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Hessische Seniorenblätter 112/2013 - Hessisches Sozialministerium

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seniorenblätter<br />

h e s s i s c h e<br />

blätter<br />

<strong>Hessische</strong>s <strong>Sozialministerium</strong> (Hrsg.) Ausgabe <strong>112</strong> / November <strong>2013</strong><br />

Das Undenkbare denken<br />

Rechtzeitige Beschäftigung mit einer<br />

Vorsorgevollmacht unverzichtbar


2<br />

Inhalt<br />

Editorial<br />

Titel<br />

Wenn plötzlich andere<br />

entscheiden müssen<br />

Seiten 3 –6<br />

Pflege<br />

Häusliche Pflege<br />

verdient Anerkennung<br />

Seiten 7 –9<br />

Seniorenbetreuung<br />

Von tierischen Besuchern<br />

und struppigen Therapeuten<br />

Seiten 10 – 12<br />

Generationenpolitik<br />

Senioren helfen Senioren<br />

Seiten 13 – 14<br />

„Seniorenpolitische<br />

Initiative“<br />

Seiten 14<br />

Medien<br />

„Bewegender“ Film<br />

mit Dieter Hallervorden<br />

Seite 15<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Hessische</strong>s <strong>Sozialministerium</strong><br />

Dostojewskistraße 4<br />

65187 Wiesbaden<br />

Telefon: 06 11/8 17-0<br />

E-Mail:<br />

presse@hsm.hessen.de<br />

www.hsm.hessen.de<br />

Redaktion:<br />

Johanna Weigand (verantw.),<br />

Werbeagentur Zimmermann GmbH<br />

Druck:<br />

Dierichs Druck +<br />

Media GmbH & Co. KG,<br />

34121 Kassel<br />

ISSN 1616-5772<br />

Gestaltung und<br />

Anzeigenannahme:<br />

Werbeagentur Zimmermann GmbH<br />

Heddernheimer Landstraße 144<br />

60439 Frankfurt/Main<br />

Telefon: 0 69/95 11 52-0<br />

Stefan Grüttner<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

niemand beschäftigt sich gerne mit Schicksalsschlägen. Schon gar nicht möchte man<br />

darüber nachdenken, was passiert, wenn den nahestehenden Verwandten, Freunden<br />

oder Lebensgefährten etwas Schlimmes wie ein Autounfall oder eine schwere Krankheit<br />

widerfährt. In dieser emotional sehr belastenden Zeit müssen die Angehörigen<br />

manchmal zum ersten Mal auch noch Entscheidungen für jemanden treffen, der sich<br />

selbst nicht mehr äußern kann. In einigen Fällen würden die Angehörigen diese Aufgabe<br />

freiwillig übernehmen, dürfen aber nicht, weil ihnen rechtlich die Hände gebunden<br />

sind.<br />

Auch wenn es schwer fällt, sollte sich jeder für den Fall der Fälle damit auseinandersetzen,<br />

selbst mal ein Pflegefall zu werden, und sich um eine Vorsorgevollmacht<br />

kümmern. Welche Fragen in dieser Vollmacht geklärt werden sollten und wer bei der<br />

Ausformulierung helfen und beraten kann, damit beschäftigt sich in dieser Ausgabe<br />

unsere Titelgeschichte.<br />

Wie viel gerade auch Angehörige von Pflegebedürftigen leisten, darauf will die <strong>Hessische</strong><br />

Landesregierung auch jedes Jahr im Rahmen der Preisverleihung der Landespflegemedaille<br />

aufmerksam machen, über die in den <strong>Hessische</strong>n <strong>Seniorenblätter</strong>n berichtet<br />

wird. Teilweise pflegen die Geehrten über Jahrzehnte ihre Lebenspartner, Eltern<br />

oder Kinder. Dies ist in keinem Fall eine leichte Aufgabe, dafür haben sie eine gesellschaftliche<br />

Anerkennung verdient.<br />

Dass Hunde nicht nur der beste Freund des Menschen sind, sondern in einigen Fällen<br />

auch heilende Kräfte haben können, zeigt die Geschichte über die Tiergestützte Therapie.<br />

Außerdem wollen wir Sie darüber informieren, wie der Aufbau von Seniorenund<br />

Generationenhilfen in Hessen voran geht. Bei diesem Projekt unterstützt die<br />

<strong>Hessische</strong> Landesregierung Initiativen, bei denen sich ältere Ehrenamtliche für ihre<br />

hilfsbedürftigen Mitmenschen engagieren.<br />

Für die Filmfreundinnen und Filmfreunde unter Ihnen haben wir zu guter Letzt noch<br />

einen Tipp: Die prominent besetzte Tragikomödie „Sein letztes Rennen“ handelt von<br />

einem ehemaligen Olympioniken, der sich zum Ziel gesetzt hat, an einem Marathon<br />

teilzunehmen, und zeigt allen, wie aktives Altern aussehen kann.<br />

Ich wünsche Ihnen mit den <strong>Hessische</strong>n <strong>Seniorenblätter</strong>n eine interessante und informative<br />

Lektüre.<br />

Stefan Grüttner<br />

<strong>Hessische</strong>r Sozialminister<br />

<strong>Hessische</strong> <strong>Seniorenblätter</strong> Nr. <strong>112</strong>/November <strong>2013</strong>


Titel<br />

3<br />

Um Pflegevollmacht und<br />

Patientenverfügung muss man<br />

sich rechtzeitig kümmern.<br />

Wenn plötzlich andere<br />

entscheiden müssen<br />

Für Linda G. kam es völlig<br />

unerwartet. Ihr Lebensgefährte<br />

Helmut M. (76) hatte vor einigen<br />

Monaten wegen Demenz in einem<br />

Heim untergebracht werden<br />

müssen. Als dann noch die Entscheidung<br />

über eine Krebsoperation<br />

für ihn bevorstand, machte<br />

die 72-Jährige eine bestürzende<br />

Erfahrung: Sie war auch nach<br />

dem langen Zusammenleben<br />

nicht befugt, für den Partner in<br />

dieser Situation Entscheidungen<br />

zu treffen. Zwar setzte sie das<br />

örtliche Amtsgericht schließlich<br />

als Betreuerin ein, aber auf<br />

das Verfahren hätte Linda in<br />

all ihrer Traurigkeit über die<br />

Erkrankung des geliebten Menschens<br />

gern verzichten können.<br />

Dass selbst Ehepartner oder<br />

Kinder nicht automatisch<br />

für Angehörige entscheiden<br />

können, die dazu nicht mehr<br />

selbst in der Lage sind, wissen die<br />

wenigsten Menschen. Ohne die<br />

Beauftragung durch eine Vollmacht<br />

oder den Beschluss der<br />

Rechtlichen Betreuung geht gar<br />

nichts. In unserem Recht haben<br />

nur Eltern gegenüber ihren minderjährigen<br />

Kindern ein umfassendes<br />

Sorgerecht und damit die Befugnis<br />

zur Entscheidung und Vertretung<br />

in allen Angelegenheiten.<br />

Für eine volljährige Person könnten<br />

hingegen die Angehörigen nur<br />

in zwei Fällen entscheiden oder<br />

Erklärungen abgeben: Entweder<br />

aufgrund einer rechtsgeschäftlichen<br />

Vollmacht oder wenn sie gerichtlich<br />

bestellte Betreuer sind.<br />

Selbstverständlich wird niemand<br />

dazu gezwungen, eine Vollmacht<br />

zu erteilen. Fehlt diese aber, wenn<br />

wichtige Entscheidungen nicht<br />

mehr selbst getroffen werden können,<br />

wird das Amtsgericht dafür eine<br />

rechtliche Betreuung einsetzen.<br />

Diese soll vorrangig aus dem Familienkreis<br />

kommen. Stehen dafür<br />

allerdings keine Angehörigen zur<br />

Verfügung, kann das Betreuungsgericht<br />

auch eine fremde Person<br />

bestimmen. Bei der Betreuerauswahl<br />

haben die Wünsche der Betroffenen<br />

Vorrang. Hierzu werden<br />

sie im Betreuungsverfahren angehört.<br />

Will man sicher gehen, dass<br />

eine bestimmte Person vom Ge-<br />

Nr. <strong>112</strong>/November <strong>2013</strong> <strong>Hessische</strong> <strong>Seniorenblätter</strong>


4<br />

Titel<br />

richt eingesetzt wird, sollte man<br />

vorsorglich eine schriftliche Betreuungsverfügung<br />

erteilen. Das<br />

Gericht hat sich dann grundsätzlich<br />

an diese Vorgaben zu halten,<br />

es sei denn, die vorgeschlagene<br />

Person ist offensichtlich ungeeignet<br />

und schadet dem Wohl des Betreuten.<br />

Dieser Weg eignet sich für Menschen,<br />

die noch unsicher sind,<br />

wem und für welche Bereiche sie<br />

eine Vorsorgevollmacht erteilen<br />

wollen (z. B. bei Fragen zur Wohnung,<br />

eines Heimaufenthalts oder<br />

zu gesundheitlichen Themen wie<br />

Entscheidungen über Medikamente<br />

und medizinische Versorgung<br />

sowie Geldangelegenheiten wie<br />

Überweisungen und Vermögensanlagen).<br />

„Absolutes Pflichtprogramm“<br />

Wer allerdings in solchen wichtigen<br />

Lebensfragen nichts dem Zufall<br />

überlassen möchte, sollte sich<br />

frühzeitig um eine Vorsorgevollmacht<br />

kümmern. Für den <strong>Hessische</strong>n<br />

Sozialminister Stefan Grüttner<br />

sollte ein solch individuell<br />

ausgestalteter Katalog in einer<br />

funktionierenden Beziehung „zum<br />

absoluten Pflichtprogramm gehören“.<br />

Grüttner weiß, dass die meisten<br />

Menschen dabei eine Hemmschwelle<br />

überschreiten müssen.<br />

„Niemand beschäftigt sich gerne<br />

mit der Vorstellung, durch einen<br />

Ver kehrsunfall oder durch eine<br />

plötzliche Erkrankung seine Hand -<br />

lungs- und Entscheidungsfähigkeit<br />

zu verlieren. Wenn dieser tragische<br />

Fall eintritt, wird es ohne eine<br />

rechtliche Vorsorge aber häufig<br />

sehr schwierig für die Angehörigen“,<br />

so der Sozialminister.<br />

Die Vollmacht zur Vorsorge ermöglicht<br />

ein hohes Maß an Selbstbestimmung.<br />

Wer die Vollmacht<br />

erteilt, kann selbst eine oder mehrere<br />

Personen benennen, die vertrauenswürdig<br />

erscheinen und im<br />

Bedarfsfall bereit sind, zu handeln.<br />

Zudem können Wünsche und Bedürfnisse<br />

formuliert und zusätzlich<br />

Anweisungen aufgenommen werden,<br />

auf welche Art und Weise persönliche<br />

Angelegenheiten geregelt<br />

werden sollen. Die Bevollmächtigten<br />

(z.B. Angehörige oder Freunde)<br />

sollten möglichst schon einbezogen<br />

werden, wenn die Vollmacht<br />

verfasst wird. Anders als eine<br />

gesetzlich bestellter Betreuerin<br />

oder ein Betreuer werden Bevollmächtigte<br />

nicht vom Gericht beaufsichtigt<br />

und sind dem Gericht<br />

daher nicht rechenschaftspflichtig.<br />

Mit der gesonderten Patientenverfügung<br />

kann darüber hinaus im<br />

Voraus festlegt werden, ob und in<br />

welche ärztlichen Eingriffe bei einer<br />

schweren Krankheit oder nach<br />

einem Unfall eingewilligt werden<br />

soll oder in welchen Fällen nicht.<br />

Ebenso kann darin die eigene Vorstellung<br />

über ein würdevolles Sterben<br />

aufgenommen werden.<br />

Viele Bürgerinnen und Bürger fühlen<br />

sich bei der Abfassung dieser<br />

<strong>Hessische</strong> <strong>Seniorenblätter</strong> Nr. <strong>112</strong>/November <strong>2013</strong>


November 2012<br />

Leichte Sprache<br />

Titel<br />

5<br />

Dokumente unsicher. Eine gute<br />

Orientierung bietet die Broschüre<br />

„Betreuungsrecht“, die gemeinsam<br />

vom Hessichen Sozial- und Justizministerium<br />

herausgegeben wurde.<br />

Die Broschüre ist auch in leichter<br />

Sprache erhältlich. Hier erklären<br />

Menschen mit und ohne Behinderung<br />

gemeinsam, welche<br />

Rechte sie als Betreute haben und<br />

wie sie von einer Betreuerin oder<br />

einem Betreuer unterstützt werden<br />

können.<br />

Die Broschüren können kostenlos<br />

beim <strong>Hessische</strong>n <strong>Sozialministerium</strong><br />

angefordert werden (siehe Broschüren<br />

zum Thema in der Randspalte).<br />

Unterstützung und Hilfe bieten die<br />

kommunalen Betreuungsbehörden<br />

an. „Bei uns können Sie die persönlichen<br />

Fragen erörtern und sich<br />

umfassend informieren. Bei Bedarf<br />

führen wir die Beratung im Rahmen<br />

eines Hausbesuches durch“,<br />

bietet Daniela Schädler, Leiterin<br />

Beratungsstellen in Hessen<br />

• Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Betreuungsvereine Hessen,<br />

c/o Betreuungsverein<br />

Biedenkopf, Beate Gerigk,<br />

Hospitalstraße 54,<br />

35216 Biedenkopf,<br />

Tel. 06461/924 429;<br />

Mail: lag@<br />

betreuungsvereine-hessen.de,<br />

Internet: www.<br />

betreuungsvereine-hessen.de<br />

• Landesarbeitsgemeinschaft<br />

der Betreuungsbehörden in<br />

Kassel,<br />

Tel. 0561/7875010 oder<br />

0561/787 787 (montags bis<br />

donnerstags 9 – 15 Uhr,<br />

freitags von 9 bis 13.00 Uhr);<br />

Mail: betreuungsbehoerde@<br />

stadt-kassel.de<br />

Broschüren zum Thema<br />

• „Betreuungsrecht“ –<br />

Vorsorgevollmacht,<br />

Betreuungsverfügung,<br />

Patientenverfügung<br />

• „Die rechtliche Betreuung“ –<br />

Hilfen für Erwachsene bei<br />

wichtigen Entscheidungen<br />

in leichter Sprache<br />

<strong>Hessische</strong>s Ministerium der Justiz,<br />

für Integration und Europa<br />

<strong>Hessische</strong>s <strong>Sozialministerium</strong><br />

<strong>Hessische</strong>s <strong>Sozialministerium</strong><br />

in Kooperation mit dem<br />

<strong>Hessische</strong>n Ministerium der Justiz, für Integration und Europa<br />

und der LAG Betreuungsvereine Hessen<br />

Betreuungsrecht<br />

Vorsorgevollmacht – Betreuungsverfügung –<br />

Patientenverfügung<br />

Die rechtliche Betreuung<br />

Hilfen für Erwachsene bei wichtigen Entscheidungen<br />

Über die Frage, wie man<br />

gegebenenfalls als Pflegefall<br />

behandelt werden<br />

will, sollte man sich<br />

eingehend Gedanken<br />

machen.<br />

Die beiden Broschüren<br />

können angefordert werden<br />

beim <strong>Hessische</strong>n<br />

<strong>Sozialministerium</strong>,<br />

Dostojewskistraße 4,<br />

65187 Wiesbaden;<br />

Tel. 0611/817-3301,<br />

Fax: 0611 / 817-2273,<br />

Mail: publikationen@<br />

hsm.hessen.de,<br />

Internet:<br />

www.hsm.hessen.de<br />

Nr. <strong>112</strong>/November <strong>2013</strong> <strong>Hessische</strong> <strong>Seniorenblätter</strong>


6<br />

Titel<br />

Eine sichere Schublade<br />

Wer seine Vollmachten und<br />

Verfügungen nicht zu Hause<br />

aufheben oder beim Notar<br />

lassen will, kann sie unter<br />

folgenden Adressen hinterlegen:<br />

• Zentralarchiv für<br />

Patientenverfügungen,<br />

Vorsorgevollmachten und<br />

Betreuungsverfügungen<br />

beim DRK Ortsverein<br />

Mainz,<br />

Altenauergasse 1,<br />

55116 Mainz,<br />

Tel. 06131/221 117<br />

(Mo – Mi – Fr<br />

9.00 – 12.00 Uhr),<br />

Fax: 06131/224 730,<br />

Mail: info@drkovmainz.de,<br />

Internet:<br />

www.zentralarchiv.info<br />

oder bei:<br />

• Zentrales Vorsorgeregister<br />

bei der<br />

Bundesnotarkammer,<br />

Postfach 08 01 51,<br />

10001 Berlin,<br />

Tel. 0800/3550 500<br />

(gebührenfrei: Mo – Do:<br />

7.00 – 17.00 Uhr,<br />

Fr: 7.00 – 13.00 Uhr),<br />

Mail: info@<br />

vorsorgeregister.de,<br />

Internet:<br />

www.vorsorgeregister.de<br />

der Betreuungsbehörde der Stadt<br />

Wiesbaden, Rat vor Ort an. Wer Informationen<br />

sucht, kann sich auch<br />

an einen der 57 Betreuungsvereine<br />

in Hessen wenden. Auf der Internetseite<br />

der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Betreuungsvereine Hessen<br />

sind die Kontaktdaten aller Betreuungsvereine<br />

und kommunaler<br />

Betreuungsbehörden aufgelistet<br />

(siehe Beratungsstellen in Hessen<br />

in der Randspalte).<br />

Schulungen für<br />

ehrenamtliche Betreuerinnen<br />

und Betreuer<br />

Wenn Familienangehörige oder<br />

an dere engagierte Bürgerinnen<br />

und Bürger eine Betreuung übernehmen,<br />

sind sie insbesondere in<br />

der Anfangszeit noch unsicher und<br />

haben viele Fragen.<br />

Um niemanden mit dieser Aufgabe<br />

allein zu lassen, wurden Betreuungsvereine<br />

eingerichtet, die u. a.<br />

die Aufgabe haben Ehrenamtliche<br />

zu gewinnen, zu schulen und sie zu<br />

beraten.<br />

Vor dem Hintergrund langjähriger<br />

Schulungserfahrungen haben die<br />

Betreuungsvereine und das <strong>Hessische</strong><br />

<strong>Sozialministerium</strong> das „<strong>Hessische</strong><br />

Curriculum zur Schulung<br />

ehrenamtlicher Betreuerinnen und<br />

Betreuer“ entwickelt. Mit diesem<br />

Schulungskonzept wird Ehrenamtlichen<br />

umfassendes Handwerkszeug<br />

sowohl zu rechtlichen als<br />

auch medizinischen und psychosozialen<br />

Themenbereichen vermittelt,<br />

die für die Übernahme einer<br />

Betreuung hilfreich und unterstützend<br />

sind.<br />

„Es gibt zahlreiche Bürgerinnen<br />

und Bürger außerhalb des Familienkreises,<br />

die bereit sind, für hilfsbedürftige<br />

Menschen dieses wichtige<br />

und anspruchsvolle Ehrenamt<br />

zu übernehmen“, stellt Petra Jähnigen-Reber<br />

vom Betreuungsverein<br />

des Caritasverbandes Rheingau-<br />

Taunus e. V. in Wiesbaden fest.<br />

„Wir bieten in regelmäßigen Abständen<br />

Schulungen nach dem<br />

<strong>Hessische</strong>n Curriculum zur Schulung<br />

ehrenamtlicher Betreuerinnen<br />

und Betreuer an.“<br />

Die Schulungen werden in regelmäßigen<br />

Abständen von den Betreuungsvereinen<br />

in Hessen durchgeführt.<br />

Auskunft darüber, wann<br />

und wo in Hessen Schulungen geplant<br />

sind, gibt es bei den zuständigen<br />

Betreuungsbehörden vor Ort<br />

oder direkt bei einem Betreuungsverein.<br />

In den Schulungen wird das Handwerkszeug<br />

für rechtliche, medizinische<br />

und psychosoziale Fragen<br />

vermittelt. Folgende Inhalte werden<br />

in der Schulung behandelt:<br />

• Die gesetzlichen Grundlagen<br />

einer Betreuung<br />

• Die Rechte und Pflichten einer<br />

Betreuerin oder eines Betreuers<br />

• Die Rechte des oder der Betreuten<br />

• Krankheiten und Behinderungen,<br />

die zu einer Betreuung führen<br />

können, wie sie sich auswirken<br />

und wie eine Betreuerin oder<br />

ein Betreuter damit umgehen<br />

sollte<br />

• Überblick über die Leistungen<br />

der in der Arbeit mit Betreuten<br />

wichtigen Teile des Sozialgesetzbuches<br />

• Der persönliche Kontakt zwischen<br />

Betreuerinnen bzw.<br />

Betreuern und der betreuten<br />

Person<br />

• Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten<br />

für ehrenamtliche<br />

Betreuerinnen und Betreuer<br />

Die Schulung umfasst ca. 15 bis 20<br />

Unterrichtseinheiten à 45 Minuten.<br />

In den Kursen findet darüber hinaus<br />

ein Erfahrungsaustausch statt,<br />

um sich bei Fragen und Problemen<br />

gegenseitig zu unterstützen. Die<br />

Teilnahme ist kostenlos. Am Ende<br />

der Schulung erhalten die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer ein Zertifikat<br />

und eine Teilnahmebescheinigung,<br />

aus der die Inhalte der<br />

Schulung ersichtlich sind.<br />

<strong>Hessische</strong> <strong>Seniorenblätter</strong> Nr. <strong>112</strong>/November <strong>2013</strong>


Pflege<br />

7<br />

Häusliche Pflege<br />

verdient Anerkennung<br />

Niemand möchte in die Situation kommen, so schwer zu erkranken,<br />

dass fremde Hilfe notwendig wird, aber doch kennen wir alle solche<br />

Fälle aus dem eigenen Familienkreis, dem Umfeld oder der Nachbarschaft.<br />

Dann ist es schön für die Betroffenen, wenn sie zu Hause<br />

in der gewohnten Umgebung leben und gepflegt werden können.<br />

Häusliche Pflege ist nicht selbstverständlich und harte Arbeit, die<br />

sich hinter den Kulissen der Öffentlichkeit abspielt und von denen,<br />

die es auf sich genommen haben, andere Menschen zu pflegen, aber<br />

in den meisten Fällen mit großer Selbstverständlichkeit verrichtet<br />

wird. Dabei heißt das aber, eigene Lebensentwürfe hinten anzustellen.<br />

Diese Leistung verdient Respekt und Anerkennung. Deshalb hat<br />

die <strong>Hessische</strong> Landesregierung beispielhaft und stellvertretend für<br />

alle Hessinnen und Hessen, die eine solche Aufgabe auf sich genommen<br />

haben, im September zum zehnten Mal die Pflegemedaille verliehen.<br />

Von etwa 2,5 Millionen Pflegebedürftigen<br />

in Deutschland<br />

werden 1,76 Millionen<br />

zuhause gepflegt und das überwiegend<br />

von Angehörigen. In Hessen<br />

werden drei Viertel aller Pflegebedürftigen<br />

in der Familie, von<br />

den Lebenspartnern oder anderen<br />

nahestehenden Personen betreut.<br />

Einige Menschen pflegen ihre<br />

Liebsten über mehrere Jahrzehnte<br />

hinweg, oftmals ohne Unterstützung<br />

durch einen Pflegedienst. Um<br />

diese wichtige Leistung anzuerkennen,<br />

verleiht das Land Hessen<br />

Die Betreuung von<br />

Angehörigen kann<br />

nicht hoch genug<br />

geachtet werden.<br />

Nr. <strong>112</strong>/November <strong>2013</strong> <strong>Hessische</strong> <strong>Seniorenblätter</strong>


8<br />

Pflege<br />

Die Pflegemedaille des<br />

Landes Hessen<br />

Mit der Pflegemedaille<br />

zeichnet das Land Hessen<br />

seit dem Jahr 2004 Personen<br />

aus, die einen pflegebedürftigen,<br />

kranken oder<br />

behinderten Menschen,<br />

der ihnen nahe steht, unentgeltlich<br />

im häuslichen<br />

Bereich über einen zusammenhängenden<br />

Zeitraum<br />

von mindestens fünf Jahren<br />

gepflegt und betreut<br />

haben. Leistungen der<br />

Pflegeversicherung oder<br />

ein geringfügiges Entgelt<br />

schließen die Ehrung nicht<br />

aus.<br />

Vorschlagsberechtigt sind<br />

Kirchen und Religionsgemeinschaften,<br />

Verbände<br />

der freien Wohlfahrtspflege,<br />

die privatgewerblichen<br />

Verbände der Alten- und<br />

Behindertenhilfe, die<br />

Landesseniorenvertretung<br />

Hessen, der Beauftragte<br />

der <strong>Hessische</strong>n Landes -<br />

regierung für behinderte<br />

Menschen, Selbsthilfegruppen,<br />

die Gemeinden und<br />

Kreise und jede natürliche<br />

Person. Der Vorschlag ist<br />

an den Landrat oder Oberbürgermeister<br />

zu richten,<br />

der ihn mit einer Stellungnahme<br />

zur Entscheidung<br />

an das <strong>Hessische</strong> Sozial -<br />

ministerium weiterleitet.<br />

seit nunmehr zehn Jahren die Landespflegemedaille<br />

an Menschen<br />

wir Erika Brückel, die hier stellvertretend<br />

für die weiteren 24 Geehrten<br />

genannt ist. Die 91-Jährige<br />

pflegt und betreut seit mehr als 57<br />

Jahren ihre Tochter. Insgesamt 25<br />

Personen wurden in diesem Jahr<br />

für ihren unverzichtbaren Dienst<br />

an der Gesellschaft und ihre<br />

Nächstenliebe von Sozialminister<br />

Stefan Grüttner gewürdigt. Die<br />

Stimmung war festlich und bewegend.<br />

„Die Kraft und Anstrengung<br />

der Geehrten kann nicht hoch genug<br />

geschätzt werden. Sie setzen<br />

sich für Ihre Nächsten unter Zurückstellung<br />

eigener Lebensentwürfe,<br />

Wünsche und Träume bedingungslos<br />

ein“, erklärte der<br />

Staatsminister.<br />

Anziehen, Waschen und Essen –<br />

oftmals erfordert diese Aufgabe<br />

viel Geduld, Zeit und Kraft. Um<br />

Pflegebedürftige und ihre pflegenden<br />

Angehörigen zu unterstützen,<br />

wurden bundesweit so genannte<br />

Pflegestützpunkte eingerichtet. An -<br />

gehörige erhalten hier auch Tipps<br />

für den Pflegealltag und werden etwa<br />

zu Hilfsmitteln für die Pflege im<br />

häuslichen Umfeld beraten. Diese<br />

Anlaufstellen sollen dabei helfen,<br />

den organisatorischen Aufwand<br />

für die Beantragung von Leistungen<br />

zur Behandlung von Erkrankungen,<br />

Hilfen bei der Pflege und<br />

der Altenhilfe zu reduzieren. In ei-<br />

ner Erstberatung kann der pflegerischen<br />

Hilfebedarf erfasst und analysiert<br />

werden, um so die im Einzelfall<br />

erforderlichen Sozialleistungen<br />

und gesundheitsfördernden<br />

sowie rehabilitativen oder<br />

sonstigen medizinischen sowie<br />

pflegerischen und sozialen Hilfen<br />

zu identifizieren. Dazu gehört<br />

auch, das recht formale Verfahren<br />

zur Anerkennung der Pflegebedürftigkeit<br />

(Pflegestufe) zu unterstützen.<br />

(Siehe Liste der Pflegestützpunkte<br />

in der Randspalte).<br />

Trotz der professionellen Hilfen<br />

kann dem Wunsch nach einem Leben<br />

in den eigenen vier Wänden<br />

oft nur dann nachgegangen werden,<br />

wenn neben ambulanten Pflegediensten<br />

auch Angehörige Pflegeaufgaben<br />

übernehmen. Diese<br />

zeigen dabei oft einen physisch<br />

und psychisch in hohem Maße belastenden<br />

Einsatz. Die Geehrten<br />

stünden stellvertretend für die große<br />

Zahl von pflegenden Angehörigen,<br />

die sich täglich für ihre Mitmenschen<br />

engagieren, lobte Sozialminister<br />

Grüttner. „Eigene Interessen<br />

und die Verwirklichung eigener<br />

Lebensinhalte treten bei den<br />

Pflegenden oft in den Hintergrund.<br />

Die <strong>Hessische</strong> Landesregierung,<br />

Ministerpräsident Volker Bouffier<br />

und ich übermitteln Ihnen mit dieser<br />

Auszeichnung Dank und Anerkennung<br />

für Ihr aufopferungsvolles<br />

Engagement. Wir danken Ihnen<br />

für Ihren unermüdlichen Einsatz“,<br />

betonte Grüttner.<br />

Mit der Pflegemedaille<br />

des Landes Hessen wurden<br />

dieses Jahr geehrt:<br />

Erika Brückel aus Lollar (Landkreis<br />

Gießen), 91 Jahre. Sie pflegt<br />

und betreut seit mehr als 57 Jahren<br />

ihre Tochter.<br />

Maria Diegelmann aus Hofbieber<br />

(Landkreis Fulda), 79 Jahre. Sie<br />

pflegt und betreut seit mehr als<br />

22 Jahren ihren Ehemann.<br />

Manfred Ebert aus Neuenstein<br />

(Landkreis Hersfeld-Rotenburg),<br />

<strong>Hessische</strong> <strong>Seniorenblätter</strong> Nr. <strong>112</strong>/November <strong>2013</strong>


Pflege<br />

9<br />

61 Jahre. Er pflegt und betreut seit<br />

mehr als 11 Jahren seine Ehefrau.<br />

Außerdem pflegte er seine Schwiegermutter<br />

bis zu deren Tod 2008.<br />

Horst Eckel aus Allendorf / Eder<br />

(Landkreis Waldeck-Frankenberg),<br />

73 Jahre. Er versorgte und betreute<br />

25 Jahre lang seine Ehefrau bis zu<br />

deren Tod.<br />

Daniela Friesenhahn aus Bad Vilbel<br />

(Wetteraukreis), 54 Jahre. Sie<br />

pflegt und versorgt seit fast 24 Jahren<br />

ihre Tochter.<br />

Renate Gössl aus Heidenrod-Laufenselden<br />

(Rheingau-Taunus-Kreis),<br />

64 Jahre. Sie betreut und pflegt seit<br />

mehr als 15 Jahren ihren Sohn.<br />

Das Ehepaar Marlies und Anton<br />

Graf aus Bad Soden am Taunus<br />

(Main-Taunus-Kreis), 71 und 74<br />

Jahre. Beide pflegten Vater und<br />

Schwiegervater bis zu deren Tod<br />

und mehr als sieben Jahre lang die<br />

schwerstbehinderte und schwerstpflegebedürftige<br />

Mutter bzw.<br />

Schwiegermutter.<br />

Brigitte Güldner aus Wehretal<br />

(Werra-Meißner-Kreis), 56 Jahre.<br />

Sie pflegt seit 20 Jahren ihre<br />

Schwester und ihren Bruder und<br />

versorgte zudem zwei weitere<br />

Schwestern und ihren Vater bis zu<br />

deren Tod.<br />

Helga Haas aus Oestrich-Winkel<br />

(Rheingau-Taunus-Kreis), 73 Jahre.<br />

Sie pflegte und betreute mehr als<br />

15 Jahre ihre schwerkranke Mutter.<br />

Renate Heck aus Bischoffen<br />

(Lahn-Dill-Kreis), 71 Jahre. Sie<br />

pflegte über mehr als 12 Jahre ihren<br />

Ehemann, ihren Vater und ihre<br />

Mutter bis zu deren Tod.<br />

Olinda Hepner aus Baunatal<br />

(Landkreis Kassel), 74 Jahre alt.<br />

Sie versorgt seit mehr als 23 Jahren<br />

ihren schwerstbehinderten Sohn.<br />

Helga Karlberger aus Brachttal-<br />

Neuenschmidten (Main-Kinzig-<br />

Kreis), 65 Jahre. Sie betreut seit mehr<br />

als sieben Jahren ihre Ehemann.<br />

Christa Keck aus Fischbachtal<br />

(Landkreis Darmstadt-Dieburg),<br />

60 Jahre. Sie pflegte und versorgte<br />

mehr als elf Jahre lang ihre im<br />

Wachkoma liegende Mutter bis zu<br />

deren Tod.<br />

Das Ehepaar Brigitte und Otto<br />

Köpge aus Bischoffen (Lahn-Dill-<br />

Kreis), 55 und 57 Jahre. Beide betreuen<br />

gemeinsam seit zehn Jahren<br />

ihren Sohn.<br />

Konrad Kuhn aus Altenstadt<br />

(Wetteraukreis), 74 Jahre. Er pflegte<br />

mehr als 21 Jahre seine Frau bis<br />

zu deren Tod.<br />

Elke Kureck aus Breitscheid-Erdbach<br />

(Lahn-Dill-Kreis), 64 Jahre.<br />

Sie pflegt seit 42 Jahren ihre<br />

schwerstbehinderte Tochter.<br />

Anita Schaake aus Idstein (Rheingau-Taunus-Kreis),<br />

66 Jahre. Sie<br />

versorgte und pflegte über einen<br />

Zeitraum von mehr als 20 Jahren<br />

ihre Mutter und ihre Schwiegermutter<br />

bis zu deren Tod.<br />

Erika Schneider aus Butzbach<br />

(Wetteraukreis), 73 Jahre. Sie betreut<br />

seit mehr als acht Jahren ihren<br />

Ehemann.<br />

Hiltrud Schneider aus Stadtallendorf<br />

(Landkreis Marburg-Biedenkopf),<br />

64 Jahre. Sie pflegte mehr<br />

als zehn Jahre ihren Ehemann.<br />

Doris Sippel aus Felsberg<br />

(Schwalm-Eder-Kreis), 68 Jahre.<br />

Sie pflegt und versorgt seit mehr<br />

als 41 Jahren ihren Ehemann, ihren<br />

Sohn und betreute außerdem<br />

ihren Vater bis zu dessen Tod.<br />

Heike Stumpf aus Mörlenbach-<br />

Weiher (Landkreis Bergstraße),<br />

46 Jahre. Sie betreut und versorgt<br />

seit 19 Jahren ihre Tochter.<br />

Christa Türk aus Dornburg-Frickhofen<br />

(Landkreis Limburg-Weilburg),<br />

71 Jahre. Sie pflegte mehr als<br />

24 Jahre ihre schwerstbehinderte<br />

Tante bis zu deren Tod.<br />

Lydia Waßmuth aus Baunatal<br />

(Landkreis Kassel), 73 Jahre. Sie<br />

pflegte mehr als zehn Jahre ihren<br />

Ehemann bis zu dessen Tod.<br />

Wenn Sie Fragen zu Pflege haben,<br />

finden Sie unter<br />

www.pflege-in-hessen.de<br />

viele wichtige Informationen<br />

und Services im Sozialnetz des<br />

<strong>Hessische</strong>n <strong>Sozialministerium</strong>s.<br />

Pflegestützpunkte<br />

in Hessen<br />

• Bergstraße,<br />

Telefon: 06252/959 8740 41<br />

• Darmstadt,<br />

Telefon: 06151/669 9631<br />

• Darmstadt-Dieburg,<br />

Telefon: 06071/881 2172<br />

• Frankfurt,<br />

Telefon: 0800/5893659<br />

• Fulda,<br />

Telefon: 0661/6006 692<br />

• Gießen,<br />

Telefon: 0641/20916497<br />

• Groß-Gerau,<br />

Telefon: 06152/989463<br />

• Hersfeld-Rotenburg,<br />

Telefon: 06621/87 3707<br />

• Hochtaunuskreis,<br />

Telefon: 06172/999 5172<br />

• Kreis Waldeck-Frankenberg,<br />

Telefon: 05631/954 881<br />

und 882<br />

• Landkreis Kassel,<br />

Telefon: 0561/1003 1371<br />

• Limburg-Weilburg,<br />

Telefon: 06431/296375<br />

• Main-Kinzig-Kreis,<br />

Telefon: 06051/828 4996<br />

• Main-Taunus-Kreis,<br />

Telefon: 06192/201 1989<br />

• Marburg-Biedenkopf,<br />

Telefon: 06421/405 7401<br />

• Rheingau-Taunus-Kreis,<br />

Telefon: 06124/510 525<br />

• Schwalm-Eder-Kreis,<br />

Telefon: 05681/775 250<br />

• Stadt Kassel,<br />

Telefon: 0561/787 5630<br />

• Stadt Offenbach,<br />

Telefon: 069/8065 2453<br />

• Vogelsbergkreis,<br />

Telefon: 06641/977 2091<br />

• Werra-Meissner-Kreis,<br />

Telefon: 05654/302 1435<br />

• Wetteraukreis,<br />

Telefon: 06042/989 3700<br />

• Wiesbaden,<br />

Telefon: 0611/31 3648<br />

Nr. <strong>112</strong>/November <strong>2013</strong> <strong>Hessische</strong> <strong>Seniorenblätter</strong>


10<br />

Seniorenbetreuung<br />

Von tierischen Besuchern<br />

und struppigen Therapeuten<br />

Tiere wirken positiv auf alte,<br />

kranke oder behinderte Menschen<br />

ein. Deshalb werden sie<br />

immer häufiger als „Co-Therapeuten“<br />

eingesetzt. Gefiedert<br />

oder vierbeinig, Tiere nehmen<br />

Menschen an, wie sie sind. Sie<br />

machen keinen Unterschied zwischen<br />

blond oder dunkelhäutig,<br />

alteingesessen oder anderssprachig<br />

und haben keine Scheu vor<br />

Krankheit, Alter oder Behinderung.<br />

Peter J. ist 84 Jahre alt, ein<br />

freundlicher Mann, der vor<br />

40 Jahren aus Osteuropa<br />

nach Deutschland kam. Die deutsche<br />

Sprache hat er damals nur<br />

notdürftig gelernt. Seit anderthalb<br />

Jahren leidet er an fortschreitender<br />

Demenz und wohnt seit ein paar<br />

Monaten in einem Seniorenheim.<br />

Das wenige Deutsch, das er konnte,<br />

hat er mittlerweile fast vergessen.<br />

Manchmal fällt ihm noch<br />

nicht einmal der Name des eigenen<br />

Sohnes ein, der ihn oft besucht.<br />

Den Namen eines anderen<br />

Besuchers merkt Peter J.<br />

sich allerdings sehr wohl.<br />

Wenn die Hündin Nora<br />

immer montags und<br />

donnerstags mit ihrem<br />

Hundeführer zu Besuch<br />

kommt, ist die Freude groß. Da<br />

überschüttet der Senior das Tier<br />

mit tausend Worten in seiner Sprache<br />

und streichelt das Fell des geduldigen<br />

golden Retrievers. Nora<br />

apportiert für Leckerlis brav den<br />

kleinen Ball und wedelt so vehement<br />

mit der Rute, dass schon mal<br />

das Sitzkissen vom Stuhl auf den<br />

Boden gefegt wird. Dann lacht Peter<br />

glockenhell. Manchmal singt<br />

der Senior dem Hund auch ein<br />

Liedchen aus seinen Kindertagen<br />

vor. Nora stellt dann ihren Kopf<br />

ein wenig schräg und findet Peters<br />

zitternde Stimme so wunderbar,<br />

als wäre er Enrico Caruso.<br />

Schutz vor Einsamkeit<br />

und Resignation<br />

Es gibt Millionen von Tieren in<br />

deutschen Haushalten. Ob treuer<br />

Hund, verschmuste Katze, farbenfroher<br />

Wellensittich oder bunte<br />

Zierfische – die tierischen Freunde<br />

wirken sich positiv aufs Gemüt<br />

aus. Gerade im Alter haben die Lebewesen<br />

positive Auswirkungen<br />

auch auf die Gesundheit der Menschen<br />

um sie herum. „Tiere binden<br />

alte Menschen ans Leben und wirken<br />

oft besser als jedes Medikament“,<br />

weiß Professor<br />

Erhard Olbrich von<br />

der Universität Erlangen-Nürnberg,<br />

der sich in seinen<br />

Forschungen mit der Psychologie<br />

der Mensch-Tier-Beziehung<br />

widmet. In seinem Buch „Menschen<br />

brauchen Tiere“ wird deutlich,<br />

dass Heimtiere als Vorbeugung<br />

gegen Einsamkeit, Resignation<br />

und Depression wirken.<br />

Tiere tun hibbeligen Kindern gut,<br />

Schwerkranke schöpfen im Angesicht<br />

von Pferden neue Hoffnung,<br />

Anbieter von Delphin-Therapien<br />

locken gar mit der Aussicht auf eine<br />

„entscheidende Wende“ im Rehabilitationsprozess<br />

Querschnitts-<br />

<strong>Hessische</strong> <strong>Seniorenblätter</strong> Nr. <strong>112</strong>/November <strong>2013</strong>


Berlin – Hauptstadt<br />

der Weihnachtsmärkte<br />

gelähmter. Da war es naheliegend,<br />

auch in Seniorenheimen Besuchszeiten<br />

für Hunde oder gar für Lamas<br />

einzurichten. Das Füttern,<br />

Bürsten und Streicheln der Tiere<br />

fördert die Feinmotorik der Senioren.<br />

Ein kleiner Spaziergang mit<br />

dem Tier hat positive Auswirkungen<br />

auf die körperliche Fitness insgesamt.<br />

Die Begegnung mit Tieren<br />

und dadurch angeregte Gespräche<br />

können schöne Erinnerungen<br />

wachrufen, die Kommunikation<br />

Hotel Schildhorn<br />

Berlin/Grunewald<br />

Fotos: GEW, fotolia.com<br />

Ob nostalgisch, romantisch, traditionell oder modern,<br />

Berlin bietet mit 80 Weihnachtsmärkten für jeden<br />

Geschmack etwas. Unser Hotel Schildhorn liegt dort,<br />

wo Berlin am grünsten ist, mitten im Grunewald und<br />

direkt am Ufer der Havel.<br />

Unser Angebot für Sie vom 08.12. bis 15.12.<strong>2013</strong>:<br />

n 7 x Übernachtung inkl. Halbpension<br />

n jeder Gast erhält eine Fahrkarte für die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel Berlin/Potsdam<br />

n 1 x Lichterfahrt in Berlin mit Besuch des<br />

Weihnachtsmarktes am Charlottenburger Schloss<br />

n 1 x Stadtrundfahrt Potsdam: Sie besuchen den<br />

Weihnachtsmarkt und das „Holländische Viertel“<br />

n 1 x Wildschwein vom Grill auf der Terrasse mit<br />

Glühwein satt<br />

n 1 x weihnachtlicher Abend im Hotel mit dem Kabarett<br />

„Fliegendes Brettl“<br />

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mit dem Tier hat positive<br />

Auswirkungen auf die<br />

körperliche Fitness insgesamt.<br />

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Straße am Schildhorn 5 • 14193 Berlin (im Grunewald)<br />

E-Mail: hotel@hotel-schildhorn.de<br />

Internet: www.hotel-schildhorn.de<br />

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12<br />

Seniorenbetreuung<br />

Welche Tier wofür?<br />

Hunde wirken beruhigend.<br />

Sie besitzen einen hohen<br />

Aufforderungscharakter,<br />

was Kontaktaufnahme und<br />

Zuwendung betrifft. Darüber<br />

hinaus wirken sie integrierend.<br />

Lamas wirken auf die meisten<br />

Klienten als sehr offen<br />

und wertfrei, da in der Regel<br />

noch keine schlechten<br />

Erfahrungen mit diesen<br />

Tieren gemacht wurden.<br />

Die Lamatherapie kann bei<br />

Menschen mit Behinderung<br />

oder bei Patienten mit einer<br />

psychischen Erkrankung<br />

angewendet werden.<br />

Hamster sind nachtaktive<br />

Tiere und schlafen in der<br />

Regel tagsüber. Da sie erst<br />

spät abends wach werden,<br />

können sie gut harmonieren<br />

mit Klienten, die nicht mehr<br />

so viel Schlaf brauchen.<br />

Katzen fungieren aufgrund<br />

einer geschickten Domestikation<br />

als Begleiter, Kumpan<br />

oder Familienmitglied.<br />

Sie tun der Psyche des Menschen<br />

besonders in Krisensituationen<br />

gut. Katzenhalter<br />

fühlen sich weniger verlassen<br />

und einsam.<br />

Aquariumsfische üben<br />

wohltuende und beruhigende<br />

Wirkung auf Patienten<br />

mit einem zu hohen Puls<br />

aus. Außerdem sind sie<br />

äußerst praktisch zu halten,<br />

verschmutzen die Wohnung<br />

nicht, verursachen keinen<br />

Lärm und müssen nicht<br />

erzogen werden.<br />

regt geistig an. Ganz wichtig: Tiere<br />

bringen Leben und Spaß in den<br />

Alltag der Heimbewohner.<br />

Vorbereitung unumgänglich<br />

Allerdings müssen die Tiere selbst<br />

auch auf ihre Aufgabe vorbereitet<br />

werden. Beispielsweise wird bei<br />

der praktischen Schulung der<br />

Hunde Wert darauf gelegt, dass das<br />

Tier lenkbar ist. Nicht jede Hunderasse,<br />

nicht jeder Hundecharakter<br />

eignet sich dazu, auf Befehl zum<br />

passiven Streicheltier zu mutieren.<br />

Auch muss sich der Hund mit seinen<br />

Artgenossen vertragen. Und<br />

schließlich ist es wichtig, therapiespezifische<br />

Situationen einzuüben,<br />

damit der Vierbeiner sich etwa vor<br />

Rollstühlen oder Krücken nicht<br />

fürchtet oder nicht nach einer<br />

stark zitternden Hand schnappt.<br />

Und sie können auch neue Impulse<br />

und Ordnung in ein Leben bringen.<br />

Wie bei der Witwe Brigitte A.:<br />

In ihrem Berufsleben musste sie<br />

viel und oft verreisen. „Als ich<br />

Rentnerin wurde, hatte ich auf einmal<br />

viel Zeit darüber nachzudenken,<br />

was mir alles weh tut. Besonders<br />

nach meinem Schlaganfall“,<br />

erzählt die 70-Jährige. Da blieb ihre<br />

linke Hand verkrampft, sie<br />

schaffte es kaum, sie zu öffnen. Bis<br />

eine Freundin mit ihrem neuen<br />

Hund zu Besuch kam, da geschah<br />

ein kleines Wunder. Beim Streicheln<br />

und Füttern des Hundes<br />

wurde die linke Hand allmählich<br />

„entkrampft“. „Da hat selbst meine<br />

Ergotherapeutin Klötze gestaunt“,<br />

lacht Brigitte. Später hat sich Brigitte<br />

den Hundemischling Max aus<br />

dem Tierheim geholt. Seitdem<br />

geht es gesundheitlich aufwärts.<br />

„Es tut mir gut, mit dem Hund<br />

mehrmals täglich rauszugehen, die<br />

Bewegung hält mich fit. Max ist der<br />

beste Doktor!“<br />

Zu einem richtigen Highlight des<br />

Tages kann die tierische Freude<br />

über den Besuch eines Vierbeiners<br />

bei bettlägerigen Personen werden.<br />

Goldhamster, Schildkröte<br />

und Co. sind imstande, selbst mürrischen<br />

Zeitgenossen ein Lächeln<br />

oder ein paar freundliche Worten<br />

abzuringen. So wird Lebensfreude<br />

in den Pflegealltag gebracht.<br />

Literatur zum Thema<br />

Immer häufiger werden Tiere erfolgreich<br />

im Tierbesuchsdienst<br />

oder in pädagogischen und therapeutischen<br />

Projekten eingesetzt.<br />

In dem Buch „Menschen brauchen<br />

Tiere“ der Herausgeber Prof. Erhard<br />

Olbrich und Carola Otterstedt<br />

wird von heilpädagogischen<br />

Förderungen verhaltensauffälliger<br />

Kinder über Begleitung von Koma-<br />

Patienten und Schwerkranken bis<br />

hin zu Assistenzhunden für Behinderte<br />

über tiergestützte Arbeit in<br />

Schule, Altenheim und Krankenhaus<br />

berichtet.<br />

Prof. Dr. Erhard Olbrich (* 1941)<br />

ist emeritierter Hochschullehrer<br />

für Psychologie, insbesondere Entwicklungspsychologie<br />

der Universität<br />

Erlangen-Nürnberg. Er ist<br />

Präsident der International Society<br />

for Animal-Assisted Therapy.<br />

Carola Otterstedt gründete 2009<br />

die Stiftung Bündnis Mensch &<br />

Tier (buendnis-mensch-und-tier.de),<br />

die sich für eine nachhaltige<br />

Förderung der Mensch-Tier-Beziehung<br />

in der Gesellschaft einsetzt.<br />

Olbrich, E. & Otterstedt, C.<br />

(Hrsg.): Menschen brauchen Tiere.<br />

Grundlagen und Praxis der<br />

tiergestützten Pädagogik und<br />

Therapie, Kosmos, Stuttgart<br />

<strong>Hessische</strong> <strong>Seniorenblätter</strong> Nr. <strong>112</strong>/November <strong>2013</strong>


Generationenpolitik 13<br />

Im Ehrenamt kann Lebens -<br />

erfahrung Wunder wirken.<br />

Senioren helfen Senioren<br />

Das hessische Modellprojekt<br />

„Aufbau von Senioren- und<br />

Generationenhilfen“ konnte im<br />

Spätsommer Halbzeit feiern. Die<br />

bisherigen Erfahrungen in acht<br />

Förderregionen haben gezeigt,<br />

dass gerade ältere Menschen in<br />

großer Zahl bereit sind, sich freiwillig<br />

für andere zu engagieren.<br />

Die Bereitschaft, sich freiwillig<br />

für das Gemeinwohl einzusetzen,<br />

ist in Hessen sehr<br />

hoch. Der dritte Freiwilligensurvey<br />

zeigt, dass allein der Anteil der ehrenamtlich<br />

engagierten 60- bis 69-<br />

Jährigen in der untersuchten Periode<br />

von 1999 bis 2009 von 31 auf 37<br />

Prozent angewachsen ist. Auch in<br />

der Altersgruppe der über 70-Jährigen<br />

ist die Quote derjenigen, die ein<br />

bürgerschaftliches Engagement ausüben,<br />

um fünf Prozentpunkte auf<br />

rund 25 Prozent gestiegen.<br />

Um diese Entwicklung zu unterstützen,<br />

hat die <strong>Hessische</strong> Landesregierung<br />

im Rahmen der Seniorenpolitischen<br />

Initiative (SPI) das Modell-<br />

projekt „Aufbau von Senioren- und<br />

Generationenhilfen“ initiiert. Ziel<br />

ist, das Angebot der Senioren- und<br />

Generationenhilfen auszubauen,<br />

die Einrichtung neuer Projekte zu<br />

begleiten und die im Modellprojekt<br />

erzielten Erfahrungen auch weiteren<br />

interessierten Kommunen zugänglich<br />

zu machen.<br />

Seit Ende 2012 werden die vier<br />

Landkreise Odenwald, Hersfeld-<br />

Rotenburg, Schwalm-Eder sowie<br />

Limburg-Weilburg gezielt gefördert,<br />

um vor allem die Strukturen der Ini-<br />

Nr. <strong>112</strong>/November <strong>2013</strong> <strong>Hessische</strong> <strong>Seniorenblätter</strong>


14<br />

Generationenpolitik<br />

tiativen im ländlichen Raum zu stärken.<br />

Weiterhin erhalten die vier<br />

Freiwilligenagenturen Hanau, Usinger-Land,<br />

Marburg-Biedenkopf und<br />

Kassel Zuwendungen für den Aufbau<br />

neuer Organisationen in ihrem<br />

Einzugsgebiet. Für das Modellprojekt<br />

stehen rund 280.000 Euro zur<br />

Verfügung. Das Modellprojekt wird<br />

gemeinsam vom <strong>Hessische</strong>n <strong>Sozialministerium</strong>,<br />

der <strong>Hessische</strong>n Staatskanzlei<br />

und der LandesEhrenamtsagentur<br />

Hessen unterstützt.<br />

„Die Seniorinnen und Senioren<br />

sind mit ihrem hohen Erfahrungsschatz<br />

hoch kompetent, sich aktiv<br />

in den Initiativen zu engagieren und<br />

sich nach ihren Möglichkeiten einzubringen“,<br />

hat der <strong>Hessische</strong> Sozialminister<br />

Stefan Grüttner festgestellt.<br />

„Damit kommen wir zu einem<br />

Geben und Nehmen, zwischen de-<br />

nen, die sich gerne freiwillig engagieren<br />

möchten und dabei denen<br />

helfen, die alters- oder krankheitsbedingt<br />

auf Hilfe und Unterstützung<br />

angewiesen sind.“ Diese Hilfen bieten<br />

nach Überzeugung des Ministers<br />

genau das, was ältere Menschen<br />

an Unterstützung für ein möglichst<br />

selbstständiges Leben brauchen, so<br />

dass sie weiterhin in ihrem Heimatort<br />

leben können: Mobilitätsangebote,<br />

Besuchsdienste, Begleit- und<br />

Einkaufshilfen, handwerkliche oder<br />

Gartenhilfe, aber auch beispielsweise<br />

eine gemeinsame Mittagstafel.<br />

Für Grüttner ist die Stärkung des<br />

Engagements von Freiwilligen und<br />

Ehrenamtlichen auch deshalb so<br />

wichtig, weil sich wegen der Alterung<br />

der Gesellschaft ein zunehmender<br />

Bedarf an Unterstützung für<br />

ältere Mitbürgerinnen und Mitbür-<br />

ger abzeichnet. „Senioren- und Generationenhilfen<br />

bieten die Möglichkeit,<br />

diesem Mehrbedarf zu begegnen.<br />

Hier kann der organisatorische<br />

Rahmen für niedrigschwellige<br />

Hilfssysteme bereitgestellt werden.“<br />

Große Potentiale sieht der Sozialminister<br />

zudem in der Verzahnung<br />

von professionellen Diensten und<br />

Senioren- sowie Generationenhilfen.<br />

Informationen:<br />

LandesEhrenamtsagentur,<br />

Otto-Fleck-Schneise 4,<br />

60528 Frankfurt am Main;<br />

<strong>Hessische</strong>s <strong>Sozialministerium</strong>,<br />

Dostojewskistrße 4,<br />

65187 Wiesbaden<br />

www.gemeinsam-aktiv.de/<br />

Modellprojekte<br />

„Seniorenpolitische Initiative“<br />

Die <strong>Hessische</strong> Landesregierung hat die „Seniorenpolitische Initiative“ (SPI) gestartet, um angesichts<br />

des demografischen Wandels die Belange und Bedürfnisse älterer Menschen verstärkt in den Blick zu<br />

nehmen, Arbeitsschwerpunkte zu benennen und Impulse für neue Handlungskonzepte zu geben.<br />

Senioren- und Generationenpolitik sollen sich dabei ergänzen. Das Modellprojekt „Koordinierungsstellen<br />

für Senioren- und Generationenhilfen“ ist Teil der Umsetzung der Seniorenpolitischen Initiative.<br />

Parallel zum Modellprojekt wird im Rahmen der Seniorenpolitischen Initiative zum Beispiel das 2009<br />

erschienene Handbuch „Generationenhilfen“ überarbeitet und aktualisiert. Das Handbuch ist eine<br />

Arbeitshilfe für Kommunen und Initiativen zum Aufbau von Senioren- und Generationenhilfen, Seniorengenossenschaften<br />

und Nachbarschaftshilfen. In die überarbeitete Auflage, die im kommenden Jahr<br />

erscheinen soll, werden die bis dahin gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Modellprojekt<br />

„Aufbau von Senioren- und Generationenhilfen“ einfließen.<br />

Ausführliche Informationen über die Zielsetzung und die Themenfelder der SPI gibt die Broschüre<br />

„Seniorenpolitische Initiative“. Die Publikation enthält überdies einen „Aktionsplan 2012/<strong>2013</strong>“,<br />

der die Projekte und Maßnahmen der Landesregierung im Rahmen der „Seniorenpolitischen<br />

Initiative“ vorstellt, dabei Anregungen der Dialogforen aufgreift und insgesamt die seniorenpolitische<br />

Schwerpunktsetzung der Landespolitik unterstreicht.<br />

Informationen:<br />

<strong>Hessische</strong>s <strong>Sozialministerium</strong>, Dostojewskistraße 4, 65187 Wiesbaden;<br />

Tel. 0611/817 0; Fax: 0611/809399; www.hsm.hessen.de<br />

<strong>Hessische</strong> <strong>Seniorenblätter</strong> Nr. <strong>112</strong>/November <strong>2013</strong>


Medien 15<br />

„Bewegender“ Film<br />

mit Dieter Hallervorden<br />

Dieter Hallervorden als der<br />

ewige TV-Spaßvogel unterhält<br />

in einem neuen Film nicht mit<br />

„Nonstop Nonsens“, sondern<br />

überzeugt als differenzierter<br />

Charakterdarsteller. Die nachdenkliche<br />

Tragikomödie „Sein<br />

letztes Rennen“, die seit Anfang<br />

Oktober in den Kinos zu sehen<br />

ist, erzählt von kleinen Schritten<br />

und großen Zielen, vom Älterwerden<br />

und der Notwendigkeit<br />

des Weitermachens.<br />

Hintergründig und humorvoll<br />

im Ton, ernst im Thema,<br />

besticht der Film<br />

durch sein kluges Drehbuch, die<br />

sorgfältige Milieuzeichnung sowie<br />

die gute Besetzung, zu der auch<br />

Heike Makatsch und Katrin Sass<br />

zählen. Es geht um Paul Averhoff<br />

(Dieter Hallervorden), der 1956 als<br />

Marathonläufer olympisches Gold<br />

geholt hat. Er war eine Legende.<br />

Doch jetzt, im Alter, müssen Paul<br />

und seine Frau Margot (Tatja<br />

Seibt) nach vielen glücklichen Jahren<br />

von Zuhause ausziehen und<br />

ins Altenheim.<br />

Ihre Tochter Birgit (Heike Makatsch)<br />

fliegt als Stewardess um<br />

die Welt und kann sich nicht mehr<br />

um sie kümmern. So findet sich<br />

Paul auf einmal zwischen Singkreis<br />

und Bastelstunde wieder –<br />

und fühlt sich wie scheintot. Das<br />

soll es nun gewesen sein? Nicht<br />

mit Paul! Er holt seine alten Laufschuhe<br />

hervor und beginnt im<br />

Park seine Runden zu drehen. Anfangs<br />

schleppend und jämmerlich,<br />

dann immer schneller – fest entschlossen,<br />

einmal noch einen Marathon<br />

zu laufen. Margot ist alles<br />

andere als begeistert, lässt sich<br />

aber überreden, ihn wie früher zu<br />

trainieren.<br />

Doch seine Mitbewohner erklären<br />

ihn für verrückt – und der Heimleitung<br />

ist Paul ein Dorn im Auge,<br />

weil er mit seiner Eigenwilligkeit<br />

die zeitlich genau abgestimmten<br />

Abläufe durcheinander wirbelt.<br />

Dann aber taucht ein altes Foto<br />

von Pauls Olympiasieg auf – und<br />

seine Mitbewohner erinnern sich<br />

an den Helden von einst. Als er<br />

auch noch ein Rennen gegen den<br />

jungen Pfleger Tobias (Frederick<br />

Lau) gewinnt, schlägt ihre Zurückhaltung<br />

in Begeisterung um, sie feiern<br />

mit ihm, feuern ihn an. Und<br />

entdecken mit ihm das Gefühl,<br />

dass auch für sie das Leben noch<br />

nicht ganz vorbei ist.<br />

Paul zieht sein Training durch –<br />

Runde für Runde, Tag für Tag, „immer<br />

weiter“, wie er sich geschworen<br />

hat. Denn er will seinen Traum<br />

verwirklichen, für sich selbst, für<br />

Margot, für seine Tochter Birgit,<br />

und für all die anderen, denen er es<br />

beweisen möchte…<br />

Besetzung:<br />

Dieter Hallervorden<br />

spielt den früheren<br />

Marathonläufer<br />

Paul Averhoff,<br />

Tatja Seibt ist seine<br />

Frau Margot,<br />

Heike Makatsch deren<br />

Tochter Birgit.<br />

In weiteren Rollen<br />

sind zu sehen<br />

Frederick Lau,<br />

Katrin Sass,<br />

Katharina Lorenz,<br />

Otto Mellies,<br />

Heinz W. Krückeberg u.a.<br />

Regie und Drehbuch:<br />

Kilian Riedhof,<br />

Produzent:<br />

Boris Schönfelder<br />

Nr. <strong>112</strong>/November <strong>2013</strong> <strong>Hessische</strong> <strong>Seniorenblätter</strong>


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Engagement hat viele Gesichter und Formen.<br />

Dazu gehören auch die Freiwilligendienste.

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