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Der Bierstaedter Februar 2012

Bierstaedter Februar 2012

Bierstaedter Februar 2012

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4. Jahrgang 22. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />

Kunst, Kultur und mehr – immer monatlich<br />

Erich und Kunz:<br />

Vor 50 Jahren<br />

pensioniert<br />

Alfred Seehuber,<br />

für den ATS<br />

unterwegs<br />

Pophistory:<br />

<strong>Der</strong> Beat, der aus<br />

der Wolfskehle kam<br />

Ian Fraser<br />

„Lemmy“ Kilmister<br />

on tour<br />

und vieles mehr!<br />

Rathaus, Kulmbach<br />

Gemälde von Nicki Lang


Seite 2<br />

<br />

Anzeigen<br />

<strong>Der</strong> HEROLD tut kund<br />

Kolumne von Hans-Dieter Herold<br />

Erinnern Sie sich noch an den Samelstein<br />

bzw. an den jahrelangen Kampf um seine<br />

Rückführung vom Landschaftsmuseum auf<br />

der Plassenburg zurück auf die Kirchleuser<br />

Platte? Letztes Jahr wurde der Stein an seinen<br />

ursprünglichen Platz zurückgebracht. Für<br />

die Befürworter des Umzuges war das ein<br />

Sieg. Ob es letztlich für den Samelstein richtig<br />

war, wird sich erweisen. Warnende<br />

Stimmen mit gewichtigen Argumenten konnten<br />

sich nicht durchsetzen.<br />

<strong>Der</strong> richtige Denkmalschutz kann eine<br />

schwierige Sache sein. Viele Fragen stellen<br />

sich, z.B.: Verliert ein Denkmal seine Schutzwürdigkeit,<br />

wenn es dem Zeitgeist nicht<br />

mehr passt? Wann darf es auf den Müll oder<br />

muss es ins Museum? Wann verliert es das<br />

Recht auf seinen ursprünglichen Standort?<br />

Alle diese Fragen bewegen mich in zunehmendem<br />

Maße bei der Keller’schen Steinkanzel<br />

im Landschaftsmuseum Obermain auf<br />

der Plassenburg. Diese wunderschöne vom<br />

Kulmbacher Steinmetz Wolf Keller 1576 fertiggestellte<br />

Kanzel hatte 200 Jahre ihren<br />

würdigen Platz in der Petrikirche. Bei der<br />

Renovierung der Kirche in den Jahren 1778<br />

bis 1780 wurde sie durch „ein neugotisches<br />

Schreinerwerk ersetzt“, wie es in einer Porträtschrift<br />

des Evang.-Luth. Dekanats von<br />

1991 vielsagend heißt. Bei meinen Besuchen<br />

im Landschaftsmuseum in den letzten<br />

Jahren bin ich immer mehr zu einem Bewunderer<br />

der Keller’schen Kanzel geworden und<br />

immer überzeugter bin ich davon, dass dieses<br />

Denkmal wieder in die Petrikirche gehört.<br />

Zur Zeit wird in Kulmbach viel über eine neue<br />

Konzeption für die städtischen Museen auf<br />

der Plassenburg, insbesondere für das Landschaftsmuseum<br />

nachgedacht. Unsere Museumsleiterin<br />

Frau Dr. Astrid Fick ist nicht zu<br />

beneiden um diese Aufgabe. Im Rahmen einer<br />

Neuorientierung sollte auch geprüft werden,<br />

ob die Kanzel nicht besser wieder in die<br />

Petrikirche gehört. Ausreichender Schutz vor<br />

Vandalismus und saurem Regen dürfte auch<br />

dort gewährleistet sein.<br />

Besuchen Sie wieder einmal unsere Plassenburg<br />

und die verschiedenen Museen,<br />

schauen Sie sich dabei auch die Wolf Keller’sche<br />

Kanzel im Landschaftsmuseum an<br />

und urteilen Sie selbst! Bei aller Schönheit<br />

wirkt sie irgendwie auf verlorenem Posten.<br />

Die Kanzel ist ein unverzichtbares „Arbeitsgerät“<br />

der Reformation, für die die Predigt von<br />

zentraler Bedeutung war und ist. Auch die<br />

Kanzelaltäre der Markgrafenkirchen tragen<br />

dem Rechnung.<br />

Übrigens, die Kanzel lagerte nach ihrer<br />

„Verbannung“ aus der Petrikirche eine Zeitlang<br />

im Kulmbacher Bauhof, ähnlich wie unser<br />

Luitpoldbrunnen, der ja bekanntlich wieder<br />

zum Marktplatz zurückgefunden hat. Vielleicht<br />

ein gutes Omen für die Keller’sche Kanzel.<br />

7 aus dem Verein<br />

Die Ausstellung<br />

„7 aus dem Verein“<br />

des Kunstvereines Kulmbach e. V.<br />

ist noch bis 11. März<br />

im Historischen Badhaus<br />

in Kulmbach zu besichtigen<br />

„Farbenexplosion“ im März in der Sparkasse<br />

Werke von Irene Slagt-Zierke ab 07. März zu sehen<br />

Sie ist eine gebürtige Weismainerin, eine<br />

echte „Kaulhaazin“ also, aufgewachsen in<br />

Fölschnitz und war bis zu ihrem 19. Lebensjahr<br />

als Schwesternhelferin am Kulmbacher<br />

Klinikum tätig: Irene Slagt-Zierke. In den wilden<br />

Sechzigern verließ sie ihre oberfränkische<br />

Mittelgebirgslandschaft um ihr Glück in<br />

der niederländischen Hauptstadt Amsterdam<br />

zu suchen. Dies fand sie auch, heiratete und<br />

wurde Mutter zweier Kinder.<br />

Die schon in jungen Jahren Talent beweisende<br />

Künstlerin bildete sich in den Niederlanden<br />

durch Mal- und Zeichenkurse weiter,<br />

vertiefte ihr Wissen, präzisierte ihren Malstil<br />

und kann seitdem auf verschiedene erfolgreiche<br />

Ausstellungen zurücksehen.<br />

Die Malerin Irene Slagt-Zierke arbeitet<br />

vorrangig mit Öl-, Acryl-, aber auch Aquarellfarben,<br />

entwickelt eigene Mischtechniken<br />

und überrascht mit ihren farbenfreudigen<br />

Bildarrangements, die spontanen Ideen entspringen,<br />

modern und sehr natürlich auf den<br />

Betrachter wirken. Kaum eine Arbeit der<br />

„Holländerin“ auf dem keine Blumen zu sehen<br />

sind. Hier kommt ihr ihre jetzige Heimat<br />

natürlich sehr entgegen.<br />

Zuletzt in Kulmbach im Klinikum, bei<br />

Lauterbach am Markt, der Stadthalle und im<br />

Designhaus mit Ausstellungen präsent gewesen,<br />

stellt sich die neugierige Frage mit welchen<br />

neuen Arbeiten sie ihre eigentliche Heimat<br />

dieses Mal beehrt. Ab 07. März sind ihre<br />

Arbeiten unter dem Motto „Farbenexplosion“<br />

in der großen Schalterhalle der Sparkasse<br />

Kulmbach-Kronach zu besichtigen.<br />

R.H.<br />

Ihr Inserat 4 Wochen im Internet: www.bierstaedter.de


Seite 3<br />

<strong>Der</strong> wohl größte Erfolg in der jüngeren Geschichte<br />

des Blaicher Sport-Clubs liegt dreißig<br />

Jahre zurück und kann mit dem 23. Januar<br />

1982 genau datiert werden Nachdem die<br />

„Blaacher“ im Pokal die Gegner aus Krögelstein,<br />

Motschenbach, Ködnitz und Gesees<br />

besiegt hatten, wartete in der ersten Runde<br />

auf Bezirksebene mit dem Traditionsverein<br />

FC Bayern Hof ein attraktiver Gegner. Die<br />

Saalestädter, nur fünfzehn Jahre zuvor noch<br />

am Tor zur Bundesliga anklopfend, waren<br />

zwar nur noch Landesligisten, aber immer<br />

noch drei Klassen höher als der BSC, und mit<br />

Thüroff, Dörsch oder Wolf natürlich eindeutig<br />

Trotz 0:8, ein großer Tag des BSC<br />

Von Roland Hermsdörfer<br />

Die traditionell Gelb-Schwarzen aus Hof und die in Rot und Schwarz angetretenen „Blaacher“.<br />

Favorit.<br />

Spielleiter Hermann Bergmann, eine<br />

Stahlmatte hinter sich ziehend, und die bis<br />

heute Unvergessenen Karl Frank, Bernhard<br />

Buß sowie Oswald und Roland Höreth arbeiteten<br />

fast eine Woche lang, um den Nebenplatz<br />

des BSC trotz winterlicher, schneereicher<br />

Bedingungen bespielbar zu machen.<br />

Um die Spielfeldumrandungen zu kennzeichnen,<br />

wurden kurzerhand sogar Nadelbaumäste<br />

gesteckt.<br />

Am Samstag um 14 Uhr dreißig ging es<br />

dann los. Ein paar Hundert Anhänger hatten<br />

sich bei Eiseskälte am Nebenplatz unterhalb<br />

der Umgehungsstraße eingefunden, um das<br />

„Sensationsspiel“ zu verfolgen Die Blaicher<br />

hatten völlig überraschend auch gleich in der<br />

ersten Minute die Chance zur Führung, doch<br />

Karl Schmidt verpasste, alleine vor dem Hofer<br />

Keeper, nach Vorbereitung von Spielertrainer<br />

Kunert und Frank Baumgartner knapp<br />

das Zuspiel. Die Bayern aus Oberfrankens<br />

Norden zogen dann ein Spiel auf, dass es<br />

den Kulmbachern regelrecht schwindelig wurde.<br />

Mit 8:0 Toren zog der Landesligist souverän<br />

und mit viel Szenenapplaus bedacht, in<br />

die nächste Runde. Lediglich der BSC-Libero<br />

Klaus hatte noch Gelegenheit zur Ergebniskorrektur,<br />

doch einen zugesprochenen Elfmeter<br />

setzte er an den Pfosten. Dass das Ergebnis<br />

nicht noch höher ausfiel, war nur BSC-Torhüter<br />

Ströhlein zu verdanken, der nach anfänglichen<br />

Schwierigkeiten einige 100%ige<br />

der Hofer vereitelte.<br />

<strong>Der</strong> FC Bayern Hof bekam später in der<br />

ersten Hauptrunde des DFB-Pokals mit 0:5<br />

gegen Arminia Bielefeld seine Grenzen aufgesteckt.<br />

BSC Kulmbach: Ströhlein – J. Hoffmann,<br />

Bode, Klaus, Simon – Sturm, L. Schmidt (ab<br />

46. J. Hofmann), Schramm, K. Schmidt – F.<br />

Baumgartner (ab 53. Büttner), Kunert.<br />

Persönliche Erinnerungen:<br />

Frank Baumgartner (Stürmer) erinnert sich noch gern an das Spiel, das auch für ihn zum<br />

sportlichen Höhepunkt des Vereines zählt. Zwar hatten sich die Sportler damals über das<br />

Erreichen dieser Runde gefreut, aber alle bedauerten, dass der Spieltag in den Januar<br />

gelegt worden war, was bei den Temperaturen Zuschauereinbußen mit sich brachte. Auch<br />

dass die technischen Fertigkeiten des Gegners Vorteile aus dem schwierigen Gelände<br />

zogen und das Ergebnis somit zu hoch ausfiel, wurmt den ehemaligen langjährigen<br />

Vorstand des BSC heute noch. Erwähnenswert für ihn auf alle Fälle der Arbeitseinsatz der<br />

Helfer, die fast eine Woche lang schufteten, um das Match möglich zu machen.<br />

Dietmar „Didi“ Bode, damals Abwehrspieler, weiß noch zu berichten dass es „saukalt“<br />

war und die Hofer die heimische Blaicher Mannschaft schwindelig spielten. Auch er zieht<br />

heute noch den Hut vor der Arbeitsleistung der damaligen Helfer. Als mehrjähriger 3.<br />

Vorstand und nicht selten bei Platzarbeiten tätig, kann er dies natürlich genau beurteilen.<br />

Neben dem B-Klassenaufstieg unter seiner Mitwirkung und einer Berufung in die<br />

Stadtauswahl gehört das Pokalspiel gegen die Hofer zu den sportlichen Höhepunkten<br />

„Hoffi’s“, dem heutigen 2. Vorstand des BSC. Jürgen Hoffmann, der bereits als<br />

Siebzehnjähriger für die „Erste“ freigemacht worden war, wo er als Abwehrspieler schnell<br />

zur Stammelf gehörte, hat ebenfalls eher die Witterungsbedingungen im Gedächtnis als<br />

das Spiel.<br />

<strong>Der</strong> heute vierundsiebzigjährige Hermann Bergmann, damals als Abteilungsleiter tätig,<br />

ehe er selbst zum Vorstand gewählt wurde, erinnert sich, dass er eine Baustahlmatte hinter<br />

sich herzog, um den Platz, der kurz vorher erst abgezogen worden war, einigermaßen<br />

bespielbar zu machen. Immer wieder musste man sich am Sportplatz einfinden, da<br />

fast täglich mit dem gefallenen Neuschnee zu kämpfen war.<br />

Anzeigen<br />

Vor fünfzig Jahren verabschiedete die Mönchshof-Brauerei<br />

zwei verdiente Mitarbeiter: „Erich“ und „Kunz“<br />

„köstlich genießen“<br />

Auserwählte und<br />

erlesene Spezialitäten<br />

Das Gespann vor der Mönchshof-Verladerampe. Foto: Hollweg<br />

Im Sommer 1962, vor fünfzig Jahren, vollzog<br />

sich im Fuhrpark der damals noch selbstständig<br />

agierenden Mönchshof Brauerei in<br />

der Blaich eine große Veränderung. Die letzten<br />

Pferde, die die Gespanne zur Auslieferung<br />

der Fässer und Holzkästen mit Flaschenbier<br />

vor Ort zu ziehen hatten, wurden<br />

abgeschafft. Zwei rare Fotos aus dieser Zeit<br />

erhielt unsere Redaktion von Herbert Hollweg,<br />

der, ab 1951 beim Unternehmen tätig<br />

gewesen, als Gespannbegleiter fungierte.<br />

Das erste Foto zeigt Fritz Popp, den<br />

Kutscher, der mit einem 2 PS-Untersatz an<br />

der Verladerampe auf dem Betriebsgelände<br />

erkennbar ist, seinen „Erich“ tätschelnd, ein<br />

von ihm gewählter Spitzname für das gutmütige,<br />

links eingespannten Pferd. Rechts vor<br />

der Kutsche zog „Kunz“, ein etwas störrischer,<br />

eigensinniger und auch schon mal<br />

wütend ausschlagender tierischer Zeitgenosse.<br />

Popp, ein eingeschworener Sozialdemokrat<br />

hatte seine politische Gesinnung sozusagen<br />

auf die Zugpferde übertragen. „Erich“<br />

stand für den damaligen SPD-Vorsitzenden<br />

Ollenhauer, „Kunz“ für den Bundeskanzler<br />

Konrad Adenauer (CDU).<br />

In der Fischergasse vor der Gaststätte „Zur frischen Quelle“, links die Metzgerei Kretter,<br />

rechts im Hintergrund der Friseursalon Dumbeck. Foto: Hollweg<br />

Das zweite Bild zeigt Popp und Hollweg<br />

(rechts) in der Fischergasse vor der ehemaligen<br />

Gaststätte „Zur frischen Quelle“, etwa<br />

ein Jahr, bevor diese geschlossen wurde. <strong>Der</strong><br />

traditionsreiche Wirtshausname verschwand<br />

und bald darauf wurde die Diskothek<br />

„Apple“ eröffnet, aus der Jahre später Wolfgang<br />

Lukas’ „Fischerklause“ wurde, die wiederum<br />

seit dessen plötzlichem Tod geschlossen<br />

ist.<br />

R.H.<br />

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Seite 4<br />

<br />

In der Kulmbacher Fischergasse befindet sich<br />

ein außergewöhnliches Gebäude. Trotz seines<br />

verwahrlosten Äußeren, vermittelt es<br />

doch einen Abglanz bürgerlichen Wohlstands<br />

vergangener Jahrhunderte. Es handelt sich<br />

um ein stattliches Wohnhaus in vornehmen<br />

Renaissance-Gepräge. In Kulmbach gibt es –<br />

neben der Plassenburg – nur wenige<br />

Renaissancebauten von ähnlicher Qualität.<br />

Zu nennen wären das Burggut Oberhacken<br />

38, das Burggut Waaggasse 5 oder das<br />

Stammhaus der bedeutenden Kaufmannsfamilie<br />

Gutteter, Obere Stadt 9. Auch das Haus<br />

in der Fischergasse mag sein schmuckes Äußeres<br />

einem reichen Kaufmann oder einem<br />

fürstlichen Beamten zu verdanken haben.<br />

Seit Jahren denke ich jedes Mal, wenn ich<br />

daran vorbei fahre, was dieses Haus für ein<br />

Schmuckstück wäre, wenn es denkmalgerecht<br />

renoviert und genutzt werden würde.<br />

Auch wenn ich noch nie einen Fuß durch<br />

das schöne, mit einem geflügelten Engelskopf,<br />

Rosetten und manieristischen Beschlagwerkornamenten<br />

geschmückte Renaissanceportal<br />

gesetzt habe, so verrät das Äußere des<br />

giebelständig zur Fischergasse hin errichteten<br />

Gebäudes und der Vergleich zu anderen,<br />

ähnlichen Gebäuden doch einiges über sein<br />

Innenleben. Im Erdgeschoss gelangt man<br />

wohl durch eine gewölbte Torgasse in einen<br />

hinter dem Haus gelegenen Hof mit Schuppen,<br />

Remise und Holzlege. An der Durchfahrt<br />

im Erdgeschoss liegen gewölbte Vorrats- und<br />

Wirtschaftsräume. Das reich profilierte Doppelfenster<br />

im ersten Obergeschoss weist auf<br />

einen größeren repräsentativen Raum, sozusagen<br />

die gute Stube des Hauses, wahrscheinlich<br />

mit einer Balken-Bohlen-Decke<br />

hin. Im zweiten Obergeschoss befanden sich<br />

dann Schlafkammern und weitere Wohnräume;<br />

die Fenster im verschieferten Giebeldreieck<br />

lassen einen zumindest teilweisen Ausbau<br />

des Dachbodens zu Schlafkammern für<br />

das Gesinde vermuten.<br />

Nach diesen bei der äußeren Betrachtung<br />

angestellten Mutmaßungen, hielt ich es für<br />

an der Zeit, mich einmal mit der tatsächlichen<br />

Geschichte des Hauses auseinanderzusetzen.<br />

Die Unterlagen im Stadtarchiv Kulmbach<br />

und im Staatsarchiv Bamberg vermitteln<br />

einige Schlaglichter auf die interessante<br />

Vergangenheit des Anwesens:<br />

Ein schwieriger Start nach Kulmbachs<br />

schwärzestem Tag<br />

Nach der Katastrophe im Jahr 1554<br />

erscheint der Seifensieder Conntz Drechssell<br />

1560 erstmals als Besitzer dieses stadtlehenbaren<br />

Anwesens im zweiten Viertel der<br />

Vorstadt. Er hatte sich im hinteren Teil der<br />

Brandstätte eine kleine Wohnung errichtet;<br />

zum Wiederaufbau des zur Straße hin gelegenen,<br />

rund 8,7 Meter breiten und 10,5<br />

Meter langen Hauptgebäudes, hatte er bislang<br />

nicht die finanziellen Mittel gehabt.<br />

1567 verkaufte Conntz Drechssell das<br />

Anwesen an seinen Bruder, den Glaser<br />

Nickell Drechssell, welcher am 31. Juli dieses<br />

Jahres von Bürgermeister Erhart Löer mit<br />

dem zwischen Hannsen Ortleins und Erhart<br />

Eissers Häusern gelegenen Gebäude belehnt<br />

wurde. Nach dessen Tod am 14. Oktober<br />

1581 war die Witwe Katharina Drechsel, geborene<br />

Kaufmann aus Lanzendorf, Besitzerin<br />

des Anwesens; im Stadtlehenbuch von 1597<br />

erscheint ihr Vetter, der Schneider Hans Kaufmann,<br />

als Lehenträger der Witwe.<br />

Die zahlreichen Erben der Witwe Katharina<br />

Drechsel veräußerten das Haus in der<br />

Fischergasse im Jahre 1613 an den markgräflichen<br />

Kanzleibediensteten und Pfründeverwalter<br />

Samuel Hofmann. Da er das Kulmbacher<br />

Bürgerrecht nicht erwerben wollte<br />

STARKe Geschichten<br />

Fünf Minuten vor Zwölf – Baudenkmäler in Gefahr!<br />

Kulmbach, Fischergasse 22<br />

musste Samuel Hofmann einen Lehenträger<br />

bestellen, welcher die Garantie für die Leistung<br />

der mit der Belehnung verbundenen<br />

Abgaben und Pflichten übernehmen musste.<br />

So wurde der in der Wolfskehle ansässige<br />

Bürger Hans Ziegler als Lehenträger für Samuel<br />

Hofmann mit dem Anwesen belehnt.<br />

1625 erscheint Hofmann dann als Fürstlich<br />

Brandenburgischer Kammerrat; er hatte ein<br />

Tagwerk Wiese am Haiger Weg und einen<br />

Stadel im Trenckmain erworben, die am 11.<br />

Juli des genannten Jahres durch den Amtsbürgermeister<br />

Peter Trautner an den Lehenträger<br />

Hans Ziegler verliehen wurden.<br />

Fotos: Privatarchiv Stark<br />

Bauherr war ein markgräflicher Kammerrat<br />

Kammerrat Samuel Hofmann zählte zu den<br />

wohlhabenden Bürgern Kulmbachs. Im „Register<br />

über den angelegten Reutten- oder<br />

Quartier-Costen, wie auch vber die bewilligte<br />

Legations-Steuer zur Frist Walburgis Anno<br />

1628 bey der Statt Culmbach” wurde sein<br />

Vermögen auf 800 Gulden veranschlagt. Die<br />

5 Gulden Steuer, die er davon bezahlen sollte,<br />

wurden wieder gestrichen, da er wohl<br />

aufgrund seiner Stellung als Kammerrat von<br />

solchen Zahlungen befreit war. Er ist wahrscheinlich<br />

auch der Bauherr des Gebäudes<br />

Fischergasse 22 in seiner heutigen schmukken<br />

Form. Die Fassade weist jedenfalls eher<br />

auf eine Entstehung im frühen 17. Jahrhundert<br />

als in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts<br />

hin. Die späteren Steuerregister machen die<br />

finanziellen Folgen des Dreißigjährigen Krieges<br />

deutlich. Im Register über die „Neubewilligte<br />

Lehen Creutzer Steuer“ aus den Jahren<br />

1630 und 1631 findet sich Samuel Hofmanns<br />

Witwe ebenfalls von der Abgabe befreit.<br />

Zu der 1634 von Generalwachtmeister<br />

Lamboy verlangten Kriegskontribution mussten<br />

Samuel Hofmanns Erben 13 1/2 Reichstaler<br />

beitragen – ein nicht geringer Betrag!<br />

In der Steuerliste für die Reichskontribution<br />

von 1635 wurde das Vermögen von Samuel<br />

Hofmanns Erben nur mehr auf 400 Gulden<br />

veranschlagt, wovon 6 Gulden Kontributionbeitrag<br />

entrichtet werden mussten.<br />

Am 29. Januar 1649 wurde der Schwiegersohn<br />

des verstorbenen Kammerrats und<br />

Rentmeisters Samuel Hofmann, der Bürgermeister<br />

Hans Wolf Kellner, als Lehenträger<br />

der Witwe und Vormund der Kinder des Verstorbenen,<br />

von Amtsbürgermeister Friedrich<br />

Fugmann mit dem Haus in der Fischergasse,<br />

Hofmanns Anwesen in der Webergasse sowie<br />

mit der oben genannten Wiese und dem<br />

Stadel belehnt. In der noch am gleichen Tag<br />

vorgenommenen Erbteilung erhielt Samuel<br />

Hofmanns einziger Sohn, der fürstlich brandenburgische<br />

Lehenschreiber Hans Samuel<br />

Hofmann das Haus seines Vaters in der Fischergasse.<br />

Bürgermeister Hans Wolf Kellner<br />

fungierte bei der Belehnung durch den genannten<br />

Amtsbürgermeister Fugmann als<br />

Lehensträger seines Schwagers. Hans Samuel<br />

Hofmanns Vermögen wurde 1645 mit<br />

200 Gulden; 1648 mit 237 1/2 Gulden<br />

veranschlagt.<br />

Nach dem Tode Hans Samuel Hofmanns<br />

erbte der Creußener Pfarrer Johann Leonhard<br />

Rinder das Haus in der Fischergasse. Dieser<br />

verkaufte es 1665 um 300 Gulden und 10<br />

Reichstaler „Tranckgeld“ an seinen Schwager,<br />

den „Secretarius“ Johann Will. Dieser<br />

hatte im Vorjahr Ursula Rosina, die Tochter<br />

des Bürgermeisters Hans Wolf Kellner geheiratet<br />

und das Kulmbacher Bürgerrecht erworben.<br />

Am 10. Mai 1665 wurde ihm das Anwesen<br />

durch den Schwiegervater in dessen<br />

Funktion als Amtsbürgermeister verliehen.<br />

Lange hielt das Eheglück des jungen Paares<br />

allerdings nicht an; schon am 11. Dezember<br />

1669 wurde Lorenz Walber, als Lehenträger<br />

der Witwe Rosina Will, mit dem Wohnhaus<br />

des Sekretärs Johann Will belehnt.<br />

Nun reißt die Überlieferung für einige<br />

Jahrzehnte ab. Aus dem Ratsprotokoll vom<br />

9. Dezember 1749 erfahren wir, dass die<br />

Witwe des Archivars Laurentius Schwalb, Rosina<br />

Catharina Schwalb, nach dem Tode des<br />

Bürgermeisters Mösch, den Büttnermeister<br />

Michael Conrad Türck zu ihrem neuen Lehenträger<br />

ernannt habe. Dieser wurde daraufhin<br />

mit einem Wohnhaus mit dahinter liegendem<br />

Garten in der Fischergasse sowie mit einem<br />

halben Tagwerk Wiese in der Pürwitscher Au<br />

belehnt. 1680 war Laurentius Schwalb als<br />

zweiter Archivar auf der Plassenburg angestellt<br />

worden. Im Jahre 1700 erwarb er,<br />

ebenso wie schon sein Vater, der fürstlich<br />

brandenburgische Lehenschreiber Simon<br />

Schwalb im Jahre 1667 und sein Großvater,<br />

der Kulmbacher Kastner Simon Schwalb d.Ä.,<br />

das hiesige Bürgerrecht. Schon zwei Jahre<br />

später, 1702, verstarb er.<br />

Nach dem Ableben der Witwe Schwalb<br />

erhielt ihr Sohn Johann Peter Schwalb am 6.<br />

September 1751 das väterliche Haus mit<br />

Garten „ob dem Hirschgraben“. Das Anwesen<br />

in der Fischergasse fiel an Lorenz Albrecht<br />

Will, dem siebten Sohn des Hofrates<br />

Johann Albrecht Will in Bayreuth, welcher<br />

nach der Entrichtung von 1 Gulden und 25<br />

Kreuzern Lehengebühr und der im Zuge desselben<br />

Aktes geschehenen Erwerbung des<br />

Bürgerrechtes, am 1. März 1753 mit demselben<br />

belehnt wurde.<br />

Handwerker als neue Besitzer<br />

1757 beabsichtigte Lorenz Albrecht Will sein<br />

„Wohnhaus in der Fischer-Gaßen“ um 500<br />

Gulden an den Pulvermacher Johann Georg<br />

Bonnewetsch, einem aus dem Württembergischen<br />

zugezogenen, der am 22. September<br />

dieses Jahres das Kulmbacher Bürgerrecht<br />

erworben hatte, zu verkaufen. Doch<br />

scheint dieser Kauf nicht zustande gekommen<br />

zu sein, denn am 6. Juli 1761 erwarb<br />

der Goldarbeiter Carl Gottfried Hübschmann<br />

aus Küps das Wohnhaus des abwesenden<br />

Lorenz Will samt Garten um 300 Gulden und<br />

6 Gulden Leihkauf. 1769, am 18. September,<br />

war Carl Gottfried Hübschmann bereits<br />

verstorben, denn an diesem Tage erfolgte die<br />

Belehnung seiner Witwe Anna Elisabeth und<br />

seiner beiden Kinder mit dem Anwesen. Am<br />

20. April 1780 veräußerte die Goldarbeiterswitwe<br />

Hübschmann ihren Besitz schließlich<br />

im 350 Gulden und 6 Conventionstaler Leihkauf<br />

an den Schuhmachermeister Nikolaus<br />

Hübner.<br />

Kurze Zeit später wechselte das Haus erneut<br />

seinen Besitzer; Hübner, der das Anwesen<br />

scheinbar nur als Spekulationsobjekt erworben<br />

hatte, veräußerte das Gebäude am<br />

17. August 1780 um 385 Gulden und 6<br />

Conventionstaler Leihkauf an den Metzgermeister<br />

Johann Caspar Pieger, der es am 27.<br />

<strong>Februar</strong> 1783 um 400 Gulden und 2 Conventionstaler<br />

Leihkauf an den Strumpfwirkermeister<br />

Johann Bernhard Frinzel weiterverkaufte.<br />

Von diesem erwarb der Hutmachermeister<br />

Johann Wilhelm Meußdoerffer das<br />

Wohnhaus Nr. 302 mit dem darunter liegenden<br />

Felsenkeller um 500 Gulden und 1 Carolin<br />

Leihkauf. Nach dem Urkataster des<br />

Jahres 1855 gehörte das Wohnhaus Nr. 279<br />

mit Felsenkeller, Holzschlicht, Hofraum und<br />

Gemüsegarten dem Hutmachermeister Johann<br />

Nikolaus Meußdörffer, der es 1840<br />

von seiner Mutter erworben hatte. Im Besitz<br />

von dessen Nachkommen blieb das Anwesen<br />

bis nach 1882.<br />

Soviel zur Geschichte des Hauses. Bleibt<br />

zu wünschen, dass ihm sein heutiger Eigentümer<br />

bald wieder zu einem seiner wechselvollen<br />

Geschichte würdigen Aussehen und<br />

adäquater Nutzung verhilft. Die Kulmbacher<br />

und die Besucher der Stadt würden es ihm<br />

sicher danken.<br />

Harald Stark<br />

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Seite 5<br />

Die große Bierstädter-Führung durch die Museen der Plassenburg<br />

22. Teil<br />

Auf dem Weg von der Museumskasse über<br />

den Schönen Hof zum Eingang des Zinnfigurenmuseums<br />

kommt man an einer eher unscheinbaren<br />

hölzernen Eingangstür vorbei.<br />

Ein an der Außenwand angebrachtes Schild<br />

verrät die dahinter befindliche und der heiligen<br />

Dreifaltigkeit gewidmete Schlosskirche.<br />

Seit einigen Jahren dient diese wieder für<br />

sakrale Veranstaltungen, vorrangig Hochzeiten.<br />

<strong>Der</strong> Weißenstädter Regisseur, Schauspieler<br />

und Fernsehmacher Michael von Hohenberg<br />

nutzte für seine Eheschließung beispielsweise<br />

dieses Ambiente (der Bierstädter berichtete).<br />

Nimmt man darin Platz und lässt die<br />

Blicke schweifen, bleibt man unwillkürlich an<br />

der höchsten Stelle der Gewölbedecke hängen.<br />

In regelmäßigen Abständen, acht an der<br />

Zahl, entdeckt man an, sich überkreuzenden<br />

Strebenstellen, seltsame Abbildungen. Bei<br />

näherem Hinsehen entpuppen sich diese als<br />

unterschiedliche Darstellungen von wappenähnlichen<br />

Zeichen, Gesichtern und rosettenformatigen<br />

Motiven.<br />

Das erste erkennbare Zeichen, in Höhe<br />

der Orgel, ein kreisrundes Motiv mit sich<br />

überlappenden, davon fünf tieferliegenden<br />

Stellen, soll die Erde vertreten, mit ihren fünf<br />

zur Zeit des Markgrafen bekannten Kontinenten<br />

(Europa, Asien, Afrika, Nord- und Südamerika).<br />

Das Zweite ist leicht zu erraten und ähnlich<br />

beinahe jeder Kinderzeichnung zu entnehmen:<br />

Ein kreisrundes, Strahlen aussendendes<br />

freundliches Gesicht steht für die Sonne.<br />

Ohne helfende Erklärung wäre es bei den<br />

nachfolgenden Sigmas schon schwieriger.<br />

Ein Wappen mit der Zahlenfolge 15 und<br />

75 steht natürlich für den Bau der Kirche und<br />

das Signum für den Künstler, aber dass zur<br />

SCHLOSSKAPELLE BIRGT KLEINE SENSATION<br />

Von Roland Hermsdörfer<br />

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Linken eine wirbelähnliche Zeichnung, seitenverkehrt<br />

auf der rechten Seite wiederholt, an<br />

der Spitze eine kreisrunde Fläche und am<br />

unteren Ende ein fast „Nichts“ den Kreislauf<br />

des Mondes darstellen soll, dazu bedarf es<br />

wie erwähnt Hilfe.<br />

Bei den nachfolgenden Bildern handelt<br />

es sich in direkter Folge um die 1575 bekannten<br />

fünf Planeten Merkur, Venus, Mars,<br />

Jupiter und Saturn.<br />

Acht Abstände bei acht Darstellungen,<br />

das kann nicht sein. Oberhalb des Altares<br />

befindet sich dann eine letzte Darstellung.<br />

Erkenntbar ist ein Bildnis mit zwei lächelnden<br />

Gesichtern. Um einen Planeten kann es sich<br />

nicht handeln, die wurden bereits, wie auch<br />

der Mond, verarbeitet. Hier handelt es sich<br />

um Janus (!) und nicht wie fälschlicherweise<br />

gedacht eine künstlerische Verewigung des<br />

markgräflichen Kirchenstifterpaares. Janus,<br />

der Gott mit einem Kopf aber zwei Gesichtern.<br />

Janus ist aller Anfang. In heidnischer<br />

Gebetsfolge erstgenannt und im Monatsreigen<br />

mit dem Begriff Januar bis heute erhalten.<br />

Allerdings findet sich der Name auch im<br />

Spruch „Janua sum vitae – Ich bin die Tür<br />

des Lebens“, der dem christlichen Gott zugeordnet<br />

werden muss.<br />

Bleibt festzustellen, die Sternenkunde<br />

hat in Kulmbach Einzug in ein christliches Domizil<br />

gefunden. Beim Markgrafen hat es sich<br />

also nicht nur um einen gläubigen, sondern<br />

auch weltoffenen und interessierten Menschen<br />

gehandelt. Weiterhin ist klar geworden,<br />

der Eingang zur Schlosskirche ist nicht<br />

am Anfang, bei der Erde, sondern am Ende,<br />

gegenüber des Altars, bekrönt von Janus.<br />

Sogenannte heidnische Namen in dieser<br />

Fülle, optisch dargestellt, gibt es wohl kein<br />

zweites Mal.


Seite 6<br />

<br />

Johanna „on tour“ durch Skandinavien 5. Teil<br />

Von und mit Johanna Rogowski<br />

Trotz der Schönheit des Ortes geht die Reise<br />

(mal wieder frühmorgens) gleich wieder weiter:<br />

Über einen kleinen Zwischenstopp in Turku<br />

nach Tampere. Dort zur Abwechslung mal<br />

wieder in ein Hostel mit Multi-Kulti-Unterhaltungen,<br />

Nudeln mit Brokkoli (Lecker!), Dusche<br />

(Yeah!), Waschmaschine (Yeahyeah!)<br />

und Internet (Yuppiduuu!).<br />

Frisch geduscht und riechend wie ein<br />

Duftbaum (zur Waschmaschinenbenutzung<br />

gab es dort mega-parfümiertes Waschmittel<br />

dazu), auf dem neuesten Facebook- und<br />

Email-Stand und durch Frühstücksbuffet gesund<br />

ernährt fahre ich nun weiter in den<br />

Norden, nach Kokkola. Wieder ein schnuckeliger,<br />

kleiner Ort, irgendwo an der Westküste<br />

Finnlands. Wie fast alle Tage ist die Route so<br />

geplant, dass mein Zug abends gegen 18<br />

Uhr ankommt. Dadurch bleibt genug Zeit,<br />

eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden.<br />

<strong>Der</strong> Stadtplan am Bahnhof hilft weiter: Ca.<br />

drei Kilometer entfernt geht es ab in den<br />

Wald, das klingt doch vielversprechend zum<br />

Wildcampen! So nachts alleine zwischen<br />

Blick aus dem Zug. Grenze zu Norwegen<br />

knackenden Viechern und rauschenden Bäumen<br />

schlafen, das wollte ich schon immer<br />

mal machen. Also nichts wie ab, einen hübschen<br />

Ort mit wenig Unterholz suchen und<br />

dann Zelt aufschlagen. Wow, so gut habe ich<br />

schon lange nicht mehr geschlafen! Dabei<br />

habe ich mich hier doch auf eine der durchfürchtetsten<br />

Nächte der ganzen Tour vorbereitet.<br />

Gut gelaunt entdecke ich am nächsten<br />

Morgen einen Riesen-Waldameisen-Haufen<br />

anderthalb Meter neben meinem Zelt (wie<br />

kann man so was abends übersehen? Gut<br />

dass ich mich da nicht draufgehockt habe,<br />

als ich nachts mal aus dem Zelt bin...) und<br />

sammle auf dem Weg zurück in die Stadt<br />

eine Halbliterflasche voller Blaubeeren für ein<br />

leckeres Frühstück.<br />

Da es zwischen Finnland und meinem<br />

nächsten Reiseziel Norwegen keinerlei Zugverbindungen<br />

gibt, geht es wieder zurück<br />

und über die unangenehme Busverbindung<br />

nach Schweden. Doch diesmal ist die Fahrt in<br />

den Bussen angenehmer: 1. bin ich nicht so<br />

völlig übermüdet wie auf der Hinfahrt und 2.<br />

komme ich mit einem Schweizer Pärchen in<br />

Kontakt, das für einige Zeit dieselbe Strecke<br />

vor sich hat wie ich. Also wieder Gesellschaft<br />

für ein Mal Campen gefunden! An unserem<br />

heutigen Reiseziel, Lulea, suchen wir allerdings<br />

erst einmal ein Hostel auf, da die<br />

Schweizer seit mehreren Tagen keine Dusch-<br />

Möglichkeit hatten und das nun nachholen<br />

wollen. Das Problem: An der Rezeption ist<br />

weit und breit keine Person zu sehen! Doch<br />

wir machen das Beste daraus, freuen uns<br />

stattdessen über die Situation und beschließen,<br />

zuerst einfach dort drinnen „wildzuduschen“<br />

und hinterher unsere Zelte hinter dem<br />

Hostel aufzuschlagen. Wir hätten ja gefragt,<br />

ob das alles einfach so kostenlos erlaubt ist,<br />

aber wir konnten ja nicht...<br />

Morgens am nächsten Tag geht um 5.30<br />

Uhr ein durchgehender Zug von Lulea in<br />

Schweden nach Narvik in Norwegen. Nach<br />

zwei Stündchen Schlaf in der Bahn mache<br />

ich die zwei Schweizer mit dem famosen<br />

Frühstück „Müsli mit Wasser und Trockenmilch“<br />

vertraut (das mir wiederum die Österreicher<br />

vorstellten und das, vor allem mit<br />

Kakao, wirklich famos schmeckt!). Danach<br />

trennen sich unsere Wege wieder: Während<br />

die zwei weiterfahren, besichtige ich für ein<br />

paar Stunden Kiruna, die nördlichste (und<br />

vermutlich hässlichste) Stadt Schwedens.<br />

Interessant ist der Ort wegen des regen<br />

Eisenerzabbaus, der Land und Leute hier<br />

oben sehr prägt. Mindestens genauso spannend<br />

ist für Durchreisende wie mich der<br />

Supermarkt, der es ermöglicht, alle noch so<br />

kleinen freien Ecken des Rucksacks mit mehr<br />

oder weniger gesundem Proviant vollzustopfen.<br />

Danach geht es auch sofort schon wieder<br />

weiter, bis an die norwegische Küste.<br />

Die Zugfahrt dorthin ist einfach nur<br />

*Wahnsinn!!*. Die karge Landschaft wechselt<br />

von den typisch lappischen Ebenen zu<br />

steinigen Hügeln und Seenlandschaften und<br />

wird an der Landesgrenze abrupt zu felsigen<br />

Bergen. Die Strecke schlängelt sich von dort<br />

aus immer tiefer in ein Tal, das, von hohen<br />

Felsen gesäumt, schließlich zu einem sanften<br />

Fjord ausläuft. Direkt am Wasser, das erstaunlicherweise<br />

genauso klar ist wie in der<br />

Karibik (wenn auch leider gefühlte 40° kälter),<br />

finde ich neben einem Grüppchen von<br />

vier Münchnerinnen einen guten Wildcampplatz.<br />

Wir futtern versalzene Nudeln mit Pesto<br />

und genießen den Sonnenuntergang zwischen<br />

bedrohlich wirkenden Wolken.<br />

Als ich am nächsten Morgen aufstehe<br />

(gegen 5.30 Uhr, langsam zum Hardcore-<br />

Frühaufsteher werdend!), schlafen die anderen<br />

noch und ich genieße ein Frühstück auf<br />

einem Steg, der, vermutlich von irgend einem<br />

Irren zum Baden im 10°-kalten Wasser<br />

aufgestellt, weit in den Fjord hineinreicht.<br />

Später nehme ich den Bus auf die Halbinsel-Gebirgsgruppe<br />

„Lofoten“, gelegen im<br />

Norwegischen Meer, westlich von Narvik. Die<br />

Strecke zwischen Narvik und meinem Zielort<br />

Å am äußersten Ende der Felsenansammlung<br />

beträgt eigentlich nur 150 Kilometer. Die enge,<br />

kurvige Straße muss sich jedoch um nahezu<br />

jeden Fjord einzeln herumschlängeln<br />

(Hölle für alle, denen im Bus leicht übel<br />

wird!) und kommt nur selten in den Genuss<br />

von Abkürzungen über Brücken oder Tunnel<br />

(fünf bis zehn Kilometer lang Dunkelheit ist<br />

dort völlig normal). Deshalb ergibt sich eine<br />

sechsstündige, 364 Kilometer lange, aber<br />

wunderschöne Fahrt durch Landschaften, die<br />

einen in eine total irre Fantasy-Welt versetzen.<br />

Spitze Felsen, die sich aus dem Meer erheben,<br />

sanfte, grüne Fjord-Buchten, weiße<br />

Sandstrände mit türkisem, kristallklarem<br />

Wasser, spiegelglatte Seen, rote Holzhäuser,<br />

Narvik. Wildcampen. Sonnenuntergang am Fjord<br />

die sich auf Pfählen halb an Land und halb<br />

direkt über dem Meer befinden. Und am Ende<br />

der Fahrt die Krönung: Ein Ort zum Wildcampen,<br />

gelegen auf einer windigen Ebene<br />

über Klippen, die direkt aus dem Meer ragen.<br />

Mit Blick auf den Sonnenuntergang hinter<br />

hohen Felsen im Westen und auf die See in<br />

der anderen Richtung.<br />

Erst nachts wird dem Ort die Romantik<br />

genommen: <strong>Der</strong> Wind wird bedeutend stärker<br />

und es beginnt zu regnen. Das ist der<br />

Moment, in dem ich endgültig merkte, dass<br />

eine halbe Ration Häringe eindeutig zu wenig<br />

sind. Das Flattern der Zeltwände wird<br />

immer lauter und der ganze Unterschlupf wackelt<br />

unter den Böen. Langsam aber sicher<br />

kommt ein verdammt gruseliges Gefühl auf:<br />

Die Angst davor, samt losgerissenem Zelt<br />

fünf Meter über die Ebene, dann etwa 50<br />

Meter senkrecht in die Tiefe und ab ins Meer<br />

geweht zu werden. Einige Stunden geht das<br />

so, bis das Wetter wieder ruhiger wird und<br />

mich endlich, im Trockenen, an Ort und Stelle<br />

geblieben, einschlafen lässt.<br />

Beim Aufwachen fällt mein Beschluss:<br />

Mehr Häringe müssen her! Doch ein Abstecher<br />

in den Tante-Emma-Laden des kleinen<br />

Ortes bleibt erfolglos. Erst die Wanderung<br />

zum nächstgelegenen Ort bringt die Lösung:<br />

Acht gefundene große, rostige Nägel aus einer<br />

Ruine am Wegrand tun es auch! Noch einige<br />

Male haben diese Prachtstücke das Zelt<br />

trotz Wind und Regen sicher gehalten und<br />

einen ruhigen Schlaf beschert.<br />

Lofoten. Fantasywelt<br />

Wildcampen in Å<br />

Anzeigen<br />

Das Lädchen hat keine Häringe<br />

Ihr Inserat 4 Wochen im Internet: www.bierstaedter.de


Seite 7<br />

Auf einer kleinen Insel im Bezirk Sodermalm<br />

findet sich die Altstadt Stockholms. Mit ihren<br />

engen und verwinkelten Gassen, den Häusern<br />

im norddeutschen Stil errichtet, dem<br />

Schloss und den beiden Kirchen Storkyrkan<br />

und Tyska Kyrkan lockt sie nicht nur ausländische<br />

Besucher. Einheimische lieben den<br />

Bummel durch die wegen ihrer Vielzahl an<br />

Boutiquen und Restaurants, Kunsthandwerker-<br />

und Souvenirläden bekannte Inselstadt<br />

ebenfalls.<br />

Man muss sich bei der Ankunft erst einmal<br />

einfach treiben lassen, sehen, betrachten,<br />

bewundern und bestaunen und an jeder Ecke<br />

neu entscheiden welchen Weg man wählt um<br />

sich anschließend immer wieder an neuen<br />

Eindrücken zu erfreuen. Zwischendurch empfiehlt<br />

es sich einen Kaffee oder besser aus der<br />

schier unendlichen Fülle an Tees eine Tasse zu<br />

sich zu nehmen. Dazu empfehlen Kenner den<br />

Stockholmer Windbeutel, der ein Gourmetstück<br />

an sich ist und bei dem man während<br />

des Genießens schon angenehm die Zunahme<br />

der eigenen Körperfülle verspürt.<br />

Nach einer kleinen Pause im historischen<br />

und doch weltstädtischen Flair gehört die<br />

Reisetermin: 24.05.<strong>2012</strong> bis 27.05.<strong>2012</strong><br />

Inklusivleistungen:<br />

• Flug ab/bis Berlin mit der Air Berlin<br />

• 3 Übernachtungen im zentral gelegenen 4**** Scandic Hotel Norra Bantorget<br />

• inkl. Frühstücksbuffet<br />

• Transfers vom Flughafen zum Hotel und zurück<br />

• halbtägige Stadtrundfahrt mit deutschsprachiger Reiseleitung<br />

• 3-stündige Schärenfahrt mit dem Schiff<br />

• Reisebegleitung durch unser Büro<br />

• Infomaterial u.v.m.<br />

Wachablösung der königlichen Garde am<br />

Schloss unbedingt zum Bestandteil eines<br />

Stockholm-Besuches. Vom für Besucher freigegebenen<br />

königlichen Schloss an der Ostseite<br />

aus – die Herrscherfamilie lebt allerdings<br />

auf Drottningholm am Rande Stockholms,<br />

etwa eine Stunde vom Zentrum – ist<br />

es nicht weit zum Stortorget, einem Platz,<br />

an dem sich die schönsten, bunten Gebäude<br />

befinden. Das rote dreier zusammenstehender<br />

Häuser zeigt an seiner Fassade eingelassene<br />

weiße Steine. Diese stehen für die<br />

zweiundachtzig Schweden, die im Jahre<br />

1520 vom dänischen König Christian II. bei<br />

einem Blutbad hingerichtet worden waren.<br />

Interessant auch die von Bernt Notke<br />

geschaffene Plastik des Heiligen Georg im<br />

Kampf mit dem Drachen in der Storkyrkan,<br />

dem von Nicodemus Tessin dem Jüngeren<br />

erbauten Gotteshaus. Das zweite Kirchengebäude<br />

auf der Insel ist die lutherische „deutsche<br />

Kirche“, Tyska Kyrkan – der heiligen<br />

Gertrud geweiht – und während der Hochzeit<br />

der Hanse als „Gildenhaus“ entstanden.<br />

Ihren christlichen Nutzen erhielt sie nach<br />

dem Umbau im 16. Jahrhundert. Nach einem<br />

Feuer wurde 1879 ein neuer, 96 Meter<br />

hoher Turm errichtet, der gleichzeitig den<br />

höchsten Punkt der Altstadt darstellt. Anschließend<br />

erhielt das Gotteshaus neue Fenster,<br />

geliefert vom Münchner Hofglasmaler<br />

Zettler. Die deutsche Gemeinde, 1571 gegründet,<br />

gehört zur Schwedischen Kirche, die<br />

Gottesdienste werden von deutschen Pfarrern<br />

auf deutsch und mit deutschsprachigen<br />

Gesangbüchern durchgeführt, aber nach<br />

schwedischer Ordnung. Eine Besonderheit<br />

669,– € pro Person im Doppelzimmer<br />

Gamla Stan – das Herzstück Stockholms<br />

Von Roland Hermsdörfer, Fotos ReiseCenter Schaffranek<br />

bietet das Glockenspiel der „Tyska Kyrkan“,<br />

das täglich um 8, 12 und 16 Uhr einige<br />

Takte der Kirchenlieder „Nun danket alle<br />

Gott“ und „Lobe den Herren, den mächtigen<br />

König der Ehren“ erklingen lässt.<br />

Das Palastgebäude Axel Oxenstiernas,<br />

einem Reichskanzler des 17. Jahrhunderts,<br />

das Teil eines Komplexes werden sollte, blieb<br />

nach dem Desinteresse des Sohnes Axels am<br />

Weiterbau ein fünfstöckiges Einzelhaus im<br />

italienischen Baustil. Niemand der Oxenstiernas<br />

wohnte je in dem Gebäude, es wechselte<br />

über mehrere Besitzer als Wirtschaftsgebäude<br />

in den Hände der Stadt Stockholm.<br />

Das im holländischen Stil des Klassizismus errichtete<br />

Riddarhuset war Mitte des 17. Jahrhunderts<br />

Treffpunkt und Versammlungsort<br />

der Adelsfamilien gleich dem englischen<br />

Oberhaus. Heute dient es als exklusiver Gesellschaftsclub<br />

und gehört etwa zweitausend<br />

schwedischen Adelsfamilien deren Familienwappen<br />

an den Wänden des Großen Saales<br />

gemalt sind.<br />

Nach dem kulturellen und kulinarischen<br />

Tag auf Gamla Stan wartet die nicht weniger<br />

interessante Nacht, wenn sich nicht nur die<br />

Jugend der Stadt in den bunt erleuchteten<br />

Straßen und Gassen in und um die sehr zahlreichen<br />

Bars und Kneipen amüsiert. Auch hier<br />

zeigt sich das immerwährende Gefühl von<br />

Freiheit und Lebensfreude der Stockholmer,<br />

das einen automatisch befällt und nicht mehr<br />

loslassen will.<br />

„Und dann plötzlich dachte er: ‚Wir Iren sind wie die Huitotos, die Boras, die Andokes und die Muinanes von Putumayo. Kolonisiert und<br />

ausgebeutet, und das bis in alle Ewigkeit, sofern wir weiter die Gesetze, Institutionen und Regierungen Englands hinnehmen.<br />

Auf diese Weise werden wir niemals die Freiheit erlangen.“<br />

DER TRAUM DES KELTEN<br />

VON MARIO VARGAS LLOSA<br />

Pentonville-Gefängnis, Juli 1916, Todestrakt:<br />

Roger Casement, als Verschwörer des Empires<br />

entlarvt und zum Tode verurteilt, erwartet<br />

sehnlichst positive Nachricht seines Anwalt<br />

wegen des eingereichten Gnadengesuches.<br />

Unterstützung widerfährt dem 1911<br />

von King George V. Geadelten von seiner fast<br />

70-jährigen Freundin Alice Stopford Green,<br />

die ihm irische Kultur und die gälische Sprache<br />

nähergebracht hatte und vielen prominenten<br />

Persönlichkeiten. Selbst ein zu erwartendes<br />

Telegramm des Präsidenten der Vereinigten<br />

Staaten soll Casement vor dem Henker<br />

bewahren. Dunkle Vorahnungen beschleichen<br />

den Inhaftierten, als er lediglich einen<br />

Angestellten der Anwaltskanzlei („ein blonder<br />

junger Geck mit schiefem Gesicht und<br />

hohen Wangenknochen“) im Besucherraum<br />

vorfindet. Letzterer erklärt ihm unverblümt,<br />

dass skandalöse Erkenntnisse aufgrund seiner<br />

von Scotland Yard gefundenen Tagebücher<br />

die Erfolgschancen auf Begnadigung extrem<br />

minderten, da durch Pressemitteilungen<br />

auch die bis dato öffentliche Meinung des<br />

Volkes ins Wanken geraten könne.<br />

Vom Sheriff erfährt Casement, die neuerlichen<br />

Vorwürfen beträfen nicht den Vaterlandsverrat,<br />

sondern „Schweinereien“. „Ein Verräter<br />

und dazu noch ein Perverser. Schöner Abschaum!<br />

Es wird ein Vergnügen sein, Sie an<br />

einem Strick baumeln zu sehen, Ex-Sir Roger.“<br />

Zu dem quälen ihn, dass ausgerechnet<br />

seine besten Freunde und Wegbegleiter über<br />

viele Jahre hinweg, sich von ihm gewandt<br />

haben, die vielen Jahre in denen er für Gerechtigkeit<br />

gekämpft hatte im Kongo, in<br />

Peru, scheinbar nichts mehr zählten und eine<br />

Hetzkampagne alle humanitären Aktionen<br />

auszulöschen drohten: 20 Jahre Afrika und 7<br />

Jahre Südamerika gegen die Liebe zu seiner<br />

Heimat Irland und zum gleichen Geschlecht.<br />

Als Kind faszinierten den am 10. September<br />

1864 Geborenen vor allem die spannenden<br />

Geschichten von den Auslandseinsätzen<br />

seines protestantisch-englandtreuen Vaters,<br />

der im 3. leichten Dragoner-Regiment<br />

gedient hatte. Die schottische Mutter Anne<br />

Jephson, obwohl konvertiert, insgeheim katholisch<br />

geblieben, ließ ihren Sohn heimlich<br />

während einer Ferienreise in Nordwater taufen<br />

und versuchte die strenge militärische<br />

Erziehung ihres Ehemanns zumindest bei<br />

dessen Abwesenheit mit ihrer liebevollen Art<br />

zu mildern. Während der Sommerferien in<br />

Liverpool vertiefte Onkel Edward, mütterlicherseits,<br />

die Abenteuerlust seines Neffen als<br />

er dem Jungen von den Reisen des Dr. Livingstone<br />

und von Henry Morton Stanley erzählte.<br />

Nach dem frühen Tod der Mutter und dem<br />

späteren Abbruch der Schule aus finanziellen<br />

Gründen war es daher nicht verwunderlich,<br />

dass er sofort zugriff als Onkel Edward ihm<br />

eine Stellung bei der Schifffahrtsgesellschaft<br />

„Elder Dempster Line“ in der Verwaltungsund<br />

Buchhaltungsabteilung bot. Nach vier<br />

Jahren fasste Casement den Entschluss seinen<br />

Kindheitstraum wahr werden zu lassen, noch<br />

nie betretene Gegenden zu erforschen und<br />

den Naturvölkern die Zivilisation zu bringen.<br />

19 Jahre später, desillusioniert von den<br />

Folgen der Kolonialisierung, die lediglich den<br />

Konzessionsunternehmen Reichtum beschert<br />

hatte, unternahm Casement, inzwischen britischer<br />

Botschafter, eine Reise den Kongo<br />

flussaufwärts, um für das Foreign Office Vorwürfe<br />

verschiedener Organisationen über<br />

Misshandlungen an Ureinwohnern auf Weisung<br />

des belgischen Königs, zu überprüfen.<br />

Unfassbare Gräueltaten der Soldaten der<br />

Force Publique, nicht nur bei Nichterfüllung<br />

der illusorisch hohen Kautschuk- und Lebensmittelquoten<br />

wie Geiselnahmen der Frauen,<br />

Folterungen und Mord dokumentierte Casement<br />

akribisch genau, unter Lebensgefahr,<br />

für die britische Regierung und löste damit<br />

weltweite Empörung aus. Die zweite und<br />

dritte Untersuchung, auf Bitte des britischen<br />

Außenministers Sir Edward Grey, führte<br />

1910/11 in das Amazonasgebiet nach Putumayo/Peru<br />

zu der an der Börse notierten<br />

britischen Gesellschaft Peruvian Amazon<br />

Company, einem Kautschukunternehmen,<br />

dem Grausamkeiten gegen Indios vorgeworfen<br />

wurde. Das Ergebnis dieser Nachforschungen<br />

fiel noch erschreckender aus und<br />

verschaffte den Gegnern der Kolonialisierung<br />

weitaus mehr Gehör. Während seiner Aufenthalte<br />

in Afrika und Peru waren die Erinnerungen<br />

an Irland für Casement die einzige<br />

Möglichkeit das Grauen für kurze Zeit zu verdrängen.<br />

Das Interesse Irland neu kennenzulernen,<br />

ein richtiger Ire zu werden wuchs von<br />

Jahr zu Jahr und immer mehr Parallelen zu<br />

den Kolonien taten sich vor ihm auf. Waren<br />

sie nicht auch ihrer Kultur und Sprache beraubt<br />

worden? Gewaltsam einverleibt vom<br />

britischen Empire? Gab es noch eine friedliche<br />

Lösung, den Traum des Kelten, eine unabhängige,<br />

eigenständige Republik zu erfüllen?<br />

Schließlich wurde der Gedanke zur festen<br />

Überzeugung, dass nur ein Kampf mit<br />

Waffen und deutscher Unterstützung den<br />

Sieg über die Kolonialmacht bringen würde...<br />

Vier Jahre lang recherchierten Mario Vargas<br />

Llosa und Helfer weltweit um die Biographie<br />

eines Mannes zu schreiben, der jahrzehntelang<br />

totgeschwiegen, einer Hetzkampagne<br />

zum Opfer gefallen war. Erst am 23.<br />

<strong>Februar</strong>1965 ging der Wunsch der Familie in<br />

Erfüllung, den Leichnam auf irischem Boden<br />

beisetzen zu lassen. Die Tagebücher, die den<br />

Beweis der „sexuellen Perversion“ geliefert<br />

hatten, blieben bis vor wenigen Jahren als<br />

Staatsgeheimnis unter Verschluss und verhinderten<br />

somit wissenschaftliche Analysen zur<br />

Echtheit dieser sogenannten Black Diaries.<br />

Heute befassen sich Forscher, Historiker und<br />

Graphologen damit, die Wahrheit ans Licht<br />

zu bringen.<br />

VH<br />

Anzeigen


Seite 8<br />

<br />

Hinter der Copacabana gleich links<br />

Kolumne von R.Hü.<br />

Santa Cruz 04.02.<strong>2012</strong><br />

„’s ist viiiiiel zu heiß!“ Vielleicht kann sich der<br />

ein oder andere an diesen Song erinnern. Es<br />

gibt viel zu berichten aus Brasilien, aber<br />

zuerst will ich über die Hitze schreiben. Eine<br />

allumfassende lähmende Hitze, die einem die<br />

Konzentration und jegliche Motivation nimmt.<br />

Ja die Hitze... Während Europa und<br />

Deutschland fest im eisigen Griff des Winters<br />

bibbert, schwitzen wir uns hier halb tot. Bis<br />

Mitte Januar war das Wetter gnädig und es<br />

gab erfrischende Gewitter mit Regen, die alles<br />

wenigstens für ein paar Stunden abkühlten.<br />

Ich hab’ seit rund zwei Wochen keine<br />

einzige Wolke am Himmel gesehen. Nicht<br />

mal Federwölkchen.<br />

Früh morgens ist es noch etwas frisch<br />

von der Nacht, aber sobald die Sonne höher<br />

steigt, haben wir ab 8.30/9 Uhr schon 29<br />

Grad. Im Laufe des Tages geht dann das<br />

Thermometer auf 39 bis 43 Grad. Alles was<br />

man anfasst, ist heiß. Eine Dusche erfrischt<br />

nur für ein paar Minuten und schon schwitzt<br />

man wieder. Abkühlung findet erst so um<br />

2 Uhr nachts statt. Jetzt liegt Rio ja am Meer<br />

und erhält eine frische Brise, aber eben nicht<br />

immer und dann wird es unerträglich. Ich<br />

arbeite tagsüber im Büro mit Klimaanlage,<br />

allerdings wenn man da abends raus kommt<br />

fühlt es sich an, als ob man einen heißen<br />

feuchten Waschlappen ins Gesicht bekommt.<br />

Das Wasser aus der Dusche ist lauwarm. Wer<br />

es noch nicht wusste: Rio de Janeiro ist eine<br />

sehr heiße Stadt. Ein Mitteleuropäer wie ich<br />

braucht schon rund ein Jahr bis sich der<br />

Körper an die Hitze gewöhnt hat, dann spürt<br />

man sie zwar noch, aber man schwitzt nicht<br />

mehr und sie macht einem nichts mehr aus.<br />

Leider bin ich erst weniger als ein halbes Jahr<br />

hier. Also heißt es erst mal weiter schwitzen<br />

bis Anfang März, wenn hier der Herbst beginnt.<br />

Die Schulkinder haben von Mitte Dezember<br />

bis Mitte <strong>Februar</strong> große Ferien, deshalb<br />

läuft im Januar beziehungsweise Ende<br />

<strong>Februar</strong> sehr wenig, da alle Welt in den<br />

Ferien und in Rio jetzt erst mal Carnaval ist<br />

und alles bis danach aufgeschoben wird.<br />

„Natürlich wird Ihr Antrag bearbeitet, nach<br />

Carnaval natürlich...“ Es hilft auch rein gar<br />

nicht, sich darüber aufzuregen, denn der<br />

Carioca kennt es nicht anders. Wenn man es<br />

genau nimmt, passiert eigentlich von Mitte<br />

Dezember bis Ende des Karnevals so ziemlich<br />

gar nichts.<br />

Nun gut jetzt haben wir <strong>Februar</strong> und<br />

ganz Brasilien ist in den Startlöchern zum<br />

Carnaval. Es laufen schon Wetten, wer dieses<br />

Jahr gewinnt. Das Sambadromo, wo die<br />

Karnevalsschulen ihren große Auftritt haben<br />

ist rausgeputzt und alles fiebert dem 19. <strong>Februar</strong><br />

entgegen.<br />

<strong>Der</strong> größte Fernsehsender hier GLOBO TV<br />

überträgt das ganze live und zwar drei Tage<br />

und Nächte lang. So lange dauert es bis alle<br />

Schulen durch sind. Man muss bedenken,<br />

dass von jeder Schule zwischen 3000 und<br />

5000 (!) Mitglieder, alle singend und tanzend,<br />

durch das Sambadrom geschleust werden<br />

müssen, samt 10 bis 15 allegorischer,<br />

riesiger Karnevalswagen. Jede Schule hat<br />

exakt 90 Minuten, um ihre Performance in<br />

perfekter Choreographie vorzuführen. Braucht<br />

sie länger gibt es schon Punkteabzug. Die<br />

besten Schulen mit den größten Chancen zu<br />

gewinnen, bilden jeden Tag den Schluss, also<br />

schon fast morgens. Das heißt durchwachte<br />

Nächte, aber bei der Hitze kann man sowieso<br />

nicht schlafen. <strong>Der</strong> Eintritt kostet auf den<br />

Stehplätzen so ca. 80 Euro, außer man ist<br />

reich und berühmt und kann das Spektakel<br />

von einer sogenannten Camarote, einer Loge<br />

mit Buffet und Bedienung und eigenen WCs,<br />

betrachten. Über die Preise schweige ich lieber.<br />

Wenn man den Umzug wirklich richtig<br />

sehen will, ist der Fernseher aber wesentlich<br />

besser geeignet, da die Kameras näher dran<br />

sind als jeder Zuschauer.<br />

Das ist der Carnaval der weltweit berühmt<br />

ist. Es gibt aber noch den Straßenkarneval,<br />

der zwar nicht so glamourös ist, dafür<br />

wesentlich mehr Spaß macht. Wie auch in<br />

Deutschland verkleidet man sich und stürzt<br />

sich in den Trubel. Hier hat jedes Viertel seinen<br />

eigenen Karnevalsclub – mit eigener<br />

Band – der auf einem großen mit Lautsprechern<br />

vollgestopften und geschmückten LKW<br />

durch die Straßen fährt und ohrenbetäubende<br />

Musik macht. Man singt, läuft oder besser<br />

gesagt tanzt einfach mit. Überall an den<br />

Straßenrändern bekommt man Essen und<br />

Trinken. Das Problem dabei ist das Durchhalten.<br />

Das fängt Mittag an und geht ununterbrochen<br />

durch bis zum Morgengrauen und<br />

darüber hinaus. Also 15 bis 18 Stunden tanzen,<br />

trinken, flirten und was weiß ich noch.<br />

Dann schläft man ein wenig, duscht und<br />

schon geht’s wieder weiter. Die Brasilianer<br />

haben da eine schier unerschöpfliche Ausdauer.<br />

Und das Ganze geht mindestens<br />

3 Tage!!! Die meisten fangen schon am<br />

Freitag an. Schau’n wir mal wie weit ich<br />

durchhalte...<br />

Dann gibt’s natürlich noch den Karneval<br />

in Bahia und Permanbuco, der im wesentlich<br />

ein Straßenkarneval ist mit besagten LKWs,<br />

auf denen die berühmten Sänger aus Brasilien<br />

tanzen und singen. Drum herum feiern<br />

die Menschenmassen von je ein paar Tausend<br />

pro LKW.<br />

Was gibt’s ansonsten? Ich habe wieder<br />

Arbeit gefunden, wieder in Barra da Tijuca<br />

und jetzt werde ich mir endlich ein Auto kaufen,<br />

weil es ohne einfach nicht geht.<br />

<strong>Der</strong> Ausbau der Stadien für die nächste<br />

WM geht weiter und überall wird gebaut und<br />

verbessert und der Verkehrsfluss in einen<br />

Albtraum verwandelt. An jeder Ecke gibt es<br />

irgendeinen Stau. Das alltägliche Chaos hat<br />

Rio fest im Griff. Hier lebt man irgendwie<br />

immer mit 120 Stundenkilometern. Das ist<br />

bisweilen sehr ermüdend, aber auf der anderen<br />

Seite lebt man jeden Tag wirklich aus. Es<br />

wird nie langweilig.<br />

So jetzt halt ich nicht mehr länger hinter<br />

dem PC aus. Draußen ist es jetzt frischer und<br />

schon rufen die Nachbarn zu einem Plausch<br />

und einem eiskalten Bierchen. Hier trifft man<br />

sich abends vor dem Haus zum Klatschen<br />

und Trinken und das werde ich jetzt auch<br />

machen.<br />

Beim nächsten Mal gibt’s wieder viel zu<br />

erzählen.<br />

Bis dahin<br />

von der Copacabana hinten gleich links...<br />

Fotos ReiseCenter Schaffranek<br />

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Seite 9<br />

Treuer Anhänger erhofft sich Meisterschaft<br />

der Faustball-Damen<br />

Von Roland Hermsdörfer, Fotos: Hermsdörfer/Privat<br />

Wenn am Samstag, den 03. März morgens<br />

um 5 Uhr 30 der Fanbus der ATS Faustballabteilung<br />

Richtung Calw-Stammheim startet,<br />

befindet sich auch der getreue „Edelfan“,<br />

wie er sich selber aus Spaß bezeichnet, Alfred<br />

Seehuber wieder an Bord. <strong>Der</strong> 81-Jährige<br />

begleitet seit Jahren die erfolgreiche Damenmannschaft<br />

unter Trainerin Silke Eber,<br />

die auch die Nationalmannschaft betreut,<br />

wenn es um die Endrunde der Deutschen<br />

Meisterschaft geht. Zwei Endrunden durfte er<br />

bislang erleben. Bei der ersten gewannen<br />

„seine“ Mädchen vom ATS auch gleich den<br />

Titel (1998/99). Eine kleine Sensation war<br />

damals geschafft und die Anhängerschar aus<br />

Kulmbach, vorrangig aus Leuchau, hatte mit<br />

großen Transparenten und lautstarker Unterstützung<br />

mit zum Sieg verholfen. Voller<br />

Stolz erzählt er, dass die damalige Oberbürgermeisterin<br />

Aures, nachdem sie von der Siegesmeldung<br />

erfahren hatte, sofort das Rathaus<br />

beflaggen ließ. Bei der zweiten Endrundenteilnahme,<br />

nur ein Jahr später, wo sich<br />

wieder die sechs besten Teams, je drei aus<br />

dem Norden und dem Süden der Bundesrepublik<br />

gegenüber standen, gereichte es immerhin<br />

zum zweiten Rang. Jetzt, ein knappes<br />

Dutzend Jahre später meint Seehuber<br />

schmunzelnd: „Bei der ersten Teilnahme Erster,<br />

bei der zweiten Zweiter und jetzt Dritter!<br />

Das wär’ doch was.“ Natürlich würde er sich<br />

über eine erneute Meisterschaft der jungen<br />

Damen, die diesen schnellen Sport hervorragend<br />

beherrschen, der ihn so begeistert, aber<br />

wesentlich mehr freuen. Die bundesweit erfolgreichen<br />

Kulmbacher Sportlerinnen wissen<br />

natürlich auch die Treue ihres speziellen Anhängers<br />

zu schätzen und so zeigt er stolz<br />

Widmungen zum dessen Geburtstag, Autogrammfotos,<br />

oder T-Shirts mit ebenfalls<br />

Originalunterschriften.<br />

1947, vor fünfundsechzig Jahren trat<br />

„Fred“, wie er über Vereinsgrenzen hinaus<br />

von Freunden und Bekannten genannt wird,<br />

als Leichtathlet dem Kulmbacher Traditionsverein<br />

bei. Trainer war damals Hans Funke.<br />

Später landete er auch bei den Fußballern,<br />

der dritten Mannschaft des ATS, die im Landkreis<br />

allgemein als die, warum auch immer,<br />

Seehuber weiß es nicht, „St. Pauli Elf“ berühmt-berüchtigt<br />

war. Heute denkt er gerne<br />

an die großen Zeiten des ATS zurück, als in<br />

den fünfziger Jahren bayernweit für Furore<br />

gesorgt wurde und später, als man in die<br />

Halbfinals der deutschen Amateurmeisterschaft<br />

vorstieß, da konnte es sich der Großverein<br />

auch einmal leisten den ehemaligen<br />

Torhüter Dimler per Hubschrauber zum Pokalspiel<br />

ein zufliegen. Auch der Schwimmerabteilung<br />

gehört er seit vielen Jahren als aktives<br />

Mitglied an. Deutsche Turnfeste, der EKU-<br />

Cup in Kulmbach, Heimspiele der „Ersten“<br />

des ATS, die wie auch andere Abteilungen bei<br />

Siegen mit einem „Taschengeld“ beehrt werden,<br />

wenn Seehubers vorherige Kabinenansprache<br />

Früchte gezeigt hatte, Seehuber war<br />

und ist immer und überall dabei. <strong>Der</strong> seit<br />

zwanzig Jahren in Leuchau wohnhafte Pensionär<br />

besucht natürlich auch die Heimspiele<br />

des dortigen BC, aber wenn diese gegen den<br />

ATS spielen, schlägt das Herz für die „richtigen“<br />

Kulmbacher. <strong>Der</strong> humorvolle „Fred“<br />

Seehuber, dessen Wohnung mit Erinnerungsstücken<br />

einer langen Sportlerkarriere, Medaillen,<br />

Urkunden, Fotos und Autogrammen<br />

dekoriert ist, gehört zu jener Spezies<br />

Mensch, die im heutigen Vereinsleben nur<br />

noch selten zu finden sind, man nennt diese<br />

gerne auch die „Guten Seelen“. So bleibt zu<br />

hoffen, dass seine Mitfahrt für ihn und auch<br />

die Faustballerinnen einen erfolgreichen Abschluss<br />

findet.<br />

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Nach dem ersten Sieg des Liganeulings ATS<br />

Kulmbach in der Bezirksliga Nord gegen den<br />

Tabellennachbarn Pegnitz war den Verantwortlichen<br />

und Spielern der neugegründeten<br />

Eishockeyabteilung ein Stein vom Herzen gefallen.<br />

In den nächsten vier Spielen, alle auf<br />

der heimischen Eisbahn, stand nun das Ziel,<br />

den letzten Tabellenplatz zu verlassen, auf<br />

dem Programm. Erster Gegner war der Tabellenfünfte<br />

vom ESV Würzburg. Das Hinspiel<br />

hatten die dezimierten Kulmbacher auf den<br />

ersten Blick zwar deutlich mit 6:9 verloren,<br />

aber bis kurz vor Abpfiff hatte man ein 6:5<br />

Unentschieden gehalten, ehe die personell<br />

stark besetzten Unterfranken mit drei Toren<br />

im letzten Drittel den Schlusspunkt setzten.<br />

Jetzt lautete die Devise ganz klar Revanche<br />

ATS-Eishockey<br />

Erfolgreicher Saisonendspurt<br />

und die Punkte in der Bierstadt behalten.<br />

Realisten waren zwar skeptisch, aber das<br />

Bärnreuther-Team überraschte nicht nur den<br />

Gegner sondern auch die Fans durch einen<br />

furiosen und so nicht unbedingt erwarteten<br />

Auftakt. Nach zwölf Minuten lagen die<br />

Mainfranken bereits mit 0:4 hinten und nach<br />

sechzehn Minuten und weiteren zwei<br />

Treffern ließ sich der restlos bediente gegnerische<br />

Keeper auswechseln. Dass sich das<br />

Match noch zu einem Krimi entwickeln sollte,<br />

wollte da niemand glauben. Mit 6:2 ging<br />

man in die erste Drittelpause.<br />

Durch die beiden Anschlusstore gestärkt<br />

und mit dem neuen Torhüter wesentlich sicherer<br />

agierend, drehten die Würzburger im<br />

zweiten Durchgang plötzlich auf. Beim ATS,<br />

der sein höllisches Tempo heruntergeschraubt<br />

hatte, riss etwas der spielerische Faden. Unnötige<br />

Strafzeiten, auch von den Referees so<br />

gegeben, sorgten für ein Aufholen der Unterfranken.<br />

Lubos Thür (28) und Stanislav Kacir<br />

(19) wirbelten die Blauen des ATS regelrecht<br />

durcheinander. Am Ende eines durch verschiedene<br />

Unterbrechungen sehr langen<br />

zweiten Drittels stand es glücklich 8:6 für die<br />

heimischen Lions. das dritte Drittel entwickelte<br />

sich erneut zu einer Zitterpartie, doch die<br />

Würzburger besiegten sich durch einige Strafzeiten<br />

selbst und am Ende gewann der ATS,<br />

der mit drei kompletten Reihen antreten<br />

konnte, verdient mit 11:9 Toren.<br />

Wo waren plötzlich die schnellen und<br />

direkten Spielzüge? Wo war der Mut zum<br />

Zweikampf? Wo blieb das Engagement?<br />

Noch in der Kabine oder vertrieben von der<br />

Eiseskälte mit Minus 17 Grad? Die Cracks<br />

waren im nächsten Heimspiel gegen Amberg<br />

anfangs nicht wiederzuerkennen. Zwar ließen<br />

sie den Gegner aus der Oberpfalz an Toren<br />

nicht gänzlich davonziehen, aber Leichtsinnsfehler<br />

und unnötige Strafzeiten brachten<br />

das eigene Spiel immer wieder durcheinander.<br />

Die Amberger wirkten schneller, routinierter<br />

und vor allem kaltschnäuziger im Verwandeln<br />

ihrer Chancen, einem ATS-Manko,<br />

das die gesamte Saison wie ein Schatten begleitete.<br />

Spielertrainer Bärnreuther alleine<br />

konnte es nicht richten und sein Hoffnung<br />

spendender Treffer zum 3:5 im letzten Drittel,<br />

als die Mannschaft plötzlich drückte, wurde<br />

durch eine schnelle Aktion der Gäste zum 3:6<br />

letztlich zur Ergebniskorrektur degradiert.<br />

<strong>Der</strong> vorletzte Gegner aus Schweinfurt<br />

hatte von Anfang an keine Chance gegen<br />

zwar eine ersatzgeschwächte, aber spielerisch<br />

immer überlegene Kulmbacher Mannschaft.<br />

Lediglich dem unterfränkischen Goalie<br />

war es zu verdanken, dass es beim letztlich<br />

verdienten 5:1 für den ATS blieb. Die heimischen<br />

Cracks spielten ruhig und routiniert das<br />

Spiel von hinten heraus, kontrollierten zu<br />

jedem Zeitpunkt das Tempo und scheiterten<br />

aber immer wieder an dem an diesem Tag<br />

überdurchschnittlich guten Schweinfurter<br />

Schlussmann. Durch dieses Ergebnis ist der<br />

ATS nun nicht mehr alleiniger Tabellenletzter<br />

und so kann sich die durch Krankheit und<br />

Verletzungen stark dezimierte Bärnreuther-<br />

Truppe in Ruhe auf das letzte Heimspiel gegen<br />

den Tabellenzweiten aus Ingolstadt vorbereiten.<br />

R.H.<br />

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Zwei „Mona Lisen“ – Eine echter als die andere<br />

Von Nicki Lang<br />

Anfang dieses noch geburtsfrischen Jahres<br />

ging ein Jauchzen durch die Kreise der Kunsthistoriker.<br />

Die „Mona Lisa des Prado“ in Madrid,<br />

eine der vermeintlich zahllosen Kopien,<br />

Hommagen und Zitate an Leonardos Meisterwerk<br />

wurde als „echter" als jemals gedacht,<br />

„entlarvt".<br />

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

schmachtete die Mona Lisa des Prado in dessen<br />

Katakomben und wurde für eine anonyme<br />

Kopie aus dem 17. Jahrhundert gehalten,<br />

welche man zur flämischen Schule zählte.<br />

Irgendwann wollten die Hüter des Prado<br />

ihre Madrider Mona Lisa jedoch einmal genauer<br />

unter die Lupe genommen haben. Und<br />

beim Infrarot-Scan stellte sich heraus, dass<br />

sich unter dem nachträglich aufgebrachten<br />

schwarzen Hintergrund eben dieselbe surrealistisch<br />

anmutende leonardeske Gebirgslandschaft<br />

verbarg, wie bei der Mona Lisa in Paris<br />

(fälschlicherweise in der Öffentlichkeit häufig<br />

als toskanische Landschaft bezeichnet).<br />

<strong>Der</strong> flämischen Schule üblich, sei der Lein<br />

auf einen Eichenholzrahmen aufgespannt.<br />

Doch genauere Beobachtung zeigte, dass es<br />

sich um einen Nussbaumholzrahmen handelt,<br />

genau wie sie in der Toskana zu Leonardos<br />

Zeiten verwendet wurden. Zu all diesen<br />

Parallelen ergab die Altersanalyse des Bildes<br />

denselben Entstehungszeitraum (1503-6) –<br />

und außerdem habe der Maler bei seiner Arbeit<br />

genau die selben Korrekturen vorgenommen<br />

wie Leonardo am Original.<br />

Dies ist natürlich für die sensationslüsternen<br />

Medien ein Grund, die Story in der so<br />

zeittypischen, babylonischen Vermessenheit<br />

aufzublasen und die Endlosinterpretationen<br />

um die nunmehr beiden simultan entstandenen<br />

„Mona Lisen“ weiter zu spinnen. Um<br />

kein Gemälde der Welt ranken sich mehr<br />

Mutmaßungen. Obwohl die Kunstwissenschaft<br />

längst aufgeklärt hat, lassen sich<br />

abenteuerliche Deutungen, Laieninterpretationen<br />

und „kriminalistische“ Bestseller mit<br />

Offenbarungseffekten besser ins weite Rund<br />

streuen, als objektive Literatur.<br />

Bizarr haben die Umschreibungen zur<br />

Person Leonardos (1452-1519) zu der Mystifizierung<br />

beigetragen: Sie beschreiben ihn<br />

als begabt liebenswerten Menschen, der seine<br />

Zeitgenossen nicht nur auf dem Gebiet<br />

der Kunst ins Staunen versetzte. Bereits in<br />

seiner Jugend sagte man ihm nach, sich zu<br />

Männern hingezogen zu fühlen, was man zu<br />

seinen Lebzeiten schon als selbstverständlichen<br />

Bestandteil seines Genies deutete. Mit<br />

einem seiner Schüler, Francesco Melzi, soll<br />

er eine sehr enge Freundschaft gepflegt haben.<br />

Dieser Francesco, nach aktueller Sicht,<br />

soll der Maler der Mona Lisa des Prado sein.<br />

Sind also beide Gemälde simultan nebeneinander<br />

entstanden, ist die Prado-Version<br />

ein Schülerwerk, denn das Nachahmen<br />

des Meisters war eine gern angewandte Methode<br />

um sich die profunde Technik der Alten<br />

Meister anzueignen.<br />

Des Weiteren geisterten ja schon Zitate<br />

durch das Netz, wie: „Die Mona Lisa des<br />

Prado, sei schöner als das Original“. Doch<br />

bedeutete das auch, dass es „besser“ ist?<br />

Was nur „schön“ ist, ist maximal „dekorativ“,<br />

aber keine Kunst. Denn Kunst versucht<br />

Probleme zu lösen, sie sucht Erkenntnisse!<br />

Sogar die absonderliche Hypothese,<br />

Leonardo habe sich selbst dargestellt kursierte<br />

bereits. Als er mit dem Bildnis begann,<br />

war er 51 Jahre alt, wäre das also er, was<br />

uns in der Mona Lisa begegnet, hätte er sich<br />

bis dahin gut gehalten.<br />

Hinzukommt, dass die Pariser Version<br />

1956 ein Säureattentat und einen Steinschlag<br />

überstehen musste, außerdem hat der<br />

dicke Gemäldefirnis gegilbt. Wohingegen das<br />

die längste Zeit mit Desinteresse gestrafte<br />

Pendant im Prado gar kein sogenanntes<br />

Sfumato (ital.: fuma-Qualm) aufweist (und<br />

Bamberg – Das Studentenkonzert vom 4.<br />

<strong>Februar</strong> <strong>2012</strong> im Joseph-Keilberth-Saal war<br />

beinahe ausverkauft. Das sehr junge Publikum<br />

lauschte mit Spannung, als der erste<br />

Gastdirigent der Bamberger Symphoniker<br />

Robin Ticciati (Jahrgang 1983) mit großer<br />

Unbekümmertheit und sympathischer Jugendlichkeit<br />

in Begleitung vom Intendanten<br />

Wolfgang Fink auf die Bühne trat und in englischer<br />

Sprache einige Besonderheiten zum<br />

Programm erklärte. Da ist in Bezug auf die<br />

Musik von „very cool“ und von „big party“<br />

die Rede und von einer großen Explosion, die<br />

am Ende des Konzerts auf die Zuhörer wartet.<br />

Ticciati bekannte, dass das auf seinen<br />

Wunsch hin zusammengestellte Programm<br />

mit Werken aus dem 20. Jahrhundert an das<br />

Orchester hohe Anforderungen stelle.<br />

Nicht nur von den Musikern, auch von<br />

den Zuhörern wurde bei Igor Strawinskys<br />

(1882-1971) „Apollon musagète“ einiges<br />

abverlangt. Im Ballett, das im neoklassischen<br />

Stil komponiert ist, wird in zwei Bildern<br />

die Geburt von Apollon, der Tanz mit<br />

drei Musen und schließlich der Einzug in den<br />

Parnass musikalisch beschrieben. Strawinsky,<br />

der das Pariser Publikum 1913 mit seinem<br />

skandalträchtigen Werk „Le sacre du<br />

printemps“ schockiert und durch seine außergewöhnliche<br />

Musiksprache für eine turbulente<br />

Uraufführung gesorgt hatte, greift bei diesem<br />

Werk nicht nur inhaltlich auf traditionelle<br />

Elemente zurück. Lediglich mit Streichern<br />

besetzt und durch seine immer wieder aufscheinenden<br />

Solostellen hat die Komposition<br />

einen feinen, klaren und klassisch angehauchten<br />

Klangcharakter. Auch die Harmonik<br />

ist eher an traditionellen Klanggebilden orientiert.<br />

Die Musiker der Bamberger Symphoniker<br />

spielten mit deutlicher Körpersprache und<br />

mit der Disziplin einer Balletteuse. Eine gewisse<br />

Anspannung war nicht zu übersehen,<br />

denn jede Ungenauigkeit ist in diesem durchsichtig<br />

angelegten Werk genau zu hören. Die<br />

Komposition klingt oft etwas spröde, reserviert<br />

und mit kühler Distanz. Aus der Bewegung<br />

heraus wird an einigen Stellen das musikalische<br />

Geschehen plötzlich gestoppt, der<br />

Dialog der Klanggruppen erfordert in seiner<br />

rhythmischen Raffinesse und seinen interessanten<br />

Pizzicato-Einwürfen äußerste Orchesterdisziplin.<br />

<strong>Der</strong> erste Konzertmeister Peter<br />

Rosenberg erntete für seine Soli, die dem<br />

musikalischen Geschehen einen angenehm<br />

weicheren Charakter verliehen, einen wohl<br />

kaum beschädigt ist).<br />

Das Geheimnisvolle der Pariser Version<br />

liegt in der bewusst hergestellten Ungreifbarkeit,<br />

(Sfumato, dass die Dargestellte verwaschen<br />

in eine Art Dunst gehüllt ist, der die<br />

Konturen auflöst), das Zeigen eines kurzen<br />

Augenblickes und die Bewegung selbst innerhalb<br />

dieses kurzen Augenblickes. Um Leonardo<br />

mit naturwissenschaftlichen Hintergedanken<br />

näher zu kommen denken wir nur<br />

allein an die Atmung und das in den Adern<br />

tobende Blut einer Person, die dadurch ständig<br />

erschüttert ist, gleichsam verzittert, kurz<br />

das Leben!<br />

Neben der Unergründbarkeit des Lebens,<br />

gelang es Leonardo genauso die Ungreifbarkeit<br />

der Seele anzudeuten, wie es sich in<br />

dem über das Gesicht huschende Lächeln,<br />

durch den ambivalenten Gesichtsausdruck so<br />

verdienten Sonderapplaus.<br />

Da sind die drei „Nocturnes“ von Claude<br />

Debussy (1862-1918) in ihrer impressionistischen<br />

Bildhaftigkeit für den Zuhörer schon<br />

wesentlich eingängiger. Bei den „Nuages“<br />

ziehen die Klangfarben des Orchesters vergleichbar<br />

mit den Wolken des Himmels harmonisch<br />

ohne Zielrichtung und mit eindringlichen<br />

Legato-Linien am Hörer zeitlupenartig<br />

vorbei. Das Orchester schwelgte hier in der<br />

eindrucksvollen Farbigkeit der Musik. Die<br />

solistischen Einwürfe, vornehmlich von den<br />

Holzbläsern, gelangen mit glitzernder Genauigkeit.<br />

Spannend zeigt sich in der Folge<br />

der Kontrast zum zweiten Nocturne, in dem<br />

der Hörer aus einer verträumten Stimmung<br />

nach Angabe des Dirigenten in „Party-Laune“<br />

versetzt wird. Ein rauschendes Fest mit fanfarenartigen<br />

Blechbläsereinwürfen und einer<br />

charakteristisch manifestiert.<br />

Immer neu sehen wir sie an, sehen weg,<br />

sehen wieder hin. Hat sie einen Silberblick?<br />

Oder sind wir es, deren Blicke trübe geworden<br />

sind? Sahen wir sie gestern anders als<br />

heute? Heute blickt sie uns mit einem Anflug<br />

von Mitleid an, weil sie weiß, dass wir es<br />

nicht wissen, es nicht erfassen, dass es Dinge<br />

gibt, die wir nicht ergründen können!<br />

Leonardos Ehrfurcht vor der Schöpfung<br />

ließ seinen Blick so messerscharf und eindringlich<br />

werden, was ihn zu einem Wissenden<br />

vor den Wissenden machte.<br />

„Schaue das Licht an und betrachte seine<br />

Schönheit, schließe einen Augenblick die Lider<br />

und schaue es wieder an: was du von<br />

ihm siehst, war nicht vorher, und was vorher<br />

davon war, ist nicht mehr“. – Darin liegt das<br />

Geheimnis der Mona Lisa.<br />

„Very Cool“, „Big Party“ und „Explosion“<br />

Von Barbara Fries<br />

Tel. 09221/878241 · Fax 09221/878248 · bierstaedter1@web.de<br />

pulsierenden Rhythmik entfaltet sich. Beim<br />

abschließenden Nocturne „Sirènes“ schließlich<br />

kehrt Debussy wieder in die pastellfarbene<br />

Bildhaftigkeit des Anfangs zurück. Ganz<br />

im Sinn der Komposition wurde der Frauenchor<br />

des Bayerischen Rundfunks in der Einstudierung<br />

von Michael Gläser nicht solistisch,<br />

sondern als Erweiterung der Klangfarbenpalette<br />

eingesetzt. Die Damen haben<br />

die schwingenden textlosen Vokalisen mit<br />

schwebender Durchsichtigkeit interpretiert<br />

und sich in das Klanggefüge harmonisch eingebunden.<br />

Mit seiner mythischen Eindringlichkeit<br />

geht die Komposition weit über die<br />

Grenzen des sonst üblichen Ausdrucksbereichs<br />

hinaus.<br />

Bei „La Valse“ von Maurice Ravel<br />

(1875-1937) wird schließlich der Rahmen<br />

gesprengt. <strong>Der</strong> gefällige, in Walzerseligkeit<br />

schwelgende Anfang des Werkes wird im<br />

Verlauf durch rhythmische Verschiebungen,<br />

laute Einwürfe vom Schlagwerk und den<br />

Blechbläsern collagenartig ad absurdum geführt<br />

und mündet in ein explosionsartiges Ende.<br />

<strong>Der</strong> Einsatz des vollen Orchesters sorgte<br />

für einen grandiosen, jedoch durch die Demontage<br />

musikalischer Strukturen auch verwirrenden<br />

Abschluss des Abends.<br />

Dirigent Robin Ticciati meisterte die<br />

Schwierigkeiten des Programms mit großem<br />

Elan und geprägt von jugendlichem Enthusiasmus.<br />

<strong>Der</strong> tosende Beifall galt der herausragenden<br />

Leistung des Dirigenten sowie einem<br />

Orchester, das die bildhafte Musiksprache<br />

in gewohnter Professionalität umgesetzt<br />

hat.<br />

Für bestimmte Gebiete<br />

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Tel.: 09221 - 67495


Seite 11<br />

Für Bad Berneck....... ......ein KulturLebenRaum<br />

„Dieser Prospekt hat mich überrascht und<br />

stark berührt. Nicht nur, weil er schön und<br />

gekonnt gestaltet ist, sondern weil er von<br />

einer Unternehmung berichtet, die notwendigen<br />

Charakter hat und – wenn sie gelingen<br />

könnte, für die ganze Gegend einen Umschwung<br />

bedeuten würde.<br />

Ein absterbendes Gemeinwesen durch<br />

Kunst und Geist wieder aufzurichten, wieder<br />

aufwärts zu führen: Das wäre der weithin<br />

leuchtende Beweis für den Primat des<br />

Geistes, aber auch für die Verjüngungskraft<br />

der Kunst!“<br />

Aus einem Brief über die entstandene<br />

Dokumentation, am 17. Januar <strong>2012</strong> geschrieben.<br />

Viel ist in den letzten Monaten von Künstlern<br />

und Bürger/innen geleistet worden, viel ist<br />

geschehen in Bad Berneck. Gemeinsam<br />

gelang es den Menschen diesen sich bildenden<br />

KulturLebenRaum in der Region um Bad<br />

Berneck zart aufzurichten. Neben der Kunststraße,<br />

einer erfolgreichen ersten Kunstauktion,<br />

dem Kultursommer und herrlichen Theateraufführungen,<br />

den vielen Veranstaltungen,<br />

wie ein Vortrag von Anselm Grün, dem<br />

ersten Burgenfest, der Gründung des Fördervereines<br />

historischer Stätten e. V. liegt nun<br />

eine viel versprechende Broschüre gestaltet<br />

von Roland Friedrich (siehe Bericht in der<br />

letzten Ausgabe) vor. Darin wird auf ein herausragendes<br />

Ereignis hingewiesen. Ein Benefizkonzert<br />

mit dem Bayreuth-Festival-Violinquartett<br />

am 21. April <strong>2012</strong>, um 19 Uhr im<br />

Eventio-Saal in Bad Berneck. Es ist Roland<br />

Friedrich gelungen vier namhafte Künstler,<br />

Michael Frenzel, Ulf Klausenitzer, Kiichiro<br />

Mamine und Bernhard Hartog einzuladen<br />

und zu bitten unentgeltlich aufzutreten. Das<br />

Konzert ist somit ein Geschenk an die Bürger/innen<br />

Bad Bernecks. Die vier wunderbaren<br />

Geigenvirtuosen werden Werke vortragen<br />

von Georg Philipp Telemann, Wolfgang<br />

Amadeus Mozart, Richard Hofmann u. a.<br />

Seit Jahrzehnten sind die renommierten Geiger<br />

Mitglieder des berühmten Bayreuther<br />

Festspielorchesters im Bayreuther Festspielhaus<br />

und als Kulturbotschafter der Europäischen<br />

Metropolregion Nürnberg nun als<br />

Violinquartett weltweit unterwegs! Unterstützen<br />

auch Sie diese herzerfrischende<br />

Initiative mit einem Konzertbesuch in Bad<br />

Berneck, der Eintritt von 18 € / 12 € geht<br />

zu 100% an den Verein historischer Stätten<br />

e. V. und kommt dem dringend renovierungsbedürftigen<br />

Gebäude des ehemaligen<br />

Stadtmuseums am Marktplatz zu Gute!<br />

Helfen auch Sie mit, diesen von menschlicher<br />

Wärme gebildeten KulturLebenRaum<br />

gemeinsam mit den kulturell und sozial<br />

engagierten Menschen, aufzubauen. Nur<br />

durch uns Menschen wird Bad Berneck in seiner<br />

Region und Europa als Ganzes neu erblühen!<br />

B.S.<br />

Veranstaltungen im Rahmen der Kunststraße „BierKultur“<br />

Datum Thema Durchführung<br />

09.03.<strong>2012</strong> Bierkultur auf dem Kirchberg KUKUK e. V. im Alten<br />

Kindergarten<br />

20.00 Uhr Fränkisches Starkbierfest mit BaHoPa und Kabarett von und<br />

Biergerichten, Musik und Comedy mit Klaus Wührl<br />

eigens gebrautes helles Starkbier<br />

16.03.<strong>2012</strong> Fränkisches Musikantentreffen Musik und Biergerichte im<br />

Schwarzen Ross, Goldmühl<br />

11.04.<strong>2012</strong> Vernissage Kunststraße Stadt Bad Berneck im Rathaus<br />

Kunst mit Brauobjekten<br />

01.05.<strong>2012</strong> Fassanstich am Marktplatz Bad Bernecker Gastronomen<br />

-Probeschluck- Bad Bernecker<br />

Bier<br />

06.05.<strong>2012</strong> Bad Bernecker Burgenfest mit Hist.Verein e. V. u. Stadt Bad<br />

Kunsthandwerkermarkt<br />

Berneck im Burgenbereich und<br />

„Bier brauen im Mittelalter“ Marktplatz<br />

18.05.<strong>2012</strong> Bierkrimi Hotel Lindenmühle und Fränk.<br />

Theatersommer<br />

01.06.<strong>2012</strong> Kleine Bierkunde mit Verkostung Gasthof Goldener Hirsch<br />

Fränkischer Biere, mit Diplom<br />

Braumeister Weith<br />

Preis 8,50 Euro<br />

22.06.<strong>2012</strong> „Mit Kneipp und Bier zum erholsamen Kneipp und Gesundheitshaus<br />

„RADUS“<br />

VERANSTALTUNGEN Januar bis Juni <strong>2012</strong> Bad Berneck<br />

16.03. Fränkisches Musikantentreffen Musik und Biergerichte<br />

Gasthof Schwarzes Roß<br />

Tel: 364<br />

24.03 14:00 Männerballet Gaudi-Turnier Dreifach-Turnhalle Bad Berneck<br />

"FG Wikinger Bad Berneck<br />

Tel.:09254/71 08"<br />

24.03. 19:30 "Jean Paul hört Bach; Rezitation KuKuK, Stadt Bad Berneck in<br />

& Musik mit Hans-Jürgen Kooperation mit dem Bezirk<br />

Schatz & Paul Bars"<br />

Oberfranken<br />

Dreifaltigkeitskirche<br />

09.04. Oberfränkisches Volkstanzfest KuKuK, Kirchenring 43<br />

"Jürgen Gahn, Tel: 51 61"<br />

20.04. 20:00 "Martin Luther King", ein KuKuK, Kirchenring 43<br />

Programm mit Blues-Sänger "Kunst und Kultur im Alten<br />

Wolfgang Rehmert"<br />

Kindergarten e.V.,<br />

Joachim Beth, Tel: 50 03 58"<br />

21.04. 19:00 Bayreuth-Festival-Violinquartett:<br />

Benefizkonzert zugunsten des<br />

Eventzio<br />

"Tourist-Information<br />

Stadtmuseums Tel: 57 43 74"<br />

01.05. "Bierfassanstich auf dem<br />

Marktplatz im Rahmen der<br />

Marktplatz Bad Berneck<br />

Bad Bernecker Gastronomen<br />

Kunststraße: "BierKultur"<br />

- eigens gebrautes Bier"<br />

05.05. Konzert mit der Band Lighthouse Dreifaltigkeitskirche<br />

Dekanat Bad Berneck<br />

Tel: 92 910<br />

06.05. 12:00 "2. Bad Bernecker Burgenfest Burgruinen, Schlossturm,<br />

Mittelalterliches Leben zwischen Marktplatz, Verein Historische<br />

Altem Schloss und Hohenberneck, Stätten Bad Berneck e.V. -<br />

"Bierbrauen im Mittelalter" Burgen, AP: Richard Schneider,<br />

Tel: 67 74<br />

12.05. 20:00 "Männersache" - Musical nach Motor Nützel Halle,<br />

dem Film von Doris Dörrie August-Mittelsten-Scheid-Str. 1<br />

"Männer", mit dem Musical- Tourist-Information<br />

ensemble des FTS" Tel: 57 43 74<br />

01.06. "Kleine Bierkunde mit Verkostung Hofer Str. 12<br />

Fränk. Biere im Rahmen der Gasthof Goldener Hirsch<br />

Kunststraße: "BierKultur" Tel: 76 89<br />

mit Braumeister Weith<br />

16.06. 19:30 Konzert der Akkordeonfreunde KuKuK, Kirchenring 43<br />

Bad Berneck<br />

"Kunst und Kultur im Alten<br />

Kindergarten e.V.,<br />

Joachim Beth,Tel: 50 03 58<br />

29.06. 20:00 "Meine tolle Scheidung" KuKuK, Kirchenring 43<br />

- Komödie von Geraldine Aron "Kunst und Kultur im Alten<br />

mit Angelique Verdel"<br />

Kindergarten e.V.,<br />

Joachim Beth,Tel: 50 03 58<br />

Anzeigen


Seite 12<br />

<br />

Motörhead - Die lauteste Rock ’n’ Roll Band aller Zeiten<br />

Von Nils Hermdörfer, Foto: Mark Hermsdörfer<br />

37 Jahre gibt es sie schon. Die englische<br />

Rockband mit dem legendären Frontmann<br />

Ian „Lemmy“ Kilmister diesem, der den Bass<br />

so spielt wie manch anderer seine Gitarre<br />

und so spricht wie er singt, was Übersetzungen<br />

von Liedtexten und Interviews leicht erschwert.<br />

Doch wie begann alles? Wir schreiben<br />

das Jahr 1975. Nachdem Ian Kilmister von<br />

der Rockband „Hawkwind“ wegen seines<br />

ständigen Drogenmissbrauchs, was ihm sogar<br />

eine zweitägige Haftstrafe in Kanada eingebracht<br />

hatte, gefeuert wurde, kehrte er in<br />

sein Heimatland zurück und gründete eine<br />

neue Band zusammen mit Larry Wallis und<br />

Drummer Lucas Fox. Geplant war ursprünglich,<br />

dass die Band „Bastard“ heißen sollte,<br />

doch der Manager hielt diesen Namen für<br />

Medien nicht unbedingt geeignet, deswegen<br />

einigte man sich auf „Motörhead“, eine<br />

Bezeichnung für einen Amphetaminsüchtigen.<br />

Das „ö“ wurde von der Band „Blue Öyster<br />

Cult“ übernommen. Ein persönlicher<br />

Grund für Lemmy, gerade diesen Namen zu<br />

wählen war, dass „Motorhead das letzte Lied<br />

war, welches er für „Hawkwind“ geschrieben<br />

hatte.<br />

Die Premiere fand am 20.7.´75 in London<br />

als Vorgruppe von „Greenslade“ statt,<br />

drei Monate später durften sie vor Blue Öyster<br />

Cult im Londoner Hammersmith Odeon<br />

ran. 1976 entstand mit United Artists, die<br />

auch Hawkwind unter Vertrag hatten, das<br />

erste Album „On Parole“, das allerdings erst<br />

1979 veröffentlicht wurde.<br />

Aufgrund einiger Unstimmigkeiten mit<br />

Schlagzeuger Fox, wurde dieser durch Phil<br />

„Philty Animal“ Taylor ersetzt. Dieser war an<br />

den meisten und bekanntesten Alben beteiligt.<br />

Es begab sich, dass Mr. Kilmister die<br />

Band um einen zweiten Gitarristen erweitern<br />

wollte, was Wallis aber anscheinend falsch<br />

verstand. Er dachte Eddie Clarke sollte ihn<br />

sowieso ersetzen und erklärte, die Lust an<br />

der Band verloren zu haben. Wer weiß, vielleicht<br />

wäre es ja wirklich darauf hinausgelaufen.<br />

Nach der Entlassung von United Artists<br />

Ende 1976 standen Motörhead kurz vor<br />

dem Ende ihrer Karriere. Sie beschlossen ein<br />

letztes Konzert, im Juni ´77 zu geben. Ihr<br />

(und unser) Glück lag darin, dass bei diesem<br />

„letzten“ Konzert Ted Carroll von Chiswick<br />

Records anwesend war. Er bot dem Trio,<br />

bestehend aus Kilmister, Clarke und Taylor,<br />

kurzerhand einen Vertrag für eine Single an.<br />

Na ja, die Aufnahmen für die Single endeten<br />

dann in den Aufnahmen für das Album<br />

„Motörhead“, veröffentlicht im September<br />

1977.<br />

Nach dem Wechsel zu „Bronze Records“<br />

(Single „Louie Louie“, August 1978), erschien<br />

im März 1979 das Album „Overkill“.<br />

Platz 24 in Großbritannien und mehr als<br />

60.000 verkaufte Scheiben! (<strong>Der</strong> Titelsong<br />

für mich einer der besten, allein wegen der<br />

Schlagzeug-Soli.) Nur sieben Monate später<br />

erreichte dann das ebenfalls gelungene Album<br />

„Bomber“ Platz 12, was bedeutete, dass die<br />

Band erstmals von den Einnahmen leben und<br />

auch Investitionen in die Ausrüstung stecken<br />

konnte. United Artists Records erkannte seinen<br />

Vorteil an der Band und veröffentlichte<br />

das Album „On Parole“ an dem die Band keinerlei<br />

Rechte mehr hatte.<br />

Nach einer kurzen Pause, da Lemmy<br />

1980 in einem Konzert kollabierte, konnte<br />

die Arbeit weitergehen. Es entstand das wohl<br />

berühmteste Album, das die Band je aufnahm:<br />

„Ace Of Spades“! Es erschien am 8.<br />

November 1980, Platz 4 in GB, mehr als<br />

100.000 verkaufte Platten und erreichte<br />

Gold-Status, die Single stieg auf Platz 15.<br />

Live-Mitschnitte in Leeds und Newcastle<br />

während der Ace Up Your Sleeve-Tour – die<br />

unterbrochen werden musste als Phil Taylor<br />

sich in Belfast an der Halswirbelsäule verletzte<br />

– gepresst und veröffentlicht unter „No<br />

Sleep ’til Hammersmith“ im Juni 1981 bescherten<br />

Lemmy und Co bereits in der ersten<br />

Chartwoche Platz 1 im Königreich und damit<br />

erneut Gold.<br />

Es folgten bis heute viele Tourneen, noch<br />

mehr Musikerwechsel, neue Veröffentlichungen,<br />

aber an der Popularität von Motörhead<br />

hat sich kaum etwas geändert. Man liebt sie<br />

oder nicht, dazwischen gibt’s nix.<br />

Meine erste mehr oder weniger unbewusste<br />

Erfahrung mit der Band machte ich<br />

bei dem Computerspiel „Tony Hawks Pro<br />

Skater 3“ bei dem im Hintergrund „Ace Of<br />

Spades“ lief.<br />

Live habe ich sie erst ein Mal bewundern<br />

dürfen. Nämlich als Headliner beim „Rock in<br />

Concert“ Open Air in Weismain 2011, nach<br />

dem Auftritt von Schockrocker „Alice Cooper“.<br />

Für mich persönlich ist Motörhead eine<br />

der besten Rock-Bands, die es gibt, jemals<br />

gegeben hat und geben wird und ich würde<br />

mich freuen Lemmy und seine Jungs (git.,<br />

voc., seit 1983 Philip“Wizzo“ Campbell/dr,<br />

Mikkey Dee, seit 1992 dabei, mit kurzer<br />

Unterbrechung, als er sich 2009 in der<br />

schwedischen Ausgabe des Dschungelcamps<br />

in Australien befand) dieses Jahr bei Rock im<br />

Park, das vom 01. bis 03. Juni (Pfingstferien!!!)<br />

in Nürnberg stattfindet, zu sehen.<br />

Ich fand sie damals genial und meine, man<br />

sollte keine Chance auslassen diese Band zu<br />

erleben, zumal Lemmy auch nicht mehr der<br />

Jüngste und Fitteste ist und da er an Diabetes<br />

und Bluthochdruck leidet.<br />

Nun sind wir aber wirklich am Ende<br />

angelangt.<br />

Apropos Ende:<br />

Auf die Frage, wie cineastisch sein Leben<br />

enden sollte, antwortete er in einem<br />

Interview schlicht aber auch mehr oder weniger<br />

phantasievoll: „Mit einem Donnerschlag,<br />

während ich vom Berggipfel verschwinde.<br />

Zurück bleibt eine Steintafel auf der steht:<br />

„REINGELEGT WIEDER!!!“<br />

„Just give Lemmy a game, a Jack& Coke and a cigarette and he’s here forever!“<br />

Ian Fraser „Lemmy“ Kilmister<br />

Anzeige<br />

Am 24. Dezember 1945 wurde Lemmy in<br />

Stoke-on-Trent/Staffordshire geboren. Sein<br />

Vater, Feldkaplan der Royal Air Force im<br />

Zweiten Weltkrieg verließ die Familie kurz<br />

nach der Geburt. Die Mutter, Bibliothekarin,<br />

heiratete zum zweiten Mal als Lemmy zehn<br />

Jahre alt war einen ehemaligen Profifußballer<br />

und die Familie zog auf die zu Wales gehörende<br />

Insel Anglesey. Mit zwölf Jahren<br />

fing er an sich das Gitarre spielen selbst beizubringen<br />

um bei den Mädchen gut anzukommen.<br />

Dafür musste Mutters Hawaii-<br />

Gitarre herhalten. Nachdem die Schule ihn<br />

nicht mehr haben wollte jobbte er erst mal<br />

ein Jahr, bis die Musikszene ihn mit 16 nach<br />

Manchester zog. Bis 1967 spielte er dort in<br />

verschiedenen Bands, um dann in London<br />

sein Glück zu suchen. Über Dikmik Davies<br />

landete Lemmy 1971 schließlich bei Hawkwind,<br />

wo er zwar nicht die Gitarre spielen<br />

durfte, dafür wurde er der neue Bassist. Auf<br />

dem Weg nach Toronto zu einem Auftritt<br />

1975 nahm ihn der kanadische Zoll an der<br />

Foto D. Späth<br />

Grenze wegen Drogenbesitzes fest und er<br />

musste zwei Tage lang im Gefängnis bleiben<br />

bis er von den anderen Bandmitgliedern auf<br />

Kaution rausgeholt wurde. Dann spielten sie<br />

in Toronto ihre Show und danach wurde Lemmy<br />

gefeuert. Sie hatten ihn nur aus dem<br />

Knast geholt, weil sie so schnell keinen guten<br />

Ersatz finden konnten. Die Folgen sind<br />

dem vorhergehenden Artikel zu entnehmen.<br />

Nachdem 1990 WTG Records, ein Sublabel<br />

von Sony Music mit Sitz in LA, Motörhead<br />

unter Vertrag nahm, verlegte der aktuell<br />

66-jährige Bassist seinen Wohnsitz nach<br />

Hollywood/Los Angeles, wo er zusammen<br />

mit seinem Sohn Paul Inder in einem relativ<br />

kleinen Haus lebt. Er ist übrigens nicht verheiratet<br />

und begründete dies auch einmal<br />

mit folgender (plausibler?!) Erklärung:<br />

„Eine Beziehung als Musiker klappt nicht so<br />

gut, also muss man sich entscheiden: Sex<br />

dauert maximal ´ne halbe Stunde, ein Gig<br />

anderthalb, also hat man die Antwort!“<br />

Sein Haus ist wie schon erwähnt sehr<br />

klein und die Zimmer wirken ziemlich<br />

„Messi-artig“, voller Fangeschenke, Preise,<br />

Platten, die er sich selbst zugelegt hat und<br />

wirklichem Müll. Laut eigener Aussagen hat<br />

er sich diese Wohnung nur gekauft, weil sie<br />

erstens sehr günstig war, und zweitens in direkter<br />

Nähe zu seiner Lieblingsbar liegt. Apropos<br />

Bar. Lemmy hat auch eine besondere<br />

Vorliebe für Spielautomaten. Er mag am liebsten<br />

einarmige Banditen. Er spielt auch gern<br />

Videospiele. Jetzt kommen wir zu der oben<br />

erwähnten Lieblingsbar. Die Rainbow-Bar. Es<br />

heißt es gibt zwei Plätze an denen Lemmy<br />

zu finden ist: Auf Tournee oder in dieser Bar<br />

am Videospielautomaten. Passt natürlich<br />

auch gut zum Image. Es gibt aber auch noch<br />

eine andere Seite und die werde ich knallhart<br />

auf den Tisch bringen: Von seinen Freunden<br />

wird Lemmy als ganz und gar nicht rüpelhaft<br />

sondern als bescheidener, hilfsbereiter und<br />

ehrbarer Mensch beschrieben. So, und um<br />

den Rockermythos ganz und gar zu zerstören:<br />

Er mag Buddy Holly, Little Richard (laut Lemmy,<br />

die beste Rockstimme der Welt), Elvis<br />

natürlich, Jerry Lee Lewis, Johnny Cash und<br />

Lemmy liebt die Musik der Beatles, die er<br />

live im Cavern Club in Liverpool gesehen hat,<br />

bevor sie Platten gemacht haben, geschweige<br />

denn berühmt waren. Und er sagt, er<br />

habe schon damals ihr Potenzial erkannt.<br />

Nils Hermsdörfer<br />

F... the Charts – Rockantenne<br />

Raimund Wagner –<br />

Er war ein Kultmoderator<br />

Montag, kurz nach 8 Uhr, Frühschichtmoderator<br />

Barnie Barnsteiner und sein treuer und<br />

ergebener Beisitzer, die „Eisprinzessin“ sind<br />

längst zu Höchstform aufgelaufen, betritt der<br />

Metal-Moser („TuffStuff“ – die Donnerstagnachtsendung<br />

für Extremmetaler!) das Studio.<br />

Es folgt die Kultserie „Dumm kickt gut“.<br />

Wie der Titel dem Hörer bereits suggeriert, es<br />

handelt sich um Fußball. Ein eingefleischter<br />

Bayern-Fan (Barnie) und ein ebenso fanatischer<br />

Sechz’ger (Moser) lassen die Ligaspiele<br />

des Wochenendes Revue passieren. Natürlich<br />

nur und in erster Linie das der Bayern.<br />

Selbstverständlich auch mit einem Seitenblick<br />

zum Zweitligisten 1860. Das Ganze wird<br />

begleitet von der Eisprinzessin, die, und so sind<br />

sich stets beide einig, von Sport keine Ahnung<br />

hat. Aus Sicht des neutralen Clubberers scheint<br />

gerade letzterer jedoch als einziger diskussionsprädestiniert<br />

zu sein. Davor und danach die<br />

beste Musik. Rock vom Feinsten. Stücke die<br />

man seit AFN und RIAS 2-Zeiten in dieser<br />

Masse und Qualität nicht mehr zu Gehör<br />

bekam, zumindest von Radiosendern.<br />

<strong>Der</strong> Radiofreak hört und genießt. Kein<br />

albernes Tagesproblemgewäsch von selbstverliebten<br />

Sprechern. Natürlich werden bei<br />

Rockantenne auch tagesaktuelle Ereignisse<br />

beleuchtet, aber kurz, bündig, gehaltvoll und<br />

vor allem schneller als anderswo, dazwischen,<br />

manchmal nonstop, Rock aus den Sechzigern,<br />

den Siebzigern, den 80ern bis heute.<br />

Den Sprecherinnen und Sprechern merkt<br />

man zu jeder Minute den Spaß, den sie<br />

selbst am gesendeten Programm haben, an.<br />

Jedes Lied wird ausgespielt und wenn es<br />

zehn Mal Überlänge besitzt. Wo sonst wird<br />

beispielsweise mit der langen Version von<br />

„In A Gadda Da Vida“ geweckt, bekommt<br />

man Jimis „Voodoo Chile“ zur Mittagspause<br />

um die Ohren gehauen? Wer es „live“ liebt,<br />

dem sind die Sonntagabende ans Herz<br />

gelegt. Live-Stücke verschiedener Bands von<br />

allen großen Bühnen der Welt, zusammengeschnitten<br />

und in einem durchgespielt, zwei<br />

Stunden lang, ein Traum!<br />

Ausgesprochen stilvoll geht es am Donnerstag<br />

zu. Ab 19 Uhr treffen sich Waldorf<br />

und Stadler, beziehungsweise Presser und<br />

Stängle zu ihrer „Head-Set“-Sendung. Neues,<br />

Altes, selten Gehörtes, Diskussionswürdiges<br />

und dazu Statements zweier absoluter<br />

Fachfreaks, die die Anfänge des Rock wie ein<br />

Vaterunser herunter beten können. Interessant<br />

zu verfolgen sind ihre Interviews im<br />

Studio, bei denen man Anekdoten aus dem<br />

Leben der entsprechenden Stargäste erfährt,<br />

die letztere sonst eher nicht erzählen würden.<br />

Wie machen das die beiden freundlichen<br />

Herren nur?<br />

Rockantenne heißt herzerfrischender<br />

Rock von Früh bis Spät. Abwechslungsreiche<br />

Programme und Spaß ohne Ende. Sollte<br />

dann doch einmal versehentlich „Karat“<br />

seine „Sieben Brücken“ überstehen wollen,<br />

keine Angst, im Internetradio kann man seit<br />

einiger Zeit neben dem Basisprogramm auswählen:<br />

Classic, Alternativ und Heavy Metal,<br />

drei in sich geschlossene Paradiese für die<br />

jeweiligen Spezialisten und immer „volle<br />

Kanne“ und nahezu „Nonstop“.<br />

Die Macher von Rockantenne sind nah<br />

an ihrem Publikum, dies merkt man schnell<br />

und bei jeder Sendung. Für dieses verlosen<br />

sie mitunter CDs oder gar Konzertreisen rund<br />

um die Welt, oder zum rundfunkeigenen<br />

Rockevent nach Augsburg – Rockcity. Dorthin,<br />

wo sie als ehemaliger Punksender herkamen,<br />

bevor sie vor etwas über zehn Jahren<br />

als 100%ige Tochter an die Antenne Bayern<br />

gingen. Rockantenne das Webradio auch<br />

über Kabel, Satellit oder einfach UKW zu<br />

hören. Ein Genuss für alle jungen und jung<br />

gebliebenen Rocker.<br />

R.H.<br />

Ihr Inserat 4 Wochen im Internet: www.bierstaedter.de<br />

Er war Rundfunkpionier, und als Mitbegründer<br />

des privaten Radiosenders Antenne<br />

Bayern hatte er sich einen Namen gemacht.<br />

Noch mehr Aufmerksamkeit erhielt er jedoch<br />

mit seinen Sendungen, die von Zig Tausenden<br />

Hörern regelmäßig verfolgt wurden,<br />

jenen Hörern, die ihre Lieblingsstücke in den<br />

Songs der fünfziger Jahre, den wilden<br />

Sechzigern und den grellen Siebzigern wiederfinden<br />

und fanden. Die „Golden Oldies“<br />

auf Antenne und später seine „Rusty Roots“<br />

auf Rockantenne, wurden Kultsendungen.<br />

Raimund „Rusty Ray“ Wagners Beiträge<br />

waren unvergleichlich und unvergesslich. Er,<br />

ein wandelndes Lexikon nicht nur in Sachen<br />

„seiner“ Beatles, die er nach eigenen Worten<br />

während derer „Bravo-Blitz-Tournee“<br />

1966 in München „sehen, aber nicht hören“<br />

konnte, was er immer bedauerte, bereitete<br />

sich intensiv auf jede Rundfunkausstrahlung<br />

vor. Dies spürten seine Hörer und wussten es<br />

zu schätzen. Bei Wagner gab es kein Allerweltsgeschwafel<br />

über Hits und Interpreten.<br />

Sein Programm war klar abgestimmt und die<br />

Texte gehaltvoll, aber nie erdrückend. Wagner<br />

konnte mit seiner ruhigen, sympathischrauchigen<br />

Stimme die alten Zeiten wachrufen<br />

und die Gefühle dieser Zeit dem Zuhörer<br />

trefflich vermitteln. In jungen Jahren mit seiner<br />

Münchner Beatband selbst aktiv und sogar<br />

einigermaßen erfolgreich, schaffte man<br />

es immerhin zum Starclub-Nachwuchs-Ausscheidungskonzert<br />

nach Hamburg. Sein umfassendes<br />

Wissen über die Musiker und seine<br />

Vorliebe zum Spielen von unbekannteren<br />

Songs ließen jede Sendung zu einem nicht zu<br />

verpassenden Erlebnis werden. Wagner verstand<br />

es wie kein anderer vor ihm, den Hörer<br />

zu faszinieren und diesen durch die Verdeutlichung<br />

von Zusammenhängen für unterschiedliche<br />

Stilrichtungen zu sensibilisieren.<br />

In seinen (nur) ein Mal monatlich präsentierten<br />

(nur) dreistündigen Sendungen vergaß<br />

er Nichts und Niemand, hatte stets ein Kalenderblatt<br />

parat, erinnerte an bekannte und unbekanntere<br />

Musiker, widmete diesen einige<br />

Augenblicke und verabschiedete auch hin und<br />

wieder „einen von uns“ in den Rockhimmel,<br />

für den er dann mitunter durch Einspielung verschiedener<br />

Titel im Rahmenprogramm eine<br />

ganze Sendung zusammenstellte.<br />

Am 26. Januar waren es seine Kollegen<br />

von der „Rockantenne“, für die er in den letzten<br />

Jahren tätig gezeichnet hatte, die ihm<br />

eine Sendung mit seinen Lieblingssongs widmeten.<br />

Ihm, der nachdem er Ende des letzten<br />

Jahres noch seine Sendungen präsentiert<br />

hatte, dem Krebs unterlag. Raimund Wagner<br />

wurde nur 63 Jahre alt.<br />

Rest in Peace, Ray, Dein Fan und treuer<br />

Hörer.<br />

Roland Hermsdörfer


Seite 13<br />

In der dritten Schulklasse der Oberen Schule<br />

erlernten die in der Wolfskehle aufgewachsenen<br />

Zwillingsbrüder Gerhard und Klaus Frankenberger<br />

das Flötenspiel. Damit war nicht<br />

Altrocker Frankenberger<br />

Gerhard und sein Lieblingsstück<br />

nur das Interesse der beiden an der Musik<br />

geweckt, ihr Talent wurde auch von Elternseite<br />

erkannt. Eine Zither, durch eine Freundin<br />

der Großmutter in der Familie gelandet,<br />

Wir suchen eine(n) Medienberater(in)<br />

Wir brauchen Sie! Am besten sofort!<br />

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<strong>Der</strong> Bierstädter · z. Hd. Roland Hermsdörfer · Kauernburger Platz 4 · 95326 Kulmbach<br />

Von den Steinzeitmenschen zu den Mondraketen<br />

Von Roland Hermsdörfer, Fotos Hermsdörfer, Freiberger<br />

erweckte den Wunsch der beiden, dieses Instrument<br />

spielen zu lernen. Ein Nachbar lieh<br />

seine Zither aus und die beiden Burschen besuchten<br />

daraufhin regelmäßig VHS-Kurse bei<br />

Lehrer Wallner, einem Kriegsveteranen aus<br />

Bayreuth. Wenig später geschah etwas beinahe<br />

Revolutionäres. Die beiden vernahmen<br />

aus dem Rundfunk seltsame Gitarrenklänge<br />

und waren schlichtweg Feuer und Flamme.<br />

Fortan war die Sechssaitige Favorit und Lehrer<br />

Wallner erklärte sich bereit, ihnen einige<br />

Akkorde und Griffe bei zu bringen. Leider verstarb<br />

der VHS-Lehrer nach der ersten Gitarrenstunde<br />

durch einen Herzinfarkt am Bayreuther<br />

Bahnhof. Zunächst vermuteten die<br />

Gebrüder, dass ihr zu wildes Gespiele den armen<br />

Mann in den Tod getrieben hätte, doch<br />

nicht für lange und die Gitarre war weiterhin<br />

beste Freundin der beiden, die alsbald mit<br />

Freund Peter Gross eine Band, die „Stone<br />

Age Men“ gründeten. Das Zuhause entwikkelte<br />

sich schnell zum Beatzentrum der<br />

Wolfskehle, was beim Vater der beiden nicht<br />

immer gerne gesehen und vor allem gehört<br />

war.<br />

Mitte der Sechziger traten die drei Teenager<br />

bei einem Beatwettbewerb im Vereinshaus<br />

auf. Vor allem Peter Gross, der<br />

Schlagzeuger musste vor Aufregung völlig<br />

von der Rolle gewesen sein, denn er trommelte<br />

beim damaligen Hit „Gloryland“ absolut<br />

daneben. Die „Stone Age Men“ erhielten<br />

daraufhin den meisten Applaus, aber nur<br />

durch ihre unfreiwillige Spaßfaktor-Eins-<br />

Die Instrumentensammlung<br />

Anzeigen<br />

Melodics II<br />

Nummer, heraus sprang beim Wettbewerb,<br />

an dem auch Gruppen wie die Silhouettes<br />

und die Giants teilnahmen, nichts.<br />

Die Jungs ließen sich aber nicht entmutigen<br />

und wenig später wurden aus den<br />

„Stone Age Men“die „Melodics“. Die drei<br />

hatten inzwischen in Wolfgang Bauer einen<br />

Organisten dazu gefunden. Bei einem Auftritt<br />

entdeckte „Manager“ Gerald Haselmann die<br />

jungen hoffnungsvollen Musiker. Er verschaffte<br />

ihnen Auftrittsmöglichkeiten in Gössersdorf,<br />

Rugendorf oder Grafengehaig. Eines<br />

Tages, im damals sehr beliebten Tanzlokal in<br />

Gärtenroth, erkannten die vier, dass solch<br />

große Gigs nur mit einem weiteren Gitarristen<br />

möglich wären und fanden mit Gerd<br />

„O’Brian“ Strauss einen geeigneten Musiker.<br />

Ein Jahr lang bespielten die fünf die Landkreise<br />

Kulmbach und Bayreuth bis hinunter<br />

nach Hollfeld. Nach internen Differenzen löste<br />

sich die Band schließlich jedoch auf. Gerhard<br />

Frankenberger folgte 1971, nach einer<br />

kurzen musikalischen Pause, dem Ruf Klaus<br />

Schmitts und wechselte zu den „Schmittis“.<br />

Als er zur Bundeswehr einberufen wurde<br />

drohte eine erneute Zwangspause, doch<br />

schon im Oktober 1972 bekam er ein Angebot<br />

der Band „Crazy Love“. Für Auftritte<br />

holten die den wehrpflichtigen Musiker<br />

Frankenberger sogar aus Volkach ab und<br />

brachten ihn auch wieder pünktlich zurück.<br />

<strong>Der</strong> inzwischen Multiinstrumentalist<br />

„Stone“ wechselte 1975 zu den „Apollos“,<br />

einer Gruppe aus Kirmsees bei Weidenberg.<br />

Bei Auftritten dieser begehrten Band war er<br />

stets umrahmt von seinen bis zu vierzehn<br />

Instrumenten, da er neben der Gitarre und<br />

dem Bass auch beispielsweise Trompete,<br />

Posaune, Tuba, Tenorhorn etc. spielen konnte<br />

und dies alles nach Noten, worauf er immer<br />

Wert legte. Die „Apollos“ waren zu ihrer<br />

Zeit die zweiterfolgreichste Band Oberfrankens<br />

und spielte von Garmisch bis Berlin. <strong>Der</strong><br />

Musiker schwärmt heute noch von der Multiinstrumentalband,<br />

die alles spielen konnte<br />

was gewollt wurde. Ob Popkonzert oder Bläsergruppe,<br />

Schlagerparty oder Volksmusikabend,<br />

die Gruppierung war für alles zu haben<br />

und zu allem fähig. „Wir waren echte<br />

Freunde, da gab es nie Streitigkeiten“ in diesen<br />

Zeiten wurde ihm die Weidenberger Gegend<br />

zur zweiten Heimat. Irgendwann reichte<br />

es ihm jedoch, da er aus beruflichen Gründen,<br />

bei den Stadtwerken Kulmbach – von<br />

denen er kürzlich in den Ruhestand verabschiedet<br />

wurde – seinen Jahresurlaub nie<br />

mit dem der Band zusammenlegen konnte,<br />

so beendete er kurzerhand seine Karriere.<br />

Bei den Waldfreunden Kulmbach und im Posaunenchor<br />

der Petrikirche ging er zwar weiterhin<br />

musikalischen Aktivitäten nach, doch<br />

die Tanzmusikkarriere war gänzlich vorbei.<br />

Als Gerhard eines Tages seine erste<br />

selbstgeschriebene Büttnerrede beim Waldfreunde-Fasching<br />

hielt, erschienen zufällig<br />

die Kulmbacher Hofsänger im Vereinslokal.<br />

Jürgen Loske überredete ihn (nicht lange),<br />

seitdem ist er festes Mitglied der Kulmbacher<br />

Hofsänger und gründete 1991 – zwischenzeitlich<br />

vierzig Jahre geworden – während<br />

einer Busfahrt mit Roland Jonak und Franz<br />

Rödel die Stänkerer. Zehn Jahre blieb er<br />

dabei. Anlässlich seiner Eheschließung 2003<br />

in der Petrikirche erschienen, für das junge<br />

Glück völlig überraschend, die Hofsänger.<br />

Seitdem ist er bei den Kulmbacher Sängern<br />

wieder voll dabei. „Stone“, der sich seit<br />

wenigen Jahren sowohl dem Krippenbau als<br />

auch der Malerei widmet, was bislang nur<br />

wenige Freunde und Bekannte wissen, arbeitet<br />

zur Zeit an einem Soloprogramm, das aus<br />

seinen Lieblingssongs, mit von ihm versehenen<br />

humorvollen fränkischen Texten, kleinen<br />

Geschichten und Moritaten zwischendurch,<br />

besteht. Folglich wird uns der Allroundkünstler,<br />

trotz Pensionierung, nicht verloren gehen.<br />

Crazy Love<br />

Melodics I


Seite 14<br />

<br />

Erinnern Sie sich?<br />

1962 vor fünfzig Jahren<br />

2.3. John Bongiovi, der US-amerikanische Sänger und Songwriter der seit den achtziger Jahren erfolgreichen<br />

Band „Bon Jovi“, erblickt das Licht der Welt.<br />

9.3. Sowjetische Militärmaschinen werfen über den Luftkorridoren nach Berlin Stanniolstreifen zur Funkund<br />

Radarstörung westlicher Flugzeuge ab.<br />

18.3. Frankreich und Algerien unterzeichnen einen Vertrag zur Beendigung des Algerienkrieges.<br />

31.3. Cornelia Froboess erobert als „Conny“ mit „Drei kleine Italiener“ die Spitze der deutschen<br />

Hitparade.<br />

1957 vor 55 Jahren<br />

27.2. Erste Aufführung der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht und Kurt Weill im Deutschen Fernsehen,<br />

unter anderem mit: Hildegard Knef, Gert Froebe, Lino Ventura und Curd Jürgens sowie Sammy Davis junior.<br />

8.3. <strong>Der</strong> bereits 1951 in der DDR uraufgeführte Film „<strong>Der</strong> Untertan“ des Regisseurs Wolfgang Staudte nach<br />

dem gleichnamigen Roman von Heinrich Mann wird, allerdings wegen vermeintlicher DDR-Propaganda mit<br />

erheblichen Schnitten, erstmals in der Bundesrepublik gezeigt.<br />

10.3. Osama bin Laden, saudi-arabischer Terrorist († 2011) wird geboren.<br />

25.3. Durch die Mitglieder der Montanunion (seit 1951) gründen sich die EWG und die Europäische<br />

Atomgemeinschaft.<br />

1952 vor sechzig Jahren<br />

1.3. England gibt die Insel Helgoland unter deutsche Verwaltung zurück.<br />

7.3. <strong>Der</strong> Deutsche Bühnenverein erklärt „<strong>Der</strong> Gesang im Feuerofen“ von Carl Zuckmayer zum erfolgreichsten Stück der<br />

Theatersaison 1950/51.<br />

18.3. Michaela May, deutsche Schauspielerin (u.a. „Münchner Geschichten“) wird geboren.<br />

19.3. Mit dem Internationalen Friedenspreis der UdSSR wird in Moskau die Schriftstellerin Anna Seghers ausgezeichnet.<br />

26.-31.3. In Mannheim findet die erste „Kultur- und Dokumentarfilmwoche“ statt.<br />

29.3. Durch größtenteils Geld- und Pflanzenspenden aus Großbritannien kann der Englische Garten im Berliner Tiergarten<br />

eröffnet werden.<br />

Mediengarten Eden<br />

Überzeugungstäter!<br />

Wir lieben unsere Arbeit.<br />

Kosertal 11 · 95339 Wirsberg<br />

www.mediengarten-eden.de<br />

Es gibt eine nette Anekdote, die verbrieft zu<br />

sein scheint. Eine Reporterin sagte einmal zu<br />

dem Star: „Wissen Sie, jeder der heute lebenden<br />

jungen Männer möchte so sein wie<br />

Cary Grant...!“ „Ja!“, nickte da der Filmstar<br />

lächelnd. „Ich auch...!“<br />

Genauso selbstironisch wie diese Antwort<br />

waren fast alle Rollen, die er spielte. Noch in<br />

den Sechzigern – eigentlich wollte er sich<br />

schon zehn Jahre zuvor vom Film zurückziehen,<br />

da er keine „Großvater-Rollen“ spielen<br />

wollte – war er noch erfolgreich und hoch<br />

dotiert im Geschäft, dass man ihm damals<br />

(auf Anraten des „James Bond“-Erfinders Ian<br />

Fleming) tatsächlich die Rolle des weltberühmten<br />

Geheimagenten anbot. Grant lehnte<br />

ab, wollte sich nicht für eine ganze Filmserie<br />

verpflichten und drehte dann lieber „Charade“<br />

mit Audrey Hepburn, ein immer wieder<br />

gern gesehener Film mit einem selbstironischen<br />

Grant, der hier wieder einmal den<br />

Mann von Welt verkörpert, der sich allen<br />

möglichen Gefahren stellt. 1970 erhielt er<br />

den Ehren-Oscar dafür, „dass er Cary Grant<br />

gewesen war“ wie es in der Laudatio so<br />

ASADS FILMROLLE<br />

ASADS BLICK AUF DEN WALK OF FAME: 1610 VINE STREET<br />

„<strong>Der</strong> Mann mit der Locke“ Cary Grant – der Schwarm gleich mehrerer Generationen<br />

schön heißt. Da hatte er sich bereits weitgehend<br />

aus dem Filmgeschäft zurückgezogen,<br />

sah immer noch blendend aus (meine Mutter:<br />

„Oh Gott, diese Kinngrübchen...!“) und<br />

war mit dem Kosmetikkonzern Fabergé finanziell<br />

unabhängig.<br />

Schon seit den Dreißigern war Grant, in<br />

Bristol geboren und damit Engländer, ein<br />

Star. Ab 1917 in der Artistengruppe von Bob<br />

Pender in England unterwegs, dann in den<br />

USA. Ab 1931 dann beim Film und bald<br />

einer der führenden Stars der „Screwball-<br />

Comedies“. Glänzend in „Leoparden küsst<br />

man nicht“ und vor allem in „Sein Mädchen<br />

für besondere Fälle“ – eine urig-temperamentvolle<br />

Komödie im Zeitungsmilieu. Hitchcock<br />

„entdeckt“ ihn. Beste Rolle bei ihm in<br />

„<strong>Der</strong> unsichtbare Dritte“. Unvergesslich die<br />

Szene, in der er von einem Flugzeug durch<br />

ein Maisfeld gehetzt wird... Und immer wieder<br />

tolle Rollen: Mit Sofia Loren in „Hausboot“<br />

(zum Heulen schön!!), als sich im Geschlechterkampf<br />

Agierender in „Vor Hausfreunden<br />

wird gewarnt“ (sehr modern für die<br />

damalige Zeit!) und mit Doris Day in „Ein<br />

Hauch von Nerz“.<br />

Cary Grant war stets wie aus dem Ei gepellt.<br />

Nur wenn er (in „<strong>Der</strong> unsichtbare Dritte“)<br />

betrunken gemacht, mit einem Wagen<br />

fast den Abhang herunterstürzt, verrutschen<br />

die Locken und der Schlips ein wenig – was<br />

wenige Filmminuten später natürlich sofort<br />

wieder in Ordnung gebracht wird!<br />

Ein Bild von einem Mann – bis zuletzt!<br />

MATCHBOX-AUTO FEIERT SECHZIGSTEN<br />

1952 erfand Jack Odell ein Spielzeugauto, das in eine<br />

Streichholzschachtel passte und als Matchbox-Auto weltberühmt wurde<br />

Jack Odells Tochter Ann spielte am liebsten<br />

mit Autos. In britischen Schulen war es verboten<br />

Spielzeuge mitzunehmen, die nicht in<br />

eine Streichholzschachtel passten. Um seiner<br />

Tochter den Schuleinstieg zu erleichtern<br />

baute der bei dem Unternehmen Lesney arbeitende<br />

Ingenieur und Zinnguss-Spezialist<br />

(später als vollwertiger Partner) eine Mini-<br />

Dampfwalze aus Gusseisen und steckte diese<br />

in die Streichholzschachtel.<br />

Auf den Spielwarenmarkt gelangte diese<br />

Erfindung 1952/53 in Form einer Krönungskutsche<br />

Elisabeths der II. im Miniformat, die<br />

Odell entwickelt hatte. Mehr als eine Million<br />

Exemplare gingen über den Tisch und der<br />

kleine Zulieferbetrieb Lesney konnte mit den<br />

Einnahmen die Produktion der Matchbox-Autos<br />

finanzieren. Anfangs nur Nutzfahrzeuge<br />

und Baumaschinen und drei an der Zahl, erschienen<br />

jedes Jahr neue Fahrzeuge bis<br />

1959 die Anzahl von 75 verschiedenen Modellen<br />

erreicht war. Da die Händler nicht noch<br />

mehr Modelle gleichzeitig ausstellen konnten,<br />

entschloss man sich die Serie bei 75 zu<br />

belassen und für je ein neues Objekt ein altes<br />

aus dem Sortiment zu nehmen.<br />

Nach dem Bankrott der Firma Lesney<br />

Toys am 11. Juni 1982 und der Veräußerung<br />

an Universal Toys in Hongkong, kaufte Odell<br />

1983 einige der Fabriken zurück und stellte<br />

unter dem Namen Lledo (Odell rückwärts)<br />

alte Modelle her, Days Gone genannt, die vor<br />

allem bei Sammlern gefragt waren. 1996<br />

verkaufte der damals 76-Jährige seine<br />

Firma, der er als Vorstand weiterhin drei<br />

Jahre erhalten blieb.<br />

VH<br />

30 JAHRE MANAGER<br />

Er war als Spieler Europameister, Weltmeister<br />

und gewann mit „seinen“ Bayern drei<br />

Mal hintereinander den Europapokal der<br />

Landesmeister, den Weltpokal und holte<br />

Meisterschaften sowie Pokalsiege. Uli<br />

Hoeness zeigte als aktiver Fußballer zwei Gesichter.<br />

Unvergessen sein Auftritt im Wiederholungsspiel<br />

des Landesmeister-Cup gegen<br />

Atletico Madrid, als er zwei Alleingänge erfolgreich<br />

abschloss. TV-Reporter Oskar Klose<br />

rastete damals fast völlig aus: „Jetzt Hoeness,<br />

gegen drei, zwei... er überspielt sie<br />

alle... jetzt legen sie ihn... nein... Tooor!“<br />

Bei einem guten Tag hätte er durch seine<br />

schnelle Auffassungsgabe, seine Schnelligkeit<br />

und Technik in jeder brasilianischen<br />

Nationalelf einen festen Platz gefunden, lief<br />

es allerdings nicht so recht, dann war Hoeness<br />

ein Schatten seiner selbst. <strong>Der</strong> verschossene<br />

Elfer gegen Polen im Halbfinalspiel der<br />

WM 1974 wurde durch den 1:0 Siegtreffer<br />

seines Teamkameraden Gerd Müller zur Vergessenheit<br />

degradiert, das einem Satelliten<br />

gleich, in den Belgrader Nachthimmel geballerte<br />

Leder, im Endspiel der EM 1976 gegen<br />

die damalige CSSR, ist allerdings vielen Fans<br />

noch im Gedächtnis. Hoeness kraftraubendes<br />

Spiel forderte seinen Tribut und mit 28 Jahren<br />

musste er seine Karriere beenden. Das<br />

halbe Jahr, noch an den „Club“ zum Erhalt<br />

der Klasse des Wiederaufsteigers in die Noris<br />

abgeschoben, brachte ihm zwar fußballerisch<br />

nichts mehr, der FCN stieg wieder ab, aber<br />

durch Kontakte fand er zur Nürnberger<br />

Bratwurstindustrie.<br />

Im darauffolgenden Jahr, 1982, wurde<br />

er Manager bei den Bayern. Ein Champions-<br />

League-Titel, ein Uefa-Cup-Gewinn stehen<br />

seitdem auf seinem Erfolgsblatt. Dazu gesellen<br />

sich seit seiner Amtsübergabe 15<br />

Meister- und neun Pokaltitel. Hoeness legte<br />

und lebte den Fußballmanager völlig neu<br />

aus. Durch Zukauf wichtiger Spieler, die<br />

nicht immer ins Bayernkonzept passen mussten,<br />

dafür den Gegner schwächten, aber<br />

auch individuelle Ergänzungen die sich bei<br />

Bayern zu „Superstars“ entwickeln durften,<br />

schuf er an der Isar ein Imperium, das Zigtausende<br />

von Anhängern von Wochenende<br />

zu Wochenende begeisterte und deren Liebe<br />

zum Verein auch Hoeness Merchantisingideen<br />

zu Goldeseln werden ließen.<br />

Inzwischen hat er seinen „Job“ weitergegeben,<br />

fungiert als Vereinsvorsitzender, obwohl<br />

jeder weiß: „<strong>Der</strong> Hoeness“ hat noch alles<br />

im Griff.<br />

B.S.<br />

JOSEF W. HUBER: AUGENSTOPFEREIEN<br />

Impressum<br />

„<strong>Der</strong> Bierstädter“ Erscheinung monatlich.<br />

Herausgeber: Roland Hermsdörfer<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht<br />

die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Abdruck, Kopie, Vervielfältigung, auch auszugsweise,<br />

nur mit Genehmigung der Redaktion möglich.<br />

Für eingesandte Beiträge kann keine<br />

Abdruckgarantie gegeben werden.<br />

Eine Rücksendung ist nicht möglich.<br />

Kauernburger Platz 4 · 95326 Kulmbach<br />

bierstaedter1@web.de · www.bierstaedter.de<br />

Telefon: 0 92 21 / 6 74 95 oder 87 82 41,<br />

Fax: 0 92 21 / 87 82 48<br />

Anzeigen: Roland Hermsdörfer. Für die Inhalte der<br />

Inserate sind die Auftraggeber verantwortlich.<br />

In unserem Haus gesetzte Inserate dürfen nur mit<br />

unserer Genehmigung weiterverwendet werden.<br />

Satz: www.mediengarten-eden.de<br />

Druck: MegaDruck.de


Seite 15<br />

Das Bierstädter-Gewinnspiel mit<br />

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Kulmbach und Mainleus<br />

Da kann der Torhüter noch hineinwachsen.<br />

Acht Fehler gilt es zu finden.<br />

Zu gewinnen gibt es 3 Mal je einen Gutschein<br />

in Höhe von 20 Euro von Klötzer Friseure in<br />

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Senden Sie die richtige Lösung bis zum<br />

12. März <strong>2012</strong> an unsere Adresse:<br />

<strong>Der</strong> Bierstädter<br />

Roland Hermsdörfer,<br />

Kauernburger Platz 4,<br />

95326 Kulmbach<br />

Achtung: Telefonnummer nicht vergessen!<br />

<strong>Der</strong> Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Eine Barauszahlung der Gewinne ist<br />

nicht möglich.<br />

Die Gewinner je eines Einkaufsgutscheines von<br />

vom FASS sind:<br />

Gerhard Röder, Marktschorgast<br />

Petra Ott, Bayreuth<br />

Klaus Sperling, Neudrossenfeld<br />

Die Gewinner werden telefonisch<br />

benachrichtigt.<br />

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Ihr Inserat 4 Wochen im Internet: www.bierstaedter.de<br />

Kulmbach:<br />

Buchhandlung Friedrich,<br />

Siedlerladen (Siedlung, Mang.),<br />

Lotto-Toto Hofmann,<br />

Schreibwaren Hofmann (Siedlung),<br />

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Parfümerie Benker,<br />

Grünwehrbeck (Grünwehr),<br />

Grünwehrbeck (Ziegelhütten),<br />

Metzgerei Meisel (Ziegelhütten),<br />

Kreuzers Backhäusla (Hohe Flur),<br />

Stadtbücherei Kulmbach,<br />

Untersteinach:<br />

Lotto-Toto Rauh<br />

Stadtsteinach:<br />

Reisebüro Goller, Lotto-Toto<br />

Getränkestadl Schübel<br />

Bäckerei Groß<br />

Neuenmarkt:<br />

Edeka-aktiv-Markt,<br />

Bäck. Griessenbrock - Lotto<br />

Idea DschungelParadies<br />

Wirsberg:<br />

Reiterhof Wirsberg,<br />

Bäckerei Lerner<br />

Himmelkron:<br />

Frischemarkt Teupert,<br />

Conf. Esther (Lanzendorf)<br />

Neudrossenfeld:<br />

Edeka-Markt,<br />

Fränkische Dorfbäckerei,<br />

Uwes Fischhäusla (Rohr)<br />

Thurnau:<br />

Buchhandlung Häußinger,<br />

Bäckerei Vogel,<br />

Getränke Heitmann<br />

Kasendorf:<br />

Bäckerei Müller<br />

Fölschnitz:<br />

Metzgerei Wehner<br />

Trebgast:<br />

Salon Mühlbauer, Lotto u. Toto<br />

Getränkehandel Haberstumpf,<br />

Auto Bauer<br />

Marktleugast:<br />

Lotto-Toto Greim<br />

Marktschorgast:<br />

Lotto Toto, Hauptstraße<br />

Grafengehaig:<br />

Unner Lädla<br />

Mainleus:<br />

Lotto u. Toto (Hauptstraße),<br />

Getränkehalle Cash,<br />

Pension Maintal,<br />

Metzgerei Weiss<br />

Wernstein:<br />

Werkstatt-Galerie Friedrich<br />

Schwarzach:<br />

Oberer Wirt<br />

Presseck:<br />

Rathaus,<br />

Café Groß<br />

Bierstädter Auslagestellen:<br />

Bäckerei Schwab (Herlas),<br />

Bäckerei Schwab (Forstlahm),<br />

Reiner WohnSinn,<br />

Getränke Meister (Niederndobrach),<br />

Meisterstüberl (Niederndobrach),<br />

Schwanenbräukeller,<br />

Galerie Ludwig,<br />

Bäckerei Dumler (Burghaig),<br />

Salon Schnipp-Schnapp (Burghaig),<br />

Gast. A. d. Weinbrücke (Seidenhof),<br />

Riegel (Melkendorf),<br />

Café Schoberth<br />

Katschenreuth:<br />

Getränke Rausch<br />

Altenkunstadt:<br />

Reiseland im BAUR,<br />

Metzgerei Weiss<br />

Burgkunstadt:<br />

Reisebüro Schaffranek<br />

Kronach:<br />

ReiseCenter am Marienplatz<br />

Lindau:<br />

Bäckerei Schwab<br />

Helmbrechts:<br />

Stoffwerk,<br />

Lotto Leupold<br />

Bindlach:<br />

Haarstudio Schmeißer,<br />

Emtmannsberg:<br />

Rollo Raab<br />

Pegnitz:<br />

Rollo Raab-Ärztehaus<br />

Weidenberg:<br />

Markgrafen-Getränke<br />

Bayreuth:<br />

Metzgerei Weiss, Maxstraße,<br />

Fränk. Dorfbäckerei alle Filialen,<br />

Gastst. Mann´sbräu,<br />

Café Händel,<br />

Bäck. Griessenbrock alle Filialen<br />

Fahrradscheune,<br />

Int. Jugendkulturzentrum<br />

Heinersreuth:<br />

Rest. Kastaniengarten<br />

Eckersdorf:<br />

Metzgerei Weiss-REWE<br />

Schönfeld:<br />

Gast. Schönfelder Hof<br />

Streitau:<br />

Zeitschriften Sonja Goller<br />

Bad Berneck:<br />

Café Rheingold<br />

Altenplos:<br />

Bäck. Griessenbrock<br />

Michelau:<br />

Lotto Dammberger<br />

Verteilung an private Haushalte im Stadtgebiet<br />

Kulmbachs sowie Teilverteilung über<br />

Fa. Haberstumpf im Südosten des<br />

Landkreises.


Waschen,<br />

restaurieren<br />

und<br />

reparieren<br />

Anfang Juli hat in Lichtenfels die Teppich-<br />

Galerie Kaschani eröffnet. Spezialitäten<br />

des Fachgeschäftes sind die Spezialteppichwäscherei<br />

nach altpersischer Tradition<br />

sowie die Restaurierung und Reparatur in<br />

der hauseigenen Fachwerkstatt. „Wir reinigen<br />

nicht, sondern waschen mit der Hand<br />

mit Regenwasser und setzen keine Chemie<br />

ein, sondern verwenden natürliche Mittel“,<br />

sagt Inhaber Herr Kaschani. Edelwäsche,<br />

der sich auf Wunsch biologische Imprägnierung<br />

mit spezieller Kernseife aus Persien<br />

anschließen kann.<br />

Im Bereich der Reparatur und Restauration<br />

sind die Fachleute mit über 30-jähriger Erfahrung auf alles vorbereitet:<br />

Brandlöcher oder abgetretene Stellen werden repariert und<br />

neu geknüpft, Motten bekämpft und deren Schäden beseitigt, Fransen,<br />

Kanten und Schussecken in Handarbeit erneuert. Die Werkstatt<br />

ist mit allen Knüpfarten vertraut, wäscht und repariert Teppiche aus<br />

Wolle oder Seide.<br />

Teppich-Galerie Kaschani<br />

Marktplatz 33, 96215 Lichtenfels<br />

Tel.: 09571/7554252, Mobil: 0178/9725307<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr,<br />

Samstag von 10 Uhr bis 14 Uhr und nach Vereinbarung.<br />

Foto: thi<br />

Teppichwäscherei Kaschani<br />

Lassen Sie Ihren Teppich bei uns<br />

• fachmännisch waschen<br />

• von Schmutzflecken befreien<br />

• rückfetten und imprägnieren<br />

• reparieren an Fransen und Kanten<br />

• kostenloser Abhol- und<br />

Bringservice (bis 70 km)<br />

Wir waschen und reparieren IHRE TEPPICHE auf altpersische Art (von Hand)<br />

Ob viele oder wenige Flecken, ob kleiner oder großer Fleck –<br />

Kaschani kommt vorbei und macht sie alle weg!<br />

2 Teppiche waschen – nur einen bezahlen, der kleinere ist gratis!<br />

Jetzt NEU: Teppichboden-Reinigung!<br />

Kostenlose Beratung, Anruf genügt.<br />

Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 10-18 Uhr • Sa. 10-14 Uhr<br />

Telefon: 0 95 71 / 7 55 42 52<br />

Marktplatz 33 - 96215 Lichtenfels

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