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Oktober_2015

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7. Jahrgang Nummer 73<br />

Kunst, Kultur und mehr – immer monatlich<br />

Wir sind 7X6<br />

Bamberg<br />

Klangwelten<br />

Schmalkalden<br />

Südthüringer<br />

Romantik<br />

Hagen<br />

Go West<br />

Woodside/CA<br />

Neil Young wird 70<br />

und vieles mehr!<br />

Foto: BS


Seite 2<br />

<br />

Anzeigen<br />

VORWORT<br />

„Entscheidend für jeden Erfolg ist der Glaube an sich<br />

selbst.“ (George Forman) Den Beweis dafür trat der Boxer<br />

insofern selbst an, als dass er 37 Kämpfe nacheinander ge -<br />

wann und erst von Mohammad Ali entthront wurde.<br />

Als wir uns vor sechs Jahren trafen, um den „Bierstädter“<br />

aus der Taufe zu heben, hatten wir nichts anderes, als den<br />

Glauben an das Konzept und daran, dass wir es schaffen<br />

würden. Heute ist unsere Zeitung eine feste Größe, nicht<br />

nur in Teilen Oberfrankens. Auch im Internet konnte sie vie -<br />

le Leser gewinnen, nicht nur in Deutschland, sondern sogar<br />

darüber hinaus, etwa in England. Der Erfolg hat unseren<br />

Glauben an uns und das Blatt bestätigt. Dass es immer wieder<br />

unterschiedliche Themenschwerpunkte gibt, sich mal<br />

der eine, mal der andere mehr in der Zeitung wiederfindet,<br />

ist ganz normal. So aber bleibt „Der Bierstädter“ für viele<br />

interessant.<br />

Sechs ereignisreiche Jahre liegen hinter uns, die nicht im -<br />

mer leicht waren. Aber immer wieder hat uns die Gewiss -<br />

heit, dass wir richtig liegen, vorangetrieben. Daher gilt un -<br />

ser Dank allen Mitarbeitern, die bis heute ihren Teil zum<br />

Gelingen des Projektes beigetragen haben. Danken möchten<br />

wir unseren Lesern, die uns die Treue gehalten haben<br />

und unseren Inserenten, die sehr wichtig für uns sind, aber<br />

auch wissen, dass sie bei uns werbewirksam bemerkt werden.<br />

Mit Mut und Zuversicht schauen wir auf die nächsten sechs<br />

Jahre in dem Glauben daran, dass auch dann der Bier -<br />

städter noch viele Leser findet.<br />

Mit Licht, Auge und Geduld<br />

Hobbyfotografen gibt es zur Genüge Solche, denen man das Wort Hobby ob ihrer Ergebnisse<br />

längst absprechen muss, sind eher selten. Der Weißenbrunner Horst Volk gehört zu denjenigen,<br />

die längst mit der Kamera und deren Technik „verwachsen“ sind. Man findet ihn sowohl<br />

bei Eishockeyspielen, wo er spannende Spielszenen und Ereignisse festhält, als auch Volks fes -<br />

ten, wo ihn das Farbenspiel fasziniert. Bei Feuerwerken ist er ebenso vertreten, wie auf dem<br />

freien Feld. Hier liegt auch sein Spezialgebiet. Übers Jahr begleitet er beispielsweise einen<br />

allein stehenden Baum. Bei verschiedenen Wetterbedingungen, von Frühling bis in den tiefen<br />

Winter, zumeist in der Dämmerung, aber auch Nachts. Eine solche Fotositzung dauert oft über<br />

Ihr Wolfram Gittel<br />

(Chefredakteur und Mitbegründer)<br />

mehrere Stunden an. Dick vermummt, harrt er dann dem Mondverlauf oder einem vorüber<br />

fahrenden Fahrzeug entgegen, um irgendwann das richtige Foto, in Langzeittechnik zu erhalten.<br />

Betrachtet man seine Bilder, deren Schärfe selbst bei absoluter Vergrößerung noch um -<br />

werfend sind, glaubt man nicht, dass die Natur solche Farbspielereien zulässt. Volk betont<br />

mehr mals, keines seiner Fotos per Photoshop, also Computertechnik nachzubearbeiten. Alle<br />

seine Werke sind Originale und auf den jeweiligen Chips als Beweis erhalten. Alleine von diesem<br />

hier abgebildeten Motiv besitzt Volk etwa einhundert verschiedene Versionen. Bis zu fünf<br />

Stunden ist er oft vor Ort, um seine Bäume in immer wieder neuen Farbspielen fest zu halten.<br />

Im kommenden Jahr wird der Bierstädter Horst Volk mit einer kleinen Ausstellung in Kulm -<br />

bach vorstellen. Bis dato müssen wir uns mit gelegentlichen Veröffentlichungen, wie diesen,<br />

begnügen.<br />

R.H.<br />

Ihr Inserat im Internet: www.bierstaedter.de<br />

Frank Witzel<br />

Die Erfindung der Roten Armee<br />

Fraktion durch einen<br />

manisch-depressiven<br />

Teenager im Sommer 1969<br />

Deutscher Buchpreis <strong>2015</strong><br />

Svetlana Alexijewitsch<br />

Der Krieg hat kein<br />

weibliches Gesicht<br />

Literaturnobelpreis <strong>2015</strong><br />

Navid Kermani<br />

Ungläubiges Staunen<br />

Friedenspreis des<br />

Deutschen Buchhandels<br />

Drei Bands zum Preis von Einer – 6 Euro<br />

Die Bestatter<br />

Reincarnation<br />

The Young Guns<br />

Zentrum Bayreuth


Seite 3<br />

„Nussknacker“ – St. Petersburg Festival Ballet<br />

KULMBACH 20.11.15 19:00 Uhr Dr. Stammberger Halle<br />

Musik: P. I. Tschaikowsky<br />

Choreographie: L. Iwanow und M. Petipa<br />

Künstlerische Leitung K. Smorgoner, D. Salimbaev<br />

Bühnenbild und Kostüme: V. Okunev (Mariinski Theater, St. Petersburg)<br />

„Nussknacker“ – ein Ballett-Klassiker für Jung und Alt Nicht nur zur Weihnachtszeit begeistert<br />

das zauberhafte Ballett „Nussknacker“ seit mittlerweile mehr als 120 Jahren Groß und Klein.<br />

Als letztes der drei großen Ballette Tschaikowskys entstanden und 1892 im St. Petersburger<br />

Mariinski Theater uraufgeführt, zählt „Nussknacker“ sicherlich zu den brillantesten Werken,<br />

die je für die Ballettbühne komponiert wurden. Meisterhaft instrumentiert und überaus ab -<br />

wechs lungsreich reihen sich in dem Bühnenwerk kostbare Miniaturen wie der Blumenwalzer,<br />

der Tanz der Rohrflöten oder der Schneeflockenwalzer wie auf einer Perlenkette aneinander.<br />

Erzählt wird eine wundersame Reise in eine Märchenwelt, in der aus Nussknackern Prinzen<br />

werden und Mäuse gegen Spielzeugsoldaten kämpfen. Tschaikowskys wohl populärstes Werk<br />

„Nussknacker“ zählt heute zu den Kernstücken des Ballettrepertoires und gilt in der Choreo -<br />

gra fie der beiden russischen Ballett-Großmeister M. Petipa und L. Iwanow als zeitloses poetisches<br />

Meisterwerk. Eine getanzte Reise in ein zuckersüßes Kinderparadies Es ist höchstes tänzerisches<br />

Niveau, auf dem das St. Petersburg Festival Ballet die Geschichte der kleinen Klara<br />

interpretiert: Am Weihnachtsabend bekommt das Mädchen von seinem Onkel einen Nuss kna -<br />

cker geschenkt, der in ihrem Traum mit einem Heer von Spielzeugsoldaten gegen die Armee<br />

des bösen Mäusekönigs kämpft. Klara hilft dem Nussknacker, dieser verwandelt sich in einen<br />

Prinzen und nimmt das Mädchen zum Dank mit auf eine tänzerische Reise ins Reich der Süßig -<br />

keiten, wo die Zuckerfee ein großes Fest veranstaltet. Basierend auf einer fantastischen Erzäh -<br />

lung des Romantikers E. T. A. Hoffmann in der Bearbeitung von Alexandre Dumas schuf Tschai -<br />

kowsky eine Welt voller Zauber und Wunder. Mit einer Fülle bezaubernder Melodien, die alle<br />

zu Ohrwürmern geworden sind, bietet das weihnachtliche Märchen den Tänzern vielerlei Mög -<br />

lichkeiten, die ganze Palette ihrer hohen Tanzkunst zu präsentieren. In prächtigen Bühnen bil -<br />

dern macht das St. Petersburg Festival Ballet „Nussknacker“ zu einer traumhaft schönen Zeit -<br />

reise zurück in die Kindheit und zu einem unvergesslichen Erlebnis für die ganze Familie.<br />

Tickets erhältlich an allen bekannten Vorverkaufsstellen, unter www.eventim.de und unter<br />

www.ticketmaster.de oder telefonisch unter 09221/95880<br />

BS<br />

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Ködnitz bei Kulmbach<br />

Tel. 09221/1529 oder 09227/5783<br />

Öffnungszeiten:<br />

vom 01.11. bis 31.03.<br />

nach tel. Absprache geöffnet<br />

für Gruppen: ganzjährig nach Vereinbarung<br />

Auf Wunsch Führung für Schulklassen und<br />

Gruppen nach Vereinbarung (ganzjährig)<br />

Eintrittspreise: Erwachsene: 1.50 €<br />

mit Führung: 2.00 €<br />

Schüler: 0.50 €<br />

Kauernburger Platz 4<br />

95326 Kulmbach<br />

Tel. 09221/67495<br />

Fax 09221/878248<br />

bierstaedter1@web.de<br />

www.bierstaedter.de<br />

Anja Lauckner<br />

Schwarz steht mir einfach nicht<br />

Buchpremiere mit Lesung und anschließender Diskussion mit der Autorin Anja Lauckner<br />

Titel: „Schwarz steht mir einfach nicht!“ (LUDWIG, Verlagsgruppe Random House)<br />

Donnerstag, 26. November, 19 Uhr im Evang. Gemeindehaus,<br />

Großer Saal, Richard-Wagner-Str. 24, Bayreuth<br />

Eine schockierende Diagnose ist der Aus -<br />

gangspunkt der Geschichte, welche die junge<br />

Bayreuther Autorin Anja Lauckner in ihrem<br />

Buch erzählt. Es ist ihre eigene Vita, die Ge -<br />

schichte einer jungen Frau und Mutter, die<br />

ihren Mann durch Krebs verliert, dabei aber<br />

eine neue Sicht auf das Leben, die Liebe und<br />

die Zukunft gewinnt.<br />

Mit bedingungsloser Offenheit, voller Liebe,<br />

Hoffnung, Wärme und Zuversicht beschreibt<br />

Anja Lauckner, wie die Krankheit und das<br />

Ster ben ihres Mannes bei aller Traurigkeit ei -<br />

ne Bereicherung für ihr Leben waren. Ihre Ge -<br />

schichte macht Mut, andere Wege der Trauer<br />

zu gehen, und räumt auf mit falschen Tabus.<br />

Vor allem aber zeigt sie, wie man mit dem<br />

Tod eines geliebten Menschen umgehen<br />

kann, ohne dabei die Freude am Leben zu verlieren.<br />

Die Buchpremiere mit Lesung und anschließender Diskussion findet statt im Rahmen der<br />

Herbstreihe „Trauern und Sterben“ der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V., des Evangelischen<br />

Bildungswerks, des Albert-Schweitzer-Hospizes, der Bayreuther Hospizstiftung, des Hospiz ver -<br />

eins Bayreuth e.V. und der Palliativstation am Klinikum Bayreuth. Der Eintritt ist frei.


Seite 4<br />

<br />

Eine Reise durch ferne Klangwelten<br />

Klangkünstlerin Ulrike Haage zu Gast in der Villa Concordia<br />

Es war ein vielbeachtetes Konzert im Saal der Villa Concordia. Bis auf den letzten Platz war am Freitagabend, dem 9.10.<strong>2015</strong>, der Raum gefüllt. Die Leiterin des Künstlerhauses Nora<br />

Gomringer begrüßte die so zahlreich erschienenen Konzertbesucher und zeigte sich über die so überwältigende Resonanz sehr erfreut.<br />

Schon zu Beginn wurde deutlich, dass es sich nicht um einen Klavierabend im traditionellen Sinn handelte. Vielmehr vereint die Komponistin, Pianistin und Klangkünstlerin Ulrike Haage<br />

(geboren 1957) eigene Hörgewohnheiten und ihren musikgeschichtlichen Hintergrund zu einem höchst individuellen Stil, der die Klangfacetten des Klaviers auf orchestrale Art und Weise<br />

nutzt. Bereits bei den „Terzinen des Herzens“ wurde der Konzertbesucher mit ungewöhnlichen Spieltechniken konfrontiert, wenn die Pianistin auf den Resonanzkörper des Klaviers klopft<br />

und damit den Klang eines Schlagwerks erzeugt. Überall gegenwärtig waren hier impressionistische Klangfarben sowie vom Jazz beeinflusste Akkorde.<br />

Die Musik von Ulrike Haage erscheint nicht als glattes Klangerlebnis und könnte auch nicht als berieselndes Beiwerk gehört werden, vielmehr benötigen ihre Kompositionen eine gewisse<br />

Zeit des Einhörens. Dafür wird der aufgeschlossene Konzertbesucher mit einer Vielzahl an Hörstrukturen belohnt. So wurde an diesem Abend das Stück „Fingerprints“ zu einem ersten<br />

Höhepunkt, das mit der so pulsierenden Rhythmik des Bass-Ostinatos und den rhythmischen Verschiebungen an die Musik Afrikas erinnert und eine geradezu ekstatische Wirkung hat.<br />

Sehr kontrastreich wirkte die Komposition „Harugasami“, bei der die Musik zwischen verschiedenen Tonlagen wechselt und mit einer differenzierten Tempogestaltung für ständige Bewegung<br />

einerseits, Beruhigung und zwischendrin für ein plötzliches Innehalten andererseits sorgt. Die so unvorhersehbare musikalische Gestaltung forderte hier zu einem intensiven Zuhören auf.<br />

Da kam in der Programmfolge der „Valzer con calore“ mit seiner Leichtigkeit und eingängigen Melodie als heiterer Kontrapunkt gerade recht und spiegelte das unkomplizierte und humorvolle<br />

Wesen der Künstlerin wider. Diese hatte in einer kurzen Zwischenansage des Abends charmant zugeben, dass sie doch etwas aufgeregt sei. Dabei war dem virtuosen Klavierspiel und<br />

der sensiblen Klanggestaltung von dieser „Aufregung“ in der Tat nichts anzumerken, so dass sich die Künstlerin den gesamten Abend mit Bravour an ihrem Instrument präsentierte.<br />

Mit „Interlunium“, einem Stück ihrer neuen CD „Maelstrom“, ging der bemerkenswerte Konzertabend zu Ende, der spannend durch vielfältige Klangwelten geführt hatte. Das so familiäre<br />

Konzert klang mit einem Empfang aus, bei dem die Verantwortlichen der Villa Condordia in den stilvoll beleuchteten Garten einluden. In einem so ausgesuchten Ambiente wird der Kon zert -<br />

besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis.<br />

B. Fries<br />

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Anzeigensonderseite<br />

Ein Kreuz mit dem Kreuz<br />

Überlastung, schlechte Körperhaltung, Übergewicht und viele andere Gründe führen zu Rü -<br />

cken-, oder im Volksmund benannt) Kreuzschmerzen. Dieses Problem ist weit verbreitet und<br />

beginnt längst nicht im Alter. Zu wenig Bewegung, stundenlanges Sitzen am Schreibtisch führen<br />

oft zu Schmerzen. Einem Übel, das dann und wann auch „Schreiberlinge“ erfasst. In unseren<br />

Breiten sollen bis zu 40 % der Bevölkerung unter Rückenschmerzen leiden. Mindestens<br />

ein mal jährlich trifft es etwa 70% davon. Zumeist sind Lendenwirbelschmerzen diagnostiziert.<br />

Rückenschmerzen zählen statistisch zu den häufigsten gründen für Arztbesuche und wir<br />

deutschen sollen demnach im internationalen Vergleich führend sein. Ein erschreckender Re -<br />

kord.<br />

Zur Vorbeugung wird einiges empfohlen. Natürlich ein rückengerechtes Verhalten, zum Bei -<br />

spiel beim schweren Heben. Sport, gymnastische Übungen unterstützen die Vorbeugung. Auch<br />

Entspannungsübungen sind durchaus hilfreich, den Alltag diesbezüglich schmerzfrei zu gestalten.<br />

Die „Rückenschule“ wird heutzutage mehr und mehr zum Tagesthema. Inzwischen gibt<br />

es viele Möglichkeiten sich von dieser nervenden Nebenerscheinung der Zivilisation zu befreien,<br />

beziehungsweise diese zu verhindern.<br />

BS<br />

Infotag: Rückenleiden zu Leibe rücken<br />

Gerolzhofen, September 2010. Was haben Rückenschmerzen mit wiederkehrenden Erkältungen, Essge -<br />

wohn heiten oder dem weiblichen Zyklus gemeinsam? Warum ist jeder Rückenschmerz anders? Auf die -<br />

se und weitere Fragen geben Ärzte der Klinik am Steigerwald am 19. September Auskunft. Seit 14 Jah -<br />

ren werden dort Patienten mit chronischen Rückenschmerzen erfolgreich mit Traditioneller Chinesischer<br />

Medizin (TCM) behandelt.<br />

Fast ein Fünftel der Bevölkerung leidet an chronischen Rückenschmerzen. In seinem Vortrag wird Klinik -<br />

leiter Dr. Christian Schmincke über die erfolgreichen Therapiemöglichkeiten von chronischen Rücken lei -<br />

den mit Methoden der TCM referieren. Im Anschluss berichtet eine Patientin über eigene Erfahrungen mit<br />

TCM. Alternativ können Teilnehmer Vorträgen über Qi Gong und Körpertherapie bei Rückenschmerz beiwohnen<br />

und praktische Übungen erlernen. Abgerundet wird die Veranstaltung mit einer halbstündigen<br />

Führung durch die Klinik. Im Kostenbeitrag von 25 Euro sind Mittagessen, Getränke und Tagungsmappe<br />

enthalten. Weitere Informationen unter www.tcmklinik.de, Anmeldungen unter 09382/9490<br />

Was: Rückenschmerz-Informationstag<br />

Wann: am 22. November <strong>2015</strong>, 11 bis 16 Uhr<br />

Wo: Klinik am Steigerwald, Waldesruh, 97447 Gerolzhofen<br />

Herbst-Markt in Bad Berneck<br />

Dienstag, 03. November <strong>2015</strong> – Festplatz am Anger<br />

Wie jedes Jahr im November findet<br />

auch dieses Jahr wieder der traditionelle<br />

Herbstmarkt in Bad Berneck<br />

statt. Standort ist wie gewohnt der<br />

Großparkplatz am Anger.<br />

Am Dienstag, den 3. November<br />

<strong>2015</strong> in der Zeit von ca. 8.30 –<br />

16.00 Uhr erwartet die Markt be -<br />

sucher ein vielfältiges Angebot gut<br />

sortierter Fieranten:<br />

Schuhe und Hausschuhe – Kräuter,<br />

Tee, Gewürze – Suppen, Brühen,<br />

Würzen, Soßen, Feinkostartikel –<br />

Süßwaren (z.B. gebrannte Man -<br />

deln, Popcorn) – Bekleidung – Ta -<br />

schen – Karten – Rosswurst spezia -<br />

litäten – Fisch – Gärtnereierzeugnisse<br />

– und vieles mehr.<br />

Für das leibliche Wohl sorgen Verkaufswagen mit Bratwürsten und Steaks.<br />

Für die Besucher stehen am Anger außerdem noch ausreichend kostenlose Parkplätze zur<br />

Verfügung.<br />

Nach der erfolgreichen Tournee <strong>2015</strong> wieder auf der Bühne!<br />

Dance Masters! Best of Irish Dance<br />

3.3.2016 um 19.30 Uhr in der Fichtelgebirgshalle Wunsiedel<br />

Nach Traditioneller Chinesischer Medizin können Erkrankungen des<br />

Geistes und Gemütes durch unterschiedliche Gründe, wie Antifunk tio -<br />

nen des Gehirns sowie Störungen des biochemischen Stoffwechsels,<br />

hervorgerufen werden.<br />

Der ausgebildete TCM-Therapeut wird bei Depres-sionen, neben der<br />

west lichen Diagnose, auch eine gründliche TCM-Diagnose erstellen<br />

(Zun gen-/Pulsdiagnose, Akupunkturpunkte abtasten, gründliche An -<br />

amnese).<br />

Nach TCM sind Depressionen auf innere Ursachen zurückzuführen,<br />

denn ein Gesundheitszustand des Menschen hängt davon ab, wie<br />

Kon stitution, Gemütszustand, Milieu, Ernährung und Gesundheitspfle<br />

ge sind. Hierbei sind die Emotionen zu berücksichtigen:<br />

• Der Zorn schadet der Leber.<br />

• Die zu große Freude schadet dem Herzen.<br />

• Die Traurigkeit schadet der Lunge.<br />

• Die Angst schadet der Niere.<br />

Die Hauptstörungen liegen meistens in der Herzab-hängigkeit, welche<br />

mit unruhigem Schlaf, vielen Träumen, Geistesabwesenheiten, wechselhaften<br />

Stimmungen, himmelhoch jauchzend bis zur Hysterie, einhergehen<br />

können.<br />

Depression und TCM<br />

Der TCM-Therapeut wird die Hauptpunkte Shenmen (Herz 7), Tai -<br />

chong (Le 3), Taling (KS 7) täglich akupunktieren. Je nachdem, ob<br />

das Krankheitsgeschehen verstärkt tagsüber auftritt oder sich eher in<br />

den Abendstunden verlagert, werden zusätzlich individuell gewählte<br />

Punkte akupunktiert. Unterstützend kann „Bei Ji“, ein chinesischer<br />

Nerventrank mit den Bestandteilen aus chin. Astragaluswurzel, Roten<br />

Datteln, Engelwurz, Schisandrafrüchten und Epimediumkraut genommen<br />

werden.<br />

Akupressur-Selbsthilfe:<br />

Bei depressiven Verstimmungen können zur Unterstützung täglich<br />

zwei spezielle Akupressurpunkte jeweils 1 Minute mit dem Daumen<br />

links und rechts fest gedrückt werden. Der erste Punkt, Shenmen<br />

(Herz 7), liegt auf der Kleinfingerseite der Handinnerfläche an der<br />

erhabenen Stelle des Handgelenks. Der zweite Punkt, Taichong<br />

(Leber 3), befindet sich zweifingerbreit oberhalb der Spalte zwischen<br />

großer Zehe und der 2. Zehe.<br />

Chinesische Naturheilkunde Akademie e.V.,<br />

D-95326 Kulmbach, Hans-Dill-Straße 9<br />

E-Mail: info@chinesische-naturheilkunde.de<br />

Internet: www.chinesische-naturheilkunde.de<br />

Irische Meistertänzer und Musiker präsentieren die Geschichte des faszinierenden Stepptanzes<br />

Irlands!<br />

DANCE MASTERS! erzählt die Geschichte des irischen Stepptanzes auf musikalische und tänzerische<br />

Weise. Eine berührende Liebesgeschichte zwischen Patrick und Kate führt die Zu -<br />

schauer vom 18. Jahrhundert über verschiedene Epochen bis zur heutigen Zeit.<br />

Eine Auswahl der besten irischen Stepptänzerinnen und -tänzer zeigt in authentischen und farbenfrohen<br />

Kostümen die zahlreichen Facetten des irischen Stepptanzes.<br />

Ausgefeilte Choreografien und die perfekt ausgeführten „clicks“, deren Schnelligkeit kaum zu<br />

überbieten ist, faszinieren die Zuschauer immer wieder.<br />

Traditionelle irische Musik (live gesungen & gespielt) und stimmungsvolle Bilder der grünen<br />

Insel lassen die irische Lebensfreude auf das Publikum überspringen.<br />

In den letzten Jahren haben die DANCE MASTERS! in Deutschland bei weit mehr als 300<br />

Shows Zehntausende von Besuchern begeistert – und die Nachfrage nach dieser beeindru -<br />

ckenden Irish Dance-Show hält unvermindert an.<br />

Eine ausgezeichnet inszenierte Vorstellung, die traditionelle Elemente und moderne Unter -<br />

haltung perfekt verbindet und allabendlich wahre Begeisterungsstürme auslöst! BS<br />

Karten können ab sofort in der Tourist-Information Wunsiedel, Tel. 09232/602 162, der<br />

Tourist-Information Marktredwitz, Tel. 09231/501 128 oder beim Ticket-Shop der Franken -<br />

post erworben werden.


Seite 6<br />

<br />

Schmalkalden<br />

Hessisches in Thüringen<br />

Fotos: C. Brandau/R. Hermsdörfer, Arkesteijn (1)<br />

Am westlichen Rand des Thüringer Waldes, am Zusammenfluss von Stille und Schmalkalde,<br />

liegt die Hochschulstadt Schmalkalden. Über 600 Jahre gehörte der, bereits um 874 erstmals<br />

erwähnte, Ort zu Hessen. Wer in diesem Jahr die hier stattgefundene Thüringer Landesgarten -<br />

schau besucht hat, wird an den eigentümlichen Fachwerkfassaden der teilweise fünfhundert<br />

Jahre alten Gebäude eine bauliche Beziehung zum nahe gelegenen benachbarten Bundes land<br />

Hessen feststellen können.<br />

Zwei schwere Bombenangriffe während des Zweiten Weltkrieges hätten die Stadt, und<br />

hier vor allem den historischen Innenstadtkern, beinahe vollständig vernichtet. Viele Abwürfe<br />

landeten jedoch im Gebiet um Schmalkalden. So ist, auch Dank intensiver Renovierungen, ein<br />

romantischer Ort erhalten geblieben, der zum Spaziergang durch die gemütlichen Gassen und<br />

Plätze einlädt.<br />

Unweit Schmalkaldens finden sich der Wintersportort Oberhof, die Theaterstadt Meinin -<br />

gen, sowie Eisenach mit seiner berühmten Wartburg. Wie Eisenach und Coburg, gehört auch<br />

Schmalkalden zur Gruppe der Lutherstädte. Martin Luther selbst nahm an den Verhand lungen<br />

des Schmalkaldener Bundes teil, wo sich die protestantischen Fürsten und Städte zur Verteidi -<br />

gung gegen die Religionspolitik Kaiser Karls V. zusammenfanden.<br />

Der Thüringer Wald und die vorgenannten Städte bieten ein interessantes Ziel für einen<br />

Wochenendausflug. Naturliebhaber, Wanderer, Hobbyfotografen und -historiker finden hier ein<br />

hervorragendes Betätigungsfeld.<br />

R.H.


Seite 7<br />

Als der Herr die Erde schuf, so die Legende, überquerte er das Meer und verlor dabei einige<br />

Sandsteinfelsen. Diese bilden den heutigen Staat Malta, keine 100 Kilometer südlich Siziliens<br />

gelegen. Malta, Gozo und Comino, die einzig bewohnten Inseln der kleinen Mittelmeer grup -<br />

pe, können unterschiedlicher kaum sein. Die kleinste, Comino (Ableitung von Kümmel), dient<br />

dem Tourismus und ist ein Paradies für Taucher. Gozo bildet, im Gegensatz zur Hauptinsel<br />

Malta, das grüne Eiland. Malta selbst ist nicht nur die größte, mit etwa 27 Kilometer Länge,<br />

sondern auch die bevölkerungsreichste. Es verfügt über ein mildes Mittelmeerklima. Das kristallklare<br />

Wasser, ideal zum Schwimmen, die interessante kulturelle Erbschaft, verbunden mit<br />

der Gastfreundschaft der einheimischen Bevölkerung, machen dieses Reiseziel unwiderstehlich.<br />

Zwar verfügen Malta und Gozo über einige wunderschöne Buchten, jedoch sind Sand -<br />

strände eher selten. Lange galten Meer und Sonne als touristischer Hauptanziehungspunkt des<br />

kleinen Staates, doch die lange und sehr stürmische Historie Maltas, welche bis zum Beginn<br />

der Zivilisation zurückreicht, zieht immer mehr auch historisch interessierte Besucher an. Durch<br />

seine zentrale Mittelmeerlage galten die Inseln früh als Handelsstandort. Die als hervorragende<br />

Seefahrer bekannten Phönizier waren die Ersten, die um 800 vor Christus das unbekannte<br />

Inselreich und seine natürlichen, geschützten Häfen für sich nutzten. Die Karthager lösten<br />

diese ab und richteten strategische Flottenstützpunkte ein. Nach den Punischen Kriegen (264<br />

– 146 v. Chr.), die mehr als 100 Jahre andauerten, hatten die Römer den Mittelmeerraum<br />

für sich erobert. Um das Jahr 60 wurde der Heilige Paulus von den Römern über die See nach<br />

Rom verschleppt. Das Schiff strandete jedoch an der maltesischen Nordküste, der heutigen St.<br />

Valletta-Malta – Stadt der Ritter<br />

4-tägige Städteflugreise in die maltesische Hauptstadt<br />

• Flug ab München/bis Frankfurt mit Air Malta<br />

• Rail&Fly<br />

• 3 Übernachtungen im zentral gelegenen 3***Hotel Osborne in der Altstadt von Valletta<br />

inkl. Frühstücksbuffet<br />

• halbtägiger Stadtrundgang durch Valletta<br />

• Transfers vom Flughafen zum Hotel und zurück<br />

• anfallende Eintrittsgelder<br />

• Reisebegleitung ab/bis Kulmbach<br />

• Infomaterial, u.v.m.<br />

Reisetermin: 05.05. bis 08.05.2016<br />

Bei Buchung bis 14.01.2016 Preis pro Person im Doppelzimmer ab 598,– €<br />

Bei Buchung ab 15.01.2016 Preis pro Person im Doppelzimmer ab 648,– €<br />

Wechselbad in der Geschichte<br />

Von Roland Hermsdörfer, Fotos ReiseCenter Schaffranek<br />

Paul´s Bay, und mehr als ein Vierteljahr predigte Paulus das Evangelium in Malta, bekehrte<br />

sogar den römischen Gouverneur Publius, welcher später erster Bischof Maltas wurde. Um<br />

870 richteten sich die Araber ein, duldeten das Christentum, was aber dennoch unter vielen<br />

Maltesern dazu führte, dem Islam beizutreten. 1090 stürmten die Normannen Malta, das sich<br />

inzwischen zu einer florierenden Handelsnation entwickelt hatte. Die jetzt zum Königreich<br />

Sizilien gehörenden Inseln erhielten von Graf Roger de Hauteville die heutige Landesfahne,<br />

blieben aber unter Kontrolle Siziliens. 1194 waren die Araber fast gänzlich vertrieben. Malta<br />

fiel jedoch an das schwäbische Herrschaftshaus von Hohenstaufen. 1268 wurde es französisch<br />

und ging dann um 1410 an Aragonien. 1530 richteten sich die Johanniter in Malta ein,<br />

um ein Bollwerk gegen die Türken zu bilden. Vor 450 Jahren tauchte die Militärmacht der<br />

Türken vor Malta auf. Knapp über 40.000 Türken, darunter speziell ausgebildete Janit scha -<br />

ren, standen nun 600 Rittern und etwa 7000 Mann in Waffen gegenüber. Zwar fiel das befestigte<br />

Fort Elmo, aber nach viermonatigem Kampf zogen sich die Angreifer verlustreich zurück.<br />

Etwa 250 Ritter, 7000 Kämpfer und zahlreiche Malteser fielen in einem viermonatigen<br />

Verteidigungskampf. Die Türken verloren 30.000 Mann. 1798 kam Napoleon auf seinem<br />

Weg nach Ägypten vorbei. Er entließ die Ordensritter, änderte die Gesetzgebung und fügte das<br />

Eiland seinem Kaiserreich hinzu. 1814 wurde Malta britisch. 1964 wurde der Staat unabhängiges<br />

Mitglied des Commonwealth, und ab 1974 deklarierte sich Malta als Republik, entsagte<br />

dem Königshaus, und 30 Jahre später trat man der Europäischen Union bei. Nur vier Jahre<br />

später wurde der Euro eingeführt.<br />

Bis heute haben fast sämtliche Besatzer ihre Spuren auf Malta hinterlassen, und der<br />

Besucher kann auf kleinstem Raum lebhaft eintauchen in eine Geschichte, die beinahe dreitausend<br />

Jahre zurückreicht.<br />

Anzeigen<br />

Wir sind Handwerker. Wir können das.<br />

Ihre Fachleute!


Seite 8<br />

<br />

AGATHA CHRISTIE – EINE IMPRESSION Grünwald in Bayreuth<br />

Wann ich das erste Mal in Kontakt mit Agatha Christies Werken gekommen bin, weiß ich nicht<br />

mehr. Sicher ist nur, dass es über das Fernsehen war. Ich denke, sie zeigten „Mord im Orient -<br />

express“. Die Figur des Hercule Poirot faszinierte mich. Später sah ich dann „Der Tod auf dem<br />

Nil“ mit einer exzellenten Mia Farrow. Und<br />

natürlich Miss Marple! Margret Rutherford<br />

prägte die Rolle so, dass Andere es schwer<br />

haben, sie auszufüllen. Agatha Christie war<br />

von Rutherford allerdings entsetzt. Ihre Miss<br />

Marple hatte so gar nichts mit der aus den<br />

Büchern zu tun. Die originale Detektivin ist<br />

eine schwächliche alte Frau, die hauptsächlich<br />

im Lehnstuhl oder auf dem Sofa sitzt und<br />

die Fälle durch Nachdenken löst. Die Infor -<br />

ma tionen bringen ihr Andere, denn sie selbst<br />

kann sie sich auf Grund ihres gesundheitlichen<br />

Zustandes nicht besorgen. Filmdramaturgisch gesehen, ist Rutherfords Marple die bessere<br />

Lösung. Für die Bücher ist es egal, wie fit die Spürnase ist.<br />

Damals war mir noch nicht bewusst, dass Christies Werke in meiner Biografie eine wichtige<br />

Rolle spielen sollten. Ich leitete Anfang der 80er Jahre die Künstlergruppe „Randstein“ in<br />

Kulmbach. Diese veranstaltete alljährlich ein Festival, die „Kulmbacher Kulturwoche“. In einer<br />

dieser Veranstaltungsreihen hatten wir ein Gastspiel einer Theatergruppe aus Selb. Sie spielten<br />

„Zehn kleine Negerlein“ von Agatha Christie. Die Regie führte der Schauspieler Hubert<br />

Burc zek aus Münchberg. Ein paar Jahre später, im November 1987, traf ich ihn wieder in Bay -<br />

reuth. Er besuchte eine Premiere im Brandenburger Kulturstadl, da dort eine gemeinsame Be -<br />

kannte erstmals auftrat. Ihretwegen war auch ich gekommen. Hubert sagte, dass er gerne<br />

einen Theaterkurs in Kulmbach geben würde. Es gelang mir, die zuständigen Leute zu überzeugen,<br />

dass ein solcher ins laufende Programm aufgenommen werden müsse. Natürlich<br />

machte ich auch mit. Schon in der zweiten Kursstunde fragte mich Burczek, ob ich Lust hätte,<br />

in Bayreuth Theater zu spielen. Seitdem war ich an etwa 70 Produktionen des Kleinen, später<br />

Freien Theaters Bayreuth, beteiligt, mal mit kleinen, mal mit großen oder wichtigen Rollen.<br />

Seit 2011 leite ich die Freie Bühne Bayreuth, welche aus dem Freien Theater Bayreuth hervorgegangen<br />

ist.<br />

In den 90er Jahren spielte ich mehrere Jahre zusätzlich im Frankenwaldtheater in Stadt -<br />

stei nach, wo ich auch für das Bühnenbild verantwortlich war. Und in einer Saison stand auf<br />

dem Spielplan – „Zehn kleine Negerlein“. Die Regie führte Heinz Petri.<br />

Jahrelange Schauspiel-Erfahrung und Beteiligung am Bühnenbildbau überzeugten den<br />

Schau spieler und Regisseur Michael von Hohenberg, mich in seine Künstlerkartei aufzunehmen.<br />

So kam ich zu der Hauptrolle in der Episode „Bund fürs Leben“ der Serie „Dr. Verena Breiten -<br />

bach“. Der entsetzte Blick, den ich in einer Einstellung zu zeigen hatte, gefiel Stefan Raab so<br />

sehr, dass er ihn auf einen Button nahm. Zahlreiche Fans der Sendung forderten, dass ich ins<br />

Studio kommen sollte. So lud mich Brainpool ein, als Studiogast zu Stefan Raab zu kommen.<br />

Immer wieder setzte und setzt mich Michael von Hohenberg für eigene Produktionen ein.<br />

Darunter auch in seinem Atomkriegsdrama „Final Picture“. Ich spielte einen Polizisten und<br />

zeichnete für die Ausstattung verantwortlich. Der Film wurde auf den Grenzlandfilmtagen in<br />

Selb Zweiter und gewann das Uranium Film Festival in Rio de Janeiro. Seitdem tourt er durch<br />

die Welt. Er wurde dabei auch in Los Angeles gezeigt.<br />

Mittlerweile ist Michael von Hohenberg der Medienbeauftragte für Ost-Oberfranken mit<br />

der Aufgabe, Film- und Fernsehproduktionen in die Region zu bringen. Seitdem sind jedes Jahr<br />

mindestens zwei Filmteams da. Und immer bin ich dabei, wenn es etwas für mich zu tun gibt.<br />

Bei dem ZDF-Krimi „Das unsichtbare Mädchen“, Regie Dominik Graf(!), war ich Komparse<br />

und arbeitete im Team mit. Bei den „Dienstagsfrauen – sieben Tage ohne“ arbeitete ich an<br />

der Ausstattung mit, ebenso bei Hirschbiegls Film „Elser – er hätte die Welt verändert“, bei<br />

„König Laurin“ und bei „Männertag“. Mit Hubert Burczek verbindet mich eine schöne Freund -<br />

schaft.<br />

Vor etwa zwei Jahren entschloss ich mich, mein Kinderbuch-Manuskipt „Galdan der Fisch -<br />

vogel und wie er die Lampe des Lichtkönigs zurück holte“, auf Neobooks als e-book herauszubringen.<br />

Dafür kaufte ich mir e-books auf CD, um zu sehen, wie die gemacht sind. Darunter<br />

ist eine Gesamtausgabe der Werke von – Agatha Christie.<br />

Wenn man ihre Romane und Kurzgeschichten nacheinander liest, erkennt man erst die<br />

große Klasse ihrer Literatur. Zu Recht ist sie mit über 4 Milliarden(!) weltweit verkaufter<br />

Bücher die erfolgreichste Autorin und rangiert gleich hinter der Bibel. Christie schöpft die<br />

Spannung nicht aus atemloser Aktion, wie das heute so Mode ist. Es sind die fein ziselierten<br />

Charaktere, die ein ungeheures Einfühlungsvermögen und erhebliche Kenntnisse in Psycho -<br />

logie voraussetzen. Dass die Autorin im 1. Weltkrieg als Krankenschwester in einem Hospital<br />

und später als Apothekerin arbeitete, verschaffte ihr wichtige Kenntnisse in Medizin und<br />

Giftkunde. So muss sie ihren Tätern nicht nur Strychnin (Rattengift) oder Arsen in die Hand<br />

geben, sondern sie verwenden auch so Exotisches wie Thallium, dessen Wirkung sie genau<br />

beschreibt.<br />

Meist passiert ein Mord nicht gleich zu Beginn des Romans. Oft sind ganze Kapitel der<br />

Vorgeschichte gewidmet, wobei Hinweise auf Tat und Täter im Text versteckt sind. Denn ihre<br />

Detektive arbeiten als Profiler, wie man heute sagen würde. Der Tatort wird Quadrat zenti -<br />

meter für Quadratzentimeter abgesucht und jedes noch so unbedeutende Ding notiert. Vor<br />

allem Hercule Poirot arbeitet gerne mit einer ganzen Zettelsammlung, deren Durchsicht ihn oft<br />

auf etwas stößt, was schlichtweg übersehen wurde. Da ist die Brosche mit den Initialen der<br />

Täterin, die eine Zeugin im Spiegel gesehen hat. Es wird die Falsche verdächtigt, bis Poirot<br />

darauf kommt, dass die Brosche spiegelverkehrt zu sehen ist und somit den Fall lösen kann.<br />

Was das Täterprofil angeht, nutzt Christie die ganze Palette der Möglichkeiten von der<br />

organisierten Bandenkriminalität bis zum psychopathischen Kind, das aus Mord ein Spiel<br />

macht. Als Motive sind vor allem Geldgier, Neid und Eifersucht zu nennen. Ein besonderes<br />

Kennzeichen ihrer Krimis ist die überraschende Wendung, die zur Lösung des Falles führt.<br />

Dabei setzt sie immer wieder dramaturgische Kunstgriffe ein, um dem Leser die Lösung zu<br />

erschweren. So gibt es etwa Informationen, über die der Detektiv verfügt, das Publikum aber<br />

nicht. Das ist der Fall, wenn Poirot die Identität von Zimmermädchen überprüfen lässt und<br />

dabei eine überraschende Entdeckung macht. Oder wenn Christie den Mörder die Geschichte<br />

erzählen lässt und Poirot die Wahrhheit entdeckt und der Leser diese erst durch ihn erfährt.<br />

Auch in diesem Falle ist es eine unbedeutende Kleinigkeit, die die Wahrheit ans Licht bringt:<br />

ein repariertes Diktiergerät.<br />

Auffällig ist Agatha Christies Hang zum Okkultismus. Spiritistische Sitzungen und übernatürliche<br />

Phänomene spielen in mehreren ihrer Romane die entscheidende Rolle. Da diese vor<br />

allem positiv gesehen wird, kann es nicht nur die Wiedergabe einer Zeitströmung sein. Etwas<br />

merkwürdig mutet auch an, dass in mehreren Romanen der Selbstmord des Täters für Christie<br />

offenbar die beste Lösung ist. Selbsthinrichtung also, denn die Todesstrafe wird als selbstverständlich<br />

vorausgesetzt. Dass jemand ungeschoren bleibt, weil er der Adelsschicht angehört,<br />

ist für uns Kontinentaleuropäer schwer nachvollziehbar (Das unvollendete Bildnis). Beste -<br />

chend ist ihre Kenntnis exotischer Handlungsorte, wie etwa der Wüstenstadt Petra, des Orient-<br />

Express oder des Nils, die sie aus eigener Anschauung kennt. Denn die Autorin war in zweiter<br />

Ehe mit dem Archäologen Max Mallowan verheiratet, dessen Expeditionen sie finanzierte.<br />

Als 1920 ihr erster Krimi (Das fehlende Glied in der Kette) erschien, konnte noch niemand<br />

ahnen, welch überragenden Erfolg Christie haben würde. Aber bereits mit dem 1926 erschienenen<br />

Buch „Alibi“ kam der große Durchbruch. Sie schrieb 66 Kriminalromane, dazu Kurzge -<br />

schichten und Theaterstücke. Einige ihrer Romane bearbeitete sie selbst für das Theater. 1971<br />

wurde sie von Queen Elizabeth II. als „Dame Commander“ in den Orden des britischen Empire<br />

aufgenommen. Im Januar 1976 starb sie. Heuer im September wäre sie 125 Jahre alt geworden.<br />

In ihren Werken ist sie unsterblich.<br />

WOG<br />

Er ist schon ein bedauernswerter Mensch, dieser Günter Grünwald. Egal, wo er auch auftaucht,<br />

er zieht, nach eigenen Worten „die Deppen an, er ist ein reiner Deppenmagnet.“ Und so heißt<br />

auch sein neuestes Programm, das er vor kurzem auch in der Bayreuther Stadthalle präsentierte.<br />

Einsam und verlassen wirkt er auf der<br />

kulissenlosen Bühne, lediglich begleitet von<br />

einer kleinen Plastikflasche Mineralwasser.<br />

Es scheint, er wäre soeben aus dem Wagen<br />

gesprungen, schnell mal auf die Bretter, die<br />

die Welt bedeuten sollen, gekommen, um<br />

seinen frechen, ab und an auch liebevoll derben,<br />

Humor zu versprühen. Ist er jetzt „Co-<br />

me dian“ oder ernsthafter Kabarettist? Bei<br />

Grünwald, dem erfahrenen TV-Star des Baye -<br />

rischen Fernsehens, verschmelzen diese Be -<br />

griffe. Das Publikum in der ausverkauften<br />

Hal le ist von Anfang an gefangen in den<br />

Geschichten und Anekdoten aus dem Leben<br />

des „Deppenmagneten“ Grünwald. Oft er -<br />

kennt man sich selbst wieder und könnte be -<br />

stätigen, was der Ingolstädter von sich gibt. Zwei Stunden beste Unterhaltung gönnt der<br />

Mann, der „nicht aus Oberbayern stammt, sondern aus dem Gebiet zwischen Voralpenland<br />

und südlich der Mainlinie“ seinem begeisterten Publikum. Fazit: Saß in der Halle jemand, der<br />

nicht lachen musste, dann wurde diese Person tatsächlich vom vorher beschriebenen Mag -<br />

neten Grünwalds angezogen.<br />

R.H.<br />

Anzeigen<br />

Weihnachten in früherer Zeit – Historisches Spielzeug<br />

Ausstellung im Historischen Badhaus<br />

Oberhacken 34, 95326 Kulmbach<br />

(27.11.<strong>2015</strong> – 17.01.2016)<br />

Unübersehbar sind die Vorboten der Adventszeit und des bevorstehenden Weihnachtsfestes in<br />

den Straßen, auf den Plätzen und in den Geschäften unserer Stadt. Alles wird festlich ge -<br />

schmückt und jeder bereitet sich auf den kommenden, hektischen „Weihnachtstrubel“ vor, in<br />

denen die Menschen von Geschäft zu Geschäft drängen und durch die Straßen und Gassen<br />

eilen.<br />

In dieser Vorweihnachtszeit liegt über dem stillen Oberhacken eine ganz besondere Atmos -<br />

phäre. Hier kann man Innehalten und die umtriebige vorweihnachtliche Geschäftigkeit hinter<br />

sich lassen. Spielzeug ist dort ein Dauerthema in diesen Tagen – für Kinder, Eltern und Groß -<br />

eltern.<br />

Die traditionelle Weihnachtsausstellung im Historischen Badhaus im Oberhacken bietet wieder<br />

die Gelegenheit, das Kinderspiel der vergangenen Jahrzehnte noch einmal für sich selbst zu<br />

erleben und es den Kindern oder Enkeln zu zeigen – Puppen und Blechspielzeug, Kaufladen<br />

und Modelleisenbahn, Plüschtiere und Puppenstuben – eine wunderbare Vielfalt an alte<br />

Schätzen.<br />

Lassen Sie sich noch einmal in Ihre Kindheit zurückversetzen und verbringen Sie ein paar schöne<br />

Momente in adventlich stimmungsvoller Atmosphäre.<br />

Impressum: „Der Bierstädter“ Erscheinung monatlich. Herausgeber: Roland Hermsdörfer.<br />

Chefredakteur: Wolf Gittel (V. i. S. d. P.). Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Abdruck, Kopie, Vervielfältigung, auch auszugs weise, nur mit<br />

Genehmigung der Redaktion möglich. Für eingesandte Beiträge kann keine Abdruckgarantie ge -<br />

geben werden. Eine Rücksendung ist nicht möglich.<br />

Kauernburger Platz 4 · 95326 Kulmbach · bierstaedter1@web.de · www.bierstaedter.de<br />

Telefon: 0 92 21 / 6 74 95 oder 87 82 41, Fax: 0 92 21 / 87 82 48<br />

Für die Inhalte der Inserate sind die Auftraggeber verantwortlich.<br />

In unserem Haus gesetzte Inserate dürfen nur mit unserer Genehmigung weiterverwendet werden.<br />

Druck: MegaDruck.de<br />

In Memoriam: Vera Hermsdörfer (V.H.)<br />

Die Ausstellung wird am Freitag, 27.11.<strong>2015</strong> um 18 Uhr von Herrn Oberbürgermeister Henry<br />

Schramm eröffnet.<br />

Am Samstag, 28.11.<strong>2015</strong> ist das Historische Badhaus in der Zeit von 13:00 bis 19:00 Uhr,<br />

sowie am 1. Adventssonntag, 29.11.<strong>2015</strong> in der Zeit von 13:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.<br />

Der Eintritt ist wie immer frei.


Wie in anderen Bereichen des Lebens der antiken Kelten erwiesen sich auch mit Blick auf<br />

deren Religion die römischen Schriftquellen als nicht allgemeingültig und als eher weniger<br />

zuverlässig. Die Aufzeichnungen vornehmlich römischer Autoren gelten vor allem für den gallischen<br />

Raum (Caesar, „De bello gallico“!), nicht aber unbedingt für alle Kelten in Mittel eu -<br />

ropa. Dies ist durch archäologische Befunde der neueren Zeit belegt. Dadurch hat sich unsere<br />

Sicht auf die Kelten bezüglich ihrer Religion verändert.<br />

Der nur höchstens mit einem Altar ausgestattete, ansonsten unberührte, Hain galt lange<br />

als d i e Kultstätte der Kelten. Nach den mittlerweile gemachten Funden ist das jedoch eher<br />

ein „literarisches Klischee“, als dass es sich um die Widerspiegelung konkreter Beobachtung<br />

handele (Bernhard Maier, Die Kelten, Geschichte, Kultur und Sprache, Tübingen <strong>2015</strong>).<br />

Allerdings sind für den Alpenraum Brandopferplätze belegt, die dem Typus „Hain als<br />

Kultstätte“ entsprechen. Statt eines Altars finden sich dort Steinkreise oder Steinsetzungen,<br />

welche die Opferstätte von der Umgebung abgrenzen. Nachgewiesen sind die Niederlegung<br />

von Opfergaben an Gewässern und die Nutzung von Höhlen als Kultstätten seit der Bronze -<br />

zeit. 1977 grub man in Gurnay-sur-Aronde, Frankreich, einen Kultplatz aus, der von einem Pa -<br />

li sadenzaun und einem Graben umgeben war. Im 2. Jahrhundert v. Chr. wurde da ein hölzerner<br />

Tempel errichtet.<br />

Im Wesentlichen dienten die Opferplätze gemeinsamen Opfermahlen. Menschenopfer<br />

sind weitaus seltener gefunden worden, als nach den römischen Quellen zu erwarten war.<br />

Konnte man lange nur vermuten, dass es in den Oppida der Spät-Latène-Zeit Heiligtümer gab,<br />

so ist das mittlerweile bewiesen. Man fand in verschiedenen Oppida Reste von Opfermahlen,<br />

Keramik-Scherben, unbrauchbar gemachte Waffen und Bestandteile von Trachten, sowie kultische<br />

Anlagen.<br />

Von der französischen Atlantikküste bis nach Böhmen mit einem Schwerpunkt zwischen<br />

Rhein, Main und Inn sind die sogenannten „Viereckschanzen“, bestehend aus einem quadratisch<br />

oder rechteckig angelegten Wall mit Graben und einem Tor, verbreitet. Ursprünglich dachte<br />

man, dass es militärische Anlagen gewesen seien. Allerdings fällt auf, dass sie meist nicht<br />

an strategisch wichtigen Punkten angelegt worden waren. Der Archäologe Friedrich Drexel<br />

(1885-1930) sah sie als Erster als Kultstätten an. Diese Einschätzung setzte sich durch. Neu -<br />

ere Funde relativieren diese Sicht jedoch wieder. Dennoch muss man davon ausgehen, dass<br />

sie entweder selbst kultische Bedeutung hatten, oder aber eine Kultstätte in ihrer Nähe war.<br />

Ihre Form, die der nachgewiesener Kultstätten gleicht, dürfte das belegen.<br />

Nur schwer lässt sich aus Grabfunden auf die Religion der Kelten schließen, die auf Grund<br />

fehlender schriftlicher Überlieferung nach wie vor im Wesentlichen im Dunkel liegt. Dass die<br />

Kelten an ein Leben nach dem Tode glaubten, dürfte eher eine Interpretation der Funde mit<br />

dem Vorurteil sein, dass zwangsläufig alle Religionen ein Weiterleben nach dem Tode verkündigen.<br />

Man kann nur Vermutungen anstellen. Nach den Grabfunden ist lediglich erwiesen,<br />

dass Art der Bestattung, Wahl des Bestattungsortes und, bei Körper- statt Feuerbestattung, die<br />

Lage der Leichen einen rituellen Umgang mit dem Tod voraussetzten. Alters-, geschlechts- und<br />

schichtspezifische Grabbeigaben lassen vermuten, dass die Vorstellung vorherrschte, dass die<br />

im Leben vorhandene gesellschaftliche Ordnung über den Tod hinaus Gültigkeit hat.<br />

Auf Grund fehlender Schriftquellen ist man auf Ergebnisse der vergleichenden Sprach -<br />

wissen schaft angewiesen, die die Verwandtschaft keltischer Wörter und daher ihr mögliches<br />

Bedeutungsfeld klären kann. Danach gab es bei den Kelten wohl die Vorstellung von einem<br />

<br />

DIE KELTEN UND IHRE RELIGION<br />

Bereich des Lichtes, also einer Oberwelt, und einem Bereich der Finsternis, also einer Unter -<br />

welt. Menschen wurden als Erdlinge oder Sterbliche gesehen. Der walisische Begriff „anadl“<br />

(Atem) in der Bedeutung „Seele“ dürfte die Vorstellung eines Lebenshauches voraussetzen.<br />

Eine Seelenwanderungslehre, wie sie römische Autoren behaupten, hat sich nirgendwo durch<br />

Funde belegen lassen. Man muss davon ausgehen, dass sich alle entsprechenden Veröffent -<br />

lichungen letztlich auf das verlorene Geschichtswerk von Poseidonius zurückführen lassen. Sie<br />

geben offenbar nicht eigene Beobachtungen der Autoren wieder. Gegen eine Wieder geburts -<br />

lehre spricht, dass die Kelten keine Vegetarier waren wie die Pythagoreer, die an eine Wieder -<br />

geburt als Tiere glaubten. Ebenso ist es schwierig, keltische Götter zu identifizieren und in ihrer<br />

Zahl zu erkennen. Geht man nach der gefundenen Menge an Namen, müssten es Hunderte<br />

sein. So muss man davon ausgehen, dass es sich meist um Beinamen für Götter handelte, die<br />

regional unterschiedlich ausgeprägt waren. Ob die Druiden die zentrale Rolle im Kult und in<br />

der Gesellschaft spielten, wie es die römischen Autoren, allen voran Caesar, behaupten, lässt<br />

sich nur schwer sagen. Nach „De bello gallico“ waren es Priesterwissenschaftler, die über<br />

große Kenntnisse von Naturwissenschaft und Philosophie verfügten und großen Einfluss hatten.<br />

Aber dafür gibt es als einzige Zeugen diese Autoren. Andere Quellen haben sich noch nicht<br />

gefunden. Bei späteren irischen Überleiferungen über Druiden muss man von einer starken<br />

Beeinflussung durch das Christentum ausgehen, sodass sie nur grobe Informationen liefern<br />

können. So muss man bislang von der Bedeutung ausgehen, wie sie die Römer beschrieben<br />

haben.<br />

WOG<br />

Seite 9<br />

Abschied von der Kindheit<br />

30 Jahre Misplaced Childhood<br />

Mit der Veröffentlichung von „Misplaced<br />

Child hood“ begann der internationale Durch -<br />

bruch der Band Marillion. 1985 kam das be -<br />

deutendste und kommerziell erfolgreichste<br />

Album inklusive der beiden Hitsingles „Kay -<br />

leigh“ und „Lavender“ auf den Markt. Fish,<br />

der ehemalige Sänger der Band, wird dieses<br />

Jahr zum 30jährigen Jubiläum das komplette<br />

Album ein letztes Mal live präsentieren,<br />

was bei allen Ex-Marillion-, Noch-Marillionund<br />

natürlich bei den alten und neuen Fish-<br />

Fans absolutes Entzücken auslöst! Fish ist ei -<br />

ner der bekanntesten Vertreter des Progres -<br />

sive Rock. Seine Bühnenauftritte sind legendär.<br />

Dabei hat er schon immer Staub aufgewirbelt<br />

und polarisiert: Ob als junger Musiker<br />

– phantasievoll geschminkt, zu seiner Zeit als Frontmann von Marillion – oder heute, pur und<br />

ohne Maske, als gestandener Solist und Poet. Der charismatische Schotte versteht es einfach,<br />

das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Dabei ist Fish immer er selbst geblieben, ohne sich<br />

zu verbiegen oder sich Zwängen zu unterwerfen. Seine Musik steht für Qualität und Kreati -<br />

vität, fernab vom Mainstream. Ein Konzert mit Fish ist nicht zuletzt deshalb so großartig, weil<br />

es auf so vielen Ebenen gleichzeitig funktioniert: als purer Musikgenuss, als bewusste Insze -<br />

nierung oder einfach nur als großartige Party. Fish mobilisiert seine Fans – die Fishheads!<br />

Am 17. November <strong>2015</strong> um 20 Uhr wird Fish mit seiner Begleitband ein Konzert im Hirsch<br />

in der Vogelweiherstraße 66 in Nürnberg geben.<br />

JL<br />

Informationen dazu finden Sie auf: www.der-hirsch.de<br />

Karten sind erhältlich bei www.concertbuero-franken.de und an allen anderen bekannten Vor -<br />

verkaufsstellen.<br />

Grabbeigaben<br />

Die leibhaftigen Weltmeister kommen!<br />

Die explosive Show treibt irischen Stepptanz<br />

auf die Spitze: „Magic of the Dance“ ist<br />

das atemberaubende Tanzereignis mit den<br />

besten Tänzerinnen und Tänzern der Welt<br />

Reitergöttin<br />

Anzeigen<br />

„köstlich genießen“<br />

Auserwählte und<br />

erlesene Spezialitäten<br />

VOM FASS Bayreuth<br />

Von-Römer-Straße 10<br />

95444 Bayreuth<br />

Die Tänzer von „Magic of the Dance“ steppen über Tisch und Stühle, springen, tanzen, dass<br />

die Funken sprühen: „Magic of the Dance“ ist die derzeit wohl rasanteste und mitreißendste<br />

Steppshow, die Irland zu bieten hat. „Magic of the Dance“ vereint die besten Stepptänzer der<br />

Welt, innovative Choreografien des achtmaligen Weltmeisters John Carey, eine spannende Lie -<br />

besgeschichte, die von Hollywoodstar Sir Christopher Lee erzählt wird, zauberhafte Musik,<br />

spektakuläre Pyrotechnik und eine hervorragende Lichtshow mit Filmeinspielungen, die „Ma-<br />

gic of the Dance“ zu einem erstklassigen Show-Erlebnis machen. Der Zauber wirkt ungebrochen,<br />

nach Tausenden ausverkauften Shows und allabendlichen Standing Ovations strömen<br />

die Zuschauer ungebremst in die Theater und Hallen, um das Spektakel hautnah miterleben<br />

zu können. Irish Dance ist seit Riverdance eines der gefragtesten Entertainment-Phänomene<br />

aller Zeiten. Und so steht „Magic of the Dance“ von Paris bis Wien, London bis Zürich und<br />

Toronto bis Rio de Janeiro für furiose Rhythmen, rasante Choreografien und atemberaubende<br />

Beinarbeit, dargeboten von einem hochkarätig besetzten Ensemble von hinreißend schönen<br />

Tänzerinnen und umwerfend agilen Tänzern. Die Wucht der Leidenschaft, mit der diese Tänzer<br />

von der ersten bis zur letzten Minute auf der Bühne agieren, drückt die Zuschauer in den Thea -<br />

tersitz. Scheinbar mühelos leicht tackern die Füße den Rhythmus in die Bühnenbretter, rasant<br />

wie ein Formel-1-Duell, mitreißend wie ein Sturmwind. Der Funke springt unmittelbar über,<br />

der Alltag verblasst. Gänsehaut, es kribbelt in den Zehenspitzen während das Auge kaum den<br />

unfassbar schnellen Fußbewegungen folgen kann. Da bleibt manch einem Zuschauer der<br />

Mund offen stehen vor Staunen.<br />

BS


Seite 10<br />

Neil Young wird 70<br />

Mit fast vierzig Studioalben, sieben offiziellen Live-Alben, Kompilationen, unzähligen Bootlegs<br />

und seinen eigenen „Archives“-Reihen, in welchen er sowohl Live-Mitschnitte als auch alte<br />

Studio aufnahmen wiederveröffentlicht, hat Neil Young sich in der Musikwelt verewigt, auch<br />

wenn er meistens nur auf seinen 72'er Hit „Heart of Gold“ reduziert wird. Im Laufe seiner<br />

Karriere hat er sich stets musikalischen und teilweise auch politischen Wandeln unterzogen,<br />

ist letztlich aber immer Derselbe geblieben. So wundert sich wohl niemand, der sich ernsthaft<br />

mit der Person und dem Künstler Neil Young auseinandergesetzt hat, dass er immer noch nicht<br />

müde ist, sich gegen Dinge, die ihm nicht passen, aktiv einzusetzen. Nun wird Neil Young am<br />

12. November 70 Jahre alt, und der Bierstädter will Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, in diesem<br />

kleinen Rückblick einmal mehr zeigen, dass hinter Neil Young mehr steckt als nur ein<br />

Album aus dem Jahr 1972.<br />

1945 in Kanada geboren, war er der Musik schon früh zugetan und wusste als Teenager,<br />

dass er, um sich den Traum eines Rockstars zu erfüllen, weg aus seiner ländlichen Heimat<br />

musste. So wanderte er Mitte der 60er Jahre mit seinem späteren „Buffalo Springfield“- und<br />

„Trans-Band“-Bassisten Bruce Palmer illegal nach Los Angeles in Kalifornien aus, wo er mit<br />

ihm, Stephen Stills, Richie Furay und Dewey Martin die legendäre Band „Buffalo Springfield“<br />

gründete. Sie produzierten die Hits „Mr. Soul“ und „For What It's Worth“. Neil Young und<br />

andere Weggefährten beteuerten stets, dass er alle seine Lebensentscheidungen nach der<br />

Musik ausrichtete. Dies müsse man eben so akzeptieren, und so kam es dazu, dass Neil<br />

Young wohl den Hauptteil der Schuld daran trägt, dass sich die Band letztlich auflöste. Die<br />

bandinternen Krisen werden auch auf ihrem zweiten und dem dritten Album unterschwellig<br />

thematisiert. Richie Furay schreibt den Song „A Child´s Claim to Fame“, da Young teilweise<br />

nicht mehr zu den Konzerten kam, sondern mit seinem Freund und späteren Bandmitglied<br />

Jack Nitzsche neue Lieder aufnahm. Young konterte auf ihrem dritten und letzten Album mit<br />

„I am a Child“. Zu diesem Zeitpunkt ist die Band schon entzweit. Stills gründet mit Graham<br />

Nash und David Crosby das legendäre Trio, bei welchem auch Bruce Palmer am Bass aushilft,<br />

und Neil Young veröffentlicht 1968 sein erstes nach ihm benanntes Album unter anderem mit<br />

den Liedern „The Loner“ und „The Old Laughing Lady“. 1969 entzweit er die Band „The Ro -<br />

ckets“, und aus diesem vorher jedoch eher amateurhaften Projekt entwickelt sich „Crazy<br />

Horse“ mit Jack Nitzsche, Billy Talbot, Ralph Molina und Danny Whitten. Gemeinsam schreiben<br />

sie Lieder, wie „Cowgirl in the Sand“, „Down By the River“ und „Cinnamon Girl“, die<br />

dann auf dem Rock-Album „Everybody Knows This is Nowhere“ im gleichen Jahr erschienen.<br />

Jedoch steigt Young nebenbei auch wieder bei Stephen Stills mit ein, und so bespielen „Cros -<br />

by, Stills, Nash & Young“ die legendären Festivals Woodstock und Altamont, über welche<br />

Young im Nachhinein hauptsächlich negativ berichtet, ja auch bei Woodstock war Young unzufrieden,vor<br />

allem, weil er sich durch die vielen Kameras auf der Bühne gestört fühlte, da die<br />

Musik im Vordergrund stehen sollte und nicht die Show. Auch 1970 spielte Young sowohl mit<br />

CSNY („Déjà Vu“-Album sowie „Ohio“, Youngs Song, den er bis heute immer wieder sowohl<br />

mit CSNY als auch solo spielt), als auch mit Crazy Horse und anderen Gastmusikern, wie Nils<br />

Lofgren für das Album „After the Gold Rush“, welches sein Durchbruch als Solokünstler in den<br />

USA war. Er bekam seine Green Card,v i e r Jahre nach seiner Immigration! Außerdem wurden<br />

seine Solo-Akustik-Touren, mit denen er 1968 angefangen hatte, stetig länger, vielleicht<br />

ein Grund dafür, dass er irgendwann Ende der sechziger Jahre das Klavierspielen lernte. 1971<br />

tourte er zwei Monate solo durch die USA und Kanada und schrieb in dieser Zeit zahlreiche<br />

Lieder für sein Erfolgsalbum „Harvest“, welches 1972 veröffentlicht wurde. Neben den Klassi -<br />

kern „Heart of Gold“, „Old Man“, „Are You Ready For the Country“ und „The Needle and the<br />

Damage Done“ enthält das Album auch experimentellere, heute live als Raritäten angesehene<br />

Lieder, wie „Alabama“ und „Words (Between The Lines of Age)“. Lynyrd Skynyrds „Sweet<br />

Home Alabama“ ist eine ironische Referenz an Neil Youngs „Alabama“ (1972) und/oder<br />

„Southern Man“ (1970). In Wahrheit nämlich war keinerlei negative Beziehung zwischen<br />

der Southern-Rock-Band und Young zugegen, eher im Gegenteil: Neil Young schickte ihnen<br />

sogar das Demotape von seinem späteren „Powderfinger“, und Skynyrd-Sänger Ronnie Van<br />

Zant ist auf seinen bekanntesten Bildern mit Neil Youngs „Tonight's the Night“ T-Shirt zu<br />

sehen. Nach dem Tod des Crazy Horse-Gitarristen Danny Whitten aufgrund einer Überdosis<br />

Heroins startete er mit einer neuen Band 1973 eine Tournee durch die Hallen der USA. Daraus<br />

entstand das Live Album „Time Fades Away“, welches bis heute noch nicht auf CD veröffentlicht<br />

wurde und dessen Lieder bis heute kaum gespielt wurden. So spielte er „Time Fades<br />

Away“ zum ersten Mal seit damals wieder 2008 in Oberhausen zusammen mit „Words" und<br />

„All Along the Watchtower“ (Bob Dylan Cover). Andere Lieder des Albums wurden seitdem<br />

nicht mehr gespielt. Warum? Natürlich, weil Neil Young unzufrieden mit der damaligen Band<br />

war und zudem noch der Gedanke an ihm nagte, dass in dieser Zeit sowohl Danny Whitten<br />

als auch ein Rowdy namens Bruce Berry, sowie viele Menschen in jener Zeit, den Drogen zum<br />

Opfer fielen. Und so spielten Crazy Horse ohne Danny Whitten, sondern mit Nils Lofgren die<br />

beinahe depressiv bis zynisch wirkende LP „Tonight's The Night“ ein, welche zwei Jahre später<br />

erscheinen sollte. Auch das Album „On The Beach“ aus dem Jahr 1974 erzeugt ein eher<br />

pessimistisches Lebensgefühl beim Hören, selbst wenn Young in einem Interview beteuerte,<br />

dass es ihm in jener Zeit eigentlich wieder ganz gut ging. Als Ersatz für Danny Whitten wurde<br />

Frank „Poncho“ Sampedro eingestellt, und in dieser Viererkonstellation (Molina, Talbot,<br />

Sampedro, Young) sind Crazy Horse bis heute aktiv, wenn auch mit kleineren Unterbre chun -<br />

gen. 1976 ging es dann auch auf die erste große Welttournee. Zwar war Young schon in früheren<br />

Jahren in Großbritannien unterwegs, doch richtige Tourneen gab es bis dahin nie. Das<br />

sollte sich ändern, und so spielte er einen Monat lang in Europa und Japan. Zwei Jahre später<br />

startete er seine Weltbekanntheit erringende „Rust Neber Sleeps“-Tour, deren Folge ein<br />

Studioalbum „Rust Never Sleeps“ mit Studioproduktionen, aber auch Mitschnitten aus den<br />

Konzerten, der gleichnamige Film aus dem „Cow Palace“ in San Francisco sowie das Live-<br />

Album „Live Rust“ war. Bis heute bekannt aus jener Zeit sind die härteren Gitarrensounds, die<br />

er bis dahin perfektionierte, sowie die Lieder „Hey Hey, My My“ ebenso wie das akustische<br />

<br />

Gegenstück „My My, Hey Hey“, aber auch „Powderfinger“ und „Welfare Mothers“. In der<br />

Rückschau war dies eigentlich schon der Anfang seiner musikalischen und bühnengestalterischen<br />

Experimente, denn so etwas hatte er vorher nicht gemacht, sondern sich immer eher<br />

zurückgehalten, was die Bühnenshow angeht, und Hard-Rock oder Punk waren auch nicht<br />

wirklich sein damaliges Image. Jedoch muss man sagen, dass diese Experimentierfreude in<br />

den achtziger Jahren noch stärker ausgeprägt war. Schuld daran war jedoch nicht nur der<br />

Wechsel von Reprise Records zu Geffen Records, denn auch unter Reprise hatte er angefangen,<br />

minimalistische rockige Lieder mit teils nihilistischen Texten zu schreiben („Reactor“<br />

1981), sowie eine Platte („Hawks & Doves“1980), die auf der ersten LP-Seite akustische<br />

Lieder mit elektrisch erzeugten Nebeneffekten beinhaltete und auf der zweiten Seite Country-<br />

Rock-Lieder mit Geige, Steel Guitar und Klavier im Vordergrund. Nach seinem Wechsel zu<br />

Geffen produzierte er dann fast jedes Jahr eine Platte mit neuer musikalischer Ausrichtung.<br />

1982 das Album „Trans“ mit viel Computer-und Vocodereffekten, welches im Nachhinein viel<br />

zu schlecht bewertet wird, da es eigentlich auch sehr gute „vocoderfreie“ Stücke enthält.<br />

1983 folgte ein Rockabilly-Album, welches eigentlich nur entstand, weil Geffen Records ein<br />

Rock'n'Roll-Album geordert hatten. Neil Young selbst sagte in mehreren Interviews, dass sie<br />

wohl ein Hard Rock-Album gewollt haben, aber wenn man einem Neil Young schon sagt, was<br />

er zu tun hat, dann macht er eben genau das, was ihm gesagt wird. Und so spielte er bei<br />

einem Teil seiner Soloshows die letzte halbe Stunde mit seiner Rockabilly-Band „The Shocking<br />

Pinks“ in Anzug und Krawatte und mit halbakustischer Jazzgitarre seine Rock'n'Roll-Lieder<br />

sowie Coverversionen von Hits der 50er und 60er Jahre, wie zum Beispiel „It's Alright Mama“<br />

und „Do You Wanna Dance“. Von 1984 bis 1985 performte er mit den „International Harves -<br />

ters“ dann Country Lieder im Stil von Willie Nelson oder Waylon Jennings mit denen er auch<br />

teilweise zusammenspielte. Ergebnis war ein Studioalbum, das von Country nur so strotzt,<br />

aber qualitativ auch sehr hochwertig ist und gut besetzt. 1985 spielte er auf dem legendären<br />

Live Aid Konzert und gründete zusammen mit Willie Nelson und John Cougar Mellencamp<br />

Farm Aid, um sich für die immer mehr unter dem wirtschaftlichen Druck leidenden Familien -<br />

farmer der Vereinigten Staaten einzusetzen, ein Thema, das auch nach 30 Jahren in Zeiten<br />

von Monsanto noch hochaktuell ist. Des Weiteren gründete er mit seiner damaligen Ehefrau<br />

Pegi Young 1986 die Bridge School für körperlich- und sprachbeeinträchtigte Kinder, seine<br />

Söhne Ben und Zeke leiden selbst an einer solchen Behinderung, in diesem Fall einer infantilen<br />

Zerebralparese (Kinderlähmung). Für diese Institution finden jährlich zwei Konzerte hintereinander<br />

statt. Die bekanntesten Künstler, die dort auftraten, waren Metallica, Bob Dylan,<br />

Elton John, Bruce Springsteen, Paul McCartney und natürlich Neil Young selbst in so ziemlich<br />

jeder seiner vergangenen Bandkonstellationen. Farm Aid feierte dieses Jahr 30. Jubiläum.<br />

Und so war keinesfalls alles „schlecht“, was Young in den 80ern produziert und organisiert<br />

hat. Des weiteren ist Young Ende des Jahrzehnts auch wieder auf die Rockschiene zurückgekehrt,<br />

hat nebenbei noch seine seit den 70ern andauernden Alkoholprobleme beseitigt und<br />

wechselte 1988 nach einer Crazy Horse Welttour wieder zu Reprise Records. Das erste Album<br />

unter der neuen alten Plattenfirma war jedoch weder ein Rock- noch ein Folk-Album, nein, es<br />

handelt sich um ein Swing-Album, welches von den meisten als Top-Album bewertet wurde,<br />

obwohl sein Wandel eben so schnell ging wie in den Achtzigern. Ende dieses Jahres erscheint<br />

im Rahmen seiner Performance-Series eine Kompilation aus Konzerten mit seiner Swingband<br />

„Bluenotes", später aus rechtlichen Gründen „Bluetones“. 1989 veröffentlichte Young das<br />

Album „Freedom“, auf welchem das Lied „Rockin' in the Free World“ zu finden ist, welches<br />

die damalige Bush-Regierung kritisierte. (Das hätte wohl auch Donald Trump wissen sollen,<br />

als er bei seiner diesjährigen Ansprache zu seiner Präsidentschaftskandidatur genau dieses<br />

Lied anspielen ließ. Die Reaktion von Youngs Management ließ nicht lange auf sich warten,<br />

zumal Young Bernie Sanders unterstützt. (Ähnlich erging es Trump als er einen Aerosmith-<br />

Song wiederholt auf seinem Wahlkampf abspielte und dieser ebenfalls Einspruch einlegte.)<br />

Der Rest des Albums ist jedoch auch eher experimentell gehalten, vor allem, da er bei teilweise<br />

ruhigen Liedern mithilfe seiner E-Gitarre an vereinzelten Stellen so viel Verzerrung in das<br />

Stück bringt, sodass sie wieder eher härter erscheinen.<br />

1990 und '91 widmete er sich jedoch wieder dem Hardrock von 1978 und veröffentlichte<br />

das wohl bekannteste und beliebteste Album nach Harvest und Rust Never Sleeps: „Ragged<br />

Glory“. Es enthält Neuproduktionen nicht veröffentlichter Lieder aus den Siebzigern und<br />

Achtzigern („Country Home“, „White Line“, „Days That Used To Be“), aber auch neue Lieder<br />

wie „Love and Only Love“, „Mother Earth“, „Fuckin' Up“ und „Mansion on the Hill“. Viele<br />

Lie der sind bis heute regelmäßiger Bestandteil seiner Konzerte. Die, wenn man so will, „Fort-<br />

setzung“ seiner „Rust Never Sleeps“ Tour bildete die Tour 1991 mit Crazy Horse, die mit<br />

dem Live Album „Weld“ festgehalten wurde. In dieser Zeit wurde Young der Titel „Godfather<br />

of Grunge“ zugesprochen, und er pflegte auch Kontakt zu Nirvana-Sänger Kurt Cobain und<br />

Pearl Jams Frontmann Eddie Vedder, mit welchem er 1995 ein Rock-Album veröffentlichte.<br />

Viel Feedback, Verzerrung und lange Gitarren-Soli gehören seitdem zu Neil Young wie seine<br />

akustischen Stücke. So veröffentlichte 1992 das komplette Gegenteil zu „Ragged Glory“,<br />

nämlich „Harvest Moon“, welches mit dem Einsatz von viel mehr Steel Gitarre und Mundhar -<br />

mo nika als vorher fast schon schmalzig wirkt aber dennoch keinesfalls eintönig ist. Nach einer<br />

Tour mit Steve Cropper und Booker T. & the MGs 1993 und einigen Rockalben sowie dem<br />

Lied „Philadelphia“ für den gleichnamigen Film, spielte er um die Jahrtausendwende wieder<br />

eher ruhigere Sachen. Höhepunkt ist das Album „Silver & Gold“ aus dem Jahr 2000. Nach<br />

dem 11. September 2001 emotionalisierte er so sehr, dass er im Jahr 2002 mit Booker T.<br />

ein Album rausbrachte, was nicht gegen sondern für einen Krieg gegen den Terrorismus warb.<br />

Im Nachhinein weiß er wohl selbst, dass das wohl keine Lösung für das Problem war. 2005<br />

folgte dann der dritte Teil der „Harvest-Trilogie“, bestehend aus „Harvest“, „Harvest Moon“<br />

und „Prairie Wind“ welches wieder Name schon vermuten lässt eher dem Country zuzuordnen<br />

ist. 2006, mitten während des Irakkrieges fing Young dann die Arbeit an einem Protest -<br />

projekt zu arbeiten. Er schrieb ein Album und richtete auf seiner Website eine Art Forum ein,<br />

in welchem Veteranen und Kriegsgegner über ihre Erfahrungen berichten und diskutieren<br />

konnten. Im selben Jahr packte er sich Crosby, Stills und Nash und starteten eine Anit-Bush.<br />

Tour durch die USA, welche polarisierte wie wohl keines seiner Werke zuvor. Aufnahmen zeigen<br />

die Band beim Spielen des Liedes „Let's Impeach the President“ und während die eine<br />

Hälfte aufspringt und applaudiert, springt die andere Hälfte aus buht und verlässt das Konzert.<br />

2008 wurde sowohl ein Livealbum dieser Tour als auch ein Film veröffentlicht, letzterer wurde<br />

sogar auf der Berlinale präsentiert.<br />

Von 2007 bis 2009 spielte Young mit der „Electric Band“ bestehend aus Musikern, die<br />

ihn in der Vergangenheit immer wieder bei Alben aushalfen, vor allem in den 80er Jahren<br />

sowie sein langjähriger Freund und Pedal-Steel-Gitarrist Ben Keith, der 2010 leider verstarb.<br />

Gemeinsam waren sie die musikalisch herausragenste Konstellation, wenn man das so sagen<br />

kann, denn sie schafften den Bogen aus Country, Folk und Hard Rock und spielten auf den<br />

großen Festivals wie „Rock in Rio“ aber auch in bestuhlten Theatern in Großbritannien und<br />

den USA, wo eine Karte in den vorderen Reihen dann mal über 100 Euro kostete. Auch setzte<br />

sich Young wieder mehr für den Umweltschutz ein und so entwickelte er mit Lincvolt ein<br />

System zur Umrüstung von Benzintanks zu umweltfreundlicheren Biodieseltanks für Oldti -<br />

mern. Seit 2012 arbeitete Young dann wieder mit Crazy Horse und setzte „Rust Never<br />

Sleeps“ und „Weld“ mit der „Alchemy Tour“ 2012/2013 fort.<br />

Nach der Crazy Horse Tour 2014 in Europa aus gesundheitlichen Gründen ohne Billy Talbot<br />

wurde bekannt, dass sich Young von seiner Ehefrau Pegi scheiden lässt, dies habe aber keine<br />

Auswirkungen auf die Bridge School und ihre Konzerte. Des Weiteren veröffentlichte er ein<br />

Album mit einem Orchester und einer Big Band im „Sinatra-Style“.<br />

<strong>2015</strong> dann suchte sich Neil Young die Söhne seines langjährigen Freundes Willie Nelson<br />

aus um ihn bei seinem neuen Album zu helfen. „Neil Young & Promise of The Real“ (eigentlich<br />

Lukas Nelsons Band) veröffentlichte ein ganzes Album gegen das Unternehmen „Mansan-<br />

to“,die durch ihre Patentwirtschaft und ihre angeblichen Knebelverträge der Tod für viele<br />

Familienfarmen war und ist. Auf der Tour mit dieser Band zu „The Monsanto Years“ griff er<br />

tief in die Trickkiste und spielte Lieder, die er lange nicht gespielt hatte, zur Freude oder zum<br />

Ärger der Fans, je nachdem ob man einem Konzert beiwohnen konnte oder nicht. So spielte<br />

er „Words“ zum ersten Mal seit Ben Keiths Tod 2010 und zwar mittlerweile auf jedem<br />

Konzert der Tournee, das Lied „Walk On“ vom Album „On The Beach“ zum ersten Mal nach<br />

15 Jahren, das Lied „Western Hero“ zum ersten Mal seit 20 Jahren und zum zweiten Mal<br />

überhaupt auf dem diesjährigen „Farm Aid 30“ Konzert. Außerdem spielte er zum ersten Mal<br />

seit 1977 das Lied „Alabama“, den „Vampire Blues“ zum zweiten und dritten Mal überhaupt<br />

nach 41 Jahren, „Here We Are In The Yeras“ von seinem Debütalbum zum ersten Mal seit<br />

1976 und das Lied „L.A.“ vom Album „Time Fades Away“ zum ersten mal seit ganzen 42<br />

Jahren. Bleibt also nur zu hoffen, dass er im nächsten Jahr nochmals nach Deutschland<br />

kommt, denn auch ein Neil Young wird nicht jünger. Des Weiteren engagiert sich Young für<br />

das Unternehmen „PonoMusic“, welches Lieder digital über den Pono-Player verlustlos im<br />

FLAC-Format abspielen kann. Das Unternehmen gewann jüngst den Rocky Mountain Inter -<br />

national HiFi Press Award für den besten Mobile Player.<br />

Neil Young ist ein Phänomen, dass letztlich wohl oft mehr Fragen aufwirft als er beantwortet<br />

und er hat es auf jeden Fall verdient nicht nur auf ein Lied reduziert zu werden. Für<br />

die Zukunft ist jedenfalls nur eines sicher: Wenn Neil Young etwas nicht passt dann wird man<br />

das auch mitbekommen, sowie jüngst den Ausstieg aus fast allen Online-Streaming-Diensten<br />

wie Spotify aufgrund der angeblich miserablen Tonqualität. Wir wünschen Neil Young für den<br />

11. November alles Gute zum Siebzigsten und hoffen, dass er einfach so bleibt wie er ist und<br />

bestenfalls nochmal in Deutschland vorbei schaut. In diesem Sinne: „Keep On Rockin' in the<br />

Free World“.<br />

Nils Hermsdörfer<br />

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Seite 11<br />

Die große Amerika-Reise 1978-79<br />

ein halbes Jahr durch California, Mexico und die Karibik<br />

Wie viele Menschen träumten auch Tina und ich 1978 von großen langen Reisen in ferne<br />

Kontinente. Aber im Gegensatz zu vielen Menschen setzten wir unseren Traum in die Wirk -<br />

lichkeit um. Unsere große Lebensreise stand vor uns: ein halbes Jahr lang durch Amerika reisen,<br />

war geplant: California, das gelobte Land; Mexico, faszinierend und fremd; Karibik: der<br />

Traum vom Überwintern auf einer kleinen unbekannten Insel mit Kokospalmen, Sandstrand<br />

und türkisblauem Meer – welches verliebte Paar hat ihn noch nicht geträumt?<br />

Das waren die Ideen und Traumziele. Aber viele Fragen schwirrten uns durch den Kopf,<br />

als wir diese lange Reise begannen: was wird uns das Leben in der Fremde alles bringen,<br />

wenn wir ein halbes Jahr durch Amerika unterwegs sein werden? Solche und ähnliche Fragen<br />

hatten wir, als wir diese lange Reise begannen.<br />

Wie uns Freddie Laker in die High Society einführte<br />

Amerika ist ein Kontinent, den man heutzutage mit dem Flugzeug erreicht. Damals waren<br />

Tina und ich davor noch niemals mit einem Flugzeug geflogen. Aber dass Tinas und mein allererster<br />

Flug überhaupt auch gleichzeitig fast unser letzter und dadurch unser Lebensende gewesen<br />

wäre, das hätten wir uns auf keinen Fall träumen lassen! Und das kam so: ursprünglich<br />

wollten wir am 5. <strong>Oktober</strong> 1978 mit Freddie Lakers ‚Skytrain’ vom Londoner Flughafen<br />

Gatwick nach Los Angeles fliegen. Dieser Stand-by-Flug war mit seinen ca. 350,– DM äußerst<br />

preis günstig, und wir kamen auch sofort am selben Tag ins Flugzeug hinein. Bei anderen<br />

Stand-by-Flügen hätten wir einige Tage warten müssen, selbst bei Laker musste man unter<br />

Umständen einige Tage Wartezeit in Kauf nehmen. Aber diese Linie nach Kalifornien hatte<br />

Laker erst kurz vorher eingerichtet, und so war diese Reisemöglichkeit noch relativ unbekannt.<br />

Die DC 10 jedenfalls flog mit nur einem Drittel besetzt los. Aber leider hielt der Flieger<br />

nur bis etwa Mitte des Atlantiks durch. Es begann mit einigen Wolken-Rempeleien und turbulenten<br />

Erschütterungen, bevor uns der ‚Tanz der Lüfte’ verunsicherte: Tina neben mir verkrampfte<br />

ängstlich ihre Hände in meinem Arm, war tränenüberströmt und einem Nerven zu -<br />

sam menbruch nahe. Ich versuchte sie – optimistisch wie ich immer bin – fleißig zu trösten,<br />

dass das wohl so sein müsste beim Fliegen, ohne dass ich überhaupt wusste, wie’s denn<br />

eigentlich zu sein hätte beim Fliegen.<br />

Das geschah alles während des ‚Bord’-Filmes, in dem Robert Redford als ‚downhill-racer’<br />

Ski fahrend Gangster und Skihaserln jagte. Als dann nach dem Film die Flugzeug-Rollläden<br />

wieder hochgezogen wurden, befand sich seltsamerweise die Sonne – im Gegensatz zu vor<br />

dem Film – auf der anderen Flugzeug-Seite. Nun kam allerdings doch größere Unruhe unter<br />

den Passagieren auf: Was war geschehen? Warum fliegen wir wieder zurück?<br />

Nach allerlei Munkeleien und als die Gerüchteküche fast am Überkochen war, wurden wir<br />

Passagiere endlich – wenn auch nur zögernd – von der Bordbesatzung unterrichtet: eine von<br />

den drei Turbinen war ausgefallen. Damit war’s natürlich mit dem Weiterflug Essig, und den<br />

nächsten Morgen im sonnigen California konnten wir uns auch abschminken. Wir mussten<br />

umkehren! Zurück ins herbstlich-trübe London und dabei auch noch um unser Leben fürchten!<br />

Glücklicherweise wussten wir in diesem Moment überhaupt nichts über die Gefährlichkeit<br />

von DC 10-Flugzeugen! Wie viele davon schon abgestürzt sind!? Warum gerade Laker mit<br />

seinen Billigflügen diese Maschinen so günstig erstanden hat!? ...oder ähnliche ‚Scherze’?!?<br />

Wir hielten das für ein ganz spezielles und individuelles Problem unseres Flugzeuges.<br />

Nach endlos sich hinziehenden Stunden zwischen Hoffen und Bangen schafften wir’s gerade<br />

noch mit Ach und Krach und einer linksschiefen Notlandung zu unserem Ausgangspunkt<br />

Gatwick zurück. Der Pilot musste bei der Landung kräftig gegenlenken, deshalb setzte die<br />

Maschine auch mit einem wilden Ruck wieder auf dem sicheren Boden von Mutter Erde auf,<br />

was von den Passagieren mit prasselndem Beifall bedacht wurde. Aber was nun? Es war mittlerweile<br />

Nacht geworden, und Ratlosigkeit machte sich sowohl bei der Laker-Crew, aber noch<br />

mehr bei den Passagieren, breit. Zu früh wähnten wir uns schon unter Californias Sonne. Nun<br />

saßen wir wieder in Old England herum: mitten in der Nacht und ohne Gepäck, d.h. auch ohne<br />

Schlafsack. Aber die Flugfirma ließ sich nicht lumpen. Schließlich stand der gute Ruf auf dem<br />

Spiel, und es durfte sich nichts Negatives rumsprechen! Und damit kam die große Wende:<br />

unsere ‚goldene Laker-Serie’ begann!<br />

Zuerst wurden wir alle mit Bussen nach Brighton gefahren, einem berühmten und mondänen<br />

Kurort an der englischen Südküste. Unterwegs wurde uns ein umfangreiches Abendessen<br />

gereicht. In Brighton kaum im Hotel angekommen, servierte man uns Drinks nach Wunsch.<br />

Das Hotelzimmer erster Klasse überstieg bei weitem unsere Fähigkeit, den gesamten Komfort<br />

auszunutzen. Nach unserem geheimen Wunsch war es dann tatsächlich mit Blick aufs Meer.<br />

Und es hatte die Größe einer ganzen Wohnung, nämlich Schlafzimmer, Wohnzimmer, Bade -<br />

zimmer, und bot an Schikanen einen Balkon mit Meeresblick an der Promenade, Farbfern -<br />

seher, Telefon und telefonisches Wecken auf Wunsch, Lichtbedienung vom Bett aus, und im<br />

Badezimmer neben Wanne und Dusche natürlich ein Bidet!<br />

Hinterher erfuhren wir, dass die bescheidene Unterkunft rund 160,– DM pro Nacht gekos -<br />

tet hätte. Natürlich, wie alles Übrige, auch auf Kosten von Sir Freddie Lakers Company.<br />

Zusätzlich erlebten wir am nächsten Tag Brighton bei Sonnenschein sehr freundlich, allerdings<br />

in einer Umgebung von verkalkten englischen Geldaristokraten à la St. Moritz. Diese<br />

Begegnung mit der High Society endete mit einem so reichhaltigen Lunch, dabei soviel Wein,<br />

wie wir wollten, dass wir gar nicht alles aufbekamen.<br />

Dann der zweite Versuch mit demselben Flugzeug. Das war leicht zu erkennen, weil im<br />

Aschenbecher von Tinas nummeriertem Sitzplatz noch das Kaugummipapier lag, das sie dort<br />

am gestrigen Tag deponiert hatte. Das war natürlich nicht sonderlich beruhigend, mit derselben<br />

Unglücksmaschine wieder in die unsicheren Lüfte zu steigen.<br />

Aber wir wurden durch eine gute Aussicht belohnt; und Erinnerungen wurden in mir wach,<br />

denn wir flogen über die Isle of Wight – remember the ‚Isle of Wight-Festival’ 1970 –, über<br />

die Black Mountains von Wales und über den Süd-Westen Irlands, wo ich 1976 mit Achim<br />

herumgetrampt war, den wir in einigen Tagen in California wieder sehen würden. Dann ging’s<br />

hoch über die Wolken, wo die ewige Sonne schien: die Wolken unter uns sahen aus wie das<br />

ewige Eis- und Schneefeld von Grönland oder Alaska. Und immer der Sonne hinterher: neun<br />

Stunden Sonnenüberschuss gewannen wir ihr durch die Zeitverschiebung ab.<br />

Kurze Zwischenlandung in Bangor, Maine: verregneter US-Nordosten. Gut, dass wir unseren<br />

ursprünglichen Plan, nach New York zu fliegen, um dann die USA auf dem Landweg zu<br />

durchqueren, gegen den viel besseren Plan eingetauscht hatten, direkt nach California und<br />

damit direkt zur Sonne zu fliegen. Wegen des Regens sahen wir von den USA eigentlich kaum<br />

etwas, nur ein Stückchen Neufundland und Kanada, den Huron-See, einen der Großen Seen,<br />

und abends die Lichter von Las Vegas, und endlich L.A. in Southern California. Endlich im Land<br />

der Sonne, Palmen, Weintrauben, Blumen und beaches...!<br />

Manfred Schloßer<br />

Erster Morgen in USA, am Strand von Santa Monica San Fancisco Redwood-Trees<br />

John Lennon – 75 Jahre<br />

Ein Mythos, wie nach dem Tod einer Janis Joplin oder eines Jimi Hendrix, entstand nach seiner<br />

Ermordung am 8. Dezember 1980 nicht. John Lennon war bereits zu Lebzeiten ein Idol.<br />

Der am 9. <strong>Oktober</strong> 1940 geborene Liverpooler, aufgewachsen bei seiner Tante Mimi, soll zwei<br />

Gesichter gezeigt haben: Einerseits das des gutmütigen, liebevollen und aufgeweckten<br />

Jungen, andererseits das des exzentrischen,<br />

ego is tischen Rebellen. Nach ersten Gehver -<br />

suchen in der Skiffle-Musik entdeckte Len non<br />

den Rock 'n' Roll für sich. Dass der Mit schü -<br />

ler Paul McCartney einige Songs bereits<br />

nach spielen konnte, an denen Lennon noch<br />

probte, faszinierte John. Die Beiden fanden<br />

in dem jüngeren George Harrison einen hervorragenden<br />

dritten Mitspieler, und mit<br />

Drum mer Pete Best und Stewart (Stu) Sut -<br />

cliffe am Bass entstanden die Beatles. Die<br />

Fünf eroberten sich als Liverpool-Hamburger<br />

Austauschkapelle Anfang der Sechziger St.<br />

Pauli. Der Rest ist bekannt.<br />

Nach der Trennung der Fab Four, 1970,<br />

– Lennon hatte 1968 seine Ehe mit Cynthia<br />

(† 01.4.<strong>2015</strong>) beendet – ehelichte er die<br />

exzentrische (wir würden sagen: durchgeknallte)<br />

Avantgarde-Künstlerin Yoko Ono. Beide lebten, nach Lennons erfolgreichen Solo -<br />

platten zu Beginn der 70er, noch in England, zogen jedoch bald nach New York. Dort zitterte<br />

der politisch engagierte Musiker lange um seine Aufenthaltsgenehmigung, war er doch wegen<br />

Drogenbesitzes und anderer Verdächtigungen ins Blickfeld des FBI geraten. Nach einer längeren<br />

Ehekrise wurde an Lennons 35. Geburtstag Sohn Sean geboren, und nach vier Jahren<br />

Kampf erhielt der Musiker die begehrte Green Card. Er zog sich ins Familienleben zurück, um<br />

sich intensiv der Erziehung seines Sohnes zu widmen und überließ die „Geschäfte“ seiner<br />

Ehefrau Yoko Ono. Kurz vor Lennons Ermordung arbeitete er an den Alben „Double Fantasy“<br />

und „Milk and Honey“. Letzteres erschien posthum. In diesen Tagen hätte John Lennon seinen<br />

75. Geburtstag feiern dürfen.<br />

R.H.<br />

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Bitte unbedingt vormerken!<br />

Die Weihnachtsausgabe des Bierstädter erscheint am 30. November

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