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10<br />
2012<br />
<strong>SchiffsModell</strong><br />
ISSN 0722-7108 € 5,00 [D] € 5,40 [EU] sFr 9,90 E 5290<br />
ONLINE bestellen: www.neckar-verlag.de<br />
Schiffs<br />
<strong>SchiffsModell</strong><br />
Die Fachzeitschrift für den Schiffsmodellbauer<br />
<strong>Polizeiboot</strong> <strong>SYLT</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>robbe</strong><br />
+++ Mono AROWANA +++ US-Zerstörer ZUMWALT +++ EISWETTE im M 1:10 +++ Test: RAMBORATOR +++
IM OKTOBER<br />
E-Mail an die Redaktion: welz@neckar-verlag.de<br />
U-BOOTE<br />
C. Heintze: Internationales Modell-U-Boot-Treffen Köln . . . . 4<br />
RENNBOOTE<br />
A. Grüner: Test: AROWANA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
MOTORSCHIFFE<br />
Wenn es derzeit einen Trend am Gewässer gibt, dann sind es die<br />
Springer-Tugs. Inzwischen sind auch Serien-Hersteller auf den<br />
Zug aufgesprungen, wir testen den RAMBORATOR. Seite 16<br />
B. Scholten: Test: aero-naut RAMBORATOR . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
D. Lübbesmeyer: Zerstörer DDG-1000 ZUMWALT . . . . . . . . . . 22<br />
B. Scholten: Test: <strong>robbe</strong> <strong>SYLT</strong>, Teil 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
M. Rüttel: EISWETTE im Maßstab 1:10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
C. König: Feuerschiff FOXTROT 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
Dr. G. Miel: Serie Fischereischiffe der DDR<br />
Gefriertrawler-Seiner Typ ATLANTIK 333 . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
AKTUELLES<br />
Faszination Modellbau, wir sehen uns! . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
VERSCHIEDENES<br />
C. Heintze: Großes Kino (nicht nur) unter Wasser<br />
Der GoPro HD Hero-Filmworkshop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
H.-E. Henningsen: NAUTICS 2012 in Flensburg . . . . . . . . . . . . 52<br />
RUBRIKEN<br />
Ist das wirklich ein Schiff oder doch eher ein Design aus einem<br />
Computerspiel? Beim Zerstörer DDG-1000 ZUMWALT liegt diese<br />
Frage auf der Hand. Seite 22<br />
In eigener Sache<br />
Neu und Aktuell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Vereine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Leseecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
kurz und fündig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
Ihr Fachgeschäft und Servicepartner in ... . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />
Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />
In der Ausgabe 09/2012 berichteten wir über die ROS 223 GERA, die<br />
als Museumsschiff in Bremerhaven liegt. In die Bildlegenden zu<br />
diesem Beitrag hat sich leider ein Fehler eingeschlichen: Die abgedruckten<br />
Fotos stammten aus dem Fundus des Historischen<br />
Museums Bremerhaven. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.<br />
UNSER TITELBILD<br />
Pünktlich zur Fahrsaison wurde unser Testmodell des neuen<br />
<strong>robbe</strong>-Flaggschiffes fertig. Im zweiten Teil unseres Testberichtes<br />
geht es um den Abschluss der Bauarbeiten und<br />
die Fahrerprobung.<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 3
U-BOOTE<br />
CarStEn HEintzE<br />
Internationales<br />
Modell-U-Boot-Treffen<br />
I<br />
m Kalender der meisten Modell-U-<br />
Boot-Bauer steht das Treffen in Köln<br />
häufig an erster Stelle, weil es als<br />
Schaufenster der europäischen Modell-U-<br />
Boot-Szene gilt.<br />
Geplant wird dieses Treffen am Fühlinger<br />
See in Köln alle zwei Jahre <strong>von</strong> den Aktiven<br />
der Kölner Modell-U-Boot-Freunde.<br />
So war es kaum verwunderlich, dass einige<br />
der Teilnehmer eine lange Anreise auf<br />
sich genommen haben, um die rheinische<br />
Gastfreundschaft, die hier immer schon<br />
sehr groß geschrieben wird, selber erleben<br />
zu können. Das Wetter zeigte sich <strong>von</strong> der<br />
besten Seite und so verbrachten viele Modellbauer,<br />
<strong>von</strong> den Gastgebern mit einem<br />
kräftigen Frühstück und exzellentem Kaffee<br />
und Kuchen versorgt, anregende Stunden<br />
am Steg beim Fahren bis weit in die Nacht,<br />
als beim Nachtfahren der Fühlinger See <strong>von</strong><br />
den Scheinwerfern der getauchten Boote in<br />
mystisches Licht getaucht wurde.<br />
Der Veranstaltungsraum an der Kölner<br />
Regattabahn wurde ganz nebenbei zum<br />
Spirous Unterwasserabenteuer in Köln<br />
Ein weiteres Filmboot aus Belgien<br />
4 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
Wenn‘s vorne<br />
voll war, fuhr<br />
man auf<br />
der anderen<br />
Stegseite<br />
Elegant gleitet die „Seaview“<br />
durch die tiefe<br />
„remora 2000“ <strong>von</strong> Olaf Hantke<br />
FPV„Deep rover“<br />
mit HDKamera<br />
und Monitor<br />
Die PC1200 <strong>von</strong> Guido Bach<br />
norbert Brüggen in der<br />
virtuellen FPVrealität<br />
in Köln<br />
„ictineo ii“ <strong>von</strong> Olaf Hantke<br />
Gleich zwei „remora“<br />
waren vertreten<br />
Blick ins technologiezentrum<br />
UBoote<br />
europäischen Technologiezentrum der Modell-U-Boot-Entwicklungen.<br />
Was sich hier<br />
international bunt gemischt an guten Ideen<br />
und fantastischen Booten auf den Tischen<br />
trifft, macht diese Veranstaltung so besonders.<br />
Dominieren andernorts gerne die<br />
großen Nachbauten militärischer Boote<br />
(für die man öfter schon mal die Frotzelei<br />
„Kohlenkasten“ hört), ist es hier die kreative<br />
Mischung.<br />
So glänzte nicht nur im Static Display der<br />
elegante belgische Nachbau des Filmbootes<br />
„Seaview“ aus der Fernsehserie<br />
„Voyage to the bottom of the Sea“.<br />
Die „Remora“, eines der faszinierenden<br />
Kugel-U-Boote war gleich zweimal vertreten,<br />
einmal mit belgischem und einmal mit<br />
deutschem Eigner. Die Kugeln dieser Boote<br />
bestehen aus echtem Glas und verlangen<br />
sorgfältige Behandlung.<br />
Aus der Frühzeit der U-Boot hatte Olaf<br />
Hantke seine hervorragend gebaute „Ictineo<br />
II“ dabei. Die äußere Beplankung des<br />
Bootes besteht aus Redwood-Holz, das<br />
sonst in der Herstellung <strong>von</strong> Totempfählen<br />
Verwendung findet. Wegen eines Defekts<br />
hatte dieses Modell eine getauchte<br />
Zwangspause <strong>von</strong> mehreren Wochen im<br />
Fühlinger See einlegen müssen. Nach der<br />
glücklichen Bergung stand eine Wiederaufarbeitung<br />
an. Der unfreiwillig lange Unterwasseraufenthalt<br />
sorgte für eine umwerfende<br />
Patina auf dem Holz, die dem Boot<br />
eine besondere Authentizität verleiht. So<br />
hat wohl auch das Original ausgesehen,<br />
nachdem es, 1864 in Spanien <strong>von</strong> Narcis<br />
Monturiol konstruiert, die ersten Fahrten<br />
hinter sich gebracht hatte.<br />
Vom inzwischen sehr bekannten „Deep<br />
Rover“ gab es gleich fünf Stück zu sehen<br />
und Norbert Brüggen als einer der<br />
kreativsten Köpfe der Szene präsentierte<br />
eine serienreife Kamera-FPV-Lösung für<br />
U-Boote. Daneben präsentierte er noch<br />
einen funktionsfähigen Greifer an seinem<br />
„Deep Rover“. Wer mit FPV (das steht für<br />
First Person View) noch nichts anfangen<br />
kann: Dabei wird das Kamerabild einer im<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012<br />
5
Blick auf den Greifer am „Deep rover“<br />
<strong>von</strong> norbert Brüggen<br />
War leider nicht im Wasser zu<br />
sehen: nr1 <strong>von</strong> Otto Krah<br />
(auch unten)<br />
„Star iii“ <strong>von</strong> Guido Faust<br />
Hinten der rohbau der „Jago“, vorne<br />
„ironfish“ in der rocketVersion<br />
„ironfish“ in der Variante mit turm im Einsatz<br />
Modell montierten Kamera mittels<br />
dünnem Koaxialkabel auf<br />
einen Monitor am Sender oder<br />
in eine Videobrille übertragen,<br />
so dass das Geschehen unter<br />
Wasser in Echtzeit verfolgt werden<br />
kann. Auf diese Weise wird<br />
auch das Steuern des Modells<br />
aus „Pilotensicht“ möglich. Somit<br />
wird der Traum aller Modellbauer<br />
war, die so endlich ihre<br />
verlorenen Propeller wiederfinden können<br />
… Spaß beiseite, nicht zuletzt dank HD-<br />
Qualität ist das eine begeisternde Sache,<br />
und so waren die beiden Kamera-„Deep<br />
Rover“ stets umlagert, konnte man dank<br />
ihnen doch die schöne Unterwasserwelt<br />
mit Pflanzen, Booten und Fischen hautnah<br />
bewundern.<br />
Kreatives Umfeld in dieser Gemeinschaft<br />
steckt an, und nachdem Guido Faust seine<br />
hervorragend gelungene „Star III“ (siehe<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 5/2012) in Betrieb genommen<br />
hatte, war <strong>von</strong> ihm ein Rohbau einer<br />
„Makakai“ zu sehen. Dieses Boot besitzt<br />
einen ungewöhnlichen Kirsten-Boeing-Propeller-Antrieb<br />
(ein Flügel-Propeller). Wer<br />
bislang Guidos Artikel gelesen und seine<br />
akribische Arbeitsweise kennen gelernt<br />
hat, der wundert sich auch nicht, dass die<br />
„Glas“-Kugel seines Bootes wie im Original<br />
aus Pentagrammen zusammengeklebt wird.<br />
Das erste Testexemplar sah schon sehr beeindruckend<br />
aus und man darf auf seinen<br />
Baubericht gespannt sein.<br />
Premiere hatte auch der „Jago“-Rohbau<br />
des Verfassers, der viele Komplimente für<br />
die exzellente Bauausführung bekam. Nach<br />
Fertigstellung dürfen sich die Schiffs<br />
Guido Fausts rohbau der<br />
„Makakai“ (auch oben)<br />
Modell-Leser auf eine Original- und Modell-Dokumentation<br />
freuen. Natürlich waren<br />
auch die militärischen Boote vertreten und<br />
es ist schon beeindruckend, wie wendig<br />
sich diese Dickschiffe dank Bug- und Heckstrahlern<br />
manövrieren lassen.<br />
Leider nicht im Wasser zu sehen war das<br />
Modell der NR-1 <strong>von</strong> Otto Krah aus Gütersloh.<br />
Die NR-1 ist im Original das kleinste Atom-<br />
U-Boot der Welt. Mit umfangreicher Spezialausstattung<br />
versehen, kommt dieses Boot<br />
immer dann zum Einsatz, wenn etwas im<br />
Ein Gruß aus der Kaiserzeit<br />
6 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
www.modellbau-kaufhaus.de<br />
Der Ausrüster für den Schiffsmodell<br />
Portofrei<br />
in der Zeit vom<br />
03.10. bis 05.10.2012<br />
Modellbau-Kaufhaus<br />
Luisenweg 3<br />
71636 Ludwigsburg<br />
07141/973 0534 (ab 18.00h)<br />
rainer@modellbau-kaufhaus.de<br />
Brücke BERMPOHL<br />
Fregatte Klasse 122<br />
Lautlos schwebt die „nemo“<br />
über den Seegrund<br />
Meer liegt, das den Stempel „Top Secret“<br />
trägt. Zur Ausstattung des Originals gehören<br />
umfangreiche Kameras, Manipulatoren<br />
sowie Räder (!), mit denen das Boot auf<br />
dem Meeresboden rollen kann. Dass nicht<br />
nur streng geheime Missionen absolviert<br />
wurden, zeigt eine Expedition zu antiken<br />
Schiffswracks im Mittelmeer unter der Leitung<br />
<strong>von</strong> Rob Ballard.<br />
In die Abteilung „Top Secret“ gehören<br />
auch die beiden „Ironfish“-Prototypen <strong>von</strong><br />
Norbert Brüggen. Zeitlich eingeordnet in<br />
die Ära „Steam Punk“ könnte man fast<br />
meinen, es handelte sich um das Dienst-<br />
U-Boot der beiden Protagonisten aus dem<br />
Film „Wild Wild West“. Vor allem der Pilotennachwuchs<br />
in Form der Junioren Joda<br />
und Morten hatte mit diesem wendigen<br />
Modell viel Freude. Es lässt sich übrigens<br />
sowohl in Scale mit Turm als auch ohne in<br />
der Rocket-Version fahren.<br />
Was bleibt nach diesem Wochenende? Ein<br />
dickes Dankeschön für eine rundum gelungene<br />
Veranstaltung nach Köln!<br />
Für den Feinen Job<br />
gibt es<br />
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<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012<br />
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7
RUBRIKEN<br />
<br />
<br />
Graupner: HMS „Prince of Wales“<br />
Neu bei Rücker Modellbau<br />
Die Tiefziehbox „HomeMade“ ermöglicht es<br />
allen ambitionierten Modellbauern, kostengünstig<br />
selbst tiefgezogene Teile herzustellen.<br />
Die maximale Tiefziehfläche beträgt<br />
36,5 x 29 cm und ist somit auch für größere<br />
Projekte geeignet. Benötigt werden nur ein<br />
Staubsauger und ein Herd bzw. Backofen mit<br />
einer Blechgröße <strong>von</strong> 44,7– 45,5 cm auf min.<br />
34 cm.<br />
Die Box besteht aus stabilem Multiplex-Holz<br />
sowie Schienen aus Metall – alles bestens<br />
erprobt und handgefertigt in Deutschland.<br />
Die ausführliche bebilderte Anleitung beschreibt<br />
alle erforderlichen Schritte, um beim<br />
manuellen Tiefziehen gute Ergebnisse zu erzielen.<br />
Zum Lieferumfang gehören die Tiefziehbox<br />
mit einer 35-mm-Anschluss-Öffnung für den<br />
Staubsauger, ein Form-Rahmen, 14 Stück<br />
M4-Schrauben und dazugehörige Flügelmuttern<br />
sowie zwei PET-G Platten (0,5 mm<br />
starkes Tiefziehmaterial). Der Preis inkl.Versand<br />
liegt bei € 129,–.<br />
Sowohl der Rahmen als auch Schraubensets<br />
und Tiefziehmaterial werden ebenfalls<br />
über die Homepage des Herstellers angeboten.<br />
Rücker Modellbau<br />
Jahnstr. 7c<br />
55270 Jugenheim<br />
Tel. 06130/215107<br />
modellbau@rueckergruppe.de<br />
http://modellbau.rueckergruppe.de<br />
LE-Elektronik: Mikro-Rotationslicht<br />
Neu bei LE-Elektronik<br />
ist das Mikro-Rotationslicht für jegliche Art<br />
<strong>von</strong> Modellen wie z. B. <strong>Polizeiboot</strong>e, Feuerlöschboote<br />
usw. Damit lassen sich aber<br />
z. B. auch Lichtbalken zusammenstellen.<br />
Damit können jetzt auch kleinere Modelle<br />
mit einem vorbildgetreuen, voll funktionsfähigen<br />
Rotationslicht ausgestattet werden,<br />
für das keine zusätzliche Elektronik benötigt<br />
wird.<br />
Bei der Entwicklung des Rotationslichtes<br />
wurde größter Wert auf die vorbildgetreue<br />
Optik des Rundumlaufs gelegt, sprich dieses<br />
Rotationslicht schaltet nicht einfach<br />
reihum Licht an und aus, sondern wurde so<br />
programmiert, dass die LEDs mit einem<br />
Soft-An- und -Aus-Impuls angesteuert wer-<br />
8 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
Graupner:<br />
„Rivera RTR“<br />
rück auf 100 Jahre Seenotrettung geworfen.<br />
Mit einer interaktiven Sonderschau sowie einem<br />
großen Modellbauwettbewerb widmet<br />
sich die modell-hobby-spiel diesem Themenkomplex.<br />
Während der Messetage präsentiert die<br />
Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger<br />
(DGzRS) mit Unterstützung der<br />
Fa. Revell sich und ihre Arbeit. Actionfilme<br />
rund um die Seenotrettung zeigen die Vielfalt<br />
der Organisation auf. Vor Ort werden<br />
Großmodelle der Seenotkreuzer gezeigt<br />
und auf einem Schiffssimulator können Besucher<br />
selbst Erfahrungen als Kapitän samden.<br />
Der Anschluss kann direkt am<br />
Empfänger oder an einem separaten<br />
Akku erfolgen.<br />
LE-Elektronik<br />
Am Burgholz 6<br />
82515 Wolfratshausen<br />
Tel. 08171/409922<br />
LE-Elektronik@LE-Elektronik<br />
http://LE-Elektronik.de<br />
Graupner liefert aus<br />
Ab sofort sind zwei weitere neue Modelle<br />
aus dem Graupner-Programm im Fachhhandel<br />
erhällich.<br />
Die HMS Prince of Wales war während des<br />
Zweiten Weltkriegs ein modernes britisches<br />
Schlachtschiff der Royal Navy und erlangte<br />
als Gegner der BISMARCK im Seegefecht<br />
in der Dänemarkstraße Berühmtheit. Das<br />
Fertigmodell aus der GRAUPNER PRE-<br />
MIUM-Line besitzt einen besonders hohen<br />
Detaillierungsgrad. Das Modell im Maßstab<br />
1:150 ist ca. 1.500 mm lang, ca. 220 mm<br />
breit und kostet € 1.091,–<br />
Vorbild der „Rivera RTR“ ist eine moderne<br />
italienische Sportyacht. Das Modell ermöglicht<br />
dank seiner robusten Konstruktion und<br />
starkem Elektromotor viel Fahrspaß und einen<br />
sehr schnellen und leichten Einstieg in<br />
den Schiffsmodellbau. Das Modell kommt<br />
komplett fahrfertig aufgebaut inkl. Motor,<br />
Steller und 2,4-GHz-Fernsteuerung zum<br />
Kunden. Es ist ca. 605 mm lang, ca.180 mm<br />
breit und für € 139,95 erhältlich.<br />
www.graupner.de<br />
Vom 05.–07. Oktober 2012 öffnet die modell-hobby-spiel<br />
in Leipzig ihre Tore. Die<br />
Ausstellung für Modellbau, Modellbahn,<br />
Kreatives Gestalten und Spiel wird auch in<br />
diesem Jahr wieder viele Besucher in die<br />
Messestadt Leipzig locken. Schwerpunktthema<br />
für die Schiffsmodellbauer ist in diesem<br />
Jahr das Thema Seenotrettung. Anlässlich<br />
des 100 Jahrestages des<br />
Untergangs der TITANIC wird ein Blick zumeln.<br />
Zudem ist ein erfahrener Vormann des<br />
Seenotkreuzers HERMANN HELMS zu<br />
Gast. Jörg Bünting arbeitete 33 Jahre in der<br />
Seenotrettung.<br />
Umrahmt wird die Sonderschau durch einen<br />
Modellbauwettbewerb der Fa. Revell, bei<br />
dem Dioramen zum Thema „Untergang der<br />
TITANIC“ präsentiert werden.<br />
Die Messe ist täglich <strong>von</strong> 10.00–18.00 Uhr<br />
geöffnet, Tages-Tickets kosten für Erwachsene<br />
€ 10,50, Kinder € 5,–.<br />
www.modell-hobby-spiel.de<br />
modell-hobby-spiel in Leipzig<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012<br />
9
RUBRIKEN<br />
<br />
Modellbau-Club Mainspitze e. V.<br />
Der Modellbau-Club Mainspitze e. V. veranstaltet<br />
eine große Modellbauausstellung am<br />
13. und 14. Oktober 2012 in Ginsheim im<br />
Bürgerhaus. Gezeigt werden Modelle aus<br />
den Bereichen Schiffs-, Auto und Flugmodelle.<br />
Ein Wasserbecken für kleine Modelle<br />
ist vor Ort.<br />
Die Ausstellung ist am Samstag <strong>von</strong> 10.00–<br />
18.00 Uhr und am Sonntag <strong>von</strong> 10.00–<br />
17.00 Uhr geöffnet.<br />
Anmeldungen erwünscht, Aufbau ist schon<br />
am 12.10.12 ab 18.00 Uhr möglich.<br />
Begrenzte Stellmöglichkeiten für Wohnwagen<br />
oder Wohnmobile, eine Anmeldung ist<br />
erforderlich. Ohne Anmeldung ist kein Camping<br />
möglich! Kontaktaufnahme über<br />
info@modellbau-club-mainspitze.de<br />
Weitere Infos auf unserer Homepage:<br />
www.modellbau-club-mainspitze.de<br />
27. Internationales<br />
Modell-Dampfschiff-Treffen<br />
des MBC Nürnberg<br />
Am 25. und 26. August fand unser alljährliches<br />
Modell-Dampfschiff-Treffen statt. Bei<br />
ausgezeichnetem Wetter waren wieder sehr<br />
viele Teilnehmer und Zuschauer versammelt.<br />
Während die Dampfkollegen ihre schönsten<br />
Modelle auf dem Wasser und auf dem Land<br />
präsentierten, bekamen die Zuschauer so<br />
allerlei kuriose und nostalgische Modelle zu<br />
sehen. Überall sah man bekannte Gesichter<br />
<strong>von</strong> den vergangenen Veranstaltungen, wobei<br />
sich so mancher frühere Zuschauer inzwischen<br />
in einen Teilnehmer verwandelt<br />
hat. In einer Zeit, in der die Dampfära immer<br />
mehr in Vergessenheit gerät, ist es erstaunlich<br />
und bewundernswert, dass der Dampfantrieb<br />
immer noch in einer stattlichen Anzahl<br />
<strong>von</strong> Schiffsmodellen Verwendung findet.<br />
Ein reger Erfahrungsaustausch der Teilnehmer<br />
untereinander wurde manchmal mit einer<br />
praktischen Vorführung im Detail erläutert.<br />
Die teilweise <strong>von</strong> weither angereisten<br />
Kollegen, u. a. auch aus Österreich, hatten<br />
ihre Freude und zeigten voller Stolz ihre<br />
Dampfmaschinen und mit Dampf angetriebenen<br />
Modellboote bzw. -schiffe. Die Modelle<br />
konnten auf dem abgegrenzten Dutzendteich,<br />
den der MBC als Vereinsgewässer besitzt,<br />
vorgeführt werden.<br />
Dass dabei niemand verhungern bzw. verdursten<br />
musste, dafür sorgte die „vereinseigene<br />
Küchenmannschaft“. Am Samstagabend<br />
wurde ein fränkisches Abendessen<br />
organisiert, das anschließend in einem gemütliches<br />
Beisammensein in geselliger Runde<br />
endete.<br />
Am Sonntagnachmittag war es dann um das<br />
Wetter nicht so gut gestellt, es regnete zwar<br />
nicht, aber die Windböen vermiesten den Zuschauern<br />
am Ufer des Dutzendteichs zumindest<br />
ein kurzes Sonnenbad.<br />
Im Großen und Ganzen dürfen wir uns aber<br />
nicht beklagen, denn wir hatten in unseren<br />
Pavillons genügend Dampfschiffe ausgestellt,<br />
wo es viel Interessantes zu sehen gab.<br />
Weil die Bootseigner mit diesen Wetterkapriolen<br />
umzugehen wissen, bekamen die<br />
Zuschauer auch etwas Besonderes geboten.<br />
So konnten sie nämlich u. a. die Vorbereitungsarbeiten<br />
für die Inbetriebnahme im<br />
Detail beobachten. wie z. B. das Befüllen des<br />
Dampfkessels und die Dampferzeugung bis<br />
hin hin zu den ersten Umdrehungen der<br />
Dampfmaschine. Im Anschluss konnten die<br />
Zuschauer jedes Detail der Dampfmaschine<br />
aus der Nähe bestaunen. Wir hoffen, dass<br />
sich so mancher dabei <strong>von</strong> dem Dampfvirus<br />
hat anstecken lassen.<br />
Die Teilnehmer- und Zuschauerzahlen sind<br />
sehr gut gewesen, worauf wir als Veranstalter<br />
auch ein bisschen stolz sein dürfen.<br />
Dieter Kempf<br />
Liebe Vereinsvorstände und<br />
Schriftführer!<br />
Ankündigungen zu Veranstaltungen müssen immer<br />
jeweils bis zum 1. des Vormonats bei folgender<br />
Adresse eingereicht werden:<br />
Red. <strong>SchiffsModell</strong><br />
Postfach 1820, 78008 Villingen-Schwenningen<br />
Fax 07721/8987-50<br />
welz@neckar-verlag.de<br />
Der einmalige Abdruck Ihrer Veranstaltungsmitteilung<br />
ist natürlich kostenlos. Bitte fassen Sie<br />
sich kurz, und teilen Sie nur die wesentlichen<br />
Fakten mit (Ort, Datum, Kontaktadresse). Komplette<br />
Ausschreibungen und Programme können<br />
nicht abgedruckt werden, die Redaktion muss sich<br />
Kürzungen vorbehalten. Weiterhin können Veranstaltungstermine<br />
unter<br />
www.neckar-verlag.de<br />
veröffentlicht werden. Unter der Rubrik „Modellbau/Modellbautermine“<br />
haben Vereine die Möglichkeit,<br />
ihre Veranstaltungstermine direkt und<br />
kostenfrei einzutragen.<br />
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Wattenmeer<br />
Weltnaturerbe 2013<br />
Als erste deutsche Naturlandschaft ist das<br />
Wattenmeer <strong>von</strong> der UNESCO zum Weltnaturerbe<br />
der Menschheit erklärt worden.<br />
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und deutschen Küste ist die größte zusammenhängende<br />
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der Meere Sturm und Wellen. Noch heute<br />
umspülen Mythen und Geschichten ihre<br />
Mauern. Leuchttürme dienen der Schifffahrt<br />
nachts und bei Nebel als sichtbares Seezeichen.<br />
Ihr Lichtsignal weist den Schiffen<br />
den Weg, erleichtert die Navigation und<br />
warnt vor gefährlichen Stellen in unbekannten<br />
Gewässern.<br />
Doch das Feuer jedes Turms erzählt auch<br />
seine eigene Geschichte, welche Gabi Reichert<br />
in ihren außergewöhnlichen Aufnahmen<br />
einfängt. Ihre Portraits zeigen mehr als<br />
maritime Wahrzeichen vor traumhaften Kulissen.<br />
Der Zauber ihrer Fotografie liegt in ihrem<br />
besonderen Blick für Licht und Farben,<br />
der die einmalige Faszination dieser historischen<br />
und oft mystischen Bauwerke sichtbar<br />
werden lässt.<br />
Format 46 x 56 cm, Spiralbindung,<br />
€ 22,90 (D) / € 23,60 (A) / sFr 34,90 (CH),<br />
ISBN 978-3-7688-3443-8, Delius Klasing<br />
Verlag, Bielefeld.<br />
beit, Aufgaben, Männer und Schiffe dieser<br />
ehrenamtlichen Vereinigung, die seit über<br />
145 Jahren Schiffbrüchige aus Seenot rettet.<br />
Rund 2.500-mal im Jahr werden die<br />
Seenotretter alarmiert. Sie fahren ihre Einsätze<br />
auch unter extremsten Witterungsbedingungen:<br />
Freiwillig, selbstlos und mit<br />
höchs-ter seemännischer Kompetenz.<br />
Auf 54 Stationen an der deutschen Nordund<br />
Ostseeküste, am Festland und auf den<br />
Inseln sind 180 fest angestellte und über<br />
800 freiwillige Rettungsmänner rund um die<br />
Uhr bereit, bei einem Seenotfall auszulaufen<br />
und Hilfe zu leisten.<br />
Format 45 x 47 cm, Spiralbindung, € 19,90<br />
(D) / € 20,50 (A) / sFr 29,90 (CH), ISBN<br />
978-3-88412-482-6, Delius Klasing Verlag,<br />
Bielefeld.<br />
Leuchttürme 2013<br />
Wächter des Lichts<br />
Unerschütterlich und eisern ragen sie in den<br />
Himmel: Leuchttürme, die letzten maritimen<br />
Zeugen schönster Industriearchitektur, erfüllt<br />
<strong>von</strong> der Geschichte einer vergangenen<br />
Epoche.<br />
Schon vor Jahrhunderten erleichterten<br />
Leuchttürme den Seefahrern die Navigation.<br />
Von steil abfallenden Klippen weisen<br />
sie noch heute den richtigen Weg und be-<br />
Für das Jahr 2013 erscheint im DSV-Verlag<br />
in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft<br />
zur Rettung Schiffbrüchiger<br />
(DGzRS) erneut ein Kalender über die Arwahren<br />
vor Untiefen. Der Anblick der historischen<br />
Riesen fasziniert und verzaubert. Im<br />
Licht der untergehenden Sonne legt sich<br />
ihre Magie auch auf die Umgebung.<br />
Philip Plisson, einer der weltweit bekanntesten<br />
Fotografen maritimer Motive, zeigt in<br />
diesem Kalender beeindruckende Bilder der<br />
„Wächter des Lichts“ inmitten ihrer traumhaften<br />
Landschaften. Seine Aufnahmen<br />
spiegeln den Blick des Künstlers, der die<br />
Herausforderung sucht und immer wieder<br />
zu neuen fotografischen Abenteuern aufbricht.<br />
Format 57,4 x 70 cm, Spiralbindung,<br />
€ 39,90 (D) / € 41,10 (A) / sFr 55,90 (CH),<br />
ISBN 978-3-7688-3442-1, Delius Klasing<br />
Verlag, Bielefeld.<br />
... wir kommen 2013<br />
Der Kalender der DGzRS<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 11
RENNBOOTE<br />
AndreAs<br />
Grüner<br />
DER RAUBFISCH IM KOITEICH<br />
er Arowana, auch Drachen-Fisch<br />
genannt, ist<br />
ein südamerikanischer<br />
Süßwasser-Raubfisch<br />
aus der Familie der Knochenfische.<br />
In Asien gilt der Arowana als<br />
Statussymbol. Ihm werden die Fähigkeiten<br />
zugeschrieben, Übel und Unglück <strong>von</strong><br />
seinem Besitzer abzuhalten. Ein Drache<br />
bedeutet Wohlstand, Gesundheit und<br />
Reichtum. Wer ihn hegt und pflegt, dem widerfahren<br />
diese Dinge. Nach chinesischem<br />
Glauben verhilft der Drache zu guten Geschäften<br />
und wendet unheilvolle ab.<br />
Bis jetzt geht es wohlgemerkt alleine um<br />
den Namen des Mono 1-Bootes AROWA-<br />
NA der Firma R2hobbies (www.R2hobbies.<br />
com). Der 570 mm lange und 180 mm<br />
breite Fisch besitzt aber keine Gräten und<br />
hat auch keine Stufen. Nur riechen tut er<br />
etwas streng hinter den Kiemen, nämlich<br />
nach Polyester. In Zeiten <strong>von</strong> Hochleistungsgewebe<br />
wie CfK/Aramid mit Epoxi<br />
ist Polyester nun zwar nicht unbedingt<br />
das Nonplusultra, dafür aber günstig und<br />
schnell zu verarbeiten. Die ARR-Version<br />
(almost ready to run, sprich muss man<br />
noch selbst komplettieren) ist auf der<br />
Webseite <strong>von</strong> R2hobbies mit 588 g netto<br />
und max. 1.310 g fahrfertig spezifiziert. Im<br />
Set dabei sind montiertes Alu-Ruder mit<br />
Wasseraufnahme, Anlenkung und Faltenbalg,<br />
Silikonschlauch, Antenne, Antrieb mit<br />
4-mm-Welle, Motor-, Servo- und Akku-Träger<br />
sowie der Bootsständer aus Sperrholz.<br />
Der Flutkanal und ein Schott im Bug bestehen<br />
ebenfalls aus Sperrholz, sind aber<br />
bereits in den Rumpf eingeklebt. Obendrauf<br />
gibt es noch zwei Streifen selbstklebendes<br />
Trimmgewicht zur Austarieren<br />
des Bootes. Die Gelcoat-Farbgebung kann<br />
man online auswählen, halt das, was eben<br />
gerade angeboten wird. Preislich liegt die<br />
ARR-Version bei E 56,61, dazu kommen<br />
noch der Versand und die Steuern hinzu.<br />
Ob das Boot in Deutschland auch über<br />
einen Händler angeboten wird, entzieht<br />
sich meiner Kenntnis. Der Köder war also<br />
ausgeworfen.<br />
Das Modell<br />
Dich schnapp ich mir ... und innerhalb <strong>von</strong><br />
drei Wochen nach Bestellung und Zahlung<br />
war die AROWANA in meinen Händen.<br />
Vorbildlich verpackt und deshalb ohne Beschädigungen<br />
angekommen. Vom ersten<br />
Eindruck her schon recht massiv und stabil<br />
gebaut, und das mit außergewöhnlicher<br />
Form. Ich wollte das Mono als reines Spaßboot<br />
ohne irgendwelche Rekordambitionen<br />
betreiben. Deshalb kam zum Ausprobieren<br />
ein vorhandener Bürstenmotor der 600er-<br />
Baugröße rein, ein 3s-LiPo mit 3700 mAh<br />
übernimmt die Stromversorgung, für die<br />
Drehzahlregulierung ist ein AS12-70 BEC<br />
<strong>von</strong> modellbauregler.de zuständig. Das<br />
Servo für die Ruderanlenkung wurde mit<br />
12 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
doppelseitigem Spiegel-Klebeband verklebt<br />
und zusätzlich noch mit einem Kabelbinder<br />
fixiert. Das hält einwandfrei und tut nach<br />
wie vor seine Dienste. Was man unbedingt<br />
machen sollte, ist ein Drucktest, ob der<br />
Rumpf generell bzw. ob die Klebestellen<br />
beim Flutkanal dicht sind. Beim Flutkanal<br />
fand ich ein kleines Loch, welches mit 2K-<br />
Kleber ausgefüllt und abgedichtet wurde.<br />
Die Klebestellen an den Holzteilen sollten<br />
auch geprüft und ggf. erneuert oder verbessert<br />
werden. Hier hapert es teilweise<br />
an der Verarbeitungsqualität. Das Zeitaufwendigste<br />
am Komplettieren ist eigentlich<br />
das Versiegeln bzw. Lackieren der Holzteile.<br />
Mit geeignetem Lack aus dem Yacht-/<br />
Boots-Bereich hat man dann aber auch<br />
lange Freude daran.<br />
Fahrtest<br />
Nach dem Aufbrezeln mit einem Dekorsatz<br />
aus dem RC-Car-Bereich überließ<br />
ich den Drachen-Fisch seinem Element.<br />
Der 600er-Motor hatte leichtes Spiel mit<br />
dem verwendeten K37,5 Prop <strong>von</strong> Graupner,<br />
leise flitzte das Boot da<strong>von</strong> und<br />
man konnte gut die wirksame Wasserkühlung<br />
beobachten. Zwar nicht der Überhecht<br />
in puncto Leistung, aber das Boot lag sehr<br />
stabil, ging auch ohne Turn-Fin willig in die<br />
Kurven und der Geradeauslauf war ebenso<br />
perfekt. Nach ellenlanger Fahrzeit wurde<br />
der Raubfisch aus dem Teich gezogen<br />
und untersucht, ob er sich an irgendetwas<br />
verschluckt hatte. Das war nicht der Fall,<br />
kein Tropfen Wasser im Boot, Motor, Steller<br />
und LiPo nicht mal handwarm. Der Akku<br />
wurde wieder voll geladen und diesmal<br />
wurde eine größere Flosse (K39-Prop <strong>von</strong><br />
Graupner) angeschraubt. Leider schwimmt<br />
der Fisch damit nicht wirklich schneller,<br />
zickt aber hingegen etwas mit dem<br />
Heck und die Kurven konnten auch nicht<br />
mehr so geschmeidig durchfahren werden.<br />
K37,5, du bist dann doch die geeignetere<br />
Flosse.<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
Die AROWANA blubbert und schnappt<br />
nach mehr. Also rein mit dem Doping-<br />
Fischfutter. Auch aus China stammt der<br />
Turnigy BL-Motor BL2845-3600 mit 3.600<br />
min -1 pro Volt und integrierter Wasserkühlung.<br />
Ist fast günstiger als ein nagelneuer<br />
600er-Blechmotor mit Bürsten. Ein überdimensionierter<br />
Turnigy 120 A-Marine-Regler<br />
war auch noch übrig, alles andere wurde<br />
erstmal so gelassen.<br />
Mein nun 1.230 Gramm leichtes Mono<br />
war nicht wiederzuerkennen: Nun kommt<br />
in den Unterleib implantiert. Die Operation<br />
ist gelungen, ohne Wenn und Aber wird<br />
nun die Leis tung übertragen. Ein 36-mm-<br />
Prop aus Aluminium, welcher den K-Props<br />
in der Blattform und Steigung sehr ähnelt,<br />
wurde auch noch besorgt und angebracht.<br />
Die Jagd nach Beute in Form <strong>von</strong> km/hs<br />
konnte nun also weitergehen. Was so<br />
eine Änderung mit sich bringt, ist erstaunlich.<br />
Leider war nun der Rumpf mit dieser<br />
Leistung und Geschwindigkeit nicht mehr<br />
so ganz einverstanden. Sehr langgezogene<br />
Fazit<br />
Es ist wie bei einem Aquarium und dessen<br />
Insassen. Wer noch nicht weiß, ob er<br />
bei diesem Hobby bleiben möchte, dem<br />
sei geraten, Anfängerfische anzuschaffen.<br />
Die AROWANA ist meines Erachtens so<br />
ein günstiges Einsteigerboot. Es gibt mehrere<br />
Versionen (Rumpf alleine, fast fertig<br />
zum selbst komplettieren, oder kompl. fertig<br />
mit Fernsteuerung), die es einem leicht<br />
der Raubfisch in Wallung und Schuppen<br />
und Kiemen liegen an. Leider ist er aber<br />
nicht mehr stumm, sondern eher laut, untermalt<br />
mit mechanischen Geräuschen.<br />
Da stimmt was nicht! Kurze Überprüfung<br />
und es stellte sich heraus, dass die Wellenanlage<br />
sich so gut wie verabschiedet<br />
hatte. Sie war einfach nicht standhaft genug<br />
und für die jetzt anleigende Leistung<br />
definitiv nicht gemacht. Also musste sie<br />
entfernt und durch was Besseres ersetzt<br />
werden: Aus Messingrohr, drei Gleitlagern<br />
und Teflonrohr habe ich mir selbst eine<br />
Antriebsanlage mit 3,2-mm-Flexwelle und<br />
4-mm-Endstück gebastelt und dem Fisch<br />
Rechtskurven gingen mit Vollgas noch,<br />
bei Geradeausfahrt kam der Rumpf aber<br />
schon arg ins Schlingern, erst recht,<br />
wenn die Akkus noch frisch und knackig<br />
die Spannung <strong>von</strong> sich geben. Also wurden<br />
verstellbare Trimmklappen besorgt<br />
und angebracht, um das Mono wieder auf<br />
den rechten Weg zu führen. Nach einigen<br />
Einstellarbeiten ist die AROWANA beherrschbar<br />
und liegt nun bei etwas über 60<br />
km/h. Alle Antriebs-Komponenten strahlen<br />
gemäßigte Erwärmung aus. Der Belastungs-<br />
bzw. Wirkungsgrad scheint stimmig<br />
zu sein, der Raubfisch fühlt sich wohl auf<br />
der Jagd.<br />
machen, in das Hobby reinzuschnuppern.<br />
Sollte die Fischzucht nicht gefallen, so ist<br />
wenigstens nicht viel Erspartes draufgegangen.<br />
Das kreuzbrave Fahrverhalten (bei<br />
zahmer Motorisierung) ist anfängertauglich<br />
und durch das Tiefe „V“ des Rumpfes ist die<br />
AROWANA fast nicht umzuwerfen. Wenn<br />
sie doch mal auf dem Deck landen sollte,<br />
so hilft der serienmäßige Flutkanal, alles<br />
wieder ins Lot zu bringen. Mit schärferer Abstimmung<br />
ist aber etwas Erfahrung gefragt,<br />
um den Raubfisch zu bändigen, zumal dann<br />
ja auch einige Umbauten fällig sind.<br />
Bezugsquelle: www.R2hobbies.com<br />
14 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
Arkusz1<br />
Unsere Bücher und Baupläne für den<br />
Schiffsmodellbau finden Sie unter:<br />
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<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 15<br />
anz_schiffsmodell.indd 1<br />
08.08.2012 11:26:48 Uhr
Motorschiffe<br />
Bernd Scholten<br />
FahrFotoS: teSSa Scholten<br />
SPRINGER-TUG<br />
Ramborator<br />
<strong>von</strong> aero-naut<br />
N<br />
achdem sich die Modelle der<br />
„Springer Tugs“ in der letzten<br />
Zeit immer größerer Beliebtheit<br />
erfreuen, stellte die Fa.<br />
aero-naut als erster der ler als Neuheit des Jahres 2012 einen Bau-<br />
Großserienherstelkasten<br />
dieses Schiffstyps vor, den RAMBO-<br />
RATOR.<br />
Die Vorbilder<br />
Springer Tugs, auch Pushboats genannt,<br />
sind kleine, sehr einfach gehaltene Schubschiffe,<br />
welche auf amerikanischen Flüssen<br />
für Transport- und Bugsieraufgaben genutzt<br />
werden. Wer sich die Mühe macht, ein bisschen<br />
im Internet nach Informationen zu<br />
suchen, findet schnell Bilder der Originale.<br />
Dabei stellt man fest, dass die meisten Modelle,<br />
so auch der RAMBORATOR, optisch<br />
gar nicht weit <strong>von</strong> der Realität und somit <strong>von</strong><br />
den Originalen entfernt sind. Die vor einigen<br />
Jahren noch eher belächelten Modelle sind<br />
inzwischen fester Bestandteil der Schiffsmodellbaulandschaft<br />
geworden. Mit Aufbauten<br />
<strong>von</strong> Autokarossen über Badewannen<br />
bis hin zu U-Booten sind der Fantasie keine<br />
Grenzen gesetzt. Die Einsatzfelder sind<br />
nicht weniger vielfältig. Neben dem Einsatz<br />
als Bergeboote werden die Springer Tugs<br />
auch fürs Geschicklichkeitsfahren oder<br />
Springer Polo genutzt. Diesen Aufgaben<br />
kommen die einfache Konstruktion und die<br />
robuste Ausführung der Modelle natürlich<br />
entgegen. Auch hierfür finden sich im www<br />
viele Beispiele.<br />
Das aero-naut-Modell<br />
Da ich mir den Baukasten und das fertige<br />
Boot schon während der Intermodellbau<br />
2012 in Dortmund anschauen konnte,<br />
wusste ich, was mich erwarten würde.<br />
Der, wie man es <strong>von</strong> aero-naut inzwischen<br />
ja schon hinlänglich gewohnt ist, sehr<br />
sauber gelaserte Teilesatz aus Birkensperrholz<br />
macht schon beim ersten Betrachten<br />
Spaß.<br />
16 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
Neben den Holzplatten enthält der Baukasten<br />
das Stevenrohr mit Welle und einen<br />
kleinen Beschlagsatz, der für dieses Modell<br />
mehr als ausreichend ist, dazu diverse<br />
Aufkleber, um das Modell in verschiedenen<br />
Ausführungen wie Feuerwehr oder Polizei<br />
beschriften zu können. Für die Fertigstellung<br />
werden noch zusätzlich ein Motor, der<br />
Schiffspropeller und die RC-Komponenten<br />
benötigt. Platz für individuelle Ausrüstung<br />
und Funktionen ist im Inneren auch vorhanden.<br />
Schon im Vorfeld machte ich mir Gedanken,<br />
wie ich meinen RAMBORATOR gestalten<br />
könnte. Meine Entscheidung fiel auf die<br />
Variante eines <strong>Polizeiboot</strong>es. Da zu einem<br />
solchen auch ein funktionierendes Blaulicht<br />
gehört, suchte ich bei einem großen<br />
Elektronikversand nach einer passenden<br />
Schaltung, um ein Rundumlicht zu realisieren.<br />
Zufällig bin ich bei der Suche auf ein<br />
programmierbares 16-Kanal-Lauflicht gestoßen<br />
... dabei kam mir die Idee, das Boot<br />
als ein Spaßmodell für das jährliche Nachtfahren<br />
und dafür mit besonderen Lichteffekten<br />
auszurüsten. So sollten auf jeder Seite<br />
des Rumpfes 16 helle Leuchtdioden im<br />
Bereich des Unterwasserschiffes platziert<br />
werden. Da ich spätestens jetzt<br />
ohnehin schon keinen Gedanken mehr<br />
an ein „Scale“-Modell verlor, orderte ich bei<br />
meinem Modellbauhändler auch noch einen<br />
Brushless-Motor mit 900 min -1 /Volt, damit<br />
die fahrende Lichtorgel auch völlig übermotorisiert<br />
auf dem Teich unterwegs sein<br />
würde.<br />
Wie auch beim Baukasten der JENNY (siehe<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 09/2012) ist der Zusammenbau<br />
des Modells in der gut bebilderten<br />
Bauanleitung bestens beschrieben. Die<br />
Bauteile lassen sich problemlos aus ihren<br />
Rahmen lösen, zum Verkleben der Teile<br />
eignet sich wasserfester Holzleim. Bevor ich<br />
die ersten Teile verleimte, beschäftigte ich<br />
mich allerdings mit meiner umfangreichen<br />
Unterwasserbeleuchtung. Dafür habe ich<br />
die 32 3-mm-Leuchtdioden bündig in die<br />
Seiten des Rumpfes mit Zweikomponentenkleber<br />
eingeklebt. Da auch die Verdrahtung<br />
und die nötigen Lötarbeiten im geschlossenen<br />
Rumpf schlecht möglich gewesen<br />
wären, habe ich auch diese jetzt schon vorgenommen.<br />
Das Bändigen des dabei entstehenden<br />
„Kabelsalates“ war dabei eine<br />
nicht ganz leichte Aufgabe.<br />
Nachdem dieser außerplanmäßige Bauschritt<br />
erledigt war, konnte die Bau-Reihenfolge<br />
gemäß Bauanleitung in Angriff<br />
genommen werden.<br />
Zuerst werden die Seitenteile des Rumpfes<br />
mit schon fertig abgelängten Vierkantstäben<br />
verbunden. Damit entsteht bereits ein<br />
recht stabiles Grundgerüst, welches auch<br />
die Dimensionen des fertigen Modells erahnen<br />
lässt.<br />
Nun können Vorder- und Heckteil des<br />
Rumpfes angesetzt werden, die mit Dreikantstäben<br />
an den Seiten verstärkt werden.<br />
Bei der Heckplatte ist darauf zu achten,<br />
dass diese richtig herum eingebaut wird,<br />
da die vorhandenen Aussparungen für die<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012<br />
17
Servohalterung asymmetrisch angeordnet<br />
sind. Jetzt kann man den aus einem Teil bestehenden<br />
Rumpfboden verkleben. Hierbei<br />
bin ich so vorgegangen, wie es die Bauanleitung<br />
beschreibt: Vom Bug an habe ich<br />
den Boden Stück für Stück verleimt und mit<br />
Klebeband gesichert. Für den ersten Halt<br />
wurde ein starker Gummiring verwendet,<br />
den ich nach und nach Richtung Heck verschoben<br />
habe, um die Bodenplatte provisorisch<br />
zu fixieren.<br />
Im nächsten Schritt habe ich die Scheuerleisten<br />
gemäß der Bauanleitung am Deck<br />
verleimt. Nach dem Einbau der vorher zusammengeleimten<br />
Rahmen der Decksöffnungen<br />
inkl. der Bauteile für die Süllränder,<br />
erhält das Deck schon eine erstaunliche<br />
Eigenstabilität.<br />
Nach dem Trocknen des Rumpfbodens<br />
kann man die Antriebseinheit montieren<br />
und mit dem zweiteiligen Kiel sowie der Motorhalterung<br />
einpassen. Da mein Motor eine<br />
4-mm-Welle besitzt, musste ich die mitgelieferte<br />
starre Wellenkupplung motorseitig<br />
aufbohren.<br />
Die gesamte Konstruktion wird nun mit der<br />
Bodenplatte verklebt. Dabei sollte nicht mit<br />
dem Kleber gespart werden, um spätere<br />
Undichtigkeiten zu verhindern. Den Innenraum<br />
des Rumpfes habe ich dann noch mit<br />
Polyesterharz ausgestrichen, um ihn gegenüber<br />
evtl. eindringendem Wasser zu versiegeln.<br />
Alle anderen Holzbauteile habe ich<br />
mit handelsüblichem Schnellschleifgrund<br />
vorbehandelt.<br />
Vor dem Aufkleben des Decks sollten alle<br />
Arbeiten im Innenraum erledigt sein, da<br />
diese später durch die Decksöffnungen<br />
nur schlecht oder gar nicht mehr möglich<br />
sind. Das Ruder wird aus kleinen Brettchen<br />
zusammengeklebt und dann mit einem<br />
Schleifklotz in Form gebracht. Nun kann<br />
auch die Steuereinheit mit Ruderkoker und<br />
Servobrettchen angepasst und eingeklebt<br />
werden. Entgegen der Bauanleitung habe<br />
ich an dieser Stelle auch schon das Servo,<br />
die Anlenkhebel und das Ruder eingebaut,<br />
da mir dies später, mit schon aufgeklebtem<br />
Deck, als problematisch erschien.<br />
Nun folgte die endgültige Verdrahtung der<br />
RC-Komponenten und meiner „Lichtorgel“.<br />
Zur Verdrahtung der einzelnen Kanäle des<br />
Lauflichts habe ich ein altes PC-Druckerkabel<br />
zerlegt. In diesem gibt es genug verschiedenfarbige<br />
Leitungen, um auch noch<br />
nach der Verlegung des<br />
Leitungsbündels zur Steuerungsplatine<br />
die richtige<br />
Reihenfolge der Leuchtdioden<br />
festlegen zu können.<br />
Die Lauflichtsteuerung ist<br />
schon für den RC-Betrieb<br />
vorgesehen und per Empfängerausgang<br />
schaltbar.<br />
Im Auslieferungszustand<br />
sind 17 verschiedene Lichtsequenzen<br />
vorprogrammiert,<br />
die mit einem Automatikprogramm<br />
abgespielt<br />
werden können. Daneben<br />
verfügt die Platine über vier Schaltausgänge<br />
für andere Funktionen. Nach der<br />
Verdrahtung musste ich das Lauflicht natürlich<br />
sofort testen und habe da<strong>von</strong> per<br />
E-Mail einen kurzen Film an den Redakteur<br />
der <strong>SchiffsModell</strong> geschickt. Schon nach<br />
kurzer Zeit erreichte mich sein Kommentar,<br />
der mit einem „Oh mein Gott …“ eingeleitet<br />
wurde. Ich wusste also, dass ich auf dem<br />
richtigen Weg war!<br />
Da nun alle Innenarbeiten abgeschlossen<br />
waren, konnte ich das Deck aufsetzen und<br />
verkleben.<br />
Jetzt war es an der Zeit, sich um die Aufbauten<br />
zu kümmern. Nachdem die Einzelteile<br />
der Luken verleimt waren, wurden<br />
diese an das Deck und die Süllränder<br />
angepasst. Wenn man diese Arbeiten vorsichtig<br />
vornimmt, sitzen die Luken recht<br />
präzise auf den Decksrahmen und benö-<br />
18 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
tigen keine weiteren Befestigungen. Nach<br />
der unproblematischen Fertigung des<br />
Schanzkleides, welches jetzt aber noch<br />
nicht mit dem Deck verklebt wird und der<br />
für das Deck bestimmten Umlenkrollen,<br />
widmete ich mich dem Bau der Schubdalben.<br />
Die Vorderseiten dieser bestehen aus<br />
drei Bauteilen, welche aufeinander geleimt<br />
werden. So entsteht mit den restlichen<br />
Einzelteilen eine stabile Konstruktion, die<br />
auch schon mal einen „herzlichen Schubser“<br />
ohne Schäden übersteht. Da mir eine<br />
einfarbige Lackierung der Schubdalben zu<br />
schlicht erschien, habe ich die Vorderseite<br />
mit einer gelb-schwarzen Warnschraffierung<br />
versehen.<br />
Der Zusammenbau des Steuerhauses und<br />
des zugehörigen Daches ist infolge der<br />
passgenauen Teile innerhalb kurzer<br />
Zeit bewerkstelligt. Um das<br />
Lackieren des Innenraums und<br />
die Montage der Armaturen zu erleichtern,<br />
habe ich die Rückwand<br />
des Steuerhauses (Bauteil 48)<br />
erst später angebracht.<br />
Das Einsetzen der Relingstützen<br />
und das Biegen der zugehörigen<br />
Messingdrähte wird nach<br />
Anweisung der Bauanleitung erledigt.<br />
Die Verbindungsstellen<br />
habe ich nach dem endgültigen<br />
Ausrichten der Bauteile jeweils<br />
mit einem Tropfen dünnflüssigem<br />
Sekundenkleber verklebt. Danach<br />
wird die Reling wieder abgenommen<br />
und kann separat lackiert<br />
werden. Wie auch beim noch<br />
nicht verklebten Schanzkleid erspart<br />
dies aufwändige Abklebearbeiten<br />
und garantiert saubere<br />
Farbübergänge.<br />
Auch der Zusammenbau des Mastes und<br />
seiner vier Laternenträger geht dank der<br />
präzisen Vorfertigung leicht <strong>von</strong> der Hand.<br />
Auf der Mastspitze habe ich ein zusätzliches<br />
Blaulicht verbaut, welches noch in<br />
meiner Bastelkiste vorhanden war. Nach<br />
dem Lackieren der einzelnen Baugruppen<br />
folgte deren Endmontage. Als Abschluss<br />
der Lackierarbeiten habe ich das<br />
fast fertige Modell noch mit einer Schicht<br />
seidenmattem Klarlack überzogen. Zuletzt<br />
widmete ich mich der Verglasung des<br />
Steuerhauses. Dieses besteht aus lasergeschnittenem<br />
Vivak und besitzt auf beiden<br />
Seiten Schutzfolien. Die Schutzfolien habe<br />
ich erst nach dem Verkleben in die Fensterrahmen<br />
entfernt, um ein Verkratzen und ein<br />
Verschmutzen der Scheiben mit Klebstoff<br />
zu verhindern.<br />
Nach dem obligatorischen Schwimmtest<br />
im heimischen Planschbecken war ich nun<br />
sehr gespannt auf das Fahrverhalten im<br />
freien Gewässer.<br />
Fahrerprobung<br />
Ausgerüstet mit zwei 4s-LiPo-Akkus und<br />
800 g Extraballast lag der RAMBORATOR<br />
bei seiner ersten Fahrt gerade und satt im<br />
Wasser. Nach einigen langsamen Runden,<br />
bei denen ich mich vom unproblematischen<br />
Fahrverhalten des Modells überzeugen<br />
konnte, habe ich die Geschwindigkeit kontinuierlich<br />
gesteigert. Schon bei ca. einem<br />
Drittel des Knüppelausschlages schob<br />
das Boot eine recht ansehnliche Bugwelle<br />
vor sich her und erzeugte ein schönes<br />
Wellenbild. Dabei konnte ich im Wellental<br />
fast die Unterseite des Rumpfes und somit<br />
die eingebauten LEDs sehen. Selbst<br />
bei Tageslicht ist dieser Effekt sichtbar<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 19
und wurde durch zufällig vorbeikommende<br />
Zuschauer positiv kommentiert. Die<br />
Größe und Wirkung des Ruders ist dabei<br />
mehr als ausreichend, sodass der ger-Tug auf dem berühmten Teller dreht.<br />
Sprin-<br />
Bei einer Steigerung auf ca. 50 % der Motorleistung<br />
hob sich der Bug des Bootes<br />
langsam an und auch die Geschwindigkeit<br />
steigerte sich sichtbar. Das Fahrverhalten<br />
des Tugs blieb weiter stabil. Nun wurde es<br />
Zeit, „den Hebel auf den Tisch zu legen.“ Ich<br />
hatte mir zwar schon vorgestellt, wie sich das<br />
Boot bei Vollgas verhalten könnte, aber was<br />
dann kam, damit hatte ich nicht gerechnet …<br />
Mit einem kleinen Sprung hob sich der<br />
RAMBORATOR aus dem Wasser, türmte<br />
eine mächtige Welle vor sich auf, um dann<br />
im Schweinsgalopp den Vereinssteg zu<br />
passieren. Kurz danach traf schon die<br />
„Brandung“ den Steg und setzte diesen unter<br />
Wasser. Auch bei dieser Geschwindigkeit<br />
reagiert das Boot prompt und exakt auf<br />
jede Ruderbewegung. Auch abrupte Änderungen<br />
des Tempos bringen den „Kleinen“<br />
nicht aus der Ruhe.<br />
Nach ausgiebiger Testfahrt überprüfte ich<br />
den Innenraum auf eingedrungenes Wasser.<br />
Bis auf ein paar Tropfen befand sich<br />
kein Wasser im Boot. Nach solch einer<br />
Fahrt und der über das Deck geflossenen<br />
Menge Wasser, ein gutes Ergebnis.<br />
Fazit<br />
Mit dem RAMBORATOR hat aero-naut<br />
einen Trend aus dem Eigenbausegment<br />
aufgegriffen und versucht, diesen in einem<br />
Serienmodell zu verwirklichen. Dies ist nach<br />
meiner Meinung sehr gut gelungen. Der<br />
Bausatz lässt genügend Spielraum für die<br />
individuelle Gestaltung der Optik, wie auch<br />
der Motorisierung und Ausrüstung. So kann<br />
aus dem Baukastenmodell ein Einzelstück<br />
werden, welches kein zweites Mal am Teich<br />
zu sehen ist.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Länge:<br />
455 mm<br />
Breite:<br />
200 mm<br />
Gewicht: ca. 1,5 kg<br />
Preis: E 79,–<br />
Auch wenn dieses Modell natürlich nicht<br />
dem klassischen Scale-Gedanken entspricht,<br />
ist der Springer-Tug ein bunter Hund<br />
in der Modellbaulandschaft, der einfach nur<br />
Freude bereitet. Mit entsprechender Motorisierung<br />
lädt der RAMBORATOR zum Herumtoben<br />
auf dem Wasser ein: Spaß mit,<br />
im und am Bötchen, und das zum kleinen<br />
Preis!<br />
Bezugsquelle:<br />
Fachhandel, www.aero-naut.de<br />
20<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
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Gerhard O. W. Fischer<br />
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Motorschiffe<br />
Dirk LübbesMeyer<br />
AMERIKANISCHER ZERSTÖRER<br />
DDG-1000 ZUMWALT<br />
S<br />
chon vor einigen Jahren tauchten in<br />
der einschlägigen Fachliteratur die<br />
ersten Zeichnungen (im Englischen<br />
„Artist’s Impression“ genannt) eines<br />
völlig neu und radikal konzipierten störers auf. Als dann genauere Angaben<br />
US-Zerüber<br />
diesen Schiffstyp verfügbar waren,<br />
wuchs mein Interesse an einem Modellnachbau.<br />
Die Fotos des Werftmodells zeigen<br />
ein eigenartiges, irgendwie unfertiges<br />
Schiff, das eher an ein Fantasiegebilde als<br />
ein reales Vorbild erinnert. Doch dieses Vorbild<br />
gibt es wirklich bzw. es befindet sich<br />
derzeit in den USA im Bau.<br />
Das Original<br />
Die Planungen für den Bau eines völlig<br />
neuen Zerstörertyps reichen mit dem DD-<br />
21-Programm (Zerstörer des 21. Jahrhunderts)<br />
bis in die Mitte der 1990er-Jahre<br />
zurück. Ursprünglich als Nachfolger für<br />
die bewährte ARLEIGH-BURKE-Klasse<br />
und als Testschiff für neue Schiffsbaukonzepte<br />
geplant, sollten 32 Einheiten gebaut<br />
werden. Im Laufe der Jahre wurde das<br />
Programm dann modifiziert und zahlenmäßig<br />
stark gekürzt bis letztendlich die als<br />
Ergänzung zu den ARLEIGH-BURKEs gedachte<br />
DDG-1000 ZUMWALT-Klasse mit z.<br />
Zt. geplanten und im Bau befindlichen drei<br />
Einheiten herauskam.<br />
Als „Land Attack Destroyer“ ist die Aufgabe<br />
der ZUMWALTs die artilleristische<br />
Unterstützung <strong>von</strong> Landungsoperationen,<br />
die früher <strong>von</strong> der Schweren Artillerie der<br />
Schlachtschiffe wahrgenommen wurde, sowie<br />
die Luftabwehr im küstennahen Umfeld.<br />
Entscheidend für den Erfolg eines solchen<br />
Schiffes ist daher einerseits eine effektive<br />
Artillerie- und Luftabwehrbewaffnung<br />
sowie andererseits eine geringe optische<br />
und elektronische Sichtbarkeit (Stealth-<br />
Eigenschaften), um die Bedrohung durch<br />
<strong>von</strong> Land abgeschossene Lenkwaffen zu<br />
minimieren. Die ZUMWALTs sind deshalb<br />
als „Tarnkappenschiffe“ konzipiert, was<br />
ihr gewöhnungsbedürftiges Aussehen erklärt.<br />
Es gibt hier keine vertikalen Flächen<br />
und kein Filigran in Form <strong>von</strong> Masten, Podesten,<br />
Kanonenrohren und Ähnlichem,<br />
also nichts <strong>von</strong> alledem, was Radarstrahlen<br />
besonders effektiv reflektiert. Der Rumpf<br />
hat eine „Tumblehome“-Form, sprich er<br />
hat einen einer mittelalterlichen Karavelle<br />
ähnlichen Querschnitt mit der größten<br />
Breite in der Wasserlinie und einer Verjüngung<br />
zum Hauptdeck hin. Der schmale und<br />
Werftmodell der ZUMWALT<br />
(Foto: wikipedia)<br />
scharfe Bug zerschneidet die Wasserlinie,<br />
vermindert damit einerseits das Stampfen<br />
des Schiffes, sorgt aber andererseits bei<br />
stärkerem Seegang für ein nasses Deck,<br />
auf dem sich normalerweise aber sowieso<br />
niemand aufhält. Dank der Tarnkappeneigenschaften<br />
sollen die ZUMWALTs nur 1/50<br />
der Radarsichbarkeit der nur halb so großen<br />
ARLEIGH-BURKE-Zerstörer besitzen.<br />
Die ZUMWALTs sind relativ große Schiffe,<br />
erreichen sie doch mit einer Länge <strong>von</strong><br />
183 m, einer Breite <strong>von</strong> 24,6 m und einer<br />
Verdrängung <strong>von</strong> 14.500 ts bei einem Tiefgang<br />
<strong>von</strong> 8,4 m schon Abmessungen, die<br />
22 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
Artist‘s impression der ZUMWALT<br />
(Foto: wikipedia)<br />
Vergleich zwischen den<br />
Zerstörern ZUMWALT und<br />
ArLeiGH bUrke<br />
mit denen der deutschen Westentaschenschlachtschiffe<br />
der GRAF SPEE-Klasse<br />
aus dem Zweiten Weltkrieg vergleichbar<br />
sind. Ihr Antrieb ist „all electric“, d. h. zwei<br />
Haupt- und zwei Hilfsgasturbinen <strong>von</strong> Rolls-<br />
Royce erzeugen den Strom, mit dem neben<br />
der Elektronik und allen anderen Verbrauchern<br />
an Bord auch die beiden elektrischen<br />
Antriebsmotoren <strong>von</strong> je 34,6 MW versorgt<br />
werden. Diese wirken auf die beiden vierflügeligen<br />
Festpropeller und sollen den Schiffen<br />
eine Geschwindigkeit <strong>von</strong> über 30 kn<br />
ermöglichen. Die sonst beim Gasturbinenantrieb<br />
notwendigen Verstellpropeller sind<br />
beim Elektromotorantrieb nicht notwendig.<br />
Da die ZUMWALTs operative Aufgaben<br />
im Küstenvorfeld durchzuführen haben,<br />
verfügen sie über eine Rohrartillerie<br />
in Form <strong>von</strong> zwei 15,5 cm/<br />
L62-Kanonen auf dem Vorschiff<br />
und über Lenkwaffen, die aus<br />
auf den an den Schiffsseiten<br />
eingebauten Silos gestartet<br />
werden können. Die beiden<br />
Kanonen in unbemannten,<br />
vollautomatischen Einzeltürmen<br />
sind AGS (= advanced gun system)<br />
genannte Neuentwicklungen, die spezielle,<br />
GPS-gelenkte und durch einen Raketentreibsatz<br />
unterstützte Granaten bis zu einer<br />
Entfernung <strong>von</strong> 180 km verschießen<br />
können und das mit einer Kadenz <strong>von</strong> 12<br />
Schuss pro Minute. Je 300 Schuss sind<br />
in den Bereitschaftsmagazinen der Kanonen<br />
vorgehalten, weitere 320 können<br />
aus Magazinen nachgeladen werden. In<br />
Ruhestellung sind die Geschützrohre aus<br />
Stealth-Gründen in auf vor den Türmen<br />
aufgestellten Abschirmungen versteckt.<br />
Übrigens sollen die beiden Kanonen später<br />
eventuell durch die z. Zt. in der Erprobung<br />
stehenden „Railguns“ ersetzt werden. Das<br />
sind Geschütze, die die Geschosse anstatt<br />
mit einer Pulverladung elektromagnetisch<br />
beschleunigen, was einerseits zu sehr viel<br />
höheren Mündungsgeschwindigkeiten und<br />
damit Reichweiten führen wird und andererseits<br />
die gefährlichen und teuren Pulverladungen<br />
einsparen hilft.<br />
Die Lenkwaffen zur Luftabwehr (SeaSparrow<br />
und Standard Missile) oder Tomahawk-<br />
Marschflugkörper) werden aus Silos gestartet,<br />
die auf den Längsseiten der Schiffe<br />
eingebaut sind (PVLS, MK-57, = peripheral<br />
vertical launch system). Auf dem Vorschiff<br />
sind auf jeder Seite je sechs Module und<br />
achtern je vier Module eingebaut. Jedes<br />
Modul besteht aus vier Silozellen und je<br />
einem Abgasschacht beidseits der Zellen,<br />
aus denen die heißen Abgase beim Rake-<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 23
Technische Daten des Originals<br />
tenstart austreten können. Im Gegensatz<br />
zu den auf älteren Schiffen in der Mittellinie<br />
eingebauten Raketensilos verspricht ihr<br />
peripherer Einbau mehr Sicherheit bei nie<br />
ganz auszuschließenden Lenkwaffenexplosionen<br />
oder feindlichen Treffern. Verglichen<br />
mit den alten Silos sind sie auch etwas größer,<br />
sodass größere Lenkwaffen oder Multipacks<br />
(z. B. vier Sea-Sparrows in einem<br />
Silo) geladen werden können.<br />
Zur Luftabwehr verfügen die ZUMWALTs<br />
auch noch über zwei 57-mm-Schnellfeuerkanonen<br />
in Einzeltürmen, deren Rohre in<br />
Ruhestellung ebenfalls „versteckt“ werden.<br />
Zur großräumigen Aufklärung sowie zur U-<br />
Boot-Abwehr ist ein SH-60-Hubschrauber<br />
vorhanden, der in einem Hangar untergebracht<br />
wird. Dort ist auch noch Platz für<br />
drei unbemannte Aufklärer (VTUAVs) vom<br />
Typ Fire-Scout. Für weitere Waffensysteme<br />
wäre noch genügend Raum vorhanden.<br />
Hauptgruppe der Elektronik ist das aktive<br />
Radarsystem SPY-3, das sowohl zur Luftraum-<br />
aus auch zur Seeraumüberwachung<br />
eingesetzt wird und darüber hinaus auch<br />
zur Feuerleitung der Kanonen und zur Zielbeleuchtung<br />
für die finale Steuerung der<br />
Lenkwaffen verwendet werden kann. Daneben<br />
ist wohl alles auf einem US-amerikanischen<br />
Kriegsschiff übliche (Satelliten-<br />
Kommunikation, elektronische Täuschung<br />
etc.), allerdings <strong>von</strong> außen nicht sichtbar,<br />
vorhanden.<br />
Für die Unterwasserdetektion ist ein Dualband-Sonarsystem<br />
in der Bugbirne eingebaut,<br />
das wegen des küstennahen Operationsgebiets<br />
neben der U-Boot-Abwehr<br />
auch zur Minensuche verwendet werden<br />
kann. Der U-Boot-Abwehr dient zusätzlich<br />
auch ein Schleppsonar.<br />
Die Besoldung der Schiffsbesatzung stellt<br />
den größten Posten bei der Berechnung<br />
der Lebenszeit-Gesamtkosten eines US-<br />
Navy-Schiffes dar. Es wurde daher bei<br />
der Kons truktion besonders darauf geachtet,<br />
die Besatzungzahl möglichst niedrig<br />
zu halten, was nur durch weitgehende<br />
Automa tion der Schiffssysteme möglich<br />
wurde. Eine Besatzung <strong>von</strong> nur 142 Personen<br />
ist für ein Schiff dieser Größe denn<br />
auch wirklich sehr wenig.<br />
Die Geschichte <strong>von</strong> DDG-1000 ZUMWALT<br />
ist noch zu schreiben, da die offizielle Kiellegung<br />
erst am 17.11.2011 in der Bath Iron<br />
Werft in Maine erfolgte. Zu diesem Zeitpunkt<br />
war das Schiff allerdings schon zu 60 % fertig<br />
gestellt. Die Ablieferung an die NAVY ist<br />
für 2014 geplant, die Indienststellung für<br />
2016. Der Name ZUMWALT ehrt Admiral<br />
Elmo R. Zumwalt, der <strong>von</strong> 1970 bis 1974<br />
Chef der US-Navy war.<br />
Das Modell<br />
Dem Tarnkappencharakter des Originals<br />
geschuldet, ist die ZUMWALT ein nicht allzu<br />
aufwendig zu bauendes Modell, sind doch<br />
nur wenige filigrane Details vorhanden. Sie<br />
ist, wie alle meine US-Navy-Einheiten, eine<br />
reine Holzkonstruktion im Maßstab 1:200,<br />
was ein bequem transportierbares Schiffsmodell<br />
mit den Abmessungen <strong>von</strong> 915 × 123<br />
× 210 mm ergibt. Bei einem Tiefgang <strong>von</strong> 42<br />
Länge<br />
Breite<br />
183 m<br />
24,6 m<br />
Verdrängung 14500 ts voll ausgerüstet<br />
bei Tiefgang<br />
8, m<br />
Antrieb 92500 WPs Zwei Induktions-Elektromotoren auf zwei<br />
Vierblatt-Festpropeller<br />
Stromerzeugung durch zwei RollsRoyce<br />
Haupt- und zwei Hilfsgasturbinen<br />
Geschwindigkeit + 30 kn<br />
Fahrbereich 4500 km bei 20 kn<br />
Bewaffnung 2 15,5/L62 (AGS)<br />
2 57-mm-CIWS (in Einzeltürmen)<br />
4 PVLS Mk.57 (für TOMAHAWK &<br />
SEA SPARROW & Standard Missile)<br />
zwei mit 24 Zellen (Vorschiff),<br />
zwei mit 16 Zellen (achtern)<br />
1 Hubschrauber SH-60B (LAMPS III)<br />
3 FireScout (VTUAV)<br />
Elektronik 1 SPY-3 (aktives X-Band-Radar für Luft- und<br />
Seeraumüberwachung sowie Feuerleitung und<br />
Zielbeleuchtung)<br />
1 SLQ-25 (Nixie, Torpedoablenksystem)<br />
1 Bugsonar (Dualband)<br />
1 passives Schleppsonar (SQR-19 TACTAS)<br />
Besatzung 142<br />
Technische Daten des Modells<br />
Länge ü. a.<br />
Breite ü. a.<br />
Höhe ü. a.<br />
915 mm<br />
123 mm<br />
210 mm<br />
Verdrängung 2,4 kg (tatsächlich, voll ausgerüstet)<br />
bei Tiefgang<br />
42 mm<br />
Geschwindigkeit > 1,1 m/sec (maßstäblich)<br />
Antrieb<br />
Zwei 5-Pol-Motoren (RS-545), direkt<br />
25-mm-Dreiblattprops<br />
7,2-V-NiMH-Akku (Sub C-Zellen 4,2 Ah)<br />
Sonderfunktionen Anzeige mit Morsesignal über Signalscheinwerfer<br />
Ruderunterstützung, d. h. automatische Umpolung<br />
einer der beiden Motoren bei Hartrudermanövern<br />
feuernde Hauptartillerie (Lady-Cracker)<br />
Raketenstart aus PVLS (4 x SATURN-Heuler,<br />
zwei beidseitig auf dem Vorschiff)<br />
Hubschrauberstart (Feuervogel) oder drehender Hauptrotor<br />
mm hat es ein Gewicht <strong>von</strong> 2,4 kg. Die Konstruktion<br />
basiert auf der Vergrößerung einer<br />
als vorläufige Skizze gekennzeichneten<br />
Zweiseitenansicht aus WEYERs Flottentaschenbuch.<br />
Darüber hinaus wurden Bilder<br />
<strong>von</strong> Werftmodellen und künstlerische Visionen<br />
als Unterlagen herangezogen. Da sich<br />
diese Darstellungen in den Details noch unterscheiden,<br />
kann auch der Bauplan nicht<br />
als definitiv angesehen werden.<br />
Gesteuert wird das Modell mit meiner zwar<br />
betagten, inzwischen allerdings in Sender<br />
und Empfänger auf Mikroprozessoren umgerüsteten<br />
27-MHz-AM-Eigenbau-Anlage<br />
(SM 6/78 und 1/79), <strong>von</strong> der nur zwei der<br />
insgesamt vier Analogkanäle und einer der<br />
beiden 15er-Funktionsschalter verwendet<br />
werden; die andere Hälfte der Anlage<br />
steht somit für andere Modelle zur Verfügung.<br />
Das empfängerseitige Prozessorprogramm<br />
beinhaltet neben der Auswertung<br />
der 15er-Schalterstellung auch die Rudersignalerzeugung<br />
und einen Drehzahlstellerteil,<br />
der bei Hartrudermanövern eine<br />
einseitige Drehrichtungsänderung desjenigen<br />
Antriebsstranges ermöglicht, zu<br />
dem das Ruder geschwenkt ist. Ebenfalls<br />
im Prozessorprogramm integriert ist eine<br />
Überwachungseinheit, die den Ladezustand<br />
<strong>von</strong> Fahr- und RC-Batterie, Wasser<br />
im Modell sowie die RC-Signalgüte kontrolliert<br />
und Grenzwertüberschreitungen<br />
durch verschiedene Morsesignale mit den<br />
beiden beidseits in Luken im vorderen Teil<br />
des Deckshauses aufgestellten Signalscheinwerfern<br />
(superhelle 3-mm-LEDs)<br />
signalisiert. Die Empfangsantenne ist als<br />
Kupferlackdraht am inneren Deckshaus-<br />
24 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 25<br />
Dieser bauplan kann kostenlos als Datei per Mail unter welz@neckar-verlag.de angefordert werden
lick in das innenleben<br />
rohbau des rumpfes vor der sperrholzbeplankung<br />
beplankter rohrumpf mit den Öffnungen für<br />
rumpfzugang, kanonen und aktiven PVLs<br />
Heuler gestartet werden und die beiden Kanonen<br />
verfeuern Lady-Cracker. Auch vom<br />
Hubschrauberlandedeck ist ein „Helistart“ in<br />
Form eines Feuervogels möglich; alternativ<br />
können die Zündkontakte auch zur Stromversorgung<br />
eines Hubschrauber-Modells<br />
mit angetriebenem Rotor verwendet werden,<br />
normalerweise steht hier eine Dummy-<br />
Version mit gefaltetem Hauptrotor.<br />
Zum Bau<br />
Der Rumpf ist in Gemischtbauweise gebaut,<br />
d. h. 10-mm Balsa-Schichten für die untere<br />
und Sperrholzbeplankung für die obere<br />
Rumpfhälfte. Zwei Spanten und Balsaholzstringer<br />
geben das nötige Gerüst, wobei der<br />
hintere Spant voll belassen als Schott dient<br />
und so den Rumpf in zwei wasserdichte<br />
Segmente unterteilt. Als Vorsteven wurde<br />
ein Stück Alublech eingeklebt, wodurch<br />
ohne Festigkeitseinbuße der maßstäbliche,<br />
messerscharfe Bug realisiert wird. Der<br />
Rumpf wird vom Hauptdeck abgeschlossen<br />
(2-mm-Sperrholz), Zugangsöffnungen<br />
liegen unter den beiden Deckshäusern.<br />
Eine weitere, leider nicht vollständig zu<br />
kaschierende Öffnung befindet sich über<br />
dem Ruderkoker kurz vor dem Heckspiegel.<br />
Im Bugsegment sind darüber hinaus<br />
Öffnungen für die Kanonenzünder und die<br />
Schächte zur Aufnahme der funktionsfähigen<br />
PVLS-Zellen vorhanden.<br />
Das große und das kleine Deckshaus<br />
sind in einfacher Spantenbauweise erbaut<br />
(Spanten aus 8-mm-Balsa und zweimal<br />
1-mm-Sperrholz, Beplankung 1-mm-<br />
Sperrholz), die Deckshäuser sitzen auf<br />
Süllrahmen über den Rumpföffnungen.<br />
Beide Dächer sind <strong>von</strong> Rahmen (2-mm-<br />
Deckshaus im rohbau,<br />
einseitig beplankt<br />
rohmodelle der Hauptartillerie. im linken,<br />
geöffneten Turm ist das Munitionsrohr<br />
gut zu erkennen<br />
Zwei rohre eines aktives PVLs. Am<br />
abgezogenen Zündstopfen erkennt man<br />
die Zündspirale. Davor ein Papprohr<br />
eines Pyrowürfels mit Heuler<br />
dach verlegt. Der Stromversorgung dient<br />
ein eigener NiMH-Akku 4,8 V/800 mAh. Der<br />
Antrieb besteht aus zwei RS-545 5-Pol-<br />
Motoren, die über Kardangelenke und Stevenrohre<br />
(4/6 mm) direkt auf die beiden<br />
Dreiblattprops (25 mm) wirken; zugegeben<br />
sind die beiden Motoren für das Modell und<br />
die Propeller etwas überdimensioniert, aber<br />
ich hatte sie gerade vorrätig. Antrieb und<br />
Sonderfunktions-Elektronik beziehen die<br />
Energie aus sechs in Reihe geschalteten<br />
NiMH-Akkus (Typ SubC 1,2 V/4,2 Ah), die<br />
in der Mitte des Modells am Boden liegend<br />
eingebaut sind.<br />
Meine ZUMWALT ist ein „Pyromodell“,<br />
sprich es sind sowohl vier der PVLS-Zellen<br />
als auch die beiden Kanonen der Hauptartillerie<br />
funktionsfähig. Aus den Silos können<br />
Sperrholz) umgeben. Auf dem großen<br />
Deckshaus ist auf den Bildern vom Vorbild<br />
eine Anzahl <strong>von</strong> Rechtecken zu erkennen.<br />
Ob es sich um aufgesetzte Platten<br />
oder um Vertiefungen handelt, ist <strong>von</strong><br />
Bild zu Bild verschieden. Ich habe mich<br />
für aufgeklebte Platten (Karton) entschieden.<br />
Die Fenster sind ausgesägt und mit<br />
Klarsichtfolie hinterlegt. An den vorderen,<br />
26 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
seitlichen Dachkanten sind Seitenlaternen<br />
(2-mm-LEDs, rot und grün) montiert, die<br />
als Bereitschaftskontrolle für das Bordnetz<br />
dienen. In Öffnungen im unteren Seitenbereich<br />
sind die Signalscheinwerfer (weiße<br />
3-mm-LEDs) aufgestellt. Zwischen Rumpf<br />
und Deckshaus übernimmt eine 5-polige<br />
Steckerleiste die elektrische Verbindung für<br />
Laternen und Signalscheinwerfer.<br />
Die beiden 15,5 cm/L62-Einzeltürme können<br />
wie erwähnt Lady-Cracker verschießen.<br />
Im Modellmaßstab 1:200 beträgt das Rohrkaliber<br />
allerdings nur noch ca. 0,8 mm, weshalb<br />
hier ein Lady-Cracker <strong>von</strong> 3,5 mm beim<br />
bestem Willen nicht mehr untergebracht<br />
werden kann. Um einigermaßen maßstabsgerecht<br />
zu bleiben, wurde der Aktivteil in<br />
ein separates, weitgehend unsichtbar im<br />
Turmkörper verstecktes „Munitionsrohr“<br />
verlegt, das parallel und unter dem modellgerecht<br />
dimensionierten Geschützrohr (Ms,<br />
3 mm) in der Rohrwiege befestigt wird und<br />
sich gemeinsam mit dem Kanonenrohr manuell<br />
in der Höhe verstellen lässt. Das Munitionsrohr<br />
wird am Boden <strong>von</strong> einem Ms-<br />
Rohrstück geringeren Innendurchmessers<br />
(1,5 mm) abgeschlossen, durch das die<br />
Kontakte aus IC-Sockeln, über Kabel mit<br />
der Schiffselektronik verbunden, zwischen<br />
denen ein etwa 4 cm langes, auf einem<br />
2-mm-Dorn aufgewickeltes Stück Kanthal-<br />
Heizleiterdraht (0,16 mm, Bezug z. B. bei<br />
www.inTaste.de) gespannt ist, das bei Anlegen<br />
einer Spannung glüht und so den Lady-<br />
Cracker zündet.<br />
Auch die beiden Flaktürme auf dem Hangardach<br />
wurden in Vertikal-Schichtbauweise<br />
erstellt, haben manuell schwenkbare<br />
Rohre und sind auf ihren M3-Drehachsen<br />
schwenkbar.<br />
Das PVLS besteht aus vier Einheiten,<br />
nämlich zwei längeren Streifen (1-mm-<br />
Sperrholz) auf dem Vorschiff mit jeweils<br />
sechs Modulen und zwei kürzeren seitlich<br />
des Landedecks mit je vier. Auf die Sperrholzstreifen<br />
wurden die einzelnen Module<br />
aufgeklebt, d. h. jeweils vier Silodeckel plus<br />
je eine Abgasschachtabdeckung auf beiden<br />
Seiten. Das ist eine fummelige Angelegenheit<br />
mit Klebstoff und Pinzette: 80 Deckelchen<br />
<strong>von</strong> 4 × 4 mm Größe (Karton) plus ihre<br />
Scharniere (Litzenisolierung,1 mm) und 40<br />
Abgasschachtdeckel (Karton, 1,5 × 3 mm<br />
mussten auf die Sperrholzplatten aufgeklebt<br />
aus einem Pappröhrchen des Pyrowürfels<br />
der Heuler gezogen, das verbleibende<br />
Schwarzpulver direkt in das Messingrohr<br />
geschüttet und schließlich der Heuler<br />
nachgeschoben wird. Der Raketenstart<br />
erfolgt dann durch ein RC-Schaltersignal,<br />
womit das Schwarzpulver durch kurzes<br />
Glühen des Heizdrahtes entflammt, der<br />
Heuler gezündet und gleichzeitig aus dem<br />
Startrohr geschossen wird. Zum Nachladen<br />
des VLS muss das Modell (genau wie<br />
das Original), in einen Hafen, wo die obige<br />
Ladeprozedur einige Male wiederholt werden<br />
kann. Dann ist aber eine Reinigung<br />
der Startrohre <strong>von</strong> den korrosiven Verbrennungsrückständen<br />
angezeigt, dasselbe gilt<br />
vor einer längeren Außerbetriebnahme.<br />
Gelegentlich kann auch die Zündspirale<br />
durchbrennen, weswegen die Zündeinrichtung<br />
mit den Kontaktstiften auswechselbar<br />
konstruiert wurde.<br />
Wird das aktive PVLS nicht verwendet, werden<br />
die beiden Rohre mit einem Deckel verschlossen,<br />
der den übrigen Modulen gleicht.<br />
Das Schaltersignal für die Zündung sowohl<br />
der Kanonen als auch der Raketen sollte<br />
man übrigens gut gegen störungsbedingte,<br />
rohbau <strong>von</strong> steuerbord<br />
rohbau <strong>von</strong> backbord<br />
blick aufs Vorschiff mit kanonenzünder,<br />
geöffnetem (unten) und abgedecktem<br />
(oben) aktiven PVLs<br />
Zündschnur der „Munition“ gefädelt werden<br />
muss. Die beiden Turmkörper inklusive der<br />
„Stauboxen“ für die Rohre im Ruhezustand<br />
wurden in Vertikal-Schichtbauweise (Sperrholz)<br />
gebaut, wobei die Rohre schwenkbar<br />
gelagert sind (Nagelachsen). Die Türme<br />
sind mit M3-Schrauben drehbar auf dem<br />
Vordeck befestigt und können leicht abgezogen<br />
werden. Im hinteren Turmdrittel unter<br />
Deck befinden sich die Zündeinrichtungen<br />
für die Lady-Cracker. Es sind jeweils zwei<br />
werden. Auf beiden Seiten des Vorschiffs<br />
sind jeweils die beiden vordersten Module<br />
funktionsfähig, d. h. aus ihnen können kleine<br />
Heuler eines „Pyrowürfels“ (chinesischer<br />
Typ SATURN) verschossen werden. So ein<br />
Pyrowürfel besteht jeweils aus 20 Pappröhrchen,<br />
die je einen Plastikheuler (7,2 mm, 48<br />
mm Länge) und am Boden etwas zusätzliches<br />
Schwarzpulver enthalten.<br />
Im Unterschied zum Original können in den<br />
zwei aktiven PVLS-Modulen des Modells<br />
nur zwei Silorohre untergebracht werden.<br />
Es handelt sich um 60 mm lange Messingrohre<br />
<strong>von</strong> 8 mm Innendurchmesser mit<br />
Alu-Verstärkungsringen <strong>von</strong> 10 mm am Boden.<br />
Nach unten wird jedes Rohr durch einen<br />
Holzstopfen verschlossen, in den zwei<br />
Kontakte aus IC-Sockeln eingelassen sind.<br />
In diesen Kontakten steckt die Zündspirale<br />
aus Kanthal- Heizdraht (0,16 mm, etwa 30<br />
mm lang, auf 1,5 mm gewickelt). Der Holzstopfen<br />
wird mit M3-Schrauben am Aluring<br />
gesichert und ist elektrisch über einen für<br />
beide Silos gemeinsamen Hochlastwiderstand<br />
<strong>von</strong> 1,5 Ohm in der Masseleitung mit<br />
dem Schaltertreiber meiner Fernsteuerung<br />
verbunden. Geladen wird das PVLS, indem<br />
unbeabsichtigte Auslösung sichern. Bei mir<br />
muss der Startbefehl z. B. ungefähr sieben<br />
Sekunden lang ununterbrochen anliegen,<br />
bevor das Signal freigegeben wird. Darüber<br />
hinaus wird die EIN-Zeit des Heizdrahtes<br />
elektronisch auf eine Sekunde begrenzt.<br />
Für beides sorgt ein mikroprozessorgesteuerter<br />
Schaltertreiber, der auch einen automatischen<br />
Serienstart der Heuler möglich<br />
macht.<br />
Zur Ausrüstung der ZUMWALT gehört auch<br />
ein SH-60B SEAHAWK-Hubschrauber und<br />
bis zu drei unbemannte Fire-Scout-Aufklärungshelis,<br />
die normalerweise im Hangar<br />
des hinteren Deckshauses abgestellt sind.<br />
Auf dem Landedeck des Modells machen<br />
sich die geparkten Helis aber gut.<br />
Basismaterial für die modelltechnische<br />
Nachbildung eines SH-60B war ein Sandwich<br />
<strong>von</strong> zweimal Balsaholz (6 mm) und<br />
einer Seele <strong>von</strong> 2-mm-Sperrholz, aus dem<br />
zunächst die Seitenkontour des Helis ausgesägt<br />
und diese dann entsprechend der<br />
Rumpfform bearbeitet wird. Die Lufteinläufe<br />
der beiden Triebwerksgondeln (Linde)<br />
können durch Ausbohren und Ankleben<br />
<strong>von</strong> Einlaufkegeln (Zahnstocherspitzen),<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 27
die Austritte durch Ausfräsen verfeinert<br />
werden. An den Rotorkopf aus Sperrholz<br />
(1 mm) werden die gefalteten Rotorblätter<br />
(Karton) angeklebt; der Heckrotor wurde<br />
aus Alu ausgesägt, die Blätter dann auf<br />
Anstellung verbogen und auf eine Nagelachse<br />
gesetzt. Schließlich besteht das<br />
Fahrwerk aus Gründen der mechanischen<br />
rohmodell des sH-60-Hubschraubers<br />
mit gefalteten rotoren<br />
rohmodelle <strong>von</strong> drei unbemannten<br />
Hubschraubern Fire-scout<br />
Festigkeit aus Nägeln (Fahrwerksbein) und<br />
Kunststoffrohrstückchen (3 mm vorne und<br />
2 mm hinten).<br />
Der Hubschrauber ist hellgrau gepönt. Er<br />
hat Hoheitsabzeichen nebst NAVY-Schriftzug<br />
aus dem PC (klebbare Klarsichtfolie),<br />
rote Dreiecke als Warnzeichen an den<br />
Triebwerkseinlässen (Spritzfarbe mit Reißnadeln)<br />
und gelbe Warnmarkierungen an<br />
den Spitzen <strong>von</strong> Haupt- und Heckrotor. Die<br />
Cockpitverglasung sowie die Seitenfenster<br />
wurden zunächst weiß grundiert. Nach<br />
Überspritzen des gesamten Modells mit seidenmattem<br />
Klarlack wurden dann die weiß<br />
grundierten Glasflächen zur Fensterdarstellung<br />
noch mit Hochglanzklarlack überpinselt,<br />
der mit schwarzer Farbe geringfügig<br />
getrübt wurde.<br />
Das fertige Hubschraubermodell wird mittels<br />
M2/M3-Schraube (eine Einschlagmutter<br />
ist im Heli-Rumpfboden eingeklebt) im<br />
Landekreis angeschraubt, wo sich eine<br />
M3-Einschlagmutter befindet, die alternativ<br />
das Startröhrchen für die Drehachse<br />
eines „Feuervogels“ (pyrotechnischer „Hubschrauber“,<br />
siehe z. B. SM 9/2011) aufnehmen<br />
kann. Und da nun schon elektrische<br />
Kontakte zur Zündung des Pyrohelis auf<br />
dem Landedeck vorhanden waren, kann<br />
auch ein Helimodell mit angetriebenem<br />
Hauptrotor (Motor aus einem defekten Miniservo)<br />
eingesetzt werden.<br />
Ähnlich aufgebaut, wenn auch kleiner und<br />
damit noch fummeliger zu bauen, sind die<br />
zwei unbemannten Hubschrauber <strong>von</strong> Typ<br />
Fire Scout. Sie werden auf dem Achterdeck<br />
mit 1-mm-Messingdraht, der durch eine<br />
entsprechende Bohrung im Deck gesteckt<br />
wird, befestigt.<br />
Lackierung<br />
Nach der Imprägnierung des Holzmodells<br />
im Tauchverfahren mit verdünntem Bootslack,<br />
wurde mit gerade vorhandener Farbe<br />
im Innenbereich noch etwas für die Optik<br />
getan. Die Abschlusslackierung erfolgte<br />
mit seidenglänzenden Farben in Rot für die<br />
Rumpfunterseite und Hellgrau<br />
(Dunstgrau) für Überwasserpartien<br />
und Aufbauten. Zwischen<br />
dem Rot des Unter- und dem<br />
Grau des Überwasserrumpfes<br />
gibt es einen schwarzen Wasserpass<br />
<strong>von</strong> etwa 2 mm Breite.<br />
Das Schiefergrau der Decks<br />
wurde zur Vermeidung <strong>von</strong> Abdeckarbeiten<br />
mit dem Pinsel aufgetragen,<br />
wobei ich die Trennlinien<br />
zwischen Seitenwänden und<br />
Deck, wenn immer möglich, mit einer Reißnadel<br />
(Zirkelkasten) in Hellgrau nachziehe<br />
(die Spritzfarbe Hellgrau ist dazu dünnflüssig<br />
genug). Ebenfalls mit der Reißnadel bzw.<br />
dem Reißnadelzirkel und verdünnter Farbe<br />
gearbeitet wurde beim Landekreis für den<br />
Hubschrauber auf dem Landedeck sowie<br />
den roten Sicherheitslinien im Schwenkbereich<br />
der Kanonen. Ein abschließendes<br />
Übermalen der schiefergrauen Decks mit<br />
mattem Klarlack gibt m. E. den rutschfesten<br />
Belag auf den Stahldecks optisch besser<br />
wieder. Auch die Außenlinien der Kennnummern<br />
1000 (weiß mit schwarzem Schlagschatten)<br />
beidseits des Bugs wurden mit<br />
Hilfe einer Reißnadel angebracht, das Zahleninnere<br />
mit dem Pinsel ausgefüllt. ZUM-<br />
WALT, der Name des Schiffes, wurde mit<br />
28 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
ZUMWALT in Fahrt<br />
raketenstart aus einem<br />
steuerbord-PVLs<br />
Modell in höchster Fahrstufe<br />
dem PC auf selbstklebende Klarsichtfolie<br />
gedruckt und dann am Heckspiegel angebracht.<br />
Fahrverhalten<br />
Die ersten Schwimm- und Stabilitätstests<br />
fanden im Gartenteich statt. Ohne jeden<br />
zusätzlichen Ballast lag das Modell auf<br />
der KWL und zeigte sich zudem äußerst<br />
schwimmstabil. Auch bei der Jungfernfahrt<br />
im Einsatzgewässer zeigte das Modell ein<br />
gutes Fahrverhalten und dank der beiden,<br />
im Schraubenstrom angeordneten Ruder<br />
auch eine sehr gute Manövrierfähigkeit.<br />
Meine anfänglichen Bedenken, die Bugbirne<br />
zusammen mit dem scharfen Bug<br />
könnte das Vorschiff bei hohen Fahrstufen<br />
nach unten ziehen und damit das Modell<br />
praktisch zum dynamisch tauchenden U-<br />
Boot machen, haben sich als unbegründet<br />
herausgestellt, vielmehr hebt sich bei voller<br />
Fahrt voraus der Bug und das Heck senkt<br />
sich. Die Hecksee des Modells wirkt dann<br />
schon sehr übertrieben und deshalb ist die<br />
maximale Fahrstufe drehzahlstellerintern<br />
auf rund 70 % begrenzt, was ungefähr der<br />
maßstäblichen Maximalgeschwindigkeit<br />
(Wurzelrelation) <strong>von</strong> 1,1 m/s oder etwas<br />
mehr als einer Bootslänge pro Sekunde<br />
Abschuss einer kanone<br />
entspricht. Dank des Direktantriebs der<br />
Wellen ist selbst bei voll voraus vom Antrieb<br />
kaum etwas zu hören. Die Kapazität des<br />
NiMH-Akkus verspricht bei meiner Fahrweise<br />
mit mehreren Modellen auf dem Teich<br />
einen Fahrspaß <strong>von</strong> mehreren Stunden, bis<br />
die Erschöpfung des Akkus durch schnelles<br />
Blinken des Signalscheinwerfers angezeigt<br />
wird.<br />
Der Raketenabschuss aus dem PVLS ist<br />
optisch eindrucksvoll und wirkt vor allem<br />
durch die <strong>von</strong> der Schwarzpulverladung<br />
erzeugte Stichflamme, die beim Original<br />
aus dem Abgasschacht aufsteigt, hier aber<br />
direkt aus dem Silo kommt. Den weiteren<br />
Heulerflug hört man dann mehr, als dass<br />
man ihn sieht. Danach steht dann noch eine<br />
kleine Rauchsäule über dem Modell, die genauso<br />
aussieht, wie man es auch <strong>von</strong> Originalfotos<br />
her kennt. Eine Verschmutzung<br />
des Modells durch Verbrennungsrückstände<br />
konnte nicht festgestellt werden, bleiben<br />
diese doch im Abschussrohr zurück und<br />
danach ist die Rakete schnell aus dem Modellbereich<br />
heraus.<br />
Auch den Abschuss der Kanonen hört man<br />
mehr, als dass man etwas sieht, allenfalls<br />
ein kleiner Rauchball ist über der Kanone<br />
auszumachen.<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 29
AKTUELLES<br />
Wir sehen uns ...<br />
Vom 01.–04. November lockt die Messe<br />
„Faszination Modellbau“ wieder viele interessierte<br />
Modellbauer nach Friedrichshafen<br />
am Bodensee.<br />
In diesem Jahr hat die Messe gleich an<br />
vier Tagen geöffnet, und wegen des Feiertags<br />
Allerheiligen am 1. November bietet<br />
sich dieser Termin geradezu an, ein<br />
verlängertes Wochenende am Bodensee<br />
zu verbringen und mit dem Messebesuch<br />
zu verbinden. Auch der Neckar-Verlag<br />
ist natürlich dieses Jahr wieder auf<br />
der Messe in Friedrichshafen vertreten.<br />
Dabei wollen wir Ihnen unser<br />
Neues Messe-Konzept<br />
präsentieren, das ganz konkret auf die<br />
Vorstellung der aktuellen Neuheiten ausgerichtet<br />
ist.<br />
Seit vielen Jahrzehnten ist das Gesamt-<br />
Angebot des Neckar-Verlages immer<br />
mehr angewachsen, so dass es praktisch<br />
gar nicht mehr möglich ist, alle<br />
Produkte auf der Messe dabei zu haben.<br />
Da Sie heute ja aber ohnehin die Möglichkeit<br />
haben, an 365 Tagen im Jahr 24<br />
Stunden am Tag in unserem Webshop<br />
zu stöbern und zu bestellen, können wir<br />
uns auf der Messe jetzt ganz auf Ihre persönliche<br />
Beratung und die Präsentation<br />
der aktuellen Neuheiten konzentrieren.<br />
Daneben gibt es attraktive Messeangebote<br />
für Neu- und Schnupper-Abonnements<br />
unserer Zeitschriften.<br />
Ergänzend dazu bieten wir Ihnen eine<br />
spezielle Serviceleistung an: Wenn Sie<br />
vor dem Messebesuch bereits wissen,<br />
welches Buch oder welchen Plan aus<br />
unserem Programm Sie sich ganz gerne<br />
gezielt anschauen oder kaufen wollen,<br />
so reservieren Sie sich Ihr persönliches<br />
Exemplar schon vorab. Entweder per<br />
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Brief (bitte bis spätestens zum<br />
25.10.).<br />
Wir bringen Ihnen dann den oder die gewünschten<br />
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ie schon im ersten Teil die-<br />
ses Bauberichtes angekündigt<br />
(<strong>SchiffsModell</strong> 2/2012), stan-<br />
den nun die Abschlussarbeiten<br />
an Rumpf und Deck an.<br />
Für die Reling, die Ankerwinde und einige<br />
Kleinteile müssen die schon im Deck vorgezeichneten<br />
Löcher gebohrt werden. Im<br />
Bugbereich, wo diese Bohrungen auf dem<br />
Rand des Schanzkleides liegen, sollten die<br />
2 mm großen Löcher vorsichtig und nicht zu<br />
tief gebohrt werden, da sonst der darunter<br />
befindliche Rumpf beschädigt wird. In diese<br />
Löcher werden die Fundamente für die Relingstützen<br />
eingesetzt. Diese Bauteile kann<br />
man gut handeln, wenn man einen Draht<br />
(oder Bohrer) in das oben vorhandene Loch<br />
steckt. Da die Teile dann leicht auf Spannung<br />
stehen, können sie problemlos mit<br />
Klebstoff versehen und in die vorbereiteten<br />
Bohrungen bugsiert werden.<br />
Nun habe ich den Unterbau der Scheuerleisten<br />
am Rumpf angepasst. Die Radien am<br />
Heck lassen sich leichter herstellen, wenn<br />
das Material mit einem Fön erwärmt wird.<br />
Auch dabei gilt: Nicht übertreiben, weil sich<br />
sonst das Material zu stark verformt. Die<br />
aus Halbrundstäben zu fertigenden Scheuerleisten<br />
werden noch nicht angebracht, da<br />
32 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
taucherplattform<br />
diese beim Lackieren des Rumpfes stören.<br />
Es ist im Allgemeinen ratsam, sich vorher<br />
genau die mitgelieferten Fotos zu betrachten,<br />
um Probleme beim Lackieren zu verhindern.<br />
Wenn man sich genau an die Reihenfolge<br />
der Bauanleitung hält, sind nämlich<br />
einige Stellen nur noch schwer oder gar<br />
nicht mehr zu erreichen.<br />
Nach dem Aufbringen der Grundplatten für<br />
die Scheuerkissen, den gefrästen Schiffsnamen<br />
und das am Bug befindliche Landeswappen<br />
wendete ich mich dem Bau der<br />
Reling zu. Damit die Relingstützen tiefer<br />
auf den Unterteilen sitzen, habe ich diese<br />
mit einem 2,2-mm-Bohrer aufgebohrt. Hierdurch<br />
kommen die unteren Enden der aus<br />
Messingrohr gefertigten Bauteile näher an<br />
das Deck, was der Stabilität zuträglich ist.<br />
Gemäß der Bauanleitung kann die Reling<br />
geklebt oder gelötet werden. Ich habe mich<br />
sich nicht so schnell und können nach dem<br />
Verlöten des Handlaufes wieder leicht herausgezogen<br />
werden. Gemäß Bauanleitung<br />
wird der Handlauf mit kleinen Splinten aus<br />
Messing, welche in die Relingstützen gesteckt<br />
und dort verlötet (verklebt) werden,<br />
befestigt. Ich habe diese Splinte weggelassen,<br />
um einen glatten Handlauf zu erhalten,<br />
da das eher dem Original entspricht. Das<br />
umfangreiche Herstellen der Reling erfordert<br />
einige Zeit und Geduld. An den Durchgängen<br />
der Reling werden Kunststoffhaken<br />
angebracht, an denen später Sperrketten<br />
zum Sichern eingehängt werden.<br />
An dieser Stelle ein allgemeiner Hinweis<br />
zu den aus grauem Kunststoffguss hergestellten<br />
Teilen des Beschlagsatzes. Diese<br />
Spritzgussteile sind recht spröde und reagieren<br />
empfindlich auf alle an ihnen durchgeführten<br />
Arbeiten. Kleinteile wie Leitern<br />
Das neue Flaggschiff<br />
der Firma <strong>robbe</strong><br />
taucherplattform am fertigen Modell<br />
Teil 2<br />
für das Löten entschieden. Da der recht lange<br />
Handlauf aus zwei Teilen besteht, habe<br />
ich die Enden der zwei Rohre an der Verbindungsstelle<br />
über einen 1-mm-Messingdraht<br />
geschoben und verlötet. So kann das Bauteil<br />
beim Biegen fast wie aus „einem Stück“<br />
behandelt werden. Auch beim Biegen des<br />
Rohres ist die allen Modellbauern hinreichend<br />
bekannte Vorsicht geboten, damit die<br />
Rundung und der Durchmesser erhalten<br />
bleiben. Für die kleineren Radien habe ich<br />
eine Biegehilfe benutzt, wie sie im Fachhandel<br />
für das Biegen <strong>von</strong> Kraftstoffleitungen<br />
erhältlich ist.<br />
Um die Relingstützen während des Lötens<br />
zu fixieren, habe ich einen verkupferten<br />
Stahldraht durch die Bohrungen der Durchzüge<br />
geschoben. Diese Drähte verbiegen<br />
oder die an der<br />
Reling zu verbauenden<br />
Haken quittieren<br />
ausgeübten<br />
Druck schnell mit<br />
leisem Knacken<br />
und der Auflösung<br />
in mehrere Einzelteile.<br />
Dies erzeugt nicht jugendfreie Flüche<br />
beim spontan genervten Modellbauer ...<br />
Nach der Fertigstellung der Reling ging es<br />
mit den Anbauteilen am Heck weiter.<br />
Die Taucherplattform besteht aus zwei gut<br />
ineinander passenden Teilen und macht<br />
nach dem Einsetzen des vorgesehenen<br />
Streckbleches einen recht edlen Eindruck.<br />
Hier sollte auf eine stabile Klebeverbindung<br />
zum Rumpf geachtet werden, da diese im<br />
Schanzkleidstützen mit durchzügen und leinenkörben<br />
Fahrbetrieb oder beim Transport natürlich<br />
schon mal stärker belastet wird. Eine Möglichkeit<br />
wäre auch eine Verstärkung mit<br />
Drähten in der Rumpfwand. Nach dem Anbringen<br />
der Taucherplattform und ihrer zwei<br />
Leitern am Heck ist die Optik des Modells<br />
schon ein ganzes Stück weiter.<br />
Im nächsten Schritt passte ich die im Bugbereich<br />
vorgesehenen Schanzkleidstützen<br />
und die dort angebauten Staukästen an.<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 33
Diese Baugruppe kann man einpassen,<br />
ohne sie mit dem Schanzkleid zu verkleben.<br />
Sie kann zunächst wieder entfernt werden,<br />
um erst nach dem Lackieren des Schanzkleides<br />
zum Einsatz zu kommen. Das erspart<br />
beim Lackieren einige aufwendige<br />
Abklebearbeiten.<br />
Nach Abschluss der Lackierarbeiten am<br />
Rumpf werden die Scheuerleisten, die zuvor<br />
in der vorgesehenen Farbe lackiert werden,<br />
angepasst und verklebt.<br />
Die Ankerwinde, welche mit den im Sonderfunktionssatz<br />
enthaltenen Teilen funktionsfähig<br />
gestaltet werden kann, wird vormontiert<br />
und nach dem Lackieren mit dem<br />
Deck verklebt. Ich habe diese Sonderfunktion<br />
nicht realisiert, da mir der Aufwand für<br />
das Ergebnis persönlich zu hoch erscheint.<br />
Da sich diese Meinung aber noch ändern<br />
könnte, habe ich die Einbauten so vorgenommen,<br />
dass die Funktion später noch in<br />
Bug- und<br />
Heckbereich im<br />
Rohbau<br />
Ankerwinde<br />
Brückeneinrichtung<br />
Betrieb genommen werden kann. Um mal<br />
zwischendurch einen „bunten Erfolg“ zu erleben,<br />
habe ich den Bau der Inneneinrichtung<br />
des Steuerhauses vorgezogen.<br />
Im gesondert zu beziehenden Bausatz der<br />
Inneneinrichtung sind zahlreiche Bauteile<br />
enthalten, die den Bau einer sehr realistischen<br />
Brücke ermöglichen. Da mir die farbliche<br />
Gestaltung der Brücke laut den dem<br />
Bausatz beiliegenden Fotos ein wenig eigenartig<br />
vorkam, habe ich mich im Internet<br />
auf die Suche nach Bildern vom Vorbild gemacht<br />
... und tatsächlich stimmten die Farben<br />
des Modells mit dem Original recht genau<br />
überein! Das Bemalen der zahlreichen<br />
Details der Brücke kostete einige Zeit und<br />
Mühe, das Endergebnis belohnt aber für<br />
häufige Farbwechsel und Trocknungszeiten.<br />
Bei der Inneneinrichtung stellt sich anfänglich<br />
die Frage, ob der recht hohe Anschaffungspreis<br />
für diese Ausbauoption gerechtfertigt<br />
ist. Ohne diese Inneneinrichtung<br />
kann man aber wegen der großen Fens-<br />
terflächen sogar auf größere Entfernungen<br />
bis auf den Süllrand und die Innenseite des<br />
Aufbaus sehen. Das macht keinen guten<br />
Eindruck, sprich erst mit Inneneinrichtung<br />
ist das Bild des Aufbaus stimmig und es<br />
macht Freude durch die Fenster zu schauen.<br />
Auch hier zeigt sich die Liebe im Detail.<br />
Der heftige Kabelbaum im Mast<br />
Nach der Brücke habe ich den markanten<br />
Mast mit all seinen Antennen gebaut. Auch<br />
hier fügen sich alle Teile problemlos zusammen<br />
und ergeben ein stimmiges Gesamtbild.<br />
Auf der Mastspitze ist ein blaues Rundumlicht<br />
vorgesehen. Dem Beschlagsatz<br />
liegt das schon seit vielen Jahren bekannte<br />
34 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
Nach Abschluss des Rohbaus ...<br />
… kommt Farbe ins Spiel<br />
„Blaulicht“ der Fa. <strong>robbe</strong> bei. Die Bauform<br />
ähnelt nicht im Geringsten dem Rundumlicht<br />
des Originals und passt eher zu einem<br />
VW Käfer aus den 50er-Jahren. Deshalb<br />
Rechts der <strong>robbe</strong>-Scheinwerfer,<br />
links der nachgerüstete SEEMATZ<br />
habe ich ein Rundumlicht samt zugehöriger<br />
Elektronik bei der Fa. Herbundsab in Braunschweig<br />
geordert und verbaut. Und wenn<br />
wir schon bei den „No Gos“ des Bausatzes<br />
sind: Der für das Dach des Aufbaus vorgesehene<br />
Suchscheinwerfer hat aber auch<br />
gar nichts mit dem SEEMATZ-Scheinwerfer<br />
Typ EFS des Originals zu tun. Auch diesen<br />
habe ich gegen einen SEEMATZ aus dem<br />
Hause Herbundsab ausgetauscht. Die in<br />
der Serienfertigung nötigen Änderungen<br />
solch spezieller Details und die Herstellung<br />
der dafür nötigen Bauteile würden den Preis<br />
des Bausatzes natürlich weiter in die Höhe<br />
treiben und daher kann man nachvollziehen,<br />
dass auf schon im Sortiment vorhandene<br />
Beschlagteile zurückgegriffen wird. Da<br />
sich der Bausatz an den erfahrenen Modellbauer<br />
richtet, sind hier aber der Kreativität<br />
und Bauwut des Einzelnen keine Grenzen<br />
gesetzt.<br />
Zurück zum Mast: Die gelben und weißen<br />
Leitungen der zahlreichen Glühlampen sollen<br />
auf der Innenseite des Mastes offen verlegt<br />
werden. Um diese zu verbergen, habe<br />
ich aus einer 0,5-mm-Polystyrolplatte passende<br />
Abdeckungen gefertigt. Meiner Meinung<br />
nach wird durch diese Maßnahme die<br />
Optik des Mastes stark verbessert.<br />
Da sich auf der Mastspitze nur eine Laterne<br />
befindet, stellte sich mir natürlich die Frage,<br />
ob diese eine Doppelfunktion als Topp- und<br />
Ankerlicht besitzt. Um dies sicher zu wissen,<br />
schrieb ich eine E-Mail an die zuständige<br />
Dienststelle der Landespolizei Schleswig-<br />
Holstein. Hilfe wurde mir schnell durch Sven<br />
Stange aus dem Dezernat 42, zuständig für<br />
das Bootswesen, Hilfe zuteil. Und siehe da<br />
– die Lösung war dann doch anders, als gedacht.<br />
Das Ankerlicht befindet sich in doppelter<br />
Ausführung auf der mittleren Plattform<br />
des Mastes und wird gleichzeitig in der<br />
Lichtschaltung der Manövrierbehinderung<br />
genutzt. Nochmals meinen Dank nach Kiel!<br />
Leider gibt es am Mast ein weiteres Detail,<br />
welches das stimmige Bild stört. Der Getriebemotor<br />
des Radars schaut weit nach unten<br />
aus der vorgesehenen Plattform heraus. Um<br />
diesen weniger ins Auge stechen zu lassen,<br />
habe ich ein Stück Schrumpfschlauch über<br />
das Unterteil des Motors gezogen und diesen<br />
später weiß lackiert.<br />
Als der fertige Mast vor mir auf dem Tisch<br />
lag, war ich schon <strong>von</strong> der Menge an Leitungen<br />
beeindruckt, die aus dem Mastfundament<br />
herausschauten. Dies sollte sich<br />
aber noch verstärken – dazu später mehr.<br />
Weiter ging es mit dem Dach des Steuerhauses.<br />
Hier ist die Fertigung der Vorderseite<br />
nicht ganz einfach. Aber auch dies gelang<br />
mir nach einigen Versuchen und der Neufertigung<br />
eines zu kurz gewordenen Bauteils.<br />
Die Beschlagteile wie Kisten, Lüfter<br />
und eine Satellitenantenne machen auch<br />
das Dach des Steuerhauses zum echten<br />
Hingucker. Wer aktuell am Original bleiben<br />
möchte, muss aber schon wieder Umbauten<br />
vornehmen, weil sich auch die Ausrüstung<br />
des Originals seit Auslieferungszustand geändert<br />
hat. So ist der Parabolspiegel gegen<br />
ein Radom ausgetauscht und auf der Vorderseite<br />
des Mastes eine weitere Antenne<br />
angebracht worden.<br />
Dank einer Lötschablone, die auf dem Bauplan<br />
abgedruckt ist, bereitet die Anfertigung<br />
des am Aufbau befindlichen Handlaufs keine<br />
Probleme. Bei diesem habe ich die empfohlenen<br />
Splinte verwendet, da ansonsten<br />
das Verlöten mit den sehr kleinen Halterungen<br />
recht problematisch gewesen wäre.<br />
Nach dem Lackieren des Aufbaus und dem<br />
Anbau aller Lampen widmete ich mich der<br />
Montage des Mastes auf dem Dach und der<br />
Verdrahtung des Aufbaus. Die Leitungen<br />
der oberen Elemente werden zwischen<br />
der Innendecke und dem Dach des Steuerhauses<br />
verlegt. Weiter nach unten geht es<br />
durch Aussparungen an der Rückseite des<br />
Steuerhauses zum Unterteil des Aufbaus.<br />
Nun war der gesamte Umfang der Elektrik<br />
sichtbar. Ein Kabelbaum mit 62 (!) Leitungen<br />
wartete auf seinen Bändiger.<br />
Auch dies sollte für einen erfahrenen<br />
Modellbauer mit ein wenig Geduld kein<br />
Problem sein. Nach dem Verbinden der<br />
Beleuchtungsgruppen blieben bei mir letztendlich<br />
noch neun Schaltkreise über, welche<br />
gesondert geschaltet werden:<br />
Nautische Beleuchtung, Radar,<br />
Blaulicht, Suchscheinwerfer,<br />
Decksbeleuchtung, Decks scheinwerfer,<br />
Manövrierbehinderung rechts,<br />
Manövrierbehinderung links,<br />
Innenbeleuchtung des Steuerhauses.<br />
Die Positionslichter der <strong>SYLT</strong> sind in doppelter<br />
Ausführung vorhanden. Auf Bildern<br />
des Originals kann man sehen, dass<br />
während des Betriebes nur jeweils eine<br />
dieser Laternen eingeschaltet ist. Leider<br />
gibt es auch bei der nautischen Beleuchtung<br />
einen Fehler, denn die beim Original<br />
vorgeschriebene Hecklaterne fehlt. Auch<br />
hier müsste der geneigte Modellbauer<br />
nach einer individuellen Lösung suchen.<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 35
RIB mit eingebautem Reed-Kontakt<br />
Der Inhalt des Sonderfunktionssatzes<br />
Beiboothalterung mit Schaltmagnet<br />
(vorne links)<br />
Flexible Antriebswelle des RIB<br />
Magnete des Aufbaus am RIB<br />
Bei all diesen Leuchtkörpern wird die <strong>SYLT</strong><br />
auch bei einem Nachtfahren eine gute Figur<br />
machen.<br />
Nach der Endmontage des Aufbaus widmete<br />
ich mich dem Bau des Beibootes, dem<br />
RIB (Rigid Inflatable Boat). Da dieses funktionsfähig<br />
werden soll, muss man spezielle<br />
Einbauten vornehmen. Die erforderlichen<br />
Bauteile sind ebenfalls im zusätzlichen<br />
Sonderfunktionssatz enthalten. Durch die<br />
kleinen Abmessungen des Bootes ist an<br />
dieser Stelle genau auf die Reihenfolge<br />
der Bauanleitung zu achten. Ein späterer<br />
Einbau des Antriebs ist nicht mehr oder<br />
nur sehr schlecht möglich. Zuerst werden<br />
die Ober- und Unterschale ausgeschnitten<br />
und passend verschliffen. In die Unterschale<br />
wird ein Reed-Kontakt eingeklebt. Dieser<br />
soll später den Stromkreis der RC-Anlage<br />
schließen, wenn das Boot mit dem Bordkran<br />
angehoben und zu Wasser gelassen<br />
wird. An den Reed-Kontakt müssen zuvor<br />
auch die nötigen Anschlussleitungen angelötet<br />
werden. Im Bootsständer, welcher auf<br />
dem Achterdeck der <strong>SYLT</strong> steht, ist ein Magnet<br />
eingelassen, der den Stromkreis unterbricht,<br />
wenn das RIB dort gelagert wird.<br />
Der Antrieb selber erfolgt durch eine flexible<br />
Welle, die aus dem Boden des RIB durch<br />
den Außenborder nach hinten geführt wird.<br />
Das Ganze ist eine recht abenteuerliche<br />
Konstruktion, die aber ihren technischen<br />
Reiz hat und sich hoffentlich auch als langlebig<br />
erweist. Der Aufbau des RIBs wird<br />
durch zwei Magnete fixiert, welche übereinander<br />
eingeklebt werden. Hier ist auf die<br />
Polung zu achten, da sich die Magneten<br />
sonst abstoßen.<br />
Im Sonderfunktionssatz befinden sich etliche<br />
winzige Bauteile. Das musste ich<br />
schmerzlich erfahren, als eine der Lagerbuchsen<br />
des Stevenrohres im Nirwana des<br />
Werkstattbodens verschwand. Die vielen<br />
Tüten des Bausatzes sollten also vorsichtig<br />
und eventuell über einer kleinen Dose<br />
geöffnet werden, das schont die Nerven.<br />
Wenn die nötigen Einbauten im RIB vorgenommen<br />
sind, kann dieses endgültig zusammengebaut<br />
und lackiert werden.<br />
Die Montage des zugehörigen Marinekrans<br />
stellt wiederum kein Problem dar. Präzise<br />
gefertigte Teile machen das Ganze fast<br />
zum Kinderspiel und sind innerhalb kurzer<br />
Zeit zusammengesetzt. Vor dem Verkleben<br />
des Kranarmes habe ich die innenliegende<br />
Gewindestange, welche zum Ausfahren<br />
des Teleskops dient, mit Silikonfett geschmiert.<br />
Später ist das nur noch schlecht<br />
möglich. Bei der Verdrahtung des Krans ist<br />
darauf zu achten, dass die Leitungen nicht<br />
zu kurz sind und bei den Bewegungen des<br />
Krans nicht gequetscht werden. Der Funktionstest<br />
des Krans zeigte mir, dass zum<br />
Aussetzen und Einholen des Bootes einige<br />
Mit diesem Modell kann man sich<br />
am See sehen lassen!<br />
Marinekran mit Antrieb<br />
36 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
Motoren des Bordkrans<br />
Übung nötig ist. Ich war gespannt. Nach der<br />
„Hochzeit“ <strong>von</strong> Rumpf und Aufbau sowie der<br />
Anbringung der restlichen Kleinteile wie Leinen,<br />
Fendern, Flagge und Sperrketten war<br />
die <strong>SYLT</strong> startklar für die Jungfernfahrt. Vor<br />
mir stand ein wirklich stattlich aussehendes<br />
Modell!<br />
Fahrerprobung<br />
Da das Gewicht des Bootes nicht besonders<br />
hoch ist, waren der Transport und das<br />
zu Wasser lassen unproblematisch. Auch<br />
ohne vorherigen Badewannentest lag die<br />
<strong>SYLT</strong>, mit den empfohlenen RC-Komponenten<br />
ausgestattet, sofort gerade und auf der<br />
Konstruktionswasserlinie im Wasser. Zuerst<br />
probierte ich das Querstrahlruder aus,<br />
welches den Bug langsam und geräuschlos<br />
vom Steg weg schob. Mit den empfohlenen<br />
6 Volt am Motor erfolgt dies recht träge, zur<br />
Leistungssteigerung könnte der Einsatz <strong>von</strong><br />
sechs Ni-Zellen (7,2 Volt) bestimmt nicht<br />
schaden.<br />
Auch die Fahrmotoren erzeugen keine nennenswerten<br />
Geräusche und schieben das<br />
Boot zügig und schnurgerade vorwärts.<br />
Auf die Ruderausschläge reagiert die <strong>SYLT</strong><br />
prompt und trotz des schmalen und langen<br />
Rumpfes ist der Wendekreis des Bootes mit<br />
ca. 2 m recht klein.<br />
Nach den langsamen Tests steigerte ich<br />
die Geschwindigkeit kontinuierlich bis zur<br />
Höchstgeschwindigkeit. Die <strong>SYLT</strong> lehnt<br />
Länge<br />
Breite<br />
höhe<br />
Verdrängung<br />
Technische Daten<br />
ca. 120 cm<br />
ca. 25 cm<br />
ca. 52 cm<br />
ca. 6 kg<br />
Maßstab 1:25<br />
Preis E 599,–<br />
(Grundbaukasten)<br />
Blick ins rumpfinnere<br />
Unvorbildgetreu schnell:<br />
das Bugstrahlruder<br />
liegt völlig frei<br />
sich in den Kurven leicht nach außen und<br />
bei schnellen Lastwechseln kommt schon<br />
einiges an Dynamik in die Fuhre. Trotzdem<br />
bleibt das Fahrverhalten unproblematisch.<br />
Legt man mit dem empfohlenen 4s-LiPo-<br />
Antriebsakku die „Knüppel auf den Tisch“<br />
hebt sich der Bug so weit aus dem Wasser,<br />
dass man durch das Querstrahlruder<br />
hindurchsehen kann. Die <strong>SYLT</strong> wird dann<br />
zum Halbgleiter! Das ist doch etwas zu viel<br />
des Guten, aber diese Geschwindigkeit<br />
muss ja nicht immer ausgereizt werden.<br />
Insgesamt machen die Fahreigenschaften<br />
und das dabei entstehende Bild schlichtweg<br />
viel Spaß.<br />
Auf den Test des Beibootes in freier Wildbahn<br />
musste ich bislang verzichten, da<br />
das Wasser unseres Vereinsteichs infolge<br />
vorhandener Wasserfontänen dafür zu unruhig<br />
erschien. Das Beiboot ist auf Grund<br />
seiner Größe wirklich nur etwas für Tage mit<br />
spiegelglattem Wasser. In der heimischen<br />
Badewanne dagegen hat der „kleine Wasserhüpfer“<br />
brav seine Runden gedreht und<br />
lässt sich mit dem ebenfalls im Sonderfunktionssatz<br />
enthaltenen Drehzahlsteller überraschend<br />
feinfühlig steuern.<br />
Fazit<br />
Meiner Meinung nach hat sich der <strong>robbe</strong>-<br />
Bausatz der <strong>SYLT</strong> den Beinamen „Flaggschiff“<br />
zu Recht verdient: Der umfangreiche<br />
und für den erfahrenen Modellbauer gedachte<br />
Baukasten steht momentan an<br />
der Spitze der <strong>robbe</strong>-Produktpalette. Die<br />
zahlreichen möglichen Sonderfunktionen<br />
lassen das Schiff auch nach Fertigstellung<br />
nicht langweilig werden. Ebenfalls positiv zu<br />
bewerten ist, dass hier ein Modell angeboten<br />
wird, welches ein noch recht neues und<br />
aktuell im Dienst befindliches Vorbild hat.<br />
Der Vorfertigungsgrad und die Detaillierung<br />
des Modells sind beeindruckend, lediglich<br />
kleine Fehler trüben den insgesamt sehr positiven<br />
Gesamteindruck: Brechende Haken<br />
an der Reling sowie Details wie ein „Kochtopfscheinwerfer“<br />
sollten bei dem doch<br />
recht hohen Preis des Bausatzes nicht passieren.<br />
Allerdings bin ich mir sicher, dass die<br />
angesprochene Zielgruppe der erfahrenen<br />
Modellbauer mit diesen Mängeln kreativ<br />
umzugehen weiß.<br />
Insgesamt haben mir Bau und Fahrbetrieb<br />
des Modells eine Menge Freude bereitet.<br />
Also: Daumen hoch für die <strong>SYLT</strong> <strong>von</strong> <strong>robbe</strong>!<br />
Bezugsquelle: Fachhandel, www.<strong>robbe</strong>.de<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 37
VERSCHIEDENES<br />
GROSSES KINO<br />
(nicht nur)<br />
unter Wasser!<br />
Carsten Heintze<br />
ODER: DER GoPro<br />
HD HERO-FILMWORKSHOP<br />
S<br />
eit vielen Jahren bin ich als Fachautor<br />
und Filmer/Fotograf in den<br />
Bereichen Meeresforschung und<br />
Luftfahrt unterwegs. Die Unterwasser-Film-<br />
ergebnisse dieser Passion laufen in Teilen<br />
seit geraumer Zeit auch auf dem Videoportal<br />
des Neckar-Verlages (http://modellmovies.de/).<br />
Einige dieser Filme sind mit größerem personellen<br />
Aufwand (das ist die Businessbeschreibung<br />
für viele gute Freunde ...)<br />
entstanden. So war bei der Produktion des<br />
Films „Die verschollenen Amphoren“, der<br />
ebenfalls auf dem o. e. Videoportal läuft, ein<br />
Team <strong>von</strong> 10 Mann am Set, drei Taucher<br />
mit sechs Kameras waren im Einsatz, und<br />
die wenigen Minuten, die im Film zu sehen<br />
sind, waren das Ergebnis <strong>von</strong> drei Drehtagen<br />
in 3 °C kaltem Wasser, bei denen<br />
über 20 Stunden Filmmaterial entstanden.<br />
Neben Inboard-Kameras waren tauchergeführte<br />
Outboard-Kameras, eine UW(Unter<br />
Wasser)-Scooter Bullet-Cam und eine speziell<br />
gebaute Unterwasser U-Bunge-Kamera<br />
im Einsatz.<br />
Diese ganze Aktion hat allen einen Riesenspaß<br />
gemacht, sie war technisch eine echte<br />
Herausforderung und persönlich eine meiner<br />
schönsten Erfahrungen, wie man sich<br />
auf gute Freunde verlassen kann. In der<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 1/2011 wurde über diesen<br />
Filmdreh ja bereits berichtet.<br />
38
Frontansicht mit LCD Anzeige, Menüauswahlknopf<br />
und roter Kontrollleuchte<br />
Rückseite mit Anschluss für optionalen Monitor,<br />
3D-Steckverbinder und weiteres Zubehör<br />
Rechts das Mikro und der SD-Kartenslot<br />
Linke Seite mit USB-, HDTV Out- und<br />
AV Out-Anschluss<br />
Das solide konstruierte Unterwassergehäuse<br />
Die HD Hero im UW-Gehäuse. Der montierte<br />
Planport für knackscharfe UW-Aufnahmen ist<br />
ein optionales Zubehör<br />
Andererseits braucht man gar nicht mal so<br />
viele helfende Hände, um die Unterwasserwelt<br />
auf den Bildschirm zu bringen. Mit etwas<br />
Kreativität und dem Wissen um ein paar Basics<br />
kommt man auch mit weniger Material<br />
und Aufwand zum Ziel. Da<strong>von</strong> handelt dieser<br />
Artikel oder besser dieser Workshop fürs<br />
nächste Filmunterwasserabenteuer.<br />
Die Hardware: GoPro HD Hero<br />
Inzwischen könnte man fast glauben, dass<br />
es wie bei Brötchen fast jeden Morgen neue<br />
und immer bessere Kameras auf dem Markt<br />
gibt. Digitale Fotokameras haben in der Videoqualität<br />
die klassische Videokamera<br />
schon lange eingeholt bzw. je nach Modell<br />
schon längst überholt.<br />
Für unseren Unterwassereinsatz habe ich<br />
als Kamera die GoPro HD Hero gewählt.<br />
Diese Kamera ist zur Zeit Referenz der<br />
Onboard- und Actionkameras und es gibt<br />
im Fernsehen keinen Red Bull Sport Take,<br />
keine Rallye Dakar oder keinen „Schlag<br />
den Raab“-Protagonisten, der bei seiner<br />
Aufgabe nicht diesen Würfel am Helm im<br />
Einsatz hat und damit für faszinierende<br />
Bilder sorgt.<br />
Mittlerweile ist die HD Hero II erhältlich.<br />
Diese Kamera bietet noch mehr Leistung<br />
und hat dabei aber auch den großen Vorteil,<br />
dass der Gelegenheitsfilmer mit einer<br />
für seine Zwecke ausreichenden HD Hero<br />
I mittlerweile ein günstiges Schnäppchen<br />
machen kann.<br />
Die Bedienung der GoPro HD Hero erfolgt<br />
sehr einfach über nur zwei Knöpfe.<br />
Ganz wie <strong>von</strong> klassischen Kameras gewohnt,<br />
findet sich der Auslöser an normaler<br />
Stelle oben rechts auf dem Gehäuse.<br />
Mit dem zweiten Knopf an der Frontseite<br />
wechselt man vom Film- zum Fotomenü<br />
und ändert auch die Auflösungen. Neben<br />
dem Filmmenü fotografiert die Kamera mit<br />
5 Megapixel Auflösung. Für die meisten<br />
Fälle reicht das aus, wer mehr möchte,<br />
sollte sich die HD Hero II mit 11 Megapixel<br />
anschauen. Die Version II ist auch deutlich<br />
lichtstärker.<br />
Dass bei der Entwicklung des Geräts den<br />
Filmprofis gut zugehört wurde, findet sich<br />
in nützlichen Features wie dem 180°-Mode<br />
wieder: In diesem Mode nimmt die Kamera<br />
die Bilder verkehrt herum auf, so dass man<br />
sie, wenn nicht anders möglich, auch auf<br />
dem Kopf stehend montieren kann. Im Fotomode<br />
hat mir der programmierbare Selbstauslöser<br />
gefallen. Damit nimmt die Kamera<br />
in Wunschzeit oder wählbar alle „x“ Sekunden<br />
ein Foto auf.<br />
Für den Unterwassereinsatz etwas weniger<br />
<strong>von</strong> Bedeutung ist der Live Out-Ausgang<br />
der Kamera. An diesem lässt sich zur Kontrolle<br />
der Live-Bilder ein AV-Signal zu einem<br />
Monitor verkabeln. Dieses Feature ist bei<br />
HD-Kameras selten, denn in der Regel gibt<br />
der Ausgang ein HDMI-Signal aus, das nur<br />
über einen HDMI-tauglichen Monitor sichtbar<br />
wird. Ein praktisches Beispiel dafür ist<br />
der Flugeinsatz, denn damit kann das Bild<br />
per Funk (ohne es umzuwandeln) mit einem<br />
AV-Sender zum Kontrollmonitor am Boden<br />
geschickt werden.<br />
Die Auflösung und das Seitenverhältnis der<br />
Kamera sind einstellbar, auch die aus vielen<br />
YouTube-Videos bekannte und manchmal<br />
unpassende Bildkrümmung kann man<br />
damit deutlich mindern.<br />
Wie im richtigen Leben zählen auch die<br />
äußeren Werte. Da macht die Kamera<br />
einen stabilen und kompakten Eindruck<br />
und das Unterwassergehäuse mit satten<br />
60 Metern Einsatztiefe wirbt für Vertrauen.<br />
Dass das übrigens nicht jedem Hersteller<br />
klar ist und wir schon mit „wasserdichten“<br />
Kameras auf Tauchgang waren, deren<br />
39
Hier schwebt der ROVER in 4 Meter Tiefe vor der „Schatzgrotte“<br />
Wasserdichtigkeit darin bestand, dass das<br />
Wasser nach dem Tauchgang partout nicht<br />
mehr aus dem Gehäuse wollte, sei hier nur<br />
am Rande erwähnt ...<br />
Wer sich intensiver mit der Unterwassernutzung<br />
der Kamera beschäftigen<br />
möchte, sollte mal auf der Seite www.<br />
subzero-system.de <strong>von</strong> Stefan Wiesmeyer<br />
vorbeischauen. Hier gibt es nicht nur die<br />
GoPro-Kameras zu kaufen, sondern auch<br />
das passende Unterwasserzubehör wie<br />
farbkorrigierende Linsen, Halter und Beleuchtung.<br />
Wichtig: Wo HD drauf steht, kommt in der<br />
Regel auch HD raus. Aber was in Form <strong>von</strong><br />
knackig scharfer Auflösung den Zuschauer<br />
freut, kann den heimischen PC, sofern er<br />
nicht mit dem passenden Schnittprogramm<br />
HD-tauglich gemacht wurde, in eine datentechnische<br />
Wanderdüne verwandeln ...<br />
Dazu später mehr.<br />
Als Nicht-HD-Alternative bietet sich auch<br />
die CAM WP 22 <strong>von</strong> Monacor an, die zwar<br />
nicht die Bildqualität und Auflösung der HD<br />
Hero erreicht, aber trotz solider Technik das<br />
Konto aller budgetorientierten Filmer unter<br />
den Lesern nicht gar so sehr belastet.<br />
Helden und ihre Fahrzeuge:<br />
DEEP ROVER<br />
Keine Geschichte ohne Helden, und in unserer<br />
Geschichte ist das der mutige, aber<br />
stets leicht seekranke (und deshalb angeschnallte)<br />
Forscher und Abenteurer in<br />
meinem DEEP ROVER. Der DEEP ROVER<br />
aus dem Programm <strong>von</strong> Norbert Brüggen<br />
(www.modelluboot.de) bietet sich als idealer<br />
Kameraträger an und ist eine große Zauberkiste,<br />
wenn es um die Möglichkeiten der<br />
Filmpräsenz geht.<br />
<strong>SchiffsModell</strong>-Stammleser kennen mein<br />
DEEP ROVER-Projekt ja schon aus der<br />
Ausgabe 3/2008.<br />
Zum Ausleuchten <strong>von</strong> nächtlichen Unterwasserszenerien<br />
ist er mit zahlreichen<br />
lichtstarken LED-Scheinwerfern ausgestattet.<br />
Die Kugel hat eine eigene Innenbeleuchtung<br />
und selbst die Monitore des<br />
Piloten sind aktiv beleuchtet. Das Modell<br />
ist mit über 10 kg Gewicht sehr lagestabil,<br />
was für die UW-Filmerei sehr <strong>von</strong> Vorteil<br />
ist, wenn man mehr als die Kacheln im<br />
chlorhaltigen Schwimmbad filmen möchte.<br />
Das bringt uns zum nächsten Punkt mit<br />
der Überschrift:<br />
Auf die Einstellung<br />
kommt es an!<br />
Ein Film lebt <strong>von</strong> vielen Faktoren, ein<br />
ganz wichtiger da<strong>von</strong> ist die Einstellung.<br />
Gemeint ist damit nicht die persönliche<br />
Einstellung des Kameramanns, sondern<br />
die Position der Kamera. Mit der Position<br />
der Kamera kann man die Handlung bilden<br />
oder unterstützen und auch dem Zuschauer<br />
Einblicke geben, die ungewöhnlich und<br />
sehr abwechslungsreich sein können. Für<br />
die HD Hero mit ihrem großen Weitwinkelobjektiv<br />
waren das Sportaufnahmen wie z.<br />
B. die <strong>von</strong> einem Motorrad in starker Kurvenlage,<br />
wobei das auf dem Asphalt der<br />
Rennstrecke schleifende Knie des Fahrers<br />
mit im Bild war. Filme dieser Art haben<br />
die Kamera dann auch bekannt gemacht,<br />
denn solche Aufnahmen waren davor in<br />
HD-Qualität nicht möglich gewesen. Wir<br />
wollen diese Effekte nutzen und haben<br />
dazu mal was vorbereitet.<br />
Die Kamerahalter<br />
Für die angedachten HD Hero-Aufnahmen<br />
vom DEEP ROVER bedarf es zum Glück<br />
keines High-Tech-Zubehörs aus James Camerons<br />
Filmschmiede. Nach einem kurzen<br />
Baumarktbesuch haben wir mit zwei Flach-<br />
Aluprofilen 30 x 1000 mm und ein paar M3-<br />
und M4-Schrauben inkl. Scheiben und Muttern<br />
alles Notwendige zusammen. Aus den<br />
Profilen werden die Kamerahalter gefertigt.<br />
Zur Festlegung, wie diese je nach Modell<br />
am besten aussehen können, ist es sinnvoll,<br />
am eigenen Boot mit laufender Kamera<br />
alle möglichen Positionen zu testen. Für die<br />
DEEP ROVER-Aufnahmen habe ich vier<br />
Außenhalter und einen Innenhalter „Copilot“<br />
vorbereitet:<br />
Nr. 1 ist ein gerader, 295 mm langer Halter,<br />
der vorne auf den Kufen montiert wird.<br />
Er filmt auf einer Höhe mit der Kufe, kann<br />
links und rechts auf den Kufen montiert<br />
werden und ist mit der Kamerahaltung um<br />
180° neig- und um 360° schwenkbar. Mit<br />
diesem Halter filmen wir direkt nach vorne,<br />
Tauchbereit mit der am Halter Nr. 3 hinten rechts montierten Kamera Perspektive <strong>von</strong> Halter Nr. 3<br />
40 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
Halter Nr. 4<br />
zeigt hier unter<br />
Wasser seine<br />
wahre Größe<br />
Mit dem Kamerablick nach<br />
oben lassen sich faszinierende<br />
Perspektiven filmen.<br />
Dreht man den Kopf nach<br />
unten, erhält man die<br />
„Tiefflug“-Perspektive<br />
Gegenschuss mit Halter Nr. 3<br />
hinten links montiert<br />
Bild links: Wechsel auf Halter Nr. 1<br />
Halter Nr. 4 für den großen Überblick<br />
frontal auf die Kugel oder nach oben oder<br />
unten.<br />
Nr. 2 ist ein nach oben gebogener Halter,<br />
der vorne auf den Kufen montiert wird.<br />
Er ist 420 mm lang und ab Kufenhöhe 160<br />
mm hoch. Er bringt etwas mehr Übersicht<br />
<strong>von</strong> oben und alle Variationen des neig- und<br />
schwenkbaren Kamerakopfes. Im Vergleich<br />
zum Halter Nr. 1 kann er auch in den Probenkorb<br />
filmen, ist aber weniger für „Tiefflug-Aufnahmen“<br />
geeignet.<br />
Halter Nr. 3 wird an den Seiten des DEEP<br />
ROVERs befestigt. Er ist 260 mm lang und<br />
filmt in 100 mm Höhe über den Kufen. Die<br />
Montagepunkte sind an allen vier Ecken<br />
der Kufen gebohrt, so dass sich mit dem<br />
einstellbaren Kopf zahlreiche Einstellungen<br />
filmen lassen.<br />
Halter Nr. 4 ist im Vergleich dazu ein<br />
wahres Monster. Er wird an den gleichen<br />
Seitenbohrungen befestigt, streckt sich<br />
aber 470 mm in die Höhe und reicht mit<br />
dem 190 mm tiefen Ausleger über die Mitte<br />
des Rovers. Tiefe Blicke <strong>von</strong> oben auf<br />
das „Große Ganze“ <strong>von</strong> Bug und Heck<br />
werden damit möglich.<br />
Mit dem letzten Halter mit dem Namen „Copilot“<br />
werden wir uns in einem kommenden<br />
Beitrag noch intensiver beschäftigen. Dieser<br />
Halter ist <strong>von</strong> Norbert Brüggen speziell für<br />
die im DEEP ROVER und NEMO verwendeten<br />
Polycarbonatkugeln entwickelt worden<br />
und lässt uns, wie der Name es schon<br />
sagt, das Geschehen aus der Copilotenperspektive<br />
hautnah miterleben. Der Blick<br />
aus dem Original über die Manipulatoren<br />
oder die Imax-Kamera ist der gleiche. Von<br />
der Konstruktion her besteht der Halter aus<br />
dem Rahmen, der die HD Hero samt Winkelhebel<br />
zur Bedienung aufnimmt und den<br />
Seitenteilen, die auf einen neu gedrehten<br />
Verschlussdeckel geklebt sind.<br />
Will man sämtliche Unschärfen im Nahbereich<br />
eliminieren, bedarf es hier einer<br />
4,4-Dioptrin-Korrekturlinse oder einer etwas<br />
herausgedrehten Kameralinse. Da die<br />
Stromversorgung der Kugel durch den Deckel<br />
geführt wird, werden vor dem Einsatz<br />
die Monitore (die im Weg wären) aus der<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 41
Der Copilotenhalter<br />
Kugel genommen und der Halter samt neuem<br />
Verschlussdeckel eingesetzt.<br />
Die Halter wiegen zwischen 44 und 101 g.<br />
Mit der Kamera kommen nochmals gut<br />
200 g dazu. Dieses Gewicht und der bei<br />
den langen Haltern entstehende Hebelarm<br />
müssen unbedingt berücksichtigt werden.<br />
Da der DEEP ROVER ja relativ langsam<br />
unterwegs ist, lassen sich zum Ausgleich<br />
der Hebel- und Gewichtskräfte Auftriebsschaumblöcke<br />
(z. B. Airex T92) an den<br />
Haltern anbringen.<br />
Mit der Halterkonstruktion kann man eigene<br />
Vorstellungen verwirklichen, die den Anforderungen<br />
der unterschiedlichen Bootstypen<br />
entsprechen. Gleiches gilt natürlich auch für<br />
die Kamera. So war die an sich kleine HD<br />
Hero bei der „DMAX – Die Modellbauer“-<br />
Produktion über den AVIATOR (Episode 17)<br />
aus strömungstechnischen Gründen nicht<br />
einsetzbar.<br />
Basis aller Überlegungen sollte bei einem<br />
Halter und Stativ grundsätzlich eine möglichst<br />
hohe Festigkeit sein, denn wackelt<br />
das Stativ, wackelt auch das Bild!<br />
Drehbuch gefällig?<br />
Mit den oben genannten Haltern summieren<br />
sich die möglichen Kamera-Einstellungen<br />
auf eine ganz hübsche Menge<br />
und folglich macht es Sinn, sich vorher zu<br />
überlegen was man wie filmen möchte. Allen<br />
Ordnungsmuffeln sei gesagt, dass es<br />
ein saublödes Gefühl ist, mit der „Super-<br />
Traum-Einstellung“ gefilmt zu haben, um<br />
dann im Auto auf der Heimfahrt festzustellen,<br />
dass man den notwendigen Gegenschuss<br />
glatt vergessen hat ... Ein Blatt<br />
Papier mit ein paar Skizzen und Notizen<br />
kann hier Wunder wirken.<br />
On Tour<br />
So ausgerüstet geht es mit dem DEEP<br />
ROVER in die kalte Tiefe des Kreidesees<br />
Hemmoor in Niedersachsen. Statt Trockentauchausrüstung<br />
für Kaltwassereinsätze<br />
mit Filmkamera kann man in Hemmoor<br />
ganz bequem vom Steg aus das Boot ins<br />
Wasser setzen. Sollte kein Steg verfügbar<br />
sein, leistet eine einfache Wathose unschlagbare<br />
Dienste, wenn man das Boot<br />
auch weiter weg vom Ufer als in Gummistiefel-Tiefen<br />
ins Wasser setzen will.<br />
Wichtig bei solchen Aktionen ist es, sich<br />
den Grund vorher sehr genau anzusehen,<br />
damit man nicht selber plötzlich zum U-<br />
Boot und Rettungsfall wird … Die Ein- und<br />
Aussatzstellen sind für Filmeinstellungen<br />
ohnehin zu meiden, da man dort meist zu<br />
viele Schwebeteilchen aufgewirbelt hat.<br />
Also gleich mal etwas weiter raus fahren.<br />
Das gilt besonders dann, wenn der See<br />
<strong>von</strong> Bäumen umgeben ist, denn dann<br />
steigt die Wahrscheinlichkeit auf Schwebeteilchen<br />
gleich ins Unermessliche. Wenn<br />
man warten will, bis die sich alle wieder<br />
am Grund abgelegt haben, sollte man viel<br />
Zeit einplanen!<br />
Und Action!<br />
Um alle Aufnahmen mit den verschiedenen<br />
Kamerapositionen auch später im Gegenschnitt<br />
verwenden zu können, ist es notwendig,<br />
im Wasser auch die gleichen Routen zu<br />
fahren. So lassen sich später im Schnitt die<br />
gleichen Orte aus verschiedenen Blickwinkeln<br />
zeigen. Als Bezugspunkte für unseren<br />
Film diente eine „geheimnisvolle Unterwassergrotte“<br />
auf ca. 3–4 Metern Tiefe und auf<br />
der anderen Seite zwei Tauchereinstiegsleitern<br />
auf einem Pontonsteg.<br />
Beim Wechsel der Halter und dem Einrichten<br />
der Positionen sollte man sich Zeit lassen<br />
und die Ausschnitte in Ruhe einstellen.<br />
Wegen des großen Weitwinkels der HD<br />
Hero ist ein Blick auf den Halter nicht immer<br />
ganz zu vermeiden, folglich sollte man sich<br />
entscheiden, ob schwarzer Lack kaschieren<br />
soll oder das Aluminium des Profils ein Teil<br />
der Aufnahme werden soll und darf. Für die<br />
bessere Erkennbarkeit der UW-Fotos in diesem<br />
Workshop habe ich das Lackieren auf<br />
später verschoben.<br />
Das Wichtigste bei jeder außen angebauten<br />
Kamera ist es, sie sicher zu befestigen,<br />
denn einmal abgefallen, kann einem eine u.<br />
U. stundenlange Suche gründlich den Tag<br />
versauen.<br />
Berücksichtigt man die vielen Einstellungsmöglichkeiten<br />
der oben beschriebenen<br />
Kameraträger, wird das Ganze folglich ein<br />
langer Tag am See. Also sollte man bei<br />
solchen Gelegenheiten Wechselakkus fürs<br />
Modell und ausreichende Speicherkarten<br />
sowie Wechselakkus für die Kamera dabei<br />
haben. Für den ersten Blick auf das<br />
gefilmte Material kann ein Notebook sehr<br />
hilfreich sein, denn die HD Hero ist ab<br />
Werk nicht mit einem Kontrollmonitor ausgestattet.<br />
Für den direkten Blick durch den<br />
Sucher sind mit dem Backpack-Monitor<br />
nochmal über 80,– Euro fällig und das<br />
Weitwinkelobjektiv ist bei der Einrichtung<br />
des Kamerakopfes nicht zu unterschätzen.<br />
Ärgerlich, wenn man dann erst daheim am<br />
Rechner feststellt, dass die Ausrichtung<br />
der Kamera nicht gestimmt hat.<br />
Und nach der Aufnahme?<br />
Dann geht die Arbeit erst richtig los, denn<br />
gute Kameratechnik allein taugt nichts<br />
ohne ein geeignetes Schnittprogramm<br />
und einen leistungsfähigen (!) Rechner.<br />
Wie eingangs schon erwähnt, muss der<br />
Screenshot aus der<br />
Copilotensicht<br />
Das Gewicht machte<br />
einen zusätzlichen<br />
Airex T92-Auftriebskörper<br />
und eine<br />
Tarierung notwendig<br />
42 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
heimische Rechner auch in der Lage sein,<br />
die Clips zu schneiden, ohne geschwindigkeitsmäßig<br />
hinter eine Weinbergschnecke<br />
zurückzufallen.<br />
Auf der Windows-Seite habe ich mit Magix<br />
Video Deluxe 17 Premium HD gute Erfahrungen<br />
gemacht. In diesem Paket finden<br />
sich lohnende Zusatzprogramme wie Mercalli<br />
V2, mit dem man auch noch verwackelte<br />
Aufnahmen retten kann.<br />
Glücklich, wer einen Mac besitzt, ist i-Movie<br />
doch eines der Programme, die intuitiv bedienbar<br />
in kürzester Zeit sehr gute Ergebnisse<br />
liefern, ohne dass man stundenlang<br />
ein Handbuch wälzen muss.<br />
Für höhere Ansprüche ist das neue Final<br />
Cut X eine gute Empfehlung, da es erheblich<br />
mehr Möglichkeiten für die professionelle<br />
kreative Filmbearbeitung bietet.<br />
Schnitt und Bearbeitung<br />
Stellvertretend für alle Programme sei hier<br />
das iMovie-Programm eines Apple iMac-<br />
Rechners vorgestellt. Allen Schnittprogrammen<br />
gleich ist in etwa die Aufbereitung des<br />
Rohmaterials. Dazu werden die auf der SD-<br />
Karte aufgenommenen Filmdateien auf den<br />
Rechner geladen.<br />
Das gesamte Material wird in ein Projektverzeichnis<br />
geladen und erscheint<br />
unten als Auswahlvorschau im Fenster<br />
des Programmes. B Fahren wir mit der<br />
Maus über eine Sequenz, wird diese im<br />
<strong>Vorschau</strong>monitor angezeigt. C Stimmt<br />
der gewählte Ausschnitt, wird er mit der<br />
Maus markiert und einfach nach oben in<br />
das Projekt geschoben. So entsteht Schritt<br />
für Schritt aus kleinen Teilchen ein Film. D<br />
E Die Reihenfolge der Aufnahmen spielt<br />
dabei keine Rolle und auch Inhalte <strong>von</strong><br />
verschiedenen Kameras können wir so wie<br />
gewünscht anordnen.<br />
B Der Anfang unseres Films beginnt mit<br />
einem neuen Projekt<br />
C Für Gestaltungen bietet iMovie verschiedene Vorlagen. In unserem Fall haben wir uns dort nicht<br />
bedient und tragen bei „Neues Projekt“ unseren Filmnamen ein<br />
D Mit dem Befehl Importieren/Filme wechseln wir auf den<br />
Arbeitsplatz oder Speicherort ...<br />
E … und wählen die <strong>von</strong> SD-Karte auf die Festplatte kopierten<br />
Filmdateien aus<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 43
F Blick auf die Benutzeroberfläche <strong>von</strong> iMovie. Unten findet sich das gesamte importierte Filmmaterial, oben der fast fertig gestellte Film. Im Bild<br />
rechts der Monitor für die <strong>Vorschau</strong>. Aber erst weiter der Reihe nach<br />
G Mit dem Cursor markieren wir unten den Ausschnitt, den<br />
wir im Film verwenden möchten und setzen in mit gedrückter<br />
Maustaste oben in den Film<br />
I So reihen wir Szene an Szene<br />
J Die Standbilder werden mit Klick auf das rechts oben<br />
dargestellte Kamerasymbol aktiviert ...<br />
H Die Farbwerte lassen sich, wie auch<br />
Belichtung, Helligkeit und Kontrast bequem für<br />
die Szene oder für den ganzen Film ändern<br />
Das Ergebnis lässt sich zu jeder Zeit abspielen<br />
und überprüfen und sollte etwas<br />
nicht so gut aussehen, wie gedacht, kann<br />
man noch korrigieren. F Dazu gehören<br />
auch Korrekturen der einzelnen Bilder.<br />
Jede oder auch die gesamte Sequenz<br />
kann technisch auf Verwackler, Schärfe<br />
und Farbwerte bearbeitet werden. G<br />
i-Movie bietet hier auch eine Autokorrekturfunktion<br />
an, wenn man nicht weiß, wo man<br />
ansetzen soll. H Grundsätzlich gilt aber:<br />
Weniger ist oft mehr, da man mit diesen<br />
Funktionen die Aufnahme schnell ungewollt<br />
verfremdet. I<br />
K … und aus dem iPhoto-Verzeichnis bequem mit der Maus in den Film gezogen<br />
44 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
L Mit dem Reinzoomen des Ken Burns-Effekts werden statische Fotos etwas lebendiger und das<br />
Bild gewinnt an Dynamik<br />
M Mit dem Kontextmenü lässt sich die Einblendzeit des Standbildes<br />
regeln ...<br />
N … oder es lassen sich weitere Funktionen über das Werkzeug-<br />
Symbol aufrufen<br />
P … die mit unterschiedlichen Symbolen<br />
zwischen den Szenen dargestellt werden<br />
Effekt ist häufig dann anzutreffen, wenn<br />
bewegte Bilder mit Standfotos kombiniert<br />
werden. K<br />
Mit iMovie können wir ganz bequem per<br />
Drag & Drop mit der Maus Standbilder aussuchen<br />
und dann in die Zeitleiste ziehen.<br />
Wie auch bei den bewegten Bildern, können<br />
diese in Farbwert, Kontrast, Schärfe und<br />
weiteren Zusatzfunktionen oder mit Filtern<br />
bearbeitet werden. L Durch das Reinzoomen<br />
des Ken Burns-Effekts und ein eventuelles<br />
Drehen bekommt auch ein Standbild<br />
noch eine gewisse Dynamik.<br />
Sind alle Sequenzen angeordnet, fügen<br />
wir die Blenden (Übergänge) dazu. M<br />
Die Blenden dienen dem Übergang der<br />
einzelnen Aufnahmen und sind ebenfalls<br />
ein Gestaltungselement, da man mit harten<br />
oder weichen Überblendungen den<br />
Eindruck des Films verändern kann. Hier<br />
lohnt es sich, die Funktionen einfach mal<br />
zu testen. N Die Auswahl reicht <strong>von</strong> der<br />
einfachen Überblendung bis zum Zoomen,<br />
Umblättern oder gar Wassertropfen als<br />
Wechsel. O Wie auch in der Bildbearbeitung<br />
sollte man es aber nicht übertreiben<br />
und die besonderen Blenden nur als Effekt<br />
einsetzen. P<br />
Bei der Länge der einzelnen Sequenzen<br />
braucht es Disziplin. Ist man als Kameramann<br />
ganz in die UW-Aufnahmen des<br />
eigenen Bootes verliebt und könnte sie<br />
O Sind alle Szenen angeordnet, wählen wir<br />
im Auswahlmenü die Blenden, ...<br />
Der Kumpel <strong>von</strong> Barbie und<br />
Standfotos?<br />
Der ständige Begleiter <strong>von</strong> Barbie heißt<br />
zwar Ken, aber nicht Ken Burns, denn das<br />
ist vielmehr eine interessante Funktion, bei<br />
der in ein Foto reingezoomt wird. J Dieser<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 45
Q Über das Kontextmenü wählen wir eine<br />
passende Musik aus und ziehen sie per Drag &<br />
Drop in die Zeitleiste ...<br />
R … und können sie dann mit Doppelklick auf die Tonleiste (hier grün dargestellt) noch<br />
weiter anpassen<br />
T Design, Farbe und Schriftgröße sind wählbar ...<br />
S Einer der letzten Schritte ist die Auswahl<br />
des Vor- und Abspanns<br />
noch Stunden genießen, schnarcht die<br />
zur Premiere anwesende Familie bereits<br />
im Tiefschlaf … Die Zauberformel heißt<br />
hier: kurze knackige Einstellungen <strong>von</strong> ein<br />
paar Sekunden Länge, denn die HD Hero<br />
filmt und lebt <strong>von</strong> den ungewöhnlichen<br />
Perspektiven und der Abwechslung. Der<br />
einzige Film, der mit einer einzigen Einstellung<br />
auskommt, heißt: Kaminfeuerimpressionen.<br />
U … und werden wie die Filmsequenzen einfach in die Zeitleiste gesetzt<br />
46 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
V Mit der Gestaltung des letzten Abspannbildes ist unser Film fertig<br />
W Den nun fertigen Film geben wie an das Ausgabemedium iTunes mit dem Befehl „Bereitstellen“<br />
weiter. DVD, YouTube und andere Formate sind ebenfalls über das Menü wählbar<br />
Der Ton macht die Musik<br />
Einer der besten Unterwasserfilme <strong>von</strong><br />
Jacques Cousteau heißt „Die schweigende<br />
Welt“ („Le monde du silence“). Q Begeben<br />
wir uns mit U-Booten unter Wasser, ist<br />
es allerdings mit der Stille schnell vorbei:<br />
Motoren, Pumpen und Servos machen<br />
Geräusche, die wir mit der Tonregulierung<br />
der Software gezielt lauter oder leiser stellen<br />
können. R Damit der Film akustisch<br />
weiter untermalt wird, wählen wir eine<br />
Hintergrundmusik, die zum Thema passt.<br />
Da man mit Musik gezielt Stimmungen<br />
beeinflussen kann, lassen sich hier ganz<br />
verschiedene Ergebnisse erzielen.<br />
Sehr wichtig bei der Auswahl <strong>von</strong> Musikstücken<br />
ist es, die Urheberrechte nicht zu<br />
verletzen! Für das Vertonen <strong>von</strong> Filmen gibt<br />
es käufliche Soundpooldateien, die für den<br />
privaten oder gewerblichen Gebrauch auch<br />
verwendet werden dürfen. S<br />
Mit großen Schritten nähert sich unser<br />
Filmprojekt nun dem Ziel. Damit das Kind<br />
auch für die Zuschauer noch einen Namen<br />
bekommt, generieren wir aus der Titelfunktion<br />
noch das Anfangsbild und setzen<br />
es per Mausklick genau an diese Stelle.<br />
T Der Abspann wird auf gleiche Weise<br />
erzeugt. Hier bietet sich auch die Gelegenheit,<br />
sich bei Freunden und Helfern<br />
mit einer Nennung im Abspann zu bedanken.<br />
U V<br />
… and the Oscar goes to<br />
Ist alles so, wie wir es uns vorstellen,<br />
braucht das Projekt nur noch gesichert und<br />
auf das gewünschte Medium, sprich DVD,<br />
Stick oder Netzwerk ausgegeben zu werden.<br />
Je nach Rechner und Filmlänge kann<br />
dies etwas Zeit in Anspruch nehmen. W<br />
iMovie bereitet diese Daten, wenn gewünscht,<br />
gleich in mehreren Auflösungen<br />
auf: Full-HD für die DVD oder den großen<br />
27-Zoll-Monitor des iMac. Für Tablet-PCs<br />
oder iPhones braucht es keine so große<br />
Auflösung, so dass man den Film auch<br />
mal per Mail verschicken kann. X<br />
Der Film zu diesem Workshop mit den Beispieleinstellungen<br />
läuft auf http://modellmovies.de/<br />
und auf www.diveteq.com. Nutzen<br />
Sie ihn als Inspiration, selber etwas zu<br />
gestalten und die Geheimnisse der eigenen<br />
Gewässer zu entdecken. Selbstverständlich<br />
lässt sich alles Vorgestellte auch auf anderen<br />
Schiffen oder Fahrzeugen anwenden.<br />
Viel Spaß dabei!<br />
Links und Infos:<br />
Mehr Informationen zum Autor und zum<br />
Film: www.diveteq.com<br />
Innovatives Zubehör und die GoPro HD<br />
Hero: www.subzero-system.de<br />
X Auf iTunes können wir bequem verschiedene Auflösungen für unterschiedliche Anwendungen<br />
wählen. Danach sichern wir das Projekt und stellen das Bier für den Kinoabend kalt. Viel Spaß!<br />
DEEP ROVER und andere tolle U-Boote:<br />
www.modelluboot.de<br />
Schnittprogramm iMovie: www.apple.de<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 47
Motorschiffe<br />
Michael Rüttel<br />
EISWETTE<br />
im Maßstab 1:10<br />
D<br />
ie EISWETTE ist die erste in<br />
Dienst gestellte Einheit der<br />
20-m-Klasse der DGzRS und<br />
vertrat die seinerzeit neueste<br />
Seenotkreuzergeneration bei der schen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrü-<br />
Deutchiger.<br />
Der Kreuzer stellte noch unter seiner<br />
Baubezeichnung „SK 30“ am 22. 11. 2008<br />
in Dienst und wurde am 6.01.2009 auf den<br />
Namen EISWETTE getauft.<br />
Mein Modellbaufreund Jürgen Kirchhof hatte<br />
es sich zur Aufgabe gemacht, ein Modell<br />
dieses Seenotkreuzers im Maßstab 1:10<br />
möglichst zeitnah mit der Indienststellung<br />
des Originals zu präsentieren. Dank enger<br />
Zusammenarbeit mit der DGzRS konnte er<br />
bereits am 30. März 2008 mit dem Bau des<br />
Modells beginnen.<br />
Die folgenden Arbeiten sind jedem Schiffsmodellbauer<br />
bestens bekannt: Erst wurden<br />
die Spanten ausgesägt und auf einem Hellingbrett<br />
aufgestellt, dann die ca. 7 mm breiten<br />
Leisten für die Beplankung aus 1 mm<br />
starkem, wasserfest verleimtem Sperrholz<br />
ausgesägt und der Rumpf damit beplankt.<br />
Nach dem ersten Spachteln und Schleifen<br />
erhielt der Rumpf außen einen zweifachen<br />
Überzug mit Epoxidharz und Glasgewebe<br />
und es wurde so lange gespachtelt und<br />
geschliffen, bis eine glatte Oberfläche<br />
erreicht war. Anschließend konnten innen<br />
die nicht benötigten Spanten herausgebrochen<br />
werden, bevor der Rumpf <strong>von</strong> innen<br />
ebenfalls einen Überzug mit Harz und Gewebe<br />
erhielt.<br />
Kurz bevor der Modell-Rumpf zum Lackieren<br />
in eine Autolackiererei gebracht werden<br />
sollte, wurden mit dem Vorbild die ersten<br />
Werftprobefahrten durchgeführt. Dabei<br />
zeigte sich, dass noch Nachbesserungen<br />
an der Rumpfform notwendig wurden. Diese<br />
Änderungen mussten natürlich nun auch<br />
am Modell ausgeführt werden, hierfür waren<br />
weitere vier Wochen erforderlich. Danach<br />
konnte der Rumpf endlich in der Lackiererei<br />
abgegeben werden.<br />
Jetzt folgten der Bau des Deckshauses<br />
und der provisorische Einbau der Antriebselektronik<br />
sowie der Fernsteuermodule.<br />
Diese Module haben wir wie bei unseren<br />
anderen Modellen wieder im Deckshaus<br />
platziert, weil die meisten Funktionen auch<br />
im Deckshaus untergebracht sind und wir<br />
dadurch weniger Verbindungsleitungen zwischen<br />
Deckshaus und Rumpf benötigen.<br />
Das Deckshaus entstand ebenso wie der<br />
Rumpf aus wasserfest verleimtem 1-mm-<br />
Sperrholz.<br />
Als Antriebsmaschine dient ein bürstenloser<br />
Elektromotor mit einer Leistung <strong>von</strong><br />
1.100 W bei 24 V. Zur Stromversorgung werden<br />
zwei 12-V-Autobatterien mit je 35 Ah in<br />
Reihe geschaltet. Ein Spannungsabgriff bei<br />
12 V versorgt die Motoren an Heckklappe,<br />
Tochterbootaufzug, Querstrahlruder und<br />
Pumpe. Zusätzlich ist noch ein 6 V/7,2-Ah-<br />
Akku für die Versorgung der Fernsteuermodule<br />
und der Beleuchtung eingesetzt.<br />
So konnte im November 2009 ein fahrfertiges<br />
Modell auf der Modellbaumesse in<br />
Bremen vorgeführt werden. Zu diesem<br />
Zeitpunkt waren aber nur das Ruder, der<br />
Antriebsmotor und das Querstrahlruder<br />
betriebsbereit, alle weiteren Funktionen<br />
waren erst teilweise vorbereitet bzw. noch<br />
nicht vorhanden. Inzwischen war uns auch<br />
48 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
klar geworden, dass die angestrebte zeitnahe<br />
Fertigstellung des Modells pünktlich<br />
zur Indienststellung der „großen“ EISWET-<br />
TE wohl nicht realisiert werden könnte, die<br />
Mannschaft in der „echten“ Werft war einfach<br />
schneller als wir.<br />
Als Besonderheit möchte ich noch erwähnen,<br />
dass die umlaufende Scheuerleiste<br />
sowie die Bug- und Heckfender aus Silikon<br />
angefertigt wurden. Hierfür waren erst<br />
entsprechende Formen zu fertigen, die wir<br />
dann mit passend eingefärbtem Silikon<br />
ausgefüllt haben. Später zeigte sich dann,<br />
dass diese Farbe im Silikon leider verblasste<br />
und alle Teile heller als am Original<br />
wurden.<br />
Eine weitere Besonderheit ist, dass die<br />
Tochterboot-Wanne (Arbeitsboot-Wanne)<br />
nicht als separates Bauteil im Heck eingeschraubt,<br />
sondern wie beim Original im<br />
Rumpf fest eingebaut ist. Trotzdem können<br />
alle mechanischen und elektrischen Baugruppen<br />
und Teile problemlos ausgebaut<br />
werden, ohne dass irgendein Teil zerstört<br />
werden muss.<br />
Hierfür haben wir, schon bevor das Deck<br />
aufgesetzt wurde, einen Aufnahmerahmen<br />
eingebaut, an dem die Baugruppen für den<br />
Aufzug und die Heckklappe <strong>von</strong> der Decksöffnung<br />
aus mit nur vier Schrauben befestigt<br />
werden.<br />
Im Frühjahr 2010 waren bei einem<br />
Schaufahren in Mahlow bei Berlin bereits<br />
einige Beleuchtungsfunktionen verfügbar.<br />
Es waren die Navigationslichter, die Fußboden-Leuchten<br />
(LEDs) und die Scheinwerfer<br />
im Bug (ebenfalls LEDs).<br />
Jedes der acht Fußbodenlichter besteht<br />
aus drei LEDs und jedes Fußbodenlicht hat<br />
einen eigenen Vorwiderstand. Da die Fußbodenbeleuchtung<br />
mehr als 100 mA Strom<br />
benötigt, und wir den Multi-Switch-Baustein<br />
auf einem Ausgang nicht höher belasten<br />
wollen, wird die Beleuchtung über ein Relais<br />
geschaltet.<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012<br />
49
Das Tochterboot der EISWETTE ist ein sog.<br />
RIB, also ein Festrumpf-Schlauchboot, das<br />
<strong>von</strong> der DGzRS in Großbritannien fertig gekauft<br />
wurde. In der Werft nahm man dann<br />
nur einige zusätzlich notwendige Ausrüstungen<br />
vor. Das Tochterboot mit dem Namen<br />
NOVIZE ist 4,80 m lang, 2,00 m breit,<br />
geht 0,45 m tief und verdrängt 1,2 t. Der<br />
Motor mit 165 PS (120 kW) wirkt auf einen<br />
Jet-Antrieb.<br />
Da es in diesem Maßstab leider<br />
nichts Fertiges auf dem<br />
Markt gibt, musste auch das<br />
Schlauchboot komplett selbst<br />
gebaut werden. Der Bau des<br />
Tochterbootes war somit<br />
eine modellbautechnische<br />
Herausforderung, denn einerseits<br />
sollte das Boot alle<br />
Funktionen des Originals<br />
besitzen, andererseits aber<br />
auch genügend Akku-Kapazität<br />
für den Fahrbetrieb und<br />
die Wiederaufnahme in die<br />
EISWETTE zur Verfügung<br />
haben. Zu den Sonderfunktionen<br />
gehörte auch eine<br />
Vorrichtung zum Verriegeln<br />
und Lösen vom Mutterschiff. Mein Modellbaufreund<br />
entschloss sich, das Schlauchboot<br />
aus glasfaserverstärktem Kunststoff<br />
zu bauen. Hierzu musste er also erst eine<br />
Urform erstellen, <strong>von</strong> der er dann eine<br />
zweigeteilte Form abnahm,<br />
in der dann der endgültige<br />
Rumpf hergestellt wurde.<br />
Während der baubedingten<br />
Pausen wie Aushärten der<br />
Form und Beschaffen notwendiger<br />
Materialien, wurde<br />
die Technik in der EISWETTE<br />
verbessert bzw. vervollständigt.<br />
Auch in der EISWETTE<br />
haben wir wieder die bewährte<br />
Schaltung mit Ein-/Aus-Taster<br />
und bipolarem Relais verwendet,<br />
auch die Stromversorgung<br />
des Drehzahlstellers wird wieder<br />
mit solch einem Schütz<br />
geschaltet. Die Kabel sind in<br />
Abschnitten aus Installations-<br />
rohren verlegt, für die Beleuchtung wurden<br />
vielfach LEDs eingesetzt.<br />
Wie bereits beschrieben, sind die Fernsteuer-Bausteine<br />
im Deckshaus untergebracht.<br />
Damit bei Wartungs- bzw. Reparaturarbeiten<br />
an der Heckklappe oder am Aufzug<br />
aber ein notwendiges Adapterkabel nicht<br />
stört, haben wir im Rumpf ein paar Schalter<br />
für die Handbedienung vorgesehen.<br />
Es dauerte dann noch ganze neun Monate,<br />
bis der Rohbau des Modells fertig war.<br />
Mit dem Schlauchboot kam aber ein neues<br />
Problem der Steuerung auf uns zu: Bei<br />
den Vorgänger-Modellen wurde das Tochterboot<br />
vom Mutterschiff aus entriegelt.<br />
Das Schlauchboot sollte aber selbst entriegeln,<br />
wenn es zu Wasser gelassen werden<br />
soll. Dazu muss aber der Empfänger<br />
im Schlauchboot eingeschaltet sein. Nun<br />
ist der Platz für den Einbau eines Akkus in<br />
dem Schlauchboot ohnehin sehr begrenzt<br />
und damit die Funktionsdauer ebenfalls. Wir<br />
wollten daher sicherstellen, dass der Akku<br />
nicht belastet wird, wenn das Boot nicht aktiv<br />
ist.<br />
Als die beste Lösung des Problems erschien<br />
uns der Bau einer Viertaktschaltung.<br />
Diese funktioniert wie folgt:<br />
takt 1: Taste gedrückt. Die Schaltung wird<br />
aktiviert und die Funktion eingeschaltet.<br />
takt 2: Taste losgelassen. Der Schaltzustand<br />
wird gehalten und die nächste Funktion<br />
vorbereitet.<br />
takt 3: Taste gedrückt. Schaltzustand wird<br />
ausgeschaltet und warten auf Ausschalten.<br />
50 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
takt<br />
4: Taste losgelassen. Schaltung geht in<br />
die Ruhelage.<br />
Natürlich haben wir für diese Schaltung<br />
keine Taste im Schlauchboot verwendet,<br />
sondern einen Magnetsensor. Da das Magnetfeld<br />
durch den GfK-Rumpf hindurch<br />
wirkt, ist die Lage des Sensors <strong>von</strong> außen<br />
nicht sichtbar. Der zugehörige Elektromagnet<br />
konnte problemlos in den Aufbauten<br />
der EISWETTE untergebracht werden. Diese<br />
Viertaktschaltung haben wir mit Relais<br />
(Finder 3022) realisiert.<br />
Als Antrieb für das Modell wurde wie beim<br />
Vorbild ein Jet-Antrieb verwendet. Auch<br />
Technische Daten<br />
Original<br />
Modell<br />
Länge 19,90 m 1,99 m<br />
Breite 5,05 m 0,50 m<br />
Verdrängung 45 t<br />
Leistung<br />
45 kg<br />
1.200 kW / 1.630 PS 1.100 W<br />
hier wurde wegen des geringen Gewichts<br />
und seiner höheren Leistung ein bürstenloser<br />
Motor eingesetzt. Aus Platz- und<br />
Gewichtsgründen kommt als Energiequelle<br />
ein LiPo-Akku mit drei Zellen (11,1 V) zum<br />
Einsatz.<br />
Die erste Probefahrt mit dem Schlauchboot<br />
wurde auf dem Becken auf der Modellbaumesse<br />
in Karlsruhe im Frühjahr 2011 gemacht.<br />
Durch eine Unachtsamkeit meines<br />
Modellbaufreundes Jürgen, er hatte vergessen,<br />
die Ruderlage <strong>von</strong> Sender und Modell<br />
zu kontrollieren, ist das Boot jedoch gegen<br />
die Beckenwand gefahren. Dabei wurde der<br />
Rumpf derart beschädigt, dass eine Reparatur<br />
notwendig wurde.<br />
Nachdem auch dieser Schaden behoben<br />
war, mussten das Auslösen und die Aufnahme<br />
des Beibootes justiert werden. Im Gegensatz<br />
zu den bisher üblichen Aufnahmen<br />
mit seitlich am Rumpf des Tochterbootes<br />
angebrachten Haken wird am Original ein<br />
Aufnahmehaken im Kiel verwendet. Dies<br />
sollte auch bei unserem Modell so nachgebaut<br />
werden.<br />
Bei der ersten Funktionsprüfung zeigte sich,<br />
dass wir die Lücke im Kiel zu kurz gewählt<br />
hatten, hier mussten wir nacharbeiten. Als<br />
auch dies endlich funktionierte stellten wir<br />
fest, dass das Schlauchboot mit dem Kiel in<br />
der Heckklappe hängen bleiben kann. Bei<br />
einem Besuch auf der „großen“ EISWETTE<br />
fiel Jürgen auf, dass beim Original offensichtlich<br />
das gleiche Problem aufgetreten<br />
ist und die Heckklappe deshalb mit gleitfähigen<br />
Kunststoffplatten belegt worden war.<br />
Jürgen kopierte die Auflagen und seitdem<br />
funktioniert auch die Aufnahme des Beibootes<br />
tadellos.<br />
Auf der Modellbaumesse in<br />
Bremen im November 2011<br />
sollte die EISWETTE dann<br />
im Wasserbecken mit allen<br />
Funktionen vorgeführt werden,<br />
aber die Wassertiefe des<br />
Beckens war hierfür leider zu<br />
gering, so dass die öffentliche<br />
Vorstellung auf das Jahr 2012<br />
verschoben werden musste.<br />
Fazit<br />
Nach einer Bauzeit <strong>von</strong> etwa<br />
3 ½ Jahren und einer Investition<br />
<strong>von</strong> ungefähr € 4.000,–<br />
ist ein sehr schönes Modell<br />
entstanden, das auch durch<br />
sein vorbildähnliches Fahrbild<br />
besticht.<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012<br />
51
VERSCHIEDENES NAUTICS<br />
NAUTICS 2012<br />
IN FLENSBURG<br />
Hans-ErHard HEnningsEn<br />
V<br />
om 17.–19. August fanden in<br />
Flensburg die 5. NAUTICS statt,<br />
die am Eröffnungstag um 15.00<br />
Uhr vom schleswig-holsteinischen<br />
Ministerpräsidenten Torsten Albig<br />
zusammen mit dem Flensburger OB Simon<br />
Faber eröffnet wurden. Hinter dem Begriff<br />
NAUTICS verbirgt sich eine der großen Segelveranstaltungen<br />
Deutschlands.<br />
Diese NAUTICS finden seit dem Jahr 2004<br />
statt (immer im Wechsel mit dem berühmten<br />
»Dampf-Rundum«), und sind in jedem Jahr,<br />
sowohl <strong>von</strong> der Zahl der Besucher, als auch<br />
<strong>von</strong> der Zahl der teilnehmenden Schiffe her,<br />
gewachsen. Am Ostufer lagen in diesem<br />
Jahr die rund 130 m lange Fregatte RHEIN-<br />
LAND-PFALZ, das Minenjagdboot PASSAU<br />
und dahinter die russische Viermastbark<br />
KRUSENSTERN.<br />
Diese Schiffe hatten »Open Ship«, und da<strong>von</strong><br />
wurde <strong>von</strong> den Besuchern reichlich Gebrauch<br />
gemacht.<br />
An Land, den Marineeinheiten gegenüber,<br />
hatte die Bundeswehr ihr Ausstellungs-<br />
Gelände. Da wurden Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände<br />
aller Art ausgestellt,<br />
Marine, Luftwaffe und Heer präsentierten<br />
auf einem gemeinsamen Ausstellungsbereich<br />
die Vielfalt vom Radargerät bis zum<br />
Schützenpanzer, vom Sanitätswesen bis<br />
zum Flugabwehrsystem »Patriot«.<br />
Wenn diese Veranstaltung auch in erster Linie<br />
ein maritimes Fest ist, waren dennoch<br />
auch landseitig vielfältige Einrichtungen<br />
und Attraktionen zu bestaunen:<br />
Bandreißer und Seiler, Drechsler und maritime<br />
Händler, Verpflegungsstände und<br />
Getränkestände (sehr beliebt bei Temperaturen<br />
bis gut 35 °C ) sowie unzählige Musikgruppen<br />
auf diversen Bühnen, mehrere<br />
Shantychöre und das Marinemusikcorps<br />
Ostsee sorgten für Stimmung. Wem es zwi-<br />
Die KRUSENSTERN,<br />
ex PADUA liegt am<br />
Ostufer, nur dort<br />
hat sie genügend<br />
Wasser unter<br />
dem Kiel<br />
Fregatte RHEINLAND-PFALZ<br />
52 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
Viel Abwechslung für die Kleinen, aber auch<br />
große Zuschauer blieben bei verblüffenden<br />
Vorführungen an solchen Stellen „hängen“<br />
Die SUNTHORICE, die<br />
typische Bugankerklüse<br />
ist erhalten geblieben<br />
Die Flensburger<br />
Sportpiraten mit<br />
ihren BMX-Rädern<br />
Mitfahrten auf kürzeren<br />
oder längeren Törns<br />
waren möglich<br />
schenzeitlich zu viel wurde, der konnte sich<br />
in eine der Ruhezonen zurückziehen und in<br />
einer Hängematte entspannen, müde Kinder<br />
konnten <strong>von</strong> ihren Eltern in hölzernen<br />
Schiebeschiffen durch das Gelände geschoben<br />
werden, und für die Kleinen war<br />
eine Vielzahl <strong>von</strong> Gauklern, Zauberern,<br />
Puppenspielern und „echten“ Piraten unterwegs.<br />
Eine besondere Piratenart waren<br />
die Flensburger Sportpiraten, die <strong>von</strong> einer<br />
viele Meter hohen Rampe mit einer 45°-Neigung<br />
mit ihren BMX-Rädern in den Innenhafen<br />
sprangen und dazu in der Luft noch<br />
Saltos vorwärts und rückwärts zeigten.<br />
Ehrenamtliche Organisationen hatten vom<br />
Organisator des Landprogrammes die Möglichkeit<br />
erhalten, sich und ihre Organisation<br />
unentgeltlich einer breiten Öffentlichkeit zu<br />
präsentieren. Dies wurde dankbar angenommen<br />
und ging <strong>von</strong> der Seemannsmission<br />
über die Gesellschaft zum Schutz der<br />
Schweinswale bis hin zum Förderverein<br />
einer örtlich ansässigen Museums-Dampfeisenbahn<br />
und vielen mehr.<br />
Die Schiffsmodellbauer hatten ihr Domizil<br />
im Hof des Schifffahrtsmuseums und konnten<br />
ihre Modelle im dortigen Wasserbecken<br />
vorführen.<br />
Es versteht sich <strong>von</strong> selbst, dass auch für<br />
das leibliche Wohl der Besucher gesorgt<br />
werden musste und gesorgt wurde, immerhin<br />
drängten sich viele zehntausend Besucher<br />
durch das Gelände, sechsstellig war<br />
ihre Zahl allemal.<br />
Die Liste der teilnehmenden Schiffe war imponierend.<br />
Da waren Gaffelsegler, Toppsegelschoner<br />
und Galeassen, es gab kleine historische<br />
Berufsfahrzeuge aus dem Fischereibetrieb<br />
und der Frachtsegelei und das eine oder<br />
andere Schiff hatte schon mehr als 100 Jahre<br />
auf den Planken.<br />
Die SUNTHORICE des Baujahres 1902<br />
– das frühere Feuerschiff „Außenjade II“ –,<br />
heute als 3-Mast-Gaffelschoner getakelt, segelte<br />
mit Gästen ebenso durch die Flensburger<br />
Förde wie der niederländische 3-Mast-<br />
Toppsegelschoner HENDRIKA BARTELDS,<br />
der wie viele der anderen Schiffe in Flensburg<br />
schon häufig zu Gast gewesen ist.<br />
Die SUNTHORICE wurde bei Meyer in Papenburg<br />
erbaut, im Krieg versenkt, danach<br />
gehoben, instandgesetzt, und bis in die<br />
1970er-Jahre hinein als Feuerschiff genutzt.<br />
Nach mehreren Eignerwechseln segelt sie<br />
nun mit knapp 800 m² Segelfläche während<br />
der Saison mit Gästen auf der Ostsee.<br />
SUNTHORICE verfügt noch heute über die<br />
Feuerschiff-typische Bugankerklüse und<br />
kann damit ihre Vergangenheit nicht verleugnen.<br />
Auch auf der MINERVA, als Gaffelschoner<br />
getakelt, konnten Gäste ganz nach<br />
Belieben kürzere oder längere Törns buchen.<br />
Das ging <strong>von</strong> der Paradefahrt über<br />
die Regattafahrt bis zum siebenstündigen<br />
Langtörn, und andere Segler wie die Galeasse<br />
PIROLA boten ihren Gästen Ausfahrten<br />
vom frühen Abend bis nach Mitternacht,<br />
um das Eröffnungsfeuerwerk <strong>von</strong><br />
See aus genießen zu können. Dieses dreißigminütige<br />
Höhen-Feuerwerk mit 3.000<br />
Schüssen war allein schon den Besuch bei<br />
den NAUTICS wert.<br />
Weitere Segelschiffe waren die Colin-Archer-Yacht<br />
JANA, das Zeesenboot FOR-<br />
TUNA, die Flensburger Ketsch RYVAR, die<br />
Barkentine LOTH LOREN und viele andere.<br />
Für einen Farbtupfer sorgte die Fregatte<br />
SHTANDART. Dieses im Jahr 1999 nachgebaute<br />
Schiff Peters des Großen war auch<br />
ein in Flensburg schon mehrfach begrüßter<br />
Gast.<br />
SHTANDART hatte es auch übernommen,<br />
durch den Innenhafen zu segeln, und dabei<br />
aus alten Vorderladerkanonen Salut zu<br />
schießen.<br />
Die größte Attraktion war sowohl für Sehleute<br />
wie für Seeleute der russische Großsegler<br />
KRUSENSTERN, der mit seinen gut 55<br />
Meter hohen Masten die Kulisse am Ostufer<br />
dominierte. Die KRUSENSTERN ex PA-<br />
DUA, erbaut im Jahre 1926 bei Tecklenburg<br />
in Wesermünde für die Reederei Laisz, ist<br />
einer der vier erhaltenen Flying-P-Liner und<br />
da<strong>von</strong> das einzige Schiff, das noch in Fahrt<br />
ist. Die PEKING liegt als Museumsschiff in<br />
New York, die PASSAT in Travemünde und<br />
die POMMERN in Mariehamn, Finnland.<br />
Die KRUSENSTERN ist zwar nicht häufig<br />
in Flensburg, hat hier jedoch unter ihrem<br />
Taufnahmen PADUA 1945 das Kriegsende<br />
erlebt.<br />
Der Rettungskreuzer HANNES GLOGNER<br />
der DGzRS rundete das Bild auf dem Wasser<br />
ab.<br />
Die Fregatte SHTANDART segelt durch<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 53<br />
den Innenhafen und feuert als Salut<br />
ihre Vorderladerkanonen ab
Museumswerft, hier werden Schiffe nach<br />
alten Plänen repariert oder neu gebaut<br />
Rettungsübung mit einem Marinehubschrauber<br />
und einem Seenotkreuzer der DGzRS<br />
Der Museumshafen Flensburg<br />
mit der Sammlung segelnder<br />
Arbeitsschiffe<br />
Wenn es eng wird, muss man im Päckchen liegen<br />
Die DAGMAR AAEN <strong>von</strong> Polarforscher<br />
Arved Fuchs<br />
Bild unten:<br />
Nachbau eines Spants<br />
mit Ziegelladung, ausgestellt<br />
im Flensburger<br />
Schifffahrtsmuseum<br />
Am Rumpf der Fregatte JYLLAND<br />
kann man noch deutlich viele der<br />
1.863 Kupferplatten sehen<br />
Alle teilnehmenden Schiffe präsentierten<br />
sich bestens gepflegt, und weder der BO-<br />
DIL <strong>von</strong> 1924 noch der FULVIA AF AN-<br />
HOLD mit dem Baujahr 1898 (!) sah man ihr<br />
Alter wirklich an.<br />
Alle am Hafenrand liegenden maritimen<br />
Einrichtungen waren in die Veranstaltung<br />
eingebunden. Da lag das 2011 völlig neu gestaltete<br />
Schifffahrtsmuseum (Neueröffung<br />
war im März 2012) in Steinwurfentfernung<br />
zur Museumswerft, in der nach handwerklich<br />
alter Tradition hölzerne Segelschiffe und<br />
Boote repariert, aber auch vollkommen neu<br />
angefertigt werden.<br />
Die Bandbreite reicht vom nachgebauten<br />
Wikingerschiff bis hin zur »Danske Jagd«.<br />
Mit Segelschiffen dieses Typs wurden bis<br />
vor gut 100 Jahren die Steine der mehr als<br />
hundert Ziegeleien an der Flensburger Förde<br />
in den ganzen Ostseeraum verschifft, in<br />
Einzelfällen gelangten die Ziegel als Ballast<br />
auch bis Westindien, wenn Flensburger<br />
Segelschiffe unterwegs waren, um dort<br />
Zucker oder Rum zu holen. Zu der Zeit war<br />
Flensburg der wichtigste Hafen im Ostseebereich,<br />
und lag in seiner Bedeutung sogar<br />
noch vor Kopenhagen.<br />
Manche dieser robusten Segler waren sicher<br />
auch mit Erzeugnissen der nahe gelegenen<br />
Kupfer- und Messingfabrik unterwegs.<br />
Diese war einst vom dänischen König<br />
Christian IV. gegründet worden, und produzierte<br />
schon im Jahre 1633 Kupferbleche für<br />
die Dächer der Königsschlösser. Der Bezug<br />
zur Seefahrt war dem Werk dadurch gegeben,<br />
dass die Bauwerften der hölzernen<br />
Schiffe große Mengen an Kupferplatten zur<br />
Verkleidung der Schiffsrümpfe als Schutz<br />
vor Bohrmuschelbefall benötigten. Im dänischen<br />
Ebeltoft kann man sich dies im<br />
»Museum Fregatten Jylland« am Rumpf der<br />
hervorragend restaurierten, fast 150 Jahre<br />
alten hölzernen Fregatte ansehen. Für diese<br />
Fregatte produzierte die Kupfermühle<br />
1.863 entsprechende Platten als Schutz, ein<br />
Besuch dort lohnt für jeden Schiffsliebhaber<br />
oder Schiffsmodellbauer auch bei längerer<br />
Anreise (Flensburg–Ebeltoft in DK ca. 250<br />
km) Die Kupfermühle hat ihren Betrieb erst<br />
im Jahre 1955 eingestellt und lebt jetzt als<br />
sehenswertes privates Museum fort.<br />
Derzeit arbeitet die Museumswerft an einem<br />
1:3-Modell eines Flensburger Westindienfahrers,<br />
das Schiff soll auch in Originalgröße<br />
entstehen, aber da muss der Werftchef<br />
eventuell erst noch reichlich Lotto spielen.<br />
Am derzeit wachsenden 1:3-Modell kann<br />
man aber schon sehr beeindruckend erkennen,<br />
wie der Westindienfahrer einmal aussehen<br />
wird.<br />
Zehn Meter neben der Museumswerft liegt<br />
die Steganlage des 1979 gegründeten<br />
Museumshafens. Hier kann man segelnde<br />
Berufsfahrzeuge besichtigen, die teilweise<br />
mehr als einhundert Jahre alt sind.<br />
Dies ist auch der Liegeplatz der DAGMAR<br />
AAEN, des Haikutters des bekannten Abenteurers<br />
und Polarforschers Arved Fuchs.<br />
Neubau eines Westindienfahrers im Maßstab 1:3<br />
54 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
Historischer dänischer Fischkutter in<br />
typischer lichtblauer Farbgebung<br />
Ein Colin Archer<br />
Ein weiteres Schiff aus dem Bestand<br />
des Museumshafens, die Schiffe<br />
haben private Eigner<br />
Salondampfer ALEXANDRA, Baujahr 1908<br />
Der südlichste Punkt der Flensburger Förde<br />
ist erreicht, wenn man an der Sammlung der<br />
historischen Yachten vorbeigekommen ist.<br />
Dabei ist der Begriff Yachten nicht zu eng zu<br />
fassen, handelt es sich neben Segelschiffen<br />
mit berühmten Rumpfzeichnungen bei<br />
dieser Sammlung doch auch um die eine<br />
oder andere Motorbarkasse oder sogar um<br />
einen historischen dänischen Fischkutter<br />
aus den 1940er-Jahren in der für Dänemark<br />
typischen lichtblauen Bemalung.<br />
Die vier Einheiten Schifffahrtsmuseum, Museumshafen,<br />
Salondampfer ALEXANDRA<br />
und die Sammlung historischer Yachten sind<br />
die ersten Perlen in einer Kette, die derzeit<br />
den im Aufbau befindlichen »Historischen<br />
Hafen Flensburg« bilden. Dazu gehört<br />
auch das kleine Motorfrachtschiff GESINE<br />
des Baujahres 1928,<br />
das seinen festen Liegeplatz<br />
neben dem<br />
altehrwürdigen Salondampfer<br />
ALEXANDRA<br />
hat. Auf diesem traditionsreichen<br />
Schiff<br />
fand am Sonntag ein<br />
plattdeutscher Gottesdienst<br />
statt.<br />
In Flensburg kommen<br />
folglich Schiffsmodellbauer<br />
auf ihre Kosten.<br />
Neben der Kieler Woche,<br />
der Travemünder Woche und den Rostocker<br />
Hafentagen sind die NAUTICS in<br />
Flensburg die vierte Großveranstaltung an<br />
der Ostseeküste mit maritimen Bezug. Man<br />
würde sich wünschen, dass diese NAUTICS<br />
wie die genannten anderen Hafenfeste zu<br />
einem jährlich wiederkehrenden Event werden<br />
würden, verdient hätte es dieses Familienfest<br />
allemal.<br />
Verkehrsboote der Marineschule Mürwik setzten<br />
die Besucher über den Hafen. Das Fahrgeld für die<br />
Passage spendete die Marine der DGzRS<br />
Maritime Händler boten<br />
vielfältige Waren an<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 55
Motorschiffe<br />
Chris König<br />
Unbemanntes Feuerschiff<br />
FOXTROT 3<br />
D<br />
ie durchschnittliche Lebenserwartung<br />
eines Feuerschiffes<br />
beträgt im Schnitt<br />
knapp 30 Jahre. Im Regelfall<br />
werden die schwimmenden Seezeichen<br />
aber bereits vorher ausgewechselt oder<br />
entsprechend modernisiert, um eine Verlängerung<br />
der Einsatzzeit zu realisieren.<br />
Nachdem die britische Seezeichenbehörde<br />
Trinity House Mitte der 1950er-Jahre bei<br />
Philip & Son in Dartmouth, De<strong>von</strong>/England,<br />
eine ganze Serie typgleicher Feuerschiffe<br />
bestellt hatte, stand sie Ende der 1970er-<br />
Jahre vor einer schwierigen Entscheidung:<br />
Aus Gründen der Kostenersparnis gab man<br />
zu dieser Zeit vollautomatischen, unbemannten<br />
Großtonnen den Vorzug gegenüber<br />
bemannten Feuerschiffen. Gleichzeitig<br />
belastete aber eine schwere Wirtschaftskrise<br />
den britischen Staat, so dass teure<br />
Neubauprojekte nach Möglichkeit vermieden<br />
werden sollten. Als Mittelweg bot es<br />
sich an, bereits vorhandene Seezeichen zu<br />
automatisieren. Ein gutes Beispiel für einen<br />
derartigen Umbau lieferte das im Januar<br />
1953 bestellte Light Vessel LV 17. Von Philip<br />
& Son als Bau-Nummer 1262 gefertigt,<br />
war das Feuerschiff LV 17 über alles 41,80<br />
m lang (36,45 m pp), 7,62 m breit und 4,57<br />
m tiefgehend. Am 11. Oktober 1954 lief das<br />
Schiff vom Stapel; sein genieteter Stahl-<br />
Rumpf galt als besonders widerstandsfähig.<br />
Am 08. Januar 1955 erfolgte die Abnahme<br />
des unmotorisierten LVs. Das Schiff musste<br />
folglich zu seiner Station geschleppt werden<br />
und konnte sich im Gefahrenfall nicht selbst<br />
in Sicherheit bringen. In Großbritannien waren<br />
die Feuerschiffe durchgehend nummeriert,<br />
wurden aber mit ihrem Stationsnamen<br />
angesprochen. So diente das bemannte LV<br />
17 auf den Stationen „Seven Stones“ und<br />
„South Goodwin“.<br />
Am 29. Juli 1962 kollidierte der russische<br />
Frachter „Ustilug“ (ca 5.000 t) mit dem Feuerschiff,<br />
das die Havarie knapp überlebte.<br />
Sieben Jahre später, am 11. März 1969,<br />
übersah die Brückenbesatzung des liberianischen<br />
36.000-Tonnen-Tankers „Athenic“<br />
die LV 17 auf der Station South Goodwin,<br />
und fügte ihr schwere Schäden zu. Derartige<br />
56 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
Auch ein interessantes Vorbild: Ein in holland als radiostation<br />
genutztes, ehemaliges englisches Feuerschiff<br />
Unfälle gab es oft, schwerstes<br />
Wetter forderte oft seinen Preis.<br />
Ein bemanntes Feuerschiff muss<br />
folglich allen Wettern gewachsen<br />
sein und konnte sich dem Schicksal<br />
oft nicht entziehen. Neben der<br />
Kosteneinsparung war folglich<br />
auch die Abwehr <strong>von</strong> Gefahren<br />
für die Feuerschiffs-Besatzungen<br />
ein ewiger Wunsch der Befürworter<br />
der Automatisierung.<br />
In den späten 1970er-Jahren<br />
entschied man sich daher, das<br />
Feuerschiff LV 17 zu einem<br />
sogenannten „automatic light<br />
float“ umzubauen. Anstelle des<br />
achteren Mastes trat ein Arbeitsdeck<br />
für die Versorgung aus der<br />
Luft, die Signaltechnik an Bord<br />
wurde umfangreich modernisiert.<br />
Ab 1980 präsentierte sich LV 17<br />
dann als unbemanntes Feuerschiff.<br />
Ende der 1990er-Jahre stand<br />
erneut die Frage im Raum, ob<br />
eine Verlängerung der Einsatzzeit möglich<br />
sei. War 1980 lediglich ein Arbeitsdeck<br />
als deutlich sichtbares äußeres Zeichen<br />
hinzugekommen, so mussten nun<br />
drastischere Wege beschritten werden.<br />
Während der Rumpf und die Aufbauten<br />
bis zum Bootsdeck unverändert blieben,<br />
fielen der verbliebene Mast und die Brücke<br />
den Schneidbrennern zum Opfer. Auch auf<br />
Rettungsboote konnte logischerweise verzichtet<br />
werden – vom Charme eines Trinity<br />
House-Feuerschiffes blieb einzig der Laternenmast<br />
erhalten. Der ab März 2001 in East<br />
Cowes durchgeführten Nachrüstung mit<br />
Solarzellen folgte in 2003 die Auslegung auf<br />
Für Vortrieb sorgen Motor und Elektronik<br />
aus einem standardservo<br />
Unmaßstäblich, aber sinnvoll: kleiner<br />
Dreiblattprop und steuerruder<br />
der Station „Foxtrot 3“, etwas später dann<br />
wieder auf einer „Goodwin“-Position, wo es<br />
m. E. auch heute noch liegt.<br />
Modellbau<br />
Aus dem Feuerschiff-Bausatz LV 17 „South<br />
Goodwin“ im Maßstab 1:110 <strong>von</strong> Revell entstand<br />
die Ausführung FOXTROT 3 im Bauzustand<br />
Mitte der 1980er-Jahre. Der Umbau<br />
beinhaltete das Dichtsetzen der Ankerklüsen,<br />
um Wassereinbrüchen vorzubeugen,<br />
die Nachrüstung mit einem Antriebsmotor<br />
nebst beweglichem Ruder, das Anfertigen<br />
eines Arbeitsdecks für die Versorgung aus<br />
der Luft und das Nachrüsten einer entsprechend<br />
kräftigen Beleuchtung des Laternenmastes.<br />
Beim Antrieb sollte zunächst ein<br />
Graupner 260 Speed Verwendung finden,<br />
aber dieses Motörchen erschien mir als<br />
zu groß. Ein Motor nebst Steuerelektronik<br />
aus einem geschlachteten Standardservo<br />
war eine kostengünstige Alternative;<br />
die gesparten Ausgaben für einen kleinen<br />
Drehzahlsteller flossen in die Anschaffung<br />
Der Laternenmast prädestiniert sich für<br />
eine „echte“ Beleuchtung<br />
FOXTrOT 3 auf station<br />
des Graupner Servo-Winzlings C 261. Die<br />
Federstahl-Verbindung zwischen Servo und<br />
Ruderanlenkung wurde über das achtere<br />
Deck gelegt, wo sie dank des aufgesetzten<br />
Arbeitsdecks quasi unsichtbar ist. Auf jeder<br />
Bootsseite konnten nun je zwei 1,5-V-Trockenbatterien<br />
schwerpunktgünstig sehr tief<br />
im Rumpf platziert werden. Die vier Batterien<br />
versorgen Antrieb, Empfänger und die<br />
Laterne mit Strom. Das Deckshaus und das<br />
Arbeitsdeck sind abnehmbar gestaltet worden,<br />
um den Zugang zu den Einbauten im<br />
Rumpf zu vereinfachen.<br />
Im Wasser sind nur kurze Fahr-Schübe<br />
nötig, um das Modell vom Ufer weg und<br />
„auf Position“ zu bringen. Die Laterne wird<br />
über eine kleine Schaltung zum Blinken gebracht.<br />
Sollte ein anderes Modell gefährlich<br />
nahe kommen, hilft ein beherzter Ausschlag<br />
am Sender, und die FOXTROT 3 macht einen<br />
kleinen Satz nach vorn. Dank hohem<br />
Schanzkleid und dicht gesetzten Klüsen<br />
ist das Modell gegenüber Wellen relativ<br />
unempfindlich, insofern man bei einem derart<br />
kleinen Modell denn <strong>von</strong> unempfindlich<br />
sprechen kann.<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012<br />
57
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<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 65
Motorschiffe<br />
SERIE: FISCHEREISCHIFFE DER DDR<br />
I<br />
n der Artikelreihe über die Fischereischiffe<br />
der DDR müsste der Gefriertrawler-Seiner<br />
vom Typ ATLANTIK 333<br />
chronologisch gesehen am Ende der<br />
Serie stehen. Da jedoch die Schiffstypen in<br />
dieser Serie nach der Größe geordnet sind,<br />
erhielt er seinen Platz nach dem Seitentrawler<br />
Typ I bis III.<br />
Das Typschiff der Reihe Gefriertrawler-Seiner<br />
ATLANTIK 333 (im Weiteren abgekürzt<br />
als GTS 333) mit Namen ORLYONOK (Bild<br />
1) wurde am 10. November 1981 <strong>von</strong> der<br />
Volkswerft Stralsund an den sowjetischen<br />
Auftraggeber übergeben. Die ORLYONOK<br />
hatte es dann auch Wolfgang Horbens<br />
aus Cottbus angetan, denn er baute sie<br />
als ferngesteuertes Modell (Bild 2) in exzellenter<br />
Qualität. Das Original und dieses<br />
Modell werden somit Gegenstand des Beitrages<br />
sein.<br />
Dem Bau eines jeden Schiffes, und das gilt<br />
auch für Fischereischiffe, geht eine genaue<br />
Bild 1: Das Original des Typschiffes<br />
GTS 333, die ORLYONOK.<br />
Quelle: Fotofundus J. Eichardt<br />
DR. G. MiEL<br />
Gefriertrawler-Seiner<br />
Typ ATLANTIK 333<br />
Bild 2: Die ORLYONOK als Modell. Quelle: Foto W. Horbens<br />
66 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
Bestimmung der Einsatzmöglichkeiten sowie<br />
der technischen und ökonomischen<br />
Parameter voraus. Die Sowjetunion, vom<br />
Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Wiedervereinigung<br />
größter Auftraggeber und<br />
Abnehmer für Fischereischiffe aus DDR-<br />
Produktion, schrieb auch das Pflichtenheft<br />
für den GTS 333. Dem lag die Tatsache zu<br />
Grunde, dass die stark ausgedehnte internationale<br />
Hochseefischerei in den 1970er-<br />
Jahren in fast allen Regionen der Erde zu<br />
einer Überfischung der Bestände geführt<br />
hatte. Internationale Vereinbarungen mussten<br />
dem Einhalt gebieten. Mit der Unterzeichnung<br />
der UN-Seerechtskonvention im<br />
Jahr 1982 beanspruchten alle Küstenländer<br />
einen 200 sm breiten Küstenstreifen als ihre<br />
Wirtschaftszone. In diesem Küstenstreifen<br />
wurden aber bis zu 90 % des Weltfischfangs<br />
eingefahren. Dort durfte also nur noch<br />
mit Genehmigung (Fangquoten) und gegen<br />
Gebühr gefischt werden.<br />
Dem mussten auch die Neubauten an<br />
Fischereischiffen Rechnung tragen. Die<br />
bisher sehr rentabel eingesetzten Fischereischiffe<br />
mit großer Tonnage hatten also<br />
in der alten Form ausgedient. Den neuen<br />
Bedingungen entsprach eher ein kleinerer<br />
Schiffstyp, der aber andererseits auch all<br />
das leisten sollte, was vorher die großen<br />
Fabriktrawler ausgezeichnet hatte. Weniger<br />
Mannschaft auf engerem Raum sowie<br />
hochproduktive Anlagen zum Fangen, Verarbeiten<br />
und Tiefgefrieren standen somit<br />
im Pflichtenheft. Das Ergebnis war der<br />
GTS 333 der Volkswerft Stralsund. Der<br />
neue Schiffstyp war um 40 m kürzer als der<br />
Vorgänger, der ATLANTIK SUPERTRAW-<br />
LER. Die Besatzung betrug nur noch 40<br />
Personen gegenüber dem Vorgänger mit<br />
85 Personen. Die eingebauten Fischverarbeitungs-<br />
und Kühlmaschinen waren höher<br />
automatisiert, leichter und effektiver. Der<br />
GTS 333 konnte im Eis genauso fischen<br />
wie in tropischen Gewässern. Er hatte eine<br />
Autonomie <strong>von</strong> 30 Tagen. Den neuen Bedingungen<br />
gemäß fischte der GTS 333 in<br />
der 200-Meilen-Zone und übergab dann<br />
an Kühl- und Transportschiffe außerhalb<br />
der 200-Meilen-Zone. Diese neue Form<br />
der Flottillenfischerei war das Ergebnis der<br />
neuen Fischereibedingungen auf See.<br />
Die Volkswerft Stralsund baute vom GTS<br />
333 vier Schiffe als Nullserie und übergab<br />
sie an die Sowjetunion. Sie wurden auf den<br />
Basen in Kaliningrad, Klaipeda, Murmansk<br />
und Wladiwostok gründlich erprobt und gelobt.<br />
Danach startete die Serie, die durch<br />
die gründliche Erprobung nochmals verbessert<br />
werden konnte. Bis 1987 wurden insgesamt<br />
134 Stück GTS 333 gebaut und übergeben.<br />
Acht Schiffe da<strong>von</strong> übernahm das<br />
Fischkombinat Rostock. Auf der Leipziger<br />
Frühjahrsmesse war der Schiffsexport ein<br />
fester Posten und immer im Angebot. Der<br />
Modellbauer freute sich über die ausgestellten<br />
Modelle. Die Messemodelle waren der<br />
Stand der Technik, auch international. Das<br />
nutzte auch der Autor, er konnte ungestört<br />
fotografieren (Bilder 3 und 4) und die Werften<br />
um Unterlagen bitten. Für Veröffentlichungen<br />
wurden diese Unterlagen sogar<br />
freigegeben (Bilder 5 und 6). Im Laufe der<br />
Bild 3: Messemodell des GTS 333<br />
Bild 4: Vorführungen mit dem GTS 333 – Modell für<br />
Exportkunden auf der Leipziger Frühjahrsmesse<br />
Zeit sind die damals schon blassen Braunpausen<br />
noch mehr ausgeblichen, dem interessierten<br />
Leser sollen sie jedoch nicht<br />
vorenthalten werden. Diese Originalzeichnungen<br />
bieten dem Modellbauer immer<br />
noch mehr Informationen als die einfache<br />
Planzeichnung in der Fachzeitschrift. Dass<br />
man diesen interessanten Schiffstyp dann<br />
auch im Museum findet (Bild 7), wundert<br />
eigentlich nicht. Gegenstand der weiteren<br />
Ausführungen sollen jedoch die Modelle<br />
des GTS 333 <strong>von</strong> W. Horbens und das Modell<br />
<strong>von</strong> der Leipziger Frühjahrsmesse sein.<br />
Ehe das Schiff im Detail vorgestellt wird,<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 67
Bild 6: Spantenriss.<br />
Quelle: Volkswerft Stralsund<br />
noch ein paar Worte zu seiner Einsatzkonzeption,<br />
da sie die technische Auslegung<br />
des Schiffes ganz wesentlich bestimmte.<br />
Wie schon der Name Gefriertrawler-Seiner<br />
Bild 5: Auszug aus dem Generalplan<br />
nach Werftzeichnung.<br />
Quelle: Volkswerft Stralsund<br />
aussagt, handelt es sich um ein Fabrikschiff,<br />
auf dem der Fang bis zur Feinfrostware verarbeitet<br />
wird. Es sind also entsprechende<br />
Maschinen unter Deck, die den Fisch sortieren,<br />
köpfen, ausnehmen, abziehen oder<br />
entschuppen, filetieren und am Ende frosten.<br />
Der Einsatzbereich reicht <strong>von</strong> den Tropen,<br />
das bedeutet, der Fisch muss nach<br />
dem Fang direkt in Wasserbehältern bei<br />
Temperaturen nahe 0 °C vorgekühlt werden,<br />
über die gemäßigte Zone bis zum Fischen<br />
im Eis. Letzteres erfordert eine Verstärkung<br />
der Außenhaut des Schiffes in bestimmten<br />
Bereichen und erhöhte Stabilitätsanforderungen,<br />
damit das Schiff bei Vereisung nicht<br />
kentert. Bei all dem sollte der GTS 333 das<br />
Fischen mit dem Grundschleppnetz, mit<br />
dem pelagischen Schleppnetz und mit der<br />
Ringwade ermöglichen. „Seiner“ ist die Bezeichnung<br />
für ein Fischereischiff, das mit<br />
der Ringwade arbeitet.<br />
Das Grundschleppnetz ist ein sehr robustes<br />
Netz mit dicken Netzfäden, das über den<br />
Meeresgrund gezogen wird. Es hat einen<br />
hohen Schleppwiderstand und ist sehr anfällig<br />
gegen Beschädigungen. Seine Maulöffnung<br />
beträgt in der Höhe bis zu 8 m und<br />
in der Breite bis zu 20 m. Schwere Rollen<br />
am Grundtau, das direkt auf dem Meeresboden<br />
schleift, verringern die Beschädigungsgefahr<br />
und den Schleppwiderstand.<br />
Das pelagische Schleppnetz wird in Meerestiefen<br />
zwischen 1000 und 2000 m im<br />
68 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
Bild 7: Museumsmodell des GTS 333<br />
Bild 8: Das Modell <strong>von</strong> W. Horbens bei einer Schwimmprobe.<br />
Quelle: Foto W. Horbens<br />
Bild 9: Seitenansicht des Modells. Quelle: Foto W. Horbens<br />
Pelagial durch das Wasser gezogen. Die<br />
Schlepphöhe richtet sich nach dem gefangenen<br />
Fisch und seinem Vorkommen und<br />
wird mit der Netzsonde kontrolliert. Das pelagische<br />
Netz hat eine größere Maulöffnung<br />
(Höhe bis 40 m, Breite bis 60 m), die Maschen<br />
sind aus wesentlich dünnerem Garn<br />
geknüpft. Daneben gibt es noch andere Formen<br />
<strong>von</strong> Schleppnetzen, auf die hier nicht<br />
näher eingegangen werden soll. Bliebe als<br />
Letztes das Fischen mit der Ringwade.<br />
Die Ringwade ist eigentlich eine hohe Netzwand<br />
aus feinmaschigem Netz, die um einen<br />
Fischschwarm herumgezogen wird. Die<br />
Netzwand wird an der Oberseite durch die<br />
meist an der Oberfläche schwimmende Bojenleine<br />
begrenzt, an der Unterseite durch<br />
eine mit Gewichten beschwerte Leine,<br />
Buntbaum genannt. Unterhalb der unteren<br />
Leine, die die Ringwade vertikal im Wasser<br />
hält, verläuft die Schnürleine. Zum Aussetzen<br />
der Ringwade wird das Beiboot/Leitboot<br />
genutzt. Das Leitboot hält ein Netzende<br />
fest, während der Seiner mit dem anderen<br />
Netz ende um den georteten Fischschwarm<br />
herumfährt. Ist die Ringwade geschlossen,<br />
wird die untere Schnürleine zugezogen<br />
und danach auch die Bojenleine zum Teil<br />
eingeholt. Der Fisch befindet sich dann in<br />
dem herangezogenen Netz, der Ringwade,<br />
wie in einem großen Netzbeutel und kann<br />
mit dem Kescher oder der Fischpumpe an<br />
Bord geholt werden. Eine andere Variante<br />
besteht im Aufholen des gefüllten Netzes<br />
über die Heckaufschleppe oder über das<br />
steuerbordseitige Schanzkleid, wie ehedem<br />
beim Seitenfänger.<br />
Nimmt man all das zusammen, den Fangbereich,<br />
die Fischverarbeitung und die verschiedenen<br />
Fangtechnologien, so kommt<br />
einem die etwas abgegriffene Bezeichnung<br />
<strong>von</strong> der eierlegenden Wollmilchsau in den<br />
Sinn. Fast so etwas wurde mit dem GTS<br />
333 versucht. Dass dabei die eine oder andere<br />
technische Lösung nicht so optimal<br />
war, dürfte klar sein. Das aber interessiert<br />
den Modellbauer weniger, er freut sich an<br />
seinem schönen Modell, das Zeugnis <strong>von</strong><br />
seinem handwerklich Fleiß und Können<br />
ablegt (Bilder 8 und 9). Die beschriebenen<br />
Fangtechnologien bedingen allein schon<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 69
Bild 10: Generalplan. Quelle: Repro aus Zeitschrift Seewirtschaft, H.3/1982, S. 123<br />
eine erweiterte Ausstattung auf Deck. Man<br />
findet beim GTS 333 auf dem Arbeitsdeck<br />
all die Vorrichtungen wie diverse Winden,<br />
Ladebäume und Kraftblöcke wie beim<br />
Hecktrawler auch. Hinzu kommt nun noch<br />
die Ausrüstung für die Ringwadenfischerei,<br />
wie sie auf Seinern, den dafür speziell entwickelten<br />
Schiffen, vorhanden ist. Da ist als<br />
Erstes eine Seinerwinde, die beim Aussetzen<br />
und Einholen der Ringwade gebraucht<br />
wird und der Schnürleinengalgen. Hinzu<br />
kommt ferner das spezielle Beiboot, Leitboot<br />
genannt, das zum Aussetzen der Ringwade<br />
benötigt wird. Die nähere Betrachtung<br />
der Modelle zeigt dann, wie diese Details<br />
realisiert wurden.<br />
Bei den folgenden Erläuterungen<br />
wird der Generalplan<br />
des GTS 333 zu Grunde gelegt,<br />
wie er in der Zeitschrift<br />
Seewirtschaft H. 3/1982 veröffentlicht<br />
wurde (Bild 10). Die<br />
darauf erkennbaren Details<br />
stellen einen späteren Entwicklungsstand<br />
dar, als die auf<br />
Bild 11: Vorschiff mit Seinerwinde<br />
und Ankerspill.<br />
Quelle: Foto W. Horbens<br />
dem Generalplan der Werkszeichnung auf<br />
Bild 5. Man erkennt, dass der Typ GTS 333<br />
ein Hecktrawler mit zwei durchlaufenden<br />
Decks und vorn liegendem Deckshaus ist.<br />
Das Deckshaus hat drei Decks, die Brücke<br />
ist eine kombinierte Fahr- und Trawlbrücke.<br />
Von der Trawlbrücke aus werden die Winden<br />
auf dem Arbeitsdeck fernbedient, wegen<br />
der seitlichen Anordnung der beiden<br />
Schornsteine ist eine gute Sicht auf das<br />
Arbeitsdeck gewährleistet. Das Schiff ist mit<br />
zwei Motoren als Antriebsmaschinen ausgerüstet,<br />
die über ein Getriebe auf einen<br />
Verstellpropeller in der Ruderdüse arbeiten.<br />
Der Verstellpropeller ist zwar technisch aufwendiger<br />
und auch wesentlich teurer in der<br />
Herstellung als ein Festpropeller, er bietet<br />
jedoch im Fahrbetrieb erhebliche Vorteile:<br />
Die Maschinen können so konstant im optimalen<br />
Drehzahlbereich gefahren werden,<br />
die unterschiedliche Zugkraft beim Schleppen<br />
des Netzes und bei Freifahrt wird durch<br />
die einstellbare Steigung der Propellerblätter<br />
realisiert. Ebenso kann mit dem<br />
Verstellpropeller recht einfach <strong>von</strong> Vor- auf<br />
Rückwärtsfahrt umgesteuert werden, das<br />
erspart umsteuerbare Antriebsmaschinen.<br />
Am Generalplan auf Bild 10 ist deutlich erkennbar,<br />
dass beim Entwurf des Schiffes<br />
zur Erzielung der nötigen Stabilität und<br />
Tragfähigkeit ein recht gedrungener Rumpf<br />
entstanden ist. In umfangreichen Schleppkanalversuchen<br />
(Widerstandsund<br />
Seegangsversuche) wurde<br />
diese Rumpfform optimiert,<br />
was sich letztendlich dann auch<br />
in der Praxis bestätigte. Die<br />
große Anzahl schwerer Maschinen<br />
(Winden) an Deck und<br />
die hohen Aufbauten erfordern<br />
zur Gewährleistung der Stabilität<br />
auch unter ungünstigen<br />
Bedingungen auf See, dass<br />
alle Verarbeitungsmaschinen<br />
auf dem unteren Deck installiert<br />
werden.<br />
70 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
Bild 12: Das Vorschiff auf dem<br />
Messemodell<br />
Übrigens auch ein Gesichtspunkt für den<br />
Modellnachbau: Ein schwimmstabiles Modell<br />
erhält man nur mit leichten Aufbauten.<br />
Krängt das Modell bei den Probefahrten,<br />
hilft nur eines: Blei im Kiel einbauen. Bliebe<br />
an der Stelle noch der Hinweis, dass das<br />
Hauptdeck ab der Schiffsmitte einen geraden<br />
Sprung (Neigung in Längsrichtung) und<br />
über die gesamte Länge eine Kreisbucht<br />
(Wölbung quer zur Längsachse) aufweist.<br />
Auf dem Vorschiff (Bilder 11 und 12) erkennt<br />
man die beiden Ankerverholspills. Mit ihnen<br />
werden am Original zwei Flächenanker mit<br />
je 1200 kg Gewicht über je 425 m lange<br />
Ankerketten bewegt. Beide Spills werden<br />
auch für Verholarbeiten genutzt. Ferner sind<br />
auf dem Vorderdeck noch die Seinerwinde<br />
und an der Steuerbordseite der Schnürleinengalgen<br />
für die Ringwade montiert. Die<br />
Seinerwinde ist eine Dreitrommelwinde.<br />
Das sind eine Schnürleinentrommel mit<br />
1000 m (22,5 mm Ø) und die zweite mit<br />
2000 m Leine (22,5 mm Ø) sowie eine Sehnentrommel<br />
für 850 m Leine (11 mm Ø). Ist<br />
die Ringwade geschnürt/zugezogen, liegt<br />
sie steuerbord längsseits. Der Fang kann<br />
nun mit der Fischpumpe oder dem Kescher<br />
an Bord genommen werden. Um das über<br />
die Bordwand hieven des Netzes zu erleichtern,<br />
sind hinter dem Schanzkleid mehrere<br />
hydraulisch angetriebene Rollen montiert<br />
(Bild 13). Die schwarzen Rollen sind am unteren<br />
Bildrand gut zu erkennen. Der blaue<br />
Kegel hinter den Rollen ist die Fischpumpe,<br />
mit der kleine Schwarmfische aus der Ringwade<br />
an Bord genommen werden. Oberhalb<br />
der Fischpumpe steht dort, wo sich auf<br />
Kuttern sonst die Kurrleinenwinde befindet,<br />
die Mehrtrommel-Hilfswinde (Bild 14). Sie<br />
trägt eine Kombination <strong>von</strong> 10 Trommeln<br />
und einen Bb.- und Stb.-Antriebssatz. Die<br />
Trommeln verteilen sich auf vier Jagertrommeln,<br />
zwei für pelagische Netze und zwei<br />
für Grundschleppnetze, zwei Beihievertrommeln<br />
zum Beiholen des Netzes, zwei Gientrommeln<br />
zum an Deck hieven des Steerts<br />
und zwei Kipptrommeln zum Auskippen des<br />
Steerts.<br />
Auf Bild 15 erkennt man am oberen Bildrand<br />
das Leitboot, das zum Aussetzen der<br />
Ringwade benötigt wird. Das Leitboot auf<br />
dem Messemodell ist noch ein GfK-Boot mit<br />
Spiegel für den Außenbordmotor, ähnlich<br />
den Rettungsbooten. Auf Bild 16 ist dann<br />
schon die modernere Ausführung mit Innenbordmotor<br />
zu sehen, es wird auch als<br />
Fischereihilfsboot bezeichnet. Es ist am<br />
Original 6,80 m lang und 2,50 m breit. Der<br />
Dieselmotor hat eine Leistung <strong>von</strong> 68,5 kW<br />
und Kraftstoff für fünf Stunden Betriebsdauer.<br />
Ausgesetzt und eingeholt wird das Leitboot<br />
mit Hilfe einer besonderen Aussetzvorrichtung,<br />
hier könnte man schon besser<br />
Schwenkkran oder Schwenkgalgen sagen.<br />
Bild 13: Hilfswinde und<br />
Schanzkleidrollen auf<br />
dem Modell.<br />
Quelle: Foto<br />
W. Horbens<br />
Bild 14: Steuerbordseite des Messemodells<br />
Bild 16: Das Leitboot auf dem Modell <strong>von</strong><br />
W. Horbens. Quelle: Foto W. Horbens<br />
Bild 15: Das Leitboot auf dem Messemodell<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 71
Bild 17: Achterschiff mit<br />
Traverse über der Heckaufschleppe,<br />
Portalmast und<br />
Ringwadenkoje.<br />
Quelle: Foto W. Horbens<br />
Bild 19: Ruder mit Kortdüse und<br />
Querstrahlruder<br />
Bild 18: Netzwanne auf dem Arbeitsdeck. Quelle: Foto W. Horbens<br />
so auf Deck ausgelegt werden, dass es<br />
beim Umfahren des Fischschwarms <strong>von</strong><br />
selbst über das Schanzkleid ins Wasser<br />
gleitet. Auf dem GTS 333 kann die Ringwade<br />
Abmessungen bis zu 200 m Höhe<br />
und 1200 m Breite erreichen. Nach dem<br />
Leeren der geschnürten Ringwade lagert<br />
man sie in einer Netzkoje an Deck,<br />
so dass das Aussetzen für den nächsten<br />
Fang direkt aus der Netzkoje heraus erfolgen<br />
kann. Diese Netzkoje wird an der<br />
Steuerbordseite hinter dem Heckportal<br />
zwischen Schanzkleid und Heckaufschleppe<br />
eingerichtet. Zu diesem Zweck ist das<br />
auf Bild 17 sichtbare Scherbrett anderweitig<br />
an Deck zu stauen. Eine ähnliche Netzwanne<br />
zum Stauen des Schleppnetzes<br />
befindet sich auch auf der Backbordseite<br />
(Bild 18). Das Aussetzen und Einholen der<br />
Ringwade erfolgt unter Anwendung <strong>von</strong><br />
Kraftblöcken und des am Heckportal an<br />
der Steuerbord-Seite angeschlagenen Ladebaums.<br />
Damit sich die Ringwade nicht<br />
in der Schiffsschraube verfängt, wird das<br />
Schiff mit dem Querstrahlruder (Bild 19)<br />
Bild 21: Spiegel und Heckaufschleppe,<br />
Backbordseite.<br />
Quelle: Foto W. Horbens<br />
Da das Leitboot leicht und unkompliziert zu<br />
Wasser gelassen werden kann, ist es auch<br />
als Rettungsboot oder Bereitschaftsboot für<br />
andere Aufgaben geeignet.<br />
Mit dem GTS 333 kann immer nur nach<br />
einer Methode gefischt werden. Für das<br />
Fischen mit der Ringwade wird das Schiff<br />
entsprechend vorbereitet. Das Netz muss<br />
Bild 20: Kurrleinenwinde.<br />
Quelle: Foto W. Horbens<br />
72 <strong>SchiffsModell</strong> 10/2012
Bild 22: Blick auf das Arbeitsdeck des Modells.<br />
Quelle: Foto W. Horbens<br />
Bild 23: Das Deckshaus, Steuerbordseite.<br />
Quelle. Foto W. Horbens<br />
am Heck beim Aussetzen und Einholen<br />
immer entsprechend auf Kurs und frei vom<br />
Netz gehalten. Auf Bild 19 ist noch ein<br />
weiteres interessantes Detail erkennbar,<br />
das Düsenruder, nach dem Erfinder auch<br />
Kortdüse genannt. Die am GTS 333 angebrachte<br />
Propellerdüse ist um die vertikale<br />
Achse drehbar und am Auslauf der Düse<br />
mit dem Flächenruder verbunden. Durch<br />
diese Kombination erzielt man gleich zwei<br />
Vorteile. Einmal steigert die Kortdüse die<br />
Zugkraft beim Schleppbetrieb um bis zu 30<br />
% bei gleicher Antriebsleistung, was sich<br />
vor allem beim Schleppen <strong>von</strong> schweren<br />
Grundschleppnetzen und großen pelagischen<br />
Netzen auf die Wirtschaftlichkeit<br />
des Schiffsbetriebs positiv auswirkt. Zum<br />
anderen erhöht das Düsenruder die Manövrierfähigkeit<br />
des Schiffes erheblich, das<br />
ist vor allem bei Langsamfahrt und auf engem<br />
Raum ein großer Vorteil. Zusammen<br />
mit dem Verstellpropeller ist diese Kombination<br />
die technisch optimale Lösung für<br />
die Kombination <strong>von</strong> Trawler und Seiner.<br />
Natürlich hat ein ferngesteuertes Modell<br />
vergleichbar gute Manövriereigenschaften,<br />
wobei dort noch die gute Ruderfolgsamkeit<br />
bei Rückwärtsfahrt hinzukommt. Letztere<br />
spielt ja gerade bei der Rückwärtsfahrpassage<br />
auf dem NAVIGA-Kurs eine Rolle.<br />
War auf den Kuttern und Loggern die<br />
Kurrleinenwinde hinter dem Deckshaus<br />
positioniert, so hat sie auf dem GTS 333<br />
einen anderen Platz erhalten. Sie ist gewissermaßen<br />
geteilt in zwei Eintrommel-<br />
Kurrleinenwinden, die je 2200 m Drahtseil<br />
(26,5 mm Ø) fassen und sich jeweils<br />
backbords und steuerbords direkt vor dem<br />
Heckportal (Bild 20) befinden. Die Kurrleinen<br />
werden dann direkt durch die Klüsen<br />
im Spiegel geführt. Die Wallschienen am<br />
Spiegel schützen diesen vor Beschädigungen<br />
bei hochgezogenen und gezurrten<br />
Scherbrettern. Um den Scherbrettwechsel<br />
<strong>von</strong> Grundschleppnetz zu pelagischem<br />
Schleppnetz und umgekehrt zu erleichtern,<br />
sind oberhalb und seitlich vom Heckportal<br />
zwei Scherbrettgalgen angebracht (Bild<br />
21). Jeder Galgen dient gleichzeitig der<br />
Zurrung des angeschäkelten Scherbretts.<br />
Auf der Traverse direkt über der Aufschleppe<br />
befindet sich ferner die Winde für das<br />
Netzsondenkabel. Mit der Netzsonde können<br />
die Schlepphöhe des pelagischen<br />
Netzes und die korrekte Öffnung des Netzmauls<br />
kontrolliert werden.<br />
Der Blick auf das Arbeitsdeck des Modells<br />
(Bild 22) macht eigentlich das deutlich,<br />
was eingangs gesagt wurde: Die Längenbegrenzung<br />
für das Schiff auf rund 62 m<br />
sorgt für Platzmangel im ganzen Schiff,<br />
der vor allem auf dem Arbeitsdeck sicher<br />
so manche Arbeit erschwerte. Die kleine<br />
Winde direkt hinter dem Schornstein auf<br />
der Backbordseite ist die Fischmehlwinde.<br />
Sie dient zum Entladen des Fischmehlbunkers<br />
und bei sonstigen Be- und Entladearbeiten<br />
bei Übergaben auf See. Ansonsten<br />
lässt das Bild auch erkennen, wie viel<br />
Arbeit und Ausdauer des Modellbauers in<br />
diesem Modell steckt.<br />
Das Deckshaus verfügt über drei Decks<br />
(Bild 23). Auf dem Brückendeck befinden<br />
sich die Kommandobrücke und der Steuerstand<br />
mit Blick nach achtern für die Winden<br />
auf dem Arbeitsdeck. Das oberste Deck ist<br />
das Peildeck. Auf dem Brückendeck findet<br />
man dann auch die Rettungsmittel, auf<br />
jeder Seite zwei automatisch aufblasbare<br />
Rettungsinseln für je 20 Mann. Die beiden<br />
Drehdavits auf dem Brückendeck erlauben<br />
außerdem das Aussetzen der voll besetzten<br />
Rettungsinseln. Das Ausschwenken<br />
der Drehdavits erfolgt hydraulisch. Ferner<br />
befinden sich an Bord noch die vorgeschriebene<br />
Anzahl Schwimmwesten und<br />
Rettungsringe. Der Mast des GTS 333<br />
trägt dann vor allem die nautischen Lichter,<br />
die Funkantennen und zwei Radarbalken<br />
Technische Daten<br />
(Nach [1] Sonderdruck aus der<br />
Zeitschrift Seewirtschaft)<br />
Länge ü. a.<br />
Breite<br />
Tiefgang<br />
Tragfähigkeit<br />
Antriebsleistung<br />
Geschwindigkeit<br />
Aktionsdauer<br />
Aktionsbereich<br />
62,20 m<br />
13,80 m<br />
4,80 m<br />
653 t<br />
2 x 882 kW<br />
12,5 kn<br />
30 Tage<br />
unbegrenzt<br />
Bild 24: Der Mast . Quelle: Foto W. Horbens<br />
Bild 25: Schornsteinmarke für sowjetische<br />
Fischereischiffe. Quelle: Foto W. Horbens<br />
(Bild 24). Am Schluss noch ein Bild, das<br />
für alle <strong>von</strong> der DDR an die Sowjetunion<br />
gelieferten Fischereischiffe typisch ist:<br />
der schwarze Schornstein mit der roten<br />
Schornsteinmarke mit Hammer und Sichel<br />
(Bild 25).<br />
Der Autor möchte ganz herzlich Herrn Wolfgang<br />
Horbens aus Cottbus danken, er trug<br />
mit den Fotos <strong>von</strong> seinem meisterlich gebauten<br />
Modell ORLYONOK ganz wesentlich<br />
dazu bei, Farbe und Modellbauqualität in<br />
diesen Beitrag zu bringen.<br />
Zum Original wäre abschließend noch<br />
zu sagen, dass neben der für die Sowjetunion<br />
gebauten Serie in den Jahren 1986<br />
und 1987 auch sieben Schiffe in modifizierter<br />
Ausführung an das Fischkombinat<br />
Rostock übergeben wurden. Einige dieser<br />
Schiffe überstanden dann auch die Wiedervereinigung<br />
und wurden <strong>von</strong> der Mecklenburger<br />
Hochseefischerei GmbH weiter<br />
betrieben.<br />
Benutzte Literatur<br />
[1] Sonderdruck aus der Zeitschrift Seewirtschaft,<br />
H. 3/1982, S. 120–147<br />
[2] D. Strobel/W.-H. Hahlbeck: Hiev up – So war<br />
die Hochseefischerei der DDR, Koehlers Verlagsgesellschaft,<br />
Hamburg, 1997<br />
[3] D. Strobel/W. Ortlieb: Volkswerft Stralsund<br />
1948–1998 Koehlers Verlagsgesellschaft,<br />
Hamburg, 1998<br />
[4] D. Strobel/G. Dame: Schiffbau zwischen Elbe<br />
und Oder Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford,<br />
1993<br />
<strong>SchiffsModell</strong> 10/2012 Besatzung<br />
40 Personen<br />
73
Demnächst in der<br />
Forschungsschiff METEOR<br />
... und noch vieles andere mehr!<br />
Aus aktuellem Anlass kann es<br />
zur Verschiebung angekündigter<br />
Beiträge kommen.<br />
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