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Familie - Evang.-Luth. Kirchengemeinde Erding

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aus Vater, Mutter und Kindern herleitet.<br />

Auch die Idealvorstellung, dass sich Ehepartner<br />

aus Liebe füreinander entscheiden,<br />

entstand erst um diese Zeit. Vorher<br />

wurden die Ehepartner fast ausschließlich<br />

nach wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Gesichtspunkten ausgesucht. Man<br />

nahm einen Partner gleichen Standes,<br />

aus der gleichen Zunft. Auf dem Land<br />

hielt sich diese Art der Partnerwahl sogar<br />

noch viel länger. Als Kind habe ich immer<br />

wieder den Spruch gehört: „Hauptsach, ´s<br />

Viech und ´s Land stimmen zam“. In den<br />

regierenden Kreisen wurden Ehen vor allem<br />

nach machtpolitischen Interessen geschlossen.<br />

Bleibt die Frage: Was war und<br />

ist in der gelebten Realität <strong>Familie</strong>?<br />

Ich habe nach „Wikipedia“ noch im<br />

„<strong>Evang</strong>elischen Kirchenlexikon“ nachgeschlagen.<br />

In einfachen Worten ausgedrückt<br />

steht dort: Überall, wo in einer<br />

Gemeinschaft Kinder aufwachsen und auf<br />

ein Leben in der Gesellschaft vorbereitet<br />

werden, ist <strong>Familie</strong>. Und: In einer <strong>Familie</strong><br />

leben Menschen zusammen, die sich umeinander<br />

kümmern, die zusammen gehören.<br />

Wohnungen für die Kleinfamilie<br />

In der Bibel kommt „<strong>Familie</strong>“, wie wir sie<br />

verstehen, übrigens kaum vor. Man könnte<br />

höchstens das 4. Gebot „Ehre deinen<br />

Vater und deine Mutter“ dahingehend<br />

deuten, dass Gott die enge Beziehung<br />

zwischen Eltern und Kindern geachtet<br />

und geschützt wissen will. Doch schon<br />

der Nachsatz „damit du lange lebst in<br />

dem Land, das der Herr, dein Gott, dir<br />

gibt“ stellt dieses Gebot wieder in den<br />

großen Beziehungsrahmen von Stamm<br />

und Volk.<br />

Was also ist <strong>Familie</strong>? <strong>Familie</strong> ist das enge<br />

Zusammenleben von Menschen verschiedener<br />

Generationen, die Verantwortung<br />

füreinander übernehmen, sich in Liebe<br />

und Vertrauen verbunden sind, sich gegenseitig<br />

helfen und füreinander da sind,<br />

in guten wie in schlechten Tagen. In einer<br />

<strong>Familie</strong> kümmern sich von jeher die Stärkeren<br />

um die Schwächeren – seien es die<br />

Erwachsenen um die Kinder oder die Jüngeren<br />

um die hilfsbedürftigen Alten. Vier-<br />

Generationen-Häuser wie unseres waren<br />

sicher immer die Ausnahme. Drei-Generationen-<strong>Familie</strong>n<br />

gab es früher häufiger,<br />

daran ist nicht zuletzt der Wohnungsbau<br />

seit dem letzten Krieg mit schuld, der zu<br />

sehr auf die Kleinfamilie zugeschnitten<br />

war. <strong>Familie</strong>nsituationen, die wir gern als<br />

neu ansehen, wie Patchwork-<strong>Familie</strong>n<br />

oder Regenbogenfamilien (nur Frauen mit<br />

Kindern) oder alleinerziehende Frauen -<br />

seltener Männer- gab es in Wirklichkeit<br />

schon immer. Früher haben die allgemein<br />

kürzere Lebenserwartung, die hohe<br />

Sterblichkeitsrate von Frauen im Kindsbett,<br />

Seuchen und Kriege dafür gesorgt.<br />

Heute sind es die geforderte Mobilität im<br />

Beruf, die wirtschaftliche Unabhängigkeit<br />

von Männern und Frauen und die veränderten<br />

Erwartungen an Partnerschaft<br />

und Lebensgestaltung, die Beziehungen<br />

scheitern, Ehen zerbrechen und neue Bindungen<br />

entstehen lassen. Menschliche<br />

Bindungen und Beziehungen waren und<br />

sind verletzlich, können zerbrechen.<br />

Eine <strong>Familie</strong>, zu der wir alle gehören, ist<br />

allerdings unzerstörbar. Und das führt uns<br />

direkt zum Geschehen an Weihnachten:<br />

Gott sandte seinen Sohn, ließ ihn für uns<br />

zum Bruder werden. Um Jesu willen ist<br />

Gott für uns alle zum Vater geworden und<br />

wir sind und bleiben seine <strong>Familie</strong>.<br />

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