strong>Die</strong> Fahrt dauert und<br />

dauert. Delphine sind lei<strong>der</strong> nirgends<br />

zu sehen. Ich fotografiere<br />

also die Boote und die Touristen,<br />

aber keine Delphine. <strong>Die</strong> zeigen<br />

sich ein wenig später. Zwei an <strong>der</strong><br />

Zahl! Ungefähr 70 Boote jagen hinterher.<br />

<strong>Die</strong> Delphine sind schlau,<br />

haben keine Lust und verschwinden<br />

schnell wie<strong>der</strong>. <strong>Die</strong> Beobachtung ist<br />

damit kaum angefangen und schon<br />

zu Ende.<br />

Unterwegs zum Affentempel und<br />

einer Tanzvorführung informiert uns<br />

Yoan, dass Barak Obama kommt.<br />

Und tatsächlich: <strong>Die</strong> Hauptstrassen<br />

Sanur eignet sich für einen<br />

abschließenden Badeurlaub. Hier<br />

warten Auslegeboote bereits auf Gäste<br />

sind gesperrt und bevölkert von<br />

einer Menge Ordnungskräfte<br />

und Militär. Am Straßenrand<br />

stehen hübsch gekleidete Kin<strong>der</strong>.<br />

Wir dürfen noch passieren.<br />

<strong>Die</strong> Kin<strong>der</strong> sehen uns<br />

und winken begeistert, als<br />

wären wir <strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong><br />

USA in Person. Wir winken<br />

begeistert zurück.<br />

Ein Paradies – trotz Müll<br />

<strong>Die</strong> täglichen Opfergaben <strong>aus</strong> Blüten,<br />

Blättern, Süßigkeiten, die hier<br />

auf Bali überall zu sehen sind, würde<br />

ich als Touristin auch irgendwo<br />

platzieren, damit <strong>der</strong> Erhalt <strong>der</strong><br />

Harmonie von Mensch und Natur<br />

hergestellt wird. Der herumliegende<br />

Müll stört jedoch gewaltig. Bali<br />

gilt zwar als Paradiesinsel, doch<br />

das Paradies stelle ich mir sauberer<br />

vor. Wir meckern ein wenig<br />

darüber, sind aber dennoch von<br />

<strong>der</strong> Schönheit <strong>der</strong> Natur grenzenlos<br />

überwältigt.<br />

Gen<strong>aus</strong>o überwältigt sind wir<br />

vom Uluwatu-Tempel und dem dort<br />

gesehen Kekak-Tanz, den dramatischsten<br />

aller balinesischen Tänze.<br />

Mehr als 100 Männer schreien in<br />

<strong>der</strong> tropischen Nacht in einem von<br />

Fackeln beleuchteten Kreis ununterbrochen<br />

ihre „Tschak-Tschak“-<br />

Rufe, die unter die Haut gehen. Vergessen<br />

sind die allgegenwärtigen<br />

Affen, die bei je<strong>der</strong> Möglichkeit<br />

einfach alles klauen, was sie in<br />

ihre Pfoten bekommen. Vergessen<br />

sind auch die verschwitzten<br />

Sarongs, die am Körper<br />

kleben. Anschließend<br />

geht es zu einen rustikalen<br />

Abendessen am Strand<br />

von Jimbaran. Es gibt köstliche<br />

Hummer und an<strong>der</strong>e<br />

Meeresfrüchte.<br />

An einem Tag, während<br />

<strong>der</strong> zweistündigen Rückreise<br />

vom Riff mit einem Katamaran,<br />

bewun<strong>der</strong>e ich das<br />

glitzernde, strahlende Blau<br />

des Himmels. Mit <strong>der</strong> Zeit,<br />

wie <strong>aus</strong> dem Nichts, entste-<br />

Mittagsp<strong>aus</strong>e auf<br />

<strong>der</strong> Rundreise mit<br />

herrlichem Ausblick<br />

auf das Umland<br />

Leserreisen gesucht!<br />

Auf dieser Doppelseite kann je<strong>der</strong> zu<br />

Wort kommen, <strong>der</strong> in Asien seine ganz<br />

persönlichen Erfahrungen gemacht hat.<br />

Einzige Vor<strong>aus</strong>setzung: <strong>Die</strong> Geschichte<br />

sollte mit selbst geschossenen Bil<strong>der</strong>n<br />

illustriert werden, von denen ein Bild<br />

den Erzähler zeigt. Der Text sollte etwa<br />

4.000 Zeichen ohne Leerzeichen enthalten.<br />

Für jede abgedruckte Geschichte<br />

gibt es ein kostenloses Jahresabonnement<br />

von inAsien!<br />

Zuschriften bitte an:<br />

redaktion@inasien.de o<strong>der</strong><br />

Asia Vision Verlag / Leserreise<br />

Rudolfstr. 22-24, 60327 Frankfurt<br />

Fax: +49 (0)69-665632-22<br />

hen weiße, b<strong>aus</strong>chige Wölkchen.<br />

Sie werden größer und größer und<br />

türmen sich als Wolken übereinan<strong>der</strong>.<br />

Der Himmel verdichtet sich<br />

über mir und es entstehen dunkle,<br />

monumentale Wolken. Da grollt <strong>der</strong><br />

Himmel plötzlich. In <strong>der</strong> apokalyptischen<br />

Atmosphäre wagt niemand<br />

von uns etwas zu sagen.<br />

Der abschließende Badeurlaub in<br />

Sanur tut uns gut. Und wie am Anfang,<br />

so kommt es auch am Ende:<br />

Braungebrannt und zufrieden in<br />

Frankfurt angekommen, ist die Umgebung<br />

in Nebel gehüllt. Ich staune,<br />

wie schnell die Zeit vergeht. <strong>Die</strong><br />

Zeit <strong>der</strong> drei Harmonien ist vorbei.<br />

Ich stelle meine Uhr wie<strong>der</strong> um.<br />

www.inasien.de 61


Reise<br />

nEpal<br />

auf <strong>der</strong> ITB<br />

Halle 5.2a<br />

Stand 116<br />

Zahnarzttermin nahe den Wolken<br />

Manch einer hat Angst vor dem Zahnarzt, manchmal hat aber auch <strong>der</strong> Zahnarzt<br />

Angst. Zum Beispiel, wenn er auf geflickten Hängebrücken über tiefe Schluchten<br />

des Himalaya-Gebirges balancieren muss. Doch ohne solche Risiken kämen die<br />

ehrenamtlichen Helfer des Vereins Dental Volunteers niemals zu ihren Patienten in<br />

Nepals entlegenen Bergdörfern<br />

62<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


Reise<br />

<strong>Die</strong> Luft ist dünn, je<strong>der</strong> Schritt<br />

ein <strong>Kraft</strong>akt. Immer nur zehn<br />

Meter, dann brauche ich eine<br />

P<strong>aus</strong>e. Ich kämpfe um jeden<br />

Atemzug und starre auf meinen<br />

Höhenmesser. Nur noch 20 Höhenmeter,<br />

dann habe ich es geschafft:<br />

Ich befinde mich auf 5.100 Metern<br />

Höhe in Nepal, das ist im wörtlichen<br />

Sinne <strong>der</strong> absolute Höhepunkt<br />

meines Lebens!<br />

Vor einem Jahr weckte ein Artikel<br />

über Dr. Agnes Wagner mein<br />

Interesse. Der von ihr geführte,<br />

gemeinnützige Verein Dental Volunteers<br />

organisiert Reisen durch<br />

Asien und Afrika, um Menschen<br />

eine zahnmedizinische Behandlung<br />

zu ermöglichen, die ihnen an<strong>der</strong>nfalls<br />

verwehrt wäre. Jetzt begleite<br />

ich Dr. Wagner durch Nepal und<br />

finde mich mitten im Himalaya<br />

wie<strong>der</strong>.<br />

Behandlungsstation<br />

Wirtsh<strong>aus</strong><br />

Instrumente, Medikamente, Behandlungsmaterial:<br />

30 Kilogramm<br />

wiegt allein unsere Behandlungstasche.<br />

Dazu kommen unser persönliches<br />

Gepäck und die Camping<strong>aus</strong>rüstung.<br />

Nur einen Tag nach meiner<br />

Ankunft in Kathmandu brechen wir<br />

mit drei Trägern und einem Führer<br />

ins Manaslu-Gebiet auf. <strong>Die</strong> ersten<br />

Tage wan<strong>der</strong>n wir durch dichten<br />

Nebel und karge Täler, vorbei an<br />

Wasserfällen und über schmale<br />

Hängebrücken – bloße Aufwärmübungen<br />

meiner Höhenangst. Dann<br />

die Panik kurz vor Pewa beim<br />

Anblick einer Hängebrücke. <strong>Die</strong><br />

Konstruktion <strong>aus</strong> lockeren Halteseilen<br />

und einer wild zusammengestückelten<br />

Trittfläche in extremer<br />

Schieflage treibt mir den Angstschweiß<br />

auf die Stirn. Schritt für<br />

Schritt taste ich mich vorwärts.<br />

Nach einer gefühlten Ewigkeit, in<br />

<strong>der</strong> ich nur wenige Meter vorankomme,<br />

höre ich unseren Führer<br />

Gyanu rufen: „Walter, halt an! Ich<br />

trag’ dich!“ Der kleine Mann muss<br />

wahnsinnig sein, er kann mich unmöglich<br />

tragen. Da er aber gen<strong>aus</strong>o<br />

hartnäckig ist wie ich versteinert,<br />

klettere ich auf Gyanus Rücken,<br />

kneife meine Augen zu und hoffe,<br />

nicht zu sterben. Er dagegen lacht<br />

nur und bewegt sich so entspannt<br />

auf <strong>der</strong> wackeligen Brücke wie auf<br />

einer gut geteerten Straße.<br />

Unsere Handys haben schon bald<br />

keinen Empfang mehr. Nach wenigen<br />

Tagen sind wir von <strong>der</strong> Außenwelt<br />

abgeschnitten. Viele Lodges<br />

besitzen zwar Satellitentelefon, Internet<br />

gibt es aber nirgends.<br />

In Nepal kommt im Schnitt nur ein Zahnarzt auf<br />

100.000 Einwohner. Oft ist die nächste Praxis viele<br />

Tagesmärsche entfernt<br />

Dental Volunteers e.V.<br />

2001 gab die Zahnärztin Dr. Agnes<br />

Wagner ihre Praxis im oberbayerischen<br />

Rottach-Egern nach 28 Jahren auf und<br />

reiste fortan in medizinisch unterversorgte<br />

Län<strong>der</strong>, um Patienten ehrenamtlich zu behandeln.<br />

Aus dem privaten Engagement<br />

entstand 2008 <strong>der</strong> gemeinnützige Verein<br />

Dental Volunteers. <strong>Die</strong> <strong>der</strong>zeit 50 Mitglie<strong>der</strong>,<br />

darunter Zahnärzte, Zahntechniker<br />

und Zahnmedizinstudenten, aber auch<br />

berufsfremde Helfer, reisen jedes Jahr auf<br />

eigene Kosten in verschiedene Län<strong>der</strong><br />

Asiens und Afrikas. Spenden in Form von<br />

Geld, Altgold o<strong>der</strong> zahnärztlichem Material<br />

sind immer willkommen. Infos unter<br />

www.dental-volunteers.com<br />

Am dritten Tag seit Marschbeginn<br />

kommt unsere Behandlungstasche<br />

erstmals zum Einsatz: Eine<br />

Frau hat sich mit starken Zahnschmerzen<br />

und Fieber an unsere<br />

Träger gewandt, die gerade ihr Mittagsmahl<br />

verspeisten. Wir bauen<br />

also mitten im Wirtsh<strong>aus</strong> spontan<br />

eine Behandlungsstation mit einem<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 63


Reise<br />

Hinter <strong>der</strong> bunt bemalten Stupa, Chörten genannt, in <strong>der</strong> Hochebene von Samagon erstrahlt <strong>der</strong> Manaslu, <strong>der</strong> Berg <strong>der</strong> Seele<br />

Tisch als Liege auf. Bald kommen<br />

zwei weitere Dorfbewohner, denen<br />

ebenfalls einige Zähne gezogen<br />

werden müssen.<br />

Improvisation ist im Übrigen ein<br />

fester Bestandteil solcher Touren.<br />

Behandelt wird auf Tischen in Gaststuben,<br />

auf Bänken vor unseren<br />

Lodges o<strong>der</strong> auch im freien Feld<br />

vor einer Schule. Manchmal sind<br />

die Umstände auch besser, etwa ein<br />

Gemeinschaftsraum eines Dorfes,<br />

<strong>der</strong> über Solarstrom verfügt und<br />

damit die Behandlung von Prothesen<br />

und neuen Füllungen möglich<br />

macht. Am Ende einer Tour haben<br />

wir etwa 150 Menschen untersucht<br />

und 100 davon behandelt.<br />

Viertagemarsch zum Arzt<br />

<strong>Die</strong> Tour führt uns in immer höhere<br />

Gebiete. Bald erreichen wir<br />

die 3.000-Meter-Marke. <strong>Die</strong> Temperaturen<br />

sind inzwischen deutlich<br />

gesunken, <strong>der</strong> aufkommende Wind<br />

verschärft die Kälte noch. Sobald<br />

wir die nächste Lodge erreichen,<br />

verkrieche ich mich in meinen<br />

Schlafsack und verlasse ihn nur<br />

für das Abendessen. Der Wind hat<br />

aber auch sein Gutes: Über Nacht<br />

hat er die Wolken vertrieben, jetzt<br />

begrüßt uns ein fantastischer Blick<br />

auf den Manaslu. Bei strahlen<strong>der</strong><br />

Sonne scheint <strong>der</strong> schneebedeckte<br />

„Berg <strong>der</strong> Seele“ plötzlich zum<br />

Greifen nah. Nebel und Kälte <strong>der</strong><br />

letzten Tage haben meine Stimmung<br />

gedrückt, doch nun wischt<br />

das Glücksgefühl alle Strapazen<br />

weg. Das Thermometer zeigt mittags<br />

gut 20 Grad Celsius an, und das<br />

auf über 3.000 Meter Höhe!<br />

Am Nachmittag treffen wir in<br />

Samagon eine sehr hilfsbereite<br />

Grundschullehrerin, die eifrig mit<br />

anpackt, um vor <strong>der</strong> Schule eine<br />

Behandlungsstation aufzubauen.<br />

Nach <strong>der</strong> üblichen Gesundheitsaufklärung<br />

beobachten die Kin<strong>der</strong><br />

neugierig, wie Dr. Wagner den<br />

Schulkameraden erklärt, was an ihren<br />

Zähnen gemacht werden muss.<br />

<strong>Die</strong> Behandlungen selbst sollen am<br />

nächsten Tag auf unserem Campingplatz<br />

stattfinden.<br />

Bald kommen auch Erwachsene<br />

zur Untersuchung. Schließlich<br />

befindet sich <strong>der</strong> nächste Zahnarzt<br />

vier Tagesmärsche entfernt in Arughat,<br />

viel zu weit für die Patienten.<br />

Ein Mann ist beson<strong>der</strong>s verzweifelt.<br />

Er hat gehofft, mit dem Helikopter,<br />

<strong>der</strong> gestern einen Lama in das nahe<br />

Kloster brachte, nach Kathmandu<br />

fliegen zu können. Doch <strong>der</strong> Pilot<br />

wollte ihn nicht mitnehmen. Der<br />

Lama des Klosters hat von unserer<br />

Anwesenheit gehört und den<br />

Mann sowie einige Mönche zu uns<br />

geschickt. Als ich nach <strong>der</strong> Behandlung<br />

frage, ob wir das Kloster<br />

64 www.inasien.de<br />

Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

02/2013


Reise<br />

Unsere Autoren<br />

Nach dem Studium <strong>der</strong> Zahnmedizin<br />

gründete Dr. Walter Keller, Jahrgang<br />

1959, eine Praxis in München (www.<br />

zahnarzt-dr-keller.de). Der Vater von<br />

drei Kin<strong>der</strong>n lebt in Oberhaching und<br />

arbeitet seit 2009 pro Jahr 14 Tage<br />

ehrenamtlich in <strong>der</strong> Zahnklinik des<br />

Angkor Hospitals for Children in Siem<br />

Reap, Kambodscha. Des weiteren ist er<br />

Vorstandsmitglied des Vereins Hilfe für<br />

Kin<strong>der</strong> in Kambodscha, <strong>der</strong> zusammen<br />

mit <strong>der</strong> Life & Hope Association<br />

eine spendenfinanzierte Realschule<br />

außerhalb von Siem Reap betreibt.<br />

Den Beitrag schrieb Dr. Keller mit<br />

seiner Tochter Cathrina Keller.<br />

Armut macht erfin<strong>der</strong>isch: Kin<strong>der</strong> turnen auf einem selbstgebauten Riesenrad<br />

<strong>aus</strong> Holz bei Sotikhola im Buri-Gandakhi-Tal<br />

besichtigen können, bekommen wir<br />

spontan eine Führung des Lamas,<br />

sehen Jahrhun<strong>der</strong>te alte Schriften<br />

und kosten traditionellen Buttertee.<br />

Ihn abzulehnen, wäre ein Affront.<br />

Also nehme ich einen vorsichtigen<br />

Schluck und bin überrascht: Der<br />

Tee schmeckt wie eine gute Suppenbrühe.<br />

Glücksgefühle pur<br />

Frühmorgens geht es für mich und<br />

meinen Kollegen Dr. Geza Scholtz<br />

auf die längste Etappe <strong>der</strong> Tour:<br />

Der Larke-Pass führt auf eine Höhe<br />

von 5.100 Meter. Ab 4.000 sinkt <strong>der</strong><br />

Sauerstoffgehalt <strong>der</strong> Luft merklich,<br />

bald ist je<strong>der</strong> Schritt anstrengend<br />

und je<strong>der</strong> Schluck <strong>der</strong> eiskalten<br />

Getränke kostet Überwindung. Viel<br />

trinken muss aber in dieser Höhe<br />

sein. Um noch vor Einbruch <strong>der</strong><br />

Dunkelheit die nächste Lodge zu<br />

erreichen, laufen wir schneller als<br />

sonst. Ich habe Schwierigkeiten,<br />

mit unseren Trägern mitzuhalten.<br />

Warum habe ich mir das bloß angetan?<br />

Doch als wir die Passhöhe<br />

erreichen, überströmt mich ein unfassbares<br />

Glücksgefühl. Ich habe es<br />

tatsächlich geschafft!<br />

<strong>Die</strong> nächsten Tage vergehen<br />

schnell. Der Abstieg führt uns durch<br />

verwunschen wirkende Berglandschaften,<br />

an Yak-Herden vorbei. In<br />

Dharapani kann ich zum ersten Mal<br />

nach zehn Tagen wie<strong>der</strong> duschen.<br />

Das Wasser ist zwar nur lauwarm,<br />

aber nach so langer Zeit einfach<br />

himmlisch. Ich verabschiede mich<br />

von meinem Kollegen Dr. Scholtz,<br />

<strong>der</strong> mit Dr. Wagner noch zu Behandlungsbedürftigen<br />

in an<strong>der</strong>en<br />

abgeschiedenen Gebieten vorstoßen<br />

will.<br />

Meine Reise hat mir gezeigt,<br />

um wieviel leichter mein Leben in<br />

Deutschland ist. In den Gebirgsregionen<br />

Nepals, eines <strong>der</strong> 15 ärmsten<br />

Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt, gibt es kaum Straßen,<br />

die medizinische Versorgung<br />

ist völlig unzureichend.<br />

Ich war nur kurz Gast: als Tourist,<br />

als Helfer, als Himalaya-Debütant.<br />

Und mehr als einmal habe ich die<br />

Schluchten, die Hängebrücken und<br />

die Kälte verflucht. Doch kaum<br />

sitze ich im Flugzeug und nähere<br />

mich meiner Münchner Heimat, da<br />

würde ich am liebsten die Wan<strong>der</strong>schuhe<br />

gleich wie<strong>der</strong> <strong>aus</strong> dem<br />

Rucksack holen und die Tour durch<br />

Nepal fortsetzen. <strong>Die</strong> Berge, die<br />

Menschen, die Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung:<br />

Sie haben mein Leben und meinen<br />

Beruf bereichert.<br />

Zeichen für Zeichen meißelt <strong>der</strong> Mönch heilige Texte und Gebetsformeln in die<br />

Schieferplatte für eine <strong>der</strong> Mani-Mauern<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 65


Reise<br />

China<br />

auf <strong>der</strong> ITB<br />

Halle 26.C<br />

Stand 318B<br />

China / Perlflussdelta<br />

Im Strom <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung<br />

Wolkenkratzer, Wohlstand, Weltfabrik. Das Perlflussdelta ist ein Gebiet <strong>der</strong> Extreme – selbst<br />

für chinesische Verhältnisse. Frühe Reformen, günstige Produktionsmöglichkeiten und riesige<br />

Arbeiterressourcen haben im Mündungsbereich des größten südchinesischen Flußsystems<br />

einen <strong>der</strong> aktivsten Wirtschaftsräume des Landes entstehen lassen<br />

66<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


Reise<br />

Guangdong – „Weiter Osten“. So<br />

nannten die Chinesen ein <strong>aus</strong>gedehntes,<br />

menschenleeres Gebiet im<br />

heutigen Südchina, als sie es besiedelten.<br />

<strong>Die</strong> Provinz, die sich heute<br />

dort erstreckt, trägt den Namen<br />

noch immer, während die Strudel<br />

<strong>der</strong> Zeit alles um ihn herum<br />

unablässig umbrechen, umpflügen,<br />

umwälzen. Der Perlfluss, Zhujiang,<br />

benannt nach einer einst im<br />

Flussbett gelegenen Insel namens<br />

Seeperle, hat allem hier ein neues<br />

Gesicht verliehen.<br />

Er ist nicht reißend, nicht schäumend.<br />

Gemächlich passieren seine<br />

Wasser eine Millionenmetropole<br />

nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. <strong>Die</strong> Geruhsamkeit<br />

des weit verzweigten, grauen<br />

Bandes, das sich in Richtung Südchinesisches<br />

Meer schiebt, täuscht<br />

über die gewaltige <strong>Kraft</strong> hinweg,<br />

mit <strong>der</strong> es die Provinz für immer<br />

transformierte. Vor allem drei<br />

große Wasserläufe speisen den Perlfluss:<br />

<strong>der</strong> Dong Jiang, <strong>der</strong> Bei Jiang<br />

und <strong>der</strong> Xi Jiang, Hauptzufluss des<br />

Perlflusses und nach dem Yangtse<br />

zweitwasserreichster Fluss Chinas.<br />

Seit T<strong>aus</strong>enden von Jahren schaffen<br />

sie unermüdlich Erde ins Südchinesische<br />

Meer und bilden um die<br />

Mündung ein komplexes Geflecht<br />

<strong>aus</strong> Wasserläufen, das den Strom<br />

trotz seiner Länge von nur 177 Kilometern<br />

zu einer <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Schifffahrtsstraßen Chinas macht.<br />

<strong>Die</strong> erste „Megaregion“<br />

Außer dem Namen hat Guangdong<br />

kaum noch etwas mit dem Land<br />

gemein, auf dem sich die Chinesen<br />

einst nie<strong>der</strong>ließen. Wo lange,<br />

nasse Sommer vormals üppige tropische<br />

und subtropische Vegetation<br />

nährten, gibt es heute nur noch<br />

wenige Wäl<strong>der</strong>. Aus den unkultivierten<br />

Ebenen im Süden ist die<br />

bevölkerungsreichste Provinz des<br />

bevölkerungsreichsten Landes <strong>der</strong><br />

Erde geworden: Mehr als 110 Millionen<br />

Menschen leben nun im „Weiten<br />

Osten“, die Hälfte von ihnen<br />

in einem durchgehend besiedelten<br />

Raum von <strong>der</strong> Größe Nie<strong>der</strong>sachsens.<br />

<strong>Die</strong> UN bezeichnete das Delta<br />

vor einigen Jahren als die erste<br />

Megaregion, die nächste Stufe nach<br />

einer Megacity.<br />

Angesichts dieser Entwicklungen<br />

wirkt <strong>der</strong> Reisbauer Wang Jian<br />

wie ein Relikt <strong>aus</strong> vergangenen<br />

Zeiten, als die heutige „Werkbank<br />

<strong>der</strong> Welt“ noch die Reiskammer<br />

Chinas war. Wang Jian lebt in <strong>der</strong><br />

Umgebung von Zhongshan. „Ich<br />

mag die Landwirtschaft“, sagt er.<br />

Es ist Abend, das Tagewerk getan.<br />

Jetzt hat er Zeit zu erzählen. Er<br />

Größer könnte <strong>der</strong> Kontrast zu den nahe gelegenen<br />

Metropolen nicht sein: ein Reisbauer des Perlflussdeltas<br />

zündet sich eine Zigarette an. „Ich<br />

mag Dinge, die wachsen“, fährt er<br />

fort. „In <strong>der</strong> Stadt ist alles tot und<br />

staubig.“<br />

Weil das Klima über alle Jahreszeiten<br />

hinweg heiß und feucht<br />

ist, kann Wang Jian seine Arbeit<br />

auf den Nassfel<strong>der</strong>n gleichmäßig<br />

über das Jahr verteilen. „Zweimal<br />

ernten wir den Reis“, erzählt er<br />

und lässt seinen Glimmstängel aufglühen,<br />

„im Juli und im Oktober.“<br />

Zwischen <strong>der</strong> zweiten Ernte und<br />

<strong>der</strong> Aussaht im Frühling pflanzt er<br />

zusätzlich Gemüse an. „Das macht<br />

drei Ernten im Jahr!“, stellt er mit<br />

großen Augen fest, die ein anerkennendes<br />

Nicken einfor<strong>der</strong>n.<br />

Unter an<strong>der</strong>em werden im Perlflussdelta<br />

noch heute Zuckerrohr,<br />

Bananen, Mangos, Zitrusfrüchte<br />

und Erdnüsse angebaut. Lag <strong>der</strong><br />

Schwerpunkt ehemals vor allem<br />

auf Grundnahrungsmitteln, gibt es<br />

mittlerweile auch Farmen für Blumen,<br />

die von den kommerziellen<br />

Gewächshäusern zu Hong Kongs<br />

Märkten geschickt werden. Auch<br />

Wang Jiang spürt die Verän<strong>der</strong>ungen.<br />

Früher waren Wasserbüffel<br />

sein wichtigstes Werkzeug: Sie<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 67


Reise<br />

zogen den Pflug durch die Wasserbecken.<br />

Jetzt hat er eine kleine<br />

motorisierte Maschine zum Sähen<br />

und eine zum Pflügen. „Das ist<br />

<strong>der</strong> Fortschritt“, stellt er fest, und<br />

dieses Mal ist nicht klar ersichtlich,<br />

ob er sich darüber freut o<strong>der</strong> nicht.<br />

Der Strom ins Delta<br />

Viele landwirtschaftliche Gebiete<br />

hat die sich <strong>aus</strong>dehnende Stadtlandschaft<br />

schon verschluckt – das von<br />

Wang Jian noch nicht. Schon sein<br />

Großvater hat hier den Reis bestellt.<br />

Sein Sohn wird die Tradition nicht<br />

fortsetzen. <strong>Die</strong> jungen Leute gehen<br />

in die Stadt, wenn sie können. „Um<br />

Geld zu verdienen“, sagt Wang<br />

Jian. „Das ist dort leichter als hier.<br />

Wenn man gebildet ist.“<br />

Sein Sohn ist gebildet. Und mo<strong>der</strong>n.<br />

Er verwendet einen „english<br />

name“, stellt sich als David vor.<br />

Das Rauchen hat er von seinem<br />

Vater übernommen. <strong>Die</strong> Sun-Yatsen-Universität<br />

in Guangzhou, die<br />

er besucht, ist eine <strong>der</strong> zehn besten<br />

des Landes. Gute Startvor<strong>aus</strong>setzungen,<br />

wie er sich wohlbewusst<br />

ist. Das Wachstum stellt für ihn vor<br />

allem eine Menge Möglichkeiten<br />

dar. „Und nicht nur für Leute wie<br />

mich!“, bemerkt er und verweist<br />

darauf, dass die Alphabetisierungsrate<br />

<strong>der</strong> Provinz trotz <strong>der</strong> hohen<br />

Zuwan<strong>der</strong>ung <strong>aus</strong> viel ärmeren Gebieten<br />

mit über 96 Prozent weit über<br />

dem Landesdurchschnitt liegt. Auch<br />

die Landbevölkerung profitiere vom<br />

unablässigen Aufschwung.<br />

Der Bevölkerungszuwachs, den<br />

er anspricht, ist enorm. Allein seit<br />

dem Jahr 2000 betrug er in Guangdong<br />

38 Prozent. Über 600.000<br />

Arbeitswillige ziehen jährlich <strong>aus</strong><br />

armen Provinzen im Inland in das<br />

Delta – sie bilden die „Floating<br />

Population“, einen endlosen Vorrat<br />

an Wan<strong>der</strong>arbeitern. An<strong>der</strong>s als<br />

etwa in Peking und Shanghai sind<br />

viele <strong>der</strong> Migranten junge Frauen.<br />

Mit sämtlichen Besitztümern unter<br />

dem Arm kommen sie, von denen<br />

manche noch nie in einer Großstadt<br />

waren, <strong>aus</strong> dem bergigen Hinterland<br />

mit dem Zug ins Delta, ziehen<br />

in Hüttensiedlungen und begeben<br />

sich auf die Suche nach Arbeit.<br />

„Reich werden ist herrlich!“<br />

Das Hukou-System soll die Zuwan<strong>der</strong>ung<br />

in die Städte eindämmen.<br />

Wer keine offizielle Genehmigung<br />

hat, in einer Stadt zu leben, hält sich<br />

illegal auf und hat we<strong>der</strong> Anspruch<br />

auf Hilfe durch öffentliche Einrichtungen<br />

noch auf einen Schulplatz.<br />

In Shenzhen ist nur ein Viertel<br />

<strong>der</strong> zehn Millionen Einwohner registriert.<br />

Dennoch ziehen die sich<br />

bietenden Möglichkeiten weiter<br />

Menschen an. Das Pro-Kopf-Einkommen<br />

ist hier so hoch wie nirgends<br />

sonst in China. 30 Prozent<br />

aller chinesischen Exporte kommen<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Provinz Guangdong: Elektronik,<br />

Textilien, Spielzeug, H<strong>aus</strong>haltsgeräte,<br />

Fahrzeuge – es gibt<br />

wenig, was hier nicht in riesiger<br />

Menge produziert wird.<br />

Auch die <strong>Die</strong>nstleistungsbranche<br />

gewinnt an <strong>Kraft</strong>. Für die boomende<br />

B<strong>aus</strong>toffindustrie werden<br />

ganze Berge gesprengt und abgebaut,<br />

hochwertige Autobahnen und<br />

Landstraßen entstehen, Hochhäuser<br />

rasen <strong>aus</strong> staubigen B<strong>aus</strong>tellen himmelwärts,<br />

die Hong Kong-Zhuhai-<br />

Macau-Brücke, mit 36 Kilometern<br />

die zukünftig längste <strong>der</strong> Welt,<br />

wird schon gebaut. Ein gigantischer<br />

Ameisenhaufen, <strong>der</strong> niemals ruht.<br />

Geschäftiges Gewusel, neue Produkte,<br />

neue Straßen, neue Fabriken<br />

von <strong>der</strong> Größe ganzer Städte.<br />

„Reich zu werden ist herrlich“,<br />

68<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


Das <strong>der</strong>zeit weltweit größte Einkaufszentrum in Dongguan<br />

steht seit <strong>der</strong> Eröffnung 2005 weitgehend leer<br />

Guangzhou ist die Hauptstadt <strong>der</strong> Provinz Guangdong - und <strong>der</strong> Perlfluss ist<br />

bei<strong>der</strong> Lebensa<strong>der</strong><br />

David studiert an einer <strong>der</strong> besten Universitäten des Landes;<br />

für das Delta und für sich sieht er eine große Zukunft<br />

stellte <strong>der</strong> chinesische Führer Deng<br />

Xiaoping 1992 bei einem Besuch<br />

<strong>der</strong> Gegend fest. Er hatte Shenzhen<br />

und Zuhai 1980 wegen <strong>der</strong> Nähe<br />

zu Hongkong zu den beiden ersten<br />

Son<strong>der</strong>wirtschaftszonen Chinas<br />

erklärt. Gebiete, in denen die Ansiedlung<br />

<strong>aus</strong>ländischer Investoren<br />

beson<strong>der</strong>s geför<strong>der</strong>t wird. <strong>Die</strong> Führung<br />

wollte nach dem Tod Maos im<br />

Rahmen einer vorsichtigen Liberalisierung<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft Marktmechanismen<br />

<strong>aus</strong>probieren, die später<br />

zum Teil in ganz China eingeführt<br />

wurden. So wurde das Fundament<br />

für die Entwicklung auch <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Städte im Delta gelegt. In<br />

30 Jahren wuchs die Kleinstadt<br />

Shenzhen mit 20.000 Einwohnern<br />

zu <strong>der</strong> Zehn-Millionen-Metropole,<br />

die sie heute ist – das wahrscheinlich<br />

sprunghafteste Wachstum in<br />

<strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Stadtentwicklung.<br />

Das Perlflussdelta wurde zum<br />

Epizentrum des Wirtschaftsbooms<br />

Chinas. Fast die gesamte Industrie<br />

Hong Kongs, das ebenfalls im Delta<br />

liegt, ist seither nach Guangdong<br />

übergesiedelt. Allein die Investoren<br />

<strong>aus</strong> Hong Kong betreiben dort<br />

heute zwischen 35.000 und 60.000<br />

Fertigungsstätten. <strong>Die</strong> Nähe zur<br />

ehemaligen britischen Kolonie bewirkt<br />

auch, dass Verbraucher <strong>aus</strong><br />

dem restlichen Delta internationale<br />

Trends rascher aufgreifen als im übrigen<br />

China – Hongkong macht das<br />

Perlflussdelta zu einem wichtigen<br />

Trendsetter.<br />

<strong>Die</strong> Werkstatt Hong Kongs<br />

Doch es geht nicht nur vorwärts und<br />

aufwärts – nicht überall, nicht unentwegt<br />

und nicht für jeden. Dongguan,<br />

eine Stunde von Shenzhen<br />

entfernt, ist eine weitere Metropole<br />

<strong>aus</strong> Hochhäusern, breiten Straßen<br />

voll drängen<strong>der</strong> Autos und multinationalen<br />

Fastfoodketten. Einst galt<br />

sie als produktivste Stadt Chinas.<br />

2001 enthielt ein Drittel aller weltweit<br />

hergestellten Computer Teile<br />

<strong>aus</strong> Dongguan. Aber bald nach<br />

dem Millennium zeichnete sich ab,<br />

dass die Entwicklung nicht unverän<strong>der</strong>t<br />

anhalten würde. <strong>Die</strong> weltweite<br />

Rezession 2008 würgte den<br />

unermüdlichen Wachstumsmotor<br />

ab. Betriebskonkurse und zunehmende<br />

Massenarbeitslosigkeit ließen<br />

den dynamischen industriellen<br />

Sektor in Rekordgeschwindigkeit<br />

verkümmern. Alternativen mussten<br />

her – welche, die den hohen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen einer Megaregion<br />

entsprachen. So wurde unter <strong>der</strong><br />

Fe<strong>der</strong>führung eines Mannes, <strong>der</strong><br />

seine Milliarden mit Instantnudeln<br />

verdient hatte, die „New South China<br />

Mall“ gebaut, das momentan<br />

weltweit größte Einkaufszentrum.<br />

Hotelkomplex, Kino, Themenparks,<br />

Windmühlen, eine Achterbahn, ein<br />

Nachbau des Pariser Triumphbogens<br />

in Originalgröße, über zwei<br />

Kilometer an Kanälen für venezianischen<br />

Gondeln, Platz für 2.350<br />

Geschäfte. Ein Megacenter. Beina-<br />

02/2013<br />

Paris ist t<strong>aus</strong>ende von Kilometern entfernt. Wer den Arc<br />

de Triomphe dennoch sehen will, begibt sich am besten<br />

zum Nachbau in die „New South China Mall“<br />

www.inasien.de 69


Reise<br />

„Wir produzieren<br />

für die Welt!“<br />

Guangdong ist<br />

die Werkbank,<br />

Hong Kong Teil<br />

des globalen<br />

Verkaufsraums<br />

he nur mit dem Pkw erreichbar, ohne<br />

nahegelegene große Autobahnen<br />

o<strong>der</strong> Flughäfen, sollte es Käufer<br />

<strong>aus</strong> dem gesamten Delta anlocken.<br />

Doch die blieben dem Ungetüm<br />

Reiseangebote<br />

Perflussdelta<br />

Höhepunkte Perlflussdelta<br />

8-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Hongkong, Macau, Zhuhai, Kaiping,<br />

Foshan, Guangzhou. Dt.-spr RL, Ü/F/M<br />

ab 1.079 € p.P. im DZ, inkl. Transfers.<br />

Chinareise.com, Tel. +49 (0)2501-922177,<br />

www.chinareise.com<br />

Südchinas Perlen<br />

15-tägige Rundreise. Höhepunkte: Guilin,<br />

Reisterassen, Yangshuo, Kaiping, Kanton,<br />

Macau, Hong Kong. Dt.-spr RL, Ü/F/M ab<br />

2.279 € p.P. im DZ, inkl. Flug und Transfers.<br />

China Tours, Tel. +49 (0)40-819738-<br />

70, www.chinatours.de<br />

Chinas zauberhafter Süden<br />

16-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Guilin, Longsheng, Kaili, Huangguoshu,<br />

Kunming, Lijiang. Dt.-spr. o<strong>der</strong> Engl.-spr.<br />

RL, Ü/F/M ab 2.445 € p.P. im DZ, inkl.<br />

Transfers. Feel China, Tel. +49 (0)40-<br />

300337560, www.feelchina.de<br />

fern. Heute wirkt es weniger wie<br />

eine visionäre Maßnahme für neue<br />

wirtschaftliche Impulse als wie eine<br />

gigantomanische Verzweiflungstat,<br />

ein Ausdruck des Zwangs zur<br />

Superlative. Superlative haben die<br />

Investoren bekommen: 99 Prozent<br />

<strong>der</strong> Verkaufsfläche stehen seit Eröffnung<br />

leer. Ein Geistercenter.<br />

Auch für Li Yang geht es nicht<br />

mehr aufwärts. Anfangs schon: Da<br />

verließ er seine Heimat Guiyang,<br />

Hauptstadt <strong>der</strong> südwestlichen Provinz<br />

Guizhou, in <strong>der</strong> es nach einem<br />

alten Spruch „keine drei Fuß flachen<br />

Landes, keine drei Tage ohne<br />

Regen und keinen Menschen mit<br />

drei Yuan“ gibt. Eine <strong>der</strong> ärmsten<br />

Provinzen des Landes.<br />

Vorwärts, aufwärts!<br />

Li Yang ist einer <strong>der</strong> vielen Wan<strong>der</strong>arbeiter,<br />

die sich inoffiziell im Delta<br />

nie<strong>der</strong>lassen. <strong>Die</strong> ersten zwei Jahre<br />

arbeitete er in einer Telefonfabrik<br />

in Dongguan, auf <strong>der</strong>en Gelände er<br />

auch schlief. Am Fließband setzte<br />

er Plastikhörer und Handygehäuse<br />

zusammen, sechs Tage in <strong>der</strong> Woche,<br />

zehn bis 12 Stunden am Tag.<br />

Eine halbe Stunde Mittagsp<strong>aus</strong>e.<br />

„Jeden Tag fiel mir die Entscheidung<br />

schwer: zur Kantine eilen<br />

und etwas essen o<strong>der</strong> schlafen? <strong>Die</strong><br />

Arbeit war so ermüdend!“ Wegen<br />

des Lärms litt er unter ständigen<br />

Kopfschmerzen. Er wandte sich an<br />

den Firmenarzt, <strong>der</strong> die Mitarbeiter<br />

kostenlos betreute und ihn krank<br />

schrieb. Doch als er nach drei Tagen<br />

in die eckige Fabrikhalle zurückkehrte,<br />

wurde ihm gesagt, er würde<br />

nicht mehr gebraucht. Jetzt repariert<br />

Li Yang in den Straßen Dongguans<br />

Schuhe. Er sitzt vor einer schmucklosen<br />

H<strong>aus</strong>wand, auf den Knien hat<br />

er eine Decke <strong>aus</strong>gebreitet. Hier<br />

sitzt er jeden Tag. Seine Kunden<br />

wissen, wo sie ihn finden. „Ich<br />

dachte, hier in Dongguan sei das<br />

Leben leichter“, sagt er seufzend.<br />

„Mein Verdienst ist winzig. Aber<br />

immerhin gibt für mich jetzt keine<br />

Maschinen mehr, keinen Lärm.“ Als<br />

er das sagt, verzieht er den Mund<br />

ein wenig, wie ein trotziges Kind,<br />

aber sein gekrümmter Rücken und<br />

seine nach vorn gezogenen Schultern<br />

verraten die Enttäuschung und<br />

die Erschöpfung.<br />

Projekte wie die New South China<br />

Mall und Leute wie Li Yang, auch<br />

die zunehmende Luftverschmutzung,<br />

sind nicht mehr als Randnotizen<br />

im Wettrennen, welches das<br />

Perlflussdelta mit sich selbst <strong>aus</strong>trägt.<br />

Es gibt Rückschläge, es gibt<br />

viele, die auf <strong>der</strong> Strecke bleiben,<br />

aber die grundsätzliche Richtung<br />

steht fest: vorwärts, aufwärts. Den<br />

„Weiten Osten“ gibt es nicht mehr.<br />

Student David kann es nur recht<br />

sein: „<strong>Die</strong>se Straßen, Hochhäuser<br />

und Fabriken – das ist die Zukunft.<br />

Wir produzieren für die Welt. Alles<br />

– für überall! Und ich werde darin<br />

eine Rolle spielen. Ist das nicht aufregend?“<br />

Erik Lorenz<br />

70 www.inasien.de<br />

Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

02/2013


Advertorial<br />

Megametropole Hong Kong<br />

„Asia’s World City“ ist Drehkreuz in Asien<br />

und Tor nach China zugleich. Nun lockt Hong<br />

Kong Besucher mit neuen Attraktionen<br />

Wer erstmals nach Hongkong kommt, ist sofort fasziniert von<br />

dieser aufregenden Mischung <strong>aus</strong> östlichen Traditionen und<br />

westlichem Lebensstil. <strong>Die</strong> Megametropole Hong Kong steht<br />

nie still und zieht den Besucher mit ihrem ständigen Entwicklungsdrang<br />

in ihren Bann. Doch nur ein paar MTR-Stationen<br />

entfernt zeigt Hong Kong seine grünen Seiten in Form von<br />

abwechslungsreichen Naturlandschaften, einsamen Buchten<br />

und verwunschenen Waldgebieten.<br />

Ständig stehen die Stadtplaner vor <strong>der</strong> Aufgabe, auf begrenztem<br />

Raum Spektakuläres zu schaffen. Eines <strong>der</strong> beeindruckendsten<br />

Großprojekte dieser Art ist das neue Kreuzfahrt-Terminal,<br />

das schon Mitte des Jahres auf dem Gelände<br />

des ehemaligen Flughafens Kai Tak Passagiere <strong>der</strong> größten<br />

Kreuzfahrtschiffe weltweit empfangen wird. Architekt des<br />

nicht weniger als eine Milliarde US-Dollar teuren Projekts<br />

ist Stararchitekt Lord Norman Foster, <strong>der</strong> als Architekt des<br />

Flughafens Chek Lap Kok bereits seine Spuren in Hong Kong<br />

hinterlassen hat.<br />

Auch als asiatische Kulturmetropole hat Hong Kong weit<br />

die Nase vorn: Bis 2015 entsteht auf einer Fläche von rund<br />

40 Hektar <strong>der</strong> West Kowloon Cultural District, eines <strong>der</strong><br />

In Hong Kong ist alles zu haben! <strong>Die</strong> Stadt <strong>der</strong> Lichter bietet nur ein<br />

paar MTR-Stationen entfernt einsame Buchten und Natur pur<br />

ehrgeizigsten Bauprojekte im Kunst- und Kulturbereich.<br />

Dazu gehören rund 17 neue Gebäude für Kunst und Kultur,<br />

offene Plätze und Geschäftsräume, die von <strong>der</strong> Regierung<br />

Hongkongs geför<strong>der</strong>t werden.<br />

In seiner Rolle als wichtiges Drehkreuz im asiatischen<br />

Raum bietet Hong Kong zudem noch vielfältige Stop-Over-<br />

Möglichkeiten für Reisen nach Australien und Neuseeland.<br />

Und da Hongkong das Tor nach China ist, kann man diese<br />

Stadt als idealen Ausgangspunkt für Aufenthalte auf dem<br />

chinesischen Festland nutzen. Das Pan Pearl River-Delta<br />

(Perlfluss-Delta) etwa ist <strong>der</strong> Mündungsbereich des größten<br />

Flüssesystems Südchinas, an dessen Ufern sich eine faszinierende<br />

Dichte wirtschaftlicher und kultureller Aktivität<br />

entwickelt haben.<br />

Bald ist es soweit! Mitte des Jahres werden Kreuzfahrtschiffe und<br />

ihre Passagiere am neuen Terminal Hong Kongs empfangen<br />

Humboldtstr. 94, 60318 Frankfurt<br />

Tel. +49 (0)69-9591290<br />

Email: frawwo@hktb.com<br />

www.DiscoverHongKong.com<br />

The application of QR Code<br />

June 2012


Reise<br />

Hongkong & Macau<br />

Vorne das Glitzern, hinten<br />

Buchten und Wäl<strong>der</strong><br />

Einst waren sie Kolonien, dann Son<strong>der</strong>verwaltungszonen. Heute gehören Hongkong<br />

und Macau zu den populärsten touristischen Zielen Chinas<br />

Während emsige Geschäftsleute in<br />

Schlips und Kragen Millionendeals<br />

abschließen, wechseln auf den<br />

wuseligen Märkten Hong Kongs<br />

Schnäppchen für ein paar Scheine<br />

und einen Handschlag den Besitzer.<br />

In Hong Kong befinden sind die Büros<br />

multinationaler Unternehmen in<br />

Hochhäusern, die sich um uralte<br />

Tempel drängen. Straßenköche bereiten<br />

mit Bambuskörben in kleinen<br />

Garküchen leckeres Dim Sum zu,<br />

beschienen vom gelben Neonlicht<br />

<strong>der</strong> größten aller Fast Food-Ketten.<br />

Und all das geschieht mit einer<br />

wahrlich „schillernden“ Energie,<br />

die Hong Kongs pulsierende Innenstadt<br />

zu einem Strudel macht, <strong>der</strong><br />

Besucher <strong>aus</strong> <strong>der</strong> ganzen Welt in<br />

seinen Bann zieht – zunächst meist<br />

zum Victoria Harbour. Denn hier<br />

schweift <strong>der</strong> Blick von <strong>der</strong> Avenue<br />

of Stars an <strong>der</strong> Uferpromenade von<br />

Tsim Sha Tsui hinüber zur stolzen<br />

Skyline, verharrt und bewun<strong>der</strong>t.<br />

Spätestens am Abend, wenn die<br />

Hochhäuser zu einem vielfarbigen<br />

Lichtermeer werden, ist wohl je<strong>der</strong><br />

72 www.inasien.de 02/2013<br />

Hinter den glitzernden Fassaden <strong>der</strong> Metropole Hong<br />

Kong verbergen sich sehenswerte Naturlandschaften


Reise<br />

Besucher verblüfft, dass Glas, Stahl<br />

und Beton solch eine Eleganz <strong>aus</strong>strahlen<br />

können – erst recht wenn<br />

er sich von <strong>der</strong> Uferpromenade zum<br />

Victoria Peak begibt. Hier oben<br />

weichen Trubel und Eile <strong>der</strong> Ruhe.<br />

Tai Ping Shan heißt <strong>der</strong> Berg<br />

auf Chinesisch, „Berg des großen<br />

Friedens“.<br />

Weit unten funkelt die Skyline<br />

von Hong Kong Island, dahinter<br />

liegt das Wasser des Hafens, am Tage<br />

ein graues Band, zur Nacht eine<br />

bunte Fläche voller Spiegelungen,<br />

gefolgt von <strong>der</strong> Halbinsel Kowloon.<br />

Im Hintergrund lassen sich<br />

ein paar <strong>der</strong> vielen Berge erahnen,<br />

die Hong Kong ein weiteres Gesicht<br />

verleihen – ein grünes. 70 Prozent<br />

<strong>der</strong> Fläche Hong Kongs sind naturbelassen.<br />

Hügellandschaften, Wäl<strong>der</strong>,<br />

Buchten und Strände umhüllen<br />

den Großstadtdschungel. Auf winzigen,<br />

bis heute straßenlosen Inseln<br />

leben die Bewohner seit mehreren<br />

t<strong>aus</strong>end Jahren vom Fischfang, von<br />

<strong>der</strong> Landwirtschaft und vom Verkauf<br />

ihrer Waren in bescheidenen<br />

Läden.<br />

Per Schnellboot nach Macau<br />

Kaum eine Stunde dauert es per<br />

Schnellboot von Hong Kong <strong>aus</strong><br />

ins Spielerparadies Macau. Ebenso<br />

wie im ehemals britischen Hong<br />

Kong verschmelzen auf dieser portugiesisch<br />

geprägten Insel westliche<br />

und chinesische Einflüsse zu<br />

einem reizvollen Mix. Bereits im<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>t kolonisierte Portugal<br />

die Insel, die damit die erste<br />

europäische Siedlung im Fernen<br />

Osten wurde. 1999 ging sie an China<br />

zurück, aber die Kolonialherren<br />

haben ihre Spuren hinterlassen.<br />

2005 von <strong>der</strong> UNESCO zum<br />

Weltkulturerbe ernannt, besteht<br />

das historische Zentrum um den<br />

Senado-Platz <strong>aus</strong> einer Reihe alter<br />

Kolonialbauten: weiß, rot und<br />

beigefarben mit vornehmen Säulen,<br />

verzierten Rundbögen und schattigen<br />

Wandelgängen. Von hier <strong>aus</strong><br />

sind alle wichtigen Attraktionen <strong>der</strong><br />

Altstadt zu Fuß erreichbar, etwa die<br />

Pauluskirche. Nach einem Brand<br />

1835 blieb nur ihre Vor<strong>der</strong>mauer erhalten,<br />

eine Fassade <strong>aus</strong> den 1620er<br />

Jahren, die sowohl Elemente des<br />

westlichen Katholizismus als auch<br />

ein paar orientalische Ornamente<br />

zieren. Damit steht sie symbolhaft<br />

für die westlichen und östlichen<br />

Einflüsse auf <strong>der</strong> gesamten Insel<br />

und ist passendes Wahrzeichen Mac<strong>aus</strong>.<br />

So bestimmend die Portugiesen<br />

für Mac<strong>aus</strong> Vergangenheit waren,<br />

so elementar sind für das „Las<br />

Vegas des Ostens“ heute die vielen<br />

Kasinos: dutzende gigantische<br />

Spielerpaläste, angeschlossen an<br />

Hotels mit T<strong>aus</strong>enden von Betten.<br />

Allein das „Venetian“, ein Resort-<br />

Hotel-Kasino, beschäftigt rund<br />

25.000 Menschen und stellt damit<br />

jeden fünften Arbeitsplatz auf<br />

<strong>der</strong> Insel. Hier ist alles möglich:<br />

einkaufen, essen, erleben. Gondeln<br />

paddeln unter künstlichen Sonnenuntergängen<br />

durch venezianischer<br />

Portugiesisches Erbe <strong>aus</strong> dem 17. Jh.: Nach einem Brand<br />

1835 zeugt davon nur die Front von Saint Paul´s Cathedral<br />

Nur drei Viertel <strong>der</strong> Hong Konger sind Buddhisten bzw. Taoisten.<br />

Mit den Portugiesen traten viele dem Christentum bei<br />

Kanäle, während die Gondolieri<br />

„O sole mio“ anstimmen. An<strong>der</strong>e<br />

Komplexe warten mit Stränden<br />

<strong>aus</strong> philippinischem Sand, Kinos,<br />

Shoppingzentren und ganzen Landschaften<br />

<strong>aus</strong> Luxusrestaurants auf.<br />

<strong>Die</strong> Gäste Mac<strong>aus</strong> kommen in<br />

Scharen: gut die Hälfte <strong>aus</strong> China,<br />

<strong>der</strong> Rest <strong>aus</strong> aller Welt. Waren es<br />

im Jahr 2000 noch acht Millionen,<br />

hat sich die Zahl mittlerweile mehr<br />

als verdreifacht. Dass Macau sich<br />

trotz allem einen ursprünglichen<br />

Charakter erhalten hat, macht den<br />

Besuch – sowohl für Spiel- als auch<br />

Kulturfreunde – umso lohnen<strong>der</strong>.<br />

Erik Lorenz<br />

02/2013<br />

Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

www.inasien.de 73


Kultur<br />

<strong>Die</strong> Giganten <strong>der</strong> Meere<br />

Er kommandierte eine Schiffsflotte, wie sie die Welt noch nie gesehen hatte.<br />

In China ist er ein Nationalheld, hierzulande kennt ihn kaum jemand: <strong>der</strong><br />

sagenumwobene Zheng He, Eunuch und Admiral <strong>der</strong> Flotte des chinesischen<br />

Kaiser Yongle zu Beginn des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

Noch nie zuvor und auch später<br />

nie wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong><br />

Menschheit wurden <strong>der</strong>art große<br />

Holzboote wie diese Schatzschiffe<br />

gebaut. Ja, selbst alle europäischen<br />

Schiffe dieser Zeit zusammengenommen,<br />

hätten nur einen Bruchteil<br />

<strong>der</strong> kaiserlichen Armada <strong>aus</strong>gemacht!<br />

<strong>Die</strong> Schatzschiffe des Kaisers<br />

Yongle waren die größten Dschunken,<br />

die je auf dem Meer segelten.<br />

Für sie mussten erst Docks und<br />

Schiffswerften errichtet und eine<br />

neuartige Technik des Schiffsb<strong>aus</strong><br />

aufs Genaueste <strong>aus</strong>gefeilt werden.<br />

Unmengen an Holz wurden herangeschafft<br />

und nach <strong>aus</strong>getüftelten<br />

Plänen verarbeitet. 62 riesenhafte,<br />

schwer bewaffnete Schatzdschunken<br />

wurden in nur drei Jahren für<br />

die erste Reise fertiggestellt. Mit<br />

den vielen kleineren Kriegs-, Ver-<br />

sorgungs- und Frachtschiffen als<br />

Begleitschiffe <strong>der</strong> schwimmenden<br />

Giganten umfasste die Schatzflotte<br />

des Kaisers im Jahr 1405 insgesamt<br />

255 Flottenschiffe!<br />

Dschunken sind traditionelle<br />

chinesische Segelschiffe mit einem<br />

flachen, kastenförmigen Rumpf,<br />

fast senkrechten Seitenwänden und<br />

meist hochgezogenem Bug und<br />

Heck. <strong>Die</strong> Planken werden so auf<br />

dem Schiffsskelett befestigt, dass<br />

sie einan<strong>der</strong> überlappen, was das<br />

Boot sehr gut gegen das Eindringen<br />

von Wasser schützt. <strong>Die</strong> meist<br />

viereckigen Dschunkensegel sind<br />

zur größeren Stabilität mit Bambuslatten<br />

verstärkt.<br />

Schwimmende Prunkbauten<br />

Einen Hinweis auf die ungeheure<br />

Größe <strong>der</strong> Dschunken liefert auch<br />

die Anzahl <strong>der</strong> Menschen an Bord:<br />

Neben 1.000 Seeleuten und Soldaten<br />

fanden noch 300 Passagiere<br />

bequem Platz. Und natürlich geben<br />

die Ausmaße <strong>der</strong> Trockendocks<br />

selbst ebenfalls Aufschluss über die<br />

Größe <strong>der</strong> Boote, die darin gebaut<br />

wurden: Da zwei <strong>der</strong> Docks etwa<br />

64 Meter breit waren, vermuten<br />

Wissenschaftler, dass die Schiffe<br />

bis zu 50 Meter breit gewesen sein<br />

könnten. Dar<strong>aus</strong> ergibt sich – nach<br />

den Berechnungen einiger Forscher<br />

– eine Länge von fast 140 Metern!<br />

An<strong>der</strong>e Forscher wie<strong>der</strong>um bezweifeln,<br />

dass es möglich war, Holzschiffe<br />

von solchen Ausmaßen zu<br />

bauen. Nach ihrer Meinung waren<br />

die Schiffe etwa 65 bis 80 Meter<br />

lang – beeindruckend genug, wie<br />

die mo<strong>der</strong>ne Rekonstruktion eines<br />

Schatzschiffes mit nur 63 Metern<br />

Länge verdeutlicht.<br />

74<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


Für unsere<br />

jungen Leser!<br />

Kultur<br />

In jedem Fall muss es sich um<br />

schwimmende Prunkbauten gehandelt<br />

haben: In den vier Stockwerken<br />

<strong>der</strong> Schatzschiffe waren<br />

prachtvoll <strong>aus</strong>gestattete Säle für<br />

den Empfang frem<strong>der</strong> Diplomaten<br />

eingerichtet. Der arabische Weltreisende<br />

Ibn Battuta beschreibt, dass<br />

es an Bord Kabinen unterschiedlichster<br />

Größe und Ausstattung gab<br />

– von <strong>der</strong> einfachen Kammer für<br />

den Schiffsjungen bis zur äußerst<br />

luxuriös <strong>aus</strong>gestatteten Suite mit<br />

mehreren Räumen, mit eigenen Badezimmern<br />

und Toiletten für ranghohe<br />

Mannschaftsmitglie<strong>der</strong> und<br />

Befehlshaber wie Kommandanten,<br />

Admiräle, Navigatoren o<strong>der</strong> Diplomaten.<br />

Der Rest <strong>der</strong> Besatzung war<br />

auf den knapp 200 mittelgroßen<br />

und kleineren Begleitschiffen untergebracht.<br />

An<strong>der</strong>s als bei unseren heutigen<br />

Land- und Seekarten spielte bei<br />

den Karten, die Zheng He besaß,<br />

we<strong>der</strong> die Himmelsrichtung noch<br />

eine exakte geographische Darstellung<br />

eine Rolle. Längen- und<br />

Breitengrade waren noch nicht gebräuchlich.<br />

<strong>Die</strong> damals bekannte<br />

Welt wurde anhand des Verlaufs<br />

von Wasser- und Landwegen abgebildet.<br />

Mit Hilfe von Orientierungspunkten,<br />

die in <strong>der</strong> Karte verzeichnet<br />

waren, konnte man den Kurs<br />

bestimmen. Sogar Korallenriffe,<br />

Sandbänke und an<strong>der</strong>e Untiefen<br />

waren genau eingezeichnet.<br />

Experten für alle Bereiche<br />

Neben den 70 befehlshabenden Eunuchen<br />

und den Matrosen, Kapitänen,<br />

Admirälen, Navigatoren und<br />

Steuermännern bestand die zeitweise<br />

27.800 Mann starke Besatzung<br />

<strong>der</strong> Flotte vor allem <strong>aus</strong> gut <strong>aus</strong>gebildeten<br />

Soldaten. Dann waren noch<br />

Beamte und Bauern, Zimmerleute,<br />

Schreiner, Köche, Schnei<strong>der</strong>, Segelmacher<br />

und Seiler mit an Bord.<br />

Außerdem Meteorologen und Geomanten<br />

für die Wettervorhersage sowie<br />

Astronomen und Kartographen<br />

zur Bestimmung <strong>der</strong> Position <strong>der</strong><br />

Schiffe. Dolmetscher und Diplomaten<br />

waren dabei, um Kontakt zu<br />

den fremden Völkern aufzunehmen<br />

und die Verhandlungen zu führen,<br />

Zeremonienmeister, um die Götter<br />

gnädig zu stimmen. <strong>Die</strong> Chronisten<br />

schrieben die Geschichte <strong>der</strong><br />

Reise auf. Und die bis zu 200 Botaniker,<br />

Apotheker und Ärzte waren<br />

nicht nur für das Wohlergehen <strong>der</strong><br />

Mannschaft zuständig, son<strong>der</strong>n sie<br />

sollten <strong>aus</strong> den fremden Län<strong>der</strong>n<br />

auch neue Kenntnisse über Pflanzen,<br />

Kräuter und <strong>der</strong>en Anwendung<br />

mitbringen.<br />

Der inAsien-Buchtipp<br />

Das Buch begleitet den<br />

sagenumwobenen General Zheng He<br />

auf seinen sieben Reisen über die<br />

Ozeane und erzählt Erstaunliches<br />

über China als Seefahrernation des<br />

Mittelalters. Farbige Illustrationen<br />

lassen Kin<strong>der</strong> und Jugendliche in die<br />

Geheimnisse <strong>der</strong> chinesischen Geschichte<br />

eintauchen. Übrigens auch für ältere<br />

Leser interessant, wie die inAsien-<br />

Redaktion befindet.<br />

Der Admiral des Kaisers. <strong>Die</strong><br />

Abenteuer des Eunuchen Zheng<br />

He, von Weng Qi und Nora Frisch,<br />

Illustrationen von Gregor Körting, ab 12<br />

Jahren, Drachenh<strong>aus</strong>-Verlag, Hardcover,<br />

140 S., ISBN 978-3-943314-01-4, 24,80 €<br />

(D) / 25,50 € (A) / 35,50 SFR<br />

Piratenschiffe lauern<br />

in <strong>der</strong> Straße von<br />

Malakka. Etwa die<br />

des Seeräubers Chen<br />

Zuyi, bei dem Zheng<br />

He mit Dipomatie<br />

nicht weiterkam.<br />

Hier half nur noch<br />

militärische Stärke<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 75


+ News + + + Meldungen + + + Wirtschaft + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + M<br />

Japan<br />

Konjunkturaufschwung p<strong>aus</strong>iert<br />

<strong>Die</strong> Bank of Japan (BoJ) hat ihre Beurteilung für die japanische Wirtschaft<br />

gesenkt. <strong>Die</strong> Produktion und die Exporte hätten sich angesichts einer „etwas<br />

intensivierten Verlangsamung“ <strong>der</strong> Weltwirtschaft abgeschwächt, teilte die<br />

BoJ in ihrem Monatsbericht für<br />

September mit. „Der Aufschwung<br />

<strong>der</strong> Binnenwirtschaft hat eine<br />

P<strong>aus</strong>e eingelegt.“ In nächster Zeit<br />

werde die Wirtschaft vor<strong>aus</strong>sichtlich<br />

stagnieren, bevor wie<strong>der</strong> ein<br />

mo<strong>der</strong>ates Wachstum einsetze.<br />

Als künftige Wachstumstreiber<br />

sieht die BoJ die Binnennachfrage<br />

und eine Erholung in den<br />

<strong>aus</strong>ländischen Märkten. Zuvor<br />

hatte <strong>der</strong> BoJ-Rat beschlossen,<br />

die Wertpapierkäufe um 10 Bill.<br />

Yen (97 Mrd. Euro) aufzustocken,<br />

berichtet die Nachrichtenagentur<br />

Dow Jones.<br />

Meeresspiegel bedroht Städte<br />

In den nächsten zehn Jahren<br />

könnten 400 Millionen<br />

Asiaten durch steigende<br />

Meeresspiegel bedroht sein.<br />

Das geht <strong>aus</strong> einer Prognose<br />

<strong>der</strong> Asiatischen Entwicklungsbank<br />

(ADB) hervor. Im<br />

Zuge <strong>der</strong> fortschreitenden<br />

Urbanisierung werden innerhalb <strong>der</strong> nächsten 30 Jahre weitere 1,1 Milliarden<br />

Menschen in die Städte ziehen, von denen viele in Küstennähe liegen,<br />

prognostiziert die ADB. Dadurch steige die Zahl <strong>der</strong> Betroffenen. Derzeit<br />

lebt knapp die Hälfte aller Stadtbewohner weltweit in Asien. Im Jahr 2025<br />

würden 21 <strong>der</strong> 37 Megastädte in Asien liegen, so die Angabe <strong>der</strong> ADB.<br />

Neues Paar: China Mobile & Nokia<br />

Nokia setzt alles daran, verlorene Marktanteile wie<strong>der</strong>zugewinnen,<br />

berichtet die Nachrichtenagentur Dow Jones.<br />

Der finnische Handykonzern landete einen neuen Coup<br />

und unterzeichnete einen Vertrag mit Chinas größtem<br />

Mobilfunkanbieter. China Mobile wird unter an<strong>der</strong>em<br />

das neue Aushängeschild des Konzerns, das Smartphone<br />

Lumia 920, anbieten. Einst hatte Nokia den Weltmarkt für<br />

Smartphones dominiert, heute rangiert <strong>der</strong> Konzern <strong>aus</strong><br />

dem finnischen Espoo nur noch auf Rang 7, abgehängt<br />

von Apple und Samsung Electronics. Auch wenn Nokia auf<br />

das Microsoft-Betriebssystem Windows-Phone umgesattelt<br />

hat, auf dem die neuen Lumia-Smartphones laufen, ziehen<br />

noch die Hersteller preiswerterer Geräte wie Sony und die<br />

taiwanesische HTC an Nokia vorbei.<br />

Samsung<br />

Familieninterne Staffelübergabe<br />

In einer Zeit, in <strong>der</strong> Koreas Familienkonzerne<br />

immer mehr in die politische Kritik<br />

geraten, rückt bei Samsung Electronics eine<br />

neue Generation vor. Schrittweise überträgt<br />

Lee Kun-hee die Geschäfte an seinen<br />

Sohn. Zuletzt amtierte <strong>der</strong> „junge“ Lee als<br />

Präsident bei Samsung und war für das operative Geschäft<br />

zuständig. In dieser Funktion kurbelte er das Wachstum <strong>der</strong><br />

Smartphoneund TV-Sparten an. Nun übernimmt <strong>der</strong> 44-<br />

Jährige zunächst die Position des Vize-Chairman, soll dann<br />

aber ganz nach Vorne rücken. Jay Y. Lee wäre <strong>der</strong> dritte im<br />

Bunde: sein Großvater gründete einst den Familienkonzern.<br />

Da aber südkoreanische Familienpatriarchen niemals wirklich<br />

in Rente gehen, dürfte auch <strong>der</strong> „mittlere Lee“ noch<br />

lange im Hintergrund die Fäden ziehen.<br />

Indien<br />

Agrarpolitik langfristig gestalten<br />

Der indische Agrarminister hat sich für eine nachhaltigere Agrarpolitik seines Landes <strong>aus</strong>gesprochen.<br />

Es sei geplant, die Agrarpolitik und dabei insbeson<strong>der</strong>e die Im- und Exporte des<br />

Landes langfristiger zu gestalten, sagte Landwirtschaftsminister Sharad Pawar. „Das An- und<br />

Abschalten <strong>der</strong> Importe und <strong>der</strong> Exporte bringt unnötige Unruhe und das Land außerdem<br />

in Misskredit. Es ist Zeit für eine feste Planung, und wir arbeiten daran“, erklärte <strong>der</strong> Minister.<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit hatte die indische Regierung häufig verwirrende Signale an den<br />

Weltmarkt geschickt, in dem sich schlagartige Exportstopps mit plötzlich rapide steigendem<br />

Schiffsverkehr abwechselten, berichtet die Nachrichtenagentur Dow Jones. Auch hatte die Regierung<br />

insbeson<strong>der</strong>e bei Weizen und Zucker immer wie<strong>der</strong> an Export- und Importschrauben<br />

gedreht, je nachdem, wie hoch die inländische Produktion eingeschätzt wurde.<br />

76<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


eldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + N<br />

Singapur<br />

Freihandelsabkommen<br />

<strong>Die</strong> Europäische Union und Singapur haben sich auf ein Freihandelsabkommen<br />

geeinigt. Mit seiner Hilfe sollen europäische Autokonzerne, Banken und Investmentfirmen<br />

künftig leichter Geschäfte in dem asiatischen Stadtstaat machen<br />

können. In Brüssel wird nun erwartet, dass im Frühjahr ein Vertragsentwurf<br />

mit Singapur unterzeichnet wird. Bisher wollen beide Seiten die Zustimmung<br />

<strong>der</strong> Parlamente zum Freihandelsabkommen erreichen. „Singapur ist ein dynamischer<br />

Markt für Firmen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Europäischen Union und ein lebendiges<br />

Drehkreuz, um in ganz Südostasien Geschäfte zu machen“, sagt dazu EU-Handelskommissar<br />

Karel De Gucht.<br />

Auf <strong>der</strong> ganzen Welt versuchen<br />

Staaten <strong>der</strong>zeit, Handelsschranken<br />

abzubauen. In einer Phase<br />

des schwächeren Wachstums<br />

soll die eigene Wirtschaft neue<br />

Märkte erschließen können<br />

und die Konjunktur zusätzlichen<br />

Schwung bekommen.<br />

(Dow Jones)<br />

MBA-Studium in Asien?<br />

Immer mehr Deutsche entscheiden sich für ein MBA-Studium<br />

in einem asiatischen Land. Fachleute warnen jedoch<br />

vor einem unübersichtlichen Angebot und großen Qualitätsunterschieden.<br />

Vor allem weil schicke Hochglanzbroschüren<br />

es schwierig machten, den dahinter stehenden<br />

Nutzwert und vor allem den Grad akademischer Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

zu erkennen, so Tim Goydke von <strong>der</strong> Hochschule<br />

Bremen. Wer wirklich ein MBA-Studium in Asien<br />

absolvieren will, sollte gut recherchieren und vor allem<br />

an den angebotenen Informationsabenden <strong>der</strong> einzelnen<br />

Business Schools teilnehmen. Noch effizienter für einen<br />

Blick hinter die Kulissen sind Gespräche mit Absolventen.<br />

Auch Studienpläne geben Hinweise über das internationale<br />

Renommee <strong>der</strong> Lehrenden. Wirtschaftsmedien weisen<br />

außerdem die führenden Business Schools in Asien <strong>aus</strong>,<br />

etwa Financial Times, The Economist und TopMBA.com.<br />

Fehlt Ihnen was?<br />

H e f t e z u m N a c h b e s t e l l e n<br />

D i e T h e m e n<br />

Ausgabe 6/99<br />

Thailands Süden<br />

Reiseführer im Test<br />

Bali<br />

Ausgabe 2/01<br />

Wellness in Asien<br />

Bangkok<br />

Jüdisches China<br />

Ausgabe 3/01<br />

Korea<br />

Bali<br />

Städtetouren<br />

Ausgabe 2/02<br />

Der Yangzi<br />

Ko Samet<br />

Darjeeling-Tee<br />

Ausgabe 5/02<br />

Thailands Inseln<br />

Kulturtrips China<br />

Dubai<br />

Ausgabe 6/02<br />

Indochina<br />

Städteduell<br />

Nordthailand<br />

Ausgabe 1/03<br />

China aktiv<br />

Ost-Australien<br />

Inselduell<br />

Ausgabe 3/03<br />

Chinas Heilkunst<br />

Pazifikinseln<br />

Mount Everest<br />

Ausgabe 4/03<br />

Spezial: Korea<br />

Taiko Trommler<br />

Günstiges Australien<br />

Ausgabe 5/03<br />

Indochina<br />

Neuseeland<br />

Indiens Schätze<br />

Ausgabe 6/03<br />

Indien-Spezial<br />

Mekongdelta<br />

Religionen<br />

Ausgabe 1/04<br />

China: Sichuan<br />

Burma: Inle-See<br />

Tattoo<br />

Ausgabe 2/04<br />

Indien<br />

Nordkorea<br />

Alltag in China<br />

Ausgabe 3/04<br />

Taiwan<br />

Taifun<br />

Angkor Wat<br />

Ausgabe 4/04<br />

Thailand-Spezial<br />

Bollywood<br />

Krakatau<br />

Ausgabe 5/04<br />

China-Kurzreisen<br />

Australien-Outback<br />

Kuala Lumpur<br />

Ausgabe 6/04<br />

Indiens Süden<br />

Weihnachsinsel<br />

Kamikaze<br />

Ausgabe 1/05<br />

Vietnam-Halong Bay<br />

Indien: Karnataka<br />

Piraten<br />

Ausgabe 2/05<br />

Tsunami-Spezial<br />

Indochina<br />

Nordthailand<br />

Ausgabe 3/05<br />

Indien-Goa<br />

Kokosinseln<br />

Samurai<br />

Ausgabe 2/06<br />

Philippine<br />

Laos<br />

Indien-Orissa<br />

Ausgabe 4/06<br />

Shanghai<br />

Malediven, Nepal<br />

Borobudur<br />

Ausgabe 5/06<br />

Kambodscha<br />

Hong Kong<br />

Indonesien: Sulawesi<br />

Ausgabe 3/07<br />

Borneos Orang-Utans<br />

Indien: Orissa<br />

Vietnam: Phu Quoc<br />

Ausgabe 4/07<br />

China<br />

Thailand spirituell<br />

Teezeremonie<br />

Ausgabe 5/07<br />

Olympia 2008<br />

Malediven<br />

Zen verstehen<br />

Ausgabe 6/07<br />

Kasachstan: Trekking<br />

Vietnam: Phan Tiet<br />

Japan vs Korea<br />

Ausgabe 2/08<br />

Trekking in Thailand<br />

Laos<br />

Berühmte Pilgerwege<br />

Ausgabe 3/08<br />

Koh Samui<br />

Kreuzfahrten<br />

Japanische Gärten<br />

Ausgabe 4/08<br />

Annapurna- Trek<br />

Brunei<br />

Sri Lanka<br />

Ausgabe 6/08<br />

Studienreisen<br />

Japan individuell<br />

Fugu<br />

Ausgabe 1/09<br />

Kurztrips<br />

Fahrt durch Rajasthan<br />

Heiliges auf Java<br />

Ausgabe 2/09<br />

Best of China<br />

Indien: Khajuraho<br />

Thailand: Hua Hin<br />

Ausgabe 3/09<br />

Insel-Spezial<br />

So kocht Asien<br />

Sumo-Ringer<br />

Ausgabe 4/09<br />

Asiens Sommerziele<br />

Indien: Ladakh<br />

Maid-Cafés in Tokyo<br />

Ausgabe 5/09<br />

China: Nanxun<br />

Mongolei<br />

Asien de Luxe für alle<br />

Ausgabe 6/09<br />

Best of Asien<br />

Japans Burgen<br />

Asiens Top Ten<br />

Ausgabe 1/10<br />

Kulturschock China<br />

Laos und Kambodscha<br />

Malediven<br />

Ausgabe 2/10<br />

Magische Seidenstraße<br />

Shanghai und die Expo<br />

Frühling in Kyoto<br />

Ausgabe 3/10<br />

Japan unter Palmen<br />

Himmel über Beijing<br />

Asien kaut Lotte<br />

Ausgabe 5/10<br />

Geheimtipp Birma<br />

Sherpas im Himalaya<br />

Chinas Apotheken<br />

Ausgabe 6/10<br />

Gili und Lombok<br />

China Spezial<br />

Asiens Überflieger<br />

Ausgabe 4/11<br />

Thailands Norden<br />

Unawatuna/Sri Lanka<br />

Seidenstrasse<br />

Ausgabe 6/11<br />

Macau Pocket Guide<br />

Vietnams Strände<br />

Rund um Shanghai<br />

Ausgabe 1/12<br />

Malediven<br />

Laos<br />

Burma<br />

Ausgabe 2/12<br />

Myanmar<br />

Hong Kong/Macau<br />

Nord Vietnam<br />

Ausgabe 3/12<br />

China<br />

Japan<br />

Nord-Laos<br />

Ausgabe 4/12<br />

Süd-Indien<br />

Soft Adventure<br />

Korea<br />

70 Ausgaben von inAsien sollten Sie<br />

eigentlich schon besitzen, sonst fehlt<br />

Ihnen mindestens ein Mal Asien pur!<br />

O<strong>der</strong> haben Sie inAsien etwa verliehen<br />

und nicht zurück bekommen?<br />

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iA 02/13


Wirtschaft<br />

Im Land des „Silbermarktes“<br />

Japaner werden im Schnitt älter als Menschen <strong>der</strong> meisten an<strong>der</strong>en Nationen. Das belastet die<br />

Sozialsysteme, bietet aber auch Chancen für die Wirtschaft. Ein Projekt in Kashiwa versucht,<br />

motivierte Rentner wie<strong>der</strong> in Arbeitsprojekte zu integrieren. Ein Bestreben, das landesweit<br />

Schule machen könnte<br />

„N<br />

ureochiba“ heißt frei übersetzt<br />

„vom Baum herabgefallenes nasses<br />

Laub“. Der Begriff wird allerdings<br />

nicht nur in <strong>der</strong> Botanik verwendet.<br />

Er ist auch ein häufig gebrauchter<br />

Ausdruck für in Rente gegangene<br />

Männer, die zu H<strong>aus</strong>e sitzen, ihren<br />

Frauen zur Last fallen und mit ihrem<br />

neuen Leben nichts anfangen<br />

können. Bis zum Eintritt in den Ruhestand<br />

kannten sie nur ihre Arbeit.<br />

Was sich außerhalb dieses Rahmens<br />

abspielte, war ihnen oft unbekannt.<br />

Viele Jahre kann ein solcher Rentner<br />

als „nasses Laub“ verbringen.<br />

<strong>Die</strong> statistische Lebenserwartung<br />

in Japan beträgt für Männer <strong>der</strong>zeit<br />

fast 81 Jahre, für Frauen liegt<br />

sie bei mehr als 87 Jahren, Tendenz<br />

steigend. Nach dem Ende des<br />

Berufslebens, im Alter zwischen<br />

60 und 65, sieht ein Mann also<br />

mindestens weiteren 15 o<strong>der</strong> 20<br />

Jahren Lebenszeit entgegen. Nicht<br />

nur viele Ehefrauen leiden unter den<br />

unterfor<strong>der</strong>ten „Nure ochiba“, auch<br />

die Sozialsysteme werden stark belastet.<br />

Gerade in Japans Städten nimmt<br />

die Alterung <strong>der</strong> Bevölkerung rapide<br />

zu. Lebten im Jahr 2005 etwa 2,3<br />

Millionen Menschen im Alter von<br />

mehr als 65 Jahren in Tokio, werden<br />

es 2025 vor<strong>aus</strong>sichtlich mehr als 3<br />

Millionen sein. In an<strong>der</strong>en Großstädten<br />

sieht die Tendenz ähnlich<br />

<strong>aus</strong>. Ein wichtiger Grund hierfür ist,<br />

dass die geburtenstarken Jahrgänge<br />

im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs<br />

in den 1960er und 1970er<br />

Jahren in die Großstädte des Landes<br />

gezogen sind. <strong>Die</strong>se Entwicklung<br />

stellt neue Anfor<strong>der</strong>ungen an Infrastruktur<br />

und soziale Systeme.<br />

Mehr als ein Drittel aller<br />

Japaner ist älter als 65<br />

Kashiwa in <strong>der</strong> Präfektur Chiba ist<br />

eine <strong>der</strong> sogenannten Schlafstädte<br />

Tokios. Rund 400.000 Einwohner<br />

leben hier, 90 Prozent davon sind<br />

Pendler. Schätzungsweise 4.000<br />

„Babyboomer“ erreichen bis 2015<br />

jährlich das Rentenalter. Viele von<br />

ihnen wohnen im Toyoshikidai-<br />

Komplex, <strong>der</strong> 1964 für 4.700 H<strong>aus</strong>halte<br />

gebaut wurde. Schon jetzt<br />

sind bereits etwa 35 Prozent <strong>der</strong><br />

Bewohner des Komplexes älter als<br />

65 Jahre.<br />

Fast ein halbes Jahrhun<strong>der</strong>t nach<br />

ihrer Errichtung befindet sich die<br />

Anlage in einem sehr schlechten<br />

78<br />

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02/2013


Zustand und muss dringend erneuert<br />

werden. Wegen des hohen Anteils<br />

dort wohnen<strong>der</strong> älterer Menschen<br />

werden <strong>der</strong>en beson<strong>der</strong>e Bedürfnisse<br />

in die Umbaumaßnahmen<br />

einbezogen. Parallel hierzu hat das<br />

Institut für Alterswissenschaften <strong>der</strong><br />

Universität Tokio (IOG) zusammen<br />

mit <strong>der</strong> Stadt Kashiwa und <strong>der</strong><br />

Urban Renaissance Agency (UR)<br />

ein Projekt aufgelegt, das die allgemeine<br />

altersgerechte Umgestaltung<br />

kommunaler Strukturen zum Thema<br />

hat. In diesem Rahmen sollen<br />

häusliche Systeme für Pflege und<br />

medizinische Versorgung aufgebaut<br />

werden.<br />

Doch in Kashiwa geht es nicht<br />

nur um altersgerechtes Wohnen.<br />

<strong>Die</strong> Kommune entwickelt dazu<br />

auch Projekte mit dem Ziel, ältere<br />

Menschen in einer städtischen Umgebung<br />

stärker zu motivieren und<br />

wie<strong>der</strong> besser in Arbeits- und soziale<br />

Prozesse zu integrieren. Viele<br />

Ideen stammen <strong>aus</strong> dem IOG. Wie<br />

Hiroko Akiyama, Professorin am<br />

Institut, erläutert, setzt ihr Team bei<br />

<strong>der</strong> Entwicklung drei Prioritäten:<br />

Zum einen sollen ältere Menschen<br />

so lange wie möglich unabhängig<br />

leben können. Zweitens müssen<br />

Bedingungen geschaffen werden,<br />

die es möglich machen, in einem<br />

vertrauten Umfeld alt werden können.<br />

Drittens sollen Beziehungen zu<br />

an<strong>der</strong>en Menschen aufrechterhalten<br />

und erweitert werden.<br />

Arbeitszeiten flexibel,<br />

Bezahlung nach Mindestlohn<br />

Für das „zweite Leben“ im Alter<br />

wurden in Kashiwa einige Arbeitsfel<strong>der</strong><br />

als beson<strong>der</strong>s passend<br />

<strong>aus</strong>gewählt. Zu ihnen zählen das<br />

Anbauen von Obst und Gemüse, die<br />

Mitarbeit in Kantinen, die Essens<strong>aus</strong>lieferung<br />

sowie Hilfen in <strong>der</strong><br />

nachschulischen Ausbildung. <strong>Die</strong><br />

Arbeitszeiten <strong>der</strong> älteren Menschen<br />

sind flexibel, bezahlt werden sie<br />

nach gültigem Mindestlohn. Er beträgt<br />

in <strong>der</strong> Präfektur Chiba <strong>der</strong>zeit<br />

knapp 750 Yen, umgerechnet 7,50<br />

Euro. Doch wie Teilnehmer <strong>der</strong><br />

Programme <strong>aus</strong>ländischen Journalisten<br />

bei einem Besuch Kashiwas<br />

übereinstimmend berichteten, ist<br />

für die meisten Senioren nicht das<br />

Geld <strong>aus</strong>schlaggebend. Viel wichtiger<br />

seien das Gefühl, gebraucht zu<br />

werden, und die Möglichkeit, sich<br />

am gesellschaftlichen Leben beteiligen<br />

zu können.<br />

Besuchseindrücke bestätigen diese<br />

Aussage. Stolz präsentieren in<br />

einem kleinen Garten fünf ältere<br />

Damen und Herren ihre selbst gezogenen<br />

Gurken und Tomaten. Gerade<br />

Gärtnerei und Landwirtschaft<br />

stoßen bei den IOG-Seminaren, auf<br />

denen das Kashiwa-Projekt vorgestellt<br />

wird, auf großes Interesse.<br />

Im Kurumi-Kin<strong>der</strong>garten im Toyoshikidai-Bezirk<br />

liest eine ältere<br />

Erzieherin Kin<strong>der</strong>n <strong>aus</strong> einem Buch<br />

vor. Da reguläres Erziehungspersonal<br />

knapp ist, sind die sogenannten<br />

Town Teacher <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Nachbarschaft<br />

sehr willkommen. Vor<strong>aus</strong>setzung:<br />

Sie sind älter als 60 Jahre. <strong>Die</strong><br />

Senioren-Erzieher arbeiten morgens<br />

und abends. 18 hatten sich um eine<br />

Stelle beworben; sechs wurden genommen.<br />

Eine <strong>der</strong> Lehrkräfte ist<br />

schon über 75.<br />

Auch an neue Technologien werden<br />

die älteren Menschen herangeführt.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitseinsatzpläne im<br />

Kohitsuji-En-Pflegeheim etwa werden<br />

über iPad gesteuert. Frau Ikie<br />

hat offenbar noch wenig Erfahrung<br />

mit dem Gerät. Als sie vermeintlich<br />

etwas Falsches eingegeben hat,<br />

schlägt sie vor Schreck die Hand<br />

vor den Mund. Ein junger Projektmitarbeiter<br />

kommt ihr jedoch sofort<br />

zu Hilfe.<br />

Pilotprojekt als Vorbild<br />

Das Kashiwa-Projekt und ähnliche<br />

Vorhaben in an<strong>der</strong>en Regionen sind<br />

nur ein erster Schritt, um auf kommunaler<br />

Ebene mit den vielfältigen<br />

Problemen einer alternden Gesellschaft<br />

fertig zu werden. Dennoch<br />

liefern sie wichtige Erkenntnisse,<br />

die auf an<strong>der</strong>e Projekte übertragen<br />

werden können: Wie muss das Lebens-<br />

und Wohnumfeld gestaltet<br />

werden? Welche Rolle kommt <strong>der</strong><br />

Informations- und Kommunikationstechnik<br />

für alte Menschen zu?<br />

Wie sind medizinische Versorgung<br />

und Pflege zu organisieren? Welche<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen müssen die Transportsysteme<br />

bewältigen?<br />

Der japanische Staat hat ein großes<br />

Interesse am Pilotprojekt Kashiwa.<br />

Während die „Nureochiba“ die Gesundheits-<br />

und Sozialsysteme auf<br />

Dauer noch mehr unter Druck setzen,<br />

hält ein aktives Leben im Alter<br />

tatsächlich länger gesund. Wie Untersuchungen<br />

<strong>der</strong> Regierung zeigen,<br />

fallen in den Regionen mit einem<br />

hohem Anteil an Beschäftigten über<br />

65 Jahre die Gesundheitskosten pro<br />

Kopf deutlich geringer <strong>aus</strong>.<br />

Auch für Japans Wirtschaft bieten<br />

Projekte wie das in Kashiwa<br />

wichtige Ansatzpunkte. Wie IOG-<br />

Professorin Akiyama erläutert, wird<br />

<strong>der</strong> sogenannte „Silbermarkt“ immer<br />

wichtiger für die Wirtschaft.<br />

Sehr kaufkräftige ältere Menschen<br />

fragen spezielle Waren und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

nach. Auch medizinische<br />

und soziale <strong>Die</strong>nste muss <strong>der</strong> Markt<br />

für sie im Repertoire haben. <strong>Die</strong><br />

japanische Regierung täte also gut<br />

daran, die geschäftlichen Möglichkeiten<br />

des „zweiten Lebens“ im<br />

Alter genau im Blick zu haben.<br />

Detlef Rehn, GTAI<br />

Wirtschaft<br />

In vielen asiatischen Län<strong>der</strong>n steigt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Senioren an <strong>der</strong> Bevölkerung. Ihre Arbeitskraft wird in<br />

Zukunft für die nationale Wirtschaft unverzichtbar sein<br />

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+ News + + + Meldungen + + + Kultur + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen<br />

29.03.-31.03., Frankfurt<br />

Shen Yun<br />

Sie ist die Nummer 1 unter den chinesischen Tanz- und<br />

Musikensembles und kann auf eine 5.000 Jahre alte<br />

Geschichte stolz sein. <strong>Die</strong> Europatournee von Shen Yun<br />

Performing Arts startet im März in Wien und kommt<br />

zum sechsten Mal nach Frankfurt in die Jahrhun<strong>der</strong>thalle.<br />

Das Herzstück <strong>der</strong> Show: klassischer chinesischer Tanz<br />

von hohem künstlerischen Ausdruck, <strong>der</strong> sich über die<br />

Jahrt<strong>aus</strong>ende am Kaiserhof und im Volk entwickelt und<br />

verfeinert hat. <strong>Die</strong> Artisten von Shen Yun glauben im<br />

Übrigen, dass die Zuschauer das Herz des Künstlers , das<br />

Yun, spüren. Begleitet wird die Show von traditionellen<br />

Musikinstrumenten (www.ShenYun2013.com). Tickets:<br />

www.mein-ticket.com / Hotline: 069-34879698<br />

bis 16.06., Wolfsburg<br />

Farbgewaltige Momentaufnahmen<br />

Hongkong – Terminkalen<strong>der</strong> April<br />

13.04. Geburtstag von Tin Hau, <strong>der</strong> Göttin des Meeres und <strong>der</strong> Fischer.<br />

<strong>Die</strong> Seeleute schmücken an diesem Tag ihre Boote mit bunten Bän<strong>der</strong>n, um<br />

<strong>der</strong> Göttin für ihren Schutz in <strong>der</strong> Vergangenheit zu danken und um Glück<br />

für die Zukunft zu beten.<br />

25.-29.04. Cheung Chau Bun Festival im Pak Tai-Tempel auf <strong>der</strong> Insel<br />

Cheung Chau. 15 Meter hohe Bambustürme werden mit Brötchen bestückt.<br />

Höhepunkt ist eine Prozession, bei <strong>der</strong> als Götter o<strong>der</strong> Helden verkleidete<br />

Kin<strong>der</strong> über den Köpfen <strong>der</strong> Menge zu schweben scheinen.<br />

Das anmutige und gleichzeitig verstörte Gesicht eines afghanischen<br />

Mädchens auf dem Cover von National Geographic<br />

ging 1985 um die ganze Welt und gab dem ganzen<br />

Elend, aber auch <strong>der</strong> Schönheit des kriegsgeschüttelten<br />

Landes am Hindukush ein Gesicht. Steve McCurry schoss<br />

diese Aufnahme in einem Flüchtlingslager – und ist inzwischen<br />

einer <strong>der</strong> gefragtesten Fotografen weltweit. Erstmals<br />

in Deutschland präsentiert das Kunstmuseum Wolfsburg<br />

rund 115 Werke des amerikanischen Fotografen.<br />

„Steve McCurry – Im Fluss <strong>der</strong> Zeit. Fotografien <strong>aus</strong> Asien<br />

1980-2011“ (www.kunstmuseum-wolfsburg.de).<br />

Kambodscha<br />

Es ruhe <strong>der</strong> König!<br />

Der König ist tot, es lebe die Erinnerung! Das kurzfristig erbaute Krematorium, in dem Seine Majestät Norodom<br />

Sihanouk am 4. Februar diesen Jahres in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh eingeäschert wurde,<br />

soll vorerst als Gedenkstätte und Sehenswürdigkeit erhalten bleiben. Kurz nach dem Tod des ehemaligen<br />

Königs, <strong>der</strong> am 15. Oktober 2012 im Alter von 89 Jahren in Beijing gestorben war, hatten Bauarbeiter<br />

damit begonnen, auf dem freien Preah-Meru-Platz zwischen Königspalast und Nationalmuseum die Verbrennungsstätte<br />

zu errichten. <strong>Die</strong> Arbeiten an dem 30 Meter hohen Turm, <strong>der</strong> von Ehrentribünen gesäumt<br />

wird, dauerten ganze 100 Tage und 100 Nächte und sollen circa 1,2 Millionen Euro gekostet haben.<br />

80 www.inasien.de<br />

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bis 21.04., MAK Wien<br />

Japan sinkt. Ein Manga<br />

Mangas beschreiben nicht, sie vermischen Phantasie und Realität. <strong>Die</strong> Ausstellung<br />

„Nippon Chinbotsu. Japan sinkt. Ein Manga“ widmet sich <strong>der</strong> visuellen Ästhetik<br />

und grafischen Qualität japanischer Comics, die zu einem Massenphänomen <strong>der</strong><br />

zeitgenössischen Kultur avanciert sind. <strong>Die</strong>se Ausstellung konzentriert sich auf<br />

„Nippon Chinbotsu“, welches als 15-bändige Taschenbuchserie veröffentlicht<br />

wurde: Ausgehend vom Untergang Japans durch ein Erdbeben, verfolgt Ishiki’s<br />

Manga mehrere Handlungsebenen. Wie etwa die Bevölkerung gerettet wird bzw.<br />

wie <strong>der</strong> Problematik <strong>der</strong> Zerstörung eines hochtechnisierten Landes begegnet<br />

werden kann. Originale machen die Entstehung des Mangas nachvollziehbar,<br />

von den ersten Ideenskizzen<br />

über die Reinzeichnung bis hin<br />

zum Buch. Tokihiko Ishiki hat<br />

sich zunächst als Zeichner von<br />

Sport-Manga einen Namen gemacht.<br />

<strong>Die</strong> Serie Derby Jockey<br />

(1999–2004) brachte ihm den<br />

Durchbruch (www.mak.at).<br />

Feng Shui<br />

Chinesischer Nationalzirkus<br />

01.03.-30.04., Thailand<br />

Sweet Grape & Best of Damnoen Saduak Fair<br />

Jedes Jahr im März und April findet<br />

ein landwirtschaftliches Volksfest am<br />

Pier des Wat Chotikaram in <strong>der</strong> Region<br />

von Damnoen Saduak statt, Thailands<br />

berühmtesten schwimmenden Markt<br />

mit rund 300 Booten südöstlich von<br />

Bangkok. Neben einer Bootsprozession<br />

gibt es einen „Sweet Grape Contest“,<br />

ein Nudelesswettkampf und einen<br />

Schönheitswettbewerb.<br />

Feng Shui, die uralte Lehre <strong>der</strong> Chinesen, kann <strong>der</strong><br />

Schlüssel sein für ein erfülltes und harmonisches Leben.<br />

Wörtlich übersetzt bedeutet Feng Shui „Wind<br />

und Wasser“ und beschreibt die Wechselwirkung<br />

mächtiger Naturkräfte. <strong>Die</strong> neue Produktion des<br />

Chinesischen Nationalzirkus soll eine Metapher<br />

auf die Grundlagen <strong>der</strong> Lebensbalance sein, denn<br />

auch <strong>der</strong> chinesische Akrobat muss in absolutem<br />

Einklang mit sich und seinem Tun sein, um diese<br />

waghalsigen und zugleich poetischen Kunststücke<br />

in höchster Vollendung zu praktizieren. Erst dann<br />

machen diese Körperkünste uns glauben, die Erdanziehungskraft<br />

wäre für einen Moment aufgehoben<br />

worden. Ganz nach dem Motto: „Ein chinesischer<br />

Akrobat macht keinen Handstand – ein<br />

chinesischer Akrobat ist <strong>der</strong> Handstand!“ Termine<br />

und Karten: www.chinesischer-nationalcircus.eu<br />

Es naht die Zeit des...<br />

Eierkonservierens. Wahre Meister darin sind die Chinesen, denn selbst ungekühlt sollen die<br />

„t<strong>aus</strong>endjährigen Eier“ drei Jahre lang haltbar sein. Das Rezept: Ungekochte Enten- und<br />

Hühnereier werden mit einer Mixtur <strong>aus</strong> Asche, Kalk, Zitrone, Salz und Wasser eingestrichen<br />

und anschließend für drei Monate an einem kühlen Ort verwahrt. Das in das Ei<br />

gewan<strong>der</strong>te Salz und die Lauge konservieren die empfindlichen Eiweiße und Fette. Das Ergebnis<br />

ist nicht je<strong>der</strong>manns Geschmack: Das Eigelb wird grün und bekommt einen käsigen<br />

Geschmack, während sich das Eiweiß in eine braune, gallertartige Masse verwandelt.<br />

02/2013<br />

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Kultur<br />

KAMBODSCHA<br />

auf <strong>der</strong> ITB<br />

Halle 26.B<br />

Stand 225<br />

Kambodscha<br />

Der Tanz <strong>der</strong> Götter<br />

Kriege, Stürme und die Schreckensherrschaft <strong>der</strong> Roten Khmer haben ihrem Lächeln<br />

nichts anhaben können: <strong>Die</strong> 3.000 Apsara-Tänzerinnen, die in den Sandstein <strong>der</strong><br />

Galerien von Angkor Wat gemeißelt wurden, wirken noch heute so anmutig wie im<br />

12. Jahrhun<strong>der</strong>t. In den 1940er Jahren verhalf Königin Sisowath Kossamak dem Tanz<br />

<strong>der</strong> „Wasserwandlerinnen” zu einer neuen Blüte und machte ihre Enkeltochter Bopha<br />

Devi nach jahrelanger Ausbildung zum gefeierten Star des Apsara-Tanzes. Heute hat<br />

sich die Apsara Arts Association in Phnom Penh dazu verpflichtet, die 1.000 Jahre<br />

alte Tradition vor dem Vergessen zu retten<br />

82<br />

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02/2013


Kultur<br />

Acht Jahre und länger dauert die Ausbildung zur Apsara-Tänzerin. In <strong>der</strong> Apsara Arts Association<br />

in Phnom Penh gibt die ehemals königliche Tänzerin Vong Metry ihr Wissen weiter<br />

Jede Tänzerin trägt im Unterricht ein handgefertigtes Wickelgewand <strong>aus</strong> mehreren Metern Stoff.<br />

Viele Schülerinnen, tlw. erst drei Jahre alt, stammen <strong>aus</strong> armen Verhältnissen o<strong>der</strong> sind Waisen<br />

Jede Tänzerin, in Stein gemeißelt,<br />

sieht an<strong>der</strong>s <strong>aus</strong>, doch ihre prächtigen<br />

Kostüme und grazilen Körper<br />

vereinen sie. Im historischen Riesenreich<br />

Kambuja mit <strong>der</strong> Hauptstadt<br />

Angkor im heutigen Kambodscha<br />

galten sie als Inbegriff <strong>der</strong><br />

Schönheit. Mehr als 4.000 Gesten<br />

umfasste das Repertoire <strong>der</strong> „Wasserwandlerinnen”<br />

– so die wörtliche<br />

Übersetzung des Sanskrit-Wortes<br />

Apsara – mit dem sie wortlos Geschichten<br />

<strong>aus</strong> dem Reich <strong>der</strong> Mythen<br />

erzählten und gleichermaßen<br />

die Herrscher, die Priester und das<br />

Volk verzückten.<br />

Diktator Pol Pot und seine Roten<br />

Khmer, die Kambodscha in den<br />

1970er Jahren gewaltsam zu einem<br />

reinen Agrarstaat ohne Geld, Bildung<br />

und Kultur nie<strong>der</strong>knechteten,<br />

empfanden den Apsara-Tanz als<br />

unnötige Verschwendung von Zeit,<br />

Energie und Arbeitskraft. „Als sie<br />

im April 1975 in Phnom Penh einmarschierten,<br />

vertrieben sie uns mit<br />

Waffen <strong>aus</strong> dem Palast. Wir rannten<br />

um unser Leben”, erzählt Vong<br />

Metry. <strong>Die</strong> zierliche Frau, die 1972<br />

nach einer 14 Jahre währenden Ausbildung<br />

zur königlichen Tänzerin<br />

wurde, überlebte als eine <strong>der</strong> ganz<br />

wenigen ihrer Zunft den Völkermord<br />

<strong>der</strong> Roten Khmer. Fast alle<br />

Tänzerinnen wurden ermordet o<strong>der</strong><br />

starben an Hunger, Krankheit und<br />

Erschöpfung. Vong Metry schuftete<br />

täglich auf den Reisfel<strong>der</strong>n,<br />

ernährte sich von Unkraut und Abfällen,<br />

schöpfte <strong>Kraft</strong> allein <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

Erinnerung an ihre Kunst. Hätte<br />

man sie in den Arbeitslagern beim<br />

Tanzen beobachtet, wäre das ihr To-<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 83


Kultur<br />

Tanzlehrerin Vong Metry korrigiert Haltung und Armarbeit einer jungen Schülerin.<br />

Sie selbst erlernte die Kunst in den 1960er Jahren am Königshof von Phnom Penh<br />

Bei Aufführungen werden die Tänzerinnen in ihre<br />

Samtgewän<strong>der</strong> eingenäht<br />

desurteil gewesen. „Ich habe mich<br />

einfach nur hingesetzt, die Musik<br />

in meinem Herzen gespürt und in<br />

meinem Kopf alle Tanzbewegungen<br />

durchgespielt.”<br />

„Für Reiche zu anstrengend“<br />

Nach 20 Jahren Diktatur und Bürgerkrieg<br />

lag Kambodscha am Boden.<br />

Zwei Millionen Einwohner<br />

Hilfe gesucht<br />

Unser Autor Michael Scholten<br />

(im Bild) lebt in Phnom Penh und unterstützt<br />

die Apsara Arts Association seit<br />

2008 durch die Erlöse eines stets im November<br />

erscheinenden FotoKalen<strong>der</strong>s<br />

(www.michaelscholten.com/kalen<strong>der</strong>).<br />

<strong>Die</strong> Initiative „Engel brauchen Flügel”<br />

des Hamburger Journalisten Jochen Voigt<br />

vermittelt Schulpatenschaften für die<br />

Mädchen <strong>der</strong> Apsara Arts Association in<br />

Phnom Penh. Ein Pate deckt mit 60 Euro<br />

im Monat, also 720 Euro im Jahr, die<br />

Gebühren für den Besuch <strong>der</strong> Western<br />

International School, für Schuluniformen,<br />

Bücher und Schreibhefte. Informationen:<br />

www.jochenvoigt.de<br />

waren gestorben, die an<strong>der</strong>en sechs<br />

Millionen kämpften ums nackte<br />

Überleben. Doch Vong Metry und<br />

ihr Mann Chhay Sopha, <strong>der</strong> ab<br />

1979 im Ministerium für Kultur<br />

und Schöne Künste arbeitete, stellten<br />

sich <strong>der</strong> Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung, den<br />

Apsara-Tanz vor dem endgültigen<br />

Untergang zu retten. 1998 gründeten<br />

sie die Apsara Arts Association,<br />

um Kambodscha eine nationale<br />

Identität zurückzugeben.<br />

In ihrem Tanztheater, einem auf<br />

Stelzen gebauten Holzh<strong>aus</strong> am östlichen<br />

Stadtrand von Phnom Penh,<br />

unterrichtet Vong Metry an sechs<br />

Tagen pro Woche bis zu 150 Kin<strong>der</strong><br />

ehrenamtlich. <strong>Die</strong> Kleinsten sind gerade<br />

mal drei Jahre alt. 20 von ihnen<br />

wohnen in einem <strong>der</strong> Schule angeschlossenen<br />

Waisenh<strong>aus</strong>, die an<strong>der</strong>en<br />

Kin<strong>der</strong> kommen <strong>aus</strong> ärmlichen<br />

Verhältnissen. „<strong>Die</strong> Töchter reicher<br />

Familien empfinden die Ausbildung<br />

als viel zu anstrengend”, sagt Vong<br />

Metry. „<strong>Die</strong> gehen lieber in die<br />

Disco, ins Kino o<strong>der</strong> zum Karaoke.<br />

Ihnen fehlt je<strong>der</strong> Ansporn, eine erfolgreiche<br />

Tänzerin zu werden und<br />

den sozialen Aufstieg zu schaffen.”<br />

Bis zu acht Jahre dauert die Ausbildung<br />

einer professionellen Tänzerin.<br />

Dabei lernen die Mädchen<br />

nicht nur Körperbeherrschung, Ausdruckskraft<br />

und Darstellungskunst,<br />

son<strong>der</strong>n sammeln auch Selbstbewusstsein<br />

für ihr späteres Leben<br />

jenseits <strong>der</strong> Bühne.<br />

Schweres Überleben<br />

Vong Metry blickt stolz auf die<br />

Arbeit, die sie, ihr Mann, die drei<br />

leiblichen Kin<strong>der</strong> und viele hun<strong>der</strong>t<br />

junge Tänzerinnen und Musiker seit<br />

1998 geleistet haben. Doch die Zukunft<br />

<strong>der</strong> Apsara Arts Association ist<br />

nicht so golden wie <strong>der</strong> aufwendige<br />

Kopfschmuck, den die Künstlerinnen<br />

bei ihren Aufführungen tragen:<br />

Das Grundstück <strong>der</strong> Tanzschule,<br />

einst das Armenviertel <strong>der</strong> Hauptstadt,<br />

ist ins Visier von Immobilien-<br />

Spekulanten geraten. Ein Sponsor<br />

<strong>aus</strong> den USA ist abgesprungen, die<br />

kambodschanische Regierung verweist<br />

stets auf leere Kassen, während<br />

die bekannt korrupten Politiker<br />

ein Luxusleben führen.<br />

<strong>Die</strong> Deutsche Botschaft in Phnom<br />

Penh leistete im August 2012 erste<br />

Hilfe durch die Gewährung eines<br />

Mikrokredits, doch die Schule ist<br />

weiterhin auf Spenden von Touristen<br />

angewiesen. <strong>Die</strong>se können<br />

die Apsara Arts Association täglich<br />

außer sonntags von 8 bis 10.30 und<br />

von 14 bis 17 Uhr in <strong>der</strong> 598. Straße,<br />

Nr. 71, in Phnom Penh besuchen.<br />

Der Eintritt ist gratis, Spenden sind<br />

willkommen.<br />

Jede Fingerstellung muss perfekt<br />

sitzen. Das Repertoire <strong>der</strong> Apsara-<br />

Tänzerinnen umfasst über 4000 Gesten<br />

84<br />

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02/2013


S t i c h w o r t A s i e n<br />

Land des Lächelns<br />

„Das Land des Lächelns“, ein fast schon geflügeltes Wort als Synonym für – ja,<br />

für welches Land eigentlich? Ob in China, Japan o<strong>der</strong> Thailand, häufig tragen die<br />

Menschen dort ein Lächeln zur Schau<br />

„Wenn uns Chinesen das Herz auch bricht,<br />

Wen geht das was an, wir zeigen es nicht.<br />

Immer nur lächeln und immer vergnügt,<br />

Immer zufrieden, wie‘s immer sich fügt.<br />

Lächeln trotz Weh und t<strong>aus</strong>end Schmerzen,<br />

Doch wie’s da drin <strong>aus</strong>sieht, geht keinen was an.“<br />

Der chinesische Prinz Sou-<br />

Chong singt diese Verse in<br />

<strong>der</strong> Operette „Das Land des<br />

Lächelns“ (1929) des Komponisten<br />

Franz Lehár. Zur Handlung:<br />

Bei einem Besuch in Wien hat <strong>der</strong><br />

Prinz ein Auge auf die Grafentochter<br />

Lisa geworfen. <strong>Die</strong> beiden<br />

verlieben sich, doch am Ende muss<br />

Sou-Chong sie ziehen lassen. Seine<br />

wahren Gefühle, insbeson<strong>der</strong>e<br />

in Liebesdingen, verbirgt er hinter<br />

einer lächelnden Maske: „Lächeln<br />

trotz Weh und t<strong>aus</strong>end Schmerzen“.<br />

Erster Schritt zur<br />

Problemlösung: Lächeln!<br />

In <strong>der</strong> Operette ist mit „Land des<br />

Lächelns“ ganz offensichtlich China<br />

gemeint. Das geflügelte Wort<br />

nutzen mittlerweile Medien und<br />

Tourismusveranstalter, um die Magie<br />

und auch die Fremdartigkeit<br />

asiatischer Län<strong>der</strong> bildhaft zu beschreiben.<br />

Und da Thailand die<br />

bekannteste asiatische Destination<br />

ist – zumindest hierzulande –, gilt<br />

das Königreich und nicht China als<br />

„Land des Lächelns“.<br />

Besuchern hingegen erscheint<br />

das ewige Lächeln <strong>der</strong> Asiaten häufig<br />

als äußerst unpassend. Warum<br />

das so ist? Westlich geprägte Menschen<br />

projizieren ihre Emotionen<br />

in das geschenkte Lächeln. Ein<br />

Paradebeispiel: Wer sich gerade an<br />

<strong>der</strong> Rezeption wütend über sein<br />

schmutziges Zimmer beschwert,<br />

wird sich noch mehr über den lächelnden,<br />

asiatische Rezeptionisten<br />

ärgern und ihm das als freches Verhalten<br />

<strong>aus</strong>legen. Dabei sollte das<br />

Lächeln den tobenden Hotelgast<br />

doch eigentlich beschwichtigen bzw.<br />

Traurigkeit o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Gefühle<br />

verbergen. Ebenso bedeutet das<br />

einem Mann geschenkte Lächeln<br />

einer thailändischen Frau nicht unbedingt<br />

Zuneigung, son<strong>der</strong>n kann<br />

auch schlicht „nein“ heißen.<br />

Lächeln als Lebenshaltung<br />

Buddhastatuen mit geschwungenen<br />

Lippen und hochgezogenen Mundwinkeln<br />

versinnbildlichen ebenfalls<br />

die Popularität des im Überfluss<br />

verwendeten Begriffs „Land des<br />

Lächelns“. Und doch zieht dieses<br />

rätselhafte Lächeln Besucher immer<br />

wie<strong>der</strong> in seinen Bann. Der freundliche<br />

Gesichts<strong>aus</strong>druck drückt die<br />

asiatische Lebenshaltung <strong>aus</strong>, an<strong>der</strong>e<br />

nicht mit den eigenen Gefühlen<br />

belästigen zu wollen. „Denn wie’s<br />

da drin <strong>aus</strong>sieht, geht niemand was<br />

an“, singt <strong>der</strong> chinesische Prinz.<br />

Lächeln bedeutet Respekt, Einhaltung<br />

<strong>der</strong> Hierarchien, Höflichkeit<br />

und Zurückhaltung. Gerade gegenüber<br />

dem Faran, dem Auslän<strong>der</strong>,<br />

will <strong>der</strong> Chinese sein Gesicht wahren<br />

– und das geht nicht, wenn man<br />

<strong>aus</strong>fällig wird o<strong>der</strong> seine Fassung<br />

Es gibt ein Problem? Erst mal lächeln, heisst es da in Asien<br />

- und das bringt so manchen Europäer zur Weißglut<br />

verliert, wie etwa <strong>der</strong> tobende Hotelgast<br />

an <strong>der</strong> Rezeption.<br />

Lächeln ist in Asien also oft weniger<br />

Ausdruck von Emotionen als<br />

eher eine Konvention. <strong>Die</strong>s dürfte<br />

uns so fremd aber nicht sein. Auch<br />

wir Europäer kennen schließlich<br />

das höfliche Lächeln o<strong>der</strong> Lächeln<br />

<strong>aus</strong> Unsicherheit. Vielleicht sind<br />

wir damit oft gar nicht so viel an<strong>der</strong>s<br />

als die Asiaten.<br />

Milena Bähnisch<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 85


Kultur<br />

China<br />

auf <strong>der</strong> ITB<br />

Halle 26.C<br />

Stand 318B<br />

Christentum im Aufbruch<br />

Chinas Gesellschaft hat sich innerhalb <strong>der</strong> letzten dreißig Jahre stark gewandelt.<br />

Verstädterung, Umweltzerstörung und zunehmen<strong>der</strong> Materialismus sind die Kehrseiten<br />

eines rasanten wirtschaftlichen Aufstiegs. <strong>Die</strong> Situation <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>arbeiter, aber auch<br />

die lei<strong>der</strong> noch heute zum Teil praktizierte Kin<strong>der</strong>arbeit sind auch in Europa keine<br />

unbekannten Themen. Unser Fachautor Martin Mohrenz widmet sich einem Thema,<br />

welches erstaunlicherweise wenig diskutiert wird: die Renaissance <strong>der</strong> Religionen und<br />

<strong>der</strong> Aufstieg des Christentums im Reich <strong>der</strong> Mitte<br />

86<br />

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02/2013


Kultur<br />

S<br />

pätestens seit Mitte <strong>der</strong> 1980er Jahre<br />

erlebt China eine religiöse Renaissance,<br />

von vielen Sinologen<br />

als sogenanntes „Religionsfieber“<br />

bezeichnet. Aufgrund des rasanten<br />

sozio-ökonomischen Wandels, <strong>der</strong><br />

auch eine sozio-kulturelle Orientierungslosigkeit<br />

mit sich bringt, versuchen<br />

sich die Menschen neu zu<br />

orientieren. Immer mehr unter ihnen<br />

sehen den Sinn des Lebens nicht<br />

(mehr) im Kommunismus, aber<br />

auch nicht in einer Konsumorientierung<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft. Neben<br />

Urbanisierung und Materialismus<br />

entdecken sie mehr und mehr wie<strong>der</strong><br />

die Kultur und Geschichte ihres<br />

Landes.<br />

Für Herrn Wang, Taxifahrer <strong>aus</strong><br />

Kunming, <strong>der</strong> Hauptstadt <strong>der</strong> südwestchinesischen<br />

Provinz Yunnan,<br />

haben die chinesischen Großstädte<br />

schon vieles an chinesischer Kultur<br />

verloren. „Dort ist China nicht<br />

mehr China,“ so <strong>der</strong> 40jährige.<br />

Religion mit Hochkonjunktur<br />

Jene Aussage mag exemplarisch<br />

für die <strong>der</strong>zeitige Entwicklung im<br />

Land stehen. Wird es China gelingen<br />

„Östliches als Substanz zu<br />

bewahren und Westliches als Gebrauch“<br />

zu nützen, wie es <strong>der</strong> Sinologe<br />

Oliver Fülling in seinem Buch<br />

„China. Richtig Reisen“ formuliert<br />

hat? <strong>Die</strong> religiöse Renaissance ist<br />

auf diesem gesellschaftlichen Hintergrund<br />

zu sehen. Sie lässt sich<br />

jedoch nicht allein mit dieser Entwicklung<br />

erklären. Sie ist ebenso<br />

ein menschliches und religiöses<br />

Bedürfnis – ein Bedürfnis, welches<br />

den Menschen erst zum Wun<strong>der</strong><br />

Mensch macht. Der Action- und<br />

Historienfilm „Shaolin“ mit dem<br />

in China und Hongkong außerordentlich<br />

beliebten Sch<strong>aus</strong>pieler<br />

Andy Lau ist auch im Rahmen <strong>der</strong><br />

religiösen Renaissance und Wie<strong>der</strong>besinnung<br />

auf ethische Werte<br />

zu sehen.<br />

Auch ist es die areligiöse Erziehung<br />

<strong>der</strong> Generation unter Mao und<br />

auch nachfolgen<strong>der</strong> Generationen,<br />

die viele Menschen – vor allem<br />

viele junge in den Städten – bewegt<br />

und motiviert, sich mit Religion<br />

wie<strong>der</strong> <strong>aus</strong>einan<strong>der</strong>zusetzen. Aus<br />

dieser Situation her<strong>aus</strong> entstand ein<br />

religiöses Vakuum, das zu füllen<br />

nicht wenige Menschen bestrebt<br />

sind.<br />

<strong>Die</strong> Wie<strong>der</strong>kehr des Religiösen<br />

und <strong>der</strong> Religionen zeigt sich auch<br />

in den Tempeln und Klöstern des<br />

Landes. <strong>Die</strong> große Mehrheit <strong>der</strong><br />

Mönche stellen Menschen <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

jüngeren und <strong>aus</strong> <strong>der</strong> älteren Generation<br />

dar – und nicht <strong>aus</strong> jener,<br />

die in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Kulturrevolution<br />

groß geworden ist.<br />

Während jedoch im Reich <strong>der</strong><br />

Mitte alle Religionen wie<strong>der</strong> eine<br />

Renaissance erleben, ist das Christentum<br />

die am schnellsten wachsende<br />

Religion in China. Warum<br />

aber ist das so? Wie steht es um<br />

Chinas Christen? Wie sieht die<br />

gesetzliche Lage <strong>aus</strong>? Und wie gestalten<br />

sich die Beziehungen des<br />

Vatikans zum chinesischen Staat<br />

und umgekehrt?<br />

H<strong>aus</strong>- und Untergrundkirchen<br />

Obwohl sich die Volksrepublik<br />

China heute noch als säkularen,<br />

atheistischen Staat sieht, gibt es<br />

fünf Glaubensrichtungen, die vom<br />

Staat offiziell anerkannt werden:<br />

Daoismus, Buddhismus, Islam und<br />

das Christentum protestantischer<br />

und katholischer Prägung. Jene Religionen<br />

werden vom Staat nicht<br />

nur akzeptiert, son<strong>der</strong>n teilweise<br />

auch geför<strong>der</strong>t.<br />

Interessant ist die Tatsache, dass<br />

Protestantismus und Katholizismus<br />

Ein Buchladen <strong>der</strong> baptistischen Kirche in <strong>der</strong> ehemaligen portugiesischen<br />

Kolonie Macao. <strong>Die</strong> überwiegende Mehrheit <strong>der</strong> chinesischen Christen gehört <strong>der</strong><br />

evangelischen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en evangelikalen Kirchen an<br />

<strong>Die</strong> 1907 erbaute<br />

Sopienkathedrale<br />

ist ein Wahrzeichen<br />

für die russischorthodoxe<br />

Vergangenheit<br />

Harbins<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 87


Kultur<br />

Innenansicht <strong>der</strong> Sopienkathedrale in Harbin, die heute, ihrem ursprünglichen<br />

Zweck entwendet, ein sehenswertes Museum zur Stadtgeschichte beherbergt<br />

als zwei unterschiedliche Religionen<br />

angesehen werden. Laut <strong>der</strong> heute<br />

noch gültigen Verfassung gewährt<br />

<strong>der</strong> Staat seinen Bürgern Religionsfreiheit.<br />

Doch bezieht sich dies nur<br />

auf Glaubens- und Gewissensfreiheit<br />

und nicht auf die Ausübung <strong>der</strong><br />

Religionen. Bei <strong>der</strong> Ausübung <strong>der</strong><br />

religiösen Praxis braucht man etwa<br />

die Erlaubnis des Staates, wie es<br />

<strong>der</strong> jetzige Bischof von Hongkong<br />

John Tong Hon beim letzten Treffen<br />

<strong>der</strong> Weltkirche im Frühjahr 2011 in<br />

Würzburg treffend formuliert hat.<br />

Aus diesem Grund gibt es staatlich<br />

anerkannte, aber eben auch staatlich<br />

nicht anerkannte Gruppen. Bei<br />

<strong>der</strong> katholischen Kirche gibt es auf<br />

<strong>der</strong> einen Seite die Katholisch Patriotische<br />

Vereinigung und auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en die romtreue Untergrundkirche.<br />

Ähnlich bei den Protestanten:<br />

<strong>Die</strong> „Drei-Selbst-Kirche“ ist<br />

staatlich anerkannt; die diversen<br />

H<strong>aus</strong>- bzw. Untergrundkirchen hingegen<br />

sind dies nicht. Sowohl bei<br />

den Katholiken als auch bei den<br />

Protestanten haben die nicht staatlich<br />

anerkannten Kirchen deutlich<br />

mehr Gläubige als die registrierten<br />

Glaubensgemeinschaften.<br />

Warum aber ist <strong>aus</strong>gerechnet<br />

das Christentum die Religion im<br />

Reich <strong>der</strong> Mitte, die am schnellsten<br />

wächst? Laut <strong>der</strong> South China<br />

Morning Post vom 16. Oktober<br />

2010 gehört die Volksrepublik China<br />

zu den Län<strong>der</strong>n weltweit, die den<br />

höchsten Anteil an Protestanten in<br />

absoluter Zahl vorweisen können.<br />

Manche Beobachter gehen bereits<br />

von 100 Millionen Mitglie<strong>der</strong>n diverser<br />

protestantischer Kirchen <strong>aus</strong>.<br />

Offizielle Zahlen hingegen geben<br />

nicht einmal annähernd die Realität<br />

wie<strong>der</strong>. Denn allein in Shanghai<br />

soll es etwa 30 bis 60 religiöse<br />

Untergruppen geben, die nicht registriert<br />

sind und <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong><br />

deshalb offiziell meist als Atheisten<br />

gelten. Jene Geheimgesellschaften<br />

sind meist Buddhisten und/o<strong>der</strong><br />

Daoisten.<br />

<strong>Die</strong> Suche nach dem Sinn des<br />

Lebens und die areligiöse Erziehung<br />

sind schon mal zwei Gründe,<br />

welche die machtvolle Wie<strong>der</strong>kehr<br />

<strong>der</strong> Religionen in <strong>der</strong> chinesischen<br />

Gesellschaft erklären. Interessant<br />

dabei ist: Beschäftigt man sich mit<br />

dem chinesischen Christentum von<br />

heute, kommt man nicht an den sogenannten<br />

„Kulturchristen“ vorbei,<br />

Menschen, die sich von sich <strong>aus</strong> mit<br />

<strong>der</strong> christlichen Lehre beschäftigen<br />

wollen. Meist sind sie in einem<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger atheistischen<br />

Milieu aufgewachsen. Das universale<br />

Gebot <strong>der</strong> Nächstenliebe sowie<br />

die Existenz eines allmächtigen und<br />

persönlichen Gottes – den es so<br />

nicht im Daoismus gibt – sind<br />

dabei die wichtigsten Kriterien für<br />

ihre Annährung an die christliche<br />

Lehre. <strong>Die</strong> Nächstenliebe, die<br />

dem traditionellen chinesischen<br />

Gruppendenken (Danwei-Denken)<br />

gegenübersteht, sowie ein persönlicher<br />

und allmächtiger Gott sind<br />

für die meisten dieser Menschen<br />

die wichtigsten Gründe, den christlichen<br />

Glauben anzunehmen.<br />

Medien för<strong>der</strong>n Religion<br />

Medien aller Art, so Herr Hung,<br />

Generalsekretär des Ricci Institutes<br />

in Macao, spielen bei <strong>der</strong> Verbreitung<br />

des Christentums in China<br />

eine nicht zu unterschätzende<br />

Rolle, schließlich kommen heute<br />

mehr Nachrichten und Informationen<br />

unterschiedlichster Art ins<br />

Land als früher. Dadurch, dass auch<br />

88<br />

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02/2013


immer mehr Menschen Zugang zu<br />

technischen Mitteln haben, werden<br />

auch Themen diskutiert, die<br />

bisher kaum Verbreitung fanden<br />

bzw. totgeschwiegen wurden. Zum<br />

einen ist es unmöglich, dass die<br />

Zensur alles verhin<strong>der</strong>t, zum an<strong>der</strong>en<br />

gibt es auch staatlich tolerierte<br />

Medien. Darüber hin<strong>aus</strong> engagieren<br />

sich Priesterseminare, Schwesternkonvente,<br />

christliche Seminare und<br />

religiöse Gemeinschaften sozial<br />

karitativ. All diese Komponenten<br />

sorgen für die schnelle Verbreitung<br />

des Christentums in China,<br />

so <strong>der</strong> Generalsekretär. Und eine<br />

an<strong>der</strong>e Stimme <strong>aus</strong> China, die <strong>der</strong><br />

25jährigen Studentin Li <strong>aus</strong> Tianjin:<br />

„Christ sein bedeutet nicht<br />

die Aufgabe chinesischer Kultur,<br />

Mentalität, Philosophie und Identität.“<br />

<strong>Die</strong> junge Frau sieht vielmehr<br />

die chinesische Kultur durch<br />

Materialismus und Globalisierung<br />

bedroht.<br />

Was viele Menschen fasziniert,<br />

ist die christliche Lebenspraxis und<br />

das christliche Lebenszeugnis, so<br />

<strong>der</strong> Bischof von Hongkong. Auch<br />

das Zusammenleben und <strong>der</strong> Zusammenhalt<br />

in christlichen Dörfern<br />

begeistern viele Menschen.<br />

Gemeinschaftliche Feiern des Gottesdienstes<br />

und gemeinsame soziale<br />

Aktivitäten machen christliche<br />

Dörfer auch außerhalb <strong>der</strong> Dorfgrenzen<br />

bekannt. Generell hat auch<br />

die Regierung erkannt, dass Religion<br />

die Menschen dort erreicht, wo<br />

sie selbst nicht hinkommen kann,<br />

etwa das spirituelle Bedürfnis des<br />

Menschen.<br />

China und <strong>der</strong> Vatikan<br />

<strong>Die</strong> Volksrepublik China ist einer<br />

<strong>der</strong> wenigen Staaten, mit denen<br />

<strong>der</strong> Vatikan keine diplomatischen<br />

Beziehungen unterhält. Wohl aber<br />

unterhält <strong>der</strong> Kirchenstaat diplomatische<br />

Beziehungen zu Taiwan.<br />

In Taipeh lebt und arbeitet aber<br />

kein päpstlicher Nuntius, son<strong>der</strong>n<br />

lediglich ein „Beauftragter“ des<br />

Vatikans, <strong>der</strong> – so lautet die offizielle<br />

Mitteilung – darauf wartet,<br />

seinen Sitz alsbald nach Beijing<br />

verlegen zu können. Der Kirchenstaat<br />

hatte nämlich <strong>aus</strong> Rücksicht<br />

gegenüber <strong>der</strong> Führung in Beijing<br />

keinen offiziellen Botschafter nach<br />

Taiwan entsendet. Was von manch<br />

bösen Zungen vielleicht als nicht<br />

entscheidungsfreudige „Schreibtischdiplomatie“<br />

abgetan wird, ist<br />

lediglich <strong>der</strong> Versuch des Vatikans,<br />

die diplomatischen Beziehungen zu<br />

beiden Chinas aufrechtzuerhalten<br />

und dabei trotzdem die Führung in<br />

Beijing nicht zu verärgern.<br />

Einer <strong>der</strong> schwierigsten Punkte in<br />

den Beziehungen zwischen <strong>der</strong> Führung<br />

in Beijing und dem Vatikan<br />

ist die Ernennung von Bischöfen.<br />

Beide Seiten sind um eine Annäherung<br />

bemüht, doch die Frage <strong>der</strong><br />

Bischofsweihe bildet noch immer<br />

ein Hin<strong>der</strong>nis in den Beziehungen.<br />

Wie aktuell dieser Streitpunkt<br />

ist, hat sich wie<strong>der</strong> im Sommer des<br />

Jahres 2012 gezeigt: In <strong>der</strong> Diözese<br />

Harbin (Provinz Heilongjiang,<br />

Nordostchina) wurde Anfang Juli<br />

ein Bischof gegen den Willen des<br />

Vatikan ordiniert. <strong>Die</strong> den 48jährigen<br />

Bischof Joseph Yue Fusheng<br />

weihenden Bischöfe sind sowohl<br />

vom Staat als auch von Beijing<br />

anerkannt. <strong>Die</strong> Lage spitzte sich<br />

aber zu, als zwei weitere Bischöfe<br />

– darunter <strong>der</strong> apostolische Administrator<br />

von Harbin, Joseph Zao<br />

Hongcun – von den Behörden am<br />

Tag <strong>der</strong> Weihe festgenommen wurden.<br />

Glücklicherweise wurden sie<br />

wie<strong>der</strong> freigelassen.<br />

Auch <strong>der</strong> abgesetzte Bischof Ma<br />

erntete von <strong>der</strong> Regierung scharfe<br />

Kritik. Der Grund: Ma verkündete,<br />

dass die Kirche sich mehr um<br />

Seelsorge und Mission kümmern<br />

müsse und sich nicht um jeden<br />

Preis staatstreu zeigen solle. <strong>Die</strong>se<br />

Aussage tat er noch während seiner<br />

Amtszeit. Der jüngste Vorfall stellt<br />

jedoch keinen Einzelfall dar. Auch<br />

2006 wurden drei Weihen ohne<br />

Erlaubnis des Papstes vollzogen.<br />

Trotz allem muss gesagt werden,<br />

dass die Mehrheit <strong>der</strong> in China<br />

arbeitenden Bischöfe sowohl vom<br />

Vatikan als auch vom Staat anerkannt<br />

werden.<br />

Das Christentum wird Chinas<br />

Zivilgesellschaft bereichern. <strong>Die</strong>s<br />

ist bereits jetzt vielerorts erkennbar.<br />

So wie das Land heute versucht,<br />

sich neu zu orientieren, so tun dies<br />

auch Chinas Christen. Christ sein<br />

bedeutet nicht Verleumdung chinesischer<br />

Lebensweise, Mentalität<br />

und Kultur, son<strong>der</strong>n die Annahme<br />

<strong>der</strong> Freudensbotschaft des Evangeliums.<br />

So auch Bischof Ting, ehemaliger<br />

Präsident des theologischen<br />

Seminars in Nanjing: „Chinesische<br />

Christen lesen die Bibel sehr aufmerksam<br />

und versuchen das Wort<br />

Gottes hinsichtlich <strong>der</strong> Beziehung<br />

zwischen Gott und Mensch in dem<br />

Sinne zu verstehen, dass sie aktiv<br />

auf seinen Ruf antworten und die<br />

gute Nachricht, dass Gott Liebe ist,<br />

weitersagen.<br />

Kultur<br />

Jedes Jahr begrüßt <strong>der</strong> christliche Chor <strong>der</strong> Lingnan<br />

Universität in Hongkong die neuen Studenten und<br />

werben nach Mitglie<strong>der</strong>n für ihre Vereinigung<br />

Unser Autor<br />

Der 32-jährige Steirer Martin Mohrenz<br />

(martin.mohrenz@gmx.at) hat China bereits<br />

elf mal bereist und kennt auch weniger<br />

bekannte Regionen dieses riesigen<br />

Landes. Nach seinem Studium <strong>der</strong> Geschichte<br />

und Theologie schreibt er <strong>der</strong>zeit<br />

an einer Dissertation über das Christentum<br />

in China. Von ihm erschienen<br />

sind bisher „<strong>Die</strong> Min<strong>der</strong>heiten in Yunnan<br />

– Zwischen Tradition und Mo<strong>der</strong>ne“ sowie<br />

„Konfuzianismus. Philosophie, Ethik,<br />

Geschichte und Gegenwart“.<br />

02/2013<br />

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+ News + + + Meldungen + + + Bücher, Filme, CDs + + + News + + + Meldungen + +<br />

Korea: Konflikt<br />

ohne Ausweg<br />

Als letztes Relikt des kalten<br />

Krieges ist Korea bis heute in<br />

Nord und Süd geteilt, von einer<br />

Wie<strong>der</strong>vereinigung sind beide<br />

Län<strong>der</strong> weit entfernt – von einem<br />

Friedensschluss übrigens auch. Bis<br />

heute herrscht nur Waffenstillstand.<br />

Doch wie wird sich diese<br />

festgefahrene Situation entwickeln?<br />

Chan erläutert nicht nur<br />

die politischen Hintergründe des<br />

koreanischen Konflikts, son<strong>der</strong>n<br />

widmet sich auch <strong>aus</strong>führlich dem<br />

neuen nordkoreanischen Diktator<br />

Kim Jong-Un und wagt einen Ausblick<br />

auf mögliche Entwicklungen.<br />

Ein wenig Interesse an den<br />

militärischen Hintergründen <strong>der</strong><br />

beiden Län<strong>der</strong> kann bei <strong>der</strong> Lektüre<br />

nicht schaden: Der Autor spart<br />

nicht mit fulminanten Szenarien<br />

– nicht zuletzt, weil eine Wie<strong>der</strong>ereinigung<br />

nach deutschem<br />

Muster für beide Seiten immer<br />

weniger attraktiv erscheint.<br />

Bollywood vom Feinsten!<br />

Schmalz und Action sollte man mögen und auch bei Tanzeinlagen nicht zurückschrecken<br />

– dann ist Ek Tha Tiger eine wun<strong>der</strong>bar bunte und gleichzeitig spannende<br />

Unterhaltung: Der Regierungsbeamte Avinash Singh Rathore lebt nach außen ein<br />

unauffälliges Leben. Niemand ahnt, dass er unter<br />

dem Decknamen „Tiger“ zu den besten Agenten<br />

des indischen Geheimdienstes RAW gehört. Als er<br />

in Dublin den Ingenieur Kidwai, den Erfin<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

indischen Raketenabwehr, überprüfen soll, verliebt<br />

er sich in die hübsche Studentin Zoya, die Kidwani<br />

den H<strong>aus</strong>halt erledigt. Dumm ist: Beide stehen<br />

offensichtlich auf feindlichen Seiten, denn Zoya<br />

scheint dem Erzfeind Pakistan zuzuarbeiten (Regie:<br />

Kabir Khan, mit Salman Khan, Katrina Kaif u.a.).<br />

„Mission Liebe – Ek Tha Tiger“, Rapid Eye Movies,<br />

128 Min, Indien 2012, ab 12 Jahren, 16,99 €<br />

Martin Guan Djien Chan: „Korea<br />

- Gegenwart und Zukunft eines<br />

geteilten Landes“, Wissenschaftliche<br />

Buchgesellschaft Darmstadt<br />

WBG , 208 Seiten, 24,90 €<br />

Per Pedes durch Nepal<br />

Eigentlich geht es in diesem Reiseführer um die<br />

besten Trekkingrouten des Himalaja-Landes.<br />

Doch dem Bergsteiger Hartung gelingt es,<br />

auch Geschichte und Politik Nepals gut verständlich<br />

zu schil<strong>der</strong>n. Gerade bei <strong>der</strong> Planung<br />

einer Wan<strong>der</strong>reise empfiehlt sich dieser Reiseführer,<br />

denn das Land ist weit<strong>aus</strong> abwechslungsreicher<br />

als angenommen: Wer das atemberaubende<br />

Panorama des Himalajas erleben<br />

will, muss nicht immer Höhenluft schnuppern<br />

o<strong>der</strong> gar gefährliche Aufstiege wagen. Manchmal<br />

reicht es, die beste Route drum herum zu<br />

wählen. Vor allem im fernen Westen empfiehlt<br />

<strong>der</strong> Autor noch viele Routen, auf denen man<br />

keinen Touristen begegnet.<br />

Ray Hartung: „Nepal“, Trescher Verlag, 432 Seiten, 18,95 €<br />

90<br />

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02/2013


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Auf nach Unbekanntistan!<br />

Wirtschaftlich mag Usbekistan<br />

mittlerweile ein Begriff sein,<br />

über die Kultur und Geschichte<br />

des Landes ist noch immer<br />

wenig bekannt – gar nicht zu<br />

reden von Religion, Sprache<br />

und Alltag. Mit diesem Rundumschlag<br />

bringt die Autorin<br />

das Land in greifbare Nähe.<br />

Usbekistan wird dabei durch<strong>aus</strong><br />

differenziert und kritisch<br />

dargestellt. Für Reisende in<br />

die Stan-Region ist dieses Buch<br />

daher eine echte Hilfe und<br />

empfehlenswert – nicht nur<br />

wegen <strong>der</strong> gut umrissenen<br />

Verhaltensregeln.<br />

Mord und Totschlag<br />

im alten China<br />

Katja Koch: „Kulturschock Usbekistan“,<br />

Reise Know-How Verlag, 252 Seiten, 14,90 €<br />

China im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t: Der mittellose<br />

Song Ci arbeitet sich mit Fleiß und<br />

Entschlossenheit vom Leichenbestatter<br />

zum besten Studenten <strong>der</strong> angesehenen<br />

Ming-Akademie hoch. Sein Talent, die<br />

Todesursache <strong>der</strong> Toten zu erkennen,<br />

erregt Aufsehen – aber auch Missgunst.<br />

Song wird denunziert und wegen seiner<br />

revolutionären Obduktionsmethoden<br />

von <strong>der</strong> Justiz verfolgt. Doch seine außergewöhnlichen<br />

Fähigkeiten sprechen<br />

sich herum. Er wird an den kaiserlichen<br />

Hof gebeten, um eine Reihe gr<strong>aus</strong>amer<br />

Morde zu untersuchen. Song Ci willigt<br />

ein, nicht ahnend, welchen Intrigen er<br />

begegnen wird.<br />

Antonio Manuel Garrido: „Der Totenleser“,<br />

Rütten & Loening, 640 Seiten,<br />

22 €<br />

Vietnam-Krimi<br />

Hanoi, Vietnam: <strong>Die</strong> Stadt ist<br />

eng und heiß, <strong>der</strong> Verkehr<br />

mör<strong>der</strong>isch und die Polizei korrupt.<br />

Im Hof eines daoistischen<br />

Tempel liegt die Leiche einer<br />

jungen Frau, schwer misshandelt<br />

und mit einem mysteriösen<br />

Tattoo gezeichnet. Für<br />

Kommissar Ly, Mitte vierzig,<br />

Einzelgänger und Vespa-Fahrer,<br />

ist dies kein Routinefall:<br />

Schnell wird auch seine Familie<br />

mit in den Strudel <strong>der</strong> Gewalt<br />

gezogen. Das Ende zu verraten,<br />

wäre Spielver<strong>der</strong>berei,<br />

sicher ist aber: <strong>Die</strong>ser Krimi<br />

bleibt bis zum Schluss spannend und besticht mit realistischen Beschreibungen<br />

des vietnamesischen Alltags. Kein Wun<strong>der</strong>, kennt sich die Autorin<br />

als Südostasienwissenschaftlerin doch bestens vor Ort <strong>aus</strong>.<br />

Nora Luttmer: „Schwarze Schiffe“, Aufbau Verlag, 233 Seiten, 9,99 €<br />

02/2013<br />

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A s i e n s P r o m i n e n t e<br />

<strong>Die</strong> Welt spricht über …<br />

… Ang Lee<br />

Für seinen letzten Kinohit Life of Pi wurde er dieses Jahr als bester Regisseur für den<br />

Oscar nominiert. Sein märchenhaftes Werk soll auch sein spirituellstes sein. Wie man<br />

also den Film interpretiert, ist Glaubenssache. Und Herr Lee glaubt an sein Kino!<br />

Er zählt zu den größten Regisseuren<br />

<strong>der</strong> Gegenwart, <strong>der</strong> in<br />

Taiwan geborene und vielfach<br />

<strong>aus</strong>gezeichnete Ang Lee, <strong>der</strong> nebenbei<br />

noch als Drehbuchautor und<br />

Produzent tätig ist. Zu seinem Werk<br />

zählen so unterschiedliche Filme<br />

wie die Jane Austen-Adaption Sinn<br />

und Sinnlichkeit, <strong>der</strong> chinesische<br />

Film Eat Drink Man Woman, <strong>der</strong><br />

Martial Arts-Film Tiger and Dragon<br />

sowie Brokeback Mountain,<br />

<strong>der</strong> die Liebe eines homosexuellen<br />

Pärchens im wilden Westen Amerikas<br />

zum Thema macht und für<br />

den Ang Lee 2006 den Oscar für<br />

die beste Regie erhielt. Doch aller<br />

Anfang ist bekanntlich schwer. Ang<br />

Lee musste für seinen Erfolg hart<br />

kämpfen.<br />

Ang Lee bei <strong>der</strong> Premiere seines Kinofilms Life of Pi im Londoner Empire Leicester<br />

Square Cinema<br />

Von Taipeh nach New York<br />

Aus dem kommunistischen China<br />

nach Taiwan geflüchtet, lernten<br />

sich Lees Eltern erst in <strong>der</strong> neuen<br />

Heimat kennen. Beide hatten ihre<br />

Eltern während <strong>der</strong> kommunistischen<br />

Revolution in China verloren<br />

und hofften nun auf eine sichere<br />

Zukunft. 1954 kam ihr erster Sohn<br />

auf die Welt, Ang Lee. Der Vater,<br />

Lehrer und später Schuldirektor,<br />

wünschte seinem Sohn eine<br />

klassische, akademische Laufbahn.<br />

Doch Ang Lee entschied an<strong>der</strong>s.<br />

Sein Traum: ein Theater- und Filmstudium<br />

in Taipeh. Danach erwarb<br />

er in den USA seinen Bachelor<br />

of Arts in Theaterwissenschaften<br />

und -regie sowie seinen Master in<br />

Film- und Theaterproduktion in<br />

New York.<br />

Karriere als Regisseur machte er<br />

jedoch erst ab 1992. Erst dann überwand<br />

er die Angst, seinen Vater<br />

enttäuschen zu können.<br />

Wenn man nur glaubt<br />

In <strong>der</strong> Tat taucht die Figur des<br />

chinesischen Familienoberhauptes<br />

in vielen seiner Filme auf, etwa in<br />

dem Film Eat Drink Man Woman.<br />

Familiäre Konflikte zwischen den<br />

Generationen, die von <strong>der</strong> Sehnsucht<br />

nach Selbstbestimmung bzw.<br />

Tradition zeugen, sind oft seine<br />

zentralen Themen.<br />

Ang Lee sprach immer offen<br />

über seine Angst, den eigenen Vater<br />

enttäuschen zu können. Umso<br />

überraschen<strong>der</strong> erschien ihm die<br />

väterliche Aufmunterung, seine Produzentenkarriere<br />

weiter zu betreiben,<br />

als er sich nach Fertigstellung<br />

von The Hulk völlig <strong>aus</strong>gebrannt<br />

fühlte und es bei diesem als letzten<br />

Film belassen wollte. Er solle bloß<br />

weitermachen, sonst wäre er ein<br />

schlechtes Beispiel für seine Kin<strong>der</strong>,<br />

mahnte ihn <strong>der</strong> Vater. Und Lee<br />

fing sofort mit <strong>der</strong> Produktion von<br />

Brokeback Mountain an, für den<br />

er den Oscar für die beste Regie<br />

bekam. Lei<strong>der</strong> konnte er sich am<br />

Sterbebett seines Vaters nicht für<br />

dessen spätes, dafür um so größeres<br />

Vertrauen in den Sohn bedanken.<br />

Gen<strong>aus</strong>o wie <strong>der</strong> Protagonist Pi im<br />

Film Life of Pi.<br />

Simona Bianco<br />

simona.bianco@asiavision.de<br />

92<br />

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02/2012


Kultur<br />

<strong>Shanghais</strong> Strassenküchen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong> <strong>Teigtasche</strong><br />

In den Straßen, Hinterhöfen und an den platanengesäumten Alleen <strong>der</strong> ostchinesischen<br />

Metropole Shanghai brodelt das pralle Leben. Zahllose Garküchen finden sich hier,<br />

selbst in Neubaugebieten sprießen nach wenigen Wochen die ersten Stände <strong>aus</strong> dem<br />

Boden. Ihre Betreiber kommen <strong>aus</strong> allen Teilen Chinas. So etwa auch die 38-Jährige<br />

Du Manlan. Mehlbestäubt sitzt sie mit drei Angestellten an einem Klapptisch vor<br />

ihrem <strong>Teigtasche</strong>nimbiss in <strong>der</strong> Chifeng Road und faltet palettenweise <strong>Teigtasche</strong>n.<br />

<strong>Die</strong> Autorinnen Nicole Keller und Julia Dautel haben sie für ihr Buchprojekt „<strong>Shanghais</strong><br />

Strassenküchen“ durch den Alltag begleitet<br />

Kaum schaut sie auf ihre emsigen<br />

Hände, son<strong>der</strong>n beobachtet <strong>aus</strong><br />

zusammengekniffenen Augen das<br />

Treiben auf <strong>der</strong> Straße. Es ist unmöglich,<br />

an ihrem Geschäft vorbeizugehen,<br />

und das liegt nicht nur an<br />

den verführerischen Dämpfen, die<br />

<strong>aus</strong> dem Inneren des Ladens dringen.<br />

Du Manlan ist in <strong>der</strong> ganzen<br />

Gegend bekannt, und sie verwickelt<br />

Freunde wie Fremde in Windeseile<br />

in ein Gespräch. <strong>Die</strong> Arbeitszeiten<br />

in ihrem kleinen Geschäft<br />

gehen von 3 Uhr morgens bis 23<br />

Uhr nachts und werden von ihr<br />

und ihren zwölf Mitarbeitern in<br />

Schichten bestritten. Man glaubt<br />

ihr sofort, dass sie selbst während<br />

aller Schichten vor Ort ist. Und das,<br />

obwohl sie ein einjähriges Kind hat,<br />

wie sie stolz berichtet. „Könnt ihr<br />

euch vorstellen, was es heißt, so<br />

lange zu warten? Ich war 37 bei <strong>der</strong><br />

Geburt, das ist uralt! Meine Eltern<br />

haben jeden Tag angerufen, um zu<br />

fragen, ob es vielleicht an meinem<br />

Mann liegt, ob er gesundheitliche<br />

Probleme habe. Aber nein, habe<br />

ich ihnen gesagt, wir haben einfach<br />

an<strong>der</strong>e Dinge zu tun! Was stellen<br />

02/2013<br />

www.inasien.de 93


Kultur<br />

An einer Ecke in <strong>der</strong> Chifeng Road in Shanghai duftet es ganz beson<strong>der</strong>s. Hier<br />

falten Du Manlan und ihre Angestellten emsig Jiaozi mit verschiedenen Füllungen<br />

inAsien-Buchtipp<br />

Eindrücklich fotografiert, aufwendig<br />

und liebevoll gestaltet, zeichnet das<br />

Buch von Julia Dautel und Nicole Keller<br />

ein lebendiges Bild <strong>der</strong> Menschen<br />

<strong>Shanghais</strong>, erzählt ihre Geschichten und<br />

präsentiert rund 50 einfache authentische<br />

<strong>Rezepte</strong> zum Nachkochen. Ein<br />

lebendiger Blick auf ein Shanghai abseits<br />

<strong>der</strong> vielbeschworenen Gigantomanie<br />

und ein Buch für alle Liebhaber <strong>der</strong><br />

asiatischen Küche.<br />

Julia Dautel & Nicole Keller: Shanghai<br />

Strassenküchen,<br />

AT Verlag,<br />

gebunden,<br />

144 S., ISBN 978-<br />

3-03800-716-6,<br />

24,90 €<br />

sie sich vor, was ich mit meinem<br />

Leben anfange? Ich will arbeiten<br />

und reisen, Geld machen und die<br />

Welt sehen!“<br />

Der Druck sei schon sehr groß<br />

gewesen, immer wie<strong>der</strong> in ihrem<br />

Leben habe man ihr vorschreiben<br />

wollen, was sie zu tun habe. Sie<br />

habe mit ihrem Mann viel Glück<br />

gehabt, einem stillen gutmütigen<br />

Herrn. Er habe ihr niemals Vorschriften<br />

gemacht, er sei sehr stolz<br />

auf sie. „Ich bin ein Naturtalent,<br />

ich habe einen guten Geschäftssinn.<br />

Wenn ich etwas anfange, mache<br />

ich es mit voller <strong>Kraft</strong>. Mein Mann<br />

unterstützt mich darin.“ Vor diesem<br />

Geschäft hatte sie ein Hotpot-Restaurant,<br />

das lief auch sehr gut, aber<br />

sei mit <strong>der</strong> Zeit langweilig geworden.<br />

„Ich habe immer schon gern<br />

<strong>Teigtasche</strong>n gemacht, also habe ich<br />

mit diesem kleinen Stand begonnen,<br />

erst allein, nun sind wir dreizehn.“<br />

Du Manlan liebt ihre Arbeit, <strong>der</strong><br />

Kontakt mit den Menschen macht<br />

ihr Spaß, und sie genießt es, ihr<br />

eigener Chef zu sein. Sie weiß, was<br />

sie will, und ihr ist bewusst, dass<br />

ein erfolgreiches Geschäft nur mit<br />

zufriedenen Mitarbeitern zu schaffen<br />

ist. Ihre Mitarbeiterinnen seien<br />

gute Freundinnen, und man glaubt<br />

es ihr, wenn man sie gemeinsam<br />

schwatzend Teig rollen sieht. Sie<br />

selbst isst am liebsten ihre eigenen<br />

Guotie, gebratene <strong>Teigtasche</strong>n.<br />

Wenn sie mal nicht in ihrem Geschäft<br />

ist, isst sie auch <strong>Teigtasche</strong>n,<br />

bei <strong>der</strong> Konkurrenz. Lächelnd erzählt<br />

sie von ihren regelmäßigen<br />

Ausflügen zu an<strong>der</strong>en Jiaozi-Imbissen,<br />

wo sie und ihr Mann gewissenhaft<br />

analysieren, was bei ihnen<br />

besser ist und was sie noch dazulernen<br />

könnten. Recherche<strong>aus</strong>flüge<br />

nennt sie das.<br />

Bei all dem bleibt nicht viel Zeit<br />

für ihr Kind, und so teilt dieses das<br />

Schicksal Millionen an<strong>der</strong>er Kin<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> jungen aufstrebenden Stadtbevölkerung:<br />

Es wächst bei den Großeltern<br />

auf. „Dort ist es auch viel<br />

schöner, die Natur und die Luft sind<br />

besser, es ist nicht schlecht für den<br />

Kleinen. Einmal im Monat fahre ich<br />

ihn besuchen o<strong>der</strong> er kommt her.“<br />

Dennoch verliert sie bei diesem<br />

Thema für einen Moment ihren<br />

fröhlichen Übermut, es ist nicht<br />

einfach, von seinem Kind getrennt<br />

zu leben. Aber so ist es eben.<br />

Was sie sich für die Zukunft wünsche?<br />

Viel mehr reisen. Erst einmal<br />

innerhalb Chinas, eines Tages aber<br />

auch mal ins Ausland. Momentan<br />

fehlt für beides Zeit und Geld. Dabei<br />

kommt ihr ein Gedanke: „Ihr<br />

seid doch <strong>aus</strong> Deutschland! Holt<br />

mich einfach dorthin, dann machen<br />

wir gemeinsam ein <strong>Teigtasche</strong>n-<br />

Restaurant auf! Wir könnten alle<br />

sehr reich werden.“ Den Einwand<br />

eines Nachbarn, sie spreche doch<br />

gar kein Deutsch, lässt sie nicht<br />

gelten: „Ach was, wozu? Alles, was<br />

ich tun werde, ist mai mai mai, verkaufen<br />

verkaufen verkaufen.“<br />

Julia Dautel<br />

94<br />

www.inasien.de<br />

02/2013


Kultur<br />

Jiaozi (<strong>Teigtasche</strong>n)<br />

Asienrezepte zum S ammeln<br />

Leckere Füllungs-Varianten<br />

www.inasien.de 95


Kultur<br />

Jiaozi (<strong>Teigtasche</strong>n)<br />

Zutaten (für ca. 50 Stück)<br />

• 200 g Weizenmehl<br />

• 200 ml Wasser<br />

• ½ TL Salz<br />

Zubereitung des Teigs:<br />

Mehl, Wasser und Salz mischen und zu einem glatten Teig verkneten; falls<br />

nötig, etwas Wasser o<strong>der</strong> Mehl hinzufügen. Mind. 5 Minuten kräftig kneten.<br />

Je länger, umso geschmeidiger wird er und umso geringer die Gefahr, dass er<br />

beim späteren Verarbeiten reißt. Den fertigen Teig zu einer Kugel formen, in<br />

Klarsichtfolie wickeln und mind. 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Parallel<br />

die Füllung zubereiten.<br />

Nach 1 Stunde den Teig auf einer bemehlten Arbeitsplatte sehr dünn <strong>aus</strong>rollen<br />

und dar<strong>aus</strong> Kreise von etwa 8 cm Durchmesser <strong>aus</strong>stechen. Am besten geht das<br />

mit einem dünnwandigen Glas. Aus dem Teig sollten sich 45-50 Kreise stechen<br />

lassen. Auf die Kreise jeweils 1 TL Füllung geben, zusammenklappen und die<br />

Rän<strong>der</strong> fest zusammendrücken. In China wird dies mit den Händen gemacht.<br />

Man kann sich aber auch an den Italienern orientieren und die Rän<strong>der</strong> wie bei<br />

den Ravioli mit einer Gabel festdrücken.<br />

Iin einem großen Topf reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. <strong>Die</strong> Jiaozi in das<br />

sprudelnde Wasser geben (nicht alle gleichzeitig, son<strong>der</strong>n portionsweise, sonst<br />

kleben sie aneinan<strong>der</strong>). Jede Portion etwa 8 Minuten garen, mit einer Schaumkelle<br />

her<strong>aus</strong>heben und sofort servieren. Dazu die Sauce in kleinen Schälchen<br />

zum Dippen reichen.<br />

A sienrezepte zum Sammeln<br />

Füllungs-Varianten<br />

Zubereitung <strong>der</strong> Fleischfüllung: Sojasauce, Salz, Sherry und Pfeffer zum<br />

Hackfleisch geben und gut vermengen. <strong>Die</strong> restlichen Zutaten hinzufügen. In<br />

eine Schüssel geben und zum Füllen bereitstellen.<br />

Füllung mit Rind o<strong>der</strong> Schweinefleisch<br />

• 250 g Rin<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> Schweinehack • 1 EL Sojasauce<br />

• 1 TL Salz • 1 EL Sherry • ½ TL weißer Pfeffer • 3<br />

EL Sesamöl • ½ Frühlingszwiebel, fein gehackt • 150<br />

g Chinakohl, fein gehackt • 3 Scheiben Ingwer, fein<br />

gehackt • 2 Knoblauchzehen, fein gehackt<br />

Vegetarische Füllung<br />

• 5 Eier • Salz • frisch gemahlener Pfeffer • 2 EL<br />

Rapsöl • ½ TL Sesamöl • 3 Knoblauchzehen, gehackt<br />

• 2 Frühlingszwiebeln, gehackt<br />

Sauce zum Dippen<br />

• 3 EL Sojasauce • 3 EL Sherry • ½ Frühlingszwiebel,<br />

gehackt • 1 TL Ingwer, gehackt • 1 TL Knoblauch,<br />

gehackt • 1 TL Sesamöl • frische Korian<strong>der</strong>blätter<br />

Zubereitung <strong>der</strong> vegetarischen Füllung: <strong>Die</strong> Eier mit Salz und Pfeffer in<br />

einer Schüssel gut verrühren. Raps- und Sesamöl in einer Pfanne auf mittlerer<br />

Stufe erhitzen. Den Knoblauch hinzufügen und etwa 30 Sekunden braten. <strong>Die</strong><br />

Frühlingszwiebeln hinzugeben und etwa 1 Minute mit anbraten. <strong>Die</strong> Eier hinzugeben<br />

und braten, bis sie durchgegart, aber immer noch feucht sind, nicht<br />

<strong>aus</strong>trocknen lassen. In eine Schüssel geben und zum Füllen bereitstellen.<br />

Zubereitung des Dips: Alle Zutaten vermischen und in kleinen Schälchen<br />

bereitstellen. <strong>Die</strong> Jiaozi heiß auf großen Platten servieren, die Sauce separat in<br />

Schälchen dazu reichen. Alternativ eignet sich auch einfach Chilisauce. Übrig gebliebene<br />

Jiaozi können am nächsten Tag in <strong>der</strong> Pfanne kross gebraten werden;<br />

diese ebenfalls sehr beliebte Variante nennt sich „Guotie“.<br />

Traditionell werden Jiaozi zum Chinesischen Neujahr zubereitet. Am Nachmittag versammelt sich<br />

die Familie und faltet stundenlang plau<strong>der</strong>nd die Teiglappen zu Jiaozi. Mittlerweile sind die ursprünglich<br />

<strong>aus</strong> Nordchina stammenden Jiaozi als Snack für zwischendurch sowie als vollwertige<br />

Mahlzeit beliebt. Hat man Freunde zu Besuch, werden Jiaozi zur Begrüßung zubereitet, beim<br />

Abschied isst man eher Nudeln, die für Verbundenheit auch bei örtlicher Trennung stehen. Jiaozi<br />

gelten als die Vorläufer <strong>der</strong> Ravioli, eventuell auch <strong>der</strong> Maultaschen und Piroggen, die sich aber<br />

auch parallel entwickelt haben könnten.<br />

96<br />

www.inasien.de


inAsien-Preisrätsel<br />

Linsenbrennpunkt<br />

Nadelbaum<br />

Abk.:<br />

Mister<br />

GEWINNNEN SIE eine von drei DVDs des<br />

Films RASA YATRA, einer spirituellen<br />

Pilgerfahrt ins Herzen Indiens. Der non-verbale<br />

Film wurde in einem Zeitraum von vier Jahren<br />

gedreht und entführt auf eine meditative und<br />

spirituelle Reise ins majestätische Himalaja-<br />

Gebirge bis nach Vrindavana. Ein<br />

sehenswerter Film von Param Tomanec<br />

Schicken Sie das Lösungswort<br />

bis zum 12. April 2013 an:<br />

Asia Vision Verlag<br />

Rudolfstraße 22–24<br />

60327 Frankfurt<br />

o<strong>der</strong> an: redaktion@inasien.de<br />

Lösungswort<br />

<strong>der</strong> letzten Ausgabe:<br />

Majuli<br />

Gewonnen haben:<br />

Brigitte Asche,<br />

Son<strong>der</strong>sh<strong>aus</strong>en<br />

Yasmin Brüggemann,<br />

Sindelfingen<br />

Heinz-Hubert Schramm,<br />

Inden<br />

Z<br />

U<br />

G A N G B A R<br />

S T E L Z E A G E N T<br />

O E L T O L L M I E S<br />

F E L S E N K P E L E<br />

G A G E K R A T E T E A M<br />

E L G E G E N L F A<br />

A N M A L E N C I N F O L G E<br />

M A A S L S H O W A N O D E<br />

U R S E N A T A H R<br />

S O R T E T A N P R O B E<br />

O K A J A Z Z O P F E R<br />

K A R T O N A E L F E<br />

O H R L E L I T A E R<br />

R E K L A M E I N N<br />

V E R M E R K<br />

M Y<br />

(1-6) Majuli<br />

1<br />

s1818 .58-58<br />

2<br />

Wald-,<br />

Sumpfpflanze<br />

mit <strong>der</strong><br />

Zunge<br />

säubern<br />

3<br />

11<br />

griech.<br />

Vorsilbe:<br />

allein...<br />

4<br />

3<br />

Hin<strong>der</strong>nis<br />

Abk.: gegründet<br />

arbeitsfreier<br />

Tag<br />

Zurücksetzen<br />

eines<br />

PCs<br />

5<br />

4<br />

sieden,<br />

kochen<br />

längliche<br />

Meeresbucht<br />

(span.)<br />

Abk.:<br />

Zugmaschine<br />

loyal,<br />

ergeben<br />

schlechte<br />

Angewohnheit<br />

6<br />

zittern<br />

persönl.<br />

Fürwort,<br />

3. Person<br />

Singular<br />

Schlaufe<br />

Segel am<br />

hinteren<br />

Schiffsmast<br />

7<br />

8<br />

kalte<br />

Mischspeise<br />

italienisch:<br />

du<br />

Laden-,<br />

Schanktisch<br />

einfetten,<br />

schmieren<br />

Milchfettschicht<br />

Gesellschaftszimmer<br />

8<br />

6<br />

9<br />

1<br />

allgemeingültig<br />

Einfall<br />

unermesslich<br />

Bücher-,<br />

Warengestell<br />

Spielleitung<br />

bei Film<br />

und TV<br />

Esskastanien<br />

Abk.: Messerspitze<br />

10<br />

5<br />

Tadel,<br />

Verweis<br />

Tierprodukt<br />

2. Sohn<br />

Adams<br />

®<br />

s1818 .39-59<br />

11<br />

12<br />

Vorhaben,<br />

Absicht<br />

Preisnachlass<br />

Ausruf<br />

des<br />

Schmerzes<br />

Bewegungsform<br />

Telefonbenutzer<br />

Industrieanlage,<br />

Fabrik<br />

Abonnentin<br />

italienisch:<br />

heute<br />

Windstoß<br />

Seeräuber<br />

Abk.:<br />

Berufsschullehrer<br />

12<br />

Speiballen<br />

von<br />

Vögeln u.<br />

Katzen<br />

2<br />

dt.<br />

Nordseehafen<br />

Donau-<br />

Zufluss<br />

in<br />

Bayern<br />

Kolbengetreide<br />

wirklichkeitsfremd<br />

persönl.<br />

Fürwort,<br />

3. Person<br />

Singular<br />

selbsttätiger<br />

Apparat<br />

erwachsener<br />

Mensch<br />

Abendkleid<br />

Teil des<br />

Weinstocks<br />

schlecht,<br />

unangenehm<br />

Vorsilbe:<br />

zwei,<br />

doppelt<br />

stark in<br />

seinen<br />

Bann<br />

ziehen<br />

amerik.<br />

Rapper,<br />

Sch<strong>aus</strong>pieler<br />

Abk.:<br />

Kilometer<br />

9<br />

Resultat<br />

Abk.:<br />

Normalnull<br />

Gewichtseinheit<br />

(Kurzw.)<br />

7<br />

Kurzform:<br />

Skiclub<br />

europ.<br />

Volk<br />

10<br />

Impressum inAsien<br />

inAsien<br />

erscheint zweimonatlich im:<br />

Asia Vision Verlag<br />

Rudolfstraße 22–24<br />

60327 Frankfurt<br />

Tel.: +49 (0)69-665632-0<br />

Fax.: +49 (0)69-665632-22<br />

Internet: www.inasien.de<br />

E-Mail: redaktion@inasien.de<br />

Chefredakteur: Martin Brückner<br />

Redaktion: Ann-Karin Heyer<br />

Layout: Muhammet Simsek<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Christine Amrhein, Milena Bähnisch,<br />

Simona Bianco, Julia Dautel, Marcus Haid,<br />

Francoise H<strong>aus</strong>er, Nicole Keller, Walter<br />

und Cathrina Keller, Jolanta Krolikowska,<br />

Erik Lorenz, Martin Mohrenz,<br />

Andreas Pröve, Detlef Rehn,<br />

Michael Scholten, Jürgen R. Schreiter,<br />

Edith Werner<br />

Anzeigenverkauf: Dagmar Hummel<br />

Druck: <strong>Die</strong>richs Druck, Kassel<br />

Vertrieb: VU Verlagsunion Walluf<br />

Bildnachweise:<br />

Titel: Shutterstock // Inhalt (S. 4): Shutterstock, Michael Scholten // Asien im Bild (S. 6-7):<br />

Shutterstock // Travel-Meldungen (S. 8-9): Fraport AG, Shutterstock, ADAC Deutschland,<br />

Suntrips // Bildreportage (S. 10-15): Andreas Pröve // Tipps & Trends (S. 16-17): www.<br />

feinerpfeffer.de, Original Pferdesalbe Gold, Shutterstock // Thailand Festivals (S. 18-22):<br />

Christine Amrhein // Myanmar, Rangoon (S. 24-29): Edith Werner, Shutterstock, Nguyen<br />

Vu Hung /flickr.com // ITB (S. 30-31): ITB Berlin // Zentralasien im Überblick (S. 33-53):<br />

Michael Scholten, Jürgen R. Schreiter // Japan zur Kirschblüte (S. 56-59): Marcus Haid<br />

// Nepal Dental Volunteers (S. 62-64): Walter Keller, Michael Scholten // Perlflussdelta<br />

(S. 66-70): Falk Wernsdorf, Sara Jaaksola, Shutterstock // Hongkong (S.72-73):<br />

Shutterstock // W-Meldungen (S. 76-77): Wikimedia, Shutterstock // <strong>Die</strong> Alten Japans<br />

(S. 78-79): Shutterstock // K-Meldungen (S. 80-81): Michael Scholten, Chinesischer<br />

Nationalzirkus, Steve McCurry / Magnum Photos, Katrin Wißkirchen / MAK Wien, Shen<br />

Yun, Shutterstock // <strong>Die</strong> Abenteuer des Admiral Zhe (S. 74-75): Drachenh<strong>aus</strong>verlag<br />

// Kambodschas königliche Tänzer (S. 82-84): Michael Scholten // Stichwort (S. 85):<br />

Shutterstock // Chinas Christen (S. 86-89): Martin Mohrenz, Shutterstsock // Asien Promi<br />

(S. 92): Shutterstock // Asien kulinarisch (S. 93-96): Shanghai Strassenküchen, AT Verlag<br />

// <strong>Vorschau</strong> (S. 98): Shutterstock<br />

Sämtliche Artikel und Informationen sind<br />

nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt.<br />

Eine Gewährleistung für ihre<br />

Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch<br />

nicht übernommen werden. Zuschriften an<br />

die Redaktion sind erwünscht, Rücksendung<br />

erfolgt gegen beigefügtes Rückporto. Für<br />

die Rücksendung von Fotos o. Ä. wird keine<br />

Gewährleistung übernommen. Es gelten<br />

die Geschäftsbedingungen des Verlags. Beiträge,<br />

Fotos und grafische Darstellungen sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Ihr Nachdruck,<br />

auch <strong>aus</strong>zugsweise, ihre Vervielfältigung auf<br />

fotomechanischem o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>em Weg sowie<br />

die Nutzung auf Datenträgern bedarf<br />

<strong>der</strong> schriftlichen Zustimmung des Verlags.<br />

Bezugsbedingungen<br />

Kioskverkauf: Deutschland 4,90 Euro,<br />

Schweiz CHF 9,80, Österreich 5,50 Euro<br />

Einzelbestellung beim Verlag: 6,80 Euro<br />

Abonnements: 27,50 Euro, CHF 57,–<br />

02/2013<br />

www.inasien.de<br />

97


<strong>Vorschau</strong><br />

Ausgabe 3/2013 erscheint am 24. April<br />

Schmaler, steiler, spektakulärer<br />

Hohe Berge, schroffe Abhänge, ein wil<strong>der</strong> Fluss und abgelegene Dörfer:<br />

<strong>Die</strong> Tigersprungschlucht in <strong>der</strong> chinesischen Provinz Yunnan ist nicht<br />

nur eine Schlucht <strong>der</strong> Rekorde, sie bietet auch einen <strong>der</strong> aufregendsten<br />

Wan<strong>der</strong>wege des Landes.<br />

Vielfältiges Korea<br />

2013 jährt sich <strong>der</strong> koreanische Waffenstillstand zum<br />

60. Mal, doch Nord- und Süd-Korea stehen sich nach<br />

wie vor unversöhnlich gegenüber. Immerhin ist die<br />

innerkoreanische Grenze <strong>der</strong> wahrscheinlich am besten<br />

bewachte Ort <strong>der</strong> Welt. Doch die Region rund um den<br />

38. Breitengrad ist nicht nur ein politischer Hotspot,<br />

son<strong>der</strong>n auch eine spannende Reiseregion mit wilden<br />

Landschaften und nahezu unberührter Natur.<br />

Balinesische Legenden<br />

Wayan Muditadnyana ist einer <strong>der</strong> letzten Schriftgelehrten und<br />

Puppenspieler des Landes; in seinem H<strong>aus</strong> in Tenganan überträgt er alte<br />

balinesische Legenden von Papyrusrollen in Bücher, macht Musik auf<br />

seinem Gamelan-Instrument und führt Puppenspiele auf.<br />

Gesundheitstourismus<br />

Ob in Singapur, Kuala Lumpur o<strong>der</strong> Bangkok, die<br />

Behandlungsqualität in Asiens Privatkliniken ist häufig<br />

nicht schlechter als die im Westen. Warum also nicht über<br />

eine Zahnbehandlung o<strong>der</strong> Laser-OP dort nachdenken,<br />

wo man sonst Urlaub macht? inAsien klärt über Chancen<br />

und Risiken auf.<br />

<strong>Shanghais</strong> „Guy Tais“<br />

Immer mehr Business-Frauen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> ganzen Welt zieht es beruflich nach<br />

Shanghai. Sie bringen ihre Ehepartner mit, die sogenannten „Guy Tais“.<br />

Für Shoppen und Kaffeeklatsch haben die jedoch keine Zeit.<br />

Wir bitten um Ihr Verständnis, wenn angekündigte Beiträge <strong>aus</strong> aktuellem Anlass verschoben werden.<br />

98 www.inasien.de 02/2013


MIT EINER STUNDE<br />

DIE WELT VERÄNDERN.<br />

ES IST MÖGLICH.<br />

Spenden Sie jetzt Ihren Stundenlohn auf<br />

www.50jahre.welthungerhilfe.de o<strong>der</strong><br />

unter Sparkasse KölnBonn, Konto 1115,<br />

Stichwort „Stunde“.


ThAilAnd<br />

Triumph für<br />

Thaksin<br />

Messen & Kongresse<br />

China präsentiert<br />

sich auf <strong>der</strong> CeBIT<br />

MAcher & MärKTe<br />

Ratan Tata – Manager<br />

mit Macht und Bedacht<br />

chinA<br />

31<br />

Neue Chancen für<br />

das Perlflussdelta<br />

AsiA Bridge<br />

:::<br />

Glaubt man den Prognosen,<br />

geht Indonesiens Stahlindustrie<br />

goldenen Zeiten entgegen. In<br />

wichtigen Abnehmerbranchen<br />

Trends | Analysen | Strategien für Ihr Asiengeschäft 11:2011<br />

<br />

Indonesien<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

vereinigt mit<br />

aktuell ASIA<br />

stehen die Zeichen auf Wachstum.<br />

Beispielsweise erwarten<br />

Experten, dass die größte ASE-<br />

iMMoBilienMärKTe<br />

steter<br />

Aufstieg<br />

<br />

AN-Nation in den kommenden<br />

zwei Jahren Thailand als führenden<br />

Automarkt überholen wird.<br />

Produktion und Verkauf sollen<br />

auf jährlich 1,2 Millionen Autos<br />

und 8,1 Millionen Motorrä<strong>der</strong><br />

anwachsen. Der dafür benötigte<br />

Stahl wird zumeist importiert.<br />

Um den einheimischen Markt<br />

für <strong>aus</strong>ländische Anbieter von<br />

Ausgangsstoffen und Verarbeitungsmaschinen<br />

zugänglicher zu<br />

machen, kooperiert das indonesische<br />

Industrieministerium ab<br />

diesem Jahr mit <strong>der</strong> Deutschen<br />

Messe AG als Gastgeber <strong>der</strong> „Indonesia International<br />

Steel, Iron and Aluminium Expo and<br />

Forum“ (Inasal).<br />

<br />

Auf dieser neuen Messe werden vom 11. bis 13. Juli internationale<br />

Aussteller die gesamte Bandbreite <strong>der</strong> Aluminium-,<br />

Eisen- und Stahltechnologie zeigen. <strong>Die</strong> Ausstellungsfläche<br />

wird sich im Jakarta Convention Center befinden, das<br />

ursprünglich für eine Gipfelkonferenz <strong>der</strong> Bewegung <strong>der</strong><br />

Blockfreien Staaten gebaut worden war. Nun dient es als<br />

Hauptumschlagplatz für Stahlwaren <strong>aus</strong> dem In- und Ausland.<br />

Das Angebot <strong>der</strong> Ausstellungsplattform umfasst die ganze<br />

Produktkette <strong>der</strong> Aluminium-, Eisen- und Stahlindustrie.<br />

Von Rohmaterialien über Verarbeitungstechnologie bis hin<br />

zum Endvertrieb werden Besucher <strong>der</strong> „Inasal“ alles vorfinden.<br />

Überdies bieten Aussteller Rohre und Kabel an.<br />

Organisiert wird die „Inasal“ von Hannover Fairs International,<br />

einer Tochtergesellschaft <strong>der</strong> Deutschen Messe AG<br />

<br />

<br />

<br />

Aussteller zu öffnen und Netzwerkmöglichkeiten für Produzenten<br />

und Konsumenten zu schaffen. „Damit erschließen<br />

wir für unsere Kunden zusätzliche Geschäftsperspektiven<br />

auf dem wichtigen asiatischen Markt“, berichtet Dr. Andreas<br />

Gruchow, <strong>der</strong> im Vorstand <strong>der</strong> Deutschen Messe AG fürs<br />

Auslandsgeschäft verantwortlich zeichnet.<br />

<br />

In Zusammenarbeit mit<br />

:::<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Mit <strong>der</strong> „Inasal“ erweitert die Deutsche Messe ihr Portfolio<br />

in den Bereichen Gießerei und Metallurgie. Zu dem gleichen<br />

Thema existieren bereits etablierte Messen des Hannoveraner<br />

Messeanbieters. <strong>Die</strong> Fachmessen „Ankiros/Annofer“ und<br />

„Aluexpo“ in <strong>der</strong> Türkei erfreuen sich beispielsweise schon<br />

in Hannover, in Kooperation mit dem indonesischen Messeveranstalter<br />

Wahyu Promo Citra. Das dreitägige Event zielt<br />

issn: 1864-3752<br />

darauf ab, den indonesischen Handelsplatz für <strong>aus</strong>ländische<br />

seit Jahren eines großen Zuspruchs. Auch die in Indien beworbenen<br />

Fach<strong>aus</strong>stellungen „Ifex“, „Metex“ und „Alu India“, die<br />

die Deutsche Messe AG gemeinsam mit <strong>der</strong> Kölnmesse YA<br />

Tradefair bewirbt, sind geschätzte Branchenveranstaltungen.<br />

„Umso mehr freuen wir uns, jetzt auch auf dem indonesischen<br />

Wachstumsmarkt vertreten zu sein“, so Gruchow. <strong>Die</strong> Wei-<br />

Mit newsletter<br />

des dAW<br />

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