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Dossier Strategien

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Passepartout:<br />

Methodisch-didaktische Weiterbildung FEBL<br />

11<br />

5. Schreiben<br />

Produktives, reproduktives und freies Schreiben<br />

Beim Schreiben wird unterschieden zwischen produktivem und reproduktivem Schreiben.<br />

Beim produktiven Schreiben werden die Texte von den Lernenden weitgehend selber verfasst,<br />

z.B. Einkaufslisten, Gedichte, E-Mails, Briefe. Bei dieser offenen Übungsanlage stehen den<br />

Lernenden in der Primarschule in der Regel Wortlisten, Satzelemente oder Modelltexte zur<br />

Verfügung.<br />

Das reproduktive Schreiben umfasst geschlossenen Übungsanlagen, welche bestimmte<br />

Strukturen schulen, z.B. Lückentexte, Diktate, Sätze nach bestimmten Mustern verfassen.<br />

Das “freie Schreiben“ meint jegliches Schreiben ohne Abschreibehilfe (z.B. Brief, Bilder auswendig<br />

beschriften). Das fehlerlose freie Schreiben stellt in der Primarschule noch kein Lernziel dar.<br />

Einfluss des Schreibens auf das Sprachenlernen<br />

a) Mittels Verlangsamung durch den Schreibvorgang und im Umgang mit der geschriebenen<br />

Sprache können die Lernenden vermehrt zur Reflexion und zum sorgfältigen und präzisen<br />

Sprachgebrauch angeleitet werden. Im Schreiben haben wir im Vergleich zu anderen<br />

Sprachtätigkeiten den höchsten Grad an gleichzeitig wirkenden Sprachverarbeitungsprozessen.<br />

Beim Schreibvorgang könne die Lautform und Sprachstrukturen bewusst werden.<br />

b) Nach den Ergebnissen der Schreibforschung ist anzunehmen, dass das Schreiben auch die<br />

übrigen Sprachtätigkeiten positiv beeinflusst. So ist der Einfluss des Schreibens auf das Sprechen<br />

grösser als umgekehrt.<br />

c) Visuelle und schreibmotorische Eindrücke wirken nachhaltiger als andere. Der Einpräge- und<br />

Behaltenseffekt ist beim Schreiben damit grösser als beim Sprechen, Lesen oder Hören.<br />

Reproduktives versus produktives Schreiben<br />

Neuere lernpsychologische Untersuchungen belegen, dass das produktive Schreiben den Erwerb<br />

der Fremdsprache entscheidend unterstützt. Für das intensive Eintauchen in die schriftliche<br />

Sprache ist nicht in erster Linie das reproduktive Schreiben mit Lückentexten und<br />

Strukturübungen, sondern zunehmend das produktive Schreiben von Bedeutung. Es ermöglicht<br />

eine tiefere Verarbeitung der Fremdsprache und unterstützt deren Erwerb.<br />

Bruno Blunschi, Andrea Meshesha,<br />

Markéta Dbaly Schenke, Sandra Wick

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