Pedalritter_02-2013 - ADFC Landesverband Thüringen e.V.
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„Wider das Vergessen“ –<br />
Radtour auf den Spuren der Todesmärsche<br />
Auf den Spuren der Vergangenheit<br />
war die Radtour des <strong>ADFC</strong> Weimar<br />
am 1. September unterwegs. Anlässlich<br />
des Jahrestages zum Beginn<br />
des 2. Weltkrieges hatte das Bürgerbündnis<br />
gegen Rechtsextremismus<br />
gemeinsam mit der Gedenkstätte<br />
Buchenwald-<br />
Mittelbau und dem <strong>ADFC</strong><br />
eine besondere Themen-<br />
Radtour vorbereitet.<br />
Kurz vor der Eroberung<br />
des KZ Buchenwald<br />
durch die Amerikaner<br />
wurden die Lagerhäftlinge<br />
auf den Weg geschickt,<br />
oftmals in den<br />
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Tod. In den letzten Wochen<br />
des Krieges wurden<br />
so u. a. die Außenlager<br />
des KZ Buchenwald geräumt.<br />
Die Häftlinge wurden in Richtung<br />
Stammlager, von dort weiter<br />
nach Osten und Süden getrieben. Damit<br />
sollten keine Spuren der verübten<br />
Gräueltaten den heranrückenden<br />
Armeen in die Hände fallen.<br />
An verschiedenen Stellen erinnern<br />
Gedenktafel für die Todesmärsche Rießner- / Ecke Ettersburger<br />
Straße, Erläuterungen von Daniel Gaede<br />
gestaltete Plätze an diese „Todesmärsche“.<br />
So begann die Tour nördlich<br />
der Bahnlinie an der Straße, die<br />
vom Ettersberg und dem KZ<br />
Buchenwald hinunter in die Stadt<br />
führt. Neben einem Supermarkt und<br />
einer Spielhalle liegt an der verkehrsreichen<br />
Kreuzung mit der Rießner<br />
Straße eine eher unscheinbare Freifläche,<br />
die die verschiedenen Stationen<br />
der Todesmärsche in der Stadt<br />
und den umliegenden Dörfern und<br />
Städten darstellt.<br />
Daniel Gaede, wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter der Gedenkstätte Buchenwald-Mittelbau,<br />
erläuterte fachkundig<br />
die Hintergründe und den Ablauf<br />
der Todesmärsche. Auch auf<br />
weiteren Orten zeigte er die oftmals<br />
nur unscheinbaren Erinnerungsstücke<br />
an die ehemalige nationalsozialistische<br />
Schreckenszeit. So erinnert<br />
seit einigen Jahren am Osteingang<br />
des Weimarer Bahnhofs eine Gedenktafel<br />
an die hier<br />
ankommenden Häftlingstransporte,<br />
die<br />
von hier aus weiter<br />
auf den Berg vor der<br />
Stadt hinauf getrieben<br />
wurden.<br />
Während der Radtour<br />
zu den Erinnerungsorten<br />
in Tannroda, Bad<br />
Berka und in Kranichfeld<br />
bestand Gelegenheit<br />
für die Teilnehmer,<br />
miteinander ins<br />
Gespräch über die<br />
Geschichte und auch zu Bezügen der<br />
aktuellen Situation zu kommen. Eine<br />
Begegnung mit einigen „extrem Andersdenkenden“<br />
kurz vor Kranichfeld<br />
brachte nach provokantem Aufeinandertreffen<br />
dann doch die Möglichkeit,<br />
im Gespräch unterschiedliche<br />
Meinungen und Anschauungen auszutauschen.<br />
Eine Radtour, die bei allen TeilnehmerInnen<br />
gemischte Gefühle hervorbrachte<br />
– aber niemand hat die Teilnahme<br />
bereut. Bleibt zu hoffen, dass<br />
künftig bei derartigen „Thementouren“<br />
die zahlenmäßige Resonanz etwas<br />
stärker ausfällt.<br />
Philipp G. Heinrichs,<br />
<strong>ADFC</strong> Weimar<br />
22 <strong>ADFC</strong> KV Weimar• www.adfc-weimar.de