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3. Jahrgang, Ausgabe 4, Oktober 2013 http://weltkirche.drs.de<br />
Topaktuell: Mit 49.000<br />
Euro hat die Diözese<br />
aus dem Fonds für<br />
„stumme Katastrophen“<br />
Caritas international bei<br />
der Hilfe für Flut- und<br />
Bürgerkriegsopfer in<br />
Thailand und Sri Lanka<br />
unterstützt.<br />
<strong>DRS</strong>.<br />
GL<br />
BAL<br />
Aus der Weltkirchlichen Arbeit der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-Stuttgart<br />
Weltkirche aktuell<br />
Termine<br />
Die Kirche ist bunt und<br />
die Kirche ist lebendig<br />
Diesen Eindruck haben wohl<br />
alle Besucherinnen und Besucher<br />
mitgenommen, die am 21.<br />
September 2013 den 5. Internationalen<br />
Partnerschaftstag der<br />
Diözese <strong>Rottenburg</strong>-Stuttgart<br />
miterlebt haben. Das Haus der<br />
Katholischen Kirche in Stuttgart<br />
und die Domkirche St. Eberhard waren erfüllt von Menschen aus<br />
den verschiedensten Ländern und Kulturkreisen, z. T. in ihren traditionellen<br />
Trachten. Gemeinden, Seelsorgeeinheiten, Dekanate, Missionierende<br />
Orden, Katholische Verbände und weltkirchliche Hilfswerke<br />
informierten die Besucherinnen und Besucher an ihren Ständen<br />
über konkrete Projekte der Solidarität mit Christen weltweit. In<br />
Workshops wurden Fragen der Menschenrechte und der Entwicklungszusammenarbeit<br />
vertieft, die Erfahrungen und Visionen von<br />
Experten aus den Ländern des Südens gehört und die Fragen und<br />
Anregungen der Teilnehmenden zusammengetragen. Das Kulturprogramm<br />
auf den Treppen vor St. Eberhard versuchte, die Passanten<br />
auf der samstäglich gefüllten Königsstraße für die Anliegen der<br />
weltkirchlichen Arbeit neugierig zu machen. Und die abschließende<br />
Eucharistiefeier mit Bischof Dr. Gebhard Fürst bündelte alle Traditionen<br />
und alles Engagement und war für viele eine Kraftquelle, um<br />
weiterzugehen auf diesem Weg.<br />
So zeigte sich eine Kirche, die weit über das hinausgeht, was in unserer<br />
Kirche vor Ort alltäglich erlebt werden kann. Es tat gut, sich<br />
durch viele Begegnungen den Horizont weiten zu lassen. Wenn sich<br />
bei uns oft der Eindruck einer alternden, einer schrumpfenden Kirche<br />
breitmacht, so können wir uns von den „jungen Kirchen“ mit<br />
Schwung und Hoffnung anstecken lassen. Doch auch wir haben<br />
viel mehr zu geben <strong>als</strong> Schecks. Papst Franziskus weist in seinem Interview<br />
(www.stimmen-der-zeit.de) darauf hin, dass wir aufeinander<br />
angewiesen sind, junge und ältere Kirchen: „Sie bauen die Zukunft<br />
– die Einen mit ihrer Kraft, die Anderen mit ihrer Weisheit. (…)<br />
Die Zukunft baut man aber miteinander.“<br />
Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps<br />
Domkapitular<br />
Menschenwürdig leben –<br />
unteilbares Recht für alle:<br />
Diözese begeht<br />
5. Internationalen Partnerschaftstag<br />
Partnerschaftsarbeit „in Wertschätzung<br />
von Gleichen gegenüber<br />
Gleichen“ sei „ein Akt der<br />
Achtung der Menschenwürde“.<br />
Dies hat Bischof Gebhard Fürst<br />
am 5. Internationalen Partnerschaftstags<br />
der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-Stuttgart<br />
am 21. September2013<br />
im Stuttgarter Haus<br />
der Katholischen Kirche betont.<br />
„Unteilbar: das Recht auf ein<br />
menschenwürdiges Leben“: Unter<br />
diesem Leitgedanken stellten<br />
Eine-Welt-Initiativen von Kirchengemeinden,<br />
Ver-bänden<br />
und Orden ihre Arbeit vor – darunter<br />
auch Vertreter der muttersprachlichen<br />
Ge-meinden der<br />
Chaldäer, der Tamilen und der<br />
philippinischen Katholiken. Rund<br />
250 feste Gäste nahmen an dem<br />
Partnerschaftstag teil, zahlreiches<br />
Laufpublikum der Königstraße<br />
ließ sich von den Tänzen<br />
von Migrantengruppen und einer<br />
brasilianische Ordensschwes-<br />
Eine junge Kirche in Vielfalt<br />
und Gemeinsamkeit …<br />
ter in farbenprächtigen Gewändern<br />
auf der Freitreppe von St.<br />
Eberhard, von den stimmgewaltigen<br />
Gesängen südafrikanischer<br />
Ordensschwestern oder dem<br />
Papst-Franziskus-Lied eines argentinischen<br />
Priesters in Bann<br />
ziehen oder sie tanzten zur S<strong>als</strong>a-Musik.<br />
„Unsere eigene Menschenwürde<br />
bleibt beschädigt, solange weltweit<br />
und oft genug auch hierzulande<br />
Würde und Rechte unserer<br />
Mitmenschen missachtet werden“,<br />
sagte Bischof Fürst in einem<br />
pointiert politischen Eingangsstatement.<br />
„Die Unteilbarkeit<br />
und Unantastbarkeit der<br />
Menschenwürde ist in sich ein<br />
Widerspruch, wenn sie für die einen<br />
gilt und für die anderen<br />
nicht.“ Diese Thematik zog sich<br />
<strong>als</strong> roter Faden durch die Workshops<br />
z. B. zu Frauenrechten,<br />
Waffenhandel, Kirche und Geld<br />
oder zur Vision einer armen Kirche.<br />
Dialogfähigkeit, Transparenz<br />
und Vertrauen auf Gegenseitigkeit,<br />
Verfolgen derselben<br />
Ziele bei Anerkennung der Un-<br />
terschiedlichkeit, dies benannte<br />
Caritasdirektor Ambroise Tine<br />
aus dem Senegal u. a. <strong>als</strong> Voraussetzungen<br />
echter Partnerschaft.<br />
Auf die Armen zu hören,<br />
die den wohlhabenden Menschen<br />
eine wichtige Botschaft zu<br />
vermitteln hätten, forderte Caritasdirektorin<br />
Sr. Marlene Wildner<br />
aus Luanda/Angola, in einem abschließenden<br />
Rundgespräch mit<br />
Bischof Fürst, Abbé Ambroise<br />
Tine, Missio-Präsident Klaus Krämer<br />
und dem kongolesischen Bischof<br />
Daniel Nlandu Mayi.<br />
Eine Kirche der Barmherzigkeit<br />
und <strong>als</strong> Gemeinschaft in Unterschiedlichkeit<br />
und Vielfalt stellte<br />
Bischof Gebhard Fürst im Abschlussgottesdienst<br />
in der voll<br />
besetzten St.-Eberhard-Kirche<br />
den Mitfeiernden vor Augen. Es<br />
gehe darum, sich in fruchtbarer<br />
Verschiedenheit verbunden zu<br />
wissen <strong>als</strong> eine Kirche, die offen<br />
und einladend sei, „missionarisch<br />
in einem sehr ursprünglichen<br />
Sinn“. Papst Franziskus<br />
habe deutlich gemacht, dass die<br />
Kirche dann glaubwürdig sei,<br />
wenn sie eine arme und barmherzige<br />
Kirche sei, betonte Bischof<br />
Fürst. Die Kirche sei dann<br />
bei ihrem Eigenen, wenn sie aus<br />
sich herausgehe, sich von Gottes<br />
Geist zu den Menschen an den<br />
Rändern, zu den Gedemütigten<br />
und Marginalisierten rufen lasse<br />
und sich der vielfältigen Not der<br />
Menschen aussetze. Die Gestaltung<br />
durch den Domchor und<br />
ebenso liturgische Elemente, die<br />
die indischen, chaldäischen und<br />
die tamilischen Christen einbrachten,<br />
machten diese Feier<br />
<strong>zum</strong> Fest einer vielgestaltigen<br />
Weltkirche. (TBr)<br />
… war auf dem 5. Internationalen Partnerschaftstag in Stuttgart zu erleben (Fotos: TBr)<br />
Do, 17.10.2013: Stuttgart, 18.30 Uhr, Vorbereitungsworkshop zur<br />
Sternsingeraktion (Malawi). Info: 0731/1517538<br />
Mo, 21.10.2013. Sindelfingen, 19 Uhr, Vorbereitungsworkshop<br />
zur Sternsingeraktion (Malawi). Info: 0731/1517538<br />
Mo-Mi, 21.-23.10.2013: Stuttgart-Giebel, Ev.-Meth. Bildungszentrum,<br />
Ökumenische Werkstatt <strong>zum</strong> Weltgebetstag 2014 (Ägypten).<br />
Anmeldung: 0711/229363-215, margot.klinke@elk-wue.de<br />
Do, 24.10.2013: Aalen, 18 Uhr, Vorbereitungsworkshop zur Sternsingeraktion<br />
(Malawi). Info: 0731/1517538<br />
Do, 24.10.2013: Calw, 19 Uhr, Vorbereitungsworkshop zur Sternsingeraktion<br />
(Malawi). Info: 0731/1517538<br />
Fr-So, 25.-27.10.2013: Weingarten, Akademie der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-Stuttgart,<br />
Tagungshaus, Kirchplatz 7, Fachtagung<br />
„Dem Einen entgegen - Christliche und islamische Mystik in historischer<br />
Perspektive“. Info/Anmeldung: 0711/1640-600; info@akademie-rs.de<br />
Sa, 26.10.2013: Künzelsau, 14.30 Uhr, Vorbereitungsworkshop zur<br />
Sternsingeraktion (Malawi). Info: 0731/1517538<br />
Mo-Do, 28.-31.10.2013: Untermarchtal, Bildungshaus der<br />
Barmherzigen Schwestern, Tanz-Workshop „Stretching the body<br />
– stretching the soul“ mit P. Dr. Saju George Moolamthuruthil SJ, Indien.<br />
Anmeldung: missio München, Tel. 089/5162-207; m.roppelt@missio.de<br />
So, 3.11.2013: Eberhardzell-Mühlhausen, Kirche St. Ottilia und<br />
Gasthof Adler, 8.45 Uhr, Gottesdienst und Bericht zur Projektreise<br />
Argentinien mit Cornelia Branz, Verband Kath. Landvolk. Info:<br />
0711/9791-118; vkl@landvolk.de<br />
So, 3.11.2013: Ulm-Eggingen, Kirche und Gemeindehaus St.<br />
Gallus, 9 Uhr, Gottesdienst und Bericht zur Projektreise Argentinien<br />
mit Johannes Sauter, Verband Kath. Landvolk. Info: 0711/9791-11;<br />
vkl@landvolk.de<br />
Mo, 4.11.2013: Biberach, 18 Uhr, Vorbereitungsworkshop zur<br />
Sternsingeraktion (Malawi). Info: 0731/1517538<br />
Di, 5.11.2013: Rottweil, 18.30 Uhr, Vorbereitungsworkshop zur<br />
Sternsingeraktion (Malawi). Info: 0731/1517538<br />
Mi, 6.11.2013: Heidenheim, 19 Uhr, Vorbereitungsworkshop zur<br />
Sternsingeraktion (Malawi). Info: 0731/1517538<br />
Fr-So, 8.-10.11.2013: Weingarten, Akademie der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-Stuttgart,<br />
Tagungshaus, Kirchplatz 7, Weingartener<br />
Asiengespräche 2013:“ Zivilgesellschaft und Demokratie in Asien“.<br />
Info/Anmeldung: 0711/1640-600; info@akademie-rs.de<br />
Sa, 9.11.2013: Kornwestheim, Johannesgemeindehaus, 9 Uhr,<br />
Regionaler Arbeitstag <strong>zum</strong> Weltgebetstag 2014 (Ägypten). Anmeldung:<br />
0711/229363-215; margot.klinke@elk-wue.de<br />
Sa, 9.11.2013: Welzheim, Christus-König-Kirche, 19 Uhr, Zentraler<br />
ökumenischer Gottesdienst zur Eröffnung der Friedensdekade<br />
2013 „solidarisch?“. Info: pfarramt.welzheim-ost@elk-wue.de<br />
So, 10.11.2013: Biberach, Gemeindehaus St. Martin, 17 Uhr,<br />
Friedensfest „Krieg verhüten – Gewalt reduzieren – Frieden politisch<br />
entwickeln“ zur Friedendekade 2013. Kontakt: Friedensbündnis Biberach,<br />
07351/829190; rolandgroner@versanet.de<br />
Di, 12.11.2013: Herrenberg, Evang. Diakonieschwesternschaft,<br />
9 Uhr, Regionaler Arbeitstag <strong>zum</strong> Weltgebetstag 2014 (Ägypten).<br />
Anmeldung: 0711/229363-215; margot.klinke@elk-wue.de
3. Jahrgang, Ausgabe 4, Oktober 2013 Seite 2<br />
Fortsetzung Weltkirche aktuell<br />
Eine junge Kirche in einem<br />
jungen Land: Bilanz<br />
einer zehntägigen Reise<br />
durch Uganda<br />
Eine junge Kirche in einem jungen<br />
Land: das ist für Domkapitular<br />
Heinz Detlef Stäps einer der<br />
stärksten Eindrücke einer zehntägigen<br />
Reise nach Uganda. Diese<br />
Jugendlichkeit drücke sich sowohl<br />
im Alter der Menschen <strong>als</strong><br />
auch in einer vitalen Religiosität<br />
aus. Stäps hatte gemeinsam mit<br />
Johannes Bielefeld und Thomas<br />
Broch zehn Tage lang v. a. die<br />
Hauptstadt Kampala und die<br />
nordwestlichen Regionen des<br />
ostafrikanische Land bereist, um<br />
von der Diözese geförderte Projekte<br />
zu besuchen und mit den<br />
einheimischen Partnern wichtige<br />
gemeinsame Aufgaben zu besprechen.<br />
Allein in den letzten<br />
fünf Jahren hatte die Diözese in<br />
Uganda 240 Projekte mit insgesamt<br />
2,2 Millionen Euro unterstützt.<br />
„Überall, wo ich in diesem Land<br />
hinkomme, schaue ich in junge<br />
Gesichter“, hatte Stäps immer<br />
wieder festgestellt. Das Durchschnittsalter<br />
der Bevölkerung in<br />
Uganda liegt bei knapp 15 Jahren.<br />
Die Förderung von Schulbildung<br />
und beruflicher Bildung<br />
steht für Stäps daher an erster<br />
Stelle der Förderung von Entwicklungsmaßnahmen<br />
in Uganda.<br />
Dazu müsse aber auch der<br />
Ausbau der Gesundheitsversorgung<br />
in kirchlicher Verantwortung<br />
kommen. Die Kindersterblichkeit<br />
etwa sei auch bei leicht<br />
heilbaren Krankheiten extrem<br />
hoch. Der ugandische Staat vernachlässige<br />
in diesen und in anderen<br />
zentralen Aufgaben in erschreckender<br />
Weise seine Verantwortung<br />
für die Bevölkerung.<br />
Die Diözese <strong>Rottenburg</strong>-Stuttgart<br />
sieht nach den Worten von<br />
Domkapitular Stäps die katholische<br />
Kirche in Uganda in einer<br />
wichtigen Rolle bei der Entwicklung<br />
des Landes und wird daher<br />
die Partnerschaft noch weiter<br />
ausbauen. Das gilt besonders für<br />
die oft bitter arme Bevölkerung<br />
im Norden, der im Vergleich zu<br />
den südlichen Regionen ein starkes<br />
und überall sichtbares Gefälle<br />
aufweist. Entwicklung bedeute<br />
nicht zuletzt auch, die Frauen<br />
dort in ihren Rechten zu stärken<br />
und ihnen bessere Ausbildungsmöglichkeiten<br />
zukommen zu lassen,<br />
betonte Stäps. (TBr)<br />
Dokumentation der Reise <strong>als</strong><br />
Broschüre (90 S.) oder auf DVD<br />
über weltkirche@bo.drs.de erhältlich.<br />
„Man kann niemanden<br />
zwingen zu bleiben“:<br />
Bedrängte Christen im<br />
Nahen Osten<br />
Über die dramatische Situation<br />
der bedrängten Christen im Nahen<br />
Osten diskutierten am 3.<br />
Mai 2013 im Tagungszentrum<br />
Hohenheim mehr <strong>als</strong> siebzig Teilnehmer<br />
mit Vertretern aus Medien,<br />
Kirche und Politik.<br />
„Die Situation der Christen im<br />
Nahen Osten ist außerordentlich<br />
schlecht“, sagte Volker Kauder,<br />
CDU-Fraktionsvorsitzender Volker Kauder<br />
in Stuttgart-Hohenheim (Foto: Akademie RS)<br />
MdB/CDU, mit Hinweis auf die<br />
kurz zuvor verschleppten syrischen<br />
Bischöfe in Aleppo sowie<br />
auf den Irak und Marokko, wo<br />
man Christen <strong>als</strong> Störfaktor betrachte.<br />
Kauder zeigte sich besorgt<br />
um die Zukunft der Christen<br />
im Nahen Osten und plädierte<br />
nachdrücklich für die Gewährleistung<br />
von Religionsfreiheit.<br />
Staatsminister a. D. Günter<br />
Gloser (SPD) sprach sich dafür<br />
aus, politische Lösungen anzustreben,<br />
damit Christen in der<br />
Region bleiben können, und forderte<br />
keine Waffen an Saudi-<br />
Arabien mehr zu liefern. Missio-<br />
Präsident Prälat Klaus Krämer<br />
forderte eine konkrete Unterstützung<br />
der Ortskirchen im Nahen<br />
Osten. Ihm zufolge braucht<br />
es „eine Sensibilität für bedrängte<br />
Christen, die nicht nur auf<br />
höchster Ebene angesprochen<br />
wird, sondern in die Gemeinden<br />
in Deutschland hineingetragen<br />
werden muss“.<br />
„Beherberge den Fremden, denn<br />
auch du warst fremd in deinem<br />
Land!“ – mit diesem Appell rief<br />
Bischof Gebhard Fürst zur unmittelbaren<br />
Solidarität für die bedrängten<br />
Christen in Deutschland<br />
auf. Politik und Gesellschaft<br />
hierzulande seien gefordert, Verantwortung<br />
wahrzunehmen und<br />
neue Strategien kurzfristig wirksamer<br />
Integration zu entwickeln<br />
– v. a. hinsichtlich der „Anschlussfähigkeit“<br />
junger Menschen,<br />
deren Bildungswege<br />
durch das Fluchtgeschehen unterbrochen<br />
worden waren. Da<br />
unter den Flüchtlingen auch eine<br />
große Anzahl von Christen ist,<br />
In einem Bergdorf im Nordwesten Ugandas: Überall werden die deutschen Gäste<br />
von Scharen von Kindern begrüßt (Foto: TBr)<br />
haben die hiesigen Kirchen spezifische<br />
Möglichkeiten der Beheimatung<br />
– allerdings unter Achtung<br />
der mitgebrachten Riten<br />
und Traditionen. (KB)<br />
Die Tagungsergebnisse werden<br />
in der missio-Reihe „Menschenrechte“<br />
veröffentlicht, einzelne<br />
Beiträge sind bereits vorab auf<br />
der Homepage der Akademie<br />
(www.akademie-rs.de) unter<br />
„Veranstaltungen > Dokumentationen<br />
Downloads“ verfügbar.<br />
Ökumenische Versammlung<br />
2014: „Die Zukunft,<br />
die wir meinen – Leben<br />
statt Zerstörung“<br />
Unter diesem Motto steht die<br />
Ökumenische Versammlung<br />
vom 30. April bis 4. Mai 2014 in<br />
Mainz. Seit Anfang der 80-er<br />
Jahre führte das Bewusstsein,<br />
dass das Überleben der Menschheit<br />
<strong>als</strong> Ganzes in Frage gestellt<br />
ist, europaweit zu einer ökumenischen<br />
Bewegung: „Kairos – Die<br />
Ein Jahr in der Fremde:<br />
Reverse-Freiwillige in der<br />
Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<br />
Stuttgart<br />
Ein Jahr waren sechs junge Leute<br />
aus Brasilien, Mexiko und Argentinien<br />
zu Gast in der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-Stuttgart,<br />
um einen<br />
Freiwilligendienst zu leisten. Die<br />
Hauptabteilung Weltkirche hat<br />
zusammen mit dem BDKJ der Diözese<br />
erstm<strong>als</strong> diese Idee eines<br />
Freiwilligenjahres für junge Erwachsene<br />
aus Lateinamerika initiiert<br />
und durchgeführt.<br />
Bereits seit 1983 werden junge<br />
Menschen aus der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-Stuttgart<br />
zu einem einjährigen<br />
Auslandsdienst in Partnerdiözesen<br />
auf der Südhalbkugel<br />
entsandt. Immer wieder wurde<br />
von den deutschen Freiwilligen<br />
gefordert, dass diese „Einbahnstraße“<br />
des Freiwilligendienstes<br />
aufgehoben werden<br />
solle. Im 30. Jahr ist dies nun eindrücklich<br />
gelungen.<br />
Bevor die „Reversler“ wieder in<br />
ihre Heimatländer zurückreisten,<br />
gab es eine intensive Auswertung<br />
dieses Jahres. Neben einem<br />
schriftlichen Erfahrungsbericht<br />
der Freiwilligen selbst, der Einsatzstellen<br />
und der Gastfamilien<br />
waren die sechs Gäste zusammen<br />
mit der Referentin für die<br />
Reversestelle, Kathrin Knecht,<br />
und Simon Gmeiner, einem ehe-<br />
Zeichen der Zeit erkennen“.<br />
Die Initiative „Prophetische Kirche“,<br />
hervorgegangen aus dem<br />
Deutschen Katholischen Missionsrat,<br />
veröffentlichte 2011 einen<br />
Aufruf, dem sich bundesweit<br />
viele Menschen anschlossen.<br />
Eine neue Initiative, in der<br />
auch das Ökumenische Netzwerk<br />
Württemberg stark vertreten<br />
ist, will den Kairos-Gedanken<br />
neu aufgreifen: „Im ökumenisch-konziliaren<br />
Prozess für Gerechtigkeit,<br />
Frieden und Bewahrung<br />
der Schöpfung haben die<br />
Kirchen die Überlebensfragen<br />
der Menschheit zu ihren eigenen<br />
gemacht. Die Überlebensfragen<br />
haben inzwischen deutlich an<br />
Dramatik zugenommen. Die Zeit<br />
ist reif, die Fragen des konziliaren<br />
Prozesses neu aufzugreifen.“<br />
Mit Papst Franziskus werden diese<br />
zentralen Themen des Evangeliums<br />
wieder mehr an Bedeutung<br />
gewinnen. Dies betrifft<br />
auch die Kirche selbst. Themen<br />
wie eine „Kirche der Armen“<br />
maligen Absolventen des Weltkirchlichen<br />
Friedensdienstes,<br />
<strong>zum</strong> Gespräch in <strong>Rottenburg</strong>.<br />
Neben dem Erlernen der neuen<br />
Sprache und der dazugehörigen<br />
Kultur war es für sie besonders<br />
wichtig, die alttägliche Lebenswirklichkeit<br />
in Deutschland kennen<br />
zu lernen. So wurden gängige<br />
Klischees durch eigene Erfahrungen<br />
entkräftet. Deutlich wurde<br />
für die jungen Leute auch,<br />
dass man im Ausland seine eigene<br />
Kultur und Identität in besonderer<br />
Weise erlebt und wert<br />
schätzt. Sowohl die Gastfamilien<br />
<strong>als</strong> auch die Arbeitsstellen sahen<br />
in der Begegnung eine wertvolle<br />
Bereicherung für ihr eigenes interkulturelles<br />
Verständnis. Auch<br />
in den jeweiligen Kirchengemeinden<br />
erlebte man eine Erweiterung<br />
des eigenen Horizonts.<br />
„Die charmante, fröhliche und<br />
unkomplizierte Art der lateinamerikanischen<br />
Gäste hat viele<br />
von uns berührt. Wir sind dadurch<br />
offener geworden.“ So<br />
formulierte es eine Frau aus einer<br />
Kirchengemeinde. (KJK)<br />
Themen und Menschen<br />
aus der Diözese kennen<br />
lernen: Einführungskurs<br />
für Priester aus anderen<br />
Ländern hat begonnen<br />
Seit 1. Juli 2013 bereiten sich<br />
zehn Priester aus Nord- und Südindien,<br />
Tansania, Nigeria, Uganda<br />
und Madagaskar auf den<br />
Dienst in der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-Stuttgart<br />
vor. Einige waren<br />
schon seit mehreren Monaten im<br />
Land, andere sind erst kurz vor<br />
Kursbeginn Ende Juni angereist.<br />
bzw. eine (materiell) arme Kirche<br />
sind eine prophetische Herausforderung<br />
an alle. (WK)<br />
Weitere Informationen:<br />
www.williknecht.de<br />
Unterwegs in Brasilien:<br />
Besuch bei Freiwilligen,<br />
Projektpartnern und<br />
Landbesetzern<br />
Am 14. Oktober 2013 wird der<br />
Leiter der Hauptabteilung Weltkirche,<br />
Domkapitular Heinz Detlef<br />
Stäps, zusammen mit Juliane<br />
Hernandez, Projektsachbearbeiterin<br />
für Brasilien, und Klaus-Jürgen<br />
Kauß, Internationale Freiwilligendienste,<br />
nach Brasilien aufbrechen.<br />
Alle zehn haben ihre Einführung<br />
mit sechs Orientierungswochen<br />
im Priesterseminar in <strong>Rottenburg</strong><br />
begonnen, wobei ein Schwerpunkt<br />
auf der Vertiefung der<br />
Deutschkenntnisse lag. Die Motivation,<br />
sowohl die Sprache <strong>als</strong><br />
auch die Kultur der Menschen in<br />
der schwäbischen Diözese kennen<br />
zu lernen, ist bei den zehn<br />
Männern deutlich zu spüren.<br />
Die Orientierungswochen sind<br />
der Auftakt zu einem zweijährigen<br />
Curriculum (2013-2015) in<br />
Kooperation der Hauptabteilung<br />
Pastorales Personal (V) und des<br />
Institut für Fort- und Weiterbildung.<br />
Ziel ist es, mit pastoralen<br />
Themen und Verantwortlichen in<br />
der Diözese vertraut zu werden.<br />
So haben die Priester bereits<br />
Kontakt mit Bischof Dr. Gebhard<br />
Fürst und Vertretern verschiedener<br />
Hauptabteilungen gehabt,<br />
sie haben Geschichte und pastorale<br />
Optionen der Diözese kennen<br />
gelernt und beispielsweise<br />
bei einer Exkursion nach Esslingen<br />
auch die Aufgaben eines leitenden<br />
Pfarrers einer großen<br />
Seelsorgeeinheit.<br />
In den nächsten zwei Jahren<br />
werden sich die Teilnehmer u. a.<br />
mit Fragen der Ökumene, der<br />
Weltkirchlichen Arbeit, der Liturgie,<br />
der Homiletik und der Gemeindepastoral<br />
befassen. (GM)<br />
Zum Beispiel Metzingen:<br />
72-Stunden-Aktion zugunsten<br />
von Eine-Welt-<br />
Projekten<br />
Neben dem Besuch der fünf jungen<br />
Frauen und Männer aus der<br />
Diözese, die zurzeit im Süden<br />
Brasiliens ihren Freiwilligendienst<br />
leisten, stehen unter anderem<br />
der Besuch einer Landbesetzung<br />
und verschiedener Kirchengemeinden<br />
auf dem Programm der<br />
elftägigen Reise.<br />
Der zweite Teil der Reise führt<br />
nach Mato Grosso im Landesinneren<br />
Brasiliens. Dort arbeitet<br />
der aus der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<br />
Stuttgart stammende Salesianerpater<br />
Alois Würstle.<br />
Die dritte und letzte Station bildet<br />
der Großraum von Rio de<br />
Janeiro. In dem Städtegürtel um<br />
Rio, der Baixada Fluminense werden<br />
die Bonlandener Schwestern<br />
in ihrem Haus in Novo Iguaçu besucht.<br />
(KJK)<br />
Aus den Kirchengemeinden, Verbänden, Orden<br />
Gelungenes Pilotprojekt:<br />
Freiwillige aus Lateinamerika in der Diözese<br />
<strong>Rottenburg</strong>-Stuttgart (Foto: HA X)<br />
Bischof Gebhard Fürst mit den Teilnehmern<br />
des Kurses für ausländische Priester (Foto: MP)<br />
Auf dem Programm: Besuch eines<br />
Landbesetzer-Camps (Foto: KJK)<br />
Aktiv für die Eine Welt: Jugendliche bei der<br />
72-Stunden-Aktion in Metzingen<br />
Bei der 72-Stunden-Aktion im<br />
Juni stellte sich die Aktionsgruppe<br />
Metzingen, 34 Kinder, Jugendliche<br />
und Junge Erwachsene,<br />
der Aufgabe, mindestens<br />
2.013 Euro für die Eine-Welt-<br />
Projekte der Kirchengemeinde<br />
zu ersammeln.<br />
Am Schluss präsentieren sie – zurecht<br />
mit Stolz – in ihrer Schatzkiste<br />
3.302 Eurofür die vier Projekte<br />
der Gemeinde: das Mädchenprojekt<br />
Talita Kumi in Quito<br />
in Ecuador, das Kinderprojekt in<br />
Caceres in Basilien, das Regina<br />
Pacis Retreat Centre in Ladybrand<br />
in Südafrika und die Aktion<br />
Lepra der Kolpingsfamilie<br />
Metzingen. (MZ)<br />
Verbraucher gegen<br />
Ausbeutung: „Saubere<br />
Kleidung“ in Ravensburg<br />
gefragt<br />
Knapp hundert Interessierte hatten<br />
sich im Ravensburger Modehauses<br />
BREDL eingefunden, um<br />
sich von Maik Pflaum von der<br />
von der Christlichen Initiative Romero<br />
(CIR) über Faire Textilherstellung<br />
informieren zu lassen.<br />
Die Veranstalter Betriebsseelsorge,<br />
KAB, keb, der DGB und die<br />
Agenda Eine Welt hatten zudem<br />
<strong>als</strong> Gesprächspartner den Hausherrn,<br />
Herrn Gieseke, sowie Frau<br />
Bauer und Herrn Lorch vom Outdoor-Spezialisten<br />
VAUDE eingeladen.<br />
Für KAB-Diözesansekretär Peter<br />
Niedergesäss ist die Veranstaltung<br />
ein wichtiger Bestandteil<br />
der KAB-Kampagne „Klug Kaufen“.<br />
Um Einfluss auf soziale und<br />
ökologische Produktionsbedingung,<br />
auf Löhne oder Arbeitsschutzmaßnahmen<br />
etwa in den<br />
Herstellerländern Lateinamerikas<br />
oder Südostasiens nehmen zu<br />
können, brauche es Informationen.<br />
Zugleich gelte es, Möglichkeiten<br />
ausloten, wo und wie<br />
„saubere Kleidung“ gekauft<br />
werden kann.<br />
Die Kampagne „Saubere Klei-
3. Jahrgang, Ausgabe 4, Oktober 2013 Seite 3<br />
Maik Pflaum (li.) und Peter Niedergesäß<br />
(Foto: KAB)<br />
Aus den kirchlichen Werken<br />
Weihnachten feiern mit<br />
Kindern in aller Welt:<br />
„Weihnachten weltweit“<br />
– eine ökumenische<br />
Aktion<br />
Zum ersten Mal startet die<br />
Aktion „Weihnachten weltweit“<br />
ökumenisch. Ab 2013 bieten die<br />
Hilfswerke Adveniat, Brot für die<br />
Welt, Misereor und das Kindermissionswerk<br />
„Die Sternsinger“<br />
eine gemeinsame Adventsaktion<br />
an. Dabei dreht sich alles um<br />
eine fair gehandelte Weihnachtskugel,<br />
die Kinder deutschlandweit<br />
in Kindertagesstätten<br />
und im Kindergottesdienst gestalten<br />
können. Zudem erfahren<br />
die Kinder etwas über das Leben<br />
von Gleichaltrigen und das<br />
Weihnachtsfest in Indien, Mexiko<br />
und Deutschland.<br />
Intention dieser Aktion ist, <strong>als</strong><br />
kirchliche Hilfswerke gemeinsam<br />
etwas für eine gerechtere Welt<br />
zu tun und dazu schon bei den<br />
Kleinsten Sensibilität für die Lebenswelten<br />
von Kindern in anderen<br />
Ländern wecken. Die Kugeln<br />
werden in Indien unter fairen Bedingungen<br />
produziert; mit dem<br />
Kauf werden Familien in Indien<br />
unterstützt.<br />
Ab September können die Pappmaschee-Kugeln<br />
auf www.weihnachtenweltweit.de<br />
bestellt werden.<br />
(KMW/TBr)<br />
Infos unter www. weihnachtenweltweit.de;<br />
Kontakt: Christine<br />
Mossoux, Koordinatorin im Kindermissionswerk<br />
„Die Sternsinger“,<br />
Stephanstraße 35, 52064<br />
Aachen, Tel.: 0241 / 4461 92 36,<br />
mossoux@kindermissionswerk.<br />
de<br />
MISEREOR –<br />
Gutes Leben für alle<br />
„Wie wollen und wie werden wir<br />
leben? Wird gutes Leben nur für<br />
wenige oder für alle Menschen<br />
auf der Welt möglich werden?“<br />
Das ist für Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer<br />
des Bischöflichen<br />
Hilfswerks MISEREOR, die<br />
dung“ der CIR versucht vor allem<br />
auf die großen Markenartikler<br />
hin etwas zu bewegen. Für Einzelhändler<br />
sei es schwierig, überhaupt<br />
in Erfahrung zu bringen,<br />
wo und wie die Hersteller der<br />
Markentextilien produzierten,<br />
erklärte der Inhaber des gastgebenden<br />
Modehauses. Ein Einzelhändler<br />
sei überdies im Vergleich<br />
etwa mit den großen Discountern<br />
nur ein „ganz kleines Licht“.<br />
Allerdings gab es in der Diskussion<br />
ermutigende Worte, dieses<br />
„kleine Licht“ leuchten zu lassen<br />
und fair produzierte Ware auch<br />
in kleinen Schritten ins Sortiment<br />
aufzunehmen. (SWH)<br />
Ökumenischer Förderpreis<br />
Eine Welt geht dieses<br />
Jahr nach Metzingen<br />
Mit dem 3. Ökumenischen Förderpreis<br />
Eine Welt, ausgelobt<br />
vom Katholischen Fonds und<br />
Brot für die Welt, ist die Brasilien-<br />
Leitfrage für MISEREOR für die<br />
kommenden Jahre. Vor den Diözesanreferenten<br />
für die Weltkirchliche<br />
Arbeit sagte er im Vorfeld<br />
der MISEREOR-Jahrestagung<br />
am 13. Juni 2013 in Aachen,<br />
für Christen gehe es „um<br />
ein Leben in Fülle“, um ein „gelingendes<br />
Leben für alle“.<br />
Die Grenzen der Belastbarkeit<br />
seien erreicht, so Spiegel. Weltweite<br />
und intergenerative Gerechtigkeit<br />
erforderten eine Politikwende<br />
<strong>zum</strong> nachhaltigen<br />
weltweiten Umbau von Wirtschaft<br />
und Gesellschaft mit dem<br />
Ziel sozialer und ökologischer<br />
Gerechtigkeit. Die erforderliche<br />
sogenannte große Transformation<br />
erfasse die Bereiche: Umwelt,<br />
Klima, Rohstoffe, globale Gemeingüter,<br />
Gesundheit, Bildung,<br />
Schutz der Rechte von Frauen<br />
und Kindern sowie die Menschenrechte<br />
allgemein.<br />
Spiegel, der selbst Fidei-Donum-<br />
Priester in Brasilien war, betonte,<br />
dass sich das „Nord-Süd-Paradigma“<br />
immer mehr auflöse.<br />
Reichtum gebe es nicht mehr nur<br />
im Norden, „reiche Eliten gibt es<br />
heute auch im geographischen<br />
Süden“. Fast drei Viertel der Armen<br />
lebten in wirtschaftlich erfolgreichen<br />
Schwellenländern.<br />
Man müsse ein gemeinsames<br />
Verständnis von „gutem Leben“<br />
entwickeln, mit den Schwellenländern<br />
über den Entwicklungsbegriff<br />
diskutieren. MISEREOR<br />
habe dazu mit der Münchner Jesuitenhochschule<br />
und dem Goethe-Institut<br />
ein Drei-Jahres-Projekt<br />
begonnen und wolle auch<br />
Kunst und Künstler einbeziehen,<br />
ihre Sicht auf Armut, um auch<br />
nicht-kirchliche Milieus zu erreichen.<br />
(JB)<br />
Anfang der Weisheit:<br />
Hunger nach Bildung –<br />
Adveniat-Aktion 2013<br />
AG der Katholischen Kirchengemeinde<br />
St. Bonifatius in Metzingen<br />
jetzt ausgezeichnet worden.<br />
Im Beisein des Bamberger Erzbischofs<br />
Ludwig Schick, Vorsitzender<br />
der Kommission Weltkirche<br />
der Deutschen Bischofskonferenz<br />
und Mitglied der Jury, wurde<br />
der Preis am 20. September<br />
2013 in Fürth überreicht. Die<br />
Metzinger Brasilien-AG ist mit ihrem<br />
Projekt „Partnerschaft Metzingen<br />
Cáceres 2002-2013: 11<br />
Jahre deutsch brasilianische Projektpartnerschaft“<br />
eine von drei<br />
Preisträgern in diesem Jahr und<br />
erhält 3.000 Euro. Herzlichen<br />
Glückwunsch! (TBr)<br />
Unter dem Leitwort „Anfang der<br />
Weisheit ist wahrhaftiger Hunger<br />
nach Bildung. Das Ziel der<br />
Bildung aber ist Liebe“ (Weisheit<br />
6,17) stellt Adveniat kirchliche<br />
Bildungsinitiativen in den Mittelpunkt<br />
der Jahresaktion 2013.<br />
Bildungschancen sind in vielen<br />
Ländern Lateinamerikas stark<br />
von der sozialen Herkunft und<br />
den finanziellen Möglichkeiten<br />
abhängig. In Chile beispielsweise<br />
hat ein privatisiertes Bildungswesen<br />
dazu geführt, dass Familien<br />
sich hoch verschulden, um ihren<br />
Kindern eine gute Ausbildung zu<br />
ermöglichen. Armen Kindern<br />
bleibt der Zugang von vornherein<br />
verwehrt. Kirchliche Initiativen<br />
setzen sich daher für mehr<br />
Bildungsgerechtigkeit ein, denn<br />
Bildung ist langfristig ein wirksamer<br />
Schlüssel gegen Armut.<br />
Doch es geht um weit mehr <strong>als</strong><br />
schulisches Lernen. Bildungsinitiativen<br />
der Kirche haben immer<br />
den ganzen Menschen im Blick.<br />
Ganzheitliches Lernen umfasst<br />
daher auch eine Schulung des<br />
Herzens und der Seele.<br />
Die Eröffnung der bundesweiten<br />
Adveniat-Aktion findet im Dom<br />
zu Osnabrück am ersten Adventssonntag,<br />
1. Dezember<br />
2013, statt. (Adveniat/TBr)<br />
Flüchtlingskinder in<br />
Malawi – Vorbereitungsworkshops<br />
zur Sternsingeraktion<br />
2013/2014<br />
„Segen bringen, Segen sein.<br />
Hoffnung für Flüchtlingskinder<br />
in Malawi und weltweit!“ So lautet<br />
das Motto der kommenden<br />
Aktion Dreikönigssingen. Das<br />
Thema Flucht am Beispiel des<br />
Flüchtlingslagers Dzaleka in Malawi<br />
steht dabei im Mittelpunkt.<br />
Mit der Unterstützung der Sternsinger<br />
können die Kinder in Dzaleka<br />
zur Schule gehen, bekommen<br />
täglich eine gesunde Mahlzeit<br />
und werden von geschulten<br />
Trauma-Therapeuten begleitet.<br />
Der BDKJ bietet in Kooperation<br />
mit der Region<strong>als</strong>telle Süd des<br />
Kindermissionswerks Sternsingerworkshops<br />
in den Dekanaten<br />
an. Abendveranstaltungen für<br />
die Vorbereitung in den Gemeinden<br />
vermitteln Informationen<br />
und Gestaltungsideen <strong>zum</strong> Thema<br />
Flucht und <strong>zum</strong> Schwerpunktland<br />
Malawai; Aktionsmaterialien<br />
für Gruppenstunden<br />
und Sternsingertreffen werden<br />
vorgestellt und erprobt. Neben<br />
dem Austausch von Tipps und<br />
Erfahrungen für die Organisation<br />
der Aktion in der Gemeinde stehen<br />
Informationen zu den Hintergründen<br />
der Projektarbeit des<br />
Kindermissionswerks und <strong>zum</strong><br />
Umgang mit Sternsingergeldern<br />
auf der Agenda (s. Termine). Die<br />
zentrale diözesane Eröffnungsfeier<br />
und ein Gottesdienst mit<br />
GL<br />
BAL gesehen:<br />
Der Kommentar<br />
von Prof. Dr. theol. Bernd Jochen Hilberath<br />
Bei den Menschen sein – eine weltkirchliche Herausforderung<br />
Schon in der Startphase des Zweiten Vatikanischen Konzils plädierte der belgische Kardinal Suenens<br />
dafür, das Konzil möge sich sowohl <strong>zum</strong> „ad intra“ <strong>als</strong> auch <strong>zum</strong> „ad extra“ der Kirche äußern, <strong>als</strong>o die<br />
Beziehungen im Innern wie die zu den anderen (Kirchen, Religionen, Weltanschauungen, gesellschaftlichen<br />
Verhältnissen) <strong>zum</strong> Thema machen. Die dogmatische Konstitution über die Kirche und die Pastoralkonstitution<br />
über die Kirche in der Welt von heute dokumentieren diese beiden Brennpunkte des<br />
kirchlichen Selbstverständnisses. Es waren vor allem lateinamerikanische Bischöfe, die sich für das Teilen<br />
der „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ der Menschen in den Gesellschaften „unserer Zeit,<br />
besonders der Armen und Bedrängten aller Art“ einsetzten. Im so genannten Katakombenpakt verpflichteten<br />
sie sich zu einer solidarischen Lebensweise mit den Menschen in ihrer Heimat.<br />
In den Ortskirchen auf der nördlichen Halbkugel unseres gemeinsamen Planeten Erde dominierte in<br />
den Jahren nach dem Konzil der Blick nach innen. Dies hängt damit zusammen, dass die vom Konzil<br />
betonte Berufung und Sendung aller Getauften, die Anerkennung ihrer Mitverantwortung für das<br />
Evangelium und die Gestaltung des christlichen Lebens häufig wieder eingeschränkt wurden. Noch immer<br />
entspricht die Struktur der römisch-katholischen Kirche nicht in allem dem, was das Konzil von ihr<br />
sagt: dass sie nämlich pilgerndes Volk Gottes ist, dass die Gemeinschaft Vorrang vor den Unterschieden<br />
der Dienst und Ämter hat. Vor allem hat ein Misstrauen gegenüber der Kompetenz der Laien dazu<br />
beigetragen, dass zu wenig von der heutigen Welt in die Kirche hineingetragen bzw. <strong>als</strong> in ihr schon<br />
vorhanden beachtet wird, dass zu wenig von den „Zeichen der Zeit“ wahrgenommen wurde. Die Auseinandersetzungen<br />
darum drohen die Aufmerksamkeit zu absorbieren und zur Nabelschau zu werden.<br />
Deshalb ist es ein Glücksfall, nein: das Wirken des Heiligen Geistes, dass mit Papst Franziskus die vernachlässigte<br />
Dimension des Konzils, die Kirche der Armen, wieder in Gesten und Worten sichtbar wird.<br />
Und nicht wenige hoffen, dass sich das auch in den dazu notwendigen Strukturveränderungen zeigen<br />
wird.<br />
Die Zuwendung zu den „Armen und Bedrängten/Unterdrückten aller Art“ ist nicht etwas, was die Kirche<br />
auch noch tun soll, quasi <strong>als</strong> Konsequenz ihrer Lehre. In dieser Hinwendung zeigt sich besonders<br />
deutlich, was sie ist und wozu sie da ist, was ihr Wesen ausmacht: Von Christus her im heiligen-heilenden<br />
Geist bei den Menschen zu sein. Das „Eigentliche“ der Kirche, ihr „Kerngeschäft“, ist nicht allein<br />
die Liturgie, auch nicht die Katechese, sondern besteht in all dem und besonders in der Diakonie, in<br />
dem „Bei-den-Menschen-sein“. Wer auf die Binnenschau fixiert ist, halbiert die Identität der Kirche. Die<br />
nachkonziliare Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland formulierte in ihrem Credo<br />
„Unsere Hoffnung – ein Bekenntnis <strong>zum</strong> Glauben in dieser Zeit“, dass es der Preis unserer Rechtgläubigkeit<br />
sei, dass wir nicht nur das eucharistische Brot, sondern auch das Brot des täglichen Lebens miteinander<br />
teilen.<br />
Dass dies wieder im Mittelpunkt steht, ist höchste Zeit für die Kirche in unserer Weltgesellschaft. Das<br />
hatte P. Alfred Delp kurz vor seiner Hinrichtung durch die Schergen des NS-Regimes in seinen Aufzeichnungen<br />
„Im Angesichts des Todes“ uns quasi ins Stammbuch geschrieben: „Von zwei Sachverhalten<br />
wird es abhängen, ob die Kirche noch einmal einen Weg zu diesen Menschen finden wird… Der eine<br />
Sachverhalt meint die Rückkehr der Kirchen in die ‚Diakonie‘: in den Dienst der Menschheit. Und zwar<br />
in einen Dienst, den die Not der Menschheit bestimmt, nicht unser Geschmack oder das Consuetudinarium<br />
[gewohnheitsmäßige Geschäftsgebaren] einer noch so bewährten kirchlichen Gemeinschaft.<br />
‚Der Menschensohn ist nicht gekommen, sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen.‘ Man muss nur<br />
die verschiedenen Realitäten kirchlicher Existenz einmal unter dieses Gesetz rufen und an dieser Aussage<br />
messen und man weiß eigentlich genug. Es wird kein Mensch an die Botschaft vom Heil und vom<br />
Heiland glauben, solange wir uns nicht blutig geschunden haben im Dienste des physisch, psychisch,<br />
sozial, wirtschaftlich, sittlich oder sonst wie kranken Menschen.“ Auch was Diakonie in der Welt von<br />
heute bedeuten könnte, hat Delp unübertrefflich kompakt auf den Punkt gebracht: „Damit meine ich<br />
das Nachgehen und Nachwandern auch in die äußersten Verlorenheiten und Verstiegenheiten des<br />
Menschen, um bei ihm zu sein genau und gerade dann, wenn ihn Verlorenheit und Verstiegenheit umgeben.“<br />
Was der Jesuit Alfred Delp niederschrieb (den zweiten Sachverhalt nennt er die vom Geist des Evangeliums<br />
„erfüllten Menschen“), stellt uns der Jesuit Bergoglio <strong>als</strong> Papst Franziskus wieder vor Augen. Bei<br />
den Menschen zu sein ist die entscheidende Herausforderung für eine Weltkirche, die katholisch und<br />
apostolisch zu sein hat, nämlich (von Gott her) eine und geheiligt in einer Vielfalt von ortskirchlichen<br />
Verantwortungen, die sie anerkennt und in Subsidiarität und Solidarität im Sinne der apostolischen<br />
Nachfolge fördert. Dann wird auch das Verhältnis von ad intra und extra wieder stimmig.<br />
Prof. Dr. theol. Bernd Jochen Hilberath war von 1992 bis zu seiner Emeritierung im Herbst 2013 Inhaber des Lehrstuhls für Dogmatische Theologie<br />
und Dogmengeschichte und seit 1996 Direktor des Instituts für Ökumenische Forschung an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität<br />
Tübingen.<br />
Weihbischof Thomas Maria Renz<br />
finden am Montag, 30. Dezember<br />
2013, ab 13 Uhr in der Kirchengemeinde<br />
St. Martin in<br />
Leutkirch statt.<br />
Infos und Ideen <strong>zum</strong> aktuellen<br />
Motto im diesjährigen Sternsinger-Infopaket<br />
können beim Kindermissionswerk<br />
unter www.-<br />
kindermissionswerk.de bestellt<br />
werden. Die Region<strong>als</strong>telle Süd<br />
in Ulm bietet Unterstützung bei<br />
der Sternsingerarbeit in den Dekanaten<br />
und Gemeinden.<br />
Sternsinger von <strong>Rottenburg</strong>-<br />
Stuttgart 2013 erneut Spitze<br />
Mit einem Sammelergebnis von<br />
4,8 Millionen Euro aus 968 Kirchengemeinden<br />
nehmen die<br />
Sternsinger der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-Stuttgart<br />
2013 erneut den<br />
Spitzenplatz aller deutschen Diözesen<br />
ein (2012: 4,6 Millionen).<br />
Den zweiten Platz können die<br />
Sternsinger aus der Erzdiözese<br />
Freiburg mit 4,2 Millionen Euro<br />
behaupten. Unter dem Motto<br />
„Segen bringen, Segen sein“<br />
wurden in allen deutschen Diözesen<br />
die Sternsingeraktion<br />
2013 durchgeführt und mit einem<br />
Gesamtergebnis von 43,7<br />
Millionen Euro das Vorjahresergebnis<br />
um 1,3 Millionen Euro<br />
übertroffen. (MB/TBr/KMW)<br />
Renovabis-Pfingskollekte<br />
2012<br />
Aufgrund eines bedauerlichen<br />
Versehens wurde in dem Magazin<br />
„Der Geteilte Mantel“, Ausgabe<br />
2013, unter „Die Ergebnisse<br />
der Sammlungen und Kollekten<br />
für die Weltkirche“ (S. 42)<br />
der Ertrag der Pfingstkollekte<br />
2012 von Renovabis. Solidaritätsaktion<br />
der deutschen Katholiken<br />
mit den Menschen in Mittel-<br />
und Osteuropa nicht aufgeführt.<br />
Er belief sich auf<br />
302.434,59 Euro (2011:<br />
324.173,10 Euro). Allen Spendern<br />
sei auch an dieser Stelle<br />
herzlich gedankt. (TBr)
3. Jahrgang, Ausgabe 4, Oktober 2013 Seite 4<br />
„Lifestyle aktuell“<br />
Radio-Lockruf nach Übersee:<br />
Die blinde Lehrerin<br />
Renate Ratzel kämpft für<br />
Arme in Lateinamerika<br />
Als die Radiosendung zu Ende<br />
war, gab es für Renate Ratzel keinen<br />
Zweifel mehr: Sie würde gewiss<br />
eines Tages in Lateinamerika<br />
landen. Sieben Jahre alt war das<br />
blind geborene Mädchen dam<strong>als</strong>,<br />
<strong>als</strong> sie im Radio eine Sendung<br />
über die rücksichtslose und<br />
raffgierige Eroberung Lateinamerikas<br />
vor einem halben Jahrtausend<br />
durch die Spanier und<br />
die Portugiesen gehört hatte.<br />
Heute, <strong>als</strong> Lehrerin an einer<br />
Stuttgarter Blindenschule pensioniert,<br />
kämpft sie wie seit fast<br />
30 Jahren für arme Familien in<br />
Lateinamerika.<br />
Soziale Ideen hätten sie schon<br />
immer fasziniert, sagt die zierliche<br />
und doch so energievoll wirkende<br />
Frau. Dazu kam ihr unstillbarer<br />
Durst nach Wissen über Lateinamerika.<br />
Um ihn halbwegs<br />
stillen zu können, musste sie<br />
Spanisch lernen, doch Literatur<br />
in der Braille-Schrift für Blinde<br />
war rar oder veraltet. Energisch<br />
verfolgte Renate Ratzel ihr Ziel,<br />
rief kurzerhand den spanischen<br />
Konsul an, bat den offensichtlich<br />
beeindruckten Diplomaten am<br />
Telefon um Hilfe bei der Suche<br />
nach einem Spanischlehrer – und<br />
erhielt sie. Die blinde Frau revanchierte<br />
sich unter anderem damit,<br />
dass sie Tänzern des Stuttgarter<br />
Staatstheaters aus Chile<br />
und Argentinien bei Behördengängen<br />
oder im Dschungel der<br />
Bürokratie half.<br />
Es war 1984, <strong>als</strong> für Renate Ratzel<br />
der lange Weg nach Lateinamerika<br />
begann. In Berlin lernte<br />
sie die Arbeit der in Santiago de<br />
Chile lebenden Steyler Missionarin<br />
Schwester Karolina kennen,<br />
die sich dort für Verfolgte und<br />
Opfer des Pinochet-Regimes einsetzte.<br />
Zehn Jahre lang sammelte<br />
Renate Ratzel Medikamente<br />
Unteilbar: U Recht auf<br />
menschenwürdiges Leben<br />
Zum 5. Internationalen Partnerschaftstag<br />
ist die Ausgabe 2013<br />
des Magazins „Der geteilte Mantel“<br />
mit dem Schwerpunktthema<br />
„Menschenwürde“ erschienen.<br />
Thematische Reflexionen, Reportagen<br />
aus der Einen Welt, Interviews,<br />
Berichte aus den Aktivitäten<br />
von Kirchengemeinden, Verbänden<br />
und Orden und nicht zuletzt<br />
ausführliche Literatur- und<br />
Medienhinweise beleuchten aus<br />
und Kinderkleidung und ließ das<br />
Material auf eigene Kosten nach<br />
Chile schicken.<br />
Im Winter 1994 wurde der<br />
Traum wahr: Renate Ratzel<br />
konnte sich in Santiago de Chile<br />
ein eigenes Bild von der Not machen:<br />
Menschen in Hütten aus<br />
Pappe in Dreck und Schlamm,<br />
traumatisierte Angehörige der<br />
Pinochet-Opfer, jeden Tag an<br />
Hunger und Krankheiten sterbende<br />
Kinder. So sammelte die<br />
(Foto: Uwe Renz)<br />
Literatur und Medien<br />
unterschiedlichen Blickwinkeln,<br />
welcher Missachtung die Würde<br />
von Menschen weltweit ausgesetzt<br />
ist – aber auch: wie vielfältig<br />
Christinnen und Christen im<br />
Auftrag des Evangeliums für sie<br />
eintreten. Das Heft enthält außerdem<br />
die Jahresberichte 2012<br />
der Hauptabteilung Weltkirche<br />
und der Stiftung Weltkirche in<br />
der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-Stuttgart.<br />
(TBr)<br />
Diözese <strong>Rottenburg</strong>-Stuttgart/<br />
Hauptabteilung Weltkirche<br />
(Hrsg.), Der geteilte Mantel. Das<br />
Magazin zur Weltkirchlichen Arbeit<br />
der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-<br />
Stuttgart. Ausgabe 2013: Das<br />
Thema „Menschenwürde“, 42 S.,<br />
DIN A4, mit zahlr. vierf. Abb., Bestellung:<br />
weltkirche@bo.drs.de,<br />
Download: http://www.drs.de/<br />
uploads/media/2013_der_geteilte_mantel.pdf<br />
blinde Frau aus Deutschland mit<br />
Hilfe von Schwester Karolina und<br />
zusammen mit Eltern Holz, damit<br />
sie einen großen Raum bauen<br />
konnten, in dem sich die Kinder<br />
trafen – eine bescheidene<br />
„Kindertagesstätte“. Aus Renate<br />
Ratzels Initiative und um<br />
Schwester Karolina herum<br />
wuchs ein produktives Netzwerk<br />
der Hilfe. Nach und nach entstanden<br />
weitere Kindergärten<br />
und –tagesstätten, mehr <strong>als</strong> 60.<br />
„Jetzt geht es den Leuten dort<br />
sehr gut“, sagt die blinde Frau<br />
mit der großen sozialen Ader.<br />
Also machte sie sich auf zu neuen<br />
Ufern, zuerst nach Bolivien<br />
und dann nach Peru. In Cusco,<br />
der alten Hauptstadt des Inkareichs,<br />
ist sie „kleben geblieben“,<br />
wie sie sagt. Jedes Jahr<br />
fliegt sie einmal zu einer Familie,<br />
die „ihre“ geworden ist. Der Familienanschluss<br />
nahm so seinen<br />
Lauf: In Cusco traf sie eine Frau,<br />
die mit vier eigenen und mehreren<br />
aufgenommenen Kindern in<br />
einer lumpigen Baracke unter einem<br />
Felsvorsprung hauste. Zusammen<br />
mit ihrer Schwester finanzierte<br />
Renate Ratzel der armen<br />
Familie Baumaterial für ein<br />
ordentliches Haus, in dem auch<br />
die Wohltäterin aus Stuttgart<br />
während der jährlichen Besuche<br />
bis heute unterkommt.<br />
Als segensreich erwies sich der<br />
„Suppentopf“. Diese Einrichtung<br />
begründete die blinde Pädagogin<br />
für insgesamt 40 Kinder<br />
im Alter zwischen zwei und sieben<br />
Jahren. Diese Kinder erhalten<br />
dort ein Mittagessen und lernen,<br />
rücksichtsvoll miteinander<br />
umzugehen. „Anfangs schlugen<br />
sie sich oder zogen anderen die<br />
Kleider aus und bepinkelten sich<br />
gegenseitig.“ Das Alter zwischen<br />
zwei und sieben Jahren ist für die<br />
Entwicklung des Gehirns entscheidend,<br />
weiß die Lehrerin.<br />
„Viele Kinder in Peru sind geistig<br />
behindert, weil sie in diesem Alter<br />
mangelhaft ernährt wurden.“<br />
Mit spätestens sieben Jahren<br />
müssen die Suppentopf-<br />
Kostgänger weichen, damit andere<br />
<strong>zum</strong> Zug kommen. Vom so-<br />
Personalien<br />
Wolf-Gero Reichert – neuer missio-Diözesanreferent<br />
Wechsel in der <strong>Rottenburg</strong>er missio-Diözesanstelle:<br />
Nach 13-jähriger Tätigkeit<br />
hat sich Bernward Hecke verabschiedet<br />
und am 1. September 2013 eine neue<br />
Aufgabe <strong>als</strong> Stadtdiakon in Tübingen<br />
übernommen. Am 10. September trat Dr.<br />
theol. Wolf-Gero Reichert seine Nachfolge<br />
<strong>als</strong> missio-Diözesanreferent an. Nach Jahren<br />
am Nell-Breuning Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik<br />
in Frankfurt freut sich der 1981 in Schwäbisch Gmünd geborene Reichert<br />
darauf, vertraute Gesichter aus der Zeit des Tübinger Theologie-<br />
und VWL-Studiums oder aus dem BDKJ wieder zu sehen. Seine<br />
Frau arbeitet <strong>als</strong> Pastoralassistentin am gemeinsamen Wohnort Bietigheim-Bissingen.<br />
Das Heimkommen bedeutet für ihn auch einen<br />
„großen Aufbruch“, geht es in der neuen Tätigkeit doch „um die<br />
ganze Weltkirche“. „Die Herausforderungen sind gewaltig: Der Globalisierung<br />
von Finanz- und Gütermärkten ist eine Globalisierung von<br />
Solidarität und Geschwisterlichkeit zur Seite zu stellen. Die Schöpfung<br />
muss angesichts des Klimawandels weltweit bewahrt werden.<br />
Gradmesser Religionsfreiheit<br />
Religionsfreiheit ist der Gradmesser<br />
für Menschenrechte<br />
schlechthin. In vielen Ländern<br />
rund um den Globus wird sie<br />
missachtet und mit Füßen getreten<br />
– gegenüber Anhängern vieler<br />
Religonen. Besonders betroffen<br />
von Gewalt und Verfolgung<br />
sind weltweit die Christen.<br />
Mit unterschiedlicher Akzentuierung<br />
haben <strong>zum</strong> einen in ökumenischer<br />
Gemeinsamkeit die<br />
Deutsche Bischofskonferenz und<br />
der Rat der Evangelischen Kirche<br />
in Deutschland<br />
und <strong>zum</strong> andern<br />
das Päpstliche<br />
Hilfswerk<br />
„Kirche in Not“<br />
Studien zur Situation<br />
der Religionsfreiheit<br />
und zur<br />
Christenverfolgung<br />
herausgebracht, die<br />
zialen Wissen und Gewissen Renate<br />
Ratzels profitierten auch die<br />
blinden Schüler in Stuttgart.<br />
1991 wagte die Lehrerin mit<br />
sechs von ihnen eine große Reise.<br />
Die kleine Gruppe zog in der<br />
Nordosttürkei von Ort zu Ort und<br />
half den Menschen bei der Arbeit.<br />
„Wir haben Tee geerntet,<br />
Gras geschnitten oder Korn gemahlen“,<br />
sagt die energiegeladene<br />
Unruheständlerin. Dass die<br />
Schüler das Leben kennen lernen,<br />
das habe sie gewollt, „das<br />
wirkliche Leben“. Regelmäßig<br />
trägt Renate Ratzel im Stuttgarter<br />
Eberhardsdom die Schriftlesung<br />
vor. Eindrucksvoll mache sie<br />
das, sagen die Kirchenbesucher.<br />
Ja, das sei ihr wichtig, sagt die<br />
mit dem Bundesverdienstkreuz<br />
geehrte und stets freundliche<br />
Frau. Religiöses Leben sei ihr<br />
wichtig, aber Religion müsse aktiv<br />
sein: „Von frommen Sprüchen<br />
wird niemand satt und niemand<br />
getröstet.“ Ihr sei im Leben<br />
vieles vor die Füße gelegt<br />
worden, sagt sie. Dann müsse<br />
man sich entscheiden: drüber<br />
steigen oder sich bücken? „Ich<br />
bin fürs Bücken!“ (unz)<br />
aufmerksame Lektüre verdienen.<br />
(TBr)<br />
Deutsche Bischofskonferenz/<br />
Evangelische Kirche in Deutschland<br />
(Hrsg.), Ökumenischer Bericht<br />
zur Religionsfreiheit von<br />
Christen weltweit. 2013. Das<br />
Recht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit:<br />
Bedrohungen<br />
– Einschränkungen – Verletzungen<br />
(Gemeinsame Texte Nr. 21),<br />
82 S., Download: http://www.<br />
ekd.de/download/religionsfreiheit_christen_weltweit_2013_<br />
07_01.pdf;<br />
Kirche in Not (Hrsg.), Christen in<br />
großer Bedrängnis. Diskriminierung<br />
und Unterdrückung.<br />
Dokumentation<br />
2013, 184 S., München<br />
2013<br />
Termine: Fortsetzung von Seite 1<br />
Do, 14.11.2013: Ulm, Martin-Luther-Kirche, 9 Uhr, Regionaler Arbeitstag<br />
<strong>zum</strong> Weltgebetstag 2014 (Ägypten). Anmeldung:<br />
0711/229363-215; margot.klinke@elk-wue.de<br />
Do, 14.11.2013: Stuttgart, Bischof-Leiprecht-Zentrum, Jahnstr.<br />
30, 14 Uhr, MISEREOR- Studientagung <strong>als</strong> Vorbereitung auf die Fastenaktion<br />
2014. Info/Anmeldung: 0711/9791-235; avaas@blh.drs.de<br />
Do, 14.11.2013: Ulm, 18.30 Uhr, Vorbereitungsworkshop zur<br />
Sternsingeraktion (Malawi). Info: 0731/1517538<br />
Sa, 16.11.2013: Stuttgart, Paul-Gerhardt-Gemeindezentrum, 9<br />
Uhr, Regionaler Arbeitstag <strong>zum</strong> Weltgebetstag 2014 (Ägypten). Anmeldung:<br />
0711/229363-215; margot.klinke@elk-wue.de<br />
Di, 19.11.2013: Schwäbisch Hall, Lukas-Gemeindezentrum, 9<br />
Uhr, Regionaler Arbeitstag <strong>zum</strong> Weltgebetstag 2014 (Ägypten). Anmeldung:<br />
0711/229363-215; margot.klinke@elk-wue.de<br />
Di, 19.11.2013: Reutlingen, 18 Uhr, Vorbereitungsworkshop zur<br />
Sternsingeraktion (Malawi). Info: 0731/1517538<br />
Mi, 20.11.2013: Wolfegg, 18.30 Uhr, Vorbereitungsworkshop zur<br />
Sternsingeraktion (Malawi). Info: 0731/1517538<br />
Mi, 27.11.2013: Ravensburg, Kath. Bildungswerk, Allmandstr.<br />
10, 19.30 Uhr, Veranstaltung im Rahmen der Oberschwäbischen<br />
Friedenswochen: „Christen im Nahen Osten – eine vergessene Minderheit?“<br />
mit Kirchenrat i. R. Ernst-Ludwig Vatter. Info: KEB Ravensburg,<br />
0751/36161-30<br />
Fr-So, 6.- 8.12.2013: Weingarten, Akademie der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-Stuttgart,<br />
Tagungshaus, Kirchplatz 7, Weingartener<br />
Afrikagespräche 2013: „Religionen in Afrika: Kulturelle Prägungen -<br />
Politische Sprengkraft“. Info/Anmeldung: 0711/1640-600; info@<br />
akademie-rs.de<br />
Mo, 30.12.2013: Leutkirch, Kirche St. Martinus, Marienplatz 5,<br />
13 Uhr, zentrale diözesane Eröffnungsfeier der Sternsingeraktion mit<br />
Workshops rund um das Thema Flucht und das Land Malawi, Abschlussgottesdienst<br />
mit Weihbischof Thomas Maria Renz. Info:<br />
0731/1517538<br />
Und schließlich müssen wir <strong>als</strong> Christen in Europa ganz neu lernen,<br />
wie wir eine arme Kirche für die Armen sein können – hierzulande<br />
genauso wie anderswo.“ Herzlichen Dank an Bernward Hecke und<br />
herzliches Willkommen an Wolf-Gero Reichert! (TBr/WGR)<br />
Dreifaches Jubiläum von Sr. M. Serafina Hummler OSF<br />
„Wer hätte das gedacht, und dabei<br />
bin ich noch ganz ordentlich<br />
beisammen“, staunte die Bonlandener<br />
Franziskanerin Sr. M.<br />
Serafina Hummler: Im Februar<br />
2013 konnte sie ihren 95. Geburtstag<br />
feiern, dazu 75-jähriges<br />
Professjubiläum, und seit 75 Jahren<br />
ist sie in Brasilien tätig. Maria<br />
Hummler, am 7. Februar 1918 in<br />
Oggelshausen geboren, trat<br />
1934 ins Kloster Bonlanden ein<br />
und erhielt bei der Einkleidung<br />
1937 ihren Ordensnahmen. Im selben Jahr kam sie <strong>als</strong> Novizin mit sieben<br />
Mitnovizinnen <strong>als</strong> Missionarin nach Barro do Pirai, Estado Rio de<br />
Janeiro, Brasilien. „Ja, Gott ist gut, und gut ist alles, was er tut“, fasst<br />
Sr. M. Serafina ihr persönliches Lebens- und Glaubensbekenntnis zusammen.<br />
(TBr)<br />
Eine-Welt-Preis für P. Benno Baumeister<br />
Für sein Lebenswerk zeichnet die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit<br />
Baden Württemberg (SEZ) den aus Westerheim auf der Schwäbischen<br />
Alb stammenden Weißen Vater P. Benno Baumeister mit dem<br />
Eine-Welt-Preis aus. Der Missionar, der am 15. September den 50.<br />
Jahrestag seiner Priesterweihe feierte, lebt seit einem halben Jahrhundert<br />
in Ruanda, Burundi, dem Kongo und anderen afrikanischen<br />
Ländern. Auf vorbildliche Weise setzt er sich dort für mehr Gerechtigkeit,<br />
für Versöhnung und für Bekämpfung von Armut ein. Die SEZ<br />
ehrte P. Benno Baumeister in einer Feier am 13. September 2013 in<br />
Stuttgart. Herzlichen Glückwunsch! (SEZ/TBr)<br />
Impressum<br />
<strong>DRS</strong>. GL<br />
Herausgegeben vom Bischöflichen Ordinariar der Diözese <strong>Rottenburg</strong>-Stuttgart, Hauptabteilung Weltkirche<br />
(X), Postfach 9, 72101 <strong>Rottenburg</strong> a. N.<br />
www.drs.de<br />
Redaktion und Autoren: Klaus Barwig (KB), Manuela Berger (MB), Johannes Bielefeld (JB), Dr. Thomas<br />
Broch (TBr, Schriftleitung), Marie-Anna Ellmer (Termine), Dr. Claudia Guggemos (GM), Bernward Hecke<br />
(BH), Klaus-Jürgen Kauß (KJK), Dr. Willi Knecht (WK), Dorothea Müller (DM), Manuela Pfann (MP), Wolf-<br />
Gero Reichert (WGR), Uwe Renz (unz), Brigitte Willbold-Mulach (BWM), Dr. Heinz Detlef Stäps (HDSt),<br />
Renate Tafferner (RT), Siegfried Welz-Hildebrand (SWH), Michael Ziegler (MZ), Elke Zimmermann (EZ)<br />
Gestaltung: www.thuemmrichdesign.de, Druck: Druckerei Maier, <strong>Rottenburg</strong> a. N.<br />
Oktober 2013<br />
Gedruckt auf PEFC-zertifiziertem Papier<br />
ZKZ 24880<br />
BAL<br />
Generaloberin Sr. Angelika Maiß (li.) besucht<br />
Sr. M. Serafina im August 2012 (Foto: Kloster<br />
Bonlanden