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Familie - Evang.-Luth. Kirchengemeinde Erding

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Den Nikolaus gibt es doch!<br />

Von Angelika D. Mühlbichler<br />

Seite 24<br />

Luzy war vier Jahre alt und lebte mit ihren<br />

zwei älteren Brüdern und ihrer Mama<br />

in <strong>Erding</strong>. Ihr Papa war schon ewig lange<br />

Zeit weg, bestimmt schon hundert Jahre.<br />

So kam es Luzy jedenfalls vor. Die Mama<br />

war auch immer so traurig und ihre großen<br />

Brüder wollten gar nicht mit ihr über<br />

den Papa reden. Markus bekam sogar<br />

immer so nasse Augen, wenn sie ihn fragte,<br />

warum der Papa gar nicht mehr anrief<br />

oder einen Brief schrieb. Sie wusste, dass<br />

er in einem fremden Land war mit hohen<br />

Bergen und Wüste. Dort war es ganz heiß,<br />

aber es konnte auch ziemlich kalt werden.<br />

Luzy wusste außerdem, dass ihr Papa die<br />

Kinder in dem Land beschützte und dafür<br />

sorgte, dass sie in die Schule gehen<br />

konnten. Auch die Mädchen. Denn die<br />

durften da früher nicht in die Schule, nur<br />

die Jungs. Ihr Papa war Soldat und das<br />

Land, in dem er gerade war, hieß Afghanistan.<br />

Luzy wünschte sich nichts sehnlicher, als<br />

dass der Papa Weihnachten nach Hause<br />

kam. Doch niemand außer ihr schien zu<br />

glauben, dass dieser Wunsch in Erfüllung<br />

gehen könnte!<br />

Erbseneintopf vom Fliegerhorst<br />

An den Adventssamstagen gingen Mama,<br />

Markus, Jakob und sie immer zum Grünen<br />

Markt, um dort Erbseneintopf zu essen.<br />

Den verkauften immer die Soldaten<br />

vom Fliegerhorst und dort gab es auch<br />

echt guten Kinderpunsch. Erbseneintopf<br />

mochte Luzy eigentlich nicht so gern<br />

und deshalb aß sie bei Mama einfach die<br />

Würstchen aus dem Teller. Meistens bekam<br />

sie auch noch welche von ihren Brüdern.<br />

Aber heute war etwas anders: Der Nikolaus<br />

war da! Der leibhaftige, echte Nikolaus,<br />

mit Bischofsmütze, Bischofsstab<br />

und einem langen weißen Bart. Zu diesem<br />

Nikolaus zog Luzy ihre Mama hin.<br />

Andächtig stand sie vor ihm. Er hatte<br />

sogar seinen Gehilfen dabei: den Knecht<br />

Ruprecht. Der hatte ein langes braunes<br />

Wams an und trug eine gemusterte Decke<br />

als Umhang um die Schultern. Außerdem<br />

hatte Ruprecht graue Haare, einen zotteligen<br />

Bart und einen knorrigen Stock in<br />

der Hand, auf den er sich stützte. Er sah<br />

gar nicht zum Fürchten aus, fand Luzy.<br />

Eher wie ihr Nachbar, der nette Herr Olbricht,<br />

bei dem sie immer war, wenn der<br />

Kindergarten zu hatte und die Mama arbeiten<br />

musste. Herr Olbricht war so was<br />

wie ein Opa für sie. Er wusste tolle Spiele<br />

aus seiner Kindheit und er konnte so gut<br />

Geschichten erzählen.<br />

Nur ein Wunsch<br />

Plötzlich beugte sich der Nikolaus zu Luzy<br />

hinunter und sagte mit einem Lächeln:<br />

„Du bist aber ein braves Mädchen. Möchtest<br />

du etwas aus meinem Sack haben?<br />

Eine Orange vielleicht oder einen Lebkuchen?“<br />

Luzy schüttelte nur den Kopf.<br />

„Möchtest du wirklich nichts?“ Der Nikolaus<br />

gab dem Knecht Ruprecht einen<br />

Wink und der öffnete den Sack ein wenig.<br />

Da waren ganz viele leckere Sachen drin,<br />

aber Luzy schüttelte wieder nur den Kopf.<br />

„Ich möchte etwas, das nicht in deinem<br />

Sack ist, lieber Nikolaus“, sagte sie.<br />

„Na, dann komm mal her zu mir“, sagte<br />

der Nikolaus, „und erzähl von deinem<br />

Wunsch!“ Das ließ Luzy sich nicht zweimal<br />

sagen. Sie erzählte dem Nikolaus,<br />

dass ihr Papa Soldat war, in einem Land,<br />

das Afghanistan hieß. Dass er immer mit<br />

ihr, ihren Brüdern und der Mama über den<br />

Computer telefonierte und dass sie ihn da

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