Juni bis August 2013 - Evangelische Kirchengemeinde Owen

Informationen aus Ihrer Kirchengemeinde Owen
Ausgabe
Juni bis
August 2013
Unsere Kontakte
in der Welt

Anstoß
Liebe Owener,
Die Sonne steht aufrecht am Himmel und scheint gnadenlos. Alles ist ausgedörrt: Bäume, Weiden, Felder
und Wasserläufe. Die gesamte Landschaft kleidet sich in eintönigem Braun. Rinder und Esel laufen
frei herum und stillen den Hunger an trockenen Ästen oder der Rinde von stachligem Gestrüpp. Sechs
Millionen Nutztiere sind insgesamt verdurstet. Rinderleichen säumen den Straßenrand. Man spricht von
der schwersten Trockenheit der letzten 30 Jahre im Sertão von Brasilien.
Während im Sertão erbarmungslos die Sonne scheint und alle Regen herbeisehnen, klagen wir in
Deutschland über einen besonders langen, nassen und grauen Winter bzw. Frühling. Die extreme Wetterlage
im Sertão wie in Deutschland macht das Leben schwer. Auch in anderen Lebensbereichen sind
wir immer extremeren Verhältnissen ausgesetzt. Armutszuwanderung aus Südeuropa, massiver Alkoholkonsum
unter Jugendlichen, Gewaltbereitschaft und Anstieg der Kriminalität, Burnout durch Überarbeitung,
Verlust von Privatsphäre, Einsamkeit trotz global vernetzter Welt, immer häufigere Beziehungsbrüche
in Ehe und Familie.
Wir sehnen uns nach „normalen“ Verhältnissen, ohne extreme Wetterkapriolen. Wir suchen Halt in Job,
„Häusle“, Familie und Hobby. Doch Eurokrise, Immobilien- bzw. Börsenblase, Arbeitslosigkeit, Beziehungsbrüche
und Krankheit reißen auch diese Zufluchtsorte immer häufiger ein. Andere klammern sich
an wissenschaftliche Rationalität oder suchen spirituelle Erleuchtung in der Esoterik. Öfters werden wir
gefragt, wie wir als Familie mit den vielen Unsicherheiten und Herausforderungen der Arbeit im Sertão
zurechtkommen. Gibt es überhaupt einen Halt, der bei den heute immer extremeren Bedingungen trägt?
Wir haben eine Aussage in der Bibel gefunden, die ausdrückt, wie wir es erleben: „Wer unter dem Schirm
des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht
und meine Burg, mein Gott auf den ich hoffe“ (Psalm 91,1-2).
In freudiger Erwartung auf viele alte und neue Begegnungen und interessante Gespräche während unserem
einjährigen Aufenthalt in Owen.
Ihr Thomaz Litz

Welt im Blick
Unsere Kontakte in der Welt (Bezugnehmend auf die Nummern der Titelseite)
1 Ecuador: Hannah Gruel und Daniel Widmann im einjährigen Einsatz bei der Liebenzeller Mission.
Ihre Hauptaufgabe ist die Jugendarbeit in den dortigen Gemeinden zu unterstützen.
2 Peru: Das Kinderwerk Lima wird schon seit Jahrzehnten unterstützt, damit z.B. täglich 10.000
Kinder ein Frühstück erhalten. Unsere Kinderkirche finanziert zudem noch die Schulausbildung eines
Patenkindes.
3 Brasilien: Familie Litz im Sertão beim Gemeindeaufbau. Verantwortlich in der Koordination von
Gemeindegründungsteams, bei Schulungen von Mitarbeitern, Gottesdiensten und Kinderkirche.
4 Israel: Opfer für die Weltmission 2013: Friedensarbeit durch Versöhnung. Die Versöhnungsbewegung
in Jerusalem möchte messianische Christen und arabische Christen zum Frieden und zur Gemeinschaft
miteinander rufen. Auf Jugendfreizeiten oder Frauenkonferenzen entstehen erste
Kontakte, dadurch beten sie gemeinsam und loben den Herrn Jesus Christus.
5 Rumänien: Christian Franz ein Jahr bei Co-Workers (ein Zweig von „Hilfe für Brüder“). Handwerklich
beschäftigt beim Aufbau der Gebäude eines Freizeitgeländes und Mithilfe in der Freizeitarbeit.
5 Rumänien: Opfer für die Weltmission 2013: Rumänische Kinderbibeln werden von „Licht im Osten“
produziert und verteilt. Um ein festes Lebensfundament zu bieten in Zeiten von allgemeiner
Ratlosigkeit und Arbeitslosigkeit, sind Kinderbibeln eine echte Lebenshilfe. Sie vermitteln tragende
Werte und eine Perspektive für ein Leben mit festem Halt.
6 Indien: Nethanja-Kirche. Schwerpunkte sind Kinderheime, Schul- und Berufsausbildung, Gemeindeaufbau,
medizinische Dienste und sozialdiakonische Arbeit in 4 verschiedenen Regionen in Südostindien.

Familie Litz
INFORMATIONEN zu unserem Arbeitsgebiet Sertão: die Hoffnung auf Systemwechsel
Der brasilianische Sertão im Nordosten Brasiliens hat eine Fläche von 950.000 km² und ist damit mehr als 2,5 mal so
groß wie Deutschland. In der halbwüstenartigen Landschaft fällt neun Monate lang kein Regen. Die Niederschläge
konzentrieren sich auf die Monate Februar und März und liegen meist unter 300 mm jährlich. Auf den trockenen
Böden wird extensive Rinderwirtschaft betrieben, wobei nur ein Rind pro 10 ha gehalten werden kann. Außerdem
gibt es Kurzhaarschafe, Schweine und Hühner. Ackerbau ist während den Regenfällen in Quellgebieten, feuchteren
Tälern und einigen Bergregionen möglich.
Die gesamte Bevölkerung im Sertão wird durch feudale Sozialstrukturen
geprägt. Einige wenige Familien, meist direkte Nachkommen der portugiesischen
Kolonialherren, teilen das Ackerland und große Teile der Steppe
unter sich auf. Während der kurzen Regenzeit wird das Land an kleine Bauern
verpachtet. Die Hälfte, manchmal sogar zwei Drittel der gesamten Ernte
fordert der Großgrundbesitzer für die Nutzung des Landes zurück. Natürlich
trägt der Bauer bei Ernteausfall das volle Risiko.
Großgrundbesitz und Pachtsystem führen auch zu einem Bildungsmonopol.
Nur reiche Familien können die Ausbildung ihrer Kinder an den Schulen und
Universitäten in den entfernten und teuren Großstädten finanzieren. Das
Thomaz predigt bei einem Straßengottesdienst
führt wiederum zu einem Machtmonopol. In vielen kleinen Städten kontrolliert
eine Familie das gesamte politische und wirtschaftliche Szenario: Bürgermeister, Stadträte, Polizeichef,
Staatsanwalt, Richter, Vorsitzender der Handelskammer, Schuldirektor, Lehrer und Ärzte stammen aus ein und
derselben Familie.
Diese starke Interessengemeinschaft ohne externe Kontrolle führt zu Korruption. So gibt es im Sertão in der Praxis
keine freien demokratischen Wahlen. Im Vorfeld der Wahlen wird jeder Wähler von der führenden Familie aufgefordert,
an der Hauswand ein Poster vom „richtigen“ Politiker zu befestigen. Wer diesem Befehl nicht folgt, dem droht
Besuch eines Schlägertrupps. Untermauert wird diese vorgezogene öffentliche Stimmabgabe mit Geldgeschenken
(im Schnitt zwischen 40 und 200 €) und Versprechen von Ämtern in der Stadtverwaltung. Sind die Wahlen vorbei,
regiert der neue Amtsinhaber (meist Bruder, Sohn oder Schwager des früheren Bürgermeisters) ausschließlich im
Interesse der eigenen Wähler.

Familie Litz
Nur wer „richtig“ gewählt hat, wird in ein soziales Programm der Regierung aufgenommen, mit dem Krankenwagen
ins Krankenhaus gefahren, ärztlich versorgt oder bekommt eine Stelle im öffentlichen Dienst. Genau dies ist der
Grund, weshalb wir für jeden Arztbesuch in die 450 km entfernte Großstadt fahren und auch nicht die Geburt von
Milena im Sertão machen konnten.
Die schwierigen klimatischen, sozialen und politischen Verhältnisse führen
zu einer kollektiven Hoffnungslosigkeit. Abhängigkeit von Zuckerrohrschnaps,
Gewalt und Missbrauch gegenüber Frauen und Kindern, Minderwertigkeitskomplexe,
Depression, Missbrauch von antidepressiven Arzneimitteln
und Selbstmord gehören zur Tagesordnung.
Und warum explodiert dieser soziale Dampfkessel nicht? Hier hat die lokale
Ausprägung des Volkskatholizismus eine wichtige regulierende bzw. den
Status Quo erhaltende Funktion. Viele Priester stammen aus traditionellen
Familien und spielen politisch ihrem Familienclan zu. Die im Volksglauben
fest verankerte Verehrung der Toten, Totenerscheinungen, Geisterglaube
und das damit verbundene schicksalsergebene Denken lassen wenig Spielraum für Veränderungen. Wer trotzdem für
Gerechtigkeit einsteht, wird sozial, wirtschaftlich, politisch und religiös massivem Druck ausgesetzt. Politisch motivierte
Straftaten bis hin zu Morden sind im Sertão keine Seltenheit.
Die große Frage ist, wie man diesem System aus Trockenheit, Großgrundbesitz, Bildungsmonopol, politischer Korruption,
kollektiver Hoffnungslosigkeit und religiöser Bindung entgegenwirken kann. Wir wählten aus Überzeugung
einen ganzheitlichen christlichen Ansatz. In kleinen Glaubensgemeinschaften werden ausgenützte hoffnungslose
„Sertanejos“ durch die systemverändernde Begegnung mit Jesus befähigt, durch viel Engagement und großer Opferbereitschaft
für Veränderung einzustehen. Die Ergebnisse sind nicht groß, aber trotzdem überwältigend. Während
unserem einjährigen Aufenthalt in Owen berichten wir gerne in Gruppen, Hauskreisen und im persönlichen Gespräch,
wie Sie durch Ihre finanzielle Unterstützung und die für uns überlebenswichtigen Gebete einen Systemwandel im
Sertão fördern. Auch in Zukunft freuen wir uns auf diese Partnerschaft mit Ihnen, Euch und der Kirchengemeinde in
Owen.
In herzlicher Verbundenheit, Familie Litz

CVJM
Mit der Jungschar „Wilde Küken“ auf dem KuJuLa
Neben drei weiteren Owener Jungscharen waren die wilden Küken
auf dem Kurzjungscharlager (KuJuLa) des Evangelischen Jugendwerks
Bezirk Kirchheim (ejKi) vom 10.-12. Mai dabei. Exklusiv für
„kreuz&quer“-Leser präsentiert die Mädchenjungschargruppe ein
paar exklusive Eindrücke in Wort und Bild…
Das KuJuLa war für
mich…
… lustig und spannend.
… interessant, weil ich neue Geschichten
über Jesus und Gott erfahren
habe
… viel Spaß und ich habe gelernt auf Gott zu vertrauen.
… schön, denn ich habe viel über Paulus
und sein Leben mitbekommen.
… spielen und viel Spaß. Coole Geländespiele
und viele coole Workshops.
… tolle Anspiele und die Band hat voll
reingehauen.

CVJM
Aus dem CVJM-Archiv
Am Start
Seifenkistenrennen
„Grand Prix de
Sparhäldling“
am 15.09.1991
Auf der Strecke
Streckenposten
bei der Zeitnahme
Musikalische Umrahmung durch das
Bläserteam des Posaunenchores

Leute im Gespräch
Leute im Gespräch – mit Andreas & Melanie Munk
Andreas und Melanie Munk wohnen auf dem Lauterhof und sind seit 2005 verheiratet. Sie
haben 3 Söhne: Johannes (5), Benjamin (3) und Clemens, der seit 5 Monaten auf der Welt
ist. Andreas ist 37 und Melanie 30 Jahre jung und sie betreiben zusammen ein landwirtschaftliches
Unternehmen mit Schwerpunkt Kartoffelbau und Legehennenhaltung.
Was ist eure liebste Freizeitbeschäftigung?
Da gibt es vieles, allerdings lässt das der tägliche Ablauf und die Organisation im Unternehmen
im Moment nicht zu. Wir freuen uns immer wieder auf gemeinsame Spaziergänge
und Ausflüge mit unseren Kindern—dabei sind wir alle zufrieden und genießen die freie
Zeit zusammen. Melanie: Eigentlich zählt lese ich sehr gerne, aber dazu fehlt meistens die
Zeit.
Welche Musik hört ihr gerne?
Wir beide sind jahrelange Mitglieder im Owener Posaunenchor und fühlen uns mit dem Chor und der Musik
sehr eng verbunden. Ansonsten lassen wir uns für verschiedene Musikrichtungen begeistern – wir hören gerne Radio
und lassen uns dadurch auch inspirieren. „Volkstümliche Hitparaden“ stehen dabei aber nicht an erster Stelle.
Und welches Buch lest ihr zurzeit?
Andreas: Ich lese eigentlich furchtbar ungern, das sage ich ganz offen. Ich muss mich manchmal durch Fachzeitschriften
quälen und bin danach froh, diese Pflichtübung erfüllt zu haben. Melanie: Wie gesagt, ich lese sehr gerne. Zuletzt habe ich
den Kriminalroman „Der Beobachter“ von Charlotte Link gelesen. Ich mag Bücher querbeet – von Biografien über Romane.
Wie lautet ein euch wichtiger Bibelvers?
Viele Verse sind uns wichtig und begleiten uns in unserem Leben. Von besonderer Bedeutung sind für uns der Konfirmationsspruch
von Melanie aus Psalm 119,105: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege“ und
unser Trauspruch „Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat“ (Psalm 124,8). Andreas:
Da ich mit der Landwirtschaft groß geworden bin, verbindet mich bis zum heutigen Tag mit dem Vers „Solange die Erde
steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1. Mose 8,22). Das ist ein
tröstlicher Zuspruch – besonders, wenn extreme Wetterverhältnisse das Wachsen und Gedeihen oder die Ernte bedrohen.
Wer oder was hat euch in eurem Glauben besonders geprägt?
Als Jugendliche haben uns beide der CVJM und der Posaunenchor geprägt – die Gemeinschaft, das Miteinander, die Unternehmungen
und die wertvollen Freundschaften. Andreas: Zudem als Einzelpersonen meine Schwester „Mone“ und
„Ponto“ (Hermann Murrweiß).

Leute im Gespräch
Melanie: meine CVJM-Gruppe „Appleseeds“, die vor 23 Jahren gegründet wurde, ist immer eine Besonderheit und enge
Verbindung: erst Jungschar – dann Jugendkreis – danach Kreis Junger Erwachsener; wir treffen uns auch heute noch.
Hattet ihr einmal ein ganz besonderes Erlebnis?
Als besonderes Erlebnis in unserem Leben empfinden wir beide die Geburten unserer 3 Kinder: Dieser Augenblick ist für
uns beide unbeschreiblich, und wir waren – jedes Mal aufs Neue – emotional überwältigt und voller Dankbarkeit Gott gegenüber:
was für Wunderwerke Gottes, die er uns anvertraut hat! Was für Geschenke! Überhaupt sind wir für vieles in unserem
Leben sehr dankbar und zufrieden – nichts ist selbstverständlich.
Wo habt ihr bisher im kirchlichen Umfeld ehrenamtlich mitgearbeitet?
Andreas: Ich bin im CVJM-Ausschuss tätig, und zwar schon über viele Jahre, und ich bin mit Leib und Seele Bläser im
Posaunenchor. Aufgrund der momentanen Lebenssituation sind mir weitere ehrenamtliche Aufgaben nicht möglich – dafür
beteilige ich mich immer wieder an einzelnen Aktionen im kirchlichen Umfeld. Melanie: Ich habe in der Jungbläser-
Ausbildung des Posaunenchors und über 20 Jahre als Bläserin mitgewirkt.
Welche Aufgaben sollten wir als Kirchengemeinde eurer Meinung nach verstärkt wahrnehmen?
Wir denken, dass jedes einzelne Mitglied unserer Kirchengemeinde offener und einladender auf „ganz andere“ Menschen
zugehen sollte: Wir glauben, dass dies nicht ausschließlich unter dem Dach der Kirche möglich ist, sondern bei Begegnungen
auf der Straße oder Veranstaltungen – unabhängig welcher Art. Dadurch würden wir gelebtes Christsein praktizieren.
Was haltet ihr für eure Stärken und Schwächen?
Unsere gemeinsame Stärke ist, unternehmerisch zu denken und zu handeln. Nur so können wir unseren Betrieb führen.
Andreas: Ihr halte für meine Stärke, dass ich gut mit unterschiedlichen Menschen reden und auf sie zugehen kann. Ein
Schwäche von mir ist wohl, dass ich wichtige unangenehme Dinge auf die lange Bank schiebe oder erst spät anspreche.
Melanie: Meine Stärke liegt darin, dass ich viele Aufgaben auf einmal angehen kann – also multifunktional bin. Und eine
Schwäche habe ich für Schokolade…
Ihr bekommt plötzlich einen vollkommen freien Tag geschenkt. Was würdet ihr damit machen?
Wir würden einen Ausflug – ohne Handy, ohne Erreichbarkeit und ohne Thema „Geschäft“ – mit der ganzen Familie unternehmen,
um so gemeinsam Zeit mit den Kindern zu verbringen und bewusst zu erleben.
Was ist euer persönlicher Wunsch für die Zukunft?
Unser gemeinsamer Wunsch für die Zukunft ist, dass wir es – mit Gottes Hilfe – schaffen und es uns gelingen möge, unsere
Kinder auf einen guten Weg zu bringen. Wir hoffen, ihnen den Sinn des Lebens vermitteln zu können, so dass sie durch
die Liebe Gottes gestärkt und zuversichtlich sind und ein Rückgrat für das Leben haben. Und wir wünschen uns auch noch
viele gute gemeinsame Jahre!
Vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Margit Baumann.

Aktuell
Gott heilt
Wer Heilung erlebt, der freut sich sehr darüber – und Gott auch. Heilung ist ein Gnadengeschenk Gottes, um uns wiederherzustellen,
heil zu machen. Gott tut das sehr gerne, es ist seine ganze Freude, uns wiederhergestellt zu sehen. Das Wort sozo, das
im griechischen Urtext des Neuen Testamentes oft für Heilung oder heilen gebraucht wird, bedeutet heilen im umfassenden
Sinn. So wie es Jesus auch tat, als er den Menschen damals auf der Erde diente: heilen (z.B. Markus 5,23), retten (z.B. Joh.
3,17), befreien (z.B. Lukas 8,36). Gottes Rettungswerk ist umfassend, ganzheitlich und betrifft nicht nur den Geist, der durch
das Erlösungswerk Jesu neu wird. Der Geist drückt sich durch die Seele und den Körper aus. Und so ist es nur naheliegend,
dass nach Gottes Willen auch Seele und Körper in einen Erneuerungs- und Heilungsprozess hineinkommen. Durch Jesu Leiden
und Tod am Kreuz ist nicht nur unsere Schuld vergeben, sein Erlösungswerk schließt auch körperliche und seelische Heilung
mit ein: „Er ist um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten und durch seine
Wunden sind wir geheilt.“ (Jesaja 53,5 und 1. Petrus 2,24). Wenn wir also Heilung aus dem Zentrum von Gottes Handeln nehmen,
so schmälern wir das umfassende Erlösungswerk von Jesus Christus.
Jede Heilung spiegelt Gottes Herrlichkeit wider, fließt aus seiner Gegenwart geradezu heraus, weil er selbst Heilung ist (einer
der Gottesnamen im Alten Testament ist „Jahwe rapha“ = Gott heilt). Wenn wir nicht für Heilung beten, berauben wir Gott
dieser Möglichkeit, seine Herrlichkeit auf der Erde sichtbar zu machen, gerade auch unter Menschen, die ihn noch nicht kennen.
Deshalb ist es so wichtig, Zeugnisse über erlebte Heilungen weiterzugeben, innerhalb und außerhalb der Gemeinde. Heilungszeugnisse
geben Gott die Ehre und setzen den Glauben an weitere Heilungen frei: Was Gott einmal getan hat, kann und
wird er wieder tun, er ist derselbe gestern, heute und in alle Ewigkeit. Das erleben wir auch immer wieder in unserem „Healing
Room“ (Heilungsraum) in Dettingen (montags, alle 14 Tage). Viele werden ermutigt für Heilung zu beten, weil sie Heilungen
bei anderen erleben. Vor wenigen Monaten wurde eine junge Frau durch ein solches Heilungsgebet am Knie geheilt. Sie sollte
kurz danach am Meniskus operiert werden, konnte aber die Operation (mit dem Einverständnis des Arztes) absagen, weil sie
vollkommen schmerzfrei war. Wenige Wochen danach war sie sogar eine Woche Skifahren. Gerade letzten Montag wurde ein
Mann von einem „total kaputten“ Knie (wie er selbst sagte) geheilt und gab fröhlich sein Zeugnis beim nächsten Gottesdienst
weiter. Seine Frau wurde am gleichen Abend von Schulterproblemen geheilt: Jemand hatte an diesem Abend ein prophetisches
Wort gehabt, dass Gott im Moment besonders Schulter- und Nackenschmerzen heilen wolle.
Gott möchte uns gerade auch in Deutschland immer mehr herausfordern, seinem Wort zu vertrauen und uns als seine Kinder
„aufs Wasser zu wagen“ und für Heilung zu beten. Ja, und wenn dann nichts geschieht, obwohl wir doch gebetet haben? Da
gibt es einen einfachen Grundsatz: Auch wenn du schon 20 Mal für Heilung gebetet hast, bleib einfach dran und bete das 21.
Mal, als ob es das erste Mal wäre. Gottes Gnade ist jeden Morgen neu und Heilung hat so viele Verheißungen Gottes in seinem
Wort. Wer weiß, wie viele (auch andere) Verheißungen in der Bibel wir nur deshalb verpasst oder (bisher) nicht erlebt haben,
weil wir nicht daran festgehalten haben. Gemeinsam dranzubleiben, uns gegenseitig zu ermutigen, das ist ja nicht nur beim
Thema Heilung wichtig.
Heidi Gneiting, Kirchengemeinde Dettingen

Aktuell
Gott mein Arzt?
In den Evangelien wird berichtet, dass die Ausbreitung des Reiches Gottes durch Jesus mit Vergebung der Sünden die körperliche
Heilung des Kranken einschließt. Schon im Alten Testament, in 2. Mose 15,26 verspricht Gott: „Ich bin der Herr,
dein Arzt“. Es stellt sich für uns heute also die Frage nach der praktischen Ausgestaltung dieser Verheißung. Anhand der
aktuellen Berufsordnung für Ärzte möchte ich den Blick auf die vielfältigen Möglichkeiten Gottes lenken: „Aufgaben des
Arztes sind Leben zu erhalten, Gesundheit zu schützen und wiederherzustellen, Leiden zu lindern, Sterbenden Beistand
zu leisten...“
Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, handelt schon als unser Arzt, wenn er wertvolle Tipps zum „Leben in
Christus“ (2. Korinther 5,17) gibt. Durch den Heiligen Geist ermöglicht er eine Erneuerung unserer Denkmuster und Veränderung
der destruktiven Verhaltensweisen auf der Basis seiner „Befreiungsaktion“ am Kreuz.
Besonders bei der Wiederherstellung von Gesundheit ist er aktiv, manchmal durch Nutzung unserer natürlichen Heilkräfte,
z.B. der körpereigenen Immunität, manchmal mittels medizinisch geschulter Fachkräfte (Ärzte, Apotheker, Therapeuten)
und ihrer Methoden, manchmal auch unmittelbar durch Heilungsgebet und Wunder.
Nach meiner Erfahrung gehören allerdings Behinderungen, Defektheilungen, chronische Krankheiten sowie zunehmende
Schwäche und Alterserkrankungen auch zu unserem Leben auf der Erde. Gerade in diesem Bereich sieht uns der liebende
Vater nicht als „Mängelwesen“ an, das es zu perfektionieren gilt, sondern er gibt jedem Menschen seine einmalige Würde,
Wertschätzung und Ergänzung, die er braucht. Er hilft, Grenzen zu akzeptieren, Fähigkeiten zu entwickeln und damit vielleicht
eine größere Freiheit gegenüber den Wechselfällen des Lebens und eine tiefere Geborgenheit in Christus zu erfahren,
als mancher Gesunde es je erfährt.
Selbst bei der Kategorie Leiden lindern, habe ich persönlich den Ideenreichtum Jesu erlebt und bewundert. Er schickte
einen ehemaligen Berufskollegen, von dem ich knapp 20 Jahre nichts mehr gehört hatte, „zufälligerweise“ an mein Tübinger
Krankenbett, als es mir am schlechtesten ging! Bewusste Krankheitserfahrungen bewirken zumindest bei mir ein größeres
Vertrauen in die Liebe und Nähe meines Herrn.
Ein besonderer Spezialist ist unser Gott bei der Begleitung Sterbender. Da er nicht an Raum und Zeit gebunden ist, kann
er wie kein anderer eine lückenlose Begleitung durch den Sterbeprozess bis hin zum ewigen Leben gewährleisten.
Es lohnt sich diese einzigartige Beziehung zu Gott zu knüpfen und zu pflegen, zu unserem Vater im Himmel, zu Jesus
Christus, der unsere Interessen vertritt, und zum Heiligen Geist, der dann noch vermittelt und übersetzt, wenn unsere Worte
verstummen!
Ute Kübler

Kunterbunt
Gibt es ein Leben nach der Geburt?
Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch seiner Mutter.
„Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?“, fragt der
eine Zwilling.
„Ja auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden stark für das, was
draußen kommen wird“, antwortet der andere Zwilling.
„Ich glaube, das ist Blödsinn!“, sagt der erste. „Es kann kein Leben nach
der Geburt geben – wie sollte das denn bitteschön aussehen?“
„So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden
wir herumlaufen und mit dem Mund essen?“
„So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört! Mit dem Mund essen, was für eine verrückte Idee. Es gibt doch
die Nabelschnur, die uns ernährt. Und wie willst du herumlaufen? Dafür ist die Nabelschnur viel zu kurz.“
„Doch, es geht ganz bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders.“
„Du spinnst! Es ist noch nie einer zurückgekommen von 'nach der Geburt'. Mit der Geburt ist das Leben zu
Ende.“
„Ich gebe ja zu, dass keiner weiß, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir
dann unsere Mutter sehen werden und sie wird für uns sorgen.“
„Mutter??? Du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?“
„Na hier – überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht
sein!“
„Quatsch! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht.“
„Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt
streichelt…“
nach Henry Nouwen

Gottesdienste
Unsere Gottesdienste
26.5. 9:50 Uhr Gottesdienst mit Prädikantin Cornelia Aldinger, Notzingen
2.6. 9:50 Uhr Gottesdienst mit integriertem Abendmahl mit Pfr. Graf und Musikteam.
Persönliche Segnung
2.6. 20:00 Uhr Erntebittgottesdienst im Häldle mit Pfr. Graf
9.6. 9:50 Uhr Gottesdienst mit Pfr. Graf. Kirchenkaffee
16.6. 9:50 Uhr Gottesdienst mit Vorstellung der Konfirmanden mit Jugendreferent T. Götz
und Kirchenchor
23.6. 9:50 Uhr Gottesdienst mit Pfr. Graf und indischem Gast
30.6. 9:50 Uhr Gottesdienst mit Pfr. Graf. Abendmahl im Anschluss
7.7. 9:50 Uhr Gottesdienst mit Thomaz Litz. Kirchenkaffee und persönliche Segnung.
14.7. 9:50 Uhr Gottesdienst mit Pfr. Dr. Krimmer und Musikteam
21.7. 10:00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst beim Stadtfest mit Posaunenchor
28.7. 11:00 Uhr Gottesdienst im Grünen am Hörnle mit Thomaz Litz und Posaunenchor
4.8. 9:50 Uhr Gottesdienst mit Pfr. Dr. Krimmer. Persönliche Segnung
11.8. 9:50 Uhr Gottesdienst mit Pfr. Graf
18.8. 9:50 Uhr Gottesdienst mit Pfr. Dr. Krimmer
25.8. 9:50 Uhr Gottesdienst mit integriertem Abendmahl mit Pfr. Graf
1.9. 9:50 Uhr Gottesdienst mit Pfr. Graf. Persönliche Segnung

Aus unserer Gemeinde
Leichtathletin Anja
Wackershauser im
Interview
Bilderrückblick zu
„Pro-Christ“
(3. bis 10.März 2013)
Auftritt der
Musiker Johannes
Hopf & Co.
und zum
Schülererlebnisfrühstück
im
Owener
Gemeindehaus
Bionik-Experte Dr.
Thomas Stegmaier
Schülererlebnisfrühstück
am 27.April 2013

A & Ω — Aus dem Leben
Getauft wurden am:
17.2.2013 Theo, Sohn von Benjamin und Nina Kazmaier, Steingaustraße, Taufe in Weilheim
31.3.2013 David, Sohn von Michael und Christiane Roth, Beurener Straße
28.4.2013 Mathias, Sohn von Steffen und Silke Schmid, Lauterweg
Hanna Amelia, Tochter von Harry Schempp und Jasmin Judt, Im Unteren Feld
12.5.2013 Clemens Vincent, Sohn von Andreas und Melanie Munk, Äule
Kirchlich getraut wurden am:
18.5.2013 Heike Rebmann und Helmut Gökeler, Unterlenningen
Kirchlich bestattet wurden am:
26.2.2013 Else Kling, geb. Wolter, früher Römerweg, 92 Jahre. Psalm 37,5
28.3.2013 Rudolf Wiener, Schießhüttestraße, 69 Jahre. Richter 5,31
8.4.2013 Erwin Loser, Schießhüttestraße, 80 Jahre. Johannes 3,16
Änderungen in der Mitarbeiterschaft:
Einen Dienst beendet haben:
Lisa Maria Mall, Chris Beck, Jonas Essig (alle Konfi-Team)
Neu begonnen hat:
Sylvia Pohl (Musikteam)
Wir bedanken uns ganz herzlich bei den ausgeschiedenen Mitarbeiter/innen für ihren wertvollen Dienst!
Den neuen Mitarbeitern wünschen wir viel Freude bei ihrer neuen Aufgabe und Gottes Segen!

Pinnwand
PINNWAND
Juni bis August
S U P E R P L U S
(Freitags 19:30 Uhr)
28.6. „Akku leer? – woher
ich neue Energie erhalte“
mit Ute Kübler, Lehrerin für
Pflegeberufe
19.7. „Wie Jesus heute in
Griechenland handelt“ – mit
Olga und Christos, Griechenland
20.9. „Gott im Alltag entdecken“
mit Thomas Maier,
Unterweissach
Sommerserenade mit
am 16.6. (bei schlechtem Wetter am
23.6.) auf dem Rathausplatz
Gottesdienst
im Grünen
am 2.6., 23.6. und
28.7.
am Parkplatz Hörnle um 11 Uhr
Erntebitte im Häldle
am Sonntag, 2. Juni
um 20 Uhr
DER Treff für junge Leute ab 18
1. Juni 19 Uhr „Spätzle vs. Weißwurst“
mit anschl. Übertragung des DFB-
Pokalfinales VfB Stuttgart gegen FC Bayern
München
6. Juli 19.30 Uhr „Lebensplanung am
Beispiel von Daniel“ mit Thomaz Litz
7. September 19.30 Uhr
Der Gemeindebrief kreuz & quer wird herausgegeben von der evangelischen Kirchengemeinde Owen.
Verantwortlich für den Inhalt: Pfarramt Owen, Kirchstraße 3, 73277 Owen, Telefon 07021-55382, Pfarramt.Owen@elkw.de – im Internet:
www.evkirche-owen.de – Redaktionsteam: Margit Baumann, Dorothee Däschler, Ekkehard Graf, Melanie Munk, Ute Kübler, Katharina Schmid,
Petra Wetzler – Layout: Carolin Däschler – Auflage: 1250, vierteljährlich – Druck und Bindung: Roth Offset Owen OHG (als Spende) – Verteilung
an alle evangelischen Haushalte durch Ehrenamtliche
Konten der Kirchengemeinde: 48323859 bei der KSK Esslingen 611 500 20; 415006 bei der Raiffeisenbank Teck 612 612 13